Zeitreise am Sande - Die Kreisboten
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die kreisboten – 16. Juni 2010 Thema der Woche<br />
„Das ist eine Sauerei mit den Diäten“<br />
Gehaltserhöhung der Landtagsabgeordneten und Mega-Sparpaket der Regierung sorgen für Wut<br />
Lüneburg (blu/ro) – Merkel & Co<br />
haben das größte Sparpaket aller<br />
Zeiten beschlossen. Vor allem im<br />
Andreas Ksiensik, 41, Selbstständiger<br />
aus Pinneberg<br />
„Ich finde es kurzsichtig, weil<br />
die Rentenbeiträge für Hartz IV-<br />
Empfänger, die gestrichen wurden,<br />
nachher wieder ausgegeben<br />
werden müssen für Sozialhilfe,<br />
wenn sie keine Rente bekommen.<br />
Ich finde, es ist eine „Sauerei“ mit<br />
den erhöhten Diäten. Wenn man<br />
spart, dann muss der Bundeskanzler<br />
oder Ministerpräsident<br />
sagen: ‚Wir müssen sparen. Ich<br />
kürze mein eigenes Gehalt um<br />
zehn Prozent, die Diäten werden<br />
auch eingefroren, und das ist für<br />
das Volk auch glaubwürdiger‘.“<br />
Sozialbereich wird gekürzt, besonders<br />
Hartz-IV-Empfänger sind<br />
betroffen. Was viele empört: <strong>Die</strong><br />
Günter Blase, 62, aus Aden–<br />
dorf<br />
„Es ist nicht ausreichend, weil sie<br />
nicht mutig genug sind. Eigentlich<br />
müssten wir viel mehr sparen.<br />
<strong>Die</strong> allgemeine Verschuldung ist<br />
ja bekannt: zirka zwei Billionen.<br />
Wie will man denn da herunter<br />
kommen? Nur die Masse bringt‘s.<br />
Wenn man vielen Menschen etwas<br />
wegnimmt, dann bringt es<br />
mehr. Und mit den Diäten, das ist<br />
eine Frechheit. Aber was können<br />
wir dagegen machen, wir haben<br />
die leider gewählt – nur nicht mit<br />
der Option, dass sie sich andauernd<br />
selbst bedienen.“<br />
Verursacher der Krise, die Banken,<br />
müssen nicht sparen. Für sie<br />
wurden vor wenigen Monaten<br />
Gabi Oppermann, 47, technische<br />
Assistentin in Lüneburg<br />
„<strong>Die</strong> Hartz IV-Empfänger haben<br />
ja sowieso nicht viel Geld,<br />
und wenn bei denen noch gespart<br />
wird, wo soll das hinführen?<br />
Es gibt so Viele, die ohne<br />
Schulden da reingekommen sind.<br />
Wie sollen die dann zum Beispiel<br />
ihre Kinder auf einen guten Weg<br />
schicken? Und dass die Diäten<br />
erhöht wurden, das passt alles<br />
so gut zus<strong>am</strong>men. Auf der einen<br />
Seite wird bei den kleinen Leuten<br />
gespart und auf der anderen Seite<br />
sitzen die Banken immer noch<br />
auf einem ziemlich hohen Ross.<br />
milliardenschwere Rettungspakete<br />
geschnürt. Und jetzt haben<br />
auch noch die niedersächsischen<br />
Christian Kloppich, 25, Maler<br />
und Lackierer aus Lüneburg<br />
„Wenn man den Hartz IV-<br />
Empfängern jetzt noch mehr<br />
abzieht, dann haben sie auch<br />
kein Haus mehr. Wovon sollen<br />
sie denn dann leben? Wenn den<br />
Reichen etwas abgezogen wird,<br />
dann können die immer noch<br />
leben. Das ist doch eine Sauerei<br />
mit den Diäten. <strong>Die</strong> armen Leute<br />
zocken sie ab, und dann erhöhen<br />
sie ihre Diäten. Wenn man<br />
mit den rein rechtlichen Sachen<br />
rechnet, was man einnehmen<br />
könnte, wer kann denn davon<br />
leben?“<br />
03<br />
Landtagsabgeordneten beschlossen,<br />
die Diäten zu erhöhen. Was<br />
halten die Lüneburger davon?<br />
Daniel Buchholz, 19, Schüler aus<br />
Lüneburg<br />
„Es ist absoluter Bullshit, was<br />
die Regierung macht. Man sollte<br />
es verbieten, was sie da machen<br />
und alle feuern. Es ist der Anfang<br />
vom Ende, also sie werden sich<br />
selber d<strong>am</strong>it vernichten, wenn sie<br />
Staatseingriffe in die Wirtschaft<br />
machen. Und mit den Diäten: Das<br />
ist ja nur die offizielle Erhöhung<br />
der Diäten. Innerhalb machen sie<br />
noch viel mehr. <strong>Die</strong> verdienen<br />
alle viel zu viel Geld. <strong>Die</strong> Banken<br />
und Politiker sind eine große Gemeinschaft,<br />
die Führungsebene<br />
der Welt.“