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Judith Spang Portfolio

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JUDITH SPANGRAUM IM DIALOG


JUDITH SPANG


AbstractDie vorliegende Studie untersucht Dialogformen voneinfachen elektronischen Vorrichtungen, die dem Wiederfindenvon Gegenständen dienen.Einzeln unterstützen Schlüsselfinder den Menschen bei derSuche nach verlorenen Utensilien. Pfeift der Suchende, soantwortet der elektronische Helfer pfeifend und leuchtend.Er reagiert, ohne agieren zu können:In Schwärmen von Tausenden erwachen die Schlüsselfindernach der ersten Aktivierung zum Leben und kommunizierenakustisch und visuell miteinander.Im dunklen Raum kann der Betrachter in Kontakt mit demSchwarm treten, der ihm hilft, sich zu orientieren. EinDialog entsteht nur unter den Bedingungen des Schwarms,während er mit dem einzelnen Element nicht möglich wäre.Pfeift der Betrachter, wird die Installation heller und lauter. Sieleuchtet wie Feuer und erinnert an Grillenzirpen. Schweigtder Mensch, wird auch der Schwarm leiser, der jedoch nichtzur Ruhe kommt, sondern sich wie in einer Kettenreaktionimmer wieder neu entfacht, bis er nach dem Entladen derKnopfzellen nach etwa zwei Monaten erlöscht.


In einen ganzen Schwarm ist sie geraten. Plötzlich schwebt sie mittendurch ein unterseeisches Las Vegas. In der immer währendenNacht der Tiefsee können weder bunte Kleider noch Tänze möglichePartnerinnen beeindrucken. Wenn die Junggesellen auf der Suchenach einer Begleiterin sind, protzen sie durch Beleuchtung.Ganze Organreihen blinken mit lumineszierenden Bakterien in Photophoren,kleinen, durchsichtigen Taschen, die sich verschließen und wiederöffnen lassen, ein Blinkgewitter, codiertes Tiefseegeschrei (...) und umschwärmensie, angetan mit einem gleichmäßig schimmernden Kleid ausLicht. Dazwischen kleinere Organismen, hell mit rotem oder blauem Kern.Frank Schätzing: Der Schwarm


Raumen


Raum ist nicht nur ein physikalisches und mathematisches, sondern auch einmethaphysisches Phänomen. (...) Raum ist gleichsam der Zusammenhang,der die Dinge umspannt. (...) Etwas ist zugleich im Raum und bringt Raum zumAusdruck. Zum Sein gehört notwendig Raum.Das prädikative Ist bedeutet Raum oder verbal ausgedrückt: raumen... DasRaumen entspricht dem Sein. Das Seiende raumt, soll bedeuten, dass Seinimmer zugleich Raum ist, ganz gleichgültig ob es sich dabei um physische,psychische, mathematische, logische oder metaphysische Phänomene handelt.Max Bense: Raum und Ich. Eine Philosophie über den Raum.


Suchen


Auch ist das Suchen und Irren gut,denn durch das Suchen und Irrenlernt man.Johann Wolfgang von Goethe


SchlüsselfinderEin Schlüsselfinder (engl.: key finder) ist ein elektronischesGerät um einen Schlüssel oder andere Gegenstände wiederzufinden.Der Schlüsselfinder wird als Schlüsselanhänger amSchlüssel befestigt. Um einen verlegten Schlüssel wiederzufindengenügt ein plötzliches lautes Geräusch wie Pfeifenoder – bei manchen Modellen – Händeklatschen. DerSchlüsselfinder gibt, falls er sich in der Nähe des Geräuschesbefindet, als „Antwort“ eine Folge von Pieps-Tönen.Manche Schlüsselfinder reagieren nicht nur auf Pfeifen,sondern auch auf andere, ähnliche Geräusche, beispielsweiseMusik oder ein klingelndes Telefon.Wikipedia: SchlüsselfinderDas Gehör ermöglicht so das Finden des Schlüssels,insbesondere wenn der gesuchte Gegenstand von einemanderen abgedeckt ist. Manche Modelle sind zudem auchmit einer Leuchtdiode oder anderen Lichtquelleausgestattetund geben auch ein optisches Signal von sich.Die Reichweite wird mit fünf bis zehn Metern angegeben.Der Schlüsselfinder ist meist ein flacher Quader mit wenigenZentimetern Kantenlänge, der in die Hosentasche passt.Zum Betrieb ist eine Batterie (in der Regel eine Knopfzelle)nötig.Der Schlüsselfinder ist seit Ende der 1980er Jahre auf demMarkt und wird oft als Werbegeschenk angeboten.


