Beitrag Stadtteilzeitschrift 1 - GFHF Architekten
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G F H F<br />
Planungsbüro für Architektur und Visualisierung<br />
Kellersanierungen der Steekampsiedlung<br />
Während der Entstehung des überwiegenden Teiles der Häuser der<br />
Steenkampsiedlung in den 20er Jahren, war die Bautechnik noch nicht so weit<br />
fortgeschritten, dass zuverlässige und beständige Bitumenanstriche auf dem<br />
Markt zu bekommen waren. Vorläufer der heutigen Bitumenanstriche wurden<br />
sehr schnell porös und zerfielen in dem feuchten, teilweise säurehaltigen<br />
Boden.<br />
Statt dessen wurden gelegentlich zementhaltige Sperrputze, Bleistreifen oder<br />
Glasscheiben auf die Kelleraußenwände aufgetragen. Diese wurden leider sehr<br />
schnell undicht, bzw. zerbrachen, so weit überhaupt Maßnahmen gegen<br />
aufsteigende Feuchtigkeit vorgesehen waren.<br />
Die bei diesen Kellern zur Verwendung gekommenen Schlackebetonkeller sind<br />
somit ebenso größtenteils feucht und unansehnlich, da durch<br />
Salzausblühungen Abplatzungen an der Tagesordnung sind.<br />
Ich möchte im Folgenden beschreiben, welche Maßnahmen erforderlich sind,<br />
um die Keller trocken zu legen, bzw. den Zustand zumindest geringfügig zu<br />
verbessern.<br />
Ich hoffe der <strong>Beitrag</strong> klärt Ihre Fragen. Falls weitere Fragen oder Anregungen<br />
bestehen, können Sie mich gern unter den unten angegebenen<br />
Telefonnummern und Adressen erreichen.<br />
Keller<br />
Für eine Trockenlegung des Kellers gibt es verschiedene Methoden. Als erste<br />
gibt es die Methode des Aufgrabens und des äußerlichen Abdichtens durch<br />
z.B. eine mehrlagige Dickbeschichtung aus bitumenhaltiger Masse. Dies ist<br />
meiner Meinung nach die einzig verlässliche und sicherste Methode, die zur<br />
Zeit auf dem Markt ist.<br />
Planungsbüro <strong>GFHF</strong> | Bökenkamp 65 | 22607 Hamburg<br />
Mobil : 0179 - 370 370 9 | Tel : 040 - 890 74 44 | Fax : 040 - 401 358 24<br />
E-Mail : G.Fischer@<strong>GFHF</strong>.de | Webseite : www.<strong>GFHF</strong>.de
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Planungsbüro für Architektur und Visualisierung<br />
Hierbei muss um das Haus herum abschnittsweise die Kelleraußenwand<br />
freigelegt, gereinigt und mindestens zweifach mit einer speziellen<br />
Dickbeschichtung bearbeitet werden. Es ist zweckmäßig, dass eine gesamte<br />
Reihenhauszeile bearbeitet wird, da sonst in den Übergängen der Keller die<br />
Feuchtigkeit weiterhin eindringen kann.<br />
Bei einer partiellen Trockenlegung müssten die zum Nachbarn angrenzenden<br />
Wände ebenfalls mit einer Absperrung versehen werden, um nicht die<br />
Feuchtigkeit in den trockenen Keller zu ziehen.<br />
Zusätzlich zur Außenabdichtung muss eine Horizontalabsperrung hergestellt<br />
werden. Hierfür eignet sich die Verpressung des Betongefüges mit<br />
Kunstharzen. Dies verspricht insbesondere bei diesen Häusern gute Erfolge,<br />
da die Keller aus offenporigem Schlackebeton hergestellt wurden und somit<br />
das Gefüge offen für den Harz ist. Vor der Verpressung mit Kunstharzen, z.B.<br />
mit Silikonmikroemulsionen, sollte allerdings das Gefüge mit<br />
Dichtungsschlämme verdichtet werden, um nicht zu große Mengen des teuren<br />
Kunstharzes in die Wände leiten zu müssen.<br />
Wichtig bei der Trockenlegung ist auch die Behandlung des Kellerbodens. Hier<br />
ist, je nach Feuchtigkeitsanfall, auch schon eine aufstreichfähige Abdichtung<br />
