Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI
Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI
Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI
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<strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> <strong>2005</strong><br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong><br />
www.immunologie.de
I n h a l t<br />
30 Jahre Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Sekretäre der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Geschichte und Entwicklung der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preisträger<br />
Georges-Köhler-Preis<br />
Ehrenmitglieder<br />
Immunologische Forschung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Die immunologische Landschaft im Jahr <strong>2005</strong><br />
- e<strong>in</strong>e Kurzbeschreibung der immunologischen<br />
Institutionen unserer Mitglieder <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Arbeitskreise der Gesellschaft<br />
Anhang<br />
1. Vorstand und Beirat der <strong>DGfI</strong> <strong>2005</strong>/2006<br />
2. Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis<br />
3. Georges-Köhler-Preis<br />
4. Hans-Hench-Preis für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
5. Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis<br />
6. Otto-Westphal-Promotionspreis<br />
7. Robert-Koch Postdoktoranden Preis<br />
8. Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
9. Leukozytenkultur-Konferenzen<br />
10.Frühjahrstagungen der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
11. Internationale Beziehungen<br />
4<br />
7<br />
8<br />
9<br />
14<br />
15<br />
16<br />
18<br />
28<br />
70<br />
79<br />
80<br />
82<br />
82<br />
83<br />
83<br />
84<br />
85<br />
86<br />
86<br />
87<br />
3
Prof. Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt,<br />
Präsident der <strong>DGfI</strong><br />
4<br />
<strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>2005</strong><br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
(<strong>DGfI</strong>) legt nunmehr acht Jahre<br />
nach ihrer Festschrift zum 30-jährigen Geburtstag<br />
erneut e<strong>in</strong>en aktualisierten Statusbericht<br />
vor. Anlaß ist die erstmalige Durchführung<br />
e<strong>in</strong>es Tages der <strong>Immunologie</strong>, der zum<br />
29. April <strong>2005</strong> für ganz Europa von der European<br />
Federation of Immunological Societies<br />
(EFIS) ausgerufen wurde. Mit diesem Tag<br />
möchte die <strong>DGfI</strong> die Aufmerksamkeit auf die<br />
<strong>Immunologie</strong> als Forschungsdiszipl<strong>in</strong> lenken<br />
und e<strong>in</strong>er breiten Öffentlichkeit deutlich machen,<br />
welche große Bedeutung die <strong>Immunologie</strong><br />
für die Gesundheit, aber auch zahlreiche<br />
Krankheitsprozesse des Menschen hat. Auf immunologischen<br />
Entdeckungen beruhen zahlreiche<br />
neue Entwicklungen <strong>in</strong> der Diagnostik<br />
und Therapie. In der gesamten Republik soll<br />
e<strong>in</strong>e öffentliche Kampagne durchgeführt werden,<br />
die Entscheidungsträgern aus Wissenschaft<br />
und Politik sowie der <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit<br />
die <strong>Immunologie</strong> nahebr<strong>in</strong>gt.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
ist <strong>in</strong>zwischen 38 Jahre alt geworden.<br />
Das Geburtsjahr wird meistens mit<br />
1967 angegeben, da <strong>in</strong> diesem Jahr die Gründung<br />
beschlossen wurde. Die formale E<strong>in</strong>tragung<br />
als e.V. <strong>in</strong> das Vere<strong>in</strong>sregister Marburg<br />
erfolgte aber erst 1968 unter dem Namen<br />
„Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>“. Unter diesem<br />
neutralen Namen ohne Betonung der<br />
Nationalität sollten deutschsprachige Immunologen<br />
zusammengeführt und Ausgrenzungen<br />
vermieden werden. So waren von Anfang<br />
an zahlreiche Kollegen aus Österreich und der<br />
Schweiz Mitglieder <strong>in</strong> der Gesellschaft, mit<br />
denen auch häufig geme<strong>in</strong>same Tagungen<br />
abgehalten wurden. Seit ihrer Gründung ist<br />
die Gesellschaft stetig gewachsen, nicht nur<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Anzahl der Mitglieder, sondern<br />
auch <strong>in</strong> ihren Aktivitäten und ihrer Bedeutung<br />
im wissenschaftlichen Leben der<br />
Bundesrepublik. E<strong>in</strong> wichtiges Ereignis der<br />
letzten Jahre war sicher die Wiedervere<strong>in</strong>igung,<br />
die auch die Immunologen von Ost und<br />
West zusammenführte. Die daraus resultierende<br />
Umbenennung der „Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong>“ <strong>in</strong> „Deutsche Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong>“ wurde auch von den Immunologen<br />
<strong>in</strong> Österreich und der Schweiz unterstützt,<br />
die längst eigene nationale Gesellschaften<br />
gegründet hatten.<br />
Die <strong>DGfI</strong> ist <strong>in</strong>zwischen weiter dynamisch<br />
gewachsen und umfaßt heute<br />
mehr als 1.700 Mitglieder. Die 14 verschiedenen<br />
Arbeitskreise, <strong>in</strong> denen sich Kollegen der<br />
e<strong>in</strong>zelnen immunologischen Fachrichtungen<br />
zu <strong>in</strong>tensivem wissenschaftlichen Austausch<br />
treffen, spielen <strong>in</strong> der differenzierten Berücksichtigung<br />
der Interessen der Mitglieder und<br />
gleichzeitig <strong>in</strong> dem Zusammenhalt der Gesellschaft<br />
e<strong>in</strong>e große Rolle. Zunehmend werden<br />
die Herbsttagungen auch unter E<strong>in</strong>beziehung<br />
benachbarter nationaler europäischer <strong>Immunologie</strong>gesellschaften<br />
durchgeführt. Für das<br />
Jahr 2006 ist erstmals e<strong>in</strong>e Pan-Europäische<br />
Tagung aller nationalen Gesellschaften für<br />
<strong>Immunologie</strong> unter dem Dach der EFIS <strong>in</strong><br />
Paris geplant (www.eci-paris2006.com). Hier<br />
werden dienationalen Tagungen aufgegeben,<br />
um e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same umfassende europäische<br />
Tagung durchzuführen. Dies entspricht<br />
auch den zunehmend wichtigeren europäischen<br />
Forschungsstrukturen.<br />
Die letzten vier Jahrzehnte haben uns<br />
e<strong>in</strong>en enormen Wissenszuwachs beschert.<br />
Wir kennen zwar das Immunsystem<br />
heute <strong>in</strong> groben Zügen, aber die große Herausforderung<br />
liegt, wie so häufig, im genaueren<br />
Verständnis der Zusammenhänge. Nur<br />
dann werden wir kl<strong>in</strong>isch immunologische<br />
Probleme mit Erfolg angehen können. Hierzu<br />
gehören Autoimmunerkrankungen wie z. B.<br />
die Volkskrankheiten Rheuma und Diabetes,<br />
die stetig zunehmenden allergischen Erkran-
kungen, die Abstoßung von Organtransplantaten,<br />
die <strong>in</strong> den Anfängen schon hoffnungsvolle<br />
Bekämpfung von Krebs durch die körpereigene<br />
Abwehr. Die mit genetischen Methoden<br />
immer schnellere Aufklärung von primären<br />
Immundefekten hat erheblich zum Verständnis<br />
des Immunsystems beigetragen und<br />
zu den ersten Erfolgen der Gentherapie geführt.<br />
Aber auch auf dem Gebiet, auf dem die<br />
<strong>Immunologie</strong> ihre größten Erfolge erzielen<br />
konnte, nämlich der Bekämpfung von Infektionen,<br />
ist <strong>in</strong>tensive Forschung weiterh<strong>in</strong> notwendig.<br />
Neben den noch immer ungelösten<br />
Problemen, um mit Malaria nur e<strong>in</strong>es zu nennen,<br />
stellen uns neu auftretende Erreger immer<br />
wieder vor Herausforderungen wie das<br />
Beispiel der HIV-Infektion mit AIDS überdeutlich<br />
zeigt.<br />
Die Förderung der Forschung und<br />
Weiterbildung <strong>in</strong> der <strong>Immunologie</strong> für<br />
Naturwissenschaftler und Mediz<strong>in</strong>er ist deshalb<br />
e<strong>in</strong> zentrales Anliegen der Gesellschaft,<br />
wobei die Nähe der Grundlagenforschung zur<br />
kl<strong>in</strong>ischen Mediz<strong>in</strong> aufrecht erhalten werden<br />
muß. Obwohl die <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong> sehr erfolgreiches<br />
und breites Fach ist, gibt es an<br />
deutschen Universitäten bisher noch zu wenige<br />
Lehrstühle für <strong>Immunologie</strong>, <strong>in</strong>sbesondere<br />
an naturwissenschaftlichen Fakultäten.<br />
In der Kl<strong>in</strong>ik fehlen qualifizierte Lehrstühle für<br />
kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>. Statt dessen wird die<br />
<strong>Immunologie</strong> aus oft historischen Gründen<br />
von anderen Fachrichtungen vertreten, die<br />
primär nicht immer immunologisch orientiert<br />
s<strong>in</strong>d. Die <strong>DGfI</strong> hat deshalb die E<strong>in</strong>richtung von<br />
weiteren Lehrstühlen für <strong>Immunologie</strong> an<br />
naturwissenschaftlichen und mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultäten, e<strong>in</strong>e Intensivierung der immunologischen<br />
Ausbildung und vermehrte Aufnahme<br />
der <strong>Immunologie</strong> als Prüfungsfach bzw. <strong>in</strong><br />
den Prüfungskatalog <strong>in</strong> Studiengängen <strong>in</strong> der<br />
Mediz<strong>in</strong> und der Biologie, <strong>in</strong> biologischen und<br />
mediz<strong>in</strong>ischen Fächern gefördert. So hat die<br />
neue Approbationsordnung der Ärzte erstmals<br />
die <strong>Immunologie</strong>/Infektiologie als Querschnittsfach<br />
<strong>in</strong> die Ausbildung aufgenommen<br />
und dazu geführt, daß die Studenten <strong>Immunologie</strong><br />
als sche<strong>in</strong>pflichtiges Prüfungsfach<br />
belegen müssen. Dies hat zu e<strong>in</strong>er Vertiefung<br />
der immunologischen Ausbildung für die Mediz<strong>in</strong>studenten<br />
geführt. Für die Zukunft wird<br />
es besonders wichtig se<strong>in</strong>, die <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong><br />
den entsprechenden Bachelor- und Master-<br />
Studiengängen, die derzeit überall an deutschen<br />
Universitäten umgesetzt werden, zu<br />
etablieren.<br />
Auch wenn es <strong>in</strong>zwischen immer noch<br />
ke<strong>in</strong>e Zusatzbezeichnung oder e<strong>in</strong>en<br />
Facharzt für <strong>Immunologie</strong> gibt, so ist es der<br />
<strong>DGfI</strong> doch <strong>in</strong>zwischen gelungen, den Fachimmunologen<br />
<strong>DGfI</strong> e<strong>in</strong>zuführen. Er ist auf großes<br />
Interesse bei allen Mitgliedern gestoßen.<br />
Inzwischen haben mehr als 160 Naturwissenschaftler<br />
und Mediz<strong>in</strong>er die Qualifikation als<br />
Fachimmunologe erworben. Nach e<strong>in</strong>er Übergangsregelung<br />
müssen die Bewerber für den<br />
Fachimmunologen nunmehr e<strong>in</strong> vorgeschriebenes<br />
Curriculum ablegen und sich danach<br />
e<strong>in</strong>er mündlichen Prüfung stellen. Ab 2006<br />
wird e<strong>in</strong>e solche Weiterbildung zum Fachimmunologen<br />
auch nur noch an dafür qualifizierten<br />
Instituten möglich se<strong>in</strong>. Inzwischen<br />
haben bereits 14 Institute/Abteilungen oder<br />
Kl<strong>in</strong>iken die Ermächtigung zur Weiterbildung<br />
für den Fachimmunologen erworben.<br />
D ie Mitarbeit der <strong>DGfI</strong> <strong>in</strong> der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Labordiagnostik<br />
(AML) sowie <strong>in</strong> der Begutachtung von<br />
mediz<strong>in</strong>isch-diagnostischen Laboren und ihrer<br />
Zertifizierung, ebenso im Sektorkomitee ist <strong>in</strong>zwischen<br />
e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit. Die Erfüllung<br />
der entsprechenden Qualitätskriterien für<br />
die <strong>Immunologie</strong>diagnostik zur Akkreditierung<br />
und Zertifizierung entsprechender Labore ist<br />
auch im Bereich <strong>Immunologie</strong> verb<strong>in</strong>dlich.<br />
5
6<br />
Innerhalb der Gesellschaft wird Forschung<br />
und Weiterbildung e<strong>in</strong>erseits durch die<br />
jährlichen Frühjahrs- und Herbsttagungen der<br />
<strong>DGfI</strong>, anderseits durch möglichst großzügige<br />
und unbürokratische f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />
jüngerer Mitglieder für den Besuch <strong>in</strong>ternationaler<br />
Fachkongresse gefördert. Denn trotz<br />
elektronischer Datenübertragung bleiben das<br />
Kennenlernen der <strong>in</strong>ternationalen Kollegen<br />
und der persönliche Kontakt von größter Bedeutung<br />
für die eigene Forschung. E<strong>in</strong> weiteres<br />
wichtiges Instrumentarium der <strong>DGfI</strong> s<strong>in</strong>d<br />
die bereits erwähnten Arbeitskreise, die durch<br />
die enorme Ausdehnung der <strong>Immunologie</strong><br />
und damit verbundene Unterteilung <strong>in</strong> Spezialgebiete<br />
notwendig wurden.<br />
Immer größerer Wert wird <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />
auf die Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses gelegt. Im Jahr<br />
<strong>2005</strong> wurde aus diesem Grunde erstmals die<br />
Frühjahrstagung aufgegeben und durch die<br />
Frühjahrsschule <strong>in</strong> Ettal ersetzt. Die erste<br />
Erfahrung im hier durchgeführten Programm<br />
war außerordentlich positiv und so soll die<br />
Veranstaltung jährliche Tradition werden.<br />
D as bisher Erreichte unserer Gesellschaft<br />
ist dem E<strong>in</strong>satz aller Mitglieder<br />
zu verdanken, die so lebhaft zu den Aktivitäten<br />
der Gesellschaft und zum hohen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Ansehen der deutschen <strong>Immunologie</strong><br />
beigetragen haben. Der Dank gilt auch allen<br />
Kollegen, die während der letzten 38 Jahre<br />
die <strong>DGfI</strong> <strong>in</strong> ehrenamtlicher Funktion, als<br />
Präsident, Vorstand, Beiratsmitglied oder AK<br />
Sprecher, oder als Freund im In- und Ausland<br />
unermüdlich unterstützt haben. Geme<strong>in</strong>sam<br />
werden wir uns auch den wissenschaftlichen<br />
und den forschungspolitischen Herausforderungen<br />
der Zukunft stellen können.
Präsidenten der<br />
Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong><br />
Prof. Dr. rer nat.<br />
Otto Westphal<br />
1967 - 1976<br />
Prof. Dr. rer nat.<br />
Fritz Melchers<br />
1993 - 1994<br />
Prof. Dr.<br />
Hans-Hartmut Peter<br />
2001 - 2002<br />
Prof. Dr. med<br />
Klaus Rother<br />
1977 - 1982<br />
Prof. Dr. med.<br />
Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff<br />
1995 - 1996<br />
Prof. Dr. rer. nat.<br />
Stefan H. E. Kaufmann<br />
2003 - 2004<br />
Prof. Dr. med<br />
Jochen Kalden<br />
1983 - 1990<br />
Prof. Dr. rer nat.<br />
Günter J. Hämmerl<strong>in</strong>g<br />
1997 - 1998<br />
Prof. Dr. med.<br />
Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt<br />
<strong>2005</strong> - 2006<br />
Prof. Dr. med.<br />
Hermann Wagner<br />
1991 - 1992<br />
Prof. Dr.<br />
Christ<strong>in</strong>e Schütt<br />
1999 - 2000<br />
7
8<br />
Sekretäre der<br />
Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong><br />
Prof. Dr. med<br />
Holger Kirchner<br />
1982 - 1991<br />
Dr. rer. nat<br />
Fritz Seiler<br />
1992 - 2002<br />
Prof. Dr. med<br />
Werner Solbach<br />
seit 2003
Geschichte und Entwicklung<br />
der Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong><br />
38 Jahre Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>,<br />
38 Jahre e<strong>in</strong>er spannenden, im Ganzen<br />
überaus positiven Entwicklung, die sich<br />
die Gründungsväter der Gesellschaft im Jahre<br />
1967 erhofften, aber nicht unbed<strong>in</strong>gt erwarten<br />
konnten. 1967, das Gründungsjahr, e<strong>in</strong><br />
Jahr vor e<strong>in</strong>em nachhaltigen Umbruch universitärer<br />
Strukturen, war e<strong>in</strong> Jahr das viele heutige<br />
Mitglieder unserer Gesellschaft, so auch<br />
ich als Post-Doc im Ausland verbrachten und<br />
so die Gründung der Gesellschaft kaum, bzw.<br />
erst nach der Rückkehr <strong>in</strong> die Bundesrepublik<br />
wahrnehmen konnten. So greife ich bei der<br />
Schilderung der vorbereitenden Aktivitäten<br />
die zur Gründung der Gesellschaft führten,<br />
sowie bei der Beschreibung der frühen Entwicklungsjahre<br />
auf e<strong>in</strong>e Publikation von<br />
H. G. Schwick, e<strong>in</strong>em Augenzeugen der ersten<br />
Stunde und dem langjährigen Sekretär der<br />
Gesellschaft zurück, die er zum 20. Jahrestag,<br />
1987 erstellt hat. Bemerkenswert zur Vorge-<br />
schichte der Gründung ist, daß Anfang 1967<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch zwischen H. G. Schwick<br />
und B. C<strong>in</strong>ader die Möglichkeit <strong>in</strong>ternationaler<br />
Kongresse für <strong>Immunologie</strong> zu veranstalten<br />
diskutiert wurde, wobei<br />
als e<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />
für die Umsetzung dieses<br />
Gedanken, die Gründung<br />
nationaler Gesellschaften<br />
als notwendig erachtet<br />
wurde. Zurückgekehrt<br />
nach Hause und nach<br />
Diskussionen mit <strong>in</strong>teressierten<br />
Wissenschaftlern,<br />
trafen sich dann auf E<strong>in</strong>ladung<br />
von H. G. Schwick<br />
am 7. Juli 1967 19 immunologisch,wissenschaftlich<br />
und kl<strong>in</strong>isch<br />
tätige Kollegen <strong>in</strong> der<br />
Höchster Jahrhundert-<br />
Prof. Jochen R. Kalden<br />
9
H. Gerhard Schwick,<br />
Sekretär 1967 - 1982<br />
10<br />
halle und beschlossen die Gründung der Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong>.<br />
Die Ziele der Gesellschaft wurden se<strong>in</strong>er<br />
Zeit durch O. Westphal formuliert,<br />
wobei neben e<strong>in</strong>er Förderung der immunologischen<br />
Grundlagenforschung und des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses vor allem auch<br />
die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er engen <strong>in</strong>ternationalen<br />
Zusammenarbeit für die Gesellschaft<br />
unterstrichen wurde. Der Wunsch der Gründungsmitglieder<br />
auf e<strong>in</strong>e starke <strong>in</strong>ternationale<br />
E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der neu gegründeten Gesellschaft<br />
führte mit zu der Namengebung: Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> unter Aussparung der Nationalität.<br />
Erst 1996 wurde von Vorstand und<br />
Beirat sowie der Mitgliederversammlung beschlossen<br />
die Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong><br />
„Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>"<br />
umzubenennen, dies im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Angleichens<br />
an andere europäische immunologische<br />
Gesellschaften. Im Rahmen der Zusammenkunft<br />
<strong>in</strong> Hoechst 1967 wurde e<strong>in</strong> vorläufiger<br />
Vorstand gewählt, mit O. Westphal als 1. Vorsitzenden,<br />
N. Hilschmann und K. Rajewsky als<br />
Stellvertreter, sowie H. G. Schwick als Schriftführer<br />
und Schatzmeister. O. Westphal und<br />
H. G. Schwick wurden beauftragt, e<strong>in</strong>en Satzungsentwurf<br />
auszuarbeiten. Im folgenden<br />
Jahr 1968 wurde die Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
beim Amtsgericht Marburg <strong>in</strong>s<br />
Vere<strong>in</strong>sregister e<strong>in</strong>getragen.<br />
Nach zwei Jahren, charakterisiert durch<br />
erste „Gehversuche" war das Jahr<br />
1969 aufgrund zweier Ereignisse e<strong>in</strong> besonderes<br />
Jahr für die Gesellschaft. Zum e<strong>in</strong>en trafen<br />
sich im Mai 1969 Repräsentanten verschiedener<br />
nationaler immunologischer<br />
Gesellschaften <strong>in</strong> Brügge, Belgien, um e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>ternationale Union immunologischer Gesellschaften<br />
zu gründen (IUIS). Die vertretenen<br />
Länder waren England, Frankreich, Israel,<br />
Italien, Jugoslawien, Canada, Niederlande,<br />
Rumänien, Skand<strong>in</strong>avien, USA und die<br />
Bundesrepublik. E<strong>in</strong> vorläufig gewählter Vorstand<br />
bestand aus B. C<strong>in</strong>ader als Präsident,<br />
H. G. Schwick als Sekretär und N. Hilschmann<br />
als Schatzmeister. Als e<strong>in</strong>e der Hauptaufgaben<br />
der gegründeten Dachorganisation wurde die<br />
Vorbereitung und Durchführung <strong>in</strong>ternationaler<br />
Kongresse für <strong>Immunologie</strong> def<strong>in</strong>iert. Erfreulicher<br />
Weise hat sich dieses frühe Engagement<br />
von Mitgliedern unserer Gesellschaft bei<br />
der Gründung der IUIS bis zum heutigen Tag<br />
fortgesetzt. Mitglieder der Gesellschaft waren<br />
und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlichen Funktionen für<br />
die IUIS tätig, so als Council Members bzw.<br />
Chairmen oder Vice-Chairmen unterschiedlicher<br />
Stand<strong>in</strong>g Committees. Diese wichtige,<br />
von Beg<strong>in</strong>n der Existenz der IUIS an akzeptierte<br />
und geschätzte Mitarbeit der Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> war neben der<br />
zweifelsfrei auffallenden Entwicklung im<br />
wissenschaftlichen Bereich unserer Gesellschaft<br />
mit e<strong>in</strong> wichtiges Argument, Fritz Melchers<br />
zum IUIS-Präsidenten für die Jahre<br />
1999, 2000 und 2001 zu wählen.<br />
Zum anderen wurde im gleichen Jahr die<br />
erste Jahrestagung der Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong>, vom 16. bis 18. Oktober 1969<br />
<strong>in</strong> Freiburg organisiert. Tagungspräsident war<br />
O. Westphal. Trotz zu dieser Zeit nur weniger<br />
immunologisch arbeitender und entsprechend<br />
benamter Institutionen <strong>in</strong> der Bundesrepublik,<br />
wie dem Max-Planck-Institut für Immunbiologie<br />
<strong>in</strong> Freiburg, dem Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, dem Institut für Genetik<br />
<strong>in</strong> Köln, dem Institut für Virologie und<br />
<strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> Würzburg sowie dem Lehrstuhl<br />
für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> Erlangen
(diese Aufzählung erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf<br />
Vollständigkeit) nahmen 315 „Immunologen"<br />
an der 1. Jahrestagung teil. Bereits bei der<br />
ersten Jahrestagung war die große Anzahl<br />
junger engagierter und diskussionsaktiver<br />
Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und Wissenschaftler<br />
auffallend, e<strong>in</strong> bemerkenswert positives Phänomen<br />
das sich bis zum heutigen Tag für die<br />
Jahrestagungen feststellen lässt. E<strong>in</strong> beträchtlicher<br />
Teil der jungen Wissenschaftler und Kl<strong>in</strong>iker<br />
waren mit aus Neugierde um die Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> ihren Anfängen<br />
mitzuerleben aus dem Ausland angereist.<br />
Viele dieser Teilnehmer an der ersten Jahrestagung<br />
haben sich später, zurückgekehrt <strong>in</strong><br />
die Bundesrepublik, aktiv <strong>in</strong> die Fortentwicklung<br />
unserer Gesellschaft <strong>in</strong> dankenswerter<br />
Weise e<strong>in</strong>gebracht.<br />
E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> das Programm der ersten<br />
Jahrestagung läßt e<strong>in</strong>en Schwerpunkt<br />
im Bereich der Antikörperforschung erkennen.<br />
Randthemen waren die Rolle von Makrophagen<br />
<strong>in</strong> der Entwicklung e<strong>in</strong>er Immunreaktivität,<br />
sowie die Immungenetik, wobei nur<br />
wenig Mitteilungen zur Zellulären <strong>Immunologie</strong><br />
diskutiert wurden. Die Jahrestagung hatte<br />
ke<strong>in</strong>e Parallelveranstaltung, <strong>in</strong> sechs Sektionen<br />
wurden mit ca. 70 Beiträgen die Hauptthemen<br />
der Veranstaltung abgehandelt. E<strong>in</strong><br />
Tagesprogramm, das verglichen mit den heutigen<br />
Programmen der Jahrestagungen mit<br />
fast 600 Beiträgen und 800-900 Teilnehmern<br />
<strong>in</strong> vielen Parallel- und Postersitzungen e<strong>in</strong>e<br />
gewisse Wehmut bei dem Rapporteur zur<br />
Geschichte unserer Gesellschaft anmahnt.<br />
1985 wurde e<strong>in</strong>e seit 1969 bis dah<strong>in</strong> als<br />
Leukozytenkultur-Konferenz veranstaltete Tagung<br />
als die Frühjahrstagung der Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> übernommen. E<strong>in</strong>e Übersicht<br />
ist im tabellarischen Anhang gegeben. Die<br />
Idee bei der Übernahme der Frühjahrstagung<br />
war, die Konferenz zu e<strong>in</strong>er Plattform vor allem<br />
für Diskussionen junger Wissenschaftler zu<br />
entwickeln. Dieser Gedanke hat sich über die<br />
Jahre sehr fruchtbar, im S<strong>in</strong>ne der angedachten<br />
Funktion entwickelt. Um die notwenidige<br />
Dynamik für e<strong>in</strong>e lebendige Fachgesellschaft<br />
aurecht zu erhalten ist die Frühjahrstagung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Frühjahrsschule für junge Immunologen<br />
umfunktioniert worden.<br />
E<strong>in</strong>e chronologische Auflistung der seit<br />
1969 durchgeführten Tagungen ist<br />
dem Anhang am Ende der Festschrift zu entnehmen.<br />
Die Tabellen lassen den seit der<br />
Gründung praktizierten guten Brauch der Gesellschaft<br />
erkennen, Jahrestagungen der Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> im deutschsprachigen<br />
Ausland, also <strong>in</strong> Österreich und der<br />
Schweiz, abzuhalten. Aber auch geme<strong>in</strong>same<br />
Tagungen („Jo<strong>in</strong>t Meet<strong>in</strong>gs") mit anderen europäischen,<br />
immunologischen Gesellschaften<br />
wurden organisiert, wenn e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />
sprachliche Grundlage außer Englisch nicht<br />
gegeben war. Diese Vernetzung europäischer<br />
Gesellschaften für <strong>Immunologie</strong> wird sich<br />
durch das vere<strong>in</strong>igte Europa noch weiter <strong>in</strong>tensivieren<br />
lassen.<br />
Seit der ersten Jahrestagung 1969 <strong>in</strong><br />
Freiburg hat sich die Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong>, jetzt Deutsche Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong>, mit basierend auf Schwerpunkt-<br />
und Stipendienprogrammen der Deutschen<br />
Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft und anderer<br />
drittmittelgebenden<br />
Institutionen<br />
wie dem BMBF,<br />
erfreulich rasch<br />
nicht nur h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Mitgliederzahl<br />
der<br />
Gesellschaft,<br />
sondern auch<br />
der wissenschaftlichenReputation<br />
entwickelt, so daß die Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> von der IUIS beauftragt<br />
wurde, 1989 den VII. Internationalen Kongreß<br />
für <strong>Immunologie</strong> auszurichten. Der Kongreßort<br />
war Berl<strong>in</strong>, zu dieser Zeit noch e<strong>in</strong>e geteilte<br />
Stadt. Der Kongreß fand drei Monate<br />
vor dem Mauerfall und der anschließenden<br />
Wiedervere<strong>in</strong>igung statt. Die verantwortlichen<br />
Organisatoren des 7. Weltkongresses <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>,<br />
se<strong>in</strong>erzeit von Klaus Rother als Präsident der<br />
Die Organisatoren und Ehrenpräsidenten<br />
des VII. Internationalen<br />
Kongresses für <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 1989.<br />
Von l<strong>in</strong>ks:<br />
Niels Jerne, Frau Bürgermeister<strong>in</strong><br />
Stahmann, Jochen Kalden,<br />
Fritz Melchers, Klaus Eichmann<br />
11
Die Namensgeber für den<br />
Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis:<br />
(rechts) Karl Landste<strong>in</strong>er<br />
1868 - 1943, Entdecker des<br />
AB0-Systems der menschlichen<br />
Blutgruppen und mit Wiener<br />
Entdeckung des Rhesus Faktors.<br />
1930 Nobelpreis für Physiologie<br />
oder Mediz<strong>in</strong><br />
(l<strong>in</strong>ks) Oswald Avery,<br />
1877 - 1955. Avery gelang<br />
1944 die Isolierung von DNA,<br />
die er als Typ-transformierendes<br />
Pr<strong>in</strong>zip von Pneumokokken<br />
identifizierte. Gilt als Mitbegründer<br />
der Immunchemie<br />
und der modernen Molekulargenetik.<br />
Fritz Seiler, von 1992 - 2002<br />
Sekretär der Gesellschaft<br />
12<br />
Gesellschaft e<strong>in</strong>geworben, waren Klaus Eichmann,<br />
Fritz Melchers und Jochen Kalden.<br />
Ehrenpräsidenten des Kongresses waren der<br />
Nobellaureat Prof. Nils Jerne und Frau Bürgermeister<strong>in</strong><br />
Stahmann. Für das wissenschaftliche<br />
Programm, bestehend<br />
aus 27 Symposien und mehr als<br />
100 Workshops, sowie <strong>in</strong>tensiven Diskussionen<br />
an mehr als 4.000 Postern,<br />
zeichnete Fritz Melchers verantwortlich.<br />
Das Programm, mit se<strong>in</strong>en wissenschaftlichen<br />
Inhalten und damit verbundenen<br />
Diskussionen wurde von den Teilnehmern<br />
außerordentlich positiv aufgenommen. Das<br />
<strong>in</strong>ternationale Echo h<strong>in</strong>sichtlich der Qualität<br />
der dargestellten und diskutierten Wissenschaft,<br />
sowohl im Grundlagen- als auch im kl<strong>in</strong>ischen<br />
Bereich wurde als außerordentlich und<br />
ausgezeichnet def<strong>in</strong>iert. Dabei konnten die<br />
mehr als 5.000 Teilnehmer nicht nur e<strong>in</strong> gutes<br />
wissenschaftliches Programm genießen, sondern<br />
zusätzlich den Berl<strong>in</strong> Kongreß mit e<strong>in</strong>em<br />
„sw<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g character" im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er stimulierenden<br />
Symbiose zwischen Wissenschaft und<br />
sozialen Veranstaltungen erleben.<br />
Der Berl<strong>in</strong>er Weltkongreß fand wie bereits<br />
erwähnt drei Monate vor dem<br />
Mauerfall statt. Für Kollegen aus den ehemaligen<br />
Ostblockstaaten war es kaum möglich,<br />
den Kongreß zu besuchen. Nur wenige<br />
Teilnehmer aus osteuropäischen Bereichen<br />
wurden registriert, obwohl sich die Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />
Vorleistung für den Besuch von Wissenschaftlern<br />
aus den Ostblockstaaten bereit<br />
erklärt hatte, ke<strong>in</strong>e Repräsentanten aus der<br />
Hauptstadt der Bundesrepublik nach Berl<strong>in</strong><br />
zur Eröffnung des Kongresses e<strong>in</strong>zuladen.<br />
Mit dem Mauerfall und der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
wuchs nicht nur die Präsenz der <strong>Immunologie</strong><br />
im wissenschaftlichen Bereich im<br />
wiedervere<strong>in</strong>igten <strong>Deutschland</strong>, sondern<br />
auch die Anzahl der Mitglieder und damit<br />
verbunden die wissenschaftlichen Aktivitäten<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft. Zweifelsfrei war die erfolgreiche<br />
Organisation des VII. Internationalen<br />
Kongresses <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Höhepunkt <strong>in</strong><br />
der bisherigen Geschichte der Gesellschaft.<br />
Nach dem <strong>in</strong>ternationalen Kongress <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> wurden geme<strong>in</strong>sam von der<br />
Gesellschaft Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten sowohl aus dem Bereich<br />
der Grundlagen- wie auch kl<strong>in</strong>ischen<br />
Forschung organisiert. Diese Arbeitskreise<br />
(s.u.), die <strong>in</strong> ihrer Themengebung ebenfalls<br />
nicht beständig sondern eher dynamisch zu<br />
betrachten s<strong>in</strong>d, haben sich bewährt, was<br />
durch kle<strong>in</strong>e, eigene, wiederholt durchgeführte<br />
Workshops belegt wird.<br />
Mit der Gründung der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> wurde<br />
von den Behr<strong>in</strong>gwerken der Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis<br />
gestiftet. Dieser Preis ist über die<br />
vergangenen Jahre an hervorragende, <strong>in</strong>ternational<br />
reputierte Immunologen vergeben<br />
worden. Neben dem Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis<br />
wurde 1976 e<strong>in</strong> Promotionspreis zur Prämierung<br />
der besten immunologischen Dissertation<br />
etabliert, der ab 1978 Otto-Westphal-<br />
Promotionspreis genannt wurde, nach e<strong>in</strong>em<br />
der Gründungsväter unserer Gesellschaft<br />
neben H. G. Schwick, e<strong>in</strong>e begehrte Auszeichnung<br />
für junge, immunologisch orientierte<br />
Wissenschaftler. Um das Andenken unseres<br />
leider viel zu früh verstorbenen Mitglieds Nobellaureat<br />
Georges Köhler zu ehren, hat die<br />
Gesellschaft 1998 den Georges-Köhler-Preis<br />
e<strong>in</strong>gerichtet, der an Mitglieder unter 40 Jahren<br />
für herausragende immunologische Arbeiten<br />
vergeben wird. Seit dem Jahr 2004 wird<br />
auch der Ursula und Fritz Melchers-Preis an<br />
e<strong>in</strong>en Nachwuchs-Immunologen vergeben.<br />
Die Preise werden im Rahmen der Jahrestagung<br />
der Gesellschaft vergeben und s<strong>in</strong>d im<br />
Anhang aufgeführt.<br />
Neben den Preisen der Gesellschaft<br />
verleihen Vorstand und Beirat die<br />
Ehrenmitgliedschaft an Persönlichkeiten, die<br />
sich um die <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
verdient gemacht haben. Die e<strong>in</strong>drucksvolle<br />
Liste der Ehrenmitglieder läßt die Internationalität<br />
und die wissenschaftliche Reputation<br />
und damit auch verbunden die <strong>in</strong>ternationale<br />
Akzeptanz unserer Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
erkennen.
Ita Askonas, Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />
1995 <strong>in</strong> Wien, mit Vizepräsident Günter Hämmerl<strong>in</strong>g<br />
Ohne jeden Zweifel hat sich die Deutsche<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
über die letzten 38 Jahre außerordentlich erfolgreich<br />
entwickelt, mit heutzutage mehr als<br />
1.700 Mitgliedern. Die Mehrzahl der Mitglieder<br />
ist jung, d. h. Anfang oder Mitte der 3. Lebensdekade.<br />
Dies bedeutet, daß die Gesellschaft<br />
derzeit und auch für die Zukunft die besondere<br />
Aufgabe hat, sich um junge, engagierte Immunologen<br />
im Bereich der Grundlagenforschung,<br />
wie der Kl<strong>in</strong>ik zu kümmern, um e<strong>in</strong>e Abwanderung<br />
<strong>in</strong>s Ausland zu verh<strong>in</strong>dern. Vielmehr wird<br />
es e<strong>in</strong>e Aufgabe der Gesellschaft se<strong>in</strong>, Anstellungsmöglichkeiten<br />
und Existenzgründungen<br />
für Ihre Mitglieder mit zu entwickeln.<br />
Daß die Gesellschaft sich erfolgreich<br />
expandiert hat, zeigen die Fortschritte<br />
im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen<br />
mit e<strong>in</strong>er ständig ansteigenden Anzahl<br />
von publizierten Manuskripten <strong>in</strong> besten<br />
<strong>in</strong>ternationalen Journalen sowie durch die<br />
steigende Anzahl von e<strong>in</strong>geladenen Sprechern<br />
aus <strong>Deutschland</strong> zu <strong>in</strong>ternationalen Workshops<br />
und <strong>in</strong>ternationalen Konferenzen. Die<br />
grundlagenforschungsorientierte <strong>Immunologie</strong>,<br />
die kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> mit all ihren<br />
Facetten, die Transplantationsimmunologie<br />
sowie die Infektionsimmunologie s<strong>in</strong>d heute<br />
e<strong>in</strong> fester Bestandteil nicht nur der Lehrprogramme<br />
von Universitäten, sondern vor<br />
allem Forschungsschwerpunkte von Universitäten<br />
geworden. Ohne jeden Zweifel wird<br />
die <strong>Immunologie</strong> auch <strong>in</strong> der Zukunft <strong>in</strong> der<br />
Entwicklung der biomediz<strong>in</strong>ischen Wissenschaften<br />
e<strong>in</strong>en entscheidenden Faktor darstellen,<br />
mit den damit verbundenen repräsentati-<br />
ven und darstellenden Aufgaben auch für die<br />
Gesellschaft selbst.<br />
Daß sich die Deutsche Gesellschaft für<br />
<strong>Immunologie</strong> so erfolgreich entwickeln<br />
konnte, ist vielen ausländischen Wissenschaftlern<br />
und deren Institutionen zu verdanken,<br />
die von Beg<strong>in</strong>n der Etablierung der<br />
Gesellschaft an bis zum heutigen Tage immer<br />
bereit waren und sich noch immer zur Verfügung<br />
stellen, um junge deutsche Wissenschaftler<br />
für Monate bis Jahre aufzunehmen<br />
und sie <strong>in</strong> die <strong>Immunologie</strong> und ihrer wissenschaftlichen<br />
Bearbeitung e<strong>in</strong>zuführen, zu verdanken.<br />
All den vielen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen<br />
und ihren Institutionen im europäischen<br />
wie außereuropäischen Ausland sei an dieser<br />
Stelle herzlich gedankt. Die Deutsche Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> und damit ihre Mitglieder<br />
dürfen nie diese unglaubliche und vor<br />
allem <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren<br />
nicht selbstverständliche Unterstützung<br />
und Hilfestellung all ihrer<br />
Freunde im Ausland vergessen. E<strong>in</strong><br />
besonderer Dank gilt all den Kolleg<strong>in</strong>nen<br />
und Kollegen gilt, die<br />
<strong>Deutschland</strong> während der Nazizeit<br />
verlassen mußten, sich aber dennoch<br />
<strong>in</strong> den Aufbau der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> den Nachkriegsjahren <strong>in</strong><br />
der Bundesrepublik aktiv e<strong>in</strong>brachten.<br />
Trotz der zweifelsfrei und offensichtlich<br />
erkennbaren guten<br />
Entwicklung der Gesellschaft<br />
besteht ke<strong>in</strong> Grund sich auszuruhen.<br />
Vielmehr ist es notwendig<br />
auch weiterh<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Fortentwicklung der<br />
Gesellschaft <strong>in</strong> der Grundlagenforschung, <strong>in</strong><br />
der kl<strong>in</strong>ischen Forschung nicht zuletzt auch im<br />
wissenschaftlich-politischen S<strong>in</strong>ne zu arbeiten.<br />
Als e<strong>in</strong> langjähriger Präsident wünsche<br />
ich der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e erfolgreiche,<br />
spannende, nicht ohne kontroverse Diskussionen<br />
und Interaktionen und damit lebendige<br />
Entwicklung.<br />
Otto Westphal 1988 mit dem<br />
100jährigen Ehrenmitglied Michael<br />
Heidelberger († 1991),<br />
der Antikörper als Gammaglobul<strong>in</strong>e<br />
identifizierte und damit<br />
die Grundlagen für die quantitative<br />
chemische Bestimmung<br />
von Antikörpern schuf.<br />
13
Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preisträger<br />
1977 Klaus Rajewsky 1979 César Milste<strong>in</strong> † 1981 Susumo Tonegawa 1983 Ion Gresser<br />
1985 Peter Perlmann 1990 Harald von Boehmer 1992 Hans-Georg Rammensee 1994 Tim R. Mosmann<br />
1996 Tadamitsu Kishimoto<br />
2004 Klas Kärre<br />
14<br />
1998 Peter Krammer 2000 Hidde Ploegh 2002 Charles A. Janeway †
Georges-Köhler-Preis<br />
Georges Köhler, damals noch am Basel<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> aber schon<br />
an das Max-Planck-Institut für Immunbiologie<br />
<strong>in</strong> Freiburg berufen, hat 1984 zusammen mit<br />
dem Ehrenmitglied der <strong>DGfI</strong>, César Milste<strong>in</strong>,<br />
Cambridge, den Nobelpreis für Physiologie<br />
oder Mediz<strong>in</strong> für die von ihnen entdeckten<br />
Pr<strong>in</strong>zipien zur Herstellung monoklonaler Antikörper<br />
erhalten. Der Preis wurde mit Nils<br />
Jerne, dem langjährigen Direktor des Basel<br />
Instituts für <strong>Immunologie</strong>, für dessen Arbeiten<br />
über Spezifität, Kontrolle und Entwicklung des<br />
Immunsystems geteilt.<br />
U m das Andenken des großen deutschen<br />
Immunologen Georges Köhlers<br />
zu ehren, der 1995 viel zu früh verstarb, verleiht<br />
die <strong>DGfI</strong> seit 1998 jährlich den Georges-<br />
Köhler-Preis an Mitglieder unter 40 Jahren für<br />
herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der<br />
<strong>Immunologie</strong>. Die erste Preisverleihung wurde<br />
1998 auf der Herbsttagung der <strong>DGfI</strong> <strong>in</strong> Freiburg<br />
vorgenommen, wo Georges Köhler elf<br />
Jahre gewirkt hat.<br />
Georges Köhler, 1946 -1995, Verleihung des Nobelpreises für Physiologie oder Mediz<strong>in</strong>, 1984<br />
15
Ehrenmitglieder<br />
1973 Prof. Dr. med.<br />
H. Schmidt † 1975<br />
1986 Prof. Dr. med.<br />
P. Kle<strong>in</strong> † 1998<br />
1995 Prof. B.A. Askonas,<br />
Ph.D.<br />
1996 Prof. Dr.<br />
H. J. Müller-Eberhard<br />
† 1998<br />
16<br />
1983 Prof. Dr. phil.<br />
M. Heidelberger † 1991<br />
1991 Prof. Dr. phil.<br />
M. Sela<br />
1995 Prof. Dr. med.<br />
W.H. Hitzig<br />
1997 Prof. Dr. E. Wecker<br />
1983 Prof. Dr. rer. nat.<br />
O. Westphal † 2004<br />
1993 Prof. Dr. phil.<br />
Dr. med. h.c.<br />
H.G. Schwick<br />
1995 Sir Gustav Nossal,<br />
MD, Ph.D.<br />
1998 Prof. Dr.<br />
R. Z<strong>in</strong>knagel<br />
1986 Prof. Dr. med.<br />
Dr. med.h.c.mult.<br />
P. Kallós † 1988<br />
1994 Prof. Dr. med.<br />
K. Rother<br />
1996 Prof. Dr.<br />
N. A. Mitch<strong>in</strong>son<br />
1998 Prof. Dr. A. de Weck
1999 Jacques F. A. P. Miller 1999 Stuart F.<br />
Schlossman<br />
2000 Herbert Ambrosius 2001 Fritz Melchers<br />
2001 Gert Riethmüller 2002 Joachim R. Kalden 2003 Fritz Seiler 2004 Walter Knapp †<br />
<strong>2005</strong> Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff <strong>2005</strong> Takehiko Sasazuki <strong>2005</strong> Hermann Wagner<br />
Träger der Ehrenmedaille ab 2003<br />
2003 Dieter Gemsa 2003 Kay Grossmann <strong>2005</strong> Holger Kirchner<br />
17
Prof. Fritz Melchers<br />
18<br />
Immunologische Forschung<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
In se<strong>in</strong>er Abwehr von pathogenen Infekten<br />
vere<strong>in</strong>t das Immunsystem Stärke mit<br />
Präzision. Dazu entwickelt es Gedächtnis für<br />
das e<strong>in</strong>mal Bekämpfte, so wie es Toleranz gegen<br />
sich selbst und gegen den Körper aufbaut,<br />
<strong>in</strong> dem es wirkt. Se<strong>in</strong>e Stärke erwächst<br />
ihm aus antigen-unspezifischer „natürlicher"<br />
Immunität, die, e<strong>in</strong>mal aktiviert, sich <strong>in</strong> Phagozytose,<br />
Entzündung und Zelllyse manifestiert.<br />
Das Complementsystem, Monozyten,<br />
dendritische Zellen, Makrophagen, Neutrophile,<br />
Eos<strong>in</strong>ophile, Basophile, Mastzellen, follikuläre<br />
dendritische Zellen und „natürliche"<br />
Killerzellen s<strong>in</strong>d die Exekutoren dieser „angeborenen<br />
Immunität". Präzision der Erkennung<br />
und Unterscheidung der fremden E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>ge<br />
(wie auch der körpereigenen Strukturen)<br />
geben ihm Lymphozyten, T Zellen mit antigenspezifischen<br />
T Zellrezeptoren und B Zellen mit<br />
antigen-spezifischen Antikörpern, Immunglobul<strong>in</strong>e.<br />
B Zellen können ihre Antikörper nach<br />
antigener Stimulation sezernieren und mittels<br />
Complement – oder Fc-Rezeptoren auf den<br />
Zellen der unspezifischen Immunität deponieren.<br />
So wird Präzision mit Stärke verbunden.<br />
Seit mehr als zweihundert Jahren haben<br />
Menschen erkannt, daß solch e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Immunreaktion gegen e<strong>in</strong>e Infektion<br />
zum Schutz gegen denselben Infekt führt.<br />
Wir nutzen heute e<strong>in</strong>e immer größer werdende<br />
Zahl von Vakz<strong>in</strong>en dazu, um uns vor<br />
viralen und bakteriellen Infekten zu schützen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs kennen wir auch Mikroben, die sich<br />
<strong>in</strong> Zellen unseres Körpers verstecken, wie z. B.<br />
Mykobakterien oder solche, die unser Immunsystem<br />
zerstören (Humanes Immundefizienz<br />
Virus), gegen die wir bisher ke<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Impfung erreicht haben. Daneben plagen uns<br />
die zu starken oder <strong>in</strong> falsche Richtungen laufenden,<br />
oft den eigenen Körper angreifenden<br />
Reaktionen unseres Immunsystem, so besonders<br />
auch die Allergien. Toleranz kann gebrochen<br />
werden – <strong>in</strong> Folge können gefährli-<br />
che autoimmune Reaktionen und Erkrankungen<br />
gegen praktisch jedes Molekül, jede Zelle,<br />
und jedes Organ unseres Körpers entstehen.<br />
Viele erbliche Gendefekte, wie auch durch<br />
Umwelte<strong>in</strong>flüsse entstehende somatische<br />
Gendefekte, führen zu e<strong>in</strong>er großen Anzahl<br />
von Immundefizienzen, Autoimmunerkrankungen<br />
und Krebs des Immunsystems. Es ist<br />
mehr als deutlich, wie wichtig das Verständnis<br />
der Struktur und Funktion des Immunsystems<br />
für die Gesundheit des Menschen ist.<br />
Immunologische Forschung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
und <strong>in</strong> den angrenzenden deutschsprachigen<br />
Ländern hat seit über hundert Jahren<br />
e<strong>in</strong>e hervorragende Rolle bei der<br />
Aufklärung der Struktur und Wirkungsweise<br />
des Immunsystems gespielt (siehe Tabelle<br />
Meilenste<strong>in</strong>e). Behr<strong>in</strong>g und Kitasato entdeckten<br />
1890 Antikörper, Ehrlich postulierte bereits<br />
1897, daß Seitenketten auf der Oberfläche<br />
phagozytischer Zellen gegen bakterielle<br />
Tox<strong>in</strong>e gerichtet s<strong>in</strong>d, um diese (und die Bakterien)<br />
zu neutralisieren und unschädlich zu<br />
machen. Landste<strong>in</strong>ers Arbeiten zur Struktur<br />
von Antigen machten jedoch deutlich, daß es<br />
e<strong>in</strong>e schier unendlich große Anzahl verschiedener<br />
chemischer Strukturen geben mußte,<br />
die von Antikörpern (Seitenketten) erkannt,<br />
d. h. gebunden werden können. Dieses Paradoxon<br />
veranlaßte Bre<strong>in</strong>l und Haurowitz im<br />
Jahre 1930, den Antigenen <strong>in</strong>struierende<br />
Funktionen zuzuschreiben. Antigene, so postulierten<br />
sie, wirken als Matrizen, um die sich<br />
Antikörper <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er variablen Faltung bilden<br />
können – e<strong>in</strong>e Idee, die bis <strong>in</strong> die 50er Jahre<br />
von Paul<strong>in</strong>g weiterverfolgt wurde.<br />
M it dem Beg<strong>in</strong>n des „Tausendjährigen<br />
Reichs" der Nationalsozialisten begann<br />
auch der Niedergang der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Viele der besten Forscher und<br />
Lehrer wurden aus rassistischen, religiösen<br />
oder politischen Gründen ihrer Ämter entho-
en, verfolgt, und wenn sie nicht rechtzeitig<br />
fliehen konnten, gefangengenommen und auf<br />
grausame Weise umgebracht. Auch über<br />
50 Jahre später haben sich Forschung und<br />
Lehre <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> noch immer nicht von<br />
