FORUMNr - Der Paritätische NRW
FORUMNr - Der Paritätische NRW
FORUMNr - Der Paritätische NRW
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1 | 2012<br />
Zeitschrift des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>FORUMNr</strong>.<br />
Wohlfahrtsverbandes <strong>NRW</strong><br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
Heiß begehrt – und belegt<br />
Gesundheitsselbsthilfe | Armut | Alter und Pflege | Freiwilligendienste | Frühförderung | Jugend| Sozialpolitik
Titelbild © Alexander Raths - Fotolia.com<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial ..................................................................................................................................................................... 3<br />
Freiwilligendienste<br />
Heiß begehrt – und belegt ....................................................................................................................... 4<br />
Bürgerschaftliches Engagement greifbar machen .......................................................................... 5<br />
Aus dem Verband<br />
Gute Arbeit im <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> ........................................................................................................................... 6–7<br />
Das Wissen erfahrener Mitarbeiter/-innen sichern ..................................................................................... 8<br />
Personalentwicklung im Netzwerk ................................................................................................................. 9<br />
Arbeit<br />
Mit SVC auch den eigenen Fall gelöst ........................................................................................................... 10<br />
Freie Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong><br />
Gemeinsam für ein soziales <strong>NRW</strong> .................................................................................................................... 11<br />
Politik im Gespräch<br />
Inklusion ist eine kleine Kulturrevolution ..................................................................................................... 11<br />
Lebensretter im Wasser sprechen über die Zukunft<br />
Kaufladen mit inklusiver Idee in Lippstadt eröffnet<br />
Armut<br />
<strong>Paritätische</strong>r warnt vor einer Verhärtung der Armut ............................................................................... 12<br />
Aktuell<br />
Kein Kind zurücklassen – Modell Präventionsketten ............................................................................... 13<br />
Stärkungspakt Stadtfinanzen – Wuppertal wehrt sich<br />
Ombudsstelle Jugendhilfe leistet neutrale Hilfe<br />
Alter und Pflege<br />
Pflege bewegt Bund und Land ................................................................................................................. 14–15<br />
Kurz notiert .......................................................................................................................................... 16–17<br />
Gesundheitsselbsthilfe<br />
Kriterien für qualifizierte Mitbestimmung ................................................................................................... 18<br />
Frühförderung<br />
Wie steht es um die Komplexleistung Frühförderung? ............................................................... 19<br />
Jugend<br />
Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen ........................................................................................ 20<br />
Aus den Gremien<br />
Sozialpolitik zwischen Finanzkrise und Schuldenbremse .......................................................... 21<br />
Personalia ............................................................................................................................................................. 22<br />
Nachruf für Gerd Nietgen | Lauter Leute | Impressum ................................................................. 23<br />
2
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Stets findet Überraschung statt, da wo man’s nicht erwartet hat.“ Dieser Wilhelm-Busch-<br />
Spruch trifft ganz sicher auf die unerwartete Auflösung des Landtags und das vorzeitige Ende<br />
der rot-grünen Landesregierung zu. Jetzt steht ein kurzer und wohl intensiver Wahlkampf an.<br />
Für jede dann daraus hervorgehende Regierung gilt es, einen Weg zwischen notwendiger Konsolidierung<br />
und ebenso unabdingbarer Investition für ein soziales <strong>NRW</strong> zu finden.<br />
Politik zwischen Finanzkrise und Schuldenbremse muss sich daran erweisen, dass sie Perspektiven schafft. Menschen,<br />
insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen Perspektiven, um sich anzustrengen, um sich einzubringen,<br />
um sich als gleichberechtigtes Mitglied in einer Gemeinschaft zu fühlen. Investitionen in Bildung und<br />
Soziales sind nicht zu ersetzende Bausteine auf diesem Weg. Sparen alleine schafft keine Perspektiven, nicht für<br />
die Kinder heute und nicht für die Kinder morgen.<br />
Auch wenn die Weiterbearbeitung vieler wichtiger Themenfelder in der Landespolitik während des anstehenden<br />
Wahlkampfes zunächst ruht – wir bleiben dran. Während sich der <strong>Paritätische</strong> Gesamtverband auf Bundesebene<br />
in der Diskussion um einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff stark macht, haben wir in <strong>NRW</strong> die Weiterentwicklung<br />
von Landespflege- und Wohn- und Teilhabegesetz im Blick (s. S.14).<br />
Auch der Fachkräftemangel, der sich bei vielen unserer Mitgliedsorganisationen bereits deutlich abzeichnet, verlangt<br />
von Verband und Mitgliedsorganisationen zielgerichtetes Handeln. Mit attraktiven Arbeitsplätzen wettbewerbsfähig<br />
bleiben, lautet die Devise. Hier setzen Projekte wie OPEN und DemografiePARITÄT an, in denen<br />
Verband und Mitgliedsorganisationen gemeinsam Strategien und Handwerkszeug entwickeln. Doch neben den<br />
eigenen Gestaltungsmöglichkeiten der Einrichtungen und Dienste ist „Gute Arbeit“ immer auch an gute Rahmenbedingungen<br />
gebunden. Dafür setzen wir uns in Verhandlungen mit Politik und Kostenträgern ein (s. S. 6-7).<br />
Kosten sind auch der Knackpunkt beim Bundesfreiwilligendienst. Die Erfolgsgeschichte des Freiwilligendienstes<br />
ist nur fortzusetzen, wenn seitens des Bundes entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt werden (s. S.4).<br />
Eine anregende Lektüre wünscht<br />
Cord Wellhausen<br />
Landesvorsitzender<br />
3<br />
Cord Wellhausen
© photolars - Fotolia.com<br />
Heiß begehrt – und belegt<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert mehr Plätze im Bundesfreiwilligendienst<br />
Mit aktuell 650 Plätzen ist das Kontingent der finanzierten BFD-Plätze im <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong> komplett ausgeschöpft. <strong>Der</strong> Verband fordert den Bund auf, die Mittel<br />
aufzustocken und die Debatte um eine Steuerpflicht zu beenden.<br />
Die Resonanz auf den im Sommer 2011<br />
eingeführten Bundesfreiwilligendienst<br />
(BFD) ist auch im <strong>Paritätische</strong>n positiver<br />
als erwartet. Nach zunächst holperigem<br />
Start war im Jahresverlauf sowohl bei<br />
den Freiwilligen als auch bei den Einsatzstellen<br />
das Interesse an dem neuen Freiwilligendienst<br />
stetig gestiegen, die Zahl der<br />
abgeschlossenen BFD-Verträge auch.<br />
Nicht ganz überraschend verkündete das<br />
Bundesministerium im Februar 2012 einen<br />
Einstellungsstopp: Das Kontingent der bundesweit<br />
für die erste Jahreshälfte 2012 veranschlagten<br />
30 000 geförderten Plätze war<br />
bereits ausgeschöpft, in der zweiten Jahreshälfte<br />
finanziert der Bund noch einmal<br />
5 000 weitere Plätze. Das im <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong> verfügbare Kontingent ist mit aktuell<br />
650 Plätzen bereits voll ausgeschöpft.<br />
der Orien tierungsphase zwischen Schule,<br />
Studium und Beruf ist der Bundesfreiwilligendienst<br />
interessant. „Mit den doppelten<br />
Abiturjahrgängen wird die Nachfrage<br />
2013 sicher weiter steigen“, sagt Wilfried<br />
Theißen, Fachgruppenleiter Bürgerschaft -<br />
liches En ga gement im <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>.<br />
„Wenn die Bundesregierung die Freiwil li -<br />
gen dienste wirklich ernst nimmt, kommt<br />
sie um eine Aufstockung der Fördertöpfe<br />
nicht herum.“<br />
BFD muss steuerfrei bleiben<br />
Die Debatte um die Einführung der Steuerpflicht<br />
für den Bundesfreiwilligendienst,<br />
wie sie der Bundesfinanzminister im März<br />
angestoßen hat, hält der <strong>Paritätische</strong> für<br />
äußerst kontraproduktiv. Selbst wenn eine<br />
Steuerpflicht in der Praxis für die Mehrheit<br />
der Bundesfreiwilligen keine spürbaren<br />
Fördertöpfe aufstocken<br />
Auswirkungen hätte, so wäre doch der<br />
Die Signale aus den Mitgliedsorganisatio- bürokratische Aufwand immens. Statt das<br />
nen sind eindeutig: Rund 300 weitere BFD- Geld in die Verwaltung zu pumpen, soll-<br />
Stellen könnten kurzfristig eingerichtet te es lieber in die Schaffung neuer Frei-<br />
werden, gäbe es eine entsprechende willigendienstplätze investiert werden.<br />
Finanzierung. Bundesweit engagieren sich „Nach den Querelen um die Zahlung des<br />
derzeit rund 3 800 BFDler unter dem Dach Kindergeldes in der Startphase des BFD<br />
des <strong>Paritätische</strong>n, rund 2 200 zusätzliche führt eine solche Debatte außerdem nur<br />
Bundesfreiwillige könnten beschäftigt erneut und völlig unnötig zu Verunsiche-<br />
wer den, wenn weitere Plätze finanziert rung bei den Freiwilligen“, so Theißen.<br />
würden. Vor allem für junge Menschen in<br />
4<br />
Freiwilligendienste<br />
Umsetzung in <strong>NRW</strong><br />
Um die Chancen des BFD im Zusammenspiel<br />
mit dem FSJ optimal zu nutzen, wurde<br />
im Sommer 2011 die <strong>Paritätische</strong> Freiwilligendienste<br />
<strong>NRW</strong> gGmbH gegründet. Partner<br />
sind die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste<br />
(IJGD) und der Landesverband<br />
der Lebenshilfe. Über die neue<br />
Gesellschaft werden die Freiwilligendienste<br />
aus einer Hand organisiert und<br />
weiterentwickelt.<br />
Die Gesellschaft<br />
� ist Vertragspartner der Zentralstelle und<br />
damit Träger des BFD,<br />
� übernimmt die Kontingent- und Mittelsteuerung<br />
im BFD,<br />
� organisiert die Preisbildung für die Freiwilligendienste,<br />
� sichert das Qualitätsmanagement,<br />
� betreibt gemeinsame Öffentlichkeits -<br />
arbeit sowie eine Freistellenbörse.<br />
www.freiwilligendienste-nrw.org<br />
Geschäftsführer der Gesellschaft:<br />
Wilfried Theißen<br />
Telefon: (02 02) 28 22-225<br />
theissen@paritaet-nrw.org
Bürgerschaftliches Engagement greifbar machen<br />
Studie des <strong>Paritätische</strong>n gestartet: Verlässliche Zahlen erheben, Handlungsempfehlungen entwickeln<br />
<strong>Der</strong>zeit laufen die Vorbereitungen zu einer quantitativen Befragung aller rund 4 000 Mitgliedsorganisationen der Landesverbände<br />
Berlin, Thüringen und <strong>NRW</strong> sowie des Gesamtverbandes des <strong>Paritätische</strong>n. In einer qualitativen Expertenbefragung sollen<br />
zusätzlich rund 50 Führungskräfte zu Möglichkeiten und Grenzen des bürgerschaftlichen Engagements interviewt werden.<br />
Potenziale des bürgerschaftlichen Engagements<br />
und seine Rahmenbe dingun -<br />
gen unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Wohlfahrtsverbandes stehen im Mittelpunkt<br />
einer zum 1. Februar 2012 gestar -<br />
teten Studie. Beteiligt sind der <strong>Paritätische</strong><br />
Gesamtverband sowie die Landesverbände<br />
Berlin, Thüringen und Nordrhein- Westfalen.<br />
Durchgeführt wird die empirische<br />
Studie von der Martin-Luther-Univer sität<br />
Halle-Wittenberg und der Universität Potsdam.<br />
Gewonnen werden sollen zum einen<br />
verlässliche Daten zum bürgerschaftlichen<br />
Engagement und zum anderen Handlungsempfehlungen<br />
für die Praxis in Mitgliedsorganisationen<br />
und Verband.<br />
Foto: © iceteastock - Fotolia.com<br />
ge als auch in der Forschung besondere<br />
Aufmerksamkeit zu teil geworden. Es fehlt<br />
aber immer noch an verallgemeinerbaren<br />
Befunden zu den Vorstellungen, Potenzialen<br />
und Rahmenbedingungen des<br />
Engagements insgesamt sowie an verläss -<br />
lichen Daten zum Engagement. Hier setzt<br />
die emprirische Studie an.<br />
5<br />
nalwirtschaftliche Situation der Organisationen,<br />
Situation und Entwicklung des<br />
Engagements sowie Engagementförderung<br />
auf Landes- und Bundesebene.<br />
Alle Mitgliedsorganisationen befragen<br />
Ergebnisse kostenfrei zur Verfügung<br />
Die so erhobene fundierte Wissensbasis<br />
bietet neben verlässlichen Zahlen die Möglichkeit,<br />
Handlungsorientierungen für<br />
Führungs- und Leitungspersonal in Ein-<br />
Zunächst wird eine qualitative Befragung richtungen und Diensten zu erarbeiten<br />
repräsentativer Führungskräfte durchge- und niederzulegen. Diese sollen in Fachführt.<br />
Im Mittelpunkt der leitfadenbasierveranstaltungen für die Praktiker/-innen<br />
ten Experteninterviews stehen die Erfah- aus den Einrichtungen und Diensten aufrungen<br />
und Vorstellungen sowie Erwarbereitet werden. Ebenso wie die Ergebtungen,<br />
Vorhaben und Strategien der nisse der quantitativen und qualitativen<br />
Befragten in Engagementangelegenhei- Erhebungen werden die Handlungsemp-<br />
Ehrenamt schafft Transparenz<br />
ten. Anschließend wird eine quantitative fehlungen außerdem als allgemein<br />
Besonderes Interesse findet seit Jahrzehn - Bestandsaufnahme des Engagements in zugängliche Online-Dokumentation<br />
ten das Verhältnis zwischen professionel- den Einrichtungen und Diensten der drei kostenfrei auf der Internetseite des Paritätilen<br />
Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen ausgewählten Landesverbände des schen zum Down load veröffentlicht und als<br />