möglich, z.B. mit aufliegender Fliese. Gegebenenfalls muss aber eine<br />
Bahnenabdichtung erfolgen. Sollten diese Methoden Anwendung finden, so<br />
bietet sich eine außenseitige Dämmung ebenfalls an.<br />
Das Anbringen einer Innendämmung ist problematisch und von Fall zu Fall<br />
abzuwägen.<br />
Bei der Belüftung der Keller ist darauf zu achten, dass in den Sommermonaten<br />
möglichst nur nachts gelüftet wird, da die warme Sommerluft in der Lage ist<br />
viel Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Oberflächentemperaturen der Kellerwände<br />
betragen aber auch im Sommer teilweise nur 13 - 15° C, so dass die<br />
feuchtwarme Luft bei einer Temperatur von 21° C und einer relativen<br />
Luftfeuchte von 70% sofort auf den Kellerwänden und -decken kondensiert.<br />
Dies sind Zustände wie sie im Sommer tagsüber an vielen Tagen in Hamburg<br />
zu finden sind.<br />
Es ist somit notwendig, die Keller an kühleren Tagen oder nachts zu lüften.<br />
Planungsbüro <strong>GFHF</strong> | Bökenkamp 65 | 22607 Hamburg<br />
Mobil : 0179 - 370 370 9 | Tel : 040 - 890 74 44 | Fax : 040 - 401 358 24<br />
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Als Wohnräume sind die Keller der Siedlung ohne aufwändige Maßnahmen<br />
kaum zu gebrauchen. Hinzu kommt noch, dass die Deckenhöhe teilweise nur<br />
1,80 m beträgt, die lichte Höhe der Unterzüge an manchen Stellen 1,60 m<br />
unterschreitet. Eine Absenkung des Kellerbodens zieht ganz erhebliche<br />
Probleme und Kosten nach sich. Man darf ohne eine Unterfangung der<br />
Fundamente vorzusehen, diese nicht freilegen. Ohne eine statische<br />
Voruntersuchung und Berechnung ist dieses Unterfangen ein<br />
Himmelfahrtskommando.<br />
Die ENEV (Energieeinsparverordnung) verpflichtet auch den Eigentümer von<br />
Altbauten, beim erstmaligen Einbau, Ersatz und der Erneuerung von Bauteilen<br />
in beheizten Kellerräumen folgende Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
(Dämmwerte) nicht zu überschreiten:<br />
U max 0,50 (ehemals k-Wert)<br />
1. Ersatz oder erstmaliger Einbau<br />
2. Erneuerung durch eine innenseitige Bekleidung oder Verschalung an<br />
Wänden (bereits in einigen Häusern - mit schlechtem Erfolg -<br />
geschehen)<br />
3. neuer Fußbodenaufbau auf der Warmseite oder Einbau von<br />
Dämmschichten<br />
U max 0,35<br />
1. außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen von Wänden<br />
2. Anbringen von Feuchtigkeitssperren oder Dränagen<br />
3. neuer Fußbodenaufbau im beheizten Raum (auch erfüllt, wenn<br />
höchstmögliche Dämmstoffdicke WLG 040 ausgeführt wird, so dass<br />
keine Anpassung der Türhöhen notwendig ist)<br />
Als beste Lösung für die Sanierung kann eigentlich nur die äußere Abdichtung<br />
gegen Feuchtigkeit mit Außendämmung in Verbindung mit der neuen<br />
Horizontalsperre gelten. Die Umnutzung als beheizter Keller würde o.g.<br />
Bedingungen nach sich ziehen. Die ENEV würde bei einer außenseitigen<br />
Planungsbüro <strong>GFHF</strong> | Bökenkamp 65 | 22607 Hamburg<br />
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Maßnahme für einen geheizten Keller eine Dämmschicht von mindestens 10<br />
cm (WLG - Wärmeleitgruppe - 035) erforderlich machen.<br />
Fazit<br />
Die Kosten für eine Trockenlegung des Kellers können je nach Größe des<br />
Hauses und dem Zustand des Kellers schnell einen erheblichen Kostenfaktor<br />
bedeuten. Zudem müsste sich möglichst eine gesamte Hauszeile auf diese<br />
