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Masterthesis Dr. Sieper - Praxis Dres. Sieper

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Aus dem Department für Interdisziplinäre Zahnmedizin und Technologie<br />

der Donau-Universität<br />

Krems, Österreich<br />

ANGSTDIAGNOSTIK IN DER<br />

IMPLANTOLOGIE UND ORALCHIRURGIE<br />

Masterthese<br />

zur Erlangung<br />

des<br />

„Master of Science Implantologie“ (MSc)<br />

vorgelegt:<br />

2009<br />

von:<br />

<strong>Dr</strong>. Michael <strong>Sieper</strong>, Gummersbach<br />

Prüfer: Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. Ralf Gutwald


Inhaltsverzeichnis<br />

Kapitel Seite<br />

1. Einleitung: Problematik und therapeutische Optionen 3<br />

1.1 Problematik 3<br />

1.2 Therapeutische Optionen 3<br />

2. Schrifttum: Begriffe, Ätiologie und Diagnostik von<br />

Angststörungen<br />

2.1 Begriffe 5<br />

2.2 Ätiologie 7<br />

2.3 Diagnostik 10<br />

3. Zielsetzung 12<br />

4. Material und Methode 13<br />

4.1 Untersuchungsstichprobe 13<br />

4.2 Diagnostisches Vorgehen und erfasste Variablen 13<br />

5. Ergebnisse 18<br />

5.1 Demografische und generelle zahnmedizinische<br />

Beschreibung der Untersuchungsstichprobe<br />

5.2 Hierarchischer Angstfragebogen (HAF) 25<br />

5.3 Diagnostik mittels eigenständig entwickelter Verfahren 29<br />

5.3.1 Angstanamnese, Teil 1 29<br />

5.3.1.1 Gewichtung von Ängsten im Kontext von Zahnbehandlungen 29<br />

5.3.1.2 Einschätzung der Angst vor zahnärztlicher Behandlung<br />

(Analogskala)<br />

1<br />

5<br />

18<br />

31


5.3.1.3 Andere Ängste bzw. Phobien 34<br />

5.3.1.4 Bedingungen des Zahnarztbesuches trotz Ängsten 35<br />

5.3.2 Angstanamnese, Teil 2 36<br />

5.3.2.1 Zeitpunkt des vorausgegangenen Zahnarztbesuches 36<br />

5.3.2.2 Entstehungsphase der Zahnbehandlungsängste 39<br />

5.3.2.3 Angstauslösende Bedingungen 39<br />

5.3.2.4 Schuld- und Schamgefühle aufgrund des Gebisszustandes 41<br />

5.3.2.5 Körperliche Symptome während einer Angstattacke 42<br />

5.3.2.6 Grad der Schmerzempfindlichkeit und des<br />

Informationsbedürfnisses<br />

5.3.2.7 Bisherige Versuche zur Angstbewältigung 46<br />

5.3.2.8 Psychische Komorbidität und Missbrauchsproblematik 48<br />

6. Diskussion 51<br />

7. Zusammenfassung 58<br />

8. Literatur- und Quellenverzeichnis 60<br />

9. Anhang 66<br />

Danksagung 68<br />

Erklärung 69<br />

Lebenslauf 70<br />

2<br />

45


1. Einleitung: Problematik und therapeutische Optionen<br />

1.1 Problematik<br />

Für Patienten, welche die erforderliche Selbstverantwortung für ihre<br />

Mundgesundheit übernehmen, gehören der Besuch beim Zahnarzt und eine<br />

regelmäßige Kontrolle des Gebissbefundes zu denjenigen Pflichten, denen<br />

nachgekommen werden muss. Manche Menschen empfinden jedoch bereits den<br />

bloßen Gedanken an eine Zahnarztpraxis oder gar an den dortigen<br />

Behandlungsstuhl als „Horrorvorstellung“. Sie halten unter Umständen<br />

Zahnschmerzen über Jahre hinweg aus, versuchen diese vor anderen zu<br />

verbergen und gehen mit Schmerzmitteln, oftmals mit Missbrauch derselben<br />

dagegen an. Wenn sich der Zustand ihrer Zähne weiter verschlimmert, kann sich<br />

die Hürde, endlich einen Zahnarzt aufzusuchen oder überhaupt erst einmal einen<br />

Termin zu vereinbaren, geradezu als unüberwindbar darstellen. Unter solchen<br />

Bedingungen kann sich ein regelrechter Teufelskreis aus weiterer<br />

Verschlimmerung der Mundgesundheit und Vermeidungsverhalten entwickeln<br />

(Hoefert 2007, Hiller 2008).<br />

Die offiziell anerkannte Zahnbehandlungsangst (ICD 40.2 ff) betrifft keineswegs nur<br />

Einzelfälle, sondern stellt ein verbreitetes Phänomen dar: So wird gemäß<br />

empirischer Daten jüngeren Datums jeder dritte Patient von den Zahnärzten als<br />

ängstlich eingestuft und über 70% aller Zahnärzte sehen sich durch die<br />

Behandlung von Angstpatienten als belastet bzw. eingeschränkt an (Hagenow<br />

2007, Schmidt 2007). Bis zu 20% der Zahnarztpatienten sind als hoch ängstlich zu<br />

charakterisieren und 5% vermeiden schließlich die notwendige <strong>Praxis</strong>konsultation<br />

völlig (Jöhren und Margraf-Stiksrud 2002).<br />

1.2 Therapeutische Optionen<br />

Es ist seit Längerem unstrittig, dass psychologisch qualifizierte Behandler im<br />

Umgang mit Angstpatienten therapeutisch wünschenswerte Resultate erzielen,<br />

also eine Angstreduktion bei den Patienten erreichen und deren<br />

Behandlungsmotivation erhöhen können (Berggren und Carlsson 1984, De Jongh<br />

3


et al. 1995b, Thom et al. 2000, Hagenow 2007). Neben verhaltens- und<br />

gesprächstherapeutischen Verfahren werden in diesem Zusammenhang auch<br />

Entspannungstechniken und Hypnoseverfahren in der wissenschaftlichen<br />

Forschung intensiv diskutiert (Margraf-Stiksrud 1996, Klages et al. 1998, Demmel<br />

und Hertrich 2001b, Schmierer und Schütz 2007, Sigmund 2007).<br />

Selbstverständlich kann eine geeignete Therapie der Zahnbehandlungsangst nur<br />

dann durchgeführt werden, wenn zuvor eine gründliche Diagnostik des für die<br />

Patienten „bedrohlichen“ Erlebens durchgeführt wurde. Hierzu konnten in der<br />

Vergangenheit eine Reihe verschiedener Verfahren entwickelt werden.<br />

Differenzierte Angstdiagnostik wird zwar stets multimodale Beobachtungen<br />

umfassen (also psychische Faktoren, Physiologie und overtes Verhalten), jedoch<br />

besteht Einigkeit dahin gehend, dass standardisierte Selbstbeurteilungsverfahren<br />

psychischer Prozesse in Form von Fragebögen durchaus eine substanzielle und<br />

zuverlässige Erfassungsmethodik der Angst erwachsener Patienten vor und in<br />

einer zahnärztlichen Situation darstellen (Jöhren und Margraf-Stiksrud 2002).<br />

Die Anwendung solcher Verfahren kann der eigentlichen verhaltens- und<br />

gesprächstherapeutischen Sitzung beim Zahnarzt oder bei einem mit ihm<br />

kooperierenden Psychotherapeuten in sinnvoller Weise vorgeschaltet werden. In<br />

dieser Sitzung sollte dann die Angst des Patienten überwunden und der<br />

bedenkliche Kreislauf von Vermeidungsverhalten und pathologischen<br />

Gebissbefunden durchbrochen werden. Die Patienten werden dabei zunächst<br />

gemeinsam mit dem Zahnarzt (bzw. einem qualifizierten Therapeuten) der Frage<br />

nachgehen, wie die Zahnbehandlungsangst entstanden ist und wodurch sie<br />

aufrecht erhalten wurde. Aus einer entsprechend genauen Anamnese und<br />

Verhaltensanalyse lassen sich dann gezielte therapeutische Schritte zur<br />

Angstreduktion einleiten (Hiller 2008).<br />

4


2. Schrifttum: Begriffe, Ätiologie und Diagnostik von Angststörungen<br />

2.1 Begriffe<br />

Angsterleben bzw. das Bedürfnis nach Vermeidung von Angst stellen wichtige<br />

(menschliche) Verhaltensmotive dar. Angst und die auf dieses Erleben folgenden<br />

Reaktionen fungieren wie ein biologischer Schutzmechanismus, der das<br />

betreffende Individuum vor körperlicher und auch seelischer Gefährdung bewahren<br />

soll. Beim gleichsam „natürlichen“ und evolutionär zu begründenden Angsterleben<br />

droht eine Gefahr in realer Weise (konkrete „Furcht“). Die Gefahr kann aber<br />

ebenso nur in der Vorstellung bzw. Phantasie bestehen und für das Empfinden<br />

eines normal verständigen Menschen womöglich in situationsinadäquater und<br />

übersteigerter Form auftreten (Demmel und Hertrich 2001a, s. auch folgende<br />

Hinweise zur „Phobie“). Sinnvoll ist im Humanbereich eine Unterscheidung<br />

zwischen habitueller, persönlichkeitsbedingter Ängstlichkeit und situativ-reaktiver<br />

Angst (so genanntes “trait-state“-Konzept, also Persönlichkeitseigenschaft/<br />

Disposition in Abgrenzung von einem Zustand). Personen mit hoher Ängstlichkeit<br />

(trait) zeichnen sich dadurch aus, in vielen Situationen Angstzustände zu<br />

entwickeln. Im Unterschied zu Menschen mit niedriger Ängstlichkeit bewerten sie<br />

neutrale Hinweisreize häufiger und schneller als bedrohlich (Laux et al. 1981,<br />

Demmel und Hertrich 2001a, Hoefert 2007).<br />

Angst mit ihren theoretisch zu konzeptualisierenden trait- und state-Komponenten<br />

ist wiederum vom Begriff der Phobie zu trennen. Während sich Angst auf ein mehr<br />

oder minder starkes, aber nicht zwingend krankhaftes Gefühl bezieht, das bei<br />

tatsächlicher oder vermeintlicher Bedrohung im Zusammenhang mit bestimmten<br />

Außenreizen oder Situationen auftritt, ist für die Phobie die Neigung<br />

charakteristisch, einer als angstvoll vorgestellten Situation von vornherein<br />

auszuweichen (Jöhren und Margraf-Stiksrud 2002, Hoefert 2007). Sie geht zudem<br />

einher mit starken körperlichen Symptomen und ist ebenso gekennzeichnet durch<br />

signifikantes Vermeidungsverhalten. Dieses Ausweichen vollzieht sich im<br />

Extremfall in autodestruktiver Weise. In der Psychopathologie wird daher die<br />

Phobie als zerrüttendes, angstvermitteltes Vermeidungsverhalten definiert, das in<br />

keinem Verhältnis mehr zur Gefahr steht, die vom gemiedenen Objekt oder der<br />

5


gemiedenen Situation tatsächlich ausgeht. Obwohl die Betroffenen ihr<br />

Erlebnismuster durchaus (in realistischer Weise) als grundlos erkennen können<br />

und vorwegnehmen, dass das daraus resultierende Verhalten ihr Leben zu<br />

zerstören droht, sind sie dennoch nicht in der Lage, das Vermeidungsverhalten<br />

ohne professionelle Hilfe zu durchbrechen (Davison und Neale 1988, Bourne<br />

2005).<br />

Überträgt man die vorangegangenen begrifflichen Überlegungen auf den<br />

zahnmedizinischen Bereich, so muss von einer quasi natürlichen Angst vor den<br />

Maßnahmen in der Zahnarztpraxis, also einem insgesamt noch nachvollziehbaren<br />

Unannehmlichkeits-Erleben, die krankhafte Zahnbehandlungsphobie abgegrenzt<br />

werden (Jöhren und Gängler 1999). Neben einem hohen Angstausmaß<br />

unterscheidet insbesondere die Vermeidung eines regelmäßigen<br />

Zahnarztbesuches die von einer solchen spezifischen Phobie Betroffenen von den<br />

gleichsam normal ängstlichen Patienten, wobei allerdings der Übergang zwischen<br />

üblichem Unbehagen und der eigentlichen Zahnarztphobie fließend ist (Lindsay<br />

und Jackson 1993, Jöhren und Margraf-Stiksrud 2002, Jöhren et al. 2005). Auch<br />

posttraumatisches Belastungserleben und späteres phobisches Verhalten können<br />

bei bestimmten Patienten offenbar fließend ineinander übergehen (Bracha et al.<br />

2006).<br />

Als angstauslösende Reize bei Zahnbehandlungsphobikern können letztlich alle<br />

Objekte bzw. Situationen dienen, die sich mit der Zahnbehandlung assoziieren<br />

lassen (Jöhren und Sartory 2002). In diesem Zusammenhang muss darauf<br />

hingewiesen werden, dass der teils verwendete Begriff der Zahnarztphobie<br />

fragwürdig ist, denn der Behandler selbst ist nur einer von vielen Auslösern, durch<br />

die Betroffene bei unerwünschtem Verhalten des Zahnarztes oder der Zahnärztin<br />

in Angst versetzt werden und die das Vermeidungsverhalten bedingen (Enkling et<br />

al. 2005).<br />

Unter Anlegung des Diagnosemoduls DSM IV, also eines von Experten der<br />

„American Psychiatric Association“ (APA) erstellten Klassifikationssystems<br />

psychischer Störungen, und des bekannten Verfahrens ICD 40.2 ff. (APA 2000,<br />

6


WHO 2006) zeichnen sich somit die spezifischen Zahnbehandlungsphobien vor<br />

allem durch folgende Merkmale aus (Jöhren 2002, Jöhren und Sartory 2002):<br />

- Anhaltende Erwartungsangst vor Zahnbehandlungen. Die Angst muss dabei<br />

auf die Anwesenheit eines bestimmten phobischen Objekts (einer bestimmten<br />

Situation) begrenzt sein und hinsichtlich psychisch-vegetativer Symptome eine<br />

primäre Manifestation darstellen, also nicht auf anderweitigen<br />

psychopathologischen Störungen wie etwa Wahn oder Zwangsgedanken<br />

beruhen.<br />

- Sofortige und unvermeidliche Angstreaktionen bei Konfrontation mit der<br />

betreffenden Situation oder damit zusammenhängenden Teilstimuli<br />

-<br />

(Zahnarztpraxis, Umfeld, Behandlungsstuhl, Gerüche etc.).<br />

Vermeidung der angstauslösenden Situation (Vermeidung erforderlicher<br />

Kontroll- und Behandlungstermine).<br />

- Erhebliche Beeinträchtigung des alltäglichen Tagesablaufes durch die Ängste<br />

bzw. das Vermeidungsverhalten; Autodestruktion (unabwendbare Schädigung<br />

des Gebisszustandes).<br />

- Gewisse Einsichtsfähigkeit darin, dass die zahnbehandlungsbezogenen Ängste<br />

übertrieben, unvernünftig und schädlich sind.<br />

2.2 Ätiologie<br />

Angsterkrankungen und Phobien entwickeln sich oftmals bereits in der Kindheit<br />

(Bisping 2009). In dieser Lebensphase können beispielsweise verstörende oder<br />

schmerzhafte Traumata aufgetreten sein (De Jongh et al. 2006). Unkonditionablen,<br />

also neutralen Reizen, die in einer räumlichen oder zeitlichen Nähe zu derartigen<br />

Traumata bzw. seinerzeit angst- und schmerzauslösenden Stimuli auftraten, kann<br />

dann später selbst die Funktion der Angstauslösung zukommen. Ein weiterer<br />

ätiologischer Gesichtspunkt bezieht sich auf Vorbilder und Verinnerlichungen: So<br />

resultieren gemäß der Theorie des Modell-Lernens Angststörungen auch aus<br />

miterlebtem Schmerz von nahen Personen (z.B. Eltern) oder aus Erzählungen im<br />

sozialen Umfeld, wobei Personen mit einer bestimmten Persönlichkeitsdisposition,<br />

insbesondere leicht beeindruckbare Menschen und Kinder, tradierte/geschilderte<br />

