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Ihr aktuelles Bühnenprogramm Fremd erscheint<br />
auf DVD. Schauen Sie sich das an?<br />
Ich gehöre zu den Kabarettisten, die sich selbst<br />
niemals anschauen. Das h<strong>at</strong> bei Filmen, in denen<br />
ich mitgespielt habe, auch sch<strong>on</strong> zu Schwierigkeiten<br />
geführt. Ich gehe nur mit großem Widerwillen<br />
in die Premieren. Mir fehlt die Distanz, ich<br />
komme mir ein wenig fremd vor. Es gibt n<strong>at</strong>ürlich<br />
auch Kollegen, die sich selbst gern anschauen.<br />
In Alles Gute standen Sie als Robert Brenneis<br />
auf der Bühne. Jetzt h<strong>at</strong> es den Anschein, Alfred<br />
Dorfer steht selbst da oben.<br />
Ich habe versucht, keine Rolle mehr zu spielen,<br />
weil ich glaube, dass es so persönlicher ist und als<br />
persönlicherer Inhalt rüberkommt. Der Alfred<br />
Dorfer, der auf der Bühne steht, unterscheidet<br />
sich aber v<strong>on</strong> dem, der im Wohnzimmer sitzt.<br />
dorfer<br />
fremd?<br />
Der S<strong>at</strong>iriker im Gespräch über seine Motiv<strong>at</strong>i<strong>on</strong>,<br />
seine Pläne für die Zukunft –<br />
und warum er sich selbst ein bisschen fremd ist.<br />
Ihre Pointen transportieren oft ernste Inhalte.<br />
Unterhaltung allein ist zu wenig?<br />
Gerhard Br<strong>on</strong>ner h<strong>at</strong> in seinem letzten Interviews<br />
gesagt, dass Kabarett eine aufklärerische Komp<strong>on</strong>ente<br />
h<strong>at</strong>. Es ruft nicht überprüfbare Gedanken<br />
im Publikum hervor. Da bin ich vollkommen k<strong>on</strong>form<br />
mit ihm. Kabarett darf nicht nur Comedy<br />
oder Unterhaltung sein.<br />
Fremd spielen Sie seit dreieinhalb Jahren. Ist<br />
ein neues Programm in Planung?<br />
Ja, ich feiere nächstes Jahr mein 25-jähriges Bühnenjubiläum.<br />
Da plane ich kein Best Of, aber<br />
doch eine Art kommentierte Rückschau. Ich will<br />
nicht nur schauen, was in der Zeit bei mir auf<br />
der Bühne passiert ist, s<strong>on</strong>dern parallel dazu die<br />
Zeitgeschichte betrachten. Ich werde sch<strong>on</strong> eigene<br />
Texte spielen, die noch Gültigkeit haben, aber<br />
nicht nur. Für Ende 2010 ist das geplant.<br />
Wird Dorfers D<strong>on</strong>nerstalk dann auch noch<br />
laufen?<br />
Ich bekomme immer nur einen Vertrag für ein<br />
Jahr, die Zukunft hängt v<strong>on</strong> der Budgetplanung<br />
des ORF ab. Mein Vertrag läuft noch bis Ende<br />
2010. Dem Vernehmen nach ist dann sch<strong>on</strong> eine<br />
neue ORF-Führung zugange. (Lacht) Daher ist<br />
das für mich völlig offen. Ich will es sicher nicht<br />
ewig machen. S<strong>at</strong>ire darf nicht zur Folklore und<br />
Gewohnheit werden.<br />
Warum sind Sie eigentlich, wie so viele Ihrer<br />
Kollegen, bei Hoanzl?<br />
Georg Hoanzl war der Erste und sehr lange der<br />
Einzige, der sich darum gekümmert h<strong>at</strong>, T<strong>on</strong>träger<br />
v<strong>on</strong> Kabarettisten zu vertreiben. Die Kabarettisten<br />
haben deshalb Vertrauen in das, was er<br />
macht.