in der sozialen Arbeit. Engagierte Bürger - <strong>Paritätische</strong>n und seiner Mitgliedsorgani- Printversion zur Verfügung gestellt.<br />
innen und Bürger tragen maßgeblich mit sationen vorgenommen. Die Vollerhe-<br />
dazu bei, die Qualität personenbezogener bung soll anhand eines rund achtseitigen<br />
Dienstleistungen sowie die Transparenz Fragebogens in weitgehend standardi-<br />
von sozialen Diensten und Einrichtungen sierter Form mit wenigen offenen Fragen<br />
für Nutzerinnen und Nutzer zu verbessern. erfolgen. <strong>Der</strong> Fragebogen beinhaltet unter<br />
<strong>Der</strong> Vielfalt und dem Umfang des Enga- anderem folgende Themenbereiche:<br />
Weitere Informationen:<br />
gements ist in den letzten Jahren sowohl Umfang, Vielfalt und Stellenwert des Enga- Wilfried Theißen<br />
in der sozialen Arbeit in den Diensten und gements, institutioneller und organisato- Telefon: (02 02) 28 22-225<br />
Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflerischer Kontext des Engagements, perso- theissen@paritaet-nrw.org
Gute Arbeit im <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong><br />
Mit attraktiven Arbeitsplätzen wettbewerbsfähig bleiben<br />
<strong>Der</strong> Fachkräftemangel zeichnet sich bei vielen Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> bereits deutlich ab. Die Herausforderung<br />
der nächsten Jahre besteht darin, attraktive Arbeitsplätze in der Sozialwirtschaft zu schaffen, zu erhalten und<br />
Instrumente für ein zielgerichtetes und demografiesensibles Personalmarketing zu entwickeln.<br />
Soziale Unternehmen müssen im Wettbewerb<br />
um gut ausgebildete und motivierte<br />
Arbeitnehmer/-innen immer schneller<br />
reagieren. Nur ein Teil der Mitgliedsorganisationen<br />
des Verbandes setzt Maßnahmen<br />
zur Gewinnung und Bindung von<br />
Fachkräften sowie zur Imageverbesserung<br />
bislang systematisch ein. Das Konzept des<br />
Diversity Managements zur Akquise neuer<br />
Personalgruppen wird vielerorts ebenfalls<br />
noch nicht hinreichend genutzt. „Aus<br />
diesem Grund arbeiten in der Sozialwirtschaft<br />
zum Beispiel bisher nur relativ wenige<br />
Migrantinnen und Migranten und kaum<br />
Männer in eher frauentypischen Berufen.<br />
Auch bei der Förderung von Frauen in<br />
Führungspositionen besteht Nachholbedarf“,<br />
erläutert Johannes Janßen, Personalleiter<br />
beim <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>.<br />
tig verstärkt als attraktive Arbeitgeber am<br />
Markt positionieren müssen, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben.“ Zu dieser Thematik<br />
plant der Verband derzeit ein Projekt, in<br />
dem auch Orientierungsstandards für<br />
„gute Arbeit“ entwickelt werden sollen. Da<br />
die finanzielle Förderung sozialer Arbeit in<br />
vielen Bereichen enge Grenzen setzt, können<br />
die dringend benötigten Fach- und<br />
Nachwuchskräfte kaum durch bessere<br />
Bezahlung gewonnen und langfristig<br />
gebunden werden. Die Gestaltung guter<br />
Arbeitsbedingungen, die sich an den<br />
Bedürfnissen aller Beschäftigten orientieren<br />
und den Erhalt ihrer Arbeitsfähigkeit<br />
und Zufriedenheit im Blick behalten, kann<br />
jedoch dazu beitragen.<br />
6<br />
Aus dem Verband<br />
gesetzt und durch Praxisbeispiele veranschaulicht“,<br />
erläutert Johannes Janßen,<br />
Leiter der Arbeitsgruppe. Als Wohlfahrtsverband<br />
mit einem humanitären Menschenbild<br />
prägen Vielfalt, Offenheit und<br />
Toleranz die Gestaltung des Arbeitslebens<br />
im <strong>Paritätische</strong>n. Dazu gehören auch eine<br />
Kultur der Wertschätzung und Verbindlichkeit<br />
sowie ein seit 1997 bestehender<br />
und laufend fortgeschriebener Maßnahmenkatalog<br />
zur „Gleichwertigen Förderung<br />
der Arbeit von Frauen und Männern“.<br />
Da verwundert es nicht, dass die Ergebnisse<br />
einer Mitarbeiter/-innenbefragung<br />
aus dem Jahr 2009 durchweg positiv ausfielen.<br />
Janßen: „Das liegt unter anderem<br />
daran, dass die Identifikation mit den Werten<br />
einer gemeinnützigen Organisation<br />
ein hohes Maß an Zufriedenheit erzeugt.“<br />
Attraktive Arbeitsplätze schaffen<br />
Bedingungen für „gute Arbeit“<br />
Bereits vor einem Jahr hat der Landesvorstand<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> eine Arbeits-<br />
Vor dem Hintergrund dieser Ausgangssigruppe eingesetzt, die sich mit den Rah- Prekäre Beschäftigung vermeiden<br />
tuation möchte der Verband seine Mitmenbedingungen für „gute Arbeit“ im Ver- Aus seinem Selbstverständnis heraus sieht<br />
gliedsorganisationen dabei unterstützen, band selbst auseinandersetzen und Grund - sich der Verband verpflichtet, Mindest-<br />
trotz schwieriger wirtschaftlicher und sätze hierfür zusammenfassen sollte. <strong>Der</strong> löhne zu zahlen – orientiert am Tariftreue -<br />
gesetzlicher Rahmenbedingungen eine erstellte Ergebnisbericht orientiert sich an gesetz – und prekäre Beschäftigungsver-<br />
Unternehmenskultur zu schaffen, die durch einem international vereinbarten Indikahältnisse zu vermeiden. Laut einer Unter-<br />
eine flexible Arbeitsorganisation und die torenrahmen, der sieben Dimensionen zur suchung der Hans-Böckler-Stiftung ist mitt-<br />
Mitwirkung und Qualifizierung der Beschäf- Qualität der Arbeit aufzeigt (s. Schaubild). lerweile jedes fünfte Beschäftigungsvertigten<br />
geprägt ist. Janßen: „Unsere Ein- „Wir haben diese Dimensionen zur Arbeitshältnis in Deutschland ein Minijob. Und<br />
richtungen und Dienste werden sich künfsituation des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> in Bezug auch der Anteil befristeter Verträge steigt.
„Die Rahmenbedingungen in der Sozialarbeit<br />
erzwingen leider immer häufiger<br />
die Notwendigkeit, Arbeitsverträge zu<br />
befristen. Die Träger von Beschäftigungsund<br />
Qualifizierungsmaßnahmen sind beispielsweise<br />
derzeit von erheblichen Kürzungen<br />
betroffen und unterliegen daher<br />
starken finanziellen Zwängen, um ihr wirtschaftliches<br />
Überleben zu sichern“, so Hermann<br />
Zaum, Landesgeschäftsführer des<br />
<strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>. Ziel müssen unbefristete<br />
Beschäftigungsverhältnisse sein. <strong>Der</strong><br />
<strong>Paritätische</strong> fühlt sich zudem dazu verpflichtet,<br />
neue Ausbildungs plätze zu schaffen<br />
und zu erhalten.<br />
Rahmenbedingungen verbessern<br />
Zu den Aufgaben des Verbandes gehört<br />
insbesondere, sich in den Verhandlungen<br />
mit Kostenträgern für eine angemessene<br />
Finanzierung der sozialen Arbeit einzusetzen<br />
und entsprechende Entgeltsätze<br />
auszuhandeln. Janßen: „Darüber hinaus<br />
arbeiten wir an der Entwicklung von Werkzeugen,<br />
die allen Mitgliedsorganisationen<br />
bei der Bewältigung des Fachkräftemangels<br />
helfen sollen.“ Im Fokus des Projektes<br />
„DemografiePARITÄT“ (siehe S. 6) steht<br />
beispielsweise eine demografiesensible<br />
Personalentwicklung, die das Erfahrungswissen<br />
älterer sowie die Beschäftigungsfähigkeit<br />
aller Mitarbeiter/-innen enthält<br />
und die Arbeitsorganisation den sich<br />
ändernden Bedürfnissen anpasst. Von den<br />
angebotenen Qualifizierungsmodulen,<br />
den Ergebnissen durchgeführter Prozess -<br />
beratungen sowie einem eigens entwickelten<br />
Werkzeugkoffer sollen nach<br />
Abschluss des Projektes alle paritätischen<br />
Träger profitieren.<br />
Nachhaltigkeit gewährleisten<br />
Einen anderen Ansatz zur aktiven Gestaltung<br />
des demografischen Wandels bietet<br />
das Projekt „OPEN – Organisation der Personalentwicklung<br />
im Netzwerk“ (s. S. 9). Da<br />
der Fachkräftemangel nicht im Alleingang,<br />
sondern nur gemeinsam mit anderen<br />
Unternehmen zu lösen ist, übernehmen<br />
hier die Träger von Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen gemeinsam<br />
die Verantwortung für eine zielgerichtete<br />
Personalentwicklung im eigenen Arbeitsfeld.<br />
Durch permanenten Dialog, die<br />
Benennung von Gremien, Zuständigkeiten<br />
und Arbeitsformen wird der Wissenstransfer<br />
in den Arbeitsalltag der Einrichtungen<br />
gewährleistet. Gerade erfolgreich<br />
abgeschlossen wurde das Modellprojekt<br />
„Selbstvermittlungscoaching (SVC)<br />
im SGB II“ (s. S. 10), aus dem Instrumente<br />
und Methoden zur nachhaltigen Vermittlung<br />
von Langzeitarbeitslosen entstanden<br />
sind. Das Besondere hiean ist ein Konzept,<br />
das von der Person des Arbeitssuchenden<br />
ausgeht, Gruppen- und Einzelcoaching<br />
verbindet und durch die Steigerung sozialer<br />
Kompetenzen einen Zugang zum verdeckten<br />
Arbeitsmarkt erschließt. Die Erfahrungen<br />
aus dem Projekt sind bereits dokumentiert<br />
und liegen in Form eines Praxis-<br />
Sieben Dimensionen zur Qualität der Arbeit<br />
„Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt“,<br />
Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 09/2010.<br />
7<br />
handbuchs zum SVC für Praktiker/-innen<br />
in der Arbeitsmarktförderung, eines<br />
Arbeitsbuchs für Jobsuchende, von SVC-<br />
Software und zwei Filmen vor.<br />
„Gute Arbeit“ ist immer an gute Rahmenbedingungen<br />
gebunden – dafür setzt<br />
sich der <strong>Paritätische</strong> gemeinsam mit seinen<br />
Mitgliedsorganisationen ein. Neben<br />
den politischen Forderungen gilt es aber<br />
auch immer, die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
in den Blick zu nehmen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Johannes Janßen<br />
Telefon: (02 02) 28 22-370<br />
janssen@paritaet-nrw.org<br />
Statistisches Bundesamt, Qualität der Arbeit 2010
Das Wissen erfahrener Mitarbeiter/-innen sichern<br />
Projekt DemografiePARITÄT auf dem Weg zu einem alter(n)sgerechten Personalmanagement<br />
Die Auswirkungen des demografischen Wandels spüren viele Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> bereits deutlich.<br />
Im Pflegebereich und in den Kindertageseinrichtungen können freie Stellen teilweise schon nicht mehr direkt besetzt<br />
werden. Mit einer Lösung dieses Problems beschäftigt sich das Projekt DemografiePARITÄT.<br />
Soziale Unternehmen verbessern ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeits -<br />
markt, indem sie den Beschäftigten mögliche<br />
Karrierewege aufzeigen, die Arbeitsorganisation<br />
auf die Bedürfnisse Älterer<br />
ausrichten und Maßnahmen zum Erhalt<br />
der Beschäftigungsfähigkeit ergreifen. Auf<br />
diese Weise können sie qualifizierte Fachkräfte<br />
gewinnen und langfristig an ihre<br />
Einrichtung binden. „Neben einer Sensibilisierung<br />
für das Thema Demografie und<br />
dem Wunsch, das Erfahrungswissen älterer<br />
Mitarbeiter/-innen zu sichern, sind dies<br />
die vorrangigen Projektziele“, erklärt Projektleiter<br />
Stefan Rieker.<br />
Werkzeugkoffer entwickelt<br />
Drei Kernelemente prägen das Projekt:<br />
Zum einen werden Qualifizierungsmodule<br />
zum Thema demografiesensible Personalentwicklung<br />
angeboten, die sich an<br />
den Bedürfnissen von fünf Piloteinrich-<br />
DemografiePARITÄT ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der <strong>Paritätische</strong>n Akademie<br />
<strong>NRW</strong> (Projektträger) und des <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong>. An der praktischen Umsetzung sind<br />
fünf Mitgliedsorganisationen beteiligt:<br />
� Eltern für Kinder e. V. (Tageseinrichtung für<br />
Kinder)<br />
� Hexenhaus Espelkamp (Frauenberatung/Frauenhaus)<br />
� Lebenshilfe Wohnen gGmbH NW (Wohnen<br />
für Menschen mit Behinderung)<br />
� Reichsbund freier Schwestern gGmbH<br />
(Alter und Pflege)<br />
� Verein für integrative Arbeit ViA-Bochum<br />
e. V. (Arbeitsintegration)<br />
tungen orientieren. Seit Beginn des Projektes<br />
gab es bereits diverse Qualifizierungen,<br />
weitere Seminare für alle interessierten<br />
paritätischen Träger folgen. Ein<br />
zweiter Baustein ist die individuelle Prozessberatung<br />
der beteiligten Einrichtungen,<br />
die auf einer Altersstrukturanalyse<br />
aufbaut und Grundlage für weitere personalentwickelndeOrganisationsprozesse<br />
ist. Rieker: „Darüber hinaus haben wir<br />
noch einen Werkzeugkoffer entwickelt,<br />
der in Kürze getestet wird. Hierzu gehören<br />
unter anderem Leitfäden für Personalentwicklungsgespräche<br />
sowie Konzepte zur<br />
Einarbeitung neuer Mitarbeiter/-innen und<br />
Mentorenprogramme.“ Nicht alle Instrumente<br />
können ohne externe Begleitung im<br />
Rahmen des Projektes angewendet werden.<br />
Ergänzende finanzielle Unterstützung<br />
bietet den Mitgliedsorganisationen beispielsweise<br />
das Förderprogramm „Potenzialberatung“<br />
des Landes <strong>NRW</strong>.<br />
Projektkoordination und Kontakt:<br />
Stefan Rieker, <strong>Paritätische</strong> Akademie <strong>NRW</strong>,<br />
Telefon: (02 02) 2 74 54 16<br />
stefan.rieker@paritaet-nrw.org<br />
www.demografie.paritaet-nrw.org<br />
8<br />
Nachhaltigkeit gewährleisten<br />
Trotz unterschiedlicher Arbeitsfelder findet<br />
ein offener Austausch zwischen allen<br />
Beteiligten statt. „In der Praxis wurde aber<br />
auch deutlich, dass wir bei kleineren Einrichtungen,<br />
wie zum Beispiel den Kindertagesstätten,<br />
mehr auf vorhandene Ressourcen<br />
achten müssen. Mittlerweile hat<br />
sich eine Arbeitsgruppe aus Fachreferentinnen<br />
gebildet, die gemeinsam mit den<br />
bereits qualifizierten Prozessberatern prüfen,<br />
wie sich die bisherigen Ergebnisse in<br />
ihren Einrichtungen umsetzen lassen“,<br />
erläutert Rieker. Da im Arbeitsalltag oft<br />
nicht viel Zeit für neue Prozesse bleibt, ist<br />
es wichtig, an vorhandene anzudocken,<br />
ein zielgerichtetes Personalmarketing zum<br />
Beispiel auch in den Qualitätszielen zu verankern.<br />
Nachhaltigkeit ist nur gewährleistet,<br />
wenn die Führungsebene ernsthaft<br />
Veränderungen herbeiführen möchte und<br />
diese konsequent angeht.<br />
DemografiePARITÄT Projektlaufzeit: 1. September 2010 bis 30. August 2013<br />
Die Termine für die Qualifizierungsmodule<br />
