JŁrgen Ponto - Jürgen Ponto-Stiftung
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<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong><br />
1923-1977
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong><br />
1923-1977<br />
von<br />
Ralf Ahrens und Johannes Bähr<br />
Sonderdruck aus: Hans Pohl (Hrsg.), Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts.<br />
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2007
A<br />
m 30. Juli 1977 ermordeten RAF-Terroristen den Vorstandssprecher<br />
der Dresdner Bank, <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>. Die Erinnerung an den weitsichtigen<br />
Bankier und kunstsinnigen Mäzen ist heute noch immer lebendig.<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> prägte die Dresdner Bank in einer entscheidenden Phase: Er hat die<br />
Bank tiefgreifend modernisiert und ihre Internationalisierung vorangetrieben. In<br />
seine Zeit fällt die Eröffnung wichtiger Auslandsdependancen. Als Aufsichtsrat in<br />
bedeutenden deutschen Unternehmen schrieb <strong>Ponto</strong> ein Stück<br />
Wirtschaftsgeschichte mit. Seine Beiträge und Stellungnahmen zu wirtschafts- und<br />
finanzpolitischen Themen machten ihn auch zu einem gefragten Berater der<br />
Politik.<br />
Das Interesse <strong>Ponto</strong>s für Kunst, Literatur und insbesondere Musik fand in zahlrei-<br />
chen mäzenatischen Aktivitäten seinen Ausdruck. So geht die Gründung der<br />
Berliner Orchesterakademie auf seine Initiative zurück. Heute hält die <strong>Jürgen</strong><br />
<strong>Ponto</strong>-<strong>Stiftung</strong> die Erinnerung an diese faszinierende Persönlichkeit wach.<br />
Der vorliegende Essay bildet die Vorarbeit zu einer umfassenden Biografie, die<br />
in den nächsten Jahren erscheinen wird. Sie wird deutlich machen, welch schweren<br />
Verlust die Familie, die Dresdner Bank, aber auch der Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland mit dem Tod <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>s erlitten haben.<br />
Dr. Herbert Walter Dr. Wolfgang Röller<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Dresdner Bank AG<br />
Kuratoriumsvorsitzender<br />
der <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
5
»Diese Welt ist mit Trümmern<br />
übersät worden, weil der Verstand<br />
nicht mehr zu Wort kam.«<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> vor einem 1748 von Canaletto gemalten Panorama Dresdens<br />
8
J<br />
ürgen <strong>Ponto</strong> befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er am 30.<br />
Juli 1977 in seinem Haus in Oberursel bei Frankfurt am Main von<br />
Terroristen der „Rote Armee Fraktion” (RAF) lebensgefährlich verletzt wurde und<br />
kurz darauf in der Frankfurter Universitätsklinik verstarb. Der Vorstandssprecher der<br />
Dresdner Bank AG galt, das bestätigen nicht zuletzt die Nachrufe in der Wirt-<br />
schaftspresse, als „die Nummer Eins unter den deutschen Bankiers”. 1 <strong>Ponto</strong>s<br />
Bedeutung für die Dresdner Bank wurde gar mit derjenigen ihres<br />
„großen alten Mannes” Carl Goetz verglichen. 2 Bundeswirtschaftsminister Hans<br />
Friderichs, der einige Monate später <strong>Ponto</strong>s Position in der Dresdner Bank einneh-<br />
men sollte, charakterisierte diesen bei der Trauerfeier zudem als Persönlichkeit, die<br />
„symbolhaft für die Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik gestanden” habe. 3<br />
Unter umgekehrten Vorzeichen sahen dies wohl auch seine Mörder so, die ihn des-<br />
halb als Ziel eines terroristischen Anschlags auswählten.<br />
Aus historischer Sicht lässt sich <strong>Ponto</strong> zugleich als ein führender Manager<br />
des Umbruchs charakterisieren, der die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank in<br />
einem wirtschaftlichen Umfeld, das sich national wie international massiv zu verän-<br />
dern begann, neu profilierte. Eine Beschäftigung mit seiner Biografie eröffnet daher<br />
auch Perspektiven für die Analyse tief greifender wirtschaftshistorischer Umbrüche<br />
und ihrer Folgen für die bundesdeutsche Finanzwirtschaft. Die folgende biografi-<br />
sche Skizze kann dies allerdings nur andeuten. Sie versteht sich lediglich als eine<br />
erste Annäherung an <strong>Ponto</strong>s Person und Wirken, zumal sich auch die Erforschung<br />
der bundesdeutschen Bankengeschichte der Sechziger- und Siebzigerjahre noch in<br />
den Anfängen befindet. Da eine gründliche Auswertung seines umfangreichen<br />
Nachlasses noch aussteht, muss sie sich außerdem zu erheblichen Teilen auf publi-<br />
zistische Quellen stützen.<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>, geboren am 17. Dezember 1923 in Bad Nauheim, stieg zwar<br />
in vergleichsweise jungen Jahren zum Vorstandssprecher der Dresdner Bank auf.<br />
Aber wie sehr viele Vorstandsmitglieder deutscher Großbanken durchlief auch er<br />
eine längere „Hauskarriere”, die ihn durch die verschiedenen Hierarchieebenen<br />
9
10<br />
desselben Instituts bis an die Spitze führte. 4 Der Sohn eines Hamburger Übersee-<br />
kaufmanns verbrachte die ersten Lebensjahre in Ecuador. Dann zog die Familie<br />
nach Hamburg, wo <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> im März 1942 das Abitur ablegte. Unmittelbar<br />
danach wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach einem Kriegsoffiziers-<br />
Lehrgang kam er zum Fronteinsatz als Panzerjäger in Süd- und Mittelrussland, wo<br />
er im Februar 1943 schwer verwundet wurde. Noch vor seiner Entlassung aus dem<br />
Kriegsdienst begann <strong>Ponto</strong> im April 1944 an der Universität Göttingen ein Studium<br />
der Rechts- und Staatswissenschaften mit den Nebenfächern Philosophie und<br />
Kunstgeschichte, das er nach dem Krieg in Hamburg fortsetzte. Während des<br />
Studiums in Hamburg schrieb er nebenbei für die „Hamburger akademische<br />
Rundschau” und spielte in Studententheatern mit.<br />
Nach dem Referendariat am Hanseatischen Oberlandesgericht absolvierte<br />
er ab November 1950 ein Volontariat in der Rechtsabteilung der Hamburger<br />
Kreditbank, einem der elf Nachfolgeinstitute der Dresdner Bank, die 1947/48 auf<br />
Druck der amerikanischen Besatzungsmacht auf Länderebene dezentralisiert wor-<br />
