swissporPUR Premium – der goldrichtige ... - Gerber Media
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Das Fachjournal 1|2012<br />
NACHHALTIG<br />
BAUEN<br />
Zentralschweiz<br />
EinProdukt <strong>der</strong><strong>Gerber</strong><strong>Media</strong>,Zürich<br />
Baugenossenschaft mit Vorbildfunktion<br />
Minergie-A –Das Plusenergiehaus wirdWirklichkeit<br />
Alles Wissenswerteüber die Komfortlüftung<br />
Photovoltaik –Herausfor<strong>der</strong>ung und Chancen
Das Klimaschutzfenster <strong>der</strong> Zukunft<br />
mit ausgezeichnetem Design.<br />
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Fenster und Türen<br />
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2020. Als erstes Fenster <strong>der</strong> Schweiz wurde die EgoKiefer<br />
Fensterlinie XL ® mit dem strengen MINERGIEP ® Modul zertifiziert und gleichzeitig<br />
für sein attraktives Design international ausgezeichnet. Mit XL ® erhalten Sie<br />
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Light Art by Gerry Hofstetter ©
Titelbild:<br />
Minergie-ECO<br />
Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Gerber</strong> <strong>Media</strong><br />
Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich<br />
Telefon 044 341 16 41<br />
www.gerbermedia.ch<br />
Grafik / Layout / Druck<br />
EFFINGERHOF AG<br />
Storchengasse 15, 5200 Brugg<br />
www.effingerhof.ch<br />
Redaktion<br />
<strong>Gerber</strong> <strong>Media</strong><br />
Anita Bucher, Carmen Eschrich, Bruno <strong>Gerber</strong><br />
www.gerbermedia.ch<br />
Gastautoren:<br />
Regierungsrat Robert Küng<br />
Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor<br />
des Kantons Luzern<br />
Franz Beyeler<br />
Geschäftsführer MINERGIE<br />
Prof. Urs-Peter Menti<br />
Beat Frei<br />
Hochschule Luzern<br />
Technik & Architektur<br />
Jules Pikali<br />
Energiefachstellenkonferenz<br />
<strong>der</strong> Zentralschweizer Kantone<br />
Fotos<br />
Atelier für Fotografie<br />
René Rötheli<br />
5400 Baden<br />
www.rrphoto.ch<br />
Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft), Bleichung: efc<br />
Rechte: Copyrights bei <strong>Gerber</strong> <strong>Media</strong>, 8049 Zürich<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf <strong>der</strong><br />
ausdrücklichen Genehmigung des Verlages<br />
Inhalt<br />
Fachbeiträge<br />
26 Photovoltaik und solare Architektur –<br />
Interview mit Dr. Patrick Hofer Noser<br />
Meyer Burger Technology AG Thun<br />
36 Gebäude energetisch richtig erneuern – Jules Pikali<br />
Energieberatungszentrale <strong>der</strong> Zentralschweizer Kantone<br />
40 Mehrgeschossiger Holzbau –<br />
Interview mit Max Renggli, Renggli AG Sursee<br />
47 Komfortlüftung – Prof. Urs-Peter Menti/Beat Frei<br />
Hochschule Luzern, Technik & Architektur<br />
Objektvorstellungen<br />
7 Minergie-ECO Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern<br />
14 Minergie-ECO EFH Familie Rüegg Emmenbrücke<br />
22 Minergie-A-ECO MFH Kirchrainweg Kriens<br />
32 Minergie Mo<strong>der</strong>nisierung Gemeindehaus Hergiswil<br />
bei Willisau<br />
42 Minergie-P MFH Planzer Langnau bei Reiden<br />
52 Minergie-P Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth<br />
60 Minergie-A DEFH Otmar Spescha Schwyz<br />
64 Minergie-P EFH Giswil<br />
66 Minergie-P EFH Familie Amstad Beckenried<br />
70 Minergie Mo<strong>der</strong>nisierung EFH Planzer Flüelen<br />
72 Minergie-P Mo<strong>der</strong>nisierung MFH Bohlstrasse Zug<br />
Rubriken<br />
74 Innovationen<br />
75 Redaktionelle Partner<br />
76 Führende Unternehmen in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 1
Fenster für Sie und die Umwelt<br />
in:<br />
• Design<br />
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CH-6030 Ebikon<br />
Tel. 041 444 04 40<br />
Fax 041 444 04 50<br />
info@1a-hunkeler.ch<br />
2 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Elan in <strong>der</strong> Energiepolitik<br />
Das energiepolitische Interesse ist heute auf<br />
allen Ebenen ausserordentlich hoch. Das<br />
langfristige Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft<br />
geniesst eine breite Akzeptanz. Die Begriffe<br />
Energieeffizienz und erneuerbare Energien gehören<br />
zum alltäglichen Vokabular. Wir müssen<br />
diese energiepolitische Aufbruchstimmung<br />
und die Bereitschaft für neue und unkonventionelle<br />
Wege in <strong>der</strong> Energiepolitik nutzen, auf<br />
nationaler und regionaler Ebene.<br />
Dem Gebäudebereich kommt bei einer nachhaltigen<br />
Nutzung <strong>der</strong> Ressourcen und Energieträger<br />
eine tragende Rolle zu. 40 Prozent des<br />
gesamten Energieverbrauchs fallen bei uns auf<br />
Raumheizungen und Warmwasserproduktion<br />
in Gebäuden. Im Kanton Luzern wird die Energieeffizienz<br />
von Haustechnik und Gebäuden<br />
im Rahmen unseres kantonalen För<strong>der</strong>programms<br />
Energie und des nationalen Gebäudeprogramms<br />
seit 2007 mit Erfolg unterstützt.<br />
Die bisher Luzerner Investoren gewährten För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong><br />
von gut 21 Millionen Franken lösten<br />
Investitionen von rund 110 Millionen Franken<br />
aus. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass wir noch einen Nachholbedarf im<br />
Bereich <strong>der</strong> energetischen Gebäudesanierung<br />
haben. Unserem För<strong>der</strong>programm und unserer<br />
Energieberatung messen wir deshalb weiterhin<br />
einen hohen Stellenwert bei.<br />
Einen wesentlichen Beitrag zum energiebewussten<br />
Wohnen leisten kreative Planerinnen<br />
und Planer sowie innovative Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer. Sie haben in den letzten<br />
Jahren Energieeffizienz und attraktives Wohnen<br />
meisterlich in Übereinstimmung gebracht.<br />
So zahlt sich letztlich <strong>der</strong> persönliche Umweltbeitrag<br />
noch in niedrigeren Wohnkosten und<br />
höherem Wohnkomfort aus.<br />
Energieeffizienz und konsequenter Einsatz erneuerbarer<br />
Energien werden in Zukunft noch<br />
vermehrt zur Steigerung <strong>der</strong> Wohn- und Lebensqualität<br />
beitragen. Dafür sorgen die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Produkte<br />
und die konstante Forschungstätigkeit unserer<br />
Unternehmen. Wir sind stolz, dass im Kanton<br />
Luzern Firmen tätig sind, die sich im Bereich<br />
des nachhaltigen Bauens als Schrittmacher<br />
profilieren und damit unsere kantonale Energiepolitik<br />
massgeblich unterstützen. Sie gewährleisten,<br />
dass <strong>der</strong> Elan zu energieeffizientem<br />
Bauen anhält.<br />
Robert Küng, Regierungsrat<br />
Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor<br />
des Kantons Luzern<br />
Editorial<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 3
Umwelt und Energie (uwe)<br />
Sanieren und<br />
auf erneuerbare<br />
Energien setzen<br />
För<strong>der</strong>programm und Energieberatung<br />
des Kantons Luzern<br />
Das Gebäudeprogramm unterstützt<br />
schweizweit die energetische Sanierung<br />
von Gebäuden, und seit dem Jahr 2007<br />
för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Kanton Luzern erfolgreich die<br />
erneuerbaren Energien und die Energie<br />
effizienz im Gebäudebereich. Dieses För<br />
<strong>der</strong>programm Energie wird 2012 inhalt<br />
lich unverän<strong>der</strong>t gegenüber letztem Jahr<br />
fortgesetzt.<br />
Der Kanton Luzern för<strong>der</strong>t den Einsatz von erneuerbaren<br />
Energien und die Energieeffizienz<br />
mit grossem Erfolg. Nachdem <strong>der</strong> Kantonsrat<br />
am 19. März 2012 den überarbeiteten Voranschlag<br />
des Kantons Luzern genehmigt hat,<br />
läuft das För<strong>der</strong>programm Energie inhaltlich<br />
unverän<strong>der</strong>t weiter.<br />
Die För<strong>der</strong>palette umfasst 2012 die folgenden<br />
Gegenstände:<br />
_thermische Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung<br />
und Heizungsunterstützung<br />
_Holzfeuerungen (auch Kesselersatz bei bestehenden<br />
Feuerungen)<br />
_Anschluss (eines bestehenden Gebäudes) an<br />
einen Wärmeverbund<br />
_Erdsonden-Wärmepumpen bis 40 kW<br />
_Ersatz einer Elektrospeicherheizung.<br />
Kurz: Es lohnt sich im Kanton Luzern, in erneuerbare<br />
Energien zu investieren!<br />
Gebäudeerneuerungen ganzheitlich<br />
angehen<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Gebäudeerneuerung för<strong>der</strong>t<br />
<strong>der</strong> Kanton Luzern Erneuerungen, welche<br />
das gesamte Gebäude umfassen (im Gegensatz<br />
zum Ersatz von einzelnen Bauteilen). Es<br />
gibt Beiträge für Gebäudeerneuerungen nach<br />
Minergie, Minergie-P und Minergie-ECO, zudem<br />
für Neubauten nach Minergie-ECO.<br />
Wer sein Haus erneuert und einen För<strong>der</strong>beitrag<br />
beantragen will, wende sich grundsätzlich<br />
an das Gebäudeprogramm. Das in <strong>der</strong><br />
ganzen Schweiz gültige Programm wird getragen<br />
von Bund und Kantonen, geför<strong>der</strong>t wird<br />
die energetische Gebäudeerneuerung (www.<br />
dasgebaeudeprogramm.ch). Wer in erneuerbare<br />
Energien investieren will, wende sich an<br />
die Energieberatung Kanton Luzern.<br />
4 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Wichtig ist bei allen För<strong>der</strong>programmen: Gesuche<br />
müssen vor Baubeginn eingereicht<br />
werden. Eine nachträgliche Unterstützung von<br />
bereits ausgeführten Massnahmen ist ausgeschlossen.<br />
Weitere Informationen<br />
Alle Informationen zum Gebäudeprogramm<br />
finden Sie auf www.dasgebaeudeprogramm.ch.<br />
Die Hotline für Interessierte aus dem Kanton<br />
Luzern ist erreichbar unter Tel. 041 500 24 22<br />
o<strong>der</strong> per Mail an luzern@dasgebaeudeprogramm.ch.<br />
Die För<strong>der</strong>sätze und -bedingungen des kantonalen<br />
För<strong>der</strong>programms Energie finden Sie<br />
auf www.energie.lu.ch. Dort können auch die<br />
Gesuchsformulare heruntergeladen werden.<br />
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Energieberatung<br />
Kanton Luzern (Kontakt siehe<br />
Kasten). �<br />
Kanton Luzern<br />
Energieberatung Kanton Luzern<br />
Haben Sie Fragen zum Thema Energie? Der Kanton Luzern unterstützt<br />
Sie mit seiner neutralen Energieberatung.<br />
Es stehen folgende Angebote zur Verfügung:<br />
A Beratung per Telefon, Mail o<strong>der</strong> beim Besuch <strong>der</strong> Energieberatung<br />
(kostenlos)<br />
B Telefonische Beratung durch eine Fachperson bei komplexeren<br />
Fragen (kostenlos)<br />
C Beratung vor Ort mit Gebäudebesichtigung<br />
(Kostenbeteiligung: 200 Franken)<br />
D Energiecoaching: Begleitung durch eine Fachperson bei einer umfassenden<br />
Gebäudeerneuerung<br />
(Kostenbeteiligung: 400 Franken)<br />
E Erstellung eines Gebäudeenergieausweises (GEAK) für ein Wohnhaus<br />
(max. 250 m 2 Energiebezugsfläche), kombiniert mit Angebot<br />
C (Kostenbeteiligung: 400 Franken)<br />
F Erstellung eines GEAK für ein Mehrfamilienhaus (mehr als 250 m 2<br />
Energiebezugsfläche), kombiniert mit Angebot C<br />
(Kostenbeteiligung: 550 Franken)<br />
Kontakt:<br />
Telefon: 041 412 32 32<br />
E-Mail: energieberatung@oeko-forum.ch<br />
Internet: www.energie.lu.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 5
Umwelt und Energie (uwe)<br />
Minergie<br />
im Kanton Luzern<br />
Als Standard für Mietwohnungen<br />
(noch) umstritten<br />
Natalie Kamber, Umwelt und Energie Kanton Luzern<br />
Jährlich werden im Kanton Luzern rund<br />
2300 neue Wohnungen gebaut, davon<br />
sind etwa 450 Einfamilienhäuser. Mit dem<br />
MinergieLabel werden 10 bis 15 Prozent<br />
aller Neubauten im Kanton Luzern zertifi<br />
ziert. Verglichen mit dem Kanton Zürich ist<br />
das wenig, zu beachten ist aber, dass die<br />
Unterschiede zwischen Stadt und Land<br />
gross sind.<br />
Der «Minergie-Boom» ist in aller Munde. Dabei<br />
sind die regionalen Unterschiede innerhalb <strong>der</strong><br />
Schweiz beträchtlich. Während sich Minergie<br />
in Städten wie Zürich und Winterthur bei Neubauten<br />
beinahe zum Standard entwickelt hat<br />
(mit einem Anteil von rund 50 Prozent), gibt es<br />
immer noch Gemeinden, in denen kein einziges<br />
Minergie-Gebäude steht – gerade auch im<br />
ländlich geprägten Kanton Luzern.<br />
Die gesetzlich verankerten Bauvorschriften<br />
kommen dem Label Minergie heute schon sehr<br />
Kanton Luzern<br />
nahe. Als freiwilliges Label hat Minergie jedoch<br />
die Funktion voranzugehen. In einigen Jahren<br />
wird auch in <strong>der</strong> Schweiz das Nullenergiehaus<br />
zur gesetzlichen Vorgabe. Minergie hat dies<br />
bereits umgesetzt und bietet mit dem Label<br />
Minergie-A schon heute das Haus <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Die Komfortlüftung als Streitpunkt<br />
Minergie ist für Wohneigentum im urbanen<br />
Raum ein beliebter Standard. Als Standard für<br />
Mietwohnungen ist Minergie jedoch (noch) umstritten,<br />
insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Komfortlüftung.<br />
Im Kanton Luzern gibt es aber mit<br />
<strong>der</strong> Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern<br />
(ABL) einen Akteur, <strong>der</strong> trotz anfänglicher Bedenken<br />
bei <strong>der</strong> Sanierung auf die Karte Minergie<br />
setzt. Die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen eine<br />
Komfortlüftung ist eine Entscheidung, mit <strong>der</strong><br />
man bis zur nächsten Generalsanierung, also<br />
für 30 bis 40 Jahre, den Energie- bzw. Komfortstandard<br />
fixiert. Was die Akzeptanz anbelangt,<br />
so steht die Komfortlüftung heute dort, wo<br />
vor 50 Jahren die Zentralheizung stand. Auch<br />
die Zentralheizung hat sich erst mit <strong>der</strong> Zeit<br />
durchgesetzt (in diesem Fall gegen Einzelöfen<br />
in jedem Raum).<br />
Minergie bedeutet mehr Wohnkomfort bei weniger<br />
Energieverbrauch. Mehrkosten, die beim<br />
Bau eines Minergie-Gebäudes entstehen können,<br />
sind innert kurzer Zeit amortisiert, und<br />
dank <strong>der</strong> kontrollierten Lüftung profitieren<br />
die Bewohner von einem hohen Komfort. Das<br />
und die geringere Abhängigkeit von steigenden<br />
Energiepreisen müsste eigentlich auch diejenigen<br />
überzeugen, welche die Absicht haben, ein<br />
Einfamilienhaus auf dem Land zu bauen – sei<br />
es im Kanton Luzern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo. �<br />
abl allgemeine baugenossenschaft luzern<br />
Claridenstrasse 1<br />
6000 Luzern 4<br />
www.abl.ch<br />
6 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern<br />
Gute Aussichten<br />
für Familien<br />
Von Anita Bucher<br />
Auf <strong>der</strong> Gütschhöhe ist <strong>der</strong> Himmel ein<br />
bisschen näher, die Aussicht ist phantas<br />
tisch und es bleibt Raum zum Spielen und<br />
Träumen. Nachhaltigkeit war bei diesem<br />
Bau oberstes Ziel. Und dies gilt in je<strong>der</strong><br />
Hinsicht. So werden etwa gezielt Familien<br />
mit Kin<strong>der</strong>n angesprochen.<br />
Minergie-ECO<br />
Kin<strong>der</strong>reiche Familien haben es schon schwer<br />
genug. So ist <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>segen oft gleichzeitig<br />
auch ein Handicap, etwa dann, wenn es darum<br />
geht, eine tolle Familienwohnung mit viel<br />
Platz zu einem kleinen Budget zu bekommen.<br />
Aber halt! Das ist nicht überall so. Hier, auf <strong>der</strong><br />
Gütschöhe lohnt es sich mal wirklich Kin<strong>der</strong><br />
zu haben. Ganze 200 Franken Rückerstattung<br />
pro Kind gibt es auf den monatlichen Mietzins<br />
in <strong>der</strong> Überbauung Gütschhöhe. Die GEFA,<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 7
Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern<br />
Wohnbaugenossenschaft vermietet den neuen<br />
Wohnraum ganz gezielt nach sozialen Kriterien.<br />
Ihr Ziel ist es günstigen Wohnraum für sozial<br />
Schwächere zur Verfügung zu stellen. Bereits<br />
vor dem Neubau stand eine alte Siedlung<br />
<strong>der</strong> Wohnbaugenossenschaft auf <strong>der</strong> Gütschhöhe.<br />
Diese stammte noch aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit<br />
<strong>der</strong> GEFA in den 40er-Jahren. Trotz grossen<br />
Bedauerns seitens <strong>der</strong> bisherigen Bewohner:<br />
Eine Sanierung lohnte sich nicht mehr und so<br />
wurde mittels eines Architekturwettbewerbes<br />
eine neue nachhaltige Lösung gesucht.<br />
Chateau Gütsch versus Neubau<br />
Das Resultat, ein Projekt <strong>der</strong> Luzerner Architekten<br />
MMJS Martin und Monika Jauch Stolz<br />
aus Luzern überzeugt mit einem langgezogenen,<br />
aber keinesfalls schwer wirkenden Bau.<br />
Wie ein Vorhang entfaltet sich das Gebäude<br />
hinter dem weissen Schlösschen des Hotels<br />
«Chateau Gütsch». Der mo<strong>der</strong>ne zurückhaltende<br />
Bau konkurriert dabei in keiner Weise<br />
mit dem historischen Hotel, im Gegenteil. Gerade<br />
durch ihre Gegensätzlichkeit überzeugen<br />
beide Bauten mit Einzigartigkeit.<br />
Die neue Siedlung nimmt das Hügelprofil des<br />
gewachsenen Terrains wie<strong>der</strong> auf. Insgesamt<br />
56 Wohnungen stehen im Neubau zur Verfügung.<br />
Jede Wohnung hat sowohl Anteil an <strong>der</strong><br />
Sonnenseite zum Wald als auch zur Aussichtsseite<br />
gegen die Stadt. Dazu kommt eine eigene,<br />
etwa zimmergrosse Loggia, die auch als<br />
Eingangshof dient.<br />
Das Dach des Hauses gibt ein Stück verlorener<br />
Vergangenheit zurück: Es gibt gemeinsame<br />
Dachterrassen mit je einem gedeckten Sitzplatz<br />
pro Treppenhaus, das von <strong>der</strong> spektakulären<br />
Lage über <strong>der</strong> Stadt profitiert und einen<br />
Zusatznutzen erzeugt. Je<strong>der</strong> Mieter wird so<br />
zum Attikabewohner, da die Bauherrschaft als<br />
8 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Die GEFA Wohnbaugenossenschaft stellt sich vor:<br />
Die GEFA Wohnbaugenossenschaft (früher: GEFA Genossenschaft für<br />
Arbeiterwohnungen) ist eine liberale gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft.<br />
Sie bezweckt die För<strong>der</strong>ung des sozialen Wohnungsbaus<br />
durch Erstellung, den Unterhalt und den Erwerb von günstigen Wohnungen<br />
und durch die Vermietung solcher Wohnungen nach sozialen<br />
Kriterien. Sie verfügt in Luzern und Kriens im Moment über 159<br />
Wohnungen in 22 Liegenschaften. Weitere 56 Wohnungen sind auf<br />
<strong>der</strong> Gütschhöhe im Bau und sind im Mai 2012 bezugsbereit. Die Genossenschaft<br />
wurde im Jahre 1946 gegründet. Sie war in den letzten<br />
Jahren sehr aktiv und hat nebst dem systematischen Sanierungsprogramm<br />
seit 2002 drei Mehrfamilienhäuser als Ersatzneubauten<br />
realisiert.<br />
Die GEFA ist keine Mietergenossenschaft; d. h. es wird die Politik<br />
verfolgt, dass we<strong>der</strong> Mieter noch Handwerker als Genossenschafter<br />
aufgenommen werden. Sie wird von einem ehrenamtlichen, siebenköpfigen<br />
Vorstand unter dem Vorsitz von Markus O<strong>der</strong>matt, Luzern,<br />
geführt. Insgesamt sind 120 Personen Genossenschafter <strong>der</strong> GEFA.<br />
Mehr zur GEFA und zum Neubau Gütschhöhe unter: www.gefa.ch.<br />
Minergie-ECO<br />
soziale Wohnbaugenossenschaft bewusst auf<br />
die Erstellung von Attikawohnungen und somit<br />
auf eine erhöhte Rendite verzichtet hat.<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
Das Gebäude ist im MINERGIE-ECO.Standard<br />
erstellt. Geheizt wird mittels Erdsonden, für<br />
die Warmwasseraufbereitung stehen Wärmepumpen<br />
zur Verfügung. Für die Umgebung<br />
wurden ausschliesslich einheimische Sträucher<br />
und Waldreben verwendet, die den Charakter<br />
und die Stimmung des Waldsaumes und<br />
<strong>der</strong> Waldlichtung unterstreichen, denn direkt<br />
hinter dem Gebäude beginnt <strong>der</strong> Gütschwald.<br />
Auch die Fassade ist auf die Einbettung in die<br />
Umgebung abgestimmt. So wurde dafür eine<br />
Vertikalschalung mit bereits natürlich vorbewittertem<br />
Fichtenholz gewählt.<br />
Rund um das Gebäude stehen verschiedene<br />
chaussierte Spiel- und Begegnungszonen zur<br />
Verfügung. Für die Autos gibt es eine Tiefgarage<br />
mit genügend Parkplätzen.<br />
Träumen von <strong>der</strong> Gütschbahn<br />
Alles ist drauf ausgelegt, dass sich die Bewohner<br />
hier oben wohl fühlen. Eigentlich gibt es<br />
nur eines, was den Bewohnern zum Glück noch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 9
Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern<br />
fehlen würde. Es ist die Güschbahn. Diese kleine<br />
historische Standseilbahn aus dem 19.Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
die über 100 Jahre lang die Stadt Luzern<br />
mit dem rund 500 Meter höher gelegenen<br />
Gütsch verbunden hatte. 2007 gelangte sie in<br />
den Besitz russischer Investoren, die den Betrieb<br />
im 2008 bis auf weiteres einstellten. Ob die<br />
Gütschbahn jemals wie<strong>der</strong> fahren wird, ist nicht<br />
bekannt. Auf <strong>der</strong> Gütschhöhe darf man aber<br />
ein bisschen hoffen und davon träumen wie es<br />
denn wäre zu Fuss in <strong>der</strong> Stadt unten zum Einkaufen<br />
zu gehen und flugs mit dem «eigenen»<br />
Bähnli hochzufahren, fast bis zur Haustüre. �<br />
H A U S T E C H N I K<br />
& B A U S P E N G L E R E I<br />
Bauherrschaft<br />
GEFA Wohnbaugenossenschaft<br />
c/o Birrer Immobilien<br />
Treuhand AG<br />
Hirschengraben 7<br />
6003 Luzern<br />
Tel. 041 226 31 31<br />
www.gefa.ch<br />
Architekt<br />
MMJS JAUCH-STOLZ<br />
ARCHITEKTEN AG<br />
Inselquai 10<br />
6005 Luzern<br />
Tel. 041 368 44 88<br />
www.jauch-stolz.ch<br />
Bauökonomie/<br />
Baumanagement<br />
Schärli Architekten AG<br />
Fluhmattweg 6<br />
6000 Luzern 6<br />
Tel. 041 417 17 77<br />
www.schaerli-ag.ch<br />
Bauingenieur<br />
Gmeiner AG<br />
Schlösslirain 3<br />
6006 Luzern<br />
Tel. 041 375 70 20<br />
www.gmeiner.ch<br />
HLKS/Elektroingenieur<br />
Ingtegral AG<br />
Lidostrasse 5<br />
6006 Luzern<br />
Tel. 041 375 03 20<br />
Ausführung <strong>der</strong> Heizungs-,<br />
Sanitär- und Lüftungsanlagen<br />
Herzog Haustechnik AG<br />
6014 Luzern, Postfach 343, Tel. 041 259 50 00<br />
www.herzoooog.ch, haustechnik@herzoooog.ch<br />
Sanitär<br />
Heizung /Kälte<br />
Lüftung /Klima<br />
Bauspenglerei<br />
Service /TGM<br />
Schulungszentrum<br />
10 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012<br />
zepfundpartner.ch
HOLZ NATURPUR<br />
6005 Luzern<br />
6060 Sarnen<br />
Tel. 041 666 76 86<br />
www.holzbautechnik.ch<br />
Flühli-Sörenberg Kriens<br />
Minergie-ECO<br />
Emmetten +Luzern<br />
Bedachungen • Fassadenbau • Spenglerei<br />
Emmetten 041 620 1805/Luzern 041 310 4850<br />
www.wuerschsoehne.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 11
ewl energie wasser luzern<br />
Mit ewl wird Ihnen<br />
warm ums Herz<br />
Heizkessel im<br />
neuen Wärmeverbund<br />
in Hitzkirch.<br />
Energieeffiziente Gebäudeheizungen<br />
schonen die Umwelt und bergen ein grosses<br />
Sparpotenzial. Vielfältige Wärmelösungen<br />
von ewl energie wasser luzern sind auf die<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden ausgerichtet und<br />
unterstützen nachhaltiges Bauen.<br />
Für ewl ist das Thema Wärme zentral. Seit<br />
mehr als zehn Jahren dreht sich im Bereich<br />
Wärmetechnik alles um das umweltschonende<br />