dieser Zerstörung von Menschen und ihrer<br />
geistigen Werte erholt. Voller Dank über die<br />
gleichberechtigte Aufnahme <strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationale<br />
Gesellschaft aller Immunologen sollten es<br />
die deutschen Immunologen als e<strong>in</strong>e Verpflichtung<br />
betrachten, die bedrückende Vergangenheit<br />
<strong>Deutschland</strong>s nie zu vergessen. Daraus<br />
wächst der starke Wille und die Verantwortung,<br />
solche Intoleranz, Verfolgung und Auslöschung<br />
von Menschen nie wieder zuzulassen.<br />
Die Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit heißer Diskussionen<br />
und aufregender Entdeckungen geboren.<br />
Die 1967 erfolgte Gründung wurde auch<br />
durch e<strong>in</strong> Schwerpunktprogramm „<strong>Immunologie</strong>"<br />
der Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
vorbereitet, geleitet von Friedrich<br />
Freksa, assistiert von Frau Hoffmann, mit den<br />
Beiräten Westphal, Fischer, Bock, Schultze<br />
und Hartmann, die sich im Glottertal, <strong>in</strong><br />
Rüdesheim und <strong>in</strong> Bad Nenndorf trafen.<br />
Im sowjetisch besetzten Teil <strong>Deutschland</strong>s,<br />
aus dem die DDR wurde, entstand<br />
aus der Gesellschaft für Allergie und Asthmaforschung<br />
die Gesellschaft für kl<strong>in</strong>ische und<br />
experimentelle <strong>Immunologie</strong> der DDR. Die<br />
treibenden Kräfte dieser Gesellschaftsgründung<br />
waren Ambrosius (Leipzig), Jäger (Jena)<br />
und Pasternak (Berl<strong>in</strong>), und Ambrosius und<br />
Jäger blieben alternierend die Präsidenten<br />
dieser Gesellschaft bis zur Fusion mit der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>. Die<br />
DDR-Gesellschaft vere<strong>in</strong>te immunologische<br />
Forschungsaktivitäten <strong>in</strong> Rostock (Brock,<br />
Friemel, Köhler, Schröder – Lymphok<strong>in</strong>e und<br />
Monok<strong>in</strong>e, Schütt – Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
der Leukämien), Berl<strong>in</strong>-Buch (Pasternak –<br />
Tumorimmunologie, MHC), Berl<strong>in</strong>-Charité<br />
(Kaden – Nierentransplantation, von Baehr –<br />
Molekulare <strong>Immunologie</strong>), Berl<strong>in</strong>-Humboldt<br />
Universität (Prokop – Blutgruppen), Magdeburg<br />
(Ansorge, Seiffarth – Lymphozytenmem-<br />
bran Proteasen), Dessau (Rudolph – Institut<br />
für Impfstoffforschung), Leipzig (Ambrosius,<br />
Behn, Drössler, Fiebig, Haedge, Mahlberg,<br />
Richter, Scheffner – Evolution des Immunsystems,<br />
niedere Vertebraten, Karpfen, Sänder)<br />
und Jena (Jäger – Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>,<br />
Allergien). Ihre Aktivitäten wurden vom Staat<br />
mit der Hauptforschungsrichtung <strong>Immunologie</strong><br />
gefördert. Fortschritte der Forschung wurden<br />
auf den jährlichen Tagungen dieses Forschungsschwerpunktes<br />
<strong>in</strong> Masserberg im<br />
Thür<strong>in</strong>gischen Wald berichtet – und natürlich<br />
auch auf den Jahrestagungen der Gesellschaft.<br />
Die Gesellschaft pflegte <strong>in</strong>sbesondere<br />
die wissenschaftlichen Kontakte zu den „sozialistischen<br />
Bundesländern", so besonders zu<br />
der CSSR, Polen, Ungarn und der UdSSR. E<strong>in</strong><br />
herausragendes Ereignis war das Internationale<br />
Europäische Symposium auf Schloss<br />
Re<strong>in</strong>hardsbrunn <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen im Jahre 1976.<br />
Die Fusion der Gesellschaft mit der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Abstimmung der Mitglieder der Gesellschaft<br />
für kl<strong>in</strong>ische und experimentelle <strong>Immunologie</strong><br />
anlässlich der <strong>DGfI</strong>-Tagung <strong>in</strong> Aachen im<br />
Jahre 1990 beschlossen.<br />
E <strong>in</strong>e heiße Diskussion beschäftigte sich<br />
mit der Frage, wie Antikörperprote<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong> gleichen Struktur so viele verschiedene<br />
Antigene b<strong>in</strong>den können, und wie<br />
diese Diversität von Antikörpern vererbbar<br />
wäre. Die Molekulargenetik hatte die Grundstruktur<br />
von Genen, ihre Transkription <strong>in</strong><br />
mRNA und ihre Übersetzung mit tRNAs an<br />
Ribosomen zu Polypeptidketten aufgeklärt. Es<br />
galt das Dogma: E<strong>in</strong> Gen macht e<strong>in</strong>e Polypeptidkette.<br />
Wie also könnten die 100.000 Gene<br />
des menschlichen Genoms Millionen und<br />
Abermillionen verschiedener Antikörper<br />
machen? Porters proteolytische Spaltung der<br />
Antikörper hatte die antigenb<strong>in</strong>denden Eigenschaften<br />
im Fab Teil lokalisiert, und Edelmans<br />
Trennung von H- und L-Ketten erlaubte die<br />
mögliche Komb<strong>in</strong>ation von verschiedenen<br />
H- mit verschiedenen L-Ketten (1962). Völlig<br />
unerwartet und revolutionierend war daher<br />
die Entdeckung von Hilschmann und Craig,<br />
zuerst im Frühl<strong>in</strong>g 1965 <strong>in</strong> Warner Spr<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
19
20<br />
Kalifornien vorgestellt, daß L-Ketten aus e<strong>in</strong>em<br />
variablen (V) und e<strong>in</strong>em konstanten (C)<br />
Teil bestehen. Später wurde das auch für die<br />
schwerer zu sequenzierenden H-Ketten gezeigt.<br />
Hilschmann postulierte, daß neue V-Regionen<br />
durch Rekomb<strong>in</strong>ation von den Teilen<br />
der Gene der L-Ketten zustande kommen, die<br />
für V-Regionen kodieren. Dafür müßte es also<br />
mehrere, vielleicht viele V Gene geben. Demgegenüber<br />
postulierte Jerne (Eur. J. Immunol.<br />
1971,1,1), daß e<strong>in</strong> (oder sehr wenige) V-Gene<br />
durch somatische Mutationen ihre Spezifizität<br />
variieren.<br />
Hilschmanns Arbeiten nahmen e<strong>in</strong>en<br />
prom<strong>in</strong>enten Platz <strong>in</strong> den Symposien<br />
der erster beiden Jahrestagungen der Gesellschaft<br />
e<strong>in</strong> und blieben auch weiter im Zentrum<br />
des Interesses. Erst als es möglich geworden<br />
war, mRNA von L- und H-Ketten zu<br />
isolieren (von Ehrenste<strong>in</strong>, Ostertag, Dube und<br />
Weimann - Gött<strong>in</strong>gen) und als DNA sequenzierbar<br />
wurde, war der Weg für Tonegawas<br />
Arbeiten geebnet. Bei der Jahrestagung 1976<br />
<strong>in</strong> Basel berichtete er erste Ergebnisse zu<br />
Zahl, Struktur und Rearrangement von Ig Genen.<br />
Die von niemandem vorhergesehene<br />
V(D)J-C-Struktur der Ig (und später auch TCR)<br />
Gene beendete die heiße Diskussion um die<br />
genetische Basis der Diversität von antigenspezifischen<br />
Rezeptoren. Sie verlagerte sich <strong>in</strong><br />
der Folge auf die Frage, wie denn bei der jetzt<br />
endlos ersche<strong>in</strong>enden Diversität der möglichen<br />
vH/vL Komb<strong>in</strong>ationen (desgleichen bei<br />
TCR später) die Bildung autoreaktiver Rezeptoren<br />
und Lymphozyten verh<strong>in</strong>dert werden<br />
könnte. Fragen der B-Zellrepertoireentwicklung<br />
im Immunsystem s<strong>in</strong>d vor allem <strong>in</strong> Rajewskys<br />
Arbeitsgruppen <strong>in</strong> Köln (Prä-B-Zellentwicklung,<br />
B1 und konventionelle B Zellen,<br />
Idiotypen, T-B-Zellkollaboration, Klassensprung,<br />
somatische Mutationen) und auch im<br />
Institut und Labor des Autors <strong>in</strong> Basel weiter<br />
verfolgt worden. Die Entscheidung e<strong>in</strong>er Progenitorzelle,<br />
e<strong>in</strong>e B Zelle zu werden, die stufenweisen<br />
Rearrangements von H- und L-Ketten-Genen<br />
während der Entwicklung, die<br />
Rolle der surrogaten L-Kette bei PräB-Zell Expansion,<br />
alleler Exklusion und H-Kettenreper-<br />
toireentwicklung, zentrale Toleranz durch<br />
Elim<strong>in</strong>ation autoreaktiver unreifer B Zellen,<br />
Anergie und Suppression von reifen B Zellen<br />
<strong>in</strong> peripherer Toleranz, und die Stimulation<br />
von reifen B Zellen zu verschiedenen humoralen<br />
Immunantworten s<strong>in</strong>d durch die Arbeiten<br />
hunderter von Immunologen auf der ganzen<br />
Welt zum<strong>in</strong>dest zum Teil aufgeklärt worden.<br />
In <strong>Deutschland</strong> haben sich neben dem schon<br />
erwähnten u.a. die folgenden Arbeitsgruppen<br />
an dieser Aufklärung beteiligt: Berek (Köln/<br />
Berl<strong>in</strong> – somatische Hypermutationen), Böhm<br />
(Freiburg – Thymusentwicklung), Bornkamm<br />
(München – EBV), Deicher (Hannover – Autoantikörper<br />
und Multiple Myelome), Diamantste<strong>in</strong><br />
(Berl<strong>in</strong> – B Zellmitogene), Diehl und<br />
Tesch (Köln – maligne B Zellen), Gleichmann<br />
(Düsseldorf – GvH, polyklonale B Zell-Stimulierung,<br />
Lupus), Grosschedl (München/Freiburg<br />
– Transkriptionsrolle der lymphoiden<br />
Zellentwicklung), Hartmann (Tüb<strong>in</strong>gen/Marburg<br />
– Complement, T-B-Kollaboration), Jäck<br />
(Erlangen – prä-B-Zell-Entwicklung), Kalden<br />
(Hannover/ Erlangen – Lupus, Rheumatoide<br />
Arthritis), Köhler (Basel/Freiburg – Hybridome,<br />
B Zellrepertoireentwicklung, Zytok<strong>in</strong>e und<br />
Klassensprung), Krammer (Basel/Heidelberg –<br />
Zytok<strong>in</strong>e, Apoptose), Lennert (Kiel – Klassifizierung<br />
von B Zelltumoren), Lipp und Förster<br />
(Berl<strong>in</strong>/Hannover – Chemok<strong>in</strong>e und deren<br />
Rezeptoren), Peter (Hannover/Freiburg – Immundefekte),<br />
Plückthun (München/Zürich –<br />
Antikörper-Bakteriophagen-Bibliotheken, Ig<br />
Domänen), Radbruch (Köln/Berl<strong>in</strong> – Klassensprung,<br />
Zytok<strong>in</strong>e), Reth (Köln/Freiburg – PräB<br />
Zellentwicklung, Signaltransduktion), Rodewald<br />
(Basel/Ulm – Thymusentwicklung),<br />
Schimpl, Hünig und Wecker (Würzburg – T-B-<br />
Kollaboration, B Zell Stimulierung), Ste<strong>in</strong> (Berl<strong>in</strong><br />
– B Zell Tumoren), Wabl (Tüb<strong>in</strong>gen/San<br />
Francisco – Klassensprung, somatische Hypermutationen),<br />
Weiler (Konstanz – Idiotypen,<br />
anti-dextran Immunantwort), Wienands (Freiburg/Gött<strong>in</strong>gen<br />
– B-Zell-Rezeptor) und Zachau<br />
(München – Struktur des kL Genlokus).<br />
Z ur Zeit der Gründung der Gesellschaft<br />
war die Bursa bei Vögeln und das Knochenmark<br />
bei Säugern, wie auch der Thymus
als Lymphozyten-bildende Organe des Immunsystems<br />
entdeckt. Die <strong>in</strong> der Bursa und<br />
im Knochenmark gebildeten Ig+ B Zellen<br />
waren von den Ig- T Zellen des Thymus unterschieden<br />
worden und es war bekannt, daß für<br />
e<strong>in</strong>e gute humorale Immunantwort die Kooperation<br />
dreier Zellen (T-, B Zellen und Makrophagen)<br />
notwendig war. Für diese Immunantwort<br />
benötigt das Immunsystem zwei<br />
Determ<strong>in</strong>anten: e<strong>in</strong> von Antikörpern erkanntes<br />
Hapten und e<strong>in</strong> von T Zellen erkannter<br />
Carrier (Rajewsky, Jerne, Nase und Schirrmacher,<br />
Köln/Frankfurt). Es war gelungen, diese<br />
kooperativen Immunantworten auch mit E<strong>in</strong>zelzellsuspensionen<br />
der Milz <strong>in</strong> sogennanten<br />
Mishell-Dutton-Gewebekulturen auszulösen.<br />
In diesen Gewebekulturen gelang es 1972<br />
Schimpl und Wecker, die T Zellen durch Faktoren<br />
zu ersetzen, die von aktivierten T Helferzellen<br />
sezerniert worden waren. Neben den<br />
gleichzeitig entdeckten Mitogenen waren<br />
diese „T cell replac<strong>in</strong>g factors" e<strong>in</strong> erster H<strong>in</strong>weis<br />
auf Zytok<strong>in</strong>e für Lymphozyten. Damals<br />
mochte noch die Idee Gefallen gefunden haben,<br />
daß außer der B<strong>in</strong>dung des Antigens an<br />
se<strong>in</strong>en spezifischen Rezeptor nichts anderes<br />
nötig war, um e<strong>in</strong>e Immunantwort auszulösen,<br />
heute s<strong>in</strong>d wir von der für alle anderen<br />
Zellen unseres Körpers geltenden Regel der<br />
kostimulierenden Wirkungen von Zell-Zell-<br />
Interaktionen und löslichen Zytok<strong>in</strong>en und<br />
Chemok<strong>in</strong>en so überwältigt, daß wir die Rolle<br />
des antigenspezifischen Rezeptors bei der<br />
klonalen Selektion oft vergessen haben.<br />
Die Entdeckung der T Zellen schwor<br />
e<strong>in</strong>e zweite heiße Diskussion herauf.<br />
Wie erkennen T Zellen die Carrierdeterm<strong>in</strong>ante<br />
des Antigens? Bekannt war, daß T Zellen<br />
e<strong>in</strong>e große Liebe zu den allelen Formen<br />
der so polymorphen MHC-Antigene haben.<br />
Hundertfach höhere Zahlen an T Zellen reagierten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „mixed lymphocyte reaction"<br />
auf MHC-Allele als auf e<strong>in</strong>e Carrierdeterm<strong>in</strong>ante.<br />
Bekannt war auch, daß e<strong>in</strong> Individuum<br />
e<strong>in</strong>e starke oder schwache Immunantwort<br />
gegen e<strong>in</strong>e bestimmte Carrierdeterm<strong>in</strong>ante<br />
zeigte und daß diese Fähigkeit als Ir (immune<br />
response)-Gen erblich war. Die Ir-Gene kar-<br />
tierten im MHC-Komplex und ergaben damit<br />
den ersten H<strong>in</strong>weis, daß die Haupthistokombatibilitätsantigene<br />
nicht nur bei Transplantaten<br />
als fremd erkannt werden und zur heftigen<br />
Abstoßung führen, sondern auch für e<strong>in</strong>e<br />
syngene Immunantwort und Antikörperproduktion<br />
wichtig s<strong>in</strong>d (1965, McDevitt und<br />
Sela). Noch erstaunlicher war die Anfang der<br />
70er Jahre entdeckte „MHC-Restriktion" von<br />
T Zellen. Erst war es die Interaktion von T Zellen<br />
mit Carrier-präsentierenden Makrophagen<br />
(1972, Katz und Benacerraf), dann die Kooperation<br />
von T Zellen mit B Zellen (1971, Shevach<br />
und Rosenthal) und endlich die Attacke<br />
von zytotoxischen T Lymphozyten gegen virus<strong>in</strong>fizierte<br />
Zielzellen (1974, Z<strong>in</strong>kernagel und<br />
Doherty), die alle nur dann funktionierten,<br />
wenn die Zellen aus MHC-identischen Spendern<br />
kamen. Allerd<strong>in</strong>gs konnten T Zellen während<br />
ihrer Entstehung im Thymus die Kooperationsfähigkeit<br />
mit e<strong>in</strong>em anderen MHC-Allel<br />
erlernen, wenn dieses MHC-Allel im Thymus<br />
exprimiert wurde. Also erschienen die T Zellen<br />
„anti-MHC" gerichtet, während die Makrophagen<br />
und B Zellen nicht lernfähig und daher<br />
„MHC-exprimierend" waren. Bei diesen<br />
Entdeckungen haben deutsche und deutschsprachige<br />
Immunologen entscheidend mitgewirkt<br />
(Tabelle). Das gleiche gilt für die Entdeckung<br />
von negativer und positiver Selektion<br />
der T Zellen <strong>in</strong> Thymus Ende der 80er Jahre,<br />
die zeigte, daß Thymozyten mit hoher Aff<strong>in</strong>ität<br />
für Carrier und MHC durch Zelltod elim<strong>in</strong>iert<br />
werden, solche mit ke<strong>in</strong>er Aff<strong>in</strong>ität mangels<br />
Erkennung sterben, während Thymozyten mit<br />
<strong>in</strong>termediärer Aff<strong>in</strong>ität positiv selektioniert<br />
werden und zu Helfer und Killerzellen reifen<br />
dürfen (von Boehmer et al. Basel; Marrack<br />
und Kappler, Denver). Lange Zeit war es unklar,<br />
wie Autoantigen-spezifische T-Zellen im<br />
Thymus negativ selektioniert, d.h. delektiert<br />
werden können, deren Autoantigen nicht im<br />
Thymus produziert werden sollte. Nun aber<br />
sche<strong>in</strong>t es möglich, das Autoantigene z. B. des<br />
Pankreas – wie z.B. das den Blutzuckerspiegel<br />
regulierende Insul<strong>in</strong> – doch <strong>in</strong> speziellen Zellen<br />
des Thymus produziert, und damit vielleicht<br />
für negative Selektion bereitgestellt<br />
werden (Kyewski, Heidelberg). Es ist überra-<br />
21
22<br />
schend, wie sehr sich T und B Zellentwicklung<br />
ähneln wie z. B. die stufenweisen Rearrangements<br />
der TCR a und b Kettengene, die Rolle<br />
des PräT Zellrezeptors bei PräT Zellexpansion<br />
und alleler Exklusion. Die Elim<strong>in</strong>ation unreifer,<br />
autoreaktiver Zellen, die Induktion von Anergie,<br />
Suppression und peripherer Toleranz, und<br />
die Proliferation, Th1 und Th2 Reifung und<br />
Zytotoxizität e<strong>in</strong>er T Zellimmunantwort s<strong>in</strong>d<br />
ebenfalls im Pr<strong>in</strong>zip sehr ähnlich. Nur die positive,<br />
auf MHC-Moleküle gerichtete Selektion<br />
der a/b TCR T Zellen ersche<strong>in</strong>t speziell: e<strong>in</strong> positiv<br />
selektionierendes Antigen ist für B Zellen<br />
nicht zu erwarten und für die meisten g/d T<br />
Zellen nicht bekannt. Wiederum haben hunderte<br />
von Immunologen zu diesen Erkenntnisse<br />
beigetragen. Neben den <strong>in</strong> der Tabelle<br />
Genannten waren es <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> u.a. Arnold<br />
und Hämmerl<strong>in</strong>g (Heidelberg – periphere<br />
Toleranz), Diamantste<strong>in</strong> (Berl<strong>in</strong> – IL2-Rezeptor),<br />
Dröge (Basel/Heidelberg – Zytotoxische<br />
und Suppressor T Zellen), Eichmann (Köln/<br />
Heidelberg/Freiburg – T-Helfer/T-Suppressor<br />
Zellen, Idiotypen, TCR, T Zellentwicklung),<br />
Fleischer (Hamburg – T Zellstimulierung,<br />
Superantigene), Kabelitz (Heidelberg/Frankfurt<br />
– g/d TCR T Zellen, NK Zellen), Meuer (Heidelberg<br />
– TCR, T Zellstimulation), Rüde (Ma<strong>in</strong>z –<br />
T-B, T-APC-Kollaboration), Röll<strong>in</strong>ghoff und<br />
Wagner (Ma<strong>in</strong>z/Erlangen und Ma<strong>in</strong>z/Ulm/<br />
München – T Zellstimulierung, T Zellzytotoxizität,<br />
Th1 und Th2 bei Abwehr von Pathogenen),<br />
Wekerle (Freiburg/München – thymic<br />
nurse cells, autoreaktive T Zellen, T Zellklone<br />
<strong>in</strong> EAE).<br />
Schon bei der ersten Jahrestagung 1969<br />
hatte Kölsch (Köln/Münster) berichtet,<br />
daß Makrophagen und <strong>in</strong> Makrophagen aufgenommene<br />
Carrierprote<strong>in</strong>e ungewöhnlich<br />
starke Lymphozytenstimulierung bewirkten.<br />
Außerdem hatte Noltenius (Freiburg) phagozytische<br />
Eigenschaften von B Zellen beschrieben.<br />
Erst durch die später erkannte magische<br />
Anziehungskraft von MHC-Molekülen für<br />
T Zellen gewann die Spekulation an Boden,<br />
die auf Makrophagen (und später auch auf<br />
B Zellen und dendritischen Zellen) exprimierten<br />
MHC-Moleküle hätten die ebenso magi-<br />
sche Kraft, Carrierdeterm<strong>in</strong>anten zu b<strong>in</strong>den<br />
und den T Zellen zu präsentieren. Diese Idee<br />
gewann weiter an Boden, als u.a. Hämmerl<strong>in</strong>g<br />
und McDevitt 1974 den Beweis lieferten,<br />
daß die Ir Gene nicht für den T Zellrezeptor<br />
kodieren, sondern für e<strong>in</strong>e neue Klasse von<br />
MHC-Antigenen, die MHC Klasse II Moleküle.<br />
Es zeigte sich e<strong>in</strong>ige Jahre später (1981), daß<br />
Carrier von antigen-präsentierenden Zellen<br />
aufgenommen, proteolytisch prozessiert und<br />
präsentiert werden müssen (Tabelle), und daß<br />
die MHC-Moleküle mit den prozessierten Peptiden<br />
beladen werden, so daß sie als MHC-<br />
Peptid-Komplexe auf der Oberfläche den<br />
T Zellrezeptoren präsentiert werden können<br />
(1985). Etliche deutsche Arbeitsgruppen<br />
haben zur Aufklärung der molekularen und<br />
zellbiologischen Mechanismen der Antigenpräsentation<br />
beigetragen, sowie zur molekulargenetischen<br />
Analyse und Evolution des<br />
MHC (Jan Kle<strong>in</strong>, Ste<strong>in</strong>metz, Reske, Günther,<br />
Hämmerl<strong>in</strong>g, Koch). Rammensee (Tüb<strong>in</strong>gen/<br />
Heidelberg/Tüb<strong>in</strong>gen) gelang dann 1990 die<br />
chemische Re<strong>in</strong>igung und Sequenzierung von<br />
MHC-gebundene Peptiden. Er entdeckte<br />
Sequenzmotive, mit denen Peptide <strong>in</strong> MHC-Allelen<br />
verankert werden, e<strong>in</strong>e Analyse, die heute<br />
rout<strong>in</strong>emäßig an allen sequenzierten Prote<strong>in</strong>en<br />
durchgeführt wird, um deren T Zell Immunogenität<br />
mit bestimmten MHC-Allelen vorauszusagen<br />
und damit e<strong>in</strong>e Immunantwort auszulösen,<br />
zu unterdrücken oder zu modulieren.<br />
D ie Suche nach dem T Zellrezeptor gestaltete<br />
sich äußerst frustrierend, auch<br />
für die deutschen und deutschsprachigen<br />
Immunologen, die sich daran beteiligten.<br />
Unzählige Versuche scheiterten an der Unzulänglichkeit<br />
der biochemischen Methoden, der<br />
mangelnden Re<strong>in</strong>heit der Zellen und der mangelnden<br />
Qualität der serologischen Reagenzien.<br />
Viele dieser erfolglosen, teils mit falschen<br />
Schlußfolgerungen abgeschlossenen<br />
Versuche s<strong>in</strong>d zwischen 1975 und 1982 auch<br />
<strong>in</strong> den Kurzfassungen der Beiträge zu den<br />
Jahrestagungen <strong>in</strong> „Immunobiology" nachzulesen.<br />
1983 kam dann Meuer (Heidelberg) im<br />
Labor von Schlossman und Re<strong>in</strong>herz <strong>in</strong> Boston<br />
der Lösung mit der Entdeckung und Cha-
akterisierung von T1-T3 Komplexen sehr<br />
nahe. Mit der besseren Methode der cDNA-<br />
Klonierung von Genen, die während der<br />
T Zell-Entwicklung Rearrangements machen,<br />
und deren endlicher Sequenzierung hatten<br />
Tak Mak und Mark Davis am Ende die Nase<br />
vorne und konnten die Struktur des a/b T Zellrezeptors<br />
aufklären. Wie bei den Antikörpern<br />
schloß wieder die Genstrukturanalyse die heißen<br />
Diskussionen ab.<br />
Die Entwicklung neuer Methoden hat<br />
den Fortschritt der Forschung am Immunsystem<br />
auch <strong>in</strong> den letzten dreißig Jahren<br />
entscheidend beschleunigt. Braunitzer (München)<br />
hatte Prote<strong>in</strong>sequenzierungsmethoden<br />
entwickelt, die se<strong>in</strong> Schüler Hilschmann zur<br />
Strukturaufklärung der L-Ketten benutzte.<br />
Tonegawa nutzte als erster die mRNA/cDNA<br />
Gen-Hybridisierung und die Sichtbarmachung<br />
der Komplexe <strong>in</strong> elektronenmikroskopischen<br />
Aufnahmen, um V, J und C Segmente zu sehen.<br />
Die Genklonierung- und Sequenzierungsmethoden<br />
erlaubten ihm die endgültige<br />
Strukturaufklärung, wie auch den Nachweis<br />
von somatischen Mutationen <strong>in</strong> L-Ketten-<br />
Genen. Transgene Techniken der Gen<strong>in</strong>jektion<br />
<strong>in</strong> den Pronukleus e<strong>in</strong>er befruchteten Maus-<br />
Eizelle oder <strong>in</strong> ES Zellen, die erst zu heterologer<br />
und dann auch zu homologer Rekomb<strong>in</strong>ation<br />
führten, haben die nicht enden wollende<br />
Flut der transgenen Knock-out und Knock-<strong>in</strong><br />
Mäusestämme für fast jedes für das Immunsystem<br />
wichtige bisher bekannte Gen ausgelöst.<br />
Die neueste Generation von „transgenen"<br />
Mäusen ist jetzt von Hochedl<strong>in</strong>ger und<br />
Jaenisch (2002) durch die Transplantation des<br />
Kerns e<strong>in</strong>es Lymphozyten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e enukleierte<br />
embryonale Stammzelle e<strong>in</strong>er Maus, und der<br />
darauf folgenden Implantation dieser ES-Zelle<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Blastozysten entwickelt worden.<br />
Eigentlich gelang dies schon im Jahre 1960<br />
(Gurdom) mit Fröschen. Es zeigt, dass alle genetischen<br />
Programme auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lymphozytenkern<br />
reaktivierbar s<strong>in</strong>d, natürlich mit<br />
Ausnahme der Gene für T-, bzw. B-Zell-Rezeptoren,<br />
die ja schon irreversibel rearrangiert<br />
vorliegen. Schon <strong>in</strong> der zweiten Hälfte der<br />
siebziger Jahre führte erst die von Köhler und<br />
Milste<strong>in</strong> entwickelte Technik zur Produktion<br />
monoklonaler Antikörper und dann die von<br />
Gallo begonnene und von vielen weiterentwickelte<br />
Methode der T Zellklonierung zu e<strong>in</strong>er<br />
wahren Explosion von Untersuchungen. So<br />
f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Beiträgen zu den Jahrestagungen<br />
Ende der siebziger und Anfang der<br />
achtziger Jahre monoklonale Antikörper<br />
gegen DNP, IgE, HCG, B1-8 Ig, C3, Idiotypen,<br />
MHC von Maus und Mensch, Anti-Idiotypen<br />
von anti-MHC-Antikörpern, NK-Zellen, humane<br />
Lymphozytenantigene, Melanome<br />
und Hodgk<strong>in</strong>'s disease Zellen. Später war es<br />
Plückthun (München/Zürich), der wohl als<br />
erster Antikörperbibliotheken <strong>in</strong> Bakteriophagen<br />
baute, H- und L-Ketten zu „Monobodies"<br />
fusionierte und so die B Zellen schon fast<br />
überflüssig machte, um praktisch wichtige<br />
Antikörper zu f<strong>in</strong>den und <strong>in</strong> großen Mengen<br />
zu produzieren. Mittlerweile s<strong>in</strong>d dutzende<br />
von monoklonalen Antikörpern als Therapeutika<br />
im kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>satz und hunderte<br />
<strong>in</strong> der Entwicklung. E<strong>in</strong>e Multimilliarden-<br />
Industrie ist entstanden – und deutsche<br />
Immunologen haben im Kampf gegen Krebs<br />
(Riethmüller) und chronisch entzündliche Autoimmun-Erkrankungen<br />
(Kalden) an vorderster<br />
Front mitgewirkt.<br />
E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Beiträge der Jahrestagung<br />
1983 zeigt, daß sich deutsche<br />
Immunologen auch <strong>in</strong>tensiv und erfolgreich<br />
mit der Klonierung von T Zellen und der<br />
Analyse ihrer Reaktivität befaßten, z.B. mit<br />
T Zellklonen aus MRL lpr/lpr Mäusen, H-Y antigen-spezifische,<br />
myeloma-spezifische, MBPspezifische,<br />
encephalitogene T Zellklone,<br />
T Zellklone <strong>in</strong> Rheumatoider Arthritis, <strong>in</strong> Kardiomyopathien,<br />
bei Myokarditis, bei Varicella<br />
Zoster, bei Mononukleose, bei Zytomegalovirus-,<br />
Mykobakterium leprae-, Listerien-,<br />
Leishmanien- und Influenza-Infektionen.<br />
Diese kle<strong>in</strong>e Sammlung zeigt auch die äußerst<br />
fruchtbaren Interaktionen zwischen Grundlagenforschung<br />
und mediz<strong>in</strong>isch-relevanter<br />
oder kl<strong>in</strong>ischer Forschung <strong>in</strong> der Gesellschaft.<br />
Wenn es schon unmöglich war, die 69<br />
Beiträge zur ersten Jahrestagung<br />
23
24<br />
historisch zu würdigen, dann ist der Versuch,<br />
die später folgenden 6800 Beiträge zu erwähnen,<br />
von Anfang an zum Scheitern verurteilt<br />
gewesen. Viele aufregende Entdeckungen<br />
<strong>in</strong> den Gebieten der „angeborenen" Immunität<br />
s<strong>in</strong>d im wesentlichen unerwähnt geblieben,<br />
besonders <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> traditionell<br />
starken Complementgebiet (Rother,<br />
Götze, Kle<strong>in</strong>, Bitter-Suermann, Hadd<strong>in</strong>g, Loos,<br />
Dierich), die Strukturaufklärung der Komponenten<br />
und ihrer Rezeptoren, wie auch die<br />
Wirkung von Complement auf Zellen des<br />
Immunsystems. Das gleiche gilt für die Stimulierung<br />
von Lymphozyten und Signaltransduktion<br />
zu Proliferation, Reifung (Resch, Reth,<br />
Schraven u.a.) und Apoptose, wobei der kürzliche<br />
Aufschwung der Apoptoseforschung<br />
sehr durch die Entdeckung des Fas Rezeptors<br />
stimuliert wurde (Krammer, Nagata). Das angeborene<br />
und das adaptive Immunsystem<br />
s<strong>in</strong>d durch Fc- und Complement-Rezeptoren<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden, wobei die Rezeptoren<br />
auf den Zellen des angeborenen Systems und<br />
die Antikörper und Antikörper-Complement-<br />
Komplexe vom adaptiven System beigesteuert<br />
werden. Die Arbeiten von Schmidt et al. (Hannover)<br />
zeigen, wie wichtig diese Verb<strong>in</strong>dungen<br />
bei vielen immunologischen Erkrankungen<br />
s<strong>in</strong>d. Weitere Schwerpunkte waren und<br />
s<strong>in</strong>d die Entwicklung und die Effektorphasen<br />
von Monozyten, Makrophagen, Neutrophilen,<br />
Eos<strong>in</strong>ophilen, Basophilen, Mastzellen und<br />
„natürlichen" Killerzellen (König, Rother,<br />
Gemsa, Flad, Havemann, Lohmann-Matthes,<br />
Schmidt, Sorg, Kirchner, Rieber). Die fasz<strong>in</strong>ierenden<br />
Rollen der Zytok<strong>in</strong>e (He<strong>in</strong>rich, Schröder<br />
u.a.) und Chemok<strong>in</strong>e und ihrer Rezeptoren<br />
bedürfen ebenfalls e<strong>in</strong>er ausführlichen<br />
Würdigung. Das gilt besonders auch für TNF<br />
(Männel) und TNF-Rezeptoren (Krönke, Pfeffer,<br />
Pfizenmeier), welche e<strong>in</strong>e so zentral wichtige<br />
Rolle bei Endotox<strong>in</strong>-<strong>in</strong>duziertem Schock<br />
(Galanos und Lüderitz, Rietschel, Schütt u.a.)<br />
und bei <strong>in</strong>flammatorisch-getriebenen Autoimmunerkrankungen<br />
(Kalden, Schulze-Koop)<br />
spielt. Transplantation (Brendel, Müller-Ruchholz,<br />
Ziegler u.a.) und die Rolle des MHC bei<br />
Autoimmunerkrankungen (Albert) und die<br />
Rolle von MHC-Allelen bei der Regulation von<br />
NK-Zellen (Schendel) s<strong>in</strong>d ebenso vernachlässigt<br />
worden, wie der E<strong>in</strong>fluß von Cyclospor<strong>in</strong><br />
auf Transplantationsreaktionen (Borel). Auch<br />
andere Gebiete gehören dazu, wie Lymphozytenmigration<br />
(Pabst, Hamann), die Immunerkennung<br />
von Tumoren und die Bekämpfung<br />
malignen Wachstums mit monoklonalen Antikörpern<br />
und Vakz<strong>in</strong>en (Riethmüller, Schirrmacher,<br />
Blankenste<strong>in</strong>, Dörken, Pfreundschuh,<br />
Knuth, Wölfel u.a.), die Strukturaufklärung<br />
der bakteriellen Lipopolysaccharide (Westphal,<br />
Lüderitz u.a.) sowie Mechanismen der<br />
immunologischen Infektabwehr (Kaufmann,<br />
Röll<strong>in</strong>ghoff, Solbach, Kosz<strong>in</strong>owski u.a.). Diese<br />
unvollständige Übersicht sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zukünftigen<br />
historischen Schau ergänzt werden.<br />
Vor dreißig Jahren wollten wir erforschen<br />
und erkennen, was uns unbekannt<br />
und e<strong>in</strong> Rätsel war. Heute sche<strong>in</strong>t, als<br />
würde bald nichts mehr unbekannt se<strong>in</strong>,<br />
wenn wir nur noch die wenigen Jahre warten,<br />
bis alle hunderttausend Gene sequenziert,<br />
exprimiert, mutiert und ihre Prote<strong>in</strong>e kristallisiert<br />
s<strong>in</strong>d. Wieder sche<strong>in</strong>t es, als warteten wir<br />
auf das Ende – wie Jerne das schon 1967 getan<br />
hatte. Dennoch glaubt der Autor, daß die<br />
Erforschung des Immunsystems gerade erst<br />
begonnen hat. Es sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> schier endloser<br />
Weg zu se<strong>in</strong>, den wir mit unseren Forschungen<br />
überw<strong>in</strong>den müssen, bis alle Moleküle<br />
zu Zellen, alle Zellen zu Organen, alle Organe<br />
zu Individuen, und alle Individuen zu Gesellschaften<br />
geformt worden s<strong>in</strong>d und bis wir<br />
verstehen, wie sie entstehen, wie die <strong>in</strong>fektiöse<br />
und die nicht-<strong>in</strong>fektiöse Umwelt auf sie<br />
wirkt und wie sie vorgehen.<br />
A uch ersche<strong>in</strong>t es, als sei man nach all<br />
den bisher so spektakulären Erfolgen<br />
bei der Aufklärung der Struktur und Wirkungsweise<br />
des Immunsystems zu zuversichtlich<br />
geworden. Viele glauben, die Zeit sei reif,<br />
alle Infektionskrankheiten mit Vakz<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />
Schach zu halten (Kaufmann, Berl<strong>in</strong>; Ball<strong>in</strong>g,<br />
Braunschweig), Vakz<strong>in</strong>e gegen Tumoren entwickeln<br />
zu können (Schendel, München), Immundefizienzen<br />
durch Gentherapie zu kurieren,<br />
Autoimmunerkrankungen und Allergien
durch T Zell-Modulation zu verlangsamen, kurieren<br />
oder zu verh<strong>in</strong>dern, ohne daß sich an<br />
der normalen Abwehrkraft des Systems etwas<br />
ändert. Der Optimismus ist durch e<strong>in</strong>drucksvolle<br />
Erfolge begründet, aber um alle diese<br />
Erwartungen zu erfüllen, bedarf es noch <strong>in</strong>tensiver<br />
Forschungsarbeit und deren Förderung<br />
durch Politiker, Geldgeber und Investoren, die<br />
jetzt wohl weit über 1000 Biotech-Unternehmen<br />
mit immunologischen Stoßrichtungen<br />
f<strong>in</strong>anzieren. Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
hat sicher noch e<strong>in</strong>e lange und aufregende<br />
Erkundungs- und Aufklärungsmission<br />
vor sich.<br />
E<strong>in</strong>e Möglichkeit, die Geschichte der<br />
wissenschaftlichen Aktivitäten der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> aufzuspüren bieten<br />
die Kurzfassungen der Beiträge zu den Jahresversammlungen<br />
der Gesellschaften. Der Energie<br />
und Insistenz von Diethard Gemsa ist es<br />
zu verdanken, daß diese Beiträge seit 1974<br />
regelmäßig <strong>in</strong> der Zeitschrift „Immunobiology”<br />
(mit Ausnahme der Tagung 1976) veröffentlicht<br />
wurden. Insgesamt s<strong>in</strong>d bisher über<br />
6800 Beiträge präsentiert und diskutiert worden.<br />
Obwohl die Beiträge zu den Frühjahrstagungen<br />
nicht veröffentlicht werden, ist schon<br />
bei der 1. Tagung klargeworden, daß die aus<br />
der Leukozytenkonferenz hervorgegangene<br />
Veranstaltung e<strong>in</strong>e der Jahrestagung ebenbürtige<br />
Unternehmung ist. Bei den mit anderen<br />
Gesellschaften veranstalteten Jahrestagungen<br />
ist der außerordentliche E<strong>in</strong>fluß der<br />
deutsch-französischen Treffen <strong>in</strong> Straßburg<br />
1973 und 1986 auf die Präsentations- und<br />
Diskussionsfreudigkeit bee<strong>in</strong>druckend. Die<br />
Größe des <strong>in</strong>ternationalen Kongresses <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> wird auch <strong>in</strong> dieser Abbildung deutlich.<br />
In dreißig Jahren hat die Gesellschaft gerade<br />
e<strong>in</strong> Drittel mehr Beiträge diskutiert, als dies<br />
von fast 7000 Teilnehmern des Berl<strong>in</strong>er Kongresses<br />
im Jahre 1989 getan wurde. Ganz<br />
besonders bemerkenswert aber s<strong>in</strong>d die Zuwachsraten<br />
der Beiträge zu den Jahrestagungen.<br />
Die Abbildung zeigt deutlich, daß die Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> ihrer wissenschaftlichen Aktivität<br />
immer gewachsen ist, von 1969 bis 1990 mit<br />
etwa zehn Beiträgen pro Jahr, nach 1990 bis<br />
heute aber mit etwa 30 Beiträgen pro Jahr.<br />
Diese schlagartige Steigerung der wissenschaftlichen<br />
Aktivität um 1990 mag die Folge<br />
e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von E<strong>in</strong>flüssen und Änderungen<br />
se<strong>in</strong>: der wissenschaftliche und f<strong>in</strong>anzielle<br />
Erfolg des <strong>in</strong>ternationalen Kongresses<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, die Vere<strong>in</strong>igung von Bundesrepublik<br />
und DDR und die daraus resultierende teilweise<br />
Aufnahme der Mitglieder der immunologischen<br />
Gesellschaft der DDR <strong>in</strong> die (heute<br />
endlich deutsch genannte) Gesellschaft, die<br />
Änderung der Vorstandssstruktur der Gesellschaft,<br />
die Intensivierung der Kommunikation<br />
<strong>in</strong> der Gesellschaft durch die von Fritz Seiler<br />
so vorbildlich geführten „Immunologischen<br />
Nachrichten”, und die Intensivierung der wissenschaftlichen<br />
Arbeit der Gesellschaft durch<br />
die E<strong>in</strong>richtung von Arbeitskreisen. Man darf<br />
auf die Früchte des so erfreulichen, erstarkten<br />
Wachstums für die Zukunft der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gespannt se<strong>in</strong>.<br />
Postskriptum im Januar <strong>2005</strong><br />
Sieben Jahre später ist der Autor gebeten<br />
worden, se<strong>in</strong>en Artikel zu aktualisieren. Also<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige Forschernamen und Zitate und<br />
e<strong>in</strong>ige Meilenste<strong>in</strong>e angefügt worden. Es ist<br />
noch unmöglicher geworden, den nunmehr<br />
über 10.000 Beiträgen zu den Jahrestagungen<br />
der Gesellschaft wissenschaftlich gerecht<br />
zu werden. Sieht man e<strong>in</strong>mal von den erfolgreichen<br />
Jahrestagungen <strong>in</strong> Hannover und<br />
Berl<strong>in</strong> ab, dann muss man mit e<strong>in</strong>iger Sorge<br />
e<strong>in</strong>e Abflachung der Zahlen der Beiträge zu<br />
den jährlichen Gesellschaftstagungen beobachten.<br />
Auch ist die Frühjahrstagung nun<br />
Die Anzahl der wissenschaftlichen<br />
Beiträge bei<br />
den Jahrestagungen der<br />
Gesellschaft<br />
25<br />
Hannover<br />
Berl<strong>in</strong>
26<br />
durch Fortbildungskurse ersetzt. Das sche<strong>in</strong>bar<br />
etwas stagnierende Interesse mag e<strong>in</strong>e<br />
ganze Reihe von Gründen haben – Nachwuchsprobleme<br />
<strong>in</strong> Zeiten wirtschaftlicher<br />
Rezession, Abwanderungen <strong>in</strong> spezialisierte<br />
Untergebiete der Grenzbereiche zwischen <strong>Immunologie</strong><br />
und genereller Biologie, oder e<strong>in</strong>e<br />
immer latente Marg<strong>in</strong>alisierung der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong>nerhalb der traditionellen Fächer der<br />
Naturwissenschaften und den lang etablierten<br />
Bereichen der Mediz<strong>in</strong>. Dabei ist die Wissenschaft<br />
der <strong>Immunologie</strong> ja von immer<br />
größerem Interesse für die mediz<strong>in</strong>ische und<br />
<strong>in</strong>dustrielle Anwendung geworden und verzeichnet<br />
dort auch spektakuläre Erfolge. Der<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> kommt die<br />
grosse Aufgabe zu, die vielen Interessen und<br />
Kräfte zusammenzuführen und die grossen<br />
Leistungen der <strong>Immunologie</strong> und ihre Werte<br />
für die Zukunft sichtbar zu machen.<br />
Meilenste<strong>in</strong>e der immunologischen<br />
Forschung<br />
Diese Sammlung von Entdeckungen und<br />
Erf<strong>in</strong>dungen und deren Nutzung <strong>in</strong> den großen<br />
Gebieten der <strong>Immunologie</strong> muß notwendigerweise<br />
unvollständig ersche<strong>in</strong>en – sie ist<br />
zudem stark vom wissenschaftlichen Interesse<br />
und Wissen des Autors bee<strong>in</strong>flußt. Ganz be-<br />
Meilenste<strong>in</strong>e<br />
sonders fragwürdig muß es <strong>in</strong> vielen Fällen<br />
bleiben, welche WissenschafterInnen mit e<strong>in</strong>er<br />
Entdeckung oder Erf<strong>in</strong>dung zitiert werden.<br />
Oft verbirgt sich h<strong>in</strong>ter dem „et al.”<br />
(zu deutsch: „und Kollegen”) e<strong>in</strong>e größere<br />
Anzahl von würdigen Namen. Dazu kommt,<br />
daß e<strong>in</strong>e erste Entdeckung manchmal unbekannt<br />
bleibt, nur weil sie nicht gut genug publiziert<br />
wird. Schon Kolumbus hat erfahren<br />
müssen, daß se<strong>in</strong>e Entdeckung nach e<strong>in</strong>em<br />
späterem Wiederentdecker benannt wurde.<br />
Die wenigen Kollegen, die diese Meilenste<strong>in</strong>e<br />
und den Versuch e<strong>in</strong>er Beschreibung<br />
der immunologischen Forschung der letzten<br />
dreißig Jahre <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gelesen haben,<br />
verspürten den Wunsch, weitere Meilenste<strong>in</strong>e<br />
aufzustellen und vom Autor nicht erwähnte<br />
Entdeckungen und Erf<strong>in</strong>dungen zuzufügen.<br />
Deshalb erwartet der Autor auch viele Ergänzungen,<br />
Erweiterungen und Korrekturen der<br />
30-jährigen Vergangenheit. Er ist auch auf die<br />
Neue<strong>in</strong>tragungen der Zukunft gespannt, die –<br />
so hofft er – die traditionelle Exzellenz<br />
deutschsprachiger Immunologen würdig fortsetzen<br />
werden – e<strong>in</strong> Schluss, der auch im<br />
Jahre <strong>2005</strong> se<strong>in</strong>e unveränderte Gültigkeit bewahrt<br />
hat.<br />
1866 Mendel’s laws of genetic <strong>in</strong>heritance<br />
1869 Nukle<strong>in</strong> - Miescher<br />
1884 Phagocytes as mediators of immunity - Metchnikoff<br />
1889 Complement (Alex<strong>in</strong>) - Buchner<br />
1890 Antibodies - Behr<strong>in</strong>g & Kitasato<br />
1897 Side cha<strong>in</strong> theory of antibody formation - Ehrlich<br />
1900 Rediscovery of Mendel’s laws - Correns; de Vries Blood groups - Landste<strong>in</strong>er<br />
1916 14-15 H genes for tissue rejection - Little & Tyzzer<br />
1937 Three major H genes for rejection, H-2 antigens - Gorer<br />
1939 Antibodies <strong>in</strong> gamma-globul<strong>in</strong>s - Tiselius & Kabat<br />
1943 Cellular basis for rejection - Medawar<br />
1944 DNA as transform<strong>in</strong>g pr<strong>in</strong>ciple (gene) - Avery<br />
1948 Congenic stra<strong>in</strong>s of mice <strong>in</strong> rejection - Snell<br />
1952 Agammaglobul<strong>in</strong>emia - Bruton<br />
1953 Structure of DNA - Watson & Crick, Acquired tolerance - Bill<strong>in</strong>gham, Brent & Medawar<br />
1954 Adoptive transfer of immune responsiveness by cells - Mitchison<br />
1955 Immunoelectrophoresis - Grabar & Williams<br />
1956 Clonal selection hypothesis - Jerne; Burnett; Talmage<br />
The Bursa of Fabricius as a lymphoid organ -Glick, Chang & Jaap<br />
1957 Interferon - L<strong>in</strong>denmann; Isaacs
1958 Leukocyte antigens (HLA) - Dausset; van Rood & Payne<br />
1959 Lymphocytes - Gowans & McGregor<br />
Clonal elim<strong>in</strong>ation of autoreactive lymphocytes - Lederberg<br />
1960 Radioimmunoassays - Yalow et al.<br />
1961 Surface immunoglobul<strong>in</strong> on lymphocytes - Möller<br />
1962 Fab/Fc structure of antibodies, and IgH and L cha<strong>in</strong>s - Porter; Edelman & Poulik<br />
The thymus as a lymphoid organ - Miller, Good & Cooper<br />
1963 SRBC plaque assay - Jerne & Nord<strong>in</strong><br />
Idiotypes - Kunkel; Oud<strong>in</strong><br />
1964 Mixed lymphocyte reaction - Bach & Hirschhorn; Simonsen<br />
1965 Variable and constant regions of H and L cha<strong>in</strong>s - Hilschmann & Craig<br />
Immune response genes - McDevitt & Sela; Benacerraf<br />
1966 T and B cell collaboration - Claman, Chaperon & Triplett<br />
SRBC-specific antibody response <strong>in</strong> spleen cell suspension <strong>in</strong> vitro - Mishell & Dutton<br />
1967 IgE - Ishizaka & Ishizaka<br />
1969 Total prote<strong>in</strong> structure of an antibody molecule - Edelman et al.<br />
1970 Fluorescence-activated cell sort<strong>in</strong>gCarrier effect <strong>in</strong> antibody responses - Mitchison; Rajewsky et al.<br />
Lymphocyte mitogens<br />
1971 Hybrid resistance - Cudkowicz<br />
1972 T cell replac<strong>in</strong>g factor - Schimpl & Wecker<br />
1973 MHC restriction <strong>in</strong> T-B and <strong>in</strong> T macrophage collaboration - Katz, Hamaoka & Benacerraf;<br />
Rosenthal & Shevach<br />
1974 MHC restriction <strong>in</strong> T cell kill<strong>in</strong>g - Z<strong>in</strong>kernagel & Doherty<br />
Network theory - Jerne<br />
1975 Natural killer cells - Kiessl<strong>in</strong>g, Kle<strong>in</strong> & Wigzell<br />
Monoclonal antibodies - Köhler & Milste<strong>in</strong><br />
1976 Ig gene segment rearrangements - Hozumi & Tonegawa<br />
T cell l<strong>in</strong>es and clones, T cell growth factor - Gallo et al.;<br />
Watanabe; Fathman; Hengartner; Cout<strong>in</strong>ho<br />
1977 Sequenc<strong>in</strong>g of DNA - Sanger; Gilbert<br />
Clon<strong>in</strong>g of genes<br />
1978 Expression of eukaryotic genes <strong>in</strong> bacteria<br />
First biotech companies us<strong>in</strong>g monoclonal antibodies (Centocor, Hybritech)<br />
1979 HIV detected<br />
1980 Apoptosis - Wyllie; Horwitz<br />
1981 Process<strong>in</strong>g of antigens <strong>in</strong> B cells - Chestnut & Grey<br />
ES cells - Mart<strong>in</strong>; Evans & Kaufman<br />
1983 First <strong>in</strong>terleuk<strong>in</strong> (IL-2) cloned and sequenced - Taniguchi et al.<br />
1984 TCR-structure of genes - Tak Mak, Davis<br />
1985 Polymerase cha<strong>in</strong> reaction (PCR) - Mullis, Erlich et al.<br />
Presentation of peptides by MHC molecules - Unanue et al.; Townsend et al.<br />
First transgenic mouse from ES cells - Kemler et al.<br />
1986 Th1/Th2 cells - Coffman & Mossmann<br />
Pre B cell receptor - Sakaguchi, Kudo & Melchers<br />
1987 Crystal structure of MHC class I molecules - Björkman, Strom<strong>in</strong>ger & Wiley<br />
Homologous recomb<strong>in</strong>ation <strong>in</strong> ES cells (knock-out - knock-<strong>in</strong>) - Thomas & Capecchi<br />
1988 Positive and negative selection of T cells <strong>in</strong> the thymus -<br />
von Boehmer et al.; Kappler & Marrack<br />
1989 Negative selection of B cells <strong>in</strong> bone marrow - Goodnow et al.; Nemazee & Bürki<br />
Fas/Fas ligand (lpr-gld) - Krammer; Nagata<br />
1990 Isolation and chemical characterization of peptides bound <strong>in</strong> MHC class I molecules -<br />
Rammensee<br />
1991 First tumor-associated antigen cloned via detection with cytotoxic T cell clones - Boon et al.<br />
1992 DNA as a vacc<strong>in</strong>e - Tang, de Wit & Johnston<br />
2000 Toll-like receptors - Hoffmann, Beutler, Janeway and Medzkitov<br />
2000 AID <strong>in</strong> Somatic Hypermutation - Honjo, Durandy and Fischer<br />
2001 Complete Nucleotide Sequence of the Human Genome<br />
2002 „Transgenic” Mice from a Lymphocyte Nucleus - Hochedl<strong>in</strong>ger and Jaenisch<br />
27
E<strong>in</strong>e kurze Selbstdarstellung<br />
der immunologischen Institutionen<br />
von Aachen bis Würzburg<br />
28<br />
Die immunologische<br />
Landschaft im Jahr <strong>2005</strong><br />
S eit 1967 hat die Zahl der immunologischen Arbeitsgruppen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erheblich zugenommen.<br />
Aus der Zeit dieser Gründerjahre s<strong>in</strong>d die Institute <strong>in</strong> Freiburg, Hannover, Köln,<br />
Ma<strong>in</strong>z, Erlangen und Würzburg hervorzuheben, aus denen viele der heute namhaften Immunologen<br />
hervorgegangen s<strong>in</strong>d. Wie die immunologische Landkarte von heute zeigt, wird immunologische<br />
Forschung an den meisten Universitäten und an zahlreichen außeruniversitären Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />
betrieben. Die kurze Selbstdarstellung der Immunologen von Aachen bis Würzburg,<br />
die ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, spiegelt e<strong>in</strong>drucksvoll die Vielfältigkeit und Interdiszipl<strong>in</strong>arität<br />
der immunologischen Grundlagenforschung und kl<strong>in</strong>ischen <strong>Immunologie</strong> wieder.<br />
Die <strong>in</strong> der deutschen Industrie stattf<strong>in</strong>dende immunologische Forschung konnte hier leider nicht<br />
berücksichtigt werden.
