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Wasser ist Leben Wasser ist Leben - Siemens

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process<br />

news<br />

Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />

s<br />

11. Jahrgang Oktober 3 |2006<br />

Kooperation in der<br />

Prozessanalytik:<br />

Hach-Lange<br />

und <strong>Siemens</strong><br />

Simatic PCS 7 in der<br />

Zuckerfabrik Aarberg:<br />

Zucker<br />

„auf Zack”<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>Leben</strong><br />

Lösungen für die <strong>Wasser</strong>-<br />

und Abwasseraufbereitung


2<br />

Wolfgang Geyer<br />

INHALT<br />

Die zentrale Pharmawasser-Erzeugung im<br />

Industriepark Höchst <strong>ist</strong> eine der größten<br />

ihrer Art weltweit. Sie stellt besonders hohe<br />

Anforderungen an die Verfügbarkeit und<br />

<strong>Wasser</strong>qualität, die von Simatic PCS 7<br />

zuverlässig erfüllt werden<br />

3 EDITORIAL<br />

4 NEWS<br />

6 14 24<br />

Mit dem Bau einer neuen Abwasservorbehandlungsanlage<br />

und einer<br />

Nitrifikationsanlage reagierte Infraserv<br />

Höchst auf die sich verändernden<br />

Abwasserbedingungen im Industriepark<br />

Höchst<br />

Die Firma Raps setzt eine<br />

elektronische Wägebaugruppe<br />

mit einer Wiegezelle ein, die die<br />

Anforderungen eines <strong>Leben</strong>smittelbetriebes<br />

vollends erfüllt<br />

Veolia entscheidet sich für Hach Lange<br />

proce<br />

und <strong>Siemens</strong><br />

<strong>Siemens</strong> erstmalig Partner der Process<br />

Management Academy<br />

Neue Ansätze für die Produktion von<br />

Impfstoffen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage für<br />

Total Upstream Nigeria Limited<br />

Symposium ChemPharm 2007 –<br />

Wege der Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft und Industrie<br />

TITEL<br />

<strong>Wasser</strong><br />

6 Lösungen für den blauen Planeten<br />

<strong>Siemens</strong> erweitert sein Portfolio<br />

für die <strong>Wasser</strong>- und Abwasseraufbereitung<br />

CASE STUDIES<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

8 Garantierte Kapazität<br />

Modernisierung der zentralen Pharmawasser-<br />

Erzeugung im Industriepark Höchst<br />

Infraserv Höchst<br />

Titelfoto:<br />

<strong>Siemens</strong> AG (Chr<strong>ist</strong>ian Höhn)<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

12 Große Wirkung<br />

Sanftstarter im Klärwerk spart 20 Prozent<br />

der Energiekosten<br />

Abwasseraufbereitung<br />

13 Gut kombiniert<br />

Perfekt abgestimmte Lösung für die<br />

biopharmazeutische Industrie<br />

Abwasseraufbereitung<br />

14 Perfekt aufbereitet<br />

Innovatives Abwasserkonzept<br />

im Industriepark Höchst<br />

Bewässerung<br />

17 Optimaler <strong>Wasser</strong>einsatz<br />

Nachgerüsteter Durchflussmesser verbessert<br />

Bewässerungsmanagement<br />

Prozessinstrumentierung<br />

20 Optimierte Abgasrückführung<br />

Stabile Abgasdruckregelung in der Prozessanalytik<br />

n<br />

Antriebstechnik<br />

21 Effizient geregelt<br />

Frequenzgeregelte Pumpenantriebe<br />

bei DSM Nutritional Products<br />

Wägetechnik<br />

24 Hygienisch und geschmackvoll<br />

Siwarex setzt Standards bei Wägeterminals<br />

in Gewürzwerk<br />

process news 3/2006


<strong>Siemens</strong> AG<br />

28<br />

Die Modernisierung der Prozessleittechnik<br />

mit Simatic PCS 7 brachte der Zuckerfabrik<br />

Aarberg viele Vorteile: höhere Produktionssicherheit,<br />

mehr Komfort für das Bedienpersonal<br />

und höhere Produktionsstandards<br />

Zuckerindustrie<br />

ss<br />

18 Perfekte Partner<br />

Kooperation in der Prozessinstrumentierung<br />

ews<br />

process news 3/2006<br />

Manufacturing Execution Systeme<br />

26 Mehr Effizienz<br />

Simatic IT in der Chemieproduktion in Kanada<br />

28 Zucker „auf Zack“<br />

Simatic PCS 7 in den Außenanlagen<br />

der Zuckerfabrik Aarberg<br />

TECHNOLOGIEN<br />

Prozessinstrumentierung<br />

16 Mehr Intelligenz, weniger Kosten<br />

Gezielte Pumpensteuerung mit Ultraschall<br />

Training<br />

30 Totally Integrated Automation zum Anfassen<br />

Praxisnahes Lernen an der TIA-Trainingsanlage<br />

TRENDS<br />

Prozessanalytik<br />

Partner<br />

22 Partner für Pharma<br />

<strong>Siemens</strong> Partner Programm Pharmaceutical Industry<br />

31 DIALOG<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser!<br />

„Wir kümmern uns um die <strong>Wasser</strong>ressourcen der Welt.“<br />

<strong>Siemens</strong> hat sich dieser Vision der Zukunft verpflichtet,<br />

da <strong>Wasser</strong> weltweit die Grundlage für Wohlstand und<br />

Erfolg <strong>ist</strong>.<br />

Allerdings werden die Kosten und die Verfügbarkeit<br />

von <strong>Wasser</strong> in den kommenden Jahren zu einem<br />

bedeutenden Wirtschaftsfaktor, vergleichbar mit dem<br />

Einfluss, den heute Öl und Gas haben. <strong>Wasser</strong> wird<br />

nicht nur für Handel und Industrie, sondern auch im<br />

Bereich der kommunalen und privaten <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

zu einem wichtigen Kosten- und Wettbewerbsfaktor.<br />

Neue Strategien für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung und<br />

-wiederverwendung sowie das Management dieser<br />

kostbaren Ressource können die steigenden Anforderungen<br />

an die <strong>Wasser</strong>qualität erfüllen, Kosten senken<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden<br />

stärken. Aus diesem Grund stehen die Lösungen für<br />

die <strong>Wasser</strong>- und Abwasseraufbereitung im Fokus<br />

dieser Ausgabe der process news.<br />

Mit unserem breiten Lösungsspektrum für die<br />

Prozess- und Automatisierungstechnik sind wir für die<br />

vielfältigen Anforderungen unserer Kunden in Europa,<br />

Asien, Süd-, Mittel- und Nordamerika bestens gerüstet.<br />

Wir nutzen die Erfahrung aus über 200.000 Anwendungen<br />

weltweit, um für die <strong>Wasser</strong>- und Abwasseraufbereitung<br />

optimale Lösungen zu entwickeln.<br />

Dabei haben wir neben dem kommunalen Sektor<br />

auch industrielle Anwendungen im Blick. Mit unseren<br />

Lösungen für die Membran- und UV-Desinfektion, die<br />

chemische Desinfektion und biologische Aufbereitung<br />

erfüllen wir auch regionale und branchenspezifische<br />

Anforderungen an die <strong>Wasser</strong>qualität.<br />

In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unsere Konzepte<br />

und Strategien für <strong>Wasser</strong> und Abwasser vor und<br />

präsentieren einige Anwendungen aus wichtigen Bereichen,<br />

wie etwa hochreines <strong>Wasser</strong> für die Pharmaindustrie.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Joergen Ole Haslestad<br />

Bereichsvorstand<br />

<strong>Siemens</strong> Industrial Solutions and Services<br />

3


4 NEWS<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Veolia entscheidet sich für<br />

Hach Lange und <strong>Siemens</strong><br />

Komplettes Angebot<br />

Der Rahmenvertrag zwischen Veolia,<br />

Hach Lange und <strong>Siemens</strong> wurde vor kurzem<br />

auch für Nordamerika erweitert. Damit<br />

kann Veolia jetzt in allen Ländern der Welt<br />

die Vorteile des Komplettangebots von Hach<br />

Lange und <strong>Siemens</strong> nutzen (siehe Seite 18<br />

und 19), die gemeinsam ein umfassendes<br />

und breites Portfolio an Prozessinstrumentierung<br />

und -analytik für die <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abwasseraufbereitung anbieten. Die Bedeutung<br />

dieser Zusammenarbeit spiegelt<br />

sich auch in der Erweiterung des Rahmenvertrags<br />

mit Veolio wider.<br />

Um die Zusammenarbeit mit Veolia noch<br />

weiter zu stärken, waren mehrere Niederlassungen<br />

von Veolia auch Stationen der<br />

Die Prozessinstrumentierungs-Roadshow<br />

war in einem umgebauten Lastwagen<br />

unterwegs<br />

<strong>Siemens</strong> Roadshow für die Prozessinstrumentierung,<br />

die ihre Tour durch Frankreich<br />

in der Veolia-Zentrale in Paris beschloss.<br />

Dies war gleichzeitig auch der krönende<br />

Abschluss einer zweieinhalbwöchigen<br />

Tour der Roadshow durch Nord- und Ostdeutschland.<br />

In einem zu einer mobilen<br />

Messe umgebauten Lastwagen präsentierte<br />

die Roadshow Kunden aus der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abwasseraufbereitung das gemeinsame Angebot<br />

von <strong>Siemens</strong> und Hach Lange. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />

Neue Ansätze für die Produktion von Impfstoffen<br />

Influenza wirksam bekämpfen<br />

Auf Veranlassung des US-Kongresses trafen<br />

sich Vertreter mehrerer bedeutender<br />

Regierungs- und Nicht-Regierungsbehörden<br />

sowie aus der Industrie und den<br />

Regulierungsbehörden in Cleveland, um<br />

sich mit den Gefahren einer weltweiten<br />

Grippe-Pandemie zu befassen.<br />

Die Entwicklung eines neuen Grippeimpfstoffs<br />

<strong>ist</strong> nicht besonders schwierig.<br />

Allerdings <strong>ist</strong> die Pharmaindustrie noch nicht<br />

in der Lage, den neuen Impfstoff in der<br />

Menge und Impfdosenzahl herzustellen, die<br />

im Falle einer Pandemie erforderlich wären.<br />

Im Rahmen des Treffens in Cleveland sollten<br />

die Herausforderungen bei der Grippeimpfstoff-Produktion<br />

insbesondere im Hinblick<br />

auf die Pandemie-Bekämpfung identifiziert<br />

<strong>Siemens</strong> erstmalig Partner der<br />

Process Management Academy<br />

Trends in der Prozessautomatisierung<br />

Vom 22. bis 24. Januar 2007 findet in<br />

Neuss die nächste Process Management<br />

Academy statt. Neben dem Hauptveranstalter<br />

ARC Advisory Group beteiligt sich<br />

erstmalig auch <strong>Siemens</strong> als Co-Sponsor und<br />

-Organisator an der erfolgreichen Veranstaltungsreihe,<br />

die sich an alle Fachleute<br />

aus der Prozessindustrie richtet. Im Fokus<br />

des kommenden Events stehen innovative<br />

Konzepte und Technologien, welche die<br />

Prozessindustrie dabei unterstützen, Produktionsanlagen<br />

effektiver zu managen sowie<br />

zu optimieren. Das zweitägige, informativ<br />

gestaltete Programm bietet Anwendern,<br />

Herstellern und Systemintegratoren<br />

von Automatisierungslösungen ein höchst<br />

interaktives Forum zum Austausch über die<br />

neuesten Entwicklungen in der Prozessautomatisierung.<br />

Mit Blick auf den großen<br />

Erfolg der beiden ersten Events erwarten<br />

die Veranstalter mehr als 300 Entscheidungsträger<br />

und Experten aus allen Bereichen<br />

der Prozessindustrie.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/chemie<br />

www.pm-academy.de<br />

und geeignete Strategien besprochen werden,<br />

die sowohl vorhandene als auch neuartige<br />

Technologien nutzen. Auf Einladung<br />

der Food and Drug Admin<strong>ist</strong>ration FDA<br />

sprach Ingrid Maes von <strong>Siemens</strong> als anerkannte<br />

Expertin auf dem Gebiet der Process<br />

Analytical Technology (PAT) über die Möglichkeiten,<br />

die PAT für eine beschleunigte<br />

Prozessentwicklung bei der Grippeimpfstoff-Produktion<br />

und für eine maximale<br />

Nutzung der Produktionskapazitäten bietet.<br />

<strong>Siemens</strong> gilt als einer der führenden Lieferanten<br />

von PAT-Lösungen für die Entwicklung<br />

und Produktion von Impfstoffen. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

process news 3/2006


process news 3/2006<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage für Total Upstream Nigeria Limited<br />

Erfolg in Oil&Gas<br />

<strong>Siemens</strong> liefert im Auftrag von Technip-<br />

France ein umfangreiches Paket zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

für eine neue Floating Production<br />

Storage und Offloading-Einheit (FPSO) der Total<br />

Upstream Nigeria Limited. Mit diesem Auftrag<br />

führt <strong>Siemens</strong> die Reihe erfolgreicher Projekte<br />

für Total fort, beispielsweise die Lieferung eines<br />

Injection-Systems für die FPSO Dalia.<br />

Die Aufbereitungsanlage zur Abtrennung<br />

von Öl, bestehend aus einem Lagertank für kontaminiertes<br />

<strong>Wasser</strong>, Hydrozyklonen sowie einer<br />

Symposium ChemPharm 2007 –<br />

Wege der Kooperation zwischen Wissenschaft und Industrie<br />

Gemeinsam schneller zum Erfolg<br />

Die frühzeitige und interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zwischen Verfahrens- und Automatisierungstechnikern<br />

steht im Mittelpunkt des Symposiums ChemPharm 2007.<br />

Am 8. und 9. Februar 2007 zeigen Experten aus Industrie<br />

und Hochschulen im Lichtenberghaus in Darmstadt Wege<br />

für die schnellere Entwicklung, Steuerung und Veränderung<br />

komplexer Produktionen auf. Unter dem Motto „Innovationen<br />

in der chemisch-pharmazeutischen Produktion durch<br />

ganzheitliche Methoden“ erwartet die Teilnehmer ein hochkarätiges<br />

Vortragsprogramm rund um aktuelle Trends und<br />

Entwicklungen – von der Mikroreaktionstechnologie über<br />

Rückverfolgbarkeit mittels RFID bis hin zu Qualitätsma-<br />

Gas-Flotation, kann bis zu rund 17.800 Kubikmeter<br />

<strong>Wasser</strong> pro Tag aufbereiten. Zusätzlich<br />

kommen im Nigerianischen Offshore-Feld eine<br />

Seewasser-Desinfektionsanlage sowie acht Prozessmedien-Filter<br />

von <strong>Siemens</strong> Water Technologies<br />

zum Einsatz, die bis zu 50.600 Kubikmeter<br />

Meerwasser pro Tag filtern können. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/wasser<br />

<strong>Siemens</strong> liefert ein <strong>Wasser</strong>aufbereitungssystem<br />

für ein FPSO-Schiff der Total<br />

Upstream Nigeria Limited<br />

nagement und IT-Sicherheit in der Prozessindustrie. Eine<br />

attraktive Abendveranstaltung mit Besichtigung des Kontrollzentrums<br />

der Europäischen Weltraumorganisation ESA<br />

rundet die Veranstaltung ab.<br />

Die Organisation des Symposiums erfolgt durch das<br />

Fachgebiet Thermische Verfahrenstechnik der TU Darmstadt<br />

in Zusammenarbeit mit den Firmen Merck KGaA,<br />

<strong>Siemens</strong> AG, Bayer Technology Services GmbH und Boehringer<br />

Ingelheim GmbH.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.chempharm.org<br />

5


6<br />

TITEL<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Siemens</strong> erweitert sein Portfolio<br />

für die <strong>Wasser</strong>- und Abwasseraufbereitung<br />

Lösungen für den<br />

blauen Planeten<br />

Der „blaue Planet“ trägt seinen Namen zu Recht: Zwei Drittel der Oberfläche<br />

der Erde sind mit <strong>Wasser</strong> bedeckt. Ohne <strong>Wasser</strong> kein <strong>Leben</strong> – und auch keine<br />

Welt, wie wir sie kennen: In nahezu allen Bereichen unserer Gesellschaft spielt<br />

<strong>Wasser</strong> eine entscheidende Rolle. Wir sprachen mit Roger Radke, Leiter des<br />

Geschäftsgebietes Water Technologies bei <strong>Siemens</strong> Industrial Solutions and<br />

Services, und Ralf Wegner, Leiter des Competence Center Water&Wastewater<br />

bei <strong>Siemens</strong> Automation and Drives, über die wachsende Bedeutung von<br />

