Tennisschule „Willi“ - Dunlop Sport
Tennisschule „Willi“ - Dunlop Sport
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Prof. Dr. Jan Mayer ist <strong>Sport</strong>psychologe<br />
und ist seit Jahren in der sportpsychologischen<br />
Praxis tätig. Er betreut Spitzensportlern<br />
und Nationalmannschaften<br />
(z.Z. DFB U-Nationalteams, Skisprung,<br />
1899 Akademie Hoffenheim). Er ist<br />
Hochschullehrer für <strong>Sport</strong>psychologie<br />
an der Hochschule für Gesundheit und<br />
<strong>Sport</strong> in Berlin. Arbeitsschwerpunkt im<br />
gemeinsam mit Hans-Dieter Hermann<br />
geleiteten Institut für <strong>Sport</strong>psychologie<br />
und Mentales Coaching in Schwetzingen<br />
ist die Beratung von Spitzensportlern<br />
und Führungskräften aus der Wirtschaft<br />
sowie Diagnostik und Forschung.<br />
Ein wesentliches Ziel des sportpsychologischen<br />
Trainings ist es, Kompetenzen für<br />
Anforderungssituationen zu vermitteln. Der<br />
<strong>Sport</strong>ler soll die optimale Leistung abrufen<br />
können, wenn es drauf ankommt. Der Kopf<br />
soll den Athleten dabei unterstützen und<br />
nicht stören. Aber gerade in den sportlich<br />
entscheidenden Situationen stört oft der<br />
Kopf, weil sich der <strong>Sport</strong>ler mit unzweckmäßigen<br />
Gedanken beschäftigt, wie z.B.<br />
Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit,<br />
mögliches Scheitern, drohende Konsequenzen<br />
und ähnliches.<br />
Eine wesentliche Kernkompetenz des sportpsychologischen<br />
Trainings ist der situations-<br />
und anforderungsangemessene Umgang<br />
mit Selbstgesprächen.<br />
Selbstgespräche werden im <strong>Sport</strong> sehr häufig<br />
und erfolgreich als kognitive Strategie<br />
eingesetzt. Unter einem Selbstgespräch<br />
versteht man das, was <strong>Sport</strong>ler zu sich<br />
selbst sagen, egal ob laut oder leise oder<br />
als „Stimme im Kopf“. Dabei geht es im<br />
Selbstgespräch nicht um Kommunikation:<br />
man spricht nicht zu einer anderen Person,<br />
sondern zu sich selbst. Im Training der<br />
Selbstgesprächsregulation geht es darum,<br />
diesen inneren Monolog gezielt einzusetzen.<br />
Selbstgespräche beeinflussen dabei<br />
wesentlich die Aufmerksamkeitssteuerung<br />
(vgl. <strong>Dunlop</strong> Pro Magazin Ausgabe 2/2010),<br />
die eigene Befindlichkeit (vgl. <strong>Dunlop</strong> Pro<br />
Magazin 3/2010) und die Motivation.<br />
8<br />
<strong>Sport</strong>psychologie<br />
Regulation der Motivation durch<br />
systematisch geführte Selbstgespräche<br />
Von Prof. Dr. Jan Mayer<br />
www.mentales-coaching.de<br />
Motivation ist die Frage nach dem Warum<br />
des Verhaltens (Rheinberg 2010). Die Motivation<br />
regelt die Richtung, die Ausdauer und<br />
die Intensität des eigenen Verhaltens. Und<br />
Motivation ist immer dann gefragt, wenn<br />
sich der <strong>Sport</strong>ler in einer Situation befindet,<br />
die unangenehm ist, in der es gilt durchzuhalten.<br />
Manchmal spricht man auch von der<br />
individuellen Komfortzone, die man verlässt<br />
und außerhalb derer es anscheinend besonders<br />
schwierig ist, bestimmte Verhaltensweisen<br />
aufrecht zu erhalten. Ob eine Anforderung<br />
als unangenehm oder belastend<br />