Im Institut für Biochemie der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der RWTH Aachen wird <strong>in</strong> der Abteilung<br />
von Prof. Peter C. He<strong>in</strong>rich (Lehrstuhl für Physiologische Chemie und Molekularbiologie)<br />
im Rahmen des SFB542 „Molekulare Mechanismen Zytok<strong>in</strong>-vermittelter Entzündungsprozesse:<br />
Signaltransduktion und pathophysiologische Konsequenzen“ mit sieben Teilprojekten über die<br />
Rezeptoraktivierung und Signaltransduktion von lnterleuk<strong>in</strong>-6-Typ Zytok<strong>in</strong>en (IL-6, IL-11, Oncostat<strong>in</strong><br />
M, Leukemia Inhibitory Factor und IL-27) gearbeitet. Im E<strong>in</strong>zelnen:<br />
- Fusionierte lösliche Rezeptoren als hochaktive Zytok<strong>in</strong>-Inhibitoren (Müller-Newen, He<strong>in</strong>rich)<br />
- IL-6-vermittelte, STAT-unabhängige Signalwege (Schaper)<br />
- Molekulare Mechanismen der Oncostat<strong>in</strong> M-vermittelten Signaltransduktion und deren<br />
Bedeutung <strong>in</strong> der Entzündung (Hermanns)<br />
- Untersuchungen zur Signaltransduktion von Interleuk<strong>in</strong>-27 und dessen Wirkung auf Immunzellen<br />
(Haan)<br />
- Dynamik und Topologie des Jak-STAT-Signalwegs (Müller-Newen)<br />
- Bedeutung des Interleuk<strong>in</strong>-31/GPL/OSMRβ Komplexes <strong>in</strong> Th1/Th2-vermittelten entzündlichen<br />
Hauterkrankungen (Baron, Hermanns, Merk)<br />
- Konfokale Laser-scann<strong>in</strong>g Mikroskopie (Müller-Newen)<br />
In der Abteilung von Prof. Jürgen Bernhagen wird im Rahmen des SFB 542 das Thema<br />
- Aufklärung der zellulären Wirkmechanismen des Zytok<strong>in</strong>s MIF bearbeitet.<br />
Die Abteilung von Prof. Bernhard Lüscher befasst sich mit der Frage<br />
- G-CSF-abhängige Regulation von mad1 und Kontrolle des Zellverhaltens durch Mad1<br />
Das Institut für <strong>Immunologie</strong> (Direktor: L. R<strong>in</strong>k) der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät wurde 1988<br />
gegründet und war von 1992-2001 unter kommissarischer Leitung. Seit 2001 wird das Institut<br />
neu aufgebaut und ist bereits e<strong>in</strong>es der weiterbildungsberechtigten Institute für Fachimmunologen.<br />
Vom Institut wird die gesamte Lehre <strong>in</strong> <strong>Immunologie</strong> für Mediz<strong>in</strong>studenten erbracht, sowie<br />
e<strong>in</strong> Teil der immunologischen Ausbildung für Biologen. Die Arbeitsgruppen haben die Forschungsschwerpunkte<br />
„bakterielle Superantigene“, „neutrophile Granulocyten“, „Immungerontologie“<br />
und „Immunbiologie von Z<strong>in</strong>k“.<br />
Mit der Fusion der „alten“ Charité und des Universitätskl<strong>in</strong>ikums Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong> zur<br />
„Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“ ist das größte Universitätskl<strong>in</strong>ikum Europas entstanden. In<br />
mehreren Instituten und vielen Kl<strong>in</strong>iken der Charité wird anspruchsvolle immunologische<br />
Forschung betrieben, häufig <strong>in</strong> Kooperation mit den außeruniversitären Instituten, von denen<br />
<strong>in</strong>sbesondere das Deutsche Rheumaforschungszentrum, das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie,<br />
das Robert-Koch-Institut und das Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Mediz<strong>in</strong> weitere<br />
Schwerpunkte immunologischer Forschung darstellen. Die Dynamik dieser Szene spiegelt<br />
sich u. a. dar<strong>in</strong> wider, dass alle<strong>in</strong> drei Sonderforschungsbereiche sich derzeit ausschließlich immunologischen<br />
Themen widmen, flankiert von diversen anderen SFBs, die immunologische Themen<br />
bearbeiten (z.B. Kardiomyopathie, Signaltransduktion) und anderen Verbundprojekten.<br />
An der Charité gibt es drei immunologische Lehrstühle: Das Institut für mediz<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
der Charité - Campus Mitte unter der Leitung von H.-D. Volk bearbeitet <strong>in</strong>sbesondere<br />
kl<strong>in</strong>isch relevante Aspekte des Immunsystems; Transplantationsimmunologie, Antigen-spezifische<br />
T-Zellen, Peptidbibliotheken und Mechanismen der Immunregulation stehen hier im Mittelpunkt. T.<br />
Blankenste<strong>in</strong> leitet das Institut für <strong>Immunologie</strong> an der Charité - Campus Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />
und gleichzeitig e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe am Max-Delbrück-Zentrum. Die Rolle von Cytok<strong>in</strong>en<br />
und Stromazellen bei Immunreaktionen auf Tumore und Konzepte zur Immuntherapie s<strong>in</strong>d hier<br />
der Schwerpunkt. Das Institut für Immungenetik unter Leitung von A. Ziegler widmet sich der<br />
Immungenetik, <strong>in</strong>sbesondere dem Chromosomen 6.<br />
Auch am Institut für Biochemie an der Charité - Campus Mitte hat die <strong>Immunologie</strong><br />
e<strong>in</strong>en zentralen Platz; unter se<strong>in</strong>em Leiter P. Kloetzel <strong>in</strong>teressiert sich e<strong>in</strong>e große Arbeitsgruppe<br />
für Fragen der Antigenprozessierung und -Präsentation durch Proteasomen und MHC Klasse I.<br />
Aachen<br />
Institut für Biochemie der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultät<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Berl<strong>in</strong><br />
Institut für mediz<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
der Charité -<br />
Campus Mitte<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
an der Charité -<br />
Campus Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />
Max-Delbrück-Zentrum<br />
Institut für Immungenetik<br />
Institut für Biochemie an der<br />
Charité - Campus Mitte<br />
29
Deutsches Rheumaforschungszentrum<br />
Max-Planck Institut für<br />
Infektionsbiologie<br />
Robert-Koch-Institut<br />
Humboldt-Universität<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik mit Schwerpunkt<br />
Rheumatologie und kl<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong><br />
Bonn<br />
Institut für Molekulare Physiologie<br />
und Entwicklungsbiologie<br />
Entwicklungsbiologie<br />
Immunbiologie<br />
30<br />
Das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum unter se<strong>in</strong>em wissenschaftlichen Direktor A.<br />
Radbruch untersucht grundlegende und mediz<strong>in</strong>ische Aspekte von zellulärer <strong>Immunologie</strong>, <strong>in</strong>sbesondere<br />
das Cytok<strong>in</strong>-Gedächtnis, Differenzierung, Antigen-spezifische Zellen, Immunregulation<br />
durch T- und B- Zellen, Signaltransduktion; darüber h<strong>in</strong>aus ist hier wichtige methodische<br />
Kompetenz zur Cytometrie und anderen Techniken lokalisiert.<br />
Das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie beschäftigt sich mit Eigenschaften pathogener<br />
Mikroorganismen ebenso wie mit den Immunreaktionen gegen verschiedenste Erreger.<br />
In der Abteilung von S. Kaufmann werden vor allem Immunantworten gegen <strong>in</strong>trazelluläre<br />
Bakterien sowie Eigenschaften von NK-Zellen untersucht, <strong>in</strong> der Abteilung von Th. F. Meyer die<br />
Invasions- und Evasionsmechanismen pathogener Bakterien wie Helicobacter pylori und Impfstoffe,<br />
während <strong>in</strong> der Abteilung A. Zychl<strong>in</strong>ski mit Toll-like Rezeptoren und Mechanismen der<br />
„Innate Immunity“ im Vordergrund stehen.<br />
Das Robert-Koch-Institut erfüllt wichtige staatliche Aufgaben im Bereich Infektionsschutz,<br />
betreibt aber auch anspruchsvolle Grundlagenforschung wie z. B. <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe von<br />
R. Kroczek, die sich für kostimulatorische Moleküle wie ICOS und<br />
CD40L sowie Chemok<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressiert.<br />
Robert Koch (1843-1910) war von 1880 bis 1894 ordentliches Mitglied<br />
des kaiserlichen Gesundheitsamts und Direktor des Hygiene<strong>in</strong>stituts<br />
der Universität und des neugegründeten Instituts für Infektionskrankheiten.<br />
1882 Entdeckung des Tuberkulose Bakteriums<br />
und 1883 des Choleraerregers. Robert Koch bee<strong>in</strong>flußte die moderne<br />
Mediz<strong>in</strong> entscheidend und gilt als Hauptbegründer der modernen<br />
Bakteriologie. 1905 Nobelpreis für Physiologie oder Mediz<strong>in</strong>.<br />
Am Max-Delbrück-Zentrum ist M. Lipp angesiedelt, der wichtige Beiträge zur Funktion von<br />
Chemok<strong>in</strong>en und Chemok<strong>in</strong>-Rezeptor-tragenden T-Zellpopulationen geliefert hat; weitere Gruppen<br />
beschäftigen sich mit dem genetischen Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g von T-Zellen für die Tumortherapie<br />
(Uckert), mit NFκB (Scheidereit) oder mit regulatorischen T-Zellen und Antigen-Präsentation<br />
(Rötzschke/Falk).<br />
An der Humboldt-Universität Berl<strong>in</strong> studiert R. Lucius am Institut für Biologie die T-Zellantwort<br />
auf Parasiten und ihre immunmodulatorischen Wirkungen.<br />
In enger Verb<strong>in</strong>dung mit dem deutschen Rheuma-Forschungszentrum suchen Arbeitsgruppen<br />
an der Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik mit Schwerpunkt Rheumatologie und kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
an der Charité - Campus Mitte (Leiter: G.-R. Burmester ) nach Erklärungen für Entstehung<br />
und Mechanismen von Autoimmunerkrankungen, <strong>in</strong>sbesondere der rheumatoiden<br />
Arthritis und des systemischen Lupus erythematodes.<br />
An der Rhe<strong>in</strong>ischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn gibt es drei Institute mit Schwerpunkten<br />
<strong>in</strong> immunologischer Forschung.<br />
Das Institut für Molekulare Physiologie und Entwicklungsbiologie (Direktor: Prof.<br />
W, Kolanus) besteht aus den Abteilungen Zelluläre Biochemie (Leiter: Prof. W. Kolanus),<br />
Entwicklungsbiologie (Leiter: Prof. M. Hoch) und Immunbiologie (Leiter Prof. N. Koch).<br />
Das Institut wurde 2002 <strong>in</strong> Bonn gegründet und ist <strong>in</strong> der Math.-Nat. Fakultät angesiedelt. Das<br />
Institut bildet Diplom-Molekularbiomediz<strong>in</strong>er, Diplom-Biologen und Mediz<strong>in</strong>er aus und erreicht<br />
mit se<strong>in</strong>en Lehrveranstaltungen pro Jahr etwa 300 Studenten. Die Forschungsaktivitäten richten<br />
sich auf Signaltransduktion und Zelladhäsion im Immunsystem (Kolanus), auf den molekularen<br />
Mechanismus der Antigenprozessierung mit rekomb<strong>in</strong>anten Techniken (Koch), sowie auf die<br />
natürliche Immunantwort bei Invertebraten (Hoch). Diese Fragestellungen werden mit Hilfe von<br />
Modellorganismen (Maus, Drosophila) sowie und mit modernen zellbiologischen, genetischen<br />
und biochemischen Methoden bearbeitet.
Das Institut für Molekulare Mediz<strong>in</strong> und Experimentelle <strong>Immunologie</strong> wurde von<br />
der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Universität Bonn im Jahr 2003 neu e<strong>in</strong>gerichtet. Als Direktor des<br />
Instituts wurde Prof. P. Knolle berufen. E<strong>in</strong>e weitere Professur wurde mit C. Kurts besetzt. Die<br />
Forschung des Instituts richtet sich mit <strong>in</strong> vivo Maus-Modellen auf aktuelle Fragen der Immunregulation<br />
bzw. der peripheren Induktion von Toleranz.<br />
An der Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik für Dermatologie <strong>in</strong> Bonn ist nach der Berufung von<br />
Prof. Bieber e<strong>in</strong> Schwerpunkt kl<strong>in</strong>isch immunologischer Forschung entstanden. Forschungsgegenstand<br />
ist die Regulation und Funktion des hochaff<strong>in</strong>en Rezeptors für IgE auf humanen Langerhans-<br />
und dendritischen Zellen. Prof. T. Tüt<strong>in</strong>g untersucht Möglichkeiten, e<strong>in</strong>e auf dendritischen<br />
Zellen basierende anti-Melanom-Vacc<strong>in</strong>e zu entwickeln.<br />
Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften der Fachhochschule Bonn-<br />
Rhe<strong>in</strong>-Sieg vertritt Prof. Harald Illges das Fach <strong>Immunologie</strong> und Zellbiologie. Die Arbeitsgruppe<br />
beschäftigt sich mit mur<strong>in</strong>en Modellen der Arthritis.<br />
Die Mission des Forschungszentrums Borstel, Leibniz-Zentrum für Mediz<strong>in</strong> und Biowis- Forschungszentrum Borstel<br />
senschaften, ist die umfassende biomediz<strong>in</strong>isch ausgerichtete Gesundheitsforschung <strong>in</strong> der<br />
Pneumologie mit Schwerpunkten <strong>in</strong> der Infektionsbiologie, der Allergologie und der Tumorbiologie.<br />
Die Aktivitäten des Zentrums s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Ansatz – der Verb<strong>in</strong>dung<br />
von Grundlagenforschung (<strong>Immunologie</strong>, Biochemie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Strukturbiologie,<br />
Physik, Mikrobiologie) mit kl<strong>in</strong>ischer Forschung und kl<strong>in</strong>ischen Studien charakterisiert.<br />
Ziel der Forschungsarbeiten ist e<strong>in</strong> tieferes Verständnis der molekularen und zellulären Prozesse,<br />
die der Infektion, der Allergie und der Tumorbildung zugrunde liegen. Somit wird die Basis für<br />
die Entwicklung <strong>in</strong>novativer und effektiver therapeutischer und präventiver<br />
Strategien geschaffen. Das Forschungszentrum Borstel verfügt über<br />
enge Kooperationen mit den Universitäten <strong>in</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong> und <strong>in</strong><br />
Hamburg. Diese spiegeln sich <strong>in</strong> vier Sonderforschungsbereichen und e<strong>in</strong>em<br />
Graduiertenkolleg wider. Das Forschungszentrum Borstel, geleitet<br />
durch e<strong>in</strong> wissenschaftliches Dreierdirektorium (Prof. Dr. Dr. Silvia Bulfone-Paus,<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Th. Rietschel, Prof. Dr. Peter Zabel), ist<br />
Mitglied der Leibniz Geme<strong>in</strong>schaft, e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Dachorganisation,<br />
die 84 Institutionen von nationaler Bedeutung vere<strong>in</strong>t.<br />
Detaillierte Informationen unter www.fz-borstel.de.<br />
Forschungszentrum Borstel<br />
<strong>Immunologie</strong> wird derzeit <strong>in</strong> Braunschweig ausschließlich an der GBF (Gesellschaft für<br />
Biotechnologie), e<strong>in</strong>em Helmholtz Forschungszentrum, betrieben. Interesse an immunologischen<br />
Fragestellungen bestanden allerd<strong>in</strong>gs schon seit e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten, aber erst <strong>in</strong><br />
letzter Zeit wurde <strong>Immunologie</strong> zu e<strong>in</strong>em Schwerpunktthema. Dies wurde zum Teil durch die <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren erfolgte Fokussierung der GBF auf Infektionsbiologie bed<strong>in</strong>gt.<br />
Ursprünglich wurde an der GBF immunologisch nur <strong>in</strong> der Gruppe des <strong>in</strong>zwischen emeritierten<br />
P. Mühlradt geforscht. Als herausragendes Ergebnis dieser Gruppe ist die Isolierung von<br />
MALP-2 zu nennen, e<strong>in</strong> von Mycoplasmen produziertes Glykopeptid, das als e<strong>in</strong>er der ersten<br />
Liganden von TLR-2 (TLR-2/TLR-6) charakterisiert werden konnte.<br />
Inzwischen gibt es an der GBF verschiedene Abteilungen, Arbeitsgruppen und Nachwuchsgruppen<br />
die sich mit immunologischen Themen befassen:<br />
AG Mukosale <strong>Immunologie</strong> (Leiter: J. Buer):<br />
Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses der AG Mukosale Immunität steht die Erforschung<br />
der Wechselwirkung von Mikroorganismen mit dem Immunsystem durch Funktionelle<br />
Genomanalyse. Ziel ist es, im Tiermodell und am Patienten, neue und hocheffektive Therapiean-<br />
Institut für Molekulare Mediz<strong>in</strong><br />
und Experimentelle <strong>Immunologie</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik für<br />
Dermatologie<br />
Fachbereich Angewandte<br />
Naturwissenschaften der Fachhochschule<br />
Bonn-Rhe<strong>in</strong>-Sieg<br />
Borstel<br />
Braunschweig<br />
GBF, Helmholtz<br />
Forschungszentrum<br />
31
32<br />
sätze für Erkrankungen mit gestörter Immunfunktion wie sie bei Autoimmunerkrankungen,<br />
chronischen Entzündungen und Infektionen vorkommen, zu entwickeln.<br />
AG Immundynamik (Leiter: M. Gunzer):<br />
Der Leiter der Gruppe hat sich schon sehr früh mit der Echtzeit-Beobachtung der Interaktion<br />
von T-Zellen mit Antigen-präsentierenden Zellen <strong>in</strong> vitro ause<strong>in</strong>andergesetzt. Diese Arbeiten<br />
werden jetzt auf die Beobachtung dieser Interaktionen mit Hilfe von <strong>in</strong>-vivo-Imag<strong>in</strong>g an<br />
Organen von betäubten Mäusen erweitert. Dabei werden auch Infektionsmodelle bearbeitet<br />
werden.<br />
AG Impfstoffforschungsforschung (Leiter: C.A. Guzman):<br />
Die Aktivitäten der Gruppe konzentrieren sich auf die Entwicklung von neuen Werkzeugen<br />
und Strategien zur Vakz<strong>in</strong>ierung. Dabei werden neue Verabreichungsmöglichkeiten und Adjuvantien<br />
getestet, die zu e<strong>in</strong>er effizienten Immunisierung führen. Vornehmlich werden oral oder<br />
nasal verabreichbare Impfstoffkandidaten <strong>in</strong> verschiedenen Krankheitsmodellen bearbeitet.<br />
Abt. Genregulation und Differenzierung: (Leiter: H. Hauser):<br />
E<strong>in</strong>es der Projekte <strong>in</strong> dieser Abteilung befasst sich mit der Entwicklung e<strong>in</strong>er Immuntherapie<br />
gegen Krebs. Dazu sollen dendritische Zellen verwendet werden, die nach Transduktion mit rekomb<strong>in</strong>anten<br />
Adenoviren Tumor-spezifische Antigene exprimieren. Für die kl<strong>in</strong>ische Anwendung<br />
wird derzeit e<strong>in</strong> Arzneimittelgesetz-gerechtes Verfahren entwickelt, das die Präparation, Differenzierung<br />
und Infektion von dendritischen Zellen aus Tumorpatienten im kle<strong>in</strong>en Maßstab zulässt.<br />
AG Infektionsgenetik (Leiter: A. Lengel<strong>in</strong>g):<br />
Die differenzielle Aktivität von verschieden Makrophagenpopulationen ist e<strong>in</strong>es der Forschungsgebiete<br />
der Gruppe. Darüber h<strong>in</strong>aus sollen Suszeptibilitäts/Resistenzfaktoren gegen<br />
Krankheitserreger im Mausmodell charakterisiert werden.<br />
AG Infektionsimmunologie (Leiter<strong>in</strong>: E. Med<strong>in</strong>a):<br />
In Mausmodellen wird untersucht wie sich die Immunantwort gegen Gruppe A Streptokokken<br />
entwickelt. Dabei wird vor allem nach Risikofaktoren gesucht, die erklären könnten, warum<br />
e<strong>in</strong>e Infektion von Gruppe A Streptokokken beim Menschen zu sehr unterschiedlichen Konsequenzen<br />
führen kann, die von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Pharyngitis bis zum lebensbedrohlichen toxischen<br />
Schock reichen.<br />
Abt. Experimentelle <strong>Immunologie</strong> (Leiter: W. Müller):<br />
Wesentliche Aktivitäten der Abteilung richten sich auf Untersuchungen zum Cytok<strong>in</strong>e-Network<br />
und Lymphozyten-Hom<strong>in</strong>g. So werden mit Hilfe von konstitutionellen oder konditionellen<br />
Mausmutanten die Zellen des Immunsystems charakterisiert, die <strong>in</strong> Entzündungsmodellen z. B.<br />
für die Produktion attenuierender Cytok<strong>in</strong>e verantwortlich s<strong>in</strong>d. Ähnlich wird bei den Versuchen<br />
zum Lymphocyten-Hom<strong>in</strong>g verfahren. E<strong>in</strong> weiterer Fokus der Abteilung ist die Verbesserung<br />
von Methoden zur Generierung von Mausmutanten. Auf Grund ihrer Expertise <strong>in</strong> diesem Gebiet<br />
unterstützt die Gruppe viele weitere Gruppen bei der Etablierung neuer rekomb<strong>in</strong>anter Mausstämme.<br />
AG Molekulare <strong>Immunologie</strong> (Leiter: S. Weiß):<br />
Frühe Immunereaktionen bei e<strong>in</strong>er Infektion durch Listeria monocytogenes werden <strong>in</strong> dieser<br />
Gruppe bearbeitet. Hauptsächlich Chemok<strong>in</strong>e und Typ I Interferone s<strong>in</strong>d das Thema der Arbeiten<br />
wobei letztere auch <strong>in</strong> Entzündungsmodellen untersucht werden. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt ist<br />
die Verwendung von Bakterien zur Übertragung von eukaryotischen Expressionsplasmiden auf<br />
Wirtszellen, vor allem zur oralen DNA Vakz<strong>in</strong>ierung. Schließlich werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em transgenen<br />
Mausmodell die Eigenschaften von B1-Zellen charakterisiert, deren Antikörper <strong>in</strong> der Initialphase<br />
e<strong>in</strong>er Infektion e<strong>in</strong>e große Rolle spielen.
In Dresden wird das Fachgebiet <strong>Immunologie</strong> vom Institut für <strong>Immunologie</strong> (Direktor:<br />
Prof. E. P. Rieber) vertreten, das an der 1993 gegründeten Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät Carl Gustav<br />
Carus der TU Dresden e<strong>in</strong>gerichtet wurde. Die Ausbildung <strong>in</strong> <strong>Immunologie</strong> schließt sowohl Studierende<br />
der Mediz<strong>in</strong> als auch Studierende der naturwissenschaftlichen Fakultät e<strong>in</strong>, die im<br />
Diplomstudiengang Biologie das Fach <strong>Immunologie</strong> als 1. oder 2. Nebenfach wählen oder im<br />
Batchelorstudiengang „Molekulare Biotechnologie“ <strong>Immunologie</strong> als Wahlfach belegen können.<br />
Schwerpunkt diagnostischer Leistungen ist die Analyse von Autoantikörpern (K. Conrad).<br />
Die Forschungsaktivitäten umfassen 1. die molekulare und funktionelle Charakterisierung neuer<br />
Tumor-assoziierter Antigene und ihre Verwendung <strong>in</strong> der Immuntherapie von Tumoren (B. Weigle,<br />
M. Rieger, A. Kießl<strong>in</strong>g, M. Bachmann, E. P. Rieber, M. Schmitz), 2. die Konstruktion Antikörper-modifizierter<br />
viraler Vektoren für den Zell-spezifischen Gentransfer (A. Temme), 3. die Analyse<br />
der Immunreaktion gegen Neoantigene im transgenen Mausmodell (M. Bachmann,<br />
C. Büttner), 4. die molekulare Charakterisierung von Autoantigenen und die Entwicklung von<br />
Multiparameterdiagnostika (M. Bachmann, K. Conrad), 5. die Rolle verschiedener Subpopulationen<br />
von dendritischen Zellen <strong>in</strong> der Regulation der humanen Immunantwort (K. Schäkel,<br />
E. P. Rieber), 6. die Interaktion von dendritischen Zellen und Tumorzellen (M. Schmitz), sowie<br />
7. die Rolle der Glykolipid-Azetylierung <strong>in</strong> der Apoptose (B. Kniep).<br />
In Düsseldorf wird immunologische Forschung an verschiedenen Instituten bzw. Kl<strong>in</strong>iken der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät und zwei Instituten der Wissenschaftsgeme<strong>in</strong>schaft G.W. Leibniz (ehemals<br />
Blaue Liste) betrieben. Zukünftige Diplombiologen können <strong>Immunologie</strong> als Fach wählen<br />
und e<strong>in</strong>e Diplomarbeit mit immunologischem Schwerpunkt an diesen Instituten anfertigen.<br />
Die immunologische Forschung im Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie (Leiter: Prof.<br />
Dr. med. Klaus Pfeffer, Fachimmunologe <strong>DGfI</strong>) der He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-Universität Düsseldorf konzentriert<br />
sich auf <strong>in</strong>fektionsimmunologische Themen: Aktivierung von antimikrobiellen Effektorleistungen<br />
durch pro<strong>in</strong>flammatorische Zytok<strong>in</strong>e, Signaltransduktion von TNF und IFN, Aufklärung<br />
der Immunregulation bei Sepsis, Aktivierung von Makrophagen bei der Abwehr von<br />
<strong>in</strong>trazellulären Erregern, Transplantationsimmunologie (Prof. Dr. K. Pfeffer). Antimikrobielle<br />
Effektormechanismen (Prof. Dr. W. Däubener): Stickoxidproduktion vs. Tryptophandegradation,<br />
Effekte auf Toxoplasmen, Streptokokken und Viren, Abwehrleistungen von nicht-professionellen<br />
Phagozyten, immundom<strong>in</strong>ante Antigene von Toxoplasmen. Immunfunktionen von dendritischen<br />
Zellen bei Toxoplasmen- und Ech<strong>in</strong>okokken<strong>in</strong>fektionen (PD Dr. C. MacKenzie). Interaktion zwischen<br />
Toxoplasmen und der Immunabwehr im Gehirn (PD Dr. G. Reichmann): Wirtszellaktivierung<br />
durch Toxoplasmen, parasiten<strong>in</strong>duzierte Glia/T-Zell<strong>in</strong>teraktionen, „antigen process<strong>in</strong>g“ von<br />
Zystenantigenen. T-Zellantigene von Toxoplasma gondii, professionell antigenpräsentierende<br />
Gliazellen. Aufklärung der Immunregulation und der Signaltransduktion von TGFβ (Dr. J. Würthner).<br />
Aktivierung der adaptiven Immunantwort, Aufklärung der T- und B- Zellrezeptor Signaltransduktion<br />
(Dr. S. Beer).<br />
Im Fachbereich Mediz<strong>in</strong> der Universität Erlangen-Nürnberg s<strong>in</strong>d mehrere Institutionen<br />
schwerpunktmäßig immunologisch tätig:<br />
Die Vertretung des Fachs <strong>in</strong> der Lehre erfolgt durch die Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik III sowie das Institut<br />
für Kl<strong>in</strong>ische Mikrobiologie, <strong>Immunologie</strong> und Hygiene. Das Fach <strong>Immunologie</strong> ist e<strong>in</strong> Kernfach<br />
im Diplom-Studiengang Biologie als Nebenfach und im Diplom-Studiengang „Molekularmediz<strong>in</strong>“<br />
als Haupt- und Nebenfach als Prüfungsfach gewählt werden.<br />
Viele der bei den e<strong>in</strong>zelnen Instituten und Kl<strong>in</strong>iken aufgeführten Forschungsprojekte werden<br />
<strong>in</strong> den Sonderforschungsbereichen SFB 423 „Nierenschäden: Pathogenese und regenerative<br />
Mechanismen“, (Sprecher: Prof. Dr. K.-U. Eckardt), SFB 466 „Lymphoproliferation und<br />
virale Immundefizienz“ (Sprecher: Prof. Dr. B. Fleckenste<strong>in</strong>), SFB 643 „Strategien der zellulären<br />
Immun<strong>in</strong>tervention“ (Sprecher: Prof. Dr. G. Schuler), dem Graduiertenkolleg GK 592<br />
„Lymphozyten: Differenzierung, Aktivierung und Deviation“ (Sprecher: Prof. Dr. H.-M. Jäck)<br />
Dresden<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Düsseldorf<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie<br />
Erlangen<br />
33
Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik III mit<br />
Polikl<strong>in</strong>ik<br />
Institut für<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Abteilung für<br />
Molekulare <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für Kl<strong>in</strong>ische Mikrobiologie,<br />
<strong>Immunologie</strong> und Hygiene<br />
34<br />
und e<strong>in</strong>em Interdiszipl<strong>in</strong>ären Zentrum für kl<strong>in</strong>ische Forschung (Sprecher: Prof. Dr. J. R. Kalden)<br />
gefördert.<br />
Die kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> wird von der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik III mit Polikl<strong>in</strong>ik (Direktor:<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. J. R. Kalden) und dem Institut für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> vertreten. Die<br />
Klammer für kl<strong>in</strong>ische und wissenschaftliche Schwerpunkte stellt das Immunsystem dar. So werden<br />
im Bereich der Kl<strong>in</strong>ik Patienten mit Autoimmunopathien, schwerpunktmäßig mit Autoimmunopathien<br />
des rheumatischen Formenkreises, Patienten mit hämatologischen Erkrankungen<br />
des Immunsystems sowie Patienten mit primären und sekundären Defektimmunopathien diagnostiziert<br />
und therapiert. Zusätzlich besteht e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe für <strong>in</strong>ternistische Allergologie.<br />
Wissenschaftlich nimmt die Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik III mit dem angeschlossenen Institut für Kl<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong> an nahezu allen Forschungsschwerpunkten der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät teil.<br />
Schwerpunktmäßig im Bereich der Autoimmunerkrankungen des rheumatischen Formenkreises<br />
stehen Untersuchungen zur Ätiopathogenese des systemischen Lupus erythematodes und<br />
der rheumatoiden Arthritis im Zentrum. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. M. Herrmann untersucht<br />
die mögliche Rolle der Apoptose <strong>in</strong> der Ätiopathogenese des SLE und anderer Autoimmunopathien,<br />
die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. H. Burkhardt ist unter anderem an der Analyse von Kollagen<br />
II <strong>in</strong> der Ätiopathogense der rheumatoiden Arthritis <strong>in</strong>teressiert. Die Arbeitsgruppe von<br />
PD Dr. H. Schulze-Koops untersucht die Involvierung von T-Zellen und möglichen T- Zelldefekten<br />
<strong>in</strong> der Ätiopathogense der rheumatoiden Arthritis. Zusätzlich besteht <strong>in</strong> diesem Bereich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Tätigkeit <strong>in</strong> der Durchführung von Therapiestudien mit z. T. eigenen entwickelten monoklonalen<br />
Antikörpern sowie Therapiestudien, f<strong>in</strong>anziert durch die pharmazeutische Industrie. Die<br />
Institution <strong>in</strong> Erlangen war maßgeblich mit an der Entwicklung e<strong>in</strong>es chimerisierten monoklonalen<br />
Antikörpers gegen den Tumornekrosefaktor-α bis zu se<strong>in</strong>er offiziellen Zulassung durch die<br />
entsprechenden Behörden <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten und Europa <strong>in</strong>volviert. Im Bereich der<br />
Hämatologie ist das Myelom <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Ätiopathogenese und <strong>in</strong> der Entwicklung neuer Therapiepr<strong>in</strong>zipien<br />
e<strong>in</strong> Forschungsschwerpunkt (Oberarzt Dr. W. Rösler; zusätzlich die autologe und allogene<br />
Knochenmarktransplantation mit der Entwicklung neuer, zellulärer immuntherapeutischer<br />
Therapiestrategien. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. T. Harrer konzentriert sich auf das Studium<br />
von primären und sekundären Defektimmunopathien im Erwachsenenalter. Im Zentrum der<br />
Arbeiten stehen Untersuchungen zur Pathogenese der HIV-Infektion. Neue Ansätze zu e<strong>in</strong>er<br />
Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategie wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren erarbeitet. Die Forschungsschwerpunkte<br />
werden ergänzt durch e<strong>in</strong> immungenetisches Labor das sich neben der Gewebetypisierung für<br />
die Organtransplantation <strong>in</strong> Nordbayern mit der molekularen Genetik von Autoimmunerkrankungen<br />
(PD Dr. B. Spriewald) beschäftigt.<br />
In der im Jahre 1997 neu gegründeten selbständigen Abteilung für Molekulare <strong>Immunologie</strong><br />
(Leiter: Prof. H.-M. Jäck) an der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik III beschäftigt sich Prof. Jäck mit<br />
den Mechanismen, die an der „Nonsense Immunglobul<strong>in</strong> mRNA Surveillance“ <strong>in</strong> Lymphozyten<br />
sowie der B-Zellreifung und dem Ig-Klassenwechsel beteiligt s<strong>in</strong>d. Dr. D. Mielenz untersucht<br />
Mechanismen und Signalketten, die bei der Etablierung der B-Zelltoleranz e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
spielen. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt konzentriert sich auf die molekularen Ursachen vererbter<br />
menschlicher B-Zelldefekte.<br />
Die Arbeitsgruppen am Institut für Kl<strong>in</strong>ische Mikrobiologie, <strong>Immunologie</strong> und Hygiene<br />
(Vorstand: Prof. M. Röll<strong>in</strong>ghoff) befassen sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit <strong>in</strong>fektionsimmunologischen<br />
Fragestellungen. Hier steht die Charakterisierung der Immunabwehr gegen Borrelia burgdorferi<br />
(Prof. Dr. A. Gessner), Yers<strong>in</strong>ien (Prof. H.U. Beuscher), Salmonellen (Prof. Dr. M. Hensel),<br />
Candida albicans (PD Dr. K. Schröppel), Mykobacterium tuberculosis (PD Dr. S. Stenger) und seit<br />
kurzem auch gegen gramnegative Bakterien (Dr. M. Schnare) im Vordergrund. Im E<strong>in</strong>zelnen<br />
werden die Induktion und die Effektorphase der unterschiedlichen Abwehrmechanismen der<br />
frühen und der späten Krankheitsphasen studiert (u.a. CD4+T-Zellen, NK-Zellen, CD1-restr<strong>in</strong>gierte<br />
T-Zellen, dendritischen Zellen und Makrophagen), ebenso wie deren Modulation durch<br />
Regulatorzellen unterschiedlicher Herkunft und lösliche Mediatoren (Zytok<strong>in</strong>e und Chemok<strong>in</strong>e).<br />
Besondere Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d u.a. die Suche nach Signalen, welche die Differenzierung<br />
und Marker-Expression von TH1- und TH2-Zellen steuern, die molekulare Analyse des<br />
lnterleuk<strong>in</strong>-4-Rezeptors und se<strong>in</strong>er Signaltransduktion, die Charakterisierung der Expression
von Toll-like Rezeptoren im Rahmen der unspezifischen Abwehr („<strong>in</strong>nate immunity“), die Aufklärung<br />
der Wirkung von Yers<strong>in</strong>ien-Membran-Antigenen (Yop B, V-Antigen) auf die Zytok<strong>in</strong>-Synthese,<br />
sowie die Identifikation von Virulenzfaktoren von Candida albicans.<br />
Am Institut für Experimentelle und Kl<strong>in</strong>ische Pharmakologie und Toxikologie<br />
(Geschäftsführender Direktor: Prof. K. Brune) befasst sich die Arbeitsgruppe von Frau Prof.<br />
G. Tiegs mit Fragestellungen der Pharmako-, Immun- und Gentherapie immunologisch vermittelter<br />
Lebererkrankungen. Hierzu wurden mehrere Mausmodelle entwickelt, bei denen e<strong>in</strong><br />
Leberschaden, ähnlich wie bei e<strong>in</strong>er viralen oder Autoimmunhepatitis, durch Aktivierung des<br />
Immunsystems, <strong>in</strong>sbesondere von T-Lymphozyten und NKT-Zellen vermittelt wird. Im Zentrum<br />
des Interesses steht die Identifizierung zytoprotektiver Prote<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Leber mittels gene arrays.<br />
Die Prote<strong>in</strong>e werden mittels Gentransfer <strong>in</strong> die Leber e<strong>in</strong>gebracht und sollen als Schutzfaktoren<br />
der Hepatozyten gegenüber der immunologischen Attacke dienen. In diesem Zusammenhang<br />
wurde kürzlich auch die RNAi-Technologie für den Gene-knockdown etabliert, mit deren Hilfe<br />
pro-apoptotische Prote<strong>in</strong>e herabreguliert werden können. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt beschäftigt<br />
sich mit der Identifizierung der tolerogenen T-Lymphozyten-Subpopulation, die die seit langem<br />
bekannte immunprivilegierte Eigenschaft der Leber vermitteln. Schließlich beschäftigt sich die<br />
Gruppe mit Neuroimmun<strong>in</strong>teraktionen <strong>in</strong> Leber und Niere, <strong>in</strong>sbesondere mit entzündungsfördernden<br />
Effektorfunktionen sensorischer Primärafferenzen und der pharmakologischen Antagonisierung<br />
ihrer Neuropeptide.<br />
An der Dermatologischen Universitätskl<strong>in</strong>ik (Vorstand: Prof. G. Schuler) werden u.a.<br />
folgende Forschungsvorhaben durchgeführt:<br />
Forschungsschwerpunkt - Krebsimmuntherapie: (Mitarbeiter: OÄ Dr. B. Schuler-Thurner,<br />
Dr. K. Gebhard, Dr. U. Koch, Dr. I. Haendle, Dr. M. Lüftl, Prof. E. Kämpgen, Dr. N. Schaft,<br />
Dr. J. Doerrie, Dr. P. Thumann, Dr. D. Dieckmann, PD Dr. E. Schultz). Ziel dieser Projektgruppe<br />
(Leitung: Prof. G. Schuler) ist die Entwicklung und kl<strong>in</strong>ische Prüfung <strong>in</strong>novativer immunologischer<br />
Therapieansätze <strong>in</strong>sbesondere zur Behandlung maligner Tumoren (Melanom als Modell) und viraler<br />
Erkrankungen (HIV). Die Therapieansätze beruhen auf dem E<strong>in</strong>satz von autologen, aus Vorläufern<br />
im Blut gezüchteten Dendritischen Zellen (DZ). In mehreren von uns <strong>in</strong>itiierten Phase I Multicenterstudien<br />
wurden Patienten mit sonst nicht mehr bee<strong>in</strong>flussbarem metastasierendem<br />
malignem Melanom mit Tumorantigen (Tumor-Peptid-) beladenen DZ vakz<strong>in</strong>iert.<br />
Ergebnis dieser ersten Impfstudien war das Fehlen starker Nebenwirkungen, der Nachweis der<br />
Induktion tumorspezifischer zytotoxischer und Helfer T-Zellen („proof of concept“) sowie H<strong>in</strong>weise<br />
auf e<strong>in</strong>e Rückbildung von Metastasen und verlängerte Überlebenszeiten. Derzeit wird die RNA<br />
Transfektion als Methode der Beladung von Dendritischen Zellen kl<strong>in</strong>isch erprobt.<br />
Forschungsschwerpunkt - Experimentelle Dermatologie: Dieser Bereich (Leitung Prof. A. Ste<strong>in</strong>kasserer)<br />
umfasst die immunologische Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Dendritischen<br />
Zellen, der Toleranz<strong>in</strong>duktion, der onkolytischen Adenoviren, der Allergie sowie der HIV-1 vermittelten<br />
Signaltransduktion <strong>in</strong> T Zellen. Modifizierte DZ können Immunantworten aber auch<br />
abschalten und so Toleranz <strong>in</strong>duzieren (Projektgruppen: PD Lutz - semireife DZ und Prof. Ste<strong>in</strong>kasserer<br />
- lösliches CD83), sodass längerfristig DZ auch zur Dämpfung überschießender Immunantworten<br />
und somit zur Therapie von Autoimmunerkrankungen und Allergien e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
können.<br />
Das am Universitätskl<strong>in</strong>ikum Essen 1983 errichtete Institut für Immungenetik erhielt 1991<br />
e<strong>in</strong>e Aufgabenerweiterung und wurde entsprechend <strong>in</strong> Institut für <strong>Immunologie</strong> (Direktor:<br />
Prof. Dr. med. Hans Grosse-Wilde) umbenannt. Im Jahre 2002 folgte e<strong>in</strong>e Erweiterung um e<strong>in</strong>e<br />
Universitätsprofessur (C3) für <strong>Immunologie</strong>, auf die Frau Prof. Dr. med. Cornelia Hardt berufen<br />
wurde und die Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Immunologie</strong>“ etablierte.<br />
Von Beg<strong>in</strong>n an lag der Schwerpunkt sowohl der Diagnostik als auch der Forschung <strong>in</strong> der<br />
immungenetischen Analyse der MHC Genprodukte. Neben den klassischen serologischen und<br />
zellulären Nachweisverfahren s<strong>in</strong>d biochemische und molekulargenetische Testverfahren entwickelt<br />
worden, um diese <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen und experimentellen Transplantationsprogrammen<br />
(Stammzell- und Organtransplantation) zur Optimierung der Spenderauswahl e<strong>in</strong>zusetzen. Hier-<br />
Institut für Experimentelle und<br />
Kl<strong>in</strong>ische Pharmakologie und<br />
Toxikologie<br />
Dermatologischen Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Essen<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Immunologie</strong>“<br />
35
Institut für Virologie<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Dermatologie<br />
36<br />
aus hat sich für das Institut e<strong>in</strong>e überregionale Aufgabenstellung entwickelt, <strong>in</strong> dem für den<br />
Bereich Organtransplantation e<strong>in</strong> Regionallabor für die Immundiagnostik von Organspendern<br />
aus den Transplantationszentren Bochum, Essen und Münster vorgehalten wird. Für die allogene<br />
hämatopoetische Stammzelltransplantation (Knochenmarktransplantation) ist das Institut<br />
e<strong>in</strong>e der führenden Suche<strong>in</strong>heiten für verwandte und nicht-verwandte Spenderauswahl. Neben<br />
dieser immungenetisch orientierten Schwerpunktsetzung führt das Institut die klassische humorale<br />
und zelluläre Immundiagnostik <strong>in</strong>sbesondere für Patienten mit Autoimmunerkrankungen<br />
des Universitätskl<strong>in</strong>ikum Essen und auch auswärtiger Krankenhäuser aus.<br />
In 1991 wurde die Spenderzentrale Essen (SZE) gegründet, die derzeit ca. 73.000 aktive,<br />
freiwillige Stammzell-Spender umfasst. Über das ZKRD-Register <strong>in</strong> Ulm und das NMDP-Register<br />
<strong>in</strong> M<strong>in</strong>neapolis, USA, stehen diese Spender für nationale und <strong>in</strong>ternationale Patienten zur Verfügung.<br />
Gemäß Studienordnung für das Fach Humanmediz<strong>in</strong> ist im Querschnittsbereich „Infektiologie,<br />
<strong>Immunologie</strong>, Transfusionsmediz<strong>in</strong>“ das Institut federführend mit der Hauptvorlesung und<br />
dem Praktikum betraut und bietet das Wahlfach „Immungenetik“ an. Weiterh<strong>in</strong> besteht e<strong>in</strong>e<br />
Beteiligung an dem Studienschwerpunkt „Mediz<strong>in</strong>isch-Biologische Chemie“ und an dem Studiengang<br />
„Mediz<strong>in</strong>ische Biologie“.<br />
Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d: Zellulärer Immuntransfer <strong>in</strong> Patienten nach allogener Stammzell-<br />
sowie nach Leberlebend-Transplantation, biochemische und funktionelle Analytik von<br />
löslichen HLA Molekülen <strong>in</strong>sbesondere von HLA-G, Immunbiologie der Schwangerschaft sowie<br />
Immunpathogenese der Sepsis.<br />
Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Immunologie</strong>“ ist die Analyse von<br />
genetisch komplexen Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose. In den Arbeitsbereichen<br />
Genomik, Transkriptomik, Epigenomik und Pharmakogenomik werden Faktoren def<strong>in</strong>iert,<br />
die für sich alle<strong>in</strong> oder geme<strong>in</strong>sam zuverlässige diagnostische Parameter bieten.<br />
Im Mittelpunkt der Forschung im Institut für Virologie stehen <strong>in</strong>fektionsimmunologische<br />
Studien mit Hepatitisviren und Retroviren, die von Prof. Dr. med. Michael Roggendorf (Direktor)<br />
und Prof. Dr. rer. nat. Ulf Dittmer geleitet werden. Beide Gruppen von Viren <strong>in</strong>duzieren chronische<br />
Infektionen, <strong>in</strong>dem sie die Immunantwort ihres Wirts manipulieren. Forschungsziel ist, mit<br />
Hilfe von Immuntherapien und therapeutischen Impfstoffen <strong>in</strong> diesen Prozess e<strong>in</strong>zugreifen und<br />
so chronische Virus<strong>in</strong>fektionen zu behandeln. Außerdem wird <strong>in</strong>tensiv an der Entwicklung von<br />
prophylaktischen Impfstoffen gearbeitet, um pandemischen Viruserkrankungen wie Hepatitis<br />
oder AIDS effektiver als bisher begegnen zu können.<br />
Das Institut für Virologie koord<strong>in</strong>iert ferner das DFG-Graduiertenkolleg 1045 „Modulation<br />
von Wirtszellfunktionen zur Behandlung viraler und bakterieller Infektionen“. Das zentrale<br />
Thema des Graduiertenkollegs ist die Entwicklung neuer Strategien für die Intervention bei akuten<br />
oder chronischen mikrobiellen Infektionen. Dabei ist nicht direkt der Erreger und dessen<br />
Vermehrung das Ziel der Therapie, sondern die Funktion von Wirtszellen bzw. Zellen des Immunsystems.<br />
Die spezifische B- und T-Zell-Immunantwort oder die zelluläre Signaltransduktion<br />
werden so manipuliert, dass Erreger effizient kontrolliert werden können.<br />
Die Kl<strong>in</strong>ik für Dermatologie (Direktor: Prof. Dr. med. Stephan Grabbe) beschäftigt sich<br />
schwerpunktmäßig mit der Biologie der Antigenpräsentation. Aktuelle Projekte konzentrieren<br />
sich auf die physikodynamische Interaktion von antigenpräsentierenden Zellen mit T-Zellen<br />
während der Antigenpräsentation, die Bedeutung von beta-2-Integr<strong>in</strong>en für die Funktion von<br />
dendritischen Zellen, die Wirkungen von Toll-like Rezeptor-Liganden auf die Aktivierung von<br />
dendritischen Zellen sowie die Bedeutung der extrazellulären Matrix für die Funktion von antigenpräsentierenden<br />
Zellen. Zudem beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit Mechanismen des<br />
allergischen Kontaktekzems und anderer entzündlicher Dermatosen.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit liegt im Bereich der Tumorimmunologie.<br />
Hier werden Mechanismen der Photokarz<strong>in</strong>ogenese sowie die lokale Immunantwort
<strong>in</strong>nerhalb von soliden Tumoren untersucht. Ziel ist die Entwicklung e<strong>in</strong>er Tumor-Immuntherapie<br />
mit Hilfe von dendritischen Zellen. Dieser Bereich wird sowohl experimentell als auch <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen<br />
Studien bearbeitet.<br />
In 1962, zu e<strong>in</strong>er Zeit, als <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> die immunologische Forschung und Ausbildung<br />
noch <strong>in</strong> den Anfängen stand, wurde das Max-Planck-Institut für Immunbiologie unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. O. Westphal gegründet, der auch e<strong>in</strong>er der Gründungsväter und der erste<br />
Präsident der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> war. Das MPI errang aufgrund der Arbeiten über<br />
Struktur und Funktion von bakteriellen Endotox<strong>in</strong>en (Prof. O. Westphal, Prof. O. Lüderitz und<br />
Mitarbeiter) großes Ansehen. Aus dieser Freiburger Schule g<strong>in</strong>gen zahlreiche namhafte Immunologen<br />
hervor. Nach der Emeritierung von Prof. O. Westphal wurde 1981 Prof. K. Eichmann an<br />
das MPI berufen und 1984 Prof. G. Köhler, der 1995 leider viel zu früh verstarb.<br />
Max-Planck-Institut für Immunbiologie<br />
Mit der Berufung von Thomas Boehm (1998) wurde e<strong>in</strong> neuer Schwerpunkt zur Entwicklung<br />
des Immunsystems etabliert und damit e<strong>in</strong>e weitere thematische Verknüpfung der immunologischen<br />
und entwicklungsbiologischen Arbeitsrichtungen erzielt. Bemühungen um e<strong>in</strong>e verstärkte<br />
Kooperation zwischen dem lnstitut und der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg führten<br />
zur E<strong>in</strong>richtung des Lehrstuhls für Molekulare <strong>Immunologie</strong> des Instituts für Biologie III am Institut<br />
und zur Berufung von Michael Reth zum C4-Professor der Universität Freiburg (1997). Mit<br />
der Berufung von Rudolf Grosschedl (2004) wurde die thematische Verknüpfung der immunologischen<br />
und entwicklungsbiologischen Arbeitsrichtungen am Institut weiter verstärkt.<br />
Im Max-Planck-Institut für Immunbiologie befasst sich die Abteilung Entwicklung des Immunsystems<br />
(Direktor: Prof. Thomas Boehm) mit der Biologie lymphoider Organe. Hierbei steht<br />
die Analyse genetischer Determ<strong>in</strong>anten während der Wechselwirkung von Lymphozyten mit<br />
Stroma bei der Bildung und Modifikation des Repertoires im Vordergrund. Das Labor von<br />
Priv. Doz. Conrad Bleul bearbeitet die Thymusentwicklung der Maus, das Labor von Dr. Thomas<br />
Schlake die Mechanismen epithelialer Differenzierung, das Labor von Dr. Michael Schorpp die<br />
Thymusentwicklung beim Zebrafisch und das Labor von Thomas Boehm Fragen zur Evolution<br />
des adaptiven Immunsystems.<br />
Freiburg<br />
Max-Planck-Institut für Immunbiologie<br />
Max-Planck-Institut für Immunbiologie<br />
<strong>in</strong> Freiburg, ca.<br />
1967<br />
Otto Westphal und e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er ehemaligen Doktoranden und Mitarbeiter aus den 60 er und 70er Jahren, anläßlich se<strong>in</strong>es 85. Geburtstags<br />
vor dem Schloß Ebnet bei Freiburg, Juni 1998.<br />
Vorn von l<strong>in</strong>ks: Walter Bausert, Clemens Sorg, Hans Hilpert, Hans-Hellmut Brauchle, Roland Helger, Karl Himmelspach, Hans Risse,<br />
Otto Westphal, Johanna Schlosshardt, Otto Lüderitz, Günter Hämmerl<strong>in</strong>g, Wulf Dröge, Rudolf Geyer.<br />
Von h<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks: Werner Falk, Wolfgang Bessler, Ernst Rietschel, Volker Lehmann, Eberhard Schwarzmüller, Kathryn Nixdorf,<br />
Erw<strong>in</strong> Rüde, He<strong>in</strong>rich Schulte-Holthausen, Georg Schlepers, Günther Fahrenheim, Günter van der Smissen, Daniela Männel, Günther<br />
Feix, Bernd Arnold, Dieter Hungerer, Hubert Mayer, Bernhard Reck, Lajos Tarcsay.<br />
37
Abteilung für Molekulare<br />
<strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Fakultät<br />
für Biologie III<br />
Institut für Molekulare Mediz<strong>in</strong><br />
und Zellforschung der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
38<br />
Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Abteilung Zelluläre und molekulare <strong>Immunologie</strong> (Direktor:<br />
Prof. Rudolf Grosschedl) befasst sich mit der Aufklärung molekularer Mechanismen der<br />
lymphoiden Zelldifferenzierung und der Regulation von Genen durch extrazelluläre Signale. E<strong>in</strong><br />
weiteres Forschungsgebiet ist die allelspezifische Expression von Antigenrezeptorgenen.<br />
Die Arbeiten im Metschnikoff-Laboratorium mit den Arbeitsgruppen von Prof. Markus Simon,<br />
Prof. Mar<strong>in</strong>a Freudenberg und Dr. Mar<strong>in</strong>us Lamers befassen sich mit Fragen aus der Infektionsimmunologie<br />
und dem Gebiet der angeborenen Immunität.<br />
Die Arbeitsgruppe B-Zelldifferenzierung (Leiter: Prof. Michael Reth) arbeitet über B-Zellrezeptoren,<br />
B-Zelldifferenzierung und Signaltransduktion <strong>in</strong> B-Zellen.<br />
Die Nachwuchsgruppe von Dr. Wolfgang Schamel beschäftigt sich mit der Struktur der Antigenrezeptoren<br />
von Lymphozyten.<br />
Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat mehrere Institutionen der immunologischen Forschung<br />
und Lehre. Die Abteilung für Molekulare <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Fakultät für Biologie<br />
III wird von Prof. Dr. M. Reth <strong>in</strong> Personalunion mit der Arbeitsgruppe am Max-Planck-<br />
Institut geleitet.<br />
Am ehemaligen Institut für Immunbiologie der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät, Leiter<strong>in</strong>: Prof. Dr.<br />
S. von Kleist, emeritiert 1998) wurden Studien zur Immunkompetenz von Tumorpatienten und<br />
zur Charakterisierung von immun<strong>in</strong>hibitorisch wirkenden Faktoren <strong>in</strong> Tumorzellkulturen durchgeführt<br />
(PD Dr. U. Elsässer-Beile, Dr. R. Kammerer, Prof. S. von Kleist). Die Expression von Mitgliedern<br />
der CEA-Genfamilie <strong>in</strong> menschlichen Tumoren sowie die Struktur, Expression und Funktion<br />
der CEA-Genfamilie des Menschen und der Maus wurde ermittelt, ferner wurde der<br />
Mechanismus der Signaltransduktion durch bestimmte Mitglieder der CEA-Familie <strong>in</strong> humanen<br />
Granulocyten untersucht und es fanden Untersuchungen zur Deregulation und vermuteten<br />
Tumorsuppressionsfunktion anderer Mitglieder dieser Familie <strong>in</strong> colorektalen Adenocarc<strong>in</strong>omen<br />
statt. E<strong>in</strong>e weitere Untersuchung betraf die Rolle der CD66-Moleküle bei akuten lymphatischen<br />
Leukämien und Autoimmunerkrankungen (PD Dr. J. Thompson, PD Dr. W. Zimmermann,<br />
Dr. F. Grunert). Es wurden ferner Anstrengungen unternommen, e<strong>in</strong>e CEA-vermittelte Immuntumortherapie<br />
zu entwickeln an e<strong>in</strong>em Tiermodell mit CEA-trangenen Mäusen (PD Dr. J. Thompson,<br />
PD Dr. W. Zimmermann, Dr. F. Grunert). E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung von<br />
mikroskopierbaren Bio-Sensorsystemen zur parallelen Datenerfassung an Zellen und Geweben<br />
sowie von Immunbiosensoren zur schnellen und präzisen Bestimmung von Konzentration und<br />
Spezifität von Antikörpern (Prof. Dr. B. Wolf, Dr. Baumann, Dr. Ehret, Dr. Brischwe<strong>in</strong>).<br />
Die im Institut für Molekulare Mediz<strong>in</strong> und Zellforschung der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
(Leiter: Prof. Dr. C. Peters) angesiedelte Professur für Tumorimmunologie (Prof. Dr. W.<br />
Bessler) befaßt sich mit der Herstellung und Weiterentwicklung neuartiger Impfstoffe, <strong>in</strong>sbesondere<br />
mit der konventionellen sowie der genetischen Vakz<strong>in</strong>ierung gegen Tumore sowie bakterielle<br />
Infektionen. Die Arbeiten an Makrophagen und Dendritischen Zellen s<strong>in</strong>d von Bedeutung<br />
für die Entwicklung neuer Strategien zur Vakz<strong>in</strong>ierung mit Dendritischen Zellen gegen Tumore<br />
und Infektionen. Es werden jährlich Workshops zur Tumorvakz<strong>in</strong>ierung mit Dendritischen Zellen<br />
veranstaltet. Ebenfalls werden Untersuchungen zur Synthese, Struktur und Wirkung bakterieller<br />
Immunadjuvantien (vor allem von Lipopeptiden) und ihrer Interaktion mit Toll like-Rezeptoren<br />
durchgeführt. In weiteren Projekten werden tierexperimentelle sowie Zellkulturexperimente zur<br />
Aufklärung des molekularen Wirkmechnismus von bakteriellen Extrakten bei der Bekämpfung<br />
rezidivierender Harnwegs- und Atemwegs<strong>in</strong>fektionen vorgenommen (Dr. M. Huber). Weiter werden<br />
prophylaktisch und therapeutisch wirksame humane monoklonale Antikörper gegen Anthrax-Tox<strong>in</strong>e<br />
sowie Botul<strong>in</strong>um-Tox<strong>in</strong>e hergestellt (Dr. M. Huber, Dr. U. v.d. Esche), und schließlich<br />
werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekt Experimente zur Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er Biodisk zur schnellen Serumdiagnostik durchgeführt (Dr. K. Mittenbühler). Weiterh<strong>in</strong><br />
ist Prof. Bessler Sprecher des Arbeitskreises Vakz<strong>in</strong>e der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
(s.u.). Hier werden jährliche Konferenzen über den neuesten Stand der Vakz<strong>in</strong>ierungstechnologien<br />
veranstaltet.
