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Ein Bericht von Pius Fürer - KABE Farben

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APPLICA-THEMAStufe 0Stufe 1Stufe 2Stufe 3Stufe 4Prüfung der Tragfähigkeit <strong>von</strong> WeissputzZur Prüfung der Festigkeit des Untergrundes (Weissputzund Spachtelung) haben sich aus der Sicht des Praktikersdie Hand- und Kratzprobe sowie der Klebebandtest(Scotchband blau 2090 [3 N/cm]) bewährt. Die Resultateeines Klebebandtests können in vier Stufen eingeteiltwerden:– Stufe 0: Das Klebeband haftet einwandfrei, und dieWeissputzoberfläche kreidet nicht ab. Solche Oberflächenkönnen in der Regel direkt mit handelsüblichenWohnraumfarben (ohne spezielle Grundierung) beschichtetwerden (ausgenommen BeanspruchungsklasseDeluxe).– Stufe 1: Das Klebeband haftet gut, auf der Klebeflächeverbleiben geringe Ablagerungen. Solche Rückständesind zu tolerieren. Mit einer geeigneten pigmentiertenoder farblosen Grundierung kann die Festigkeit erhöhtwerden. Wegen dieses zusätzlichen Anstrichs entstehenallerdings Mehrkosten.– Stufe 2: Das Klebeband haftet mässig, auf der Klebeflächeverbleiben eine feine Staubschicht oder geringevorstehende Ablagerungen. Falls durch normales Entstaubennicht die Stufen 0 oder 1 erreicht werden können,muss ein Probeanstrich mit einer pigmentiertenoder farblosen Grundierung ausgeführt und dessenFestigung überprüft werden.– Stufe 3: Auf maximal einem Drittel der Klebefläche verbleibenRückstände (Ausbrüche). In der Regel könnensolche Untergründe nicht mit einer Tiefgrundierung gefestigtwerden. Es muss eine Neuabglättung in Betrachtgezogen werden.– Stufe 4: Es verbleiben Rückstände (Ausbrüche) aufmehr als einem Drittel der Klebefläche. Solche Untergründemüssen in der Regel mechanisch entfernt undneu aufgebaut werden.Prüfung der Tragfähigkeit des Anstrichs auf WeissputzWenn nicht die Tragfähigkeit des Weissputzes, sonderndiejenige des Anstrichs geprüft werden soll, kann diegleiche Referenzskala verwendet werden, jedoch sinddie einzelnen Stufenbeschriebe hier auf den Anstrich aufWeissputz bezogen. Die Referenzskala bezieht sich ausschliesslichauf helle Farbtöne.Bei Anstrichstoffen, welche speziell trockenporös undfast klebebandabweisend formuliert sind, kann die Klebebandprüfungfalsch interpretiert werden. Zudem sinddiese Anstriche in der Regel stark wasserempfindlichund deshalb bei Renovationsarbeiten nicht unproblematisch.Bei diesen Anstrichoberflächen ist unbedingt einProbeanstrich zu erstellen und anschliessend die Haftungmit einem definierten Klebeband zu überprüfen.– Stufen 0 und 1: Das definierte Klebeband haftet einwandfreiund die Anstrichoberfläche kreidet nicht ab.Kleinere Farbausbrüche (siehe Bild, Stufe 1) sind zutolerieren. Solche Anstrichoberflächen können in derRegel mit handelsüblichen Wohnraumfarben (ohnespezielle Grundierung) beschichtet werden.– Stufe 2: Das definierte Klebeband haftet mässig aufder Anstrichoberfläche. Auf der Klebefläche verbleibeneine kreidende Schicht oder geringe vorstehende Ablagerungen.Falls durch normales Entstauben nicht dieStufen 0 oder 1 erreicht werden können, muss einProbeanstrich mit einer pigmentierten oder farblosenGrundierung ausgeführt und dessen verfestigendeWirkung überprüft werden.– Stufen 3 und 4: Beim Abziehen des definierten Klebebandeshaften Anstrichrückstände an der Klebefläche.Solche Anstrichschichten müssen für einen nachfolgendenAnstrich entfernt werden.APPLICA 5/2005 15


