Hausinterner Dolmetscherdienst (HDD) im StKM
Hausinterner Dolmetscherdienst (HDD) im StKM
Hausinterner Dolmetscherdienst (HDD) im StKM
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„Wenn Fremdheit gewollt ist. Gelebte interkulturelle Öffnung<br />
in der Akutversorgung <strong>im</strong> Krankenhaus“<br />
Elisabeth Wesselman Herbert Herbst<br />
Fachreferentin Interkulturelle Versorgung Kontaktstelle für Dolmetschdienste<br />
Städtisches Klinikum München GmbH SALK – Gemeinnützige Salzburger<br />
elisabeth.wesselman@klinikum-muenchen.de Landeskliniken BetriebsgesmbH<br />
elisabeth-wesselman.de h.herbst@salk.at
Kontaktstelle für Dolmetschdienste<br />
Seit 2009 in der Pflegedirektion am LKH Salzburg (SALK)<br />
�Leitung �Leitung des hausinternen Dolmetschdienstes<br />
�Administration der Dolmetschlisten<br />
�Unterstützung bei Koordination und Dolmetschsuche<br />
�Fachliche Leitung der MigrantInnen-Sprechstunde<br />
�Netzwerkarbeit mit externen Dolmetschdiensten und<br />
Einrichtungen für Migration und Integration.<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Kontaktstelle für Dolmetschdienste<br />
�Ansprechpartner für Transkulturelle Kompetenz <strong>im</strong><br />
Krankenhaus (Administration, Schulung, usw.)<br />
�Migrationsanteil �Migrationsanteil BL Salzburg 17,8%; Stadt Salzburg<br />
30,5%<br />
�PatientInnen nicht-österreichischer Nationalität am LKH<br />
(2011):<br />
�85.194 ambulante Fälle (16%)<br />
�12.865 stationäre Aufnahmen (14%)<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Fachreferat Interkulturelle Versorgung<br />
seit 2005 auf Geschäftsleitungs-Ebene des Städtischen<br />
Klinikums München GmbH (<strong>StKM</strong>)<br />
Interkulturelle Öffnung des Klinikums (Ausländeranteil<br />
München 23%)<br />
� Entwicklung migrationsspezifischer Angebote<br />
� Schulung und Fortbildung der Mitarbeiter/innen<br />
� Auswertung der Gesundheitsdaten nichtdtsch. Patient/innen<br />
� Mitarbeit in Fachgremien der Stadt und des Bundes<br />
� Außendarstellung (Qualitätsbericht, Presse)<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Fachreferat Interkulturelle Versorgung<br />
<strong>im</strong> Städtischen Klinikum München GmbH<br />
�Erfassung der Nationalität der Patient/innen<br />
(2011: 14.751 Fälle stationär mit 151 nichtdt. Nationalitäten)<br />
�„<strong>Hausinterner</strong> <strong>Dolmetscherdienst</strong>“ (derzeit 125 geschulte<br />
Mitarbeiter aus Medizin und Pflege mit über 35 Sprachen)<br />
�Muttersprachliche Angebote: Sprechstunde<br />
�Patientenbefragung türkischsprachig<br />
Selbsthilfegruppen<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012<br />
Gesundheits-Informationsreihe<br />
Info-Service: Klinik-Info türkisch
MigrantInnen in Österreich<br />
– eine bedeutende Gruppe<br />
Im Durchschnitt des Jahres 2010 lebten rund 1,543<br />
Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in<br />
Österreich (= 18,6% der Gesamtbevölkerung).<br />
(vgl. Kommission für Migrations- und Integrationsforschung , 2011)<br />
Der Anteil der <strong>im</strong> Ausland Geborenen beträgt 12,5% der<br />
österreichischen Gesamtbevölkerung, damit steht<br />
Österreich in Europa nach der Schweiz und Luxemburg<br />
an 3. Stelle.<br />
(vgl. pro austria, Zentrum für Migrationspolitik 2008)<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
MigrantInnen in Österreich<br />
– eine bedeutende Gruppe<br />
55% aller österreichischen MigrantInnen<br />
kommen aus „armen“ Ländern, wie Serbien-<br />
Montenegro (17%), Türkei (13%), Bosnien<br />
(10%).<br />
(vgl. pro austria, Zentrum für Migrationspolitik 2008)<br />
Bereits jetzt sind 13% der ausländischen<br />
Bevölkerung über 65 Jahre. Über 36 % sind <strong>im</strong><br />
Alter zwischen 40-64 Jahre<br />
Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria<br />
wird der Anteil der über 60-jährigen bis 2030 auf<br />
31,2% ansteigen.<br />
(vgl. Statistik Austria, 2011)<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Gesundheitsversorgung – Zugangsbarrieren<br />
�Kommunikation, insbesondere Sprache<br />