Das Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene ist <strong>in</strong> die drei Abteilungen<br />
Mikrobiologie und Hygiene (Leiter: Prof. Dr. C. Bogdan), Virologie (Leiter: Prof. Dr. O.<br />
Haller) und <strong>Immunologie</strong> (Leiter: Prof. Dr. H. Pircher) gegliedert.<br />
Im Bereich der mittelbaren Krankenversorgung führt das akkreditierte Institut als Dienstaufgabe<br />
die mikrobiologische, virologische und <strong>in</strong>fektionsserologische Diagnostik für das Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />
Freiburg sowie für externe Krankenhäuser und Ärzte durch. Darüberh<strong>in</strong>aus besitzt<br />
das Institut zahlreiche immunologisch ausgerichtete Forschergruppen. Diese beschäftigen sich<br />
mit den Pathomechanismen der post<strong>in</strong>fektiösen Arthritis (Prof. S. Batsford), der T-Zell-vermittelten<br />
Immunabwehr gegenüber <strong>in</strong>fektiösen Erregern und Tumoren (Dr. P. Aichele, Prof. H. Pircher),<br />
der Immunpathogenese der BDV- und RSV-Infektion (Prof. P. Stäheli, PD Dr. S. Ehl), der angeborenen<br />
und erworbenen protektiven Immunantwort gegenüber Leishmania major (Dr. U. Schleicher,<br />
Prof. C. Bogdan), den Kontrollmechanismen bei Infektionen mit Anaplasma phagocytophilum<br />
(Dr. F. von Loewenich, Prof. C. Bogdan), der Ausbildung der Toleranz gegenüber der gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />
Normalflora (Dr. M. Hornef) sowie der Expression und Funktion von aktivierenden<br />
NK-Zell-Rezeptoren (Prof. A. Diefenbach).<br />
Die Abteilung Rheumatologie und Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> (Leiter Prof. Dr.H.H.Peter)<br />
der Mediz<strong>in</strong>ischen Univ.Kl<strong>in</strong>ik Freiburg ist zuständig für die kl<strong>in</strong>ische Versorgung von erwachsenen<br />
Patienten mit systemischen Autoimmunerkrankungen (rheumatischer Formenkreis Kollagenosen,<br />
primäre und sekundäre Vaskulitiden, granulomatöse Erkrankungen, Autoimmunzytopenien)<br />
und mmundefekterkrankungen (primäre und sekundäre Immundefekte, vor allem<br />
Antikörpermangelsyndrome und HIV). Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d: a) Klassifizierung und<br />
Pathogenese von Antikörpermangelsyndromen, vor allem dem variablen Immundefektsyndrom<br />
(CVID) (Warnatz, Schlesier, Peter) . b) Genetik von primären Immundefektsyndromen (Grimbacher,<br />
Salzer) c) Therapiestudien bei rheumatoider Athritis, SLE, Sklerodermie und systemischer<br />
Vaskulitiden.(Miehle, Bannert, Scholz, Thoden, Vaith). d) Mitochondriale Toxizität durch antivirale<br />
Substanzen und Therapiestudien bei HIV (Walker). d) Genetik der Sklerodermie (Melchers).<br />
e) B-Zellhomöostase (BAFF, BAFF-Rezeptor, TACI) und Transkriptionsfaktor Egri-1 <strong>in</strong> der B-Zelldifferenzierung<br />
(Eibel). f) Entwicklung <strong>in</strong>ternetbasierte Datenbanken für Primäre Immundefekte<br />
(www.esid.org), HIV, Rheumatoide Arthritis u.a. (CwebRD).<br />
E<strong>in</strong> Sonderforschunsgbereich 620 „Immundefizienz: Kl<strong>in</strong>ik und Tiermodelle“ wurde 2002 gegründet<br />
(www.sfb620.uni-freiburg.de). In ihm s<strong>in</strong>d grundlagen-immunologische Projekte aus<br />
dem MPI für Immunbiologie, der Biologischen Fakultät, den Instituten mit kl<strong>in</strong>ischen Projekten<br />
aus der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik, der Pädiatrie und Pathologie vere<strong>in</strong>t.<br />
In der Universitätsk<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik gibt es e<strong>in</strong>en Schwerpunktbereich für Infektion und Immunität<br />
(PD Dr. Berner, PD Dr. Ehl, Juniorprof. Dr. Henneke). Hier werden K<strong>in</strong>der mit angeborenen<br />
Immundefekten, Immundysregulation und unklarer Infektneigung betreut und <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit der Kl<strong>in</strong>ik IV (Prof. Niemeyer) knochenmarkstransplantiert. Forschungsschwerpunkte<br />
s<strong>in</strong>d: a) Angeborene Immunität gegen Gram positive Bakterien (Berner, Henneke), b) T-Zell Immunität<br />
gegen respiratorische Viren (Ehl), c) Funktionelle Phänotypisierung zellulärer Immundefekte<br />
und genetisch bed<strong>in</strong>gter Immundysregulation (Ehl).<br />
Die Universitätshautkl<strong>in</strong>ik (Frau Prof. L. Bruckner-Tudermann) unterhält e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe<br />
„Allergologie“ (PD Dr. Stefan Mart<strong>in</strong>).<br />
Die <strong>Immunologie</strong> stellt an der Justus-Liebig-Universität <strong>in</strong> Gießen e<strong>in</strong>en der erklärten Forschungsschwerpunkte<br />
im life science Bereich dar. In Gießen ist die immunologische Forschung<br />
sehr stark <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är ausgerichtet, so dass neben den zwei Immunologischen Instituten im<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fachbereich bzw. im Fachbereich Biologie, Chemie und Geowissenschaften e<strong>in</strong>er<br />
Reihe weiterer Institute an immunologisch relevanten Themen arbeiten. E<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer<br />
Schwerpunkt der Gießener Immunologen stellt dabei die Infektionsimmunologie <strong>in</strong> all ihren<br />
Facetten dar.<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Hygiene<br />
Abteilung Rheumatologie und<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Universitätsk<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik<br />
Universitätshautkl<strong>in</strong>ik<br />
Gießen<br />
39
Institut für Kl<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong> und<br />
Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
Biochemisches Institut<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik II<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie<br />
Im Fachbereich Biologie, Chemie<br />
und Geowissenschaften:<br />
Professur für <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für Allgeme<strong>in</strong>e Zoologie<br />
und Entwicklungsbiologie<br />
Institut für Phytopathologie und<br />
Angewandte Zoologie<br />
40<br />
Im Fachbereich Mediz<strong>in</strong>:<br />
Institut für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
(Direktor: Prof. Dr. G. Be<strong>in</strong>)<br />
Das Institut ist kl<strong>in</strong>isch für die immunologische Diagnostik (Immunhämatologie, Autoimmunologie,<br />
Transplantationsimmunologie) sowie die transfusionsmediz<strong>in</strong>ische Versorgung der Kl<strong>in</strong>ik mit<br />
zellulären Blutkomponenten und Stammzellen zuständig. E<strong>in</strong> Forschungsschwerpunkt liegt auf<br />
dem Gebiet der Immunhämatologie der Thrombozyten und Granulozyten, <strong>in</strong>sbesondere thrombozytärer<br />
und granulozytärer Antigene und Antikörper sowie neuer Glykoprote<strong>in</strong>e (JAM-3/JAM-<br />
C; CD177 u.a.) (Dr. S. Santoso, Dr. H. Kroll, Dr. U. Sachs). Der zweite Forschungsschwerpunkt beschäftigt<br />
sich mit der Regulation der Immunantwort durch dendritische Zellen sowie deren<br />
genetischer Grundlage (Prof. Dr. G. Be<strong>in</strong>, PD Dr. H. Hackste<strong>in</strong>).<br />
Biochemisches Institut (Direktor: Prof. Dr. K. T. Preissner)<br />
Die Abteilung für Molekularbiologie (Leiter: Prof. Dr. Ewald Beck) beschäftigt sich unter anderem<br />
mit der Identifizierung protektiver und diagnostischer Antigene des Parasiten Schistosoma<br />
mansoni (P. Conde). Die Arbeitsgruppe für Infektiologie (Leiter: Dr. Hassan Jomaa) beschäftigt<br />
sich mit der Aufklärung der mevalonatunabhängigen Isoprenoidbiosynthese <strong>in</strong> Bakterien und<br />
Malariaparasiten (Dr. J. Wiesner, Dr. M. H<strong>in</strong>tz, Dr. A. Reichenberg); Schwerpunkt der immunologischen<br />
Forschungen ist die Aktivierung humaner gamma/delta-T-Zellen durch HMB-PP, e<strong>in</strong> hochaktives<br />
Zwischenprodukt der mikrobiellen Isoprenoidbiosynthese, sowie die regulatorische Rolle<br />
von gamma/delta-T-Zellen im menschlichen Immunsystem bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen<br />
(Dr. M. Eberl, Dr. M. Zafranskaya).<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik II (Direktor: Prof. Dr. W. Seeger)<br />
Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. J. Lohmeyer (Schwerpunkt Kl<strong>in</strong>ische Infektiologie) untersucht<br />
Mechanismen der Leukozytenrekrutierung <strong>in</strong> die Lunge und die Rolle residenter und rekrutierter<br />
mononukleärer Phagozyten <strong>in</strong> Pneumoniemodellen sowie bei Patienten mit septischem Lungenversagen.<br />
Die Infektionsstation/-ambulanz hat e<strong>in</strong>en überregionalen Versorgungsauftrag im<br />
Bereich HIV/AIDS.<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie (Direktor: Prof. Dr. T. Chakraborty)<br />
Untersuchungen zur Induktion und Modulation der Immunantwort (Vakz<strong>in</strong>ierung) durch attenuierte<br />
Bakterien (Listerien) bildet e<strong>in</strong>en Schwerpunkt der immunologischen Forschung im Institut<br />
für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie. E<strong>in</strong> zweiter Schwerpunkt stellt die Charakterisierung der molekularen<br />
Mechanismen dar, wie Bakterien über ihre Tox<strong>in</strong>e und andere Wirkstoffe <strong>in</strong> die Signaltransduktion<br />
von immunkompetenten Zellen e<strong>in</strong>greifen und so die Immunantwort des Wirtes<br />
bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Im Fachbereich Biologie, Chemie und Geowissenschaften:<br />
Professur für <strong>Immunologie</strong> (Leiter: Prof. M.U. Mart<strong>in</strong>)<br />
Die rezeptornahen Signaltransduktionsmechanismen der TLR / Interleuk<strong>in</strong>-1 Rezeptorfamile<br />
werden mit biochemischen, molekularbiologischen und immunologischen Methoden untersucht.<br />
Die molekularen Mechanismen der Aktivierung der IRAK-Moleküle stehen hierbei im<br />
Vordergrund (C. Kollewe). E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt bildet der Vergleich der IL-1 und IL-18 Signaltransduktionsmechanismen<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen<br />
(M. Mart<strong>in</strong>). Moderne Strategien zur Intervention im Entzündungsgeschehen werden anhand<br />
des IL-1 Rezeptor Akzessorischen Prote<strong>in</strong>s weiterentwickelt.<br />
Institut für Allgeme<strong>in</strong>e Zoologie und Entwicklungsbiologie<br />
Die Arbeitsgruppe Zelluläre Erkennung und Abwehrprozesse (Leiter<strong>in</strong>: Prof. Dr. M. Trenczek) widmet<br />
sich der Erforschung des Insektenimmunsystems. E<strong>in</strong> besonderer Schwerpunkt bildet die<br />
Charakterisierung der zellulären Immunantwort (Haemocyten) der Insekten am Beispiel von<br />
Manduca Sexta.<br />
Im Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement wurde im Institut<br />
für Phytopathologie und Angewandte Zoologie der Lehrstuhl für Angewandte<br />
Entomologie mit Prof. Dr. A. Vilc<strong>in</strong>skas besetzt, der sich <strong>in</strong>tensiv mit der Erschließung des Im-
munsystems von Insekten als neure Ressource für Moleküle mit therapeutischem Potenzial widmet.<br />
Die Forschungen fokussieren auf antimikrobielle Prote<strong>in</strong>e und auf Inhibitoren von Proteasen,<br />
die mit Pathogenen assoziiert s<strong>in</strong>d.<br />
Im Fachbereich Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>:<br />
Die immunologische Forschungsgruppe (Dr. Christian Menge) im Institut für Hygiene und<br />
Infektionskrankheiten der Tiere (Direktor: Prof. Dr. G. Baljer) untersucht <strong>in</strong> vitro und <strong>in</strong> vivo<br />
die zellbiologischen und molekularen Grundlagen der mukosalen Immunität gegen Shigatox<strong>in</strong>bildende<br />
E. coli im Darm von Kälbern, hier <strong>in</strong>teressiert vor allem mit die Rolle des Shigatox<strong>in</strong>s<br />
als e<strong>in</strong> die Wirtsabwehr modulierender Virulenzfaktor dieser humanpathogenen Erreger. Außerdem<br />
werden <strong>in</strong> Kooperation mit kl<strong>in</strong>ischen Arbeitsgruppen des Fachbereiches Phänotyp und<br />
Funktion von Lymphozyten des Blutes und der bronchoalveolären Lavage bei Hunden und Pferden<br />
mit <strong>in</strong>ternistischen Erkrankungen unter diagnostischen und pathogenetischen Gesichtspunkten<br />
untersucht.<br />
Das Haupt<strong>in</strong>teresse der immunologischen Forschung des Instituts für Parasitologie<br />
(Direktor Prof. Dr. H. Zahner) gilt derzeit den Immun-Evasionsstrategien von Kokzidien und der<br />
Charakterisierung angeborener (<strong>in</strong>nate) und anamnestischer Immunreaktionen des R<strong>in</strong>des auf<br />
Infektionen mit solchen Erregern.<br />
Im Jahre 2004 ist das Fach <strong>Immunologie</strong> an der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Georg-August-<br />
Universität Gött<strong>in</strong>gen neu strukturiert worden. Nach dem Ausscheiden von Prof. O. Götze und<br />
dem plötzlichen Tod von Prof. E. Günther s<strong>in</strong>d die Abteilungen „<strong>Immunologie</strong>“ und „Immungenetik“<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Abteilung für „Zelluläre und Molekulare <strong>Immunologie</strong>“ (Direktor<br />
Prof. J. Wienands) zusammengeführt worden. Der Forschungsschwerpunkt liegt heute auf dem<br />
Gebiet der Signalübertragung <strong>in</strong> Lymphozyten und der Initiation der humoralen Immunantwort.<br />
Insbesondere wird die Physiologie und Pathophysiologie von B-Zellen und deren Antigenrezeptor<br />
studiert. Darüber h<strong>in</strong>aus werden Struktur und Wirkungsweise von Chemok<strong>in</strong>-gesteuerten<br />
Signalmechanismen (Prof. M. Oppermann, Prof. J. Zwirner) sowie die Bedeutung von Hitzeschockprote<strong>in</strong>en<br />
für die immunologische Tumorabwehr (PD. Dr. R. Dressel) analysiert. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Institut für <strong>Immunologie</strong> der Universität Magdeburg wurde die transregionale<br />
Forschergruppe 521 „Bee<strong>in</strong>flussung immunologischer Prozesse durch membrannahe Signalmodule“<br />
gegründet (Sprecher: Prof. B. Schraven, Magdeburg). Die immunologische Lehre <strong>in</strong><br />
Gött<strong>in</strong>gen erstreckt sich auf verschiedene Studiengänge. Die <strong>Immunologie</strong> ist fester Bestandteil<br />
<strong>in</strong> der Human-Mediz<strong>in</strong> und wird auch als Wahlfach <strong>in</strong> den Studiengängen Biologie und Molekulare<br />
Mediz<strong>in</strong> sowie im <strong>in</strong>ternationalen Studiengang Molecular Biology angeboten.<br />
In dem von der geme<strong>in</strong>nützigen Hertie-Stiftung neu gegründeten Institut für MS-Forschung<br />
untersucht die Abteilung Experimentelle Neuroimmunologie (Direktor Prof. R.<br />
Gold) die neuroimmunologischen Mechanismen, die dem für die multiple Sklerose charakteristischen<br />
Untergang der Nervenfaserscheiden und Nervenfasern zugrunde liegen. Schwerpunkte<br />
der geplanten Forschung s<strong>in</strong>d die Analyse der molekularen Mechanismen der Myel<strong>in</strong>- und axonalen<br />
Schädigung, zytotoxische Reaktionen zwischen Immunzellen und Neuronen sowie die<br />
Entwicklung neuer Strategien der Gen- und Zellersatztherapie <strong>in</strong> experimentellen Modellen.<br />
An der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ist das Fachgebiet seit 1996 durch e<strong>in</strong>en<br />
Lehrstuhl (Prof. Christ<strong>in</strong>e Schütt) etabliert und wird für Humanmediz<strong>in</strong>er, Humanbiologen, Biochemiker,<br />
Pharmazeuten und Biologen <strong>in</strong> der Lehre angeboten. E<strong>in</strong>e Besonderheit stellt der Diplom-<br />
Studiengang Humanbiologie dar, <strong>in</strong> dem <strong>Immunologie</strong> als Hauptfach studiert werden kann.<br />
Das Institut für <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong> besteht aus zwei selbständigen<br />
Abteilungen, die beide Aufgaben <strong>in</strong> der Krankenversorgung erfüllen. Die Immundiagnostik umfasst<br />
die Phänotypisierung von Zellen, <strong>in</strong>klusive Leukämie-/Lymphom-Phänotypisierung, die ex<br />
vivo Testung von Lymphozyten- und Leukozytenfunktionen, <strong>in</strong> vitro Allergiediagnostik, Auto-<br />
Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten<br />
der Tiere<br />
Institut für Parasitologie<br />
Gött<strong>in</strong>gen<br />
Abteilung für „Zelluläre und Molekulare<br />
<strong>Immunologie</strong>“<br />
Institut für MS-Forschung<br />
Abteilung Experimentelle<br />
Neuroimmunologie<br />
Greifswald<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> und<br />
Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
41
Halle<br />
Institut für<br />
Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
42<br />
Antikörperbestimmungen und HLA-Typisierungen mit eigener Knochenmarkspenderdatei. Der<br />
Forschungsschwerpunkt der Abteilung <strong>Immunologie</strong> liegt auf dem Gebiet der Infektionsimmunologie<br />
und betrifft die Charakterisierung der Funktion immunkompetenter Zellen bei systemischen<br />
bakteriellen Infektionen, Staphylokokken-Wirt-Interaktionen, den E<strong>in</strong>fluss von Stress auf<br />
die Immunkompetenz und perioperative pro- und anti<strong>in</strong>flammatorische Reaktionslagen sowie<br />
den Zusammenhang von peripherer Immundepression und ZNS Funktionen bis h<strong>in</strong> zu Sepsis<strong>in</strong>terventionsstrategien.<br />
Das Institut für Mediz<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> (Direktor<strong>in</strong> seit Dezember 2003 Frau Prof.<br />
Dr. Barbara Seliger) existiert seit 1991 als Ausgründung der Abteilung <strong>Immunologie</strong> des Institutes<br />
für Physiologische Chemie der Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg (erster Direktor:<br />
Prof. Jürgen Langner). Die Forschungsschwerpunkte des Institutes bilden derzeit e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von tumorimmunologischen Projekten verschiedener Arbeitsgruppen, die sich mit (i) der<br />
molekularen Charakterisierung von „Immune-Escape“-Varianten von Tumoren, (ii) Aktivierungssignalen<br />
für T-Lymphozyten, (iii) der Erhöhung der Immunogenität von Tumoren und (iv)<br />
der Identifizierung von diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Markern von Tumoren<br />
unterschiedlicher Histologie befassen. Als weitere Schwerpunkte des Institutes für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong> s<strong>in</strong>d Analysen der Physiologie und Pathophysiologie von Membranenzymen<br />
(Am<strong>in</strong>opeptidase N/CD13, Dipeptidylpeptidase IV/CD26 und Neprilys<strong>in</strong>/CD10) zu<br />
erwähnen. Darüberh<strong>in</strong>aus bietet das Institut immunologisch-diagnostische Leistungen für das<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum und regionale Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärzte an, die zum<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der HLA-Typisierung für die Transplantationsimmunologie und HLA-assoziierten<br />
Krankheiten liegen. Die Forschungsschwerpunkte des Institutes bezogen auf die Diagnostikbereich<br />
im HLA-Labor fokussieren sich auf die Rolle nicht-klassischer HLA-Antigene und<br />
NK-Zellrezeptoren sowie die Erprobung und Etablierung neuer Verfahren für das immunologische<br />
Monitor<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> zweites diagnostisches Standbe<strong>in</strong> des Institutes stellt die Durchflusszytometrie<br />
dar. Diese bietet Serviceleistungen für die Immundefekt- und Tumordiagnostik sowie<br />
die Möglichkeit der Zellsortierung für verschiedene kl<strong>in</strong>ische und forschungsrelevante Fragestellungen<br />
an.<br />
In der Lehre vertritt das Institut die Ausbildung sowohl von Mediz<strong>in</strong>ern als auch von Naturwissenschaftlern.<br />
Dabei werden Vorlesungen und Praktika für Studenten der Mediz<strong>in</strong>,<br />
Zahnmediz<strong>in</strong>, Biologie, Biochemie, Biotechnologie und der Bio-Ingenieurwissenschaften<br />
angeboten.<br />
Arbeitskreis Tumorimmunologie<br />
Die derzeitigen Haupt<strong>in</strong>teressen des Arbeitskreises für Tumorimmunologie s<strong>in</strong>d (i) die Analyse<br />
pathophysiologischer Zusammenhänge der Immunsuppression durch Tumoren und die molekulare<br />
Charakterisierung ihrer „Immune-Escape“-Mechanismen, (ii) die Alterationen von immunologischen<br />
anti-Tumor-Effektormechanismen, (iii) das Design von <strong>in</strong>novativen<br />
Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien und (iv) die Entwicklung diagnostischer Monitor<strong>in</strong>g-Systeme für immunologische<br />
Parameter zur Diagnose, Therapie und Prognose. Diese Monitor<strong>in</strong>g-Systeme<br />
spielen <strong>in</strong>sbesondere für die Standardisierung und die Charakterisierung der Effizienz verschiedener<br />
Immuntherapien (Applikation von Antikörpern, zellulären Vakz<strong>in</strong>en <strong>in</strong>klusive dendritischer<br />
Zellen, Peptiden, DNA, RNA, Prote<strong>in</strong>en) e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. Hierzu s<strong>in</strong>d die Qualitätskontrolle<br />
der e<strong>in</strong>zusetzenden zellulären Vakz<strong>in</strong>e, die Art der Vakz<strong>in</strong>-Adm<strong>in</strong>istration, aber auch<br />
die Standardisierung der Durchführung der PCR-Analysen essentiell. Weitere Methoden s<strong>in</strong>d<br />
ELISPOT-Analysen, die Bestimmung der Anzahl der CTL-Vorläuferzellen (limit<strong>in</strong>g dilution) und<br />
tumorspezifischer Effektorzellen mittels Tetramerverfahren sowie die Messung der <strong>in</strong>trazellulären<br />
Zytok<strong>in</strong>bildung. Ebenfalls besitzt der Arbeitskreis e<strong>in</strong> starkes Interesse an der Entwicklung<br />
von verschiedenen <strong>in</strong> vitro- und <strong>in</strong> vivo-Tumormodellen, die es ermöglichen, neue Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien<br />
zur gezielten Bee<strong>in</strong>flussung des Immunsystems zu testen. Kl<strong>in</strong>isch s<strong>in</strong>d bereits<br />
e<strong>in</strong>ige Vakz<strong>in</strong>ierungsstudien erprobt worden, die derzeit jedoch noch nicht den erwarteten Erfolg<br />
zeigten. Aus diesem Grunde wird weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv an Verbesserungen der verschiedenen<br />
aktuell angewandten Therapieansätzen sowie an neuen Behandlungsstrategien gearbeitet.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmediz<strong>in</strong><br />
von Fritz Schumacher 1914 am<br />
Hamburger Hafen errichtet.<br />
Im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmediz<strong>in</strong><br />
(Direktor: Prof. B. Fleischer) besteht seit<br />
1993 e<strong>in</strong>e Abteilung für <strong>Immunologie</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />
entsprechenden Lehrstuhl an der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultät der Universität Hamburg. Das<br />
Bernhard-Nocht-Institut wurde 1900 von Bernhard<br />
Nocht, dem ersten Direktor, gegründet, um<br />
Infektionen der Tropen zu erforschen und zu behandeln.<br />
Arbeiten zur Immunität gegen Parasiten<br />
wurden bereits <strong>in</strong> den 50er Jahren durchgeführt.<br />
Es ist die größte E<strong>in</strong>richtung für tropenmediz<strong>in</strong>ische<br />
Forschung der BRD, Mitglied der Leibniz-<br />
Geme<strong>in</strong>schaft, die Institute mit überregionaler<br />
wissenschaftspolitischer Bedeutung zusam-<br />
menfasst. Neben dem Lehrstuhl für <strong>Immunologie</strong> ist das BNI durch zwei weitere C4-Professuren<br />
(für Parasitologie und für Tropenmediz<strong>in</strong>) mit dem Universitätskl<strong>in</strong>ikum Hamburg-Eppendorf<br />
assoziiert. Schwerpunkte des Institutes s<strong>in</strong>d Infektionen mit tropischen Erregern. Immunologische<br />
Projekte des BNI beschäftigen sich u.a. mit der Charakterisierung der Immunabwehr<br />
gegen Filarien (Dr. S. Korten, N. Brattig), Plasmodien (Dr. T. Jacobs), Leishmanien (Dr. U. Ritter),<br />
Amoeben (Prof. E. Tannich) und Aktivierungssignale für T-Lymphozyten (Dr. M. Breloer).<br />
Im Fachbereich Mediz<strong>in</strong> der Universität Hamburg im Universitätskl<strong>in</strong>ikum Eppendorf<br />
wurde 1997 e<strong>in</strong> Institut für <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong>gerichtet, es ist Teil des Zentrums für kl<strong>in</strong>ischtheoretische<br />
Mediz<strong>in</strong>. Das Institut wird <strong>in</strong> Personalunion mit der Abteilung <strong>Immunologie</strong> des<br />
Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmediz<strong>in</strong> von Prof. B. Fleischer geleitet. Im Laboratorium für<br />
spezielle Immundiagnostik werden Untersuchungen für die Abklärung von angeborenen und<br />
erworbenen Immundefekten sowie von allergischen Immunreaktionen und Autoimmunerkrankungen<br />
durchgeführt. Neben der Vertretung des Faches <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Lehre werden von<br />
den Arbeitsgruppen des Institutes drei Forschungsschwerpunkte verfolgt. Die Bedeutung e<strong>in</strong>er<br />
Familie immunregulatorischer Enzyme, so genannter mono(ADP-Ribosyl)transferasen, endogener<br />
Homologe von Cholera- und Dipherietox<strong>in</strong>en untersucht (Prof. F. Nolte), die Rolle spezieller<br />
Rezeptoren wie P2X7 und P2Y für extrazelluläre Pur<strong>in</strong>nukleotide bei unterschiedlichen Reaktionen<br />
des Immunsystems (Prof. F. Haag) und die Funktion so genannter Z-DNA b<strong>in</strong>denden Prote<strong>in</strong>e<br />
(Dr. S. Rothenburg) werden untersucht.<br />
Im Institut für Biochemie und Molekularbiologie I (Zelluläre Signaltransduktion) werden<br />
Forschungen zur Aktivierung von T-Lymphozyten mit dem Schwerpunkt Calcium-Signall<strong>in</strong>g<br />
(Prof. A. Guse), und zur Signaltransduktion <strong>in</strong> myeloischen Zellen (Dr. M. Jücker) durchgeführt.<br />
Im Zentrum für Innere Mediz<strong>in</strong> (Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik I) werden Untersuchungen zur<br />
Immunregulation und Antigenpräsentation <strong>in</strong> der Leber durchgeführt (Dr. Wiegard, Dr. Frenzel,<br />
Prof. Lohse), sowie speziell zu Autoantikörpern bei Autoimmun-Hepatitis (Dr. Herkel, Prof. Lohse)<br />
und zur Pathogenese der primär sklerosierenden Cholangitis (Dr. Schramm). Es werden verschiedene<br />
Tiermodelle mit transgener Leber-spezifischer Expression von pro- und anti-<strong>in</strong>flammatorischen<br />
Zytok<strong>in</strong>en generiert und charakterisiert (Dr. Lüth, Prof. Lohse).<br />
Die <strong>Immunologie</strong> steht hier im Zentrum des Forschungsprofils und bestimmt auch die Schwerpunkte<br />
Transplantationsmediz<strong>in</strong>, Infektionsbiologie und Entzündungsforschung. Bundesweit ist<br />
die Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover die e<strong>in</strong>zige Mediz<strong>in</strong>ische Universität, an der<br />
von Beg<strong>in</strong>n an (Gründung 1965) die <strong>Immunologie</strong> als eigenständige Fachrichtung vertreten<br />
war. Prof. Helmuth Deicher hat hier die erste Abteilung für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>negehabt. Die Fachrichtung war hier von Anfang an durch ihre Interdiszipl<strong>in</strong>arität<br />
und gute Zusammenarbeit <strong>in</strong> immunologisch betonten Sonderforschungsbereichen, zunächst<br />
„Arthritis bei Mensch und Tier“ (SFB 54), dann „Chronische Entzündung“ (SFB 244),<br />
Hamburg<br />
Bernhard-Nocht-Institut<br />
für Tropenmediz<strong>in</strong><br />
Abteilung für <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> am<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Eppendorf<br />
Institut für Biochemie und<br />
Molekularbiologie I<br />
Zentrum für Innere Mediz<strong>in</strong><br />
Hannover<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover<br />
e<strong>in</strong>zige Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Universität<br />
43
Abteilung Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>,<br />
Zentrum Innere Mediz<strong>in</strong><br />
Hannover Biomedical Research<br />
School<br />
Jeffrey Modell Center of Excellence<br />
für die Diagnostik von<br />
Immundefekten<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
44<br />
„Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Barriere“ (SFB 280) und „Immunmechanismen bei der Organtransplantation“<br />
(SFB 265) gekennzeichnet. So wurden auch schwerpunktmäßig immunologisch arbeitende<br />
Wissenschaftler berufen, <strong>in</strong> der Abdom<strong>in</strong>al- und Transplantationschirurgie (Prof. Rudolf<br />
Pichlmayr), der Molekularpharmakologie (Prof. Klaus Resch), der Funktionellen und Angewandten<br />
Anatomie (Prof. Re<strong>in</strong>hard Pabst), dem Fraunhofer Institut (Prof. Marie-Luise Lohmann-Matthes)<br />
und der Tierärztlichen Hochschule (Prof. Wolfgang Leibold).<br />
Derzeit ist die immunologische Landschaft <strong>in</strong> Hannover durch die folgenden Institutionen<br />
charakterisiert:<br />
Abteilung Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>, Zentrum Innere Mediz<strong>in</strong> (Direktor: Prof. Re<strong>in</strong>hold<br />
E. Schmidt): Aus dieser Abteilung s<strong>in</strong>d bereits fünf Abteilungsleiter, nämlich Kalden, Erlangen,<br />
Peter, Freiburg, Schmidt, Hannover, Schedlowski, Zürich sowie Kolanus, Bonn hervorgegangen.<br />
Es handelt sich um e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Abteilung, die sich jedoch auch <strong>in</strong> idealer Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
Grundlagenforschung und deren Anwendung <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik beschäftigt. Schwerpunkte der Forschung<br />
s<strong>in</strong>d die Pathogenese und Therapie von Autoimmunerkrankungen, <strong>in</strong>sbesondere Kollagenosen<br />
und Vaskulitiden (PD Dr. T. Witte). Daneben wird die Frage der Immunantwort und Immunrekonstitution<br />
bei der HIV-Infektion und AIDS (Prof. M. Stoll, Dr. H. Heiken) und andere<br />
Immundefekte bei Erwachsenen bearbeitet. Schwerpunkte der Grundlagenimmunologie s<strong>in</strong>d<br />
NK-Zellen, Fcy-Rezeptoren, Genregulation (Prof. J.E. Gessner) und deren pathogenetische Bedeutung<br />
im Knock out-Modell. Natürliche Killer-Zellen und deren Rolle <strong>in</strong> der Regulation der<br />
erworbenen Immunität werden von PD Dr. R. Jacobs bearbeitet. Bei Prof. G. Behrens stehen im<br />
Mittelpunkt Crossprim<strong>in</strong>g von dendritischen Zellen im H<strong>in</strong>blick auf Toleranz und Immunantwort.<br />
Prof. Schmidt ist seit 1998 im Vorstand der Europäischen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> (EFIS),<br />
Präsident der <strong>DGfI</strong>, Dean der Hannover Biomedical Research School (HBRS; www.mhhannover.de/forschung/hbrs)<br />
und Sprecher des <strong>in</strong>ternationalen MD/PhD-Programms<br />
„Molecular Medic<strong>in</strong>e“.<br />
In der kl<strong>in</strong>ischen Versorgung s<strong>in</strong>d die Schwerpunkte der Abteilung Autoimmunerkrankungen,<br />
vorwiegend aus dem rheumatischen Formenkreis, Kollagenosen sowie primäre und sekundäre<br />
Vaskulitiden. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt ist die Versorgung von primären und sekundären Immundefizienzen.<br />
Die Abteilung ist e<strong>in</strong>es von 17 <strong>in</strong>ternational anerkannten Jeffrey Modell<br />
Zentren of Excellence für die Diagnostik von Immundefekten (www.<strong>in</strong>fo4pi.org)<br />
zusammen mit den <strong>in</strong> der Pädiatrie angesiedelten Abteilungen Pädiatrische Pneumologie und<br />
Neonatologiesche Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Weiterh<strong>in</strong> stellt sie e<strong>in</strong> Zentrum für<br />
Behandlung von HIV-Infizierten und anderen Infektionskrankheiten dar<br />
(www.mh-hannover.de/kl<strong>in</strong>iken/immun).<br />
Im Jahr 2001 wurde an der MHH das Institut für <strong>Immunologie</strong> gegründet<br />
(Direktor: Prof. Re<strong>in</strong>hold Förster):<br />
Im Mittelpunkt des Forschungs<strong>in</strong>teresses von Prof. Förster und Mitarbeitern stehen Mausmodelle<br />
zur Aufklärung der Migration und Aktivierung von Immunzellen. Bei diesen Prozessen nehmen<br />
Chemok<strong>in</strong>e und ihre Rezeptoren e<strong>in</strong>e wichtige Rolle e<strong>in</strong>. So werden <strong>in</strong> verschiedenen Forschungsprojekten<br />
die Funktion des Chemok<strong>in</strong>systems für die mukosale Immunität <strong>in</strong> Darm (Dr. O. Pabst)<br />
und Lunge (Dr. G. H<strong>in</strong>tzen) analysiert und se<strong>in</strong>e Rolle beim Aufbau primärer und sekundärer lymphatischer<br />
Organe, bei der Ausbildung des immunologischen Gedächtnisses und der immunologischen<br />
Toleranz untersucht (Dr. A. Misslitz, Dr. L. Ohl). Dr. O. Pabst und Dr. H. Herbrand beschäftigen<br />
sich weiterh<strong>in</strong> mit Organogenese und Organisation lymphatischer Strukturen im Darm. Dr. G. Bernhardt<br />
untersucht die Funktion von CD155 im Rahmen der adaptiven Immunantwort während<br />
Dr. U. Wulbrand molekulare Mechanismen der Tumormetastasierung aufklärt. Dr. D. Bumann leitet<br />
die Nachwuchsgruppe „Mukosale Immunität“ des SFB 621 und untersucht die Regulation der<br />
mukosalen Immunität gegen Darmbakterien. Dr. M. Gräler ist Leiter e<strong>in</strong>er Emmy-Noether Nachwuchsgruppe<br />
und untersucht die Rolle von Sph<strong>in</strong>gos<strong>in</strong>-1-Phosphat und se<strong>in</strong>er Rezeptoren bei<br />
verschiedenen immunologischen Prozessen wie Migration und Aktivierung von Lymphozyten.<br />
Prof. Förster ist Koord<strong>in</strong>ator des <strong>in</strong>ternationalen PhD-Programms „Infection Biology“ und<br />
Sprecher des Sonderforschungsbereiches 621 „Pathobiologie der <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Mukosa“.
Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokr<strong>in</strong>ologie<br />
(Direktor: Prof. Dr. Michael P. Manns):<br />
Die immunologischen Schwerpunkte der Abteilung liegen auf der Erforschung autoimmuner<br />
Lebererkrankungen, autoimmuner endokr<strong>in</strong>ologischer Erkrankungen und der Immunpathogenese<br />
der Virushepatitis. PD Dr. H. Wedemeyer erforscht die Immunpathogenese der Virushepatitis.<br />
Dr. Jäckel beschäftigt sich mit Autoimmun- und Toleranzmechanismen beim Diabetes mellitus<br />
und der Autoimmunhepatitis. PD Dr. Strassburg und Dr. Lankisch beschäftigen sich mit der<br />
Rolle Arneimittel- und Fremdstoff-metabolisierender Enzyme (z. B. Cytochrom P 450 und UDP-<br />
Glucuronosyltransferasen) für die Autoimmunität. Prof. Trautwe<strong>in</strong> untersucht die Bedeutung<br />
Interleuk<strong>in</strong>-6-abhängiger Signalkaskaden sowie die molekularen Mechanismen neuer antientzündlicher<br />
Substanzen <strong>in</strong> der Leber. Prof. Manns war zuvor Sprecher des Sonderforschungsbereiches<br />
„Immunmechanismen bei der Organtransplantation“ (SFB 265).<br />
Abteilung Dermatologie und Venerologie (Direktor: Prof. Alexander Kapp):<br />
Schwerpunkte der Immunologischen Forschung liegen hier auf der Rolle der T-Lymphozyten,<br />
dendritischen Zellen bei Ekzemkrankheiten, immunologischen Triggerfaktoren sowie der Rolle<br />
von Mediatoren bei der Induktion von Anergie und Toleranz bei diesen Krankheiten (Frau Dr.<br />
Breuer, Dr. Gutzmer, Prof. Wittmann, Prof. Werfel) und der funktionellen Charakterisierung der<br />
Aktivierung von eos<strong>in</strong>ophilen Granulozyten (PD Dr. Wedi, Prof. Kapp).<br />
Institut für Pharmakologie (Direktor: Prof. Klaus Resch):<br />
Die Abteilung beschäftigt sich mit immunpharmakologischen Fragestellungen. Aus ihr g<strong>in</strong>g bisher<br />
auch e<strong>in</strong> Lehrstuhl<strong>in</strong>haber für <strong>Immunologie</strong> hervor (Prof. M. Mart<strong>in</strong>, Giessen). Schwerpunkte<br />
der Forschung liegen auf dem Gebiet der Zytok<strong>in</strong>e, <strong>in</strong>sbesondere der Signaltransduktion von<br />
IL-1 und TNF und der durch sie <strong>in</strong>duzierten Genexpression (Prof. M. Kracht, PD Dr. M. Nourbakhsh,<br />
Dr. D. Neumann) sowie den Wirkmechanismen von Immunsuppressiva (Prof. M. Szamel,<br />
Prof. V. Kaever).<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene<br />
(Direktor: Prof. Sebastian Suerbaum):<br />
Das Institut ist kl<strong>in</strong>isch für die bakteriologische, mykologische und parasitologische Diagnostik<br />
der MHH zuständig. Die immunologischen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der<br />
angeborenen und adaptiven mukosalen Immunität sowie des Komplements. Prof. Suerbaum<br />
untersucht u.a. die Rolle mikrobieller Faktoren <strong>in</strong> der Immunpathogenese chronisch-entzündlicher<br />
Darmerkrankungen. Prof. Buer (geme<strong>in</strong>same C3-Professur von MHH und GBF) untersucht<br />
T-Zell-vermittelte Toleranzmechanismen <strong>in</strong> Lunge und Darm. PD Dr. C. Josenhans befaßt sich<br />
mit der Interaktion von Helicobacter sp. mit dem angeborenen Immunsystem. Prof. A. Klos<br />
untersucht die Immunbiologie der Anaphylatox<strong>in</strong>e C3a und C5a. Weitere Forschungsschwerpunkte<br />
liegen im Bereich der Mykobakterienpathogenese (PD Dr. F.-C. Bange), pathogenen und<br />
probiotischen Escherichia coli (Dr. F. Gunzer) sowie nosokomialen Infektionen (Prof. P. Gastmeier).<br />
Prof. Suerbaum ist gewähltes Mitglied des DFG-Fachkollegiums „Mikrobiologie, Virologie,<br />
<strong>Immunologie</strong>“.<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Viszeral- und Transplantationschirurgie (Direktor: Prof. Jürgen Klempnauer):<br />
Die Kl<strong>in</strong>ik hat unter dem 1997 verstorbenen Prof. Rudolf Pichlmayr Hannovers und <strong>Deutschland</strong>s<br />
Ruf <strong>in</strong> der Transplantationsmediz<strong>in</strong> begründet. Aus der Forschergruppe der Kl<strong>in</strong>ik g<strong>in</strong>g<br />
auch der Sonderforschungsbereich 265 „Immunologische Mechanismen der Organtransplantation“<br />
hervor. Neben angewandten Fragen der Transplantatabstoßung und Toleranz<strong>in</strong>duktion beschäftigt<br />
sich die immunologische Grundlagenforschung näher mit der Immungenetik, dem NK-<br />
Zellrezeptorrepertoire der Ratte (Prof. K. Wonigeit) und Möglichkeiten der Toleranz<strong>in</strong>duktion bei<br />
Allo- und Xenotransplantation (Prof. K. Wonigeit, Prof. M. Hoffmann, Prof. R. Schw<strong>in</strong>zer). Fragestellungen<br />
zur Xenotransplantation werden auch von der VW-Nachwuchsgruppe (Dr. M. Probst-<br />
Kepper) der Kl<strong>in</strong>ik bearbeitet.<br />
Abteilung für Funktionelle und Angewandte Anatomie (Direktor: Prof. Re<strong>in</strong>hard<br />
Pabst): Die Abteilung beschäftigt sich im Wesentlichen mit Fragen der Lymphozytenmigration<br />
sowohl <strong>in</strong> Tiermodellen als auch beim Menschen, wobei Organsysteme wie der Darm- und Res-<br />
Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie<br />
und Endokr<strong>in</strong>ologie<br />
Abteilung Dermatologie und<br />
Venerologie<br />
Institut für Pharmakologie<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Krankenhaushygiene<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Viszeral- und<br />
Transplantationschirurgie<br />
Abteilung für Funktionelle und<br />
Angewandte Anatomie<br />
45
Tierärztliche Hochschule,<br />
Abteilung für <strong>Immunologie</strong><br />
Fraunhofer Institut für Toxikologie<br />
und Experimentelle Mediz<strong>in</strong>,<br />
Abteilung für <strong>Immunologie</strong>,<br />
Allergologie und Kl<strong>in</strong>ische<br />
Inhalationsforschung<br />
Zentrum für Infektionsbiologie<br />
Heidelberg<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Fakultät<br />
Instituts für <strong>Immunologie</strong><br />
Abteilung Allgeme<strong>in</strong>e<br />
<strong>Immunologie</strong><br />
46<br />
pirationstrakt im Vordergrund stehen. In diesem Rahmen werden die dafür verantwortlichen<br />
Zytok<strong>in</strong>e, Neuropeptide und Adhäsionsmoleküle bearbeitet. In der Abteilung ist die Juniorprofessur<br />
„Neuroimmun<strong>in</strong>teraktionen“ (Prof. S. von Hörsten) angesiedelt. Prof. Pabst ist Sprecher<br />
des SFB 587 „Immunreaktionen der Lunge bei Infektion und Allergie“.<br />
Tierärztliche Hochschule, Abteilung für <strong>Immunologie</strong><br />
(Direktor: Prof. Wolfgang Leibold): Bei dieser Abteilung handelt es sich um die erste immunologische<br />
E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong>nerhalb der Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>. Der Leiter ist gleichzeitig Gründer des entsprechenden<br />
Arbeitskreises der <strong>DGfI</strong>. Die Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d MHC beim R<strong>in</strong>d, Immunglobul<strong>in</strong>system<br />
Pferd und Immunmodulation. Entwickelt werden CD-Systeme für R<strong>in</strong>d und<br />
Hund sowie die Immundiagnostik bei Haustieren.<br />
Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Mediz<strong>in</strong>, Abteilung für<br />
<strong>Immunologie</strong>, Allergologie und Kl<strong>in</strong>ische Inhalationsforschung<br />
(Leiter: Prof. Norbert Krug): Der Forschungsschwerpunkt dieser Abteilung liegt <strong>in</strong> der Untersuchung<br />
von Pathomechanismen und neuer Therapiemöglichkeiten der allergischen Entzündung<br />
beim Asthma bronchiale (sowohl Tiermodelle als auch kl<strong>in</strong>ische Studien). Prof. J. Hohlfeld<br />
(Schwerpunktprofessur der MHH für Atemwegserkrankungen) untersucht den E<strong>in</strong>fluss des<br />
pulmonalen Surfactantsystems auf die allergische Entzündung und Dr. Braun befasst sich mit<br />
neuroimmunologischen Fragestellungen beim Asthma. Weitere Schwerpunkte s<strong>in</strong>d Untersuchungen<br />
zum E<strong>in</strong>fluss von Umweltschadstoffen auf das Immunsystem der Lunge und zur<br />
Immuntoxikologie.<br />
Die Lehre der <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> wird von der Abteilung Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
und dem Institut für <strong>Immunologie</strong> durchgeführt, bei der Ausbildung der Biochemiker und Biologen<br />
arbeiten mehrere Abteilungen <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är zusammen. Die genannten immunologisch<br />
arbeitenden Institute s<strong>in</strong>d auch die wesentlichen Träger der Hannover Biomedical Research<br />
School (HBRS) für die Postgraduiertenausbildung. In der HBRS s<strong>in</strong>d Programme wie das MD/<br />
PhD-Programm „Molecular Medic<strong>in</strong>e“ (www.mh-hannover.de/studium/phd) , das Infektionsbiologische<br />
Graduiertenkolleg und andere zusammengefasst. Wesentliche Schwerpunkte <strong>in</strong> diesen<br />
PhD-Programmen s<strong>in</strong>d die <strong>Immunologie</strong>, Infektiologie, Zelldifferenzierung sowie Biochemie<br />
und Genetik.<br />
Zusammen mit der GBF <strong>in</strong> Braunschweig (siehe Braunschweig) hat die MHH e<strong>in</strong> Zentrum<br />
für Infektionsbiologie gegründet, welches künftig Grundlagen- und kl<strong>in</strong>ische Forschung <strong>in</strong><br />
diesem Bereich am Standort Hannover besonders entwickeln wird.<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Fakultät<br />
Die Geschichte der <strong>Immunologie</strong> an der Ruprecht-Karls-Universität beg<strong>in</strong>nt mit der Gründung<br />
e<strong>in</strong>er Abteilung für Serologie im Jahre 1906 unter der Leitung von Emil von Dungern. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit L. Hirschfeld beschrieb er die Vererbung von Blutgruppenantigenen. Zwischen 1920<br />
und 1935 gehörten Hans Sachs und Ernst Witebsky dieser Institution an. Von 1935 bis 1970<br />
sistierte die Forschung auf dem Gebiet der <strong>Immunologie</strong>, lediglich die Blutbank wurde von E.<br />
Krah über Kriegs- und Nachkriegsjahre Aufrecht erhalten.<br />
1971 übernahm K. Rother den Lehrstuhl für Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Immunologie</strong>. Se<strong>in</strong> erfolgreiches<br />
Wirken bis 1995 führte zur Etablierung des Instituts für <strong>Immunologie</strong>, Bestandteil auch<br />
des Universitätskl<strong>in</strong>ikums, das Aufgaben <strong>in</strong> Lehre, Forschung und mittelbarer Krankenversorgung<br />
versieht (seit 1995 unter der Leitung von S. Meuer). Es besteht heute aus dem Abteilungen<br />
„Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Immunologie</strong>, Serologie, Hämatologische Diagnostik mit Blutbank“, Leiter:<br />
S. Meuer und „Transplantationsimmunologie“, geleitet von G. Opelz.<br />
Die Abteilung Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Immunologie</strong> ist als Department-System aufgebaut mit mehreren<br />
unabhängigen Arbeitsgruppen: die Arbeitsgruppe Immunbiologie (G. Hänsch) bearbeitet molekulare<br />
Aspekte entzündlicher Systemerkrankungen mit Schwerpunkt Vaskulitiden und Nierenbeteiligung.<br />
In Kooperation mit C. Wagner werden Aspekte von Wund<strong>in</strong>fektionen bei Patienten mit
Polytraumen analysiert. Die Arbeitsgruppe Infektionsimmunologie (R. Wallich) beschäftigt sich mit<br />
der Immunpathologie, der Diagnostik und Prävention der Lyme-Borreliose. Die Arbeitsgruppe Immunchemie<br />
(M. Kirschf<strong>in</strong>k) untersucht die Rolle des Komplementsystems bei malignen Erkrankungen<br />
und der Abstoßungsreaktion von Allotransplantaten. Die Arbeitsgruppe Molekulare <strong>Immunologie</strong><br />
(Y. Samstag) untersucht die zytoplasmatisch-nukleare Übertragung von Progressionssignalen<br />
<strong>in</strong> T-Lymphozyten und deren Rolle für Tumorprogression und Arteriosklerose. Die Arbeitsgruppe<br />
Zelluläre <strong>Immunologie</strong> (S. Meuer) beschäftigt sich mit immunregulatorischen Vorgängen <strong>in</strong> der<br />
Mukosa des menschlichen Darms. Die Arbeitsgruppe Molekulare Immundiagnostik (T. Giese) entwickelt<br />
neue diagnostische Verfahren zur Quantifizierung entzündlicher Reaktionen und zur <strong>in</strong>dividualisierten<br />
Steuerung immunsuppressiver Therapien mittels quantitativer RT-PCR. E<strong>in</strong> weiteres<br />
Gebiet dieser Gruppe ist die Fe<strong>in</strong>diagnostik der Tumoraussaat beim Melanom und Mammakarz<strong>in</strong>om.<br />
C. Watzl, Empfänger des deutschen Bio-Future-Preises 2004, leitet die Nachwuchsgruppe<br />
des Sonderforschungsbereichs 405 (s. unten), die sich mit der Regulation der Aktivität natürlicher<br />
Killerzellen beschäftigt. In das Institut <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d mehrere kl<strong>in</strong>ische Arbeitsgruppen z. B. der<br />
Abteilung Kardiologie (T. Dengler, A. Konstand<strong>in</strong>), der Chirurgischen Universitätskl<strong>in</strong>ik (B. Sido,<br />
P. Berberat), der Abteilung Hämatologie (M. Munder), des Instituts für Pathologie (F. Autschbach).<br />
Im Jahre 2004 wurde geme<strong>in</strong>sam mit dem Max-Planck-Institut für Biochemie/Mart<strong>in</strong>sried e<strong>in</strong><br />
Tandemprojekt etabliert, das von I. Nakchbandi geleitet wird.<br />
In jüngster Zeit hat sich das Fach <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> Heidelberg auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe kl<strong>in</strong>ischer<br />
Institutionen stark etabliert. Die Chirurgische Universitätskl<strong>in</strong>ik unter der Leitung von<br />
M. Büchler unterhält e<strong>in</strong> umfangreiches Programm auf dem Gebiet der Transplantation solider<br />
Organe (Leber, Niere, Pankreas). Die dermatologische Universitätskl<strong>in</strong>ik, geleitet von A. Enk, hat<br />
ihren wissenschaftlichen Schwerpunkt <strong>in</strong> der Tumorimmunologie unter spezieller Berücksichtigung<br />
der Erforschung regulatorischer T-Zellen und dendritischer Zellen. Die Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie, seit kurzem von K. Heeg geleitet, verfolgt Projekte <strong>in</strong> der Infektionsimmunologie,<br />
besonders bezüglich der <strong>in</strong>naten Immunantwort. H. Lorenz, Leiter der Sektion<br />
Rheumatologie der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik, untersucht die Rolle von Lipid rafts <strong>in</strong> der Aktivierung<br />
autoreaktiver T-Lymphozyten. Der Internist P. Nawroth untersucht entzündliche Prozesse des<br />
Endothels. M. Zeier, Leiter der Nephrologischen Abteilung entwickelt neue Strategien zur<br />
immunsuppressiven Therapie bei der Nierentransplantation. Der Physiologe E. Hecker beschäftigt<br />
sich mit der Regulation der Aktivität endothelialer Zellen im Rahmen chronisch-entzündlicher<br />
Darmerkrankungen.<br />
E<strong>in</strong>e große Zahl der genannten Arbeitsgruppen ist unter dem Dach des Sonderforschungsbereichs<br />
405 „Immuntoleranz und ihre Störungen“(Sprecher: S. Meuer, Stellvertreter G.J. Hämmerl<strong>in</strong>g),<br />
der seit 1997 durch die DFG gefördert ist, zusammengeführt. Dazu gehören auch sechs<br />
Projekte, die von Angehörigen des Deutschen Krebsforschungszentrums gleitet werden (B. Arnold,<br />
G. Hämmerl<strong>in</strong>g, P. Krammer, B. Kyewski, W. Gröne, G. Schütz). Zusätzlich bearbeiten Immunologen<br />
von Universität und DKFZ geme<strong>in</strong>same Projekte im Rahmen des Tumorzentrums Heidelberg-Mannheim.<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
Am 1964 <strong>in</strong> Heidelberg gegründeten DKFZ wurde 1976 das Institut für <strong>Immunologie</strong> und Genetik<br />
mit den Abteilungen Dröge, Eichmann und Schirrmacher etabliert und 1979 durch die Abteilung<br />
Hämmerl<strong>in</strong>g erweitert. Nach dem Fortgang von K. Eichmann an<br />
das MPI für Immunbiologie <strong>in</strong> Freiburg übernahm P. Krammer die Abteilung<br />
für Immungenetik. In den Jahren 1987-1995 waren S. Meuer und<br />
von 1993-1996 H.G. Rammensee Abteilungsleiter am DKFZ, wechselten<br />