Lösungen für die <strong>Wasser</strong>versorgung und -aufbereitung.<br />

Seit der Akquisition von<br />

USFilter und der Gründung<br />

des Geschäftsgebietes Water<br />

Technologies sind mittlerweile<br />

zwei Jahre vergangen.<br />

Welche Erfolge haben sich<br />

aus der Fokussierung der<br />

Aktivitäten ergeben?<br />

Roger Radke: Wir sind unserem<br />

Ziel, der führende Hersteller<br />

von Systemen zur <strong>Wasser</strong>-<br />

und Abwasseraufbereitung<br />

zu werden, ein gutes<br />

Stück näher gekommen. Mehr<br />

als 90 Prozent der Unternehmen<br />

des Fortune 500 Ranking<br />

setzen unsere Systeme<br />

ein. Dazu kommen zahllose<br />

kommunale <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

-entsorger in aller Welt. Wir<br />

bieten ein äußerst breites<br />

Roger Radke<br />

„Die zentrale<br />

Herausforderung für<br />

kommunale<br />

Versorger, aber auch<br />

für die Industrie, liegt<br />

in einem nachhaltigen<br />

Umgang mit der<br />

Ressource <strong>Wasser</strong>.“<br />

Portfolio an Technologien<br />

und Dienstle<strong>ist</strong>ungen rund<br />

um die Themen <strong>Wasser</strong> und<br />

Abwasser an und entwickeln<br />

daraus innovative Lösungen:<br />

Mit der Kombination unseres<br />

Know-hows in der Membrantechnik<br />

und biologischen Abwasserreinigung<br />

haben wir<br />

einen der fortschrittlichsten<br />

Membran-Bioreaktoren entwickelt,<br />

die es auf dem Markt<br />

gibt. Und auf der WEFTEC in<br />

Dallas werden wir eine neue<br />

Palette an Dienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

für die kommunale <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Industriewasser<br />

vorstellen.<br />

Ralf Wegner: <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> für<br />

<strong>Siemens</strong> ein Geschäftsfeld<br />

mit strategischer Bedeutung.<br />

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde auch<br />

das Competence Center Water&Wastewater<br />

gegründet, das zukünftig dafür sorgen<br />

wird, dass Produkte und Systeme noch konsequenter<br />

als bisher auf die Bedürfnisse<br />

unserer <strong>Wasser</strong>kunden abgestimmt werden.<br />

Unsere Kunden können so die gebündelte<br />

Kompetenz von <strong>Siemens</strong> abrufen.<br />

Wiederverwertung von <strong>Wasser</strong> und<br />

Energieeinsparung sind Trends, in denen<br />

Sie große Chancen sehen. Wie sieht Ihre<br />

Strategie für diesen Markt aus?<br />

Roger Radke: Die zentrale Herausforderung<br />

für kommunale Versorger, aber auch<br />

für die Industrie, liegt in einem nachhaltigen<br />

Umgang mit der Ressource <strong>Wasser</strong>.<br />

Dazu gehört, <strong>Wasser</strong> mehrfach zu verwenden.<br />

Mit unseren Technologien <strong>ist</strong> es möglich,<br />

<strong>Wasser</strong> so aufzubereiten, dass es die<br />

geforderte Qualität erreicht – vom Reinstwasser<br />

für die Pharmaindustrie bis hin zu<br />

Trinkwasser aus Flüssen. Wir kombinieren<br />

dafür eine Reihe von Technologien: Filtration,<br />

Entsalzung, Entfernen von Schadstoffen,<br />

Desinfektion, Entsorgungslösungen<br />

für die Prozessrückstände – und natürlich<br />

Automatisierungslösungen für die Prozesssteuerung.<br />

All dies gehört zu unserem Angebot.<br />

Ralf Wegner: Ein zunehmend wichtiges<br />

Thema bei der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

-aufbereitung <strong>ist</strong> der Einsatz von Energie.<br />

Unsere Produkte und Systeme helfen unseren<br />

Kunden Energie zu sparen und damit<br />

gleichzeitig die <strong>Leben</strong>szykluskosten ihrer<br />

Anlagen zu reduzieren: mit Komponenten<br />

für den energiesparenden und verschleißarmen<br />

Sanftanlauf von Antrieben oder<br />

intelligenten Systemen für den energie-<br />

und kostensparenden Betrieb ganzer<br />

Pumpstationen, um nur einige Beispiele zu<br />

nennen. Wir sind einer der Technologieführer<br />

in vielen Bereichen. Mit diesem<br />

process news 3/2006


Wissen entwickeln wir innovative Lösungen<br />

für die <strong>Wasser</strong>- und Abwasseraufbereitung,<br />

beispielsweise Systeme, die besonders<br />

wenig Platz benötigen – wichtig für<br />

Ballungsräume – oder besonders emissionsarm<br />

sind.<br />

Gibt es bereits Beispiele für solche<br />

innovative Lösungen?<br />

Roger Radke: In Orange County in Kalifornien<br />

bereiten unsere Systeme Abwasser so<br />

auf, dass es in das Grundwasser zurückgepumpt<br />

werden kann. Dadurch wird der<br />

Druck im Grundwasser erhalten und verhindert,<br />

dass Salzwasser eindringt. In Mexiko<br />

und den USA nutzen Industriekunden<br />

unsere Technologien, um aus Abwasser<br />

Brauchwasser zu erzeugen, beispielsweise<br />

für Kühlwasser oder Kesselspeisewasser. In<br />

Singapur können wir durch eine Kombination<br />

aus Membrantechnik, Umkehrosmose<br />

und Desinfektion Reinstwasser aus gereinigten<br />

Abwässern gewinnen. Und in China<br />

liefern wir eine Membrananlage und die<br />

mechanischen und elektrischen Gewerke<br />

sowie Systeme, Prozessinstrumente und<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen für die Automatisierung<br />

der Bei Xiaohe Abwasseraufbereitungsanlage,<br />

die auch den Olympischen Park mit<br />

Brauchwasser versorgen wird. Dies sind<br />

aber nur einige Beispiele, wie unsere Kunden<br />

mit unseren Technologien einen nachhaltigen<br />

Umgang mit <strong>Wasser</strong> verwirklichen<br />

können. Auf diesen Beitrag zur Ressourcenschonung<br />

sind wir sehr stolz.<br />

process news 3/2006<br />

<strong>Wasser</strong>: Ressource Nummer 1<br />

Rund 20 Prozent der Weltbevölkerung<br />

haben keinen<br />

Zugang zu sauberem <strong>Wasser</strong><br />

Rund 40 Prozent der Weltbevölkerung<br />

sind nicht an Abwasserentsorgungssysteme<br />

angeschlossen<br />

Rund 50 Prozent der Weltbevölkerung<br />

besitzen keine<br />

sanitären Einrichtungen<br />

Noch ein Wort zur Zukunft:<br />

Welche neuen Trends<br />

erkennen Sie auf dem Markt?<br />

Ralf Wegner: Insbesondere<br />

in Asien, aber zunehmend<br />

auch in Europa, wird der Betrieb<br />

von Anlagen zur Abwasseraufbereitung<br />

immer öfter<br />

in private Hände gelegt. Bei<br />

so genannten Betreibermodellen<br />

errichtet ein Privatunternehmen<br />

die Abwasseraufbereitungsanlage<br />

auf eigene<br />

Rechnung und übernimmt<br />

auch den Betrieb der Anlage<br />

im Auftrag der Kommune.<br />

Dafür erhält dieses Privatunternehmen<br />

die Abwassergebühren.<br />

Gerade in diesem Kontext<br />

bekommt der Aspekt der <strong>Leben</strong>szykluskosten<br />

eine zentrale<br />

und völlig neue Bedeutung:<br />

Die Standardisierung<br />

auf weltweit verfügbare Technologien<br />

schafft Ratiopotenziale, um die<br />

Wirtschaftlichkeit von Anlagen in der Abwasseraufbereitung<br />

zu erhöhen. Daher arbeiten<br />

die großen Unternehmen auf dem<br />

Gebiet der <strong>Wasser</strong>aufbereitung zurzeit an<br />

einer Standardisierung ihrer Technologieplattformen.<br />

Dank Totally Integrated Automation und<br />

Totally Integrated Power sind wir in der<br />

Lage, eine durchgängige Systemplattform<br />

20%<br />

40%<br />

80%<br />

60%<br />

50% 50%<br />

Ralf Wegner<br />

„<strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> für<br />

<strong>Siemens</strong> ein<br />

Geschäftsfeld mit<br />

strategischer<br />

Bedeutung. Nicht<br />

zuletzt aus diesem<br />

Grund wurde auch<br />

das Competence<br />

Center Water&Wastewater<br />

gegründet.“<br />

für alle Aufgaben in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

anzubieten –<br />

von der Instrumentierung,<br />

bei der <strong>Siemens</strong> inzwischen<br />

als Full Scope Supplier auftritt,<br />

über SCADA-Systeme<br />

mit Simatic WinCC für kleine<br />

und mittlere Anlagen bis hin<br />

zu großen Leitsystemlösungen<br />

mit Simatic PCS 7 und<br />

der Fernwirktechnik Sinaut.<br />

Die Energietechnik decken wir<br />

mit unserem Konzept Totally<br />

Integrated Power komplett ab.<br />

Der Kunde profitiert durch<br />

die einfache Installation und<br />

Instandhaltung.<br />

<strong>Siemens</strong> hat zudem einen<br />

exzellenten Ruf, was die Ersatzteilverfügbarkeit<br />

und Verlässlichkeit<br />

der Systeme angeht:<br />

Wir denken in den <strong>Leben</strong>szyklen<br />

der Anlagen unserer<br />

Kunden – so werden Investitionen<br />

wirksam geschützt.<br />

Roger Radke: <strong>Wasser</strong> <strong>ist</strong> ein globales<br />

Thema – auch und vor allem in den kommenden<br />

Jahrzehnten. Wir sehen im <strong>Wasser</strong>geschäft<br />

viel Potenzial. In den USA beispielsweise<br />

wachsen wir schneller als der<br />

Markt. Das <strong>Wasser</strong>geschäft wird in den<br />

nächsten drei bis fünf Jahren zwe<strong>ist</strong>ellig<br />

wachsen. Unser globales Netzwerk ermöglicht<br />

es uns, optimal auf diese Entwicklung<br />

zu reagieren und Projekte in allen Ländern<br />

zu realisieren, auch in den aktuellen Wachstumszentren<br />

in Asien. Wir sind dort, wo<br />

unsere Kunden sind, und unterstützen sie<br />

mit unserer gesamten Kompetenz.<br />

Herr Radke, Herr Wegner,<br />

vielen Dank für das Gespräch.<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/wasser<br />

E-Mail:<br />

andreas.pirsing@siemens.com<br />

wieland.simon@siemens.com<br />

7


8<br />

CASE STUDY<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Modernisierung der zentralen Pharmawasser-Erzeugung im Industriepark Höchst<br />

Garantierte Kapazität<br />

Mit einer Kapazität von rund 300 Kubikmetern pro Stunde <strong>ist</strong> die zentrale<br />

Pharmawasser-Erzeugung im Industriepark Höchst eine der größten ihrer Art<br />

weltweit. Höchste Verfügbarkeit und eine einwandfreie <strong>Wasser</strong>qualität sind bei<br />

der Anlage, die 19 Pharmabetriebe versorgt, die alles entscheidenden Kriterien –<br />

Anforderungen, denen die Automatisierungslösung mit Simatic PCS 7 vollends<br />

gerecht wird.<br />

process news 3/2006


Die Pharmawasser-Erzeugung<br />

im Industriepark Höchst<br />

Die von der Hager + Elsässer GmbH, Stuttgart, errichtete<br />

Anlage besteht aus einer vorgeschalteten Enthärtereinheit<br />

mit nachfolgenden fünf Erzeugungslinien, die unabhängig<br />

voneinander geschaltet werden können. Das <strong>Wasser</strong> durchläuft<br />

nach der Enthärtung zunächst die Umkehrosmose<br />

und anschließend eine Elektrodeionisation. Zusätzlich <strong>ist</strong><br />

die Anlage mit einem CIP-System ausgerüstet, mit dem die<br />

Erzeugung bei Bedarf gereinigt wird. Die CIP-Reinigung<br />

wird nur mit heißem <strong>Wasser</strong> durchgeführt, um keine<br />

Chemikalien in die Anlage einzubringen.<br />

<strong>Siemens</strong> war im Rahmen des Projektes für Planung und<br />

Engineering, Qualifizierung und Montage der EMR-Technik<br />

verantwortlich.<br />

B Kapazität der Anlage: 300 Kubikmeter pro Stunde<br />

B Prozessleitsystem: Simatic PCS 7<br />

B Umrichter: Simovert Masterdrives<br />

B Niederspannungsschaltanlage: Sivacon<br />

B Druckmessumformer: Sitrans P<br />

B Durchflussmesser: Sitrans FM<br />

B Thermometer: Sitrans T in Kopftransmitterausführung<br />

B Radar-Füllstandmessung zur Solemessung:<br />

Sitrans LR400<br />

B Grenzstandmessung: Pointek CLS<br />

B Profibus DP zur Anbindung der dezentralen Geräte wie<br />

Frequenzumformer und Motorensteuerungen<br />

B Binäre und analoge Sensoren und Aktoren sind zentral<br />

am Simatic ET 200M-System verdrahtet<br />

Die Modernisierung der Pharmawasser-<br />

Erzeugung und -Verteilung begann<br />

bereits Ende der neunziger Jahre.<br />

Das vorhandene Stichleitungs-Verteilsystem<br />

für vollentsalztes <strong>Wasser</strong> entsprach nicht<br />

mehr den Anforderungen an ein modernes<br />

Pharmawasser-Verteilsystem. Daher wurde<br />

zunächst das Verteilsystem des Pharmawassers<br />

modernisiert und 2000 in Betrieb<br />

genommen (siehe Kasten auf Seite 10).<br />

Im Zuge dieses Projekts wurde auch die Erzeugungsanlage<br />

überprüft. Dabei zeigte sich,<br />

dass zwar die Qualität des erzeugten <strong>Wasser</strong>s<br />

ausreichte, die Anlage aber nach 40 „Dienst“-<br />

Jahren die gestiegenen Validierungsanforderungen<br />

nicht mehr erfüllen konnte. Deshalb<br />

entschloss sich Infraserv, der Standortbetreiber<br />

des Industrieparks Höchst, eine<br />

neue Erzeugungsanlage zu bauen.<br />

process news 3/2006<br />

Die neue Pharmawasser-Erzeugung<br />

im Industriepark Höchst<br />

Alle Fotos: W. Geyer<br />

Einzigartige Anlage<br />

Bei der Vergabe des Auftrags mussten besondere<br />

Randbedingungen berücksichtigt<br />

werden, wie sich Dr. Jörg Klauer, Projektleiter<br />

der <strong>Wasser</strong>aufbereitung bei Infraserv, erinnert:<br />

„Pharmawasser <strong>ist</strong> im Prinzip zwar<br />

nichts anderes als vollentsalztes Trinkwasser,<br />

das eine hohe mikrobiologische Reinheit<br />

besitzen und unter den Vorgaben der<br />

pharmazeutischen Produktion hergestellt<br />

sein muss. Allerdings <strong>ist</strong> die zentrale Pharmawasseranlage<br />

im Industriepark schon<br />

etwas Besonderes: Einerseits <strong>ist</strong> sie für eine<br />

Vollentsalzungsanlage mit einer Kapazität<br />

von rund 300 Kubikmetern pro Stunde<br />

nichts ungewöhliches, andererseits <strong>ist</strong> sie<br />

für eine Pharmawasser-Erzeugung aber<br />

wiederum sehr groß, denn solche Anlagen<br />

haben normalerweise eine Kapazität von<br />

maximal zehn Kubikmetern pro Stunde. Daher<br />

stellte sich für uns die Frage, welches<br />

Unternehmen in der Lage <strong>ist</strong>, eine Anlage<br />

dieser Größe unter Einhaltung der Qualifizierungs-<br />

und Validierungsvorgaben für<br />

die Pharmaindustrie zu bauen.“<br />

Nur drei Bewerber konnten eine Lösung<br />

für diese Aufgabenstellung vorlegen, und<br />

letzten Endes lieferte die Hager + Elsässer<br />

GmbH, die zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe<br />

zu Ondeo gehörte, das überzeugendste<br />

Angebot für die Realisierung des Projektes<br />

ab. Beim Automatisierungssystem gab<br />

es schon eine Präferenz für <strong>Siemens</strong>, da bereits<br />

<strong>Siemens</strong>-Technik in der Anlage vorhanden<br />

war, wie Jörg Klauer bestätigt. „Wir hatten<br />

mit <strong>Siemens</strong> bereits gute Erfahrungen<br />

gemacht, aber wir waren natürlich offen�<br />

9


10 CASE STUDY<br />

�für<br />

Alternativen. Allerdings hätten wir dann<br />

schon verlangt, dass wir eine Garantie bekommen,<br />

dass es auch mit der anderen<br />

Technik funktioniert.“ Schließlich entschied<br />

sich die Hager + Elsässer GmbH in Absprache<br />

mit Infraserv auch aufgrund der Kompetenzen<br />

von <strong>Siemens</strong> in der Pharmaindustrie<br />

dafür, die neue Pharmawasser-Erzeugung<br />

mit Simatic PCS7 zu automatisieren.<br />

Darüber hinaus vergab die Hager + Elsässer<br />

GmbH auch das komplette Paket für die<br />

Feldinstrumentierung an <strong>Siemens</strong>.<br />

Hohe Anforderungen an Qualität<br />

und Verfügbarkeit<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Um das entscheidende Kriterium für Pharmawasser,<br />

die mikrobiologische Reinheit,<br />

zu erfüllen, muss die Anlage spezielle Konstruktionsmerkmale<br />

aufweisen. Hier erwe<strong>ist</strong><br />

sich eine Eigenschaft von großen,<br />

zentralen Anlagen als Vorteil: Die <strong>Wasser</strong>erzeugung<br />

läuft rund um die Uhr, es gibt<br />

praktisch kein stehendes <strong>Wasser</strong>. Aufgrund<br />

der großen Mengen sind auch die Rohrdurchmesser<br />

und Dimensionen in der Anlage<br />

insgesamt größer, so dass es entsprechend<br />

einfacher <strong>ist</strong>, die Anlage hygienegerecht<br />

zu bauen.<br />

Andererseits bringt die zentrale Versorgung<br />

der Pharmabetriebe im Industriepark<br />

auch besondere Anforderungen mit sich.<br />

<strong>Siemens</strong> lieferte auch nahezu die komplette Prozessinstrumentierung<br />