sind auf der Homepage der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Akademie www.paritaetische-akademie.de<br />
aufgelistet. Außerdem findet am 13. November<br />
2012 im FFFZ Hotel und Tagungshaus<br />
in Düsseldorf eine Fachveranstaltung statt.<br />
Dort werden die vorläufigen Ergebnisse und<br />
Erfahrungen aus dem Projekt dargestellt.<br />
Das Projekt DemografiePARITÄT wird gefördert<br />
im Rahmen des rückenwind-Programms.<br />
Das Programm „rückenwind - Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ wird durch das<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Personalentwicklung im Netzwerk<br />
Mit dem Projekt OPEN den demografischen Wandel aktiv gestalten<br />
Unter dem Motto „Offen für Kooperation“ haben sich im Projekt „OPEN – Organisation der Personalentwicklung im Netzwerk“<br />
vier Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>, die alle Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sind,<br />
zusammengeschlossen. FORUM sprach mit dem Projektleiter Michael Wacker (Werkstatt im Kreis Unna GmbH) über die Notwendigkeit<br />
einer gemeinsamen und passgenauen Personalentwicklung.<br />
FORUM: Was war der Auslöser für das<br />
Projekt OPEN?<br />
Michael Wacker: Verschärfte Wettbewerbsbedingungen,<br />
hoher Professionalisierungsdruck<br />
sowie die Überalterung der<br />
Führungsebene stellen<br />
die Sozialwirtschaftsbetriebe<br />
der ArbeitsundBeschäftigungsförderung<br />
derzeit vor<br />
große Herausforderungen.<br />
Unsere Einrichtungen agieren in einem<br />
dynamischen Markt, der Arbeitsalltag<br />
lässt wenig Zeit, um Konzepte und Strukturen<br />
für eine passgenaue Führungskräfte-<br />
und Nachwuchsförderung zu entwickeln.<br />
Innerhalb des Projekts OPEN<br />
haben wir jetzt die Möglichkeit, gemeinsam<br />
die Verantwortung für eine nachhaltige<br />
Personalentwicklung im eigenen<br />
Arbeitsfeld zu übernehmen. Denn der<br />
Fachkräftemangel ist nicht isoliert lösbar,<br />
sondern nur in Kooperation mit anderen<br />
Unternehmen. Die Verbandsstruktur des<br />
OPEN wird im Rahmen des Programms<br />
„rückenwind für die Beschäftigten der<br />
Sozialwirtschaft“ von dem Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) und dem Bundes -<br />
ministerium für Arbeit und Soziales gefördert.<br />
Das Projekt läuft seit Anfang Januar<br />
2011 und endet im Dezember 2013.<br />
<strong>Paritätische</strong>n eignet sich zudem sehr gut<br />
für einen offenen Austausch und gegenseitige<br />
Unterstützung.<br />
FORUM: Wie können diese Austauschprozesse<br />
zielgerichtet geführt werden?<br />
Michael Wacker: Personalentwicklung verlangt<br />
einen ständigen und frühzeitigen<br />
Dialog über Bedarf und Angebot. Nachdem<br />
bereits letztes Jahr 120 Mitarbeitende der<br />
beteiligten Unternehmen die OPEN-Angebote<br />
nutzen konnten, haben wir uns<br />
Anfang 2012 die Personalplanungen aller<br />
Einrichtungen angeschaut, um festzustellen,<br />
zu welchen Themen wir gemeinsame<br />
Fortbildungen durchführen können.<br />
So minimieren wir Kosten und können die<br />
Inhalte genau auf die entsendeten Teilnehmer/-innen<br />
zuschneiden. Zur Steuerung<br />
dieses Prozesses gibt es in jeder Einrichtung<br />
entsprechende Gremien, Zuständigkeiten<br />
und Arbeitsformen. Eine zentrale<br />
Funktion haben hierbei die Netzwerkkoordinatoren.<br />
Außerdem führen wir<br />
seit Beginn des Projektes regelmäßig Lenkungskreistreffen<br />
und Dialog-Foren durch,<br />
damit der Austausch und Wissenstransfer<br />
OPEN – Organisation der Personalentwicklung im Netzwerk<br />
Die vier Partner des Netzwerk-Projektes,<br />
die bereits seit vielen Jahren in der <strong>Paritätische</strong>n<br />
Qualitätsgemeinschaft® Dienst leister<br />
am Arbeitsmarkt zusammenarbeiten, sind:<br />
� ASH Sprungbrett e. V.<br />
� Lernen fördern e. V.<br />
Kreisverband Steinfurt<br />
� RUHRWERKSTATT Kultur-Arbeit im<br />
Revier e. V.<br />
� Werkstatt im Kreis Unna GmbH<br />
9<br />
in den Arbeitsalltag der Einrichtungen<br />
gewährleistet und die Entscheidungsträger<br />
eingebunden sind.<br />
FORUM: Was sind die nächsten Schritte?<br />
Michael Wacker: Zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit<br />
haben wir kürzlich ein<br />
Dialog-Forum durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
haben gezeigt, dass wir in unseren<br />
Einrichtungen das Selbstverständnis von<br />
Führung noch intensiver reflektieren müssen.<br />
Auf dieser Basis planen wir weitere<br />
Foren mit dem Schwerpunkt Mitarbeitergespräche<br />
und Delegation von Aufgaben.<br />
Es ist wichtig, die gesamte Belegschaft in<br />
die Personalentwicklungsprozesse mit einzubeziehen.<br />
Wenn solche Fortbildungsangebote<br />
verstärkt aus dem Projekt heraus<br />
entstehen, dann wird es auch im<br />
Umfeld den Wunsch geben, sich an der<br />
Umsetzung zu beteiligen. Unser Motto<br />
lautet „voneinander und miteinander lernen“.<br />
Es geht nicht darum, bestehende<br />
Angebote nur zu konsumieren, jede Einrichtung<br />
ist vor allem auch selber Ideenund<br />
Impulsgeber.<br />
Projektleitung und Kontakt:<br />
Michael Wacker<br />
Werkstatt im Kreis Unna GmbH<br />
Telefon: (0 23 03) 2 16 04<br />
m.wacker@werkstatt-unna.de<br />
www.werkstatt-im-kreis-unna.de
Arbeit<br />
Mit SVC auch den eigenen Fall gelöst<br />
Das Modellprojekt setzt auf nachhaltige Vermittlung von Langzeitarbeitslosen<br />
Nach zermürbenden Zeiten zwischen Arbeitslosigkeit und Zeitarbeitsfirma entschied sich Christian Wüster die Methode Selbstvermittlungscoaching<br />
(SVC) auszuprobieren. Mit Erfolg: Heute hat er eine Teilzeitstelle, die zu ihm passt.<br />
Anderthalb Jahre war Christian Wüster<br />
arbeitslos, unterbrochen von befristeten<br />
Tätigkeiten bei Zeitarbeitsfirmen.<br />
Für den gelernten Bürokaufmann „moderne<br />
Sklavenhalterei“. Dann sprach ihn die<br />
Arbeitsagentur auf die Teilnahme am Projekt<br />
„Selbstvermittlungscoaching“ an.<br />
Stolpersteine identifizieren<br />
Am Anfang des Coachings bei der Arbeit<br />
Remscheid gGmbH, einer Mitgliedsorganisation<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>, stand die<br />
Vision. Für Wüster war klar: Am liebsten<br />
wollte er etwas im Bereich Kunst und Kultur<br />
und mit Menschen machen. Mit Kultur<br />
und Menschen hatte auch die Tätigkeit zu<br />
tun, mit der er zuvor die Zeit der erzwungenen<br />
Arbeitslosigkeit sinnvoll genutzt<br />
hatte: Er hatte einen Krimi geschrieben.<br />
So notierte er den Kunst- und Kulturbereich<br />
Selbstvermittlungscoaching (SVC)<br />
Das Modellprojekt SVC wurde unter<br />
Federführung des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong><br />
von Januar 2010 bis Februar 2012 mit<br />
finanzieller Unterstützung des <strong>NRW</strong>-<br />
Arbeitsministeriums, des Euro päischen<br />
Sozialfonds und der beteiligten Jobcenter<br />
durchgeführt . An fünf Standorten in <strong>NRW</strong><br />
erprobten arbeitsmarktpolitische Träger<br />
neue Methoden mit Langzeitarbeitslosen<br />
als denkbares Arbeitsfeld, auf das des<br />
Schriftstellers war er dabei aber keineswegs<br />
fixiert. Was er aber unbedingt wollte,<br />
war eine zumindest partielle Sicherheit.<br />
Ein sozialversicherungspflichtiger<br />
Teilzeitjob war deshalb genau das Richtige.<br />
Aber wo? In Gruppen- und Einzelgesprächen<br />
kristallisierten sich Altenheime<br />
mit ihren Verwaltungen als mögliche<br />
Arbeitgeber heraus: eine Tätigkeit, die zu<br />
seiner beruflichen Erstausbildung passte.<br />
Stolpersteine auf dem Weg zum Beruf –<br />
ihre Identifikation ist obligatorischer<br />
Bestandteil der Methode Selbstvermittlungscoaching<br />
– sah Wüster nicht. Also<br />
konnte er sich gleich bewerben. Nach nur<br />
drei Vorstellungsgesprächen und einem<br />
einwöchigen Praktikum fand er einen sozialversicherungspflichtigen<br />
Teilzeitjob: im<br />
EDV-Bereich eines Altenheims.<br />
und entwickelten gemeinsam mit den<br />
weiteren Projektbeteiligten die Methode<br />
SVC. Beteiligt waren neben dem Caritasverband<br />
für den Kreis Mettmann e. V. vier<br />
Mitgliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n:<br />
alpha e. V. (Wuppertal), Arbeit Remscheid<br />
gemeinnützige GmbH, Wabe mbH (Witten)<br />
und die Werkstatt im Kreis Unna GmbH.<br />
10<br />
Konkrete Schritte benennen<br />
Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber SVC<br />
zieht Wüster ein positives Resümee: „Eine<br />
Gruppe, eine Gemeinschaft, wieder Kollegen<br />
zu haben, hatte positiven Einfluss auf<br />
mein Gemüt.“ Als nützlich bewertet er<br />
auch die Arbeit der Coaches. Das systema -<br />
tisierte Vorgehen, die gemeinsame Erstellung<br />
eines Leitfadens sieht der schriftstellernde<br />
Bürokaufmann als mitentscheidend<br />
für den Erfolg: „Die Coaches und Gruppenmitglieder<br />
helfen, das Vorgehen in<br />
Bahnen zu lenken, sich nicht zu verzetteln,<br />
alle erforderlichen konkreten Schritte auf<br />
dem Weg zum Ziel zu benennen und dann<br />
von Punkt A bis Z dran zu bleiben. Das hat<br />
den Erfolg gebracht.“ Mit Hilfe von SVC hat<br />
Christian Wüster so auch seinen eigenen<br />
Fall – die Arbeitslosigkeit – gelöst.<br />
Die zentralen Ergebnisse des Projekts<br />
stehen als Kursbuch für Coaches und<br />
Leitfaden für Jobsuchende (Bestellung:<br />
bengardt@paritaet-nrw.org) zur Verfügung.<br />
Einen kostenlosen Zugang zur SVC-<br />
Software, den Leitfaden als Download<br />
sowie weitere Infos (z. B. zum SVC-Weiterbildungsangebot)<br />
erhalten Sie unter:<br />
www.selbstvermittlung.org<br />
Die Beteiligten aus dem Modellprojekt bei der Abschlusstagung am 9. Februar 2012 in Düsseldorf<br />
Foto: Julia Vogel
Gemeinsam für ein soziales <strong>NRW</strong><br />
Mit Beginn des Jahres 2012 ist Hermann<br />
Zaum, Landesgeschäftsführer<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> (Foto re.), neuer<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der<br />
Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen<br />
(LAG FW). Turnusgemäß hat er das<br />
Amt von Andreas Meiwes, Diözesan-Caritasdirektor<br />
für das Bistum Essen (Foto li.),<br />
für die Jahre 2012 bis 2013 übernommen.<br />
Politik im Gespräch<br />
Inklusion ist eine<br />
kleine Kulturrevolution<br />
Für <strong>NRW</strong>-Sozialminister Guntram<br />
Schneider (2. v. li.) ist die Umsetzung<br />
der UN-Konvention mit ihrem Auftrag,<br />
eine inklusive Gesellschaft zu schaffen,<br />
eine „kleine Kulturrevolution“, die alle<br />
Lebensbereiche umfasst. Das betonte er<br />
bei seinem Besuch im Essener Lebens -<br />
hilfe-Center. Vor Ort diskutierten der<br />
Landesgeschäftsführer des <strong>Paritätische</strong>n<br />
Hermann Zaum (1. v. li.) sowie Dr. Günter<br />
Zahn und Monika Oncken von der Lebenshilfe<br />
mit dem Minister über die Zukunft der<br />
Eingliederungshilfe und den ressortübergreifenden<br />
Aktionsplan Inklusion.<br />
Foto: DLRG Westfalen, Gerd Korditzke<br />
und der U3-Ausbau, der Aktionsplan<br />
Inklusion, das Modellprojekt „Kein Kind<br />
zurücklassen“ sowie die Weiterentwicklung<br />
der Freiwilligendienste und des<br />
Bürgerschaftlichen Engagements die LAG<br />
FW beschäftigen.<br />
Zusammenschluss der Vielfalt<br />
In der Arbeitsgemeinschaft haben sich 17<br />
Spitzenverbände in sechs Verbandsgrup-<br />
Themen der nächsten zwei Jahre pen zusammengeschlossen: Arbeiterwohl -<br />
Zu den wichtigen Themen, die die Arbeits- fahrt, Caritas, <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong>, Deutsches<br />
gemeinschaft in den kommenden zwei Rotes Kreuz, Diakonie und Jüdische<br />
Jahren bewegen werden, gehören die Gemeinden. Mit ihren Einrichtungen und<br />
Novellierung des Wohn- und Teilhabegesetzes,<br />
das Landespflegegesetz und die<br />
Zukunft der Eingliederungshilfe. Ebenso<br />
werden die zweite Stufe der KiBiz-Revision<br />
Lebensretter im Wasser<br />
sprechen über die Zukunft<br />
Über die Zukunft des Wasserrettungsdienstes<br />
sprach der Staatssekretär<br />
des <strong>NRW</strong>-Ministeriums für Inneres und<br />
Kommunales, Dr. Hans-Ulrich Krüger, mit<br />
Reiner Wiedenbrück, Anne Feldmann und<br />
Prof. Kurt Wilke von der Deutschen Lebens-<br />
Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Nordrhein<br />
und Westfalen auf der boot in Düsseldorf<br />
(v. li.). Die DLRG ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong> und hat auf der Wassersportmesse<br />
das breite Spektrum der Hilfsorganisation<br />
präsentiert. Die DLRG hat bundesweit<br />
rund eine Million Mitglieder und<br />
Förderer, allein in <strong>NRW</strong> rund 160 000.<br />
11<br />
Freie Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong><br />
<strong>Paritätische</strong>r übernimmt für zwei Jahre den Vorsitz der Freien Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong><br />
Diens ten bieten die Verbände eine<br />
flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung<br />
für alle Bürgerinnen und Bürger<br />
in <strong>NRW</strong>, vor allem aber für benachteiligte<br />
und hilfe bedürftige Menschen.<br />
Kontakt:<br />
LAG-Geschäftsstelle, Telefon: (02 02) 28 22-420<br />
lagfw@paritaet-nrw.org<br />
www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de<br />
Kaufladen mit inklusiver Idee<br />
in Lippstadt eröffnet<br />
Worte der Anerkennung fand <strong>NRW</strong>-<br />
Sozialminister Guntram Schneider<br />
(Mitte vorne) für das Konzept des neu eröffneten<br />
Integrationsunternehmens „<strong>Der</strong><br />
Kaufladen“ der paritätischen Mitgliedsorganisation<br />
INTEGRA in Lippstadt. In dem<br />
Unternehmen arbeiten Menschen mit und<br />
ohne Behinderung zusammen, das Angebot<br />
des Kaufladens steht, mitten in der<br />
Lippstädter Innenstadt gelegen, allen Bürgerinnen<br />
und Bürgern offen. Das neue<br />
Gebäude bietet zudem Platz für einen Integrationsfachdienst,<br />
für Selbsthilfegruppen<br />
sowie fünf barrierefreie Wohnungen.
