Strategie-Check
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<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong><br />
Was will der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong>?<br />
Der wahre Gegner im Wettbewerb sitzt im eigenen Kopf.<br />
Ralph Scheuss<br />
Strategisches Denken und Handeln war kaum je so wichtig wie in der heutigen<br />
Zeit radikaler globaler Umbrüche. Nur wer sein Ziel flexibel vor Augen behält,<br />
kann den Erfolgspfad an die sich ändernden Geschäftsentwicklungen anpassen.<br />
Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> ist ein praktischer Wegweiser durch das Dickicht<br />
des modernen strategischen Managements und hilft, rasch die für das eigene<br />
Business relevanten Schlüsselthemen für Vorsprung, Innovation und Wachstum<br />
auszumachen.<br />
Gerade in einem turbulenten Umfeld, in dem mit Hochdruck an der Abwicklung<br />
des Tagesgeschäfts gearbeitet wird, verwischen sich allzu rasch strategische<br />
Fragestellungen, oder komplexe Themen werden kurzerhand auf später<br />
verschoben. Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> hilft mit, sich frühzeitig auf die wirklich<br />
wichtigen Themen für Vorsprung, Differenzierung und Erfolg zu fokussieren.<br />
Er schafft Überblick und gibt Richtung für die Entwicklung der strategischen<br />
Perspektive.<br />
Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> klopft systematisch alle <strong>Strategie</strong>felder in Bezug auf<br />
Aktualität und Relevanz für eine konkrete Geschäftssituation ab. Er setzt ganz<br />
am Anfang der eigentlichen <strong>Strategie</strong>arbeit an und funktioniert als Themenselektor,<br />
der die Daten- und Faktensammlung steuert, die notwendigen Analysefelder<br />
identifiziert und die Diskussions- und Entscheidungsagenda für die <strong>Strategie</strong>-Crew<br />
gestaltet.<br />
Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> führt die Beteiligten aus dem Gewohnheitsdenken heraus,<br />
erweitert das Spektrum an strategischen Optionen, gibt Impulse für frisches<br />
Denken und schafft so eine Brücke zwischen der Welt der <strong>Strategie</strong>n und<br />
der praktischen <strong>Strategie</strong>arbeit.<br />
<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong><br />
17
Bemerkungen zur Nutzung des <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong>s<br />
Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> will die zentralen Schlüsselthemen der Zukunftsgestaltung<br />
thematisch möglichst frühzeitig ansprechen. In seinem Aufbau lehnt er<br />
sich an die Struktur des vorliegenden Buches an. Folgende Aspekte sind dabei<br />
zu beachten:<br />
• Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> ist vor einem <strong>Strategie</strong>meeting durchzuführen. Seine<br />
Aufgabe ist es, die relevanten strategischen Zukunftsthemen zu identifizieren.<br />
• Seine Resultate bestimmen die Agenda eines <strong>Strategie</strong>meetings mit. Diese<br />
ergibt sich einerseits aufgrund der aktuellen Herausforderungen sowie andererseits<br />
aus den Ergebnissen des <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong>s. Hierbei soll der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong><br />
bewusst einen Kontrapunkt zur gewohnten Routine und zur Tagesgeschäftsbezogenheit<br />
der Führung setzen. Dieser Schritt balanciert die<br />
strategische Optik im Unternehmen zwischen Akutem und Längerfristigem,<br />
zwischen Dringlichem und Wichtigem, zwischen Notwendigem und Möglichem.<br />
• Die Ergebnisse der Vorprüfung bestimmen auch die Suche nach Daten, Informationen<br />
und Analysen. Bis zu einem <strong>Strategie</strong>meeting ist die Informationsbasis<br />
anhand der identifizierten Schlüsselthemen aufzuarbeiten.<br />
• Wichtig für den <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> und die <strong>Strategie</strong>arbeit ist es, sich nicht in<br />
Details zu verheddern. Daten, Analysen, Ideen und Interpretationen sind zu<br />
einem ganzheitlichen Bild zu verweben. Dieses zeigt dann mögliche Chancenfelder<br />
oder allfällige Risiken auf. <strong>Strategie</strong>n sind Antworten auf derartige<br />
herausfordernde, ganzheitlich betrachtete Konstellationen.<br />
Der vorliegende »<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong>« lässt sich in der Praxis in zwei Varianten<br />
realisieren:<br />
• <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> für das Agendamanagement<br />
Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> kann sowohl als Leitfaden wie auch als Fragenkatalog<br />
zum strategischen Arbeiten genutzt werden. Der Leitfaden lenkt einen systematisch<br />
zu den wichtigen strategischen Themenbereichen, und die jeweils<br />
vertiefenden Fragen provozieren die strategischen Diskussionen. Der <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong><br />
steuert damit die Agenda, die es zu prüfen gilt.<br />
• <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> für das Strategic Issues Management<br />
Strategic Issues sind für den zukünftigen Erfolg kritische Schlüsselthemen<br />
oder für das Business strategische Herausforderungen. Das Identifizieren<br />
der richtigen Schlüsselthemen ist einer der zentralen Schritte des strategischen<br />
Denkens und Arbeitens überhaupt: »Welches sind die wichtigsten<br />
und dringenden Fragen, vor denen das Business heute und in absehbarer<br />
18 Handbuch der <strong>Strategie</strong>n
Zukunft steht?« Denn nur wer die richtigen Fragen beantwortet, erhöht mit<br />
den Antworten seine Chancen auf Erfolg. Hier empfiehlt sich ein Vorgehen<br />
in fünf Schritten:<br />
1. Verteilen Sie den <strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> als Dokument vor der <strong>Strategie</strong>tagung<br />
an alle Mitglieder des <strong>Strategie</strong>teams.<br />
2. Die Mitglieder sollen nicht die einzelnen Fragen konkret beantworten,<br />
sondern nur die besonders wichtigen Fragestellungen für die jetzige Geschäftssituation<br />
identifizieren und »highlighten«.<br />
3. Anschließend sind die Dokumente über alle Mitglieder hinweg auszuwerten<br />
und die zentralen Fragestellungen (= Mehrfachnennungen) festzuhalten.<br />
4. Diese Strategic Issues oder wichtigen Zukunftsthemen gehören dann mit<br />
hoher Priorität auf die zu diskutierende Agenda des <strong>Strategie</strong>meetings.<br />
5. Insbesondere für diese Schlüsselthemen sind vor dem eigentlichen <strong>Strategie</strong>meeting<br />
im Anschluss auch entsprechende Daten, Fakten oder Trends<br />
zu sammeln, um die Konstellation und die Businesssituation professionell<br />
beurteilen zu können.<br />
Beachten Sie, dass bei <strong>Strategie</strong>diskussionen weniger die einzelnen Details im<br />
Fokus stehen, sondern immer das Big Picture. Erst der Gesamtzusammenhang<br />
schafft ein Bild, aus dem sich die <strong>Strategie</strong>n für zukünftiges Handeln entwickeln<br />
lassen.<br />
Viel Erfolg. Viel Zukunft.<br />
Ralph Scheuss<br />
St. Gallen<br />
<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong><br />
19
<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> – Die richtigen<br />
strategischen Schlüsselthemen finden<br />
<strong>Check</strong> strategischer Grundlagen<br />
Klären Sie vor der eigentlichen <strong>Strategie</strong>arbeit das Grundverständnis zum<br />
Thema »<strong>Strategie</strong>« der Mitglieder des <strong>Strategie</strong>teams. Es ist eine Grundvoraussetzung<br />
für jede wirkungsvolle <strong>Strategie</strong>arbeit, dass ein minimaler Konsens<br />
hierzu in der Führungscrew herrscht. Zu beachten ist dabei, dass die Antworten<br />
der Einzelnen nicht »lehrbuchmäßig richtig« zu sein haben. Doch ein Konsens<br />
sollte darüber gefunden werden, welche Funktion die strategische Ausrichtung<br />
im Unternehmen für Führungskräfte und Mitarbeitende zu erfüllen<br />
hat.<br />
� zur Vertiefung siehe Seite 33 – 65, insbesondere Abbildungen 2 und 3<br />
• <strong>Strategie</strong>verständnis<br />
Stellen Sie dem <strong>Strategie</strong>-Team die folgenden Fragen und achten Sie dabei<br />
auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Antworten. Entwickeln Sie<br />
im Rahmen einer Aussprache eine Unité de Doctrine in der Führungsriege<br />
zum Thema »strategische Ausrichtung« und ihrer Funktion im Führungsprozess.<br />
Was heißt »<strong>Strategie</strong>« für Sie in Ihrem Business? Welche Themen<br />
erachten Sie als »strategisch«, welche als »operativ«? Wie spielen <strong>Strategie</strong><br />
und Planung zusammen?<br />
• <strong>Strategie</strong>prozess<br />
Wie wird der <strong>Strategie</strong>prozess im Jahresablauf organisiert? Wer entscheidet<br />
über strategische Fragen, wer entwickelt strategische Antworten mit? Wie<br />
wirken die oberen Führungskräfte und Schlüsselmitarbeitende mit? Wie<br />