In zwei Sprüngen eilte er durch das rötlich beleuchtete Zimmer, aber die Türwar verschlossen und der Schlüssel abgezogen. Der mußte jetzt gefundenwerden, aber wer wollte in dieser Unordnung einen Schlüssel finden und garin der kurzen, kostbaren Zeit (…)Jetzt hätte er schon eigentlich auf der Treppe sein, hätte laufen und laufen sollen.Und nun suchte er den Schlüssel!Suchte in allen zugänglichen Schubladen, stöberte auf dem Tisch herum, woverschiedenes Eßgeschirr, Servietten und eine angefangene Stickerei herumlagen,wurde durch einen Lehnstuhl angelockt, auf dem ein ganz verfilzterHaufen alter Kleidungsstücke sich befand, in denen der Schlüssel sich befinden,aber niemals gefunden werden konnte.Franz Kafka: Der Verschollene (Amerika)


Pfeifen


Gott ist groß!Er schafft die Menschen und beschenkt einen jeden mit einer besonderenGabe, aber auch mit einem besonderen Mangel.Ich habe einen kennengelernt, dem es unmöglich war zu pfeifen.Er gab sich alle Mühe, brachte es aber nicht fertig. Andere pfeifen schon,wenn sie noch in der Wiege liegen.Karl May: In den Schluchten des BalkanIn: Volker Straebel und Matthias Osterwold: Pfeifen im Walde.


Alles pfeift und alle pfeifen, und fast niemand denkt darüber nach:Menschen pfeifen, im Alltag und oft unbewusst, in gehobener Stimmung,manchmal kokett, manchmal vulgär, sie pfeifen aus Empörung, aus Begeisterung,aus Angst, als Signal, als geheimer Code der Wiedererkennung, sie pfeifenan, sie pfeifen ab, sie pfeifen aus, sie pfeifen hinterher, sie verpfeifen (sich),sie pfeifen aus dem letzten Loch; nicht nur Vögel, auch andere Tiere pfeifen:Delphine, Murmeltiere, Ratten, Mäuse, Fledermäuse, und manche glauben,ihr Schwein pfeift; Motoren, Maschinen und Computer pfeifen, Kugeln pfeifen,der Kosmos pfeift.Volker Straebel und Matthias Osterwold: Pfeifen im Walde.


nächste Doppelseite:1 | Flötenkesselquintett 2010Installation mit 5 Flötenkesseln4m x 4mDokumentation 12:32 minEhemaliges Zollamt Wiesbaden-BiebrichIm Austauschprojekt mit fünf Studenten aus Syracuse, NY und fünf Studentender Kunsthochschule Mainz entstand 2010 im alten Zollamt inBiebrich meine Rauminstallation mit fünf Flötenkesseln.Die reduzierte Arbeit bezieht sich auf die im leeren, hallenden Gebäudehörbaren Geräusche von Straßenlärm, Menschen und Schiffen.


Dialogsituationen


2 | Cri du Chat 2011Videoinstallation 60 Minuten2m x 1,50mEin Bewegungsmelder in Form einer Katze wird immer wieder von einemihn umkreisenden Zug ausgelöst. Unausweichlich dreht die Lokomotiveihre Runden. Der Radius ist so gewählt, dass nur eine Sekunde als Ruhephasedient, bevor sich der kaum erträgliche Ton wiederholt.Anders als in den während des Examens untersuchten Dialogsituationenbasiert die Arbeit nicht auf einem „Gespräch“ zwischen gleichen Partnern,sondern zeigt ein klares Verhältnis zwischen Aktion und Reaktion.


