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Vorlage Titel 1 für Berichtstitel - Gertec

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GERTEC Erfahrungen mit Energiekonzepten in Deutschland 1Die Entwicklung von lokalen Energiekonzepten als Instrumente einerkommunalen Energiepolitik -Erfahrungen mit der Umsetzung in DeutschlandDipl.-Ing. Andreas Hübner, GERTEC GmbH - Ingenieurgesellschaft Essen,DeutschlandDie Förderung von Energiekonzepten für Landkreise, Städte und Gemeinden war bisEnde der 90-er Jahre in dem überwiegenden Teil sowohl der alten als auch der neuenBundesländer in Deutschland in unterschiedlicher Form fest etabliert. Angesichts finanziellerund personeller Restriktionen sowie der Anforderungen einer globalen Klimavorsorgepolitikist aber die Frage zu stellen, ob Energiekonzepte in ihrer derzeitigenForm noch zeitgemäße Instrumente kommunaler Entwicklungsplanung sind. Örtlicheund regionale Energiekonzepte sollen für die Entscheidungsträger in den Kommunendie Funktion eines strategischen Planungsinstrumentes zur langfristigen Sicherungeiner umweltfreundlichen und rationellen Energieversorgung erfüllen. Sie haben abernur dann ihre Existenzberechtigung, wenn sie als wirkungsorientierte Instrumente mitnachweisbarem Erfolg einsetzbar sind. Auf der Basis unserer Erfahrungen, die bisherbei der Erstellung von annähernd 100 kommunalen Energiekonzepten gewonnen wurden,soll dieser Frage im folgenden Vortrag nachgegangen werden. Dazu werden diebei den bisherigen Energiekonzepten vorliegenden Defizite aufgezeigt und verdeutlicht,welche Ansatzpunkte sich bieten, um aus einem „klassischen“ Energiekonzept ein umfassendes,an den Zielen Energieeinsparung und Reduktion von Treibhausgasen ausgerichtetesKlimaschutzkonzept zu entwickeln.A) Energiekonzepte der 1. Generation (1978-1987)A1Anlaß und Zielsetzungen für EnergiekonzepteDie Diskussion über den Einsatz von regionalen und kommunalen Energiekonzepten alsstrategisches Planungsinstrument setzte in der Bundesrepublik Deutschland Mitte der70-er Jahre ein. Vorausgegangen war im Jahre 1973 die erste Ölpreiskrise, als von denölfördernden arabischen Staaten die Liefermengen für Rohöl drastisch eingeschränktwurden, um auf diese Weise Einfluß auf den israelisch-ägyptischen Militärkonflikt zunehmen. Dies führte in der Folge zu enormen Preisschüben für Rohöl bis 1978/79. Inder Bundesrepublik Deutschland verdreifachte sich der Rohölpreis in diesem Zeitraum.Da die damalige Bundesrepublik Deutschland im Wärmemarkt nahezu 60 % von arabischemMineralöl abhängig war, mußten Wege gefunden werden, um diese Abhängigkeitzu verringern.p:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc 08.04.05 07:52