und energieeffiziente Heizen von Gebäuden:<br />
Mit Wärme-Contracting, Fernwärmeversorgung<br />
und solarem Warmwasser. Die Erfahrungen<br />
sind vielfältig: Schulen, Alterswohnheime,<br />
Verwaltungen in Stadt und Kanton Luzern,<br />
private Wohnüberbauungen, Industrieanlagen<br />
und Wärmenetze wurden realisiert.<br />
Contracting – energieeffizientes Heizen<br />
und Kühlen ohne Risiken<br />
Als Energie-Contractor ermöglicht ewl Heizo<strong>der</strong><br />
Kühlprojekte ohne finanzielle o<strong>der</strong> technische<br />
Risiken für die Bauherrschaft: ewl<br />
übernimmt die Planung, Finanzierung sowie<br />
den Bau <strong>der</strong> Anlage und ist für den reibungslosen<br />
Betrieb inklusive Fernüberwachung<br />
verantwortlich. Als Kunde bezieht man ganz<br />
bequem die benötigte Wärme o<strong>der</strong> Kälte. Für<br />
jedes Objekt prüft ewl die optimalste Variante<br />
<strong>der</strong> Energieerzeugung. Ob mit nachwachsenden<br />
Rohstoffen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umwelt vorhandenen<br />
Ressourcen, die Varianten sind vielfältig:<br />
Holzschnitzel- o<strong>der</strong> Pelletheizungen, Umweltwärme,<br />
die mit einer Wärmepumpe die in <strong>der</strong><br />
Erde, <strong>der</strong> Luft, im Grund-, See- und Abwasser<br />
vorhandene Wärme nutzt, Fernwärme, Erdgas,<br />
Solaranlagen o<strong>der</strong> die Kombination verschiedener<br />
Energieformen.<br />
HolzschnitzelLösungen von ewl<br />
Holzschnitzelanlagen sind bei ewl <strong>der</strong>zeit gefragt,<br />
zwei energieeffiziente Lösungen sind<br />
aktuell in Sursee und in Luzern in <strong>der</strong> Umsetzung:<br />
Eine Holzschnitzelanlage mit einer Leistung<br />
von 800 Kilowatt wird ab Sommer 2012<br />
rund 80 Prozent des Wärmebedarfs <strong>der</strong> Primarschule<br />
Kotten und <strong>der</strong> Berufsfachschulen<br />
in Sursee abdecken. Für Zeiten mit Spitzenlast<br />
kommt ein zusätzlicher Heizkessel zum Einsatz.<br />
Das Holz wird aus <strong>der</strong> Region bezogen.<br />
Auf die CO2-neutrale Wärme setzt auch die<br />
Stadt Luzern. Ab Herbst 2012 wird <strong>der</strong> Wärmebedarf<br />
für das Betagtenzentrum Eichhof<br />
mit einer Holzschnitzelanlage und mit einer<br />
Erdgasheizung abgedeckt. Für das Warmwasser<br />
zum Duschen und Waschen wird eine<br />
Solaranlage mit 150 m 2 Kollektoren auf dem<br />
Dach erstellt. Die Massnahmen reduzieren den<br />
fossilen Anteil um bis zu 200000 Liter Heizöl<br />
o<strong>der</strong> 535 Tonnen CO2 pro Jahr.<br />
In <strong>der</strong> Gemeinde Hitzkirch hat ewl zudem 2010<br />
einen Holzschnitzelwärmeverbund realisiert.<br />
Dabei ist mittlerweile ein Wärmenetz von mehr<br />
als 1000 Metern entstanden, das auch noch weiter<br />
ausgebaut wird. Der Wärmeverbund spart<br />
im Endausbau 385000 Liter Heizöl pro Jahr ein.<br />
12 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
oben: Die neue Solaranlage auf dem<br />
Betagtenzentrum Eichhof wird ab Sommer<br />
2012 für warmes Wasser sorgen.<br />
Mitte: Hier entsteht die umweltfreundliche<br />
Wärme mittels Holzschnitzel.<br />
unten: Dampf-Contracting von ewl bei<br />
Emmi Frischprodukte AG, Emmen.<br />
Fernwärme erspart 10 Millionen Liter Heizöl<br />
Zwei grosse, wegweisende Wärmeprojekte<br />
sind in Luzern und Umgebung (Ibach, Rontal)<br />
in Planung. Die Versorgung einer ganzen<br />
Region mit Fernwärme aus <strong>der</strong> Verbrennung<br />
von Abfall und <strong>der</strong> Wärmeproduktion in <strong>der</strong><br />
Industrie. Die Abwärme <strong>der</strong> Kehrichtverbrennungsanlage<br />
(KVA) in Luzern Ibach wird 2015<br />
durch eine neue Anlage in Perlen ersetzt. Für<br />
den Standort Ibach plant ewl mit Partnern<br />
eine neue Wärmeversorgung und die Erweiterung<br />
des bestehenden Fernwärmenetzes. Die<br />
Wärme <strong>der</strong> neuen KVA in Perlen soll ebenfalls<br />
ökologisch sinnvoll genutzt werden. Dafür wird<br />
ein neues Fernwärmenetz für eine gesicherte<br />
Wärmeversorgung erstellt. Beide Projekte<br />
reduzieren den jährlichen CO2-Ausstoss in <strong>der</strong><br />
Region Luzern um rund 26 000 Tonnen und ersetzen<br />
rund 10 Millionen Liter Heizöl.<br />
Solares Warmwasser<br />
Sonnenenergie ist gratis, erneuerbar, CO2- und<br />
schadstofffrei und wird daher in Zukunft eine<br />
wichtige Rolle für eine nachhaltige Energiewirtschaft<br />
spielen. ewl bietet eine komfortable<br />
Komplettlösung auch für solares Warmwasser<br />
an. Eine Kompakt-Solaranlage, die sich für jedes<br />
Haus eignet und mit verschiedenen Heizsystemen<br />
kombinierbar ist.<br />
Mit Freude begleiten wir weitere Projekte und<br />
setzen unsere Wärmekompetenz um.<br />
Kontaktieren Sie uns:<br />
ewl energie wasser luzern<br />
Industriestrasse 6, 6002 Luzern<br />
0800 395 395, info@ewl-luzern.ch<br />
www.ewl-luzern.ch<br />
Publireportage<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 13
EFH Familie Rüegg Emmenbrücke<br />
Gesund und<br />
gemütlich Wohnen<br />
Von Christof Rüegg, Dipl. Arch FH / MAS in REPM<br />
Lage<br />
Das Gebiet befindet sich an ruhiger Wohnlage,<br />
welche das naturnahe mit dem urbanen<br />
Stadtleben des nahegelegenen Zentrums von<br />
Luzern optimal verbindet. Diese Lagemerkmale,<br />
verbunden mit <strong>der</strong> fantastischen Aussicht,<br />
haben uns schon beim ersten Besuch auf <strong>der</strong><br />
Parzelle überzeugt an diesem Ort unser Eigenheim<br />
zu erstellen.<br />
Zielvorgaben Bauherr<br />
Von Anbeginn an legten wir grossen Wert auf<br />
einen ressourcenschonenden Umgang bei <strong>der</strong><br />
Erstellung und dem Betrieb unseres Eigen-<br />
heimes. Daher richteten wir unsere Planung<br />
auf eine hohe Energieeffizienz, verbunden mit<br />
schadstofffreien Baumaterialien und einfacher<br />
Konstruktion aus. Für uns war die Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Energiebilanz über den gesamten Lebenszyklus<br />
wichtig. Dieser Denkweise zugrunde<br />
liegen die Grundsätze eines 2000-Watt-tauglichen<br />
Gebäudes nach SIA 2040 «SIA-Effizienzpfad<br />
Energie».<br />
Architektonisches Konzept<br />
Die Gebäudeform entspricht in seiner Dimension<br />
den Vorgaben aus dem Überbauungsplan.<br />
Der rechteckige Baukörper wird im Grundriss<br />
durch eine Verschiebung aufgelockert. Auf <strong>der</strong><br />
Süd-Westseite entstanden dadurch geschützte<br />
Aussenräume, die als Terrasse im OG und als<br />
Laube im EG genutzt werden. Die einheitliche<br />
Materialisierung <strong>der</strong> Fassade umfasst das gesamte<br />
Volumen wobei diese durch eine unterschiedliche<br />
Ausbildung <strong>der</strong> Holzverkleidung<br />
bei den Aussenräumen aufgelockert wird.<br />
Um die Qualitäten des Ortes optimal nutzen zu<br />
können haben wir das übliche Grundrisskonzept<br />
geän<strong>der</strong>t und die Wohnräume mit Küche<br />
im Obergeschoss angeordnet. Ebenfalls im<br />
Obergeschoss befindet sich das Elternzimmer<br />
mit Bad und Ankleide.<br />
Die Räume im Obergeschoss bieten einen erhabenen<br />
Blick in die umliegende Berglandschaft.<br />
Im Erdgeschoss wurden drei weitere<br />
Zimmer und Nasszellen mit direktem Bezug<br />
zum Garten sowie die Nebenräume realisiert.<br />
Die Trennung <strong>der</strong> Lebensräume von Eltern<br />
und Kin<strong>der</strong> wird durch die unkonventionelle<br />
Raumorganisation unterstützt und ermöglicht<br />
Eigenständigkeit und die Nutzung individueller<br />
Freiräume in den Innen- und Aussenräumen.<br />
Materialisierung/Konstruktion<br />
Aufgrund unserer Zielvorgaben stand für uns<br />
schon früh fest, dass wir unser Haus in Holzbauweise<br />
erstellen lassen möchten. Bei <strong>der</strong><br />
Suche nach einem geeigneten Partner stiessen<br />
wir auf die Firma schaerholzbau aus Altbüron.<br />
Bereits bei den ersten Gesprächen hat sich gezeigt,<br />
dass die Grundsätze des Unternehmens<br />
mit unseren hohen Erwartungen und Vorgaben<br />
14 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
überein stimmten. So stammt beispielsweise<br />
<strong>der</strong> grösste Teil des verbauten Holzes aus einheimischer<br />
Produktion.<br />
Die Bodenplatte und die Fundamente wurden<br />
mit Recycling-Beton hergestellt. Das Haus<br />
wurde in vorfabrizierter Stän<strong>der</strong>bauweise in<br />
nur zwei Tagen aufgerichtet. Die Untersichten<br />
<strong>der</strong> Deckenelemente zeigen die fertige<br />
Holzschalung, welche mit Lauge und Seife<br />
behandelt wurde. Die Aussenwände sind mit<br />
Zellulose gedämmt und innen mit Fermacell-<br />
Platten beplankt. Das Dach besteht aus ei-<br />
nem kompakten Bitumendach mit extensiver<br />
Begrünung. Für die Fassade wurde eine vertikale,<br />
gebeizte und hinterlüftete Tannenholzschalung<br />
gewählt. Die Fenster in Holz-Metall<br />
bestehen aus einer 3-fachen Isolierverglasung.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl von Baustoffen achteten wir<br />
auf natürliche und schadstoffarme Materialien.<br />
Wir haben uns bereits während <strong>der</strong> Bauphase<br />
sehr wohl in unserem Haus gefühlt<br />
und sind nach wie vor am liebsten zu Hause<br />
in unseren gemütlichen und gesunden vier<br />
Wänden.<br />
Minergie-ECO<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 15
EFH Familie Rüegg Emmenbrücke<br />
Energetisches Konzept<br />
Die Haustechnik unterstützt unsere Bestrebungen<br />
zur Erreichung eines gesunden und<br />
energiearmen Einfamilienhauses. Wir verzichteten<br />
bewusst auf fossile Energieträger für die<br />
Heizung und legten Wert auf die Reduktion<br />
von elektromagnetischen Strahlungen. Mit <strong>der</strong><br />
mechanischen Lüftung möchten wir im Winter<br />
den Energieverlust durch manuelles Lüften reduzieren<br />
und im Frühling die Pollenbelastung<br />
im Gebäudeinnern reduzieren.<br />
Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Sole<br />
Wasser Wärmepumpe, welche auch den Boiler<br />
erwärmt. Eingebaut wurde eine kompakte<br />
Energiezentrale, welche Heizung und Warmwassererzeugung<br />
sowie die Lüftung in einem<br />
einzigen Gerät vereint. Die Wärmeverteilung<br />
erfolgt über eine konventionelle Bodenheizung.<br />
Die Luftverteilung ist bis auf wenige Ausnahmen<br />
zugänglich montiert und kann somit<br />
einfach unterhalten werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Elektroinstallation wurde auf eine<br />
sternförmige Verteilung geachtet und die<br />
Schlafzimmerzonen sind mit Netzfreischaltern<br />
ausgestattet. �<br />
Energiekennwerte SIA 380/1:<br />
_Energiebezugsfläche AE 252 m 2<br />
_Gebäudehüllzahl Ath/AE 2.25<br />
_Heizwärmebedarf Qhww 206,71 MJ/m 2 a<br />
_Energiebedarf Ehww 80.54 MJ/m 2 a (Messung nach 1 Jahr inkl. Anteil Lüftung)<br />
_Endenergie Insgesamt 109.11 MJ/m 2 a (Nutzenergie und Privatkonsum)<br />
Minergie-ECO<br />
Bauherrschaft<br />
Familie Rüegg<br />
Listrighöhe 18<br />
6020 Emmenbrücke<br />
Architekt<br />
Christof Rüegg<br />
Dipl. Architekt FH/MAS<br />
in REPM<br />
Listrighöhe 18<br />
6020 Emmenbrücke<br />
GU<br />
schaerholzbau ag<br />
Kreuzmatte 1<br />
6147 Altbüron<br />
Tel. 062 917 70 20<br />
www.schaerholzbau.ch<br />
HLKPlaner<br />
Gebr. Imbach AG<br />
Schmiede Dorf 6<br />
6145 Fischbach<br />
Tel. 041 988 15 25<br />
www.imbachfischbach.ch<br />
16 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
einfach<br />
besser<br />
dämmen...<br />
...mit<br />
Sager AG<br />
CH-5724 Dürrenäsch<br />
www.sager.ch<br />
Unser Handwerk formt das Bauwerk<br />
Wir sind Handwerker, die Lebensräume<br />
nach ökologischen, wirtschaftlichen und<br />
sozialen Grundsätzen bauen und nach den<br />
Bedürfnissen unserer Kunden gestalten.<br />
Tel. +41 62 767 87 87<br />
Fax +41 62 767 87 80<br />
verkauf@sager.ch<br />
schaerholzbau<br />
Wirhaben eine breite Palettevon hochwertigen Dämmmaterialien<br />
aus eigener Produktion –Schweizer Qualitätsprodukte wie SAGEX,<br />
SAGLAN und PIPELANE. Zum Bauen in Minergie-P, -Ao<strong>der</strong> in allen<br />
Minergie-Eco Standards sind unsere Produkte, mit den hervorragenden<br />
Dämmwerten bestens geeignet –denn unsere Dämmprodukte<br />
schneiden bezüglich ökologischer Aspekte, den sogenannten<br />
Umweltbelastungspunkten *UBP (gemäss BBL), sehr gut ab und<br />
gehören zu den Besten.<br />
Profitieren Sie zudem von massgeschnei<strong>der</strong>ten Kundenlösungen,<br />
dem schnellen Lieferservice und unserer jahrzehntelangen Dämmerfahrung<br />
...einfach besser dämmen ist heute wichtiger denn je!<br />
*Mehr Infos finden Sie unter www.sager.ch/utax<br />
schaerholzbau ag<br />
CH-6147 Altbüron<br />
Telefon 062 9177020<br />
www.schaerholzbau.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 17
swissporarena<br />
Die swissporarena –<br />
das mo<strong>der</strong>nste und<br />
schönste Stadion<br />
<strong>der</strong> Schweiz<br />
Stadion Allmend / Luzern<br />
Investorenwettbewerb, 1.Rang<br />
Marques AG, 6006 Luzern<br />
In Zusammenarbeit mit Architekturbüro<br />
Iwan Bühler<br />
Das Projekt …<br />
Das Projekt versteht die Allmend als grosse<br />
Freifläche, welche <strong>der</strong> Allgemeinheit für viele<br />
verschiedene Bedürfnisse dient. Im Siedlungsraum<br />
ist sie eine wichtige, attraktive Grünfläche.<br />
Das Projekt sieht eine offene Bebauung<br />
vor, welche die verschiedenen Gebäudevolumen<br />
konzentriert in die Weite des Allmendraumes<br />
platziert, so dass <strong>der</strong> Freiraum weiterhin<br />
zusammenhängend erlebt werden kann. Die<br />
Gestalt <strong>der</strong> Baukörper weist weiche Formen<br />
ohne scharfe Eckausbildungen auf. Die Aussenräume,<br />
welche durch diese Baukörper<br />
definiert werden, fliessen ineinan<strong>der</strong> über<br />
und weiter in die Ebene des Allmendraumes.<br />
Umgekehrt wird <strong>der</strong> offene Raum <strong>der</strong> Allmend<br />
im Bereich <strong>der</strong> Gebäude verdichtet und zu den<br />
parkartigen Vorbereichen <strong>der</strong> Eingangszone<br />
hingeführt. Die Referenzen für die vorgeschlagene<br />
Architektursprache finden sich in<br />
klassischen Elementen von Parkanlagen, wie<br />
Zäune, Gittertore und Lauben. Der aus diesen<br />
Referenzen entwickelte filigrane Ausdruck <strong>der</strong><br />
Architektur soll sich auf die Atmosphäre von<br />
Parklandschaften und Aussensportanlagen<br />
beziehen.<br />
18 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Ausstrahlung, Habitus,<br />
Stil und Ambiente –<br />
die swissporarena wurde<br />
als Gesamtkunstwerk<br />
gekonnt inszeniert.<br />
… und die Realisation<br />
Tiefe Einblicke mitten in das Herz <strong>der</strong> swissporarena<br />
und ein imposanter Ausblick Richtung<br />
Luzern. Die Sicht aus den beiden Wohntürmen<br />
sucht seines gleichen.<br />
Die swissporarena – das mo<strong>der</strong>nste und<br />
schönste Stadion <strong>der</strong> Schweiz<br />
Nach einer nahezu 2-jährigen Bauzeit war es<br />
am 28.Juli 2011 soweit. Die ARGE Halter/Eberle<br />
Generalunternehmung überreichte in einer<br />
kleinen Feier symbolisch den Schlüssel <strong>der</strong><br />
swissporarena an Bernhard Alpstäg. Damit<br />
war <strong>der</strong> Bau des Stadions offiziell vollendet.<br />
Schon bei Projektbeginn im März 2009 erwarb<br />
Berndard Alpstäg mit seiner swisspor-Gruppe<br />
die Namensrechte für das neue, topmo<strong>der</strong>ne<br />
Publireportage<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 19
swissporarena<br />
Grosszügigkeit und schöne<br />
Details – beides zieht sich<br />
wie ein roter Faden durch<br />
die swissporarena. Ein<br />
grosses Kompliment an<br />
die Architekten Marques<br />
und Bühler.<br />
Business-Lounges,<br />
Presidents-Club und<br />
an<strong>der</strong>e Annehmlichkeiten.<br />
Bei <strong>der</strong> swissporarena<br />
verschmelzen Sport,<br />
Kultur und Kommerz zu<br />
einem Ganzen.<br />
Publireportage<br />
diesem Engagement den Bekanntheitsgrad<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe und ihrer einzelnen<br />
Marken.<br />
Eine Minergiezertifizierte Heimat<br />
für den FCL<br />
Das von <strong>der</strong> Architekturgemeinschaft Marques<br />
und Bühler entworfene Projekt Stadion Allmend<br />
überzeugt in seiner Gesamtheit. Die<br />
swissporarena ist mit Sicherheit das zur Zeit<br />
schönste Fussballstadion <strong>der</strong> Schweiz. Grösse,<br />
Übersicht, Akustik – kurz <strong>der</strong> ganzen Funktionalität,<br />
bis hin zur Bewirtung aller Fussball-<br />
Fans wurde Rechnung getragen. Sei an den<br />
zahlreichen Verpflegungsständen, in den edlen<br />
Business-Lounges o<strong>der</strong> im Presidents-Club<br />
– alle Ansprüche sind im Gesamtkunstwerk<br />
«swissporarena» zusammengefasst.<br />
«saving energy» ist die Mission <strong>der</strong> swisspor-<br />
Gruppe. Klar, dass beim Konzept beson<strong>der</strong>s<br />
grossen Wert auf Effizienz und einen möglichst<br />
niedrigen Energiebedarf gelegt wurde. Mit <strong>der</strong><br />
Übergabe des Minergie-Zertifikates wurde das<br />
fortschrittliche Energiekonzept honoriert.<br />
Die swissporarena ist ein Stadion nach A-Plus-<br />
Standard mit 16800 Plätzen. Im Erdbereich<br />
befinden sich die für den Spielbetrieb notwendigen<br />
Räumlichkeiten, die Geschäftsstelle des<br />
FCL sowie Einrichtungen des Nachwuchs- und<br />
Breitensports. Alle Standards bezüglich Sicherheit,<br />
Komfort und Gastronomie entsprechen<br />
den neuesten und höchsten Ansprüchen.<br />
Die swissporarena verfügt über einen VIP-Bereich<br />
mit Logen und den CSS Family Corner,<br />
speziell für Familien. �<br />
20 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012<br />
S<br />
j<br />
a<br />
g<br />
g<br />
t<br />
z<br />
i<br />
s<br />
m<br />
u<br />
w
swisspor<br />
Halb so dick und 11x leichter<br />
Begehbares Flachdach<br />
<strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong>,<br />
140 mm<br />
Gleich o<strong>der</strong> besser!<br />
Schwimmen<strong>der</strong> Estrich (Unterlagsboden)<br />
<strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong><br />
Steinwolle, 300 mm<br />
Phenolharzplatte<br />
Mit Mit einer einer Dicke Dickevon von nur nur 14 cm 14wird cm wird<br />
bereits ein ein sehr sehr guter guter U-Wert U-Wert von 0.15 von0.15<br />
(neuer Minergie-Standard) erreicht. erreicht.<br />
Mit Mit diesen Dämmwerten bietet bietet<br />
<strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong> erhebliche Vorteile Vorteile<br />
bei bei Anwendungen im Unterlagsboden im Unterlagsboden und und<br />
Flachdach.<br />
Publireportage <strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong><br />
<strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong> –<br />
<strong>der</strong> <strong>goldrichtige</strong> Superdämmstoff<br />
Da hat das EntwicklungsTeam von swisspor ganze Arbeit geleistet.<br />
Der bewährte Hochleistungsdämmstoff <strong>swissporPUR</strong> Alu wurde nochmals<br />
massiv verbessert.<br />
Das neue Produkt <strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong> überzeugt mit dem rekordtiefen<br />
LAMBDA-D-Wert von lediglich 0.021 W/(m·K). Dies entspricht einer<br />
Verbesserung um gute 10 %.<br />
Wer bis anhin ein Flachdach mit Steinwolle gedämmt hat, kann sich in<br />
Zukunft freuen. Die neue <strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong> ermöglicht eine Einsparung<br />
<strong>der</strong> Dämmdicke von gut 55 %. Bei einem begehbaren Flachdach<br />
ergeben sich zudem 11x weniger Raumgewicht. Diese zwei massiven<br />
Vorteile ermöglichen einerseits eine bessere Raumnutzung, auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite kann man die Dachkonstruktion schlanker und leichter<br />
auslegen. Verarbeiter werden zudem die einfache und schnelle Verarbeitung,<br />
sowie die leichte Handhabung zu schätzen wissen.<br />
Schlanke Dämmstoffe sind gefragt. Bei den heutigen hohen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Dämmleistung im Unterlagsboden wird <strong>der</strong> Platz immer<br />
enger. Bis anhin haben in dieser Anwendung Phenolharzplatten die<br />
besten Werte geliefert. swisspor kann jetzt mit <strong>der</strong> neuen «PUR<strong>Premium</strong>»<br />
eine tolle Alternative anbieten. Die neue goldene Platte dämmt<br />
genausogut wie eine Phenolharzplatte, unter 45 mm Dämmdicke sogar<br />
noch wesentlich besser.<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 21
MFH Kirchrainweg Kriens<br />
Die 2000-Watt-<br />
Gesellschaft beginnt<br />
in Kriens<br />
Damit wir unseren Lebensraum langfristig<br />
erhalten können, müssen wir in Zukunft<br />
unseren Primärenergieverbrauch soweit<br />
reduzieren, dass er einer Dauerleistung<br />
von nicht höher als 2000 Watt pro Person<br />
entspricht. Um dieses Ziel erreichen zu<br />
können, muss <strong>der</strong> Energieverbrauch durch<br />
Bauten – inklusive <strong>der</strong> durch diese Bauten<br />
verursachten Mobilität – in Zukunft massiv<br />
reduziert werden.<br />
Der schweizerische Ingenieur- und Architektenverein<br />
(SIA) hat die dazu erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Zielwerte im Merkblatt «SIA Effizienzpfad<br />
Energie 2040» definiert. Das Mehrfamilienhaus<br />
Kirchrainweg erfüllt als erstes Mehrfamilienhaus<br />
in <strong>der</strong> Zentralschweiz die Minergie-<br />
A-ECO-Anfor<strong>der</strong>ungen und unterschreitet die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen des SIA Effizienzpfades. Das<br />
Mehrfamilienhaus entspricht damit den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> 2000-Watt-Gesellschaft. Das<br />
Objekt befindet sich mitten im Zentrum von<br />
Kriens, am Fusse des Pilatus. Es schliesst auf<br />
<strong>der</strong> einen Seite direkt ans Dorfzentrum an und<br />
grenzt auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite an eine Grünzone.<br />
Das Mehrfamilienhaus fügt sich in Struktur<br />
und Körnung subtil in die Umgebung ein.<br />
Die engen Platzverhältnisse auf dem Areal, die<br />
Hanglage und die ungünstige Ausrichtung (keine<br />
hohen passiven solaren Gewinne aufgrund<br />
<strong>der</strong> Nordlage möglich) des Objektes stellten<br />
eine grosse Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Mit dem<br />
massgeschnei<strong>der</strong>ten Baukörper des Mehrfamilienhauses<br />
konnte eine optimale Lösung für<br />
diese Problematiken gefunden werden. Das<br />
Eingangs- und Loftgeschoss sowie <strong>der</strong> Treppenkern<br />
werden als Massivbau ausgeführt.<br />
Die Wohngeschosse werden als Holzbau aus<br />
Luzerner Weisstanne erstellt.<br />
Die Grundrisse <strong>der</strong> Wohnungen mit den Loggien<br />
erinnern in ihrer Ausbildung an gehobene<br />
Wohnungsgrundrisse mit stattlichen Entrées.<br />
Die Wohnungen selbst sind so angeordnet,<br />
dass <strong>der</strong> Blick vom Wohnbereich aus trotz <strong>der</strong><br />
urbanen Umgebung in die Ferne schweifen<br />
kann. Die Fassaden sind sorgfältig und ruhig<br />
gestaltet und nehmen in ihrer Öffnungsart<br />
die Gestaltung <strong>der</strong> umliegenden Gebäude auf.<br />
Das Projekt Kirchrainweg 4a berücksichtigt<br />
die Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit in seiner ganzen<br />
Breite. Neben <strong>der</strong> Thematik Umwelt bezieht<br />
das Projekt auch die Nachhaltigkeit hinsichtlich<br />
Gesellschaft und Wirtschaft mit ein.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Umwelt wurde ein möglichst<br />