Maßnahme einigen. Wenn sich eine gesamte Hauszeile einigt, können Kosten<br />
für Baumaschinen usw. umgelegt werden, d.h. die Kosten reduzieren sich für<br />
den Einzelnen. Es sind aber Kosten in Höhe von 10.000,- für ein<br />
Reihenmittelhaus bis zu 15.000,- Euro für ein Reihenendhaus zu<br />
veranschlagen.<br />
Es ist zu überlegen, ob der Aufwand in einem vernünftigen Verhältnis zum<br />
gewonnenen Wohnraum steht.<br />
Ein Verputzen der Kellerinnenwände mit Reparaturmörtel, wie es leider gerade<br />
in letzter Zeit von der SAGA durchgeführt wurde, ist eine Verschwendung von<br />
Geldern, die sicherlich besser hätten verwendet werden können. Selbst eine<br />
Verwendung von Sanierputzen, welches kaum Mehrkosten verursacht hätte,<br />
würde auf Dauer keine beständige Oberfläche der Wände bedeuten. Der<br />
endlose Feuchtestrom von Außen nach innen und der damit verbundene<br />
Salztransport, würde auch das Gefüge des Sanierputzes überfordern. Je nach<br />
Feuchtebelastung hält dieser dann ca. 5 Jahre oder weniger.<br />
Ein alternativer Anbau zur Gartenseite hinaus, der ebenfalls das Hinzuziehen<br />
eines Planers bedeuten würde (Bauvoranfrage, Baugenehmigung,<br />
Milieuschutzverordnung), bringt vielleicht mehr Vorteile, bei geringeren Kosten.<br />
Bei einigen Häusern wäre zusätzlich zur äußeren Abdichtung eine Dränage<br />
erforderlich, also ein Sammelrohr, welches das anfallende Wasser ständig in<br />
das Sielleitungssystem der Hamburger Wasserwerke verfrachtet. Hierzu sind<br />
einige Genehmigungen erforderlich. Der Kostenfaktor ist ebenfalls nicht<br />
unerheblich, aber überschaubar, da der Boden um das Haus sowieso schon<br />
aufgegraben ist.<br />
Planungsbüro <strong>GFHF</strong> | Bökenkamp 65 | 22607 Hamburg<br />
Mobil : 0179 - 370 370 9 | Tel : 040 - 890 74 44 | Fax : 040 - 401 358 24<br />
E-Mail : G.Fischer@<strong>GFHF</strong>.de | Webseite : www.<strong>GFHF</strong>.de
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Planungsbüro für Architektur und Visualisierung<br />
Eine Beratung durch einen Planer oder <strong>Architekten</strong> ist hier unumgänglich, um<br />
nicht plötzlich vor einem großen Kostenproblem zu stehen und um die<br />
erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Der Planer erstellt einen für Ihr<br />
Objekt und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Entwurf, der auch als<br />
Berechnungsgrundlage für die Kostenschätzung gilt.<br />
Darüber hinaus berät der Planer Sie nicht nur bei dem Entwurf, bzw. der<br />
Gestaltung des Umbaues, sondern erledigt auch die technische Planung des<br />
Umbaus, damit keine bösen Überraschungen auf Sie warten.<br />
Anschließend werden über eine Ausschreibung günstige und kompetente<br />
Gewerke gefunden. Die Bauleitung, die Abrechnung und Überprüfung der<br />
Rechnungen obliegen dem Planer ebenfalls.<br />
Aus Erfahrung kann ich Ihnen auf keinen Fall empfehlen diese Arbeiten in<br />
Eigenregie durchzuführen. Die Baumängel, die hierbei entstehen, kosten in<br />
Ihrer Beseitigung meist ebenso viel, wie die Baumaßnahme selbst.<br />
Dipl. Ing. Gerhard Fischer, Planungsbüro <strong>GFHF</strong><br />
Quellen: DB – Deutsche Bauzeitung, Bauschädensammlung von Rainer Oswald<br />
Handbuch der Bauerneuerung – Michael Balkowski, Rudolf Müller Verlag<br />
Planungsbüro <strong>GFHF</strong> | Bökenkamp 65 | 22607 Hamburg<br />
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