wird die strategische Ausrichtung kommuniziert, aktualisiert und in griffige<br />
Zielsetzungen (Ebene Bereiche, Gesellschaften, Organisationseinheiten,<br />
Schlüsselpersonen) transferiert?<br />
• <strong>Strategie</strong>controlling<br />
Wie effektiv und wie effizient ist der Steuerungsprozess? Lässt er sich wirkungsvoller<br />
oder einfacher gestalten? Wie passend ist die interne und externe<br />
Informationsbasis für die Unternehmenssteuerung?<br />
20 Handbuch der <strong>Strategie</strong>n
• Strategisches Fenster<br />
Veraltete <strong>Strategie</strong>n sind gefährlich. Alle strategischen Aussagen sollten daher<br />
mit einer Art »Verfallsdatum« (d.h. Laufzeit bis zur nächsten materiellen<br />
Überprüfung) versehen werden. Veraltete oder nicht mehr präzise formulierte<br />
<strong>Strategie</strong>n sollen aktualisiert oder gar entrümpelt werden. Setzen<br />
Sie bei wichtigen <strong>Strategie</strong>n ein »Verfallsdatum«, an dem das Thema wieder<br />
aufgegriffen werden muss?<br />
• <strong>Strategie</strong>-Aktualität<br />
Gibt die <strong>Strategie</strong> Antworten auf die aktuellen Herausforderungen? Verändert<br />
sich das Umfeld merklich? Ergeben sich neue Chancen, tauchen neue<br />
Gefahren auf? Wie verhält sich die Konkurrenz? Muss darauf reagiert werden?<br />
Tauchen neue Konkurrenten auf?<br />
• Managementsysteme<br />
Um eine maximale Wirkung zu entfalten, müssen Führungsinstrumente und<br />
Steuerungsgrößen ineinandergreifen, also kompatibel sein. Trennen Sie zwischen<br />
operativem, strategischem und normativem Management? Warum<br />
macht diese Trennung in Ihrem Geschäftskontext Sinn beziehungsweise keinen<br />
Sinn? Mit welchen fundamentalen Führungsinstrumenten steuern Sie?<br />
Genügt dieses Instrumentarium?<br />
• Normatives Management<br />
Auf welchen Werthaltungen baut das Geschäft auf? Werden die Werthaltungen<br />
gelebt? Werden diese Werte im Verhalten sichtbar? Verstehen die<br />
Mitarbeitenden und Führungskräfte, warum diese Werte für das Business<br />
wichtig sind? Kann das Wertsystem vereinfacht, prägnanter und griffiger<br />
gestaltet werden?<br />
• Strategisches Management<br />
Auf welche »Erfolgspotenziale« (Kernkompetenzen, Wettbewerbsvorteile)<br />
setzt das Business? Wie differenziert ist das Business in Wettbewerb und<br />
Markt (Einzigartigkeit, Alleinstellungsmerkmale)? Wie attraktiv ist diese<br />
Positionierung aus der Perspektive der Kunden? Wie langfristig tragbar ist<br />
diese Positionierung? Welche Geschäfte sind heute attraktiv? Welche<br />
könnten morgen interessant sein?<br />
• Operatives Management<br />
Mit welchen Instrumenten wird das Tagesgeschäft gesteuert? Bestehen<br />
Links zur strategischen Ausrichtung? Woran erkennen Sie Fortschritte/<br />
Rückschritte?<br />
• Basisinstrumente<br />
Wie aktuell sind Ihre Basisinstrumente der Führung? Welchen Nutzen erbringen<br />
diese für die Unternehmens- und Geschäftssteuerung? Sind diese<br />
Grundsatzdokumente knapp, präzise und griffig formuliert? Werden sie<br />
von Mitarbeitenden und Führungskräften verstanden und gelebt? Sind<br />
<strong>Strategie</strong>-<strong>Check</strong> – Die richtigen strategischen Schlüsselthemen finden<br />
21
wirklich alle Dokumente oder Aussagen notwendig? Fehlen relevante Inhalte?<br />
Wie aktuell sind Leitbild, Vision, Mission? Müssen Werthaltungen<br />
und Führungsgrundsätze überprüft werden? Lassen sich die strategischen<br />
Kerninhalte auf Führungsmottos verdichten?<br />
• Strategische Themenwahl<br />
Werden die richtigen <strong>Strategie</strong>fragen angepackt? Wird den wirklich wichtigen<br />
Themen in der Entscheidungsfindung und Führungsarbeit ein genügend<br />
großer Raum eingeräumt? Kennen die Mitarbeitenden und vor allem<br />
auch alle Führungskräfte die wichtigen Zukunftsthemen für ihr Business?<br />
• SWOT<br />
Auf welche Stärken kann das Unternehmen oder das Business bauen? Wurden<br />
diese ausgebaut? Werden neue notwendig? Welche Schwächen hemmen<br />
die Zukunftsentwicklung? Wurden die wirklich behindernden Schwächen<br />
abgebaut? Welche attraktiven Chancen in Markt und Wettbewerb bieten<br />
sich? Werden diese rechtzeitig angepackt? Welche Gefahren könnten das<br />
Geschäft in Zukunft behindern? Wo tauchen neue, mögliche Risikofelder<br />
auf? Wird ein Risikomanagement im Rahmen der <strong>Strategie</strong>entwicklung und<br />
-umsetzung eingesetzt?<br />
22 Handbuch der <strong>Strategie</strong>n