Armut<br />
<strong>Paritätische</strong>r warnt vor einer Verhärtung der Armut<br />
Leidtragende sind in erster Linie kinderreiche Familien und Alleinerziehende<br />
<strong>Der</strong> starke Rückgang der Arbeitslosenquote in den letzen Jahren hat kaum auf die Hartz-IV-Quote durchgeschlagen. Kinder<br />
haben vom Aufschwung am allerwenigsten profitiert, wie eine neue Studie des <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes zeigt. Die<br />
Hälfte aller Alleinerziehenden in <strong>NRW</strong> sind abhängig von Hartz IV.<br />
Kinderarmut geht zurück – diese<br />
Schlagzeile überraschte Ende Januar.<br />
Die Zahl der Kinder in Hartz IV sei in den<br />
letzten fünf Jahren um über 14 Prozent<br />
zurückgegangen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong><br />
Gesamtverband nahm dies zum Anlass,<br />
genauer hinzuschauen und die Aussagen<br />
zu überprüfen. Das Ergebnis: Zu<br />
Jubel besteht absolut kein Anlass.<br />
Jedes 4. Kind im Ruhrgebiet in Hartz IV<br />
Kinder sind nach wie vor besonders stark<br />
von Hartz-IV betroffen. Rückgänge gibt es<br />
zwar in einzelnen Regionen. Bundesweit<br />
ist jedoch kein wirklich positiver Trend<br />
auszumachen. Besonders besorgniserregend<br />
ist die Entwicklung im Ruhrgebiet,<br />
wo die Kinderarmut seit Jahren stetig<br />
ansteigt. Die Hartz-IV-Quote im Revier<br />
liegt mit 25,6 Prozent mittlerweile höher<br />
als in Ostdeutschland. Die gute Arbeitsmarktentwicklung<br />
kommt bei den Kindern<br />
kaum an. Richtig ist: Ende 2011 stan-<br />
Armutsbericht 2011<br />
Vor einer Verfestigung der Armut auf<br />
Rekordniveau warnte der <strong>Paritätische</strong><br />
Gesamtverband bereits anlässlich der Veröffentlichung<br />
seines Armutsberichtes<br />
2011. Scharfe Kritik übt der Verband in diesem<br />
Zusammenhang an der Sozialpolitik<br />
der Bundesregierung. Er fordert die Bundesregierung<br />
zu einer rigorosen armutspolitischen<br />
Kehrtwende auf.<br />
Personen in Alleinerziehenden-Haushalten in Hartz IV:<br />
Quote Bundesländer in Prozent<br />
den rund 280 000 und damit fast 15 Prozent<br />
weniger Kinder im Bezug als 2006.<br />
Allerdings ist im gleichen Zeitraum auch<br />
die Gesamtkinderzahl deutlich zurückgegangen.<br />
Das bedeutet: Faktisch hat<br />
sich an der Armutsbetroffenheit von Kin-<br />
Rund 12 Mio. Menschen sind laut <strong>Paritätische</strong>m<br />
Armutsbericht in Deutschland<br />
armutsgefährdet – 14,5 Prozent der Bevölkerung.<br />
Alarmierend ist, dass auch in Jahren<br />
mit starkem Wirtschaftswachstum wie<br />
2006, 2007 oder 2010 die Armut nicht<br />
zurückgegangen ist, wie der im Dezember<br />
2011 vorgelegte Bericht zeigt.<br />
12<br />
© Dr. Rudolf Martens, <strong>Paritätische</strong> Forschungsstelle, Berlin<br />
dern in Deutschland wenig geändert. <strong>Der</strong><br />
Anteil armer Kinder, die auf die Sozial -<br />
leistung angewiesen sind, verharrt seit<br />
Einführung von Hartz IV auf fast gleichbleibend<br />
hohem Niveau.<br />
<strong>NRW</strong>: Hälfte der Alleinerziehenden arm<br />
Leidtragende sind in erster Linie kinderreiche<br />
Familien und Alleinerziehende.<br />
Jede/-r zweite Alleinerziehende in Nordrhein-Westfalen<br />
lebt mit ihren/seinen Kindern<br />
von Hartz IV. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert<br />
eine arbeitsmarktpolitische Kehrtwende,<br />
die bessere Unterstützung von<br />
Alleinerziehenden sowie eine Totalreform<br />
der Hartz IV-Leistungen für Kinder.<br />
Statistiken im Detail<br />
Die Studie „Arme Kinder, arme Eltern“<br />
der <strong>Paritätische</strong>n Forschungsstelle steht<br />
zum Download auf der Internetseite des<br />
<strong>Paritätische</strong>n Gesamtverbandes bereit.<br />
www.der-paritaetische.de/armekinder<br />
www.der-paritaetische.de/armutsbericht2011
Aktuell<br />
Kein Kind zurücklassen –<br />
Modell Präventionsketten<br />
Mit der Bekanntgabe der 18 Modellkommunen<br />
ist das Projekt der Landesregierung<br />
„Kein Kind zurücklassen!“<br />
im März gestartet. Aus 52 Bewerberkommunen<br />
ausgewählt wurden die Städte<br />
Arnsberg, Bielefeld, Dormagen, Dortmund,<br />
Duisburg, Düsseldorf, Gelsenkirchen,<br />
Gladbeck, Hamm, Moers,<br />
Mönchenglad bach, Münster, Oberhausen,<br />
Witten und Wuppertal sowie der Kreis<br />
Düren, der Kreis Unna und der Kreis<br />
Warendorf. Sie erhalten (je nach Größe)<br />
eine Förderung von 32 000 bis 64 000 Euro<br />
insgesamt. Kooperationspartner des Landes<br />
ist die Bertelsmann Stiftung, die Laufzeit<br />
des Projekts bis 2015 veranschlagt,<br />
eine Verlängerung bis 2020 beabsichtigt.<br />
Ziel ist es, bereits bestehende und künftige<br />
Unterstützungsangebote für Kinder<br />
auf Kommunal- und Landesebene auf ihre<br />
vorbeugende Wirkung hin zu untersuchen<br />
und besser aufeinander abzustimmen.<br />
Die bestehenden Kooperations-, Förder-<br />
und Interventionsstrukturen sollen<br />
verbessert, die einzelnen Maßnahmen zu<br />
einer Präventionskette verbunden werden.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> <strong>NRW</strong> bewertet die<br />
durch das Projekt erfolgte Stärkung des<br />
Präventionsgedankens als wichtigen<br />
Schritt. Gleichzeitig warnt er davor, die<br />
nach wie vor bestehenden Lücken in der<br />
sozialen Infrastruktur, wie etwa unzureichende<br />
Kapazitäten in Kitas und Beratungsstellen,<br />
auch im Rahmen der Projekt -<br />
evaluation aus dem Blick zu verlieren.<br />
www.nrw.de/vorbeugung<br />
Foto: Conrads<br />
Stärkungspakt Stadtfinanzen–<br />
Wuppertal wehrt sich<br />
Das Land <strong>NRW</strong> hat im Stärkungspakt<br />
Stadtfinanzen überschuldeten Kommunen<br />
Millionenhilfen zugesagt. Welche<br />
Auswirkungen dieser Stärkungspakt vor<br />
Ort hat, hat das im <strong>Paritätische</strong>n koordinierte<br />
Aktionsbündnis „Wuppertal wehrt<br />
sich“ im Februar exemplarisch für die<br />
Stadt Wuppertal mit Politikern aus Bund,<br />
Land und Kommune diskutiert: Zwar<br />
fließen in den kommenden fünf Jahren<br />
rund 72 Mio. Euro jährlich vom Land, im<br />
Gegenzug muss die Stadt jedoch weitere<br />
rund 42 Mio. Euro durch Kürzungen oder<br />
zusätzliche Einnahmen aufbringen.<br />
Keine leichte Aufgabe, angesichts steigender<br />
Sozialkosten in den Städten und<br />
Gemeinden: Eingliederungshilfe für Menschen<br />
mit Behinderung, Erziehungshilfen<br />
und der U3-Ausbau lassen die Ausgaben<br />
ebenso ansteigen wie die Kosten der<br />
Unterkunft für Menschen, die Transferleis -<br />
tungen erhalten. Aber auch andere<br />
Zukunftsaufgaben wie die von der Landesregierung<br />
postulierte vorbeugende<br />
Sozialpolitik und die Inklusion sind in den<br />
nächsten Jahren von den Kommunen<br />
umzusetzen. Bei striktem Kürzungskurs<br />
sind diese Aufgaben kaum zu bewältigen.<br />
Denn insbesondere präventive Angebote<br />
der Kinder- und Jugendhilfe, der Beratungs-<br />
und Gemeinwesenarbeit werden<br />
seit Jahren zurückgefahren, die Zuschüsse<br />
an die Freien Träger nicht angepasst. Es<br />
wird also weiter nach Lösungen gesucht<br />
werden müssen.<br />
www.wuppertal-wehrt-sich.de<br />
13<br />
Ombudsstelle Jugendhilfe<br />
leistet neutrale Hilfe<br />
Um Kinder, Jugendliche und junge<br />
Erwachsene im Konfliktfall mit öffentlichen<br />
und freien Trägern der Jugend hilfe<br />
neutral und unkompliziert zu unterstützen,<br />
hat die Landesarbeitsgemeinschaft der<br />
Freien Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong> (LAG FW)<br />
Ende 2011 die Ombudsstelle Jugendhilfe<br />
<strong>NRW</strong> eingerichtet.<br />
Die Ombudsstelle übernimmt die Funk tion<br />
einer unabhängigen Beschwerdestelle für<br />
alle Kinder, Jugendlichen oder jun gen<br />
Erwachsenen, die Anspruch auf Leistungen<br />
nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz<br />
haben. Wenn sie sich bei der Leistungsgewährung<br />
nicht ausreichend beteiligt,<br />
beraten oder betreut fühlen, steht ihnen<br />
in der Ombudsstelle ein kompetenter<br />
Ansprechpartner zur Seite, der im Streitfall<br />
als neutraler Schlichter fungiert.<br />
Die Einrichtung der Ombudsstelle stärkt<br />
die Rechte von Kindern und Jugendlichen<br />
und ist das Ergebnis eines längeren Prozesses<br />
innerhalb der Freien Wohlfahrtspflege<br />
<strong>NRW</strong>, den der <strong>Paritätische</strong> von<br />
Anfang an begleitet hat. Träger der unabhängigen<br />
Schlichtungsstelle ist der Verein<br />
Ombudschaft Jugendhilfe <strong>NRW</strong>, dessen<br />
Vorstand Bernd Hemker, Fachreferent<br />
Erziehungshilfen im <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>,<br />
zum Geschäftsführer benannt hat.<br />
Kontakt:<br />
Bernd Hemker,<br />
Fachreferent Erziehungshilfen, Unna<br />
Telefon: (0 23 03) 22 98 47,<br />
hemker@paritaet-nrw.org
Pflege bewegt Bund und Land<br />
Mini-Reform der Bundesregierung trifft auf ambitionierte Pläne in <strong>NRW</strong><br />
Schon 2011 sollte laut Bundesgesundheitsministerium<br />
das „Jahr der<br />
Pflege“ werden. Doch erst im Januar 2012<br />
hat das Ministerium mit dem Referenten -<br />
entwurf für ein „Gesetz zur Neuausrichtung<br />
der Pflegeversicherung“ erste<br />
Schritte eingeleitet: fast drei Jahre nachdem<br />
der Beirat zur Weiterentwicklung<br />
des Pflegebedürftigkeitsbegriffs umfassende<br />
Empfehlungen zur Umsetzung<br />
einer Pflegereform erarbeitet hat.<br />
tatsächlichen Hilfe- und Unterstützungsbedarf<br />
realitätsgerecht abbildet,<br />
führt fachlich kein Weg vorbei. Gleichzeitig<br />
muss die Pflegefinanzierung auf<br />
eine solide Grundlage gestellt werden, so<br />
die Forderungen des <strong>Paritätische</strong>n.<br />
Details siehe<br />
www.der-paritaetische.de > Presse<br />
Schönheitsreparaturen reichen nicht<br />
Landespflegerecht über SGB XI hinaus<br />
Zeitlich parallel laufen in Nordrhein-<br />
Westfalen die Beratungen zur Neuordnung<br />
des Pflegerechts auf Landesebe-<br />
Nach dem Referentenentwurf sollen einne. Am 7. Februar hat die Landesregiezelne<br />
Leistungsbausteine in der Pflegerung Eckpunkte zum Landespflegegeversicherung<br />
verbessert und neue Leis - setz sowie zum Wohn- und Teilhabege-<br />
tungselemente eingeführt werden. setz vorgestellt. Die Landesregierung for-<br />
Erkennbar ist der Ansatz, die Versorgung muliert dabei für sich einen über eine<br />
von Menschen mit Demenz zu verbessern reine Umsetzung des Pflegeversiche-<br />
und die Leistungen im ambulanten rungsgesetzes (SGB XI) hinausgehenden<br />
Bereich auszubauen. Doch die Umset- Gestaltungsauftrag. Zentrales Ziel ist es,<br />
zung der Vorschläge des Beirats, die nach Menschen dabei zu unterstützen, ihren<br />
Schätzung des <strong>Paritätische</strong>n Gesamt- Lebensmittelpunkt auch bei Unterstütverbandes<br />
vier bis fünf Mrd. Euro kosten zungs- und Pflegebedarf selbst zu<br />
würden, soll weiterhin erst zu einem spä- bestimmen. Voraussetzung dafür sind<br />
teren Zeitpunkt erfolgen. Damit wird die wohnortnahe (also quartiersbezogene)<br />
Bundesregierung ihren eigenen Ankün- Wohn- und Pflegearrangements, die den<br />
digungen nicht gerecht. An einem neu- individuellen Bedürfnissen entsprechen.<br />
en Pflegebedürftigkeitsbegriff, der den Dazu sind mehrere Maßnahmen geplant:<br />