geringer Primärenergiebedarf und eine geringe<br />
Treibhausgasemission für die Erstellung<br />
(Graue Energie), Betrieb und Mobilität angestrebt.<br />
Beide Werte unterschreiten die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des SIA Effizienzpfades Energie und<br />
erfüllen damit deutlich die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
2000-Watt-Gesellschaft.<br />
Bereich Umwelt<br />
Baustoffe: Konstruktiv bewusst eingesetzte<br />
lokale Materialien sorgen für ein ressourcenschonendes<br />
Bauwerk<br />
Entwurf und Konstruktion unterstützen die<br />
Absicht <strong>der</strong> Reduktion des Aufwandes an Primärenergie<br />
und <strong>der</strong> Treibhausgasemissionen<br />
für die Erstellung (Graue Energie). Die Unterterrainräume<br />
wurden so angeordnet, dass <strong>der</strong><br />
Aushub minimiert werden konnte. Die Tragstruktur<br />
aus Holz hilft die Lasten auf die Fun-<br />
22 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
damente um ca. 30% zu reduzieren, was wie<strong>der</strong><br />
weniger Aufwand an grauer Energie für die<br />
Fundation bedeutet. Die gesamte Tragstruktur<br />
<strong>der</strong> Wohngeschosse ist aus lokaler Luzerner<br />
Weisstanne gebaut. Das Holz <strong>der</strong> Tragkonstruktion<br />
wird in einer Sichtqualität geliefert<br />
und muss nicht mehr verkleidet werden. Die<br />
Qualität des Holzes als feuchte- und wär-<br />
160.0<br />
140.0<br />
120.0<br />
100.0<br />
80.0<br />
60.0<br />
40.0<br />
20.0<br />
Primärenergie<br />
1023 Boll<br />
Neubau 99.7 kWh/m 2 (EBF =1122 m 2 )<br />
31.9<br />
1.9<br />
29.5<br />
7.7<br />
6.8<br />
16.5<br />
6.4<br />
34.2<br />
0.0<br />
Primärenergie nicht erneuerbar<br />
46.2<br />
Projektwert<br />
89.3 kWh/m2a<br />
Zielwert SIA MB 2040<br />
122 kWh/m2a<br />
Alltagsmobilität (Flotte 2050)<br />
Hilfsbetriebe Lift<br />
Betriebseinrichtungen Wohnen<br />
Beleuchtung Wohnen<br />
Lüftung /Klimatisierung Wohnen<br />
Hilfsenergie H+WW Wohnen<br />
Warmwasser Wohnen<br />
Heizwärme Wohnen<br />
Graue Energie<br />
Strom auf Parzelle<br />
meausgleichendes Material kann voll genutzt<br />
werden. Zusätzlich kann <strong>der</strong> Aufwand an grauer<br />
Energie für den Ausbau deutlich gesenkt<br />
werden. Für das Eingangs- und Loftgeschoss<br />
wie auch das Treppenhaus wird Recyclingbeton<br />
verwendet. Dies schont die Kiesvorräte und<br />
hilft die Deponieproblematik von Bauabfällen<br />
zu entschärfen.<br />
20.0<br />
18.0<br />
16.0<br />
14.0<br />
12.0<br />
10.0<br />
8.0<br />
6.0<br />
4.0<br />
2.0<br />
0.0<br />
Treibhausgasemissionen<br />
1023 Boll<br />
Neubau 15.4 kg/m 2 a (EBF =1122 m 2 )<br />
18.2 kg/m 2 a<br />
Minergie-A-ECO<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 23<br />
5.8<br />
0.1<br />
1.8<br />
0.5<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.4<br />
0.5<br />
8.7<br />
Treibhausgase<br />
1<br />
2.8<br />
15.4 kg/m 2 a<br />
Projektwert<br />
Zielwert SIA MB 2040<br />
16.5 kg/m2a<br />
Alltagsmobilität (Flotte 2050)<br />
Hilfsbetriebe Lift<br />
Betriebseinrichtungen Wohnen<br />
Beleuchtung Wohnen<br />
Lüftung /Klimatisierung Wohnen<br />
Hilfsenergie H+WW Wohnen<br />
Warmwasser Wohnen<br />
Heizwärme Wohnen<br />
Graue Energie<br />
Strom auf Parzelle
MFH Kirchrainweg Kriens<br />
Architektur und<br />
Nachhaltigkeit<br />
aardeplan ag<br />
Architekten ETH SIA<br />
Mühlegasse 18e<br />
6340 Baar<br />
www.aardeplan.ch<br />
Haustechnikplanung<br />
Zurfluh Lottenbach GmbH<br />
Hertensteinstrasse 44<br />
6004 Luzern<br />
www.zurfluhlottenbach.ch<br />
Bauherrschaft<br />
Kirchrainweg AG<br />
Markus und<br />
Marie-Theres Portmann<br />
Kirchrainweg 4<br />
6010 Kriens<br />
www.kirchrainweg.ch<br />
Wärmebedarf: Eine sehr gute Gebäudehülle<br />
und eine annähernd wärmebrückenfreie Konstruktion<br />
ermöglichen spannende Lösungen<br />
zur Wärmeerzeugung<br />
Trotz <strong>der</strong> herausfor<strong>der</strong>nden Ausgangslage ist<br />
es gelungen den Bedarf an Wärme zur Beheizung<br />
auf ein Minimum zu reduzieren. Dank<br />
<strong>der</strong> sehr guten Gebäudehülle ist <strong>der</strong> Wärmebedarf<br />
für das Warmwasser bei diesem Objekt<br />
deutlich höher als <strong>der</strong> Wärmebedarf zur Beheizung.<br />
Daraus ergeben sich neue technologische<br />
Ansätze zur Deckung des Wärmebedarfs<br />
mit einer Wärmepumpe. Die Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach liefert mehr Strom als für<br />
den Betrieb <strong>der</strong> Wärmepumpe, <strong>der</strong> Komfortlüftung<br />
und <strong>der</strong> Hilfsbetriebe notwendig ist.<br />
Kurze Warmwasserleitungen und wassersparende<br />
Armaturen sorgen für eine Reduktion<br />
des Wärmebedarfs für das Warmwasser. Diese<br />
Massnahmen sorgen für einen schonungsvollen<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Ressource Trinkwasser<br />
und entlasten zudem das Abwassersystem.<br />
Gute Architektur ist mehr als gute Ästhetik.<br />
Gute Gestaltung bedeutet neben den formalen<br />
Aspekten auch die Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
zu berücksichtigen. Das Projekt Kirchrainweg<br />
zeigt, dass nachhaltige Lösungen auch ästhetische<br />
und wirtschaftlich gute Lösungen sein<br />
können. Die Bedürfnisse <strong>der</strong> heutigen und<br />
kommenden Generationen werden dabei vollumfänglich<br />
berücksichtigt.<br />
Heute für das Jetzt, mit Blick in die Zukunft<br />
bauen! �<br />
Minergie-A-ECO<br />
Philosophie<br />
Schon bei <strong>der</strong> Gründung des Büros (atelier<br />
für architektur, design und planung = aardeplan)<br />
1999 war die Verbindung von hochstehen<strong>der</strong><br />
Architektur mit Nachhaltigkeit<br />
ein zentrales Thema.<br />
Dreizehn Jahre später setzen sich zwanzig<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die<br />
Verwirklichung dieser Idee ein. Wir gehören<br />
zu den führenden Unternehmen im Bereich<br />
des nachhaltigen Bauens in <strong>der</strong> Schweiz und<br />
stellen unser umfangreiches Wissen auch<br />
Dritten zur Verfügung. In diversen aussergewöhnlichen<br />
Projekten konnten wir durch<br />
unsere Kompetenz überzeugen. Zahlreiche<br />
anspruchsvolle Bauten im MINERGIE- und<br />
MINERGIE-P-ECO-Standard in <strong>der</strong> ganzen<br />
Schweiz zeugen von unserem Schaffen. Es<br />
freut uns, dass unsere Projekte schon mit<br />
einigen Auszeichnungen gewürdigt wurden.<br />
Durch die Kombination von Praxis, Beratung,<br />
Forschung und Lehre sind wir mit<br />
unserem Wissen immer einen Schritt voraus.<br />
Nachhaltigkeit wird bei uns gelebt: Wir<br />
benutzen den ÖV und sind Mobility-Kunden.<br />
Unsere Autofahrten werden mit einer CO2-<br />
Abgabe kompensiert.<br />
Wir bieten alle Architekturleistungen gemäss<br />
SIA 102 von 31 Vorprojekt bis 53 Inbetriebnahme,<br />
Abschluss an.<br />
Durch Erfahrungsaustausch bilden wir uns<br />
im Team laufend weiter und erzielen dadurch<br />
gemeinsame Erfolge.<br />
24 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
DACHCOM<br />
Klimabewusst heizen<br />
und För<strong>der</strong>mittel nutzen<br />
Profitieren Sie von den kantonalen<br />
För<strong>der</strong>mitteln. Wir werden den Antrag<br />
für Sie ausfüllen und einreichen.<br />
Brennt nicht.<br />
Steinwolle. Brandschutz von Natur aus.<br />
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brandschutz.flumroc.ch<br />
www.flumroc.ch<br />
Wir beraten Sie gerne beim<br />
Ersatz Ihrer alten Heizung!<br />
Bruno Boss<br />
ÖkoFEN Gebietsvertretung<br />
Fürtistrasse 14<br />
6018 Buttisholz<br />
Tel. 041 493 03 50<br />
www.oekofen.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 25
Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser<br />
«Die Architekten sollen<br />
die Photovoltaikmodule als<br />
Spielmaterial entdecken»<br />
Was, wenn <strong>der</strong> Strom am Mittag plötzlich<br />
gratis wäre? – Dr. Patrick HoferNoser,<br />
Head of Renewable Energy Systems<br />
bei Meyer Burger über die Zukunft <strong>der</strong><br />
Solarbranche, Chancen und Risiken eines<br />
variablen Strompreises und warum er sich<br />
in <strong>der</strong> PhotovoltaikFrage architektonisch<br />
schöne Lösungen wünscht.<br />
Herr Dr. Hofer, ist die Solarbranche in <strong>der</strong><br />
Krise?<br />
Wir sind in einer stürmischen See unterwegs<br />
und es findet eine Konsolidierung statt. Die<br />
Preise für Photovoltaikanlagen sind durch die<br />
Konkurrenz aus Asien stark gefallen. Wenn<br />
die solare Energieerzeugung günstiger wird,<br />
ist das aber eigentlich positiv für die Sache<br />
selbst. Wir kommen in eine Industrialisierung<br />
hinein. Das heisst auch Konsolidierung, und<br />
das ist zum Teil schmerzhaft. Übrig bleiben<br />
werden ein paar grosse Hersteller und ein paar<br />
kleinere welche spezifische Produkte anbieten<br />
können.<br />
Die erste Kostensenkung hat mit <strong>der</strong> Industrialisierung<br />
<strong>der</strong> Module stattgefunden Die nächsten<br />
werden wird im Installationsgewerbe, in<br />
<strong>der</strong> Logistik und im Bewilligungsverfahren erfolgen,<br />
davon bin ich überzeugt.<br />
Aber, auch wenn die Branche im Moment<br />
schwierige Zeiten durchlebt und Negativschlagzeilen<br />
die Runde machen, handelt es<br />
sich trotzdem um eine <strong>der</strong> grössten Wachstumsbranchen,<br />
das darf man nicht vergessen.<br />
Die Meyer Burger Gruppe ist Markführerin<br />
für die Herstellung von Produktionsmaschinen<br />
für Photovoltaikmodule. Jetzt haben aber<br />
auch sie einen Stellenabbau angekündigt.<br />
Was ist los?<br />
Die Meyer Burger Gruppe ist heute Prozesslieferantin<br />
entlang <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette<br />
<strong>der</strong> Photovoltaik. Wir haben das<br />
Wissen und die Technologien von <strong>der</strong> Herstellung<br />
<strong>der</strong> Siliziumscheiben, Solarzellen und<br />
Solarmodule bis zur gebäudeintegrierten Applikation.<br />
Damit wir alle Prozesstechnologien<br />
abdecken können, sind wir die letzten Jahre<br />
laufend gewachsen und haben auch Firmen<br />
akquiriert. Im 2012 werden die Synergien<br />
zwischen den beiden Unternehmensgruppen<br />
Meyer Burger und Roth & Rau verstärkt<br />
ausgenutzt und die gesamte Meyer Burger<br />
Gruppe auf die verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen<br />
in <strong>der</strong> Photovoltaikbranche ausgerichtet.<br />
Mit <strong>der</strong> Zusammenführung wird die Gruppe optimal<br />
auf die Markt- und Kundenbedürfnisse<br />
ausgerichtet. Im Rahmen dieser Massnahmen<br />
plant Meyer Burger eine Reduktion des weltweiten<br />
Personalbestands von rund 15%. Im<br />
Wirtschaftsraum Thun werden mit dem Umzug<br />
in das neue Produktions- und Kompetenzzentrum<br />
<strong>der</strong> MB Wafertec (Meyer Burger AG)<br />
ab Mai 2012 die Kräfte und das Knowhow von<br />
heute 17 verschiedenen Standorten in und um<br />
Thun auf einen Standort fokussiert. Mit dieser<br />
Konzentration wird die bestehende Organisationsstruktur<br />
noch effizienter.<br />
Die Meyer Burger Gruppe verkauft Produktionsmaschinen,<br />
besitzt aber gleichzeitig eine<br />
Firma, die selber SolarModule herstellt. Ist<br />
das nicht schizophren, sie konkurrieren sich<br />
doch damit selber?!<br />
Überhaupt nicht! Die beiden Firmen funktionieren<br />
als Ergänzung. Die Meyer Burger Gruppe<br />
liefert die Technologien und die Maschinen,<br />
will aber auch zeigen, wie solche funktionieren.<br />
Diesen Part übernimmt unsere Tochterfirma,<br />
die 3S Photovoltaics. So können wir auf<br />
einem Referenzmarkt den interessierten Kunden<br />
aus aller Welt zeigen was möglich ist und<br />
die Technologien weiterentwickeln.<br />
26 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Die 3S Photovoltaics macht also nur schöne,<br />
prestigeträchtige Objekte?<br />
Ja zu den schönen Projekten, Nein zum Prestige.<br />
Wir bedienen den Schweizer Markt mit<br />
Produkten für die Gebäudeintegration, seien<br />
dies Einfamilienhäuser o<strong>der</strong> Grossprojekte<br />
wie die Umwelt Arena in Spreitenbach, o<strong>der</strong><br />
die Monte-Rosa-Hütte. Mit solchen spezielleren<br />
Projekten können wir das Potential <strong>der</strong><br />
Solararchitektur und den Systemgedanken international<br />
demonstrieren.<br />
Stichwort Gebäudeintegration: Was wünschen<br />
Sie sich von den Architekten?<br />
Ich möchte keine Zersiedelung <strong>der</strong> Flächen,<br />
das sieht architektonisch nicht gut aus. Mit unseren<br />
Produkten zeigen wir, dass es schöne,<br />
gebäudeintegrierte Lösungen gibt, bei welchen<br />
die Module gleichzeitig die Fassade o<strong>der</strong> das<br />
Dach sind. Ich wünsche mir, dass die Architekten<br />
unsere Solarsysteme als gestalterisches<br />
Spielmaterial entdecken.<br />
Sie betonen immer wie<strong>der</strong> dass man das Gebäude<br />
als System anschauen muss, wie ist<br />
das gemeint?<br />
Schlussendlich hängt alles zusammen. Bei einem<br />
Haus müssen wir heute nicht nur an die<br />
Baukosten, son<strong>der</strong>n auch an die Betriebskosten<br />
denken. Also macht es Sinn ein Gebäude<br />
von Anfang an so energieeffizient wie möglich<br />
zu gestalten. Da geht es zuerst um die Gebäudehülle,<br />
dann aber auch um die passive Solararchitektur,<br />
die solare Wärme- und Stromerzeugung.<br />
Das gesamte System ist am Schluss<br />
zentral für den Erfolg des Einzelnen.<br />
Die 3S Photovoltaics hat das MegaSlate ® Solardachsystem<br />
entwickelt. Es bietet eine flexible<br />
Gestaltung mit Photovoltaik, Solarthermie<br />
und Dachfenstern in einem einheitlich gebäudeintegrierten<br />
Konzept. Damit haben wir<br />
alle Komponenten um ein energieerzeugendes<br />
Dach zu bauen. Meine Vision war schon immer<br />
das Baumaterial.<br />
Was ist eine durchschnittliche Investition für<br />
eine Solaranlage? – Ist nicht die Anfangsinvestition<br />
für Bauherren im Moment noch eine<br />
grosse Hemmschwelle?<br />
Ja, das stimmt, aber mit den zurzeit tiefen Hypothekarzinsen<br />
hat die Schweiz einen Vorteil.<br />
Als Hausbesitzer können Sie eine Solaranlage<br />
über die Hypothek abdecken. Für eine durchschnittliche<br />
Solaranlage müssen Sie mit ca.<br />
30 000 Franken rechnen.<br />
Wenn sich in den nächsten Jahren ganz viele<br />
Leute für eine Solaranlage entscheiden<br />
fliesst dann nicht zeitweise mehr Strom ins<br />
Netz, als verkauft werden kann …?<br />
Dann gibt es eine Än<strong>der</strong>ung im Stromsystem.<br />
Heute folgt die Erzeugung dem Verbrauch. Aber<br />
ein Paradigmenwechsel steht bevor. Stellen<br />
sie sich vor es gibt viele kleine verteilte Kraftwerke;<br />
dann könnte plötzlich <strong>der</strong> Verbrauch<br />
<strong>der</strong> Erzeugung folgen. In Deutschland werden<br />
<strong>der</strong>zeit Lösungen diskutiert um die variierenden<br />
Strompreisen auszugleichen. Warum, frage<br />
ich? – Eigentlich müssen wir doch nur den<br />
Markt spielen lassen. Das würde bedeuten:<br />
Wenn es viel Wind und viel Sonne hat, dann<br />
ist <strong>der</strong> Strom sehr günstig und wenn es wenig<br />
Wind und Sonne hat, ist er entsprechend teurer.<br />
Variierende Strompreise sind aber sehr<br />
schwierig für die Industrie.<br />
Sind Sie sicher? Entstehen nicht auch Chancen<br />
dadurch? Die mo<strong>der</strong>ne Informationstechnologie<br />
bietet heute viele Möglichkeiten. Ich kenne<br />
Photovoltaik und Solare Architektur<br />
Dr. Patrick HoferNoser ist Head of Renewable Energy Systems bei<br />
Meyer Burger.<br />
Meyer Burger ist eine weltweit tätige Technologiegruppe. Mit innovativen<br />
Systemen und Produktionsanlagen schafft die Gruppe nachhaltigen<br />
Mehrwert für ihre Kunden in <strong>der</strong> Photovoltaik (Solarindustrie), <strong>der</strong><br />
Halbleiter- und Optoelektronik-Industrie sowie in an<strong>der</strong>en Industriezweigen<br />
In <strong>der</strong> Schweiz beschäftigt das Unternehmen etwa 700 Leute.<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 27
Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser<br />
Interview:<br />
Anita Bucher<br />
einen Deutschen, <strong>der</strong> heute schon via Informationstechnologie<br />
den Stromverbrauch einer<br />
Bierbrauerei steuert. Da läuft die Grundwasserpumpe<br />
zweimal pro Tag. Via IT wird diese nur<br />
noch dann gespiesen, wenn <strong>der</strong> Strom günstig<br />
ist. Dasselbe könnten auch an<strong>der</strong>e Firmen tun.<br />
Wenn wir beginnen uns zu überlegen was wir<br />
zu welchem Zeitpunkt brauchen, können wir die<br />
grossen Stromverbraucher nur dann zuschalten,<br />
wenn <strong>der</strong> Strom sehr günstig ist.<br />
Ist eine solche Lösung nicht für die wenigsten<br />
Firmen realistisch?<br />
Es gibt viele Anwendungsgebiete wo das funktioniert.<br />
Auch bei Privaten. Nehmen wir zum<br />
Beispiel Ihr Tiefkühlgerät. Das benötigt zur<br />
Kühlung mindestens minus 18 Grad. Jetzt<br />
stellen Sie sich vor, <strong>der</strong> Strom wäre am Mittag<br />
gratis. Dann könnte man das Gerät am Mittag<br />
auf -22 Grad einstellen und in <strong>der</strong> Nacht,<br />
wenn <strong>der</strong> Strom teuer ist, würde man es ganz<br />
ausschalten. Am Morgen wäre es immer noch<br />
kalt. – Jetzt stellen wir uns dieses Prinzip für<br />
Grosskühlketten vor, denn Kälte und Wärme<br />
sind gute Speicher. Und Energie die man nicht<br />
braucht, die man zeitlich verschieben kann, ist<br />
auch ein Speicher. Heute ist dies noch eine Vision,<br />
ich bin aber überzeugt, dass die Technologie<br />
auch hier schnell Fortschritte machen wird.<br />
Bis 2025 möchte die Solarbranche 20 Prozent<br />
des inländischen Strombedarfes abdecken.<br />
Man muss bis dahin aber 10 Mal so viele Anlagen<br />
jährlich installieren, wie bisher. Ist das<br />
realistisch?<br />
Ja das schaffen wir. Heute sind wir in <strong>der</strong><br />
Schweiz bei 0,08 Prozent. Für diese 20 Prozent<br />
müssen wir Solaranlagen mit einer Leistung<br />
von insgesamt 12 Gigawatt installieren, das<br />
ist eine Fläche von 90 Quadratkilometern. Wir<br />
haben 700 Quadratkilometer Fassaden und Dä-<br />
cher in <strong>der</strong> Schweiz, davon sind 200 Quadratkilometer<br />
für Photovoltaikanlagen beson<strong>der</strong>s<br />
geeignet. Ich muss da nur aus dem Fenster<br />
schauen, da sehe ich auf einen Blick unzählige<br />
Flachdächer die man sofort belegen könnte.<br />
Die Fläche ist vorhanden, das ist klar, aber<br />
wie kriegt man die Leute dazu, dass sie investieren?<br />
Wir brauchen Planbarkeit, bis die Erzeugung<br />
von Solarstrom gleich teuer ist wie an<strong>der</strong>e<br />
Energieträger. Auf Grund <strong>der</strong> technologischen<br />
Entwicklung und <strong>der</strong> Massenfertigung – auch<br />
dank unserer Maschinen – ist <strong>der</strong> Preis für<br />
Photovoltaikanlagen seit 2008 um mehr als die<br />
Hälfte gesunken und nimmt weiter ab.<br />
Wenn ich heute alte Prognosen aus dem Jahr<br />
2005 zur Hand nehme stelle ich fest, dass alle<br />
Voraussagen, welche die Branche damals gemacht<br />
hat bei Weitem übertroffen wurden. Es<br />
wurde ein Mehrfaches an Solaranlagen installiert,<br />
als man erwartet hatte.<br />
Ein Solarmodul zu installieren, ist überhaupt<br />
nicht anspruchsvoll. Das können Sie irgendwohin<br />
hängen, dann stecken Sie zwei Stecker<br />
zusammen, und fertig sind Sie.<br />
Am meisten steht uns glaube ich die Politik im<br />
Wege. Wer heute eine Solaranlage grösser als<br />
10 Kilowatt installieren möchte, <strong>der</strong> muss ein<br />
Gesuch beim eidgenössischen Starkstrominspektorat<br />
stellen. Das kostet Zeit und Geld. Muss<br />
ich für einen grösseren Kochherd auch zum<br />
Starkstrominspektorat gehen? Natürlich nicht.<br />
Das Beispiel zeigt, dass unsere Gesetzgebung<br />
noch total auf Grosskraftwerke ausgelegt ist.<br />
Besitzer von Photovoltaikanlagen haben seit<br />
2009 Anspruch auf die kostendeckende Einspeisevergütung.<br />
Da gibt es aber lange Wartelisten.<br />
Wo liegt das Problem?<br />
Die Technologie hat sich viel schneller entwickelt<br />
als <strong>der</strong> Gesetzgeber erwartet hat! Ich erinnere<br />
mich: Ab 1.Mai 2008 konnte man Solaranlagen<br />
beim Bundesamt für Energie anmelden<br />
um die kostendeckende Einspeisevergütung zu<br />
erhalten. An diesem Tag, es war Auffahrt, stand<br />
ich mit meinem Kuvert in Bern bei <strong>der</strong> Schanzenpost<br />
an. Wir standen Schlange um unsere<br />
Solaranlage anzumelden, stellen Sie sich das<br />
vor! – Am 2.Mai 2008 war das Kontingent bereits<br />
voll. Die Politik hat die Technologie nicht<br />
erwartet, sie wurde davon komplett überrascht.<br />
Was braucht es damit die Schweiz die angestrebte<br />
Energiewende schaffen kann?<br />
28 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Finanzen, Technologie und Politik. Die Schweiz hat<br />
gute Voraussetzungen. Wir haben die Akademie, das<br />
Kapital und die Technologie, bloss <strong>der</strong> Pfeiler Politik ist<br />
nicht planbar. Ich bin aber überzeugt, dass <strong>der</strong> Wechsel<br />
des Energiemixes kommen wird. Die Frage ist, ob die<br />
Schweiz ihre Chancen auch nutzen wird.<br />
Was wir brauchen ist eine klare Roadmap und Planungssicherheit<br />
für die Industrie, das Gewerbe und die<br />
Energieversorger. Nur so können wir eine günstige, gute<br />
und sichere Energieversorgung gewährleisten.<br />
Herr Hofer, Sie sind auch Präsident von Cleantech<br />
Switzerland. Was will Cleantech?<br />
Cleantech Switzerland ist eine Exportplattform des<br />
Bundes, die während <strong>der</strong> letzten Finanzkrise entstanden<br />
ist. Ziel ist es für Schweizer Cleantech Firmen auf<br />
dem internationalen Markt mehr Umsatz zu generieren.<br />
Dafür verbinden wir konkrete Projekte im Ausland<br />
mit dem Angebot von Schweizer Firmen. In den ersten<br />
eineinhalb Jahren Betriebstätigkeit haben wir so<br />
Zusatzgeschäfte für die Schweiz in <strong>der</strong> Höhe von CHF<br />
4 Mio. erzeugt.<br />
Cleantech heisst gleichzeitig auch «saubere» Technologien<br />
mit nachhaltiger Wirkung, verstehen wir das<br />
richtig?<br />
Genau! – Nachhaltige Entwicklung ist ja nicht selbstverständlich.<br />
Als ich etwa 5 Jahre alt war, da luden wir<br />
jeden Samstag den Kehricht auf einen Leiterwagen und<br />
warfen ihn in ein Loch mitten im Wald. Zu dieser Zeit<br />
war das völlig normal! Jede Gemeinde hatte ihre offenen<br />
Deponien und in den meisten Gewässern konnte<br />
man nicht baden. Heute gibt es so etwas nicht mehr.<br />
Die Gesetzgebung wurde angepasst und entsprechende<br />
Technologien wurden entwickelt. In <strong>der</strong> Aare kann<br />
man jetzt immer baden und mit dem Kehricht, den wir<br />
verbrennen, generieren wir gleichzeitig Elektrizität. All<br />
das sind Technologien die wir in <strong>der</strong> Schweiz entwickelt<br />
haben. Jedes Land diskutiert heute über Cleantech. Jedes<br />
Land sagt, dass nachhaltige Entwicklung wichtig ist.<br />
Aber wir in <strong>der</strong> Schweiz, wir leben Cleantech! Die frühere<br />
Generation und unsere hat sich dafür eingesetzt,<br />
dass wir heute hier eine Natur haben, die lebenswert ist.<br />
Wie wird sich die Zukunft entwickeln, für die Branche<br />
und für Meyer Burger?<br />
Energie ist bereits heue ein Riesenthema und es wird<br />
noch viel grösser werden. Ich bin überzeugt wir stehen<br />
