JAHRESBERICHT / QUALITÄTSBERICHT - Lukas Werk
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5.4.1 ARBEITSERPROBUNGEN/<br />
ARBEITSTHERAPIE<br />
Die Indikation für eine Arbeitserprobung besteht in<br />
der Regel durch eine bestehende Arbeitslosigkeit. In<br />
besonderen Fällen wird jedoch auch bei bestehendem<br />
Arbeitsplatz eine Arbeitserprobung durchgeführt. Die<br />
Beurteilung nach den 29 MELBA-Kriterien erlaubt Aussagen<br />
über psychosoziale Fähigkeiten der Praktikanten.<br />
Erfasst werden:<br />
• Kognitive Merkmale:<br />
Arbeitsplanung, Auffassung, Aufmerksamkeit,<br />
Konzentration, Lernen/Merken, Problemlösen,<br />
Umstellung, Vorstellung<br />
• Soziale Merkmale:<br />
Durchsetzung, Führungsfähigkeit, Kontaktfähigkeit,<br />
Kritikfähigkeit, Kritisierbarkeit, Teamarbeit<br />
• Merkmale zur Art der Arbeitsausführung:<br />
Ausdauer, Kritische Kontrolle, Misserfolgstoleranz,<br />
Pünktlichkeit, Selbständigkeit, Verantwortung<br />
• Psychomotorische Merkmale:<br />
Antrieb, Feinmotorik, Reaktionsgeschwindigkeit<br />
• Kulturtechniken/Kommunikation:<br />
Lesen, Rechnen, Schreiben, Sprechen<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2011 für 102 Patienten eine<br />
Arbeits-/Belastungserprobung geplant und durch geführt.<br />
Zu allen Praktika wurde vorab eine Praktikumsvereinbarung<br />
getroffen und im Rahmen eines EDVge<br />
stützten Bewerbertrainings aktuelle Bewerbsunterlagen<br />
erstellt. 58 dieser Praktika wurden in unseren<br />
internen Arbeitsbereichen Küche/Hauswirtschaft und<br />
Raum- und Gebäudetechnik und in der Ergotherapie<br />
absolviert.<br />
Weitere 31 Praktika wurden in Einrichtungen der Diakonie<br />
in den Bereichen Handwerk, Küche/Hauswirtschaft,<br />
Verwaltung, Grünpfl ege, Begegnungsstätte, Altenpfl ege<br />
und Lager/Transport durchgeführt, 13 weitere Praktika<br />
in sonstigen örtlichen Einrichtungen (Baumarkt,<br />
Handwerksbetriebe, Bäckerei, Kranken-/Altenpfl ege,<br />
Behindertenbetreuung).<br />
Die Anzahl der durchgeführten Arbeitserprobungen/<br />
Praktika ist gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich<br />
geblieben. 62,6 % unserer arbeitslosen Patienten und<br />
16,7 % unserer erwerbstätigen Patienten haben eine<br />
Arbeitserprobung absolviert.<br />
Die Praxiserprobung umfasste jeweils an drei Wochentagen<br />
eine Regelarbeitszeit von 24 Wochenstunden<br />
über einen Gesamtzeitraum von vier Wochen. Die<br />
Durchführung wurde vom Praktikumsbetrieb bescheinigt.<br />
Die Beurteilung über die beobachteten Fähigkeiten<br />
im Praktikum wurde durch die Erstellung einer Fähigkeitsanalyse<br />
in Anlehnung an MELBA vorgenommen.<br />
5.4.2 INTENSIVSEMINAR ZUR<br />
BERUFLICHEN ORIENTIERUNG<br />
UND TEILHABE IN KOOPERA-<br />
TION MIT DEM BERUFSFÖRDE-<br />
RUNGSWERK GOSLAR<br />
Die Indikation für eine Teilnahme besteht aus unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen.<br />
1. Patienten, die aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen<br />
nicht mehr in ihrem erlernten oder zuletzt<br />
ausgeübten Beruf arbeiten können und einer neuen<br />
Orientierung bedürfen.<br />
2. Patienten, die aufgrund von längerer Arbeitslosigkeit<br />
den Anschluss an die aktuellen Anforderungen in<br />
ihrem erlernten oder zuletzt ausgeübten Beruf verloren<br />
haben und u. U. einer Qualifi zierung bedürfen.<br />
3. Junge, ungelernte Patienten, die eine berufl iche<br />
Perspektive brauchen.<br />
4. Sonstige ungelernte Patienten mit längerer Arbeitslosigkeit,<br />
die eine neue Motivation zur Arbeitsfi ndung<br />
benötigen.<br />
Die Maßnahme beinhaltet schwerpunktmäßig folgende<br />
Themen:<br />
• Refl exion biografi scher und berufl icher Daten in<br />
Einzelgespräch und Gruppe<br />
<strong>JAHRESBERICHT</strong> 2011<br />
• Ableitung individueller Berufswegplanung: Wiedereingliederung<br />