dann an die Universitäten Heidelberg bzw. Tüb<strong>in</strong>gen. Die immunologische<br />
Forschung am DKFZ ist vornehmlich im Forschungsschwerpunkt Tumorimmunologie<br />
konzentriert, dessen Mitglieder auch die immunologische<br />
Lehre <strong>in</strong> der Biologischen Fakultät der Universität Heidelberg vertreten.<br />
Der Schwerpunkt umfasst z. Zt. sechs Abteilungen, e<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Kooperationse<strong>in</strong>heit,<br />
drei Nachwuchsgruppen und etliche Arbeitsgruppen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Abteilungen, mit <strong>in</strong>sgesamt ca. 200 Mitarbeitern e<strong>in</strong>schließlich<br />
der Sekretariate. Es existieren <strong>in</strong>tensive Kooperationen mit der <strong>Immunologie</strong><br />
der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Universität Heidelberg, z. B. über den<br />
Chirurgische Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie<br />
Nephrologische Abteilung<br />
Deutsches<br />
Krebsforschungszentrum<br />
Das Deutsche Krebsforschungszentrum <strong>in</strong> Heidelberg<br />
47
Abteilung Zelluläre<br />
<strong>Immunologie</strong><br />
Abteilung Immunchemie<br />
Abteilung Immungenetik<br />
Abteilung Molekulare<br />
<strong>Immunologie</strong><br />
Abteilung Tumorprogression<br />
und Tumorabwehr<br />
48<br />
SFB405 „Immuntoleranz und ihre Störungen“ (Sprecher S. Meuer) sowie über das Tumorzentrum<br />
Heidelberg-Mannheim. Info und Adressen Schwerpunkt Tumorimmunologie unter:<br />
www.dkfz.de<br />
Die Abteilung Zelluläre <strong>Immunologie</strong> (Prof. V. Schirrmacher) betreibt tumorimmunologische<br />
und zellulär-immunologische Grundlagenforschung sowie kl<strong>in</strong>isch anwendungsorientierte<br />
Forschung vor allem zu Fragen der Tumor-Immuntherapie. In Zusammenarbeit mit kl<strong>in</strong>ischen<br />
Kollegen wird seit vielen Jahren e<strong>in</strong>e Patienten-eigene, durch Virus<strong>in</strong>fektion modifizierte Tumorzellvakz<strong>in</strong>e<br />
entwickelt, die <strong>in</strong> verschiedenen Studien an mehr als 200 Krebspatienten e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
im Langzeitüberleben erbrachte. Zur zukünftigen weiteren Verbesserung werden <strong>in</strong><br />
der Arbeitsgruppe Tumorvakz<strong>in</strong>e (Dr. Philippe Fournier) bispezifische Antikörper entwickelt, die<br />
mit e<strong>in</strong>em Arm jeweils an e<strong>in</strong> virales Prote<strong>in</strong> des Newcastle Disease Virus b<strong>in</strong>den und mit dem<br />
zweiten Arm T-Zellen oder Dendritische Zellen aktivieren und rekrutieren. In der Arbeitsgruppe<br />
Zelltherapie (Dr. Philipp Beckhove) werden Protokolle zur Immuntherapie von Metastasen erarbeitet,<br />
basierend auf dem adoptiven Transfer von Immunzellen, <strong>in</strong>sbesondere von Gedächtnis-<br />
T-Zellen aus dem Knochenmark von Krebspatienten. In der Arbeitsgruppe von Dr. Re<strong>in</strong>hard<br />
Schwartz-Albiez werden hochglykosylierte Oberflächenmoleküle auf normalen und malignen<br />
Lymphozyten sowie hämatopoetischen Vorläuferzellen untersucht, um Aufschlüsse über e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion zu erhalten. Dr. P. Altevogt und Mitarbeiter<br />
untersuchen die Rolle von Zelladhäsion und Migration bei Lymphozyten-Hom<strong>in</strong>g und Tumor-<br />
Metastasierung.<br />
Die Abteilung Immunchemie (Prof. Wulf Dröge) erforscht regulatorische Mediatoren des<br />
Immunsystems, die Mechanismen von immunpathologischen Prozessen und neue therapeutische<br />
Strategien. Schwerpunkte s<strong>in</strong>d AIDS sowie der körperliche Verfall (Skelettmuskelkatabolismus)<br />
bei Krebs, AIDS und im Alterungsprozess (Dr. Wulf Hildebrandt, Dr. Holger Krakowski-<br />
Roosen). Darüber h<strong>in</strong>aus wird die Redoxregulation des Immunsystems erforscht, wobei die<br />
Regulation von Transkriptionsfaktoren und Signalkaskaden im Vordergrund steht (Dr. Thomas<br />
Schmitt).<br />
Die Abteilung Immungenetik (Prof. Peter Krammer) erforscht das Wachstum normaler<br />
und bösartig entarteter Zellen, vornehmlich Lymphozyten, wobei die molekularen Mechanismen<br />
der Expression von Interleuk<strong>in</strong> 4 (Dr. M<strong>in</strong> Li-Weber) und des programmierten Zelltodes (Apoptose)<br />
im Mittelpunkt stehen. Es ist das Ziel, die extrazellularen und <strong>in</strong>trazellularen Signalkaskaden<br />
für Apoptose und Resistenzmechanismen zu verstehen (Dr. Rüdiger Arnold, Dr. Karsten<br />
Gülow, Dr. Inna Lavrik), um die Erkenntnisse dann therapeutisch zur Elim<strong>in</strong>ierung von Tumorzellen<br />
e<strong>in</strong>zusetzen. Die Erforschung von Apoptose <strong>in</strong> neuronalen Zellen soll neue Therapien bei<br />
Gehirn- und Rückenmarkserkrankungen ermöglichen (Dr. Ana Mart<strong>in</strong>-Villalba). Die Bearbeitung<br />
von Treg soll neue Wege der Immunregulation aufzeigen (Dr.Elisabeth Suri-Payer).<br />
Die Abteilung Molekulare <strong>Immunologie</strong> (Prof. Günter J. Hämmerl<strong>in</strong>g) hat das Ziel,<br />
die immunologische Abwehr von Tumoren zu verstehen und für die Tumortherapie zu verwenden.<br />
Die Arbeit konzentriert sich auf Prozessierung und Präsentation von Antigenen durch<br />
Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) Moleküle, wobei akzessorische Moleküle wie DM<br />
und DO (Dr. Anne Vogt, Dr. Harald Kropshofer, jetzt Roche, Basel) sowie Peptidtransporter,<br />
TAP, Tapas<strong>in</strong> und ER60 (Dr. Frank Momburg, Dr. Natalio Garbi) im Vordergrund stehen. Da<br />
Immunerkennung oft <strong>in</strong> Toleranz resultiert, s<strong>in</strong>d Mechanismen der Toleranz (wie CD8-Regulatorzellen,<br />
homeostatische Expansion, etc.) und ihre Bedeutung für Tumorabstoßung und<br />
Autoimmunität e<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt (Dr. Bernd Arnold, Dr. Thilo Oelert, Dr. Thomas<br />
Schüler). Bei neuartigen Therapiestrategien an transgenen Tumormäusen stehen die Tumorendothelien<br />
im Vordergrund, da sie e<strong>in</strong>e Barriere zum Tumorgewebe bilden und erst nach<br />
gezielter Aktivierung e<strong>in</strong>e massive Extravasation tumorspezifischer T-Zellen und Tumorzerstörung<br />
erlauben (Dr. Ruth Ganss). Zur Behandlung von Tumorpatienten (u.a. Ovarialkarz<strong>in</strong>om,<br />
Brusttumoren) werden bispezifische Antikörper hergestellt, die zurzeit kl<strong>in</strong>ische<br />
Erprobung f<strong>in</strong>den (Dr. Gerd Moldenhauer).<br />
Die Abteilung Tumorprogression und Tumorabwehr (Prof. Margot Zöller) am DKFZ<br />
untersucht die Bedeutung von CD44 Isoformen bei der Metastasierung, Onkogenese, Hämato-
poese und Lymphozytenaktivierung. Der Schwerpunkt liegt auf CD44-vermittelter Leukozytenmigration,<br />
T-Zellreifung und -aktivierung sowie aktivierungs<strong>in</strong>duziertem Zelltod (Dr. Rachid Marhaba).<br />
Ziel ist es neue therapeutische Möglichkeiten bei der Metastasierung, Knochenmarktransplantation<br />
und Autoimmunerkrankungen zu erarbeiten.<br />
Die Kl<strong>in</strong>ische Kooperationse<strong>in</strong>heit für Dermatoonkologie (Direktor: Prof. Dirk Schadendorf)<br />
wurde 1997 als Abteilung des DKFZ gegründet und ist sowohl <strong>in</strong> Heidelberg als auch<br />
am Universitätskl<strong>in</strong>ikum Mannheim lokalisiert. Es werden u.a. folgende Forschungsvorhaben<br />
durchgeführt: Immuntherapie mittels dendritischer Zellen, Tumorantigen-kodierender Vektoren<br />
(Plasmid, viral), Tumorzellen, Peptide und rekomb<strong>in</strong>anter Prote<strong>in</strong>e. Analyse von HLA-Klasse-I und<br />
-II Epitopen <strong>in</strong> der Tumorerkennung bzw. während des Immunmonitor<strong>in</strong>gs. Untersuchungen zur<br />
<strong>in</strong>trazellulären Prote<strong>in</strong>prozessierung. Analyse von Immunantworten <strong>in</strong> spontanem Mausmelanommodell.<br />
SEREX-Analyse von humoralen Immunantworten.<br />
Die 2004 neu gegründete Abteilung „Entwicklungs-<strong>Immunologie</strong>“ (Prof. Bruno<br />
Kyewski) befasst sich mit der Entwicklung und Aktivierung von T Lymphozyten. Schwerpunktmäßig<br />
werden <strong>in</strong>trathymische Differenzierung (positive Selektion) und zentrale Selbsttoleranz<strong>in</strong>duktion<br />
untersucht. Von besonderem Interesse ist dabei die ektopische Expression Gewebe-spezifischer<br />
Selbstantigene <strong>in</strong> Thymus-Epithelzellen, die es ermöglicht, dass bereits im Thymus<br />
Selbsttoleranz gegenüber peripheren Selbstantigenen <strong>in</strong>duziert wird. Unser Ziel ist es, die<br />
physiologische Bedeutung, Regulation und Evolution dieses Toleranzmechanismus als auch dessen<br />
pathophysiologische Implikationen im Zusammenhang mit Organ-spezifischen Autoimmunerkrankungen<br />
(wie Typ 1 Diabetes mellitus und Multipler Sklerose) und Tumorimmunität zu verstehen.<br />
Unsere Studien werden vergleichend <strong>in</strong> Maus und Mensch durchgeführt.<br />
Im Jahr 2000 wurde die Nachwuchsgruppe Apoptoseregulation e<strong>in</strong>gerichtet, deren<br />
Leiter Dr. Henn<strong>in</strong>g Walczak nach Erhalt des Bio-Future-Preises übernahm. Die Gruppe beschäftigt<br />
sich mit der Entschlüsselung des biochemischen Signalwegs, der zur Auslösung des programmierten<br />
Zelltods (Apoptose) führt, besonders mit TRAIL-<strong>in</strong>duzierter Apoptose. Bei Krebs ist<br />
häufig der Ablauf des <strong>in</strong> jeder normalen Körperzelle vorhandenen Apoptoseprogramms gestört,<br />
so dass die Tumorzellen resistent gegenüber der Auslösung von Zelltod s<strong>in</strong>d. Die Wiederherstellung<br />
der Apoptosesensitivität <strong>in</strong> therapieresistenten Tumoren durch neuartige Therapeutika wird<br />
daher von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung erfolgreicherer Therapiekonzepte bei<br />
den verschiedenen Krebserkrankungen se<strong>in</strong>. Für die Arbeit der Gruppe Apoptoseregulation steht<br />
daher die Identifizierung neuer, auf der gezielten Bee<strong>in</strong>flussung von Apoptose basierender Wirkstoffe<br />
und Wirkpr<strong>in</strong>zipien und deren präkl<strong>in</strong>ische Evaluierung im Mittelpunkt.<br />
Die 2003 e<strong>in</strong>gerichtete Boveri-Nachwuchsgruppe von Dr. Michael Boutros beschäftigt<br />
sich mit der Identifikation von neuen Komponenten der angeborenen Immunantwort. Insbesondere<br />
wird die Funktion von Toll-Rezeptor Signalwegen analysiert und mittels genetischer Methoden<br />
im Modellsystem Drosophila systematisch nach neuen Signalfaktoren gesucht.<br />
Im April 2003 wurde die Boveri-Nachwuchsgruppe „Angeborene Immunität“ unter<br />
der Leitung von Frau Dr. Adelheid Cerwenka am DKFZ e<strong>in</strong>gerichtet. Diese neue Arbeitsgruppe<br />
untersucht die Mechanismen der Tumorzellerkennung und Abstoßung durch Natürliche Killer<br />
Zellen.<br />
Die Abteilung Rekomb<strong>in</strong>ante Antikörper wurde im Jahr 2000 mit der Beurlaubung von Prof.<br />
Melvyn Little aufgelöst, der die Biotech-Firma Affimed Therapeutics AG zur Herstellung rekomb<strong>in</strong>anter<br />
Antikörper gründete.<br />
Die immunologische Community am Standort Heidelberg, die sich selbst als Heidelberger Immunologisches<br />
Netzwerk (HIN) versteht und def<strong>in</strong>iert, umfasst mehr als 30 mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong>teragierende<br />
Arbeitsgruppen, <strong>in</strong> denen Grundlagenforschung, translationale Forschung und angewandte<br />
kl<strong>in</strong>ische Forschung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen Informationsflusses <strong>in</strong> beide<br />
Richtungen stattf<strong>in</strong>den. Mitglieder des HIN beteiligten sich auch an den Aktivitäten der BioRegion<br />
Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Dreieck, die für die Gründung <strong>in</strong>novativer junger Unternehmen e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />
Technologiepark im Campus Neuenheimer Feld zur Verfügung stellt. Die weitere Ent-<br />
Kl<strong>in</strong>ische Kooperationse<strong>in</strong>heit<br />
für Dermatoonkologie<br />
Abteilung „Entwicklungs-<strong>Immunologie</strong>“<br />
Nachwuchsgruppe Apoptoseregulation<br />
Boveri-Nachwuchsgruppe<br />
Boveri-Nachwuchsgruppe „Angeborene<br />
Immunität“<br />
49
Homburg/Saar<br />
Kl<strong>in</strong>ik I für Innere Mediz<strong>in</strong><br />
Jena<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
Abteilung Pneumologie &<br />
Allergologie<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik mit<br />
Schwerpunkt Nephrologie<br />
Universitätshautkl<strong>in</strong>ik<br />
Abteilung für Geburtshilfe<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie und<br />
Intensivmediz<strong>in</strong><br />
50<br />
wicklung der <strong>Immunologie</strong> am Standort Heidelberg besitzt durch die konsequente Verlagerung<br />
aller kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en großen Life-Science Campus<br />
im Neuenheimer Feld sehr günstige Perspektiven.<br />
Die Kl<strong>in</strong>ik I für Innere Mediz<strong>in</strong> der Universitätskl<strong>in</strong>iken des Saarlandes vertritt die Schwerpunkte<br />
Hämatologie, Onkologie, Infektologie, Rheumatologie und Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
(Direktor: Prof. M. Pfreundschuh).<br />
Die Kl<strong>in</strong>ik für Innere Mediz<strong>in</strong> I führt autologe und allogene Stammzelltransplantation bei verschiedenen<br />
hämatologischen und auch bei autoimmunologischen Erkrankungen (Sklerodermie,<br />
SLE) durch. Die Kl<strong>in</strong>ik I für Innere Mediz<strong>in</strong> ist Mit dem Ludwig Institute for Cancer Research<br />
(LICR) affiliert und somit <strong>in</strong> die Internationalen Vakz<strong>in</strong>- und Antikörper-Studien des LICR bei malignen<br />
Erkrankungen <strong>in</strong>volviert. Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Abteilung liegt zum<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der molekularen Def<strong>in</strong>ition von Tumor- und Autoantigenen, zum anderen <strong>in</strong> der Entwicklung<br />
immun- und gentherapeutischer Verfahren zur Therapie maligner Erkrankungen. Mit<br />
Hilfe der von uns entwickelten SEREX-Strategie konnten mittlerweile >500 neue menschliche<br />
Tumorantigene molekular identifiziert werden. SEREX wird <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe auch zur Identifikation<br />
von Zielstrukturen von Plasmozytomen e<strong>in</strong>gesetzt. Schwerpunkt unserer Entwicklung<br />
therapeutischer Antikörperkonstrukte s<strong>in</strong>d Immunzytok<strong>in</strong>e sowie MHC-Peptid-spezifische Antikörper.“<br />
Das Institut für <strong>Immunologie</strong> der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät an der Friedrich-Schiller-<br />
Universität Jena (Direktor: Prof. T. Kamradt, www.med.uni-jena.de/iki/) wurde 1978 von Prof.<br />
L. Jäger gegründet. Seit 2004 ist das Institut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neu errichteten Gebäude im Stadtzentrum<br />
untergebracht. Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d: i) die pathogenetische Bedeutung von Infektionen<br />
bei der Induktion und Exazerbation von Autoimmunkrankheiten, ii) die Pathogenese<br />
und Modulation der Arthritis und iii) die Modulation allergischer und autoimmuner Erkrankungen<br />
durch das kostimulatorische Molekül T1/ST2. Die core-unit Durchflusszytometrie bietet Zellsortierung<br />
als Serviceleistung für die Fakultät und andere Institute an. Das Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
führt die Lehre im Fach <strong>Immunologie</strong> für die Studierenden der Human- und Zahnmediz<strong>in</strong><br />
durch und ist an den immunologisch orientierten Lehrveranstaltungen der Fakultät für Biologie<br />
und Pharmazie beteiligt.<br />
In der Inneren Mediz<strong>in</strong> beschäftigt sich die Abteilung Pneumologie & Allergologie<br />
(Leiter: Prof. C. Kroegel) mit den Mechanismen der Entzündungsbegrenzung. Dabei werden <strong>in</strong>sbesondere<br />
γ/δ T-Zellen bei der Regulation der asthmatischen Entzündung und CD103+CD4+-<br />
T-Lymphozyten im Rahmen fibrogener Prozesse der Lunge untersucht.<br />
Die Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik mit Schwerpunkt Nephrologie (Leiter: Prof. G. Wolf) beschäftigt<br />
sich mit Transplantations-immunologischen Fragestellungen und den Pathomechanismen<br />
chronischer Glomerulonephritiden (Chemok<strong>in</strong>e, Zytok<strong>in</strong>e).<br />
In der Universitätshautkl<strong>in</strong>ik arbeitet die Arbeitsgruppe um Prof. J. Norgauer an der Identifizierung<br />
von Chemotax<strong>in</strong>en für dendritische Zellen, NK-Zellen und eos<strong>in</strong>ophilen Granulozyten<br />
und charakterisert die Rolle von Mikroenvironmentfaktoren <strong>in</strong> Bezug auf Immunmodulation.<br />
In der Abteilung für Geburtshilfe hat sich das „Placenta-Labor“ als e<strong>in</strong>e immunologisch<br />
orientierte Arbeitsgruppe etabliert (Leiter: PD Dr. Udo R. Markert, Vorstand des Arbeitskreises „Reproduktionsimmunologie“<br />
der <strong>DGfI</strong>). Innerhalb des Europäischen Exzellenz-Netzwerkes EMBIC<br />
beschäftigt sich die Gruppe mit immunologischen Grundlagen der Fertilität und Infertilität.<br />
Die Kl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie und Intensivmediz<strong>in</strong> (Leiter: Prof. K. Re<strong>in</strong>hart, Sprecher<br />
des BMBF-geförderten Kompetenznetzes SepNet) untersucht die Immunantworten und die Modulation<br />
der Sepsis.
Am Institut für Antivirale Therapie und Virologie (Leiter Prof. P. Wutzler) untersucht die<br />
AG Leipner die Immunpathogenese der Coxsackie Virus-<strong>in</strong>duzierten Myokarditis.<br />
In der Arbeitsgruppe Immunpathologie (Leiter: Prof. R. Bräuer) am Institut für Pathologie<br />
werden, vorwiegend an experimentellen Arthritismodellen, zelluläre und molekulare Mechanismen<br />
der Pathogenese chronischer Gelenkentzündungen und der Knorpel- und Knochendestruktion<br />
untersucht, mit dem Ziel der Entwicklung und Evaluierung neuartiger Therapieansätze.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit der AG Immunpathologie (Bräuer) und dem Institut für <strong>Immunologie</strong> (Kamradt)<br />
untersucht das Institut für Physiologie (Leiter: Prof. G. Schaible) sp<strong>in</strong>ale Mechanismen<br />
des Gelenkschmerzes als Modell für die neuroimmunologischen Wechselwirkungen bei Entzündung<br />
und Schmerz.<br />
Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Hans-Knöll-<br />
Institut, werden neue therapeutisch wirksame Naturstoffe identifiziert und die Infektionsbiologie<br />
von humanpathogenen Pilzen bearbeitet. Die AG um Prof. P. Zipfel untersucht dabei die<br />
Rolle des ‚Innate Immunsystems’, <strong>in</strong>sbesondere des Komplementsystems im Rahmen der Infektionsabwehr.<br />
Am Institut für molekulare Biotechnologie (IMB) untersucht die AG von Prof. F. Weih<br />
die Funktionen der NFkB-Familie bei Immunantworten.<br />
Im Fachbereich Mediz<strong>in</strong> der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vertritt das Institut für<br />
<strong>Immunologie</strong> (Direktor: Prof. D. Kabelitz) das Fachgebiet <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> Lehre und Forschung.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus übernimmt das Institut die Lehre für das Nebenfach <strong>Immunologie</strong> im<br />
Rahmen des Diplom-Studiengangs Biochemie und Molekularbiologie. Das Institut ist 1980 aus<br />
dem damaligen Institut für Hygiene und Mikrobiologie als eigenständige<br />
E<strong>in</strong>richtung unter der Leitung von Prof. W. Müller-Ruchholtz herausgelöst<br />
worden und ist heute Teil des „Zentrums Interdiszipl<strong>in</strong>äre<br />
Fächer“ am Campus Kiel des Universitätskl<strong>in</strong>ikums Schleswig-Holste<strong>in</strong>.<br />
In der mittelbaren Krankenversorgung ist das Institut für die HLA-Typisierung,<br />
Durchflusszytometrie, Zytok<strong>in</strong>messung, sowie Rheumaserologie<br />
und Autoantikörperdiagnostik zuständig. Weiterh<strong>in</strong> unterhält das<br />
Institut Ambulanzen für immunologisch mitbed<strong>in</strong>gte Schwangerschaftsprobleme<br />
sowie für reisemediz<strong>in</strong>ische Impfungen. In der Forschung<br />
besteht e<strong>in</strong> Schwerpunkt <strong>in</strong> der molekularen Analyse von Zelltod und<br />
Zellproliferation, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Rolle von Todesrezeptoren<br />
und deren Liganden sowie von Caspasen und <strong>in</strong>trazellulären<br />
Lipidmediatoren (D. Adam, S. Adam, O. Janssen, S. Schütze). Diese Untersuchungen werden<br />
größtenteils durch den Sonderforschungsbereich 415 „Spezifität und Pathophysiologie von<br />
Signaltransduktionswegen“ der Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft (Sprecher: Prof. D. Kabelitz)<br />
gefördert. Weitere Arbeitsgruppen im Institut befassen sich mit der Immungenetik der Psoriasis<br />
(S. Jenisch), der Entwicklung von zellulären Tumorimpfstoffen (A. Heiser), sowie der Funktion<br />
und Antigenspezifität von γ/δ T-Zellen (D. Wesch/D. Kabelitz). Hierfür besteht erhebliche Drittmittelförderung<br />
durch die DFG (E<strong>in</strong>zelprojekte, Schwerpunktprogramme) und andere Drittmittelgeber<br />
(Deutsche Krebshilfe, Wilhelm-Sander-Stiftung, NGFN, u.a.)<br />
Das Biochemische Institut der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät (geschäftsführender Direktor:<br />
Prof. S. Rose-John) beteiligt sich im Fach Biochemie an der Lehre für Mediz<strong>in</strong>- (Vorkl<strong>in</strong>ik) und<br />
Biologiestudenten. In der Forschung bestehen immunologisch relevante Schwerpunkte auf den<br />
Gebieten der molekularen Analyse von Zytok<strong>in</strong>/Zytok<strong>in</strong>rezeptor-Interaktionen (S. Rose-John,<br />
J. Scheller), der molekularen Analyse von Metalloproteasen (P. Saftig, R. Sedlacek), der Strukturanalyse<br />
von Zytok<strong>in</strong>en und Zytok<strong>in</strong>rezeptoren (J. Grötz<strong>in</strong>ger), der Differenzierung von adulten<br />
und embryonalen Stammzellen (U. Just) sowie der Charakterisierung von Chemok<strong>in</strong>rezeptoren<br />
(A. Ludwig). Weitere Arbeitsgruppen im Institut befassen sich mit der Polarität von Hefezellen<br />
(T. Hoefken) und dem maternalen Transfer von Antikörpern (H. Lemke). Das Institut wird <strong>in</strong> er-<br />
Institut für Antivirale Therapie<br />
und Virologie<br />
Arbeitsgruppe Immunpathologie<br />
Institut für Physiologie<br />
Leibniz-Institut<br />
für Naturstoff-Forschung<br />
und Infektionsbiologie<br />
Institut für molekulare<br />
Biotechnologie (IMB)<br />
Kiel<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Kiel, Institut für <strong>Immunologie</strong>,<br />
seit 1990 im 1904 errichteten<br />
Gebäude der „Alten Chirurgie“.<br />
Biochemisches Institut der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
51
Universitäts-Hautkl<strong>in</strong>ik<br />
Zoologischen Institut<br />
Köln<br />
Zentrum für Molekulare<br />
Mediz<strong>in</strong> der Universität Köln<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie,<br />
<strong>Immunologie</strong> und<br />
Hygiene<br />
Kl<strong>in</strong>ik I für Innere Mediz<strong>in</strong><br />
Institut für Virologie<br />
52<br />
heblichem Umfang durch die DFG (SFB 415, SFB 617, E<strong>in</strong>zelprojekte, Schwerpunktprogramme)<br />
und andere Drittmittelgeber (BMBF, Europäische Union, u.a.) gefördert.<br />
In der Universitäts-Hautkl<strong>in</strong>ik (Direktor: Prof. T. Schwarz) werden die zellulären und molekularen<br />
Mechanismen der durch UV-Strahlung <strong>in</strong>duzierten Immunsuppression untersucht<br />
(A. Schwarz, T. Schwarz). E<strong>in</strong> langjähriger Schwerpunkt besteht darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> der Erforschung<br />
der Abwehrmechanismen von Haut und Schleimhäuten. Im Sonderforschungsbereich<br />
617 „Molekulare Mechanismen der epithelialen Abwehr“ (Sprecher: Prof. J. Schröder) werden<br />
<strong>in</strong>sbesondere neue antimikrobielle Peptide identifiziert und deren Rolle <strong>in</strong> der angeborenen Immunität<br />
untersucht.<br />
Im Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beschäftigen sich<br />
drei Arbeitsgruppen mit immunologisch relevanten Fragestellungen. In der Arbeitsgruppe Prof.<br />
T. Bosch werden angeborene Abwehrmechanismen und entwicklungsbiologische Prozesse <strong>in</strong><br />
dem stammesgeschichtlich alten Vielzeller Hydra charakterisiert, während die Arbeitsgruppen<br />
Prof. M. Leippe und Prof. Th. Roeder <strong>in</strong> ihren vergleichend immunbiologischen Untersuchungen<br />
<strong>in</strong>sbesondere die Pathogen-Erkennung und Effektormoleküle der angeborenen Abwehr bei wirbellosen<br />
Modellorganismen wie Caenorhabditis elegans , Drosophila und Ciona biochemisch<br />
und molekulargenetisch analysieren.<br />
In dem 1995 gegründeten Zentrum für Molekulare Mediz<strong>in</strong> der Universität Köln (ZMMK)<br />
konzentriert sich <strong>in</strong> dessen Schwerpunkt „Host response to tumor growth, <strong>in</strong>flammation and <strong>in</strong>fection“<br />
e<strong>in</strong> großer Teil der Tumor- und Infektions-immunologischen Forschung mehrerer Institute<br />
der Mediz<strong>in</strong>ischen und der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität<br />
Köln.<br />
Am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie, <strong>Immunologie</strong> und Hygiene<br />
(Prof. M. Krönke) beschäftigten sich mehrere Arbeitsgruppen mit immunologischen Forschungsschwerpunkten.<br />
Dr. O. Utermöhlen: Adaptive Immunität bei Infektionen mit dem LCM-Virus,<br />
Stammzellimmunologie; Frau Dr. W. Kalka-Moll: Präsentation von bakteriellen zwitterionischen<br />
Polysacchariden durch MHC II Moleküle; Dr. G. Russwurm: Glykosylierung des T-Zell Antigenrezeptors<br />
und T-Zell Memory; Dr. H. Kashkar: Apoptose-Defizienz von Tumorzellen; Frau PD Dr.<br />
U. Protzer: T-Zell-Immunität bei Hepatitis B Virus<strong>in</strong>fektionen.Der übergeordnete Forschungsschwerpunkt<br />
des Instituts liegt im Bereich der angeborenen und zellautonomen Immunität (Prof. Krönke,<br />
Dr. Krut, PD Dr. Plum, PD Dr. Protzer, Dr. Utermöhlen). Professor Krönke ist Koord<strong>in</strong>ator des DFG-<br />
Schwerpunktprogramms 1110 „Angeborene Immunität“.<br />
An der Kl<strong>in</strong>ik I für Innere Mediz<strong>in</strong> (Prof. M. Hallek) beschäftigen sich mehrere Arbeitsgruppen<br />
(Prof. H. Abken, Prof. A. Engert, Prof. C.M. Wendtner, Prof. J. Wolf) mit immunologischen<br />
Analysen von malignen Lymphomen und Leukämien sowie immuntherapeutischen Strategien.<br />
Die AG Abken befasst sich mit der adaptiven Immuntherapie maligner Tumore, mit Hilfe genetisch<br />
manipulierter autologer T-Zellen. Schwerpunkt ist die gentherapeutische Ausstattung von<br />
T-Lymphozyten mit chimären T-Zell-Rezeptoren zur spezifischen Erkennung und Zytolyse von<br />
Tumorzellen. Die AG Engert untersucht den E<strong>in</strong>satz von Immuntox<strong>in</strong>en bei malignen Lymphomen<br />
und Leukämien. Die Antikörperkonjugate s<strong>in</strong>d hoch effektiv <strong>in</strong> vitro sowie im Tiermodell.<br />
Kl<strong>in</strong>ische Phase I Studien mit diesen Antikörperkonjugaten zeigten e<strong>in</strong>e gute Verträglichkeit und<br />
Wirksamkeit bei Patienten mit Hodgk<strong>in</strong>-Lymphomen. In den Arbeitsgruppen von Herrn Prof.<br />
C.M. Wendtner und Herrn Prof. Wolf werden immuntherapeutische Ansätze bearbeitet. Forschungsschwerpunkt<br />
bildet die chronisch lymphatische Leukämie (CLL).<br />
Am Institut für Virologie (Prof. H. Pfister) besteht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>fektions-immunologische Arbeitsgruppe<br />
(Frau Prof. S. Smola). Forschungsthema ist die Immunabwehr bei tumorigenen humanen<br />
Papilloma Virus<strong>in</strong>fektionen.<br />
Die Grundlagenforschung am Institut für Genetik der Universität zu Köln ist schwerpunktmäßig<br />
molekular- und zellbiologisch ausgerichtet. E<strong>in</strong> immunologischer Forschungsschwerpunkt wird
vor allem <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe Prof. J. C. Howard bearbeitet, welche sich mit den Abwehrfunktionen<br />
Interferon-γ <strong>in</strong>duzierter Gene bei verschiedenen <strong>in</strong>fektionsimmunologischen Tiermodellen<br />
beschäftigt.<br />
Die Abteilung Phytopathologie des MPI für Züchtungsforschung (Prof. P. Schulze-Lefert)<br />
hat das Ziel, die molekularen Mechanismen der Erkennung phytopathogener Erreger durch<br />
Pflanzenzellen zu verstehen. Die AGs P. Schulze-Lefert, Jane Parker und R. Panstruga erforschen<br />
pflanzliche Resistenzprote<strong>in</strong>e, die an der Erkennung von pathogenen assoziierten Mustern und<br />
Virulenzfaktoren beteiligt s<strong>in</strong>d.<br />
Den Lehrstuhl für <strong>Immunologie</strong> an der Universität Konstanz hat seit dem Jahr 2002<br />
Herr Prof. Marcus Groettrup <strong>in</strong>ne. Se<strong>in</strong> Institut beschäftigt sich mit den Proteasomen, der antiviralen<br />
Immunantwort, der Biochemie und Funktion von FAT10, an e<strong>in</strong>em MHC-codierten und<br />
zytok<strong>in</strong><strong>in</strong>duzierbarem ubiquit<strong>in</strong>ähnlichen Prote<strong>in</strong>. Des weiteren verfolgt er Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien<br />
und untersucht Chemok<strong>in</strong>e bei der Migration von dendritischen Zellen. In der Lehre wird<br />
das Fach <strong>Immunologie</strong> mit Vorlesungen, Sem<strong>in</strong>aren und Praktika angeboten.<br />
Paul Ehrlich (1854-1915) ab 1890 Mitarbeiter<br />
Robert Kochs, 1899 Direktor des von ihm<br />
gegründeten Instituts für Experimentelle Therapie,<br />
später Paul-Ehrlich-Institut. Hat mit<br />
se<strong>in</strong>en grundlegenden Theorien zur Bildung<br />
von Reaktionen und Antikörpern (Seitenkettentherapie)<br />
se<strong>in</strong>er Serumforschung und neuen<br />
Diagnosemöglichkeiten durch Blut- und<br />
Zellenfärbung die <strong>Immunologie</strong> revolutioniert.<br />
1908 mit I. Metchnikow Nobelpreis für Physiologie<br />
oder Mediz<strong>in</strong>.Durch die Entdeckung<br />
des Syphillis-Mittels Salvarsan gilt Paul Ehrlich<br />
auch als Begründer der modernen Chemotherapie.<br />
Immunologische Forschung am Paul-Ehrlich-<br />
Institut<br />
Das Paul-Ehrlich-Institut ist als Bundesoberbehörde<br />
im Geschäftsbereich des Bundesm<strong>in</strong>isteriums<br />
für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />
(BMGS) für die Zulassung, die Genehmigung<br />
kl<strong>in</strong>ischer Prüfungen und die staatliche Chargenprüfung<br />
von verschiedenen biologischen<br />
Arzneimitteln zuständig. Dazu zählen Antikörper<br />
und Sera, Impfstoffe, Testallergene, Blutzubereitungen,<br />
Gentransfer-Arzneimittel sowie<br />
somatische und xenogene Zelltherapeutika. In<br />
verschiedenen Fachabteilungen des Paul-Ehrlich-Instituts<br />
werden vielfältige immunologische<br />
Forschungsprojekte bearbeitet:<br />
Das Ziel der Forschungsgruppe der Abteilung<br />
<strong>Immunologie</strong> (Leiter: Dr. U. Kal<strong>in</strong>ke) ist die<br />
Aufklärung der Rolle von Typ I Interferon bei<br />
viralen Infektionen, sowie bei Tumor- und Autoimmunerkrankungen.<br />
Im Zusammenhang mit<br />
virus<strong>in</strong>duzierten Interferonantworten werden<br />
Mechanismen zur Aktivierung von konventionellen<br />
und plasmazytoiden dendritischen Zellen<br />
erforscht (Dr. Z. Waibler). Um den E<strong>in</strong>fluss von<br />
Interferon auf die Induktion adaptiver Immunantworten<br />
und die Modulation von Autoimmunität<br />
zu untersuchen, dienen gentechnisch modifizierte<br />
Mäuse mit e<strong>in</strong>em konditionellen Typ I<br />
Interferonrezeptor. Weiterh<strong>in</strong> werden Bed<strong>in</strong>gungen<br />
zur Induktion Tumor-spezifischer Immunität<br />
und der E<strong>in</strong>fluss von Interferon auf die Kontrolle<br />
von Tumoren untersucht (Dr. T. H<strong>in</strong>z). In Zu-<br />
sammenarbeit mit der Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische Biotechnologie werden virusähnliche Partikel<br />
entwickelt, die das Prionenprote<strong>in</strong> exprimieren, um Prionen-spezifische B Zellantworten zu<br />
<strong>in</strong>duzieren, die möglicherweise den Verlauf von Prionenerkrankungen bee<strong>in</strong>flussen können.<br />
Abteilung Phytopathologie<br />
Konstanz<br />
Lehrstuhl für <strong>Immunologie</strong><br />
Langen<br />
Paul-Ehrlich-Institut<br />
Abteilung <strong>Immunologie</strong><br />
53
Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Biotechnologie<br />
Forschungsgruppe der<br />
Abteilung Virologie<br />
Abteilung Bakteriologie<br />
Abteilung Allergologie<br />
Leipzig<br />
Fakultät für Biowissenschaften,<br />
Abteilung für Immunbiologie<br />
Abteilung für <strong>Immunologie</strong><br />
an der Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultät<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> und<br />
Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
Instituts der Fraunhofer Gesellschaft<br />
(FhG) für Zelltherapie<br />
und <strong>Immunologie</strong> (IZI)<br />
54<br />
Die Forschungsgruppen der Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische Biotechnologie (Leiter: Prof. Dr.<br />
K. Cichutek) fokussieren ihre experimentelle Forschung auf die Immunbiologie und Pathogenese<br />
von Immundefizienzviren und anderen Retroviren (Dr. C. Münk, PD Dr. R. Toenjes) und die<br />
Aufklärung von Signalwegen <strong>in</strong> Lymphozyten und anderen Immunzellen (Dr. E. Flory). Weiterh<strong>in</strong><br />
werden <strong>in</strong> der Abteilung virale Gentransfervektoren und Strategien zur Immuntherapie maligner<br />
Tumoren und des Immunschwächesyndroms AIDS entwickelt. Lentivirale Vektoren (PD Dr. M.<br />
Schweizer) und retrovirale Display-Vektoren (PD Dr. C. Buchholz) werden entwickelt, um protektive<br />
oder therapeutische Immunantworten zu <strong>in</strong>duzieren.<br />
Die Forschungsgruppe der Abteilung Virologie (Leiter: PD Dr. G. Sutter) verfolgt immunologische<br />
Fragestellungen im Zusammenhang mit der Modulation immunbiologischer Zellfunktionen<br />
durch virale Genprodukte von Orthopockenviren (PD Dr. B. Schnierle). Mit besonderem<br />
Interesse werden zusammen mit der Abteilung <strong>Immunologie</strong> Beispiele der viralen<br />
Regulation von Zytok<strong>in</strong>wirkungen z. B. durch Typ I Interferon erforscht (Dr. H. Ludwig). Die erzielten<br />
Ergebnisse dienen unter anderem zur Entwicklung neuer Virusimpfstoffe auf der Basis<br />
des modifizierten Vakz<strong>in</strong>iavirus Ankara (MVA).<br />
In der Abteilung Bakteriologie (Leiter: Dr. Haase) werden immunmodulierende Mechanismen<br />
bei Parasiten untersucht (Dr. T. Montag-Less<strong>in</strong>g). Weiterh<strong>in</strong> befasst sich die Arbeitsgruppe<br />
mit Lipoteichonsäuren von Gram-positiven Bakterien und deren Wechselwirkungen mit Tollähnlichen<br />
Rezeptoren.<br />
In der Abteilung Allergologie (Leiter: Prof. S. Vieths) werden Lebensmittelallergene<br />
identifiziert, charakterisiert, als rekomb<strong>in</strong>ante Prote<strong>in</strong>e hergestellt (Dr. S. Scheurer) und quantitativ<br />
<strong>in</strong> komplexen Lebensmitteln nachgewiesen (Dr. T. Holzhauser). Zur Entwicklung neuartiger<br />
Allergenvakz<strong>in</strong>e wird <strong>in</strong> Tiermodellen die IgE-vermittelte Lebensmittelallergie untersucht<br />
(Dr. G. Reese).<br />
Die Tradition des Fachgebietes <strong>in</strong> Leipzig wurde begründet durch die Arbeiten von Prof.<br />
H. Ambrosius und se<strong>in</strong>en Mitarbeitern an der früheren Sektion Biowissenschaften zur Phylogenese<br />
des Immunsystems. Seit der Neugliederung der Universität besteht an der Fakultät<br />
für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Abteilung für Immunbiologie<br />
unter Leitung von Frau Prof. S. Hauschildt, <strong>in</strong> deren Arbeitskreis hauptsächlich Fragen zur<br />
Regulation der Makrophagenaktivierung untersucht werden.<br />
1996 wurde e<strong>in</strong>e Abteilung für <strong>Immunologie</strong> an der Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
der Universität Leipzig e<strong>in</strong>gerichtet (Leitung Prof. G. Alber) und mittlerweile als selbständiges<br />
Institut bestätigt, das sich im Wesentlichen mit <strong>in</strong>fektionsimmunologischen Fragestellungen<br />
und Problemen der Allergieforschung befasst. Dabei steht die Rolle des Zytok<strong>in</strong>netzwerkes,<br />
besonders die Bedeutung von Interleuk<strong>in</strong>-12, im Vordergrund.<br />
In den frühen achtziger Jahren wurde an der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät das Institut für Kl<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong> gegründet, das 1994 mit den transfusionsmediz<strong>in</strong>ischen Bereichen zum Institut<br />
für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong> unter Leitung von Prof. F. Emmrich<br />
zusammengeführt wurde. Lymphozytenaktivierung und -<strong>in</strong>aktivierung, verbunden mit Konzepten<br />
der therapeutischen Immunmodulation s<strong>in</strong>d wesentlicher Gegenstand der Forschungsarbeiten.<br />
Am Institut gibt es e<strong>in</strong>en Fachbereich mit Ambulanz (Prof. G. Metzner) mit den Schwerpunkten<br />
Allergologie, Umweltmediz<strong>in</strong> und chronisch-entzündliche Erkrankungen. Im Bereich<br />
Molekulare Mediz<strong>in</strong> (Prof. F. Horn) werden Mechanismen der <strong>in</strong>trazellulären Signaltransduktion<br />
untersucht. Das Institut erbr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> umfangreiches Spektrum immundiagnostischer Leistungen<br />
(PD Dr. U. Sack). Im Interdiszipl<strong>in</strong>ären Zentrum für Kl<strong>in</strong>ische Forschung (IZKF) Leipzig ist die<br />
<strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong>er der vier Schwerpunkte. Am 29.04.<strong>2005</strong> erfolgte die Gründung e<strong>in</strong>es Instituts<br />
der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) für Zelltherapie und <strong>Immunologie</strong> (IZI) <strong>in</strong><br />
Leipzig (Prof. F. Emmrich) mit Forschungsaufgaben <strong>in</strong> der regenerativen Mediz<strong>in</strong>.
An der Universitätshautkl<strong>in</strong>ik Leipzig (Direktor: Prof. Dr. Uwe-Frithjof Hauste<strong>in</strong>) werden<br />
neben der kl<strong>in</strong>ischen Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen mit allergologischem<br />
H<strong>in</strong>tergrund auch <strong>in</strong> der kl<strong>in</strong>ischen und experimentellen Forschung Themen mit immunologischem<br />
Schwerpunkt bearbeitet. Dazu gehören vor allem Untersuchungen zur Autoimmunerkrankung<br />
„Progressive systemische Sklerodermie“ (Dr. Anderegg/Dr. Mittag).<br />
Dr. J. Kle<strong>in</strong>e-Tebbe befasst sich mit der Erforschung der Allergene von Taubenzecken und der<br />
kl<strong>in</strong>ischen Umsetzung dieser Befunde sowie mit der Untersuchung von allergenen Potenz def<strong>in</strong>ierter<br />
Birkenpollenprote<strong>in</strong>e.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit Herrn Dr. Sack (Institut f. Kl<strong>in</strong>. <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong>) werden<br />
durch Herrn Dr. Anderegg Untersuchungen zur Modulation der Gewebedestruktion durch zytok<strong>in</strong>überexprimierende<br />
rekomb<strong>in</strong>ante Zelll<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em SCID-Maus-Arthritismodell durchgeführt.<br />
Forschung und Lehre spielen im Institut für Anatomie (Leiter: Prof. Dr. J. Westermann) e<strong>in</strong>e<br />
gleich große Rolle.<br />
In der Forschung werden vorwiegend folgende Themen aus dem Bereich der <strong>Immunologie</strong> bearbeitet:<br />
- Wie bee<strong>in</strong>flusst e<strong>in</strong>e Entzündung das lokale Zytok<strong>in</strong>milieu und die Wanderung von<br />
T-Lymphozyten?<br />
- Wie funktioniert die Immunabwehr an den Schleimhäuten?<br />
- Wie können Blutplättchen Infektionen bekämpfen?<br />
Mit e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation von morphologischen Techniken (Immunhistochemie, konfokale Laser-<br />
Scann<strong>in</strong>g-Mikroskopie, Elektronenmikroskopie) mit zellbiologischen (Zellkultur, Durchflusszytometrie)<br />
und molekularbiologischen Techniken (mRNA-Bestimmung aus Gewebeteilen, die<br />
gezielt durch Laser-Mikrodissektion entnommen werden) werden diese Fragestellungen bearbeitet.<br />
In der Lehre steht die Ausbildung angehender Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte im Mittelpunkt. In Vorlesungen,<br />
Sem<strong>in</strong>aren und Kursen wird das wichtige und umfangreiche Gebiet der Humananatomie<br />
zusammen mit den Studierenden erarbeitet. Dabei werden die <strong>in</strong> den Vorlesungen vermittelten<br />
Kenntnisse zeitnah <strong>in</strong> Kursen begreifbar gemacht, um anschließend <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren<br />
vertieft und h<strong>in</strong>terfragt zu werden<br />
An der Universität besteht seit 1989 das Institut für <strong>Immunologie</strong> und Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
(Leiter: Prof. Dr. H. Kirchner). In der Krankenversorgung obliegt dem Institut die Bereitstellung<br />
von Blut und Blutprodukten e<strong>in</strong>schl. Stammzellen und die Durchführung der immunologischen<br />
Labordiagnostik (Autoimmunität, Allergie, Transfusion,Transplantation).<br />
Forschungsschwerpunkte s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en die Charakterisierung von Superantigenen sowie<br />
Funktionsanalysen von NK-Zellen und neutrophilen Granulozyten. Zum anderen werden kl<strong>in</strong>isch<br />
relevante Fragen der Immunreaktion bei chronischen Darmerkrankungen und bei Patienten mit<br />
Immundefekten sowie die Biologie der Thrombozyten untersucht.<br />
Die Infektionsmediz<strong>in</strong> und Krankenhaushygiene ist Schwerpunkt <strong>in</strong> der mittelbaren Kranken<br />
Versorgung am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene (Leiter: Prof. Dr.<br />
W. Solbach). In der immunologischen Forschung werden Fragen zu den molekularen Grundlagen<br />
der Infektabwehr bei <strong>in</strong>trazellulär wachsenden Erregern sowie regulatorische T-Zellen bearbeitet.<br />
Die Forschung ist <strong>in</strong> mehrere nationale und <strong>in</strong>ternationale Schwerpunktprogramme und<br />
Sonderforschungsbereiche e<strong>in</strong>gebettet.<br />
Studierende werden im Studiengang Mediz<strong>in</strong>, den Bachelor/Masters-Studiengängen Molecular<br />
Life Sciences, Computational Life Sciences sowiie dem Fachhochschulstudiengang Medical Technology<br />
ausgebildet; die ärztliche Weiterbildung (Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie;<br />
Hygiene und Umweltmediz<strong>in</strong>) ist für die gesamte erforderliche Zeit möglich. Die Ausbildung des<br />
wissenschaftlichen Nachwuchses geschieht <strong>in</strong> strukturierten Programmen der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultät und des Graduiertenkollegs 288.<br />
Universitätshautkl<strong>in</strong>ik<br />
Lübeck<br />
Institut für Anatomie<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> und<br />
Transfusionsmediz<strong>in</strong><br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Hygiene<br />
55
Polikl<strong>in</strong>ik für Rheumatologie<br />
mit dem Lehrstuhl für<br />
Rheumatologie<br />
Magdeburg<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für Experimentelle Innere<br />
Mediz<strong>in</strong><br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie<br />
56<br />
Die Polikl<strong>in</strong>ik für Rheumatologie mit dem Lehrstuhl für Rheumatologie (Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Kl<strong>in</strong>ik IV, Direktor Prof. Dr. W. L Gross) hat ihre bettenführende Abteilung <strong>in</strong> der Rheumakl<strong>in</strong>ik<br />
Bad Bramstedt GmbH. Die E<strong>in</strong>richtung befaßt sich mit der Lehre, der Krankenversorgung der<br />
allgeme<strong>in</strong>en und <strong>in</strong>ternistischen Rheumatologie sowie der kl<strong>in</strong>ischen <strong>Immunologie</strong>. Inhaltliche<br />
und kl<strong>in</strong>ische Schwerpunkte s<strong>in</strong>d: Ätiopathogenese, Therapie und Epidemiologie primärer Vaskulitiden,<br />
Outcome-Forschung entzündlicher Systemerkrankungen, speziell Vaskulitiden (z. B.<br />
Vaskulitisregister), Gesamtversorgung der <strong>in</strong>ternistischen Rheumatologie mit Schwerpunkt entzündliche<br />
Systemerkrankungen.<br />
1993 wurde an der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
das Institut für <strong>Immunologie</strong> gegründet (Direktor: Prof. Dr. B. Schraven). Das Institut für<br />
<strong>Immunologie</strong> leistet Beiträge für die mediz<strong>in</strong>ische Krankenversorgung, die Lehre und für die<br />
Forschung. Das Spektrum der angebotenen diagnostischen Leistungen umfasst die gesamte<br />
humorale und zellulär-immunologische Diagnostik. 2003 wurde das Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
von der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> zur Ausbildung <strong>in</strong> den Diagnostikbereichen<br />
„Autoimmunität“, „Immundefektdiagnostik“ und Allergiediagnostik ermächtigt. Das Lehrangebot<br />
des Instituts richtet sich an Studenten und Kollegen der mediz<strong>in</strong>ischen und biologischen<br />
Fakultäten. E<strong>in</strong> 2001 e<strong>in</strong>geführtes Gastsem<strong>in</strong>arprogramm dient dem Austausch von kl<strong>in</strong>ischen<br />
und wissenschaftlichen Informationen mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen anderer Institutionen im<br />
In- und Ausland. Die Forschungsthemen <strong>in</strong> den sechs eigenständigen Arbeitsgruppen des Instituts<br />
für <strong>Immunologie</strong> (PD Dr. U. Bommhardt, PD Dr. Re<strong>in</strong>hold, Dr. A. Gerber, Dr. J. L<strong>in</strong>dquist,<br />
Dr. S. Kliche und Dr. L. Simeoni) fokussieren sich auf die Aufklärung der molekularen Mechanismen,<br />
die der Aktivierung und Differenzierung hämatopoetischer Zellen zu Grunde liegen. Seit<br />
2003 unterstützt die DFG die Forschungsarbeiten durch F<strong>in</strong>anzierung der vom Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
geleiteten Forschergruppe 521. An der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Forschergruppe beteiligen<br />
sich das Institut für Neurobiologie (IfN), das Magdeburger Max Plack-Institut für Dynamik komplexer<br />
technischer Systeme sowie das Institut für <strong>Immunologie</strong> der Universität Gött<strong>in</strong>gen. 2003<br />
wurde e<strong>in</strong>e Abteilung „Molekulare <strong>Immunologie</strong>“ mit dem Schwerpunkt „Neuroimmunologie“<br />
e<strong>in</strong>gerichtet (Leitung: Prof. Dr. Dr. O. Ullrich). Diese untersucht die Rolle <strong>in</strong>flammatorischer Zellen<br />
des ZNS im Zusammenhang mit Mechanismen der Zell- und Gewebeschädigung.<br />
Im Institut für Experimentelle Innere Mediz<strong>in</strong> (Direktor: Prof. Dr. M. Naumann) wird<br />
das Forschungsprogramm: Signaltransduktion, Entzündung und epitheliale Differenzierung <strong>in</strong><br />
der molekularen Pathogenese bearbeitet. In den e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsgruppen werden <strong>in</strong>trazelluläre<br />
Signalprozesse und zellbiologische Mechanismen <strong>in</strong> der zellulären Infektionsbiologie, zur<br />
Pathophysiologie von Entzündungsprozessen und zur Tumorbiologie untersucht. Des weiteren<br />
werden Fragen der Prote<strong>in</strong>funktion <strong>in</strong> zellulären Netzwerken sowie der mathematischen Modellierung<br />
von Signalprozessen <strong>in</strong> komplexen Systemen untersucht. Das Institut bildet Studenten<br />
der Humanmediz<strong>in</strong>, Neurowissenschaften und Biosystemtechnik aus.<br />
Am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie (Leiter: Prof. W. König) werden Arbeiten zur<br />
Modulation der Immunantwort (Epithel-, Endothelzellen, Fibroblasten) durch das Respiratorische<br />
Syncytial-Virus (RSV) und/oder humane Metapneumovirus durchgeführt. Dabei wird der<br />
E<strong>in</strong>fluss viraler Strukturen (virales G-, F-Prote<strong>in</strong>, lösliches G-Prote<strong>in</strong>) auf die Immunantwort analysiert<br />
(Arbeitsgruppe Dr. Ralf Arnold, Prof. Dr. Herrmann Werchau). Die Bedeutung mikrobieller<br />
Exotox<strong>in</strong>e und Superantigene im H<strong>in</strong>blick auf die Induktion der akuten und chronifizierten Entzündung<br />
wird am Beispiel von Pseudomonas-Exotox<strong>in</strong>en wie Superantigenen für Krankheitsbilder<br />
der Zystischen Fibrose, Sepsis, Asthma und der Atopischen Dermatitis untersucht. Dabei<br />
stehen Fragen zur Mikroökologie von Haut, Schleimhaut und Darmflora im Vordergrund<br />
(Arbeitsgruppe PD Dr. Brigitte König). Die Bedeutung mikrobieller Biofilme, die Adhäsion<br />
immunologischer Faktoren bei der alloplastischen Transplantatreaktion sowie die Auslösung<br />
der Hyperplasie und Karz<strong>in</strong>ogenese wird <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wolfgang König<br />
untersucht. Die Entzündungsabläufe im Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt (Helicobacter pylori, Campylobacter<br />
jejuni), der E<strong>in</strong>fluss von mikrobiellen Strukturen auf das Akt<strong>in</strong>zytoskelett sowie die<br />
Mediatorenfreisetzung und die zelluläre Transformation werden <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe von<br />
Dr. Steffen Backert analysiert.