Jörg Klauer beschreibt die Situation: „Insgesamt<br />

sind 19 Betriebe angeschlossen, darunter<br />

zwei Insulinproduktionen, die so genannte<br />

Blockbuster-Medikamente produzieren.<br />

Ein Anlagenstillstand hätte daher<br />

sofort enorme Umsatzeinbußen zur Folge.<br />

Für uns als Anlagenbetreiber heißt das kurz<br />

und bündig: Die Erzeugung darf nicht stehen!“<br />

Modernisierung der Pharmawasser-Verteilung<br />

<strong>Siemens</strong> hatte für Infraserv bereits die neue Verteilungsanlage im Industriepark Höchst,<br />

die 2000 in Betrieb ging, geplant und realisiert. Diese Anlage verteilt mit 14 Kilometern<br />

Sterilrohrleitung mit lichten Durchmessern von 50 bis 300 Millimetern das Pharmawasser<br />

an die angeschlossenen Betriebe im Industriepark.<br />

Zum Verteilsystem gehören eine Hauptringleitung und vier dezentrale Ausgleichsbehälter,<br />

von denen jeder über einen Unterring einen Teil der angeschlossenen Betriebe<br />

beliefert. In den Ringleitungen halten 14 Sterilpumpen ständig rund 500 Kubikmeter<br />

Pharmawasser in Bewegung, um die mikrobiologische Qualität zu gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

Eine weitere Maßnahme, um das Keimwachstum zu unterbinden und die <strong>Wasser</strong>güte<br />

über die langen Transportwege zu sichern, <strong>ist</strong> die Ozonisierung. Sie erfolgt an mehreren<br />

Punkten nach einem speziellen Verfahren mit Elektrolysezellen, das ohne zusätzliche<br />

Betriebsmittel – insbesondere ohne Sauerstoff und Kühlwasser – auskommt.<br />

Die Verteilung des Pharmawassers wird ebenfalls mit Simatic PCS7 gesteuert. Die<br />

Stationen sind untereinander über ein als Lichtwellenleiter ausgeführtes Industrial<br />

Ethernet mit einer Gesamtlänge von rund sechs Kilometern gekoppelt. Für optimale<br />

Verfügbarkeit des Systems wurde eine ringförmige Busstruktur gewählt. Insgesamt<br />

verarbeitet das Prozessleitsystem Daten von 260 Messstellen, die über mehrere Quadratkilometer<br />

verteilt in 15 Produktionsgebäuden angeordnet sind. Über Profibus werden<br />

12 Umrichter mit bis zu 90 Kilowatt Antriebsle<strong>ist</strong>ung sowie zwei intelligente Motorschütze<br />

für Motoren mit einer maximalen Antriebsle<strong>ist</strong>ung von 11 Kilowatt gesteuert.<br />

Daher wurde die <strong>Wasser</strong>erzeugung sowohl<br />

verfahrens- als auch automatisierungstechnisch<br />

entsprechend konstruiert.<br />

„Die Anlage hat fünf Straßen, von denen vier<br />

immer betriebsbereit sein müssen. Dieses<br />

Straßenkonzept <strong>ist</strong> auch in der Leittechnik<br />

umgesetzt. Damit <strong>ist</strong> gewährle<strong>ist</strong>et, dass immer<br />

eine gesicherte Kapazität von 240 Kubikmetern<br />

pro Stunde zur Verfügung steht.“<br />

In der Architektur von Simatic PCS7 <strong>ist</strong> die<br />

geforderte Betriebssicherheit ohne hochverfügbare<br />

Controller rein auf Softwareebene<br />

implementiert. Darin lag auch die<br />

besondere Herausforderung beim Engineering<br />

des Leitsystems: Die Verschaltung<br />

der einzelnen Straßen zu programmieren<br />

und dabei sicherzustellen, dass beim Ausfall<br />

einer Steuerung die andere den Betrieb<br />

stoßfrei übernimmt. <strong>Siemens</strong> erarbeitete<br />

dafür im Rahmen des Projektes eine elegante<br />

Lösung, die es auch ermöglicht, Updates<br />

und sogar zukünftige Versionsupgrades<br />

des Leitsystems im laufenden Betrieb<br />

durchzuführen.<br />

Ausgezeichnete Zusammenarbeit vor Ort<br />

Um während der Modernisierung die ununterbrochene<br />

Versorgung mit Pharmawasser<br />

zu gewährle<strong>ist</strong>en, wurde die neue<br />

Anlage schrittweise gebaut: Erst wurde eine<br />

Hälfte der alten Anlage entfernt und dann<br />

eine Hälfte der neuen Anlage fertiggestellt,<br />

während die verbleibenden alten Anlagen<br />

weiter produzierten. Anschließend wurden<br />

die übrigen Altanlagen entfernt und die<br />

zweite Hälfte der neuen Erzeugung aufge-<br />

process news 3/2006


Alle Fotos: W. Geyer<br />

baut. Der erste Teil wurde im November<br />

2004 in Betrieb genommen, der zweite im<br />

Mai 2005. Beim Aufbau und der Inbetriebnahme<br />

der neuen Anlage war die Zusammenarbeit<br />

vor Ort hervorragend, wie Alexander<br />

Dietze, Betriebsleiter der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

bei Infraserv, bestätigt: „Die<br />

Betreuung vor Ort war wirklich sehr gut<br />

– sowohl, was die Programmierung anging,<br />

als auch die Montage.“<br />

Die für eine Pharmaanlage erforderliche<br />

Qualifizierung wurde parallel zum Engineering<br />

sowie der Installation und Inbetriebnahme<br />

durchgeführt. „Bei der EMR-Technik<br />

haben wir uns dabei auf das Know-how von<br />

<strong>Siemens</strong> verlassen. <strong>Siemens</strong> weiß, was für<br />

eine Pharmaanlage an Dokumentation erforderlich<br />

<strong>ist</strong>. Diese Kompetenz hat sicher<br />

nicht jedes Unternehmen, und das war auch<br />

einer der Punkte, die in der Zusammenarbeit<br />

eine große Rolle gespielt haben“, betont<br />

Jörg Klauer.<br />

process news 3/2006<br />

Die Masterdrives-Umrichter, die die<br />

Motoren in der Anlage steuern, sind<br />

über Profibus DP in PCS 7 integriert<br />

Optimaler Betrieb<br />

Die hohe<br />

Verfügbarkeit der<br />

Erzeugung <strong>ist</strong> in<br />

Simatic PCS 7 auf<br />

Softwareebene<br />

implementiert<br />

Alexander Dietze <strong>ist</strong> von den Ergebnissen<br />

der Modernisierung überzeugt: „Wir sind<br />

wirklich sehr zufrieden. Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten,<br />

wie sie praktisch bei<br />

jedem Projekt auftreten, haben wir jetzt eine<br />

Anlage, die so <strong>ist</strong>, wie wir sie wollten: Sie läuft<br />

vollautomatisch, die Qualität stimmt.“<br />

Mittlerweile <strong>ist</strong> die Anlage aufgrund der<br />

gestiegenen Nachfrage im Industriepark<br />

voll ausgelastet. Es <strong>ist</strong> nicht ausgeschlossen,<br />

dass bei weiterem Anstieg des <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

eine weitere Anlage gebaut werden<br />

muss. „Aus unserer Sicht spricht dann nichts<br />

gegen eine erneute Zusammenarbeit mit<br />

der Hager + Elsässer GmbH und <strong>Siemens</strong>“,<br />

so Jörg Klauer und Alexander Dietze. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pcs7<br />

E-Mail: juergen.schwatmann@siemens.com<br />

11


12<br />

CASE STUDY<br />

Nahezu in Trinkwasserqualität<br />

verlässt das<br />

gereinigte Abwasser die<br />

Kläranlage über den<br />

Ablauf in die Weser<br />

Die Belüftung der Belebungsbecken<br />

<strong>ist</strong> einer der größten Posten in der<br />

Energiebilanz einer Kläranlage.<br />

Entsprechend groß sind hier die<br />

Einsparungsmöglichkeiten. Beim<br />

Klärwerk Minden-Leteln konnten bis<br />

zu 20 Prozent der Stromkosten allein<br />

durch den Sanftstart von<br />

Lüfterturbinen eingespart werden.<br />

Das Grundprinzip der biologischen<br />

Abwasseraufbereitung <strong>ist</strong> eigentlich<br />

ganz einfach: Mikroorganismen nutzen<br />

die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe<br />

als Nahrung und fressen sie dabei<br />

buchstäblich weg. Voraussetzung <strong>ist</strong> allerdings,<br />

dass genügend Sauerstoff im <strong>Wasser</strong><br />

vorhanden <strong>ist</strong>.<br />

Energieschwerpunkt Belüftung<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Sanftstarter im Klärwerk spart 20 Prozent der Energiekosten<br />

Große Wirkung<br />

Im Klärwerk Minden-Leteln sorgen zwölf<br />

Turbinen mit je 38 Kilowatt Le<strong>ist</strong>ung für<br />

eine ausreichende Sauerstoffsättigung. Sie<br />

schleudern das Abwasser in den Belüftungsbecken<br />

durch die Luft und bewirken damit<br />

die gewünschte Sauerstoffaufnahme. Die<br />

Energie dafür wird bis zu 55 Prozent in zwei<br />

eigenen Blockheizkraftwerk erzeugt, der<br />

Rest muss zugekauft werden. Die Kunst für<br />

den Anlagenbetreiber besteht nun darin,<br />

einerseits einen stets ausreichenden Sauerstoffgehalt<br />

im <strong>Wasser</strong> sicherzustellen und<br />

andererseits die Belüfterturbinen so zu<br />

steuern, dass es möglichst zu keinen Verbrauchsspitzen<br />

kommt.<br />

„Das <strong>ist</strong> deshalb so entscheidend“, erklärt<br />

Betriebsleiter AD Heinrich Denzer,<br />

„weil jedes Kilowatt Anschlussle<strong>ist</strong>ung über<br />

der Bemessungsgrenze von 1000 Kilowatt<br />

148 Euro zusätzlich kosten würde.“<br />

Energieeinsparung durch<br />

Drehmomentregelung<br />

<strong>Siemens</strong> löste die Aufgabe durch den Einsatz<br />

elektrischer Turbinenantriebe mit<br />

Sanftstartern des Typs 3RW44. Sie bewirken<br />

eine echte Drehmomentregelung des hochlaufenden<br />

Antriebs mit gezielter Strombegrenzung.<br />

Dabei werden die Turbinen wie<br />

in einem Staffellauf nacheinander hochgefahren,<br />

so dass sich ein insgesamt fließender<br />

Sanftanlauf ergibt, der immer dann<br />

ausgelöst wird, wenn die Messsonde einen<br />

sinkenden Sauerstoffanteil im Abwasser erkennt.<br />

Denzer dazu: „Wir konnten mit dieser<br />

Lösung unseren Stromverbrauch im<br />

biologischen Bereich der Kläranlage um 20<br />

bis 25 Prozent senken.“<br />

Doch das <strong>ist</strong> noch nicht alles. Durch das<br />

sanfte Hochlaufen der Antriebsmotoren<br />

Durch den Sanftstart der<br />

Lüfterturbinen konnten im<br />

Klärwerk 20 Prozent der<br />

Stromkosten eingespart<br />

werden<br />

gibt es auch keine Schaltschläge mehr, die<br />

eine extrem hohe Belastung für die Getriebe<br />

darstellen. „Das große Massenträgheitsmoment<br />

der Turbinen belastete die<br />

Getriebe derart, dass spätestens alle vier<br />

Jahre eine bis zu 18.000 Euro teure Reparatur<br />

anstand,“ beschreibt Denzer die bisherige<br />

Situation und ergänzt: „Durch die Sanftstarterlösung<br />

haben wir deutlich weniger<br />

Ausfälle und rechnen mit einer Halbierung<br />

der Getriebe-Servicezeiten auf etwa acht<br />

Jahre.“<br />

Nachhaltige Kostensenkung<br />

Im Zuge der Modernisierung wurde darüber<br />

hinaus auch die Leittechnik auf den<br />

neuesten Stand gebracht: Das bestehende<br />

System wurde durch Simatic PCS7 ersetzt,<br />

wobei die Peripherie weitgehend beibehalten<br />

werden konnte.<br />

Für das Klärwerk Minden-Leteln hat sich<br />

die Investition in eine Sanftstarter-Lösung<br />

schon innerhalb kürzester Zeit amortisiert<br />

und wird in den nächsten zehn, zwanzig Jahren<br />

ganz wesentlich zur Dämpfung der Betriebskosten<br />

beitragen. Eine relativ einfache<br />

Lösung, die nachhaltige Wirkung zeigt. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/wasser<br />

E-Mail: jens.schulz@siemens.com<br />

process news 3/2006<br />

Fotos: <strong>Siemens</strong> AG


CASE STUDY<br />

Perfekt abgestimmte Lösung für<br />

die biopharmazeutische Industrie<br />

Gut<br />

kombiniert<br />

<strong>Siemens</strong> Water Technologies<br />

implementierte bei Synthetec, einem<br />

biopharmazeutischen Unternehmen<br />

in Oregon, USA, eine <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage,<br />

mit der die<br />

neuen strengen gesetzlichen<br />

Vorgaben für pharmazeutische<br />

Abwässer erfüllt werden.<br />

Synthetec Inc. mit Sitz in Albany, Oregon,<br />

produziert eine Vielzahl von<br />

Spezialchemikalien. Das Unternehmen<br />

nutzt seit kurzem eine <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage<br />

von <strong>Siemens</strong> Water Technologies.<br />

Damit erfüllt Synthetec die neuen<br />

Auflagen für die Vorbehandlung pharmazeutischer<br />

Abwässer der U.S. Environmental<br />

Protection Agency (USEPA).<br />

Kombinierter Ansatz<br />

Eine der Herausforderungen lag dabei in<br />

der wechselnden Zusammensetzung des<br />

process news 3/2006<br />

Abwasseraufbereitung<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Das PACT-System kombiniert eine Reinigungsstufe mit<br />

Aktivkohle und ein Belebtverfahren<br />

Abwassers, die sich aus den vielfältigen zur<br />

Produktion eingesetzten Substanzen und<br />

Prozessen ergibt.<br />

<strong>Siemens</strong> Water Technologies führte zunächst<br />

Voruntersuchungen durch, um die<br />

für diese Aufgabe am besten geeignete Lösung<br />

zu ermitteln, und entwickelte darauf<br />

aufbauend ein komplettes Prozesskonzept,<br />

zu dem auch ein Verdampfer für den Prozessdampf<br />

und ein PACT-System für die<br />

Aufbereitung des Verdampferkondensats<br />

und der übrigen Abwässer gehören.<br />

Das PACT-System besteht aus einer Reinigungsstufe<br />

mit Aktivkohle und einer Belebungsstufe.<br />

Die Aktivkohle entfernt die<br />

Kohlenwasserstoffe aus dem Abwasser, die<br />

ihrerseits zum größten Teil als Substrat für<br />

die Mikroorganismen der Belebtstufe dienen.<br />

Um das Abwasser im System zu durchmischen<br />

und ausreichend Sauerstoff für<br />

den biologischen Schadstoffabbau zur Verfügung<br />

zu stellen, wird Luft eingeblasen.<br />

Die Mikroorganismen oxidieren die Schadstoffe<br />

und bauen sie so ab. <strong>Siemens</strong> kon-<br />

struierte das System als seriellen Batch-<br />

Reaktor mit einem Belüftungs-/Absetzbecken,<br />

Belüftungssystem und Dosiersystemen<br />

für weitere Zuschlagstoffe. Insgesamt<br />

<strong>ist</strong> die Anlage für einen täglichen Durchsatz<br />

von jeweils 13 Kubikmetern Abwässer und<br />

Verdampferkondensat ausgelegt.<br />

Deutliche Einsparungen<br />

Mit dieser Lösung erfüllt Synthetec nicht<br />

nur die regionalen und bundesweiten Vorgaben<br />

für die Vorbehandlung von Pharmaabwässern,<br />

sondern spart auch noch die<br />

Kosten für die externe Entsorgung und Aufbereitung<br />

der Abwässer – alles in allem<br />

18.000 US Dollar pro Monat.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/wasser<br />

E-Mail: wieland.simon@siemens.com<br />

13


14<br />

CASE STUDY<br />

Abwasseraufbereitung<br />

Innovatives Abwasserkonzept im Industriepark Höchst<br />

Perfekt aufbereitet<br />

Mit dem Bau einer neuen Abwasservorbehandlungsanlage und einer Nitrifikationsanlage reagierte Industrieparkbetreiber<br />