noch ganz am Anfang. Global gesehen wird die Energieund<br />
Wasserversorgung zunehmend zu einem zentralen<br />
Thema. Und um Wasser zu reinigen braucht es Energie,<br />
das hängt zusammen. Es muss uns gelingen diese Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
in den jeweiligen Märkten zu lösen.<br />
Es handelt sich um ein riesiges Puzzle – ein einziges<br />
System eben. �<br />
MegaSlate ® Solardachsystem<br />
Aktive Gestaltung mit Photovoltaik<br />
Unter<br />
meinem<br />
Dach<br />
stimmt die<br />
Energie.<br />
www.3s-pv.ch<br />
Ihr Partner für Strom und Wärme.<br />
BE Netz AG | Luzern | Ebikon | Zürich<br />
Tel041 319 00 00 | www.benetz.ch<br />
Photovoltaik und Solare Architektur<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 29
BE NETZ AG<br />
Siemens testet Solar-Tracker<br />
Technische Angaben<br />
Das Dach <strong>der</strong> Siemens Schweiz AG krönt<br />
eine SolarstromAnlage mit Seltenheits<br />
wert. Der von BE Netz AG installierte<br />
Tracker richtet sich nach dem Sonnenstand<br />
und ergänzt eine aufgestän<strong>der</strong>te, statische<br />
Anlage.<br />
oben: Aufgestän<strong>der</strong>te Photovoltaik-Anlage mit 20° Neigung.<br />
rechts: Tracker mit 12 Solarmodulen, <strong>der</strong> sich entsprechend<br />
dem Stand <strong>der</strong> Sonne dreht.<br />
Bil<strong>der</strong>: Siemens Schweiz AG<br />
Teilanlage Flachdach:<br />
11 kWp, 44 Module Suntech STP250S-20/Wd à 250 Wp<br />
Flachdachaufbau mit Alu-Stand-Montagesystem, 20°-Konsolen<br />
Wechselrichter: 1 Stk. Siemens SINVERT PVM10<br />
Teilanlage Tracker:<br />
3 kWp, 12 Module Suntech STP250S-20/Wd à 250 Wp<br />
2-achsig nachgeführt (Elevation, Azimut)<br />
Wechselrichter: 1 Stk. SolarMax 3000S<br />
BE Netz AG<br />
Industriestrasse 4, 6030 Ebikon LU<br />
Im Wingert 36a, 8049 Zürich<br />
www.benetz.ch<br />
Publireportage<br />
Auf dem Siemens-Gebäude in Steinhausen ist<br />
eine beson<strong>der</strong>e Photovoltaik-Anlage entstanden,<br />
die bewegliche und statische Elemente<br />
bestens verbindet. So wird die herkömmlich<br />
aufgebaute Flachdachanlage aus aufgestän<strong>der</strong>ten<br />
Modulen ergänzt durch einen sogenannten<br />
Solar-Tracker – eine bewegliche Einheit,<br />
die sich dynamisch mit <strong>der</strong> Sonne dreht.<br />
Zusammen haben die beiden Anlagen eine<br />
Leistung von 14 kWp.<br />
Tracker generiert 35% mehr Energie<br />
Mit <strong>der</strong> exakten Ausrichtung auf den aktuellen<br />
Sonnenstand lässt sich <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Jahresertrag deutlich steigern: Bis zu 35 Prozent<br />
mehr Energie kann im Vergleich zu einer<br />
optimal nach Süden ausgerichteten statischen<br />
Anlage produziert werden.<br />
Da sich <strong>der</strong> Tracker am windexponierten Dachrand<br />
befindet, wurden beson<strong>der</strong>e Schutzmassnahmen<br />
ergriffen, wie etwa die horizontale Positionierung<br />
bei Sturm zur Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Windangriffsfläche.<br />
Grosses Zukunftspotential<br />
Für die Siemens Schweiz AG stellt die kombinierte<br />
Solarstromanlage eine Versuchs- und<br />
Demoanlage dar. Die Firma bietet Lösungen<br />
für Energieeffizienz im Gebäude, für Elektromobilität<br />
und erneuerbare Energien an.<br />
Erfahrung aus über 1000 Solaranlagen<br />
Mit BE Netz AG hat Siemens Schweiz AG den<br />
perfekten Solar-Partner gefunden. Photovoltaik-<br />
und Thermische Solaranlagen sowie Heizungsanlagen<br />
mit erneuerbaren Energien sind<br />
das Kerngeschäft <strong>der</strong> Firma. Über 1000 Solarprojekte<br />
setzte BE Netz bis heute erfolgreich<br />
um. Das entspricht einer Modul- und Kollektorenfläche<br />
von rund 10 Fussballfel<strong>der</strong>n. �<br />
30 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Bil<strong>der</strong>: Roger Frei, Zürich<br />
Wohnungsbau<br />
Gewerbebau<br />
Öffentliches Bauen<br />
Landw. Bauen<br />
Umbau, Anbau<br />
Treppenbau<br />
Massivholzböden<br />
wohlfühlwohnen.<br />
Hecht Holzbau AG<br />
Rigistrasse 11a<br />
Postfach<br />
6210 Sursee<br />
Tel. 041 925 18 40<br />
Fax 041 925 18 49<br />
info@hecht-holzbau.ch<br />
www.hecht-holzbau.ch<br />
Neubau EFH inVitznau LU<br />
Bauherr:<br />
Christiane und Louis Berns, Luxembourg<br />
Architekt:<br />
Lischer Partner, Architekten Planer, Luzern<br />
Harte Schale, weicher Kern<br />
Der Wunsch <strong>der</strong> Bauherrschaft war es, in<br />
einem Holzhaus zu wohnen. Aufgrund <strong>der</strong><br />
anspruchsvollen Geologie, <strong>der</strong> extremen<br />
Hanglage sowie <strong>der</strong> Umgebung wurde ein<br />
massiver Baukörper entworfen. Erst wurde<br />
<strong>der</strong> selbsttragende Holzbau aufgerichtet,<br />
danach die einschalige Betonfassade angebracht.<br />
Böden, Wände, Decken wurden<br />
mit Blockholzplatten in Lärche ausgeführt.<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 31
Gemeindehaus Hergiswil bei Willisau<br />
Das Gemeindehaus<br />
Hergiswil erstrahlt<br />
in neuem Glanz<br />
Pascal Collaud, dipl. Architekt FH/Projektleiter<br />
Die Gemeinde Hergiswil beabsichtigte<br />
das Gemeindehaus mit Baujahr 1899<br />
zu renovieren und den Bedürfnissen einer<br />
mo<strong>der</strong>nen Gemeindeverwaltung anzu<br />
passen. Dem Architektenteam stellte sich<br />
eine interessante und spannende Aufgabe,<br />
gepaart mit anspruchsvollen Heraus<br />
for<strong>der</strong>ungen.<br />
Der dominante und prägende Charakter des<br />
schützenswerten Gemeindehauses sollte erhalten<br />
werden. Charakteristisch für das renovierte<br />
Gebäude ist <strong>der</strong> verspielt in Erscheinung<br />
tretende Anbau auf <strong>der</strong> Nordseite. Er wurde in<br />
Massivbauweise konstruiert und bewusst zurückhaltend<br />
gestaltet, um die Dominanz des<br />
bestehenden Gemeindehauses nicht zu konkurrenzieren.<br />
Alt und Neu ergänzen sich dabei<br />
gegenseitig. Die schlichte Farbgestaltung und<br />
Materialisierung unterstreichen diese zurückhaltende<br />
Eleganz. Die baulichen Eingriffe an<br />
<strong>der</strong> bestehenden Fassade wurden auf ein Minimum<br />
reduziert.<br />
Im Anbau sind die neue Treppenhausanlage<br />
und <strong>der</strong> Lift untergebracht. Durch die geschickte<br />
Anordnung kann <strong>der</strong> Anbau die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> Benutzer in<br />
einem minimalen Volumen erfüllen. Der rück-<br />
32 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
wärtige Eingang ist grosszügig gestaltet und<br />
vom Parkplatz ebenerdig erreichbar. Sämtliche<br />
Geschosse sind mit dem Lift erschlossen und<br />
rollstuhlgängig ausgebaut.<br />
Der markante Altbau wurde in seiner äusseren<br />
Gestaltung belassen. Aus statischen Gründen<br />
musste das Gebäude im Innern komplett ausgeräumt<br />
und in Holzbauweise neu aufgebaut<br />
werden. Die Bauherrschaft entschied sich<br />
damit für eine zukunftsgerechte und ökologische<br />
Bauweise. Das umgebaute und sanierte<br />
Gemeindehaus ist Minergie zertifiziert und<br />
erfüllt damit die heutigen energetischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an ein öffentliches Gebäude. Die<br />
Wärmeerzeugung erfolgt mit <strong>der</strong> Holzschnitzelheizung<br />
<strong>der</strong> Gemeinde über eine Fernwärmeleitung.<br />
Im Untergeschoss sind Archiv- und Kellerräume<br />
sowie die gesamte Haustechnik untergebracht.<br />
Im Erdgeschoss hat sich die Gemeindeverwaltung<br />
etabliert. Im 1.Obergeschoss<br />
befinden sich <strong>der</strong> unterteilbare Gemeindesaal<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung Minergie<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 33
Gemeindehaus Hergiswil bei Willisau<br />
Dank <strong>der</strong> Bauherrschaft<br />
Nach gut einjähriger Bauphase erstrahlt das<br />
Gemeindehaus in neuem Glanz. Im Zusammenhang<br />
mit den Umbauarbeiten haben<br />
sich im Gebäudeinnern neue Nutzungsmöglichkeiten<br />
ergeben. Wir freuen uns sehr über<br />
den gelungenen Umbau und die Neugestaltung<br />
des Treppenhauses samt Lifteinbau. An<br />
dieser Stelle danken wir allen Ingenieuren,<br />
Unternehmern und Handwerkern für die<br />
sehr seriöse Ausführung <strong>der</strong> Arbeiten und<br />
im Beson<strong>der</strong>en für die Einhaltung <strong>der</strong> Termine.<br />
Beson<strong>der</strong>s erwähnenswert ist, dass<br />
viele Aufträge an das ansässige Gewerbe<br />
vergeben werden konnten. Speziell danken<br />
möchten wir <strong>der</strong> Baureag Architektengruppe<br />
AG mit Franz Glanzmann, Pascal Collaud<br />
und Marcel Stadelmann. Sie standen uns<br />
mit ihren fundierten Beratungen und Unterstützungen<br />
tatkräftig zur Seite. Zusammen<br />
mit <strong>der</strong> Baukommission haben sie hervorragende<br />
Arbeit geleistet. Mit grosser Freude<br />
und Genugtuung blicken wir heute auf eine<br />
intensive und spannende Bauzeit zurück.<br />
Walter Grüter, Baukommissionspräsident<br />
sowie die WC-Anlage und ein Aufenthaltsraum<br />
mit Teeküche. Im 2.Obergeschoss sind<br />
die Räumlichkeiten für Spielgruppe und Kin<strong>der</strong>hort<br />
sowie die Behandlungsräume einer<br />
Physiotherapie untergebracht. Das ausgebaute<br />
Dachgeschoss ist offen gestaltet und besticht<br />
durch seine spannende Holzkonstruktion. Der<br />
Raum steht <strong>der</strong> Gemeinde für die Durchführung<br />
verschiedener Anlässe zur Verfügung.<br />
Die Baureag Architekten AG bedankt sich bei<br />
<strong>der</strong> Gemeinde Hergiswil und <strong>der</strong> Baukommission<br />
für den an uns erteilten Auftrag und das<br />
geschenkte Vertrauen.<br />
Mit viel Einsatz haben alle beteiligten Unternehmen<br />
mitgeholfen, das anspruchsvolle Projekt<br />
im Rahmen <strong>der</strong> gesetzten Termine zu realisieren.<br />
�<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung Minergie<br />
Bauherrschaft<br />
Einwohnergemeinde<br />
6133 Hergiswil b. Willisau<br />
Tel. 041 979 80 80<br />
www.hergiswil-lu.ch<br />
Architekt<br />
BAUREAG Architekten AG<br />
Bruggmatt 1<br />
6130 Willisau<br />
Tel. 041 972 80 80<br />
www.baureag.ch<br />
HLKIngenieur<br />
Schär + Egli GmbH<br />
Centralstrasse 33<br />
6210 Sursee<br />
Tel. 041 921 78 70<br />
Holzbauingenieur<br />
Pirmin Jung<br />
Ingenieure für Holzbau AG<br />
Grossweid 4<br />
6026 Rain<br />
Tel. 041 459 70 40<br />
www.ideeholz.ch<br />
34 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Hecht Holzbau AG<br />
Holzbau Plus:<br />
Ein signifikantes Label<br />
www.hechtholzbau.ch<br />
ARCHITEKTEN<br />
Kluge Köpfe realisieren<br />
kluge Bauten.<br />
BAUREAG ARCHITEKTEN AG<br />
Bruggmatt 1|6130 Willisau |T041 972 80 80<br />
Bahnhofstrasse 7b |6210 Sursee |T041925 77 55<br />
info@baureag.ch |www.baureag.ch<br />
Die Schweizerische Paritätische Berufs<br />
kommission Holzbau (SPBH) hat <strong>der</strong> Firma<br />
Hecht Holzbau AG, Sursee, nach eingehen<strong>der</strong><br />
Prüfung am 5.Dezember 2011 das GAVQua<br />
litätslabel «Holzbau Plus» verliehen. Dies<br />
eine Auszeichnung dafür, dass das Unterneh<br />
men die Bestimmungen des Gesamtarbeits<br />
vertrages (GAV) Holzbau eingehalten hat,<br />
sich als sozialverantwortlicher Arbeitgeber<br />
profiliert, wirkungsvolle Entwicklungspro<br />
zesse schafft und gute Resultate erzielt.<br />
Die Vergabe des Labels basiert auf einem systematischen Verfahren,<br />
das die Überprüfung materieller (z. B. Anstellungsbedingungen, Lohnsystem,<br />
Arbeitszeit) und immaterieller (z. B. Personalför<strong>der</strong>ung, -entwicklung,<br />
Information, Kommunikation) bzw. kultureller Aspekte bein-<br />
Publireportage<br />
haltet. Für Kunden und Auftraggeber dient das<br />
Label als seriöses Differenzierungsmerkmal<br />
für die Auftragserteilung, für gute Produkte<br />
und Dienstleistungen im Sinne sozial nachhaltiger<br />
Kriterien.<br />
Nutzen<br />
Das Label Holzbau Plus bringt den wichtigsten<br />
Interessegruppen <strong>der</strong> Holzbaubranche u.a. folgende<br />
Nutzen:<br />
Kunden und Auftraggeber<br />
_Orientierung und Differenzierung für die Auftragserteilung<br />
_Unterstützung von sozial nachhaltigen und<br />
umsichtigen Betrieben<br />
Unternehmer<br />
_Motivierte, engagierte Mitarbeitende<br />
_Qualität und Effizienz in den Prozessen und<br />
Produkten<br />
_Positives Image und Marketing<br />
Mitarbeitende<br />
_Gute, faire Arbeitsbedingungen<br />
_Kontinuierliche För<strong>der</strong>ung und Entwicklung<br />
Identifikation, Motivation bei <strong>der</strong> Arbeit und<br />
im Beruf<br />
Hecht Holzbau AG, Sursee, ist <strong>der</strong> erste Holzbaubetrieb<br />
im Kanton Luzern und eines <strong>der</strong><br />
ersten Unternehmen in <strong>der</strong> Schweiz, das mit<br />
dem Label Holzbau Plus ausgezeichnet wurde.<br />
Weiterführende Auskünfte:<br />
Hubert Hecht, Geschäftsführer<br />
Hecht Holzbau AG<br />
Rigistrasse 11a, CH-6210 Sursee<br />
Telefon +41 (0)41 925 18 47<br />
Fax +41 (0)41 925 18 49<br />
hubert.hecht@hecht-holzbau.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 35
Gebäude energetisch richtig erneuern<br />
Gebäude energetisch<br />
richtig erneuern<br />
Jules Pikali, Energieberater, OekoWatt GmbH<br />
Strategie <strong>der</strong> Gebäudeerneuerung<br />
Marktpotential<br />
gut<br />
Marktpotential<br />
schlecht<br />
Ersatz-Neubau<br />
Werterhaltung Teilerneuerung<br />
Bausubstanz schlecht<br />
Viele Gebäudeeigentümer überlegen sich,<br />
ob aufgrund laufend steigen<strong>der</strong> Energie<br />
preise nicht doch eine energetische<br />
Gebäudeerneuerung sinnvoll wäre. Dabei<br />
werden die Investitionskosten den Energie<br />
einsparungen gegenübergestellt, um dann<br />
festzustellen, dass die Aufwendungen nicht<br />
mit den Energieeinsparungen finanziert<br />
werden können. Viele Hauseigentümer<br />
machen dabei immer den gleichen Fehler:<br />
Auch Gebäude haben eine beschränkte<br />
Lebensdauer, Investitionen in die Mo<strong>der</strong>ni<br />
sierung sind darum unvermeidbar.<br />
umfassende Erneuerung<br />
Bausubstanz gut<br />
Die Lebensdauer eines Gesamtbauwerks beträgt<br />
insgesamt etwa 100 Jahre. Jedes Gebäude<br />
verliert dadurch rechnerisch jedes Jahr 1%<br />
des Gebäudewertes. Ein Wertverlust, <strong>der</strong> im<br />
Markt nicht erkennbar ist, weil Nachfrage und<br />
Wert des Grundstückes diesen oft kompensieren.<br />
Um den Zahn <strong>der</strong> Zeit aufzuhalten, ist es<br />
aber unabdingbar, in die Gebäudeerneuerung<br />
zu investieren und den Wertverlust auszugleichen<br />
o<strong>der</strong> allenfalls sogar einen Mehrwert zu<br />
schaffen. Die Kosten für solche Investitionsmassnahmen<br />
sind beachtlich. Bevor ein Erneuerungsprojekt<br />
ausgearbeitet wird, lohnt es<br />
sich darum, eine Gebäudestrategie zu erarbeiten.<br />
Wahl <strong>der</strong> Gebäudestrategie<br />
Mit einer vereinfachten Beurteilung von Marktpotenzial<br />
und Gebäudesubstanz kann eine<br />
Gebäudestrategie festgelegt werden. Die so<br />
gewählte Strategie ist eine gute Basis, um die<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Massnahmen und den Investitionsrahmen<br />
festzulegen. Auf diese Weise<br />
können Fehlinvestitionen verhin<strong>der</strong>t werden.<br />
Ein Beispiel dafür sind «halb-neue» Fenster,<br />
welche bei einer umfassenden Erneuerung allenfalls<br />
entsorgt werden müssen.<br />
Insgesamt stehen vier Strategiemodelle zur<br />
Auswahl:<br />
_Umfassende Erneuerung<br />
_Teilerneuerung<br />
_Werterhaltung<br />
_Ersatzneubau<br />
In diesem Zusammenhang empfehlen wir die<br />
Broschüre «Mehrfamilienhäuser energetisch<br />
richtig erneuern» von EnergieSchweiz (siehe<br />
Kasten).<br />
Etappierung mit Risiken<br />
Wer die Erneuerung seines Gebäudes schrittweise<br />
ausführt, kann so Steuern sparen, und<br />
<strong>der</strong> Bedarf an finanziellen Mitteln verteilt sich.<br />
Die Nachteile, welche man damit aber in Kauf<br />
36 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Beispielhafte Mo<strong>der</strong>nisierung: Hochhaus Schiller in Brunnen SZ.<br />
Architekt<br />
Bruhin Bau Beratung<br />
6430 Schwyz<br />
www.bruhinbb.ch<br />
Projektleitung<br />
B+B Planer AG<br />
6430 Schwyz<br />
www.bbplanerag.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 37
Gebäude energetisch richtig erneuern<br />
nimmt, sind beachtlich; abgesehen davon,<br />
dass es nicht je<strong>der</strong>manns Sache ist, auf einer<br />
permanenten Baustelle zu wohnen. Auch<br />
aus bauphysikalischer Sicht ist ein etappiertes<br />
Vorgehen ungünstig: An verschiedenen<br />
Schnittstellen entstehen so Wärmebrücken.<br />
Feuchteschäden und Schimmelbildung sind<br />
die Konsequenzen.<br />
Ein praktisches Beispiel ist <strong>der</strong> Ersatz bestehen<strong>der</strong><br />
Fenster: Bei neuen Fenstern ist aus<br />
wärmetechnischer Sicht <strong>der</strong> Rahmen das<br />
schwächste Bauteil. Zusätzlich bildet die Fensterleibung<br />
eine beachtliche Wärmebrücke.<br />
Energie- und fachtechnisch richtig ist es, bei<br />
Broschüre «Mehrfamilienhäuser energetisch richtig erneuern»<br />
Die Broschüre zeigt, welche Entscheidungen bei <strong>der</strong> Erneuerung von<br />
Wohnbauten getroffen werden müssen, und gibt wichtige Hinweise zu<br />
<strong>der</strong>en Ausführung. Diese Broschüre kann über das Bundesamt für<br />
Energie kostenlos bezogen werden.<br />
www.enegieschweiz.ch<br />
Gebäudeprogramm<br />
Für energetische Erneuerungsmassnahmen werden von allen Kantonen<br />
För<strong>der</strong>beiträge aus dem Gebäudeprogramm geleistet. Beiträge<br />
können nur dann gewährt werden, wenn das För<strong>der</strong>gesuch vor Baubeginn<br />
eingereicht wird.<br />
www.dasgebäudeprogramm.ch<br />
Prinzipieller Verlauf<br />
des Immobilienwertes bezogen<br />
auf die Bausubstanz<br />
_kleine Instandsetzung<br />
(z.B. Malerarbeiten, Teppiche etc.)<br />
_Teilerneuerung<br />
(z.B. Fenster, haustechnische Anlagen)<br />
_umfassende Erneuerung<br />
einem Fensterersatz in <strong>der</strong> Aussenleibung des<br />
Fensters mindestens 2 bis 4 cm Wärmedämmung<br />
anzubringen. Eine wichtige Anfor<strong>der</strong>ung,<br />
welche gerne auf einen spätern Zeitpunkt aufgeschoben<br />
und mit <strong>der</strong> Fassadenerneuerung<br />
kombiniert wird. Wer auf die Leibungsdämmung<br />
verzichtet, wird auch nur eine geringe<br />
Energieeinsparung feststellen. Gleiches gilt<br />
ebenfalls für allfällige Storenkästen. Auch diese<br />
sind unbedingt zusammen mit dem Fensterersatz<br />
zu sanieren.<br />
Zuerst die Gebäudehülle – dann<br />
<strong>der</strong> Heizungsersatz<br />
Steigende Preise für fossile Brennstoffe, aber<br />
auch die Bereitschaft, einen Beitrag zur Vermin<strong>der</strong>ung<br />
des CO2-Ausstosses zu leisten, sind<br />
für viele Hauseigentümer Grund für den Wechsel<br />
auf ein an<strong>der</strong>es Heizungssystem, zum Beispiel<br />
auf eine Wärmepumpe. Mit dem Wechsel<br />
auf einen an<strong>der</strong>en Energieträger wird aber<br />
keine eigentliche Energieeinsparung erreicht.<br />
Anstelle von steigenden Öl- o<strong>der</strong> Gaspreisen<br />
sind es steigende Elektrizitätspreise, welche<br />
die Nebenkosten stetig in die Höhe wachsen<br />
lassen.<br />
Wenn nun die Heizung ersetzt wird, bevor das<br />
Gebäude wärmegedämmt wird, hat dies zur<br />
Folge, dass die Heizungsanlage nach <strong>der</strong> Erneuerung<br />
<strong>der</strong> Hülle eine viel zu grosse Heizleistung<br />
ausweist. Sie arbeitet dann in einem<br />
ständigen «Stop and go»-Betrieb, <strong>der</strong> Wirkungsgrad<br />
verschlechtert sich dadurch erheblich,<br />
und die Störungshäufigkeit nimmt ebenfalls<br />
zu. Wer aber zuerst an <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />
die erfor<strong>der</strong>lichen Wärmedämmmassnahmen<br />
realisiert, kann eine kleinere Heizung installieren,<br />
welche weniger kostet und auch einen<br />
optimalen Betrieb zulässt. �<br />
38 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Eternit (Schweiz) AG Publireportage<br />
Neue Gebäudehülle sorgt für<br />
nachhaltige Effizienz<br />
Etappenweises Mo<strong>der</strong>nisieren will gut geplant sein.<br />
Mit einer qualitativ dauerhaften Ausführung, halbiert<br />
sich nicht nur <strong>der</strong> Heizwärmebedarf, son<strong>der</strong>n<br />
es verbessert sich auch <strong>der</strong> Wohnkomfort und die<br />
Funktionsoptimierung ist nachhaltig gesichert.<br />
Knapp 40 Jahre alt ist das Mehrfamilienhaus an <strong>der</strong><br />
Oberhofstrasse in Emmenbrücke. Einigen Bauteilen<br />
– insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Gebäudehülle mit verputzter<br />
Kompaktfassade – war das anzusehen. Hausbesitzer<br />
Thomas Wicki entschied sich deshalb, das Gebäude<br />
schrittweise zu erneuern.<br />
Der Vorbesitzer hatte bereits das Flachdach saniert<br />
sowie die Fenster ausgetauscht und glücklicherweise<br />
alles richtig gemacht: Die Fensterfläche wurde<br />
zugunsten breiterer Fensterrahmen leicht reduziert.<br />
Dem nächsten Schritt, <strong>der</strong> fachgerechten Dämmung<br />
von Dach und Aussenwänden, stand deshalb nichts<br />
im Wege. Denn dank <strong>der</strong> verbreiterten Fensterrahmen<br />
liessen sich die Leibungen ebenfalls dämmen,<br />
es entstanden keine Wärmebrücken.<br />
Die Fassade: <strong>der</strong> Schlüssel zum Erfolg<br />
Nicht nur die Aussenhülle, auch die Heizungsrohre<br />
im Gebäudeinnern wurden isoliert und zusätzlich<br />
die Heizkörper mit neuen Ventilen nachgerüstet.<br />
Das Resultat <strong>der</strong> Massnahmen: Der Heizölbedarf<br />
für Heizung und Warmwasser hat sich von 11 000 Liter<br />
auf 6300 Liter pro Jahr reduziert. Dafür gab es<br />
För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>: Das Gebäudeprogramm unterstützte<br />
die Sanierung <strong>der</strong> Aussenhülle und <strong>der</strong> Kanton Luzern<br />
verdoppelte den Betrag. Hausbesitzer Wicki,<br />
<strong>der</strong> selber eine Wohnung im Gebäude bewohnt, ist<br />
rundum zufrieden, auch weil sich <strong>der</strong> Wohnkomfort<br />
Objekt: Mehrfamilienhaus<br />
Baujahr: 1962<br />
Infrastruktur:<br />
Eine 5½-Zimmerwohnung,<br />
vier 4½-Zimmerwohnungen,<br />
Gewerberäume<br />
Nutzfläche: 320 m 2<br />
Fassadenkonstruktion:<br />
Vorgehängte hinterlüftete<br />
Eternit-Fassade<br />
Bekleidungsmaterial: Clinar<br />
300 x 900 und Swisspearl<br />
Grossformat Carat 7020<br />
und <strong>der</strong> optische Auftritt des Gebäudes wesentlich<br />
verbessert haben.<br />
Grossen Wert hat Wicki auf eine hochwertige sowie<br />
langlebige Fassade gelegt. Seine Wahl fiel deshalb<br />
auf eine hinterlüftete Fassade mit Eternitbekleidung.<br />
Dabei hat sich Wicki für kleinformatige Clinar-Platten<br />
für die unteren Stockwerke und für grossformatige<br />
Swisspearl-Platten im Attikageschoss entschieden.<br />
Funktion gewährleistet<br />
Wichtig war auch, dass die neue Gebäudehülle sowohl<br />
qualitativ als auch technisch nachhaltig ist und<br />
so auf lange Zeit die Energieeinsparungen gewährleistet.<br />
Für den erfahrenen Fassadenbauer Markus<br />
Zemp, Geschäftsführer von Markus Zemp Bedachungen<br />
Spenglerei, war <strong>der</strong> Aufbau aufgrund dieser Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
klar: «Wir haben einerseits die Fassade<br />
mit einer 18 Zentimeter dicken Dämmschicht isoliert,<br />