oder berufl iche Reha<br />
• Abgleich von Anforderungs- und Fähigkeitsprofi l in<br />
Hinblick auf Zielberufe<br />
• Fähigkeitsanalyse in Anlehnung an MELBA<br />
• Feststellung von Handlungs- und Sozialkompetenzen<br />
• Individuelle und themenspezifi sche Beratung, z. B.<br />
Schuldenproblematik, Medizinisch-Psychologische<br />
Untersuchung (MPU) bei Entzug der Fahrerlaubnis<br />
• Beratung über Fördermöglichkeiten nach den<br />
Sozialgesetzbüchern II, III, IX<br />
• Klärung von Zuständigkeiten der Leistungsträger<br />
• Information zu Weiterbildungs- und Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
• Strategien zur erfolgreichen Stellensuche und<br />
Bewerbung<br />
• Möglichkeiten zur Einzelberatung<br />
Im Jahr 2011 haben insgesamt 89 (33,6 %) Patienten<br />
(bei insgesamt 7 Seminaren) ein 4-tägiges Intensivseminar<br />
zur berufl ichen Orientierung und Teilhabe in<br />
Kooperation mit dem Berufsförderungswerk (BFW)<br />
Goslar durchgeführt.<br />
42,1 % unserer erwerbslosen Patienten und 12,4 %<br />
unserer Patienten mit einem bestehenden Arbeitsplatz<br />
waren in ein BFW-Seminar eingebunden.<br />
Diese Maßnahme fand in den Schulungsräumen des<br />
BFW statt und wurde auf der Grundlage eines mit uns<br />
erarbeiteten Konzeptes durchgeführt. Im Mittelpunkt<br />
dieser Maßnahme steht die Entwicklung einer realistischen<br />
Berufsperspektive unter Berücksichtigung der<br />
individuellen Lebenssituation und der berufsbezogenen<br />
Möglichkeiten. Die individuellen Seminarergebnisse<br />
in Form eines BFW-Gutachtens werden am letzten<br />
Schulungstag in einer Konferenz unter Beteiligung<br />
des Patienten, der BFW-Seminarleitung, des Bezugstherapeuten,<br />
des Psychologischen Dienstes und der<br />
Ergotherapie diskutiert.<br />
5.4.3 DRV-REHABILITATIONS-<br />
BERATUNG<br />
Außerdem wurde eine Auswertung des BFW-Gutachtens<br />
mit der Rehabilitationsberatung der DRV<br />
während der Beratungssprechstunde in der Klinik<br />
durchgeführt. Auch Patienten, die nicht an dem BFW-<br />
Seminar teilgenommen haben, hatten die Möglichkeit,<br />
die DRV-Rehabilitationsberatung in der Fachklinik zu<br />
nutzen. Insgesamt wurden in 2011 an 6 Terminen der<br />
DRV-Beraterin mit 30 Patienten Beratungsgespräche<br />
geführt, die in vielen Fällen eine Aushändigung eines<br />
Beratungsblattes für die Durchführung von Leistungen<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben zur Folge hatten.<br />
21,8 % unserer arbeitslosen Patienten und 6,7 %<br />
unserer Patienten in Arbeit haben eine DRV-Beratung in<br />
Anspruch genommen.<br />
5.4.4 EDV-SCHULUNGEN<br />
In 2011 haben 20 EDV-gestützte Kurse zur Erstellung<br />
aktueller Bewerbungsunterlagen stattgefunden; daran<br />
haben insgesamt 127 Patientinnen/Patienten, d. h.<br />
47,9 % teilgenommen. 52,1 % hatten bereits eine<br />
aktuelle Bewerbungsmappe vorliegen oder benötigten<br />
diesen Kurs nicht, da sie Hausfrau/Hausmann oder<br />
bereits berentet waren. In diesem Bewerbertraining<br />
waren 68,3 % unserer arbeitslosen Patienten und<br />
34,8 % unserer erwerbstätigen Patienten integriert.<br />
17,4 % unserer entlassenen Patienten aus 2011 haben<br />
einen weiterführenden EDV-Anwenderkurs besucht, der<br />
Grundlagen im Umgang mit dem Betriebssystem Windows<br />
und dem Textverarbeitungsprogramm Word und<br />
einen ersten Einblick in das Internet vermittelt. In diesen<br />
Kurs waren 17,9 % unserer arbeitslosen Patienten und<br />
17,4 % unserer erwerbstätigen Patienten eingebunden.<br />
5.4.5 ARBEITGEBERGESPRÄCHE<br />
Wenn vorhanden, ist die Einbeziehung des Arbeitgebers<br />
in die Behandlung in unserer Klinik Standard. Wie<br />
bereits oben beschrieben, waren im Berichtszeitraum<br />
www.lukas-werk.de<br />
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