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Ein besonderer Schutzraum für Bewohnerinnen mit der Hoffnung ...

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Presse<strong>mit</strong>teilung vom 11.2.2010<br />

Offizielle Vorstellung: Wohnheim Borgentrickstraße <strong>für</strong> traumatisierte Frauen<br />

<strong>Ein</strong> <strong>beson<strong>der</strong>er</strong> <strong>Schutzraum</strong> <strong>für</strong> <strong>Bewohnerinnen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> <strong>Hoffnung</strong> auf ein Leben ohne Gewalt<br />

Das Wohnheim Borgentrickstraße in Hannover ist eine in Deutschland<br />

einzigartige Anlaufstelle <strong>für</strong> traumatisierte Frauen: Als vollstationäre<br />

<strong>Ein</strong>richtung bietet sie ihrer Klientel eine 24-Stunden-Betreuung in einer<br />

beson<strong>der</strong>s geschützten Umgebung. Im dritten Stockwerk einer geschmackvoll<br />

mo<strong>der</strong>nisierten Altbaus im Stadtteil Döhren setzt das Klinikum Wahrendorff<br />

als Träger dieses Heimes auf eine Stabilisierung und einen schrittweisen<br />

Abbau <strong>der</strong> Lebensbeeinträchtigungen durch die Folgen <strong>der</strong> erlebten Gewalt.<br />

Am Donnerstag (11. Februar) wurde das Wohnheim offiziell <strong>mit</strong> einem Besuch<br />

von Frauenministerin Mechthild Ross-Luttmann <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

„Das Land Nie<strong>der</strong>sachen hat <strong>mit</strong> <strong>der</strong> finanziellen Unterstützung dieser<br />

stationären <strong>Ein</strong>richtung <strong>für</strong> traumatisierte Frauen eine wichtige<br />

Versorgungslücke schließen können. Das beson<strong>der</strong>e<br />

Betreuungskonzept ermöglicht diesen Frauen ein Leben in<br />

Eigenverantwortung und Eigenbestimmung“, erklärte die Ministerin<br />

während des Rundganges.<br />

Bereits 2004 hatte sich Dr. Matthias Wilkening entschlossen, das Wohnheim<br />

im Stadtteil Döhren in <strong>der</strong> Nähe des Maschsees einzurichten. „Es gab einen<br />

großen Bedarf, diesen Frauen <strong>mit</strong> Gewalterfahrung einen <strong>Schutzraum</strong><br />

auf Zeit anzubieten. Wir wollten schnell und unbürokratisch reagieren<br />

und haben uns bewusst entschieden, das Frauenheim als stationäre<br />

<strong>Ein</strong>richtung in einem ganz normalen Haus in einer Wohnstraße<br />

einzurichten“, betont <strong>der</strong> Geschäftsführer des Klinikums Wahrendorff,<br />

Europas größte private Psychiatrie-<strong>Ein</strong>richtung. <strong>Ein</strong>e Ghettoisierung<br />

und Ausgrenzung von <strong>der</strong> Gesellschaft könne <strong>mit</strong> diesem „Kiez-Konzept“<br />

vermieden werden. „Mit <strong>der</strong> festen Pauschale <strong>für</strong> die professionelle<br />

Versorgung <strong>der</strong> Frauen hat das Land Nie<strong>der</strong>sachsen unserer <strong>Ein</strong>richtung ein<br />

sicheres finanzielles Fundament gegeben.“ Die Verweildauer <strong>der</strong><br />

<strong>Bewohnerinnen</strong> beträgt bis zu 3 Jahren.<br />

Kontakt: Nicola Sieverling, Rudolf-Wahrendorff-Str. 22 in 31319 Sehnde<br />

Telefon: 05132 90 2255, Mobil: 0172 455 43 62, E-Mail: sieverling@wahrendorff.de


Das Konzept<br />

Im dritten Geschoß des Wohnheimes Borgentrickstraße steht <strong>für</strong><br />

traumatisierte Frauen ab dem 18. Lebensjahr ein Ort des Rückzuges und <strong>der</strong><br />

Ruhe zur Verfügung. In acht <strong>Ein</strong>zel- und vier Doppelzimmern haben sie die<br />

Möglichkeit, ein eigenverantwortliches und selbst bestimmtes Leben ohne die<br />

Angst vor Gewalt zu führen. Verbale Androhungen, aggressives Verhalten,<br />

Erpressungen und <strong>Ein</strong>schüchterungen sind im Wohnbereich strikt verboten.<br />

Der Schutz <strong>der</strong> <strong>Bewohnerinnen</strong> hat absoluten Vorrang. Gäste gelangen <strong>mit</strong><br />

dem Fahrstuhl nur <strong>mit</strong> Vorankündigung und Genehmigung <strong>der</strong> Mitarbeiter in<br />

den Wohnheim-Bereich <strong>mit</strong> seinen 16 offenen Plätzen. Fremden wird kein<br />