den war. 1951 trat er dann einen Studienaufenthalt an der Universität Seattle an.<br />
Schon im Februar 1952 kehrte <strong>Ponto</strong> zur Hamburger Kreditbank zurück, die ihn<br />
nach dem Assessor-Examen als Mitarbeiter ihrer Rechtsabteilung einstellte. Die<br />
Hamburger Kreditbank wurde im selben Jahr als eines der nunmehr drei westdeut-<br />
schen Nachfolgeinstitute aktienrechtlich aus der alten Dresdner Bank „ausgegrün-<br />
det”. Zur Zeit der endgültigen Rezentralisierung der Dresdner Bank durch den<br />
Zusammenschluss der drei Regionalinstitute – der Hamburger Kreditbank AG, der<br />
Rhein-Ruhr Bank AG mit Sitz in Düsseldorf und der Rhein-Main Bank AG in Frankfurt<br />
am Main – im Jahre 1957 hatte <strong>Ponto</strong> bereits seit vier Jahren Handlungsvollmacht. 5<br />
Nach dem Zusammenschluss der drei Nachfolgeinstitute lag die Zentrale<br />
der neuen Dresdner Bank AG zwar in Frankfurt am Main, doch in Hamburg und<br />
Düsseldorf blieben die bis dahin bestehenden Zentralfunktionen vorläufig erhalten,<br />
und auch ein Teil der Vorstandsmitglieder hatte weiterhin seinen Dienstsitz an die-<br />
sen Standorten. 1959 wurde <strong>Ponto</strong> im Alter von nur 36 Jahren Chefsyndikus in
Hamburg und damit Nachfolger des juristischen Auslandsexperten der alten<br />
Dresdner Bank, Joachim Entzian. 6 Entzian hatte <strong>Ponto</strong>s Fähigkeiten bereits als<br />
Volontär schätzen gelernt und seine Karriere gefördert. 7 Schon während des<br />
Volontariats war der junge Jurist mit der „selbständigen Bearbeitung von<br />
Restitutionssachen” betraut worden, 8 und in zumindest einem Fall hatte <strong>Ponto</strong> die<br />
Verhandlungen über die Restitution eines Grundstücks von beträchtlichem Wert<br />
sogar während seines Studienaufenthalts in den USA, also ohne eine formelle<br />
Anstellung bei der Bank, fortgeführt. 9<br />
1964 wurde <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand<br />
der Dresdner Bank berufen. Zunächst blieb er noch in Hamburg, verlegte dann aber<br />
Anfang 1966 seinen Dienstsitz nach Frankfurt. Ein Jahr später, zum<br />
1. Januar 1967, wurde <strong>Ponto</strong> zum ordentlichen Vorstandsmitglied ernannt. Obwohl<br />
das zentrale Ressort „Geld und Kredit” in seine Zuständigkeit fiel, war er damals<br />
innerhalb der Bank relativ unbekannt. Der Aufsichtsrat hatte <strong>Ponto</strong> aber schon bald<br />
als Kandidaten für das Amt des Vorstandssprechers im Blick, nachdem der da-<br />
malige Bundesbankpräsident Karl Blessing eine Berufung an die Spitze der<br />
Dresdner Bank ausgeschlagen hatte. Dem Aufsichtsrat erschien für dieses Amt kein<br />
Vorstandsmitglied geeigneter als <strong>Ponto</strong>, der aber noch als zu jung galt. Erst einmal<br />
verlängerte deshalb der amtierende Vorstandssprecher Erich Vierhub seine<br />
Dienstzeit über das übliche Pensionsalter hinaus. Zum 1. Juli 1969 wurde dann der<br />
überfällige Wechsel vollzogen und <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> zum Sprecher des Vorstands der<br />
Dresdner Bank AG berufen.<br />
In der Leitung der Bank markierte <strong>Ponto</strong>s Amtsantritt einen<br />
Generationenwechsel, da er im Unterschied zu seinem Vorgänger Erich Vierhub<br />
und den zuvor maßgebenden Vorstandsmitgliedern seine Karriere erst nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg begonnen hatte. 10 Nach Jahrzehnten stand mit <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong><br />
erstmals auch wieder ein Akademiker an der Spitze der Dresdner Bank. 11 Vor sei-<br />
nem Aufstieg war von dem Juristen allerdings eine kaufmännische Zusatz-<br />
ausbildung gefordert worden. In den Vorständen der Großbanken war zwar seit<br />
11
12<br />
Jahrzehnten ein erheblicher Anteil von Juristen vertreten gewesen, doch hatte sich<br />
der Akademikeranteil an der deutschen Bankierselite deutlich langsamer gesteigert<br />
als in den Industrieunternehmen. Das typische Rekrutierungsmuster war zudem<br />
die jahrzehntelange „Hauskarriere” ausgebildeter Bankkaufleute. 12 Wie der Fall<br />
<strong>Ponto</strong> zeigt, konnten sich beide Karrierewege aber auch ergänzen. 1960 wurde<br />
<strong>Ponto</strong> darauf angesprochen, „ob nicht bei ihm durch eine entsprechende kaufmän-<br />
nische Ausbildung die Voraussetzungen für eine Stellung geschaffen werden soll-<br />
ten, die eines Tages zu einer Entlastung des Vorstands führen könnte.” <strong>Ponto</strong> nahm<br />
daraufhin an den täglichen Kreditsitzungen des Hamburger<br />
Niederlassungsbereichs teil und bekam die Gelegenheit, einzelne wichtige<br />
Engagements mit den Kreditsachbearbeitern durchzuarbeiten. Anschließend sollte<br />
er die nebenberufliche „Ausbildung” in zwei deutschen Filialen und bei einer aus-<br />
ländischen Bank fortsetzen, dabei aber seine Stellung als Chefsyndikus behalten. 13<br />
Nach Meinung des Magazins „Der Spiegel” waren die Entscheidung für<br />
<strong>Ponto</strong> und dessen vergleichsweise schneller Weg an die Spitze nicht zuletzt darauf<br />
zurückzuführen, dass er „die im Bankgeschäft als ideal angesehene Mischung von<br />
Durchsetzungsvermögen und feiner Zurückhaltung” geradezu verkörperte. Schon<br />
anlässlich seiner Berufung zum Vorstandssprecher fanden sich Andeutungen, dass<br />
<strong>Ponto</strong> das Format des zu dieser Zeit unangefochten als Deutschlands<br />
Spitzenbankier geltenden Hermann Josef Abs haben könnte. 14 Zur Zeit seiner<br />
Ermordung galt er längst als dessen Nachfolger in der Position des führenden<br />
öffentlichen Repräsentanten des deutschen Bankgewerbes und wurde auch inter-<br />
national zum engsten Kreis der maßgeblichen deutschen Manager gerechnet. 15<br />
<strong>Ponto</strong> hatte sich in wenigen Jahren eine öffentliche Wirkung erarbeitet, die in merk-<br />
würdigem Kontrast zu seiner früheren Unauffälligkeit stand. Wesentliche<br />
Voraussetzungen dafür waren zweifellos seine rhetorische Begabung und sein<br />
offensives öffentliches Auftreten, die zugleich eine stärkere Hinwendung der<br />
Dresdner Bank zu ihrem gesellschaftlich-politischen Umfeld signalisierten. 16<br />
Zu wesentlichen Teilen dürfte sich <strong>Ponto</strong>s Popularität jedoch auch der
Situation verdankt haben, in der er an die Spitze der Bank trat. Das Image der zweit-<br />