7


Traumata quasi übernehmen (Kleinknecht et al. 1973, Jöhren und Sartrory 2002,<br />

Macher 2005). Als extremer Gegenpol zu den noch rational begründbaren und<br />

bewussten Erwartungsängsten können Ängste überdies Ausdruck von<br />

Symptommanifestationen einer psychischen Erkrankung bzw. nicht verarbeiteter<br />

oder verdrängter Traumata sein (Macher 2005, Sigmund 2007).<br />

Überträgt man diese grundsätzlichen Überlegungen zur Ätiologie von<br />

Angststörungen auf den Bereich der krankhaft übersteigerten Ängste vor<br />

Zahnbehandlungen bzw. entsprechende Phobien, so lassen sich gemäß Bisping<br />

(2009) folgende Ursachen, die wiederum häufig bereits in das Kindesalter<br />

zurückreichen können, identifizieren:<br />

- Traumatische Faktoren: Eigene negative und belastende Erlebnisse während<br />

zahnärztlicher, kieferorthopädischer oder anderer medizinischer Maßnahmen<br />

(z.B. unerwartete und starke Schmerzen, unfreundliches, abwertendes oder<br />

aggressives Verhalten behandelnder Ärzte, erschreckende Kreislaufreaktionen<br />

wie etwa Übelkeit, Atemnot oder Ohnmacht).<br />

- Traumatische Erfahrungen in anderen Bereichen, auch als Folge sexuellen<br />

Missbrauchs (der Missbrauchsproblematik als ätiologischer Faktor von<br />

Zahnbehandlungsphobien wird dabei in den letzten Jahren in der Forschung<br />

erhöhte Aufmerksamkeit eingeräumt: Leeners et al. 2007).<br />

- Übertragung zahnbehandlungsbezogener Ängste der Eltern oder wichtiger<br />

Bezugspersonen, insbesondere durch Erzählungen oder Beobachtungen im<br />

Sinne von Modell-Lernen.<br />

- Fehlende positive Erfahrungen und Unterstützung bei zahnmedizinischen und<br />

anderen medizinischen Behandlungen.<br />

- Dispositionen, möglicherweise genetische Veranlagungen.<br />

- Psychische Komorbidität, u.a. Depression und weitere affektive Störungen.<br />

Gemäß jüngerer Studien von Marwinski und Jöhren (2004) zur Ätiologie und<br />

Prävalenz von Angststörungen im zahnmedizinischen Kontext sind etwa 11% der<br />

hiesigen Bevölkerung von regelrechten Zahnbehandlungsphobien, die<br />

unweigerlich mit einem Vermeidungsverhalten einher gehen, betroffen (vgl. zu<br />

ähnlichen empirischen Befunden unter Populationen außerhalb Deutschlands:<br />

Berggren und Meynert 1994). Tatsächlich wurden nach den von Marwinski und<br />

8


Jöhren (2004) sowie Marwinski (2005) berichteten ätiologischen Daten weit<br />

überwiegend die oben genannten traumatischen Erfahrungen, gefolgt von<br />

aversivem Erleben in bezug auf „Spritzen“ und kieferorthopädische Maßnahmen<br />

berichtet. Mithin spielten hinsichtlich der Ursachen von Zahnbehandlungsängsten<br />

auch „diffuse“ Emotionen sowie Modell-Funktionen (Eltern) eine nicht zu<br />

vernachlässigende Rolle (Enkling et al. 2005).<br />

Des Weiteren sind an der Entstehung von Zahnbehandlungsängsten folgende<br />

Faktoren und Bedingungen beteiligt: Unbekannte und nicht vorhersehbare Abläufe<br />

bei der Zahnbehandlung; drohender Verlust von Selbstkontrolle und das damit<br />

verbundene Gefühl des Ausgeliefertseins; ambivalentes Verhalten des<br />

<strong>Praxis</strong>personals bzw. Zahnarztes sowie natürlich auch emotional kalte und<br />

unfreundlich wirkende <strong>Praxis</strong>atmosphäre (Wardle 1982, Jöhren et al. 2000, Hoefert<br />

2007, Mellor 2007, Schmidt 2007, Klages et al. 2008, Klinberg 2008).<br />

Hinsichtlich der Auslösung und Aufrechterhaltung von Zahnbehandlungsängsten<br />

und -phobien nehmen darüber hinaus die Faktoren<br />

- Geschlechtszugehörigkeit,<br />

- Alter,<br />

- Sozialschicht<br />

eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. Hierbei erwiesen sich gemäß bislang<br />

erbrachter Daten Frauen und Mädchen als anfälliger für diese Störungen, wobei<br />

allerdings der Umstand zu beachten ist, dass diese möglicherweise eher als<br />

männliche Befragte bzw. Patienten bereit sind, ihre Ängste <strong>Dr</strong>itten<br />

(Behandlungspersonal, Untersucher) gegenüber zu zeigen (Hermes et al. 2006,<br />

Hoefert 2007, für jüngeres und insgesamt vergleichbares Datenmaterial zur<br />

Beziehung von Geschlechtszugehörigkeit und Zahnbehandlungsängsten aus dem<br />

außerdeutschen Raum s. insbesondere Firat et al. 2006, Lago-Méndez et al. 2006,<br />

Hu et al. 2007).<br />

Hinsichtlich der Variable Lebensalter ist festzustellen, dass gerade Kinder von<br />

extremen Zahnbehandlungsängsten betroffen sein können. Diese Ängste wurden –<br />

im Sinne einer Grundtendenz – bisher auch eher bei Individuen im jüngeren bis<br />

mittleren Erwachsenenalter konstatiert. Jedoch ist diesbezüglich die Befundlage<br />

9


keineswegs eindeutig; regelrechte Phobien können somit in allen Stadien des<br />

Erwachsenenalters und auch bei Patienten in sehr fortgeschrittenem Lebensalter<br />

auftreten (Gironda 2007, Hoefert 2007, Pohjola et al. 2008). Vergleichsweise<br />

ungeklärt sind zudem Einflüsse der sozialen Schicht auf das Auftreten und die<br />

Verstärkung von Zahnbehandlungsängsten und -phobien (Jöhren und Sartory<br />

2002, McGrath und Bedi 2004, Elledge et al. 2007). Mithin dürften psychosoziale<br />

Zerrüttung, emotionale Instabilität in Elternhaus und Familie etc. einer erfolgreichen<br />

Behandlung von Zahnbehandlungsängsten/-phobien abträglich sein bzw. sollten<br />

bei gesprächs- und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen mit einbezogen<br />

werden (Moore et al. 2004, Gironda 2007, Hiller 2008).<br />

2.3 Diagnostik<br />

Im Falle von Zahnbehandlungsängsten und -phobien ist eine differenzierte<br />

Diagnostik erforderlich. Diese sollte, wie weiter oben bereits angesprochen, sowohl<br />

die Ebene des Denkens und Fühlens bzw. psychische und emotionale Prozesse<br />

und die entsprechenden Artikulationen als auch Verhalten/Verhaltensabsichten<br />

(einschließlich des Vermeidungsverhaltens) sowie physiologische Prozesse<br />

(hierbei vor allem vegetative Aktivierungen) umfassen. Die Gesamtdiagnostik der<br />

Zahnbehandlungsängste setzt stets das qualifizierte Gespräch von Arzt bzw.<br />

Therapeut und Patient voraus, wobei oftmals (tiefen)psychologisch zu verfahren<br />

sein wird (Birner 1993, Sigmund 2007).<br />

Nichtsdestoweniger stellen hier die standardisierten Selbstbeurteilungsverfahren<br />

eine für die Gesamtbeurteilung von Patienten und ihres Leidensdrucks<br />

entscheidende diagnostische Säule dar. Gründliche empirische Validierung<br />

vorausgesetzt, lassen sich diese Verfahren in ökonomischer Weise anwenden,<br />

also beispielsweise im Rahmen einer (Vorab-) Diagnostik größerer Probanden-<br />

/Patientengruppen einsetzen (Enkling et al. 2005, Humphris et al. 2006, Hoefert<br />

2007, Klages et al. 2008, Oosterink et al. 2008).<br />

Die nachfolgenden Fragebögen bzw. Einschätzungsbögen zur standardisierten<br />

Diagnostik von Zahnbehandlungsängsten/-phobien repräsentieren relativ<br />

10


ekannte, empirisch fundierte und etablierte Verfahren. Diese Verfahren können<br />

nutzbringend eingesetzt werden, um Zahnbehandlungsängste zu qualifizieren und<br />

zu quantifizieren (Enkling et al. 2005):<br />

- Dental Anxiety Scale (DAS) (Corah 1969, Tönnies et al. 2002).<br />

- State Trait Anxiety Inventory (STAI) (Spielberger et al. 1970, Laux et al. 1981).<br />

- Dental Fear Survey (DFS) (Kleinknecht et al. 1973, Kleinknecht und Bernstein<br />

1978, Tönnies et al. 2002).<br />

- Dental Cognitions Questionnaire (DCQ) (De Jongh und Ter Horst 1993, De<br />

Jongh et al. 1995a).<br />

- Dental Anxiety Inventory (DAI) (Stouthard et al. 1995).<br />

- Selbsteinschätzung mittels visueller Analog-Skala (VAS) (Jöhren und Sartory<br />

2002, sowie Enkling et al. 2006, VAS: basierend auf einer Itemselektion aus<br />

dem Verfahren von Kleinknecht und Bernstein 1978).<br />

- Hierarchischer Angstfragebogen (HAF) (Jöhren 1999, Jöhren und Sartory<br />

2002).<br />

Neben dieser standardisierten Diagnostik kann selbstverständlich auch der<br />

Gebissbefund von Patienten unmittelbare Hinweise auf das Ausmaß und die Dauer<br />

von Zahnbehandlungsängsten bzw. -phobien geben. Nicht selten findet sich bei<br />

Betroffenen, die wegen extremer Schmerzen endlich den überfälligen Weg in die<br />

Zahnarztpraxis suchen bzw. vom sozialen Umfeld dazu gedrängt werden, ein<br />

katastrophaler Gebisszustand (Enkling et al. 2006).<br />

11


3. Zielsetzung<br />

Maßnahmen zur Reduzierung der Zahnbehandlungsangst nach ICD 40.2 ff und<br />

damit zur Gewährleistung erforderlicher Behandlungen von Patienten in der<br />

zahnärztlichen <strong>Praxis</strong> setzen wie beschrieben eine valide Diagnostik des jeweiligen<br />

Angstlevels, der die Ängste auslösenden Reize und Vorstellungen sowie des dem<br />

Angsterleben zu Grunde liegenden Bedingungsgefüges voraus. Problempatienten<br />

können auf diese Weise identifiziert und individueller Therapieplanung sowie<br />

adäquater Therapie zugeführt werden (Lindsay und Jackson 1993, Enkling et al.<br />

2005). Vor diesem Hintergrund wurden in der jüngeren Vergangenheit, anknüpfend<br />

an psychometrische Vorläufererhebungen, weitere Untersuchungen zur<br />

Optimierung der Diagnostik von Zahnbehandlungsängsten durchgeführt (Marwinski<br />

2005, Schmitz-Hüser 2006, Mehrstedt 2007, Schmidt 2007, Bisping 2009).<br />

Auch die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung ist in einen diagnostischen<br />

Kontext einzuordnen: Anhand einer empirischen Erhebung aus der Klientel der<br />

eigenen zahnärztlichen Schwerpunktpraxis für Oralchirurgie, Implantologie und<br />

Psychosomatik sollten diagnostische Parameter zur Erfassung der<br />

Zahnbehandlungsangst und -phobie dargestellt werden. Zur Anwendung kamen<br />

dabei sowohl in der Forschung bereits etablierte Diagnoseverfahren als auch<br />

eigenständig entwickelte diagnostische Erfassungsmethoden. In letztere flossen<br />

nicht nur verschiedenartige anamnestische, psychometrische und sonstige<br />

klassifikatorische Parameter, sondern auch Fragen zum jeweiligen Gebisszustand,<br />

zu Behandlungsmöglichkeiten und zur Patientenmotivation mit ein.<br />

Damit sollte eine mehrschichtige Diagnostik der Patientenklientel erreicht werden,<br />

um das komplexe Bedingungsgefüge gegebener Angststörungen in einem<br />

zahnmedizinischen Behandlungskontext weiter aufklären zu können. Die<br />

empirischen Resultate sollen nach Möglichkeit dem zahnärztlichen und ärztlichen<br />

Behandler geeignete therapeutische Hilfsmittel zur Anxiolyse (Angstabbau und<br />

Therapie) aufzeigen.<br />

12


4. Material und Methode<br />

4.1 Untersuchungsstichprobe<br />

Für die durchgeführte Untersuchung wurden Implantologie- und Oralchirurgie-<br />

Patienten der eigenen zahnärztlichen Schwerpunktpraxis für spezifische<br />

Angststörungen in Gummersbach berücksichtigt. Der in der wissenschaftlichen<br />

Forschung intensiv bearbeitete implantologische und oralchirurgische Bereich ist<br />

als vergleichsweise invasiv zu kennzeichnen (Gutwald et al. 2003); allein ein<br />

Begriff wie „Oralchirurgie“ mag disponierte Patienten sehr ängstigen.<br />

Es handelte sich vorliegend um 79 Patienten (35 Männer, 44 Frauen) mit einer vor<br />

Behandlungsbeginn artikulierten Angstsymptomatik. Die für die Untersuchung<br />

erfassten Patienten hatten die <strong>Praxis</strong> im Zeitraum von April 2003 bis Januar 2009<br />

jeweils erstmals aufgesucht. Sowohl die zahnmedizinische als auch die<br />

angstbezogene und sonstige Diagnostik erfolgten im Stadium der Erstvorstellung.<br />

Die eingesetzten Fragebögen (HAF; Angstanamnese, Teil 1 und 2) wurden nach<br />

der ersten Begrüßung in „neutraler“ Atmosphäre im Wartezimmer der <strong>Praxis</strong>, also<br />

bevor ein zahnärztlicher Behandlungsraum betreten wurde, von den Patienten<br />

ausgefüllt.<br />

4.2 Diagnostisches Vorgehen und erfasste Variablen<br />

Die Patienten sollten mittels folgender Verfahren Selbstbeurteilungen vornehmen<br />

bzw. Angaben erteilen:<br />

1. Hierarchischer Angstfragebogen (HAF) (nach Jöhren 1999, Jöhren und Sartory<br />

2002).<br />

2. Angstanamnese, ein im Grundsatz eigenständig gestaltetes, mithin durch<br />

persönliche Rückmeldungen von Frau Ingrid Staehle (Staehle o.J.) inhaltlich<br />

bereichertes Verfahren mit zwei Komponenten:<br />

- „Angstliste“, in der Folge mit „Angstanamnese, Teil 1“ bezeichnet,<br />

- „Checkliste Angstfragen“ („Angstanamnese, Teil 2“).<br />

13


Der Hierarchische Angstfragebogen (HAF) besteht aus 11 Fragen, die eine<br />

Hierarchie von typischen, mit Zahnbehandlungsängsten verbundenen Situationen<br />

beinhalten (Zunahme des Bedrohlichkeitspotenzials). Die Fragen können jeweils<br />

anhand einer fünfstufigen Skala mit den Ausprägungen „entspannt“ (1), „unruhig“<br />

(2), „angespannt“ (3), „ängstlich“ (4) bis hin zu „krank vor Angst“ (5) beantwortet<br />

werden, woraus sich für einen Probanden theoretisch ein Minimalwert von 11 (11<br />

mal 1) und ein Maximalwert von 55 (11 mal 5) ergibt. Werte bis 30 stehen für eine<br />

niedrige, Werte von 31 bis 38 für eine mittelgradige und Werte von ≥39 für eine<br />

hohe Ängstlichkeit bzw. Phobien.<br />

Im Einzelnen umfasst der HAF folgende Fragen bzw. Punkte, zu denen sich die<br />

Patienten die jeweilige Situation in Ruhe vorstellen und dann das entsprechende<br />

Empfinden auf dem Bogen ankreuzen sollen:<br />

1. Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken, Sie müssten morgen zum Zahnarzt?<br />