Infraserv Höchst auf die sich verändernden Abwasserbedingungen im Industriepark Höchst, um so den Unternehmen am<br />

Standort auch weiterhin eine sichere und ökologisch einwandfreie Entsorgung ihrer Produktionsabwässer zu garantieren.<br />

<strong>Siemens</strong> unterstützte die Umsetzung dieser hochmodernen Abwasseraufbereitung in nahezu allen Phasen des Projektes.<br />

Die Entsorgungsfachleute bei Infraserv<br />

entschieden sich zum Bau der<br />

Anlage, als erkennbar wurde, dass<br />

aufgrund der sich verändernden Abwässer<br />

am Standort ein neues Abwasserreinigungskonzept<br />

entwickelt werden musste: Im Industriepark<br />

entstanden zwei Insulinproduktionen,<br />

in denen biologisch sehr gut abbaubare<br />

Abwässer anfallen, die einen hohen<br />

chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) haben.<br />

Diese Abwässer konnten nicht direkt in der<br />

von Infraserv betriebenen zentralen Abwasserreinigungsanlage<br />

behandelt werden, weil<br />

deren Kapazitätsgrenze erreicht war.<br />

Gründliche Vorbehandlung mit<br />

CSB-Elimination<br />

Daher werden diese Pharmaabwässer in<br />

einer Kombination aus Anaerober Vorbehandlungsanlage<br />

(AVA) und Nitrifikationsvorbehandlungsanlage<br />

(NiVA) vorgereinigt.<br />

In der AVA werden die Insulinabwässer einem<br />

anaeroben Prozess unterzogen, wobei<br />

die Schmutzfracht im <strong>Wasser</strong> zu Biogas und<br />

einer geringen Menge neuer Biomasse, dem<br />

Überschussschlamm, umgesetzt wird. Das<br />

Biogas wird biologisch entschwefelt und<br />

besteht zu 80 Volumenprozent aus Methan.<br />

Damit werden die Gasmotoren der drei zur<br />

Anlage gehörenden Blockheizkraftwerke betrieben<br />

– so dass die Anlage völlig energieautark<br />

arbeitet und darüber hinaus Strom<br />

in das Netz der Infraserv einspe<strong>ist</strong>.<br />

Mit der Planung der Anlage hat Infraserv<br />

Höchst die Verfahrensspezial<strong>ist</strong>en von<br />

<strong>Siemens</strong> am Standort Höchst beauftragt. Bereits<br />

im Vorfeld hatten Infraserv und <strong>Siemens</strong><br />

bei Vorversuchen zur Auswahl des optimalen<br />

Verfahrens und bei der Konzeptionierung<br />

der Anlage zusammengearbeitet.<br />

Als Generalplaner für die Anaerobe Vorbehandlungsanlage<br />

übernahm <strong>Siemens</strong> die<br />

Verantwortung über alle Planungsphasen,<br />

beginnend bei der Betreuung von Technikumsversuchen,<br />

dem Prebasic-/Basicengineering,<br />

über das Detailengineering bis hin zur<br />

Montage- und Inbetriebnahmeunterstützung.<br />

<strong>Siemens</strong> konzipierte das Anlagendesign<br />

und führte die für die Prozessabstimmung<br />

erforderlichen Pilotversuche durch. So<br />

konnte im Vorfeld der Nachweis geführt<br />

werden, dass die gewählte Verfahrensva-<br />

riante die Anforderungen an die CSB-Elimination<br />

erfüllt. Darüber hinaus konnten in<br />

den Pilotversuchen allen projektspezifischen<br />

Besonderheiten, wie zum Beispiel<br />

dem tolerierbaren Niveau von toxischen<br />

Bestandteilen, Rechnung getragen werden.<br />

Gemeinsam mit Infraserv entwickelte<br />

<strong>Siemens</strong> eine Lösung, die die Überschusswärme<br />

im Prozess nutzt, darüber hinaus<br />

Strom aus dem anfallenden Biogas gewinnt<br />

und kaum Überschussschlamm produziert.<br />

Die abgestimmte Prozessautomatisierung<br />

mit Simatic PCS 7 ermöglicht die sichere<br />

Prozessführung der komplexen Anlage.<br />

Biologisch zum Nitrat<br />

Die neue Nitrifikationsvorbehandlungsanlage<br />

der<br />

Infraserv Höchst<br />

Der Ablauf der AVA fließt drucklos in die<br />

NiVA, wo der Rest-CSB und die Ammoniumverbindungen<br />

im aeroben Belebtschlammverfahren<br />

bis zum Nitrat oxidiert werden.<br />

Der Ablauf der NiVA wiederum wird der<br />

bestehenden zentralen Abwasserbehandlungsanlage<br />

zugeführt, deren Denitrifikationskapazität<br />

in der ersten Hochlaststufe<br />

ausreicht, um die Nitratfracht der NiVA zu<br />

verarbeiten.<br />

process news 3/2006<br />

<strong>Siemens</strong> AG


Die Pharmaabwässer im Industriepark werden in einer Kombination aus Anaerober Vorbehandlungsanlage<br />

(AVA) und Nitrifikationsvorbehandlungsanlage (NiVA) vorgereinigt<br />

Der Bau der neuen NiVA schloss den<br />

Kreis der Maßnahmen, die vom Industrieparkbetreiber<br />

Infraserv Höchst ergriffen<br />

wurden, um den aktuellen Anforderungen<br />

der Abwasserreinigung im Industriepark<br />

gerecht zu werden. Nach umfangreichen<br />

Voruntersuchungen entschied sich Infraserv<br />

für die Verfahrensvariante der biologischen<br />

Nitrifikation.<br />

Zwei Jahre von der Bedarfsanalyse<br />

bis zur Inbetriebnahme<br />

Nur zwei Jahre dauerte es von der detaillierten<br />

Bedarfsanalyse im Jahre 2003 über<br />

den verfahrenstechnischen Variantenvergleich,<br />

die Konzeptionierung, die experimentelle<br />

Bestätigung der Auslegung der<br />

Großanlage durch konventionelle Pilotversuche,<br />

die wasserrechtliche Konzessionierung,<br />

die Ausschreibung und die Realisierung<br />

bis zur termingerechten Inbetriebnahme<br />

der Anlage im Sommer 2005.<br />

Infraserv Höchst übernahm als Bauherr<br />

sowohl die Planung der Bautechnik als auch<br />

den Einkauf und die Errichtung der gesamten<br />

Anlagenteile sowie die Inbetriebnahme<br />

process news 3/2006<br />

und schließlich den Betrieb der Anlage.<br />

<strong>Siemens</strong> übernahm das Front End Engineering<br />

und in der Realisierungsphase die Generalplanerschaft<br />

für die Gewerke Mechanische<br />

Ausrüstung/Rohrleitungsbau und<br />

Elektrotechnik. Erstmals wurde im Bereich<br />

der Abwasserreinigung am Standort Industriepark<br />

Höchst <strong>Siemens</strong>-Feldgerätetechnik<br />

installiert. Die große Kompetenz des<br />

Teams vor Ort, insbesondere bei der Ver-<br />

Verfahrens- und<br />

Servicekompetenz<br />

Auf der Basis eines breiten Know-how<br />

entwickeln die Verfahrensspezial<strong>ist</strong>en<br />

von <strong>Siemens</strong> gemeinsam mit dem<br />

Kunden maßgeschneiderte Verfahren<br />

und Lösungen für spezielle Aufgaben<br />

in der <strong>Wasser</strong>- und Abwassertechnik –<br />

inklusive der technischen Umsetzung<br />

und Automatisierungstechnik.<br />

Infraserv Höchst<br />

Infraserv Höchst<br />

Eckdaten der AVA/NiVA<br />

AVA:<br />

B Abwassermenge:<br />

bis 3.000 Kubikmeter pro Tag<br />

B Reaktorvolumen: 3 x 800 Kubikmeter<br />

CSB-Fracht: bis 32 Tonnen pro Tag<br />

B Biologische Entschwefelung:<br />

maximal 500 Kubikmeter pro Stunde<br />

B Reinigung: von maximal 15.000 ppm<br />

auf 100 ppm<br />

B Maximal erzeugte elektrische Energie:<br />

rund 1,3 Megawatt<br />

B Nutzbare Abwärme zur <strong>Wasser</strong>vorwärmung:<br />

rund 1,7 Megawatt<br />

NiVA:<br />

B Belebtschlammverfahren<br />

B 2-straßiges 1-stufiges System (Vorteile<br />

bei Wartung und Revision)<br />

B Gesamtabwasserstrom in beliebigem<br />

Verhältnis auf beide Straßen aufteilbar<br />

B Hydraulik: 3.680 Kubikmeter<br />

B Fracht: 2,9 Tonnen Gesamtstickstoff pro Tag<br />

B Nitrifikationsrate: über 96 Prozent<br />

B Zwei Belebungsbecken mit 20 Metern<br />

Durchmesser und 9 Metern <strong>Wasser</strong>tiefe<br />

B Annähernd flächig installierte feinblasige<br />

Membranbelüftung<br />

B Druckluftbereitstellung über<br />

Schraubenkompressoren<br />

fahrensentwicklung, legte auch bei diesem<br />

Projekt den Grundstein für die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen Infraserv und<br />

<strong>Siemens</strong> in späteren Projektphasen. Wie in<br />

der AVA werden die Prozesse in der NiVA von<br />

Simatic PCS 7 gesteuert, das in das Gesamtleitsystem<br />

der Abwasserbehandlung eingefügt<br />

wurde. Alle Vorgänge können sowohl<br />

von der zwei Kilometer entfernten Leitwarte<br />

als auch vor Ort gesteuert werden.<br />

Langfr<strong>ist</strong>ige Entsorgungssicherheit<br />

Beide Anlagen arbeiten im Tagesbetrieb<br />

einwandfrei und erfüllen alle Anforderungen<br />

an die Reinigungsle<strong>ist</strong>ung. Durch die<br />

Kombination der AVA mit der NiVA unter<br />

Einbeziehung der bestehenden zentralen<br />

Abwasserbehandlung wird die Entsorgungssicherheit<br />

im Industriepark langfr<strong>ist</strong>ig gewährle<strong>ist</strong>et.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.automation.siemens.com/sp<br />

E-Mail: norbert.rieger@siemens.com<br />

E-Mail: klaus.andre@siemens.com<br />

15


16<br />

TECHNOLOGIE<br />

Prozessinstrumentierung<br />

Gezielte Pumpensteuerung mit Ultraschall<br />

Mehr Intelligenz,<br />

weniger Kosten<br />

Bei Frisch- und Abwasseranlagen sind Pumpen typischerweise die größten<br />

Energieverbraucher: Sie sind für bis zu 50 Prozent der gesamten Energiekosten<br />

einer solchen Anlage verantwortlich. Eine effiziente Pumpensteuerung <strong>ist</strong><br />

daher ein wesentlicher Aspekt des Energiemanagements.<br />

Um Pumpen im <strong>Wasser</strong>- oder Abwassersystem<br />

möglichst kostensparend<br />

einzusetzen, können sich die Anlagenbetreiber<br />

das Tarifsystem der Energieversorger<br />

zu Nutze machen. Denn die Tarife<br />

variieren häufig je nach Tageszeit. Wenn<br />

Pumpen gezielt so angesteuert werden, dass<br />

sie zwar bedarfsgesteuert, aber bevorzugt<br />

zu Niedrigtarifzeiten arbeiten, lassen sich<br />

In einem<br />

<strong>Wasser</strong>werk<br />

können Pumpen<br />

bis zu 50 Prozent<br />

der Energiekosten<br />

verursachen<br />

Der Messumformer<br />

Sitrans LUC500 im<br />

Feldgehäuse kann<br />

mit einem Handprogrammiergerät<br />

eingestellt werden<br />

die Kosten senken, ohne dass der laufende<br />

Anlagenbetrieb beeinträchtigt wird.<br />

Bedarfsgerecht und kostenoptimiert<br />

Die Ultraschall-Messumformer Sitrans<br />

LUC500 von <strong>Siemens</strong> bieten dafür genau<br />

die richtige Voraussetzung. Sie erfassen<br />

nicht nur zuverlässig den Füllstand, wie beispielsweise<br />

in einem Abwasserschacht: Ihre<br />

Fotos: <strong>Siemens</strong> AG<br />

integrierte Steuerelektronik erlaubt auch<br />

die Programmierung der Pumpenschaltpunkte<br />

in Abhängigkeit von bestimmten<br />

Zeitzonen. Dabei lässt sich zum Beispiel folgendes<br />

Szenario realisieren: Der Schacht<br />

wird kurz vor Beginn der Hochtarifzeit auf<br />

seinen niedrigsten Füllstand abgepumpt.<br />

Während der Hochtarifzeit darf der Füllstand<br />

dann bis zu einer festgelegten Obergrenze<br />

ansteigen. Wird diese erreicht, wird<br />

wieder bis auf ein bestimmtes Niveau oberhalb<br />

des niedrigsten Füllstands abgepumpt.<br />

Dabei <strong>ist</strong> natürlich sichergestellt, dass<br />

das System flexibel auf sich verändernde Situationen<br />

reagiert. So werden zum Beispiel<br />

hohe Zuflussraten bei Niederschlag sicher<br />

erkannt und lösen automatisch die Umschaltung<br />

in den normalen Pumpenbetrieb aus.<br />

Alle zur Pumpensteuerung, Datenerfassung<br />

und Netzwerkkommunikation benötigten<br />

Funktionalitäten sind direkt in den Messumformer<br />

integriert und erlauben damit den Aufbau<br />

eines hocheffizienten und kostengünstigen<br />

Systems, das nachweislich die Energiekosten<br />

um bis zu 10 Prozent senken kann.<br />

Die Pumpen immer im Blick<br />

Sitrans LUC500 beherrscht aber noch mehr<br />

als die intelligente Pumpensteuerung, so<br />

zum Beispiel die umfassende Funktionsüberwachung<br />

jeder Pumpe: Zustand, Le<strong>ist</strong>ung<br />

und gepumpte Menge werden laufend<br />

erfasst und machen routinemäßige Inspektionen<br />

vor Ort weitgehend überflüssig. Stattdessen<br />

wird eine bedarfsgerechte Wartung<br />

möglich, die sich gezielt an den tatsächlichen<br />

Anforderungen orientiert.<br />

Bei Pumpen mit unterschiedlicher Kapazität<br />

in einem Pumpwerk kann der Messumformer<br />

darüber hinaus so programmiert<br />

werden, dass durchflussbedingt die<br />

jeweils am besten geeignete Pumpe einund<br />

ausgeschaltet wird. Außerdem gibt es<br />

Funktionen zur Reduzierung von Fetträndern.<br />

Damit lassen sich die Pumpen-Einschaltpunkte<br />

in einem bestimmten Bereich<br />

variieren, um die Bildung von Ablagerungen<br />

und den damit verbundenen Reinigungs-<br />

und Wartungsbedarf zu verringern.<br />

Den Messumformer Sitrans LUC500 gibt<br />

es in drei Ausführungen: passend zum Einbau<br />

in ein Rack, in eine Schalttafel oder in<br />

ein Feldgehäuse. Eine intelligente Lösung,<br />

die flexibel die Kosten senkt.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessinstrumentierung<br />

E-Mail: stephen.milligan@siemens.com<br />

process news 3/2006


CASE STUDY<br />

Nachgerüsteter Durchflussmesser verbessert<br />

Bewässerungsmanagement<br />

Optimaler <strong>Wasser</strong>einsatz<br />

Bei der Auswahl eines Durchflussmessers standen effizienter Betrieb,<br />

Genauigkeit und Zuverlässigkeit sowie <strong>Wasser</strong>dichtigkeit für die Bewässerungsmanager<br />

an erster Stelle. Diese Anforderungen erfüllen die Durchflussmesser<br />

Sitrans F von <strong>Siemens</strong>, die in Bewässerungssystemen eingesetzt werden.<br />

