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<strong>DIE</strong> <strong>FREIEN</strong>. AKTUELL. NR.3/2006<br />

Marienkrankenhaus-Ärzte zur Palliativmedizin:<br />

Es geht nur gemeinsam<br />

Auf große Resonanz stieß die Veranstaltung „Palliativmedizinische Versorgung. Der<br />

Blick über den Tellerrand. Ein Netz knüpfen“ am 8. November im Marienkrankenhaus.<br />

Dr. med. Bernd Hornburg<br />

„Aufgrund der veränderten Alterspyramide<br />

und familiär-sozialen Gesellschaftsstrukturen<br />

besteht bereits jetzt ein deutlicher Bedarf an<br />

palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen<br />

in Hamburg“, meinten die Moderatoren, Dr.<br />

H. Schottke-Hennings, Dr. B. Hornburg und<br />

Dr. Nitsche. Gut 80 Besucher zeigten sich am<br />

Thema interessiert und führten im Anschluss<br />

an die Referentenbeiträge lebhafte Diskussionen.<br />

Dies werteten die Gastgeber, die Klinik<br />

für Anästhesiologie, Intensivmedizin und<br />

Schmerztherapie unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. med. N. Rolf und das Zentrum für Innere<br />

Medizin unter der Leitung von Priv. Doz. Dr.<br />

U. Vanhoefer, als Erfolg und waren mit der<br />

Veranstaltung sehr zufrieden.<br />

Dr. med. C. Lenzen zeigte die Gestaltung palliativmedizinischer<br />

Arbeit aus der Sicht eines<br />

Ambulanter Bereich<br />

Palliativversorgung in Hamburg<br />

Foto: Kunstfisch, photocase.com<br />

in Hamburg niedergelassenen Anästhesisten<br />

und Schmerztherapeuten: „Erst durch die<br />

Zusammenarbeit mit Pflegern, Seelsorgern<br />

und Ärzten ist eine zeitnahe und gezielte<br />

Versorgung meiner Patienten möglich. Gerade<br />

das führt aber manchmal zu Konflikten innerhalb<br />

der verschiedenen Berufsgruppen.“ Sein<br />

Fazit: „Es bedarf neben der Bereitwilligkeit<br />

des Einzelnen auch besonderer Kommunikationsstrukturen.<br />

Ohne diese bleibt ein<br />

Tätigsein in der Palliativmedizin ein Kampf<br />

gegen Windmühlen.“<br />

Den letzten Punkt griff der zweite Referent,<br />

Dr. med. S. von Hofacker, Oberarzt im Bereich<br />

der Palliativmedizin des Regional Centre of<br />

Excellence für Palliative Care des Sunniva<br />

Hospital in Bergen, auf: „Die dezentrale<br />

Wohnortverteilung der Norweger erfordert,<br />

die Verknüpfungen in allen Bereichen der<br />

Tod und Sterben müssen enttabuisiert und als natürlicher Teil des menschlichen<br />

Lebens wieder in die Gesellschaft zurück geholt werden.<br />

Von Dr. med. Maja Falckenberg<br />

‚Tod und Sterben müssen enttabuisiert und als natürlicher Teil des menschlichen Lebens<br />

wieder in die Gesellschaft zurück geholt werden.’ Die breite Durchsetzung dieser Ziele stieß<br />

bisher auf zahlreiche Barrieren, die z. T. auch durch politisch beeinflussbare Rahmenbedingungen<br />

verschuldet waren. Durch das neue Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der GKV<br />

wird es aber erfreuliche Änderungen geben. Mit der Einführung der spezialisierten ambulanten<br />

Palliativversorgung ab 1.4.2007 als Leistungsanspruch im Rahmen der GKV, sollen für<br />

2007 bereits 80 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.<br />

medizinischen Versorgung zu gewährleisten.<br />

Ein Verbund palliativmedizinischer Einrichtungen<br />

existiert bereits in Bergen, der Kommune<br />

Bergen und in der Region West-Norwegen.<br />

So ist z. B. die Überführung eines Patienten<br />

aus der stationären Behandlung in eine ambulante<br />

Weiterbetreuung durch sog. „Palliative<br />

Care Teams“ möglich. Wichtig ist eine regelmäßige<br />

Kommunikation über die Gruppen der<br />

palliativmedizinisch Tätigen hinaus. Palliativmedizin<br />

fordert in besonderer Weise dazu<br />

heraus, alle Mitbehandelnden in ein Boot zu<br />

ziehen. Der Einzelne profitiere dabei ganz<br />

besonders von Anleitungen zum strukturierten<br />

Arbeiten wie speziellen Scoresystemen<br />

zur Erhebung etwa von Schmerz- und Befindenszuständen.<br />

Es geht nur gemeinsam,<br />

resümierten die beiden Referenten, und<br />

hoben damit die Bedeutung der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit hervor.<br />

Aktuelle Struktur<br />

in der Großstadt<br />

Bisher erfolgt die ambulante Versorgung von<br />

Palliativpatienten weitgehend getrennt: überwiegend<br />

durch Fachärzte, ergänzend durch<br />

Hausärzte, Pflegedienste sowie ambulante<br />

Hospizdienste. Die bestehende Situation ist<br />

einerseits oft gekennzeichnet von einer Unterversorgung<br />

in der ambulanten Betreuung,<br />

andererseits von einer Über- und Fehlversorgung<br />

durch vermeidbare Krankenhaus-Aufenthalte.<br />

Dadurch sterben viele Menschen<br />

entgegen ihres Wunsches in Krankenhäusern<br />

und Heimen.<br />

Problem<br />

Die Versorgung von Palliativpatienten erfordert<br />

oftmals einen deutlich erhöhten Behandlungs-,<br />

Koordinations- und Betreuungsaufwand,<br />

der von den professionellen Akteuren<br />

in den konventionellen sektoralen Strukturen<br />

des Gesundheitswesens häufig nicht geleistet<br />

werden kann. Deutlich wird dies in Problemfeldern<br />

der Versorgung, z. B. fehlende<br />

ambulante Kriseninterventionsmöglichkeiten,<br />

inadäquate Finanzierung ärztlicher Leistungen,<br />

geringe Einbindung von ambulanten Diensten<br />

mit qualifizierter ehrenamtlicher Sterbebegleitung<br />

und palliativpflegerischer Beratung sowie<br />

Mängel in der Kommunikation mit Patienten

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