David Sedaris: NachtprogrammSprich mir nachEr konnte Lisa täuschend nachmachen, wenn er Englisch redete. Es war unheimlich,die Stimme meiner Schwester aus seinem Schnabel zu hören, aberich kann nicht sagen, dass es unangenehm war. (…)Auf einer Dinner Party begegnete ich einmal einer Frau, deren Papagei die automatischeEismaschine ihres neuen Kühlschranks nachmachen konnte. „Daspassiert, wenn man sie alleine lässt“, sagte sie.Es war die deprimierendste Information, die ich seit langem gehört hatte, undsie ließ mich über Wochen nicht mehr los. Da war diese Kreatur, ausgestattetmit der Gabe, seine Mitgeschöpfe im Urwald zu bluffen, und nun musste siesich damit begnügen, das Geräusch industriell gefertigter Küchengeräte nachzuahmen.Ich erzählte Lisa die Geschichte, doch sie sagte, es habe nichts mitVernachlässigung zu tun.


Dann machte sie uns einen Cappuccino und gab Henry die Gelegenheit, seineperfekte Imitation eines Milchaufschäumers vorzuführen. „Den Mixer kann erauch nachmachen“, sagte sie.(…) „ Hat es dir geschmeckt?“ Ich erwartete ein „Ja“ oder „Nein“ und war deshalbenttäuscht, als er die Frage nur noch einmal wiederholte: „Hat es dir geschmeckt?“Ja doch, Papageien können sprechen, nur haben sie leider keineAhnung, was sie sagen. (…) Als unsere Mutter starb, lernte Henry zu weinen.Er und Lisa steckten sich gegenseitig an, und beide heulten stundenlang.Ein paar Jahre später, als Lisa einen kurzen akademischen Durchhänger hatte,machte sie ihn zum Stimmungstherapeuten. Wenn man bei ihr anrief, hörteman ihn im Hintergrund kreischen: „Wir lieben dich, Lisa!“ Oder: „Du schaffstes!“ Dies wurde nach einiger Zeit abgelöst durch den sehr viel praktischerenSatz: „Wo sind meine Schlüssel?“


nächste Doppelseite:3 | Unterhalten sich zwei Papageien…. 2009Videoarbeit, 28 SekundenZwei sprechende Stoffpapageien, ein menschlicher PfiffIn der Videoarbeit wende ich das Prinzip des Spieles „Flüsterpost“ aufzwei Stoffpapageien an, die in der Lage sind, kurze Geräusche zu wiederholen.Meinen Pfiff „hört“ allerdings nur der erste, links sitzende Vogel.Den zweiten Papagei schalte ich einen kurzen Moment nach dem erstenPapagei ein. Im Video ist dies durch ein Klicken zu merken. Es hätte dieMöglichkeit gegeben, dieses Klicken als Geräusch mittels Schnitttechnikzu entfernen. Ich empfinde es jedoch als relevanten Teil der Arbeit, durchdie das Prinzip „Flüsterpost“ erst angewendet werden kann und habemich daher dafür entschieden, nicht zu schneiden.Schnell entsteht eine Verfremdung, die den Pfiff in ein abstraktesGeräusch umwandelt. Anders als menschliche Mitspieler, die stets versuchen,einen „Sinn“ in dem Gehörten zu finden und so die weitergegebeneInformation beeinflussen, geben die Stoffpapageie schlicht einstupides Geräusch weiter. Dies wird solange fortgeführt, bis bei mindestenseinem der Spielzeuge die Batterien leer sind. Dieser Momentist nicht konkret absehbar und kündigt sich nur bedingt durch das leiserwerdende weiter gegebene Geräusch an. In meinen Versuchen gibt esAufnahmen, die 55 bis 83 Minuten dauern, je nach Verwendung der Batterienart.Da bei einem solchen Video der Betrachter durch die Monotoniedes Bildes kaum gewillt sein wird, sich das immer gleiche Geräusch übereinen solch langen Zeitraum anzuhören, ich andererseits das Band nichtnach einer willkürlich gesetzten Zeit stoppen wollte, entschied ich mich fürdie Verwendung von fast völlig leeren Batterien, mit denen ich ein Videomit einer Zeitlänge von 28 Sekunden erreichte.Der handelsübliche Spielzeugpapagei bewegt die Flügel und den Schnabel,wenn er spricht. Diese Funktionen werden jedoch über Motorengesteuert, die wiederum Geräusche verursachen. Obwohl sie nicht alsInformation weitergegeben werden, empfand ich sie als für meine Arbeitals störend, so dass ich mich dazu entschloss, zwei Papageien zu verwenden,bei denen genau diese Funktion intakt war. Das so entstandenereduzierte Bild zeigt nur über das Blinken einer kleinen roten Lampe, welcherder Papageien gerade der „Sprecher“ und welcher der „Zuhörer“ ist.


