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Sozialorientierte Beschaffung: Ein Leitfaden für die ... - Europa

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3. Messung der Risiken und Priorisierungder organisatorischen Ausgabenkategorienzur Förderung sozialer BelangeÖffentliche Auftraggeber müssen <strong>die</strong> sozialen Risikenund Auswirkungen ihrer <strong>Beschaffung</strong>sstrategie undihrer Lieferkette abschätzen können. Nur so können siesich auf <strong>die</strong> wichtigsten Ausgabenkategorien und auf <strong>die</strong>Umsetzung ihrer sozialen Ziele konzentrieren.Im Folgenden einige Empfehlungen an öffentliche Auftraggeberfür <strong>die</strong> Festlegung von Prioritäten für dasSRPP-Konzept:• Erarbeitung eines schrittweisen Ansatzes. Es solltemit einem überschaubaren Spektrum von Produktenund Dienstleistungen begonnen werden, <strong>die</strong>deutliche soziale Auswirkungen haben bzw. für <strong>die</strong>sich einfach und kostenneutral sozialverantwortlicheAlternativen finden lassen. Hier empfehlen sichProdukte (z. B. Fahrzeuge) oder Dienstleistungen(z. B. Reinigungsleistungen) aus Bereichen mit überdurchschnittlichvielen gefährdeten Arbeitnehmern(ethnische Minderheiten oder Menschen mit Behinderungen)oder einem hohen Frauenanteil.Beispiel:Schweden: Kleine und mittlere Unternehmen, sozialwirtschaftlichausgerichtete und freiwillige Organisationen,<strong>die</strong> mit sozial benachteiligten Gruppen arbeiten, werdenvon der schwedischen Sozialversicherungsagentur bisweilenan den Auftragsvergabestu<strong>die</strong>n beteiligt. So kannsie bei der Vorbereitung der Ausschreibungsunterlagengenauer auf <strong>die</strong> speziellen Probleme solcher Organisationeneingehen und ihnen damit den Zugang zu öffentlichenAufträgen erleichtern.Um eine Missachtung von Sozialstandards weitgehendauszuschließen, führt <strong>die</strong> Agentur bereits zu Beginn derAuftragsvergabe eine entsprechende Risikoanalyse durch.Beispielsweise bei der <strong>Beschaffung</strong> von Reinigungs<strong>die</strong>nstleistungenwird das Risiko eines Verstoßes gegen <strong>die</strong>Arbeitsbedingungen besonders hoch angesetzt.• Ferner muss gewährleistet sein, dass <strong>die</strong> Ausschreibungsbedingungender gesellschaftlichen Situationnicht schaden (z. B. durch Vergabe öffentlicherDienstleistungen an benachteiligte Gruppen in derPrivatwirtschaft), und bei der Auftragsvergabe solltenausreichend viele geschützte Werkstätten oderBeschäftigungsprogramme beachtet werden. 28Dabei ist deren jeweilige Produktionskapazität zuberücksichtigen.• Zu Beginn empfiehlt sich <strong>die</strong> Konzentration aufmindestens ein gesellschaftliches Problem, z. B.faire Löhne oder Gesundheit und Sicherheit.• Erwägung von sozial anspruchsvolleren Alternativenje nach Verfügbarkeit und Kosten sowie Sicherstellung,dass <strong>die</strong> Alternativen den geltenden Vorschriftenund Grundsätzen für öffentliche Aufträgeentsprechen. Gibt es <strong>Beschaffung</strong>smöglichkeiten,<strong>die</strong> der sozialen Verantwortung besser gerechtwerden? Erfüllen sie <strong>die</strong> Anforderungen des öffentlichenAuftraggebers, und sind sie bezahlbar? Essollte erwogen werden, welche Kosten ggf. bei derzusätzlichen Berücksichtigung sozialer Erwägungenentstünden und welche Auswirkungen Wettbewerbsbeschränkungenhätten.• Berücksichtigung der verfügbaren Daten. Hat deröffentliche Auftraggeber Zugriff auf <strong>die</strong> erforderlichenSozialdaten, <strong>die</strong> er für <strong>die</strong> <strong>Ein</strong>führung einersozial verantwortlichen <strong>Beschaffung</strong>sstrategiebenötigt? Wie kompliziert ist es für den öffentlichenAuftraggeber, eine Entscheidungen über <strong>die</strong> technischenAnforderungen zu treffen und <strong>die</strong>se in derAusschreibung zu formulieren?• Berücksichtigung der Kapazität des öffentlichenAuftraggebers und Umsetzung eines machbaren,wirksamen und effizienten SRPP-Aktionsprogramms.• Erwägung von alternativen Methoden des sozialverantwortlichenEngagements. Ist <strong>die</strong> öffentlicheAuftragsvergabe <strong>die</strong> ressourcengünstigsteMethode, oder lässt sich das sozialverantwortlicheEngagement mit anderen verfügbaren Instrumentenwirksamer demonstrieren?28Gemäß Artikel 19 der Richtlinie 2004/18/EG und Artikel 28 der Richtlinie2004/17/EG.16

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