<strong>Ein</strong>lass gewährt. Die Besuchszeit endet um 23 Uhr. Die Frauen versorgen sich<br />

selbst, kochen in <strong>der</strong> Gemeinschaftsküche und waschen ihre Wäsche im<br />

eigens eingerichteten Waschzimmer.<br />

Zur heiminternen Tagesstruktur gehören Spaziergänge, Radausflüge und die<br />

Besuche von kulturellen Stadtteil-Angeboten.<br />

„Wir haben hier einen Platz <strong>für</strong> Frauen, die nirgendwo an<strong>der</strong>s in<br />

Deutschland unterkommen. Weil <strong>der</strong> Bedarf höher ist als das Angebot<br />

liegen traumatisierte Frauen oftmals in Kliniken, wo ihnen nicht<br />

adäquat geholfen werden kann“, so Wohnheimleiterin und Dipl.-<br />

Psychologin Renate Laskowski.<br />

Fünf speziell geschulte Mitarbeiterinnen arbeiten <strong>mit</strong> den Frauen im<br />

individuellen Bezugspflegesystem. In wöchentlichen Zielplangesprächen<br />

entwickeln die <strong>Bewohnerinnen</strong> ihre Pläne und die Maßnahmen, die da<strong>für</strong><br />

geeignet sind. Die Interventionen dienen vor allem <strong>der</strong> Erlangung von innerer<br />

und äußerer Stabilität, mehr Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Die Methoden<br />

zur Unterstützung sind an das Konzept <strong>der</strong> imaginativen Traumabehandlung<br />

von Dr. L. Reddemann angelehnt. Durch das Trainieren von imaginativen<br />

Steuerungsübungen und das Anwenden von Ressourcen lernen die<br />

<strong>Bewohnerinnen</strong>, <strong>mit</strong> Flash-backs, Intrusionen, Ängsten und Depressionen<br />

umzugehen. „Selbstverletzendes Verhalten wird nicht bestraft, wir zeigen<br />

aber Alternativen auf, den inneren Druck besser abzubauen“, erklärt<br />

Traumatherapeutin Renate Laskowski.<br />

Die soziale Kompetenz <strong>der</strong> Frauen wird durch die Unterstützung <strong>der</strong><br />

Kommunikations- und Konfliktfähigkeit erweitert. Probleme werden<br />

untereinan<strong>der</strong> in wöchentlichen Vollversammlungen diskutiert und<br />

Stimmungen ausgesprochen. Die Mitarbeiterinnen unterstützen die<br />

<strong>Bewohnerinnen</strong> beim Umgang <strong>mit</strong> Behörden, Ämtern und Ärzten und üben<br />

Vorgehensweisen. Auch lebenspraktische Bereiche wie <strong>der</strong> Umgang <strong>mit</strong> Geld,<br />

<strong>der</strong> <strong>Ein</strong>kauf und die Kontoführung werden trainiert.<br />

Kontakt: Nicola Sieverling, Rudolf-Wahrendorff-Str. 22 in 31319 Sehnde<br />

Telefon: 05132 90 2255, Mobil: 0172 455 43 62, E-Mail: sieverling@wahrendorff.de


Die Klientel<br />

Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> <strong>Bewohnerinnen</strong> beträgt 25 Jahre. Ihr bisheriges<br />

Leben ist geprägt durch frühkindliche Gewalt und Missbrauch in<br />

unterschiedlicher Ausprägung. Durch diese traumatischen Erfahrungen leiden<br />

sie meist an einem großen Spektrum von Symptomen und<br />

Beeinträchtigungen wie beispielsweise dissoziativen Störungen (Trennung und<br />

Abspaltung des Bewusstseins, des Gedächtnisses, <strong>der</strong> Identität und <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung von sich selbst und <strong>der</strong> Umwelt),<br />

Persönlichkeitsverän<strong>der</strong>ungen, Beziehungs- und Bindungsstörungen,<br />

Depressionen und Angst. Jede Begegnung <strong>mit</strong> ihnen ist davon geprägt. Der<br />

Stresspegel dieser Frauen ist deutlich höher als normal und sie geraten bei<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen und Belastungen schnell in einen inneren Druckbereich <strong>mit</strong><br />

Kontrollverlust.<br />

Stabilisierende Maßnahmen haben jedoch nur Erfolg, wenn <strong>der</strong> Missbrauch<br />

und die Gewalt beendet und sich die Betroffene in Sicherheit gebracht hat.<br />

Die meisten <strong>Bewohnerinnen</strong> haben sich aus destruktiven Beziehungen gelöst<br />