�mangelnde Kenntnisse der Institutionen <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />
�unterschiedliche Krankheits- und Gesundheitskonzepte<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Migrantenmilieus – nicht alle Migranten/innen<br />
brauchen besondere Unterstützung
Migrationsspezifische Angebote<br />
Die MigrantInnen-Sprechstunde<br />
� Die SALK MigrantInnen-Sprechstunde<br />
� Information<br />
� Schulung<br />
�� Beratung<br />
� Akad. Gesundheitsbildnerin<br />
� Sprachkompetenz:<br />
� LKH: Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, (Türkisch)<br />
� CDK: Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Albanisch, Mazedonisch<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Migrationsspezifische Angebote<br />
Die MigrantInnen-Sprechstunde<br />
� Beratung:<br />
� Gesundheit/Prävention<br />
� Lebensstil<br />
�� Blutdruck<br />
� Diabetes<br />
� Information<br />
� Medikamentenmanagement<br />
� Andere Einrichtungen (z.B. Sprache)<br />
� Schulung<br />
� Entwicklung von migrationsspezifischen Schulungsprogrammen<br />
� uvm.<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Migrationsspezifische Angebote<br />
Die MigrantInnen-Sprechstunde<br />
� Organisation:<br />
� 1x pro Woche für 2 Stunden<br />
�� jeweils 16-18 Uhr<br />
� kostenloses Angebot (intern/extern)<br />
� grundsätzlich Dokumentationspflicht,<br />
aber auch anonym<br />
� jährlich über 400 Kontakte<br />
und etwa 100 Kontakte über die jährliche Pflegestraße<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
„<strong>Hausinterner</strong> <strong>Dolmetscherdienst</strong>“<br />
Derzeit übersetzen über 125 Mitarbeiter/innen mit<br />
medizinisch-pflegerischer Ausbildung für Patienten und<br />
Angehörige kostenlos in 35 Sprachen (nachts für Notaufnahmen<br />
telefonisch).<br />
Dolmetscher/innen<br />
bilden sich regelmäßig<br />
fort,<br />
arbeiten planvoll<br />
und strukturiert,<br />
dokumentieren,<br />
sind für alle da.<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
<strong>Hausinterner</strong> <strong>Dolmetscherdienst</strong> (<strong>HDD</strong>)<br />
<strong>im</strong> <strong>StKM</strong> („Münchner Modell)<br />
Seit wann<br />
Stand 2011<br />
Grundkompetenz<br />
Fachkompetenz<br />
Gründung <strong>im</strong> Städtischen Krankenhaus München<br />
Schwabing 1995<br />
Über 120 hausinterne Dolmetscher/innen über-<br />
setzen in 35 Sprachen, an allen 5 Standorten des<br />
<strong>StKM</strong><br />
(mündlich, für Patient und Personal, kostenlos )<br />
Die Dolmetscher/innen verfügen alle über eine<br />
medizinisch-pflegerische Grundausbildung und<br />
arbeiten in einem professionellen Setting<br />
Es finden regelmäßige Fortbildungen statt,<br />
zeitnahe Beratungen werden angeboten
Dolmetscher aus Familie oder Klinik?<br />
Familienangehörige als Dolmetscher?<br />
�Ethisch zuweilen fragwürdig, aufgrund des kulturellen<br />
Hintergrundes werden Informationen auch verzerrt,<br />
reduziert oder aufgrund von Tabus verschwiegen.<br />
Ad hoc Dolmetscher aus der Klinik?<br />
�Der �Der Einsatz von Klinikmitarbeitern aus Haus-, Transportund<br />
Reinigungsdienst ist problematisch: In einer Studie<br />
wurde eine Fehlerquote von 23 % - 52 % bei der Übersetzung<br />
von ärztlichen Fragen festgestellt („Stille Post“)<br />
Bischoff A, Steinauer R (2007) Pflegende Dolmetschende? Dolmetschende Pflegende? Pflege 2007; 20:343-351<br />
Intern geschulte, mehrsprachige Pflegende und professionelle<br />
Dolmetscher haben sich am besten bewährt.<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Voneinander lernen<br />
�Der Hausinterne Dolmetschdienst am LKH Salzburg<br />
� Aktuell<br />
� 21 verschiedene Sprachen<br />
� 42 MitarbeiterInnen aus ärztlichen und nicht-ärztlich medizinischen<br />
Tätigkeitsbereichen<br />
� Aufgabenbeschreibung<br />
� Grundlagenschulung<br />
� Checkliste<br />
� Dokumentation<br />
� Kulturvermittlung<br />
� Organisationsrichtlinie „Dolmetschdienste“<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Voneinander lernen<br />
Entwicklung Dolmetschdienste am LKH Salzburg<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Klinik-Info türkisch<br />
