DENKEN OHNE TABUS
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weile aber immer stärker in den Fokus<br />
der Werkzeug- und Formenbauer gerät.<br />
„Unser Geschäft“, sagt Randolf Szegfü,<br />
„ist am Wachsen.“<br />
Entscheidende Frage: Ist<br />
Elektrodenfertigung Kernkompetenz?<br />
Mit ein Grund: Moderne Werkzeugund<br />
Formenbaubetriebe dürfen in der<br />
betriebswirtschaftlichen Betrachtung<br />
der Prozessabläufe keine Tabus mehr<br />
kennen. Ausgehend von der Definition<br />
der eigenen Kernkompetenzen wird<br />
man sich Partner ins Boot holen müssen,<br />
die gewisse Bereiche einfach effektiver<br />
abdecken als das eigene Unternehmen.<br />
„Die Frage dabei ist“, sinniert<br />
Randolf Szegfü, „ob die Elektrode als<br />
reines Betriebsmittel zu den Kernkompetenzen<br />
eines Werkzeug- und Formenbauers<br />
gehören muss?“<br />
Für Norbert Haider stellt sich diese<br />
Frage schon lange nicht mehr. Bereits<br />
vor vier Jahren hat sich der Leiter des<br />
Werkzeugbaus der Business-Unit EKB<br />
der Dräxlmaier-Group zum Auslagern<br />
der Elektrodenfertigung entschlossen.<br />
Kein einfacher Schritt, wie er zugibt, im<br />
Rückblick aber der einzig richtige: „Wir<br />
waren damals vor der weitreichenden<br />
Entscheidung gestanden, den Werkzeugbau<br />
komplett zu modernisieren.<br />
Das hieß für uns wiederum, Prioritäten<br />
zu setzen.“<br />
Schweren Herzens entschied man<br />
sich für das Outsourcing der Elektrodenfertigung.<br />
Auch deshalb, weil mit<br />
dem Umstieg von Kupfer- auf Graphitelektroden<br />
zu viele Unwägbarkeiten<br />
verbunden gewesen wären. „Neben<br />
den fälligen Maschinenanschaffungen“,<br />
sagt Norbert Haider, „hätten wir auch in<br />
Trends µ-genau<br />
TRENDS & INNOVATIONEN<br />
w&f-Expertengespräch<br />
w&f-Glossar<br />
Externe Elektrodenfertigung<br />
Die Geschäftsidee des Elektrodenzulieferers Cimtrode<br />
sieht vor, dass der Kunde ein Rundum-Sorglos-Paket<br />
erhält. Der Lohnfertiger benötigt nur die<br />
Daten des Formeinsatzes und entwickelt daraus<br />
Vorschläge für die entsprechenden Elektroden in<br />
Graphitausführung. Ist der Kunde damit einverstanden,<br />
werden die Elektroden gefertigt und via<br />
Spezialverpackung europaweit verschickt; bezahlt<br />
wird nur für Gutteile. Die Fehlerquote liegt<br />
bei unter 1 Prozent.<br />
Personal investieren müssen, ohne genau<br />
zu wissen, ob und wann sich diese<br />
Investition wirklich auszahlt.“<br />
Mittlerweile funktioniert das Doppelpassspiel<br />
mit dem Elektrodenzulieferer<br />
Cimtrode zur vollsten Zufrieden-<br />
Make or Buy? – Vor- und Nachteile der externen Elektrodenfertigung<br />
Vorteile Nachteile<br />
Beim Umstieg von Kupfer- auf Graphitelektroden<br />
entfällt der eigene Anpassungsaufwand<br />
Know-how-Verlust<br />
Keine ständige Investition in neue Technolo- Der Kunde muss Zeit und Manpower in die<br />
gien (HSC-Fräsmaschinen) notwendig, um Lieferantenbeziehung investieren („langfriswettbewerbsfähig<br />
anbieten zu können tiges Geschäft“)<br />
Keine eigene Elektrodenkonstruktion mehr Möglicher Verlust von Flexibilität und<br />
vorzuhalten Reaktionsschnelligkeit<br />
Auftragsspitzen können abgefangen werden Abhängigkeit von nur einem Lieferanten; man<br />
(falls man nicht die ganze Elektrodenfertigung sollte deshalb mindestens zwei Zulieferer<br />
nach außen geben möchte)<br />
Freiraum, um in andere, zusätzliche<br />
Standbeine zu investieren<br />
haben, das heißt wiederum: noch mehr Zeit<br />
in Betreuung investieren<br />
Ein Vorteil der externen Elektrodenfertigung: Man muss nicht ständig in neueste Fräs- oder<br />
Automatisierungstechnologien investieren. Bild: Andiamo<br />
werkzeug&formenbau · Juni 2006<br />
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