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EditorialGute Luft für nachhaltige GebäudeEin nachhaltiges Gebäude zeichnet sich nichtnur durch einen sorgsamen Umgang mit Ressourcenaus, sondern auch durch ein gutesRaumklima. Die Luftqualität ist dabei eineSchlüsselgrösse.Mut zu neuen LösungenDie Komfortlüftung mit einem Gerät pro Wohnungund in der Betondecke eingelegten Luftleitungenhat sich am Markt, wie auch in denKöpfen von Planern etabliert. Diese Lösungist im Neubau bewährt und hat zweifellosihre Berechtigung. Die starke Verbreitung hataber auch Nachteile: Es wird zu wenig überneue Ansätze und alternative Konzepte nachgedacht.Dies führt bei Modernisierungen oftdazu, dass eine Lüftung verworfen wird, weilsich das gewohnte Konzept nicht realisierenlässt.Mit Einzelraumgeräten und Abluftanlagen stehenzwei zusätzliche Varianten zur Verfügung.Beide Lösungen haben ihre Vorteile, wie z. B.keine Zuluftleitungen, aber auch ihre Einsatzgrenzen.Insbesondere ist der Schallschutzanspruchsvoll und in einigen Situationen nurschwer lösbar.Ein neuer Ansatz steht mit den aktiven Überströmernoder Verbundlüftern zur Verfügung.Dabei wird der Korridor als Zuluftreservoir genutzt.Kleine und sehr leise Lüftungselementetauschen die Luft zwischen Zimmer und Korridoraus. Die Zuluft muss somit nur an einerStelle, nämlich im Korridor, zugeführt werden.Damit steht für die Modernisierung, aber auchfür den Neubau eine Luftverteilung ohne Kanälezur Verfügung.Wohnungsweise Lüftungsgeräte haben denVorteil, dass die Betriebsstufe einfach demBedarf angepasst werden kann. Dies ist aberauch bei zentralen Anlagen möglich, wenn Boxenmit variabler Volumenstromregelung, sog.VAV-Boxen, eingesetzt werden.Die genannten Varianten lassen sich fast beliebigkombinieren. So kann z. B. in einem bestehendenMehrfamilienhaus eine zentraleAnlage mit VAV-Boxen die Luft in die Korridoreder einzelnen Wohnungen bringen und vondort über aktive Überstömer in die Zimmerbefördert werden. Ein abgelegenes Mansardenzimmerkönnte mit einem Einzelraumlüftungsgerätausgestattet werden.Ausführungsqualität:Alle Beteiligten sind gefordertErfahrungen und Befragungen zeigen, dassdie grosse Mehrheit der Bewohnerinnen undBewohner mit ihrer Komfortlüftung zufriedenist. Es ist aber kein Geheimnis, dass esimmer wieder Reklamationen und Mängelgibt. In diesen Fällen wird oft vorschnell derSchluss gezogen, dass die Lüftungsbranchegenerell ein Qualitätsproblem hat. Mängel anLüftungsanlagen kommen aber nicht häufigervor als andere Baumängel. Bei Lüftungen wirdes nur sehr schnell emotionell. Da Luft einLebensmittel ist, ist dies gut verständlich. Einschlechter Wein oder ein versalzenes Essenverderben ja auch sofort die Stimmung.Eine geläufige Definition von Qualität ist, dassman das erhält was man bestellt. Wer unqualifiziertbestellt, geht eben das Risiko ein, dasser eine unqualifizierte lüftungstechnische Einrichtungerhält. Insbesondere private Bauherrschaftensollen aber nicht mit dieser Definitionvon Qualität abgespeist werden. Der Gesamtplanermuss die Regierolle übernehmen. Ermuss dafür sorgen, dass das Thema Luft inder ersten Planungsphase thematisiert wird.Dazu müssen rechtzeitig Fachleute beigezogenwerden und allenfalls muss die Bauherrschaftunterstützt werden, dass sie ihre Bedürfnisseso formuliert, dass sich daraus Entscheide undAufträge ableiten lassen.Da das Wissen über Luft und Lüftung allgemeinbescheiden ist, ist es Aufgabe der Lüftungsfachleutedie Möglichkeiten und Grenzender verschiedenen Systeme und Methodenaufzuzeigen. Ebenso sollen sie dazu beitragenMythen über Minergie im Allgemeinen und dieLüftungen im Speziellen abzutragen. Zum Beispiel,dass es weder an Minergie noch an derKomfortlüftung liegt, wenn im Winter über zutrockene Raumluft reklamiert wird. Kennen Siedie Antwort? Wenn nicht, informieren Sie sichunter www.minergie.ch.Heinrich Huber, ProfessorLeiter MINERGIE Agentur BauFachhochschule Nordwestschweiz<strong>Nachhaltig</strong> <strong>Bauen</strong> | 1 | <strong>2013</strong> 3