14<br />
Alter und Pflege<br />
Neben den Plänen zur Novellierung des Landespflegegesetzes sowie des Wohn- und Teilhabegesetzes in <strong>NRW</strong> ist auf Bundesebene<br />
das Anhörungsverfahren zur Änderung des Pflegeversicherungsgesetzes angelaufen. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> begrüßt den angestrebten<br />
Ausbau von Leistungen im ambulanten Bereich. Gleichzeitig warnt er vor zunehmender Bürokratisierung und spricht<br />
sich für eine breite Palette verschiedener Angebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf aus.<br />
Pflege in <strong>NRW</strong>:<br />
Zahlen Daten Fakten<br />
� Beratungsstrukturen für pflegebedürftige<br />
Menschen ausbauen<br />
� Vorhandene Angebote in einer einheitlichen<br />
Datenbank erfassen<br />
� Kommunen durch ein wissenschaftlich<br />
fundiertes Erhebungs- und Planungsinstrument<br />
unterstützen<br />
� Örtliche Netzwerke stärken durch den<br />
Einsatz von Quartiersentwicklerinnen<br />
und -entwicklern sowie die Umsetzung<br />
des Masterplans Quartier<br />
� Einbindung der sogenannten „pflegenden<br />
Angehörigen“<br />
Die in Nordrhein-Westfalen mit privaten<br />
und öffentlichen Investitionen geschaffenen<br />
Pflegeangebote sollen erhalten<br />
und wo nötig modernisiert werden.<br />
Modernisierung hat deshalb Vorrang vor<br />
Neubau.<br />
Erkennend, dass mit diesen Maßnahmen<br />
allein die Zukunftsfestigkeit der Pflege<br />
nicht erreicht werden kann, fordert auch<br />
die Landesregierung vom Bund die<br />
Umsetzung einer echten Pflegereform<br />
mit einer deutlichen Erweiterung der<br />
Finanzierungsbasis.<br />
In <strong>NRW</strong> leben 509 145 Menschen mit einer festgestellten Pflegebedürftigkeit. Davon leben<br />
236 006 zu Hause und werden von Angehörigen oder anderen Personen versorgt, 118 552<br />
leben zu Hause und werden von einem ambulanten Dienst versorgt, 154 587 werden in<br />
stationären Pflege einrichtungen sowie Hospizen betreut.<br />
Quelle: IT.<strong>NRW</strong>, Stand 12/2009<br />
Unter dem Dach des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> arbeiten<br />
rund 120 Einrichtungen und Initiativen der offenen Seniorenarbeit, 17 generationsübergreifende<br />
Wohnprojekte, 69 ambulante betreute Wohngemeinschaften, 164 ambulante<br />
Dienste, 25 ambulante Hospizdienste, 34 Tagespflegeeinrichtungen, 69 vollstationäre<br />
Pflegeeinrichtungen sowie drei stationäre Hospize.
Bürokratisierung vermeiden<br />
befürchten, dass schon die Ausweitung<br />
Bundes- und Landesebene folgen wei- des Geltungsbereiches des WTG allein zu<br />
terhin dem Grundsatz ambulant vor sta- zusätzlicher Bürokratie führt – und weitionär.<br />
Die Pläne des nordrhein-westfälitere Begehrlichkeiten der Aufsichtsschen<br />
Gesetzgebers zum Ordnungsrecht behörden nach (noch) umfassenderer<br />
versuchen diesem Umstand durch eine<br />
Neustrukturierung des Wohn- und Teil-<br />
Einsicht nahme weckt.<br />
habegesetzes (WTG) Rechnung zu tra- Vielfalt der Angebote<br />
gen. So soll künftig zwischen sechs Orga- Die Gesetzgebungen in Bund und Land<br />
nisationsformen (s. Kasten) unterschie- werden vom <strong>Paritätische</strong>n im laufenden<br />
den werden. <strong>Der</strong> Umfang der Melde- Verfahren kritisch begleitet und in der<br />
pflichten und Kontrollrechte durch die Geltungsphase auf ihren Erfolg hin<br />
Aufsichtsbehörden soll bestimmt sein bewertet. Gerade die Landesregierung<br />
durch den Umfang der strukturellen formuliert ambitionierte Ziele für die Wei-<br />
Abhängigkeit der betreuten Menschen terentwicklung der Versorgung für pfle-<br />
von den Leistungsanbietern: Während gebedürftige Menschen. Die Möglichkeit<br />
stationäre Einrichtungen weiterhin voll- zum Verbleib in den eigenen vier Wänden<br />
umfänglich der Aufsicht und Kontrolle ist dabei nicht nur ein gesetzgeberisches<br />
unterliegen, soll für ambulante Dienste Gebot. Gerade mit diesem Ziel sind im<br />
vorrangig eine (An-)Meldeverpflichtung <strong>Paritätische</strong>n in den vergangenen Jah-<br />
gelten. Inwieweit damit tatsächlich Verren zahlreiche neue Angebote entstanbesserungen<br />
für die betroffenen Menden. Allerdings dürfen die über 150 000<br />
schen erreicht werden, muss beobach- Menschen in <strong>NRW</strong>, die in stationären Pfletet<br />
werden. Es ist auf der anderen Seite zu geeinrichtungen leben und für die diese<br />
Hintergrund: Eckpunkte Wohn- und Teilhabegesetz (WTG)<br />
Das bisher geltende Wohn- und Teilhabegesetz<br />
sieht einen einheitlichen<br />
Prüfmaßstab für alle Einrichtungsformen<br />
vor, von dem Ausnahmen erteilt werden<br />
können. Nun ist geplant, differenzierte<br />
Anforderungen für unterschiedliche Leis -<br />
tungsangebote zu definieren:<br />
Betreuungseinrichtungen mit umfassendem<br />
Leistungsangebot (Stationäre Pflegebzw.<br />
Betreuungseinrichtungen)<br />
Die Anforderungen an diesen Angebots typ<br />
sollen weitgehend den im aktuellen WTG<br />
geregelten Anforderungen entsprechen.<br />
Gasteinrichtungen (Hospize, Kurzzeitpflegen,<br />
Tages- und Nachtpflegen)<br />
Typische Besonderheiten dieser Angebotsformen<br />
sollen berücksichtigt werden.<br />
Anbieterverantwortete ambulant betreute<br />
Wohngemeinschaften<br />
Erfolgt die Entscheidung über die Lebensgestaltung<br />
und die Leistungswahl mit<br />
bestimmendem Einfluss der Leis tungs -<br />
anbieter/-innen, wird das WTG qualitative<br />
Anforderungen vorsehen.<br />
Selbstverantwortete ambulant betreute<br />
Wohngemeinschaften<br />
Entscheiden die Bewohner/-innen eigenständig<br />
über alle das Leben in der Wohngemeinschaft<br />
betreffenden Fragen, wird<br />
das WTG keine Anforderungen an die Gestaltung<br />
der Wohngemeinschaft stellen.<br />
Servicewohnen (u. a. Betreutes Wohnen)<br />
Hier beschränken sich die Anforderungen<br />
auf eine Transparenz hinsichtlich der ange-<br />
15<br />
Versorgungsform aufgrund ihrer individuellen<br />
Bedürfnisse die geeignete ist, nicht<br />
vergessen werden. Alle Akteure im Pflege -<br />
geschehen sollten daher – unabhängig<br />
von ihrer eigenen Profession und politischer<br />
Zielrichtung – beachten, dass sich<br />
eine zukunftsfeste Versorgungslandschaft<br />
für pflegebedürftige Menschen in <strong>NRW</strong><br />
durch die Vielfalt der Angebotsformen auszeichnen<br />
muss. Dabei gilt es, alle Initiativen,<br />
Beratungsangebote, Einrichtungen und<br />
Dienste zu stützen und weiterzu ent -<br />
wickeln, damit jeder unterstützungs -<br />
bedürftige Mensch die Angebote findet,<br />
die seinen Bedürfnissen und persönlichen<br />
Neigungen entsprechen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Frank Wübbold<br />
Telefon: (02 02) 28 22-186<br />
wuebbold@paritaet-nrw.org<br />
botenen Leistungen und die Sicherstellung<br />
der tatsächlichen Wahlfreiheit für die<br />
Zusatzleistungen.<br />
Ambulante Pflege- und Betreuungsdienste<br />
Da diese regelmäßig nach den entsprechenden<br />
Sozialgesetzbüchern über eine<br />
Leistungszulassung verfügen, kann grund -<br />
sätzlich ihre Leistungsfähigkeit unterstellt<br />
werden. Die zuständigen Behörden erhalten<br />
daher nur ein eingeschränktes anlass -<br />
bezogenes Prüfrecht. Zur Vermeidung von<br />
zusätzlichem Prüf- und Bürokratie auf wand<br />
sind über eine Anmeldung hinaus keine<br />
zusätzlichen Verfahren vorgesehen.<br />
Foto: © CHW - Fotolia.com
Kurz notiert<br />
Koordinierungsstelle Frauen und Sucht<br />
Das Ministerium für Gesundheit, Eman -<br />
zipation, Pflege und Alter fördert wieder<br />
eine frauenbezogene Sucht- und Drogenhilfe<br />
in <strong>NRW</strong>. Ziel ist es, die Sucht- und<br />
Drogenhilfe, speziell mit dem Fokus auf<br />
Mädchen und Frauen, weiterzuentwickeln,<br />
die Beratung, Konzeptentwicklung<br />
und Vernetzung voranzutreiben.<br />
Angesiedelt ist die neue Landeskoordinierungsstelle<br />
Frauen und Sucht <strong>NRW</strong> bei<br />
Bella Donna in Essen. Träger der Koordinierungsstelle<br />
ist der Verein zur Hilfe<br />
suchtmittelabhängiger Frauen Essen. Er<br />
ist Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n und betreibt<br />
seit 1992 die landesweit einzigartige Dro-<br />
genberatungsstelle für Mädchen und<br />
Frauen Bella Donna. Von 1996 bis 2006 war<br />
der Verein bereits Träger der Landesfachstelle<br />
Frauen und Sucht, die jedoch<br />
2006 den Kürzungen der damaligen<br />
Regierung im Frauen-Gesundheitsbereich<br />
zum Opfer gefallen war.<br />
www.belladonna-essen.de<br />
Teekesselchen gewinnt Zukunftspreis<br />
Das Tagesbetreuungsangebot für demenziell<br />
erkrankte Menschen Teekesselchen ist<br />
als eines von bundesweit drei Projekten<br />
mit dem Zukunftspreis des Verbands der<br />
Ersatzkassen (vdek) ausgezeichnet worden.<br />
Das Angebot im Gemeinschaftskrankenhaus<br />
Herdecke wurde in Kooperation<br />
mit dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> im Rahmen<br />
des Projektes „Blickwechsel Demenz“<br />
entwickelt.<br />
Ein Team (Foto) aus einer hauptamtlichen<br />
Pflegekraft und zehn ehrenamtlichen Helferinnen<br />
und Helfern bietet an fünf Tagen<br />
in der Woche ein spezielles Programm für<br />
demenziell erkrankte Patientinnen und<br />
Patienten an.<br />
www.blickwechseldemenz.de<br />
Lokales Patientennetzwerk gegründet<br />
Selbsthilfe im Märkischen Kreis<br />
Seit Jahresbeginn unterhält die Kreisgruppe<br />
des <strong>Paritätische</strong>n im Märkischen<br />
Kreis die Selbsthilfe-Kontaktstelle mit Sitz<br />
Im Kreis Steinfurt hat das neu gegründe- in Lüdenscheid. Die Mitgliedsorganisation<br />
te Versicherten- und Patientennetzwerk KISS e. V., die die Kontaktstelle bis Ende<br />
seine Arbeit aufgenommen. Ziel des in 2011 betrieben hat, hat sich aufgelöst und<br />
<strong>NRW</strong> bislang einzigartigen Zusammen - eine Übernahme durch den <strong>Paritätische</strong>n<br />
schlusses von Organisationen und Akteu- vereinbart. Neuer Ansprechpartner vor Ort<br />
ren des Gesundheitswesens auf Kreis - ist seit 1. März Andreas Teschner, der zuvor<br />
ebene ist die Vertretung von Patientin- in der Selbsthilfe-Kontaktstelle in Witten<br />
nen- und Patienteninteressen gegenüber und Hagen tätig war. Telefon: (0 23 51)<br />
Leis tungserbringern und Kostenträgern. 39 05 26, teschner@paritaet-nrw.org<br />
Grundlage für die Neugründung war ein<br />
Kooperationsvertrag zwischen dem lan-<br />
www.selbsthilfenetz.de<br />
desweit aktiven PatientInnen-Netzwerk Homosexuelle Seniorenarbeit<br />
<strong>NRW</strong> und der Kreisgruppe Steinfurt des Gleich zwei Neuerungen bewegen die<br />
<strong>Paritätische</strong>n.<br />
paritätische Mitgliedsorganisation Rubi-<br />
www.steinfurt.paritaet-nrw.org<br />
con unter der Trägerschaft des Sozial-<br />
16<br />
werks für Lesben und Schwule in Köln:<br />
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation,<br />
Pflege und Alter fördert die neue<br />
bei Rubicon angesiedelte Stelle einer<br />
Fachbeauftragten für Kultursensible Pflege<br />
für Lesben und Schwule in <strong>NRW</strong>. Zentrale<br />
Aufgabe der Fachbeauftragten ist<br />
es, die Wissenslücke bei Pflegenden im<br />
Bezug auf die Lebenskultur von Lesben<br />
und Schwulen zu schließen. Außerdem ist<br />