2 linke Kopfzeile - Formatvorlage Kopfzeile GERTECDie Energiepolitik verfolgte deshalb im wesentlichen folgende Zielsetzung:• Reduzierung des hohen Mineralölanteiles durch Energieeinsparung und Substitution• Verstärkte Nutzung regenerativer Energieträger wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse• Stärkere Diversifizierung der Lieferquellen für Rohöl.Als strategisches Planungsinstrument zur Umsetzung dieser Zielsetzung wurden Endeder 70-er Jahre in einigen Städten der Bundesrepublik Deutschland bereits Energiekonzepteerarbeitet.Auf breiter Front wurden kommunale Energiekonzepte erst ab 1985 realisiert, nachdemsie durch die Bundes- und Landesregierungen mit Fördermaßnahmen unterstützt wurden.Diese geförderten Energiekonzepte wurden - wie in Bild PL 2_2 dargestellt - definiert.A2Aufbau, Inhalte und Erfolge der ersten EnergiekonzepteEinen typischen Aufbau für ein Energiekonzept der 1. Generation verdeutlicht BildPL 2_3. Erkennbar ist hier die starke Orientierung dieser Energiekonzepte auf eine Analysedes Ist-Zustandes mit dem Anspruch einer möglichst hohen wissenschaftlichenGenauigkeit (Bild PL 2_8). Nicht zuletzt aufgrund des begrenzten Spektrums der -meist passiv - im Erstellungprozess Beteiligten (PL 2_7) weisen diese Energiekonzeptezwar einen wissenschaftlichen Erkenntniswert auf, in der praktischen Umsetzung wurdenaber lediglich einige Erfolge im Bereich des Ausbaus der leitungsgebundenen E-nergieversorgung (vor allem Erdgas) erzielt (Bild PL 2_9). Beispiele finden sich in denBildernPL 2_4 bis 6.Nach der deutschen Vereinigung im Jahre 1990 war die Förderung von Energiekonzeptenfür die Landkreise, Städte und Gemeinden im überwiegenden Teil der alten undneuen Bundesländer in Deutschland fest etabliert.Folgende signifikante Trends sind seit den 70-er Jahren bei der Entwicklung des Energieverbrauchsin Deutschland (alte und neue Bundesländer) erkennbar (Bild PL 2_1):1. Der Energieverbrauch ist seit Mitte der 70-er Jahre nahezu konstant geblieben. Da esim gleichen Zeitraum vor allem in den alten Bundesländern ein erhebliches Wirtschaftswachstumsowie eine Zunahme der spezifischen Wohnfläche pro Person gegebenhat, wird deutlich, dass hier im gravierenden Umfang Maßnahmen zur rationellenEnergieverwendung gegriffen haben. Interessant ist auch, dass sich die in diep:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc08.04.05 07:52


4 linke Kopfzeile - Formatvorlage Kopfzeile GERTEC• Auswertung der Bestandsaufnahme und Trendprognose (Energiekataster, Wärmeatlas)• zum Teil Vorbereitung eines kommunalen Energieberichtswesens• Auswahl von DetailuntersuchungenPhase 2:DetailuntersuchungenDetailuntersuchungen in einem kommunalen Energiekonzept umfassen vor allem dieAnalyse von Einsparmöglichkeiten in öffentlichen Einrichtungen und die Überprüfungvon Einsatzmöglichkeiten von Anlagen zur rationellen Energieverwendung. Weiterhinwerden die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sowie die Möglichkeit der Abwärmenutzunguntersucht. In Einzelfällen erfolgt auch eine Beratung und Vorbereitung zurGründung kommunaler Unternehmen zur Übernahme von Aufgaben der Energieversorgung.Mit diesen Detailuntersuchungen sollen konkrete Ansatzpunkte zur rationellen Energieversorgungim kommunalen Bereich umsetzungsreif aufbereitet werden, um eine direkteBeeinflussung des Energieverbrauchs zu gewährleisten. Deshalb ist die Erarbeitungeiner Detailuntersuchung auch nur dann sinnvoll, wenn die Kommune bereit und in derLage ist, anschließend die Umsetzung dieser Maßnahmen zu gewährleisten.Die Detailuntersuchungen münden in Handlungsempfehlungen, die in einem Maßnahmenkatalogund einem Realisierungsplan niedergelegt sind und nach Prioritätengeordnet werden.Unter dem Aspekt der Realisierung von CO 2 -Emissionsminderungen sind zusätzlicheHinweise zu kommunalen Klimaschutzmaßnahmen zu geben.Ein Beispiel für die Untersuchungsschwerpunkte in einem Energiekonzept der 2. Generationzeigt Bild PL 2_15 für das Energiekonzept der Stadt Solingen.Phase 3:Umsetzung des EnergiekonzeptesDie im Energiekonzept abgeleiteten Maßnahmen sollten nach <strong>Vorlage</strong> und Diskussionin den kommunalen Gremien in Umsetzungen münden. Hierzu ist es erforderlich, Stadtratsbeschlüssezur schrittweisen Realisierung des Gutachtens herbeizuführen. Aus diesemGrunde enden kommunale Energiekonzepte häufig mit der Formulierung einesEntwurfes zu einem entsprechenden Stadtratsbeschluss.Zur Vorbereitung der späteren Umsetzung hat es sich als sinnvoll erwiesen, schon möglichstfrüh in den Erstellungsprozess einen breiten Kreis an Beteiligten aktiv einzubinp:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc08.04.05 07:52