DialogsituationenÄußerlich sind die Schlüsselfinder identisch und unterscheidensich nur durch unterschiedliche Empfindlichkeitauf das akustische Signal.Meine Messungen haben ergeben, dass Schlüsselfinderzwischen Frequenzen von 1200Hz bis 2100Hz aktiviertwerden können. Anordnungen, die in Positionierung, Dichteund Anzahl variieren, führen zu Ergebnissen, die hier imEinzelnen beschrieben werden.In den folgenden Studien werden die Schlüsselfinder durchverschiedene Maschinen aktiviert, die das Gespräch mitihnen suchen. Je nach Auslöser unterscheiden sich dieDialogsituationen. Videoarbeiten schließen Störungen durchden Betrachter aus.


gegenüberliegende Seite:4 | Dialogsituation mit einem Mobiltelefon, 2009Mobiltelefon, SchlüsselfinderVideoarbeit24 MinutenEin Mobiltelefon und die Schlüsselfinder liegen auf einer glatten Fläche.Der eingehende Ruf aktiviert das Mobiltelefon. Auf den Klingelton reagierendie Schlüsselfinder. Jetzt sind das Telefon und die Schlüsselfindergleichzeitig aktiv. Das Mobilfunkgerät verstummt, während sich dieSchlüsselfinder weiter in einem Dialog miteinander befinden.


5 | Dialogsituation mit einer Eieruhr, 2009Eieruhr, SchlüsselfinderVideoarbeit31 MinutenEine Eieruhr löst klingelnd die Schlüsselfinder aus. Die Henne geht mitihrer rot-weißen Farbigkeit und ovalen Form mit den Schlüsselfindern eineoptische Verbindung ein.Zunächst tickt die Eieruhr unter einer Drehbewegung des Oberkörpers.Die Frequenz des Tickens reicht nicht aus, um die Schlüsselfinder anzusprechen.Nach einem schrillen Klingeln, wodurch auch die Schlüsselfinderaktiv werden, schweigt die Henne. Nur ihre Küken geben noch Tönevon sich, bis auch diese verstummen. Die Schlüsselfinder sind weiter miteinanderim Dialog. Mit ihrer rot-weißen Farbigkeit und ihrer ovalen Formsteht die Henne mit ihnen in einer optischen Beziehung.


Leuchten


Der Ring zieht sich weiter zurück und wölbt sich an den Rändern hoch. Vonunten wächst Schwärze nach. Wellen durchlaufen den Saum des Organismus.Nach allen Seiten kräuselt er sich höher und höher.Frank Schätzing: Der Schwarm


gegenüberliegende Seite:6 | Ring 2009Videoarbeit6 Minuten, LoopIn einem Kreis angeordnet liegen die Schlüsselfinder im Dunkeln. Durcheinen Pfiff werden sie aktiviert, kommunizieren akustisch miteinander undbeginnen pulsierend zu leuchten. Nach einigen Minuten endet ihr Dialogim Dunkeln und wird erneut durch einen Pfiff wieder angestoßen.


gegenüberliegende Seite und nächste Doppelseite:7 | ohne Titel 2012Fotografien


Die Leuchtfunktion dient neben dem akustischen Signal demWiederfinden des verlorenen Gegenstandes. Der Schlüsselfinderselbst reagiert aber nicht auf Lichteinwirkung.Die gegenseitige Aktivierung der Schlüsselfinder durchdas akustische Signal führt bei Dunkelheit zu visuellenEindrücken, die durch die Videoarbeiten dargestellt werden.


gegenüberliegende Seite:8 | brennende Grillkohle


gegenüberliegende Seite:9 |ohne Titel 2012(Nachthimmel über Mainz)Fotografie: Thomas Wiedemer


