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Begrüßung von KommR Burkhard Ernst zur Veranstaltung „W r a c k b ...

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<strong>Begrüßung</strong> <strong>von</strong> <strong>KommR</strong> <strong>Burkhard</strong> <strong>Ernst</strong> <strong>zur</strong> <strong>Veranstaltung</strong><br />

<strong>„W</strong> r a c k b ö r s e“ am 5.6.2006<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich begrüße Sie recht herzlich zu unserer <strong>Veranstaltung</strong> <strong>„W</strong>rackbörse – Was nun?“ hier im<br />

Gewerbehaus. So voll wie heute habe ich diesen Saal während meiner 34jährigen<br />

Geschäftstätigkeit noch nie gesehen. Daraus schließe ich, dass dieses Thema interessiert.<br />

Vorweg gestatten Sie mir aber einige Damen und Herren ganz besonders willkommen zu<br />

heißen. Ich begrüße den Bundesgermialobmann KR Dr. Gustav Oberwallner. Ich begrüße alle<br />

anwesenden Landesinnungsmeister, sowie alle anwesenden Landesgremialobleute. Ebenso<br />

gilt mein besonderer Gruß der Presse, die heute sehr zahlreich hier vertreten ist, sowie auch<br />

den Vertretern der Versicherungen und den Vertretern <strong>von</strong> ARBÖ und ÖAMTC.<br />

Gestatten Sie mir nun, dass ich das Podium vorstelle:<br />

- Herrn Ing. Werner Fessl, er ist der neu ernannte Innungsmeister in Wien.<br />

- Herrn Dr. Bruno Hochleitner, er ist Geschäftsführer der neu gegründeten Car Plus. Zu dieser<br />

Firma wird Herr Dr. Hochleitner sicher noch etwas erzählen.<br />

- Herrn Arthur Clark, Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer<br />

- Herrn KR Ing. Friedrich Reiter, LIM Wien der Karosseriebauer<br />

Vorweg noch einige organisatorische Details. Ich werde, wie Sie der Einladung entnehmen<br />

können, eine kurze Einführung zu diesem Thema geben. Anschließend wird Herr Dr.<br />

Hochleitner seinen Vortrag halten. Danach werden wir uns ca. eine halbe bis maximal eine<br />

Stunde der Diskussion widmen. Bei der Diskussion bitte ich Sie, keine Co-Vorträge zu halten,<br />

sondern wirklich nur Fragen an Herrn Dr. Hochleitner zu stellen. Es stehen Ihnen hierfür<br />

einige Mikrofone im Saal <strong>zur</strong> Verfügung. Die persönliche Frage- und Redezeit möchte ich mit<br />

3 Minuten pro Teilnehmer beschränken, da sonst andere Anwesende nicht zu Wort kommen.<br />

Diesbezüglich bitte ich um Ihr Verständnis. Anschließend lädt die Wiener Städtische zum<br />

Buffet.<br />

Gleichzeitig möchte ich Herrn Dr. Hochleitner für seinen Mut hier in die Höhle des Löwen zu<br />

kommen, danken und ihm hierfür meine Anerkennung aussprechen. Das hat überhaupt nichts<br />

mit der Position, die Herr Dr. Hochleitner vertritt zu tun, aber für diesen Mut hat er sich einen<br />

Applaus verdient.<br />

Nun kommen wir aber zum Thema. Sie wissen aus vielen Zeitungsartikeln in den<br />

verschiedensten Medien, dass das Thema Wrackbörse eines ist, das die ganze Branche bewegt<br />

und die Versicherungen reich macht.<br />

Bevor wir uns der Lösungsmöglichkeit und dem Vortrag des Herrn Dr. Hochleitner widmen,<br />

möchte ich der guten Ordnung halber für alle nochmals kurz einen Informationsgleichstand<br />

herstellen:<br />

Wir unterscheiden im Schadensfall in erster Linie zwischen Haftpflicht- und Kaskofall.<br />

Der Haftpflichtfall ist durch das Schadensersatzrecht geregelt und ist nicht so sehr dem Joch<br />

der Versicherung wie der Kaskofall unterworfen. Sie wissen, dass wir ein KFZ mit einem<br />

Haftpflichtschaden bis zu einer Höhe <strong>von</strong> 115% bei einer Zeitwertreparatur über den<br />

Zeitwert reparieren können. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ein Auto oder Motorrad einen<br />

1 <strong>von</strong> 3 KR <strong>Burkhard</strong> W.R. <strong>Ernst</strong>/5.6.2007


Zeitwert <strong>von</strong> € 10.000,- hat, können wir es im Haftpflichtfall bis zu € 11.500,- nach<br />

Rücksprache mit der Versicherung reparieren.<br />

Anders ist es im Kaskofall, da die Kaskoversicherung eine private Vereinbarung zwischen der<br />

