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Pfarre Heiligenkreuz – Grub – Siegenfeld - Stiftspfarre Heiligenkreuz

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8 AllgemeinHirtenbriefvon Erzbischof Christoph KardinalSchönborn zum „Jahr des Gebets“„Euch aber habe ich Freunde genannt“.So lautet mein Bischofsmotto.Jesus nennt uns nicht mehrKnechte, sondern Freunde. ZurFreundschaft gehört Begegnung,und diese erfordert Zeit füreinander.Freundschaft lebt vom Austausch,vom gemeinsamen Gespräch.Die Freundschaft mit Jesuslebt aus dem Gebet. Für Teresa vonAvila ist Beten nichts anderes „alsVerweilen bei einem Freund, mitdem wir oft und gern zusammenkommen, einfach um bei ihm zusein, weil wir sicher wissen, dass eruns liebt“.„Einfach beten“: Unter diesemMotto lade ich Sie alle zu einem„Jahr des Betens“ ein, das an das„Jahr des Glaubens“ anschließt,welches mit dem Christkönigssonntagvor einer Woche zu Ende gegangenist. Es geht mir mit dieserEinladung nicht darum, dass nochmehr Aktivitäten geplant und gesetztwerden. Ganz im Gegenteil:nicht mehr, sondern eher wenigertun! Nicht neue Aktion, sondernmehr Kontemplation. „Weniger istmehr“. Es fehlt uns nicht am Tunund Unternehmen. Es mangelt unseher an Zeit zur Stille und zumGebet, zu Sammlung und Innerlichkeit.Der diözesane Entwicklungsprozessbringt starke Veränderungen mitsich, die für Unsicherheit sorgen.Ich sehe die Gefahr, dass wir sehrviel Zeit und Kraft in die praktischenFragen der Strukturerneuerunginvestieren, in die Entwicklungvon Pfarrverbänden, Seelsorgeräumenund in die „<strong>Pfarre</strong> neu“.Wie sichern wir uns vor Leerlaufund Überaktivität, die dann zuErschöpfung und Enttäuschungführen? Wie bleiben wir in der Spurdes Evangeliums? Wie können wirMenschen auf Jesus neugierig machen?Bei allem notwendigenÜberlegen und Planen dürfen wirdie Grundfrage nicht aus dem Blickverlieren: „Herr, was ist Dein Wille?Wohin willst Du uns führen?“(…)Damit der Herr uns den Weg zeigenkann, den Er uns führen will, bedarfes des Hörens auf Sein Wort, desInnehaltens, des Gebets. Wie aberbeten? Gewiss, das Gebet ist eineGnade. Doch es ist ebenso unsereAntwort, die wir Gott geben oderverweigern können. Wir müssen eswollen und darum kämpfen. Wieschwer tun wir uns oft, Zeit für dasGebet zu finden. Und wenn wir sieuns nehmen, dann erleben wir dieNot der Zerstreuung. Deshalbbrauchen wir Vorbilder des Gebetes.Der heilige <strong>Pfarre</strong>r von Arsbewunderte einen einfachen Bauern,den er oft vor dem Tabernakelverweilen sah. Was er hier so langemache? Darauf die schlichte Antwortdes Bauern: „Ich sehe Ihn anund Er sieht mich an.“Vorbilder des Betens: Unvergesslichist mir aus meiner Jugend derLichtschein einer Lampe in dernächtlichen Pfarrkirche. Wir wussten:Der <strong>Pfarre</strong>r betet! Wie mussder Eindruck des Betens Jesu aufdie Jünger gewesen sein! Er hat inihnen die Sehnsucht geweckt, diesen„inneren Ort“ Jesu kennen zulernen: „Herr, lehre uns beten!“ Im„Jahr des Betens“ lade ich vor allemdazu ein, das Beten Jesu zubetrachten und die Begegnung mitIhm im Beten zu suchen.„Die Stunde ist gekommen, aufzustehenvom Schlaf … die Nacht istvorgerückt, der Tag ist nahe“, sagtder Apostel Paulus in der heutigenzweiten Lesung aus dem Römerbrief.Wie jede Begegnung, wiejede Freundschaft braucht auch diemit Jesus eigene Zeiten, Stunden,in denen alles andere hintangestelltwird und wir nur für Ihn dasind, um in Einfachheit mit Ihmvertraut zu werden und die Freudean Ihm und Seinem Wort zu verkosten.(…) Eine Ermutigung gebe ich fürunsere vielen Sitzungen und Besprechungenin unseren Gemeinden:Beginnen wir sie mit einerguten, längeren Zeit des Gebetes,der Schriftbetrachtung und/oderder eucharistischen Anbetung. Wirverlängern dadurch nicht die Sitzungszeit,sondern machen siekürzer, aber wesentlicher undwirksamer! Die Zeit, die wir imGebet Gott schenken, fehlt nichtanderswo. Das ist eine Erfahrung,die uns Papst Franziskus ganz persönlichvorlebt.(…)„Seid also wachsam! Denn ihr wisstnicht, an welchem Tag euer Herrkommt!“: so sagt Jesus im heutigenEvangelium. Beten macht wachsam,aufmerksam auf Gottes Spurenin unserem Alltag, in unsererMitwelt. Beten ist ein guter Weg,„Gott in allen Dingen zu suchenund zu finden“, wie der hl. Ignatiussagt. Beten wir füreinander, fürunsere Nachbarn, für die Regierenden,die Notleidenden, die Suchenden.Beten ist immer auchStellvertretung, Eintreten für anderebei Gott. Im Gebet verwirklichenwir unsere Mission, Menschen fürChristus zu gewinnen, indem wirsie Ihm und Seiner Gnade anvertrauen.Im Gebet finden wir jeneGelassenheit, die uns vor Bitterkeitund Frustration bewahrt, weil wiruns selber und alles Gott in dieHand legen.Am Ende dieser Einladung zum Jahrdes Betens komme ich mit einerBitte zu Ihnen allen: Beten Sie auchfür mich, damit ich nicht nur vomGebet spreche, sondern es selberlebe. Wagen wir, füreinander undmiteinander zu beten, um in derFreundschaft Jesu zu wachsen.Vertrauen wir auf seine Zusage:„Bittet und ihr werdet empfangen,damit eure Freude vollkommenist“.+ Christoph Kardinal Schönborn

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