2. Sie sitzen im Wartezimmer und warten darauf, aufgerufen zu werden. Wie<br />

fühlen Sie sich?<br />

3. Stellen Sie sich vor, Sie betreten das Behandlungszimmer und riechen den<br />

typischen Geruch.<br />

4. Sie liegen auf dem Behandlungsstuhl und der Zahnarzt betritt das Zimmer.<br />

5. Zusammen schauen Sie sich die Röntgenaufnahmen an und besprechen,<br />

was zu tun ist.<br />

6. Wie fühlen Sie sich, wenn man Ihnen erklärt, dass jetzt gleich Zahnstein<br />

entfernt wird?<br />

7. Der Zahnarzt erklärt Ihnen, dass Sie eine Karies haben, und dass er diese<br />

jetzt behandeln will.<br />

8. Er verändert die Stellung des Stuhls und bereitet eine Spritze vor.<br />

9. Stellen Sie sich vor, Sie hören das typische Geräusch des Bohrers, wie<br />

fühlen Sie sich?<br />

10. Der Zahnarzt erklärt Ihnen, dass die Karies zu tief ist und der Zahn entfernt<br />

werden muss.<br />

11. Ein Weisheitszahn soll bei Ihnen entfernt werden, die Spritze wurde bereits<br />

gesetzt. Der Zahnarzt nimmt das Skalpell auf.<br />

Mittels der für den zahnärztlichen Kontext eigenständig entworfenen „Angstliste“<br />

als Bestandteil der Angstanamnese (Teil 1) wurden die Patienten gebeten, an<br />

erster Stelle eines <strong>Dr</strong>eier-Rasters diejenige Maßnahme zu benennen, vor welcher<br />

14


sie die größte Angst haben, an zweiter Stelle die Maßnahme mit der „zweitgrößten“<br />

und an dritter Stelle die Maßnahme mit der „drittgrößten“ Angsterregung. Diese<br />

Benennungen konnten frei und stichwortartig erfolgen.<br />

Daran anschließend sollten die Patienten auf einer elfstufigen Skala (0, 1, 2, 3 ....<br />

10) mit den Polen 0 für „geringe Angst“ und 10 für „unbeschreiblich große Angst“<br />

durch Nennung der zutreffenden Skalenstufe das eigene Angstausmaß hinsichtlich<br />

der zahnärztlichen Behandlung zum Ausdruck bringen. Bei der hier verwendeten<br />

Skala handelt es sich im Prinzip um eine Anpassung an die oben bereits genannte<br />

VAS (dt. Fassung gemäß Jöhren und Sartory 2002, s. auch Enkling et al. 2006),<br />

wobei diese VAS das Spektrum von 0 bis 100 umfasst (Extrempole: „keine Angst“<br />

bis „so starke Angst, dass man glaubt, sterben zu müssen“).<br />

Im Rahmen der Angstanamnese (Teil 1) wurde von den Patienten des Weiteren<br />

erfragt, inwieweit neben der Zahnbehandlungsangst noch andere Ängste bzw.<br />

Phobien, etwa Angst vor Spinnen, Flugangst o.ä., besteht (wiederum <strong>Dr</strong>eier-<br />

Raster, also maximal drei Nennungen). Neuerlich konnten hierzu seitens der<br />

Patienten Nennungen frei und stichwortartig erfolgen. Völlig frei konnte auch der<br />

diesen Teil der Angstanamnese abschließende Punkt beantwortet werden [„Ich<br />

würde trotz Angst zur Zahnbehandlung gehen, wenn: (bitte jetzt Ihre<br />

‚Behandlungsbedingungen‘ nennen)].<br />

Die „Checkliste Angstfragen“ als zweiter Bestandteil der Angstanamnese beinhaltet<br />

die folgenden Aspekte, zu denen jeweils auch freie Artikulationen der Patienten<br />

gefordert waren:<br />

- Wie lange waren Sie nicht mehr bei einem Zahnarzt / bei einer Zahnärztin?<br />

- Wann ist Ihre Angst entstanden?<br />

- Wodurch wird Ihre Angst ausgelöst?<br />

- Fühlen Sie sich mitschuldig an Ihrem Gebisszustand?<br />

- Schämen Sie sich wegen Ihres Lächelns?<br />

- Welches körperliche Symptom verspüren Sie während einer Angstattacke am<br />

deutlichsten / am häufigsten?<br />

15


- Stufen Sie sich selbst als besonders schmerzempfindlich ein? [hier sollte<br />

lediglich der am ehesten zutreffende Schweregrad aus drei Alternativen<br />

unterstrichen werden: wenig – mittel – stark empfindlich].<br />

- Wünschen Sie wenig oder mittel oder viele Informationen zu Ihrer Zahn- und<br />

Gebisssanierung und zu Ihrer Angstproblematik? [neben der<br />

Auswahlmöglichkeit wenig – mittel – viele konnten hier auch freie<br />

-<br />

Zusatzantworten erteilt werden].<br />

Was haben Sie bisher unternommen, um mit Ihrer Angst fertig zu werden?<br />

- Sind bei Ihnen seelische Erkrankungen bekannt? Wenn ja, welche? (z.B.<br />

Depressionen, Schizophrenie u.a.).<br />

- Nehmen Sie dauernd oder vorübergehend Psychopharmaka ein?<br />

- Sind Sie in psychologischer oder psychotherapeutischer Behandlung?<br />

[Auswahl hier: Ja – Nein].<br />

- Wurden Sie schon einmal aufgrund einer psychischen Erkrankung stationär<br />

behandelt? [Ja – Nein mit Möglichkeit ergänzender Angaben].<br />

- Waren Sie jemals Opfer eines Missbrauchs?<br />

Über die Abfragen mittels HAF sowie Angstanamnese (Teil 1 und 2) hinaus wurden<br />

folgende Patientenangaben zur Demografie und zum Zahnstatus erhoben:<br />

- Patientenkürzel (Initialen des Vor- und Nachnamens).<br />

- Geschlechtszugehörigkeit.<br />

- Geburtsdatum zur Rückrechnung auf das Alter.<br />

- DMF-T-Wert: Dieser in der Kariesdiagnostik international etablierte Wert<br />

bezeichnet die Summe kariöser (D: decayed), fehlender (M: missing) und<br />

gefüllter (F: filled) Zähne (T=teeth) pro Person. Sein Maximum beträgt ohne<br />

Berücksichtigung der Weisheitszähne 28 (WHO 1997).<br />

- Zerstörungsgrad des Gebisses: Hierzu wurde die Anzahl der tief zerstörten<br />

Zähne ohne eine „prothetische Wertigkeit“ (Gernet 1996) erfasst (Kriterien<br />

gegebener Zerstörung: Fraktur, starke Resorption, parodontale Tasche > 8 mm,<br />

zirkulärer Attachmentverlust, Gangrän, apikale Entzündung oder Infektion,<br />

radikuläre Zyste, Wurzelrest, großflächige Karies, starke Elongation, extreme<br />

Kippung, Transposition / extremer Fehlstand. Unvollständige Wurzelfüllungen<br />

wurden hier nicht zugeordnet, da sie mit und ohne Symptome vorliegen.<br />

16


Gleiches galt für Gingivitis ohne eine nachhaltige Schädigung des<br />

Zahnhalteapparates, sowie für stark verfärbte Zähne, u.a. aufgrund von<br />

korrodierenden Silberstiften oder alten Amalgam-Füllungen.). Exakte<br />

-<br />

Vergleichs- bzw. Normwerte zur durchschnittlichen Anzahl tief zerstörter Zähne<br />

liegen offenbar nicht vor. Allerdings lässt sich aus aktuellen Erhebungen in<br />

Westeuropa (Menghini und Steiner 2007) der Schluss ziehen, dass<br />

Erwachsene mittlerer Altersgruppen im Durchschnitt allein schon zwischen 2<br />

und 4 kariös teil- und vollzerstörte Zähnen aufweisen. Hieraus kann wiederum<br />

abgeleitet werden, dass eine individuelle Zahl von zwei und mehr tief zerstörten<br />

Zähnen zwingend auf beträchtliche Defizite in der Oralgesundheit verweisen<br />

dürfte.<br />

Responder-Status (Feststellung, ob ein Patient nach einem Anfangstermin zur<br />

erforderlichen Behandlung wiederkehrte oder aber fernblieb).<br />

Die ermittelten Daten, also standardisierte Antworten in Form von Zahlen bzw.<br />

einfachen Kategorien sowie freie Antworten, wurden zunächst in dem Tabellen-<br />

Kalkulations-Programm Excel dokumentiert. Statistische Auswertungen der<br />

standardisierten Daten erfolgten im Anschluss mit dem Excel-kompatiblen und<br />

benutzerfreundlichen Statistikprogramm WinStat. Hierbei konnte auf die üblichen<br />

statistischen Kennwerte, also Beschreibungen von Verteilungsmustern sowie<br />

Maße der zentralen Tendenz und so genannten „Dispersion“, sowie die<br />

Standardinferenzstatistik zurückgegriffen werden (s. Hinweise bei Harms 1992,<br />

Medizinalstatistik).<br />

Aus dem letztgenannten statistischen Bereich wurde auf „nonparametrische“<br />

Verfahren zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich um in der medizinischen<br />

Forschung langjährig etablierte inferenzstatistische Prozeduren wie beispielsweise<br />

Chi-Quadrat-, Wilcoxon-, Mann-Whitney-U- und Kruskal-Wallis-H-Tests, die sich<br />

neben ihrer Anwendbarkeit bereits auf nominale und ordinale Skalen durch eine<br />

generelle Anspruchslosigkeit und eine hohe „Benutzerfreundlichkeit“, d.h. klarer<br />

Rechenmodus und unmittelbare Interpretierbarkeit von statistischen Prüfgrößen,<br />

auszeichnen (Weber 1972, Siegel 2001).<br />

17


5. Ergebnisse<br />

5.1 Demografische und generelle zahnmedizinische Beschreibung der<br />

Untersuchungsstichprobe<br />

Es war zunächst festzustellen, dass die Verteilung der Geschlechtszugehörigkeit in<br />

der Stichprobe der 79 Patienten einen gewissen Frauenüberhang zeigte (35<br />

Männer, 44 Frauen). Dieses Muster wich noch nicht in statistisch auffälliger Weise<br />

von der Annahme gleicher Anteile der Geschlechtergruppen in der<br />

Untersuchungsstichprobe ab (nonsignifikanter Chi-Quadrat-Befund).<br />

Bei 68 der Patienten handelte es sich um Responder, bei 11 um Non-Responder.<br />

Diese ungleiche Verteilung erwies sich auch als signifikant (Abb. 1, Abb. 2) (Chi-<br />

Q.=41,1 df=2 p


Häufigkeit<br />

Abb. 1: Verteilung der Geschlechtszugehörigkeit in der Untersuchungsstichprobe (79<br />

Patienten) (absolute Häufigkeiten)<br />

Häufigkeit<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Weiblich Männlich<br />

Geschlechtergruppe<br />

Responder Non-Responder<br />

Responder-Status<br />

Abb. 2: Verteilung des Responder-Status in der Untersuchungsstichprobe (79 Patienten)<br />

(absolute Häufigkeiten)<br />

19


Häufigkeit<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70<br />

Lebensalter (Jahre)<br />

Abb. 3: Verteilung der Variable Lebensalter in der Untersuchungsstichprobe (79 Patienten)<br />

(absolute Häufigkeiten – die durchgezogene Linie zeigt den Verlauf einer theoretischen<br />

Normalverteilung, von der hier laut Chi-Quadrat-Test für diskrete Zähleinheiten signifikant<br />

abgewichen wird; Chi-Q.=73,4 df=51 p


Der Status Responder/Non-Responder und die Geschlechtszugehörigkeit waren im<br />

Übrigen in keinerlei auffälliger Weise miteinander verknüpft, etwa in der Weise,<br />

dass sich unter Non-Respondern überproportional viele männliche Patienten<br />

befunden hätten (nonsignifikanter Chi-Quadrat-Befund).<br />

Die Verteilung der DMF-T-Werte, also des pro Person gebildeten Summenwertes<br />

der kariösen (decayed), fehlenden (missing) und gefüllten (filled) Zähne, geht aus<br />

der Abbildung 4 hervor. Die Abbildung 5 visualisiert das Verteilungsmuster<br />

hinsichtlich der Anzahl tief zerstörter Zähne. In den sich daran anschließenden<br />

Tabellen 1 bis 4 werden die relevanten deskriptivstatistischen Kennwerte (Mittel,<br />

Median und Std.-abw./Streuung) für beide Variablen, DMF-T und tief zerstörte<br />

Zähne, noch einmal zusätzlich für die gesamte Untersuchungsstichprobe sowie<br />

getrennt nach Geschlechtszugehörigkeit, Responder-Status (Responder, Non-<br />

Responder) sowie den vier Altersgruppen (bis 25 Jahre, 26-35 Jahre, 36-45 Jahre,<br />

46 Jahre und älter), dargestellt.<br />

Bereits deskriptiv ist aus der Abbildung 4 gut erkennbar, dass die Verteilung der<br />

Variable DMF-T in etwa der „klassischen“ Normalverteilung (also quasi eine<br />

umgekehrte „Glockenform“) nach Gauß folgte, während eine hohe Anzahl tief<br />

zerstörter Zähne individuell zwar leider auch vorkam, insgesamt jedoch eine<br />

(vorteilhafte) Akkumulation in den niedrigeren Anzahlbereichen vorherrschte<br />

(Abbildung 5). Gemessen an den aus der Forschungsliteratur abgeleiteten<br />

Vergleichswerten (s. Punkt 4.2) muss allerdings die Zahl der tief zerstörten Zähne<br />

vorliegend als insgesamt überdurchschnittlich und damit hoch problematisch<br />

bezeichnet werden.<br />

21


Häufigkeit<br />

Abb. 4: Verteilung der Variable DMF-T in der Untersuchungsstichprobe (79 Patienten)<br />

(absolute Häufigkeiten – die durchgezogene Linie zeigt den Verlauf einer theoretischen<br />

Normalverteilung, von der hier laut Chi-Quadrat-Test für diskrete Zähleinheiten nicht<br />

signifikant abgewichen wird)<br />

Häufigkeit<br />

5<br />

0<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

DMF-T<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Tief zerstörte Zähne<br />

Abb. 5: Verteilung der Variable „Anzahl tief zerstörter Zähne“ in der<br />

Untersuchungsstichprobe (79 Patienten) (absolute Häufigkeiten – die durchgezogene Linie<br />

zeigt den Verlauf einer theoretischen Normalverteilung, von der hier laut Chi-Quadrat-Test<br />

für diskrete Zähleinheiten signifikant abgewichen wird; Chi-Q.=319,2 df=26 p


Tab. 1: DMF-T-Werte in Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit und dem<br />

Responder-Status der Patienten (deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=79 und damit<br />

vollzählige Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

DMF-T-<br />

Mittelwert<br />

DMF-T-<br />

Median<br />

DMF-T-Std.abweichung<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

Männer<br />

(N=35)<br />

23<br />

Frauen<br />

(N=44)<br />

Responder<br />

(N=68)<br />

Non-<br />

Responder<br />

(N=11)<br />

11,7 12,3 11,3 11,9 10,5<br />

11 12 11 11,5 11<br />

5,6 6,2 5,1 5,6 5,1<br />

Tab. 2: DMF-T-Werte in Abhängigkeit vom Lebensalter der Patienten<br />

(deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=79 und damit vollzählige Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

DMF-T-<br />

Mittelwert<br />

DMF-T-<br />

Median<br />

DMF-T-Std.abweichung<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

19 bis 25<br />

Jahre (N=16)<br />

26 bis 35<br />

Jahre (N=23)<br />

36 bis 45<br />

Jahre (N=20)<br />

46 Jahre und<br />

älter (N=20)<br />

11,7 11,9 10,5 11,9 13,0<br />

11 12 11 11 11<br />

5,6 5,1 6,0 4,6 6,3<br />

(Hinweis, auch für Folgetabellen: es wurde das Lebensalter zum Zeitpunkt der Erstbehandlung und<br />

der diagnostischen Erhebungen zugrunde gelegt)<br />

Tab. 3: Anzahl tief zerstörter Zähne (TZZ) in Abhängigkeit von der<br />

Geschlechtszugehörigkeit und dem Responder-Status der Patienten (deskriptivstatistische<br />