In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dirk Schlüter (C3-Professur für Med. Mikrobiologie,<br />
Schwerpunkt Infektionsimmunologie) wird schwerpunktmäßig im mur<strong>in</strong>en Modell der Toxoplasma-Encephalitis<br />
und der zerebralen Listeriose untersucht, wie Leukozyten im Zusammenspiel<br />
mit hirneigenen Zellen die Infektionserreger kontrollieren, die <strong>in</strong>trazerebrale Immunantwort<br />
regulieren und dabei den neurologischen Schaden möglichst ger<strong>in</strong>g halten. Ziel ist es<br />
dabei, die Funktion e<strong>in</strong>zelner Zelltypen, auch hirneigener Zellen, exakt zu charakterisieren.<br />
Am Institut für Anatomie (Direktor: Prof. H.J. Rothkötter) besteht e<strong>in</strong> Schwerpunkt für<br />
Schleimhautimmunologie. Neben der speziellen Immunmorphologie zur Darstellung der Interaktion<br />
von dendritischen Zellen und Lymphozyten <strong>in</strong> den Kompartimenten des Darmimmunsystems<br />
wird die Antigenaufnahme <strong>in</strong> der Darmschleimhaut und die Lymphozytenk<strong>in</strong>etik nach<br />
oraler Antigenapplikation untersucht.<br />
Im Fachbereich Mediz<strong>in</strong> der Johannes Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z werden immunologische<br />
Forschungsthemen <strong>in</strong> mehreren Instituten und Kl<strong>in</strong>iken bearbeitet. Die Vertretung des Fachs <strong>in</strong><br />
der Lehre erfolgt durch die Institute für <strong>Immunologie</strong> und Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene.<br />
Im Diplomstudiengang Biologie kann <strong>Immunologie</strong> als Prüfungsfach gewählt werden.<br />
E<strong>in</strong>e ganze Reihe der bei den e<strong>in</strong>zelnen Instituten und Kl<strong>in</strong>iken angeführten Forschungsvorhaben<br />
werden <strong>in</strong> drei Sonderforschungsbereichen, dem SFB 432 „ Mechanismen der Tumorabwehr<br />
und ihre therapeutische Bee<strong>in</strong>flussung“ (Sprecher: Prof. Ch. Huber, http://www.sfb432.unima<strong>in</strong>z.de/),<br />
dem SFB 490 „ Invasion und Persistenz von Infektionen“ (Sprecher: Prof. S. Bhakdi)<br />
und SFB 548 „Analyse und Modulation allergischer und autoimmunologischer Krankheiten“<br />
(Sprecher: Prof. J. Knop, http://sfb548.hautkl<strong>in</strong>ik-ma<strong>in</strong>z.de) gefördert. Zudem existiert e<strong>in</strong> onkologisch-immunologisch<br />
ausgerichtetes Graduiertenkolleg mit dem Titel „Antigenspezifische Immuntherapie“<br />
(Sprecher: Prof. M. Neurath).<br />
Hochhaus mit dem Institut für<br />
<strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />
Die am Institut für <strong>Immunologie</strong> (Leiter: Prof. H. Schild,<br />
www.immunologie-ma<strong>in</strong>z.de) durchgeführten Forschungsaktivitäten<br />
lassen sich <strong>in</strong> folgenden Schwerpunkte unterteilen:<br />
A) Untersuchungen zur Rolle und und Funktion regulatorischer<br />
T-Zellen im Rahmen der Manipulation von Immunantworten<br />
(Prof. E. Schmitt). B) Untersuchungen zum Verständnis der Antigenprozessierung<br />
und -präsentation von MHC Klasse I Liganden<br />
<strong>in</strong> Tumoren und virus<strong>in</strong>fizierten Zellen. Von besonderem Interesse<br />
s<strong>in</strong>d Analysen zur Spezifität des Proteasomensystems und<br />
zur Beteiligung von zytosolischen und ER-residenten Am<strong>in</strong>opeptidasen.<br />
C) Untersuchungen zur Aktivierung von Zellen des angeborenen<br />
Immunsystems und deren Auswirkung auf die Induktion<br />
adaptiver Immunantworten. In diesem Zusammenhang ist<br />
besonders die Verwendung von Liganden für Toll-like Rezeptoren<br />
von Interesse, die zur Verbesserung von Vakz<strong>in</strong>ierungsproto-<br />
kollen e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen. D) Untersuchungen zur Funktion und Regulation neutrophiler<br />
Granulozyten (Dr. M. Radsak) und zur Aktivierung von Mastzellen und Regulation der Produktion<br />
von Mastzellzytok<strong>in</strong>en (Dr. Stassen).<br />
Bei der Darstellung des Instituts für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene (Leiter:<br />
Prof. S. Bhakdi, www.mikrobiologie.mediz<strong>in</strong>.uni-ma<strong>in</strong>z.de) muss e<strong>in</strong>gangs an das Ehrenmitglied<br />
der <strong>DGfI</strong> und früheren Direktor des Instituts er<strong>in</strong>nert werden: Herrn Prof. Paul Kle<strong>in</strong>, der dort<br />
1963 den DFG-Schwerpunkt „<strong>Immunologie</strong>“ vorbereitet hat, und als e<strong>in</strong>er der Wegbereiter der<br />
<strong>Immunologie</strong> im Nachkriegsdeutschland zu nennen ist. Anfang der 70er Jahre gründete er <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong>z, mit z.T. im Ausland durch DFG-Ausbildungsstipendien vorbereiteten jungen Wissenschaftlern<br />
den SFB 107, der den kurzen und gleichzeitig umfassenden Titel „Vollzugsmechanismen<br />
der Immunreaktion“ hatte. Von diesem SFB wurde e<strong>in</strong>e Reihe von auch heute noch immunologisch<br />
tätigen Wissenschaftlern gefördert, z. B. D. Bitter-Suermann, R. Burger, M. Dierich,<br />
U. Hadd<strong>in</strong>g, H. Hahn, W. König, M. Krönke, M. Loos, S. Meuer, K. Pfizenmeier, M. Röll<strong>in</strong>ghoff,<br />
H. Wagner, u.a. 1985 gründete P. Kle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Nachfolge-SFB, jetzt unter dem Titel „Immunpathogenese“,<br />
dessen Sprecher er bis zu se<strong>in</strong>er Emeritierung im Jahre 1990 war.<br />
Arbeitsgruppe von<br />
Prof. Dr. Dirk Schlüter<br />
Institut für Anatomie<br />
Ma<strong>in</strong>z<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Hygiene<br />
57
Institut für Virologie<br />
I. Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik<br />
III. Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik<br />
und Polikl<strong>in</strong>ik<br />
Hautkl<strong>in</strong>ik der<br />
Universität Ma<strong>in</strong>z<br />
58<br />
Heute werden an diesem Institut von S. Bhakdi<br />
immunpathologische Aspekte der Atherogenese<br />
untersucht. M. Maeurer charakterisiert klonale<br />
T-Zellantworten gegen def<strong>in</strong>ierte MHC Klasse Iund<br />
MHC Klasse II-assoziierte Epitope mittels<br />
DNA-Fragmentanalyse. Die Arbeitsgruppe<br />
Loos/Petry befasst sich mit der Biologie und<br />
Genetik der ersten Komplementkomponenten,<br />
C1, sowie des C1-Kontrollprote<strong>in</strong>s, dem C1-Inhibitor.<br />
Zudem werden molekulare Aspekte e<strong>in</strong>er<br />
Parasit-Wirt-Interaktion am Beispiel des Darmprotozoen<br />
Cryptosporidium parvum untersucht.<br />
Am Institut für Virologie (Leiter: Prof. M.J.<br />
Reddehase, www.virologie.mediz<strong>in</strong>.uni-ma<strong>in</strong>z.de)<br />
bestehen zwei <strong>in</strong>fektionsimmunologische Arbeitsgruppen.<br />
Forschungsthema von Prof. M.J. Redde-<br />
E<strong>in</strong>ige der „Ma<strong>in</strong>zer“ um Paul Kle<strong>in</strong>,<br />
ca. 1984. Vorn von l<strong>in</strong>ks: Re<strong>in</strong>hard Burger,<br />
Ulrich Hadd<strong>in</strong>g, Paul Kle<strong>in</strong>, Dieter Falke,<br />
Manfred Dietrich.<br />
H<strong>in</strong>ten: Michael Loos, Dieter Bitter-Suermann,<br />
Klaus Pfizenmaier, Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff.<br />
hase / Dr. rer. nat. et med. habil. R. Holtappels-Geg<strong>in</strong>at ist die Immunabwehr der mur<strong>in</strong>en Cytomegalievirus-Infektion<br />
nach experimenteller Knochenmarktransplantation. Der Schwerpunkt der<br />
Arbeiten liegt <strong>in</strong> der Analyse der antiviralen Immunantwort, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Lunge. E<strong>in</strong> weiterer<br />
Fokus der Arbeitsgruppe ist die Analyse von Immunevasionsmechanismen. Die zweite<br />
Arbeitsgruppe um Prof. B. Plachter analysiert Mechanismen der Präsentation von hCMV Antigenen<br />
und die Entwicklung von Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien mittels subviraler Partikel.<br />
An der I. Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik (Leiter: Prof. P.R. Galle, www.kl<strong>in</strong>ik.unima<strong>in</strong>z.de/1-Med)<br />
s<strong>in</strong>d mehrere immunologisch ausgerichtete Arbeitsgruppen tätig. Die<br />
immunologische Schwerpunktbildung der Kl<strong>in</strong>ik wurde von dem früheren Leiter der Kl<strong>in</strong>ik,<br />
Prof. Meyer zum Büschenfelde, <strong>in</strong>itiiert. Aktuell gibt es e<strong>in</strong>e große Anzahl von immunologisch<br />
orientierten Arbeitsgruppen, die sich schwerpunktmäßig mit den Virus-Wirt-Interaktionen bei<br />
chronischen Virushepatitiden und dem programmierten Zelltod (W. Böcher, S. Strand/P.R. Galle),<br />
der Charakterisierung und Regulation der zellulären und humoralen Immunmechanismen bei<br />
autoimmunen Lebererkrankungen (S. Kanzler), allergischen Erkrankungen (S. F<strong>in</strong>otto) und Morbus<br />
Wegener (A. Schwart<strong>in</strong>g) beschäftigen. Darüber h<strong>in</strong>aus existiert an der Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong> tumorimmunologischer<br />
Schwerpunkt. Ergänzend arbeiten weitere Gruppen an der Induktion der<br />
Zytok<strong>in</strong>sekretion, sowie der Toleranzdurchbrechung bei chronisch-entzündllichen Darmerkrankungen<br />
(M. Neurath, M. Holtmann) und Hepatitiden. Hierbei ist der E<strong>in</strong>fluß des Interleuk<strong>in</strong>-12<br />
auf die antigenspezifische Immunantwort von besonderem Interesse. Weiterh<strong>in</strong> wird untersucht,<br />
welche Strukturen Ziel der immunologischen Attacke bei verschiedenen Vaskulitisformen<br />
s<strong>in</strong>d und wie die Immunantwort moduliert werden kann. Schließlich ist an die Kl<strong>in</strong>ik e<strong>in</strong>e<br />
C3 Professur für Pathophysiologie (A. Waisman) assoziiert, die experimentelle Modelle menschlicher<br />
Erkrankungen untersucht. E<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt bildet die Analyse der Rolle<br />
pro<strong>in</strong>flammatorischer Zytok<strong>in</strong>e und die Zytok<strong>in</strong>signaltransduktion.<br />
An der III. Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik (Leiter: Prof. C. Huber, www.3-med.mediz<strong>in</strong>.uni-ma<strong>in</strong>z.de)<br />
mit ihren Schwerpunkten Hämatologie und Stammzell-Transplantation,<br />
Onkologie und Pneumologie gibt es sieben Arbeitsgruppen, die immunologische Themen<br />
bearbeiten. Die Projekte betreffen Expressionsklonierung von tumorassoziierten Antigenen<br />
(T. Wölfel) bzw. von M<strong>in</strong>or Histokompatibilitäts- Antigenen (C. Wölfel), Generation und Transfer<br />
von T- Zellrezeptoren mit Spezifität für universelle Tumorantigene(M. Theobald), Transcriptomics<br />
und „<strong>in</strong> silico“- Klonierung selektiv exprimierter Tumorantigene (Ö. Türeci), Durchbrechung von<br />
Tumortoleranz mit allogenen, HLA-identen T-Zellen und die biochemische Charakterisierung von<br />
Tumorantigenen (W. Herr), funktionelle Charakterisierung neuer Tumorantigene und ihr E<strong>in</strong>satz<br />
als RNS- Vakz<strong>in</strong>e (U. Sah<strong>in</strong>), sowie Allodepletion über Aktivierungs-<strong>in</strong>duzierten Zelltod (U. Hartwig).<br />
E<strong>in</strong> großes kl<strong>in</strong>isches <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Tumorvakz<strong>in</strong>ationsprogramm unter den Koord<strong>in</strong>atoren<br />
U. Sah<strong>in</strong> und T. Wölfel s<strong>in</strong>d mit der Durchführung früher „proof of concept“-Studien befaßt.<br />
Die Hautkl<strong>in</strong>ik der Universität Ma<strong>in</strong>z (Leiter Prof. J. Knop, www.hautkl<strong>in</strong>ik-ma<strong>in</strong>z.de) hat<br />
sich <strong>in</strong> den letzten Jahren zu e<strong>in</strong>em der führenden Institutionen auf dem Gebiet der dermatolo-
gisch/immunologischen Grundlagenforschung entwickelt. Mitarbeiter der Hautkl<strong>in</strong>ik s<strong>in</strong>d mit<br />
eigenen Projekten an dem Sonderforschungsbereich 548 „Analyse und Modulation allergischer<br />
und autoimmuner Erkrankungen“ (Sprecher: Prof. Dr. J. Knop) als auch an den beiden anderen<br />
SFB’s beteiligt. A) Analyse der zellulären und molekularen Prozesse, welche die Induktion und<br />
Auslösung von Allergien des Soforttyps steuern bzw. gegenregulieren (Prof. A.B. Reske-Kunz).<br />
B) Die funktionelle Charakterisierung humaner regulatorischer T-Zellen und die Generierung von<br />
dendritischen Zellen als Adjuvants zur Therapie von malignen Melanomen (HD Dr. H. Jonuleit).<br />
C) Analyse und Modulation allergischer und autoimmunologischer Krankheiten mit Hilfe von<br />
modulierten dendritischen Zellen (Prof. J. Saloga). D) Die Rolle von dendritischen Zellen und<br />
Langerhanszellen für die Entwicklung e<strong>in</strong>er protektiven Immunantwort gegen die kutane experimentelle<br />
Leishmaniose (PD Dr. E. von Stebut). E) Den immunologischen Mechanismen der<br />
peripheren Toleranz im Bezug auf dendritische Zellen und regulatorische T-Zellen.<br />
Die kl<strong>in</strong>ische und experimentelle <strong>Immunologie</strong> hat <strong>in</strong> Marburg e<strong>in</strong>e langjährige Tradition, die<br />
bis zur Gründung des Hygienischen Instituts im Jahre 1896 von Emil von Behr<strong>in</strong>g zurückreicht.<br />
In den letzten Jahren hat sich die immunologische Landschaft <strong>in</strong> Marburg grundlegend verändert:<br />
Die beiden immunologischen Institute von D. Gemsa (Institut für <strong>Immunologie</strong>, angesiedelt<br />
am Hygiene Institut) und von K. Hartmann (weiteres eigenständiges Institut für <strong>Immunologie</strong>,<br />
ebenfalls Teil des Fachbereichs Humanmediz<strong>in</strong>) wurden nach der Emeritierung von K. Hartmann<br />
zu e<strong>in</strong>em Lehrstuhl für <strong>Immunologie</strong> zusammengeführt. Da nunmehr auch D. Gemsa <strong>in</strong> den Ruhestand<br />
getreten ist, läuft das Wiederbesetzungsverfahren für dies neu zusammengeführte Institut.<br />
In diesem Zusammenhang konnte <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e wichtige Neubaumaßnahme<br />
angeschoben werden, nämlich der Komplett-Neubau für die Institute für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie,<br />
Virologie und <strong>Immunologie</strong> auf den Lahnbergen, unmittelbar räumlich angegliedert an<br />
das Biomediz<strong>in</strong>ische Forschungszentrum (BMFZ), <strong>in</strong> dem die kl<strong>in</strong>isch-orientierten forschungsaktiven<br />
Gruppen des Fachbereichs Ressourcen nach Leistungsgesichtspunkten zugewiesen bekommen.<br />
Mit der Fertigstellung der Neubaumaßnahme für die drei o. g. Institute ist Mitte <strong>2005</strong><br />
zu rechnen, so daß sich dann auf den Lahnbergen e<strong>in</strong> neuer Biomediz<strong>in</strong>ischer Kristallisationspunkt<br />
entwickeln wird, der <strong>in</strong>sbesondere die Forschungen auf dem Gebiet der Infektionsbiologie<br />
und Kl<strong>in</strong>ischen <strong>Immunologie</strong> bündeln wird.<br />
In diesem Zusammenhang ist es <strong>in</strong> den letzten Jahren gelungen, den Forschungsschwerpunkt<br />
„Infektionsbiologie und Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>“ fest im Portfolio des Fachbereiches<br />
Humanmediz<strong>in</strong> zu verankern. Dieser Forschungsschwerpunkt ist <strong>in</strong> allen Strukturpapieren<br />
mitaufgenommen und entwickelt sich zu e<strong>in</strong>er der tragenden Säulen der biomediz<strong>in</strong>ischen Forschung<br />
<strong>in</strong> Marburg. An diesem Forschungsschwerpunkt s<strong>in</strong>d die folgenden Institutionen aus immunologischer<br />
Sicht maßgeblich beteiligt:<br />
Am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie der Universität Marburg (Leitung:<br />
Prof. Dr. Michael Lohoff) erfolgt e<strong>in</strong>e Analyse der Immunantwort gegenüber den Erregern Leishmanaia<br />
major und Helicobacter pylori. Diese beiden Modellorganismen werden als Beispiele<br />
zum Studium der Th1/Th2-Antwort benutzt. Besonderes Interesse gilt dabei den Transkriptionsfaktoren<br />
der Interferon-Regulator-Faktor (IRF) Familie. Wie von der Arbeitsgruppe gezeigt<br />
wurde, s<strong>in</strong>d die Faktoren IRF1 und IRF2 essentiell für die Entstehung e<strong>in</strong>er Th1 Antwort, während<br />
IRF4 entscheidend zur Differenzierung von Th2 Zellen beiträgt. In verschiedenen Drittmittel-Projekten<br />
werden die molekularen Mechanismen untersucht, über die diese Faktoren ihre<br />
Aktivitäten vermitteln.<br />
H. Renz wurde 1999 auf den Lehrstuhl für Kl<strong>in</strong>ische Chemie und Molekulare Diagnostik<br />
berufen, der mit der Leitung des Zentrallaboratoriums verbunden ist. In diesem Institut steht<br />
die kl<strong>in</strong>ische und experimentelle immunologische Forschung im Fokus. Im Bereich der kl<strong>in</strong>ischen<br />
<strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong>teressieren hier <strong>in</strong>sbesondere akute und chronische Entzündungserkrankungen,<br />
wie Sepsis, Multi-Organversagen, aber auch Allergien und Autoimmunerkrankungen. Ferner befasst<br />
sich die Abteilung mit angeborenen und erworben Immundefekten und führt die immunolo-<br />
Marburg<br />
Instituts für Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Hygiene<br />
Lehrstuhl für Kl<strong>in</strong>ische Chemie<br />
und Molekulare Diagnostik<br />
59
Dermatologischen Kl<strong>in</strong>ik<br />
Behr<strong>in</strong>gwerke <strong>in</strong> Marburg<br />
60<br />
gische Diagnostik zentral für das Gesamtkl<strong>in</strong>ikum durch. Im experimentellen Bereich konnten die<br />
folgenden Arbeitsgruppen fest etabliert werden: AG-Immunpathogenese des Asthma bronchiale<br />
(Leitung: H. Garn), Neuro-Immun<strong>in</strong>teraktionen bei allergischen Erkrankungen (Leiter: A. Nockher),<br />
Krankheitsrelevante Proteom- und Genom-Forschung (Leiter: T. Roeder), Determ<strong>in</strong>anten der<br />
Allergie- und Asthmaentwicklung (Leitung: N. Blümer), Entwicklung neuer molekularer Interventionsstrategien<br />
bei Allergien (Leitung: S. Sel). Ferner ist die Abteilung e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> die Ausbildung<br />
der Humanbiologen im Rahmen des Schwerpunktes Infektionsimmunologie.<br />
Mit C. Vogelmeier konnte im Jahre 2000 e<strong>in</strong> renommierter Pneumologe gewonnen werden,<br />
der den allergologisch-pneumologischen Schwerpunkt verstärkt. E<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Forschergruppe<br />
für chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen hat unter der Leitung von H. Fehrenbach<br />
ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Jüngst hat M. Hertl das Direktorat der Dermatologischen Kl<strong>in</strong>ik angetreten. Wissenschaftliche<br />
Schwerpunkte der Kl<strong>in</strong>ik für Dermatologie und Allergologie im Zentrum für Hautkrankheiten<br />
s<strong>in</strong>d Autoimmunerkrankungen der Haut, welche wissenschaftlich exemplarisch am Modell<br />
der bullösen Dermatosen untersucht werden (AG M. Hertl). Die Kl<strong>in</strong>ik ist Referenzlabor für die<br />
Diagnostik blasenbildender Autoimmunerkrankungen. Weitere Arbeitsgruppen beschäftigen<br />
sich mit autoimmunologisch bed<strong>in</strong>gten Haarerkrankungen (AG P. Freyschmidt-Paul) sowie<br />
Antikörper und T-Zell vermittelten allergischen Erkrankungen (Leiter: H. Löffler). Die Hautkl<strong>in</strong>ik<br />
nimmt an der Ausbildung des Fachbereichs Humanbiologie im Schwerpunkt Infektionsimmunologie<br />
teil. Außerdem wird im Zentrum seit mehreren Jahren die Analyse der Antigene von Spermatozoenantikörpern<br />
bearbeitet (Abt. Andrologie, W. Krause).<br />
E<strong>in</strong>e SFB/Transregio-Initiative hat sich aus diesem Kristallisationspunkt heraus entwickelt, bei<br />
der zusammen mit Partnern <strong>in</strong> Borstel (S. Bulfone-Paus) und München (H. Wagner und E. von<br />
Mutius) e<strong>in</strong> Forschungsprogramm zum Thema „Allergische Immunantworten der Lunge“ entwickelt<br />
hat.<br />
Die Behr<strong>in</strong>gwerke <strong>in</strong> Marburg waren seit ihrer Gründung 1904 durch Emil von Behr<strong>in</strong>g<br />
(„Serumtherapie“) über 90 Jahre e<strong>in</strong> Flaggschiff der <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Antikörperpräparate<br />
und Impfstoffe legten über viele Dekaden die Geschäftsgrundlage für dieses<br />
pharmazeutische Unternehmen mit stets beachtlichen Forschungsaktivitäten. Die Erforschung<br />
des Blutes und se<strong>in</strong>er Komponenten führte zu e<strong>in</strong>er Palette von Blutplasmaprodukten für die<br />
Intensivmediz<strong>in</strong>. Die Immundiagnostik kam <strong>in</strong> den 60er und 70er Jahren dazu, und schließlich<br />
begann e<strong>in</strong>e Intensivierung der<br />
immuntherapeutischen Grundlagenforschung(Antilymphozytenglobul<strong>in</strong><br />
für die Immunsuppression,<br />
1971).<br />
Dies war um die Zeit der Gründung<br />
der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>,<br />
deren Mitbegründer und<br />
langjähriger Sekretär H. Gerhard<br />
Schwick war, damals Forschungsleiter<br />
<strong>in</strong> den Behr<strong>in</strong>gwerken. Breite<br />
Forschung auf dem Gebiet der Immunregulation<br />
und -stimulation sowie<br />
der Tumortherapie führte <strong>in</strong><br />
den Folgejahren zur Entwicklung<br />
von monoklonalen Antikörperpräparaten,<br />
von Erythropoiet<strong>in</strong>, koloniestimulierenden<br />
Faktoren (CSF)<br />
und Cytok<strong>in</strong>rezeptoren. Den Abbruch<br />
dieser Entwicklungen markierte<br />
schließlich die Zerstückelung<br />
der Firma durch die Muttergesellschaft<br />
Hoechst und die handels-<br />
Das Hauptwerk der Behr<strong>in</strong>gwerke <strong>in</strong> Marburg, gegründet<br />
1904 durch Emil von Behr<strong>in</strong>g
echtliche Auflösung der Behr<strong>in</strong>gwerke als<br />
AG. am 01. Juli 1997. Nur e<strong>in</strong> deutlich reduzierter<br />
Anteil der früheren Forschungsaktivitäten<br />
wird <strong>in</strong> den Nachfolgefirmen<br />
fortgeführt.<br />
Die stets großzügige Unterstützung unserer<br />
Gesellschaft durch die Behr<strong>in</strong>gwerke<br />
kann nicht genug betont werden. Neben<br />
dem pekuniären Aspekt soll die personelle<br />
Unterstützung vor allem durch H.<br />
Gerhard Schwick und se<strong>in</strong>en späteren Nachfolger als Sekretär Fritz Seiler (seit der Herbsttagung<br />
1992) erwähnt werden.<br />
Der Großraum München beherbergt zwei Universitäten (mit jeweils e<strong>in</strong>er Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fakultät; l<strong>in</strong>ks der Isar die der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und rechts der Isar die der<br />
Technischen Universität München), die Großforschungse<strong>in</strong>richtung GSF <strong>in</strong> Neuherberg (manche<br />
der GSF-Institutsleiter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Personalunion Universitätsprofessoren entweder an der LMU oder<br />
der TUM), das „Genzentrum“, mehrere Max-Planck-Institute und zahlreiche <strong>in</strong>dustrielle<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtungen. Schon im Jahre 1977 wurde an der mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der LMU<br />
das Institut für <strong>Immunologie</strong> als kl<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>richtung gegründet. Prof. G. Riethmüller hat<br />
sich als Vorstand des Institutes und als Sprecher des damaligen immunologisch ausgerichteten<br />
SFB 271 vor allem dem humanen Immunsystem und dem Verständnis der Krebsentstehung<br />
gewidmet. Nach se<strong>in</strong>er Emeritierung wurde 2004 als neuer Direktor Prof. T. Brocker berufen. Die<br />
neue immunologische Ausrichtung des Institutes konzentriert sich hauptsächlich auf die Erforschung<br />
von Zell-Zell-Interaktionen <strong>in</strong> vivo und ihre Konsequenzen für die Immunantwort. Im<br />
Zentrum der Arbeit von Prof. T. Brocker stehen dendritische Zellen sowie andere antigenpräsentierende<br />
Zellen und ihr E<strong>in</strong>fluss auf den Verlauf e<strong>in</strong>er T Zellantwort. Durch genetische Manipulation<br />
mittels transgener Mäuse und Lenti- sowie Retroviren, wird Genexpression spezifisch <strong>in</strong><br />
antigenpräsentierenden Zellen betrieben, um so ihre Rolle bei der Entstehung von Autoimmunität,<br />
Toleranz, Tumorantworten sowie Vakz<strong>in</strong>ierungen, aber auch im „steady state“ zu untersuchen.<br />
Dies wird im Rahmen mehrerer Münchener SFBs gefördert (SFB 455, 456, 571). Die anderen<br />
schon am Institut etablierten Arbeitsgruppen von Prof. J. Johnson sowie PD Dr. C. Kle<strong>in</strong>,<br />
befassen sich mit der molekularen bzw. genetischen Analyse von Tumorzellen und Metastasen.<br />
Die Arbeitsgruppe um Prof. R. Wank bearbeitet immungenetische, tumorimmunologische sowie<br />
psychoimmunologische Fragestellungen. Des Weiteren werden <strong>2005</strong>/2006 am Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
zwei weitere Professuren für <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong>gerichtet, die diese immunologische<br />
Forschungse<strong>in</strong>richtung entsprechend ergänzen sollen.<br />
Prof. Dr. Schendel trat 1998 die Nachfolge von Prof. Dr. Thierfelder als Leiter<strong>in</strong> des Instituts<br />
für Molekulare <strong>Immunologie</strong> im Hämatologikum der GSF an. Das Institut betreibt anwendungsorientierte<br />
Grundlagenforschung im Grenzgebiet zwischen <strong>Immunologie</strong>, Onkologie<br />
und Molekularbiologie. Ziel ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e detaillierte Charakterisierung der molekularen<br />
und zellulären Mechanismen, die bei Immunantworten gegen Tumoren e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Andererseits<br />
stellen die gewonnenen Erkenntnisse die Grundlage für die Entwicklung neuer Strategien<br />
zur gezielten Modulation des Immunsystems dar. Die Gruppen von Prof. Dr. Schendel und<br />
PD Dr. Nößner sowie die an das Institut angeschlossene Kl<strong>in</strong>ische Kooperationsgruppe<br />
(KKG) von Dr. Pohla beschäftigen sich vorrangig mit dem menschlichen Nierenzellkarz<strong>in</strong>om.<br />
Im Mittelpunkt stehen die Untersuchung von Immunevasionsmechanismen und die Etablierung<br />
neuer Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien. Für die immunologische Verlaufsbeobachtung nach therapeutischer<br />
Immunisierung werden <strong>in</strong>novative Diagnoseverfahren entwickelt. E<strong>in</strong>e enge Kooperation<br />
besteht mit der KKG von Prof. Dr. Issels, <strong>in</strong> der die Tumorbehandlung mittels Hyperthermie erforscht<br />
wird. In der Arbeitsgruppe von PD Dr. Falk werden die Grundlagen von NK-Zell-vermittelten<br />
Immunreaktionen untersucht, während sich die Gruppe von Prof. Dr. Mocikat mit der<br />
Antitumorantwort bei hämatologischen Neoplasien befasst. Hier bestehen Verb<strong>in</strong>dungen zur<br />
KKG von Prof. Dr. Kolb, die sich mit hämatologischer Stammzelltransplantation beschäftigt. Mit<br />
Emil von Behr<strong>in</strong>g (1854-1917),<br />
ab 1889 Assistent von Robert<br />
Koch, entdeckte 1890 das Diphtherie-<br />
und Tetanus- Antitox<strong>in</strong><br />
und begründete mit der Erf<strong>in</strong>dung<br />
des Heilserums gegen<br />
Diphtherie die zusammen mit S.<br />
Kitasato dargestellte moderne<br />
passive Serumtherapie. Seit<br />
1895 <strong>in</strong> Marburg. 1901 erhielt<br />
er den (ersten) Nobelpreis für<br />
Physiologie oder Mediz<strong>in</strong>.<br />
München<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Instituts für Molekulare <strong>Immunologie</strong><br />
im Hämatologikum der<br />
GSF<br />
Kl<strong>in</strong>ische Kooperationsgruppe<br />
(KKG)<br />
61
Max von Pettenkofer-Institut<br />
für Hygiene und Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie<br />
Institut für Kl<strong>in</strong>ische<br />
Neuroimmunologie<br />
LMU, AG Immunbiologie<br />
Institut für Med. Mikrobiologie,<br />
<strong>Immunologie</strong> und Hygiene<br />
62<br />
der Gruppe von Dr. Kremmer und Dr. Ellwart steht dem Institut e<strong>in</strong>e Methodenplattform zur Verfügung,<br />
mit deren Hilfe monoklonale Antikörper hergestellt und präparative Zellsortierungen<br />
durchgeführt werden können. Weiterh<strong>in</strong> ist dem Institut die KKG von Dr. Krauß-Etschmann angegliedert,<br />
<strong>in</strong> der Aspekte der Allergieentwicklung bei K<strong>in</strong>dern bearbeitet werden. Neben se<strong>in</strong>en<br />
Forschungsaktivitäten beteiligt sich das Institut am Lehrbetrieb der Mediz<strong>in</strong>ischen und der Biologischen<br />
Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.<br />
Seit 1996 besteht das Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie aus zwei Lehrstühlen: dem Lehrstuhl für Bakteriologie (Vorstand: Prof. J.<br />
Heesemann) und dem Lehrstuhl für Virologie (Vorstand Prof. U. Kosz<strong>in</strong>owski).<br />
Am Lehrstuhl Bakteriologie werden neben <strong>in</strong>fektionsbiologischen Themen zu gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen<br />
Infektionen (Yers<strong>in</strong>ien, Helicobacter pylori, Salmonellen u.a.) auch <strong>in</strong>fektionsimmunologische<br />
Fragen zur Entwicklung neuer Impfstrategien, sowie zur Immunmodulation durch bakterielle<br />
Faktoren bearbeitet.<br />
Am Lehrstuhl Virologie wird die Pathogenese von Infektionen mit DNA (Herpesviren) und RNA<br />
(Mononegavirales) Viren untersucht. E<strong>in</strong> Schwerpunkt der Arbeiten über Herpesviren (VZV, CMV,<br />
KSHV) liegt auf der Untersuchung der Modulation immunologischer und zellbiologischer<br />
Funktionen durch virale Genprodukte, <strong>in</strong>sbesondere der Untersuchung von herpesviralen Immunevasionsmechanismen.<br />
Prof. Kosz<strong>in</strong>owski ist Sprecher des SFB 455 „Virale Funktionen und<br />
Immunmodulation“. Themen des SFB 455 s<strong>in</strong>d die Grundlagen der therapeutischen Regelung<br />
biologischer Prozesse im Organismus durch direkten oder mittelbaren E<strong>in</strong>satz gentechnischer<br />
Verfahren. Unter der Vielzahl denkbarer gentherapeutischer Zielsetzungen bearbeitet der SFB<br />
aufgrund der vorhandenen Expertise virale Vektoren und Pr<strong>in</strong>zipien der Immunregulation.<br />
Das Institut für Kl<strong>in</strong>ische Neuroimmunologie wurde 1999 neu an der LMU gegründet<br />
und wird aus Mitteln der Hermann und Lilly Schill<strong>in</strong>g f<strong>in</strong>anziert. Direktor des Instituts ist Prof.<br />
Re<strong>in</strong>hard Hohlfeld, der auch Sprecher des SFB 571 ist („Autoimmunreaktionen: Von den Manifestationen<br />
über die Mechanismen zur Therapie“). Es besteht e<strong>in</strong>e enge Kooperation und Assoziation<br />
mit der Abteilung für Neuroimmunologie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie <strong>in</strong><br />
Mart<strong>in</strong>sried (Direktor: Prof. Hartmut Wekerle). Geme<strong>in</strong>samer Forschungsschwerpunkt ist die<br />
Pathogenese und Therapie neurologischer Autoimmunerkrankungen, besonders der Multiplen<br />
Sklerose.<br />
Im Jahr 1991 wurde von PD Dr. G. Wildner und PD Dr. S. Thurau an der Augenkl<strong>in</strong>ik der LMU<br />
die AG Immunbiologie gegründet, die sich schwerpunktmäßig mit <strong>in</strong>traokulären Autoimmunerkrankungen<br />
(Uveitis) beschäftigt. Die enge Verb<strong>in</strong>dung zwischen Grundlagenforschung<br />
im Tiermodell (G. Wildner) und Kl<strong>in</strong>ik (S. Thurau) ermöglicht die Erforschung von Pathomechanismen<br />
(z. B. molekulare Mimikry) und daraus abgeleiteten Therapieansätzen (z. B. orale Toleranz<strong>in</strong>duktion)<br />
sowie deren unmittelbare kl<strong>in</strong>ische Anwendung. Der 2001 etablierte SFB 571<br />
“Autoimmunreaktionen” entstand aus der Initiative dieser Arbeitsgruppe.<br />
An der Fakultät für Mediz<strong>in</strong> der Technischen Universität München (Kl<strong>in</strong>ikum r. d. Isar) leitet<br />
Prof. B. Holzmann (Chirurgische Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik) den Sonderforschungsbereich 576 „Fakultative<br />
mikrobielle Pathogenität und angeborene Immunität“.<br />
Die Forschungsaktivitäten des Instituts für Med. Mikrobiologie, <strong>Immunologie</strong> und<br />
Hygiene (Prof. H. Wagner) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Sonderforschungsbereiche 391 „Mechanismen der<br />
schnellen Zellaktivierung“ (Sprecher: Prof. F. Hoffmann), 456 „Zielstrukturen für Selektive<br />
Tumor<strong>in</strong>terventionen“ (Sprecher: Prof. H. Wagner) und 576 „Fakultative mikrobielle Pathogenität<br />
und angeborene Immunität“ (Sprecher: Prof. B. Holzmann) <strong>in</strong>tegriert. E<strong>in</strong>er der Schwerpunkte<br />
liegt <strong>in</strong> der Analyse der Immunbiologie von Toll like Rezeptoren (TLRs). Prof. H. Wagner<br />
bearbeitet TLR9, PD Dr. S. Bauer bearbeitet TLR7/8 und Dr. C. Kirschn<strong>in</strong>g analysiert TLR2.<br />
Prof. D. Busch quantifiziert (Tetramere) die T-Zell-Immunantwort gegen Listeria monocytogenes.<br />
Dr. R. Lang studiert die Interleuk<strong>in</strong> 10 vermittelte Immunsuppression, Dr. T. Sparwasser nutzt die<br />
Bac-Technologie zur Herstellung transgener Mäuse und Prof. G. Häcker analysiert Mechanismen<br />
der Pathogen-vermittelten Apoptose.
Das Institut für <strong>Immunologie</strong> der Universität Münster wurde nach Emeritierung ihres Direktors<br />
Prof. Dr. Eckehardt Kölsch Ende September 2002 aufgelöst. Forschungsschwerpunkt von<br />
Prof. Kölsch waren Untersuchungen zur Regulation von Immunantworten durch sogenannte<br />
T-Suppressorzellen, die <strong>in</strong> der Herunterregulation von Immunantworten e<strong>in</strong>e zentrale Rolle<br />
spielen und so unerwünschte Immunantworten, wie beispielsweise Autoimmunerkrankungen,<br />
unter Kontrolle halten. Nachdem die Bedeutung dieses Konzept <strong>in</strong> den 80er und 90er Jahren<br />
abnahm, wurden T-Suppressorzellen <strong>in</strong> den letzten Jahren wieder bedeutsam, vor allem <strong>in</strong> Bezug<br />
auf Autoimmunität und Transplantation.<br />
Zentrum für Dermatologie des Universitätskl<strong>in</strong>ikums Münster. Die Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik für<br />
Dermatologie bildet zusammen mit der Abteilung für Experimentelle Dermatologie<br />
das Zentrum für Dermatologie. Der immunologische Schwerpunkt der Hautkl<strong>in</strong>ik wurde von<br />
Prof. Egon Macher begründet, von 1972 bis 1990 Direktor der Kl<strong>in</strong>ik, der die <strong>Immunologie</strong> als<br />
Basiswissenschaft <strong>in</strong> die Dermatologie e<strong>in</strong>führte. Forschungsschwerpunkte der Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik<br />
für Hautkrankheiten (Direktor Prof.<br />
Thomas Luger) s<strong>in</strong>d heute u.a. Mechanismen der Immuntoleranz sowie Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien<br />
zur Prävention und Therapie von allergischen Erkrankungen.<br />
Das Institut für Experimentelle Dermatologie (Direktor: Prof. Dr.<br />
Clemens Sorg) wurde ursprünglich als erste Abteilung für Experimentelle<br />
Dermatologie von Prof. Macher gegründet und 1986 verselbständigt.<br />
Den Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten bildet die Rolle von zwei<br />
vom Institut erstmals beschriebenen Calcium-b<strong>in</strong>denden S100-Prote<strong>in</strong>en,<br />
die von myeloisch-monozytären Zellen während e<strong>in</strong>er bestimmten Phase<br />
der Differenzierung exprimiert werden. Das besondere Interesse an diesen<br />
beiden S100-Prote<strong>in</strong>en resultiert aus ihrer Korrelation mit der Stärke<br />
Egon Macher und dem Verlauf entzündlicher Reaktionen. So werden <strong>in</strong> Patienten,<br />
die an chronischen Entzündungen wie Chronische Bronchitis, Cystische<br />
Fibrose oder Rheumatoide Arthritis leiden, erhöhte Plasmaspiegel der beiden Prote<strong>in</strong>e bestimmt.<br />
Insbesondere ihre Rolle <strong>in</strong> der Aktivierung von Phagozyten sowie <strong>in</strong> der Adhärenz und<br />
Diapedese von Monozyten wird derzeit <strong>in</strong>tensiv beforscht.<br />
Das Zentrum für Dermatologie hat auch <strong>in</strong> der Gestaltung des Forschungsprofils der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Universität Münster großen Anteil. So wurde auf Vorschlag von Prof.<br />
Sorg im Jahre 1987 e<strong>in</strong> Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) mit fünf<br />
neuen Lehrstühlen und Instituten gegründet. Auch diese Lehrstühle s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em großen Teil <strong>in</strong><br />
ihren Forschungsansätzen immunologisch orientiert. So arbeitet das Institut für Infektiologie<br />
unter der Leitung von Prof. Dr. M. Alexander Schmidt an den molekularen Mechanismen der<br />
Pathogenese bakterieller Infektionskrankheiten und der mukosalen Immunität (M-Zellen). Die<br />
Forschung im Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Biochemie (geleitet von Prof. Dr. Volker Gerke)<br />
konzentriert sich auf die Rolle des endothelialen Zytoskeletts bei der Leukozyten-Diapedese. Die<br />
Untersuchung von Signalwegen <strong>in</strong> der <strong>in</strong>flammatorischen Aktivierung des Endothels steht u.a.<br />
im Fokus der Forschungsarbeiten am Institut für Molekulare Virologie (geleitet von Prof.<br />
Dr. Stephan Ludwig). Schwerpunkte der Forschung des Instituts für Zellbiologie unter der<br />
Leitung von Prof. Dr. Dietmar Vestweber s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong>itialen Adhäsionsmechanismen zwischen<br />
Leukozyten und Endothelzellen sowie die Identifizierung neuer Adhäsionsmoleküle. Die Institute<br />
des ZMBE s<strong>in</strong>d räumlich zusammen mit dem Zentrum für Dermatologie untergebracht.<br />
Des weiteren besitzen zahlreiche Teilprojekte des Interdiszipl<strong>in</strong>ären Zentrums für Kl<strong>in</strong>ische<br />
Forschung (Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. Clemens Sorg) und aus dem Sonderforschungsbereich<br />
293 (Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel, Epithel und<br />
Leukozyten, Sprecher: Prof. Dr. Georg Peters) e<strong>in</strong>en immunologischen Schwerpunkt.<br />
So hat sich <strong>in</strong>nerhalb der letzten 26 Jahre aus Prof. Machers Ansatz zur Neugestaltung der<br />
dermatologischen Forschung e<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>isches Forschungszentrum mit derzeit sieben Lehrstühlen<br />
und Instituten entwickelt. Beide Zentren haben den derzeitigen Wandel der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Münster<br />
Kl<strong>in</strong>ik und Polikl<strong>in</strong>ik<br />
für Dermatologie<br />
Institut für Experimentelle<br />
Dermatologie<br />
Zentrum für Dermatologie<br />
Zentrum für Molekularbiologie<br />
der Entzündung (ZMBE)<br />
Institut für Infektiologie<br />
Institut für<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Biochemie<br />
Institut für<br />
Molekulare Virologie<br />
Instituts für Zellbiologie<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>äres Zentrum für<br />
Kl<strong>in</strong>ische Forschung<br />
63
Regensburg<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Institut für Innere Mediz<strong>in</strong><br />
Rostock<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Stuttgart<br />
Institut für Zellbiologie und<br />
<strong>Immunologie</strong> der Universität<br />
Stuttgart<br />
Tüb<strong>in</strong>gen<br />
64<br />
Fakultät von e<strong>in</strong>er traditionellen Ausbildungsstätte zu e<strong>in</strong>em attraktiven Forschungsstandort<br />
ganz wesentlich mitbestimmt.<br />
Im Institut für <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Universität Regensburg<br />
werden Mechanismen der Zytok<strong>in</strong>wirkung und der Entzündung unter der Leitung von Frau Prof.<br />
D. Männel bearbeitet. In Infektionsmodellen und mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mäusen<br />
(Prof. T. Hehlgans) wird die Rolle von TNF-Rezeptor-Familienmitgliedern untersucht. Im<br />
Institut für Innere Mediz<strong>in</strong> I liegen die immunologischen Schwerpunkte der Untersuchungen<br />
beim Modell der Colitis, der IL-1 Signaltranduktion (Prof. W. Falk) und bei neuroendokr<strong>in</strong>ologischen<br />
Fragestellungen (Prof. R. Straub). Die Mitarbeiter engagieren sich sowohl <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
als auch <strong>in</strong> den Naturwissenschaftlichen Fakultäten <strong>in</strong> der Lehre.<br />
Das Institut für <strong>Immunologie</strong> (Direktor: Prof. H.-J. Thiesen) gehört zur Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
der Universität Rostock, für die Lehraufgaben im Fach <strong>Immunologie</strong> übernommen werden.<br />
Vorrangige Forschungsschwerpunkte des Institutes liegen im Bereich der molekularen <strong>Immunologie</strong><br />
und werden <strong>in</strong>sbesondere mit Methoden der funktionellen Genom- und Proteomforschung<br />
bearbeitet. Die Arbeitsgruppe „Molekulare <strong>Immunologie</strong>“ (Thiesen) hat sich zum primären Ziel<br />
gesetzt, schwerpunktmäßig die Funktionsweise humaner KRAB-Z<strong>in</strong>kf<strong>in</strong>gerprote<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der Regulation<br />
der Genexpression während der Onto- und Phylogenese des Immunsystems zu untersuchen.<br />
Die Arbeitsgruppe „Transgene-Tiermodelle“ (Ibrahim) erzeugt Knock-out-Mäuse zur Funktionsanalyse<br />
spezifischer Gene bzw. generiert Tiermodelle zum Studium von Autoimmunerkrankungen<br />
(Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis). Die Arbeitsgruppe „Proteomforschung“ (Glocker)<br />
untersucht vornehmlich Proteome ausgewählter humaner Körperflüssigkeiten, bzw. Prote<strong>in</strong>komplexe<br />
spezifischer Geweben sowie Zellkulturen mit dem Ziel der molekularen Charakterisierung<br />
von polygenen Erkrankungen und deren Therapieansprechverhaltens. Die Arbeitsgruppe „kl<strong>in</strong>ische<br />
<strong>Immunologie</strong>“ (Müller-Hilke) erforscht die <strong>Immunologie</strong> und die Genetik chronischer Gelenkerkrankungen.<br />
Im Dienstleitungsbereich des Institutes wird u.a. die immunologische Diagnostik<br />
e<strong>in</strong>schließlich der Konsiliartätigkeit für das Kl<strong>in</strong>ikum der Universität Rostock durchgeführt. Das<br />
Institut unterstützt mit weiteren Kooperationsprojekten den Forschungsschwerpunkt „Regenerative<br />
Mediz<strong>in</strong>“ der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät. Am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Biochemie beschäftigt<br />
sich e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe (PD Dr. Lehmann) mit Transplantationsimmunologie.<br />
Das Institut für Zellbiologie und <strong>Immunologie</strong> der Universität Stuttgart (Direktor:<br />
Prof. K. Pfizenmaier) vertritt <strong>in</strong> der Lehre die beiden Wahlpflichtfächer Zellbiologie und <strong>Immunologie</strong><br />
im Diplomstudiengang „Technische Biologie“. Das Zel der Ausbildung dieses Studienganges<br />
s<strong>in</strong>d Biolog<strong>in</strong>nen und Biologen, die bei gründlichen naturwissenschaftlichen Kenntnissen<br />
auch mit biologienahen technischen Fächern und der Informatik vertraut s<strong>in</strong>d. Die Forschungsprojekte<br />
des Institutes betreffen die Gebiete Molekulare Zeil- und Immunbiologie mit dem<br />
Schwerpunkt molekulare Wirkmechanismen Rezeptor-vermittelter Sgnale auch auf systembiologischer<br />
Ebene, Neurobiologie, Gen- und Biotechnologie von Immunmediatoren und rekomb<strong>in</strong>anten<br />
Antikörpern für Diagnostik und Therapie von Autoimmun- und Tumorerkrankungen,<br />
sowie die Entwicklung transgener Tiermodelle zur Aufklärung von Pathomechanismen chronisch<br />
degenerativer Erkrankungen des Menschen, <strong>in</strong>sbesondere des Zentralnervensystems und des<br />
Immunsystems. Mehrere Forschungsprojekte des Instituts s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> den SFB 495<br />
„Topologie und Dynamik von Signalprozessen“ der Universitäten Stuttgart und Hohenheim.<br />
Charakteristisch für die immunologische Szene <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen war bis vor kurzem ihre traditionelle<br />
Zersplitterung auf sehr viele Abteilungen und Arbeitsgruppen an den Kl<strong>in</strong>iken, theoretisch-
mediz<strong>in</strong>ischen und naturwissenschaftlichen Instituten, am Max-Planck-Institut für Biologie und<br />
an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. E<strong>in</strong>e ähnliche Vielfalt gilt auch<br />
für das verwandte Gebiet der Infektionsbiologie.<br />
E<strong>in</strong> Schwerpunkt der <strong>Immunologie</strong> lag seit Ende der 70er Jahre mit der MHC-Forschung <strong>in</strong><br />
der Abteilung Immungenetik des Max-Planck-Instituts für Biologie, der Anfang der 90er Jahre<br />
durch e<strong>in</strong>e Fokussierung auf evolutionsgenetische Fragestellungen beendet wurde. Der Direktor,<br />
Jan Kle<strong>in</strong>, hielt auf dem 12. Europäischen <strong>Immunologie</strong>-Kongress <strong>in</strong> Barcelona 1993 e<strong>in</strong>e denkwürdige<br />
Abschiedsrede an die Immunologen, <strong>in</strong> der er uns aufrief, die Untersuchung des Immunsystems<br />
nicht nur auf Mensch, Maus und Ratte zu beschränken. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt<br />
lag und liegt <strong>in</strong> den Kl<strong>in</strong>iken. Hierzu trugen wesentlich die Sonderforschungsbereiche 120 „Leukämieforschung<br />
und Immungenetik“ (1983-1996) und 510 „Stammzellen und Antigenerkennung<br />
im haematopoetischen System“ (1997-2004) bei. Aus dem SFB 120 g<strong>in</strong>g die Forschungssektion<br />
„Transplantationsimmunologie“ hervor. Von hier aus werden derzeit die EU-Programme<br />
EUCAPS (Peptidimmunisierung) und EUCAMBIS (Immunseneszenz) koord<strong>in</strong>iert .<br />
Durch geme<strong>in</strong>same Anstrengungen des Kl<strong>in</strong>ikums, der Fakultät für Mediz<strong>in</strong> und der naturwissenschaftlichen<br />
Fakultäten wurde 1996 das Interfakultäre Institut für Zellbiologie mit<br />
den Abteilungen <strong>Immunologie</strong> (Hans-Georg Rammensee) und Molekularbiologie (Alfred<br />
Nordheim) gegründet. Schwerpunkt der Abteilung <strong>Immunologie</strong> s<strong>in</strong>d die Antigenprozessierung,<br />
die MHC-Peptid<strong>in</strong>teraktion und, <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit den Kl<strong>in</strong>iken, die Tumorimmunologie.<br />
In diesem Institut ist auch das Proteomcentrum Tüb<strong>in</strong>gen angesiedelt. Die weiteren im<br />
weiten Bereich der <strong>Immunologie</strong> tätigen Arbeitsgruppen <strong>in</strong> den Kl<strong>in</strong>iken, den theoretisch-mediz<strong>in</strong>ischen<br />
und naturwissenschaftlichen Instituten, s<strong>in</strong>d zu zahlreich, um sie hier detailliert aufzuführen,<br />
obwohl e<strong>in</strong>ige von ihnen gerade <strong>in</strong> jüngster Zeit herausragende Forschungsleistungen<br />
erzielten. Ohne Gewichtung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Namensnennung s<strong>in</strong>d<br />
hier aufgelistet:<br />
Anästhesie und Transfusionsmediz<strong>in</strong>, Augenkl<strong>in</strong>ik, Biochemie, Chirurgie, Dermatologie, Frauenkl<strong>in</strong>ik,<br />
Gastroenterologie, Hirnforschung, Humangenetik, Innere Mediz<strong>in</strong>, K<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik, Mikrobiologie,<br />
Neurologie, Orthopädie, Pathologie, Physiologie, Radiologie, Tropenmediz<strong>in</strong>, Urologie,<br />
Virologie, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.<br />
An der Außenstelle Tüb<strong>in</strong>gen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere wird<br />
die Immunantwort gegen Bornaviren und gegen Prione untersucht.<br />
Die Abteilung <strong>Immunologie</strong> am Interfakultären Institut für Zellbiologie dient für die zahlreichen<br />
Aktivitäten <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen als Kristallisationspunkt und als Zentrum der Lehre. Neben der<br />
Ausbildung vor allem der an der Forschung <strong>in</strong>teressierten Mediz<strong>in</strong>er bietet der Lehrstuhl für<br />
<strong>Immunologie</strong> die Möglichkeit, Biologie mit dem Hauptfach Zellbiologie/<strong>Immunologie</strong> und Biochemie<br />
mit dem Wahlpflichtfach <strong>Immunologie</strong> zu studieren. Das Graduiertenkolleg „Zellbiologische<br />
Mechanismen immunassoziierter Prozesse“ steht für Doktoranden/<strong>in</strong>nen der Naturwissenschaften<br />
und der Mediz<strong>in</strong> offen. Die Abteilung <strong>Immunologie</strong> war an zwei Ausgründungen<br />
beteiligt, die nun ihren Sitz im Technologiepark <strong>in</strong> der Paul-Ehrlich-Strasse haben: Curevac<br />
(RNA-Impfstoffentwicklung) und immatics Biotechnologies (Peptidimpfstoffentwicklung).<br />
Die Abteilung <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät der Universität Ulm wird<br />
seit 1999 von Prof. Hans-Reimer Rodewald geleitet. Die Abteilung besteht aus drei Gruppen<br />
(Rodewald, Prof. Hans Jörg Fehl<strong>in</strong>g, Nachwuchsgruppe Dr. Tilman Borggrefe), die Grundlagenforschung<br />
auf dem Gebiet der Entwicklung des Immunsystems und der Hämatopoese betreiben.<br />
Die Abteilung verwendet hierfür u.a. selbst hergestellte Mausmutanten, die durch gezielte<br />
Gen-Veränderungen („Gene-Target<strong>in</strong>g“) <strong>in</strong> embryonalen Stammzellen hergestellt werden. Diese<br />
Mutanten werden mit e<strong>in</strong>er Vielzahl molekularer und zellbiologischer Methoden untersucht.<br />
Von besonderer Bedeutung ist hierbei e<strong>in</strong> hochauflösender Fluoreszenz-aktivierter-Zell-Sorter,<br />
der die Isolierung sehr seltener Vorläuferzellen ermöglicht. Das Labor Rodewald untersucht die<br />
Rolle der Rezeptor Tyros<strong>in</strong> K<strong>in</strong>ase c-Kit <strong>in</strong> Stammzellfunktionen (Mobilisierung und „Engaftment“)<br />
sowie <strong>in</strong> Lymphozyten- und Erythrozyten-Entwicklung. Mastzell-Entwicklung im Knochenmark,<br />
e<strong>in</strong> enigmatischer Vorgang, wird mit Hilfe von myeloiden Marker-Genen <strong>in</strong> vivo<br />
Interfakultäres Institut für<br />
Zellbiologie<br />
Abteilungen <strong>Immunologie</strong> und<br />
Molekularbiologie<br />
Ulm<br />
Abteilung <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> der<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Fakultät<br />
65
Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Mikrobiologie und Hygiene<br />
Sektion Endokr<strong>in</strong>ologie<br />
Sektion Infektiologie und<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Würzburg<br />
„Institut für Virologie und Immunbiologie“<br />
66<br />
untersucht („Fate mapp<strong>in</strong>g“). Untersuchungen zur Organentwicklung des Thymus zeigten, dass<br />
klonales Wachstum epithelialer Stamm-/Vorläufer-Zellen zur Medulla-Cortex Organisation führt.<br />
Das Labor Fehl<strong>in</strong>g erzeugt und analysiert Mausmodelle haematopoetischer und immunologischer<br />
Erkrankungen (Leukaemie, Artherosklerose), untersucht Mechanismen der Pluripotenzerhaltung<br />
embryonaler Stammzellen und entwickelt neue Methoden zu deren gerichteter Invitro-Differenzierung.<br />
Das Labor Borggrefe untersucht die transkriptionelle Kontrolle früher<br />
Hämatopoese. Die Abteilung wurde durch die DFG (E<strong>in</strong>zelprojekte, SFBs, Emmy Noether [Borggrefe]),<br />
durch die Landesstiftung Baden-Württemberg, das IZKF Ulm, das NIH (Fehl<strong>in</strong>g) und<br />
durch Hoffmann La Roche gefördert. Mitglieder der Abteilung unterrichten das Fach <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> der Ausbildung der Mediz<strong>in</strong>- und Zahnmediz<strong>in</strong>-Studenten und im Rahmen der Biologie <strong>in</strong><br />
Form von Vorlesungen und Sem<strong>in</strong>aren.<br />
In der Abteilung Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene werden <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe<br />
von Prof. Jörg Reimann <strong>in</strong>novative Strategien der DNA-Vakz<strong>in</strong>ierung, die alternative<br />
Prozessierung exogener Antigene für die MHC-l-restr<strong>in</strong>gierte Peptidpräsentation, die Immunpathogenese<br />
entzündlicher Kolitiden und die zelluläre Immunantwort gegen Prote<strong>in</strong>e des Hepatitis<br />
B-Virus bearbeitet. In der – exklusiv von Drittmitteln geförderten – Gruppe wird versucht,<br />
Fragen der Grundlagenforschung mit angewandten, kl<strong>in</strong>ikrelevanten Projekten zu verknüpfen.<br />
In der Sektion Endokr<strong>in</strong>ologie (Sektionsleiter: Prof. Bernhard Böhm) beschäftigen sich<br />
zwei immunologisch ausgerichtete Arbeitsgruppen mit der Immunpathogenese des Diabetes<br />
mellitusTyp 1, hier der Charakterisierung der humoralen und zellulären Immunreaktion sowie<br />
e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe mit der Charakterisierung der regionalen Immunität im Kontext chronisch<br />
entzündlicher Darmerkrankungen.<br />
Die Sektion Infektiologie und Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> (Sektionsleiter Prof. Dr. Peter<br />
Kern) befasst sich mit der Modulation der Erreger-Wirt-Beziehung am Modell e<strong>in</strong>er chronischen<br />
Helm<strong>in</strong>then-Infektion. Die T-Zell-Funktion unter E<strong>in</strong>fluss def<strong>in</strong>ierter Antigene und deren Präsentation<br />
wird mit der anderer chronischer Infektionen (CMV, Tbc) verglichen.<br />
Die moderne experimentelle <strong>Immunologie</strong> wurde <strong>in</strong> Würzburg 1964 mit der Gründung des Instituts<br />
für Virologie (später konsequenterweise <strong>in</strong> „Institut für Virologie und Immunbiologie“<br />
umbenannt) durch Eberhard Wecker etabliert. Höhepunkt dieser frühen Jahre war die Erstbeschreibung<br />
Antigen-unspezifischer löslicher Helferfaktoren als „T-cell replac<strong>in</strong>g factor“ durch<br />
Anneliese Schimpl und Eberhard Wecker. Das seitdem gewaltig gewachsene Gebiet der Lymphozyten-Differenzierung<br />
und -Aktivierung bearbeiten gegenwärtig am immunbiologischen Lehrstuhl<br />
des Instituts (Leitung: Prof. T. Hünig) e<strong>in</strong>e Reihe unabhängiger Arbeitsgruppen.<br />
In der Gruppe von PD Dr. Ingolf Berberich wird die Regulation von Überleben bzw. programmiertem<br />
Zelltod <strong>in</strong> unreifen B-Zellen untersucht. Wichtig für die Weiterleitung der pro- und antiapoptotischen<br />
Signale s<strong>in</strong>d u. a. das anti-apoptotische Prote<strong>in</strong> A1 sowie die Caspase 2, deren<br />
Regulation und Funktionsweise im Zentrum des Interesses stehen.<br />
PD Dr. Lars Nitzschke und Mitarbeiter studieren die Regulation der B-Zellaktivierung und -<br />
Migration durch das Zelloberflächenmolekül CD22, e<strong>in</strong> Mitglied der SIglec-Familie. Hier geht es<br />
u.a. um die Identifizierung der relevanten Liganden der Lekt<strong>in</strong>domäne dieses negativen Regulators<br />
sowie um die funktionelle Bedeutung e<strong>in</strong>zelner <strong>in</strong>trazellulärer Bereiche. Herr Dr. Nitzschke<br />
folgte im Herbst 2004 e<strong>in</strong>em Ruf auf e<strong>in</strong>e C3 Professur an der Universität Erlangen.<br />
Die Arbeitsgruppe von PD Dr. Ursula Bommhardt beschäftigt sich mit Fragen der T-Zelldifferenzierung<br />
und -Aktivierung, <strong>in</strong>sbesondere unter dem Blickw<strong>in</strong>kel der Prote<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase Akt (PKB).<br />
Anhand transgener Mäuse mit konstitutiv aktiver PKB konnte sie deren Beitrag zur thymischen<br />
Selektion von T-Zellen sowie zur Kontrolle der Aktivierung und des Überlebens der T-Zellen <strong>in</strong><br />
der Peripherie beschreiben. Frau Dr. Bommhardt übernahm im Oktober 2004 die Leitung e<strong>in</strong>er<br />
neuen Arbeitsgruppe an der Universität Magdeburg.