APPLICA-THEMAche Kosten verursacht und die Bauzeitunnötig verzögert, ist eine genauePlanung im Vorfeld der Arbeiten. Das Aund O für den Erfolg ist die ausreichendeZufuhr <strong>von</strong> Frischluft nach Fertigstellungder Putzarbeiten. Die gezielteStosslüftung kann vor allem im Winterden Trocknungsprozess bei beheiztenBauten wirksam unterstützen.Die Restfeuchtigkeit im Tragwerk darfden Wert <strong>von</strong> 3 Masseprozent nicht übersteigen.Damit eine Beschichtung aufgebrachtwerden darf, muss der Feuchtigkeitswertin Weissputz oder Spachtelungunter 1 Masseprozent liegen.Beschichtungen auf WeissputzZur Beschichtung <strong>von</strong> Weissputz eignensich in den meisten Fällen (insbesonderefür die Erwartungsklassen Basis undStandard) spezielle Wohnraumfarben,die direkt auf tragfähige Weissputzeund Spachtelungen aufgebracht werden.Dabei sind die technischen Spezifikationen(vor allem der Verdünnungsgrad)der einzelnen Farblieferanten zubeachten.Werden besondere Anforderungenan die Anstrichoberfläche gestellt, istder <strong>Ein</strong>satz einer speziellen Haftgrundierung(wasser- oder lösemittelbasiert,pigmentiert oder farblos) mittels Probeanstrichzu prüfen und ein Prüfprotokollzu erstellen. Durch die Aufnahme solcher– <strong>von</strong> allen Beteiligten unterzeichneter– Prüfprotokolle können Unannehmlichkeitenbei der Abnahme einesWerkes weitgehend vermieden werden.Bei der Erwartungsklasse Deluxehaben sich spezielle, auf die Deckbeschichtungabgestimmte und denEmpfehlungen der Farblieferanten entsprechendeHaftgrundierungen (vornehmlichlösemittelbasiert) bewährt.Auch hier empfiehlt es sich, eine Referenzflächezu applizieren.<strong>Ein</strong>e Sinterschicht muss auf jeden Fall mechanisch entfernt werden.Durch gezieltes Lüften wird der Feuchtigkeitswert desWeissputzes gesenkt. Erst wenn die Restfeuchte unter1% liegt, ist die Oberfläche bereit für einen Anstrich.20 APPLICA 5/2005


APPLICA-THEMAAls Grundierungen werden heute aufWeissputzoberflächen pigmentierte undfarblose Produkte verwendet, deren Bindemittelauf Hydrosol, Acrylat, Mischpolymerisat,Silan oder Siloxan basiert.Als matte Anstrichmaterialien werdenauf Weissputzoberflächen folgende<strong>Farben</strong> verwendet:– Leimfarben (Decken)– Naturharzdispersionen–Organosilikatfarben innen– Dispersionsfarben innen– Siloxanmodifizierte Dispersionsfarben– Silikonfarben innen– Lösemittel- und wasserbasierte Kunstharzmattfarben– Lösemittel- und wasserbasierte PolymerisatharzfarbenAls halbmatte und glänzende Beschichtungenwerden verwendet:– Dispersionsfarben (Latexfarben)– Acrylfarben (Reinacrylate)– Lösemittel- und wasserbasierte 1K-und 2K-Polyurethan-Acrylfarben– Lösemittel- und wasserbasierte 2K-EpoxidharzfarbenMit diesen Beschichtungsstoffen werdendie heutigen Anforderungen an die Oberflächengüteerfüllt. Soll eine Beschichtunghöheren oder höchsten chemischenoder mechanischen Anforderungen (Beanspruchungs-und ErwartungsklasseDeluxe) genügen, sind Beschichtungsstoffemit entsprechend geschlossenen(seidenglänzenden bis glänzenden)und/oder harten Oberflächen (1K- bzw.2K-Systeme) auszuwählen.Aufgrund der geringen mechanischenWiderstandsfähigkeit des Weissputzuntergrundesist der <strong>Ein</strong>satz <strong>von</strong>harten Beschichtungen allerdings nichtganz unproblematisch. Es empfiehltsich in jedem Fall, mit den geeignetenSystemkomponenten eine grössereReferenzfläche zu applizieren. Bedingungfür den <strong>Ein</strong>satz solcher Systemeist zwingend eine dem System entsprechendeGrundierung.Merkblatt in ÜberprüfungDas Thema Weissputz ist sehr umfassendund immer noch hoch aktuell.Dies hat zur Folge, dass die Ausgabe2003 des entsprechenden smgv-Merkblattszurzeit überprüft wird. Es bleibtzu hoffen, dass die in der Praxis definiertenPrüfmethoden sowie die vorgeschlagenenBeanspruchungs- und Erwartungsklassendarin mindestens teilweiseberücksichtigt werden.Trotz aller Schwierigkeiten ist aberzu betonen, dass mit Weissputz und dergeeigneten Beschichtung hervorragendeOberflächen für ein gesundes Wohnklima– und mit etwas Kreativität – einspezielles Ambiente geschaffen werdenkönnen.Diese Ausführungen basieren aufden Erfahrungen, die der Autor in denletzten Jahren mit der Problematik derAnstrichschäden auf Weissputz gemachthat. Sie sollen als Anstoss fürein praxistaugliches Hilfsmittel für denVerarbeiter dienen. Es handelt sichdabei um einen Vorschlag, der nochweiter reifen muss. In diesem Sinnesind Anregungen und vertiefter Erfahrungsaustauschwillkommen.<strong>Ein</strong>e optimale Weissputzoberfläche, die sich einwandfrei benetzen lässt.APPLICA 5/2005 21

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