Kennwerte, hier N=79 und damit vollzählige Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

TZZ, mittlere<br />

Anzahl<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

Männer<br />

(N=35)<br />

Frauen<br />

(N=44)<br />

Responder<br />

(N=68)<br />

Non-<br />

Responder<br />

(N=11)<br />

4,4 6,6 2,7 4,7 2,6<br />

TZZ, Median 2 4 1 2 1<br />

TZZ, Std.abweichung<br />

6,1 7,6 3,7 6,4 3,6


Tab. 4: Anzahl tief zerstörter Zähne (TZZ) in Abhängigkeit vom Lebensalter der Patienten<br />

(deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=79 und damit vollzählige Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

TZZ, mittlere<br />

Anzahl<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

19 bis 25<br />

Jahre (N=16)<br />

24<br />

26 bis 35<br />

Jahre (N=23)<br />

36 bis 45<br />

Jahre (N=20)<br />

46 Jahre und<br />

älter (N=20)<br />

4,4 1,8 4,9 4,6 5,9<br />

TZZ, Median 2 1 2 2 4<br />

TZZ, Std.abweichung<br />

6,1 1,8 7,4 6,1 6,3<br />

Für die vorliegenden DMF-T-Daten und die Anzahlwerte tief zerstörter Zähne (TZZ)<br />

wurde eine mögliche Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit und dem<br />

Alter bzw. der Altersgruppe der Patienten sowie vom Responder-Status überprüft<br />

(Mann-Whitney-U-Test mit Geschlechtszugehörigkeit und Responder-Status als<br />

Prädiktor, Kruskal-Wallis-H-Test mit der vierstufigen Altersgruppierung als<br />

Prädiktor, Kriteriumsvariablen jeweils DMF-T und TZZ). Im Falle der DMF-T-Werte<br />

waren keine signifikanten Effekte gegeben.<br />

Die Variable TZZ lag allerdings für männliche Patienten signifikant höher als für<br />

Patientinnen (U-Wert der 35 Männer 1077 und U-Wert der 44 Frauen 463<br />

Prüfgröße Z=3,1; p


25 Tief zerstörte Zähne<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Weiblich Männlich<br />

Geschlechtergruppe<br />

Abb. 6: Anzahl tief zerstörter Zähne und Geschlechtszugehörigkeit (79 Patienten) (Tukey-<br />

Boxplot - die vertikale Linie bezeichnet jeweils den Gruppen-Median und der Kasten<br />

umfasst die zwischen dem 1. und 3. Quartil liegenden Messwerte, die Schnurhaare<br />

beziehen sich auf die Streuung der Restwerte)<br />

5.2 Hierarchischer Angstfragebogen (HAF)<br />

Von allen 79 Patienten, die vor dem Beginn der zahnärztlichen Behandlung in der<br />

<strong>Praxis</strong> des Untersuchers eine entsprechende Angstsymptomatik zum Ausdruck<br />

gebracht hatten, lagen die Selbstbeurteilungen anhand des HAF vor. Weit<br />

überwiegend erstreckten sich die HAF-Werte der Patienten auf jenen Wertebereich<br />

(39 HAF-Punkte und mehr), der laut der Entwickler dieses diagnostischen<br />

Verfahrens (Jöhren 1999, Jöhren und Sartory 2002) hohe Zahnbehandlungsängste<br />

bzw. regelrechte -phobien ausdrückt (s. Abschnitt 4.2 zur ausführlichen<br />

Beschreibung des Verfahrens und der Werteermittlung) (Abb. 7). Jedoch fanden<br />

sich auch einige Patienten, deren HAF-Werte zunächst einmal auf mittelgradige<br />

bzw. sogar niedrige Zahnbehandlungsängste hindeuteten (Tab. 5).<br />

25


Häufigkeit<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Abb. 7: Verteilung der HAF-Punktwerte in der Untersuchungsstichprobe (79 Patienten)<br />

(absolute Häufigkeiten – die durchgezogene Linie zeigt den Verlauf einer theoretischen<br />

Normalverteilung, von der hier laut Chi-Quadrat-Test für diskrete Zähleinheiten signifikant<br />

abgewichen wird; Chi-Q.=81,0 df=32 p


Mithin zeigte eine Detailinspektion der Daten, dass auch die drei Patienten mit<br />

niedrigen HAF-Werten (s. Tab. 5) eindeutig Zahnbehandlungsängste artikuliert<br />

hatten. Einer dieser Patienten hatte im Rahmen der für die anamnestische<br />

Angstdiagnostik genutzten Analogskala sogar den Maximalwert für auf die<br />

Behandlung bezogene Ängste angekreuzt (s. Abschnitt 4.2 zur genauen<br />

Darstellung dieser Skala und der weiteren anamnestischen Verfahren). Auch durch<br />

die 18 Patienten mit mittelgradigen HAF-Werten waren laut Anamnese starke, teils<br />

sehr spezifische Zahnbehandlungsängste zum Ausdruck gebracht und/oder hohe<br />

bis extrem ausgeprägte Werte auf der Analogskala angekreuzt worden.<br />

Insofern muss das Zwischenfazit gezogen werden, dass sich hohe HAF-Werte<br />

vorliegend zwar größtenteils mit einer faktisch gegebenen Zahnbehandlungsangst<br />

unter realen <strong>Praxis</strong>bedingungen deckten, jedoch in einigen Fällen allein das<br />

Instrument HAF die Diagnose von Zahnbehandlungsängsten/-phobien,<br />

insbesondere bei sehr spezifischen Erscheinungsformen, nicht mit hinreichender<br />

Sicherheit erlaubt.<br />

Die HAF-Daten wurden zusätzlich daraufhin untersucht, ob möglicherweise eine<br />

auffallende bzw. signifikante Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit und<br />

dem Alter der Probanden oder von deren Responder-Status (Responder und Non-<br />

Responder) bestand. Die Tabellen 6 und 7 enthalten die hierzu berechneten<br />

deskriptivstatistischen Kennwerte. Die inferenzstatistischen Tests wiederum<br />

erbrachten dabei für die beiden erstgenannten Einflussfaktoren keinen<br />

signifikanten Befund (Mann-Whitney-U-Test, Geschlechtszugehörigkeit und<br />

Responder-Status dienten jeweils als Prädiktor für die Kriteriumsvariable in Form<br />

der HAF-Werte).<br />

Als signifikant erwies sich allerdings das Muster für den Faktor Alter (Kruskal-<br />

Wallis-H-Test, Prädiktor: vierstufiger Faktor Altersgruppe, Kriteriumsvariable: HAF-<br />

Werte; H=9,6 df=2 p


Tab. 6: HAF-Punktwerte in Abhängigkeit von der Geschlechtszugehörigkeit und dem<br />

Responder-Status der Patienten (deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=79 und damit<br />

vollzählige Rückmeldungen, theoretisches Minimum und Maximum: 11 und 55)<br />

Kennwert<br />

HAF-<br />

Mittelwert<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

Männer<br />

(N=35)<br />

28<br />

Frauen<br />

(N=44)<br />

Responder<br />

(N=68)<br />

Non-<br />

Responder<br />

(N=11)<br />

42,9 41,3 44,3 42,7 44,5<br />

HAF-Median 43 43 45 43 47<br />

HAF-Std.abweichung<br />

7,6 8,8 6,4 7,8 6,7<br />

Tab. 7: HAF-Punktwerte in Abhängigkeit vom Lebensalter der Patienten<br />

(deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=79 und damit vollzählige Rückmeldungen,<br />

theoretisches Minimum und Maximum: 11 und 55)<br />

Kennwert<br />

HAF-<br />

Mittelwert<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=79)<br />

19 bis 25<br />

Jahre (N=16)<br />

26 bis 35<br />

Jahre (N=23)<br />

36 bis 45<br />

Jahre (N=20)<br />

46 Jahre und<br />

älter (N=20)<br />

42,9 43,5 45,1 44,0 38,9<br />

HAF-Median 43 43,5 47 46 40<br />

HAF-Std.abweichung<br />

7,6 5,6 7,8 8,7 6,6


55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

HAF-Wert<br />

Abb. 8: HAF-Punktwerte und Patientenalter (79 Patienten) (Tukey-Boxplot - die vertikale<br />

Linie bezeichnet jeweils den Gruppen-Median und der Kasten umfasst die zwischen dem<br />

1. und 3. Quartil liegenden Messwerte, die Schnurhaare beziehen sich auf die Streuung<br />

der Restwerte)<br />

5.3 Diagnostik mittels eigenständig entwickelter Verfahren<br />

5.3.1 Angstanamnese, Teil 1<br />

19 bis 25 Jahre 26 bis 35 Jahre 36 bis 45 Jahre 46 Jahre und älter<br />

Altersgruppe<br />

5.3.1.1 Gewichtung von Ängsten im Kontext von Zahnbehandlungen<br />

Überwiegend hatten die Patienten die geforderten freien bzw. stichwortartigen<br />

Antworten zu ihren stärksten sowie zweit- und drittstärksten Ängsten (Angst-Ränge<br />

1 bis 3) im Kontext von Zahnbehandlungen erteilt. Allerdings hatten sich die<br />

Antworten für die Ränge 2 bis 3 etwas „ausgedünnt“. Vor diesem Hintergrund<br />

erschien hier die Verwendung relativer Häufigkeiten wenig sinnvoll. Die Darstellung<br />

des empirischen Musters bezieht sich daher auf die absoluten Häufigkeiten der zu<br />

Kategorien zusammengefassten Antworten (Tab. 8). Die Bildung dieser Kategorien<br />

hatte sich wiederum als unproblematisch erwiesen. Die erfolgten Zuordnungen der<br />

29


Einzelantworten konnten überdies von einer Zweitauswerterin (Ehefrau des<br />

Untersuchers, in der gleichen <strong>Praxis</strong> als Zahnärztin tätig) im Wesentlichen<br />

nachvollzogen werden (prozentuale Beurteilungsübereinstimmung > 90 %).<br />

Tab. 8: Angaben der Patienten zu Ängsten im Kontext von Zahnbehandlungen (absolute<br />

Häufigkeiten; hier N=76, N=55 und n=38 Rückmeldungen)<br />

Antwortkategorie<br />

Schmerzen, plötzlicher Schmerz,<br />

unwirksame „Betäubung“<br />

Stärkste Angst Zweitstärkste<br />

30<br />

Angst<br />

<strong>Dr</strong>ittstärkste<br />

Angst<br />

8 4 4<br />

Zahn oder Zähne ziehen 15 6 2<br />

„Bohren“ bzw. primär Bohrvorgang 13 19 6<br />

„Spritze“, „Spritzen“ (Anästhesie) 5 8 8<br />

Weitere bzw. kombinierte<br />

zahnärztliche Maßnahmen und<br />

Eingriffe<br />

Generalisierte Ängste hinsichtlich<br />

der Situation in der <strong>Praxis</strong> („Alles“,<br />

„weit vor Behandlung“ etc.)<br />

15 12 10<br />

13 1 3<br />

Sonstiges 7 5 5<br />

N=76 N=55 N=38<br />

Die Daten aus der Tabelle 8 unterstreichen, dass insbesondere die Extraktion von<br />

Zähnen, das „Bohren“ und weitere bzw. kombinierte zahnärztliche und chirurgische<br />

Maßnahmen bei den Patienten sehr angstbesetzt waren. Eine Generalisierung des<br />

Angsterlebens auf die gesamte Situation, also in letzter Konsequenz eine<br />

Angstbesetzung von allen in irgendeiner Form mit der Zahnbehandlung in<br />

Verbindung stehenden Aspekten bzw. kognitiven und mentalen Inhalten, fand sich<br />

auffallend häufig als Angst ersten Ranges. Laut durchgeführter


inferenzstatistischer Berechnungen standen weder die Geschlechtszugehörigkeit<br />

der Patienten noch deren Alter (Altersgruppen) und auch nicht der Responder-<br />

Status (Responder/Non-Responder) in einem statistisch auffälligen<br />

Zusammenhang zum in der Tabelle 8 aufgeführten Antwortmuster (ausnahmslos<br />

nonsignifikante Chi-Quadrat-Befunde).<br />

5.3.1.2 Einschätzung der Angst vor zahnärztlicher Behandlung (Analogskala)<br />

Die Rückmeldungen der Patienten auf der Angstanalogskala, auf der das Ausmaß<br />

hinsichtlich während zahnärztlicher Behandlungen erlebter Angst innerhalb einer<br />

Punktspannbreite von 0 bis 10 ausgedrückt werden sollte, gehen aus der<br />

folgenden Abbildung 9 hervor. Es wird daraus unmittelbar erkennbar, wie sehr ein<br />

beträchtliches bis extremes Angsterleben unter den Patienten vorherrschte.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Befund, dass die HAF- und<br />

Angstanalogskalenwerte relativ hoch und positiv miteinander korrelierten (R=0,61<br />

p


schien sich hier eine gewisse Tendenz zu verdichten, der allerdings – aufgrund der<br />

statistisch nicht systematischen Diskrepanzen – nur ein bedingter Stellenwert<br />

einzuräumen war (Tab. 9, Tab. 10).<br />

Insgesamt kann somit konstatiert werden, dass das Ausmaß der auf zahnärztliche<br />

Behandlungen bezogenen Angst auf der Analogskala bei allen Subgruppen<br />

tatsächlich ein hohes Ausmaß erreicht hatte; ab einem Skalenwert von 8 - hier im<br />

Mittel durchweg gegeben - kann von einer regelrechten Phobie gesprochen<br />

werden.<br />

Häufigkeit<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

4 5 6 7 8 9 10<br />

Abb. 9: Verteilung der Angstskalenfeedbacks in der Untersuchungsstichprobe (hier<br />

Angaben von 77 Patienten) (absolute Häufigkeiten – die durchgezogene Linie zeigt den<br />

Verlauf einer theoretischen Normalverteilung, von der hier laut Chi-Quadrat-Test für<br />

diskrete Zähleinheiten signifikant abgewichen wird; Chi-Q.=73,1 df=9 p


Tab. 9: Angstanalogskalenwerte (Spannbreite von 0 bis 10) in Abhängigkeit von der<br />

Geschlechtszugehörigkeit und dem Responder-Status der Patienten (deskriptivstatistische<br />

Kennwerte, hier N=77 Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

Analogskalen-<br />

Mittelwert<br />

Analogskalen-<br />

Median<br />

Analogskalen-<br />

Std.-abw.<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=77)<br />

Männer<br />

(N=34)<br />

33<br />

Frauen<br />

(N=43)<br />

Responder<br />

(N=66)<br />

Non-<br />

Responder<br />

(N=11)<br />

8,4 8,3 8,6 8,5 8,2<br />

8,5 8,75 8,5 8,75 8,0<br />

1,5 1,8 1,3 1,6 1,4<br />

Tab. 10: Angstanalogskalenwerte (Spannbreite von 0 bis 10) in Abhängigkeit vom<br />

Lebensalter der Patienten (deskriptivstatistische Kennwerte, hier N=77 Rückmeldungen)<br />

Kennwert<br />

Analogskalen-<br />

Mittelwert<br />

Analogskalen-<br />

Median<br />

Analogskalen-<br />

Std.-abw.<br />

Alle<br />

Patienten<br />

(N=77)<br />

19 bis 25<br />

Jahre (N=16)<br />

26 bis 35<br />

Jahre (N=23)<br />

36 bis 45<br />

Jahre (N=19)<br />

46 Jahre und<br />

älter (N=19)<br />

8,4 8,1 8,7 8,9 8,0<br />

8,5 8,0 9,0 10,0 8,0<br />

1,5 1,4 1,4 1,6 1,7


5.3.1.3 Andere Ängste bzw. Phobien<br />

Auch in bezug auf die Frage nach anderen Ängsten neben der<br />

Zahnbehandlungsangst hatten die meisten Patienten freie bzw. stichwortartige<br />

Angaben erteilt. Ähnlich wie bei der direkt auf den zahnärztlichen Kontext<br />

orientierten Frage nach der Angsthierarchie (s. Kap. 5.3.1.1) zeigten sich die<br />