um Werte auf dem Niveau von Minergie-Gebäuden zu<br />
erhalten. An<strong>der</strong>erseits sichert das hinterlüftete System<br />
mit <strong>der</strong> äusseren Bekleidung aus wetterfesten<br />
Eternitplatten dauerhaft die effiziente Wirkung <strong>der</strong><br />
Konstruktion.»<br />
Der Hausbesitzer ist zufrieden: Er freut sich nicht<br />
nur über den tiefen Heizwärmebedarf und am neuen,<br />
frischen Erscheinungsbild <strong>der</strong> Liegenschaft, son<strong>der</strong>n<br />
ist zudem überzeugt: «Das Gebäude hat nun eine<br />
hochwertige Fassade, die auch in einigen Jahrzehnten<br />
noch uneingeschränkt funktionieren wird.» �<br />
www.eternit.ch<br />
vorher<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 39
Im Gespräch mit Max Renggli<br />
«Unser neues Werk<br />
gehört mit jedem<br />
Quadratmeter auch<br />
ein bisschen den<br />
Menschen, die dort<br />
arbeiten»<br />
Als er im elterlichen Betrieb das Ru<strong>der</strong><br />
übernahm, waren Holzhäuser vor allem in<br />
den Bergen ein Thema und auf vorprodu<br />
zierte Häusern lastete das «Billiganbieter<br />
Image». Max Renggli liess sich von diesen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen nicht einschüchtern.<br />
Unter seiner Führung entwickelte sich die<br />
Renggli AG von einem traditionsreichen<br />
Zimmereibetrieb zum führenden Anbie<br />
ter von energieeffizienten und mo<strong>der</strong>nen<br />
Holzhäusern in <strong>der</strong> Schweiz. Seit 2005<br />
gehören auch mehrgeschossige Holzbau<br />
ten dazu.<br />
Herr Renggli, Sie haben 1991 zusammen mit<br />
Ihrem Bru<strong>der</strong> den Betrieb Ihres Vaters mit<br />
14 Mitarbeitern übernommen. Heute hat die<br />
Renggli AG 170 Mitarbeitende. Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />
Ich hatte die Vision richtig gute Holzhäuser in<br />
<strong>der</strong> Schweiz zu bauen – effizient gebaut und<br />
architektonisch anspruchsvoll. Also habe ich<br />
begonnen die Vorfabrikation zu studieren. Vorbil<strong>der</strong><br />
dafür findet man zum Beispiel im Schienenfahrzeugbau.<br />
Zuallererst aber mussten wir<br />
beweisen, dass ein Holzhaus gleich aussehen<br />
kann, wie ein konventionell gebautes Haus.<br />
Dieses Verständnis ist in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
eigentlich erst zwischen 1990 und 1995 gewachsen.<br />
Zu Gute gekommen ist uns gleichzeitig<br />
auch das zunehmende Verständnis für<br />
Energieeffizienz. 1995 haben wir unser erstes<br />
Produktionswerk für industrielle Vorfertigung<br />
erstellt.<br />
Heisst Vorfertigung, dass Häuser ab Stange<br />
produziert werden?<br />
Nein. Unser Unternehmen realisiert ausschliesslich<br />
individuelle Holzbauten. Der<br />
Kunde hat gerade bei einem Eigenheim das<br />
Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen. Eine<br />
Standardvorgabe für Häuser funktioniert nicht.<br />
Heute ist jedes Haus, das in unserem Werk<br />
produziert wird, individuell vom Architekten<br />
für den Kunden entworfen worden. Wir bauen<br />
ihm massgeschnei<strong>der</strong>t sein Traumhaus und<br />
begleiten ihn auf dem Weg zum energieeffizienten<br />
Wohnen.<br />
Der Holzbau war bis zur Revision <strong>der</strong> Brandschutzverordnung<br />
im Jahr 2005 im mehrgeschossigen<br />
Bauen eingeschränkt. Kurz<br />
danach war es die Renggli AG, die das erste<br />
sechsgeschossige Holzhaus <strong>der</strong> Schweiz erbaut<br />
hat. Sehen Sie sich als Pioniere?<br />
(mit einem Schulterzucken): Es gab zwar früher<br />
in den Bergen schon mehrgeschossige Gebäude.<br />
Mit den Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Brandschutzvorschriften<br />
und neuen Technologien haben<br />
sich dem Holzbau jedoch ganz neue Dimensionen<br />
eröffnet. Holz hält immer mehr Einzug<br />
auch bei Büro- und Gewerbebauten. Ende <strong>der</strong><br />
90er Jahre haben wir die ersten Mehrfamilienhäusern<br />
gebaut. Im Jahr 2003 bauten wir<br />
das erste viergeschossige Minergie-Haus in<br />
Sursee, das Renggli-Bürogebäude. Inzwischen<br />
machen mehrgeschossige Bauten über 50%<br />
unseres Auftragsvolumens aus. Und dieses<br />
Jahr dürfen wir die ersten Minergie-A-Gebäu-<br />
40 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
de des Kantons Luzern bauen, drei Mehrfamilienhäuser<br />
in Holzbauweise ebenfalls inmitten<br />
<strong>der</strong> Stadt Sursee.<br />
Wo sind die Grenzen im Holzbau? Gibt es solche,<br />
o<strong>der</strong> kann man im Holzbau alles machen,<br />
was im Massivbau auch geht?<br />
Ja, es gibt Grenzen. Man muss jedes Material<br />
an dem Ort einsetzen, für den es geeignet<br />
ist. Holz hat zum Beispiel im Erdreich nichts<br />
verloren. Hier benötigen wir ein massives<br />
Fundament. Danach aber ist <strong>der</strong> Holzbau vom<br />
Einfamilienhaus bis zum sechsgeschossigen<br />
Bau eine gute Wahl, beson<strong>der</strong>s unter den Gesichtspunkten<br />
<strong>der</strong> grauen Energie, Ökologie,<br />
Baugeschwindigkeit und Nachhaltigkeit <strong>der</strong><br />
Ressourcen.<br />
Woher kommt das RenggliHolz?<br />
Wir verbauen zu 95% Holz aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />
Deutschland und Österreich und verwenden<br />
FSC-zertifizierte Hölzer.<br />
Bitte erzählen Sie uns vom neuen Produktionswerk.<br />
Wir haben unser bestehendes Werk um die<br />
doppelte Grösse im Minergie-Standard erweitert,<br />
neue Hightech-Maschinen angeschafft<br />
und die ganze Logistik umgestellt. Unser Werk<br />
ist also nicht einfach grösser geworden, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem leistungsfähiger. Es gehört nun<br />
zu den mo<strong>der</strong>nsten seiner Art in Europa. Das<br />
Werk ist ein neuer, starker Verbündeter für unsere<br />
gut ausgebildete Mannschaft – dies kombiniert<br />
Handwerkskunst mit hochmo<strong>der</strong>ner<br />
Technik. Der neue Produktionsablauf erinnert<br />
an die Fertigungsprozesse in <strong>der</strong> Autoindustrie:<br />
effiziente Einzelschritte, einfache Skalierung<br />
<strong>der</strong> Kapazität, kürzere Fertigungszeiten,<br />
höhere Qualität.<br />
Es hat eine ganz spezielle Fassade …<br />
Für mich sind das Schuppen mit beson<strong>der</strong>er<br />
Bedeutung. An meinem 50. Geburtstag bekam<br />
ich von allen Mitarbeitern <strong>der</strong> Renggli AG ein<br />
selbstgemachtes Artefakt aus Schindeln geschenkt.<br />
Für jeden Mitarbeiter stand eine<br />
Schindel, darauf hat je<strong>der</strong> etwas Persönliches<br />
geschrieben. Damit wurde mir bzw. <strong>der</strong> Unternehmung<br />
das Geschenk gemacht, dass je<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter mithelfen würde, die Schindeln<br />
an <strong>der</strong> neuen Werksfassade zu montieren – in<br />
freiwilliger Freizeitarbeit. Mit dem gemeinsamen<br />
Schindeln <strong>der</strong> 2400 m 2 grossen Fassade<br />
gehört das neue Werk mit jedem Quadratme-<br />
ter auch ein bisschen den Menschen, die dort<br />
arbeiten.<br />
Auch ein RenggliHaus, wenn auch für eine<br />
lange Zeit gebaut, muss irgendwann mal wie<strong>der</strong><br />
weichen. Wie sieht es bei ihren Hightech<br />
Häusern aus mit dem Recycling?<br />
Wir können das Material im Rückbau wie<strong>der</strong>verwenden.<br />
Entwe<strong>der</strong> als neue Rohstoffe o<strong>der</strong><br />
zumindest sicherlich als Heizmaterial. Holz ist<br />
auch beim Rückbau ein interessanter Rohstoff.<br />
Heute muss ein Gebäude möglichst flexibel genutzt<br />
o<strong>der</strong> allenfalls flexibel weiterverwendet<br />
werden.<br />
Und wie sehen Sie die Zukunft des Holzbaus?<br />
Der Holzbau för<strong>der</strong>t eine nachhaltige Bauweise,<br />
womit wir unsere Verantwortung gegenüber<br />
<strong>der</strong> Umwelt und zukünftiger Generationen<br />
wahrnehmen können. Darum hat Holz sich<br />
im energieeffizienten Bauen eine unbestrittene<br />
Vorreiterrolle geschaffen. Diese Rolle werden<br />
wir weiter ausbauen können. Die Nachfrage<br />
nach Holzbauten steigt zudem, weil sich die<br />
Menschen darin wohlfühlen. Wir können exklusive<br />
Projekte realisieren wie Einfamilienhäuser,<br />
Siedlungen o<strong>der</strong> ganze Stadtquartiere,<br />
die sowohl architektonische aber auch ökologische<br />
Vorzeigeprojekte sind. Der Vorfertigungsgrad<br />
bei Holzsystembauten wird weiter steigen<br />
und gerade Grossprojekte werden dank neuer<br />
Technologien, von denen unser neues Werk<br />
bereits profitiert, zunehmend in Holz realisiert<br />
werden.<br />
Interview: Anita Bucher<br />
Mehrgeschossiger Holzbau<br />
Max Renggli, CEO und<br />
Verwaltungsratspräsident<br />
RENGGLI AG Sursee im<br />
Interview.<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 41
MFH Planzer Langnau bei Reiden<br />
«Es soll Casa<br />
Cavallino heissen»<br />
Von Anita Bucher<br />
Wenn <strong>der</strong> Bauherr eine eigene Sägerei hat,<br />
dann ist Holz als Baustoff bereits gesetzt.<br />
So wurde für den Bau dieses Mehrfamilien<br />
hauses in Langnau bei Reiden Weisstanne<br />
aus den umliegenden Wäl<strong>der</strong>n eingesetzt.<br />
Beheizt wird es genauso, wie weitere 20 Ob<br />
jekte in <strong>der</strong> Umgebung, mit Fernwärme aus<br />
dem eigenen Sägereibetrieb.<br />
«Ich war mir von Anfang an sicher, dass wir<br />
nach MINERGIE-Standard bauen wollen»,<br />
erzählt Ruedi Planzer. Im Gespräch mit Max<br />
Renggli, dem CEO <strong>der</strong> Renggli AG, wurde ihm<br />
schnell klar, dass mit geringem Mehraufwand<br />
sogar <strong>der</strong> Minergie-P Standard realisierbar<br />
sein würde. Somit war das Ziel bereits gesetzt.<br />
Klar war auch, dass sich <strong>der</strong> Sägereibetreiber<br />
für das Mehrfamilienhaus, das in<br />
nächster Nähe zur Planzer Holz AG zu stehen<br />
kommen würde, einen Holzbau wünschte. Und<br />
so lieferte er <strong>der</strong> Renggli AG das notwendige<br />
Holz, welche dieses zu den Elementen für das<br />
Mehrfamilienhaus verarbeitete. Dank intensiver<br />
Planung und enger Zusammenarbeit im<br />
Vorfeld konnte das Mehrfamilienhaus innert<br />
drei Tagen aufgerichtet werden.<br />
Präzise Abklärungen und Berechnungen im<br />
Bereich von Statik, Brandschutz und Schallschutz<br />
waren notwendig um ein Projekt in dieser<br />
Grössenordnung termingerecht realisieren<br />
zu können. Ein reiner Holzbau wäre durchaus<br />
denkbar gewesen. Angesichts Schnittstellen<br />
und Wirtschaftlichkeit wurde aber nach einer<br />
sinnvollen Kombination zwischen Holz und Beton<br />
gesucht.<br />
Holzbau mit Betonkern<br />
Während die oberen drei Geschosse inklusive<br />
<strong>der</strong> Geschossdecken in Holzbauweise erstellt<br />
wurden, zeigt sich das Erdgeschoss betoniert.<br />
«So war es einfacher mit den Brandschutzvorschriften»,<br />
erzählt Planzer. Er wollte sich<br />
nämlich die Option offen lassen, in späteren<br />
Jahren im Erdgeschoss ein Restaurant unter<br />
zu bringen. Auch das Treppenhaus, im Vorbau<br />
integriert, wurde massiv erbaut. «Statisch<br />
war es eine sehr wirtschaftliche Lösung, den<br />
Betonkern zugleich als Aussteifung des Holzsystembaus<br />
zu nutzen. Gleichzeigt konnte so<br />
<strong>der</strong> Brandschutz im Fluchtwegbereich mit<br />
kleinem Aufwand elegant und effizient gelöst<br />
werden» erzählt Holzbautechniker Philemon<br />
Ruf, Renggli-Fachmann für Grossprojekte und<br />
technischer Projektberater.<br />
Aus demselben Grund entschied man sich<br />
auch die Balkone aus Metall und nicht aus Holz<br />
zu fertigen. Der Bauherr erinnert sich: «Max<br />
Renggli sagte zu mir: Mach die Balkone aus<br />
einer leichten Metallkonstruktion, welche vor<br />
den Holzbau gestellt werden. So sind sie von<br />
<strong>der</strong> Holzkonstruktion losgelöst und bleiben<br />
noch dazu wartungsfrei.»<br />
Spezielle Weisstannensichtdecke<br />
Zwischen den Geschossen realisierte <strong>der</strong> Bauherr<br />
eine Holz-Beton-Verbunddecke. Das sind<br />
14 Zentimeter Holz und darauf 14 Zentimeter<br />
Überbeton welcher am Bau eingebracht wurde.<br />
Das Projekt profitiert somit von den positiven<br />
Eigenschaften des Holzbaus kombiniert<br />
mit denen von Beton. Innen wünschte sich<br />
42 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Minergie-P<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 43
MFH Planzer Langnau bei Reiden<br />
Bauherrschaft<br />
Planzer Holz AG<br />
Sägewerk Holzhandel<br />
Oberdorf 2<br />
6262 Langnau<br />
Tel. 062 758 40 58<br />
www.planzerholz.ch<br />
Holzbauplanung und<br />
Holzsystembau<br />
RENGGLI AG<br />
Gleng<br />
6247 Schötz<br />
Tel. 062 748 22 30<br />
www.renggli-haus.ch<br />
Holzbauingenieur<br />
Pirmin Jung<br />
Ingenieure für Holzbau AG<br />
Grossweid 4<br />
6026 Rain<br />
Tel. 041 459 70 40<br />
www.ideeholz.ch<br />
Planzer eine Weisstannensichtdecke. Und so<br />
musste eigens dafür ein Brandschutzkonzept<br />
her. «Wir mussten die Dreischichtplatten so<br />
konzipieren, dass die unteren beiden Lagen<br />
dem Brandschutz dienen. Wenn es also mal<br />
brennen würde, dürften diese beiden Schichten<br />
abbrennen und die oberste Schicht müsste<br />
immer noch tragen», erzählt er. «Also wurden<br />
die drei Schichten aus unterschiedlich dicken<br />
Holzlagen gefertigt.»<br />
Wie die Geschossdecke ist auch die Fassadenschalung<br />
ein eigen entwickeltes und hergestelltes<br />
Produkt <strong>der</strong> Planzer AG. Sie besteht<br />
aus verleimten Weisstannenbrettern von je<br />
dreissig Zentimetern Breite. Diese sind in <strong>der</strong><br />
Höhe jeweils nur mit einer einzigen Schraube<br />
und einer «Nut» fixiert und lassen so Bewegungen<br />
zu. Ein horizontales Blech sorgt für<br />
den Witterungsschutz.<br />
«Casa Cavallino» brauchte Nerven<br />
Dass <strong>der</strong> Bau bis zur Fertigstellung starke Nerven<br />
brauchte, daran erinnert sich <strong>der</strong> Bauherr,<br />
<strong>der</strong> zugleich sein eigener Bauleiter war, noch<br />
lebhaft. «Während <strong>der</strong> Planungsphase, noch<br />
bevor wir die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Renggli<br />
AG suchten, tauchten wie<strong>der</strong>holt Schwierigkeiten<br />
auf. Einmal war ich gerade ferienhalber in<br />
44 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Italien auf dem Campingplatz, den wir bereits<br />
seit Jahren besuchen, in <strong>der</strong> Ortschaft Cavallino.<br />
Entnervt sagte ich zu meiner Frau: Wenn<br />
wir es wirklich schaffen dieses Haus zu bauen,<br />
dann soll es ‹Casa Cavallino› heissen.» – Von<br />
dieser Unterhaltung zeugt noch heute eine<br />
kleine Tafel bei <strong>der</strong> Einfahrt in die Tiefgarage.<br />
Heizung durch Restprodukte aus <strong>der</strong> Sägerei<br />
Die Planzer Holz AG betreibt neben dem Sägewerk<br />
eine Heizzentrale, mit welcher sie in<br />
Langnau bei Reiden insgesamt 120 Wohneinheiten<br />
mit Fernwärme versorgt. «So können<br />
wir fast sämtliche Sägerei-Restprodukte verwenden»,<br />
erzählt Planzer. Mit dem innovativen<br />
Heizsystem hat er bereits 1993 angefangen<br />
und auch gleich langfristige Verträge mit<br />
den versorgten Liegenschaften abgeschlossen.<br />
«Rund einen Kilometer Fernleitung haben wir<br />
gesetzt», erzählt er. Daran hängen zum Beispiel<br />
auch die Dorfkirche, das Schulhaus und<br />
die Turnhalle. – «Man sollte die graue Energie<br />
so weit wie möglich reduzieren», ist Planzer<br />
überzeugt. Und weil er damit vollkommen<br />
recht hat, hängen auch die acht Wohnungen<br />
des Casa Cavallino am Fernwärmesystem mit<br />
dran. Etwas an<strong>der</strong>es wäre für Planzer auch gar<br />
nicht in Frage gekommen. �<br />
Bauen fürfortgeschrittene<br />
Wenn die kurze Bauzeit Zinsen und Nerven schont,<br />
<strong>der</strong> Umweltbonus natürlich inklusive ist und die<br />
Bewohner pünktlich inihr Zuhause einziehen, dann<br />
zeigt sich die wahre Grösse von Holz. Sprechen<br />
Sie mit uns als Generalunternehmer o<strong>der</strong> Holzbau<br />
partner über Ihr mehrgeschossiges Bauprojekt<br />
in Holzbauweise.<br />
Minergie-P<br />
renggLi ag<br />
st. georgstrasse 2<br />
ch-6210 sursee<br />
t+41 (0)41925 25 25<br />
f+41 (0)41925 25 26<br />
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www.renggli-haus.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 45
Air-On AG<br />
Revolution im Bereich<br />
des Raumklimas<br />
oben links:<br />
Klima nach Mass<br />
mit Hilfe eines einfachen<br />
Bedienfeldes.<br />
oben rechts:<br />
Das schlichte Design<br />
basiert auf einer umfangreichen<br />
Studie mit Architekten<br />
und Planern.<br />
Weitere<br />
Informationen:<br />
Christian Fischer<br />
Leiter Marketing<br />
Tel. +41 41 743 14 46<br />
www.air-on.ch<br />
Im Zeichen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit versuchen<br />
die Zulieferer <strong>der</strong> Bauwirtschaft Antworten<br />
auf jene Fragen zu liefern, welchen sich<br />
die ganze Branche angesichts <strong>der</strong> künftigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen im Energiebereich<br />
stellen muss.<br />
Führende Experten sind überzeugt, dass sich<br />
im Gebäudebereich bis zu 70% des heutigen<br />
Energieverbrauchs einsparen lassen – in erster<br />
Linie durch eine verbesserte Gebäudeisolation.<br />
In <strong>der</strong> vornehmlich technischen Debatte<br />
bringt die Air-On AG, ausgezeichnet mit dem<br />
Schweizer Innovationspreis 2011, einen zusätzlichen<br />
Faktor ins Spiel: die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner.<br />
Frischer Wind für Ihre vier Wände<br />
und die Umwelt<br />
Für den Bauherrn gibt es beim Neubau o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Sanierung nach Energie-Standards wichtige<br />
Regeln <strong>der</strong> Bauphysik zu beachten. So kann<br />
auch eine professionell ausgeführte Gebäudeisolation<br />
zu Problemen beim Raumklima führen.<br />
Wird ein Raum von seinen Nutzern nicht<br />
ausreichend gelüftet, sammelt sich Feuchtigkeit<br />
an (Gefahr von Schimmelbefall) und die<br />
CO2 Konzentration steigt (Müdigkeit, Konzentrationsschwäche,<br />
Unwohlsein). Eine deshalb<br />
oft eingesetzte zentrale Lüftungsanlage wie<strong>der</strong>um<br />
erfor<strong>der</strong>t umfangreiche sowie platzraubende<br />
bauliche Massnahmen und kann dazu<br />
führen, dass die Raumluft im Winter massiv zu<br />
trocken ist.<br />
Publireportage<br />
5 Funktionen für das perfekte Raumklima<br />
in einem Gerät<br />
Die Air-On AG begegnet dieser Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
mit einer benutzerfreundlichen, energieeffizienten<br />
Lösung. Dem einfach zu installierenden<br />
und zu bedienenden Air-On ® Einzelraum-Klimagerät.<br />
Es ersetzt den herkömmlichen Heizkörper,<br />
wird an das bestehende Heizsystem<br />
angeschlossen und versorgt das Zimmer direkt<br />
durch die Hauswand mit Frischluft. Mit seinen 5<br />
Funktionen Heizen, Lüften, Luftreinigung, Entfeuchten<br />
(sanftes Kühlen) und Befeuchten in einem<br />
Gerät, revolutioniert Air-On ® die Raumklimatisierung.<br />
Air-On ® überwacht und beeinflusst<br />
aktiv und raumindividuell die entscheidenden<br />
Parameter für ein gesundes Wohlfühlklima –<br />
Temperatur, Feuchtigkeit und CO2-Gehalt – und<br />
sorgt so für optimale Behaglichkeit in Wohn-,<br />
Arbeits- o<strong>der</strong> Schulungsräumen.<br />
Weniger Feinstaub und Allergene<br />
für mehr Lebensqualität<br />
Air-On ® leistet nicht nur aktive Unterstützung<br />
beim Energiesparen, son<strong>der</strong>n trägt auch zur<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gesundheit seiner Nutzerinnen<br />
und Nutzer bei:<br />
_Verunreinigungen wie Fein- und Ultrafeinstaub-Partikel,<br />
Keime und Allergene werden<br />
mithilfe mo<strong>der</strong>nster Technik wirksam aus<br />
<strong>der</strong> Luft gefiltert.<br />
_Unangenehme Gerüche werden durch den<br />
eingebauten Aktivkohlefilter neutralisiert.<br />
_Zu hohe Luftfeuchtigkeit (und damit Schimmelpilzbildung)<br />
wird dank <strong>der</strong> aktiven Entfeuchtung<br />
erfolgreich verhin<strong>der</strong>t.<br />
_Die negativen Auswirkungen zu trockener<br />
Luft (Reizungen <strong>der</strong> Schleimhäute, Austrocknen<br />
<strong>der</strong> Haut, Unwohlsein) werden dank <strong>der</strong><br />
durch Air-On ® Geräte geregelten optimalen<br />
Luftfeuchtigkeit verhin<strong>der</strong>t.<br />
Eine sichere Investition in die Zukunft<br />
Auch die Bauherrschaft hat zurzeit ein dringendes<br />
Interesse an einer möglichst schonenden<br />
und nachhaltigen Sanierung ihrer Immobilien.<br />
In den vergangenen Jahren wurden viele Altbauten<br />
saniert o<strong>der</strong> Neubauten erstellt, ohne<br />
Rücksicht auf Nutzungsgewohnheiten <strong>der</strong> Bewohner.<br />
Das führt oft schon nach kurzer Zeit zu<br />
Schäden an <strong>der</strong> Bausubstanz (Schimmelpilze)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesundheit ihrer Bewohner (Atemwege,<br />
Haut). Dank <strong>der</strong> hohen Funktionalität und<br />
des geringen Wartungsaufwands präsentiert<br />
sich Air-On ® deshalb als <strong>der</strong>zeit mit Sicherheit<br />
beste Lösung für Gebäude und Bewohner. �<br />
46 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Komfortlüftung<br />
Komfortlüftungen<br />
haben Potenzial<br />
Beat Frei, Urs-Peter Menti<br />
Hochschule Luzern – Technik & Architektur<br />
Heizen, Kühlen, Lüften<br />
und Warmwasserbereitung<br />
mit einem einzigen, äusserst<br />
kompakten Gerät: Die<br />
Zehn<strong>der</strong> ComfoBox Apart.<br />
In <strong>der</strong> Schweiz haben sich Komfortlüftungen<br />
im Neubau mittlerweile durchgesetzt und weisen<br />
weiterhin ansehnliche Wachstumsraten<br />
auf. Unbestritten sind die Vorteile <strong>der</strong> Komfortlüftung:<br />
Der Komfort und die Luftqualität werden<br />
verbessert, Bauschäden infolge zu hoher<br />
Luftfeuchte werden vermieden, Wärme in <strong>der</strong><br />
Abluft wird zurückgewonnen. Häufig geäusserte<br />
Bedenken gegenüber von Komfortlüftungen<br />
betreffen die Akustik, die Hygiene, die Energieeffizienz<br />
und nicht zuletzt die Kosten.<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen an Komfortlüftungen wurden<br />
durch alle Beteiligten anfangs unterschätzt.<br />
Die Komfortlüftung galt lange Zeit<br />
nicht als «richtige» Lüftung, entsprechend unvorsichtig<br />
wurde geplant und gebaut. Vor allem<br />
die Akustikanfor<strong>der</strong>ungen wurden vernachlässigt.<br />
Mangelhafte Anlagen von damals sind<br />
noch heute Ursache für Vorurteile gegenüber<br />
<strong>der</strong> Komfortlüftung. Durch verstärkte Weiterbildung<br />
und brancheninterne Lernprozesse<br />
konnte mittlerweile die Situation stark verbessert<br />
werden.<br />
Das SIA-Merkblatt 2023 «Lüftung in Wohnbauten»<br />
macht Vorgaben für die Lüftung in Wohnbauten<br />
und stellte 2004 einen Meilenstein für<br />
die Komfortlüftung dar (aktuelle Version datiert<br />
aus dem Jahre 2008). Mit diesem Merkblatt<br />
wurden die Akustik- und die Energieeffizienzvorgaben<br />
verschärft, die massgeblichen<br />
Luftvolumenströme wurden definiert. Zudem<br />
hilft das Merkblatt bei <strong>der</strong> Systemwahl.<br />
MINERGIE ® for<strong>der</strong>t einen kontrollierten Luftwechsel,<br />
was dazu führt, dass fast jedes<br />
MINERGIE ® -Gebäude mit einer Komfortlüftung<br />
ausgestattet ist. Grundsätzlich werden<br />