Versicherung und dem Kunden darstellt. Erschwerend kommt hinzu, dass es in der<br />

Kaskoversicherung ein so genanntes Zesssionsverbot gibt, welches in der Regel aber nicht<br />

schlagend wird, sofern Sie vor Gericht beweisen können, dass die in Rede stehende<br />

Versicherung schon einmal in einem Kaskofall eine Zession abgewickelt hat. Hingegen ist<br />

das Thema Wrackbörse natürlich im Kaskofall <strong>von</strong> enormer Bedeutung, da die<br />

Versicherungen mittlerweile das Verhältnis Zeitwert zu Schaden auf 60-65% eingefroren<br />

haben. Was folgt daraus? Jeder Kunde, aber auch jeder KFZ-Händler, der das Fahrzeug eines<br />

Kunden reparieren möchte, hat hierzu nur mehr geringe Möglichkeiten. De facto sieht es so<br />

aus, dass, – ich komme auf mein Beispiel aus der Haftpflichtversicherung <strong>zur</strong>ück – wenn der<br />

Zeitwert eines KFZ € 10.000,- beträgt, darf nur mehr bis € 6.000,- bis 6.500,- repariert<br />

werden. Auf den Gutachten stehen dann Bemerkungen wie „Vorsicht! Fahrzeug<br />

Totalschaden“, „Vorsicht! Fahrzeug kommt in die Wrackbörse“, „Restwertangebot wird<br />

eingeholt“ und dgl. mehr.<br />

In einem solchen Fall ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Versicherung nun das Fahrzeug in die<br />

„Internet-Plattform“ - wie <strong>von</strong> den Versicherungen die Börsen so gerne genannt werden - <strong>zur</strong><br />

Markterhebung gestellt wird. Ich persönlich nenne diese Börse <strong>„W</strong>rack-Börse“ oder noch<br />

besser „Typenschein-Börse“, aber darauf werde ich gleich noch zu sprechen kommen. Wenn<br />

der Sachverständige nun das Fahrzeug mit Fotos, Fahrzeug-Daten und Fahrzeug-Schaden in<br />

die Börse gestellt hat, melden sich Teilnehmer der Börse und ersteigern das Fahrzeug. Leider<br />

wissen wir nicht, wer mitsteigern darf, denn die Runde der Bieter wird geheim gehalten. Wir<br />

wissen auch nicht, ob diese Leute über österreichische Gewerbescheine verfügen.<br />

Es soll ja auch Fälle geben, in denen das Wrack nie abgeholt wurde, sondern nur der<br />

Typenschein!<br />

Fakt ist, dass in den letzten Jahren, seitdem es die Wrackbörse gibt, der Prozentsatz ab wann<br />

ein Fahrzeug als Totalschaden eingestuft wird, kontinuierlich gesunken ist. Nun liegen wir in<br />

etwa bei 60-65% des Zeitwertes. Dass dies ein unhaltbarer Zustand ist, haben wir den<br />

Versicherungen bereits mehrfach klar gemacht, aber unsere Stellungnahmen werden nicht <strong>zur</strong><br />

Kenntnis genommen. Fakt ist weiters, dass vor Jahren die Versicherungen die komplette<br />

administrative Arbeit zu den Händlerbetrieben ausgelagert haben und alle Händlerbetriebe<br />

mehr Mitarbeiter beschäftigen müssen, um den elektronischen Gegebenheiten und der<br />

kompletten Administration, die die Versicherungen verlangen, genüge zu tun.<br />

Dass sich all dies auf die Stundensätze auswirkt ist wohl selbstverständlich. Immer wieder<br />

wird <strong>von</strong> den Versicherungen und dem Versicherungsverband auf unseren Stundensätze<br />

herumgehackt und <strong>von</strong> verschiedenen Versicherungsverbandsvertretern vermeint, dass diese<br />

zu hoch sind. Ich finde es geradezu höhnisch eine solche Aussage einer Branche gegenüber zu<br />

tätigen, die eine 0,6%ige Umsatzrendite schreibt. Man möge nur die 0,6% Umsatzrendite der<br />

Händler und Werkstätten mit den Erträgen der Versicherungen in Korrelation bringen, dann<br />

weiß man sehr wohl, welcher Branche oder welchen Vertragspartnern es bei diesen<br />

Geschäften wirklich gut geht.<br />

Ebenso hören wir immer wieder, dass die Versicherung der größte Kunde des Händlers sei.<br />

Das erklären uns auch die Importeure, wenn es um Garantieabwicklung geht! Beides ist<br />

2 <strong>von</strong> 3 KR <strong>Burkhard</strong> W.R. <strong>Ernst</strong>/5.6.2007


schlichtweg unrichtig. Unsere Kunden sind nicht Versicherungen, sondern Menschen und<br />