Schwärmen


Schwarm1. Bewege dich in Richtung des Mittelpunkts derer, die du in deinem Umfeldsiehst (Kohäsion).2. Bewege dich weg, sobald dir jemand zu nahe kommt (Separation ).3. Bewege dich in etwa in dieselbe Richtung wie deine Nachbarn (Alignment).Craig Reynolds


Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach dieTurteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unterdem Himmel herein und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchennickten mit dem Köpfchen und fingen an pick, pick, pick, und da fingen auchdie übrigen an pick, pick, pick und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel.Kaum war eine Stunde herum, so waren sie fertig und flogen alle wieder hinaus.Die Gebrüder Grimm: Aschenputtel


Moses und Aaron gingen also zum Pharao und sagten zu ihm: „So spricht derHerr, der Gott der Hebräer: Wie lange weigerst du dich noch, Demut vor mirzu zeigen? Laß mein Volk frei, daß es mir diene! Wenn du dich aber weigerst,mein Volk freizugeben, wohlan, dann lasse ich morgen Heuschreckenschwärmein dein Gebiet fallen. Sie werden die Oberfläche des Landes bedecken, sodaß man das Land selbst nicht mehr sehen kann. Sie werden (...) alle Bäumekahlfressen, die auf euren Feldern wachsen. (...) Dergleichen haben deine Väterund deine Ahnen, seit sie auf der Erde sind, bis heute noch nicht erlebt.2. Moses 10,3–6 Heuschreckenschwärme


gegenüberliegende Seite:10 | Performance 201120 MinutenPaersche Köln zu Gast im Künstlerforum BonnIm dunklen Raum liegen 100 Schlüsselfinder in mehreren konzentrischenKreisen am Boden. Ich fange an zu pfeifen und die Schutzstreifender Schlüsselfinder beginnend von außen zu entfernen.Auch die Besucher pfeifen. Die Schlüsselfinder erwachen pfeifend undleuchtend zum Leben. Ich verstumme und die Besucher tun es mirnach. Langsam verstummen auch die Schlüsselfinder und der Raumwird wieder still und dunkel.


gegenüberliegende Seite:11 | Just whistle! Licht-Sound-Installation 20121600 Schlüsselfinder in einem dunklen RaumIn Schwärmen von Tausenden erwachen die Schlüsselfinder nach derersten Aktivierung zum Leben und kommunizieren akustisch und visuellmiteinander. Sie leuchten wie Feuer und erinnern an Grillenzirpen.Im dunklen Raum kann der Betrachter durch Pfeifen in Kontakt mit ihnentreten. Ein Dialog entsteht nur unter den Bedingungen des Schwarms,während er mit dem einzelnen Element nicht möglich wäre.Wie in einer Kettenreaktion entfacht sich die Installation immer wiederneu, bis sie durch das Entladen der Knopfzellen nach etwa zwei Monatenerlöscht.nächste Doppelseite:Raumansicht Just whistle!


Schwärme -zwischen Faszinationund BeunruhigungSchwärme sind in der Lage zu leisten, was der Einzelnenicht vermag. Aus der Biologie sind Tierbeobachtungenunter anderem von Fischen oder Insekten wie Ameisen undBienen bekannt.Auch die Literatur kennt Beispiele für soziales Verhalten vonSchwärmen. So kann Aschenputtel eine Aufgabe bewältigen,der sie in der Kürze der Zeit nicht gewachsen wäre —ein Schwarm Vögel sortiert spielend hunderte Erbsen. AlfredHitchock hingegen beschreibt seine „Vögel“ als bedrohlichund lässt sie den Menschen attackieren.Im Buch Exodus wird Ägypten von einer Heuschreckenplagebefallen, die Gott als Strafe über einen uneinsichtigenPharao verhängt. Eine einzelne Heuschrecke hingegen wirktfriedlich, ganz anders als im Schwarm.Schwärme sind faszinierend, ästhetisch, manchmalbedrohlich — wenn nicht beides zugleich.In dieser Spannung zwischen Faszination und Beunruhigungbewegt sich meine Arbeit.gegenüberliegende Seite:12 | Schwarm im Dialog 2012Preisträgerin bei Ferchau Art of Engineering 2012,Gummersbach