– sei es durch Kontaktabbruch zur Familie o<strong>der</strong> zu an<strong>der</strong>en Menschen, von<br />

denen sie seelisch, körperlich o<strong>der</strong> sexuell misshandelt wurden. Die zentralen<br />

Gefühle eines traumatisierten Menschen sind Ohnmacht, Hilflosigkeit und<br />

Wut. Deshalb basiert das Hilfskonzept im Wohnheim Borgentrickstraße auf<br />

Respekt und Wertschätzung. „Wir müssen die Betroffenen unterstützen, aus<br />

ihrer Opferrolle heraus zu kommen. Wir ermutigen sie daher, Verantwortung<br />

und Fürsorge so weit wie möglich <strong>für</strong> die eigene Person zu übernehmen“,<br />

betont Wohnheimleiterin Renate Laskowski. Ziel ist <strong>der</strong> Aufbau einer<br />

tragfähigen Beziehung auf <strong>der</strong> Basis von Verlässlichkeit und Kontinuität zu<br />

den <strong>Bewohnerinnen</strong>.<br />

Das Klinikum<br />

Das Klinikum Wahrendorff in Ilten liegt nur zwölf Kilometer von Hannover<br />

entfernt. Europas größte private Psychiatrie-<strong>Ein</strong>richtung verfügt über mehr als<br />

300 Betten und Plätze im Akutkrankenhaus und über 900 Plätze im<br />

Heimbereich. Das psychiatrische und psychosomatische Akutkrankenhaus <strong>mit</strong><br />

seinem Versorgungsauftrag <strong>für</strong> Hannover und den Landkreis Celle bietet die<br />

Fachbereiche Allgemeinpsychiatrie, das Zentrum <strong>für</strong> Suchtmedizin, das<br />

Zentrum <strong>für</strong> Gerontopsychiatrie, ein Zentrum <strong>für</strong> transkulturelle Medizin sowie<br />

eine neue eröffnete Abteilung <strong>für</strong> psychosomatische Medizin. Das<br />

„Fachkrankenhaus <strong>für</strong> die Seele“ behandelte im Jahr 2009 rund 5.500<br />

Patienten. In den Pflegeheimen <strong>mit</strong> seinen über 50 kleinen und großen<br />

<strong>Ein</strong>heiten wird den Bewohnern <strong>mit</strong> chronischen seelischen und geistigen<br />

Behin<strong>der</strong>ungen ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit bei hoher Wohnqualität<br />

geboten. <strong>Ein</strong>e hohe Nachfrage besteht nach wie vor nach „beschützten“<br />

Heimplätzen.<br />

Kontakt: Nicola Sieverling, Rudolf-Wahrendorff-Str. 22 in 31319 Sehnde<br />

Telefon: 05132 90 2255, Mobil: 0172 455 43 62, E-Mail: sieverling@wahrendorff.de


Im Mittelpunkt des zweiten Standortes Köthenwald liegt das hauseigene<br />

Arbeitsamt – die „Dorff-Agentur“ <strong>für</strong> Arbeit – sowie die Häuser <strong>mit</strong> den<br />

Beschäftigungsangeboten in Gärtnerei, Holz- und Malerwerkstatt, Schlosserei<br />

und Fahrradwerkstatt <strong>für</strong> den strukturierten Tagesablauf. Auch in <strong>der</strong> „Dorff-<br />

Küche“ , im Café Kuckucksnest und in <strong>der</strong> Kunstwerkstatt haben behin<strong>der</strong>te<br />

Menschen einen festen Platz gefunden und genießen ein Stück<br />

Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiraum.<br />

Dritter Leistungsbereich des Klinikums Wahrendorff sind die „Ambulanten<br />

Dienste“ als Versorgungsbrücke zwischen stationären Aufenthalten und<br />

eigenverantwortlichem Leben.<br />

Mit über 1.000 Mitarbeitern gehört die private Psychiatrie-<strong>Ein</strong>richtung zu den<br />

größten Arbeitgebern in <strong>der</strong> Region Hannover. Die Fachkraftquote beträgt<br />

mehr als 90 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden über 100<br />

Fortbildungsmaßnahmen organisiert.<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Klinikum Wahrendorff GmbH sind Dr. Matthias Wilkening,<br />

<strong>der</strong> die <strong>Ein</strong>richtung Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre erwarb, Alfred Jeske und Dr. Rainer<br />

Brase.<br />

Weiter Informationen über die Klinik im Internet unter www.wahrendorff.de<br />

Kontakt: Nicola Sieverling, Rudolf-Wahrendorff-Str. 22 in 31319 Sehnde<br />

Telefon: 05132 90 2255, Mobil: 0172 455 43 62, E-Mail: sieverling@wahrendorff.de

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