größten privaten Geschäftsbank der Bundesrepublik war durch ihr Verhalten in<br />
einer Reihe Aufsehen erregender industrieller Finanzkrisen der Sechzigerjahre<br />
nachhaltig angeschlagen, ihre teils aus den bankenpolitischen<br />
Auseinandersetzungen der Nachkriegsjahre erwachsene Organisationsstruktur<br />
wurde mittlerweile als ineffizient wahrgenommen, und ihr damaliger Ruf als eine<br />
besonders börsennahe „Händlerbank” drohte den Ausbau anderer Ge-<br />
schäftsbereiche zu belasten. 17 Der neue Vorstandssprecher stellte sich der Heraus-<br />
forderung, die notwendige Imageverbesserung und Modernisierung der Dresdner<br />
Bank anzugehen. Er betrieb diese Reformen dann sehr erfolgreich und wurde zum<br />
Erneuerer des Unternehmens. „Eine Großbank korrigiert ihr Image” titelte die<br />
„Wirtschaftswoche” im September 1972 zum 100-jährigen Jubiläum der Dresdner<br />
Bank. Als <strong>Ponto</strong> fünf Jahre später ermordet wurde, galt der Wandel der Bank zu<br />
einem modernen, international aufgestellten Finanzkonzern als vollzogen. 18 Dass<br />
sich das Unternehmen zugleich im Erscheinungsbild „verjüngte”, von der<br />
Werbung bis zur Mitarbeiterzeitung, war sicherlich nicht das alleinige Verdienst<br />
<strong>Ponto</strong>s. Durchaus zu Recht umgab ihn als Vorstandssprecher aber der Nimbus des<br />
Erneuerers, was wiederum seine öffentliche Wirkung in der damaligen Reformära<br />
der Bundesrepublik verstärkte.<br />
Nach <strong>Ponto</strong>s Berufung zum Vorstandssprecher erfolgte in der Dresdner<br />
Bank eine gründliche Umstrukturierung der Unternehmensorganisation. Die drei<br />
bisher bestehenden Führungsstäbe wurden in Frankfurt zusammengelegt, die<br />
Filialorganisation wurde durch einen Umbau vom Kopfstellen- zum Nieder-<br />
lassungssystem mit größerer Eigenverantwortung gestrafft und durch die Errich-<br />
tung getrennter Arbeitsbereiche für das Firmen- und Privatkundengeschäft auf ver-<br />
änderte Marktanforderungen ausgerichtet. Diese Reformen gingen nicht allein auf<br />
<strong>Ponto</strong> zurück. Federführend war hier der 1966 in den Vorstand berufene Professor<br />
für Bankbetriebswirtschaft Karl Friedrich Hagenmüller. 19 Durch <strong>Ponto</strong>s Ernennung<br />
bekamen die Bemühungen aber offenbar einen massiven Schub. Sichtbar wird dies<br />
13
14<br />
an der Reorganisation seines eigenen Vorstandsressorts „Geld und Devisen”, das<br />
Ende 1970 kurzfristig auf Frankfurt konzentriert wurde. Nachdem sich die drei par-<br />
allelen Führungsstäbe zwei Jahrzehnte lang eingerichtet hatten, war das eine nicht<br />
zu unterschätzende Reorganisationsleistung. 20 Erst kurz zuvor, im August 1970, war<br />
auch die Einrichtung einer zentralen Wertpapierabteilung in Frankfurt beschlossen<br />
worden, an deren Spitze ein „neutraler”, also von den Eigeninteressen der alten<br />
Hauptverwaltungen unabhängiger Leiter „mit Weisungsrecht gegenüber jeder<br />
einzelnen Filiale der Gesamtbank” stand. Dasselbe wurde für die Vermögens-<br />
verwaltung in Angriff genommen. 21<br />
Auch die Ressortaufteilung innerhalb des Vorstands wurde nach <strong>Ponto</strong>s<br />
Ernennung zum Sprecher reorganisiert. Die neue, von der Unternehmensberatung<br />
McKinsey entwickelte Struktur führte eine klare Trennung der Ressorts ein – sechs<br />
Mitglieder waren für die Niederlassungen, sechs weitere für die zentralen<br />
Fachressorts verantwortlich. <strong>Ponto</strong> selbst förderte durch die Abgrenzung von<br />
Arbeitsgebieten nicht nur einen kooperativen Führungsstil und eine effizientere<br />
Arbeitsteilung innerhalb des Vorstands wie auf den unteren Hierarchieebenen, son-<br />
dern auch seine eigene Stellung als Primus mit der Kompetenz fürs Wesentliche.<br />
Als unangefochtene Führungsfigur der Dresdner Bank genoss er zumindest den<br />
Ruf, sich nicht in die Fachressorts seiner Kollegen einzumischen und sich in öffent-<br />
lichen Stellungnahmen zur Geschäftspolitik der Bank auf grundsätzliche Fragen zu<br />
beschränken. 22<br />
Im nationalen Rahmen war schon seit längerem der Wettbewerbsdruck<br />
vor allem von Seiten der Sparkassen gewachsen. Darauf reagierte die Dresdner<br />
Bank nun unter <strong>Ponto</strong> mit einer in der Presse aufmerksam registrierten Forcierung<br />
des Privatkundengeschäfts, die zugleich ihr Image als eine stark mit dem<br />
Wertpapiergeschäft assoziierte „Händlerbank” korrigieren sollte. Angedeutet<br />
hatte sich diese Entwicklung schon seit den späten Fünfziger- und frühen<br />
Sechzigerjahren, als die Großbanken neben dem Spargeschäft auch den Markt des<br />
Konsumentenkredits entdeckten. 23 Der Wettbewerb verschärfte sich allerdings
1967 durch die Zinsliberalisierung, die den Banken die freie Gestaltung der Kredit-<br />
und Einlagenzinsen ermöglichte, und durch die Aufhebung besonderer<br />
Vorschriften für Wettbewerbspolitik und Werbung der Kreditinstitute. 24<br />
Für die Geschäftsentwicklung der Dresdner Bank war die Ära <strong>Ponto</strong> eine<br />
Phase des Wachstums und der Expansion. Die Bilanzsumme der Bank (ohne<br />
Konzerngesellschaften) stieg zwischen 1970 und 1976 von 25 Mrd. DM auf 54 Mrd.<br />
DM an. Solche Wachstumsraten lagen inflationsbereinigt etwa im Trend der voran-<br />
gegangenen zwei Jahrzehnte des Nachkriegsbooms, und selbst der konjunkturbe-<br />
dingte Wachstumsrückgang des Krisenjahrs 1974 hielt sich in Grenzen. Ein merkli-<br />
ches Abflachen des Bilanzsummenwachstums, das sich auch in einer drastisch sin-<br />
kenden Dividende der Dresdner Bank niederschlug, begann erst 1980. 25 Das reine<br />
Bilanzsummenwachstum war freilich erklärtermaßen kein Ziel <strong>Ponto</strong>s, der damit in<br />
einer längeren Traditionslinie stand. 26<br />
Innerhalb Deutschlands expandierte die Dresdner Bank unter <strong>Ponto</strong> durch<br />
Mehrheitsbeteiligungen beim Bankhaus Neuvians, Reuschel & Co. in München<br />
(1970; seit 1972 unter dem Namen Reuschel & Co.) und bei der ins Trudeln gera-<br />
tenen Sloman Bank KG in Hamburg (1974), die 1976 mit der Frankfurter Dresdner<br />
Bank-Tochter Hardy & Co. fusioniert wurde. 27 Solche Konzernerweiterungen wur-<br />