Prof. Herrmann und se<strong>in</strong>e Mitarbeiter arbeiten an der Identifizierung und Funktion<br />
„seltener“ Subpopulationen von T-Lymphozyten, <strong>in</strong>sbesondere der γ/δ T-Zellen<br />
sowie der NKT-Zellen, denen wichtige Funktionen <strong>in</strong> der Immunregulation sowie <strong>in</strong><br />
der frühen Abwehrreaktion gegen pathogene Keime zugeschrieben werden. Von<br />
besonderem Interesse s<strong>in</strong>d dabei die Antigenrezeptoren sowie die Antigen-präsentierenden<br />
Moleküle auf den Zielzellen.<br />
In der Gruppe von Prof. Reichardt werden transgene Ratten- und Mausmodelle<br />
zur Analyse der <strong>in</strong>trathymischen T-Zelldifferenzierung und peripheren T-Zellfunktion<br />
entwickelt. Bisher gelang es u.a., Notch-transgene sowie GFP-transgene („grüne“)<br />
Ratten zu generieren und <strong>in</strong> die Analysen e<strong>in</strong>zusetzen. Die Notch-transgenen Ratten<br />
zeigen nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Modifikation des T-Zellreifungsprogramms im Thymus,<br />
sondern entwickeln auch spontan Lymphome, die als Modell für entsprechende<br />
Erkrankungen des Menschen dienen können. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt ist die Funktion<br />
von Glukokortikoidrezeptoren <strong>in</strong> der Kontrolle des Überlebens von Lymphozyten.<br />
Dr. Kerkau und se<strong>in</strong>e Mitarbeitern untersuchen die die Pathogenese von Autoimmunerkrankungen<br />
und ihre Suppression durch sogenannte regulatorische (Suppressor-)<br />
T-Zellen. Mit Hilfe neuartiger monoklonaler Antikörper, die am Institut<br />
entwickelt wurden, werden die regulatorischen T-Zellen der Ratte stimuliert und<br />
sowohl <strong>in</strong> vitro wie auch – durch adoptiven Transfer – <strong>in</strong> vivo funktionell untersucht.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erarbeitet die Gruppe neue Ansätze für die Expansion<br />
menschlicher regulatorischer T-Zellen, <strong>in</strong> die große Hoffnungen für die Therapie<br />
menschlicher Autoimmunerkrankungen gesetzt werden.<br />
Prof. Hünig´s Gruppe <strong>in</strong>teressiert sich für den kostimulatorischen T-Zellrezeptor<br />
CD28 und se<strong>in</strong>en Gegenspieler, CTLA-4 (CD152). In der physiologischen Situation vermittelt die<br />
Besetzung von CD28 durch se<strong>in</strong>e Liganden e<strong>in</strong> „zweites“ Signal für die volle Aktivierung ruhender<br />
T-Lymphozyten nach Stimulation ihrer Antigenrezeptoren. Es gelang jedoch, „superagonistische“<br />
Antikörper zu entwickeln, die überraschenderweise auch ohne e<strong>in</strong> T-Zellrezeptorsignal<br />
sämtliche T-Lymphozyten sowohl <strong>in</strong> vitro als auch <strong>in</strong> vivo aktivieren können. Von besonderem<br />
Interesse ist der Mechanismus dieses Superagonismus, dem durch Epitopkartierung und biochemische<br />
Analysen nachgegangen wird. Die oben erwähnte präferentielle Aktivierung regulatorischer<br />
T-Zellen durch CD28 Superagonisten wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Infektiologischen Projekt auf ihre<br />
therapeutische Anwendbarkeit zur Begrenzung immunpathologischer Begleitreaktionen untersucht.<br />
Im Herbst 2004 trat Frau Prof. Dr. Anneliese Schimpl nach 38 jähriger Forschertätigkeit<br />
am Institut <strong>in</strong> den Ruhestand. Sie hatte entscheidenden Anteil an der Erstbeschreibung von<br />
Zytok<strong>in</strong>en im Immunsystem (s.o.) und hat über die Jahrzehnte zahlreiche wichtige Beiträge zur<br />
Immunregulation gleistet. Die Schwerpunkte der Arbeiten letzten Jahren ihrer Forschung im<br />
waren die Regulation der B-Zelldifferenzierung durch Zytok<strong>in</strong>e, <strong>in</strong>sbesondere IL-21, Zell<strong>in</strong>teraktionsmoleküle<br />
und „Master“-Transkriptionsfaktoren wie BLIMP-1.<br />
Am virologischen Lehrstuhl des Instituts (Leitung: Prof. A. Rethwilm) stehen die<br />
Immunreaktion gegen und die Immunsuppression durch das Masernvirus (Profs. S. und J.<br />
Schneider-Schaulies) sowie die Interaktion von Prionen mit dem Immunsystem (Prof. M. Kle<strong>in</strong>,<br />
PD Dr. K. Flechsig) im Vordergrund der immunbiologischen Fragestellungen. Der immunologische<br />
Lehrstuhl koord<strong>in</strong>iert den Sonderforschungsbereich 479 „Erregervariabilität und Wirtsreaktion“<br />
sowie das Graduiertenkolleg 520 „Immunmodulation“, <strong>in</strong> denen Institute der Fachbereiche<br />
Mediz<strong>in</strong> und Biologie sowie kl<strong>in</strong>ische Arbeitsgruppen eng zusammenarbeiten.<br />
E<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> diese Förderstrukturen sowie das IZKF (Sprecher: Prof. Dr. H.-K. Müller-<br />
Hermel<strong>in</strong>k), das Europäische Graduiertenkolleg „Gene Regulation <strong>in</strong> and by Pathogens“<br />
(Sprecher: Prof. J. Hacker), und das von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderte Netzwerk<br />
„forImmun“ (Sprecher: Prof. J. Hacker) f<strong>in</strong>den sich zahlreiche weitere Arbeitsgruppen<br />
mit immunologischen Fragestellungen <strong>in</strong> den Fachbereichen Mediz<strong>in</strong> und Biologie. So<br />
werden an der Universitäts-Hautkl<strong>in</strong>ik (Direktor<strong>in</strong>: Prof. E.-B. Bröcker) die Immunabwehr<br />
des malignen Melanoms (Prof. J. Becker) sowie die Mechanismen allergischer Reaktionen<br />
und Strategien zu ihrer Beherrschung bearbeitet (Prof. A. Trautmann, Dr. S. Grunewald). Die<br />
Interaktion von dendritischen Zellen mit T-Lymphozyten untersucht Prof. Friedl, der von der<br />
Hautkl<strong>in</strong>ik an das DFG-geförderte Virchow Zentrum (Sprecher: Prof. M. Lohse) wechselte.<br />
Universitäts-Hautkl<strong>in</strong>ik<br />
67
Lehrstuhl für<br />
Physiologische Chemie<br />
Pathologisches Institut<br />
Neurologische Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Institut für Neurobiologie<br />
Chirurgische Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Kl<strong>in</strong>ik II<br />
Zentrum für Molekulare Infektionsforschung<br />
Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie<br />
und Hygiene<br />
68<br />
E<strong>in</strong> weiteres immunologisch relevantes Thema am Virchowzentrum ist die Immunevasion von<br />
Herpesviren (Arbeitsgruppe Dr. W. Brune).<br />
Am Lehrstuhl für Physiologische Chemie I untersuchen Prof. Dr. W. Sebald und Dr.<br />
T. Müller die Struktur von Interleuk<strong>in</strong>en und modifizieren sie für experimentelle therapeutische<br />
Ansätze, so z. B. zur Bekämpfung von Allergien <strong>in</strong> Kooperation mit der Dermatologie.<br />
Am Pathologischen Institut (Direktor: Prof. H.-K. Müller-Hermel<strong>in</strong>k) steht <strong>in</strong> den Arbeitsgruppen<br />
von Prof. A. Marx und PD A. Gre<strong>in</strong>er die maligne Entartung lymphoider Zellen und deren<br />
Assoziation mit Autoimmunerkrankungen im Vordergrund. Dr. A. Rosenwald untersucht die Lymphomogenese<br />
mit Hilfe der vergleichenden Genexpression, und <strong>in</strong> der Abteilung für Molekulare<br />
Pathologie (Prof. E. Serfl<strong>in</strong>g) wird die Aktivierung von T-Lymphozyten auf dem Niveau der Transkription<br />
Lymphozyten-spezifischer Gene analysiert. Aktiv <strong>in</strong> die <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong>gestiegen s<strong>in</strong>d<br />
auch Mitarbeiter des onkologisch ausgerichteten Instituts für Mediz<strong>in</strong>ische Strahlenkunde und<br />
Zellforschung (Direktor: Prof. Dr. U. Rapp). In Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie des<br />
biologischen Fachbereichs (Vorstand: Prof. Dr. W. Goebel) entwickelt die Gruppe von PD J. Fensterle<br />
Bakterien als Impfvektoren gegen Tumoren. Prof. A. Müller untersucht die Schaltstellen bei<br />
der Entwicklung des Immunsystems aus Vorläuferzellen im Knochenmark.<br />
Organspezifische Autoimmunität ist e<strong>in</strong> wesentlicher Forschungsschwerpunkt der Neurologischen<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik (Direktor: Prof. K. V. Toyka) und des Instituts für Neurobiologie<br />
(Prof. Dr. M. Sendtner). Neben der kl<strong>in</strong>ischen MS Forschung (Prof. P. Riekmann) wird <strong>in</strong><br />
Tiermodellen für Autoimmunerkrankungen des Nervensystems (Prof. G. Stoll, PD A. Weishaupt)<br />
sowie für neurodegenerative Erkrankungen mit immunologischer Komponente (Prof. R. Mart<strong>in</strong>i)<br />
gearbeitet. Die Mechanismen der Selbst-Toleranz und ihres Zusammenbruchs bei Autoimmunerkrankungen<br />
des Nervensystems untersucht die neuroimmunologische Gruppe von Prof. He<strong>in</strong>z<br />
Wiendl.<br />
Unerwünschte Immunantworten gibt es auch bei der Abstoßung von Transplantaten, e<strong>in</strong><br />
Thema, dem sich die experimentelle Transplantationschirurgie an der Chirurgischen Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
(Direktor: Prof. A. Thiede) unter Leitung von Prof. K. Ulrichs widmet. Die wissenschaftlichen<br />
und kl<strong>in</strong>ischen Aktivitäten auf diesem Gebiet s<strong>in</strong>d im Transplantationszentrum gebündelt.<br />
Kl<strong>in</strong>ische grundlagenorientierte Aspekte der Autoimmunität und der Entartung von Immunzellen<br />
werden von den Profs. H.P. Tony und C. Kneitz an der Mediz<strong>in</strong>ischen Kl<strong>in</strong>ik II (Direktor:<br />
Prof. Dr. H. E<strong>in</strong>sele) bearbeitet. Die kl<strong>in</strong>ische Erfahrung und die Forschungsaktivitäten auf<br />
diesem Gebiet führten im letzten Jahr zur Gründung des Rheumazentrums Würzburg/Bad Brückenau.<br />
Der Spezifität und Funktion „ungewöhnlicher“ menschlicher T-Zellen geht die Gruppe<br />
von Dr. V. Kunzmann nach, und Prof. H. Wajant entwickelt mit se<strong>in</strong>en Mitarbeitern rekomb<strong>in</strong>ante<br />
Prote<strong>in</strong>e für die Immuntherapie.<br />
Die Pathogenese rheumatischer Erkrankungen im K<strong>in</strong>desalter sowie die molekularen Grundlagen<br />
vererbter Immundefizienzen werden an der Universitätsk<strong>in</strong>derkl<strong>in</strong>ik (Direktor: Prof. Dr. Ch.<br />
Speer) von PD Dr. Gierschick bzw. Prof. W. Kreth untersucht. Weitere Forschungsthemen s<strong>in</strong>d die<br />
Immunrekonstitution nach Knochenmarktransplantation (Prof. P.G. Schlegel) sowie die Immunbiologie<br />
viraler „K<strong>in</strong>derkrankheiten“, die <strong>in</strong> Kooperation mit dem Institut für Virologie und Immunbiologie<br />
bearbeitet wird.<br />
Der immunologische Schwerpunkt der Universität ist eng verzahnt mit der Infektiologie, wie<br />
es durch den SFB 479 „Erregervariabilität und Wirtsreaktion“ und das Zentrum für Molekulare<br />
Infektionsforschung (Leiter: Prof. J. Hacker) illustriert wird. An diesem wird die selektive<br />
Ausrichtung der Immunantwort auf bestimmte Erregerklassen (Bakterien, e<strong>in</strong>zellige Parasiten)<br />
<strong>in</strong> den Gruppen von Prof. A. Moll und PD S. Hammerschmidt erforscht und neue Impfstrategien<br />
werden erprobt.<br />
Forschungsschwerpunkte am Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Mikrobiologie und Hygiene<br />
(Vorstand: Prof. M. Frosch) s<strong>in</strong>d die Wechselwirkung bakterieller Erreger der Men<strong>in</strong>gitis
(Prof. Frosch) und der Parodontitis (Prof. U. Vogel), sowie des Fuchsbandwurms (PD Dr. Brehm)<br />
mit dem Immunsystem.<br />
Die hohe Dichte an immunologischer Forschung <strong>in</strong> Grundlage und Kl<strong>in</strong>ik hat auch zur Ausgründung<br />
mehrerer biotechnologischer Unternehmen geführt. So entwickelt die aus dem Pathologischen<br />
Institut ausgegründete Firma OncoMab monoklonale Antikörper für den E<strong>in</strong>satz der<br />
Krebstherapie, die sich <strong>in</strong> Gründung bef<strong>in</strong>dende Firma theraimmun will die vom Institut für<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Strahlenkunde und Zellforschung mit dem Institut für Mikrobiologie entwickelten<br />
Bakterien-basierten Impfvektoren gegen Tumoren zur Anwendung am Menschen br<strong>in</strong>gen, und<br />
die Firma TeGenero bereitet erste kl<strong>in</strong>ische Studien mit neuartigen immunstimulierenden monoklonalen<br />
Antikörpern vor.<br />
69
70<br />
Arbeitskreise<br />
der Gesellschaft<br />
Kaum e<strong>in</strong> anderes Fachgebiet hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten so vielfältig und <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />
entwickelt, wie die <strong>Immunologie</strong>. Um der zunehmenden Spezialisierung und<br />
Bildung neuer immunologischer Teilgebiete gerecht zu werden, aber auch um den Mitgliedern<br />
der Gesellschaft die Möglichkeit zu <strong>in</strong>tensiveren Fachdiskussionen und Interaktionen mit anderen<br />
wissenschaftlichen Fachgesellschaften zu geben, wurden Anfang der 90er Jahre Arbeitskreise<br />
(AK) der Gesellschaft <strong>in</strong>s Leben gerufen. Heute gibt es 14 Arbeitskreise für<br />
1. Adhäsionsmoleküle<br />
2. Infektionsimmunologie<br />
3. Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
4. Biologie der B-Lymphozyten<br />
5. Signaltransduktion<br />
6. NeuroEndokr<strong>in</strong>o-<strong>Immunologie</strong><br />
7. Tumorimmunologie<br />
8. Vakz<strong>in</strong>e<br />
9. Veter<strong>in</strong>ärimmunologie<br />
10. Zytok<strong>in</strong>e<br />
11. Transplantationsimmunologie<br />
12. Typ I, II, III Immunantworten<br />
13. Reproduktionsimmunologie<br />
14. Vergleichende <strong>Immunologie</strong><br />
Der älteste Arbeitskreis g<strong>in</strong>g aus dem 1970 gegründeten Kreis für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
hervor, der sich zunächst ohne Anb<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong>e Fachgesellschaft regelmäßig traf und<br />
1991 formal an die <strong>DGfI</strong> angegliedert wurde. Der jüngste Arbeitskreis für Biologie der B-Lymphozyten<br />
wurde 2003 etabliert. Die Arbeitskreise treffen sich regelmäßig und organisieren eigene<br />
Tagungen, die von der <strong>DGfI</strong> f<strong>in</strong>anziell unterstützt werden. Diese Tagungen werden häufig<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Kollegen von anderen Fachgesellschaften veranstaltet, auch ausländischen, wobei<br />
Informationsaustausch, Kollaboration und Austausch von Reagenzien im Vordergrund stehen.<br />
Bei den jährlichen Tagungen der Gesellschaft werden regelmäßig e<strong>in</strong>ige fachspezifische<br />
Workshops von den Arbeitskreisen organisiert. Ebenso wie sich im Laufe der Zeit Forschungsschwerpunkte<br />
und Interessen ändern, können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen dynamischen Prozess Arbeitskreise<br />
aufgelöst und neue gegründet werden. Die zahlreichen Tagungen und regelmäßigen Berichte<br />
der Arbeitskreise <strong>in</strong> den Immunologischen Nachrichten spiegeln die lebhaften Aktivitäten<br />
und den Erfolg wieder.<br />
1. ARBEITSKREIS ADHÄSIONSMOLEKÜLE<br />
Intensive Kooperation zwischen verschiedensten Zellpopulationen ist für das Immunsystem<br />
mehr als für jedes andere Organsystem lebenswichtig. E<strong>in</strong> wesentlicher Teil dieser Interaktion<br />
f<strong>in</strong>det über direkten Zellkontakt statt, der durch Adhäsionsmoleküle vermittelt wird. Dementsprechend<br />
regulieren Adhäsionsrezeptoren wichtige Funktionen wie Entwicklung und Differenzierung<br />
von Lymphozyten, Antigenerkennung und Aktivierung, Rezirkulation, E<strong>in</strong>wanderung<br />
von Leukozyten <strong>in</strong> entzündliche Regionen, Killerfunktionen u. a.; schließlich s<strong>in</strong>d sie auch bei<br />
der Metastasierung von Tumorzellen beteiligt. Aufgrund dieser vielfältigen Funktionen bieten<br />
sie neue Perspektiven für therapeutische Möglichkeiten.
Anfang der 90er Jahre nahm die Forschung über Adhäsionsmoleküle dank der raschen<br />
Fortschritte der Molekularbiologie rasanten Aufschwung. Dies war Anlass, durch Gründung<br />
des Arbeitskreises <strong>in</strong> der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> (1992) die verstreut wirkenden<br />
Gruppen an e<strong>in</strong>en Tisch zu br<strong>in</strong>gen. Seither f<strong>in</strong>det sich auf den Jahrestagungen des Arbeitskreises<br />
e<strong>in</strong> kompetentes Publikum aus verschiedenen Fachgebieten zusammen.<br />
Ziel des Arbeitskreises ist es, Diskussion und Zusammenarbeit der Gruppen zu fördern, die<br />
an molekularer Biologie und Funktion von Adhäsionsmolekülen <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Die ca.<br />
100 Mitglieder kommen aus verschiedenen Fachgebieten; neben der <strong>Immunologie</strong> ist die Zellbiologie<br />
stark vertreten, ferner Tumorbiologie und kl<strong>in</strong>ische Fächer. Wichtigste Aktivität ist die<br />
Jahrestagung mit e<strong>in</strong>geladenen Rednern, Teilnehmerbeiträgen und Postern. Internationale Symposien,<br />
von Mitgliedern des Arbeitskreises veranstaltet, stärken die Kommunikation mit der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Öffentlichkeit, e<strong>in</strong> Adressregister mit Angaben zu Arbeitsgebieten, Techniken und verfügbaren<br />
Reagentien vernetzt die Mitglieder des Arbeitskreises. Die Aktivität des Arbeitskreises<br />
bechränkt sich nicht auf nationale Grenzen: regelmäßig wird die Jahrestagung geme<strong>in</strong>sam mit<br />
e<strong>in</strong>em oder mehreren europäischen Nachbarländern durchgeführt, <strong>in</strong>sbesondere Großbritannien<br />
(1998 London, 2002 Berl<strong>in</strong>), Niederlande (2000 Münster) und Schweiz (2004 Genf). Die resultierenden<br />
lebendigen Kontakte <strong>in</strong>tensivieren die Interaktion im europäischen Raum.<br />
2. ARBEITSKREIS INFEKTIONSIMMUNOLOGIE<br />
Die Abwehr von Infektionen ist e<strong>in</strong>e der zentralen Aufgaben der Immunantwort. Dabei<br />
kommt es zu e<strong>in</strong>em komplexen Zusammenspiel zwischen mikrobiellen Erregern und<br />
deren Produkten e<strong>in</strong>erseits und den dadurch <strong>in</strong>duzierten zellulären und löslichen Reaktionen<br />
des Immunsystems andererseits.<br />
Der Arbeitskreis besteht zur Zeit aus ca. 110 Mitgliedern. Das Ziel ist die Diskussion und<br />
Zusammenarbeit derjenigen Gruppen zu fördern, die an der molekularen Struktur, der<br />
Organisation und der Interaktion der e<strong>in</strong>zelnen Komponenten des Immunsystems und deren<br />
E<strong>in</strong>fluß auf die Infektion <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Wichtigste Aktivität ist e<strong>in</strong>e jährliche Arbeitstagung<br />
(M<strong>in</strong>isymposium Infektion und Immunabwehr auf Burg Rothenfels, ca. 80 Teilnehmer) sowie die<br />
Organisation und Durchführung von themenzentrierten Tagungen zusammen mit Fachgruppen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Der Arbeitskreis wird geme<strong>in</strong>sam<br />
mit der Fachgruppe Infektionsimmunologie der DGHM geführt. Der Arbeitskreis ist für<br />
jedermann offen. Zur (kostenfreien) Aufnahme und für weitere Informationen schreiben Sie<br />
bitte an Stefan Ehlers.<br />
3. ARBEITSKREIS KLINISCHE IMMUNOLOGIE (AKI)<br />
Dem AKI s<strong>in</strong>d rund 100-120 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
(<strong>DGfI</strong>) angeschlossen. Ziel des Kreises ist die Vermittlung immunologischer Wissens<strong>in</strong>halte<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen der kl<strong>in</strong>ischen Mediz<strong>in</strong>. Der Kreis wurde 1970 von Professor Federl<strong>in</strong>,<br />
Gießen, gegründet und tagte zunächst mit Unterstützung der Behr<strong>in</strong>g-Werke AG und ohne Zugehörigkeit<br />
zu irgende<strong>in</strong>er Gesellschaft e<strong>in</strong>mal pro Jahr <strong>in</strong> Frankfurt/Höchst. Nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
wuchs der Interessentenkreis des AKI und gleichzeitig entstanden <strong>in</strong>nerhalb der<br />
<strong>DGfI</strong> Arbeitskreise. Auf Anregung von Prof. Federl<strong>in</strong> und Prof. H. H. Peter wurde e<strong>in</strong>e formale Angliederung<br />
des AKI an die <strong>DGfI</strong> angestrebt und 1991 vollzogen. Das jährliche AKI Treffen, am<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Alf Hamann<br />
Humboldt-Univ./Charité/Med.<br />
Kl<strong>in</strong>ik/Exp. Rheumatol./c/o DRFZ<br />
Schumannstr. 21/22<br />
D-10117 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: 030/2 84 60-655<br />
Fax: 030/2 84 60-656<br />
E-Mail: hamann@drfz.de<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
PD Dr. Peter Altevogt<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
FSP 0710<br />
Im Neuenheimer Feld 280<br />
D-69120 Heidelberg<br />
Tel.: 0 62 21/42-3714<br />
Fax: 0 62 21/42-3702<br />
E-Mail: p.altevogt@<br />
dkfz-heidelberg.de<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Oliver Liesenfeld<br />
Charité, Inst. f. Infektionsmed.<br />
Abt. f. Med. Mikrob./Infektions.<br />
H<strong>in</strong>denburgdamm 27<br />
D-12203 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: 030/8445-3630<br />
Fax: 030/8445-3830<br />
E-Mail:<br />
oliver.liesenfeld@charite.de<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
PD Dr. André Gessner<br />
Univ. Erlangen-Nürnb./Inst. f.<br />
Kl<strong>in</strong>. Mikrobio/Immunol/Hygiene<br />
Wasserturmstrsaße 3/5<br />
D-91054 Erlangen<br />
Tel.: 09131/852-2580<br />
Fax: 09131/852-2573<br />
E-Mail:<br />
gessner@mikrobio.med.unierlangen.de<br />
Sprecher<br />
PD Dr. Torsten Witte<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule<br />
Hannover<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
D-30625 Hannover<br />
Tel.: 05 11/5 32-36 24<br />
Fax: 05 11/5 32-56 48<br />
E-Mail: witte.torsten@<br />
mh-hannover.de<br />
71
Sprecher<br />
Prof. Dr. Hans-Mart<strong>in</strong> Jäck<br />
Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Abt. für Molekulare <strong>Immunologie</strong><br />
Glückstraße 6<br />
D-91054 Erlangen<br />
Tel.: 0 91 31/85-3 59 13<br />
Fax: 0 91 31/85-3 93 43<br />
E-Mail: hjaeck@molmed.unierlangen.de<br />
Stellvertretende Sprecher<strong>in</strong><br />
PD Dr. Claudia Berek<br />
Deut. Rheuma-Forschungszentrum<br />
Schumannstraße 21/22<br />
D-10117 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: 030/2 84 60-711<br />
Fax: 030/2 84 60-712<br />
E-Mail: berek@drfz.de<br />
72<br />
ersten Wochenende im November <strong>in</strong> Frankfurt/Höchst, wurde beibehalten und fand 2004 zum<br />
32. Mal statt. Der Sprecher des AKI (aktuell PD Dr. Torsten Witte aus Hannover) wird jeweils für<br />
drei Jahre gewählt. Die Aktivitäten des AKI konzentrieren sich derzeit auf zwei Bereiche:<br />
1. Das AKI-Treffen <strong>in</strong> Frankfurt versammelt jährlich ca. 60 kl<strong>in</strong>ische Immunologen zu e<strong>in</strong>em Treffen<br />
mit besonderer Note. Am Freitag nachmittag werden zum jährlichen Leitthema, das von<br />
jeweils anderen Kollegen betreut wird, 2-4 Hauptreferenten e<strong>in</strong>geladen. Zu dieser Thematik<br />
folgen anschließend auch freie Vorträge bis zum geme<strong>in</strong>samen Abendessen. Am Samstag vormittag<br />
schließen sich Vorträge zu kl<strong>in</strong>ischen-immunologischen Themen im weiteren S<strong>in</strong>ne an,<br />
wobei stets auch Wert auf <strong>in</strong>formative Kasuistiken gelegt wird. Leitthemen der letzten Jahre<br />
waren „Primäre Immundefekte“ und „Genetik von Autoimmunerkrankungen“, u.a. anlässlich<br />
des 33. AKI-Treffens, am 4/5.Nov. <strong>2005</strong>, wird als Leitthema, betreut von PD Dr. Torsten Witte<br />
und Dr. Ulrich Baumann, Hannover, „Immunsystem und Lunge“ behandelt werden.<br />
2. Beteiligung mit Poster-Workshops über Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong> anläßlich der Jahrestagungen<br />
der <strong>DGfI</strong>.<br />
4. ARBEITSKREIS BIOLOGIE<br />
DER B-LYMPHOZYTEN<br />
Im Frühl<strong>in</strong>g 2003 wurde auf dem von Michael Reth (Freiburg), Andreas Radbruch (Berl<strong>in</strong>)<br />
und Hans-Mart<strong>in</strong> Jäck (Erlangen) <strong>in</strong> Titisee organisierten 1. B-Zellforum die Idee entwickelt,<br />
e<strong>in</strong>en Arbeitskreis mit der Thematik ‚B-Lymphozyten’ zu etablieren. Der Beirat der <strong>DGfI</strong> hat dann<br />
auf der Herbsttagung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> im September 2003 die Gründung des Arbeitskreises ‚Biologie<br />
der B-Lymphozyten’ genehmigt. Der Arbeitskreis wurde offiziell während des 2. B-Zellforums,<br />
das von Andreas Radbruch und Claudia Berek vom 11.-13. März 2004 <strong>in</strong> Potsdam organisiert<br />
wurde, <strong>in</strong>s Leben gerufen. Die derzeit 50 Mitglieder wählten Hans-Mart<strong>in</strong> Jäck (Erlangen) und<br />
Claudia Berek (Berl<strong>in</strong>) als Sprecher bzw. stellvertretende Sprecher<strong>in</strong>. Das Hauptanliegen des<br />
Arbeitskreises ‚Biologie der B-Lymphozyten’ ist es, e<strong>in</strong> Netzwerk zu etablieren, um die B-Zell-<br />
Forschung auf nationaler Ebene besser zu koord<strong>in</strong>ieren und die <strong>in</strong>ternational sehr gute Reputation<br />
deutscher B-Zellimmunologen weiter zu festigen und auszubauen. E<strong>in</strong> wichtiges Instrument<br />
des Arbeitskreises ‚Biologie der B-Lymphozyten’ ist das B-Zellforum, das als Plattform für<br />
die Vorstellung neuer Gruppen und Projekte sowie für die Diskussion aktueller Themen aus dem<br />
Gebiet der humoralen Immunität dient. Zukünftige Aktivitäten des Arbeitskreises werden sich<br />
auf die Durchführung des jährlichen B-Zellforums, auf die Organisation von Workshops und<br />
Symposien im Rahmen der Herbsttagung der <strong>DGfI</strong>, sowie auf die Koord<strong>in</strong>ation geme<strong>in</strong>samer<br />
regionaler und überregionaler Forschungsanträge konzentrieren.<br />
5. ARBEITSKREIS SIGNALTRANSDUKTION<br />
Der Arbeitskreis Signaltransduktion versteht sich als Forum für alle, die an Signalkaskaden<br />
von der Rezeptoren-Stimulation bis zur Gen-Regulation <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d. Sprecher des<br />
AK s<strong>in</strong>d derzeit Burkhart Schraven (Magdeburg) und Ottmar Janssen (Kiel), der 1995 den AK <strong>in</strong>s<br />
Leben gerufen hat. Der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Charakter des AK äußert sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven<br />
und erfolgreichen Zusammenarbeit mit anderen AK der Gesellschaft sowie mit Arbeitskreisen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) und Studiengruppen der Gesellschaft<br />
für Biochemie und Molekularbiologie (GBM). Im Rahmen der Frühjahrstagungen unserer Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> Stuttgart und Innsbruck wurden auf diese Weise hochkarätige Symposien zusammen<br />
mit den AKs Adhäsionsmoleküle und Zytok<strong>in</strong>e und Rezeptoren ausgerichtet.
Mit dem AK Signaltransduktion der DGZ sowie den Studiengruppen Rezeptoren und Signaltransduktion<br />
und Biochemische Pharmakologie und Toxikologie der GBM werden<br />
nunmehr seit acht Jahren geme<strong>in</strong>same Meet<strong>in</strong>gs unter dem Titel „Signal Transduction - Receptors<br />
Mediators and Genes“ veranstaltet. Auch bei diesen Tagungen steht e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres<br />
Konzept im Vordergrund. Aus diesem geme<strong>in</strong>samen Interesse hat sich schnell die Gesellschaft<br />
für Signaltransduktion (GST) entwickelt, die seither von den Sprechern der genannten Aks geleitet<br />
wird. Die GST mit ihren knapp 350 Mitgliedern versteht sich nicht als Abspaltung, sondern<br />
vielmehr als Vermittler zwischen den drei etablierten Gesellschaften. Die geme<strong>in</strong>samen Meet<strong>in</strong>gs<br />
erfreuen sich <strong>in</strong>sbesondere bei jüngeren Kollegen aus allen drei Gesellschaften zunehmender<br />
Beliebtheit. Seit nunmehr fünf Jahren versammeln sich im November etwa 220-250 Gleichges<strong>in</strong>nte<br />
(davon 40%-50% Mitglieder der <strong>DGfI</strong>) im Hilton Hotel <strong>in</strong> Weimar zu ihrem<br />
traditionellen „Weimar-Meet<strong>in</strong>g“. Inzwischen wird diese Veranstaltung gerne genutzt, um sich<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über die Forschung oder Methodenentwicklung auf diesem Gebiet zu verschaffen<br />
oder um Kooperationen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb der <strong>DGfI</strong> zu <strong>in</strong>itiieren.<br />
Im Jahre 2003 wurde unter Federführung von Burkhart Schraven als Abschluss des Meet<strong>in</strong>gs<br />
e<strong>in</strong> Jo<strong>in</strong>t Symposium mit dem AK Signaltransduktion und dem Forschungszentrum<br />
<strong>Immunologie</strong> Sachsen/Anhalt zum Thema ‚Signall<strong>in</strong>g with<strong>in</strong> the immune system’ auf die Be<strong>in</strong>e<br />
gestellt, welches große <strong>in</strong>ternationale Beachtung fand.<br />
Last but not least ist aus dem geme<strong>in</strong>samen Interesse am Thema Signaltransduktion e<strong>in</strong><br />
Journal-Projekt entstanden, welches gerade <strong>in</strong> die entscheidende Phase e<strong>in</strong>tritt. Wir hoffen,<br />
mit dem Journal „Signal Transduction“ und dem Untertitel „Receptors Mediators and Genes“<br />
ebenfalls e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Forum für das Arbeitsgebiet etablieren zu können.<br />
Informationen zu Veranstaltungen des AK werden über die Homepage der <strong>DGfI</strong><br />
(http://www.immunologie.de) oder der GST (http://www.sigtrans.de) verbreitet.<br />
6. ARBEITSKREIS<br />
NEUROENDOKRINO-IMMUNOLOGIE (AKNEI)<br />
Der AK NEI der Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> wurde am 5. und 6. Juli 1997 <strong>in</strong><br />
Regensburg im Rahmen e<strong>in</strong>es Symposiums „Neuroendokr<strong>in</strong>oimmunologie“ gegründet<br />
(www.aknei.de).<br />
Der AK NEI zählt etwa 110 Teilnehmer, von denen etwa 30 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong> s<strong>in</strong>d. Die Teilnehmer stammen aus den verschiedensten<br />
Fachbereichen der Humanmediz<strong>in</strong> (Anatomie, Biochemie, Chirurgie, Dermatologie, Endokr<strong>in</strong>ologie,<br />
<strong>Immunologie</strong>, Innere Mediz<strong>in</strong>, Neurologie, Neurochirurgie, Pathologie, Psychiatrie, Psychologie<br />
und Zahnheilkunde) sowie aus den Fachbereichen Tierphysiologie, Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong> und<br />
Zoologie. An der Vielzahl der verschiedenen Fachbereiche ist der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Charakter dieses<br />
Arbeitskreises zu erkennen.<br />
Der AK NEI ist e<strong>in</strong> Pfeiler <strong>in</strong>nerhalb des Deutschen Netzwerkes „German Bra<strong>in</strong> Immune<br />
Network“ (GEBIN: www.geb<strong>in</strong>.org), wobei der AK NEI bevorzugt wissenschaftliche Aktivitäten<br />
im immunologischen Fachgebiet zeigt. Im Beirat der GEBIN s<strong>in</strong>d die Arbeitskreise der<br />
Fachbereiche Endokr<strong>in</strong>ologie, <strong>Immunologie</strong>, Dermatologie, Neurologie, Psychiatrie, Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Psychologie und Ethologie durch ihre jeweiligen Arbeitskreissprecher vertreten.<br />
Sprecher<br />
PD Dr. Ottmar Janßen<br />
Christian-Albrechts-Universität<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Michaelistraße 5<br />
D-24105 Kiel<br />
Tel.: 04 31/5 97-33 77<br />
Fax: 04 31/5 97-33 35<br />
E-Mail:<br />
ojanssen@email.uni-kiel.de<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
Prof. Dr. Burkhart Schraven<br />
Otto-von-Guericke-Universität<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong><br />
Leipziger Straße 44<br />
D-39120 Magdeburg<br />
Tel.: 03 91/67-1 58 00<br />
Fax: 03 91/67-1 58 52<br />
E-Mail: burkhart.schraven@mediz<strong>in</strong>.uni-magdeburg.de<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Ra<strong>in</strong>er Straub<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Regensburg<br />
Kl. u. Polikl. f. Innere Med. I<br />
Franz-Josef-Strauß-Allee 11<br />
D-93042 Regensburg<br />
Tel.: 09 41/9 44-71 20<br />
Fax: 09 41/9 44-71 21<br />
E-Mail: Ra<strong>in</strong>er.Straub@<br />
kl<strong>in</strong>ik.uni-regensburg.de<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
Prof. Dr. Manfred Schedlowski<br />
Institute for Behavioral Sciences<br />
Psychology and Behavioral Immunobiology<br />
Swiss Federal Institut of<br />
Technology, ETH-Zürich<br />
ETH Zentru, SES C 2<br />
Scheuchzerstr. 17<br />
CH-8092 Zürich<br />
Tel.: +41-1-6 32 50 54<br />
Fax: +41-1-6 32 13 55<br />
E-Mail: manfred.schedlowski@<br />
ifv.gess.ethz.ch<br />
73
Sprecher<strong>in</strong><br />
Prof. Dr. Barbara Seliger<br />
Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität<br />
Inst. f. Med. <strong>Immunologie</strong><br />
Magdeburger Straße 2<br />
D-06112 Halle<br />
Tel.: 03 45/5 57-40 54<br />
Fax: 03 45/5 57-40 55<br />
E-Mail: barbara.seliger@<br />
mediz<strong>in</strong>.uni-halle.de<br />
74<br />
Die Themengebiete des AK NEI s<strong>in</strong>d „zentralnervöse Mechanismen und neuroimmune<br />
Interaktion“, „Innervation lymphoider Organe“, „Modulation von Immunzellen durch<br />
Neurotransmitter, Neuropeptide und Neurohormone“, „Modulation von Neuronen durch Immunzellen<br />
und deren Produkte“ und „Psyche und Immunantwort“. Es liegt <strong>in</strong> der Natur dieser<br />
Materie, den Körper – e<strong>in</strong>schließlich Psyche, Gehirn, peripheres Nervensystem, Endokr<strong>in</strong>ium und<br />
Immunsystem – <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er vernetzten Ganzheit beim Gesunden und Kranken verstehen zu wollen.<br />
Dies schließt sowohl die systemische Betrachtung aller genannten Bereiche als auch die<br />
grundlagenwissenschaftliche Tätigkeit an e<strong>in</strong>em Detail e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Bereiches e<strong>in</strong>, sofern die<br />
Aufdeckung der Interaktion zwischen Nervensystem, endokr<strong>in</strong>em System und/oder Immunsystem<br />
Ziel der Bemühungen ist. Notwendigerweise ergeben sich hierdurch vielfältige Überschneidungen<br />
zu anderen Fachbereichen, die im S<strong>in</strong>ne des Themas gewünscht s<strong>in</strong>d.<br />
Die Teilnahme am AK NEI kann formlos beim Sprecher angemeldet werden. Die Teilnehmer<br />
werden regelmäßig über die Aktivitäten des AK NEI und <strong>in</strong>ternationale Kongresse<br />
<strong>in</strong>formiert. So f<strong>in</strong>det jährlich e<strong>in</strong> Treffen des AK NEI meist im Rahmen anderer <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />
Tagungen, zum Beispiel des GEBIN, statt. Es existiert e<strong>in</strong> Adressenführer, der über die Teilnehmer,<br />
deren Arbeitsgebiet und zur Verfügung gestellte Reagenzien näher Auskunft gibt. Der<br />
Adressenführer kann beim Sprecher kostenlos bezogen werden.<br />
7. ARBEITSKREIS TUMORIMMUNOLOGIE<br />
Die derzeitigen Haupt<strong>in</strong>teressen des Arbeitskreises für Tumorimmunologie s<strong>in</strong>d (i) die<br />
Analyse pathophysiologischer Zusammenhänge der Immunsuppression durch Tumoren<br />
und die molekulare Charakterisierung ihrer „Immune-Escape“-Mechanismen, (ii) die Alterationen<br />
von immunologischen anti-Tumor-Effektormechanismen, (iii) das Design von <strong>in</strong>novativen<br />
Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien und (iv) die Entwicklung diagnostischer Monitor<strong>in</strong>g-Systeme für immunologische<br />
Parameter zur Diagnose, Therapie und Prognose. Diese Monitor<strong>in</strong>g-Systeme spielen<br />
<strong>in</strong>sbesondere für die Standardisierung und die Charakterisierung der Effizienz verschiedener<br />
Immuntherapien (Applikation von Antikörpern, zellulären Vakz<strong>in</strong>en <strong>in</strong>klusive dendritische Zellen,<br />
Peptiden, DNA, RNA, Prote<strong>in</strong>en) e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. Hierzu s<strong>in</strong>d die Qualitätskontrolle der<br />
e<strong>in</strong>zusetzenden zellulären Vakz<strong>in</strong>e, die Art der Vakz<strong>in</strong>-Adm<strong>in</strong>istration, aber auch die Standardisierung<br />
der Durchführung der PCR-Analysen essentiell. Weitere Methoden s<strong>in</strong>d ELISPOT-Analysen,<br />
die Bestimmung der Anzahl der CTL-Vorläuferzellen (limit<strong>in</strong>g dilution) und tumorspezifischer<br />
Effektorzellen mittels Tetramerverfahren sowie die Messung der <strong>in</strong>trazellulären<br />
Zytok<strong>in</strong>bildung. Ebenfalls besitzt der Arbeitskreis e<strong>in</strong> starkes Interesse an der Entwicklung von<br />
verschiedenen <strong>in</strong> vitro- und <strong>in</strong> vivo-Tumormodellen, die es ermöglichen, neue Vakz<strong>in</strong>ierungsstrategien<br />
zur gezielten Bee<strong>in</strong>flussung des Immunsystems zu testen. Kl<strong>in</strong>isch s<strong>in</strong>d bereits e<strong>in</strong>ige<br />
Vakz<strong>in</strong>ierungsstudien erprobt worden, die derzeit jedoch noch nicht den erwarteten Erfolg zeigten.<br />
Aus diesem Grunde wird weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv an Verbesserungen der verschiedenen<br />
aktuell angewandten Therapieansätzen sowie an neuen Behandlungsstrategien gearbeitet.<br />
8. ARBEITSKREIS VAKZINE<br />
Anliegen des Arbeitskreises Vakz<strong>in</strong>e (z.Zt. ca. 80 Mitglieder) ist die Weiterentwicklung<br />
und Optimierung verschiedener Immunisierungsverfahren wie die parenterale Immunisierung,<br />
orale Immunisierung, Polynukleotidimmunisierung, Immunisierung mit rekomb<strong>in</strong>anten<br />
Antigenen etc. Desweiteren beschäftigt sich der Arbeitskreis mit der Entwicklung effektiver und<br />
neuartiger Immunadjuvantien. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt ist die Aufklärung der molekularen
Mechanismen der Antigenprozessierung und der -präsentation nach der Antigenapplikation.<br />
Diese Aktivitäten sollen zu e<strong>in</strong>er besseren Prophylaxe und Therapie von Infektionskrankheiten<br />
führen. Der Arbeitskreis ist fächerübergreifend (Fachgebiete: <strong>Immunologie</strong>, Mediz<strong>in</strong>, Chemie,<br />
Biologie, Pharmazie, Ernährungsforschung u.a.). Die Mitglieder des Arbeitskreis treffen sich<br />
jeweils anlässlich der Tagungen der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>, weiterh<strong>in</strong> veranstaltet der<br />
Arbeitskreis jährlich e<strong>in</strong> bis zwei Workshops. E-Mail-Information: um den Austausch von Informationen<br />
des Arbeitskreises möglichst schnell zu gestalten, ist e<strong>in</strong>e E-Mail-Adresse e<strong>in</strong>gerich-<br />
tet, die empfangene Post automatisch an alle gemeldeten Adressen weiterverteilt. Diese E-Mail-<br />
Adresse heißt vakz<strong>in</strong>e@uni-freiburg.de. Wer wünscht, ebenfalls <strong>in</strong> den E-Mail-Verteiler<br />
aufgenommen zu werden, schickt e<strong>in</strong>e E-Mail an vakz<strong>in</strong>e@uni-freiburg.de.<br />
Vom und für den AK Vakz<strong>in</strong>e gibt es e<strong>in</strong>e Internet-Seite, die unter folgender Adresse zu erreichen<br />
ist: http://www.uni-freiburg.de/immuncell/akvacc<strong>in</strong>e/<strong>in</strong>dex2.html. Anregungen<br />
zu dieser Seite werden gerne angenommen.<br />
9. VETERINÄRIMMUNOLOGISCHER<br />
ARBEITSKREIS (VIA)<br />
Der Arbeitskreis Veter<strong>in</strong>ärimmunologie (VIA) wurde 1993 auf Anregung von Herrn Prof.<br />
Dr. Wofgang Leibold (Tierärztliche Hochschule Hannover) gegründet. Ziel dieser Initiative<br />
war es, jene Kollegen aus dem deutschsprachigen Raum zusammenzuführen, die sich mit der<br />
Funktion des Immunsystems der Haus- und Wildtiere beschäftigen, um so den Austausch von<br />
Informationen für die Forschung und Lehre zu verbessern. Die enge Anb<strong>in</strong>dung an die <strong>DGfI</strong> war<br />
den Mitgliedern dabei von Anbeg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen. Zurzeit zählt der Arbeitskreis<br />
ca. 80 Mitglieder, die überwiegend aus <strong>Deutschland</strong>, Österreich und der Schweiz kommen oder<br />
derzeit <strong>in</strong> anderen Ländern tätig s<strong>in</strong>d. Die Mehrzahl der VIA-Mitglieder s<strong>in</strong>d auch Mitglieder der<br />
<strong>DGfI</strong>. Getragen wird der Arbeitskreis von den Fachvertretern an den tierärztlichen Bildungsstätten<br />
und Bundesforschungse<strong>in</strong>richtungen sowie von e<strong>in</strong>igen Kollegen, die an mediz<strong>in</strong>ischen oder<br />
biologischen Fakultäten tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Die Veter<strong>in</strong>ärimmunologie ist e<strong>in</strong> außerordentlich heterogenes Arbeitsgebiet. Sie umfasst<br />
Arbeiten auf allen Gebieten der <strong>Immunologie</strong> bei landwirtschaftlich genutzten Tierarten,<br />
Heimtieren und Wildtieren und damit e<strong>in</strong> Spektrum, dass von den Fischen über die Vögel bis zu<br />
den Säugetieren reicht. Dabei werden sowohl Grundlagen zur Funktion und Evolution des Immunsystems<br />
wie auch zur Pathogenese immunmediierter Erkrankungen an ausgewählten und<br />
häufig spontanen Tiermodellen bearbeitet. Anwendungsorientierte Fragestellungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Infektionsimmunologie, betreffen die Kl<strong>in</strong>ik, die Diagnostik wie auch die Therapie von<br />
Erkrankungen mit Beteiligung des Immunsystems. E<strong>in</strong> wichtiges Anliegen der VIA ist der Austausch<br />
und die Weiterentwicklung von Werkzeugen, die immunologische Analysen an den genannten<br />
Tierarten ermöglichen. Die Mitglieder der VIA verstehen sich auch als Ansprechpartner<br />
für Fragen zu den speziellen Eigenschaften der Immunsysteme unserer Haus- und Nutztiere.<br />
Neben dem jährlichen Treffen des Arbeitskreises anlässlich der Jahrestagung der <strong>DGfI</strong> organisieren<br />
die Mitglieder der VIA nationale und <strong>in</strong>ternationale Tagungen zu speziellen Gebieten<br />
der <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong>zelner Spezies. E<strong>in</strong> besonders enger Kontakt besteht zwischen dem Arbeitskreis<br />
und Veter<strong>in</strong>ärimmunologen aus den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Polen und Litauen.<br />
Informationen zu den Aktivitäten des Arbeitskreises s<strong>in</strong>d über die Homepage der <strong>DGfI</strong> oder<br />
den Sprecher des Arbeitskreises (Prof. Dr. Bernd Kaspers) zu erhalten.<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Wolfgang G. Bessler<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Freiburg<br />
AG Tumorimmunologie/Vakz<strong>in</strong>e<br />
Stefan-Meier-Straße 8<br />
D-79104 Freiburg<br />
Tel.: 07 61/2 03-54 72<br />
Fax: 07 61/2 03-54 92<br />
E-Mail: wgbwgb@yahoo.com<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Bernd Kaspers<br />
E-Mail:<br />
kaspers@tiph.vetmed.unimuenchen.de<br />
75
Sprecher<br />
Prof. Dr. Michael Uwe Mart<strong>in</strong><br />
Justus-Liebig-Universität<br />
Institut für <strong>Immunologie</strong> FB 08<br />
W<strong>in</strong>chesterstraße 2<br />
D-35394 Gießen<br />
Tel.: 06 41/99-3 42 50<br />
Fax: 06 41/99-3 42 59<br />
E-Mail: michael.mart<strong>in</strong>@<br />
bio.uni-giessen.de<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
Prof. Dr. Werner Falk<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ikum Regensburg<br />
Kl<strong>in</strong>ik für Innere Mediz<strong>in</strong> I<br />
Franz-Josef-Strauß-Allee 11<br />
D-93042 Regensburg<br />
Tel.: 09 41/9 44-71 22<br />
Fax: 09 41/9 44-71 23<br />
E-Mail: werner.falk@<br />
kl<strong>in</strong>ik.uni-regensburg.de<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Re<strong>in</strong>hard Schw<strong>in</strong>zer<br />
Med. Hochschule Hannover<br />
Transplantationslabor (OE 6229)<br />
D-30623 Hannover<br />
Tel.: 05 11/5 32-42 04<br />
Fax: 05 11/5 32-83 26<br />
E-Mail: Schw<strong>in</strong>zer.Re<strong>in</strong>hard@<br />
MH-Hannover.de<br />
76<br />
10. ARBEITSKREIS ZYTOKINE UND REZEPTOREN<br />
Der Arbeitskreis Zytok<strong>in</strong>e und Rezeptoren wurde 1994 <strong>in</strong> Konstanz gegründet und hatte<br />
nach kurzer Zeit 64 Mitglieder.<br />
Ziel des Arbeitskreises war es, für Forscher aus verschiedenen Fachrichtungen, die sich mit<br />
Botenstoffen des Immunsystems und deren Rezeptoren beschäftigten, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Forum zu bieten. In den letzten Jahren wurden zu diesem Zweck mehrere <strong>in</strong>ternationale Tagungen<br />
durchgeführt, wobei e<strong>in</strong> besonderer Schwerpunkt auf den Austausch mit italienischen Kollegen<br />
gelegt wurde. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Zytok<strong>in</strong>en und deren Rezeptoren hat sich <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren von e<strong>in</strong>em Grundlagen-orientierten, immunologischen Forschungszweig zu<br />
e<strong>in</strong>em Thema entwickelt, das breite Bezüge <strong>in</strong> andere Fachgebiete h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> hat. Mit dem E<strong>in</strong>satz<br />
von Zytok<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik bzw. dem therapeutischen Ansatz, Zytok<strong>in</strong>e als Zielstrukturen für<br />
Therapien zu nutzen, haben sich die Interessen der ehemaligen Mitglieder verschoben. Derzeit<br />
bef<strong>in</strong>det sich der Arbeitkreis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umorientierungsphase, um <strong>in</strong>sbesondere bei den jüngeren<br />
Wissenschaftlern den Elan der Gründerjahre wieder aufleben zu lassen. Anmeldungen von Neu<strong>in</strong>teressierten<br />
aus allen Diszipl<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d daher herzlich willkommen und können jederzeit formlos<br />
beim Sprecher oder dessen Stellvertreter am besten per E-mail (siehe oben) durchgeführt<br />
werden.<br />
11. ARBEITSKREIS<br />
TRANSPLANTATIONSIMMUNOLOGIE<br />
Für die Weiterentwicklung der Transplantationsmediz<strong>in</strong> ist sowohl e<strong>in</strong> detailliertes Verständnis<br />
von grundlegenden Immunmechanismen erforderlich als auch die Bearbeitung<br />
von kl<strong>in</strong>ischen Fragestellungen. Ziel des Arbeitskreises Transplantationsimmunologie ist es, die<br />
Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen immunologischer Grundlagenforschung und<br />
angewandter Transplantationsmediz<strong>in</strong> zu fördern. Der fächerübergreifende Arbeitskreis wurde<br />
1994 auf der Herbsttagung der <strong>DGfI</strong> <strong>in</strong> Konstanz gegründet und hat zur Zeit etwa 80 Mitglieder.<br />
Sie kommen aus den Fachgebieten <strong>Immunologie</strong>, Molekular- und Zellbiologie und den<br />
transplantierenden Fächern Chirurgie, Hämatologie und Augenheilkunde. Die im Arbeitskreis organisierten<br />
Gruppen bearbeiten Forschungsthemen zu den Mechanismen der T-Zellaktivierung<br />
und Toleranz<strong>in</strong>duktion, Transplantatabstoßung, Immunmodulation/Immunsuppression, Xenotransplantation<br />
sowie zu Problemen der chronischen Transplantatdysfunktion. E<strong>in</strong> wesentliches<br />
Element zur Darstellung der wissenschaftlichen Aktivitäten ist die regelmäßige Mitwirkung des<br />
Arbeitskreises an den Workshops „Transplantation“ auf den Jahrestagungen der <strong>DGfI</strong>. Mitglieder<br />
des Arbeitskreises beteiligen sich an der Organisation und Durchführung von <strong>in</strong>ternationalen<br />
Symposien und Kongressen (z. B. International Transplantation Meet<strong>in</strong>g, Kiel 1998; Immune<br />
Tolerance and Gene Therapy <strong>in</strong> Transplantation, Berl<strong>in</strong> 1999; Chronic Rejection <strong>in</strong> Experimental<br />
and Cl<strong>in</strong>ical Transplantation,Würzburg 2001). 2003 wurde das jährliche Frühjahrstreffen als<br />
weiteres Instrument etabliert, mit dem der Arbeitskreis se<strong>in</strong>e Aktivitäten darstellen und damit<br />
die Kommunikation zwischen grundlagenorientierten und kl<strong>in</strong>ischen Transplantationswissenschaftlern<br />
vertiefen will. Kernstück dieser Veranstaltung s<strong>in</strong>d Kurzvorträge der Tagungsteilnehmer,<br />
wodurch <strong>in</strong>sbesondere den jüngeren Wissenschaftlern Gelegenheit gegeben wird, ihre Befunde<br />
vor e<strong>in</strong>em fachkundigen Auditorium zu präsentieren und zu diskutieren. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
werden von Hauptreferenten Übersichtsvorträge zu wechselnden Schwerpunktthemen gehalten.<br />
Die Mitarbeit im Arbeitskreis kann formlos beim Sprecher angemeldet werden. Die Mitglieder<br />
werden regelmäßig via e-mail Verteiler über die Aktivitäten des Arbeitskreises <strong>in</strong>formiert.