ein auf drei Jahre angelegtes Projekt für<br />
die Stärkung der diversity-orientierten<br />
Altersarbeit gestartet. Es heißt: „Immer<br />
dabei. Ältere Lesben und Schwule in<br />
<strong>NRW</strong>.“<br />
www.rubicon-koeln.de<br />
20 Jahre Flüchtlingsarbeit<br />
Die Aktionsgemeinschaft<br />
Junge<br />
Flüchtlinge in <strong>NRW</strong><br />
hat anlässlich ihres<br />
20-jährigen Bestehens<br />
die Broschüre<br />
„Komm, wir reißen<br />
Zäune ein!“ herausgebracht.<br />
In der<br />
Aktionsgemeinschaft engagieren sich<br />
neben dem <strong>Paritätische</strong>n Jugendwerk<br />
und dem Deutschen Kinderschutzbund<br />
(Mitglied im <strong>Paritätische</strong>n) sechs weitere<br />
Träger für die Stärkung und Förderung<br />
von Flüchtlingskindern. Die Broschüre<br />
umfasst sowohl eine Dokumentation der<br />
bewegten Vergangenheit der Aktionsgemeinschaft<br />
als auch einen Überblick<br />
über die Positionen und Rechtsgrundlagen<br />
zum Thema. Die Broschüre kann<br />
kostenlos im Internet heruntergeladen<br />
werden.<br />
www.junge-fluechtlinge.pjw-nrw.de
Aktion Mensch fördert Inklusion Selbsthilfe und Migration fortgesetzt zeichnungen: Das <strong>Paritätische</strong> Bildungs-<br />
Die Soziallotterie Aktion Mensch fördert Das Projekt „Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong> werk <strong>NRW</strong> wird zur <strong>Paritätische</strong>n Akade-<br />
seit Jahresbeginn Inklusionsprojekte von und Migration“ ist um weitere drei Jahre mie <strong>NRW</strong>, das bisherige <strong>Paritätische</strong> Fami-<br />
Verbänden und gemeinnützigen Organi- verlängert worden. Neuer Projektträger lienbildungswerk <strong>NRW</strong> ändert den Namen<br />
sationen. Zwei Varianten sind möglich : ist die PariSozial Essen, finanziell geför- in <strong>Paritätische</strong> Akademie <strong>NRW</strong> Familien-<br />
Die Förderung von Vorlauf- und Pladert wird es von den Allgemeinen Ortsbildung. Das Bildungsnetz Parität behält<br />
nungsaktivitäten (Förderzeitraum: max. krankenkassen (AOK) Rheinland/Hamburg seinen Namen.<br />
zwölf Monate, bis zu 15 000 Euro) sowie und Nord/West. Ansprechpartnerin ist www.bildung.paritaet-nrw.org<br />
die Förderung von Inklusionsprojekten Umut Ezel, Telefon: (02 01) 8 95 33-18,<br />
(max. drei Jahre, bis zu 250 000 Euro). Die ezel@paritaet-nrw.org.<br />
Wohlfahrtsmarken für Wahre Werte<br />
Projekte unterscheidet von den Pla-<br />
Ab dem 1. Mai 2012 ist es wieder soweit:<br />
nungsvorhaben darüber hinaus die im Selbsthilfe baut Brücken<br />
Die Lotterie der Wohlfahrtsverbände<br />
Fokus stehende Zusammenarbeit zwi- Um insbesondere Menschen mit türki- HELFEN und GEWINNEN startet in die neue<br />
schen Organisationen aus der Behinderschem Migrationshintergrund die Arbeit Saison. Lose verkaufen bringt Geld! 40 Cent<br />
tenhilfe und Initiativen, die bislang nicht von Selbsthilfe näher zu bringen, ist das von jedem verkauften Los stehen der los-<br />
in diesem Bereich tätig waren. Außerdem Projekt „Selbsthilfe baut Brücken“ zum verkaufenden Stelle zur freien Verfügung<br />
1. Januar 2012 an den Start gegangen. – und zwar steuerfrei. Die übrigen 60 Cent<br />
Geplant ist die Produktion eines türkisch- werden für Geldgewinne, Werbung und<br />
deutschen Films mit dem Ziel, Menschen Sach kosten benötigt. Ausgegeben wer-<br />
mit türkischem Migrationshintergrund so<br />
dem die Lose in Kommission. Kontakt:<br />
werden Aktivitäten zum Europäischen<br />
Protesttag zur Gleichstellung von Menschen<br />
mit Behinderung am 5. Mai im Akti-<br />
anzusprechen, dass diese die Wirkungsweise<br />
der Selbsthilfe verstehen, den<br />
Gedanken der Selbsthilfe als positives,<br />
Lotterie Geschäftsstelle, Telefon: (02 11)<br />
48 40 27, info@wohlfahrtslotterie.de<br />
www.wohlfahrtslotterie.de<br />
onszeitraum 28. April–13. Mai 2012 unter- ergänzendes Element begreifen, sie in die<br />
stützt. Ansprechpartnerin im <strong>Paritätische</strong>n eigene Lebensplanung integrieren und Broschüre zu Genitalverstümmelung<br />
ist: Maike Rock, Telefon: (02 02) 28 22 -348, aktiv Selbsthilfegruppen aufsuchen. Pro- Die paritätische Mitgliedsorganisation<br />
maike.rock@paritaet-nrw.org<br />
jektpartner sind die PariSozial Warendorf, Aktion Weißes Friedensband hat eine<br />
www.aktion-mensch.de<br />
die Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Waren- Aufklärungsbroschüre zur weiblichen<br />
dorf sowie die Landesverbände der Genitalverstümmelung herausgegeben.<br />
Sozialverband gegen Niedriglöhne Gesundheitsselbsthilfe Wittener Kreis. Die vom Ministerium für Gesundheit,<br />
<strong>Der</strong> Sozialverband VdK, Mitglied im Ansprechpartner für das Projekt:<br />
Emanzipation, Pflege und Alter geför-<br />
<strong>Paritätische</strong>n, sieht im Niedriglohnsektor Serhat Ulusoy, Telefon: (0 23 82) 70 99-57, derte Broschüre soll kostenlos in Aus-<br />
ein wachsendes Armutsrisiko für die Men- ulusoy@parisozial-warendorf.de<br />
länderbehörden und Beratungsstellen<br />
schen in <strong>NRW</strong>. <strong>Der</strong> VdK-Vorsitzende Karl-<br />
ausgelegt werden.<br />
<strong>Paritätische</strong> Akademie <strong>NRW</strong><br />
Offiziell bereits umbenannt, wird das<br />
www.friedensband.net<br />
<strong>Paritätische</strong> Bildungswerk zum 1. Juni Profis für die Kita gesucht<br />
2012 unter einer neuen Flagge reisen. Aus Die Bundesarbeitsgemein-<br />
der Trägerbezeichnung <strong>Paritätische</strong>s Bilschaft der Freien Wohl-<br />
Heinz Fries argumentierte beim VdK-Neudungswerk LV <strong>NRW</strong> e. V. wird die fahrtspflege hat eine Kamjahrsempfang<br />
für auskömmliche Löhne <strong>Paritätische</strong> Akademie LV <strong>NRW</strong> e. V. pagne für mehr Fachkräfte in der Kinder-<br />
und eine verlässliche, gute kommunale<br />
betreuung gestartet. Die Kampagne läuft<br />
Daseinsvorsorge vor allem für Ältere, Kran-<br />
unter dem Titel „Profis für die Kita“ und<br />
ke und Pflegebedürftige sowie Menschen<br />
richtet sich an Jugendliche in der beruf -<br />
mit Behinderung.<br />
Mit dem Trägernamen verändern sich lichen Orientierungsphase.<br />
www.vdk.de<br />
gleichzeitig die beiden Einrichtungsbe- www.profisfuerdie kita.de<br />
17
Gesundheitsselbsthilfe<br />
Kriterien für qualifizierte Mitbestimmung<br />
Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong> legt Arbeitshilfe zur Beteiligung von Patientinnen und Patienten vor<br />
Die Beteiligung von Patientinnen und Patienten an der Ausgestaltung des Gesundheitssystems wird vom Gesetzgeber ebenso<br />
wie von Krankenkassen oder ärztlichen Zusammenschlüssen mehr und mehr anerkannt. Doch Rahmenbedingungen und<br />
Rollen der Mitwirkung sind nicht immer geklärt. Hier setzt die Arbeitshilfe der „Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong>. Wittener Kreis.“<br />
an und definiert Kriterien.<br />
<strong>Der</strong> Gesetzgeber erkennt mittlerweile<br />
das Potenzial der Einbeziehung<br />
von Vertreter in nen und Vertretern der<br />
Patientenorganisa tionen auf Bundesund<br />
auf Landesebene an und weitet<br />
Beteiligungsmöglichkei ten im Gesundheitswesen<br />
stetig aus. Neben den gesetzlich<br />
festgelegten Formen der Patientenbeteiligung<br />
etablieren sich zugleich neue<br />
Ebenen der Beteiligung, etwa im Kontext<br />
von Versorgungsverträgen zwischen<br />
Krankenkassen und ärztlichen Zusammenschlüssen,<br />
in Form von Patientenbeiräten<br />
und Runden Tischen bei Kammern<br />
und Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
oder in den Gremien der sektorübergreifenden<br />
Qualitätssicherung. Die<br />
Form und die Bedingungen für eine Patientenbeteiligung<br />
sind dabei sehr unterschiedlich.<br />
Die „Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong>.Wittener<br />
Kreis.“ ist einer der Facharbeitskreise<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> und zugleich<br />
die Vertretung und der Zusammenschluss<br />
von 65 Verbänden der gesundheitlichen<br />
Selbsthilfe auf Landesebene. Dabei arbeiten<br />
unterschiedliche Organisationstypen<br />
zusammen:<br />
� Größere Verbände mit hauptamtlichem<br />
Geschäftsführer und Personal wie<br />
Rheuma-Liga LV <strong>NRW</strong>, AIDS-Hilfe <strong>NRW</strong>,<br />
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft<br />
LV <strong>NRW</strong> (DMSG <strong>NRW</strong>) oder Deutscher Diabetiker<br />
Bund LV <strong>NRW</strong><br />
Nicht immer ist klar und ersichtlich,<br />
� unter welchen Rahmenbedingungen<br />
die Mitwirkung der Patientenvertreter/-innen<br />
erfolgen soll,<br />
� wie die Auswahl und die Legitimation<br />
festgelegt oder<br />
� wie die Rolle der Vertreter/-innen definiert<br />
ist.<br />
Beteiligung auf Augenhöhe<br />
Aus Sicht der „Gesundheitsselbsthilfe<br />
<strong>NRW</strong>. Wittener Kreis“ bedarf es Kriterien,<br />
die dabei helfen, die (rechtlichen) Grundlagen<br />
und die Legitimation (bestehender<br />
wie neuer Formen) von Patientenbeteiligung<br />
aus Sicht der Patientenvertreter/-innen<br />
und ihrer entsendenden<br />
Organisationen zu bewerten. Hier setzt<br />
die im März 2012 erschienene Arbeitshilfe<br />
an. Zentral dabei: Patientenbe -<br />
Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong>. Wittener Kreis.<br />
� Mittelgroße Verbände mit größtenteils<br />
ehrenamtlicher Arbeit und Geschäftsstelle<br />
wie zum Beispiel Landesverband der Kehlkopfoperierten<br />
<strong>NRW</strong>, Guttempler <strong>NRW</strong>,<br />
Alzheimer Gesellschaft <strong>NRW</strong> oder Landesverband<br />
der Aphasiker <strong>NRW</strong><br />
� Kleine oder neu gegründete Verbände mit<br />
ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit und<br />
ohne Geschäftsstelle wie etwa Heredo-<br />
Ataxi Gesellschaft <strong>NRW</strong>, Huntington-<br />
Selbsthilfe <strong>NRW</strong>, Non-Hodgkin-Lymphome-Hilfe<br />
<strong>NRW</strong><br />
18<br />
teiligung muss auf<br />
Augenhöhe erfolgen,<br />
für ehrenamtliche<br />
Patientenvertreter/innen<br />
praktikabel<br />
sein sowie transparent<br />
und demokratisch<br />
organisiert werden.<br />
Die Arbeitshilfe<br />
enthält zudem eine Checkliste mit konkreten<br />
Fragen zur Vorbereitung und Prüfung<br />
von Patientenbeteiligung.<br />
Die Arbeitshilfe kann kostenlos bestellt<br />
werden: Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong>.<br />
Wittener Kreis. Liane Baumann,<br />
Telefon: (0 23 02) 9 56 07-14, Fax: -77,<br />
baumann@paritaet-nrw.org<br />
Über den „Wittener Kreis“ wirken die in den<br />
Verbänden organisierten chronisch kranken<br />
und behinderten Menschen in verschiedenen<br />
Gremien mit:<br />
� Landesgesundheitskonferenz<br />
� Gemeinsames Gremium mit den Landesverbänden<br />
der Krankenkassen zur Förderung<br />
nach §20 SGB V<br />
� Koordinierungsausschuss Patientenbeteiligung<br />
§ 140 SGB V<br />
� Patientenbeiräte der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
Nordrhein und Westfalen<br />
� Ethikkommission Ärztekammer Nordrhein<br />
www.wittenerkreis.de<br />
Kriterien für die qualifizierte Beteiligung von<br />
Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen<br />
Eine Arbeitshilfe der Gesundheitsselbsthilfe <strong>NRW</strong>. Wittener Kreis.