wahrgenommen wird, hat prinzipiell nicht<br />
mit der Anforderung an sich zu tun, sondern<br />
mit den jeweiligen Bewertungen dieser<br />
Situationen durch den <strong>Sport</strong>ler selbst. Dies<br />
wurde bereits bei befindlichkeitsfördernden<br />
Selbstgesprächen verdeutlicht (vgl. <strong>Dunlop</strong><br />
Pro Magazin 03/2010): Die Befindlichkeit<br />
wird immer durch die eigene Einschätzung<br />
reguliert - im Alltag erleben wir dies oft<br />
umgekehrt: das schlechte Wetter, der Platz,<br />
die Bälle, der Gegner, der Schiedsrichter, die<br />
Zuschauer oder der Trainer ‚nervt‘ und stört<br />
so die eigene Befindlichkeit. Prinzipiell kann<br />
die Umwelt aber gar nichts für die eigene<br />
Befindlichkeit. Die Umwelt wird lediglich<br />
wahrgenommen. Und diese Wahrnehmung<br />
wird dann personenintern bewertet. Und<br />
genauso verhält es sich bei der Interpretation<br />
von Anforderungen. z.B. beim Ausdauertraining.<br />
Werden die ersten Minuten<br />
noch als angenehm und bewältigbar eingeschätzt,<br />
kommt - je nach individueller konditioneller<br />
Voraussetzung - früher oder später<br />
der Punkt, an dem „man nicht mehr kann“<br />
und die Trainingseinheit unangenehm wird,<br />
man die Komfortzone verlässt.<br />
www.teamdunlop.de<br />
Das Selbstgespräch verändert sich in diesen<br />
Situationen bemerkenswert. Es wird<br />
ambivalent und springt zwischen den<br />
Handlungsalternativen weitermachen oder<br />
aufhören hin und her. Jeder <strong>Sport</strong>ler kennt<br />
dieses ambivalente Selbstgespräch: man<br />
nimmt sich vor, auf dem Trimm-Dich-Pfad 5<br />
Runden zu laufen. Spätestens nach dem 4.<br />
Start-Ziel- Durchlauf ist plötzlich eine Stimme<br />
im Kopf die sagt: „4 Runden sind auch<br />
nicht schlecht!“ – das Selbstgespräch dreht<br />
sich um das Aufhören oder Weitermachen<br />
und letztlich droht das Selbstgespräch zu<br />
kippen und man beendet die Trainingseinheit<br />
vorzeitig. Es ist eine mentale Leistung,<br />
dieses Selbstgespräch positiv – im Sinne der<br />
Handlungsfortführung – zu beeinflussen<br />
und die unzweckmäßigen Stimmen zu ignorieren<br />
oder zu „bekämpfen“.<br />
Dieses ambivalente Selbstgespräch findet<br />
aber nicht nur in sportlich anspruchsvollen<br />
Situationen statt, in denen es ums durchhalten<br />
geht; in vielen Situationen, in denen<br />
Entscheidungen anstehen, erleben wir ein<br />
ambivalentes Selbstgespräch in unserem<br />
Kopf. Das kann der Vorsatz sein Gewicht zu<br />
verlieren, nicht mehr zu rauchen, oder auch<br />
einfach sehr früh am morgen aufzustehen.<br />
Allen diesen Situationen gemeinsam ist die<br />
Tatsache, dass wir uns hier am Rande oder<br />
schon außerhalb der individuellen Komfortzone<br />
befinden. Jedes mal haben wir es mit<br />
zwei Stimmen in unserem Kopf zu tun, und<br />
häufig entscheiden wir dann nicht rational,<br />
was in der Situation zur Zielerreichung das<br />
Beste wäre, sondern emotional, um letztlich<br />
in unserer Komfortzone zu verbleiben.<br />
Es ist eine mentale Leistung, dieses<br />
Selbstgespräch positiv – im Sinne der<br />
Handlungsfortführung – zu beeinflussen<br />
und die unzweckmäßigen Stimmen<br />
zu ignorieren oder zu „bekämpfen“.<br />
Prof. Dr. Jan Mayer<br />
www.mentales-coaching.com