Antworten für das zweite und dritte Antworten etwas „ausgedünnt“. Dargestellt<br />

seien daher neuerlich die absoluten Häufigkeiten der zu Kategorien verdichteten<br />

Antworten (Tab. 11). Die Kategorienbildung verlief hier wiederum ohne<br />

nennenswerte Probleme (prozentuale Beurteilungsübereinstimmung mit Ehefrau,<br />

ebenfalls Zahnärztin > 90 %).<br />

Tab. 11: Angaben der Patienten zu Ängsten neben der Zahnbehandlungsangst (absolute<br />

Häufigkeiten; hier N=67, N=48 und n=23 Rückmeldungen)<br />

Antwortkategorie<br />

Angaben im<br />

ersten<br />

Antwortfeld<br />

34<br />

Angaben im<br />

zweiten<br />

Antwortfeld<br />

Angaben im<br />

dritten<br />

Antwortfeld<br />

Höhenangst 12 12 1<br />

Spinnen 10 3 2<br />

Andere Tiere (z.B. Schlangen,<br />

Ratten, Hunde)<br />

4 0 0<br />

Flugangst 9 1 0<br />

Raum- und Flächenängste<br />

(Klaustrophobie, Platzangst, dichte<br />

bzw. gedrängte Massen)<br />

Kombinierte Ängste und<br />

(generalisierte) Mehrfachphobien<br />

5 6 0<br />

4 2 1<br />

Sonstiges 7 11 6<br />

Verneinende Angaben hinsichtlich<br />

möglicher Ängste neben der<br />

Zahnbehandlungsangst<br />

16 13 13<br />

N=67 N=48 N=23


Die in der Tabelle 11 enthaltenen Daten zeigen, dass Ängste und regelrechte<br />

Phobien außerhalb der eigentlichen Zahnbehandlungsangst bei den Patienten eine<br />

beträchtliche Rolle einnahmen. Insbesondere Höhenangst sowie Ängste vor<br />

Spinnen wurden häufig genannt.<br />

Laut der durchgeführten Chi-Quadrat-Berechnungen standen die<br />

Geschlechtszugehörigkeit und das Alter der Patienten (Altersgruppen) sowie der<br />

Responder-Status (Responder, Non-Responder) in keinem statistisch auffälligen<br />

Zusammenhang zu den kategorisierten Angstangaben gemäß Tabelle 11.<br />

Tendenziell hatten allerdings weibliche Patienten häufiger Höhenangst und Ängste<br />

in bezug auf Spinnen genannt; die männlichen hingegen machten häufiger<br />

verneinende Angaben zu etwaigen Ängsten neben der Zahnbehandlungsangst.<br />

5.3.1.4 Bedingungen des Zahnarztbesuches trotz Ängsten<br />

Die meisten Patienten hatten die Frage danach, unter welchen Bedingungen sie<br />

trotz ihrer Ängste eine Zahnbehandlung auf sich nehmen würden, frei bzw.<br />

stichwortartig beantwortet. Die ermittelten Häufigkeiten der zu Kategorien<br />

zusammengefassten Antworten gehen aus der Tabelle 12 hervor. Auch hier lag die<br />

prozentuale Beurteilungsübereinstimmung bei der Zuordnung der einzelnen<br />

Nennungen zu den gebildeten Kategorien bei über 90 % (Zweitbeurteilung durch<br />

Ehefrau / Zahnärztin).<br />

Die Daten in der Tabelle 12 verdeutlichen, dass unter den Patienten insbesondere<br />

der Wunsch nach einer völligen Flucht aus der Situation in Form von Narkose<br />

dominant war. Am liebsten wäre es solchen Patienten, sie würden von der<br />

Zahnbehandlung überhaupt nichts „mitbekommen“. Mithin unterstreichen die<br />

Daten, wie wichtig im Umgang mit den Angstpatienten und regelrechten<br />

Zahnbehandlungsphobikern ein vertrauensvoller und einfühlsamer Umgang ohne<br />

Vorwürfe oder gar Grobheiten ist.<br />

35


Tab. 12: Angaben der Patienten zu Bedingungen eines Zahnarztbesuches trotz Ängsten<br />

(absolute Häufigkeiten; hier N=63 Rückmeldungen)<br />

Antwortkategorie<br />

36<br />

Nennungen<br />

Vollnarkose, „nichts merken“, „nichts mitbekommen“ 17<br />

Vertrauen zum Arzt, Vertrauen in die Behandlung 7<br />

Verständnis, beruhigend und einfühlsam behandelt werden, klare<br />

Kommunikation ohne Vorwürfe seitens des Arztes<br />

Schmerzfreiheit/-reduktion, ggf. sofortige Abbruchmöglichkeit bei<br />

Schmerzen<br />

Mehrfachbedingungen (Zwei- und Mehrfach-„Kombinationen“ der<br />

vorgenannten Bedingungen)<br />

Sonstiges 6<br />

11<br />

9<br />

13<br />

N=63<br />

Gemäß der durchgeführten Chi-Quadrat-Tests bestanden zwischen der<br />

Geschlechtszugehörigkeit der Patienten, ihrer Altersgruppe sowie ihrem<br />

Responderstatus auf der einen und den Bedingungskategorien (Tab. 12) auf der<br />

anderen Seite keine statistisch auffälligen Zusammenhänge. Tendenziell war der<br />

Wunsch nach Vollnarkose unter männlichen Patienten ausgeprägter, während<br />

unter den Patientinnen eher die Vertrauens- und Verständnis-Kategorien eine<br />

höhere Gewichtung gefunden hatten.<br />

5.3.2 Angstanamnese, Teil 2<br />

5.3.2.1 Zeitpunkt des vorausgegangenen Zahnarztbesuches<br />

Zur Frage, wie lange der letzte Zahnarztbesuch vor dem Aufsuchen der <strong>Praxis</strong> des<br />

Untersuchers zurücklag, hatten fast alle Patienten (74 von 79) die erforderliche<br />

Angabe erteilt. Die exakten Rückmeldungshäufigkeiten können der folgenden<br />

Abbildung 10 entnommen werden. Die Daten verdeutlichen, dass bei vielen<br />

Patienten oft über etliche Jahre hinweg kein Zahnarztbesuch mehr stattgefunden


hatte. Eine Einzelinspektion der Daten ergab sogar, dass in der Subgruppe<br />

„Länger als 8 Jahre“ in 4 Fällen der letzte Zahnarzttermin 20-30 Jahre zurücklag.<br />

Bis zu 1 Jahr einschließlich<br />

Zwischen 1 und 2 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 2 und 3 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 3 und 4 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 4 und 5 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 5 und 6 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 6 und 7 Jahren einschließlich<br />

Zwischen 7 und 8 Jahren einschließlich<br />

Länger als 8 Jahre<br />

Abb. 10: Rückmeldungen der Untersuchungsstichprobe (hier Angaben von 74 Patienten)<br />

auf die Frage nach dem Zurückliegen des letzten Zahnbehandlungstermins vor dem<br />

Aufsuchen der <strong>Praxis</strong> des Untersuchers (absolute Häufigkeiten – auf eine weitergehende<br />

Prüfung des Verteilungsmusters wurde verzichtet, da das Vorliegen einer inversen<br />

Verteilung ohne eine Annäherung an die Gaußsche Verteilung unmittelbar erkennbar ist)<br />

Mittels Mann-Whitney-U-Tests wurde geprüft, ob möglicherweise zwischen der<br />

Geschlechtszugehörigkeit und dem Responder-Status auf der einen und der<br />

Zeitspanne bis zum letzten Zahnarzttermin vor dem Besuch der eigenen <strong>Praxis</strong> auf<br />

der anderen Seite eine statistisch auffallende Beziehung bestand. Die ordinale<br />

Zeitdauerstufung, also die aufeinander folgenden Zeitintervalle, diente für die Tests<br />

als Kriterium und die jeweils zweistufigen Faktoren Geschlechtergruppe und<br />

Responder-Status definierten den Prädiktor.<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />

37<br />

Häufigkeit


Nur im Falle der Geschlechtszugehörigkeit lag ein auffallender Befund vor und<br />

zwar in der Weise, dass bei männlichen Patienten der letzte Termin oft weiter<br />

zurücklag als bei den Patientinnen, welche wiederum in der jüngeren<br />

Vergangenheit häufiger eine Zahnarztpraxis besucht hatten (74 Rückmeldungen,<br />

darunter 32 Männer und 42 Frauen; U-Wert der Männer 893,5 und U-Wert der<br />

Frauen 450,5 Prüfgröße Z=2,5; p


5.3.2.2 Entstehungsphase der Zahnbehandlungsängste<br />

Die Frage nach dem Zeitpunkt, zu dem ihre Zahnbehandlungsängste entstanden,<br />

hatten wiederum fast alle, nämlich 73 der 79 Patienten beantwortet. Abgesehen<br />

von 14 Fällen, bei denen sich aus den freien bzw. stichwortartigen Antworten kein<br />

klarer Schluss auf den Zeitpunkt ableiten ließ, waren die Antworten eindeutig. Das<br />

Rückmeldungsmuster findet sich in der Tabelle 13 zusammengefasst. Die Daten<br />

zeigen, dass die Zahnbehandlungsängste der Patienten sehr oft bereits in frühen<br />

Lebensjahren entstanden sind oder sogar als immer gegeben angesehen wurden.<br />

Geschlechtszugehörigkeit, Responder-Status und Altersgruppe der Patienten<br />

standen in keinerlei systematischem Zusammenhang zu den Angaben zur<br />

Entstehungsphase der Zahnbehandlungsängste gemäß Tabelle 13 (ausnahmslos<br />

nonsignifikante Chi-Quadrat-Testbefunde).<br />

Tab. 13: Angaben der Patienten zur Entstehungsphase der Zahnbehandlungsängste<br />

(absolute Häufigkeiten; hier N=73 Rückmeldungen)<br />

Angabe zur Phase<br />

39<br />

Nennungen<br />

Schon immer, „das ganze Leben“, „solange Erinnerung besteht“ 11<br />

Kindheit (bis zum 12. Lebensjahr) 25<br />

Jugend (zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr) 10<br />

Erst im Erwachsenenalter 13<br />

Diffuse Angaben, kein sicherer Rückschluss möglich 14<br />

5.3.2.3 Angstauslösende Bedingungen<br />

N=73<br />

Von den 79 Patienten hatten 60 auf die Frage danach, wodurch hauptsächlich ihre<br />

Zahnbehandlungsängste ausgelöst werden, freie bzw. stichwortartige Angaben<br />

erteilt. Die resultierenden Häufigkeiten der wiederum zu Kategorien verdichteten<br />

Antworten gehen aus der folgenden Tabelle 14 hervor. Die prozentuale


Beurteilungsübereinstimmung bei der Einordnung der verschiedenen Angaben in<br />

die Kategorien hatte auch hier 90 % überschritten (Zweitbeurteilung durch Ehefrau<br />

/ Zahnärztin).<br />

Tab. 14: Angaben der Patienten zu den Auslösebedingungen ihrer auf die<br />

Zahnbehandlungssituation<br />

Rückmeldungen)<br />

bezogenen Ängste (absolute Häufigkeiten; hier N=60<br />

Antwortkategorie<br />

Ängste allein schon beim Gedanke oder der Vorstellung einer<br />

Behandlungssituation<br />

40<br />

Nennungen<br />

Schmerzreize, Schmerzerwartungen oder -vorstellungen 9<br />

Raues oder grobes Auftreten des Zahnarztes, vorwurfsvolles<br />

Verhalten etc.<br />

Dominanz von Motiven wie Hilflosigkeit, Kontrollverlust und Gefühl<br />

der Ohnmacht (einschließlich des Gefühls, Schmerzen hilflos<br />

„ausgeliefert“ zu sein)<br />

Primär Erinnerungen an frühere Traumata (z.B. misslungene<br />

Betäubungen, fehlgeschlagene Behandlungen, extrem schlimme<br />

Erfahrungen mit Behandlungen in der Kindheit)<br />

Als reaktiv zu interpretierende Angaben: Geruch, Geräusche,<br />

Anblick von Behandlungsstuhl und Instrumenten<br />

Weitere oder kombinierte Auslösebedingungen 14<br />

Explizite Angabe, keine/n Auslöser benennen zu können 8<br />

10<br />

2<br />

5<br />

8<br />

4<br />

N=60<br />

Die Daten in der Tabelle 14 unterstreichen eine relativ hohe Bedeutung allein<br />

schon der gedanklichen Vorstellungen der zahnärztlichen Behandlungssituation als<br />

eines angstauslösenden Faktors unter den befragten Patienten. Durchaus<br />

dominant waren diesbezüglich auch Schmerzerwartungen, -vorstellungen oder<br />

-reize. Interessant ist die Tatsache, dass einige der Patienten darauf hinwiesen,


keine konkreten Auslösefaktoren ihrer Behandlungsängste benennen zu können.<br />

Die Geschlechtszugehörigkeit, der Responder-Status und die Altersgruppe der<br />

Patienten standen in keiner statistisch signifikanten Beziehung zu den Angaben<br />

über Auslösefaktoren gemäß Tabelle 14 (nonsignif. Chi-Quadrat-Testbefunde).<br />

Lediglich im Sinne einer Tendenz war festzuhalten, dass männliche Patienten<br />

häufiger als die Patientinnen (und nicht etwa umgekehrt) die Schmerzerwartungen,<br />

-vorstellungen oder -reize als Auslösefaktoren genannt hatten; die Angabe,<br />

Auslösefaktoren der Behandlungsängste nicht konkret benennen zu können,<br />

stammte ebenfalls eher von Männern. Aufgrund der – wie beschrieben – nicht<br />

möglichen statistischen Absicherung dürfen diese Konstellationen allerdings<br />

tatsächlich nur im Sinne schwacher und möglicherweise durch zufällige<br />

Datenvariationen bedingter Tendenzen aufgefasst werden.<br />

5.3.2.4 Schuld- und Schamgefühle aufgrund des Gebisszustandes<br />

Auf die Frage, inwieweit das Gefühl der Mitschuld am Gebisszustand oder Scham<br />

beim Lächeln bestehe, hatten die Patienten größtenteils Angaben erteilt. Diese<br />

Angaben ließen sich klar den folgenden Blöcken zuordnen: Mitschuld/Scham<br />

gegeben, Mitschuld/Scham nicht gegeben, Mischfälle („teilweise“, „ein bisschen“,<br />

„etwas“, „ein wenig“, „ja und nein“, „manchmal“, „noch nicht“, „gelegentlich“ etc.).<br />

Bei einer Patientin fand sich bei der Frage nach wahrgenommener Mitschuld die<br />

zunächst eher unspezifische Angabe „Als Kind zu wenig geputzt“. Da die gleiche<br />

Patientin die Frage nach Schamgefühlen beim Lächeln positiv beantwortet hatte,<br />

erfolgte auch hinsichtlich der Mitschuld ein positiver Eintrag (gegeben). Das<br />

resultierende Muster aller von den Patienten erhaltenen Rückmeldungen geht aus<br />

der Tabelle 15 hervor. Die darin enthaltenen Daten verdeutlichen, dass sich sehr<br />

viele Patienten eine Mitschuld an ihrem Gebisszustand zuerkannten; auch Gefühle<br />

der Scham beim Lächeln aufgrund des Gebisszustandes waren durchaus häufig<br />

gegeben.<br />

41


Tab. 15: Angaben der Patienten zum Gefühl einer Mitschuld am Gebisszustand sowie zu<br />

Schamgefühlen beim Lächeln (aufgrund des Gebisszustandes) (absolute Häufigkeiten;<br />

hier zu beiden Fragen jeweils N=77 Rückmeldungen)<br />

Gefühl einer Mitschuld am Gebisszustand<br />

42<br />

Nennungen<br />

Gegeben 61<br />

Nicht gegeben 9<br />

Mischfälle 7<br />

Schamgefühle beim Lächeln<br />

N=77<br />

Nennungen<br />

Gegeben 45<br />

Nicht gegeben 22<br />

Mischfälle 10<br />

N=77<br />

Die Geschlechtszugehörigkeit, ferner der Responder-Status sowie die Altersgruppe<br />

der Patienten wiesen bei beiden Fragen (Gefühl der Mitschuld am Gebisszustand,<br />