den in der Presse zwar kurzerhand <strong>Ponto</strong>s persönlichem Engagement zugeschrie-<br />
ben; 28 sie lagen freilich auch im Trend der Zeit, markierten doch „die Jahre 1968 bis<br />
1974 den Höhepunkt des Konzentrationsprozesses im deutschen Bankgewerbe<br />
nach 1957”. 29 Ähnliches galt für die Zusammenarbeit, die die Dresdner Bank<br />
damals mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank vereinbarte. 30 Das<br />
Hauptmotiv für die Kooperation mit diesem großen Regionalinstitut lag allerdings<br />
in der internationalen Expansionsstrategie, die ein weiteres wichtiges Merkmal der<br />
Ära <strong>Ponto</strong> bildete.<br />
Die deutschen Großbanken sahen sich in dieser Zeit vor die Notwendigkeit<br />
gestellt, ihre internationale Präsenz massiv auszubauen. Nur so konnten sie auf das<br />
Ende des Nachkriegsbooms, den Anstieg der Direktinvestitionen deutscher<br />
15
16<br />
Unternehmen im Ausland, die wachsende Größenordnung internationaler<br />
Finanzierungsvorhaben und die Auflösung des internationalen Währungssystems<br />
von Bretton Woods adäquat reagieren. 31 Eine Möglichkeit, mit einem geringen<br />
Kapitaleinsatz rasch ein dichtes Netzwerk im Ausland schaffen zu können, war die<br />
Bildung internationaler Bankkooperationen. Unter <strong>Ponto</strong>s Leitung gründete die<br />
Dresdner Bank 1971 zusammen mit der Algemene Bank Nederland, der Banque de<br />
Bruxelles, der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank, der Banca Nazionale<br />
del Lavoro, der Banque Nationale de Paris und der Barclays Bank die Gruppe ABE-<br />
COR (Associated Banks of Europe Corporation) mit Sitz in Brüssel. Die<br />
Verlautbarung der Bank, damit einen „Schritt in eine neue Epoche ihrer internatio-<br />
nalen Aktivitäten” getan zu haben, erwies sich allerdings als voreilig, weil das<br />
Projekt die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllte. 32 Der Internationali-<br />
sierungsprozess trat aber bald in eine weitere Stufe ein. Ebenso wie die anderen<br />
deutschen Großbanken gründete die Dresdner Bank nun Filialen im Ausland. Hatte<br />
<strong>Ponto</strong> den Aufbau eines eigenen weltweiten Filialnetzes noch Anfang der<br />
Siebzigerjahre für unrealistisch gehalten, so errichtete die Dresdner Bank nun in<br />
rascher Folge Niederlassungen in Singapur (1972), New York (1972), London<br />
(1972), Tokio (1973), Los Angeles (1974) und Chicago (1974). 33<br />
Diese Internationalisierung der Dresdner Bank fiel zwar in die Amtszeit<br />
<strong>Ponto</strong>s als Vorstandssprecher; nach dem derzeitigen Kenntnisstand lässt sich aber<br />
nicht beurteilen, wie weit er sie speziell vorantrieb. Die damalige Interna-<br />
tionalisierung der Banken war ebenso wie der inländische Konzentrationsprozess<br />
auch Ausdruck eines allgemeinen Trends, den alle führenden deutschen und euro-<br />
päischen Banken mittrugen. 34 Sicher ist hingegen, dass <strong>Ponto</strong> die<br />
neuen internationalen Herausforderungen klar erkannte und ihnen offensiv zu<br />
begegnen suchte. Der Wandel des internationalen wirtschaftlichen Handlungsrah-<br />
mens und die notwendigen Reaktionen der Banken bilden eines der Grundmotive<br />
seiner publizierten Vorträge. 35<br />
Mit ihren gewachsenen internationalen Ambitionen brach die Dresdner
Bank, sei es gezielt oder nur als Nebeneffekt, in eine Domäne der Deutschen Bank<br />
ein, die stets die wichtigste Auslandsadresse der deutschen Kreditwirtschaft gewe-<br />
sen war. Deutlich wurde dies bei der Mobilisierung eines 1,5 Mrd. DM-Kredits für<br />
den Ostblock, bei der Emission einer Weltbank-Anleihe oder bei der Bildung eines<br />
europäischen Bankenkonsortiums für den Bau brasilianischer Kernkraftwerke. 36 Als<br />
<strong>Ponto</strong>s „Meisterstück” auf der internationalen Bühne wurde in der Presse der<br />
Verkauf einer 14-prozentigen Kapitalbeteiligung der Industriellenfamilie Quandt an<br />
der Daimler-Benz AG nach Kuwait im Dezember 1974 kommentiert. 37 <strong>Ponto</strong> selbst<br />
gestand freilich den „Ruhm” allein Wolfgang Röller zu, dem für das Kapitalmarkt-<br />
und Wertpapiergeschäft zuständigen Vorstandsmitglied, der die Transaktion mit<br />
Kuwait initiiert und abgeschlossen hatte. 38 Mit diesem Geschäft profilierte sich<br />
<strong>Ponto</strong> als konsequenter Verfechter internationaler Kapitalfreiheit, während sein<br />
Konkurrent Franz Heinrich Ulrich von der Deutschen Bank auf eine kurzzeitig auf-<br />
brausende Welle nationaler Überfremdungsängste setzte und dabei ins Feld führen<br />
konnte, dass die Deutsche Bank im Januar 1975 ein weiteres großes Daimler-Paket<br />
aus dem Besitz des Flick-Konzerns vor dem Verkauf in den Iran bewahrt hatte. 39<br />
Letzten Endes zielte die vorübergehende Kritik an der Dresdner Bank aber<br />
weniger auf den Verkauf selbst als vielmehr auf <strong>Ponto</strong>s Informationspolitik: Die<br />
„Nacht- und Nebel-Aktion” war – so jedenfalls ein Teil der Wirtschaftspresse –<br />
ohne eine vorherige Information des Vorstands und des Aufsichtsrats oder gar der<br />
Bundesregierung abgelaufen. Kurze Zeit später wurde ihm sein diskretes Verhalten<br />
aber sogar positiv angerechnet, denn letztlich hatte er einfach die wohl wichtigste<br />
Bankiers-Tugend gepflegt. 40 Auf Wunsch der kuwaitischen<br />
Regierung hatte sich <strong>Ponto</strong> lediglich geweigert, den Käufer des Pakets zu nennen,<br />
bevor dieser selbst an die Öffentlichkeit trat. 41<br />
Unmittelbar nachdem die kuwaitische Regierung die Dresdner Bank von<br />
ihrer Schweigepflicht enthoben hatte, erklärte <strong>Ponto</strong> der Presse, der Käufer habe<br />
„keine unternehmerische Anlage getätigt, sondern eine Vermögensanlage”, aus<br />
der sich kein Anspruch auf Präsenz im Aufsichtsrat und damit auch kein Einfluss auf<br />
17
18<br />
die Geschäftspolitik des Automobilkonzerns ergebe. 42 Zwei Wochen später präzi-<br />
sierte <strong>Ponto</strong> diese Gedanken in einer Debatte unter Spitzenvertretern der deut-<br />
schen Wirtschaft über die Einführung einer generellen Genehmigungspflicht bei<br />
Aktienverkäufen ins Ausland. In einem umfangreichen Brief an den BDI-<br />
Präsidenten Hans-Günther Sohl, der auch an Wirtschaftsminister Friderichs ging<br />