aber sechs Systeme für den kontrollierten<br />
Luftwechsel unterschieden:<br />
_automatische Fensterlüftung<br />
_Einzelraum-Lüftungsgeräte<br />
_Abluftanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung<br />
_klassische Komfortlüftung<br />
_Komfortlüftung mit Abluft-Wärmepumpe<br />
Die automatische Fensterlüftung ist ein sehr<br />
einfaches System ohne Wärmerückgewinnung<br />
und Pollenschutz. Es können Komfortprobleme<br />
infolge Zugluft entstehen.<br />
Einzelraum-Lüftungsgeräte weisen im Vergleich<br />
zur klassischen Komfortlüftung eine<br />
vermin<strong>der</strong>te Wärmerückgewinnung von etwa<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 47
Rubriktitel Komfortlüftung<br />
70% auf. Zu beachten sind die Akustik und die<br />
Abführung des Kondensats. Innenliegende<br />
Räume bedürfen spezifischer Lösungen.<br />
Abluftanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung<br />
sind anspruchsvoll und teuer, da grossflächige<br />
Nachströmelemente in <strong>der</strong> Fassade<br />
notwendig sind. Für den Unterhalt zu beachten<br />
sind die vielen Filter. Vorteilhaft sind die kleinen<br />
Steigzonen (keine Zuluft) und die kleine<br />
Technikzentrale (Installation im Raum). Der<br />
Technisierungsgrad ist durch die aufwendige<br />
Steuerung und die vielen Ventilatoren hoch.<br />
Die klassische Komfortlüftung macht heute<br />
90% <strong>der</strong> Installationen aus. In <strong>der</strong> Planung und<br />
<strong>der</strong> Ausführung ist sie anspruchsvoll. Im Unterhalt<br />
stellt sie die einfachste Variante dar, da<br />
aerosilent primus<br />
von drexel & weiss –<br />
Komfortlüftungsgerät<br />
mit hocheffizienter<br />
Wärmerückgewinnung<br />
alle bewegten Teile zentral angeordnet werden<br />
können. Vorteilhaft ist <strong>der</strong> Einbau hochwertiger<br />
(Pollen-)Filter. Im Neubau bietet sie das beste<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis und stellt den aktuellen<br />
Stand <strong>der</strong> Technik dar.<br />
Die Komfortlüftung mit Abluft-Wärmepumpe<br />
stellt die energetisch optimale Lösung dar. Sie<br />
bietet alle Vor- und Nachteile <strong>der</strong> klassischen<br />
Komfortlüftung und ist aber vergleichsweise<br />
teuer.<br />
Im internationalen Vergleich ist die Marke<br />
MINERGIE ® ein Garant für die Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Komfortlüftung. MINERGIE ® hat zur<br />
Qualitätssicherung Fachpartnerschaften ins<br />
Leben gerufen. Derzeit gibt es über hun<strong>der</strong>t<br />
Fachpartner für die Planung und die Ausführung<br />
von Komfortlüftungen.<br />
Seit Frühjahr 2011 ist das MINERGIE ® -Modul<br />
Komfortlüftung auf dem Markt. Bauherren<br />
haben damit die Möglichkeit, eine Komfortlüftung<br />
mit Systemgarantie zu realisieren. Somit<br />
haben sie die Sicherheit, eine Komfortlüftung<br />
zu erhalten, die vor allem hohe Ansprüche an<br />
die Energieeffizienz und die Akustik erfüllt.<br />
Das Modul definiert die Anfor<strong>der</strong>ungen in den<br />
Bereichen Leistungsdimensionierung, Komfort<br />
und Qualität. Anspruchsvoll sind die Werte von<br />
0,34 W/(m³/h) für die Energieeffizienz und 25<br />
dB(A) für die Akustik. Sie garantieren aber mittels<br />
Systemgarantie für höchste Qualität. Fünf<br />
Module von drei Systemlieferanten wurden bisher<br />
durch MINERGIE ® zertifiziert.<br />
Der Verein energie-cluster.ch ermöglicht seit<br />
November 2008 die Deklaration von Wohnungslüftungsgeräten.<br />
Diese werden in den<br />
Kategorien Energieeffizienz, Hygiene und<br />
Akustik nach einem technischen Reglement<br />
an <strong>der</strong> Hochschule Luzern analog zur Energieetikette<br />
bewertet. Interessierte Bauherren,<br />
48 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Architekten und Planer können unter www.<br />
deklariert.ch alle deklarierten Wohnungslüftungsgeräte<br />
miteinan<strong>der</strong> vergleichen.<br />
Das grosse Potenzial <strong>der</strong> Komfortlüftung liegt<br />
bei den Sanierungen. Der Bestand an Gebäuden,<br />
die in absehbarer Zeit saniert werden<br />
müssen, ist enorm. Dichte Gebäudehüllen<br />
erfor<strong>der</strong>n ein Lüftungskonzept, das entwe<strong>der</strong><br />
eine Komfortlüftung o<strong>der</strong> eine automatisierte<br />
Fensterlüftung beinhaltet. Häufig ist<br />
aber kein Platz für Luftverteilnetze und Lüftungsgeräte<br />
vorhanden. Bezeichnend für die<br />
Instandsetzung ist <strong>der</strong> Umstand, dass selten<br />
<strong>der</strong> direkteste Weg bei <strong>der</strong> Leitungsführung<br />
gewählt werden kann. Dies min<strong>der</strong>t die Energieeffizienz.<br />
Oft entstehen hohe bauliche Kosten<br />
o<strong>der</strong> oft ist <strong>der</strong> nachträgliche Einbau einer<br />
Komfortlüftung schlichtweg nicht möglich. Da<br />
die Industrie durch den Bauboom im Neubau<br />
ausgelastet ist, fehlt es heute teilweise noch<br />
an Innovationen und Lösungen für die Instandsetzung.<br />
Das Amt für Hochbauten <strong>der</strong> Stadt Zürich hat<br />
mit zwei Projektwettbewerben neue Entwicklungen<br />
für Lüftungssysteme in <strong>der</strong> Instandsetzung<br />
angestossen. Die Projektwettbewerbe<br />
«Fensterintegrierte Lüftungssysteme» und<br />
«aktive Überströmer» zeigen Wege auf, wie die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Instandsetzung energieeffizient,<br />
platzsparend, ansprechend und<br />
innovativ realisiert werden können. Eine interessante<br />
Lösung stellt ein fensterintegriertes<br />
Einzelraum-Lüftungsgerät mit zusätzlichem<br />
Abluftanschluss dar. Aktive Überströmer werden<br />
in <strong>der</strong> Instandsetzung noch an Bedeutung<br />
gewinnen, da häufig wenig Platz vorhanden ist.<br />
Der Korridor wird bei diesem Lüftungskonzept<br />
als Luftkanal verwendet. Hierbei entfällt somit<br />
die Leitungsführung im Korridor. Aktive<br />
Überströmer verteilen die Luft in den Schlafräumen.<br />
In offenen Räumen wird die natürliche<br />
Luftströmung genutzt. Die Abluft wird im<br />
Küchen- und im Nasszellenbereich abgeführt.<br />
Das Konzept <strong>der</strong> Kaskadenlüftung vermeidet<br />
Zuluft im Wohn- und im Essbereich. Diese wird<br />
ausschliesslich in den Schlafräumen eingeführt<br />
und im Küchen- und im Bad/WC-Bereich<br />
wie<strong>der</strong> abgeführt.<br />
Ein neuer Ansatz wird <strong>der</strong>zeit an <strong>der</strong> Hochschule<br />
Luzern untersucht: In einem KTI-Forschungsprojekt<br />
zusammen mit Industriepartnern<br />
wird ein dezentrales Lüftungsgerät im<br />
intermittierenden Betrieb ohne Kanalsystem<br />
entwickelt, das ebenfalls primär im Instandsetzungsbereich<br />
zum Einsatz gelangen soll.<br />
+<br />
Das Dream-Team<br />
für beste Luftqualität<br />
im Bestandsbau.<br />
Kompakter geht’s nicht. Nur 236 mm Bauhöhe, hoch-<br />
effiziente Wärmerückgewinnung und beste Leistungs-<br />
werte. Das neue Deckengerät KWL EC 220 Dverfügt<br />
über einen großzügigen, seitlichen Zugang für schnel-<br />
len Filterwechsel und unkomplizierte Wartungsarbeiten<br />
und ist für verschiedene Komfortansprüche in Eco- o<strong>der</strong><br />
Pro-Ausführung erhältlich.<br />
KWL EC 220 Dist die ideale Ergänzung zum RenoPipe<br />
Luftverteilsystem, das auf clevere Art Luftkanal und Ver-<br />
kleidung in einer Komponente vereint. Teure Deckenab-<br />
hängungen und Nacharbeiten sind dadurch ein für<br />
allemal passé. RenoPipe und das neue KWL ® Decken-<br />
gerät –das perfekte Dream-Team für beste Luftqualität<br />
im Wohnungsbau. Bei geringstem Installations-, Kosten-<br />
und Zeitaufwand. For<strong>der</strong>n Sie unsere Unterlagen an.<br />
Helios Ventilatoren AG ·Steinackerstrasse 36 · 8902 Urdorf<br />
Telefon 044-735 36 36 ·Telefax 044-735 36 37<br />
Website: www.helios.ch ·E-Mail: info@helios.ch<br />
KWL ® ist ein eingetragenes Warenzeichen <strong>der</strong> Helios Ventilatoren<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 49
Rubriktitel Komfortlüftung<br />
Externer Wirkungsgrad ηex<br />
Spez. elektr. Elektrizitätsbedarf<br />
in W/(m3 /h)<br />
0.30<br />
0.25<br />
0.20<br />
0.15<br />
0.10<br />
0.05<br />
0.00<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
1.0<br />
0.9<br />
0.8<br />
0.7<br />
0.6<br />
0.5<br />
0.4<br />
0.3<br />
0.2<br />
0.1<br />
η ex =0.05<br />
Gesamte externe Druckverluste inPa<br />
0.10<br />
0.0<br />
0 100 200 300 400 500 600<br />
Gesamte externe Druckverluste in Pa<br />
Ein an<strong>der</strong>es Forschungsprojekt <strong>der</strong> Hochschule<br />
Luzern (unter an<strong>der</strong>em finanziert vom Bundesamt<br />
für Energie) untersucht Konzepte und<br />
Systeme von Wohnungslüftungen in <strong>der</strong> Gebäudeerneuerung<br />
und beurteilt diese im Kontext<br />
verschiedener Wohnungstypologien. Der<br />
Fokus liegt beim Komfort für Benutzer, bei <strong>der</strong><br />
gestalterischen und technischen Integration<br />
sowie <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit. Ergänzt mit dokumentierten<br />
Fallbeispielen, zeigt das Projekt<br />
exemplarische und innovative Lösungsansätze<br />
für die Wohnungslüftung und definiert Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an neue o<strong>der</strong> zu optimierende Produkte.<br />
Weiter resultiert aus dem Forschungsprojekt<br />
ein Planungsinstrument (Leitfaden) als<br />
umfassende Entscheidungsgrundlage für Planer,<br />
Architektinnen und Immobilienfachleute.<br />
Die Hochschule Luzern hat im Auftrag des<br />
Bundesamtes für Energie zudem untersucht,<br />
wie die Energieeffizienz von Komfortlüftungen<br />
verbessert werden kann. Hierzu sind verbesserte<br />
Kompaktlüftungsgeräte mit deutlich geringeren<br />
internen Druckverlusten und bessere<br />
(kleinere) Ventilatoren mit hohen Wirkungs-<br />
graden erfor<strong>der</strong>lich. Zudem sind die gesamten<br />
externen Druckverluste im Luftverteilnetz<br />
auf 150 Pa zu begrenzen. Die im Projekt untersuchten<br />
Anlagen weisen höhere Druckverluste<br />
auf als geplant und laufen häufig nicht<br />
im optimalen Betriebspunkt (siehe Grafiken<br />
und Foto). Akustische Probleme können zu<br />
Begleiterscheinungen von Anlagen mit hohen<br />
Druckverlusten Problemen werden. Die korrekte<br />
Planung und die sorgfältige Ausführung<br />
sind für eine hohe Energieeffizienz (mit-)entscheidend.<br />
Kurz: Die Komfortlüftung hat sich etabliert.<br />
Sie ist jedoch ein sehr sensibles Element im<br />
Gebäude und muss fachkundig geplant, aber<br />
auch ausgeführt werden. Sind diese Voraussetzungen<br />
erfüllt, sorgt die Komfortlüftung für<br />
eine hohe Wohnqualität bei guter Energieeffizienz<br />
und vermeidet zudem Bauschäden. �<br />
50 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012<br />
0.15<br />
Grenzwert SIA Merkblatt 2023<br />
Minergie Modul Komfortlüftung<br />
0.20<br />
0.30<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
F<br />
G<br />
H<br />
I<br />
J<br />
K<br />
M<br />
O<br />
Q<br />
R<br />
S<br />
T<br />
A B<br />
C D<br />
F G<br />
H I<br />
J M<br />
O Q<br />
R S<br />
T
EgoKiefer AG<br />
Der Gesundheit zuliebe<br />
Die Komfortfenster mit Ego ® Fresh, <strong>der</strong> integrierten<br />
Fensterlüftung mit Wärmerückgewinnung, sorgen für<br />
atmungsaktive Innenräume.<br />
EgoKiefer bietet ein vom Bundesamt für Energie<br />
ausgezeichnetes fensterintegriertes Lüftungssystem<br />
an. Diese Komfortfenster schaffen<br />
ein gesundes Raumklima und helfen, Heizkosten<br />
zu sparen. EgoKiefer Komfortfenster mit<br />
<strong>der</strong> Ego®Fresh Fensterlüftung bieten einen<br />
Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung auch<br />
bei geschlossenem Fenster. Der Einbau eignet<br />
sich sowohl bei Neubauten sowie bei Renovationen.<br />
Das Bundesamt für Energie hat das<br />
fensterintegrierte Lüftungssystem Ego®Fresh<br />
letztes Jahr ausgezeichnet. Neben <strong>der</strong> aussergewöhnlich<br />
guten ästhetischen Lösung wurde<br />
vor allem auch die hervorragende Lärmdämmung<br />
positiv bewertet.<br />
Zehn<strong>der</strong> ComfoBox.<br />
Die Energiezentrale für<br />
perfektes Raumklima.<br />
Die kompakte Energie-Alternative.<br />
Die Zehn<strong>der</strong> ComfoBox ist Wärmepumpe<br />
und Lüftungsgerät in einem:<br />
Sie regelt die gesamte notwendige<br />
Haustechnik für eine Wohneinheit –<br />
Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasseraufbereitung<br />
–und sorgt so<br />
für ein komfortables, gesundes und<br />
energieeffizientes Raumklima. Mehr<br />
Informationen auf www.zehn<strong>der</strong>comfosystems.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 51<br />
Heizung Kühlung Frische Luft Saubere Luft<br />
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Die EgoKiefer AG – Schweizer Marktführer<br />
EgoKiefer ist die Nr. 1 im Schweizer Fenster-<br />
und Türenmarkt und gehört zur Division<br />
Fenster und Türen <strong>der</strong> AFG Arbonia-Forster-<br />
Holding AG. In Europa zählt EgoKiefer zu den<br />
führenden Unternehmen <strong>der</strong> Branche und beschäftigt<br />
rund 1000 Mitarbeitende. Der Hauptsitz<br />
befindet sich in Altstätten im St. Galler<br />
Rheintal. Produziert wird zudem in Villeneuve<br />
in <strong>der</strong> Romandie. Das Verkaufsnetz umfasst<br />
acht Nie<strong>der</strong>lassungen, mehrere Verkaufsbüros<br />
und über 350 Fachbetriebe. Für weitere Informationen:<br />
www.egokiefer.ch<br />
EgoKiefer AG, Fenster und Türen<br />
9450 Altstätten<br />
Michel Duff<br />
Teamleiter Direktkunden-Marketing<br />
Telefon 071 757 33 30<br />
m.duff@egokiefer.ch<br />
www.egokiefer.ch
Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth<br />
Damit auch<br />
morgen noch die<br />
Sonne scheint!<br />
Am Sonnenweg in Oberarth entstanden<br />
in einer ersten Bauetappe vier Einfamilien<br />
häuser und vier Zweifamilienhäuser im<br />
MinergieP Standard in nachhaltiger und<br />
ökologisch vernünftiger Bauweise.<br />
Die Bauherrschaft hat schon früh entschieden,<br />
auf erneuerbare Energien und auf eine hohe<br />
Lebensqualität für die Bewohner des neuen<br />
Quartiers zwischen Zuger- und Lauerzersee<br />
zu setzen.<br />
Die ruhige, sonnige und familienfreundliche<br />
Lage, die grosszügige Planung und Realisierung<br />
<strong>der</strong> Häuser, die Anbindung an den öffentlichen<br />
Verkehr, die Nähe von Kin<strong>der</strong>garten<br />
und Schulen motivierten 12 junge Familien und<br />
Paare, ins Sonnenquartier zu ziehen.<br />
Klare Architektur<br />
In <strong>der</strong> ersten Etappe entstanden Einfamilienhäuser,<br />
sowie 4½- und 5½-Zimmerwohnungen<br />
in Zweifamilienhäusern in schlichter, hochwertiger<br />
Architektur. Die klassischen Kuben<br />
mit begrünten Flachdächern sind so angeordnet,<br />
dass alle Bewohner Privatsphäre und<br />
viel Landschaft geniessen können. Durch die<br />
gemeinsame Parkierung in <strong>der</strong> Tiefgarage<br />
wird erreicht, dass zu jedem Haus grosszügige<br />
Grünflächen als Lebens- und Spielräume genutzt<br />
werden können. Sowohl dem Architekten,<br />
Stefan Hegglin von f-h-c Architekten Zug, wie<br />
auch <strong>der</strong> Bauherrschaft ist eine hohe Lebensqualität<br />
sehr wichtig.<br />
Materialisierung und Farben<br />
Der Geradlinigkeit des Gesamtkonzeptes bleiben<br />
<strong>der</strong> Auftraggeber und <strong>der</strong> Architekt auch<br />
in <strong>der</strong> Materialisierung treu: <strong>der</strong> in verschie-<br />
52 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
denen Sonnentönen gehaltene, mineralische<br />
Putz gewährt Langlebigkeit und ein gesundes<br />
Wohnen. Die aus dem nachwachsenden Material<br />
Holz erbauten Häuser tragen viel zum<br />
harmonischen Wohnambiente bei. Die auf <strong>der</strong><br />
besonnten Seite bis zum Boden reichenden<br />
Fensterflächen mit ihren feinen, kaum sichtbaren<br />
Brüstungen tragen viel zum klaren und<br />
schönen Bild bei. Schmale Lichtbän<strong>der</strong> auf den<br />
Schattenseiten wirken elegant und geben von<br />
innen den Blick auf die umliegenden Berge<br />
frei. Die auch innen verputzten Wände bringen<br />
die grösstenteils in Holz gestalteten Böden und<br />
Decken zur Geltung.<br />
Aus Holz gebaut<br />
Die von <strong>der</strong> Firma Kost Holzbau AG gebauten<br />
Häuser wurden vor Ort mit Zelluloseflocken<br />
ausgedämmt. Dieses dankbare Material lässt<br />
sich gut verarbeiten und ist auch aus bauphysikalischer<br />
Sicht sehr attraktiv: fällt Tauwasser<br />
innerhalb <strong>der</strong> Konstruktion an, nimmt die<br />
Dämmung zwar dieses kurz auf, es trocknet<br />
aber auch sehr schnell wie<strong>der</strong> aus. Innen<br />
wurden die Holzstän<strong>der</strong> mit einer beplankten<br />
und ausgedämmten Installationsschicht ausgestattet.<br />
Zum Aussenraum hin erscheint die<br />
verputzte Trägerplatte. Die Decken sind aus<br />
Holz und Beton konstruiert. Die 12 cm starken<br />
Holzdielen übernehmen dabei Zugkräfte,<br />
ein Überzug aus Beton übernimmt die Druckkräfte.<br />
2.Etappe – MinergieA Häuser<br />
Momentan ist die 2. Etappe mit sieben Einfamilienhäusern<br />
und vier Wohnungen in Zweifamilienhäusern<br />
in Bau.<br />
Der neue Standard in Minergie-A vermochte<br />
sowohl den Architekten als auch die Bauherrschaft<br />
zu überzeugen. Jedes Haus besitzt eine<br />
eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die<br />
über das ganze Jahr gewonnene Strommenge<br />
ist ausreichend, um die Heizung und die kontrollierte<br />
Wohnungslüftung zu betreiben so-<br />
Mimergie-P<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 53
Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth<br />
Bauherrschaft<br />
Josef Amgwerd,<br />
vertreten durch:<br />
Sonja Hürlimann<br />
Sagiweg 5<br />
6403 Küssnacht<br />
Architekt<br />
f-h-c Architekten<br />
Aegeristrasse 38<br />
6300 Zug<br />
Tel. 041 729 40 70<br />
www.f-h-c.ch<br />
Bauingnieur<br />
Hegglin + Tihanov AG<br />
Baslerstrasse 29<br />
4603 Olten<br />
Tel. 062 212 18 81<br />
HLKIngenieur<br />
OLOS AG<br />
Mühlegasse 18<br />
6340 Baar<br />
Tel. 041 768 90 30<br />
www.olos.ch<br />
Holzbauingenieur<br />
Pirmin Jung<br />
Ingenieure für Holzbau AG<br />
Grossweid 4<br />
6026 Rain<br />
Tel. 041 459 70 40<br />
www.ideeholz.ch<br />
Montagebau in Holz<br />
Kost Holzbau AG<br />
Industrie Fänn Ost<br />
6403 Küssnacht am Rigi<br />
Tel. 041 854 35 43<br />
www.kost-ag.ch<br />
Mimergie-P<br />
wie das Warmwasser aufzubereiten. Der neue<br />
Energie A Standard darf als zukunftsweisende,<br />
vernünftige Weiterführung des Minergie-P<br />
Standards betrachtet werden.<br />
Fazit<br />
Der Erfolg auch im Verkauf bestätigt die Arbeit<br />
des Architekten und <strong>der</strong> Bauherrschaft: Vielen<br />
Käuferschaften sind Nachhaltigkeit, Oekologie<br />
und erneuerbare Energien ein Mehraufwand<br />
an Kosten und persönlicher Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit den neuen Technologien viel wert.<br />
Diese positive Haltung vieler Eigentümer und<br />
Eigentümerinnen ist wie<strong>der</strong>um Motivation für<br />
alle am Projekt Beteiligten. �<br />
54 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Innovation<br />
in Holz<br />
Im Einklang mit<strong>der</strong> Natur<br />
Wandaufbaumit Ytong ®<br />
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Kost Holzbau AG Industrie Fänn Ost Fon 041 854 35 43 info@kost-ag.ch<br />
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Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 55<br />
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Rubriktitel MINERGIE-Zertifikat<br />
«Das MINERGIE-<br />
Zertifikat ist eine<br />
Qualitätsgarantie.»<br />
Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE<br />
Der Baustandard MINERGIE steht für tiefen<br />
Energieverbrauch, mehr Komfort und<br />
Wirtschaftlichkeit. Aber nur wenn MINER<br />
GIE dran steht, ist auch MINERGIE drin:<br />
Das Zertifikat ist <strong>der</strong> Qualitätsausweis für<br />
ein Produkt, das genau umschrieben und<br />
definiert ist. Es liefert klare Kenndaten<br />
als Sicherheit für Bauherren und Käufer<br />
und verschafft dem Eigentümer handfeste<br />
Vorteile – zum Beispiel För<strong>der</strong>beiträge,<br />
günstigere Hypotheken o<strong>der</strong> gar eine<br />
höhere Ausnützungsziffer. Seit <strong>der</strong> Lancie<br />
rung 1998 hat MINERGIE sich kontinuierlich<br />
weiter entwickelt und auf breiter Ebene<br />
etabliert: Für zahlreiche Bauherren, Inves<br />
toren und Architekten kommt eine konven<br />
tionelle Bauweise gar nicht mehr in Frage.<br />
Wer nach MINERGIE baut, lässt sein Haus in<br />
<strong>der</strong> Regel auch zertifizieren. Die Kosten für die<br />
Zertifizierung betragen 900 Franken für ein<br />
Einfamilienhaus. Die Zertifizierung lohnt sich<br />
– selbst dann, wenn ein Verkauf des Hauses<br />
in absehbarer Zeit nicht zur Diskussion steht:<br />
«Das MINERGIE-Zertifikat ist für Bauherren<br />
ein Qualitätssiegel», bestätigt Olivier Lyon,<br />
Architekt ETH in Crissier. «Es bescheinigt<br />
ihnen, dass ihr Gebäude punkto Energieverbrauch<br />
und Wohnkomfort höchsten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
entspricht.» Das Zertifikat dokumentiert<br />
also den Wert des Gebäudes sichert dem<br />
Eigentümer zudem handfeste Vorteile: Einzelne<br />
Kantone unterstützen den Bau von MINERGIE-<br />
Häusern finanziell mit För<strong>der</strong>beiträgen, welche<br />
die Bauherrschaft beantragen kann. Zahlreiche<br />
Banken gewähren vergünstigte MINERGIE-Hypotheken,<br />
und in einzelnen Kantonen gilt für<br />
MINERGIE-Bauten eine höhere Ausnützungsziffer<br />
– zum Beispiel im Wallis: Dank <strong>der</strong> um<br />
15 Prozent höheren Ausnützungsziffer kann<br />
dort beispielsweise ein Mehrfamilienhaus mit<br />
11 anstatt mit 10 Wohnungen erstellt werden –<br />
nach MINERGIE, wohlgemerkt.<br />
Das Zertifikat ist bares Geld wert<br />
Zwar ist die Zertifizierung eines MINERGIE-<br />
Gebäudes die Regel, doch es gibt auch Ausnahmen:<br />
Manche Bauherren entscheiden sich<br />
gegen eine Zertifizierung, weil sie überzeugt<br />
sind, dass ihr Haus nie den Besitzer wechseln<br />
werde. Tatsächlich ist <strong>der</strong> höhere Wie<strong>der</strong>verkaufswert<br />
eines <strong>der</strong> Hauptargumente, die für<br />
die Zertifizierung sprechen. Sie ist in jedem Fall<br />
sinnvoll und empfehlenswert, denn: «Es könnte<br />
gut sein, dass man später einmal froh darüber<br />
ist, auch wenn im Moment keine Notwendigkeit<br />
besteht», gibt André R.Ruff, Art Architektur AG<br />
in Visp und Bern, zu bedenken. «Eine Nachzertifizierung<br />
ist in <strong>der</strong> Regel aufwändig und<br />
teuer. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht<br />
allen Bauherren bewusst ist, dass das Zertifikat<br />
eines Tages bares Geld wert sein kann.»<br />
Vorteile für Mieter und Anleger<br />
Auch Roger Baumann, Leiter Business Development<br />
Real Estate Asset Management bei<br />
<strong>der</strong> Credit Suisse AG Zürich, ist vom wirtschaftlichen<br />
Wert von Gebäudelabels überzeugt:<br />
«Ein Gebäudelabel ist eine Qualitätsgarantie.<br />
Es bestätigt, dass das Gebäude bestimmte<br />
Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Ein nachhaltiges<br />
Gebäude wie<strong>der</strong>um verschafft unseren<br />
Anlegern und Mietern zahlreiche Vorteile – unter<br />