GERTEC Erfahrungen mit Energiekonzepten in Deutschland 5den. Nicht zuletzt zur Entscheidungsvorbereitung hat es sich in der BundesrepublikDeutschland bewährt, die Erarbeitung eines Energiekonzeptes durch einen Arbeitskreiszu begleiten, dem Vertreter der kommunalen Verwaltung, der Kommunalpolitik, derEnergieversorgungsunternehmen und ggf. auch interessierte Bürger angehören. Die Erarbeitungkommunaler Energiekonzepte wird in der Regel durch spezialisierte Gutachterwahrgenommen (Bild PL 2_13). Die wesentlichen Merkmale der Energiekonzepteder 2. Generation verdeutlicht Bild PL 2_16.B3Erfahrungen mit Energiekonzepten in den neuen BundesländernBetrachtet man die in Deutschland erstellten regionalen und kommunalen Energiekonzepte,so wird deutlich, dass sowohl hinsichtlich der quantitativen Verbreitung als auchder inhaltlichen Ausgestaltung Unterschiede zwischen den Konzepten für Kommunen inden alten und den neuen Bundesländern bestehen.Beispielhaft für die Erfahrungen mit Energiekonzepten in den alten Bundesländern seihier das Land Nordrhein-Westfalen erwähnt. In Nordrhein-Westfalen wurden bei einerGesamtanzahl von 396 Kommunen von 1982-1998 rund 350 Energiekonzepte erstellt.Im Rahmen dieser Energiekonzepte wurden mehr als 700 Maßnahmen zur rationellenEnergieverwendung realisiert bzw. sind in der Umsetzung begriffen.Diese Maßnahmen umfassen überwiegend den Bereich des öffentlichen Gebäudebestandesund beinhalten z. B. die Wärmedämmung von Schulgebäuden, den Einsatz vonBlockheizkraftwerken in städtischen Hallenbädern oder die Installation von Solaranlagenzur Beckenwassererwärmung in Freibädern oder zur Brauchwassererwärmung inTurnhallen.Im Vergleich zu den alten Bundesländern, wo wie in Nordrhein-Westfalen Anfang der90-er Jahre schon mehr als 10 Jahre Erfahrungen vorliegen, ließen sich in den neuenBundesländern einige bemerkenswerte Unterschiede hinsichtlich der Erarbeitung vonEnergiekonzepten feststellen.Kommunale und regionale Energiekonzepte sind in den neuen Bundesländern geringerverbreitet. Die Untersuchungsschwerpunkte, die in den verschiedenen Detailuntersuchungeninnerhalb dieser Energiekonzepte berücksichtigt wurden, sind sehr stark vondem in den neuen Bundesländern stattfindenden Umstrukturierungsprozess der Energiewirtschaftgeprägt. In fast allen Energiekonzepten wurde der Bereich der Fernwärmeunter den Aspekten der Sanierung oder des Ausbaus der vorhandenen Netze bzw. desEinsatzes der Kraft-Wärme-Kopplung schwerpunktmäßig betrachtet.Eine wesentliche Rolle spielte in diesem Zusammenhang die verstärkte Wahrnehmungvon Energieversorgungsaufgaben durch die Kommunen. Die mögliche Gründung vonp:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc 08.04.05 07:52