Scham beim Lächeln) keinen systematischen Zusammenhang auf (nonsignifikante<br />

Chi-Quadrat-Testbefunde).<br />

5.3.2.5 Körperliche Symptome während einer Angstattacke<br />

Freie oder auch stichwortartige Antworten zur Frage nach der während einer<br />

Angstattacke am deutlichsten bzw. häufigsten verspürten körperlichen<br />

Symptomatik hatten fast alle Patienten (75 von 79) erteilt. Die kategorisierten<br />

Rückmeldungen werden in der Tabelle 16 dargestellt (die prozentuale<br />

Übereinstimmung zwischen dem Untersucher und einer Kontrollauswerterin /<br />

Zahnärztin, Ehefrau, bei der Zuordnung der Nennungen in die Kategorien lag auch<br />

hier über 90 %). An den Daten fällt insbesondere die hohe Verbreitung einer


Mehrfachsymptomatik in der Stichprobe auf. Vergleichsweise häufig wurden<br />

zudem auf das Herz bezogene Symptome genannt (Herzrasen, Herzklopfen).<br />

Tab. 16: Angaben der Patienten zu den während einer Angstattacke am deutlichsten / am<br />

häufigsten verspürten körperlichen Symptomen (absolute Häufigkeiten; hier N=75<br />

Rückmeldungen)<br />

Symptomkategorie<br />

43<br />

Nennungen<br />

Schwitzen oder Schweißausbruch allein 5<br />

Schwitzen/Schweißausbruch in Verbindung mit Zittern,<br />

Verkrampfung oder Stottern<br />

Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall; teils noch gekoppelt mit<br />

Schweißausbruch<br />

Unruhe, Verkrampfung, Anspannung; teils noch verbunden mit<br />

Gereiztheit oder feuchten Händen<br />

Zittern, zittrige Hände; teilweise noch in Verbindung mit<br />

Schweißausbruch, Atemproblemen oder angstvoller Fixierung auf<br />

die Behandlung<br />

Herzrasen oder Herzklopfen; teils noch gekoppelt mit einer weiteren<br />

vegetativen oder psychosomatisch geprägten Störung<br />

Mehrfachsymptomatik (drei Symptome und mehr, z.B. Herzrasen /<br />

Schweißhände / Bauchschmerzen, Übelkeit / Atemnot /<br />

Atmungsstörungen / starkes Zittern, Magenbeschwerden /<br />

Schlaflosigkeit, Verdauungsprobleme / Kreislaufbeschwerden /<br />

Zittern / Unruhe / kalte Hände, ggf. noch verbunden mit (zu<br />

Ausbruchshandlungen drängender) „Panik“<br />

Sonstiges 2<br />

3<br />

6<br />

7<br />

4<br />

17<br />

31<br />

N=75<br />

Der Responder-Status sowie die Altersgruppe der befragten Patienten standen in<br />

keinem systematischen Zusammenhang mit den gemäß der Tabelle 16<br />

kategorisierten Nennungen (nonsignifikante Chi-Quadrat-Testbefunde). Ein<br />

signifikanter Effekt war allerdings in Bezug auf die Geschlechtszugehörigkeit zu


verzeichnen. Hierbei unterschied sich das von den Patientinnen beschriebene<br />

Symptommuster deutlich von jenem der Männer (Chi-Q.=18,1 df=7 p


5.3.2.6 Grad der Schmerzempfindlichkeit und des Informationsbedürfnisses<br />

Die Patienten sollten ihre Schmerzempfindlichkeit anhand der drei Schweregrade<br />

„wenig“, „mittel“ und „stark“ (empfindlich) einstufen. Das Bedürfnis nach Information<br />

zur Zahn- und Gebisssanierung und zur gegebenen Angstproblematik sollte<br />

ebenfalls mittels dreier Alternativen eingestuft werden (wenig, mittel oder viele<br />

Informationen).<br />

Fast alle Patienten hatten die geforderten Angaben zu ihrer Schmerzsensitivität<br />

und zum Informationsbedürfnis erteilt. Dabei zeigte sich, dass in wenigen Fällen<br />

auch zwischen den Antwortalternativen angekreuzt bzw. unterstrichen worden war.<br />

Sehr selten waren auch unklare Einträge (Stichworte, Kürzel etc.) erfolgt, die nicht<br />

den Antwortalternativen und auch nicht Stufen „zwischen“ diesen Alternativen<br />

zugeordnet werden konnten. Das schließlich resultierende Rückmeldungsmuster<br />

findet sich in den Abbildungen 12 und 13.<br />

Die Daten aus den Abbildungen 12 und 13 weisen darauf hin, dass sich die<br />

überwiegende Mehrheit der Patienten als mittelgradig bis stark schmerzempfindlich<br />

einstufte. Eine geringe Schmerzsensitivität war sehr selten. Dominant war<br />

ebenfalls der Wunsch nach möglichst umfassenden Informationen hinsichtlich der<br />

Zahn- und Gebisssanierung sowie Angstproblematik.<br />

Die inferenzstatistischen Auswertungen mittels Chi-Quadrat-Tests zeigten keine<br />

statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen der Geschlechtszugehörigkeit,<br />

dem Responder-Status sowie der Altersgruppenzugehörigkeit der Patienten und<br />

der von ihnen wahrgenommenen Schmerzempfindlichkeit sowie dem artikulierten<br />

Informationsbedürfnis. Allerdings fiel auf, dass diejenigen 4 Patienten, die sich als<br />

wenig schmerzempfindlich eingeordnet hatten, ausnahmslos der Altersgruppe 46<br />

Jahre und älter angehörten.<br />

45


Wenig<br />

schmerzempfindlich<br />

Mittlere<br />

Schmerzempfindlichkeit<br />

Mittel bis stark<br />

schmerzempfindlich<br />

Stark<br />

schmerzempfindlich<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Abb. 12: Rückmeldungen der Untersuchungsstichprobe (hier Angaben von 77 Patienten)<br />

zum Grad der eigenen Schmerzempfindlichkeit (absolute Häufigkeiten – auf eine<br />

weitergehende Prüfung der Form des Verteilungsmusters wurde verzichtet)<br />

Wenige Informationen<br />

Mittlerer Informationsgrad<br />

Mittel bis viele Informationen<br />

Viele Informationen<br />

Unspezifische Angaben<br />

Abb. 13: Rückmeldungen der Untersuchungsstichprobe (hier Angaben von 74 Patienten)<br />

zum Wunsch nach Informationen zur Zahn- und Gebisssanierung sowie der gegebenen<br />

Angstproblematik (absolute Häufigkeiten – auf eine weitergehende Prüfung der Form des<br />

Verteilungsmusters wurde verzichtet)<br />

5.3.2.7 Bisherige Versuche zur Angstbewältigung<br />

Auf die Frage, was sie bislang, also vor dem Aufsuchen der <strong>Praxis</strong> des<br />

Untersuchers, unternommen hatten, um mit ihren Behandlungsängsten fertig zu<br />

werden, hatten 70 Probanden geantwortet. Die Kategorisierung dieser Antworten<br />

46<br />

Häufigkeit<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Häufigkeit


erwies sich wiederum als unproblematisch (Beurteilerübereinstimmung mit der<br />

Zweitauswerterin, Ehefrau des Untersuchers und Zahnärztin: > 90 %). Das<br />

resultierende Rückmeldungsmuster findet sich in der Tabelle 18. Auffallend an den<br />

Daten ist insbesondere die hohe Ausprägung von Vermeidung und das häufig<br />

gegebene Fehlen von Bewältigungsmaßnahmen der Patienten in Bezug auf die<br />

Zahnbehandlungsängste. Therapieversuche hatten in einigen Fällen stattgefunden,<br />

jedoch offenkundig nicht gefruchtet. Statistisch signifikante Beziehungen zwischen<br />

der Geschlechtszugehörigkeit, dem Responder-Status sowie der Altersgruppe der<br />

Patienten auf der einen und ihren Angaben zu Versuchen der Bewältigung von<br />

Zahnbehandlungsängsten gemäß Tabelle 18 auf der anderen Seite lagen laut der<br />

durchgeführten Chi-Quadrat-Tests nicht vor.<br />

Tab. 18: Angaben der Patienten zu ihren Versuchen der Bewältigung von<br />

Zahnbehandlungsängsten (absolute Häufigkeiten; hier N=70 Rückmeldungen)<br />

Kategorie (Angstbewältigungsversuche)<br />

Vermeidungsverhalten: Nicht oder selten zum Zahnarzt gehen bzw.<br />

gegangen<br />

Therapeutische Maßnahmen, Psychotherapie (auch medikamentös),<br />

Beratung<br />

„Beruhigungsmittel“, sedierende Präparate einschließlich<br />

Selbstmedikation<br />

Ausdrücklich: Keine konkreten Bewältigungsversuche unternommen<br />

(„Nichts“, „so gut wie nichts“, „gar nichts“, „Nichts - Augen zu und<br />

durch“ etc.)<br />

47<br />

Nennungen<br />

Versuch guter Selbstzurede und Selbstmotivierung/-disziplinierung 5<br />

Soziale Unterstützung, Austausch mit Freunden/Anderen (auch über<br />

Internet-Foren)<br />

Sonstiges (darunter auch aktive „Verdrängung“) 16<br />

10<br />

12<br />

3<br />

21<br />

3<br />

N=70


5.3.2.8 Psychische Komorbidität und Missbrauchsproblematik<br />

Zum Ende des zweiten Teils der Angstanamnese wurde abgefragt, inwieweit bei<br />

den Patienten seelische Erkrankungen außerhalb der Zahnbehandlungsängste<br />

bekannt sind und um welche Erkrankungen es sich dabei im Einzelnen handelt.<br />

Ferner wurden Fragen nach einer dauernden oder vorübergehenden Einnahme<br />

von Psychopharmaka und psychologischen oder psychotherapeutischen<br />

Maßnahmen gestellt. Zum Ende der Angstanamnese (Teil 2) sollten die Patienten<br />

angeben, ob sie aufgrund einer psychischen Erkrankung schon einmal stationär<br />

behandelt worden sind oder jemals Opfer eines Missbrauchs waren. Zu all diesen<br />

Fragen hatten die Patienten weit überwiegend Angaben erteilt (je nach Frage<br />

zwischen 69 und 78 der insgesamt 79 Patienten).<br />

Die Zuordnung der Antworten erwies sich als insgesamt unproblematisch, da es<br />

sich hier überwiegend um eine positive und negative Antwortalternative handelte.<br />

Das resultierende Antwortmuster geht aus den Tabellen 19 und 20 hervor. Diese<br />

Tabellen-Daten verdeutlichen, dass etliche Patienten an (weiteren) seelischen<br />

Erkrankungen, namentlich psychischen Störungen mit depressiver Symptomatik,<br />

litten. Diese Nennungen deckten sich weitgehend mit positiven Angaben zu<br />

stationär-psychiatrischen Aufenthalten in der Vergangenheit und psychologischer<br />

bzw. psychotherapeutischer Behandlung. Die Mehrheit der Patienten war<br />

diesbezüglich nicht belastet.<br />

Geht man von einer Komorbidität psychischer Erkrankungen von etwa 25 bis 30 %<br />

in der Normalbevölkerung aus, so ist der Vergleichswert in der eigenen<br />

Untersuchung je nach Befundwertung allerdings eher erhöht: 54 der 79 Patienten<br />

gaben explizit das Fehlen zusätzlicher seelischer Erkrankungen an (Tab. 19); dies<br />

würde im Umkehrschluss einen Anteil von 31,6 % durch solche Erkrankungen<br />

Betroffener bedeuten – wobei hier aber nur 69 der 79 Patienten überhaupt eine<br />

Angabe erteilt hatten und derartige „missing data“ (also 10 Fälle) streng<br />

genommen nicht in Berechnungen einbezogen werden können.<br />

Bereits einmal Opfer eines Missbrauchs geworden zu sein, hatten 7 Patienten,<br />

davon 5 Patientinnen und 2 männliche Patienten, angegeben. Einer der<br />

männlichen Patienten hatte ergänzend zur Angabe auf der „Checkliste“<br />

48


(Angstanamnese, Teil 2) eingetragen, es habe sich um einen seelischen<br />

Missbrauch gehandelt. Ein weiterer (männlicher) Fall, der sich in der Tabelle 19 als<br />

„Sonderfall“ aufgeführt findet, hatte bei der Frage nach dem Missbrauch ein<br />

Fragezeichen eingetragen. Dass diese Frage nicht verstanden wurde, dürfte sehr<br />

unwahrscheinlich sein. Möglicherweise war sich daher dieser Patient hinsichtlich<br />

eines stattgefundenen Missbrauchs selbst nicht im Klaren (Verdrängung, diffuse<br />

Erinnerung o.ä.).<br />

Als Ergebnis der Chi-Quadrat-Tests war festzuhalten, dass zwischen der<br />

Geschlechtszugehörigkeit, dem Responder-Status sowie der Altersgruppe der<br />

Patienten und den Kategorien gemäß Tabelle 19 und 20 keine statistisch<br />

signifikanten Koppelungen vorlagen. Dieses nonsignifikante Resultat betraf auch<br />

die Missbrauchsproblematik (Grund: zwar waren vor allem weibliche Patientinnen<br />

von Missbrauch betroffen – 5 von 7 Patienten –, aber über die gesamte<br />

Untersuchungsstichprobe von 79 Patienten lag diese Problematik „nur“ in 7 Fällen<br />

sowie möglicherweise bei dem beschriebenen männlichen Sonderfall vor).<br />

Tab. 19: Angaben der Patienten zu (weiteren) seelischen Erkrankungen sowie erfolgtem<br />

(sexuellem) Missbrauch (absolute Häufigkeiten; hier N=69 und N=74 Rückmeldungen)<br />

Vorliegen (weiterer) seelischer Erkrankungen<br />

49<br />

Nennungen<br />

Nein, keine (weiteren) seelischen Erkrankungen bekannt 54<br />

Erkrankungen des depressiven Formenkreises,<br />

einschließlich Burn-out-Problematik<br />

Mischfälle aus Depression und Angst/Phobien 4<br />

Sonstige seelische Störungen 3<br />

Opfer eines Missbrauchs<br />

8<br />

N=69<br />

Nennungen<br />

Nein, kein Missbrauch 66<br />

Ja, Missbrauch fand statt 7<br />

Sonderfall 1<br />

N=74


Tab. 20: Angaben der Patienten zu psychotherapeutischen Maßnahmen (einschließlich<br />

Medikation) und stationären Aufenthalten aufgrund psychischer Erkrankungen (absolute<br />

Häufigkeiten; hier N=78, N=74 und N=76 Rückmeldungen)<br />

Gegenwärtig Durchführung einer psychologischen oder<br />

Nennungen<br />

psychotherapeutischen Behandlung<br />

Nein, derzeit keine Maßnahme* 66<br />

Ja, gegeben 12<br />

50<br />

N=78<br />

Dauerhafte oder vorübergehende Einnahme von Psychopharmaka Nennungen<br />

Nein, keine Einnahme* 67<br />

Ja, gegeben 7<br />

Bereits stationäre Behandlung aufgrund psychischer Erkrankung<br />

Nein, nicht gegeben 60<br />

Erfolgt 16<br />

N=74<br />

N=76<br />

(*darunter wenige Fälle mit psychotherapeutischen Maßnahmen/Medikation in der Vergangenheit)


6. Diskussion<br />

In der vorliegenden empirischen Untersuchung sollten anhand von Patienten der<br />

eigenen zahnärztlichen Schwerpunktpraxis für Oralchirurgie, Implantologie und<br />

Psychosomatik diagnostische Variablen im Kontext von Zahnbehandlungsängsten<br />

und -phobien erhoben und ausgewertet werden. Die Untersuchungsstichprobe<br />

umfasste 79 Patienten, 35 Männer und 44 Frauen mit einem Durchschnittsalter von<br />