Frühförderung<br />
Wie steht es um die Komplexleistung Frühförderung?<br />
<strong>Paritätische</strong>r <strong>NRW</strong> übernimmt Federführung bei landesweiter Evaluation<br />
Um Kinder möglichst früh ganzheitlich zu fördern, hat der Bund die Komplexleistung eingeführt. Die entsprechende Rahmen -<br />
empfehlung in <strong>NRW</strong> ist seit 2005 in Kraft. Zeit für eine Bestandsaufnahme: Unter der Federführung des <strong>Paritätische</strong>n erfolgt<br />
nun eine umfassende Evaluation, die die Basis für die Weiterentwicklung der Komplexleistung bilden soll.<br />
Für behinderte und von einer Behinderung<br />
bedrohte Kinder ist es entscheidend,<br />
dass sie möglichst früh ganzheitlich<br />
gefördert werden und die einzelnen<br />
Fördermaßnahmen aufeinander<br />
abgestimmt sind. Vor diesem Hintergrund<br />
hat der Gesetzgeber 2001 die Frühförderung<br />
neu geregelt (SGB IX): Medizinischtherapeutische<br />
Leistungen in Kombination<br />
mit heilpädagogischer Förderung und<br />
einem individuellen Therapie- und Förderziel<br />
(Teilhabeziel) sind seitdem als Komplexleistung<br />
zu erbringen. Die Kosten tragen<br />
die örtlichen Sozialhilfeträger und<br />
Krankenkassen. Näheres zur Ausgestaltung<br />
der Komplexleistung und zu den<br />
Anforderungen an die Leistungsanbieter<br />
ist in der Landesrahmenempfehlung geregelt,<br />
die für <strong>NRW</strong> 2005 in Kraft trat.<br />
die Rahmenempfehlung in <strong>NRW</strong> keine<br />
konkreten Vorgaben zur Personalausstattung<br />
und Kostenteilung zwischen den<br />
Leistungsträgern, sondern Verhandlungen<br />
auf örtlicher Ebene vor. Aufgrund der<br />
regional unterschiedlichen Entwicklung<br />
der Frühförderung in den Kommunen vor<br />
der Gesetzesänderung, war auch die Ausgangslage<br />
für die IFF nicht einheitlich.<br />
Frühförderstellen im <strong>Paritätische</strong>n<br />
Aktuell bieten mehr als 50 Anbieter in 27<br />
Kreisen und kreisfreien Städten die Komplexleistung<br />
an. 90 Prozent sind Mitglieder<br />
der Freien Wohlfahrtspflege. Im<br />
<strong>Paritätische</strong>n sind mit rund 60 Mitgliedsorganisationen<br />
und ihren mehr als 70 Einrichtungen<br />
die meisten Frühförderstellen<br />
organisiert. 38 Prozent von ihnen bieten<br />
bereits die Komplexleistung an, wei-<br />
Regionale Unterschiede<br />
tere 14 Prozent befinden sich in der Pla-<br />
Die Komplexleistung muss in anerkannnung oder im Anerkennungsverfahren.<br />
ten Interdisziplinären Frühförderstellen <strong>Der</strong>zeit werden etwa 5 600 Kinder und<br />
(IFF) erbracht werden, die ersten gingen ihre Familien in paritätischen Frühför-<br />
Ende 2006 an den Start. Im Gegensatz zu derstellen unterstützt. Vor diesem Hin-<br />
Rahmenverträgen in anderen Bundestergrund hat sich die Freie Wohlfahrtsländern<br />
(z. B. Bayern und Sachsen) sieht pflege – unter Federführung des <strong>Paritätische</strong>n<br />
– frühzeitig für die Überprüfung<br />
der Wirkung der Rahmenempfehlung und<br />
Projektbeteiligte<br />
die Erarbeitung von Standards für die<br />
Die „Evaluation der Komplexleistung Komplexleistung engagiert und dafür alle<br />
Frühförderung in Nordrhein-Westfalen“ relevanten Akteure ins Boot geholt.<br />
ist ein Kooperationsprojekt der Freien<br />
Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong> (LAG FW) mit Studie in zwei Stufen<br />
den kommunalen Spitzenverbänden, Mit der landesweiten Evaluation soll jetzt<br />
den Trägern der gesetzlichen Kranken- untersucht werden, wie sich die Frühförversicherung<br />
und dem Land <strong>NRW</strong>. Die derlandschaft seit der Gesetzesänderung<br />
Evaluation wird durch das Otto-Blume- verändert hat. Bis heute fehlt konkretes<br />
Institut für Sozialforschung und Gesell- Datenmaterial, so ist etwa die Zahl jener<br />
schaftspolitik (ISG) durchgeführt. Kinder und Familien, die eine Frühförde-<br />
19<br />
rung in Anspruch nehmen, nicht erfasst.<br />
Aber auch die Zufriedenheit der Familien,<br />
der Leistungsanbieter und Leistungsträger<br />
sind Gegenstand der Evaluation, die<br />
eine Grundlage für die systematische Weiterentwicklung<br />
der Komplexleistung in<br />
<strong>NRW</strong> schaffen soll. Die Untersuchung<br />
sieht eine Grundlagen- und eine Vertiefungsstudie<br />
vor. Zunächst erfolgt eine<br />
schriftliche Befragung aller Frühförderstellen<br />
im Land (Versand der Fragebögen<br />
im März 2012). Im Anschluss wird es eine<br />
Vertiefungsstudie mit anerkannten Interdisziplinären<br />
Frühförderstellen geben, die<br />
sich zur Verfügung stellen. Die Auswertung<br />
der Angaben erfolgt anonym.<br />
Entscheidend für den Erfolg der Untersuchung<br />
ist die aktive Mitwirkung aller<br />
Beteiligten. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> ruft seine<br />
Mitglieder deshalb auf,<br />
sich an der Befragung zu<br />
beteiligen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Sabine Schweinsberg<br />
Telefon: (02 02) 28 22-188<br />
schweinsberg@paritaet-nrw.org
Ausgezeichnet: die Preisträger des Initiativen-Preises 2011.<br />
Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen<br />
<strong>Der</strong> Initiativen-Preis des <strong>Paritätische</strong>n Jugendwerkes wurde bereits zum neunten Mal verliehen<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Kinderschutzbund Gütersloh, der Mädchentreff Bielefeld und die Ruhrwerkstatt Oberhausen wurden mit dem<br />
Initiativen-Preis 2011 ausgezeichnet. Die Initiativgruppen hätten einmal mehr ihre Innovationskraft unter Beweis gestellt,<br />
stellte Jürgen Schattmann, Gruppenleiter im <strong>NRW</strong>-Familienministerium, anlässlich der Preisverleihung heraus.<br />
Das Faba-Naturprojekt des Deutschen<br />
Kinderschutzbundes Gütersloh wur-<br />
Kinder und Jugendliche stärken<br />
Das Konzept des Naturerlebens für Kinde<br />
mit dem Initiativen-Preis 2011 ausgeder aus Familien mit Suchterkrankungen<br />
zeichnet. Bereits zum neunten Mal wurde und psychischen Erkrankungen über-<br />
der Preis vom <strong>Paritätische</strong>n Jugendwerk zeugte die Jury beim Naturprojekt „Fami-<br />
<strong>NRW</strong> vergebenen. „Mehr Chancen für lien in Balance“ (Faba) des Deutschen Kin-<br />
gesundes Aufwachsen“ lautete die Ausderschutzbundes Kreisverband Gütersloh.<br />
schreibung für das Jahr 2011.<br />
Ziel ist es, die betroffenen Kinder gestärkt<br />
in den Alltag zurückzuführen und sie zu<br />
Unverzichtbar in der Jugendarbeit befähigen, diesen auch langfristig bewäl-<br />
„Die Initiativgruppen haben nicht nur ein tigen zu können. <strong>Der</strong> zweite Preis ging an<br />
Beispiel dafür gegeben, wie man kreativ den Mädchentreff Bielefeld für das Pro-<br />
und gewinnbringend mit dem Thema jekt „einfach schön“ – ein Projekt zur<br />
Gesundheit umgehen kann. Sie haben Prävention von Essstörungen. Neben dem<br />
auch unter Beweis gestellt, dass sie ein konzeptionellen Ansatz des Projektes lob-<br />
unverzichtbarer Bestandteil der Infrate die Jury insbesondere den sensibel und<br />
struktur der Jugendarbeit Nordrhein- witzig gestalteten Kurzfilm „catwalk“. Den<br />
Westfalens sind“, betonte Jürgen Schatt- dritten Preis erhielt die Ruhrwerkstatt Kulmann,<br />
Gruppenleiter Jugend im <strong>NRW</strong>- tur-Arbeit im Revier für ihr Gesundheits-<br />
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Projekt „Auf der Suche nach dem verbor-<br />
Kultur und Sport (MFKJKS) anlässlich der genen Schatz“ und das darauf aufbauen-<br />
Preisverleihung am 2. Dezember 2011 in de Projekt „GUT DRAUF Mobil – unter-<br />
Gütersloh. „Gesundheit und Wohlsein ist<br />
ein Thema in der Kinder- und Jugendhilfe.<br />
wegs an Grundschulen“.<br />
Das haben die Bewerbungen deutlich Innovationskraft bewiesen<br />
gezeigt“, so Dr. Volker Bandelow, Vorsit- Maria Unger, Bürgermeisterin der Stadt<br />
zender des <strong>Paritätische</strong>n Jugendwerks <strong>NRW</strong>. Gütersloh, dankte in ihrem Grußwort nicht<br />
20<br />
Foto:Wolfgang Roethig<br />
Jugend<br />
nur den Preisträgern, sondern auch der<br />
Jury, die aus einer Vielzahl guter Ideen<br />
und Initiativen drei ausgewählt hat. Dass<br />
man einfach anfangen muss und mit guten<br />
Beispielen Fakten schaffen kann, haben<br />
einmal mehr die Initiativgruppen gezeigt.<br />
Sie haben ihre Innovationskraft einmal<br />
mehr unter Beweis gestellt, so das Resümee<br />
von MFKJKS-Gruppenleiter Jürgen<br />
Schattmann. <strong>Der</strong> Initiativen-Preis wird<br />
gefördert vom Ministerium für Familie,<br />
Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes<br />
<strong>NRW</strong>. Eine ausführliche Dokumentation<br />
der ausgezeichneten Projekte sowie<br />
der eingereichten Bewerbungen steht im<br />
Internet zur Verfügung.<br />
www.inipreis11.pjw-nrw.de<br />
Weitere Informationen:<br />
Ulrike Werthmanns-Reppekus<br />
Telefon: (02 02) 28 22-252<br />
werthmanns-reppekus@paritaet-nrw.org
Sozialpolitik zwischen Finanzkrise und Schuldenbremse<br />
Klausurberatungen des Landesvorstands: Herausforderungen offensiv angehen<br />
„Sozialpolitik zwischen Finanzkrise und Schuldenbremse“ lautete das fachpolitische Schwerpunktthema der diesjährigen Vorstandsklausur<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>. Die Staatsverschuldung ist auf einem Rekordhoch, das private Geldvermögen auch. Doch<br />
verfügt das reichste Zehntel der Bevölkerung über 60 Prozent des gesamten Vermögens. <strong>Der</strong> <strong>Paritätische</strong> fordert daher Änderungen<br />
im Steuersystem, um dieser Ungleichverteilung entgegenzuwirken.<br />
Zu Jahresbeginn traf sich der Vorstand<br />
des <strong>Paritätische</strong>n Landesverbandes<br />
fordert der <strong>Paritätische</strong> eine angemessene<br />
Erbschaftssteuer, die Einführung einer<br />
Gemeinsam gegen Rechts<br />
Aus aktuellem Anlass widmete sich der<br />
zu seiner zweitägigen Klausurtagung in Transaktionssteuer und die Erhö hung der Vorstand in seinen Beratungen der Frage,<br />
Wuppertal. Gastreferent Dr. Joachim Rock, Kapitalertragssteuer.<br />
wo und wie sich der <strong>Paritätische</strong> <strong>NRW</strong><br />
Abteilungsleiter Arbeit, Soziales und Euro-<br />
gezielt gegen Rechtsextremismus stark<br />
pa beim <strong>Paritätische</strong>n Gesamtverband, Mitgliederzuwachs in <strong>NRW</strong><br />
machen kann. Viele Kreisgruppen enga-<br />
skizzierte aktuelle politische Entwicklun- Auf der Agenda der Klausur standen auch gieren sich in örtlichen Bündnissen gegen<br />
gen und paritätische Positionierungen. aktuelle Entwicklungen im <strong>Paritätische</strong>n Rechts. Auch zahlreiche Vereine und<br />
Nordrhein-Westfalen. <strong>Der</strong> Landesver- Initiativen sind aktiv gegen Rassismus,<br />
Vermögen ungleich verteilt<br />
band freut sich über einen erneuten Mit- wie etwa das Anti-Rassismus Informa -<br />
Die öffentlichen Haushalte stehen mehr gliederzuwachs. <strong>Der</strong> größte Teil der im tions-Centrum ARIC-<strong>NRW</strong> e. V., die Stif-<br />
denn je unter Druck: Durch die im Grund- Landesverband organisierten Einrichtung Leben ohne Rassismus, der<br />
gesetz verankerte Schuldenbremse müstungen und Dienste entfällt auf den Mädchentreff Bielefeld und der Verein<br />
sen die Bundesländer ab 2020 ausge - Bereich Tagesangebote für Kinder, Lobby für Mädchen. Unterstützung für<br />
glichene Haushalte vorweisen. <strong>Der</strong> gefolgt von Wohnen für Menschen mit Opfer rechtsextremer Gewalt bietet die<br />
Arbeitsmarkt ist geprägt von verfestigter Behinderung. Auffallend stark wuchsen Beratungsstelle BACK UP in Trägerschaft<br />