Mit zunehmender Verknappung und<br />

dem daraus resultierenden Preisanstieg<br />

von <strong>Wasser</strong> richten Lieferanten<br />

und Nutzer gleichermaßen mehr<br />

Aufmerksamkeit auf <strong>Wasser</strong>einsparung und<br />

korrekte Abrechnung. Korrekte Abrechnung,<br />

schnelle Leckageerkennung und genaue<br />

Erfassung von <strong>Wasser</strong>verlusten lassen<br />

sich durch den Einsatz modernster Durchflussmesser<br />

erreichen.<br />

Minimale Ausfallzeiten,<br />

maximaler Nutzen<br />

Der Sitrans FUS880 <strong>ist</strong> ein nachrüstbares<br />

Durchflussmessgerät für den Einsatz in Bewässerungssystemen.<br />

Dank der einfachen<br />

Installation wird die Ausfallzeit minimiert.<br />

Von Beginn an spart der FUS880 <strong>Wasser</strong> ein.<br />

Das Gerät misst den Durchfluss nach folgendem<br />

Prinzip: Es sendet ein Signal proportional<br />

zur Geschwindigkeit des <strong>Wasser</strong>s aus,<br />

während dieses an den Ultraschallsensoren<br />

vorbeifließt. Je nachdem, welche Genauig-<br />

process news 3/2006<br />

Bewässerung<br />

keitsanforderungen und Einlassbedingungen<br />

gegeben sind, können dabei Ein- oder<br />

Zwei-Pfad-Ultraschallsensoren verwendet<br />

werden.<br />

Ein Zwei-Pfad-System mit ‚X‘-Installation<br />

wird für exakte Messungen bei kurzen<br />

Einlässen empfohlen. Die typische Genauigkeit<br />

des nachrüstbaren Durchflussmessgeräts<br />

liegt bei ein bis fünf Prozent. Die<br />

Werkseinstellungen sind entsprechend der<br />

Nennmaße der Rohrart und -größe festgelegt.<br />

Nach der Installation können die Einstellungen<br />

mit Hilfe eines Software-Tools<br />

angepasst werden, um die Genauigkeit zu<br />

erhöhen. Bei bereits kalibrierten Bausätzen<br />

mit Rohren <strong>ist</strong> die typische Genauigkeit<br />

des Durchflussmessers 0,5Prozent.<br />

Der FUS880 profitiert von der umfangreichen<br />

<strong>Siemens</strong>-Erfahrung im Bereich<br />

Bewässerungssysteme und bietet den Bedienern<br />

alle Vorteile des modernen Bewässerungsmanagements.<br />

Durch seine Genauigkeit,<br />

Zuverlässigkeit und seine Le<strong>ist</strong>ungs-<br />

SciencePhotoLibrary<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Entscheidungskriterien<br />

für Durchflussmesser bei<br />

Bewässerungssystemen<br />

B Günstiger Anschaffungspreis<br />

B Geringer Wartungsaufwand<br />

B Statisches Messprinzip: keine beweglichen<br />

Teile, kein Verstopfungsrisiko<br />

B Einfache Installation an verschiedenen<br />

Rohrarten, darunter Beton, Standard-PVC,<br />

doppelwandiges PVC, Stahl<br />

B Für die unterirdische Installation an<br />

bestehenden Rohren geeignet<br />

B Auch bei langen Zeiträumen ohne <strong>Wasser</strong>fluss<br />

keine Le<strong>ist</strong>ungsbeeinträchtigung<br />

B Genauigkeit: 1–5 % des Ist-Durchflusses<br />

B Große dynamische Reichweite<br />

B Hohe Genauigkeit bei kurzen Einlässen<br />

B Betrieb auch ohne Anschluss ans<br />

Hauptnetz möglich<br />

B Geringer Energieverbrauch<br />

B Für Betriebstemperaturen bis 65 °C<br />

B Kompatible Kommunikation für<br />

Datenkoordination und Steuerung<br />

fähigkeit bei günstigen Kosten erhalten<br />

Manager verlässliche Daten, während der<br />

Wartungsaufwand minimiert wird.<br />

<strong>Siemens</strong> – Kompetenz in der<br />

Durchflussmesstechnik<br />

<strong>Siemens</strong> hat 25 Jahre Erfahrung bei der<br />

Nachrüstung von Durchflussmessern in bestehenden<br />

Rohrsystemen. Insgesamt sind<br />

weltweit 10.000 nachgerüstete Geräte installiert.<br />

Die Entwicklung des Sitrans FUS880<br />

Installation des Sitrans FUS880<br />

basiert auf dieser einzigartigen Erfahrung<br />

und Kompetenz auf dem Gebiet Nachrüstung<br />

und Durchflussmessung und bietet<br />

alle Vorteile des Bewässerungsmanagements.<br />

�<br />

Mehr Informationen:<br />

www.siemens.de/durchfluss<br />

E-Mail: bent.vestergaard@siemens.com<br />

17


18<br />

TREND<br />

Prozessanalytik<br />

Kooperation in der Prozessinstrumentierung<br />

Perfekte Partner<br />

Die besten Lösungen entstehen immer dann, wenn Experten zusammenarbeiten<br />

und die richtigen Partner ein Team bilden. Wenn es dabei um Abwasseraufbereitung<br />

geht, sind <strong>Siemens</strong> und Hach Lange genau die richtigen Kooperationspartner.<br />

Beide Unternehmen ergänzen sich in ihrem Know-how und sind in der<br />

Lage, dem Kunden eine ganzheitlich abgestimmte Lösung zu bieten.<br />

Um der weltweiten Intensivierung<br />

des Wettbewerbs zu begegnen, sind<br />

Hach Lange als Spezial<strong>ist</strong> auf dem<br />

Gebiet der <strong>Wasser</strong>analytik und <strong>Siemens</strong><br />

eine konsortiale Kooperation eingegangen<br />

mit dem Ziel, gemeinsam die Voraussetzungen<br />

für eine Führungsposition im weltweit<br />

wachsenden Markt der <strong>Wasser</strong>- und<br />

Abwasseraufbereitung zu schaffen. Beide<br />

Unternehmen sind damit in der Lage, die<br />

gesamte Anlagen-, Mess- und Steuerungstechnologie<br />

in diesem Bereich als nahtlos<br />

aufeinander abgestimmte Komplettlösung<br />

anzubieten.<br />

Da es keine Überlappungen im Produktportfolio<br />

gibt, ergänzen sich die Angebote<br />

von Hach Lange und <strong>Siemens</strong> ideal.<br />

Hach Lange<br />

Technologien im Zusammenspiel<br />

Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft<br />

hat <strong>Siemens</strong> in Zusammenarbeit mit<br />

Hach Lange bereits eine ganze Reihe von<br />

Projekten vor allem im osteuropäischen<br />

Raum realisiert. Ein aktuelles Projekt in<br />

Deutschland <strong>ist</strong> die Sanierung der Kläranlage<br />

der Stadt Oberammergau. Die am<br />

Alpenrand gelegene Stadt <strong>ist</strong> nicht nur durch<br />

ihre tour<strong>ist</strong>ische Attraktivität bekannt. Ihre<br />

Gemeindefläche besteht auch zu 12 Prozent<br />

aus Naturschutzgebieten, die einen<br />

wesentlichen Bestandteil der reizvollen<br />

Landschaft bilden und deren Erhalt ein<br />

besonderes Anliegen der Gemeinde <strong>ist</strong>.<br />

Dazu gehören auch aufwendige Maßnah-<br />

Anne De Greef-Safft, Präsidentin Hach Lange:<br />

„Das Projekt Kläranlage Oberammergau <strong>ist</strong> ein Beispiel<br />

für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen <strong>Siemens</strong><br />

und Hach Lange im Projektgeschäft:<br />

<strong>Siemens</strong> als Spezial<strong>ist</strong> für Durchfluss sowie Füllstand und<br />

Hach Lange als Spezial<strong>ist</strong> für Prozesswasser, Abwasser<br />

und Analytik. Dem Kunden stehen hier für seine<br />

Applikationen optimale Produkte von beiden Partnern<br />

zur Verfügung und beide bieten weltweit kompetente<br />

Beratung, Service und Support.“<br />

men zum Gewässerschutz. So wird derzeit<br />

die bereits 1960 in Betrieb genommene örtliche<br />

Kläranlage umfassend saniert, um den<br />

im Laufe der Zeit gestiegenen Anforderungen<br />

an den Umweltschutz zu genügen.<br />

Bei der Ausschreibung zur Modernisierung<br />

der Anlage konnte sich Hach Lange gegen<br />

einen namhaften Mitbewerber durchsetzen.<br />

Der Grund dafür war vor allem, dass<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>Siemens</strong> eine umfassende<br />

Gesamtle<strong>ist</strong>ung angeboten werden<br />

konnte, die neben der gesamten Prozesstechnik<br />

auch die erforderliche Flüssiganalytik<br />

einschließt. Im interaktiven Zusammenspiel<br />

bieten beide Unternehmen ein<br />

Know-how und Produktspektrum, das alle<br />

Mess-, Prozess- und Steuerungstechniken<br />

umfasst und damit eine gezielt abgestimmte<br />

Gesamtlösung quasi aus einer Hand ermöglicht.<br />

Hach Lange lieferte die Mess- und Analysentechnik<br />

zur Überwachung der Parameter<br />

Nitrat und Phosphat, der Leitfähigkeit<br />

und Trübung sowie des pH-Werts und<br />

des Anteils an gelöstem Sauerstoff. Bei der<br />

Sauerstoffmessung wurde die kalibrierfreie<br />

optische LDO-Technologie mit hochpräziser<br />

Blaulichtanregung eingesetzt.<br />

<strong>Siemens</strong> lieferte die Geräte zur Messung<br />

von Durchfluss, Füllstand, Druck und Außentemperatur.<br />

Damit stellt <strong>Siemens</strong> die<br />

Sensorik-Komponenten zur Verfügung, die<br />

für gesicherte automatische Prozessabläufe<br />

process news x/2006


Der batteriebetriebene<br />

<strong>Wasser</strong>zähler Sitrans FM MAG<br />

8000 W kann auch unterirdisch<br />

installiert werden<br />

unverzichtbar sind. Genauso wie die Messergebnisse<br />

der Sonden von Hach Lange fließen<br />

die Signale der <strong>Siemens</strong>-Geräte über<br />

Profibus in die Prozessautomatisierung mit<br />

dem Prozessleitsystem Simatic PCS7 ein.<br />

Die Inbetriebnahme der Anlage <strong>ist</strong> für Oktober<br />

2006 geplant, und zurzeit laufen die<br />

process news x/2006<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Batteriebetriebener<br />

elektronischer <strong>Wasser</strong>zähler<br />

Sitrans FM MAG 8000 W<br />

Der batteriebetriebene Durchflussmesser Sitrans FM<br />

MAG 8000 W in hoher Schutzart IP68/Nema 6P<br />

eignet sich auch für schwierige Umgebungsbedingungen,<br />

etwa zum Einbau unter der Erde oder<br />

in überflutungsgefährdeten Gebieten. MAG 8000 W<br />

enthält keine beweglichen Verschleißteile und <strong>ist</strong><br />

dadurch wartungsfrei. Bei einer typischen Batterie-<br />

<strong>Leben</strong>sdauer von sechs Jahren wird MAG 8000 W vor<br />

allem in Bereichen eingesetzt, in denen ein Netzanschluss<br />

zu aufwändig und zu teuer wäre.<br />

Über eine eingebaute Infrarot-Schnittstelle und zwei Impulsausgänge wird MAG 8000 W<br />

in Verbrauchserfassungssysteme eingebunden, wahlweise lokal verdrahtet oder drahtlos<br />

über GSM (Global System for Mobile Communications) in Internet-Anwendungen. Der<br />

integrierte Datenlogger speichert bis zu 26 Monate lang Verbrauchswerte sowie Alarmmeldungen<br />

von besonderen Ereignissen, zum Beispiel von zu hohen oder geringen Werten.<br />

Der Durchflussmesser <strong>ist</strong> nach europäischer <strong>Wasser</strong>zählernorm CEN EN 14154 sowie<br />

gemäß der internationalen <strong>Wasser</strong>zählernorm OIML R49 zugelassen.<br />

letzten Arbeiten. Dieses Projekt zeigt, wie<br />

sich die Kompetenzen von Hach Lange und<br />

<strong>Siemens</strong> ergänzen: Das gemeinsam angebotene<br />

Produktspektrum deckt die ganze<br />

Palette der Instrumentierungsaufgaben in<br />

der <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung ab, so dass<br />

der Kunde eine komplette Lösung erhält. �<br />

Die Gebäude von Hach Lange<br />

in Düsseldorf<br />

<strong>Wasser</strong> analysieren,<br />

<strong>Wasser</strong>qualität sichern<br />

Hach Lange gehört zur Water Quality<br />

Group des Fortune-500-Unternehmens<br />

Danaher mit Sitz in Washington DC. Der<br />

Spezial<strong>ist</strong> für <strong>Wasser</strong>analytik verfügt über<br />

ein umfassendes Know-how im Bereich<br />

der Analyse von Abwasser, Trinkwasser<br />

und industriellem Prozesswasser und<br />

liefert dafür ein breites Produktportfolio<br />

zur Feld-, Labor- und Prozessanalyse.<br />

Dazu gehören unter anderem Sonden,<br />

Analysesysteme und Controller zur<br />

Messung von Merkmalen der <strong>Wasser</strong>qualität,<br />

wie:<br />

B Nährstoff-Parameter (Ammonium,<br />

Phosphat und Nitrat)<br />

B pH-Wert, Leitfähigkeit, gelöster<br />

Sauerstoff<br />

B Feststoff-Parameter (Trübung,<br />

Schlammkonzentration und<br />

Schlammspiegel)<br />

B Salz-, Chlor- und Ozongehalt<br />

Neben Fertigungsstätten sowie<br />

Forschungs- und Entwicklungszentren in<br />

den USA, Europa und China <strong>ist</strong> die<br />

Unternehmensgruppe in nahezu allen<br />

Ländern der Welt präsent. Speziell in den<br />

sich aktuell entwickelnden Märkten<br />

Osteuropas entstanden zahlreiche neue<br />

Niederlassungen und Kooperationen.<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessanalytik<br />

www.hach-lange.de<br />

E-Mail:<br />

otto.graf@siemens.com<br />

friedhelm.bruecker@hach-lange.de<br />

Hach Lange<br />

19


20 CASE STUDY<br />

Prozessinstrumentierung<br />

Stabile Abgasdruckregelung in der Prozessanalytik<br />

Optimierte<br />

Abgasrückführung<br />

Für den erfolgreichen Betrieb von Prozessanalytik spielt nicht nur der<br />

Analysator selbst, sondern auch dessen installiertes Umfeld eine wesentliche<br />

Rolle. <strong>Siemens</strong> liefert hierzu neben kompletten Shelterkonzepten auch<br />

maßgeschneiderte Lösungen im Hinblick auf das Gesamtbild der Installation.<br />

Probenströme von Prozessanalysatoren<br />

wurden früher oft in die Atmosphäre<br />

abgeführt. Aufgrund strengerer<br />

Umweltgesetzgebung oder Korrosivität<br />

der Probe <strong>ist</strong> diese Vorgehensweise<br />

in vielen Fällen heute nicht mehr möglich.<br />

Eine katalytische Verbrennung kann<br />

in manchen Fällen eine Alternative darstellen.<br />

Jedoch werden hierbei Emissionen<br />

nicht vollständig ausgeschlossen, der<br />

Wartungsaufwand <strong>ist</strong> relativ hoch und die<br />

Durchflussmengen sind begrenzt. Die<br />

Rückführung in eine Abgasfackel stellt<br />

eine weitere Möglichkeit dar. Allerdings<br />

<strong>ist</strong> der Eingangsdruck in vielen Fällen<br />

nicht konstant und kann je nach Last bis<br />

über 1 bar Gegendruck ansteigen, so dass<br />

die Messwerte durch diese Änderungen<br />

verfälscht werden können.<br />

Lösung auf Basis bewährter Standards<br />

Die aus erprobten <strong>Siemens</strong>-Standard-Automatisierungskomponenten<br />

bestehende Vent<br />

Gas Unit löst diese Herausforderungen auf<br />

einzigartige Weise. Der Drucktransmitter<br />

Sitrans P erfasst den aktuellen Druck auf<br />

der Abgasseite, welcher im Zusammenspiel<br />

mit dem Controller Sipart DR19 geregelt<br />

wird. Die gelieferten Ausgangdaten steuern<br />

über einen Frequenzumrichter Micromaster<br />

410 eine Gaspumpe so an, dass<br />

jederzeit ein konstanter Druck auf der<br />

Ausgangsseite der Prozessanalysatoren<br />

herrscht. Der gewünschte Abgasdruck <strong>ist</strong><br />

komfortabel am Sipart Controller einstellbar<br />

und wird durch das LCD-Display entsprechend<br />

visualisiert. Druckschwankungen<br />

in der Abgasfackel wie auch Abgasmengenänderungen<br />

lassen sich mit dieser<br />

integrativen Lösung elegant ausregeln.<br />

Um eine bestmögliche Verfügbarkeit der<br />

Prozessanalytik zu gewährle<strong>ist</strong>en, kann<br />

die Gaspumpe auch redundant aufgebaut<br />

werden.<br />

Zuverlässig, verschleißarm<br />

und kostengünstig<br />

Inzwischen hat sich die Vent Gas Unit bereits<br />

in zahlreichen Installationen bewährt.<br />

Bis auf die Pumpe we<strong>ist</strong> das gesamte System<br />

keinerlei bewegliche Teile auf, was<br />

zu einer hohen Verfügbarkeit und einem<br />

sehr geringen Wartungsaufwand beiträgt.<br />

Es <strong>ist</strong> außerordentlich einfach aufgebaut<br />

und beruht auf bewährten Standardkomponenten.<br />

Dadurch ergibt sich ein nur<br />

minimaler Aufwand bei der Installation.<br />

Auch die Betriebskosten sind niedrig, was<br />

sich wiederum positiv auf die Rentabilität<br />

der gesamten Anlage auswirkt.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/prozessanalytik<br />