6 linke Kopfzeile - Formatvorlage Kopfzeile GERTECStadtwerken hatte in den neuen Bundesländern zu einer intensiven und öffentlichkeitswirksamenDiskussion über die Ausgestaltung der zukünftigen Energieversorgungund der rationellen Energieverwendung in der jeweiligen Kommune geführt.Stark berücksichtigt wurde auch der Bereich der Sanierung des vorhandenen Gebäudebestandesfür öffentliche und private Bauten. Diese Zusammenhänge sind zusammenfassendin Bild PL 2_14 dargestellt.Betrachtet man die aus den Energiekonzepten resultierenden Umsetzungsmaßnahmen,so wird deutlich, dass im Vergleich zu den Energiekonzepten in den alten Bundesländerneine höhere Umsetzungsquote erreicht wurde. Dies liegt einerseits begründet imhöheren Problemdruck, der schnelle und einfach umsetzbare Lösungsansätze erforderte.Zum anderen boten die noch nicht so stark verfestigten Verwaltungsstrukturen die Möglichkeit,dass häufig unkonventionelle Lösungswege einfacher bestritten werden konnten.Einschränkend ist aber festzustellen, dass gerade bei den in den ersten Jahren nach derVereinigung erstellten Konzepte häufig die Qualität sowohl bezüglich der ingenieurwissenschaftlichenGenauigkeit der Ergebnisse als auch hinsichtlich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses zu wünschen übrig ließ.Ähnlich wie zu Beginn der Energiekonzeptförderung in den alten Bundesländern warenviele Konzepte durch einen sehr ausführlichen Teil der energetischen Bestandsaufnahmeund mögliche Entwicklungsszenarien gekennzeichnet. Eine große Anzahl von Konzeptenenthielt ausschließlich allgemein formulierte Handlungsempfehlungen zur rationellenEnergieverwendung.B4ErfolgeUnsere Erfahrungen mit der bisherigen Ausgestaltung von Energiekonzepten zeigen,dass die Erfolge der Konzepte überwiegend mit dem Stichwort „Problemwahrnehmung“bezeichnet werden können (Bild PL 2_17). Erst durch die Erstellung eines E-nergiekonzeptes ist in vielen Kommunen das Thema Energieeinsparung und Klimaschutzin einer breiten Öffentlichkeit diskutiert und von den politischen Entscheidungsträgernwahrgenommen und als wichtig erkannt worden.Energiekonzepte bieten in vielen Detailkonzepten auch eine fundierte Entscheidungsgrundlage,welche Investitionen von Seiten der Kommunen getätigt werden sollten(z.B. Einsatzwürdigkeit eines BHKW im Hallenbad).In Bild PL 2_18 ist eine Auswahl von umgesetzten Maßnahmen aus von GERTEC erstelltenEnergiekonzepten aufgelistet. Es ist erkennbar, dass schon eine große Bandp:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc08.04.05 07:52


GERTEC Erfahrungen mit Energiekonzepten in Deutschland 7breite an Maßnahmen unterschiedlichster Art in den untersuchten Gemeinden umgesetztwird.Das Spektrum reicht von Einsparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden, die fast beiallen beratenen Kommunen realisiert wurden bis zur Auflage von kommunalen Förderprogrammenfür Maßnahmen zur rationellen Energieverwendung in Privathäusern sowieder Bildung eines ständigen Arbeitskreises „Energie“.Im Zuge der neueren Diskussionen des Treibhauseffektes wird in vielen Energiekonzeptenauch ein Handlungsprogramm aufgezeigt, wie in der Kommune ein bestimmtesCO 2 -Minderungsziel erreicht werden kann. Angesichts der allein zur Verhinderung desTreibhauseffektes notwendigen Anstrengungen muss aber zusammenfassend festgestelltwerden, dass die im Zuge von Energiekonzepten ausgelösten Investitionen in Maßnahmenzur rationellen Energieverwendung zur Lösung der anstehenden Aufgaben beiweitem nicht ausreichend sind. Zur Verbesserung dieser Situation sind eine Reihe vonAnsatzpunkten vorhanden, auf die im folgenden Vortrag ausführlich eingegangen wird.p:\krem\daten\sonstige\roth\2000-7-vort-hü2.doc 08.04.05 07:52

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