12. ARBEITSKREIS<br />
TYP I, II, III IMMUNANTWORTEN<br />
Der Arbeitskreis wurde 1995 Jahren als Interessengeme<strong>in</strong>schaft derjenigen gegründet,<br />
die sich mit der Funktion und Bedeutung von Th1/Th2-Zellen beschäftigen. Es gab seitdem<br />
jährliche Treffen, deren Zuspruch immer weiter stieg und die nahelegten, die Aktivität als<br />
Arbeitskreis <strong>in</strong> der <strong>DGfI</strong> zu formieren. Dieser formale Schritt erfolgte 2001 <strong>in</strong> Marburg.<br />
Seit dem Beg<strong>in</strong>n der Treffen wurde klar, daß es s<strong>in</strong>nvoll ist, die Thematik zu erweitern: Zum<br />
e<strong>in</strong>en zeigte sich mittlerweile, daß es abgesehen von CD4+ T-Zellen andere Zellen gibt,<br />
die dazu beitragen, daß e<strong>in</strong>e Th1- oder Th2-Antwort entsteht. Als Folge hiervon ist der Term<strong>in</strong>us:<br />
Typ I oder Typ II - Antwort entstanden, um die Bedeutung der T-Helferzellen für diese Antwort<br />
etwas zu relativieren. Andererseits zeigte sich mittlerweile, daß es andere Untertypen von<br />
CD4+ Th-Zellen gibt, deren Behandlung man s<strong>in</strong>nvollerweise mit <strong>in</strong> den Arbeitskreis aufnehmen<br />
sollte. Als Beispiele seien Tr1-, Th3- oder T-Regulatorzellen genannt. Da hier die Nomenklatur<br />
noch wechselnd ist, werden diese T-Zellen durch den Begriff Typ III Immunantworten repräsentiert.<br />
Ziel der jährlichen Treffen ist es, diejenigen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> und (als Zukunftsvision) <strong>in</strong> Europa<br />
zusammenzubr<strong>in</strong>gen, die sich mit dieser Thematik befassen. Als e<strong>in</strong>e sehr erfolgreiche<br />
Konsequenz dieses Gedankens s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen multiple Kooperationen entstanden, deren<br />
Früchte sich <strong>in</strong> steigender Weise bei den Treffen erkennen lassen. Der Gedanke des Arbeitskreises<br />
ist im wesentlichen das jährliche Treffen als regelmäßiges Forum für Gedankenaustausch<br />
und Kontakt. In diesem S<strong>in</strong>n wird das Treffen auch immer prägnant und funktionell gestaltet,<br />
um rege und kritische Diskussionen zu ermöglichen. Querdenker und provokative Me<strong>in</strong>ungen<br />
s<strong>in</strong>d absolut willkommen!<br />
13. REPRODUKTIONSIMMUNOLOGIE (AKRI)<br />
In der Vorstands- und Beiratssitzung am 1. März 2000 wurde die bis dah<strong>in</strong> bestehende Deutsche<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> der Reproduktion e. V., Vorsitzender Prof. Dr. Hans Donat<br />
(Magdeburg) als „Arbeitskreis für <strong>Immunologie</strong> der Reproduktion (AKRI)“ <strong>in</strong> die <strong>DGfI</strong> aufgenommen.<br />
Die Mitglieder der früheren Gesellschaft schlossen sich mehrheitlich der <strong>DGfI</strong> an. Als Vorsitzende<br />
des Arbeitskreises wurden gewählt: Prof. Dr. H. Alexander (Leipzig), Prof. Dr. H. Donat (Magdeburg)<br />
und Prof. Dr. W. Krause (Marburg). Der AKRI beschäftigte sich – wie die vorherige<br />
Gesellschaft – mit den Reaktionen zwischen Gameten und Immunzellen im Rahmen der Fertilisierung<br />
und mit den Immunreaktionen der feto-maternalen E<strong>in</strong>heit nach der Konzeption und <strong>in</strong> der<br />
Schwangerschaft.<br />
Von Beg<strong>in</strong>n an war der AKRI bei den Tagungen der <strong>DGfI</strong> als Gruppierung präsent, zum ersten<br />
Mal bei der Herbsttagung 2000, danach 2002 <strong>in</strong> Halle und <strong>in</strong> Marburg, 2003 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und<br />
2004 <strong>in</strong> Maastricht. Auch bei <strong>in</strong>ternationalen Tagungen war der AKRI beteiligt, so bei der 8th Annual<br />
Conference of the Alps Adria Society for Immunology of Reproduction 2002 <strong>in</strong> Weimar, 2003<br />
bei dem „10th Jubilee International Symposium of Immunology of Reproduction“ der Bulgarian Society<br />
of Reproductive Immunology <strong>in</strong> Varna/Bulgarien, und bei der European Congress of Reproductive<br />
Immunology <strong>in</strong> Plzen 2004. Diese Tagungen wurden von der DgfI f<strong>in</strong>anziell unterstützt.<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Michael Lohoff<br />
Philipps-Universität<br />
Institut für Med. Mikrobiologie<br />
Pilgrimste<strong>in</strong> 2<br />
D-35037 Marburg<br />
Tel.: 0 64 21/2 86-43 45<br />
Fax: 0 64 21/2 86-43 44<br />
E-Mail:<br />
lohoff@post.med.uni-marburg.de<br />
Sprecher<br />
Prof. Dr. Walter Krause<br />
Kl<strong>in</strong>ikum d. Philipps-Univ.<br />
Kl<strong>in</strong>ik f. Andrologie u. Venerol.<br />
Deutschhaussstraße 9<br />
D-35033 Marburg<br />
Tel.: 0 64 21/2 86 64 74<br />
Fax: 0 64 21/2 86 28 83<br />
E-Mail: krause@<br />
mailer.uni-marburg.de<br />
Stellvertretende Sprecher<strong>in</strong><br />
Dr. Petra Arck<br />
Charite/Campus Virchow-Kl<strong>in</strong>ikum<br />
Med. Kl<strong>in</strong>ik/Biomed. For.-Zentrum<br />
Augustenburger Platz 1<br />
D-13353 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: 0 30/4 50-55 38 73<br />
Fax: 0 30/4 50-55 39 62<br />
E-Mail: petra.arck@charite.de<br />
77
Sprecher<strong>in</strong><br />
Prof. Dr. T<strong>in</strong>a Trenczek<br />
Universität Giessen<br />
Stellvertretender Sprecher<br />
PD Dr. Dieter Ste<strong>in</strong>hagen<br />
Tierärztl. Hochschule Hannover<br />
FG Fischkrankheiten u. -haltung<br />
Bünteweg 17<br />
D-30559 Hannover<br />
Tel.: 05 11/9 53-85 60<br />
Fax: 05 11/9 53-85 87<br />
E-Mail: dieter.ste<strong>in</strong>hagen@<br />
tiho-hannover.de<br />
78<br />
Weiterh<strong>in</strong> zeigt der AKRI auf der Jahrestagung der American Society for Reproductive<br />
Immunology <strong>in</strong> St. Louis, USA, Präsenz. Als Invited speaker waren Mitglieder das Vorstands<br />
am 4th Congress of the European Society for Reproductive and Developmental Immunology,<br />
June 2003, Rhodes, Griechenland beteiligt. Auch bei dem alle drei Jahre stattf<strong>in</strong>denden<br />
Treffen der International Society for the Immunology of Reproduction, welches <strong>in</strong> diesem Jahr <strong>in</strong><br />
Hakone, Japan, stattfand, war der Vorstand des AKRI aktiv als Invited Speaker vertreten.<br />
Der Vorstand des AKRI leistete weiterh<strong>in</strong> aktive wissenschaftliche Arbeit im Bereich Reproduktionsimmunologie<br />
als Mitglied von Editorial Boards, z. B. des American Journal of<br />
Reproductive Immunology oder der im Januar <strong>2005</strong> ersche<strong>in</strong>enden Fachzeitschrift ‚Current Reviews<br />
of Women’s Health’. Zwei Mitglieder des AKRI Vorstands s<strong>in</strong>d Mitglieder e<strong>in</strong>es im 6. EU<br />
Rahmenprogramm geförderten ‚Network of Excellence’ zum Thema ‚Embryo Implantation Control’.<br />
Der AKRI hat derzeit 48 Mitglieder. Im April 2003 wurde der Vorstand des Arbeitskreises<br />
<strong>in</strong> schriftlicher Form neu gewählt. Er besteht jetzt aus Frau PD Dr. P. Arck (Berl<strong>in</strong>), Prof.<br />
Dr. W. Krause (Marburg) und PD Dr. Udo Markert (Jena).<br />
14. VERGLEICHENDE IMMUNOLOGIE<br />
Alle mehrzelligen Organismen stehen vor der Aufgabe, Wachstum und Entwicklung körpereigener<br />
Zellen zu steuern und die Ausbeutung der eigenen Ressourcen durch Invasion<br />
von parasitischen Organismen zu verh<strong>in</strong>dern. Im Dienste dieser Aufgabe haben Organismen<br />
aus verschiedenen systematischen Gruppen des Tierreichs höchst unterschiedliche<br />
Strukturen entwickelt.<br />
Wissenschaftler aus dem Arbeitskreis „Vergleichende <strong>Immunologie</strong>“ untersuchen Strukturen<br />
und Mechanismen, mit denen so unterschiedliche Tiere, wie Insekten, Muscheln,<br />
Krebse oder Fische e<strong>in</strong>gedrungene Mikroorganismen bekämpfen. Diese Untersuchungen besitzen<br />
aus verschiedenen Gründen Relevanz: E<strong>in</strong>ige Wirbellose, wie Insekten oder Schnecken, tragen<br />
als Vektoren zur Verbreitung von gefährlichen Erkrankungen, wie Malaria oder Schistosomiasis<br />
bei. Das Verstehen, wie die Parasiten mit den Abwehrreaktionen ihrer wirbellosen Vektoren<br />
<strong>in</strong>teragieren, könnte neue Wege <strong>in</strong> der Bekämpfung dieser Parasiten eröffnen. Andere Organismen,<br />
wie Muscheln, Krebse oder Fische spielen als Nahrungsmittel e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Werden<br />
diese Tiere unter landwirtschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen gehalten, stellen Infektionserkrankungen<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende Belastung des Ertrages dar.<br />
Die Analyse von Immunreaktionen bei Wirbellosen kann außerdem zu e<strong>in</strong>em besseren<br />
Verständnis der Funktion und Evolution des Abwehrsystems bei Wirbeltieren beitragen.<br />
Tagungen des Arbeitskreises brachten jeweils Wissenschaftler zusammen, die e<strong>in</strong> breites<br />
Spektrum unterschiedlichster Fragestellungen zu Immunreaktionen bei Wirbellosen Tieren<br />
und bei Fischen untersuchen. Auf der Frühjahrstagung <strong>in</strong> Halle war der Arbeitskreis mit e<strong>in</strong>em<br />
Symposium vertreten.
Anhang<br />
Vorstand und Beirat der <strong>DGfI</strong> <strong>2005</strong>/2006<br />
Vorstand<br />
R. E. Schmidt, Hannover (Präsident)<br />
S.C. Meuer, Heidelberg (1. Vize-Präsident)<br />
S. H. E. Kaufmann, Berl<strong>in</strong> (2. Vize-Präsident)<br />
W. Solbach, Lübeck (Generalsekretär)<br />
Beirat<br />
C. Bogdan, Freiburg<br />
B. Bröker, Greifswald<br />
B. Fleischer, Hamburg<br />
I. Förster, Düsseldorf<br />
D. Kabelitz, Kiel<br />
D. Männel, Regensburg<br />
H. Moll, Würzburg<br />
D.J. Schendel, München<br />
B. Schraven, Magdeburg<br />
H.-D. Volk, Berl<strong>in</strong><br />
Präsidenten der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Prof. Dr. rer nat. Otto Westphal 1967 - 1976<br />
Prof. Dr. med. Klaus Rother 1977 - 1982<br />
Prof. Dr. med. Jochen Kalden 1983 - 1990<br />
Prof. Dr. med. Hermann Wagner 1991 - 1992<br />
Prof. Dr. rer nat. Fritz Melchers 1993 - 1994<br />
Prof. Dr. med. Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff 1995 - 1996<br />
Prof. Dr. rer nat. Günter J. Hämmerl<strong>in</strong>g 1997 - 1998<br />
Prof. Dr. med. Christ<strong>in</strong>e Schütt 1999 - 2000<br />
Prof. Dr. med. Hans-Hartmut Peter 2001 - 2002<br />
Porf. Dr. rer. nat. Stefan H. E. Kaufmann 2003 - 2004<br />
Prof. Dr. med. Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt <strong>2005</strong> - 2006<br />
79
80<br />
Ehrenmitglieder<br />
1973<br />
Prof. Dr. med. H. Schmidt †1975<br />
1983<br />
Prof. Dr. phil. M. Heidelberger † 1991<br />
Prof. Dr. rer. nat. O. Westphal † 2004<br />
1986<br />
Prof. Dr. med. Dr. med.h.c.mult.<br />
P. Kallós †1988<br />
Prof. Dr. med. P. Kle<strong>in</strong> †1998<br />
1991<br />
Prof. Dr. phil. M. Sela<br />
1993<br />
Prof. Dr. phil. Dr. med. h.c. H.G. Schwick<br />
1994<br />
Prof. Dr. med. K. Rother<br />
1995<br />
Prof. B.A. Askonas, Ph.D.<br />
Prof. Dr. med. W.H. Hitzig<br />
Sir Gustav Nossal, MD, Ph.D.<br />
1996<br />
Prof. Dr. N. A. Mitchison<br />
Prof. Dr. H. J. Müller-Eberhard †1998<br />
Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis<br />
1997<br />
Prof. Dr. E. Wecker<br />
1998<br />
Prof. Dr. R. Z<strong>in</strong>kernagel<br />
Prof. Dr. A. de Weck<br />
1999<br />
Prof. Dr. J. F. A. P. Miller<br />
Prof. Dr. S. F. Schlossman<br />
2000<br />
Prof. Dr. H. Ambrosius<br />
2001<br />
Prof. Dr. F. Melchers<br />
Prof. Dr. G. Riethmüller<br />
2002<br />
Prof. Dr. K. Eichmann<br />
Prof. J.R. Kalden<br />
2003<br />
Dr. F. Seiler<br />
2004<br />
Prof. Dr. W. Knapp † 2004<br />
<strong>2005</strong><br />
Prof. Dr. M. Röll<strong>in</strong>ghoff<br />
Prof. Dr. T. Sasazuki<br />
Prof. Dr. H. Wagner<br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> vergibt alle zwei Jahre den Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis<br />
an <strong>in</strong>ternational herausragende Immunolog<strong>in</strong>nen und Immunologen. Namensgeber des Preises<br />
s<strong>in</strong>d<br />
- Oswald Theodore Avery (1877 - 1955; arbeitete seit 1913 am Rockefeller Institute Hospital <strong>in</strong><br />
New York; lieferte 1944 mit se<strong>in</strong>en Transformationsversuchen an Pneumokokken den Beweis<br />
für die Bedeutung der Desoxyribonukle<strong>in</strong>säure als genetisches Material) und<br />
- Karl Landste<strong>in</strong>er, (1868 - 1943; entdeckte das AB0-System der Blutgruppen und erhielt hierfür<br />
1930 den Nobelpreis für Physiologie oder Mediz<strong>in</strong>. 1937 entdeckte er mit Alexander Salomon<br />
Wiener (1907 - 1976) das Rhesussystem<br />
Der Avery-Landste<strong>in</strong>er-Preis wurde im Februar 1968 durch die Behr<strong>in</strong>gwerke AG, Marburg/Lahn,<br />
angeregt. Die Firma bot der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> die Stiftung e<strong>in</strong>es im Abstand von<br />
zwei Jahren zu verleihenden Preises an mit der Zielsetzung, hervorragende wissenschaftliche<br />
Arbeiten auf dem Gebiet der <strong>Immunologie</strong> anzuerkennen und zu fördern. Diese gute Tradition<br />
wurde 1998 von der Centeon Pharma GmbH und seit <strong>2005</strong> von der ZLB Behr<strong>in</strong>g GmbH als<br />
Nachfolgegesellschaft der Behr<strong>in</strong>gwerke AG weitergeführt.
Bisherige Preisverleihungen:<br />
1973, Straßburg Walther F. Goebel, Rockefeller University, New York (USA)<br />
Jacques Oud<strong>in</strong>, Institut Pasteur, Paris (Frankreich)<br />
1975, Ma<strong>in</strong>z Henry G. Kunkel<br />
Rockefeller University, New York (USA)<br />
1977, Heidelberg Klaus Rajewsky<br />
Institut für Genetik der Universität, Köln (<strong>Deutschland</strong>)<br />
1979, Innsbruck César Milste<strong>in</strong> †<br />
Medical Research Council, Cambridge (Großbritannien)<br />
[Nobellaureat 1984]<br />
1981, Luzern Susumo Tonegawa<br />
Basel Institute for Immunology, Basel (Schweiz)<br />
[Nobellaureat 1987]<br />
1983, Berl<strong>in</strong> Ion Gresser<br />
Inst. de Recherche Scientifique sur le Cancer, Villejuif (Frankreich)<br />
1985, Gött<strong>in</strong>gen Peter Perlmann<br />
University of Stockholm (Schweden)<br />
1987, Ulm Joost Oppenheim<br />
National Institute of Health, Bethesda (USA)<br />
1990, Aachen Harald von Boehmer<br />
Basel Institute for Immunology, Basel (Schweiz)<br />
1992, Ma<strong>in</strong>z Hans-Georg Rammensee<br />
MPI für Biologie, Tüb<strong>in</strong>gen (<strong>Deutschland</strong>)<br />
1994, Konstanz Tim R. Mosmann<br />
University of Alberta, Edmonton (Canada)<br />
1996, Hamburg Tadamitsu Kishimoto<br />
Osaka University Medical School, Osaka (Japan)<br />
1998, Freiburg Peter Krammer<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum,<br />
Heidelberg (<strong>Deutschland</strong>)<br />
2000, Düsseldorf Hidde Ploegh<br />
Harvard Medical School, Boston (USA)<br />
2002, Marburg Charles A. Janeway †<br />
Yale University (USA)<br />
2004, Maastricht Klas Kärre,<br />
Karol<strong>in</strong>ska Institut, Stockholm (Schweden)<br />
81
82<br />
Georges-Köhler-Preis<br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> vergibt an ihre Mitglieder e<strong>in</strong>mal jährlich den<br />
Georges-Köhler Preis.<br />
Der Preis wird an Wissenschaftler<strong>in</strong>nen oder Wissenschaftler verliehen, die durch ihre Arbeiten<br />
e<strong>in</strong>en herausragenden Beitrag zum besseren Verständnis des Immunsystems geleistet oder<br />
daraus resultierende Anwendungen geschaffen haben. Preisträger sollten nicht älter als<br />
40 Jahre se<strong>in</strong>.<br />
Namensgeber des Preises ist Prof. Dr. Georges Jean Franz Köhler (1946 - 1995), Nobelpreisträger<br />
1984 für Physiologie oder Mediz<strong>in</strong> (zusammen mit César Milste<strong>in</strong> und Niels K. Jerne für die<br />
Entdeckung des Pr<strong>in</strong>zips der Herstellung von monoklonalen Antikörpern) und früherer Direktor<br />
am Max-Planck-Institut für Immunbiologie, Freiburg.<br />
Bisherige Preisverleihungen:<br />
1998, Freiburg Ralf Küppers, Köln<br />
1999, Hannover Christian Bogdan, Erlangen<br />
2000, Düsseldorf Hans-Jörg Schild, Tüb<strong>in</strong>gen<br />
2001, Dresden Matthias von Herrath, La Jolla<br />
2002, Marburg Anne B. Vogt und Harald Kropshofer, Heidelberg<br />
2003, Berl<strong>in</strong> Michael P. Schön, Magdeburg<br />
2004, Maastricht Hassan Jumaa, Freiburg<br />
Hans-Hench-Preis für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> vergibt an ihre Mitglieder jährlich den Hans-Hench-<br />
Preis für Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong>.<br />
Der Preis wird für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Kl<strong>in</strong>ischen <strong>Immunologie</strong> (Rheumatische<br />
Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Immundefizienzerkrankungen) vergeben, die im<br />
jeweils zurückliegenden Jahr erfolgreich mit der Verleihung des akademischen Titels durch die<br />
zuständige Fakultät abgeschlossen wurde.<br />
Namensgeber des Preises ist Hans Hench, Diplom-Ingenieur und Unternehmer aus Inzl<strong>in</strong>gen. Er<br />
gründete im Jahre 1988 die Hans-Hench-Stiftung. Sie dient der „Förderung fortbildungswilliger<br />
Doktoranden, Diplomanden, Ärzten und Therapeuten; die nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, die dafür erforderlichen<br />
Kosten selbst aufzubr<strong>in</strong>gen“.<br />
Bisherige Preisverleihungen:<br />
2001, Dresden Tanja Heller, Hannover<br />
2002, Marburg Alla Skapenko, Erlangen<br />
2003, Berl<strong>in</strong> Stephanie Krützmann, Freiburg<br />
2004, Maastricht Julia Skokowa, Hannover
Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis<br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> vergibt e<strong>in</strong>mal jährlich den<br />
Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis.<br />
Der Preis wird an junge (bis zu 32 Jahre alte) Wissenschaftler<strong>in</strong>nen oder Wissenschaftler (Postdoktoranden)<br />
für ihre bisher geleisteten Arbeiten auf dem Gebiet der <strong>Immunologie</strong> verliehen.<br />
Mit dem Preis soll die Teilnahme an e<strong>in</strong>er Tagung der Gesellschaft oder an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />
Tagung der <strong>Immunologie</strong> erleichtert werden, bei der diese Arbeiten vorgestellt werden.<br />
Stifter des Preises s<strong>in</strong>d Fritz und Ursula Melchers. Fritz Melchers war langjähriger Direktor<br />
des „Basel Institute for Immunology“ und ist Gründungs- und Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Immunologie</strong>.<br />
Bisherige Preisverleihungen:<br />
2004, Maastricht Markus Müschen, Düsseldorf<br />
Otto-Westphal-Promotionspreis<br />
Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> vergibt an ihre Mitglieder jährlich den Otto-Westphal-Promotionspreis.<br />
Es wird im Regelfall nur e<strong>in</strong>/e Preisträger/<strong>in</strong> ausgewählt; im Sonderfall<br />
können bis zu drei Preise vergeben werden.<br />
Der Preis wird für die beste Dissertation auf dem Gebiet der <strong>Immunologie</strong> vergeben, die im jeweils<br />
zurückliegenden Jahr erfolgreich mit der Verleihung des akademischen Titels durch die zuständige<br />
Fakultät abgeschlossen wurde.<br />
Namensgeber des Preises ist Prof. Dr. Otto Westphal, ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut<br />
für Immunbiologie <strong>in</strong> Freiburg, Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>.<br />
Die Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> e.V. hatte schon 1976 und 1977 Preise für die beste Dissertation<br />
vergeben und hat <strong>in</strong> Fortführung erstmals im Jahr 1978, anläßlich des 65. Geburtstages<br />
von Prof. Otto Westphal, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie <strong>in</strong><br />
Freiburg und langjähriger Präsident der Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong>, den Otto-Westphal-Promotionspreis<br />
ausgeschrieben. Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre und ab 1997 jährlich an<br />
jüngere Wissenschaftler für die beste Dissertation auf dem Gebiet der <strong>Immunologie</strong> <strong>in</strong> den jeweils<br />
zurückliegenden zwei Jahren verliehen.<br />
Der Otto-Westphal-Promotionspreis wird seit e<strong>in</strong>igen Jahre von der Porsche AG Stuttgart<br />
gestiftet.<br />
Preis der <strong>DGfI</strong> für beste Dissertation<br />
1976 Michael Schneider, Gött<strong>in</strong>gen Heidelberg, Oktober 1977<br />
1977 Annegret Starz<strong>in</strong>ski-Powitz, Ma<strong>in</strong>z Freiburg, Oktober 1978<br />
Otto-Westphal-Promotionspreis<br />
1978/79 Stefan Becker, Ma<strong>in</strong>z Innsbruck, Oktober 1979<br />
1979/80 Bernhard Liesegang, Köln Luzern, September 1981<br />
Andreas Radbruch, Köln<br />
1981/82 Anton Rol<strong>in</strong>k, Basel Berl<strong>in</strong>, Oktober 1983<br />
1983/84 Marianne Brüggemann, Köln Gött<strong>in</strong>gen, September 1985<br />
83
84<br />
1985/86 Robert Strohal, Innsbruck Ulm, Oktober 1987<br />
1987/89 Ulrich Pessara, Heidelberg Marburg, März 1990<br />
1990/91 Ulrich E. Schaible, Pforzheim München, März 1992<br />
1992/93 Kirsten Falk, Tüb<strong>in</strong>gen Heidelberg, März 1994<br />
Harald Kropshofer, Tüb<strong>in</strong>gen<br />
Ralf Kühn, Köln<br />
Olaf Rötzschke, Tüb<strong>in</strong>gen<br />
1994/95 Daniel Graf, London Hamburg, September 1996<br />
1996/97 Mario Assenmacher, Köln Würzburg, September 1997<br />
1998 Christ<strong>in</strong>a Berndt, Heidelberg Freiburg, September 1998<br />
1999 Andreas Hutloff, Berl<strong>in</strong> Hannover, September/Oktober 1999<br />
2000 Max Löhn<strong>in</strong>g, Berl<strong>in</strong> Düsseldorf, November/Dezember 2000<br />
2001 K.A. Nussbaum, La Jolla Dresden, September 2001<br />
M. Kraus, Boston<br />
Karsten Fischer, Berl<strong>in</strong><br />
2003 Melanie Lasch<strong>in</strong>ger, Bad Nauheim Berl<strong>in</strong>, September 2003<br />
2004 Markus Feuerer, Berl<strong>in</strong> Maastricht, Oktober 2004<br />
Robert-Koch Postdoktoranden Preis<br />
Die Robert-Koch-Stiftung e.V. vergibt jährlich je e<strong>in</strong>en ROBERT-KOCH-POSTDOKTORANDEN-<br />
PREIS zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf den Gebieten der Hygiene und<br />
Mikrobiologie, der Virologie und der <strong>Immunologie</strong><br />
Der Preis wird für naturwissenschaftliche oder mediz<strong>in</strong>ische Arbeiten verliehen, die e<strong>in</strong>en<br />
grundlegenden Beitrag zum besseren Verständnis der Infektionskrankheiten leisten. Wichtig ist,<br />
dass die Ergebnisse die Diagnose oder Therapie bereichern bzw. neue Richtungen <strong>in</strong> der Bekämpfung<br />
von Infektionskrankheiten aufweisen.<br />
Die <strong>DGfI</strong> schlägt der Robert-Koch-Stiftung Kandidaten mit Arbeiten aus dem Bereich der <strong>Immunologie</strong><br />
vor.<br />
Das Alter der Bewerber<strong>in</strong>nen und Bewerber ist auf 35 Jahre begrenzt.<br />
Bisherige Preisverleihungen:<br />
1998, Freiburg Harald Kropshofer,Heidelberg<br />
1999, Hannover Hans-Willi Mittrücker, Berl<strong>in</strong><br />
2000, Düsseldorf Steffen Stenger, Erlangen<br />
2001, Dresden Ludger Kle<strong>in</strong>, USA<br />
2002, Marburg Dirk Hans Busch, München<br />
2003, Berl<strong>in</strong> Carsten Watzl, Heidelberg<br />
2004, Maastricht Max Löhn<strong>in</strong>g, Zürich
Jahrestagungen der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
1. 1969 15.-18. Oktober Freiburg Otto Westphal<br />
2. 1970 19.-21. Oktober Wien Carl Steffen<br />
3. 1971 11.-13. Oktober Marburg H. Gerhard Schwick<br />
4. 1972 01.-04. Oktober Bern Ala<strong>in</strong> L. de Weck<br />
5. 1973 04.-07. September Straßburg Raymond M<strong>in</strong>ck<br />
6. 1974 23.-27. September Hannover Helmuth Deicher<br />
7. 1975 09.-11. Oktober Ma<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff/<br />
Hermann Wagner<br />
8. 1976 26.-29. September Basel Fritz Melchers<br />
9. 1977 02.-05. Oktober Heidelberg Klaus Rother<br />
10. 1978 01.-04. Oktober Freiburg Otto Westphal/Herbert Fischer<br />
11. 1979 01.-03. Oktober Innsbruck Georg Wick<br />
12. 1980 13.-15. Oktober Garmisch-<br />
Partenkirchen<br />
Gert Riethmüller<br />
13. 1981 27.-30. September Luzern Ala<strong>in</strong> L. de Weck<br />
14. 1982 27.-29. September Münster Egon Macher<br />
15. 1983 05.-08. Oktober Berl<strong>in</strong> Tibor Diamantste<strong>in</strong><br />
16. 1984 15.-17. Oktober Baden/Wien Othmar Förster<br />
17. 1985 25.-28. September Gött<strong>in</strong>gen Otto Götze<br />
18. 1986 20.-22. November Straßburg Laurent Degos/<br />
Klaus Eichmann<br />
19. 1987 01.-03. Oktober Ulm Hermann Wagner<br />
20. 1988 05.-08. Oktober Düsseldorf Ernst Gleichmann<br />
1989 30. Juli - 05. August Berl<strong>in</strong> Klaus Eichmann/<br />
Weltkongreß Fritz Melchers/<br />
Jochen R. Kalden<br />
21. 1990 12.-16. September Aachen Matthias Cramer/<br />
zusammen mit der Gesellschaft für Allergologie<br />
22. 1991 23.-26. Oktober Lübeck/TravemündeHolger Kirchner<br />
23. 1992 28.-31. Oktober Ma<strong>in</strong>z Erw<strong>in</strong> Rüde<br />
24. 1993 29. Sept.-02. Okt. Leipzig Gerhard Metzner<br />
25. 1994 21.-24. Oktober Konstanz Ulrich Kraw<strong>in</strong>kel<br />
26. 1995 27.-30. September Wien ÖGAI/<strong>DGfI</strong> (Vorstände)<br />
27. 1996 25.-28. September Hamburg Bernhard Fleischer<br />
28. 1997 24.-27. September Würzburg Thomas Hünig<br />
29. 1998 23.-26. September Freiburg Hans Hartmut Peter<br />
30. 1999 29. Sept.-02. Okt. Hannover Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt<br />
31. 2000 29. Nov.- 02. Dez. Düsseldorf E. Gleichmann/<br />
zusammen mit der Niederländischen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
32. 2001 26.-29. September Dresden Ernst Peter Rieber<br />
33. 2002 25.-28. September Marburg Diethard Gemsa/Klaus Heeg<br />
34. 2003 24.-27. September Berl<strong>in</strong> Stefan H. E. Kaufmann/<br />
zusammen mit der polnischen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
85
86<br />
35. 2004 27.-30. Oktober Maastricht Mart<strong>in</strong> Krönke/<br />
zusammen mit der Niederländischen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
36. <strong>2005</strong> 21.-24. September Kiel Dieter Kabelitz/<br />
zusammen mit den skand<strong>in</strong>avischen Gesellschaften für <strong>Immunologie</strong><br />
Leukozytenkultur-Konferenzen<br />
1. 1969 Frühjahr Marburg Klaus Havemann/Hans-Dieter Flad<br />
2. 1970 17.-18. April Essen Günter Brittt<strong>in</strong>ger<br />
3. 1972 17.-18. März Tüb<strong>in</strong>gen Gert Riethmüller<br />
4. 1973 Mai Innsbruck He<strong>in</strong>z Huber<br />
5. 1974 März Erlangen Hermut Warnatz<br />
6. 1975 17.-19. März Basel Peter Dukor<br />
7. 1976 31. März-02. April Ulm Hans-Dieter Flad<br />
8. 1977 02.-05. März Berl<strong>in</strong> Tibor Diamantste<strong>in</strong><br />
9. 1978 06.-07. März Ma<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff/<br />
Hermann Wagner<br />
10. 1979 14.-17. März Marburg Klaus Havemann<br />
11. 1980 06.-07. März Erlangen Jochen R. Kalden<br />
1981 07.-12. Juni Heidelberg Holger Kirchner/Klaus Resch<br />
14. International Leucocyte Culture Conference<br />
12. 1982 14.-17. Februar Wien Othmar Förster<br />
13. 1983 02.-04. März Hannover Helmuth Deicher/Klaus Resch<br />
14. 1984 07.-09. März Hamburg He<strong>in</strong>z-Günter Thiele<br />
Frühjahrstagungen der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
1. 1985 06.-08. März Tüb<strong>in</strong>gen Wolfgang G. Bessler<br />
2. 1986 12.-14. März Erlangen Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff<br />
3. 1987 31. März-02. April Lübeck Hans-Dieter Flad<br />
4. 1988 10.-12. März Hannover Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt<br />
5. 1989 09.-11. März Freiburg Hans Hartmut Peter<br />
6. 1990 22.-24. März Marburg Diethard Gemsa<br />
7. 1991 13.-16. Februar Berl<strong>in</strong> Rüdiger von Baehr/<br />
Re<strong>in</strong>hard Burger<br />
8. 1992 09.-11. März München Hermann Wagner<br />
9. 1993 07.-10. März Erlangen Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff<br />
10. 1994 10.-12. März Heidelberg G. Maria Hänsch/<br />
Michael D. Kramer<br />
11. 1995 15.-18. März Regensburg Daniela Männel<br />
12. 1996 29. Februar-02. März Jena Lothar Jäger<br />
13. 1997 05.-08. März B<strong>in</strong>z/Rügen Christ<strong>in</strong>e Schütt
14. 1998 04.-07. März Frankfurt Dieter Kabelitz<br />
15. 1999 03.-06. März Stuttgart Klaus Pfizenmeier/Peter Scheurich<br />
16. 2000 01.-04. März Köln Mart<strong>in</strong> Krönke<br />
17. 2001 21.-24. Februar Innsbruck Manfred P. Dierich<br />
18. 2002 13.-15. März Leipzig Frank Emmrich<br />
<strong>2005</strong> 28. Februar-04. März: Frühl<strong>in</strong>gsschule Kloster Ettal:<br />
Andreas Radbruch/Michael Lohoff<br />
Internationale Beziehungen<br />
Deutsch-Japanische Beziehungen<br />
Zwischen verschiedenen deutschen und japanischen Immunologen bestanden seit vielen Jahren<br />
hervorragende Beziehungen. Auf Initiative von Fritz Melchers, Mart<strong>in</strong> Röll<strong>in</strong>ghoff und Günter<br />
Hämmerl<strong>in</strong>g wurde deshalb vom Vorstand der <strong>DGfI</strong> beschlossen, alle 2-3 Jahre zusammen mit<br />
der Japanischen Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong> e<strong>in</strong> bilaterales Symposium zu veranstalten. Auf<br />
japanischer Seite war und ist die treibende Kraft Takehiko Sasazuki. Die Philosophie hierbei war,<br />
dass etwa je e<strong>in</strong> Dutzend japanische und deutsche Kollegen geme<strong>in</strong>sam 2-3 Tage <strong>in</strong>tensiv mite<strong>in</strong>ander<br />
verbr<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> zwangloser Atmosphäre die neuesten Ergebnisse und Trends <strong>in</strong> der<br />
<strong>Immunologie</strong> diskutieren. Die bisherigen Treffen waren äußerst stimulierend und haben zu Kooperationen,<br />
Austausch von Postdocs, etc. geführt. Besondere Erwähnung verdient die unvergleichliche<br />
und überaus herzliche Gastfreundschaft der japanischen Kollegen. Die bisherigen<br />
Treffen waren<br />
8.-11.5.1996 Bamberg<br />
Modern trends <strong>in</strong> immunology<br />
Koord<strong>in</strong>ator: M. Röll<strong>in</strong>ghoff / J. R. Kalden<br />
25.-27.10.1997 Sapporo/Toyaka<br />
Activation, differentiation and repertoire selection of the immune system<br />
Koord<strong>in</strong>ator: T. Sasazuki / T. Yoshiki<br />
28.-31.1.1999 Freiburg<br />
The Immune System: Conceptual and experimental frontiers and their impact <strong>in</strong> medic<strong>in</strong>e<br />
Koord<strong>in</strong>ator: K. Eichmann<br />
17.-19.11.2000 Togatta<br />
Development and regulation of the immune system<br />
Koord<strong>in</strong>ator: K. Sugamura / T. Sasazuki / G.J. Hämmerl<strong>in</strong>g<br />
4.-7.12.2003 Unzen/Fukuoka<br />
Frontiers <strong>in</strong> immunology: Interphase between <strong>in</strong>nate and adaptive immune system<br />
Koord<strong>in</strong>ator: T. Watanabe / T. Sasazuki<br />
Geplant: 17.-20.9.<strong>2005</strong> Potsdam<br />
Basic mechanisms lead<strong>in</strong>g to immunological diseases<br />
Koord<strong>in</strong>ator: Andreas Radbruch<br />
Deutsch-Indische Beziehungen<br />
Vom 06.-08.02.<strong>2005</strong> fand <strong>in</strong> Neu Delhi e<strong>in</strong> erstes Freundschaftstreffen deutscher und <strong>in</strong>discher<br />
Immunologen mit dem Thema „Indo-German Discussion Meet<strong>in</strong>g on Immunology <strong>in</strong> Health and<br />
Disease“ statt. Koord<strong>in</strong>atoren: S.H.E. Kaufmann / S. Kar<br />
87
88<br />
Deutsch-Polnische Beziehungen<br />
Vom 16.-19.9.2004 fand <strong>in</strong> Krakau e<strong>in</strong> Freundschaftstreffen zwischen deutschen und polnischen<br />
Immunologen statt. Organisatoren: J. Marc<strong>in</strong>kiewicz / G.J. Hämmerl<strong>in</strong>g<br />
Erfolgreiches Ziel dieses Treffens war das persönliche Kennenlernen und die Darstellung verschiedener<br />
Forschungsaspekte <strong>in</strong> beiden Ländern. Auch hier muss die herzliche Gastfreundschaft<br />
der polnischen Kollegen hervorgehoben werden. Bilaterale Aktivitäten zum Aufbau von<br />
kooperativen Forschungsprojekten wurden bereits aufgenommen.<br />
Baltische Sommerschulen<br />
Nach Fall des Eisernen Vorhangs entstand e<strong>in</strong>e unerwartete, aber erfreuliche Öffnung nach Osten.<br />
Von vielen europäischen Immunologen wurde hier für den Wiederaufbau der <strong>Immunologie</strong><br />
<strong>in</strong> den osteuropäischen Ländern Hilfe angeboten. Hans-Hartmut Peter kommt dabei das besondere<br />
Verdienst zu, schon frühzeitig und dann regelmäßig Sommerschulen im Baltikum, zunächst<br />
nur <strong>in</strong> Litauen und dann auch <strong>in</strong> den anderen baltischen Staaten organisiert zu haben. Besondere<br />
Unterstützung erfuhr er dabei von Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt und später auch von EFIS.<br />
1993: Palanga, Litauen<br />
1995: Trakai, Litauen<br />
1997: Nidden, Litauen<br />
1999: Riga, Lettland<br />
2002: Tartu, Estland<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Deutsche Gesellschaft für <strong>Immunologie</strong><br />
Redaktion<br />
Prof. Fritz Melchers, Prof. Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt, Prof. Werner Solbach, Prof. Hans-Dieter Volk<br />
Redaktionsanschrift<br />
Prof. Re<strong>in</strong>hold E. Schmidt<br />
Kl<strong>in</strong>ische <strong>Immunologie</strong><br />
Mediz<strong>in</strong>ische Hochschule Hannover<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
D-30629 Hannover<br />
Tel.: 05 11/5 32-66 56/66 57<br />
Fax: 05 11/5 32-90 67<br />
E-Mail: immunologie@mh-hannover.de<br />
Prof. Werner Solbach<br />
Institut für Med. Mikrobiologie und Hygiene<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Universität Lübeck<br />
D-23538 Lübeck<br />
Tel.: 04 51/5 00-28 00<br />
Fax: 04 51/5 00-27 49<br />
E-Mail: solbach@hygiene.mu-luebeck.de<br />
Das Redaktionskomitee dankt allen Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, die mit Institutsbeschreibungen,<br />
Bildmaterial, Informationen und Ratschlägen zu dieser Schrift beigetragen haben.<br />
Besonderer Dank gebührt auch Frau Elvira Schürmann und PD Dr. Roland Jacobs ohne die diese<br />
Schrift nicht hätte <strong>in</strong> dieser Kürze entstehen können.<br />
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Tel.: 02 21/31015 60
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Rolf Z<strong>in</strong>kernagel, Nobel Prize W<strong>in</strong>ner 1996<br />
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Novel Vacc<strong>in</strong>ation Strategies<br />
Edited by STEFAN H. E. KAUFMANN, Max-<br />
Planck-Institute for Infection Biology, Berl<strong>in</strong>,<br />
Germany<br />
An <strong>in</strong>terdiscipl<strong>in</strong>ary overview of research and<br />
future strategies for rational vacc<strong>in</strong>e design based<br />
on recent developments <strong>in</strong> molecular biology and<br />
immunology. As such, it covers new aspects of<br />
the immunological <strong>in</strong>terplay between prokaryotic<br />
and eukaryotic systems as well as achievements<br />
<strong>in</strong> the development of novel vacc<strong>in</strong>e candidates.<br />
Chapters on edible vacc<strong>in</strong>es and vacc<strong>in</strong>es aga<strong>in</strong>st<br />
bioterror agents cover such upcom<strong>in</strong>g areas of<br />
<strong>in</strong>terest as economical and safety aspects of novel<br />
vacc<strong>in</strong>e development.<br />
“...enjoyed read<strong>in</strong>g the book immensely, found<br />
it very <strong>in</strong>formative and a good mixture of basic<br />
and applied science...defi nitely recommended...”<br />
-Immunology News<br />
“… An outstand<strong>in</strong>g section of the book is<br />
dedicated to adjuvants and vacc<strong>in</strong>e vectors...I<br />
recommend this book to microbiologists,<br />
epidemiologists, and practitioners who<br />
adm<strong>in</strong>ister vacc<strong>in</strong>es. Indeed, read<strong>in</strong>g the<br />
chapter...is fasc<strong>in</strong>at<strong>in</strong>g for all specialists.”<br />
-New England Journal of Medic<strong>in</strong>e<br />
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50 tabs Hbk € 159.00 /£ 115.00 /US$ 210.00<br />
Apoptosis and Autoimmunity From Mechanisms to Treatments<br />
Edited by JOACHIM R. KALDEN, University<br />
of Erlangen-Nuremberg, Germany, and<br />
MARTIN HERRMANN, University of Erlangen-<br />
Nuremberg, Germany<br />
An up-to-date overview of research results<br />
on the defective execution of apoptosis and<br />
the <strong>in</strong>complete clearance of apoptotic cells. It<br />
describes <strong>in</strong> detail the molecular and cellular<br />
mechanisms <strong>in</strong>volved, and discusses the<br />
development of severe autoimmune diseases as a<br />
possible consequence of apoptotic dysfunction.<br />
An outlook on future research topics <strong>in</strong>cludes the<br />
evaluation of novel therapeutic strategies.<br />
“...illustrated by orig<strong>in</strong>al fi gures, schemas, and<br />
tables and conta<strong>in</strong>s <strong>in</strong>terest<strong>in</strong>g experimental<br />
data...well written and organized...”<br />
-Pharmaceutical Research<br />
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and 25 tabs Hbk € 155.00 /£ 110.00 /US$ 200.00<br />
Cancer Immune Therapy Current and Future Strategies<br />
Edited by GERNOT STUHLER, University of<br />
Tüb<strong>in</strong>gen Medical School, Germany, and PETER<br />
WALDEN, Humboldt University Berl<strong>in</strong>, Medical<br />
School Charité, Germany<br />
Cure from or live with cancer? What can cancer<br />
immune therapy achieve? Major contributors<br />
to the fi eld summarize current knowledge on<br />
the molecular and cellular mechanisms of<br />
tumorigenesis, critically review the <strong>in</strong>struments<br />
of the immune system that might be exploited for<br />
therapy, and discuss cl<strong>in</strong>ical experiences with the<br />
different immune therapy concepts.<br />
Autoantibodies and Autoimmunity<br />
From Mechanisms to Treatments<br />
Edited by KENNETH MICHAEL POLLARD, The<br />
Scripps Research Institute, La Jolla, USA<br />
This fi rst book to address all aspects of<br />
autoantibody biology, technology and applications<br />
with regard to autoimmunity <strong>in</strong> a s<strong>in</strong>gle volume<br />
“...excellent text...easy to read and highly<br />
<strong>in</strong>formative...”<br />
-Pharmaceutical Research<br />
“...provides an excellent tutorial on the use<br />
of biological monitor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> occupational and<br />
environmental medic<strong>in</strong>e...should be read by<br />
everyone <strong>in</strong>volved with exposure analysis.”<br />
- New England Journal of Medic<strong>in</strong>e<br />
3527-30441-X 2002 434pp with 57 fi gs, 10 <strong>in</strong> color,<br />
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Forthcom<strong>in</strong>g<br />
bridges the gap between cellular mechanisms<br />
of autoantibody production and biomedical<br />
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