E-Mail: rudi.spinner@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Die kompakte Vent Gas Unit <strong>ist</strong> leicht zu<br />

installieren und arbeitet verschleißarm<br />

process news 3/2006<br />

David Nunuk / SPL / Agentur Focus


CASE STUDY<br />

Frequenzgeregelte Pumpenantriebe bei<br />

DSM Nutritional Products<br />

Effizient geregelt<br />

Im Schweizer Kanton Wallis hat DSM Nutritional Products ein neues<br />

Energiesparkonzept eingeführt, bei dem große Kühlkreisläufe mit<br />

frequenzgeregelten Antrieben ausgerüstet wurden. Die neue Lösung<br />

erlaubt nicht nur eine dynamischere Regelung der Anlage im Vergleich<br />

zur bisherigen Ventilsteuerung, sondern bietet auch einen Einspareffekt<br />

aufgrund des deutlich geringeren Verbrauchs von Primärenergie.<br />

process news 3/2006<br />

Antriebstechnik<br />

Die niederländische DSM Nutritional<br />

Products AG stellt in ihrem Werk Lalden<br />

im Schweizer Kanton Wallis<br />

unter anderem Isophitol her, ein Vorprodukt<br />

von Vitamin E. Um die Energiekosten<br />

zu senken, hat sich DSM bei der Prozesskühlung<br />

für eine moderne Anlagentechnik<br />

entschieden. Herzstück der beiden optimierten<br />

Kühlwasseranlagen sind je zwei<br />

redundant ausgelegte Pumpenantriebe, die<br />

den kontinuierlichen Wärmeabtransport<br />

über die riesigen Plattenwärmetauscher<br />

der beiden vorhandenen Kreisläufe übernehmen.<br />

Erwartete Einsparungen von<br />

70.000 Schweizer Franken<br />

Bisher lieferten Festdrehzahlpumpen mit<br />

Ventilsteuerung die Massenströme für die<br />

benötigte Kühlle<strong>ist</strong>ung. Dabei werden allerdings<br />

im Mischbetrieb große Energiemengen<br />

„weggedrosselt“ , so dass der Wirkungsgrad<br />

sinkt. Im Rahmen der Neukonzeption<br />

dieses Anlagenteils kamen drehzahlveränderbar<br />

betriebene Pumpen zum Einsatz,<br />

deren Massenstrom über Frequenzumrichter<br />

des Typs Micromaster 440 angepasst<br />

werden kann. Chr<strong>ist</strong>oph Fux, der für die<br />

Die riesige Kühlwasseranlage wurde mit frequenzgeregelten<br />

75-Kilowatt-Pumpenantrieben ausgerüstet, um Energie zu sparen<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Micromaster 440<br />

B Ausgefeilte Vektorregelung<br />

B Geführte Inbetriebnahme<br />

B Hohe Überlastfähigkeit<br />

B Auswertung von Impulsgebern<br />

B Konstantes und quadratisches Moment<br />

B Lastmoment<br />

B Drei umschaltbare Antriebsdatensätze<br />

B Compound-Bremsung<br />

B Integrierter Brems-Chopper bis 90 kW<br />

B Freie Funktionsbausteine<br />

B Vier Ausblendfrequenzen<br />

B Automatischer Wiederanlauf<br />

B Motorschonendes „Fangen”<br />

B Busfähig<br />

B PC-Inbetriebnahme<br />

B Bedienfeld aufsteckbar<br />

Elektrotechnik und Automation im Werk<br />

verantwortlich <strong>ist</strong>, bestätigt: „Durch die<br />

neue Art der Ansteuerung erwarten wir<br />

eine jährliche Energieeinsparung in der<br />

Größenordnung von 70.000 Schweizer<br />

Franken.“<br />

Überwacht wird die gesamte Anlage<br />

über den Leitstand im Werk, an den die Frequenzumrichter<br />

über Profibus DP angebunden<br />

sind. Die Micromaster 440 besitzen<br />

sechs Digitaleingänge, zwei Analogeingänge<br />

und einen PTC/KTY-Eingang zur<br />

Überwachung der Wicklungstemperatur<br />

im Motor. Zwischen Vor- und Rücklauf im<br />

Kühlwasserkreislauf befindet sich ein analog<br />

arbeitender Drucksensor, der das Druckniveau<br />

überwacht. Fällt der Druck, wird der<br />

Druckabfall gemeldet und der Frequenzumrichter<br />

erhöht die Pumpendrehzahl. Im<br />

umgekehrten Fall lässt er den betreffenden<br />

Elektromotor langsamer laufen.<br />

Systemdenken gehört zum Service<br />

Mit dem Einsatz der Frequenzumrichter<br />

Micromaster 440 hat bei DSM in Lalden eine<br />

neue Ära begonnen. Bisher wurden dort<br />

hauptsächlich die Frequenzumrichter der<br />

Masterdrives-Serie von <strong>Siemens</strong> eingesetzt.<br />

„Wir haben damit gute Langzeiterfahrungen<br />

gemacht“, lautet das Resümee von<br />

Chr<strong>ist</strong>oph Fux. Der erste Einsatz des Micromaster<br />

440 für einfachere Anwendungen<br />

<strong>ist</strong> nach Einschätzung von Chr<strong>ist</strong>oph Fux<br />

ebenfalls sehr vielversprechend: „Wir haben<br />

bis dato keinerlei Probleme.“<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/micromaster<br />

E-Mail: markus.m.ingold@siemens.com<br />

21


22<br />

TREND<br />

Partner<br />

<strong>Siemens</strong> Partner Programm Pharmaceutical Industry<br />

Partner für Pharma<br />

Um seine Kunden in der Pharmaindustrie weltweit mit Lösungen für die Automatisierung und Prozessoptimierung<br />

optimal unterstützen zu können, nutzt <strong>Siemens</strong> das Know-how und die Vor-Ort-Präsenz speziell zertifizierter und<br />

qualifizierter Partner, die eine hohe Projekt- und Engineeringqualität der pharmaspezifischen Lösungen gewährle<strong>ist</strong>en.<br />

<strong>Siemens</strong> arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich<br />

mit zahlreichen spezialisierten<br />

Maschinenbauern und Anlagenplanern<br />

in den verschiedenen Branchen zusammen.<br />

Gemeinsam mit diesen Partnern<br />

entwickelt <strong>Siemens</strong> maßgeschneiderte, zukunftssichere<br />

Lösungen für die Automatisierungs-<br />

und Antriebstechnik sowie die<br />

Energieverteilung – zum maximalen Nutzen<br />

von Endkunden in aller Welt.<br />

Regionale und globale Kompetenzen<br />

Speziell für die pharmazeutische Industrie<br />

arbeitet das <strong>Siemens</strong> Automation and Drives<br />

Competence Center Pharma daran, in enger<br />

Abstimmung mit den unterlagerten Partner<br />

Programm-Modulen und den regiona-<br />

len Vertriebsorganisationen eine sorgfältig<br />

ausgewählte Solution Partner Pharma Community<br />

zu bilden. Dadurch kann <strong>Siemens</strong><br />

gemeinsam mit vertrauenswürdigen und<br />

hoch qualifizierten Partnern die Pharmaindustrie<br />

noch besser als bisher bei der erfolgreichen<br />

Umsetzung ihrer Projekte unterstützen.<br />

Dabei gehören dem Netzwerk einerseits<br />

regional agierende Solution Partner an, die<br />

durch ihre konzentrierte Vor-Ort-Präsenz<br />

dem Endkunden eine hohe Flexibilität bieten<br />

können. Andererseits arbeitet <strong>Siemens</strong> auch<br />

mit global auftretenden Solution Partnern<br />

zusammen, die die Anforderungen eines weltweit<br />

produzierenden Kunden der pharmazeutischen<br />

Industrie erfüllen können.<br />

Zertifizierung und Auditierung<br />

sichern Projektqualität<br />

Das Competence Center Pharma schließt mit<br />

ausgesuchten Solution Partnern Verträge<br />

über eine weitreichende und enge Zusammenarbeit<br />

ab. Diese Solution Partner Pharma<br />

können nicht nur auf das breite Systemund<br />

Produktspektrum von <strong>Siemens</strong> zurückgreifen.<br />

<strong>Siemens</strong> unterstützt seine Partner<br />

auch mit Trainingsmaßnahmen und weiteren<br />

Angeboten, so dass sich die Partner<br />

sowohl im Hinblick auf Systeme als auch<br />

auf Branchenanforderungen kontinuierlich<br />

weiterbilden können.<br />

Durch intensive Kooperationen bei der<br />

Projektabwicklung, beim Systemdesign und<br />

process news 3/2006


<strong>Siemens</strong> Solution Partner<br />

Compas automatizace erfolgreich<br />

in Biotech-Produktion<br />

Compas automatizace <strong>ist</strong> seit 2004 <strong>Siemens</strong> Solution Provider<br />

und ein führendes tschechisches Engineering-Unternehmen für<br />

die Automatisierung von Produktionsverfahren sowie von MES-<br />

Lösungen. In den nächsten Monaten wird das Unternehmen<br />

zudem einen Vertrag als <strong>Siemens</strong> Solution Partner Pharmaceutical<br />

Industry unterzeichnen.<br />

Die Firma wurde im Jahre 1990 gegründet. Mit rund 70<br />

Mitarbeitern entwickelt das Unternehmen Lösungen für die<br />

elektrotechnische Ausrüstung und Automatisierung von<br />

Industrieanlagen und übernimmt auch die Validierung der<br />

Systeme gemäß GMP (Good Manufacturing Practice). Ein Beispiel<br />

für die Projektkompetenz des Unternehmens findet sich in einer<br />

neuen Biotechnologie-Anlage von Lonza Biotec im tschechischen<br />

Kourim. Das Unternehmen, das zur Schweizer Lonza Group<br />

gehört, entschied sich für eine Expansion seiner Kapazitäten im<br />

Bereich Biotechnologie und errichtete am bereits bestehenden<br />

Standort Kourim eine neue Anlage.<br />

Gutes Teamwork und flexible Systeme<br />

Die enge Zusammenarbeit zwischen den Spezial<strong>ist</strong>en von Compas<br />

und den <strong>Siemens</strong>-Experten hatte eine immense Bedeutung für<br />

bei der Validierung wird eine erfolgreiche<br />

Projektdurchführung unter Einhaltung der<br />

geltenden GxP-Richtlinien sichergestellt.<br />

Außerdem gewährle<strong>ist</strong>et <strong>Siemens</strong> durch<br />

regelmäßige Zertifizierungen der Mitarbeiter,<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ungen und Produktentwicklungen<br />

die hohe Qualität seiner Partner.<br />

Erster Solution Partner<br />

Pharmaceutical Industry: AGU<br />

Planungsgesellschaft mbH<br />

process news 3/2006<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

Dies <strong>ist</strong> insbesondere im Hinblick auf<br />

GAMP 4 von Bedeutung. GAMP 4 hält Pharmaunternehmen<br />

an, sich von der Qualität<br />

ihrer Zulieferer zu überzeugen, um zu garantieren,<br />

dass automatisierte Systeme ihre<br />

technischen, kommerziellen und rechtlichen<br />

Anforderungen erfüllen. Dies ge-<br />

AGU Planungsgesellschaft mbH<br />

wird erster „Solution Partner<br />

Pharmaceutical Industry“<br />

Am 24. August unterzeichnete die AGU Planungsgesellschaft<br />

mbH aus Leverkusen in Karlsruhe gemeinsam<br />

mit der Vertriebsregion Nordrhein und dem A&D<br />

Competence Center Pharma einen Partnerschaftsvertrag<br />

und <strong>ist</strong> damit der erste zertifizierte <strong>Siemens</strong><br />

Solution Partner für die pharmazeutische Industrie.<br />

Der Vertrag krönt eine langjährige erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit zwischen der AGU Planungsgesellschaft<br />

mbH Leverkusen und <strong>Siemens</strong> und setzt gleichzeitig<br />

Impulse für die weitere Partnerschaft. Ziele der<br />

Partnerschaft sind ein abgestimmtes Vorgehen bei<br />

ausgewählten Kunden in der Region, die gemeinsame<br />

Ausarbeitung technischer Themen, wie beispielsweise<br />

Migrationslösungen, sowie der Aufbau neuer Partner<br />

und Märkte.<br />

Lonza Biotec<br />

Die Biotech-Produktion von Lonza<br />

im tschechischen Kourim<br />

den Erfolg des Projekts – besonders bei der Entwicklung einer<br />

flexiblen Lösung, die alle Anforderungen in Bezug auf Konstruktion<br />

und Implementierung des Leitsystems erfüllen konnte.<br />

Die von Compas automatizace entwickelte Lösung nutzt für<br />

die Steuerung der komplexen Batch-Prozesse das Prozessleitsystem<br />

Simatic PCS 7 mit Simatic Batch. Mit verschiedenen<br />

Rezepten können auf derselben Linie unterschiedliche Produkte<br />

erzeugt werden und die Bediener können die Einstellung der<br />

benötigten Werte me<strong>ist</strong> frei vornehmen oder in manchen Fällen<br />

auch eine direkte manuelle Steuerung wählen. In der ersten<br />

Phase wurden zwei Linien mit 4.500 I/O implementiert, geplant<br />

sind etwa weitere 10.000 I/O in zukünftigen Erweiterungsmaßnahmen.<br />

schieht beispielsweise mit der Durchführung<br />

von Lieferantenaudits. Durch die Auditierung<br />

und Zertifizierung seiner Partner<br />

arbeitet <strong>Siemens</strong> aktiv am Aufbau eines<br />

Technologienetzwerks mit, das nicht nur<br />

die notwendige technische Expertise vorweisen,<br />

sondern auch die Qualitätserwartungen<br />

der Pharmakunden erfüllen kann.<br />

Gleichzeitig sind die Solution Partner Pharmaceutical<br />

Industry auch bestmöglich auf<br />

Lieferantenaudits seitens der Pharmakunden<br />

vorbereitet.<br />

Know-how für die Pharmaindustrie<br />

Das <strong>Siemens</strong> Competence Center Pharma<br />

verfolgt auf diese Weise das Ziel, für die<br />

Kunden in der Pharma-Industrie Partner<br />

aufzubauen, die ihre übernommene Projektverantwortung<br />

wahrnehmen und die<br />

Projektvorhaben des Endkunden erfolgreich<br />

abschließen können.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/pharma<br />

E-Mail: elger.oestreicher@siemens.com<br />

23


24 CASE STUDY<br />

Wägetechnik<br />

Die fünf Gewürzwerke<br />

des Unternehmens in<br />

Kulmbach produzieren<br />

über 4.000 verschiedene<br />

Gewürzmischungen und würzige<br />

Produkte für Fleischerfachgeschäfte,<br />

die Fleischwaren-<br />

und <strong>Leben</strong>smittelindustrie<br />

sowie die Großgastronomie.<br />

Ummantelte Rohstoffe,<br />

„Coatec“ genannt, zählen zu<br />

den Spezialitäten des Hauses.<br />

Dank des Schutzfilms bleiben die Pulver<br />

und Kr<strong>ist</strong>alle stets rieselfähig und können<br />

nicht verklumpen. Darüber hinaus sind<br />

solche Coating-Produkte auch für einen weiteren<br />

Markt sehr interessant: für fertig eingelegte<br />

Steaks, wie sie in Fleischereien und<br />

Supermärkten vor allem während der Grillsaison<br />

angeboten werden. Da jedes einzelne<br />

Salzkorn der Marinade mit einem hauchdünnen<br />

Fettfilm überzogen <strong>ist</strong>, wird verhindert,<br />

dass das Salz dem Fleisch <strong>Wasser</strong> entzieht<br />

– so wird die Fleischqualität auch bei<br />

längerer Marinierzeit nicht beeinträchtigt.<br />

Siwarex setzt Standards bei Wägeterminals<br />

in Gewürzwerk<br />

Hygienisch und<br />

geschmackvoll<br />

Für ihre neuen flexiblen Dosierstationen hat die Firma Raps, einer<br />

der führenden europäischen Gewürzfabrikanten, eine elektronische<br />

Wägebaugruppe mit einer Wiegezelle kombiniert, die nicht<br />

justiert werden muss, kaum Schmutzkanten aufwe<strong>ist</strong> und eine<br />

variable Plattformgröße zulässt. Das Wägeterminal erfüllt in jeder<br />

Hinsicht die hohen Anforderungen eines <strong>Leben</strong>smittelbetriebes.<br />