Firmen, die zu uns kommen, weil sie mit der Qualität unserer Arbeit zufrieden sind.<br />

Auch das Argument eines Generaldirektors einer Versicherung, der vermeint im Osten<br />

billiger reparieren zu können, ist als kindisch zu bezeichnen, denn jeder, der sich in der<br />

Branche ein wenig auskennt, weiß, dass die Ersatzteile in den ehemaligen Ostblockländern<br />

um bis zu 30% teurer sind als in Österreich. Das konnte man auch vergangene Woche im<br />

Kurier lesen. Wohl wissend, dass die Arbeitszeit günstiger ist, kommt die Reparatur eines<br />

Fahrzeuges mit Transport somit nicht billiger. Außerdem muss in diesem Zusammenhang klar<br />

gesagt werden, dass es auch den Versicherungen und dem Versicherungsverband daran<br />

gelegen sein sollte, dass österreichische Arbeitsplätze erhalten bleiben. Letztendlich kaufen<br />

und versichern auch Arbeitslose keine Autos, da sie sich meistens keine leisten können.<br />

Auch den Versicherungen sollte die Sicherheit auf österreichischen Straßen ein Anliegen sein<br />

und diese ist nur dann gewährleistet, wenn österreichische Gewerbetreibende die Reparaturen<br />

sach- und fachgerecht durchführen. Ich kenne einige Fälle <strong>von</strong> so genannten Wracks, die, da<br />

sie ja eine gültige §57A-Überprüfung haben, wieder auf Österreichs Straßen unterwegs sind.<br />

Eines dieser KFZ wird sogar für den gewerblichen Personenverkehr eingesetzt.<br />

Letztendlich möchte ich noch 3 wichtige Punkte aufzählen:<br />

1. Die Kraftfahrzeugbetriebe sind nicht wehrlos der Willkür der Versicherungen ausgesetzt.<br />

Wir können mit einem Schlag die Schadensabwicklung in Österreich lähmen, in dem wir die<br />

Direktverrechnungen nicht mehr durchführen und die Versicherungen die komplette<br />

administrative Arbeit wieder selbst machen lassen, wie das in früheren Zeiten üblich war.<br />

Dieses Argument dürfen wir nicht außer Acht lassen.<br />

2. ist festzuhalten ist, dass Restwert-Angebote ausschließlich im örtlichen Umfeld des<br />

Kunden und Händlers zu suchen sind und nicht via Internet-Plattformen europaweit. Darüber<br />

hinausgehend muss klargestellt werden, dass, wenn ein Fahrzeug mit 60% Schaden bereits ein<br />

Totalschaden ist, eigentlich auch die Versicherungskaskoprämien um 40% generell zu<br />

reduzieren sind, da diese 40% ja niemals Leistung der Kaskoversicherung werden können.<br />

Ebenso ist zu überlegen, ob man nicht auch Versicherungen aus dem benachbarten Ausland<br />

einlädt, in Österreich das Automobilgeschäft zu betreuen, da letztendlich dasselbe Argument<br />

wie für die Reparaturen auch am Versicherungssektor Gültigkeit hat. Dann müssen wir die<br />

Autos auch bei allen Versicherungen, die es ein Europa gibt, versichern können.<br />

3. Als letzten Punkt komme ich noch auf das Thema Insiderhandel das bei Banken und<br />

Börsen sehr gerne strapaziert wird, <strong>zur</strong>ück. Wir müssen uns vorstellen, dass ein Kunde, der<br />

ein Fahrzeug Kasko versichert hat, <strong>von</strong> einem Angestellten seiner Versicherung das Fahrzeug<br />

geschätzt bekommt, anschließend <strong>von</strong> einem Angestellten der Versicherung das Fahrzeug in<br />

die Wrackbörse gestellt wird und zu guter Letzt <strong>von</strong> dieser Versicherung auch noch ein<br />

Käufer „zugewiesen“ wird, wenn diese Versicherung den gebotenen Preis für in Ordnung<br />

befunden hat. Für mich entspricht dies den absoluten Usancen des – ich betone: noch nicht<br />

kartellrechtlich geprüften – Insiderhandels. (Österreich + EU)<br />

Nun meine Damen und Herren haben Sie meine und die Argumente der Branche gehört und<br />

ich meine, dass es jetzt höchst an der Zeit ist, Lösungen mit denen beide Partner leben<br />

können, zu finden. Ich bitte jetzt Herrn Dr. Hochleitner um sein Referat.<br />

KR <strong>Burkhard</strong> W. R. <strong>Ernst</strong><br />

3 <strong>von</strong> 3 KR <strong>Burkhard</strong> W.R. <strong>Ernst</strong>/5.6.2007

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