36,8 Jahren, die vor Behandlungsbeginn eine auf die zahnärztliche Situation<br />

bezogene Angstsymptomatik zum Ausdruck gebracht hatten. Diese Patienten<br />

suchten die <strong>Praxis</strong> des Untersuchers im Zeitraum von April 2003 bis Januar 2009<br />

jeweils erstmalig auf.<br />

Sowohl die zahnmedizinische als auch die angstbezogene und sonstige Diagnostik<br />

erfolgten bei allen Patienten im Rahmen dieser Erstvorstellung. Dabei wurden<br />

sowohl in der Forschung bereits etablierte Diagnosemethoden (Fragebögen) wie<br />

der standardisierte Hierarchische Angstfragebogen (HAF) (Jöhren 1999, Jöhren<br />

und Sartory 2002) als auch eigenständig entwickelte diagnostische Verfahren<br />

eingesetzt (wobei sich die genutzte Angstanalogskala an bereits in der Forschung<br />

vorgestellten, ähnlichen visuellen Analogskalen orientierte; vgl. Jöhren und Sartory<br />

2002, sowie Enkling et al. 2006). Mittels der selbst entworfenen Verfahren wurde<br />

eine teils standardisierte, überwiegend jedoch „freie“ Abfrage psychologischer,<br />

motivbezogener und anamnestischer Parameter ermöglicht. Darüber hinaus<br />

erfolgten die Erhebung der üblichen klassifikatorischen Patienten-Parameter<br />

(Geschlechtszugehörigkeit, Alter, Responderstatus) und die Ermittlung des<br />

jeweiligen Gebisszustandes (DMF-T, Anzahl tief zerstörter Zähne).<br />

Ziel war es, zu einer mehrschichtigen Diagnostik der Untersuchungsstichprobe zu<br />

gelangen, um das Bedingungsgefüge vorliegender Zahnbehandlungsängste, das<br />

in der Forschung seit Längerem ein reges Interesse findet (De Jongh und Ter<br />

Horst 1993, Berggren und Meynert 1994, Demmel und Hertrich 2001b, Jöhren<br />

2002, Marwainski und Jöhren 2004, Enkling et al. 2005), weiter aufklären zu<br />

können. Nach Möglichkeit sollen die Untersuchungsbefunde zahnärztlichen und<br />

ärztlichen Behandlern als Hilfsmittel zum Angstabbau und zur Therapie bei<br />

Patienten mit Zahnbehandlungsängsten oder regelrechten -phobien dienen. Weil<br />

51


ei den Patienten eine ausgeprägte Konfrontationsangst vor invasiven<br />

Therapieschritten anzunehmen ist, sollte der Kontext implantologisch –<br />

oralchirurgischer Maßnahmen Berücksichtigung finden.<br />

Die Patienten hatten die erforderten Angaben weit überwiegend und in erkennbar<br />

aussagekräftiger Weise erteilt, das Phänomen der so genannten „missing data“<br />

spielte insofern eine relativ untergeordnete Rolle. Somit dürften vorliegend die<br />

Grundvoraussetzungen der Anwendung von Fragebögen, deren Verständlichkeit<br />

für die „Probanden“ und der Ausschluss von Überforderungen, erfüllt gewesen sein<br />

(vgl. hierzu die Hinweise zur „Lehre von der Frage und vom Fragebogen“ bei<br />

Kromrey 1991). Allerdings kann sich bei einer solchen Abfrage auch das Problem<br />

sozialer Erwünschtheit („social desirability“) stellen, d.h. „Probanden“ könnten sich<br />

auf einen Untersucher einstellen und versuchen, dessen „Wünsche“ zu erahnen<br />

und diesen wiederum mit ihrem Verhalten (hier: mit ihren Fragebogenantworten)<br />

entgegen zu kommen (vgl. zu derartigen Artefaktrisiken McCrae und Costa 1983).<br />

Auch in der durchgeführten Untersuchung konnte ein solcher Effekt natürlich nicht<br />

ganz ausgeschlossen werden. Allerdings dürfte er aufgrund der Konstellation, dass<br />

die befragten Patienten ja teils langjährig unter ihren Zahnbehandlungsängsten<br />

litten, diese belastende Situation überwinden wollten und nach eigenem Eindruck<br />

überwiegend um Authentizität bemüht waren, unwahrscheinlich gewesen sein.<br />

Zum Gebisszustand der 79 Angstpatienten wurde ein durchschnittlicher DMF-T-<br />

Wert (Index) von knapp 12 ermittelt. Um diesen Befund besser bewerten zu<br />

können, müssen sowohl der ältere als auch aktuelle Erfassungskontext reflektiert<br />

werden: So wurden früher DMF-T-Werte zwischen etwa 10 und 20 meist als<br />

durchschnittlich eingestuft. Jedoch haben sich die mittleren DMF-T-Werte<br />

zumindest in Deutschland seit der Jahrtausendwende gemäß der aktuellen<br />

Mundgesundheitsstudie (IDZ 2006) wesentlich reduziert. Laut Rojas et al. (2002)<br />

liegen mittlerweile bei Adoleszenten die DMF-T-Werte selbst in strukturell eher<br />

schwachen Regionen Deutschlands im Mittel bei gerade einmal 4 bis 6. Gemäß<br />

einer weiteren aktuellen Übersichtsdarstellung von Hellwig et al. (2006) bewegt<br />

sich nach Massenerhebungen in Deutschland der mittlere DMF-T-Index bei 35-44-<br />

Jährigen in einer Spannbreite von 13 bis 17; bei Jüngeren fällt der Index steil ab<br />

und bei den Älteren liegt er höher. Insofern sind natürlich auch die in der<br />

52


vorliegenden Untersuchung berichteten DMF-T-Werte unter dem Blickwinkel dieser<br />

neueren Entwicklungen zu betrachten. Berücksichtigt man die Tatsache, dass in<br />

der eigenen Untersuchung die Patienten ein mittleres Lebensalter von 36,8 Jahren<br />

aufwiesen und somit an der unteren Grenze des oben genannten Intervalls 35-44<br />

Jahre lagen, so lässt sich der ermittelte DMF-T-Wert insgesamt noch als<br />

durchschnittlich kennzeichnen (wobei allerdings eine sehr hohe Streubreite<br />

gegeben war und individuell extreme DMF-T-Werte vor allem bei den männlichen<br />

Patienten vorgefunden wurden).<br />

Die Anzahl tief zerstörter Zähne belief sich vorliegend auf durchschnittlich 4,4 (was<br />

gemäß abgeleiteter Vergleichswerte bereits als problematisch zu kennzeichnen ist)<br />

bei allerdings teils desaströsen Individualwerten. Bedenklich war der Befund, dass<br />

die männlichen Angstpatienten hier mit einem Mittelwert von 6,6 signifikant nach<br />

oben abwichen (zum Vergleich: Frauen, mittlere Anzahl tief zerstörter Zähne: 2,7).<br />

Möglicherweise räumen angstgestörte Patientinnen der Zahngesundheit mehr<br />

Aufmerksamkeit ein als Männer.<br />

Die Untersuchungsbefunde zum Gebisszustand unterstützen die Position, wonach<br />

bei Patienten mit hoher Zahnbehandlungsangst, die erst relativ spät den<br />

überfälligen Weg in eine Zahnarztpraxis finden, oftmals ein sehr defizitärer<br />

Gebisszustand gegeben ist (Enkling et al. 2006). Die Vermeidung etlicher<br />

Patienten betrug mehrere Jahre – im Extremfall bis zu 30 Jahren. Gerade bei<br />

solchen Patienten kann sich ein regelrechter „Teufelskreis“ einstellen, da aufgrund<br />

des Gebisszustandes umfangreiche oralchirurgische und oft nachfolgend<br />

implantologische Maßnahmen medizinisch notwendig werden; die Patienten, sich<br />

dieser Notwendigkeit bewusst, steigern sich unter solchen Bedingungen dann noch<br />

stärker in ihre Erwartungs- und Konfrontationsängste hinein. Eine starke<br />

Angstbesetzung mit zentraler Erregung oder ein sog. „Anästhesieversagen“<br />

erschweren aber nachhaltig eine erfolgreiche Durchführung der geplanten<br />

(chirurgischen) Behandlung in gewöhnlicher Lokalanästhesie. Eine unzureichende<br />

Anästhesie provoziert erneute Traumatisierung und kann Behandlungsabbruch<br />

oder chronische Schmerzsyndrome induzieren.<br />

53


Der standardisierte HAF sowie die Angstanalogskala erwiesen sich vorliegend zur<br />

Validierung der auf Zahnbehandlungen bezogenen Patientenängste auf jeden Fall<br />

als brauchbar. Für die Patienten ergaben sich in beiden Verfahren gleichförmig<br />

sehr hohe Werte, wobei Patientinnen – im Einklang mit bisher in der Forschung<br />

identifizierbaren Tendenzen – noch etwas höhere Angstausprägungen als die<br />

männlichen Patienten hatten. Unter älteren Patienten war die Angstsymptomatik<br />

hingegen weniger ausgeprägt (was sich auch teils in der Literatur beschrieben<br />

findet); mithin handelte es sich hierbei nicht um signifikante Effekte. In der<br />

Untersuchungsstichprobe fanden sich auch Patienten mit auffallend niedrigen<br />

Werten (HAF, Angstanalogskala).<br />

Dieser Befund unterstreicht, dass die beiden standardisierten Verfahren als eine<br />

Art von „Screening“ zwar eine solide Informationsbasis bieten, aber<br />

möglicherweise manche Patienten mit einer sehr spezifischen<br />

Zahnbehandlungsangst durch das vorgegebene Raster fallen können. Insofern<br />

kann die Anwendung beider Verfahren in nützlicher Weise Diagnosen stabilisieren<br />

und Angstgrade quantifizieren, aber natürlich nicht das ausführliche und behutsam<br />

klärende Gespräch des Zahnarztes mit dem Angstpatienten ersetzen (vgl. auch<br />

Jöhren und Margraf-Stiksrud 2002). Sowohl HAF und Angstanalogskala, erweitert<br />

durch weitere Komponenten der Angstanamnese, sind nach Auffassung des<br />

Untersuchers als vorbereitende Grundlage für eine zielgerichtete, strukturierte<br />

Exploration des Patientenerlebens hilfreich und können der Patientenführung in<br />

einem stark emotionalisierten situativen Kontext dienen.<br />

Die überwiegend freien Antworten der Patienten (Angstanamnese, Teil 1 und 2)<br />

wiesen darauf hin, dass vor allem die Extraktion von Zähnen, das „Bohren“ und<br />

weitere kombinierte zahnärztliche Eingriffe bzw. oralchirurgische, darunter auch<br />

implantologische, Maßnahmen sehr angstbesetzt waren. Es dominierten somit<br />

Ängste vor als „invasiv“ zu charakterisierenden Prozeduren. Häufig wurde auch<br />

das Angsterleben auf die gesamte Situation generalisiert (Angstbesetzung von<br />

allen irgendwie mit der Zahnbehandlung in Verbindung stehenden Aspekten bzw.<br />

Vorstellungsinhalten). Etliche Patienten hatten als „ideale“ Bedingung der<br />

Teilnahme an einer erforderlichen zahnärztlichen Maßnahme angegeben, sie<br />

wollten sich dabei in Narkose befinden bzw. „nichts davon mitbekommen“.<br />

54


Die Befunde zeigten aber auch, dass den Patienten sehr an einem<br />

vertrauensvollen Umgang mit dem Zahnarzt gelegen war. Dies wiederum knüpft an<br />

Hinweise in der Literatur an, wonach unfreundliches, abwertendes oder sogar<br />

aggressives Verhalten behandelnder Ärzte zur folgenden Entwicklung von<br />

Extremängsten bzw. Phobien hinsichtlich des Geschehens in der Zahnarztpraxis<br />

beitragen kann (Traumatisierungen in der Kindheit als eine mögliche Wurzel von<br />

Zahnbehandlungsphobien; Bisping 2009). Vom zahnärztlichen Behandler ist also<br />

das Erfassen der Krankheitssituation durch eine gründliche bio-psycho-soziale<br />

Anamnese und die Patientenführung durch Zuwendung und Empathie zu fordern.<br />

Auch Angststörungen und regelrechte Phobien außerhalb der eigentlichen<br />

Zahnbehandlungsangst, darunter insbesondere Höhenangst sowie Ängste vor<br />

Spinnen, waren gemäß der vorliegenden Untersuchungsbefunde (Angstanamnese,<br />

Teil 1 und 2) unter den Patienten durchaus verbreitet. Vermutlich belegen diese<br />

Befunde, dass die Zahnbehandlungsängste nicht allein auf traumatische und<br />

reaktive Wurzeln (s. weiter oben) zurückzuführen sind, sondern auch bestimmte<br />

Dispositionen, möglicherweise genetische Veranlagungen, ausdrücken (s. zu<br />

solchen Hypothesen auch Bisping 2009). Selbstverständlich wird man dabei nicht<br />

etwa ein „Zahnbehandlungsangst-Gen“ annehmen, sondern vielmehr an<br />

polygenetische Strukturen zu denken haben, die wiederum mit belastenden<br />

Umwelt- und Sozialisationsbedingungen (u.a. die besagten Traumata, oder auch<br />

erfahrener Missbrauch) in Wechselwirkung treten.<br />

Eine gewisse Deckung mit solchen Hypothesen lassen auch weitere ermittelte<br />

Untersuchungsdaten erkennen, denn oftmals wurden von den Patienten Gründe<br />

für ihre Zahnbehandlungsängste in der Kindheit angesiedelt oder als „schon immer<br />

da“ angegeben. Etliche Patienten mit Zahnbehandlungsängsten litten zudem<br />

eindeutig an (weiteren) seelischen Erkrankungen (15 Positivnennungen von hier<br />

69 Rückmeldungen, was als überdurchschnittlich zu kennzeichnen ist), namentlich<br />

Störungen mit depressiver Symptomatik. Depressionen wiederum können das<br />

Angst- und Schmerzerleben verstärken und somit auch eine notwendige periphere<br />

Schmerzausschaltung in der zahnärztlichen <strong>Praxis</strong> wesentlich beeinträchtigen.<br />

Tatsächlich schrieben sich gemäß der Untersuchungsbefunde die Patienten eine<br />

hohe Schmerzempfindlichkeit zu.<br />

55


Eine Missbrauchsproblematik wurde in 7 Fällen – bei hier 74 Nennungen<br />

insgesamt, darunter ein weiterer fraglicher Fall –, und damit vergleichsweise häufig<br />

angegeben, wobei eine gewisse Dunkelziffer nicht völlig ausgeschlossen werden<br />

kann. Ein möglicher früherer sexueller Missbrauch sollte daher, wie auch in der<br />

neueren Forschung thematisiert (Leeners et al. 2007), in der Ätiologie von<br />

Zahnbehandlungsängsten nicht unberücksichtigt bleiben.<br />

Gemäß der Untersuchungsbefunde (Angstanamnese, Teil 1 und 2) kam es bei den<br />

Patienten in einer zahnärztlichen Behandlungssituation zum Auftreten starker<br />

psychophysiologischer bzw. vegetativer Effekte. Oftmals handelte es sich um eine<br />

Mehrfachsymptomatik. Auf das Herz bezogene Symptome wurden dabei relativ<br />

häufig und insbesondere von den Patientinnen genannt (Herzrasen, Herzklopfen).<br />

Viele Patienten litten zudem an Schuldgefühlen wegen ihres Gebisszustandes<br />

oder schämten sich ihres Lächelns.<br />

Diese Befunde unterstreichen den hohen Leidensdruck der hier untersuchten<br />

Patientenklientel und untermauern die in jüngsten Publikationen getroffene<br />

Feststellung, dass die Lebensqualität solcher Patienten erheblich beeinträchtigt<br />

wird (Mehrstedt et al. 2009). Die einzige „Bewältigungsstrategie“ vieler Patienten<br />

bestand bis zum Gang in die <strong>Praxis</strong> des Untersuchers offenkundig im fortgesetzten<br />

Vermeidungsverhalten: Der erforderliche Besuch in einer <strong>Praxis</strong> wurde möglichst<br />

lange aufgeschoben bzw. teils erst unter dem <strong>Dr</strong>uck eines immer unerträglicher<br />

werdenden Gebisszustandes vollzogen (wobei bedauerlicherweise 11 der 79<br />

Patienten – die Non-Responder – über das einmalige Aufsuchen der <strong>Praxis</strong> nicht<br />

hinaus kamen und vermutlich das Vermeidungsverhalten fortführten).<br />

Zwingend ist aus den Befunden zu schlussfolgern, dass Ängste und Leidensdruck<br />

von Zahnbehandlungsphobikern ernst genommen werden sollten. Standardisierte<br />

