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Zusammenfassung der Habilitationsschrift von Andreas Fink

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<strong>Zusammenfassung</strong> <strong>der</strong> <strong>Habilitationsschrift</strong>„The neuroscientific study of creative thinking“<strong>Andreas</strong> <strong>Fink</strong>Sei es in Erziehung und Unterricht, Wissenschaft, Wirtschaft o<strong>der</strong> Kultur – Kreativität nimmtin vielen Bereichen unseres alltäglichen Lebens eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung ein. Doch <strong>der</strong>herausragenden Bedeutung <strong>der</strong> Kreativität in unterschiedlichen Bereichen unseres Lebenssteht ein noch eher bruchstückhaftes wissenschaftliches Verständnis dieses Phänomensgegenüber. In <strong>der</strong> vorliegenden <strong>Habilitationsschrift</strong> werden eine Reihe <strong>von</strong>neurowissenschaftlichen Arbeiten zur Kreativität vorgestellt, in denen das Ziel verfolgt wird,die Funktions- o<strong>der</strong> Arbeitsweise des Gehirns während kreativer Denk- o<strong>der</strong>Problemlöseprozesse zu untersuchen. Die Aufgabe <strong>der</strong> Testpersonen bestand hier darin, zuvorgegebenen Aufgaben- o<strong>der</strong> Problemstellungen (z.B. „Ein Leuchten in <strong>der</strong> Dunkelheit“,„Angenommen es würde eine Kletterpflanze geben die bis in den Himmel reicht. Was würdedich am Ende dieser Pflanze erwarten?“, o<strong>der</strong> „Was könnte man alles mit einerKonservendose machen?“) möglichst originelle und kreative Antworten nennen. ZurMessung <strong>der</strong> Gehirnaktivierung während <strong>der</strong> Bearbeitung dieser Aufgaben wurde dieMethode <strong>der</strong> Elektroenzephalographie (EEG) verwendet. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studien zeigen,dass kreatives Denken mit einer diffusen, eher gleichmäßigen Aktivierung unterschiedlicherAreale des Gehirns einhergeht. Diese diffuse Gehirnaktivierung während <strong>der</strong> Produktionkreativer Einfälle könnte die für das kreative Denken notwendige Kombination bzw.Neukombination gedanklich weiter entfernt liegen<strong>der</strong> Denkinhalte begünstigen. Darüberhinaus konnte auch gezeigt werden, dass sich Gehirnzustände bei beson<strong>der</strong>s kreativenEinfällen im Vergleich zu herkömmlichen, gewöhnlichen Einfällen durch eine stärkereAktivierung im EEG unterscheiden und dass diese Gehirnzustände auch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Intelligenzsowie vom Geschlecht <strong>der</strong> Untersuchungspersonen beeinflusst werden.Das vermutlich wohl bedeutsamste Ergebnis <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Habilitationsschrift</strong>vorgestellten Arbeiten besteht darin, dass kreatives Denken durch einfache divergenteDenkübungen (kreative Denkaufgaben wie z.B. Erfinden <strong>von</strong> Namen, Slogans,Produktverbesserungen etc.) wirksam trainiert werden kann. Ein kreatives Denktraining führtnicht nur zu einer Verbesserung <strong>der</strong> kreativen Denkleistung, son<strong>der</strong>n geht auch – ganz imSinne <strong>der</strong> Vorstellung <strong>von</strong> einem lernfähigen, plastischen Gehirn – mit bedeutsamen1


Verän<strong>der</strong>ungen in Gehirnfunktionen einher. Dieser Befund ist insofern sehr bemerkenswert,als hiermit über die bloße Erforschung des „IST-Zustandes“ <strong>der</strong> Kreativität hinausgehendauch die Verän<strong>der</strong>barkeit bzw. Trainierbarkeit <strong>der</strong>selben neurowissenschaftlich untermauertwerden kann. Damit können auch wichtige praktische Implikationen psychologischerForschung aufgezeigt werden.Das Jahr 2009 wurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> EU zum Jahr <strong>der</strong> Kreativität auserkoren. Damit liegt mit<strong>der</strong> Kreativität ein in <strong>der</strong> Öffentlichkeit viel beachteter, ausgesprochen innovativer undanwendungsorientierter, aber auch äußerst komplexer Themenbereich vor, <strong>der</strong> zunehmendauch Eingang in die wissenschaftliche Forschung findet. Mit <strong>der</strong> vorliegenden<strong>Habilitationsschrift</strong> konnte gezeigt werden, dass kreatives Denken kein mystisches Phänomendarstellt son<strong>der</strong>n mit gewöhnlichen Denk- sowie Gehirnprozessen einhergeht. Die ersten vielversprechenden neurowissenschaftlichen Befunde zur Kreativität bestärken uns in unseremZiel, das individuelle kreative Potential unserer Mitmenschen bestmöglich zu för<strong>der</strong>n.Mittlerweile sind aus den in <strong>der</strong> <strong>Habilitationsschrift</strong> vorgestellten Studien eine Reihe <strong>von</strong>anwendungsorientierten sowie praxisnahen Projekten hervorgegangen, in denen das Zielverfolgt wird, kreatives Denken durch den Einsatz adäquater Trainingsprogramme zusteigern.2

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