und schließlich in der Presse zitiert wurde, bezeichnete er generelle<br />
Einschränkungen der „Freizügigkeit” des Kapitals als „Fehler von historischer<br />
Bedeutung”, der nicht zuletzt die Export- und Investitionsinteressen deutscher<br />
Unternehmen im Ausland zu schädigen drohte. 43 Das Plädoyer für<br />
Kapitalverkehrsfreiheit erstreckte sich allerdings keineswegs auf die unternehmeri-<br />
sche Tätigkeit ausländischer Kapitalgeber. <strong>Ponto</strong> schlug eine Kombination aus<br />
Informationspflichten der Banken, gesellschaftsrechtlichen Maßnahmen der<br />
betroffenen Unternehmen und begrenzten gesetzlichen Maßnahmen vor, die sich<br />
gegen ausländische Einflüsse auf die Geschäftspolitik deutscher Unternehmen,<br />
nicht aber gegen reine Kapitalanlagen richten sollten. 44<br />
Innerhalb der deutschen Wirtschaft erwarb sich <strong>Ponto</strong> einen Ruf als „Archi-<br />
tekt unternehmerischer Konzepte” 45 und als erfolgreicher Sanierer von Indus-<br />
trieunternehmen. Er wirkte als Aufsichtsratsmitglied dabei mit, den Krupp-Konzern<br />
neu aufzustellen, und stärkte damit zugleich die Rolle der Dresdner Bank als<br />
Hausbank von Krupp. Als Aufsichtsratsvorsitzender des Wiesbadener Bau-<br />
unternehmens Julius Berger war der gelernte Jurist maßgeblich daran beteiligt,<br />
Julius Berger mit zwei anderen Unternehmen zu einem leistungsfähigen<br />
Baukonzern zu verschmelzen. 46 Einen besonders herausragenden Fall bildeten die<br />
Bemühungen zur Sanierung des AEG-Telefunken-Konzerns in den Jahren 1975/76.<br />
Nachdem die AEG in eine tiefe Krise geraten war, wurde <strong>Ponto</strong> zum Vorsitzenden<br />
ihres Aufsichtsrats bestimmt. Er ordnete die Spitze des Konzerns neu und setzte<br />
den vollständigen Verkauf der Beteiligung an der Kraftwerk Union durch. <strong>Ponto</strong>s<br />
Sanierungskonzept für die AEG wurde in einem Nachruf als „eine seiner größten<br />
industriellen Taten” gerühmt. Es konnte allerdings nicht verhindern, dass der
Elektrokonzern später weitere Verluste machte und 1982 Vergleich anmelden<br />
musste. 47<br />
<strong>Ponto</strong>s wachsender Einfluss in der deutschen Wirtschaft zeigte sich nicht<br />
zuletzt in der Anhäufung wichtiger Aufsichtsratsmandate. So gehörte er unter<br />
anderem den Aufsichtsräten der Allianz Versicherungs-AG, der Daimler-Benz AG,<br />
der Degussa, der Fried. Krupp GmbH, der Hapag-Lloyd AG (stellv. Vorsitzender), der<br />
Metallgesellschaft, der Münchener Rückversicherung (stellv. Vorsitzender), des<br />
Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks (Vorsitzender), der August Thyssen-<br />
Hütte AG und – wie schon erwähnt – der AEG-Telefunken (Vorsitzender) an. Der<br />
Vorstandssprecher der Dresdner Bank konnte hier auch – wie bei der Allianz-<br />
Versicherung – in traditionelle Domänen der Deutschen Bank einbrechen. Den<br />
Höhepunkt markierte, jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung, die Nachfolge<br />
von Hermann Josef Abs als Aufsichtsratsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen<br />
Elektrizitätswerks. 48 Das war umso bemerkenswerter, als die Präsenz der<br />
Geschäftsbanken in den Aufsichtsräten der deutschen Großindustrie grundsätzlich<br />
von einem hohen, bei den Aufsichtsratsvorsitzenden allerdings geringeren Maß an<br />
Kontinuität geprägt war. 49<br />
Als Vorstandssprecher der Dresdner Bank war <strong>Ponto</strong> quasi automatisch<br />
auch Vorstandsmitglied des Bundesverbands deutscher Banken, in dessen<br />
Ausschuss für Kreditpolitik er den Vorsitz führte. Er übernahm auch den Vorsitz des<br />
Handelspolitischen Ausschusses der Deutschen Gruppe der Internationalen<br />
Handelskammer. Zugleich betätigte er sich als Vorstands- oder Kuratoriumsmit-<br />
glied zahlreicher kultureller, wissenschaftlicher oder gesellschaftspolitischer<br />
Vereinigungen. Er war Vorsitzender des Stifterverbands der deutschen Wissen-<br />
schaft und gehörte der Max-Planck-Gesellschaft an. 50 Seine Prominenz verdankte<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> aber zweifellos vor allem der Tatsache, dass er binnen weniger Jahre<br />
– ähnlich wie Jahrzehnte zuvor Hermann Josef Abs – im In- und Ausland zum<br />
gesuchten Gesprächspartner der Politik avancierte. 51 Eine enge Verbindung hatte er<br />
besonders zu Helmut Schmidt, den er bereits aus der Hamburger Studienzeit kann-<br />
19
20<br />
te. <strong>Ponto</strong> galt, wenn auch nicht offiziell, als Berater Schmidts. Als Schmidt 1974<br />
Bundeskanzler wurde, war <strong>Ponto</strong> sowohl als Finanzminister wie auch als Präsident<br />
der Deutschen Bundesbank im Gespräch. Der Chef der Dresdner Bank lehnte es<br />
jedoch ab, ein politisches Amt zu übernehmen. 52<br />
Wie kein anderer Bankier verschaffte sich <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> aber als Vorstands-<br />
sprecher der Dresdner Bank auch in der Öffentlichkeit Gehör. Während der frühen<br />
Siebzigerjahre wurde er nicht nur der führende Repräsentant der deutschen<br />
Finanzwelt, sondern auch ihr Vordenker, wenn es darum ging, die Rolle der Bankiers<br />
angesichts gesellschaftlicher und weltwirtschaftlicher Veränderungen zu definie-<br />
ren. In einer Zeit, in der sich viele Unternehmer durch den „Geist von 1968”, die<br />
erste sozialdemokratisch geführte Regierung der Bundesrepublik und die damalige<br />
Mitbestimmungsdebatte an den Rand gedrängt sahen, bezog <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> auch zu<br />
heiklen Themen Stellung. Er gehörte zu den Vertretern einer neuen Generation an<br />
der Spitze des deutschen Unternehmertums, die den öffentlichen Diskurs such-<br />
ten. 53 Durch seine herausragende Rhetorik und universelle Bildung war <strong>Ponto</strong> gera-<br />
dezu prädestiniert, in der Öffentlichkeit ein neues Image der Banken zu vermitteln.<br />
Die Anfang der Siebzigerjahre massiv zunehmende Kritik an den Banken glaubte er<br />
am besten durch „ein klares und gegenständliches Bild von den Banken” entkräf-<br />
ten zu können. Um dies zu erreichen, mahnte er beim Kreditgewerbe ein<br />
„Optimum an Durchsichtigkeit, kritischer Selbstbetrachtung und auch kritischer<br />
Selbstdarstellung” an. 54<br />
Ein Beispiel sind hier <strong>Ponto</strong>s Ausführungen zum Thema „Macht der<br />