an<strong>der</strong>em tiefere Betriebskosten, weil das<br />
Gebäude bezüglich Verbrauch von Energie und<br />
56 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Wasser optimiert ist.» Ein Blick in die Zukunft<br />
lässt ahnen: «Die langfristige Wertentwicklung<br />
ist mit grosser Wahrscheinlichkeit besser als<br />
bei einem konventionellen Gebäude, denn ein<br />
Gebäude, das unsere Kriterien punkto Nachhaltigkeit<br />
erfüllt, ist auch in 20 Jahren noch<br />
ein mo<strong>der</strong>nes Haus und weniger abhängig von<br />
steigenden Energiepreisen o<strong>der</strong> sich verschärfenden<br />
Energievorschriften.» Die Bedeutung<br />
von Gebäudelabels wächst – auch bei uns:<br />
Internationale Baustandards wie LEED (USA),<br />
BREEAM (GB) o<strong>der</strong> DGNB (D) tauchen allmählich<br />
auch in <strong>der</strong> Schweizer Baulandschaft auf,<br />
denn die Nachfrage nach umfassend nachhaltigen<br />
Gebäuden steigt. Derzeit sind Arbeiten<br />
zur Schaffung eines Schweizer Zertifizierungssystems<br />
für nachhaltige Immobilien im Gange,<br />
das nicht nur auf energetische und ökologische<br />
Optimierung fokussiert, son<strong>der</strong>n Energie, Umwelt,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft miteinbezieht.<br />
Basis dieses Systems sind die Stärken<br />
<strong>der</strong> Marke MINERGIE als Qualitätsstandard.<br />
MINERGIEModule: Bauteile und Systeme<br />
in MINERGIEQualität<br />
MINERGIE ist eine eingetragene Marke und als<br />
solche ohne Einschränkungen geschützt. Die<br />
Bezeichnung «MINERGIE-Haus» basiert also<br />
keineswegs auf einer subjektiven Einschätzung,<br />
son<strong>der</strong>n darf ausschliesslich für Gebäude verwendet<br />
werden, die einen MINERGIE-Standard<br />
tatsächlich erfüllen. Aber nicht nur Gebäude,<br />
son<strong>der</strong>n auch Bauteile und Systeme in <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten<br />
Qualität können als MINERGIE-Module<br />
ausgezeichnet werden. Neben ausgezeichneten<br />
energetischen Eigenschaften erfüllen sie<br />
weitere wichtige Kriterien wie Funktionalität,<br />
Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit.<br />
Macht Sinn: MINERGIEMo<strong>der</strong>nisierung<br />
in Teilschritten<br />
Die MINERGIE-Module gibt es für die Gebäudehülle<br />
(Wand und Dach, Fenster, Türen,<br />
Sonnenschutz) und für die Gebäudetechnik<br />
(Komfortlüftung, Leuchten, Raumkomfort sowie<br />
neu Holzfeuerstätten und Thermische<br />
Solaranlagen). Sie eignen sich sowohl für den<br />
Einsatz im Neubau wie auch für eine Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
in Etappen. Letztere ist für viele Eigentümer,<br />
die ihr Haus umfassend und nachhaltig<br />
mo<strong>der</strong>nisieren wollen, <strong>der</strong> ideale Weg zum<br />
MINERGIE-Gebäude. Durch die Etappierung<br />
einer Gesamterneuerung verteilen sich <strong>der</strong>en<br />
Kosten auf verschiedene Jahre und werden<br />
dadurch besser tragbar. Auch die Beeinträchtigung<br />
des Wohnkomforts durch Bauarbeiten<br />
hält sich in Grenzen, wenn die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
gut geplant und in Teilschritten durchgeführt<br />
wird. Das lohnt sich: «Es ist wichtig, dass man<br />
voraus denkt», weiss Monika Wyss, Architektin<br />
FH und Baubiologin. «Deshalb macht es auch<br />
Sinn, ein Gesamtkonzept zu erstellen, bevor<br />
man mit den Bauarbeiten anfängt.» Sie plä-<br />
SZ001PECO<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 57
MINERGIE-Zertifikat<br />
diert für eine Fachperson, welche die Fäden<br />
in <strong>der</strong> Hand und den Überblick behält: «Wenn<br />
es um eine Mo<strong>der</strong>nisierung geht, empfehle<br />
ich Hausbesitzern, sich zunächst mit einem<br />
Architekten o<strong>der</strong> Planer in Verbindung zu setzen.<br />
Es lohnt sich auch, für einen Vorgehensvorschlag<br />
Geld zu investieren.» Ein Beispiel:<br />
Bevor die Heizung ersetzt wird, kann eine<br />
Prüfung <strong>der</strong> Gebäudehülle sinnvoll sein – insbeson<strong>der</strong>e,<br />
wenn es sich um ein älteres Gebäude<br />
handelt. Ist nämlich die Gebäudehülle<br />
dicht, kann die Heizung kleiner dimensioniert<br />
werden, was sich natürlich auch finanziell<br />
auswirkt.<br />
Vom exotischen Baustandard<br />
zum «State of the art»<br />
Seit seiner Lancierung 1998 hat MINERGIE<br />
sich kontinuierlich weiter entwickelt und auf<br />
breiter Ebene etabliert. Ganz zu Anfang noch<br />
von vielen als «exotischer Baustandard» beargwöhnt,<br />
gilt MINERGIE heute als das wichtigste<br />
Standbein <strong>der</strong> Energiepolitik des Bundes<br />
im Gebäudebereich. Tatsächlich entfallen rund<br />
50 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in<br />
<strong>der</strong> Schweiz auf den Gebäudebereich, und <strong>der</strong><br />
Sanierungsbedarf in unserem Land ist hoch.<br />
Ein Gebäude, Baujahr älter als 1990, das nach<br />
MINERGIE mo<strong>der</strong>nisiert wird, braucht bis zu 60<br />
Prozent weniger Energie. Noch mehr Energieeffizienz<br />
garantieren die Standards MINERGIE-<br />
P und MINERGIE-A. Letzterer zeichnet Häuser<br />
aus, die sogar mehr Energie produzieren, als<br />
sie verbrauchen (siehe auch Artikel auf Seite<br />
60, EFH von Otmar Spescha).<br />
Mehr als 25 000 Gebäude in <strong>der</strong> Schweiz sind<br />
nach einem MINERGIE-Standard zertifiziert –<br />
Wohnbauten je<strong>der</strong> Grösse ebenso wie Industrie-,<br />
Dienstleistungs- und Verwaltungsgebäude.<br />
Für viele Bauherren und Investoren kommt<br />
etwas an<strong>der</strong>es als MINERGIE gar nicht mehr<br />
in Frage. Auch die Zünd Systemtechnik AG in<br />
Altstätten liess ihr neues Produktionsgebäude<br />
2009 im MINERGIE-P-Standard erstellen. Karl<br />
Zünd, VR-Präsident und Inhaber: «Ich persönlich<br />
schätze die lange Lebensdauer, die gute<br />
Werterhaltung und die hohe Wirtschaftlichkeit<br />
des Baus.» Die Mehrkosten von 3,5 Prozent<br />
hält <strong>der</strong> innovative Unternehmer für mehr als<br />
gerechtfertigt: «Die Energiekosten betragen<br />
nur 20 Prozent <strong>der</strong>jenigen eines konventionell<br />
erstellten Gebäudes. Auss<strong>der</strong>dem stossen wir<br />
hier im selben Vergleich 80 Prozent weniger<br />
CO2 aus. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat.»<br />
�<br />
Der Weg zum MINERGIEHaus<br />
_Wählen Sie für die Planung und Realisierung<br />
eines Neubaus o<strong>der</strong> einer Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
einen MINERGIE-Fachpartner. Sie finden ihn<br />
samt Referenzen im Adressportal unter www.<br />
minergie.ch/adressportal.<br />
_Sprechen Sie mit Ihrem Fachplaner o<strong>der</strong> Architekten<br />
ganz zu Anfang über Ihre Wünsche<br />
und Bedürfnisse. Überlegen Sie sich, was<br />
Sie am Schluss haben möchten und setzen<br />
Sie gemeinsam Prioritäten, auch aus finanziellen<br />
Gründen. Wenn man nicht vom (Bau-)<br />
Fach ist, ist es schwierig, sich vorzustellen,<br />
was alles unternommen werden muss und<br />
wie man es angeht.<br />
_Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Architekten/Fachplaner,<br />
ob Sie in den Genuss von<br />
För<strong>der</strong>beiträgen kommen. Unter www.energiefranken.ch<br />
o<strong>der</strong> www.baufoer<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>.ch<br />
finden Sie mittels Eingabe Ihrer Postleitzahl<br />
alle Energieprogramme, mit denen Neubauten<br />
und Mo<strong>der</strong>nisierungen geför<strong>der</strong>t werden.<br />
_Besichtigen Sie an<strong>der</strong>e MINERGIE-Häuser<br />
und sprechen Sie mit den Eigentümern/Bewohnern.<br />
Sie finden sämtliche MINERGIE-<br />
Gebäude und Kontaktdaten auf <strong>der</strong> Gebäudeliste<br />
unter www.minergie.ch/gebaeudeliste.<br />
_Informieren Sie sich an Messen und Veranstaltungen<br />
(z.B. Minergie Expo in Luzern<br />
vom 7. bis 10. März 2013) über MINERGIE und<br />
nachhaltiges Bauen.<br />
Nächste Veranstaltungen<br />
_Voranzeige: Minergie Expo: Luzern, 7. bis 10. März 2013<br />
Alle Veranstaltungen: www.minergie.ch/veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />
Für weitere Informationen:<br />
Geschäftsstelle MINERGIE, Steinerstrasse 37, CH-3006 Bern<br />
Telefon +41 31 350 40 60, Fax +41 31 350 40 51<br />
info@minergie.ch, www.minergie.ch<br />
58 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
1a hunkeler<br />
TOP-WIN ® –<br />
Das sicherste Fenster<br />
<strong>der</strong> Schweiz<br />
Erfolg für die Fensterbauer von<br />
1a hunkeler in Ebikon. Das TOPWIN ® hat<br />
als erstes zweiflügliges Schweizer Holz–<br />
Metall Fenster am Institut für Fenster<br />
technik in Rosenheim (D) die Prüfung für<br />
die Wi<strong>der</strong>standsklasse 2 bestanden.<br />
1a hunkeler AG<br />
Bahnhofstrasse 20, 6030 Ebikon<br />
Telefon 041 444 04 40, info@1a-hunkeler.ch<br />
www.1a-hunkeler.ch<br />
Publireportage<br />
Bis heute verfügten in <strong>der</strong> Schweiz zweiflüglige<br />
Holz-Metall-Fenster über Beschläge, welche<br />
nur nach den Vorschriften <strong>der</strong> Beschlägehersteller<br />
geprüft und eingebaut werden. Damit<br />
konnte die Einhaltung <strong>der</strong> Einbruch-Normen<br />
an den gelieferten Fenstern we<strong>der</strong> nachgewiesen<br />
noch garantiert werden.<br />
Mit dem vom Institut für Fenstertechnik geprüften<br />
TOP-WIN ® Holz Metall Fenster von<br />
1a hunkeler än<strong>der</strong>t sich das und beweist, dass<br />
1a hunkeler immer ein Schritt voraus ist.<br />
Die Prüfung garantiert maximalen Einbruchschutz<br />
dank zusätzlicher einbruchhemmen<strong>der</strong><br />
Eigenschaften und bietet grössere Sicherheit<br />
gegen Aufhebeln, Bewegen des Verschlusses<br />
und Einschlagen o<strong>der</strong> Aufschneiden von Scheiben.<br />
TOPWIN ® für Renovationen und Neubauten<br />
TOP-WIN ® ist für Renovationen und Neubauten<br />
die perfekte Lösung.<br />
Im Gegensatz zu handelsüblichen Renovationsfenstern<br />
kann TOP-WIN ® bei Fenstersanierungen<br />
sogar Licht gewinnen. In Kombination mit<br />
den sehr schlanken Rahmen- und Mittelpartien<br />
kann das bis zu 30% mehr Lichtausbeute und<br />
damit mehr Komfort bedeutet.<br />
TOPWIN ® auch im Passivhaus<br />
Lichtgewinn bedeutet auch Energiegewinn.<br />
TOP-WIN ® ist eines <strong>der</strong> best dämmenden<br />
Fenstern auf dem Markt (siehe www.topfenster.ch)<br />
und wird laufend an hoch gedämmten<br />
Gebäuden und Passivhäusern eingesetzt. �<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 59
DEFH Familie Spescha Schwyz<br />
Das Haus<br />
als Kraftwerk<br />
Am 24. August 2011 wurde in Schwyz das<br />
erste MinergieA Haus in <strong>der</strong> Zentralschweiz<br />
zertifiziert. Das Wohn und Bürogebäude<br />
von Otmar Spescha, einem <strong>der</strong> Pioniere im<br />
energieeffizienten Bauen, wurde bereits<br />
1998 als Passivhaus erbaut. Durch die zu<br />
sätzliche Montage einer Photovoltaikanlage<br />
erfüllt das Haus nun die Kriterien eines<br />
Plusenergiehauses, ein Gebäude, das mehr<br />
Energie produziert, als es verbraucht.<br />
«Wir waren neugierig, ob unser zwölfjähriges<br />
Haus die Anfor<strong>der</strong>ungen an den Minergie-A<br />
Standard so ohne weiteres erfüllen würde»,<br />
sagt Otmar Spescha. Wie sich heraus stellte,<br />
ergaben sich absolut keine Probleme. Das<br />
Grundkonzept <strong>der</strong> Haustechnik blieb unverän<strong>der</strong>t:<br />
Thermische Solaranlagen für Warmwasser<br />
und als Heizungsunterstützung. Die Restdeckung<br />
liefert ein Pelletsofen im Wohnraum<br />
sowie die Komfortlüftung mit Wärmerückge-<br />
winnung und vorgeschaltetem Erdreichwärmetauscher.<br />
Von <strong>der</strong> Photovoltaikanlage kommt<br />
die Energie (Strom), damit aus dem Minergie-P<br />
Haus ein Plusenergiehaus wird.<br />
Das Plusenergiehaus definiert sich durch seine<br />
Energiebilanz. Im vorliegenden Fall dokumentiert<br />
durch den effektiven Energieverbrauch<br />
sowie den effektiven solaren Ertrag aus <strong>der</strong><br />
Photovoltaikanlage für das Jahr 2011 (siehe<br />
Grafik).<br />
Der gesamte Stromverbrauch (Haushalt und<br />
Büro) von 6300 kWh beinhaltet den benötigten<br />
Strom für die Beleuchtung, die Haushalt- und<br />
Bürogeräte für das ganze Einfamilienhaus sowie<br />
den kompletten Bürobetrieb mit 4 Arbeitsplätzen.<br />
Die Energiebilanz (Verbrauch/Ertrag) eines<br />
durchschnittlichen Jahres ergibt 153%. Die<br />
Jahresbilanz 2011 ist mit 182% beson<strong>der</strong>s<br />
hoch ausgefallen, weil für Heizung und Warmwasser<br />
weniger als durchschnittlich benötigt<br />
wurde. Zudem hat uns die Sonne einen überdurchschnittlichen<br />
Ertrag aus <strong>der</strong> Photovoltaikanlage<br />
generiert. Normalerweise können<br />
wir mit 950 kWh pro Kilowatt Peak rechnen.<br />
Im 2011 waren es sagenhafte 1097 kWh pro<br />
Kilowatt Peak.<br />
60 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Den Minergie-A Standard hätten wir auch erreicht,<br />
ohne den Strom <strong>der</strong> Photovoltaikanlage<br />
in den Berechnungen zu berücksichtigen. Wir<br />
sind stolz, dass unser nun bereits 13-jähriges<br />
Haus die strengsten Energie-Labels immer<br />
noch locker erreicht. Das beweist, was grundsätzlich<br />
schon seit langem möglich ist. �<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Jahresbilanz PEB Spescha 2011<br />
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez<br />
Strom Haushalt /<br />
Büro [kWh]<br />
Ventilatorstrom<br />
[kWh]<br />
Warmwasser [kWh]<br />
Heizung [kWh]<br />
Prognose Ertrag aus<br />
PV-Anlage [kWh]<br />
Effektiver Ertrag aus<br />
PV-Anlage 2011<br />
[kWh]<br />
Minergie-A<br />
Bauherrschaft<br />
Christina und<br />
Otmar Spescha<br />
Untere Mangelegg 3<br />
6430 Schwyz<br />
Energieplaner<br />
Otmar Spescha<br />
Ingenieurbüro AG<br />
für energieeffizientes<br />
Bauen<br />
Untere Mangelegg 3<br />
6430 Schwyz<br />
Tel. 041 811 40 70<br />
www.passivhaus.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 61
Flumroc AG<br />
Brand- und Schallschutz<br />
im Jugendstil-Hotel<br />
Das denkmalgeschützte<br />
Hotel Paxmontana ist dank<br />
einer Innendämmung<br />
aus Flumroc-Steinwolle<br />
ökologisch vorbildlich<br />
ausgerüstet.<br />
Nach fast an<strong>der</strong>thalb Jahren Gesamt<br />
erneuerung hat das Hotel Paxmontana in<br />
FlüeliRanft kürzlich seine Türen wie<strong>der</strong><br />
geöffnet. Die Gäste geniessen nach dem<br />
Umbau mehr Komfort und mehr Ruhe –<br />
auch dank dem mit FlumrocSteinwolle<br />
erzielten Schall und Brandschutz.<br />
Hotel Paxmontana<br />
Baujahr: 1896/1906<br />
Umbau: 2010–2011<br />
Bauherrschaft: Ruedi Riebli Treuhand AG, Sarnen<br />
Architektur: Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG,<br />
Zürich<br />
Bauleitung: Kiser Stini Bauplanungs GmbH, Alpnach Dorf<br />
Von aussen sieht das Hotel Paxmontana in<br />
Flüeli-Ranft heute fast so aus wie im Jahr<br />
1906. Damals erweiterten die Besitzer das<br />
1896 erbaute Haus auf die heutige Grösse.<br />
Dass das Hotel kürzlich rundum erneuert<br />
wurde, wird erst im Innern sichtbar. Vor den<br />
Wänden mit rekonstruierter Tapete stehen mo<strong>der</strong>ne<br />
Designerstücke und liebevoll restaurierte<br />
Jugendstilmöbel. Vier <strong>der</strong> 83 Zimmer – vor<br />
dem Umbau waren es noch 103, aber kleinere<br />
Räume – sind ausschliesslich mit historischem<br />
Mobiliar ausgestattet. Sie ermöglichen<br />
dem Gast eine Reise in die Vergangenheit,<br />
selbstverständlich mit dem heute gewohnten<br />
Hotelkomfort. An Weihnachten letztes Jahr<br />
übernachteten die ersten Gäste im frisch erneuerten<br />
Paxmontana.<br />
Grossbaustelle<br />
Der aufwendige Umbau des Hotels dauerte<br />
knapp an<strong>der</strong>thalb Jahre und kostete 26 Millionen<br />
Franken. Tag für Tag waren bis zu 120<br />
Personen auf <strong>der</strong> Baustelle im Einsatz. Gleich<br />
zu Beginn <strong>der</strong> Gesamterneuerung im Sommer<br />
2010 entfernten Arbeiter das ganze Hotelmobiliar<br />
und verstauten es in einem eigens dafür<br />
gemieteten Lager. Wertvolle Inneneinrichtung,<br />
die nicht abtransportiert werden konnte, wurde<br />
zum Schutz sorgfältig eingepackt, von den<br />
Deckenspiegeln bis zu den Holz- und Steingutböden.<br />
Sogar den Turm montierten die Spezialisten<br />
ab, um ihn zu sanieren und wie<strong>der</strong> auf<br />
das Dach zu setzen.<br />
Denkmalschutz<br />
Weil das Paxmontana unter Denkmalschutz<br />
steht, durften die Architekten das äussere<br />
Erscheinungsbild nicht antasten. Sie konnten<br />
die Wärmedämmung nicht an <strong>der</strong> Fassade,<br />
son<strong>der</strong>n nur innen anbringen, was bauphysikalisch<br />
sehr anspruchsvoll ist. Während Planung<br />
und Bau waren deshalb entsprechende<br />
Experten im Einsatz. Als Dämmstoff wählten<br />
sie Flumroc-Steinwolle. Diese wird bei <strong>der</strong><br />
Herstellung speziell behandelt, sodass sie<br />
wasserabweisend wird. Würde nämlich Feuchtigkeit<br />
in die Dämmung eindringen, könnten<br />
die Holzkonstruktionen in den Wänden des<br />
62 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Paxmontana Schaden nehmen und <strong>der</strong> Dämmwert<br />
stark sinken.<br />
Brandschutz<br />
Ein wichtiges Ziel <strong>der</strong> Gesamterneuerung war<br />
die Verbesserung des Brandschutzes. Auch<br />
hier kommen die hervorragenden Eigenschaften<br />
<strong>der</strong> Steinwolle zum Tragen. Die Planer<br />
verwendeten den Dämmstoff aus Flums nicht<br />
nur an den Aussen-, son<strong>der</strong>n auch in den Zwischenwänden<br />
und in den Decken. Die nicht<br />
brennbare Steinwolle wird hier zum grossen<br />
Sicherheitsplus für Gäste und Hotelangestellte.<br />
Schallschutz<br />
Die Steinwolle verhin<strong>der</strong>t auch die Übertragung<br />
von störendem Schall im Hotel. Schliesslich<br />
versteht sich das Paxmontana als «Haus<br />
<strong>der</strong> Stille» und will nach dem Umbau vermehrt<br />
gestresste Städter ansprechen, die sich hier in<br />
Ruhe erholen möchten. Die Zimmer sind deshalb<br />
auch nicht mit Radios ausgerüstet – und<br />
die «Fern-Seher» sind Feldstecher, mit denen<br />
die Gäste die Aussicht auf den Sarnersee und<br />
die Obwaldner Bergwelt noch besser geniessen<br />
können. �<br />
Publireportage<br />
Das Hotel Paxmontana<br />
steht auf einem Hügel<br />
über Flüeli-Ranft, wo im<br />
15.Jahrhun<strong>der</strong>t Bru<strong>der</strong><br />
Klaus lebte.<br />
Die Flumroc AG in Kürze<br />
Flumroc stellt seit über 60 Jahren Dämmprodukte<br />
aus Steinwolle her. Anwendungsgebiete<br />
sind die Wärmedämmung sowie <strong>der</strong><br />
Schall- und Brandschutz. Die landesweit<br />
führende Mineralwolleherstellerin gehört zu<br />
den grössten Arbeitgebern im Sarganserland.<br />
Die Flumroc AG ist Leading Partner<br />
des Vereins Minergie.<br />
Flumroc AG<br />
Postfach<br />
8890 Flums<br />
Tel. 081 734 11 11<br />
Fax 081 734 12 13<br />
info@flumroc.ch<br />
www.flumroc.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 63
EFH Giswil<br />
Vorbild und Ansporn<br />
Im Kanton Obwalden besteht noch ein<br />
markanter Nachholbedarf, was den Bau und<br />
die Realisierung von Passivhäusern betrifft.<br />
So entstand oberhalb von Giswil das nach<br />
MinergieP zertifizierte Holzhaus auch<br />
eher zufällig.<br />
Beim ersten Treffen mit <strong>der</strong> Bauherrschaft<br />
hat Bruno Waser erfahren, dass diese plante,<br />
an prächtiger Lage mit Blick auf den Sarnersee<br />
und die umliegenden Berge, ein Rundholzblockhaus<br />
zu errichten. Mit Überzeugung<br />
gelang es dem Architekten schliesslich, die<br />
heute notwendige energieeffiziente Bauweise<br />
im Minergie-Standard zu realisieren. Es gelang<br />
sogar, das für Passivhäuser vorgegebene<br />
Minergie-P Label zu erreichen.<br />
Von allem Anfang an war klar, dass es ein<br />
Holzhaus werden würde. Holz ist ein multifunktioneller<br />
Baustoff, welcher Hightech Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
erfüllt. Gleichzeitig lässt er viel<br />
Spielraum bei <strong>der</strong> Planung und Realisierung<br />
und ermöglicht so den Raum für die individuellen<br />
Bedürfnisse und Wünsche <strong>der</strong> Bauwilligen.<br />
Der Gipfel all dieser Bestrebungen ist das hier<br />
gebaute Klimaholzhaus. Das Klimaholzhaus<br />
übertrifft alle Erwartungen, welche in den<br />
Baustoff Holz gesetzt werden. Es regelt im<br />
Sommer das Raumklima, indem es die überschüssige<br />
Feuchtigkeit aus <strong>der</strong> Luft entzieht<br />
und im Holz speichert. Im Winter wird diese<br />
dann in den Wohnraum zurückgeführt. So<br />
entsteht über das ganze Jahr ein angenehm<br />
gesundes Raumklima, ohne den Einsatz eines<br />
Luftbefeuchters.<br />
Die grösste bauliche Herausfor<strong>der</strong>ung war die<br />
Topografie des Geländes mit <strong>der</strong> relativ steilen<br />
Hanglage. Die Zufahrt zum Gebäude ist auf<br />
<strong>der</strong> oberen Hangseite. Das Gelände weist vom<br />
oberen Eingangsbereich zum unten liegenden<br />
Wohnbereich eine beträchtliche Höhendifferenz<br />
aus. Diese wurde mit einer eleganten<br />
Treppe überbrückt. Dies ergibt eine spezielle<br />
Innenarchitektur mit angenehmer Atmosphäre<br />
und einem grossen Raum. Die Grosszügigkeit<br />
und die loftähnliche Gestaltung waren wichtige<br />
Anliegen <strong>der</strong> Bauherrschaft.<br />
64 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Geheizt wird das Gebäude mittels einer Erdsonden-Wärmepumpe.<br />
Die damit gewonnene<br />
Wärme wird durch die Bodenheizung im ganzen<br />
Haus verteilt. Für konstante Frischluft<br />
sorgt die Komfortlüftung, eine unabdingbare<br />
Voraussetzung für den Minergie-P Standard.<br />
Abgerundet wird das Konzept mit einem Regenwassertank<br />
für das Brauchwasser.<br />
Die Bauherrschaft äussert sich zufrieden mit<br />
dem erreichten Resultat: Man fühlt sich wohl<br />
und würde sofort wie<strong>der</strong> ein Klimaholzhaus<br />
im Passivhausstandard bauen. Auch viele Besucher<br />
reagieren positiv auf die spannende<br />
Architektur sowie das angenehme Wohnklima.<br />
Das Haus soll deshalb auch Vorbild und<br />
Ansporn für potentielle Bauherrschaften sein,<br />
einen Beitrag zu einer energieeffizienten und<br />
nachhaltigen Zukunft zu leisten. �<br />
Architekt/Holzbau<br />
Waser Holzbau AG<br />
Allmendstrasse 18<br />
6387 Oberrickenbach<br />
Tel. 041 628 20 60<br />
www.waserholzbau.ch<br />
HLKIngenieur<br />
Zurfluh Lottenbach GmbH<br />
Hertensteinstrasse 44<br />
6004 Luzern<br />
Tel. 041 367 00 60<br />
www.zurfluhlottenbach.ch<br />
Minergie-P<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 65
EFH Amstad Beckenried<br />
Ein Haus mit Ecken<br />
und Kanten<br />
Von Marianne und Daniel Amstad-Muff<br />
Wo sich früher einmal ein Stall befand,<br />
erstellte die Bauherrschaft Marianne und<br />
Daniel AmstadMuff ein Familienhaus<br />
für die Zukunft.<br />
Das Haus steht an einer wun<strong>der</strong>schönen Lage<br />
oberhalb des Vierwaldstättersees, umgeben<br />
von einer faszinierenden Bergwelt.<br />
Lange Zeit träumten wir vom eigenen Minergie-P<br />
Haus. Dank einem überraschenden Arbeitsplatzwechsel<br />
und dem glücklichen Finden<br />
eines geeigneten Bauplatzes wurde <strong>der</strong> Traum<br />
plötzlich sehr schnell zur Realität.<br />