Ausblick


vorhergehende Seite:13 | Mesogloea 2012InstallationMetallrohre, Motoren, KopflampenIn einem dunklen Feld stehen überlebensgroße Plastiken. Ihre schirmartigeGestalt erinnert an Löwenzahn, während die Bewegungen der KöpfeAssoziationen zu Quallen wecken. Zwischen der Leichtigkeit der Pusteblumeund der Bedrohlichkeit der den Betrachter klein erscheinendenInstallation spielt die Arbeit.Mit einer Kopflampe, deren Birne durch Schwarzlicht ersetzt wurde,können die Beucher vorischtig den Raum erkunden. Im bläulichen Lichtscheinen die Objekte lebendig zu werden.


Mein Dank giltSilvia Beck, Andreas Beyer, Familie Bischet, RominaFerrarotti ,Frank Gabriel, Prof. Ullrich Hellmann, HolgerHerrmann, Artur Holling, Christoph Lahl, Prof. Peter Lieser,Kay Märthesheimer, Jörg Mebus, der Metallklasse , KarinMeiner, Sabine Meixner, Prof. Ansgar Nierhoff, SteffenPhilippi, Ivan Rusev, Julia Siebert, Bernadette Slabý, Familie<strong>Spang</strong>, Tov Spiekermann, der Klasse Umweltgestaltung,Thomas Wiedemer


<strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>CV1980 geboren in Trier2001 - 2010 Kunststudium an der KunsthochschuleMainz bei Prof. Ansgar Nierhoff (KlasseBildhauerei) und Prof. Ullrich Hellmann(Klasse Metallbildhauerei)2003 Arbeitsaufenthalt in St. Jean de Fos (Frankreich)2010 - 2012 Meisterschülerin bei Prof. Ullrich HellmannPreise und Stipendien2007 Preisträgerin des CUT0, Berlin2011 - heute Mentee des Mentoring-Projekts fürBildende Künstlerinnen aus Rheinland-Pfalz2012 Preisträgerin des Art of Engineering,Hannovernominiert für den Bildhauerei-Preis „Licht“der Darmstädter Sezession(Preisverleihung im September)nominiert für lab30, Kulturamt der StadtAugsburg (Preisverleihung im Oktober)2013 Förderung der RWE-Stiftungfür Bildende Kunst


Ausstellungen2013 Biennale der Lichtkunst, DortmundPeep Show, Essenheimer Kunstverein2012 lab30, Kulturamt der Stadt Augsburgreduziert, BBK Rheinland-Pfalz, Mainzmachines, old police station, LondonLicht, Darmstädter Sezession, DarmstadtShine shine shine, Galerie bestregartsFrankfurtLuminale, Galerie bestregarts FrankfurtHannover Messe, HannoverFerchau Art of Engineering, GummersbachKunst direkt: Junge Positionen, RheingoldhalleMainzPeep Show, Essenheimer Kunstverein2011 Bar auf die Hand, KH Mainz (K)PAERsche, Künstlerforum BonnAll together now ¨C open doors, AtelierFrankfurt2010 Spaziergang nach Syracuse, Zollhafen WiesbadenAußenraum, KH Mainz (K)2009 Dialogsituationen, Examensausstellung,KH Mainz (K)2008 Das Kunst, KH Mainz2007 CUT 07, Imax BerlinZwischenhoch, KH Mainz2006 Campustriennale, Universitäts-CampusMainz (K),Projekt Klärwerk, Klärwerk Wiesbaden (K)2005 So sieht`s aus - Arbeiten aus Burgund,Haus Burgund Mainz2004 Cusanus, KölnJeder kann was, BBK Mainz27x27x27-54, IVG-Zentrale Bonn (K)54x37x27, Kunstverein Wilhelmshöhe,Ettlingen (K)2003 Polyzentrisch, Christuskirche Mainz (K),Salut, Rathaus St. Jean de Fos (Frankreich)(K) = Katalog


ImpressumKonzeption und Gestaltung:<strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>Texte:<strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>Fotografien:<strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>, Mainz© 2012 <strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>, Mainz<strong>Judith</strong> <strong>Spang</strong>Draiser Str. 555128 Mainz0163 9609953judithspang@gmx.netwww.judithspang.de

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