Banken”. In einem Vortrag vor der Frankfurter Juristischen Gesellschaft legte er im<br />
November 1971 dar, dass es ein sehr wirksames Instrument gegen „etwaige<br />
Machtgelüste” einer Bank gebe: den scharfen Wettbewerb zwischen den Banken. 55<br />
Ein anderes Thema, mit dem sich <strong>Ponto</strong> auseinandersetzte, war die „Rolle der<br />
Banken in der Welt von Morgen”. Er prophezeite, dass die Trennlinien zwischen<br />
dem In- und Auslandsgeschäft der Banken verschwimmen würden. Im Zeitalter der
multinationalen Unternehmen müsse eine Bank „praktisch an jedem Ort der Welt<br />
erreichbar sein.” 56 Der Chef der Dresdner Bank setzte sich aber auch mit Fragen<br />
der kulturellen Identität Europas auseinander. In seiner letzten Rede, die er im Juni<br />
1977 vor der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer in Antwerpen<br />
hielt, betonte <strong>Ponto</strong>, es gehöre zur Geschichte Europas, dass „wir uns niemals nur<br />
als ökonomische Lebewesen oder etwa Gesandte einer ökonomischen Mission ver-<br />
standen haben.” 57<br />
Eine Ausnahmeerscheinung unter den Bankiers seiner Zeit war <strong>Jürgen</strong><br />
<strong>Ponto</strong> nicht zuletzt wegen seiner künstlerischen Interessen und Neigungen. In<br />
Nachrufen wurde er als „Kaufmann und Künstler” oder gar als ein „Künstler in der<br />
Welt des Geldes” charakterisiert. 58 Als Neffe des bekannten Schauspielers Erich<br />
<strong>Ponto</strong> war der spätere Topmanager schon von Jugend an mit dem Theater ver-<br />
traut. 59 Seine große Leidenschaft galt aber der Musik. Unterstützt von seiner Gattin<br />
Ignes, einer studierten Pianistin, mit der er seit 1950 verheiratet war, engagierte<br />
sich der Orgelspieler <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> als Mäzen und Förderer von<br />
Nachwuchsmusikern. Unter seiner Federführung gründete die Dresdner Bank<br />
anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums im Jahr 1972 einen <strong>Stiftung</strong>sfonds zur<br />
Förderung von Kunst und Wissenschaft. Einen Schwerpunkt bildete hier die<br />
Förderung des musikalischen Nachwuchses. So wirkte die Bank bei der Gründung<br />
einer Orchesterakademie in Berlin mit, die in Zusammenarbeit mit den Berliner<br />
Philharmonikern unter Herbert von Karajan hochbegabte Musiker bis zur künstleri-<br />
schen Reife förderte. Mit der Errichtung eines Instrumenten-Fonds half die<br />
Dresdner Bank jungen Musikern beim Ankauf von Instrumenten. 60<br />
<strong>Ponto</strong> schuf auch die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des deutschen<br />
Musiklebens – ein Organ zur Koordinierung staatlicher und privater<br />
Fördereinrichtungen für Musiker. Weitere Verdienste erwarb er sich durch die<br />
Leitung des Gremiums Musik im Kulturkreis des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Industrie, die er von Hermann Josef Abs übernahm. 61<br />
Für <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> hatte Kunst<br />
auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Er sah in ihr den Gegenpol zu den<br />
21
22<br />
„lauten Geistern der Ignoranz, der Intoleranz und letztlich der Unfähigkeit”. 62 Nach<br />
<strong>Ponto</strong>s Tod führte seine Frau die mäzenatische Tätigkeit fort. Ignes <strong>Ponto</strong> und die<br />
Dresdner Bank gründeten 1977 die <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>-<strong>Stiftung</strong> zur Förderung junger<br />
Künstler, die Musiker, Schriftsteller, bildende und darstellende Künstler fördert. 63<br />
Als wichtigster Bankier der Bundesrepublik geriet <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> 1977 zusam-<br />
men mit dem Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer ins Visier der<br />
Terrorgruppe RAF. <strong>Ponto</strong> sollte – wie Schleyer wenige Monate später – entführt<br />
werden, um die in Stuttgart-Stammheim inhaftierten RAF-Mitglieder freizupressen.<br />
Als sich der Bankier am 30. Juli 1977 in seinem Haus gegen den<br />
Entführungsversuch zur Wehr setzte, wurde er von fünf Schüssen aus nächster<br />
Nähe getroffen. Noch am gleichen Tag starb <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>. 64 Welche<br />
Hochschätzung er in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik<br />
genoss, zeigten nicht nur die Nachrufe und die Ansprachen während der<br />
Trauerfeier in der Frankfurter Paulskirche. Vorübergehend war sogar daran gedacht<br />
worden, <strong>Ponto</strong> mit einem Staatsbegräbnis zu ehren. 65 Das deutsche Kreditgewerbe<br />
erwies seinem führenden Repräsentanten schon vor der offiziellen Trauerfeier die<br />
letzte Ehre: Die Verbände der Kreditwirtschaft empfahlen ihren Mitgliedern, am 4.<br />
August 1977 für eine Stunde ihre Schalter zu schließen und den Tag über Halbmast<br />
zu flaggen. Mehr als 4.000 Bankangestellte beteiligten sich an einem Trauermarsch<br />
durch die Frankfurter Innenstadt. 66
24<br />
1 Meyen, Hans G.: 120 Jahre Dresdner Bank. Unternehmens-Chronik 1872-1992. Frankfurt am Main<br />
1992, S. 343 f.<br />
2 Max Kruk, „<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> und die Dresdner Bank“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.8.1977.<br />
3 „Trauerfeier für <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> in der Frankfurter Paulskirche“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung,<br />
7.8.1977.<br />
4 Alle Angaben zum Lebenslauf basieren auf verschiedenen Zusammenstellungen in: Historisches Archiv<br />
der Dresdner Bank AG (HADrB), Personalia <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>. Eine mehrseitige Kurzbiografie <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>s<br />
findet sich im Internet unter http://www.dresdner-bank.de/dresdner-bank/zahlen-undfakten/historie/juergen-ponto.html<br />
(zuletzt aufgerufen am 12.7.2007).<br />
5 Vgl. ausführlich zur De- und Rezentralisierung der deutschen Großbanken nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg Horstmann, Theo: Die Alliierten und die deutschen Großbanken. Bankenpolitik nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland. Bonn 1991; speziell zur Dresdner Bank Ahrens, Ralf: Die<br />
