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Lehmann-Garten - Botanischer Verein von Berlin und Brandenburg

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1213Abb. 3: Modellskizze des Joachimsthalschen Gymnasiums in Wilmersdorf (aus JOOST1982).Vier Fünftel der Gr<strong>und</strong>stücksfläche waren Park- <strong>und</strong> Grünanlagen <strong>und</strong> nur einFünftel bebaut. Hinter dem Hauptgebäude an beiden Seiten <strong>von</strong> Bibliothek <strong>und</strong>Aula sowie dem Alumnat nach Norden vorgelagert befand sich der 1883 zur Veranschaulichungdes Unterrichts <strong>von</strong> GUSTAV LEHMANN geschaffene Botanische<strong>Garten</strong> (Abb. 2 <strong>und</strong> 3). Durch die weite Öffnung des <strong>Garten</strong>s nach Westen <strong>und</strong> denAbstand zu den Gebäuden ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass gute Licht- <strong>und</strong> Feuchtigkeitsbedingungenvorhanden waren. Man beachte auch die Bismarck-Eiche <strong>und</strong> dieSchiller-Linde als markante Einzelbäume in der <strong>Garten</strong>anlage sowie den ausgedehntenObstgarten im Bereich der Turnhalle <strong>und</strong> den vorgelagerten <strong>Garten</strong> parallelzur Kaiserallee (Abb. 2). Einen Hinweis auf die Gesamtanlage des Gymnasiumsgibt AGNES VON ZAHN-HARNACK in der Biographie ihres Vaters: „Auf der anderenSeite lag – in entschiedenem Gegensatz zu dem Hochflug der Künstlerhäuser – diegroße Baugruppe des Joachimsthalschen Gymnasiums. Das stattliche Schulgebäudehob sich aus einem dichten Park hervor, in dem die winzigen Häuser der Lehrerganz in Flieder <strong>und</strong> Goldregen eingebettet lagen“ (JOOST 1982).Als Sohn eines Ackerbürgers wurde GUSTAV LEHMANN am 12. Juni 1853 inBrück (Fläming) geboren. Er durchlebte eine nicht leichte Jugendzeit, in der er denWiderspruch zwischen seinen persönlichen geistigen Neigungen <strong>und</strong> den ihm auf-Abb. 4: GUSTAV LEHMANN mit einer Enkelin im <strong>Garten</strong> des Joachimsthalschen Gymnasiumsin Wilmersdorf (aus dem Nachlass <strong>von</strong> MARIA SALVISBERG-TOBLER).erlegten Pflichten zur Landarbeit erfuhr. So musste er Werke <strong>von</strong> THEODOR FON-TANE <strong>und</strong> FRITZ REUTER in den Obstbäumen verstecken, um sie dort ungestörtlesen zu können. Mit großer Anstrengung erkämpfte er sich den Zugang zum Lehrerberuf.Er besuchte das Seminar in Köpenick <strong>und</strong> wurde mit 20 Jahren Lehrer ander Volksschule in Perleberg <strong>und</strong> 1874 an der Stadtschule in Köpenick. 1876 bestander das Mittelschulexamen als Lehrer in Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften(GERHARDT 1995, WAGENITZ 2009). Die Leistungen LEHMANNS am JoachimsthalschenGymnasium in Wilmersdorf (vgl. Abb. 4) wurden 1907 mit der Verleihungdes Kronenordens IV. Klasse gewürdigt. Der <strong>von</strong> LEHMANN eingerichtete <strong>Garten</strong>erweitert die Liste der Botanischen Gärten, Anlagen <strong>und</strong> Arboreten in <strong>Berlin</strong> seit1573 (SUKOPP 2006, Tab. 1).Das Wirken dieses Lehrers <strong>und</strong> Botanikers war für den weiteren Lebensweg derSchülerschaft nicht ohne Einfluss. Zu nennen sind besonders die späteren BotanikerLUDWIG DIELS (1874-1945) <strong>und</strong> FRIEDRICH TOBLER (1879-1957). DIELS besuchteverschiedene Gymnasien in <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> erhielt 1893 am JoachimsthalschenGymnasium, wo besonders die alten Sprachen gepflegt wurden, das Reifezeugnis.Hier hatte er aber auch Anregungen zur Beschäftigung mit der Botanik gef<strong>und</strong>en(WAGENITZ 2009). Wir wissen, dass LEHMANN einen nicht unwesentlichen Ein-

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