Arbeitslosigkeit: <strong>Der</strong>zeit gelten über die Einrichtungen und Dienste der Mit- der PariSozial Dortmund. Auf Bundese-<br />
400 000 Arbeitslose als langzeitarbeitslos, gliedsorganisationen des <strong>Paritätische</strong>n bene stellt der <strong>Paritätische</strong> in der Arbeits-<br />
rund 800 000 Menschen sind länger als Nordrhein-Westfalen: Mit rund 23 Progemeinschaft „Rechtsextremismus“ der<br />
zwei Jahre ohne Beschäftigung. Das zent stieg die Zahl der hauptamtlich Freien Wohlfahrtspflege konkrete Forde-<br />
Gesundheitssystem und die Alterssicherung<br />
sind geprägt von ungleichen Ausgabenverteilungen<br />
und vom demografischen<br />
Wandel. Zahlreiche Steuerrechts -<br />
änderungen des letzten Jahrzehnts verur -<br />
sachten Bund, Ländern und Gemeinden<br />
Einnahme verluste in Höhe von 52 Mrd.<br />
Euro. Zeitgleich befindet sich die Staatsverschuldung<br />
mit zwei Bill. Euro auf<br />
Rekordhoch. Trotz der Finanzkrise ist da -<br />
gegen das private Geldvermögen mit rund<br />
4,7 Bill. Euro so hoch wie nie. Besonders<br />
auffällig ist die Ungleichverteilung des<br />
Vermögens in der Bevölkerung. Nach<br />
Berechnungen des Deutschen Instituts für<br />
Wirtschaftsforschung verfügt das reichs -<br />
te Zehntel der Bevölkerung über 60 Prozent<br />
des gesamten Vermögens. Um dieser<br />
Ungleichverteilung entgegenzuwirken,<br />
Beschäftigten überproportional. rungen an die Politik.<br />
21<br />
Aus den Gremien
Personalia<br />
Nach dem Ausscheiden von Klaus Bremen<br />
aus den Diensten des <strong>Paritätische</strong>n<br />
zum Jahresende 2011 wurde Katharina<br />
Benner die Leitung des Geschäftsbereiches<br />
Engagement, Selbsthilfe, Nutzer/innen-Interessen,<br />
Gesundheit übertragen.<br />
Ihre bisherige Aufgabe in der Leitung der<br />
K. Bremen K. Benner F. Wübbold M. Meisborn<br />
Fachgruppe Alter und Pflege übernahm<br />
Frank Wübbold, auf dessen bisheriger<br />
Stelle als Berater bei der PariDienst GmbH<br />
zum 1. März 2012 Matthias Meisborn eingestellt<br />
wurde.<br />
Zur Gleichstellungsbeauftragten<br />
im <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> wurde<br />
in Nachfolge von Katharina<br />
Benner Andrea Multmeier,<br />
A. Multmeier Geschäftsführerin der Kreisgruppe<br />
Bottrop, berufen. Die<br />
Elternzeit-Vertretung von Friederike<br />
Lelgemann als Sachbearbeitung<br />
der Kreisgruppe<br />
Bottrop übernimmt Monique<br />
M. Appel<br />
Appel.<br />
Bernd Hemker, Fachreferent<br />
Erziehungshilfen, vertritt die<br />
Freie Wohlfahrtspflege im Beirat<br />
der Anlaufstelle für ehemalige<br />
Heimkinder beim Landes- B. Hemker<br />
jugendamt Westfalen-Lippe in Münster.<br />
Bereits am 1. Oktober 2011 begann Janine<br />
Metelmann ihre Arbeit als Fachreferentin<br />
Migration in Düsseldorf. Zum gleichen<br />
Zeitpunkt verstärkte Claudia Freimann<br />
das Team in der Personalabteilung<br />
des <strong>Paritätische</strong>n in Wuppertal. Verstärkung<br />
fand mit Eva Yilmaz auch das Team<br />
im Empfang und Sitzungsservice der Landesgeschäftsstelle.<br />
Nach dem Tod von Gerd Nietgen (s. S. 23)<br />
übernimmt Susanne Seichter die<br />
Geschäftsführung<br />
der Kreisgruppe<br />
Bonn sowie der Pari-<br />
Sozial Bonn. Die<br />
S. Seichter M. Dierksmeier Bezirkskoordination<br />
für den Bezirk D wird künftig Monika<br />
Dierksmeier, Kreisgruppengeschäftsführerin<br />
in Köln, wahrnehmen.<br />
In den Kreisgruppen<br />
Bochum/Herne<br />
wurde die langjährigeGeschäftsführerin<br />
Brigitte Ponath B. Ponath H. Schelte<br />
in den Ruhestand verabschiedet. Diese<br />
Aufgabe wurde zum 1. Januar 2012 von<br />
Holger Schelte übernommen.<br />
Ebenfalls in den Ruhestand verabschiedete<br />
sich Karin Voigt, Sachbearbeiterin in<br />
der Kreisgruppe Rheinisch-Bergischer<br />
Kreis in Bergisch Gladbach. Ihre Nachfolge<br />
hat zum 1. Januar 2012 Triandafillia<br />
Demertzi übernommen.<br />
Auch in der<br />
Kreisgruppe Mettmann<br />
gab es einen<br />
T. Demertzi M. Haane Wechsel: Monika<br />
Vier wurde in der Sachbearbeitung von<br />
Monika Haane abgelöst.<br />
<strong>Der</strong> Bedeutung des Bereiches<br />
Selbsthilfe im <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong> entsprechend, wurde<br />
Andreas Greiwe zum FachgruppenleiterSelbsthilfe/Kontaktstellen<br />
benannt.<br />
Die Leitung der ebenfalls neu<br />
geschaffenen Fachgruppe<br />
Behinderung und Rehabilitation<br />
wird zum 1. Mai 2012<br />
Thomas Tenambergen übertragen.<br />
22<br />
A. Greiwe<br />
T. Tenambergen<br />
Zur Koordination des Antragsverfahrens<br />
zu Stiftungs- und Fördermitteln wird zum<br />
1. April 2012 Maike Rock in die<br />
Landesgeschäftsstelle nach<br />
Wuppertal wechseln. Ihre bisherige<br />
Aufgabe als Fachreferentin<br />
Wohnen für Menschen M. Rock<br />
mit Behinderung (Rheinland) in Bergisch<br />
Gladbach wird dann von Corinna Beck<br />
übernommen. <strong>Der</strong>en<br />
Aufgabe als Kreisgruppengeschäftsführerin<br />
Düren/<br />
Heinsberg wird<br />
C. Beck<br />
B. Janota<br />
Bernd Janota übernehmen,<br />
der außerdem als Fachreferent<br />
für Nutzer/-innen-Interessen arbeiten<br />
wird.<br />
Für die Jahre 2012/2013 hat der <strong>Paritätische</strong><br />
<strong>NRW</strong> turnusgemäß den Vorsitz der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />
Wohlfahrtspflege <strong>NRW</strong> (LAG) übernommen.<br />
Vorsitzender ist Hermann Zaum, Landesgeschäftsführer<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong>.<br />
Unterstützt wird er von Susanne<br />
Meimberg, seit 1. August 2011<br />
Pressereferentin beim <strong>Paritätische</strong>n<br />
<strong>NRW</strong>, als LAG-Presse -<br />
S. Meimberg<br />
sprecherin und Ute Fischer als<br />
Koordinatorin der Geschäftsstelle. Die Vertretung<br />
von Ute Fischer in ihrer<br />
Funktion als Grundsatzrefererentin<br />
des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong><br />
hat Nicole Meermann ange-<br />
U. Fischer treten. Sie übernimmt zudem<br />
das Beschwerdemanagement<br />
des Verbandes. Die Sachbearbeitung<br />
der LAG übernimmt<br />
Sabine Birkenstock, die wiederum<br />
in ihrer Rolle als Sach- N. Meermann<br />
bearbeitung im Bereich Mitgliedschaften<br />
von Christian Thamm vertreten wird.
Lauter Leute<br />
Gerd Nietgen<br />
Ich selbst habe ihn in meiner ersten Zeit im <strong>Paritätische</strong>n Anfang der 80er-Jahre kennengelernt.<br />
Schon damals hat er mich, den Berufsanfänger in der Sozialarbeit, nachhaltig beeindruckt.<br />
Er war schon acht Jahre Kreisgruppengeschäftsführer in Bonn und hatte die landesweite Fachberatung<br />
„Wohnstätten für alte Menschen“ inne. In dem Gespräch mit einem jungen Altenhilfeverein<br />
habe ich Gerd bewundert: seine Klarheit, seine Gradlinigkeit und die Praxisbezogenheit, mit der er sein Fachwissen<br />
an die Menschen brachte. Im Ergebnis musste er den engagierten, aber auch unerfahrenen jungen Leuten klar sagen,<br />
dass ihr Ansatz nicht trägt. Doch ich hatte einiges gelernt, auch ein paar Charakterzüge des Kollegen Nietgen erfahren.<br />
Gerd Nietgen war immer gerade. Das hat man ihm angesehen. Er war kein Mann der vielen Worte. Aber er war in besonderer<br />
Weise beredt. Gerd war eher leise, jedenfalls kein Lautsprecher. Seine Worte blieben jedoch nachhaltig im Raum.<br />
Im <strong>Paritätische</strong>n war er ein Kreisgruppen-Mann. Er personifizierte die Idee, dass soziale Arbeit nur vor Ort gelingen kann und<br />
dass ein Wohlfahrtsverband deshalb vor allem vor Ort verankert sein muss. Den Einfluss der Regionen im Verband hat er immer<br />
geltend gemacht: als Sekretär der Bezirkskonferenz, als Vertreter der Kreisgruppen in der Geschäftsführungsrunde und<br />
anschließend als Koordinator für den Bezirk Köln. Man wünschte sich Gerd Nietgen stets auf und an seiner Seite, denn er war<br />
unabhängig im Denken und authentisch im Handeln. Wenn ein Kompromiss mit ihm errungen war, wich er anschließend<br />
keinem Gegenwind. Uneitel stand er zu sich mit seinen Stärken und Schwächen, ohne sich an Zeitgeist und Moden auszurichten.<br />
Bauherr war er für das Haus Lotharstraße und die Seniorenwohnanlage. Er war engagierter Jugendhilfefachmann:<br />
als Vater in einer Elterninitiative, als Sekretär in der Regionalkonferenz TfK, als Mitglied im JHA Bonn und in der KJHG-Fachrunde<br />
auf Landesverbandsebene. Sieben Jahre in unserem Betriebsrat, hatte Gerd Nietgen einen ausgeprägten Blick für die Belange<br />
der Beschäftigten. Im „Margarete-Grundmann-Haus“ war er ein Arbeitgeber, der Arbeitnehmerinteressen aus voller Überzeugung<br />
Raum gab. Dabei war er kein Sozialromantiker. Das Wort von der eigenen Betroffenheit ist ihm meiner Erinnerung<br />
nach nie über die Lippen gekommen.<br />
Gerd Nietgen war ein überzeugter, ein starker Paritäter. Er war mir, wie manch anderen im Verband, auch ein Freund. Er fehlt.<br />
Wir verdanken ihm viel.<br />
Hermann Zaum<br />
Talaat Azer ist seit 1994 stellvertretender<br />
Vorsitzender der Kreisgruppe<br />
Hamm. Seit dieser Zeit vertritt er auch<br />
die Interessen des Verbandes im<br />
Behindertenbeirat der Stadt Hamm. Für<br />
sein unermüdliches Engagement wurde<br />
er mit der silbernen Ehrennadel des<br />
<strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong> ausgezeichnet.<br />
Maria Forstmann wurde für ihren<br />
langjährigen Einsatz im Deutschen Diabetiker<br />
Bund (DDB) mit der silbernen<br />
Ehrennadel des <strong>Paritätische</strong>n <strong>NRW</strong><br />
geehrt. Als „Expertin in eigener Sache“<br />
ist sie seit 1994 als Stellvertretende des<br />
Bezirksvorsitzenden und seit 2004 als<br />
Bezirks- und Ortsvorsitzende des DDB<br />
in Mülheim tätig.<br />
Kenan Kücük war 1986 Mitgründer des<br />
Multikulturellen Forums Lünen, dessen<br />
Geschäftsführer er ist. Seit1989 ist er<br />
stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe<br />
Unna und vertritt den <strong>Paritätische</strong>n<br />
darüber hinaus in landes- und<br />
bundesweiten Funktionen im Bereich<br />
Migration. Für seine Verdienste wurde<br />
ihm die goldene Ehrennadel verliehen.<br />
Claus Schrey ist für sein Engagement als<br />
Vorsitzender der Regionalgruppe Mülheim<br />
des Aphasiker Landesverbandes<br />
<strong>NRW</strong> mit der silbernen Ehrenadel des<br />
<strong>Paritätische</strong>n ausgezeichnet worden.<br />
Seit 1981 ist er aktiv in der Aphasie-<br />
Selbsthilfe gruppe und hat diese mit<br />
aufgebaut.<br />
23<br />
Nachruf für Gerd Nietgen<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Deutscher <strong>Paritätische</strong>r Wohlfahrtsverband,<br />
Landes verband Nordrhein-Westfalen e. V., Loher<br />
Straße 7, 42283 Wuppertal,<br />
TEL (02 02) 28 22 0, FAX -110<br />
presse@paritaet-nrw.org<br />
www.paritaet-nrw.org<br />
Verantwortlich: Hermann Zaum<br />
Redaktion: Andrea Büngeler, Annette Ruwwe, TEL -385,<br />
Susanne Meimberg, TEL -389<br />
Freie Mitarbeit: Susanne Stromberg (S. 6-9),<br />
Paul Pantel (S. 10)<br />
Gestaltung: Birgit Klewinghaus, TEL -382<br />
Fotos: s. Quellenangabe, Archiv Parität<br />
Jahresabonnement: 20,– Euro.<br />
Für Mitgliedsorganisationen ist die Bezugsgebühr im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Druck und Vertrieb:<br />
OFFSET COMPANY<br />
Drucker eigesellschaft mbH<br />
Arrenberger Straße 100<br />
42117 Wuppertal
Fotos: panthermedia.de<br />
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Loher Straße 7, 42283 Wuppertal<br />
Telefon: (02 02) 28 22 -171<br />
geldberatung@paritaet-nrw.org<br />
www.paritaetischegeldberatung.de<br />
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