Dresdner Bank 1945-1957. Konsequenzen und Kontinuitäten nach dem Ende des NS-Regimes.<br />
München 2007.<br />
6 Vgl. zu Entzian Bähr, Johannes: Die Dresdner Bank in der Wirtschaft des Dritten Reichs. Unter Mitarbeit<br />
von Ralf Ahrens, Michael C. Schneider und Harald Wixforth (Die Dresdner Bank im Dritten Reich, Bd. 1).<br />
München 2006, S. 422 f., 431 f., 443 f.<br />
7 HADrB 1343-2002.P, Entzian an die Personalabteilung der Hamburger Kreditbank, 8.9.1951.<br />
8 HADrB 1343-2002.P, Hamburger Kreditbank, Abgangs-Zeugnis für <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>, 12.9.1951.<br />
9 HADrB 6071-2000, <strong>Ponto</strong> an Edgar C., 27.9.1951.<br />
10 „<strong>Ponto</strong> Nummer 2“, in: Der Spiegel, 9.12.1968, S. 102. Der Titel geht auf die Selbstvorstellung des studentischen<br />
Freizeit-Schauspielers <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> als Neffe des bekannten Schauspielers Erich <strong>Ponto</strong> (vgl.<br />
Anm. 58) zurück.<br />
11 Der letzte Akademiker in dieser Position war Karl Rasche gewesen, der in den Jahren 1943/44 als<br />
Sprecher des Vorstands fungierte. Vgl. Meyen, 120 Jahre, S. 343.<br />
12 Ziegler, Dieter: Strukturwandel und Elitenwechsel im Bankwesen 1900-1957, in: Berghahn, Volker<br />
R./Unger, Stefan/Ziegler, Dieter (Hrsg.): Die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert. Kontinuität<br />
und Mentalität (Bochumer Schriften zur Unternehmens- und Industriegeschichte 11). Essen 2003, S.<br />
215.<br />
13 HADrB 1343-2002.P, Notiz Witt, 28.10.1960.<br />
14 „<strong>Ponto</strong> Nummer 2“, in: Der Spiegel, 9.12.1968, S. 102.<br />
15 Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek stilisierte <strong>Ponto</strong> zu einem der fünf Manager,<br />
„die in Deutschland wirklich etwas darstellen“. Zit. n. „Stellt was dar“, in: Der Spiegel, 2.8.1976, S. 50.<br />
16 Meyen, 120 Jahre, S. 314 f.<br />
17 Das imageschädigende Verhalten der Dresdner Bank in den frühen Sechzigerjahren gegenüber dem<br />
Holzhändler Hermann Krages, beim Konkurs des Werftindustriellen Willy Schlieker und beim<br />
Zusammenbruch der Stinnes-Gruppe fand noch in den Nachrufen auf <strong>Ponto</strong> regelmäßig als negativer<br />
Kontrast Erwähnung. Zu den beiden letztgenannten Fällen vgl. Tilly, Richard: Trust and Mistrust: Banks,<br />
Giant Debtors, and Enterprise Crises in Germany, 1960-2002, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte<br />
2005, Heft 1, S. 107-135, hier: S. 115-122; zur Krages-Affäre die (bankenfreundliche) Darstellung bei<br />
Meyen, 120 Jahre, S. 306 f.<br />
18 Max Kruk, „<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> und die Dresdner Bank“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.8.1977;<br />
Helmut Maier-Mannhardt, „Der Bankier <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>. Ein Diplomat und Manager“, in: Süddeutsche<br />
Zeitung, 1.8.1977.<br />
19 Meyen, 120 Jahre, S. 172 ff. Die Deutsche Bank zog erst 1974 mit einer vergleichbaren<br />
Organisationsreform nach. Vgl. Büschgen, Hans E.: Die Deutsche Bank von 1957 bis zur Gegenwart.<br />
Aufstieg zum internationalen Finanzdienstleistungskonzern, in: Gall, Lothar/Feldman, Gerald D./James,<br />
Harold/Holtfrerich, Carl-Ludwig/Büschgen, Hans E.: Die Deutsche Bank 1870-1995. München 1995, S.<br />
579-877, hier: S. 582 ff.<br />
20 HADrB 17933-2000, Aktenvermerk <strong>Ponto</strong>, 30.11.1970.
21 HADrB 17617-2000, Beschlussprotokoll einer Aussprache über Grundsatzfragen des<br />
Wertpapiergeschäfts, 7.8.1970.<br />
22 Rudolf Herlt, „Ein Künstler in der Welt des Geldes“, in: Die Zeit, 5.8.1977.<br />
23 Leopold, Günter: Wandlungstendenzen in der Geschäftsstruktur der deutschen Großbanken.<br />
Bankbetriebliche Bedeutung und Problematik der Einführung von Kleinkrediten, Anschaffungsdarlehen<br />
und Lohn- und Gehaltskonten durch die deutschen Großbanken. Diss. Hamburg 1966, passim; Meyen,<br />
120 Jahre, S. 177; Büschgen, Deutsche Bank, S. 770-773.<br />
24 Pohl, Hans/Jachmich, Gabriele: Verschärfung des Wettbewerbs (1966-1973), in: Pohl, Hans (Hrsg.):<br />
Geschichte der deutschen Kreditwirtschaft seit 1945. Frankfurt am Main 1998, S. 203-248, hier: S. 207 f.,<br />
223, 238-240; Büschgen, Hans E.: Zeitgeschichtliche Problemfelder des Bankwesens der Bundesrepublik<br />
Deutschland, in: Born, Karl Erich, u.a.: Deutsche Bankengeschichte. Band 3: Vom Ersten Weltkrieg bis zur<br />
Gegenwart. Frankfurt am Main 1983, S. 351-409, hier: S. 397-405.<br />
25 Meyen, 120 Jahre, S. 215, 388-391.<br />
26 Ebd., S. 215. Schon in den Fünfzigerjahren hatte sich die Dresdner Bank durch eine höhere<br />
Liquiditätsquote als die beiden anderen Großbanken und durch eine eher zurückhaltende Kreditpolitik<br />
ausgezeichnet. Vgl. Ahrens, Dresdner Bank, S. 268 f.<br />
27 Meyen, 120 Jahre, S. 199.<br />
28 „Stellt was dar“, in: Der Spiegel, 2.8.1976, S. 50 f.<br />
29 Pohl, Manfred: Konzentration im deutschen Bankwesen (1848-1980) (Schriftenreihe des Instituts für<br />
bankhistorische Forschung 4). Frankfurt am Main 1982, S. 462.<br />
30 Im Rahmen dieser Kooperation übernahm die Dresdner Bank 1975 die Investmentfonds der<br />
Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank. Vgl. „Stellt was dar“, in: Der Spiegel, 2.8.1976, S. 50 f.<br />
31 Tilly, Richard: The Internationalization of West German Banks, 1945-87, in: Jones, Geoffrey/Schröter,<br />
Harm G. (Eds.): The Rise of Multinationals in Continental Europe. Aldershot 1993, S. 173-183, passim.<br />
32 Meyen, 120 Jahre, S. 267-270, 298.<br />
33 Ebd., S. 267, 269 f.<br />
34 Büschgen, Problemfelder, S. 388-395; Ramm, Ulrich: German Banks and the American Challenge, in:<br />
Battilossi, Stefano/Cassis, Youssef (Eds.): European Banks and the American Challenge. Competition and<br />
Cooperation in International Banking under Bretton Woods. Oxford 2002, S. 177-199, passim.<br />
35 <strong>Ponto</strong>, <strong>Jürgen</strong>: Wirtschaft auf dem Prüfstand. Reden zur Wirtschafts- und Währungspolitik.<br />
Düsseldorf/Wien 1975; ders., Mut zur Freiheit. Gedanken zu Politik und Wirtschaft. Düsseldorf/Wien<br />
1977.<br />
36 „Stellt was dar“, in: Der Spiegel, 2.8.1976, S. 50 f.<br />
37 Claus Dertinger, „Der Bankier und sein Meisterstück“, in: Die Welt, 4.12.1974.<br />