Flexibilität <strong>ist</strong> Trumpf<br />

Da gerade die Nachfrage in diesem Kundenkreis<br />

in den letzten Jahren stark zunahm,<br />

stiegen auch die Anforderungen an die Abfüllung.<br />

Raps liefert bei Großabnehmern<br />

genau die Gebindegrößen, die der jeweilige<br />

Hersteller in seiner Produktion braucht. So<br />

muss niemand mehr etwas abwiegen und<br />

Fehler werden minimiert.<br />

Deshalb sollte die Abfüllung im Werk 3<br />

im vergangenen Jahr eine moderne und<br />

automatische Dosiervorrichtung erhalten.<br />

Dort stellt das Unternehmen<br />

im Drei-Schicht-Betrieb über<br />

100 verschiedene Varianten<br />

her. Da manche Produkte<br />

nur zwei Stunden, andere<br />

ein paar Tage laufen, sind<br />

alle Anlagen so konzipiert,<br />

dass sie sich schnell umbauen<br />

lassen.<br />

„Wir haben uns für die<br />

Modultechnik entschieden,<br />

weil sie einen variablen Einsatz<br />

beider Waagen an allen Siebmaschinen<br />

ermöglicht“, so Harald Schischeg, Leiter<br />

der Steuerungstechnik bei Raps. Neben<br />

der Mobilität sollte sich die Lösung in die<br />

Steuerung einbinden lassen, möglichst einfach<br />

aufgebaut, gut zu reinigen und außerdem<br />

eichfähig sein. Weil die Raps Gewürzwerke<br />

damit rechnen, dass die Auftraggeber<br />

bald die Wiegeprotokolle zu ihren<br />

Lieferungen sehen möchten, hat das Unternehmen<br />

auch die Archivierung und Aufzeichnung<br />

zu einer weiteren Bedingung der<br />

Abfüllung gemacht.<br />

process news 3/2006


<strong>Siemens</strong> AG<br />

Das Wägesystem kann via Software,<br />

über das Programmiergerät oder<br />

das Touch Panel parametriert und<br />

kalibriert werden<br />

Kostengünstiger Tausendsassa<br />

Von der Vorstellung einer neuen Wägebaugruppe<br />

bei <strong>Siemens</strong> war Harald Schischeg<br />

ganz bege<strong>ist</strong>ert: „Was die Elektronik angeht,<br />

besitzt die Wägebaugruppe Siwarex FTA<br />

viele Vorteile. Wir können sie als Controller-<br />

Baugruppe verwenden und in der dezentralen<br />

Peripherie einsetzen. Da die Wägebaugruppe<br />

ein S7-300-Bauteil <strong>ist</strong>, benötigen<br />

wir auch keine zusätzlichen Schnittstellen.<br />

Zudem beherrscht Siwarex FTA sämtliche<br />

Wiegemodi, die wir benötigen. Der ganze<br />

Prozess inklusive Controller und Touch<br />

Panel TP 170B <strong>ist</strong> überdies eichfähig.“<br />

Pluspunkte sammelt die Lösung auch,<br />

indem die komplette Kalibrierung und<br />

Parametrierung sehr variabel über die Software,<br />

das Programmiergerät oder das<br />

Touch Panel erfolgen. Die hauseigene Steuerungstechnik<br />

lieferte für die mobilen<br />

Wägeterminals kostensparend alles aus<br />

einer Hand – vom Konzept, über die Entwicklung<br />

bis hin zur Soft- und Hardware.<br />

Dabei waren verschiedenste Herausforde-<br />

process news 3/2006<br />

Mobile Wägeterminals für<br />

verschiedene Siebanlagen<br />

ermöglichen eine hohe Flexibilität<br />

in der Abfüllung. Über Profibus<br />

kommuniziert die Waage mit der<br />

übergeordneten Simatic ET200-<br />

Station und von dort aus direkt mit<br />

dem Touch Panel. Der gesamte<br />

Wiegeprozess <strong>ist</strong> eichfähig und<br />

manipulationssicher – ein<br />

entscheidender Pluspunkt der<br />

Lösung mit Siwarex FTA<br />

rungen zu bewältigen: Jede Waage muss<br />

„wissen“, an welcher Siebmaschine sie gerade<br />

hängt, und beide Dosierstationen<br />

müssen mit allen vier Siebmaschinen kommunizieren<br />

können. Außerdem darf die<br />

Anzeige für die Eichung nicht manipulierbar<br />

sein.<br />

Das aufwändige SPS-Programm für den<br />

internen Datenfluss hat Harald Schischeg<br />

über codierte, multifunktionale Profibus-<br />

Stecker gelöst. Die Profibus-Anbindung<br />

gehört ebenfalls zu den Vorteilen der eingesetzten<br />

Wägebaugruppe. Das Kabel überträgt<br />

die Daten in die Simatic ET 200M-Station.<br />

Von dort gehen sie direkt zum Touch<br />

Panel. Auch für die Aktivierung der Archivierung<br />

und Aufzeichnung <strong>ist</strong> schon alles<br />

vorbereitet. Dazu müssen die Spezial<strong>ist</strong>en<br />

bei Raps nur noch ein Bit in der Steuerung<br />

umlegen.<br />

Verblüffend einfach gelöst<br />

Die Siwarex-Lösung erfüllt durch ihre konstriktiven<br />

Merkmale besonders gut den hohen<br />

Reinigungsstandard bei Raps als Le-<br />

bensmittelproduzent, so Harald Schischeg:<br />

„Normale Plattformwaagen sind im Allgemeinen<br />

durch ihre Form sehr schwierig zu<br />

reinigen. Die Plattformzelle Typ 652 besteht<br />

nur aus einem Stück Metall, aus dem<br />

ein Kabel herausführt: Oben und unten<br />

besitzt sie ein Gewinde, so dass unten eine<br />

Halterung angebracht und auf der Oberseite<br />

eine entsprechende Platte montiert<br />

werden kann.“ Da <strong>Siemens</strong> für die Siwarex-<br />

Waagen bereits vorab spezifiziert hat, wo<br />

der Schwerpunkt des Wägesystems liegen<br />

muss und wie groß die Platte maximal sein<br />

darf, <strong>ist</strong> bereits gewährle<strong>ist</strong>et, dass die<br />

Eckenlasten stimmen. So ließ sich die Waagenplattform<br />

auch optimal an die Größe der<br />

eingesetzten Standardkartons anpassen.<br />

Das komplette Wägeterminal besteht aus<br />

einem Wiegeaufnehmer, einer Platte sowie<br />

einer zentralen Anzeige und erfüllt alle<br />

Anforderungen an die Hygiene.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/waegetechnik<br />

E-Mail: sigrun.ebert-heffels@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

25


26<br />

CASE STUDY<br />

Manufacturing Execution Systeme<br />

Simatic IT in der Chemieproduktion in Kanada<br />

Mehr Effizienz<br />

Um eine bessere Kontrolle über die Prozesse in seiner schnell<br />

wachsenden Chemiesparte zu erhalten, wandte sich Reagens Canada<br />

an <strong>Siemens</strong>, da das Unternehmen seit langem erfolgreich mit<br />

<strong>Siemens</strong> auf dem Gebiet der Automatisierung zusammenarbeitet.<br />

Derzeit wird Simatic IT bei Reagens Canada implementiert und die<br />

ersten signifikanten Vorteile sind bereits sichtbar.<br />

Reagans Canada, ein Unternehmen der<br />

Royal Group, <strong>ist</strong> auf PVC-Stabilisatoren<br />

und -Additive spezialisiert. Das<br />

Unternehmen, das aus einem Joint Venture<br />

mit einem italienischen Zulieferer entstand,<br />

wollte die Prozesse zwischen der Anlieferung<br />

der Rohstoffe aus Italien und seinen<br />

Produktionen in Kanada straffen. Auf<br />

Veranlassung des Managements der Royal<br />

Group wandte sich Reagens Canada zu diesem<br />

Zweck an <strong>Siemens</strong>. Ziel der Zusammenarbeit<br />

war, eine verbesserte Prozesssteuerung<br />

zu implementieren, die den<br />

Anforderungen der schnell wachsenden<br />

Chemiesparte gerecht wird und eine Echtzeit-Visualisierung<br />

der Abläufe ermöglicht.<br />

Reagens Canada<br />

Royal Group Technologies <strong>ist</strong> ein weltweit<br />

führender Hersteller von Kunststoffprodukten<br />

für den Heimwerkermarkt sowie von<br />

Baustoffen und anderen Konsumgütern. Zu<br />

den Produkten des Unternehmens gehören<br />

unter anderem Haushaltswaren und Möbel,<br />

Fenster und Türen sowie Baustoffe und<br />

Komponenten für die Bauwirtschaft, sowohl<br />

für gewerbliche als auch private Kunden.<br />

Das in Ontario ansässige Unternehmen <strong>ist</strong><br />

eng mit den anderen Sparten der Gruppe<br />

vernetzt. Sämtliche Abläufe in den verschiedenen<br />

Industriesegmenten, von der Rohstoffversorgung<br />

bis zu den fertigen Erzeugnissen,<br />

werden zentral gesteuert. Diese<br />

vertikale Herangehensweise an den Markt<br />

wird als entscheidend für die erfolgreiche<br />

Entwicklung des Unternehmens und die<br />

schnelle Produktauslieferung betrachtet.<br />

Der Konzernumsatz lag 2005 bei über<br />

1,7 Milliarden kanadischen Dollar.<br />

<strong>Siemens</strong> hatte sich bei Reagens bereits<br />

als kompetenter Lieferant von Automatisierungstechnik<br />

und eines Simatic IT H<strong>ist</strong>orian-Systems<br />

einen guten Namen gemacht.<br />

Daher war es nur logisch, auch bei<br />

der Implementierung einer Automatisierungslösung<br />

mit entsprechenden Funktionen<br />

zur Anlagenmodellierung und eines<br />

Manufacturing Execution Systems auf Technologien<br />

von <strong>Siemens</strong> zu setzen.<br />

Expansion führt zu neuen<br />

IT-Herausforderungen<br />

Die Royal Group hatte aufgrund der steigenden<br />

Nachfrage von Kundenseite Reagens<br />

Canada übernommen und das Unter-<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

B Geringere Fehlerquote<br />

B Besseres Materialmanagement<br />

B Höherer Durchsatz<br />

B Mehr Sicherheit durch Nachverfolgbarkeit<br />

der Silokapazitäten und korrekte Mischung<br />

der Zutaten<br />

B Geringere Stillstandszeiten<br />

B Zeitnahe Managementberichte zum<br />

Produktionsstatus<br />

B Höhere Transparenz des Materialflusses;<br />

mehr Effizienz und Genauigkeit im Einkauf<br />

B Effizienterer Ablauf der<br />

Produktionsaufträge in der Anlage<br />

nehmen von einem reinen Log<strong>ist</strong>ikbetrieb<br />

in eine Produktion umgewandelt. In einem<br />

späteren Expansionsschritt folgte eine Anlage<br />

zur Produktion von PVC-Pellets als<br />

Ausgangsstoff für die Extrusion. Heute bearbeitet<br />

Reagens Canada mehr als 500 verschiedene<br />

Batch-Rezepte für das vielfältige<br />

globale Produktportfolio der Royal Group.<br />

Daher bildet der Ausbau der technologischen<br />

Basis einen Schwerpunkt der Expansionspläne,<br />

um die zunehmenden Materialströme<br />

und die Komplexität der Produktion<br />

im Unternehmen besser managen und<br />

steuern zu können.<br />

Die manuelle Verwaltung aller Rezepte<br />

sowie die Planung der Produktionsorgani-<br />

process news 3/2006<br />

Alle Fotos: Reagens


sation und des Produktionsablaufs waren im Lauf<br />

der Zeit zu komplex geworden, so dass sich der Produktionsstatus,<br />

Rohstoffverbrauch und die Produktionsergebnisse<br />

sowie die verfügbaren Ressourcen<br />

für die Bearbeitung neuer Aufträge nicht mehr problemlos<br />

verfolgen ließen. Kostspielige Fehler und<br />

ineffiziente Abläufe waren die Folge. Daher war es<br />

dringend erforderlich, die Prozesse transparenter<br />

zu gestalten – am besten in Echtzeit.<br />

Wesentliche Produktionsvorteile<br />

Die Simatic IT Production Suite erwies sich als optimale<br />

Lösung. Dank Simatic IT <strong>ist</strong> der Werksleiter<br />

immer genau über den Auftragsstatus, die Verfügbarkeit<br />

der Ressourcen und die Kapazität der Anlage<br />

informiert. Die Rezepte können online übertragen<br />

werden und stehen den Bedienern in Echtzeit zur<br />

Verfügung. Auch eine präzise Verfolgung des Rohstoffverbrauchs<br />

auf der Grundlage der tatsächlich<br />

benötigten Rohstoffmenge und des Ertrags <strong>ist</strong> möglich.<br />

Derzeit wird Simatic IT bei Reagens Canada implementiert,<br />

und schon jetzt zeigen sich erste signifikante<br />

Vorteile. Reagens will nach Abschluss der<br />

ersten Phase die Einführung weiterer Simatic IT-<br />

Komponenten prüfen.<br />

An einer Produktionslinie auf einer der älteren<br />

Anlagen wurde in einem Probelauf das Ergebnis<br />

eines Mischers, der von Simatic IT Production Suite<br />

gesteuert wurde, mit dem Ergebnis eines anderen,<br />

manuell gesteuerten Mischers verglichen. Das Resultat:<br />

An dem mit Simatic IT gesteuerten Mischer<br />

wurde in derselben Zeit das Doppelte produziert.<br />

Um ein Echtzeit-Bestandsmanagement zu gewährle<strong>ist</strong>en,<br />

bindet Reagens Simatic IT in das eigene<br />

ERP-System ein. „Auf diese Weise können wir den<br />

Kunden wesentlich genauere Informationen über<br />

den Status ihrer Aufträge geben. Wir können leichter<br />

Einblick in die Wartungsh<strong>ist</strong>orie nehmen, so dass<br />

wir die präventive Wartung besser planen, die H<strong>ist</strong>orie<br />

jeder einzelnen Maschine leichter prüfen, effizienter<br />

Ersatzteile bestellen und die Produktion besser<br />

managen können, da wir die Verfügbarkeit der<br />

einzelnen Maschinen genau kennen“, so das Fazit<br />

von Reagens.<br />

Auch die Vertriebsmitarbeiter können nun die Bestände<br />

und Produktionspläne prüfen und genauere<br />

Liefergarantien abgeben und die Prozesse bis zur<br />

Überprüfung der Verfügbarkeit von Rohstoffen zurückverfolgen.<br />

„Bei jedem neu eingehenden Auftrag<br />

können wir vorab sagen, wann wir wie viel von einem<br />

bestimmten Material benötigen, und so automatisch<br />

sicherstellen, dass das Material bei Bedarf auch<br />

zur Verfügung steht.“<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/simatic-it<br />

E-Mail: pharma_industry.simatic-it@siemens.com<br />

process news 3/2006<br />

Simatic IT verarbeitet auch Informationen<br />

aus der Batch-Steuerung<br />

Alle wichtigen Anlagen, wie beispielsweise<br />

der Heißölofen, sind in Simatic IT und in das<br />

Wartungssystem integriert<br />

Über Simatic IT werden die Produktionsdaten<br />

von den Produktionslinien an das ERP-System<br />

und die Bestandsdatenerfassung übertragen<br />

27


28<br />

CASE STUDY<br />

Simatic PCS7 in den<br />

Außenanlagen der<br />

Zuckerfabrik Aarberg<br />

Zucker<br />

„auf<br />

Zack“<br />

Zuckerindustrie<br />

„Die Prozesse reichen vom sehr rauen,<br />

steinbruchartigen Betrieb bei der<br />

Anlieferung und Reinigung der Rüben<br />

bis hin zum Verpacken des reinen<br />

<strong>Leben</strong>smittels Zucker“, so beschreibt<br />

Heinz Nufer, verantwortlich für die<br />

Elektroanlagen in Aarberg, das weite<br />

Spektrum der Zuckerproduktion.<br />

Zusammen mit seinen Kollegen von<br />

der Prozessleittechnik hat er das Werk<br />

schrittweise modernisiert und automatisiert.<br />

Das bringt viele Vorteile:<br />

höhere Produktionssicherheit, mehr<br />

Komfort für das Bedienpersonal und<br />

höhere Produktionsstandards.<br />

Erstmals automatisiert wurde das Werk<br />

Aarberg vor mehr als 20 Jahren mit<br />

einem Prozessleitsystem vom Typ<br />

Teleperm M – damals allerdings nur in<br />

den Betriebsbereichen Vorderbetrieb und<br />

Zuckerhaus. Die Außenanlagen wurden bis<br />

ins Jahr 2000 konventionell mit Rela<strong>ist</strong>echnik<br />

betrieben. Nun <strong>ist</strong> auch dort alles<br />

automatisiert, und zwar mit dem Leitsystem<br />

Simatic PCS 7. Der Komfort wurde<br />

deutlich angehoben. „Früher musste das<br />

Personal die Außenanlage an einem rund<br />

sechs Meter breiten Bedienpult steuern“,<br />

erinnern sich Max Specht und Andreas<br />

Schiegg von der Abteilung Prozessleittechnik.<br />

„Heute können die Mitarbeiter dazu<br />

bequem am PC sitzen.“ Die moderne, dezentrale<br />

Client-Server-Architektur des Leitsystems<br />

ermöglicht zudem die Einrichtung<br />

einer beliebigen Anzahl von Bedienplätzen.<br />

Das bringt den Vorteil, dass bei<br />

Wartungsarbeiten der entsprechende Anlagenteil<br />

zwischenzeitlich von einem anderen<br />

Leitstand aus überwacht werden kann.<br />

Sachets – das heißt in<br />

kleinen Papiertüten<br />

verpackte Einzelportionen<br />

– werden als Endprodukt<br />

immer beliebter<br />

„Wir planen, realisieren und warten das<br />

ganze Leitsystem selber, sowohl Teleperm M<br />

wie auch PCS7“, erklärt Andreas Schiegg.<br />

Ein externer Integrator fällt dadurch weg.<br />

Das nötige Know-how haben er und seine<br />

Kollegen sich selbst und durch den regelmäßigen<br />

Besuch von Kursen bei <strong>Siemens</strong><br />

angeeignet.<br />

process news 3/2006


Intelligente Peripherie<br />

Entgegen kommt Andreas Schiegg aber<br />

auch die Technik an sich: Er kann auf hohem<br />

Niveau Engineering betreiben, ohne<br />

sich allzu sehr um Rechnerdetails kümmern<br />

zu müssen. Als Betriebsfachmann,<br />

der die Prozesse in der Zuckerfabrik bestens<br />

kennt, kann er sich auf das Wesentliche<br />

konzentrieren und einzelne Module<br />

zu einer logischen, auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen<br />