„Migrantensprechstunde“ in München<br />
Information durch telefonischen Kontakt oder<br />
durch das Aufsuchen der wöchentlichen Sprechstunde<br />
Beratungsteam: türkischsprachiger Mitarbeiter und<br />
Ergänzung zu den<br />
erfahrene Pflegedienstleitung<br />
�schriftlichen Informationen der Klinik<br />
�den Gesundheitsinformationsveranstaltungen<br />
�dem Angebot des „Hausinternen <strong>Dolmetscherdienst</strong>“<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Warum so viel türkisch?<br />
�größte Migrantengruppe <strong>im</strong> <strong>StKM</strong><br />
(2011: 3.028 türkische Pat. stat.)<br />
�Dolmetscherbedarf mit<br />
Abstand am höchsten<br />
�Ergebnis der Patientenbe-<br />
fragung: Wunsch nach<br />
Information, schriftlich<br />
und mündlich<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012<br />
"Die Information zu meiner geplanten<br />
Behandlung durch die Klinik war...?"<br />
(in %) n=150<br />
19<br />
9<br />
34<br />
ausgezeichnet<br />
gut<br />
teils/teils<br />
schlecht<br />
"Hätten Sie gerne Info-Material ... in türkischer<br />
Sprache?" (in %) n=150<br />
17<br />
72<br />
83<br />
ja<br />
nein
Interkulturelle Öffnung durch…<br />
…Schulung & Fortbildung<br />
� Stationsleitungen als MultipilkatorInnen (90 TeilnehmerInnen):<br />
� 2-tägiger Workshop „Migration <strong>im</strong> Gesundheitswesen –<br />
Herausforderung und Chance“ mit Teilnahmeverpflichtung<br />
� Kulturspezifische Inhalte<br />
Feedback:<br />
„ich möchte mich nochmals für die "verpflichtende" fortbildung bedanken. ich weiß<br />
jetzt, dass mir die fb sicherlich mehr gebracht hat, als ich momentan angenommen<br />
habe. am wochenende hatte ich genügend zeit, das ganze nochmals zu<br />
überdenken und mit außenstehenden personen darüber zu sprechen. dabei konnte<br />
ich auch gleich mein neuerworbenes wissen weitergeben. selbstverständlich wird<br />
es auch bei der nächsten dienstbesprechung ein wichtiger besprechungspunkt sein.<br />
[…] mit dem nötigen hintergrundwissen ist man einfach besser informiert und kann<br />
mit sicherheit eine für den patienten angenehmere situation herbeiführen.“<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Basic-Schulungen <strong>im</strong> <strong>StKM</strong><br />
Pflegeteams bilden sich fort<br />
�Eine anonyme, freiwillige Befragung von 300 Pflegenden<br />
ergab einen hohen Bedarf an Fortbildung zur interkulturellen<br />
Kompetenz (n=245)<br />
�Über �Über 400 Pflegende (Stand Ende 2011) nahmen in Teams<br />
an den Kurzschulungen teil und informierten sich über<br />
- Basiswissen<br />
- Unterstützungsangebote der Klinik (z.B. Intranet)<br />
- Regularien des <strong>Dolmetscherdienst</strong>es<br />
- Ansprechpartner bei Problemen und Konflikten<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Vernetzung statt Konkurrenz<br />
… oder „man muss das Rad nicht <strong>im</strong>mer neu erfinden“…<br />
�� Vernetzung mit lokalen Einrichtungen für Migration und Integration<br />
� Arbeitsgruppe „Umgang mit nicht-deutschsprachigen PatientInnen“<br />
� Nationale und internationale Vernetzung bzw. Austausch<br />
H. Herbst, Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H
Vernetzung bringt<br />
Vorteile<br />
�Kommunale Ebene:<br />
Arbeitskreis „Migration und Gesundheit“<br />
Gesprächsrunde „Versorgung von<br />
Menschen ohne Krankenversicherung“<br />
�Bundesebene:<br />
Arbeitskreis „Migration und öffentliche<br />
Gesundheit“; Arbeitsgruppe „Krankenhaus“<br />
�Nachbarländer:<br />
Österreich, Salzburger Landeskliniken SALK<br />
elisabeth.wesselman@web.de LAZARUS-Pflegekongress Bad Ischl 10.05.2012
Vielen Dank!<br />
Grazie!<br />
Thank you!<br />
Hvala lepo!<br />
Köszönöm szépen!<br />
Merci!<br />
Teș ekkür eder<strong>im</strong>!<br />
Dank U!<br />
Kiitos!<br />
Elisabeth Wesselman Herbert Herbst<br />
Fachreferentin Interkulturelle Versorgung Kontaktstelle für Dolmetschdienste<br />
Städtisches Klinikum München GmbH SALK – Gemeinnützige Salzburger<br />
elisabeth.wesselman@klinikum-muenchen.de Landeskliniken BetriebsgesmbH<br />
elisabeth-wesselman.de h.herbst@salk.at