38 <strong>Jürgen</strong> Jeske, „Der Mann, der in Kuwait war”, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7.12.1974.<br />
39 „Bankier Ulrich gegen Bankier <strong>Ponto</strong>. Erbfeinde”, in: Capital, Mai 1975, S. 70 ff.<br />
40 Ebd.<br />
41 Rudolf Herlt, „Die Drehbücher der Herren Ulrich und <strong>Ponto</strong>. Gleiche Ziele, aber unterschiedliche<br />
Strategien bei den Daimler-Transaktionen“, in: Die Zeit, 24.1.1975, S. 27.<br />
42 HADrB 104677, Ausführungen <strong>Ponto</strong>s in einem Pressegespräch in Frankfurt, 3.12.1974.<br />
43 Rudolf Herlt, „Die Drehbücher der Herren Ulrich und <strong>Ponto</strong>. Gleiche Ziele, aber unterschiedliche<br />
Strategien bei den Daimler-Transaktionen“, in: Die Zeit, 24.1.1975, S. 27.<br />
44 HADrB 104677, <strong>Ponto</strong> an Sohl, 19.12.1974.<br />
45 Rudolf Herlt, „Ein Künstler in der Welt des Geldes“, in: Die Zeit, 5.8.1977.<br />
46 Max Kruk, „<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> und die Dresdner Bank“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.8.1977;<br />
„Bankier Ulrich gegen Bankier <strong>Ponto</strong>. Erbfeinde”, in: Capital, Mai 1975, S. 70 ff.<br />
47 Max Kruk, „<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> und die Dresdner Bank“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1.8.1977 [Zitat];<br />
Meyen, 120 Jahre, S. 284 f.; Strunk, Peter: Die AEG. Aufstieg und Niedergang einer Industrielegende, 2.<br />
Aufl. Berlin 2000, S. 104 ff., 136 ff.<br />
25
26<br />
48 Heide Neukirchen/ Hans-J. Schmahl, „<strong>Ponto</strong>s Nachlaß“, in: Welt am Sonntag, 7.8.1977; ferner „<strong>Jürgen</strong><br />
<strong>Ponto</strong>: der ‚Abs’ der Dresdner Bank“, in: status, 20.11.1976;<br />
http://www.dresdner-bank.de/dresdner-bank/zahlen-und-fakten/historie/juergen-ponto.html (zuletzt<br />
aufgerufen am 12.7.2007).<br />
49 Fiedler, Martin: Zur Rolle des Vertrauens in der „Deutschland AG“: Verflechtungen zwischen Finanzund<br />
Nichtfinanzunternehmen im 20. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 2005, Heft 1, S.<br />
93-106, hier: S. 99 f.<br />
50 HADrB 104668, Mandate und Mitgliedschaften <strong>Ponto</strong>s in Vereinen und Verbänden, 1976.<br />
51 Nach Presseberichten beriet <strong>Ponto</strong> unter anderem den sowjetischen Ministerpräsidenten Kossygin,<br />
den ägyptischen Präsidenten Sadat und den südafrikanischen Regierungschef Vorster. Vgl. „<strong>Jürgen</strong><br />
<strong>Ponto</strong>: der ‚Abs’ der Dresdner Bank“, in: status, 20.11.1976.<br />
52 Rudolf Herlt, „Ein Künstler in der Welt des Geldes“, in: Die Zeit, 5.8.1977; „Trauriges Bedürfnis“, in:<br />
Der Spiegel, 8.8.1977, S. 21.<br />
53 Vgl. zu den damaligen Positionen innerhalb des deutschen Unternehmertums Berghahn, Volker:<br />
Unternehmer und Politik in der Bundesrepublik. Frankfurt am Main 1985, S. 315 ff.<br />
54 HADrB 108307, Die Macht der Banken. Vortrag von <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>, Sprecher des Vorstands der<br />
Dresdner Bank AG, vor der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Vereinigung (Frankfurter Juristische<br />
Gesellschaft) am 8.11.1971, S. 2.<br />
55 Ebd., S. 10.<br />
56 HADrB 105069, Die Rolle der Banken in der Welt von Morgen. Vortrag von <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>,<br />
Vorstandsmitglied der Dresdner Bank AG, vor der Bankakademie in Berlin am 28.10.1970, S. 7.<br />
57 <strong>Ponto</strong>, Mut, S. 195.<br />
58 Heinrich von Lüttwitz, „Kaufmann und Künstler – der ermordete Bankier <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> war ein großer<br />
Mensch“, in: Die Welt, 4.8.1977; Rudolf Herlt, „Ein Künstler in der Welt des Geldes“, in: Die Zeit,<br />
5.8.1977.<br />
59 Vgl. zur Biografie Erich <strong>Ponto</strong>s: Schneider, Hansjörg: Erich <strong>Ponto</strong>. Ein Schauspielerleben. Berlin 2000.<br />
60 „<strong>Stiftung</strong>sfonds der Dresdner Bank für Kunst und Wissenschaft“, in: Der Tagesspiegel, 13.9.1972.<br />
61 Heinrich von Lüttwitz, „Kaufmann und Künstler – der ermordete Bankier <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong> war ein großer<br />
Mensch“, in: Die Welt, 4.8.1977.<br />
62 Begegnung von Kunst und Wirtschaft in unserer Zeit. Festrede <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>s vor dem Kulturkreis im<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie in Hannover, Oktober 1973. Zit. n. Grasskamp, Walter/Ullrich,<br />
Wolfgang (Hrsg.), Mäzene, Stifter und Sponsoren. 50 Jahre Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI.<br />
Ein Modell der Kulturförderung. Ostfildern-Ruit 2001, S. 78-83.<br />
63 Angaben zu Entwicklung und Tätigkeit der <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>-<strong>Stiftung</strong> finden sich auf der Internetseite<br />
http://www.juergen-ponto-stiftung.de.<br />
64 Vgl. zum Ablauf des Attentats <strong>Ponto</strong>, Ignes: Sie kamen mit Rosen in der Hand… Lebensabschnitte.<br />
Frankfurt am Main 1991, S. 31 ff.; Pflieger, Klaus: Die Rote Armee Fraktion - RAF -. 14.5.1970 bis<br />
20.4.1998. Baden-Baden 2004, S. 79-83.<br />
65 Presseberichten zufolge verzichtete die Bundesregierung nur deshalb auf ein Staatsbegräbnis für<br />
<strong>Ponto</strong>, weil sie einen Präzedenzfall für befürchtete weitere Opfer aus der deutschen Unternehmerschaft<br />
vermeiden wollte. Vgl. „Trauriges Bedürfnis“, in: Der Spiegel, 8.8.1977, S. 21.<br />
66 „Banken schließen Schalter zu Ehren von <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>“, in: Handelsblatt, 3.8.1977; „Tausende beim<br />
Schweigemarsch für <strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5.8.1977.
Impressum<br />
Herausgegeber:<br />
Dresdner Bank AG<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Ponto</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
2007<br />
Bildnachweis:<br />
Erika Sulzer-Kleinemeyer, Gleisweiler: S. 8<br />
Gestaltung:<br />
Marc Schmitt, Frankfurt am Main<br />
Druck:<br />
Caruna Druck GmbH & Co. KG, Miltenberg<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Instituts für bankhistorische Forschung,<br />
Frankfurt am Main, und des Franz Steiner Verlags, Stuttgart.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.<br />
Printed in Germany