Anlage zusammenführen.<br />

Die Anlagen-Architektur in Aarberg setzt<br />

auf intelligente Peripherie. Simatic-Controller<br />

vom Typ S7-400 übernehmen die Vor-<br />

Ort-Verarbeitung der Signale. Vom Leitsystem<br />

bekommen die S7-400-Einheiten etwa<br />

den Befehl, in eine bestimmte Position zu<br />

fahren oder eine Drehzahl zu überwachen.<br />

Der Controller verarbeitet den Befehl als<br />

Objekt und meldet den Status oder auftretende<br />

Fehler zurück. Zwischen dem Controller<br />

vor Ort und dem Leitsystem wird so<br />

mit einem standardisierten Protokoll kommuniziert.<br />

Zwei Generationen,<br />

die sich verstehen<br />

Im Laufe der Zeit modernisierten Andreas<br />

Schiegg, Max Specht und ihre Kollegen die<br />

ganze Leittechnik nachhaltig. Die Außenanlage<br />

etwa wurde neu mit Simatic PCS7-<br />

Technik automatisiert. Anders beim Anlagenteil<br />

Zuckertransport. Hier entschied<br />

man sich für eine direkte Migration des<br />

Leitsystems Teleperm M auf PCS 7, das<br />

heißt, beim Modernisieren wurden nur<br />

Systemkomponenten der PCS 7-Familie<br />

eingesetzt, mit der Option, Teleperm M-<br />

E/A-Einheiten weiter zu verwenden. „Innerhalb<br />

von Teleperm M haben wir auch da<br />

und dort modernisiert“, erinnert sich Andreas<br />

Schiegg. Bestehende Automatisierungssysteme<br />

vom Typ AS 220 respektive<br />

235 wurden auf die Baugruppe AS 488/TM<br />

migriert. Damit konnte die bewährte Funktionalität<br />

der alten Anlage beibehalten werden,<br />

„und gleichzeitig öffnete sich uns die<br />

Welt zu einer modernen IT-Technologie“,<br />

so der Spezial<strong>ist</strong>.<br />

Was aber, wenn die beiden Generationen<br />

aufeinander stoßen? Laut Andreas Schiegg<br />

gibt es nur wenige Signale, die zwischen<br />

Teleperm M und PCS7 verkehren, „weil wir<br />

darauf geachtet haben, die einzelnen Produktionsbereiche<br />

entweder komplett auf<br />

die modernere PCS7-Generation zu automatisieren<br />

oder aber auf Teleperm M zu belassen.“<br />

Dort wo es Verbindungspunkte gibt,<br />

process news 3/2006<br />

Alle Bilder: <strong>Siemens</strong> AG<br />

kommt je ein Controller zum Einsatz, der<br />

die Protokolle entsprechend umsetzt.<br />

Höhere Produktionsstandards<br />

Die höheren Produktionsstandards, die in<br />

Aarberg durch die Modernisierung<br />

erreicht wurden, sind von besonderer<br />

Bedeutung, seitdem die Zuckerfabrik nach<br />

dem Standard des British Retail Consor-<br />

Nach der Modernisierung<br />

sind<br />

auch die Außenanlagen<br />

in Simatic<br />

PCS 7 integriert<br />

Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld AG<br />

Die Fabrik in Aarberg nahm 1913 ihren<br />

Betrieb auf, 50 Jahre später kam die Fabrik<br />

in Frauenfeld hinzu. Gemeinsam bewältigen<br />

sie die gesamte Zuckerherstellung in<br />

der Schweiz von gut 200.000 Tonnen<br />

jährlich. Zu den Produkten zählen Kr<strong>ist</strong>allzucker,<br />

lose oder in Säcken, Melasse und<br />

Rübenschnitzel. In Frauenfeld wird zudem<br />

Bio-Zucker hergestellt, während in Aarberg<br />

für den Direktkonsum Gelierzucker, Würfel<br />

und Sachets produziert werden. 60.000<br />

Tonnen Kr<strong>ist</strong>allzucker können in den drei<br />

Silos der Fabrik gelagert werden. Rund 80<br />

Prozent des Aarberger Zuckers gehen an<br />

Großabnehmer, wie etwa die Getränkeoder<br />

Schokoladenindustrie.<br />

Während der dreimonatigen „Kampagne“,<br />

das heißt der Ernte- und Produktionszeit,<br />

werden täglich 8.500 Tonnen<br />

Rüben in der Zuckerfabrik Aarberg angeliefert.<br />

Zwei Drittel davon werden direkt zu<br />

Kr<strong>ist</strong>allzucker verarbeitet, ein Drittel wird<br />

als Dicksaft zwischengelagert.<br />

In der Außenanlage werden die Rüben<br />

angeliefert, gewogen, auf ihren Zuckergehalt<br />

hin kontrolliert (16 bis 18 Prozent)<br />

tium (BRC) zertifiziert <strong>ist</strong>. So müssen beispielsweise<br />

die Herstellungsdaten jederzeit<br />

vorgelegt werden können – eine Anforderung,<br />

die mit Simatic PCS7 problemlos<br />

zu erfüllen <strong>ist</strong>.<br />

�<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/zucker<br />

E-Mail: nadine.rymann@siemens.com<br />

und gewaschen. Außerdem werden dort<br />

im Kalkofen für die Reinigung des Rohsafts<br />

Kalksteine gebrannt.<br />

Im so genannten Vorderbetrieb wird<br />

der Zucker mit heißem <strong>Wasser</strong> aus den<br />

zerkleinerten Rüben extrahiert. Der<br />

Rohsaft wird durch Ausfällen der Fremdstoffe<br />

mit Kalkmilch und anschließendes<br />

Filtrieren gereinigt. Es entsteht Dünnsaft,<br />

der eingedampft wird, bis er einen Zuckergehalt<br />

von 65 Prozent aufwe<strong>ist</strong> und sich,<br />

ohne spontan zu kr<strong>ist</strong>allisieren, in Tanks<br />

lagern lässt.<br />

Dieser Dicksaft wird im Zuckerhaus mit<br />

einer Alkohol-Zuckerstaub-Suspension<br />

geimpft und unter Vakuum bei 78 Grad<br />

eingekocht. Dabei kr<strong>ist</strong>allisiert der Zucker<br />

aus, der anschließend in einer Zentrifuge<br />

vom Sirup getrennt wird. Der bräunliche<br />

Sirup wird dann ein weiteres Mal geimpft<br />

und zu bräunlichem Rohzucker verarbeitet.<br />

Der letzte Abfluss, die Melasse, eignet sich<br />

nicht mehr für die Zuckergewinnung. Sie<br />

wird zur Herstellung von Backhefe verwendet<br />

und als Komponente für Viehfutter<br />

genutzt.<br />

29


30<br />

TECHNOLOGIE<br />

Training<br />

Praxisnahes Lernen an der TIA-Trainingsanlage<br />

Totally Integrated<br />

Automation zum Anfassen<br />

Mit seiner durchgängigen, integrierten Automatisierungsplattform Totally<br />

Integrated Automation (TIA) macht <strong>Siemens</strong> Produktionsanlagen aller Branchen<br />

fit für die Anforderungen des Marktes und für die Zukunft. Dasselbe gilt nun<br />

auch für Ausbilder, Auszubildende und Studenten: Das zukunftsweisende TIA-<br />

Konzept wurde erstmals in einer realen Trainingsanlage umgesetzt, in der das<br />

gesamte Le<strong>ist</strong>ungsspektrum von TIA praktisch demonstriert werden kann.<br />

Die voll funktionsfähige Automatisierungsanlage<br />

wurde von einem Team<br />

der <strong>Siemens</strong> AG am Standort Karlsruhe<br />

entworfen. Sie soll authentisch und<br />

praxisbezogen Wissen zu Prozessleittechnik<br />

und Systemwelt vermitteln. Dazu können<br />

in der Trainingsanlage zwei „echte“<br />

Produkte hergestellt werden: Smarties und<br />

Sonnenmilch.<br />

Reale Technik in einem realen Prozess<br />

Die TIA-Trainingsanlage besteht aus acht<br />

funktionsfähigen Einzelmodulen, die zu<br />

zwei Teilanlagen oder zum Gesamtverbund<br />

vernetzt werden können. In den ersten vier<br />

Modulen werden Smarties abgefüllt, geprüft<br />

und abgelegt, die Module fünf bis acht<br />

sind für die Herstellung, Abfüllung und Ablage<br />

der Sonnenmilch zuständig. Anstelle<br />

einer reduzierten Laborwelt erleben die<br />

Lernenden ein vielschichtiges und lebensechtes<br />

Prozess-Szenario unter Einsatz realer<br />

Geräte und Komponenten. Die beiden Teilanlagen<br />

werden über acht Simatic S7-400<br />

Controller gesteuert. Neben der Niederspannungsschalttechnik<br />

und Servomotoren<br />

Simodrive sind eine ganze Reihe Füllstands-,<br />

Durchfluss- und Druckmessgeräte im Einsatz,<br />

die über Profibus PA und die dezentrale<br />

Peripherie Simatic ET 200M angebunden<br />

sind, sowie diverse Stellungs- und Prozessregler.<br />

Die Anlage wird mit dem Prozessleitsystem<br />

Simatic PCS 7 bedient und projektiert.<br />

Ein zukunftsweisendes Projekt<br />

macht Schule<br />

Um die Vorteile des Projekts möglichst vielen<br />

Interessierten zugänglich zu machen,<br />

wurde die reale Anlage mit allen steue-<br />

Eine ganze Fabrik im Miniaturmaßstab:<br />

Mit dieser Teilanlage wird<br />

Sonnenmilch unter ganz realen<br />

Bedingungen produziert<br />

rungs- und regelungstechnischen Funktionen<br />

mit Hilfe der Simulationsplattform<br />

Simit auch virtuell abgebildet. Damit die<br />

Trainingsanlage auch in Zukunft immer<br />

ideale Schulungsbedingungen bietet, soll<br />

sie weiter ausgebaut werden: Der nächste<br />

Schritt, die Umsetzung der Simatic Batch-<br />

Funktionalitäten, <strong>ist</strong> bereits in Arbeit, eine<br />

MES-Anbindung in Planung, und Trainingsanlage<br />

und virtuelles Modell sollen auch<br />

eine Webanbindung erhalten.<br />

Die neue TIA-Trainingsanlage <strong>ist</strong> nicht<br />

nur für Auszubildende, Schüler und Studenten<br />

interessant. Sie eröffnet auch neue<br />

Schulungsmöglichkeiten für interne und<br />

externe Kunden: So gingen bei <strong>Siemens</strong> bereits<br />

Anfragen von Promotoren und Ingenieurbüros<br />

für Simatic PCS 7 System-Upgrade-Kurse<br />

auf der Anlage ein. Man plant<br />

deshalb, nach und nach weitere Ausbildungsstandorte<br />

mit ähnlichen Anlagen auszustatten<br />

und diese auch in das <strong>Siemens</strong>-<br />

Trainingsprogramm zu integrieren. �<br />

Mehr zum Thema:<br />

www.siemens.de/tia<br />

E-Mail: thomas.lasarzewski@siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> AG<br />

process news 3/2006


DIALOG<br />

infos<br />

Sie möchten mehr über Systeme und Lösungen für die Prozessindustrie<br />

von <strong>Siemens</strong> Automation and Drives erfahren? Dann besuchen<br />

Sie doch unsere Online-Informationsplattform im Internet:<br />

www.siemens.de/<br />

prozessautomatisierung<br />

online<br />

Unter der Adresse<br />

www.siemens.de/processnews<br />

können Sie alle bisherigen Ausgaben der process news und das<br />

aktuelle Heft als PDF-Datei herunterladen, im Reference Center<br />

gezielt nach Artikeln zu bestimmten Themen, Technologien oder<br />

Systemen suchen.<br />

events<br />

Messen und Events weltweit<br />

Ende des Jahres finden gleich mehrere große Messen und Events<br />

statt, die die neusten Trends und Entwicklungen präsentieren. Die<br />

Pharmaindustrie steht dabei im Mittelpunkt der ChinaPharm und<br />

der PackExpo International, während sich die BRAU Beviale den<br />

Lösungen für die Brauindustrie widmet. Den Abschluss macht die<br />

SPS/IPC/DRIVES als eine der wichtigsten Industriemessen für die<br />

Automatisierungs- und Antriebstechnik. Selbstverständlich wird<br />

auch <strong>Siemens</strong> auf diesen Veranstaltungen mit seinen Produkten,<br />

Systemen und Lösungen vertreten sein.<br />

PackExpo International 2006<br />

Chicago, 29. Oktober bis 2. November 2006<br />

ChinaPharm 2006<br />

Beijing, 7. bis 10. November 2006<br />

World Drugs Summit 2006<br />

Berlin, 13. bis 14. November 2006<br />

BRAU Beviale 2006<br />

Nürnberg, 15. bis 17. November 2006<br />

SPS/IPC/DRIVES 2006<br />

Nürnberg, 28. bis 30. November 2006<br />

Impressum<br />

process news 3-06<br />

Herausgeber<br />

<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft,<br />

Bereich Automation and Drives (A&D),<br />

Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />

www.siemens.de/automation<br />

Bereichsvorstand<br />

Helmut Gierse, Hannes Apitzsch,<br />

Dr. Peter Drexel, Anton S. Huber<br />

Presserechtliche Verantwortung<br />

Peter Miodek<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Cornelia Dürrfeld<br />

Konzeption<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Leifels<br />

Redaktion<br />

Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, A&D CC P MC<br />

<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe,<br />

Tel.: (07 21) 5 95-25 91<br />

Fax: (07 21) 5 95-63 90<br />

cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />

Redaktionsbeirat<br />

Alexandre Bouriant, Sigrun Ebert-Heffels,<br />

Michael Gilluck, Birgit Gottsauner, Walter Huber,<br />

Keiren Lake, Bernd Langhans, Bernd Lehmann,<br />

Andreas Pirsing, Silvana Rau, Rüdiger Selig,<br />

Wieland Simon, Roland Wieser, Wolfgang Wilcke<br />

Verlag<br />

Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />

Corporate Publishing Zeitschriften<br />

Postfach 3240, 91050 Erlangen<br />

Tel.: (0 91 31) 91 92-5 01<br />

Fax: (0 91 31) 91 92-5 94<br />

publishing-magazines@publicis-erlangen.de<br />

Redaktion:<br />

Kerstin Purucker<br />

Layout:<br />

Jürgen Streitenberger<br />

C.v.D., Schlussredaktion:<br />

Irmgard Wagner<br />

DTP: Doess, Nürnberg<br />

Druck: Stürtz GmbH, Würzburg<br />

process news erscheint vierteljährlich<br />

Auflage: 22.000<br />

Jobnummer: 002100 RPD63<br />

© 2006 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

München und Berlin. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Diese Ausgabe wurde auf Papier aus umweltfreundlich<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff gedruckt.<br />

ISSN 1430-2284 (Print)<br />

Die folgenden Produkte sind<br />

eingetragene Marken der <strong>Siemens</strong> AG:<br />

ET 200, MASTERDRIVES, MICROMASTER,<br />

POINTEK, SIMATIC, S7-300, S7-400, PCS 7,<br />

SIMATIC IT, SIMODRIVE, SIMOVERT, SINAUT,<br />

SIPART, SITRANS, SIVACON, SIWAREX, TELEPERM,<br />

TOTALLY INTEGRATED AUTOMATION, WinCC<br />

Wenn Markenzeichen, Handelsnamen,<br />

technische Lösungen oder dergleichen nicht<br />

besonders erwähnt sind, bedeutetet dies nicht,<br />

dass sie keinen Schutz genießen.<br />

Die Informationen in diesem Magazin enthalten<br />

lediglich allgemeine Beschreibungen bzw. Le<strong>ist</strong>ungsmerkmale,<br />

welche im konkreten Anwendungsfall<br />

nicht immer in der beschriebenen<br />

Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung<br />

der Produkte ändern können. Die<br />

gewünschten Le<strong>ist</strong>ungsmerkmale sind nur dann<br />

verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss<br />

ausdrücklich vereinbart werden.<br />

IWI: TPOG<br />

Bestellnummer: E20001-M6306-B100<br />

Printed in Germany<br />

31


Los geht’s! In eine neue Dimension<br />

der Flexibilität: SIMOCODE pro<br />

sirius<br />

MOTORMANAGEMENT<br />

Kennen Sie schon SIMOCODE pro? Mit diesem modular aufgebauten Motormanagement-<br />

System für Motoren mit konstanter Drehzahl starten Sie in eine flexible Zukunft. Denn es<br />

realisiert alle Motorschutz- sowie Steuerfunktionen und ermittelt Betriebs-, Service- sowie<br />

Diagnosedaten. Über PROFIBUS DP stellt es die Daten des Motorabzweiges allen Prozessleitsystemen<br />

zur Verfügung. Dort werden sie einheitlich und übersichtlich dargestellt –<br />

für mehr Transparenz im Prozess. Kurzum: Mit SIMOCODE pro haben Sie freie Bahn, um<br />

Betriebsführungs- und Prozessqualität zu erhöhen und gleichzeitig die Kosten für Planung,<br />

Wartung und Montage zu senken. Starten Sie jetzt durch!<br />

www.siemens.de/simocode

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