Verfahren, in der <strong>Praxis</strong> eingesetzt, können zu einem ersten Überblick dieser<br />

gravierenden Störung beitragen. Die oftmals bis in die Kindheit zurück reichenden<br />

Wurzeln dieser sehr belastenden und teils verheerende Effekte auf die<br />

Zahngesundheit nach sich ziehenden Ängste sind möglichst im intensiven Patient-<br />

Arzt-Gespräch aufzuklären. Eine zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung<br />

der Patienten mit Zahnbehandlungsängsten (über motivierende Maßnahmen in der<br />

56


<strong>Praxis</strong> hinaus), zum Beispiel Gesprächspsychotherapie oder auch systematische<br />

Desensibilisierung, erscheint sinnvoll. Denkbar schlecht wäre es, die Ängste zu<br />

„tabuisieren“ oder sie mit brachial disziplinierenden Maßnahmen bekämpfen zu<br />

wollen.<br />

Vielmehr wird es entscheidend sein, ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und<br />

Arzt aufzubauen. In diesem Austausch sollte auch auf das – in der durchgeführten<br />

Untersuchung eindeutig dokumentierte – Bedürfnis der Patienten nach möglichst<br />

umfassenden Informationen hinsichtlich ihrer Zahn- und Gebisssanierung sowie<br />

Angstproblematik eingegangen werden. In einem solchen Zusammenhang wäre es<br />

sinnvoll und wünschenswert, wenn im Umgang mit Angstpatienten in der<br />

zahnärztlichen <strong>Praxis</strong> generell eine höhere Professionalisierung realisiert werden<br />

könnte. Nicht nur die Zahnärzte, sondern alle Mitglieder des in der <strong>Praxis</strong> tätigen<br />

Teams sollten dabei psychologische Kompetenzen aufbauen bzw. solche in<br />

geeigneten Fortbildungen vertiefen. Unter solchermaßen günstigen Bedingungen<br />

könnten die Erstkontakte bzw. Vorbehandlungen in der <strong>Praxis</strong> geradezu als Form<br />

einer Desensibilisierung des Patienten genutzt werden.<br />

Darüber hinaus ist im Rahmen der genannten Professionalisierung zu fordern,<br />

dass komplexere bzw. invasive/chirurgische Eingriffe bei Angstpatienten möglichst<br />

von Zahnärzten mit Fachzahnarzt-Standard (Oralchirurgen, Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgen) ausgeführt werden, denn jedweder unprofessionelle Eingriff,<br />

verbunden mit der Notwendigkeit der Revision oder mit Komplikationen oder einem<br />

Misserfolg, würde die Situation der Angstpatienten weiter verschärfen. Gerade<br />

aufgrund dieser Erfahrungen und wegen der hohen Verantwortung ist ebenfalls an<br />

psychologischen Qualifizierungen für Chirurgen und Implantologen zu denken,<br />

denn diese führen oftmals die am meisten angstbesetzten Behandlungen bei<br />

Angstpatienten aus.<br />

Letztlich stellt sich auch die Forderung nach speziellen<br />

Kostenübernahmeregelungen für Angstpatienten. Aufgrund der besonderen<br />

Rahmenbedingungen bei Konsultation und Kuration ist hier eine sachliche<br />

situationsbezogene Diskussion anzuregen.<br />

57


7. Zusammenfassung<br />

Untersuchungsziel war es, einen Beitrag zur Aufklärung des Bedingungsgefüges<br />

manifester Zahnbehandlungsängste zu leisten und ferner Behandlern Hinweise<br />

zum Angstabbau und zur Therapie bei Patienten mit solchen Ängsten zu<br />

unterbreiten. Diagnostisch untersucht wurden aus der eigenen Schwerpunktpraxis<br />

79 Patienten, 35 Männer und 44 Frauen im Alter von 36,8 Jahren (Mittelwert).<br />

Diese hatten im Erstkontakt ausnahmslos Zahnbehandlungsängste artikuliert.<br />

Eingesetzt wurden sowohl in der Forschung bereits etablierte Diagnosemethoden<br />

(Fragebögen) wie der standardisierte Hierarchische Angstfragebogen (HAF) als<br />

auch selbst entwickelte diagnostische Verfahren mit zumeist „freien“ Abfragen zu<br />

Ängsten, Motiven, Erfahrungen und Lebenshintergründen der Patienten. Ferner<br />

wurde deren Gebisszustand erfasst (DMF-T, Zahl tief zerstörter Zähne).<br />

Mittels HAF und selbst entworfener Angstanalogskala konnten die von den<br />

Patienten artikulierten Zahnbehandlungsängste in insgesamt überzeugender<br />

Weise durch jeweils hohe Punktwerte validiert werden. Als Screeningverfahren<br />

lassen sich HAF als auch Angstanalogskala somit verwenden. Der mittlere DMF-T-<br />

Wert der Patienten von knapp 12 war insgesamt altersentsprechend. Die Zahl tief<br />

zerstörter Zähne belief sich mithin auf 4,4 im Durchschnitt bei teils extrem hohen<br />

Individualwerten. Vor allem männliche Patienten wiesen hier starke Defizite auf.<br />

Diese Daten zeigen in logischer Konsequenz, dass bei Angstpatienten, die häufig<br />

erst unter sozialem <strong>Dr</strong>uck oder wegen unerträglicher Schmerzen eine<br />

Zahnarztpraxis aufsuchen, ein defizitärer Gebisszustand vorliegt.<br />

Aus den freien Patientenantworten ging hervor, dass die Zahnbehandlungsängste<br />

oft weit zurück reichten (Kindheit), meist mit starken vegetativen Effekten einher<br />

gingen und insbesondere „invasive“ Prozeduren (z.B. Zahnextraktion, Bohren)<br />

angstbesetzt waren. Jedoch wurde das Angsterleben häufig auch auf die gesamte<br />

<strong>Praxis</strong>situation generalisiert. Etliche Patienten artikulierten, dass es das Beste sei,<br />

sie stünden bei einer Behandlung unter Narkose, („nichts mitbekommen“). Neben<br />

einer grundsätzlich hohen Schmerzsensitivität waren Angststörungen außerhalb<br />

eigentlicher Zahnbehandlungsangst und andere seelische Erkrankungen durchaus<br />

verbreitet. Früherer Missbrauch lag bei 7 Patienten vor (ein weiterer Fall fraglich).<br />

58


Diese Befunde legen zum einen nahe, dass Zahnbehandlungsängste nicht allein<br />

auf traumatisch-reaktive Wurzeln (etwa grobes Vorgehen bei Zahnbehandlungen<br />

in der Kindheit), denen vorliegend gleichwohl ein beträchtlicher Stellenwert zukam,<br />

zurückzuführen sind, sondern möglicherweise auch Dispositionen widerspiegeln.<br />

Zum anderen könnte, was ätiologisch wohl noch nicht hinreichend berücksichtigt<br />

wird, ein stattfindender sexueller Missbrauch quasi bahnende Funktion auch für die<br />

Entwicklung späterer Zahnbehandlungsängste beinhalten.<br />

Ängste und Leidensdruck von Patienten mit Zahnbehandlungsängsten sind ernst<br />

zu nehmen. Über ein vertrauensvolles Gespräch des Arztes mit dem betroffenen<br />

Patienten hinaus dürfte eine zusätzliche psychotherapeutische Unterstützung<br />

dieser Patientengruppe, etwa in Form einer Gesprächspsychotherapie oder auch<br />

systematischen Desensibilisierung, sinnvoll sein. Die Untersuchungsbefunde<br />

verwiesen zudem darauf, dass der Zahnarzt auf das hohe Bedürfnis der Patienten<br />

nach möglichst umfassenden Informationen im Hinblick auf ihre Zahn- und<br />

Gebisssanierung sowie Angstproblematik eingehen sollte. Insgesamt sollten im<br />

Umgang mit diesen Patienten die modernen Prinzipien der Psychoedukation<br />

verwirklicht werden, wobei nicht nur an individuelle Führung und Instruktion,<br />

sondern auch an Gruppenarbeit, Seminare etc. zu denken ist. Auf diese Weise<br />

könnte sich bei vielen Patienten eine gezielte Angstmodulation erreichen lassen.<br />

59


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65


9. Anhang<br />

HAF (Fragebogen Psychologie):<br />

Wie fühlen Sie sich bei dem Gedanken,<br />

Sie müssten morgen zum Zahnarzt?<br />

Sie sitzen im Wartezimmer und warten<br />

darauf, aufgerufen zu werden. Wie fühlen<br />

Sie sich?<br />

Stellen Sie sich vor, Sie betreten das<br />

Behandlungszimmer und riechen den<br />

typischen Geruch.<br />

Sie liegen auf dem Behandlungsstuhl und<br />

der Zahnarzt betritt das Zimmer.<br />

Zusammen schauen Sie sich die<br />

Röntgenaufnahmen an und besprechen,<br />

was zu tun ist.<br />

Wie fühlen Sie sich, wenn man Ihnen<br />

erklärt, dass jetzt gleich Zahnstein<br />

entfernt wird?<br />

Der Zahnarzt erklärt Ihnen, dass Sie eine<br />

Karies haben, und dass er diese jetzt<br />

behandeln will.<br />

Er verändert die Stellung des Stuhls und<br />

bereitet eine Spritze vor.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie hören das<br />

typische Geräusch des Bohrers, wie<br />

fühlen Sie sich?<br />

Der Zahnarzt erklärt Ihnen, dass die<br />

Karies zu tief ist und der Zahn entfernt<br />

werden muss.<br />

Ein Weisheitszahn soll bei Ihnen entfernt<br />

werden, die Spritze wurde bereits gesetzt.<br />

Der Zahnarzt nimmt das Skalpell auf.<br />

Entspannt<br />

66<br />

Unruhig Angespannt <br />

Ängstlich<br />

Krank<br />

vor<br />

Angst<br />

Bitte stellen Sie sich die oben genannte Situation in Ruhe vor. Dann kreuzen Sie bitte Ihre<br />

entsprechende Empfindung auf dem Fragebogen an.


Angstanamnese, Teil 1, ausgewertete Abfragen:<br />

Schreiben Sie bitte, vor welcher Maßnahme Sie die größte Angst haben, an zweiter Stelle<br />

die Maßnahme mit der zweitgrößten Angst, usw.<br />

1.______________________________________________________________________<br />

2.______________________________________________________________________<br />

3.______________________________________________________________________<br />

Bitte nennen Sie die Zahl, die ungefähr der Angst entspricht, die Sie vor der zahnärztlichen<br />

Behandlung haben.<br />

Geringe Angst----------------------------------------------------------� unbeschreiblich große Angst<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Meine Angst entspricht der Zahl:______<br />

Haben Sie neben der Zahnbehandlungsangst noch weitere Ängste bzw. Phobien?<br />

1.______________________________________________________________________<br />

2.______________________________________________________________________<br />

3.______________________________________________________________________<br />

Ich würde trotz Angst zur Zahnbehandlung gehen, wenn (bitte jetzt Ihre<br />

„Behandlungsbedingungen“ nennen):<br />

_______________________________________________________________________<br />

Angstanamnese, Teil 2, ausgewertete Abfragen:<br />

Wie lange waren Sie nicht mehr bei einem Zahnarzt / bei einer Zahnärztin?<br />

Wann ist Ihre Angst entstanden?<br />

Wodurch wird Ihre Angst ausgelöst?<br />

Fühlen Sie sich mitschuldig an Ihrem Gebisszustand?<br />

Schämen Sie sich wegen Ihres Lächelns?<br />

Welches körperliche Symptom verspüren Sie während einer Angstattacke am deutlichsten<br />

/ am häufigsten?<br />

Stufen Sie sich als besonders schmerzempfindlich ein? Schweregrad bitte unterstreichen:<br />

wenig mittel stark empfindlich<br />

Wünschen Sie wenig oder mittel oder viele Informationen zu Ihrer Zahn- und<br />

Gebisssanierung und zu Ihrer Angstproblematik?<br />

Was haben Sie bisher unternommen, um mit Ihrer Angst fertig zu werden?<br />

Sind bei Ihnen seelische Erkrankungen bekannt? Wenn ja, welche?<br />

Nehmen Sie dauernd oder vorübergehend Psychopharmaka ein?<br />

Sind Sie in psychologischer oder psychotherapeutischer Behandlung?<br />

Wurden Sie schon einmal aufgrund einer psychischen Erkrankung stationär behandelt?<br />

Waren Sie jemals Opfer eines Missbrauchs?<br />

67


Danksagung<br />

Für die kollegiale und kompetente Betreuung bei der Erstellung dieser Masterthese<br />

gilt mein verbindlicher Dank Herrn Prof. <strong>Dr</strong>. <strong>Dr</strong>. Gutwald, dessen Mut machende<br />

Worte und zügige Bearbeitung ausgesprochen wertvoll waren.<br />

Hinsichtlich statistischer Hilfestellung habe ich zu danken Herrn Wink, dessen<br />

Zahlenverständnis zu würdigen ist.<br />

Für familiäre Unterstützung und Verständnis danke ich meiner Frau und Kollegin<br />

<strong>Dr</strong>. Bettina <strong>Sieper</strong> und meinen Kindern Lukas und Marie, deren Vater oft<br />

beschäftigt war.<br />

Nicht zuletzt danke ich auch unseren <strong>Praxis</strong>mitarbeiterInnen, die mir gute Hilfe<br />

geleistet haben bei der praxisinternen Datenerhebung.<br />

<strong>Dr</strong>. Michael <strong>Sieper</strong><br />

68


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die Arbeit selbst verfasst habe, das<br />

benutzte Schrifttum vollständig erwähnt wurde und dass ich bei der Anfertigung der<br />

Arbeit keine weiteren als die aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Datum: .......................................................<br />

Unterschrift: ...............................................<br />

69


Lebenslauf<br />

<strong>Dr</strong>. Michael <strong>Sieper</strong><br />

Geburtsdatum: 17. Dezember 1965 in Oberhausen, Nordrhein-Westfalen<br />

1987-1993: Studium Zahnmedizin, FU Berlin<br />

1994: Promotion, <strong>Dr</strong>. med. dent., FU Berlin<br />

1993-1996: Weiterbildung zum „Fachzahnarzt für Oralchirurgie“;<br />

in Bremen, Berlin und Krefeld<br />

1994-1998: Lehrtätigkeit in Deutschland und Österreich: Implantologie,<br />

Parodontologie, Augmentationen: ca. 80 eigene<br />

Veranstaltungen als Referent<br />

1996: Niederlassung in Gemeinschaftspraxis mit Ehefrau und<br />

Kollegin <strong>Dr</strong>. Bettina <strong>Sieper</strong> in Gummersbach<br />

1997-2004: Landesvorsitzender Nordrhein des Berufsverbandes<br />

Deutscher Oralchirurgen (BDO)<br />

1998: Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt „Implantologie“ (BDIZ)<br />

2001: Weiterbildungsermächtigung für „Oralchirurgie“<br />

2002: Anerkannter TSP „Implantologie, Parodontologie“,<br />

ZÄK Nordrhein<br />

2003: Europäische Anerkennung zum „Fellow of the European<br />

Board of Oral Surgery“<br />

Ernennung zum „Spezialist für Implantologie“ der DGZI<br />

Zertifizierter TSP „Prothetik“ (APW, ZÄK Nordrhein)<br />

2004: DGZH–Curriculum „Zahnärztliche Hypnose und<br />

Kommunikation“<br />

2005: APW–Curriculum „Zahnärztliche Psychosomatik“<br />

2006: APW–Curriculum „Ästhetische Zahnheilkunde“ (DGÄZ)<br />

2007: Ernennung zum BDO-Gutachter „Implantologie“ der<br />

Konsensuskonferenz Implantologie<br />

2008: Beginn eines postgradualen Masterstudienganges<br />

„Implantologie“<br />

2009: Zertifikat „Schmerztherapie“ der Deutschen Gesellschaft<br />

für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Re-Zertifizierung „Implantologie“ (BDIZ)<br />

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