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Lehmann-Garten - Botanischer Verein von Berlin und Brandenburg

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671. EinleitungNach jahrelanger Rekultivierungsarbeit im Botanischen <strong>Garten</strong> des ehemaligenJoachimsthalschen Gymnasiums in Templin soll nunmehr der Versuch unternommenwerden, die Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart dieser Anlage darzustellen. Ermutigtdazu haben auch Exkursionen des Botanischen <strong>Verein</strong>s <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong>,zuletzt am 22.08.2010. Vor allem die Festschrift zur 150-Jahrfeier des Botanischen<strong>Verein</strong>s <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> <strong>Brandenburg</strong> (KRAUSCH & SUKOPP 2009 <strong>und</strong>WAGENITZ 2009) <strong>und</strong> die Vorträge zum Jubiläumssymposium (ROHNER &SCHWARZ 2010 <strong>und</strong> weitere Beiträge in den ‚Verhandlungen’ Bd. 143), veranlasstenden Autor, den <strong>Lehmann</strong>-<strong>Garten</strong> <strong>und</strong> seine gärtnerische Gesamtgestaltung indiese Geschichte einzuordnen. Gleichzeitig würdigen wir damit zwei Jubiläen desJoachimsthalschen Gymnasiums <strong>und</strong> seines Botanischen <strong>Garten</strong>s: Im Herbst 1911begann der Lehrer GUSTAV LEHMANN mit der Überführung der Pflanzen aus demBotanischen <strong>Garten</strong> der Schule vom Standort Wilmersdorf nach Templin. Am 7.November 1912 wurde er dort in Anwesenheit <strong>von</strong> Prinz AUGUST WILHELM VONPREUSSEN feierlich eröffnet (JOOST 1982).KÜSTER (1949/50) weist in seiner Geschichte der <strong>Garten</strong>kunst darauf hin, dassdie Verwendung lebender Organismen eine ständige Veränderung gärtnerischerKunstwerke in sich birgt. Es sei schwierig, sich mit der <strong>Garten</strong>kunst vergangenerJahrh<strong>und</strong>erte zu befassen, weil Gärten im Unterschied zu Werken der Maler, Bildhauer<strong>und</strong> Architekten ohne ständige Fürsorge schnell ihre Dauerhaftigkeit verlieren.Das trifft auch für die <strong>Garten</strong>anlagen des Joachimsthalschen Gymnasiums zu.Trotzdem soll im Folgenden unter Nutzung verfügbarer Zeitdokumente <strong>und</strong> Berücksichtigungder Gesamtgeschichte des Joachimsthalschen Gymnasiums der <strong>Garten</strong>in seiner Entwicklung <strong>von</strong> den Anfängen bis heute gewürdigt werden. Schließlichgilt die Feststellung <strong>von</strong> HARRISON (2007): „Ohne die Gärten wäre die Geschichteeine Wüste. Ein <strong>von</strong> der Geschichte losgelöster <strong>Garten</strong> wäre überflüssig“.2. Die Anfänge in JoachimsthalSeit 1601 plante der brandenburgische Kurfürst JOACHIM FRIEDRICH (1546-1608),in <strong>Brandenburg</strong> eine Fürstenschule mit Schulgarten nach sächsischem Vorbildeinzurichten. Beraten wurde er durch seine Hofprediger JOHANNES FLACK <strong>und</strong>SIMON GEDICKE sowie den Rektor der Universität Frankfurt/Oder, CHRISTOPHPELAGUS. Die entscheidende Anregung geht auf MARTIN LUTHER zurück. JOACHIMFRIEDRICH, in der Uckermark aufgewachsen <strong>und</strong> zu Jagdausflügen unterwegs,wählte als Schulstandort den nach ihm benannten „Flecken Joachimsthal“ amGrimnitzsee. Nachdem Joachimsthal 1604 das Stadtrecht erhalten hatte, wurde am23. August 1607 die Kirche <strong>und</strong> am folgenden Tag in einer umgebauten Glashüttedie Schule eingeweiht. Das zwischen den höheren Stadtschulen <strong>und</strong> der Universitätstehende akademische Gymnasium erhielt den Namen „Gymnasium Electorale<strong>Brandenburg</strong>icum in Valle Joachimica“ (BORMEISTER 2003, JOOST 1982).Abb. 1: Lageskizze der Fürstenschule zu Joachimsthal 1607-1636 auf einem zeitgenössischenKupferstich (aus KAPPUS 1928; vgl. GERHARDT 2004a).

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