Das Wissen über Minergie-P haben wir uns aus<br />
Fachliteratur angeeignet. Gestärkt in unserem<br />
Vorhaben wurden wir auch durch die Tatsache,<br />
dass Freunde von uns bereits ein Minergie-P<br />
Haus gebaut haben und sich darin sehr wohl<br />
fühlen. Die Grobplanung des Familienhauses<br />
haben wir selber vorgenommen. Der Architekt,<br />
Norbert Aregger aus Buttisholz, übernahm die<br />
geplanten Entwürfe und verfeinerte diese nach<br />
Absprache mit uns. Entstanden ist ein schlichtes<br />
Bauwerk, realisiert ganz nach unseren<br />
Wünschen.<br />
Wie <strong>der</strong> damalige Holzstall wurde auch das<br />
neue Einfamilienhaus aus Holz gebaut. Nur<br />
das teilweise im Erdreich liegende Untergeschoss<br />
ist betoniert. Ab <strong>der</strong> Kellerdecke wurde<br />
nur einheimisches Holz eingesetzt. Mit <strong>der</strong><br />
Firma Zisag AG aus Eschenbach SG haben wir<br />
einerseits einen guten Kollegen und an<strong>der</strong>erseits<br />
einen Fachbetrieb engagieren können,<br />
welcher das Haus in tadelloser Qualität termingerecht<br />
erstellte. Die übrigen Handwerker<br />
wurden bewusst aus dem Dorf o<strong>der</strong> dem<br />
Kanton Nidwalden ausgewählt. Dies hat sich in<br />
doppelter Hinsicht bewährt: Einerseits haben<br />
wir keinerlei Garantiearbeiten zu verzeichnen,<br />
was für die ausgezeichnete Qualität <strong>der</strong> ausgesuchten<br />
Handwerker spricht. An<strong>der</strong>seits<br />
sind die Handwerker bei einem Problem sehr<br />
schnell vor Ort.<br />
Von Aussen ist nicht erkennbar, dass es sich<br />
beim Gebäude um ein mit Holz gebautes Objekt<br />
handelt. Die Fassade ist mit einem mineralischen<br />
Putz versehen und wurde mit einer<br />
speziellen Maltechnik behandelt. Die Oberfläche<br />
präsentiert sich wie das Fell eines «Giraffen»,<br />
was im eher landwirtschaftlich geprägten<br />
Beckenried doch sehr augenfällig erscheint.<br />
Das Familienhaus verfügt über eine kontrollierte<br />
Wohnungslüftung mit hochwertigen Filtern,<br />
hocheffizienter Wärmerückgewinnung<br />
und niedrigem Stromverbrauch. Dadurch<br />
werden eine hohe Innenluftqualität und zugleich<br />
ein niedriger Energieverbrauch erreicht.<br />
Sämtliche Haushaltgeräte verfügen über die<br />
Effizienzklasse A/AA+.<br />
Sonnenkollektoren für das Warmwasser<br />
Das Warmwasser wurde anfänglich mit einer<br />
Sonnenkollektoranlage aufgewärmt. Die Absorberfläche<br />
beträgt 4.6 m 2 . Die windexponierte<br />
Lage des Familienhauses hat bereits beim Bezug<br />
im Jahre 2008 zu einem Totalschaden <strong>der</strong><br />
Anlage geführt. Trotz <strong>der</strong> massiv verbesserten<br />
Gewichtsbelastung <strong>der</strong> einzelnen Flachkollektoren<br />
hat <strong>der</strong> Sturm von Anfang Januar 2012<br />
erneut zu einem Totalschaden <strong>der</strong> Sonnenkollektoranlage<br />
geführt. Dieser zweite Schadenfall<br />
veranlasste uns zu einem Wechsel auf Vakuumröhren-Kollektormodulen<br />
<strong>der</strong> Helvetic Energy<br />
in Flurlingen. Die Vakuumröhren-Kollektormodule<br />
werden ohne Aufstän<strong>der</strong>ung und Gewichte<br />
auf dem begrünten Flachdach montiert.<br />
Heizen nur mit Holz<br />
Das Familienhaus wird nur mit dem mo<strong>der</strong>nen<br />
Naturofen <strong>der</strong> Tiro AG St.Gallen geheizt.<br />
Der Speicherofen gibt etwas zeitverzögert eine<br />
natürliche, wohlige Wärme ab. Dank dem er-<br />
66 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
eichten Minergie-P Standard brauchen wir im<br />
Durchschnitt nur rund 1.5 Ster Holz pro Jahr.<br />
Wir nutzen die Sonneneinstrahlung konsequent<br />
aus. Das ganze Haus ist nach Süden mit grossen<br />
Fensterfronten geöffnet, gegen Norden hingegen<br />
sind die Fensteröffnungen kleiner. Dies<br />
ist <strong>der</strong> einzige «Nachteil» unseres Minergie-P-<br />
Hauses, befindet sich doch <strong>der</strong> See nördlich unseres<br />
Grundstücks. Aber mit diesem Kompromiss<br />
können wir sehr gut leben. Uns war <strong>der</strong><br />
ökologische Aspekt wichtiger als die uneingeschränkte<br />
Aussicht auf den Vierwaldstättersee.<br />
Gründach und Regenwassernutzung<br />
Damit das Wohnklima auch bei heissen Temperaturen<br />
im Sommer angenehm bleibt, haben<br />
wir uns für ein begrüntes Dach entschieden.<br />
Dieses «Gründach» dient auch dem Rückbehalt<br />
von Regenwasser. Von <strong>der</strong> zusätzlichen<br />
Nutzung des Regenwassers profitiert auch die<br />
Waschmaschine, welche an das System angeschlossen<br />
ist. Diese Massnahmen führen zu<br />
einem sehr niedrigen Frischwasserverbrauch<br />
und dementsprechend zu tieferen Betriebskosten.<br />
Wir können alles anfallende Regenwasser<br />
auf <strong>der</strong> eigenen Parzelle «verarbeiten», ohne<br />
eine öffentliche Regenwasserleitung in Anspruch<br />
nehmen zu müssen.<br />
Minergie-P<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 67
EFH Amstad Beckenried Mimergie-P<br />
Bauherrschaft<br />
Marianne und Daniel<br />
Amstad-Muff<br />
Lehmatt 4<br />
6375 Beckenried<br />
Architekt<br />
Aregger Architekten AG<br />
Oberdorf 22<br />
6018 Buttisholz<br />
Tel. 041 928 00 30<br />
www.aregger-architekten.ch<br />
HaustechnikIngenieur<br />
Grüter Hans AG<br />
Zellgut 7<br />
6214 Schenkon<br />
Tel. 041 952 81 41<br />
www.grueterag.ch<br />
Holzbauingenieur<br />
Pirmin Jung<br />
Ingenieure für Holzbau AG<br />
Grossweid 4<br />
6026 Rain<br />
Tel. 041 459 70 40<br />
www.ideeholz.ch<br />
Zukunft: NullEnergiehaus<br />
Das Träumen haben wir noch nicht verlernt.<br />
Bereits bei <strong>der</strong> Planung haben wir an die<br />
Weiterentwicklung gedacht. Es sind sämtliche<br />
Vorkehrungen getroffen worden, damit in näherer<br />
Zukunft aus dem Minergie-P Haus ein<br />
Nullenergie-Haus (Minergie-A) realisiert werden<br />
kann.<br />
Sämtliche Installationen für eine Photovoltaikanlage<br />
sind vorhanden. Auch die Anmeldung<br />
für die kostendeckende Einspeisevergütung<br />
wurde schon vor längerer Zeit eingereicht.<br />
Lei<strong>der</strong> ist die Warteliste sehr lang. Wir stehen<br />
zurzeit irgendwo auf Position 8000.<br />
Fazit<br />
Für uns war <strong>der</strong> Bau im Minergie-P Standard<br />
eher eine Selbstverständlichkeit als eine<br />
Wahl. Wir haben zu keinem Zeitpunkt daran<br />
gezweifelt, das Richtige zu tun, auch wenn wir<br />
anfänglich von <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit eher<br />
belächelt wurden. Es wäre uns gar nicht in den<br />
Sinn gekommen, auf eine an<strong>der</strong>e Art zu bauen.<br />
Die Kriterien, nach denen wir uns leiten liessen<br />
sind Ökologie, Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit.<br />
Beson<strong>der</strong>s stolz sind wir, dass es uns<br />
gelungen ist, Energieeffizienz, natürliche Baustoffe<br />
und zeitgemässes Design in Einklang zu<br />
bringen. Unsere Erwartungen punkto Wohnkomfort<br />
und Energiesparen haben sich zu 100<br />
Prozent erfüllt. Könnten wir noch einmal von<br />
vorne anfangen, würden wir alles wie<strong>der</strong> genau<br />
gleich machen. �<br />
Kenndaten:<br />
_Energiebezugsfläche o<strong>der</strong><br />
Nettogeschossfläche: 251 m 2<br />
_Bruttogeschossfläche: 430 m 2<br />
_Volumen SIA 416: 1310 m 3<br />
_U-Werte: Aussenwand 0.08 (W/lm 2 K)<br />
Dach 0.06 (W/lm 2 K)<br />
Boden 0.10 (W/lm 2 K)<br />
_Wärmedämmung: Gutex-Dämmplatten und<br />
Flumroc-Dämmplatten<br />
_Wärmeerzeugung: Holz (Speicherofen)<br />
_Warmwasser: Vakuumröhren-Kollektormodule<br />
_Jährlicher Holzverbrauch: rund 1.5 Ster Hartholz aus den<br />
Waldungen von Beckenried<br />
_Jährlicher Stromverbrauch: rund 4000 kWh<br />
68 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Xella Porenbeton Schweiz AG<br />
Ytong Multipor ®<br />
Mineraldämmplatten<br />
Das optimale System zur Innenund<br />
Aussendämmung<br />
Die Raumcharakteristik<br />
bleibt perfekt bestehen.<br />
Für die nachhaltige Gebäudesanierung<br />
Multipor Mineraldämmplatten bieten gerade<br />
bei <strong>der</strong> Altbausanierung und im Neubau massive<br />
Vorteile. Sie eignen sich für die Dämmung<br />
von Aussenwänden innen o<strong>der</strong> aussen, ohne<br />
zusätzliche Dampfsperre, und sind deshalb<br />
ideal für die nachhaltige energietechnische<br />
Sanierung von Altbauten.<br />
Tiefere Heizkosten<br />
Durch die Innendämmung von Aussenwänden<br />
mit Multipor kann <strong>der</strong> Wärmeschutz und somit<br />
die Behaglichkeit innerhalb von Gebäuden erheblich<br />
verbessert werden.<br />
Multipor sichert und verbessert als nicht brennbare<br />
mineralische Dämmplatte den Brandschutz,<br />
zugleich werden durch die hervorragende<br />
Wärmedämmung die Energiekosten<br />
reduziert.<br />
Das Zertifikat «natureplus» gilt als europaweit<br />
strengstes Prüfzeichen im Bereich ökologisches,<br />
hochwertiges und wohngesundes<br />
Bauen. Ytong Multipor erfüllt sämtliche<br />
Kriterien und trägt diese Auszeichnung mit<br />
Stolz!<br />
Weitere Informationen<br />
zur Aussen- und Innendämmung:<br />
www.multipor.ch<br />
Xella Porenbeton Schweiz AG<br />
Kernstrasse 37, 8004 Zürich<br />
Telefon 043 388 35 35<br />
E-Mail: tec@xella.com<br />
Publireportage<br />
Kleber vollflächig auf Mineraldämmplatte auftragen.<br />
Einfaches Zuschneiden.<br />
Überzeugende Argumente<br />
_Innen- und Aussendämmung ohne Dampfsperre<br />
_Gute Wärmedämmung schon bei geringen<br />
Dicken<br />
_Optimal auch bei denkmalgeschützten Fassaden<br />
in <strong>der</strong> Innendämmung<br />
_Ökologisch einwandfrei mit Zertifikat<br />
_Feuchteschutz durch diffusionsoffenes Material<br />
_Nicht brennbar/Brandschutzklasse A1<br />
_Schimmelpilzvermeidung<br />
_Hervorragende Wärmespeicherfähigkeit<br />
Grosse Wirkung, leichte Ausführung<br />
Die aussergewöhnlichen Materialeigenschaften<br />
und die einfache Verarbeitung machen<br />
Ytong Multipor zur optimalen Innendämmung<br />
von Aussenwänden. Für grossflächige Dämmarbeiten,<br />
aber auch bei winkligen und stark<br />
geglie<strong>der</strong>ten Wänden ist das mineralische<br />
Multipor-Dämmsystem beson<strong>der</strong>s geeignet.<br />
Pass-Stücke und Aussparungen lassen sich<br />
leicht und genau zuschneiden.<br />
Abhilfe bei Schimmelpilzen<br />
Häufig wird die Innendämmung gezielt zur<br />
Behebung von Feuchte- und Schimmelschäden<br />
eingesetzt. Durch die Dämmung wird die<br />
Oberflächentemperatur auf <strong>der</strong> Aussenwand-<br />
Innenseite soweit erhöht, dass kein Feuchtigkeitsausfall<br />
an den vormals kalten Flächen<br />
mehr entsteht. �<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 69
EFH Planzer-Zberg Flüelen<br />
Mit Weitsicht an die<br />
nächste Generation<br />
Das 1962 erbaute Einfamilienhaus in Flüelen<br />
wurde 1990 von Ida Planzer, <strong>der</strong> verantwort<br />
lichen Architektin und Bauleiterin, und ihrem<br />
Ehemann Othmar Planzer, übernommen.<br />
Die «Weitsicht» im Titel beschränkt sich nicht<br />
nur auf die wun<strong>der</strong>volle Aussicht auf See und<br />
Berge, son<strong>der</strong>n auch an die anspruchsvolle<br />
Erneuerung im MINERGIE ® Standard und<br />
damit die Weitergabe eines energetisch vor<br />
bildlich erneuerten Gebäudes an die nächste<br />
Generation (Sohn und Schwiegertochter).<br />
1995 realisierte Ida Planzer als Domizil für Ihr<br />
Atelier einen Aufbau auf’s Dachgeschoss als<br />
kreativen Mittelpunkt ihrer Tätigkeit als Architektin,<br />
bis sie sich 2007 entschloss, ins Q4 nach<br />
Altdorf umzuziehen. 2010 hatten ihr Sohn und<br />
ihre Schwiegertochter Interesse, das Haus zu<br />
übernehmen, damit sie mit ihrer Familienplanung<br />
voranschreiten konnten. Das Ziel war, das<br />
Gebäude im MINERGIE ® -Standard zu erneuern<br />
und damit die Voraussetzungen zu schaffen für<br />
eine Zukunft ohne fossile Energien.<br />
Idealerweise konnte das ganze Projekt von<br />
<strong>der</strong> Planung und während <strong>der</strong> Ausführung von<br />
Ida Planzer begleitet werden. So konnten die<br />
laufenden Arbeiten überwacht und wenn nötig<br />
optimiert werden. Grösste Aufmerksamkeit erhielt<br />
die Dichtigkeit <strong>der</strong> Gebäudehülle.<br />
70 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Um zusätzliche Wärmebrücken zu vermeiden,<br />
wurde die Dämmstärke von 12 auf 30 cm erhöht.<br />
Daraus resultierten grössenteils bessere<br />
U-Werte als gegenüber den projektierten Vorgaben<br />
(siehe Tabelle U-Werte Ausführung).<br />
Beheizt wird das Gebäude durch eine Luft-<br />
Wasser Wärmepumpe, <strong>der</strong>en Wärmepumpenaggregat<br />
mangels genügend Platz im Technikraum,<br />
im Freien aufgestellt ist. Im Erdgeschoss<br />
sorgt eine Bodenheizung für die Verteilung <strong>der</strong><br />
Wärme. Im Obergeschoss übernehmen neu erstellte<br />
Heizkörper diese Funktion. Sie werden<br />
mit einer Vorlauftemperatur von 35°C wie die<br />
Bodenheizung betrieben. Dadurch konnte ein<br />
zweiter Heizungskreislauf umgangen werden.<br />
Bei schönem Wetter unterstützen Sonnenkollektoren<br />
die Heizleistung und dienen gleichzeitig<br />
zur Erwärmung des Brauchwassers. Eine<br />
Komfortlüftung sorgt für gleichmässig frische<br />
Luft und ein angenehmes Wohnklima. Dank<br />
<strong>der</strong> Anwendung von flachen Flexrohren in den<br />
Decken konnte die Raumhöhe in einem vertretbaren<br />
Rahmen gehalten werden.<br />
Am 1. November konnten die neuen Besitzer<br />
ins neu renovierte Haus einziehen. Ein freudiger<br />
Tag für alle Beteiligten. Man darf von einem<br />
gelungenen Werk sprechen und hoffen,<br />
dass sich viele potentielle Bauherrschaften<br />
vom Gesamtkonzept anregen lassen und als<br />
Vorbild für die eigenen Bauvorhaben nutzen<br />
werden. �<br />
UWerte Ausführung:<br />
Bauherrschaft<br />
Pius und Angela<br />
Planzer-Zberg<br />
Höhenstrasse 8<br />
6454 Flüelen<br />
Architekt<br />
ATELIER PI GMBH<br />
ARCHITEKTUR<br />
Q4 Altdorf Ost<br />
Hellgasse 23<br />
6460 Altdorf<br />
Tel. 041 500 47 87<br />
www.atelier-pi.ch<br />
Gebäudetechnik<br />
Fäh & Zurfluh AG<br />
Bahnhofstrasse 11<br />
6460 Altdorf<br />
Tel. 041 874 04 90<br />
www.fz-ag.ch<br />
Fenster<br />
EgoKiefer AG<br />
Obernauerstrasse 6<br />
6010 Kriens / Luzern<br />
Tel. 041 329 20 50<br />
www.egokiefer.ch<br />
UWerte (W/m²K) eingereicht ausgeführt<br />
Dach 0.15 0.14<br />
Boden gegen aussen 0.15 0.14<br />
Fassaden 0.15 0.12<br />
Fenster (U-Wert Glas) 0.70 0.60<br />
Boden Balkon DG 0.15 0.13<br />
Boden Anbau Dusche im OG 0.15 0.14<br />
Boden gegen Erdreich 0.15 0.15<br />
Boden gegen unbeheizt 0.15 0.15<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung Minergie<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 71
MFH Bohlstrasse Zug<br />
Sinnvoll eingepackt<br />
Von Anita Bucher<br />
80% weniger Energieverbrauch als vorher:<br />
So lautet die neue Bilanz dieses sanierten<br />
Mehrfamilienhauses in Zug. Nebst ökono<br />
mischer und ökologischer Optimierung ging<br />
es aber auch um Menschen, die ihr Zuhause<br />
nicht verlieren sollten.<br />
«Der grösste Wunsch meiner Bauherrn war<br />
nebst einer nachhaltig ökonomischen Lösung<br />
auch <strong>der</strong> soziale Gedanke», erzählt Architekt<br />
Reto Miloni. Die Mieter <strong>der</strong> alten Liegenschaft<br />
aus <strong>der</strong> Nachkriegszeit sollten nämlich ihr Zuhause<br />
behalten und sich dieses finanziell auch<br />
weiterhin leisten können. Keine leichte Aufgabe,<br />
standen doch grosse Investitionen an.<br />
Da man die Bauphase für die Mieter so kurz<br />
wie möglich halten wollte, war ein Neubau<br />
kein Thema. Eine erste Analyse ergab, dass<br />
das Grundstück noch gar nicht ausgenutzt war.<br />
Somit war klar, dass nebst <strong>der</strong> Renovation ein<br />
seitlicher Anbau und eine Aufstockung zielführend<br />
sein würden.<br />
4 von 5 Mietern zurückgekehrt<br />
Etwas mehr als drei Monate, solange mussten<br />
sich die Mieter eine Zwischenlösung suchen.<br />
«Einer ging auf Weltreise, an<strong>der</strong>e wohnten für<br />
ein paar Monate auf dem Zeltplatz o<strong>der</strong> bei Bekannten<br />
und einer zog ins Altersheim», erzählt<br />
Miloni. Vier von fünf Mietern kehrten nach <strong>der</strong><br />
Bauzeit in eine frisch renovierte Wohnung mit<br />
zeitgemässer Küche und Bad zurück.<br />
Während die Gebäudestruktur von 1946 erhalten<br />
blieb, entstanden im Osten zusätzlich zwei<br />
mo<strong>der</strong>ne Wohnungen mit Wintergarten. Das<br />
alte Steildach wurde abgetragen und durch<br />
eine lichtdurchflutete Attikawohnung mit Sicht<br />
auf den Zugersee ersetzt.<br />
Gebäude rundum eingepackt<br />
Das ganze alte Gebäude wurde rundherum mit<br />
einer High-tech-Isolationsschicht eingepackt.<br />
Die anbetonierten Kleinbalkone im Norden<br />
waren dabei eine zu grosse Hypothek. Da über<br />
72 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
Bauherrschaft<br />
Catherine und<br />
Patrik Ducret<br />
Grabenstrasse 57<br />
4814 Bottenwil<br />
Architekt<br />
Miloni & Partner<br />
Jurastrasse 58<br />
5430 Wettingen<br />
Tel. 056 210 11 28<br />
www.miloni.ch<br />
HLKIngenieur<br />
Zurfluh Lottenbach GmbH<br />
Hertensteinstrasse 44<br />
6004 Luzern<br />
Tel. 041 367 00 60<br />
www.zurfluhlottenbach.ch<br />
diese Wärmebrücken permanent viel Energie<br />
verloren ging, mussten sie weichen. Dafür hat<br />
das Gebäude jetzt schönere und grössere Balkone<br />
im Süden. «Auf <strong>der</strong> Schokoladenseite des<br />
Gebäudes», wie Miloni betont.<br />
Die Sanierung lohnte sich bei diesem Mehrfamilienhaus<br />
aus <strong>der</strong> Nachkriegszeit gleich<br />
mehrfach. Aus dem alten 5-Familienhaus entstand<br />
ein mo<strong>der</strong>n anzuschauen<strong>der</strong> Bau mit<br />
neu insgesamt 8 Wohnungen im MINERGIE-P-<br />
Standard.<br />
Energie sparen und gewinnen<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Gebäudehülle und dem überarbeiteten<br />
Energiekonzept mittels Erdsonde und<br />
Wärmepumpe verbraucht das Mehrfamilienhaus<br />
heute rund 80% weniger Energie gegenüber<br />
seiner früheren, «fossilen Aera». Besser<br />
noch: Mit Thermal- und Photovoltaikkollektoren<br />
auf dem Attika-Dach werden Brauchwarmwasser<br />
aufbereitet und Solarstrom produziert.<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung Minergie-P<br />
In etwas mehr als zwei Jahren konnten so über<br />
24000 Kilowattstunden Strom ins lokale Netz<br />
eingespeist werden, welcher dank KEV (Kosten<br />
decken<strong>der</strong> Energieeinspeisevergütung) mit 75<br />
Rappen pro Kilowattstunde vergütet wird.<br />
Ökonomisch, ökologisch und sozial<br />
Es ist eine schöne und sinnvolle Gesamtlösung,<br />
die das erfahrene Architekturbüro hier<br />
in Zug realisiert hat. Dass er nebst finanziellen<br />
und ökologischen Zielen den sozialen Wunsch<br />
seines Bauherrn erfüllen konnte, das freut Miloni<br />
ganz beson<strong>der</strong>s. So zahlt etwa eine allein<br />
erziehende Mutter heute gerade mal 300 Franken<br />
mehr Mietzins, als vor dem Umbau. Und<br />
das Wichtigste: Die Menschen können immer<br />
noch da wohnen, wo sie sich zu Hause fühlen.<br />
«Mir war vorher nicht klar, wie wichtig, diese<br />
Verwurzelung ist», gibt Miloni zu. «Jetzt weiss<br />
ich, dass zum gesunden Heim auch ein Wohlfühlklima<br />
in <strong>der</strong> vertrauten Heimat gehört.» �<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 73
I N N O V ATI O N E N<br />
Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen<br />
Sicher bauen mit Steinwolle<br />
In <strong>der</strong> Schweiz brennt<br />
es mehr als 50-mal<br />
pro Tag; daraus ergeben<br />
sich gemäss VKF,<br />
<strong>der</strong> Vereinigung KantonalerFeuerversicherungen,<br />
fast zwanzigtausend<br />
Schadenfälle<br />
im Jahr. Zumindest ein<br />
Teil <strong>der</strong> resultierenden<br />
Schadensumme von 7<br />
Mia. Franken liessen sich durch den Einsatz<br />
von nicht brennbaren Baumaterialien verhin<strong>der</strong>n.<br />
Nach Einschätzung von Fachleuten<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr und des Brandschutzes stoppen<br />
nicht brennbare Stoffe den Brandverlauf.<br />
Dadurch lässt sich sehr oft ein Übergriff von<br />
Flammen auf benachbarte Trakte o<strong>der</strong> Häuser<br />
vermeiden.<br />
Bezüglich Brandschutz ist die Wärmedämmung<br />
ein überaus wichtiger Bauteil, weil diese<br />
Schicht das ganze Gebäude umfasst. Die Materialisierung<br />
dieser Bauteilschicht ist deshalb<br />
beson<strong>der</strong>s relevant. Mit Steinwolle sind Planer<br />
und Bauherrschaften auf <strong>der</strong> sicheren Seite.<br />
Denn Dämmstoffe aus Steinwolle sind nicht<br />
brennbar; bis weit über tausend Grad bleibt<br />
Steinwolle formstabil.<br />
In <strong>der</strong> neuen Broschüre «Brennt nicht!» sind<br />
die vorteilhaften Eigenschaften von Steinwolle<br />
für den baulichen Brandschutz dargestellt,<br />
neben baukonstruktiven Lösungen für den<br />
Einsatz dieses Baustoffes in Wohnungs- und<br />
Zweckbauten. Weitere Informationen finden<br />
sich unter http://brandschutz.flumroc.ch Bestellung<br />
<strong>der</strong> Broschüre: info@flumroc.ch o<strong>der</strong><br />
081 734 11 11.<br />
Auskunft:<br />
Rolf Messer, Flumroc AG<br />
Telefon 081 734 13 04<br />
r.messer@flumroc.ch<br />
Aerosmart x 2 plus: Passivhaustechnik<br />
für Minergie- und grosse Passivhäuser<br />
Exklusivvertrieb Schweiz:<br />
Gasser Passivhaustechnik<br />
Steigstrasse 10, 8637 Laupen ZH<br />
Telefon 055 256 50 40<br />
passivhaustechnik@gasser.ch, www.gasser.ch<br />
Mit dem neuen x² plus ergänzt drexel und weiss energieeffiziente<br />
haustechniksysteme seine x²Geräteserie um eine weitere hocheffiziente<br />
Haustechniklösung, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> Bewohner eingeht.<br />
Heizleistung für grosse Passivhäuser<br />
Vom x² unterscheidet sich das x² plus in <strong>der</strong> Heizleistung. Mit bis zu<br />
5,5 kW Heizleistung eignet es sich für sehr grosse Passivhäuser (bis<br />
zu 300 Quadratmeter), Minergie- und sanierte Einfamilienhäuser.<br />
Neben Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung ermöglicht das<br />
x² plus zudem eine passive Kühlung des Wohnbereichs im Sommer<br />
und eine vom restlichen Haus unabhängige Badbeheizung.<br />
Intelligente zentrale Steuerung<br />
Im x² plus übernimmt eine einzige Steuerung das Zusammenspiel<br />
des kompletten Systems. Im Steuerungskonzept ist die Steuerung<br />
einer thermischen Solaranlage o<strong>der</strong> einer teilsolaren Raumheizung<br />
ebenso enthalten wie die patentierte Badheizung. Das Badezimmer<br />
ist ganzjährig unabhängig vom Rest des Hauses beheizbar. Außerhalb<br />
<strong>der</strong> Heizperiode wird das über die Fussbodenheizung erreicht,<br />
die die Wärme dem Warmwasserspeicher entzieht. Das x² plus ist<br />
mit drei Speichervarianten – 300, 560 und 820 Liter – erhältlich.<br />
74 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012
I N N O V ATI O N E N<br />
Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen<br />
Ökologisch und nachhaltig Dämmen:<br />
Die neue SAGLAN (032) SBR Vgl<br />
Redaktionelle Partner<br />
Umwelt und Energie (uwe)<br />
Kanton Luzern<br />
Libellenrain 15<br />
6002 Luzern<br />
www.uwe.lu.ch<br />
aardeplan ag Architekten ETH SIA<br />
Mühlegasse 18e<br />
6340 Baar<br />
www.aardeplan.ch<br />
Aregger Architekten AG<br />
Oberdorf 22<br />
6018 Buttisholz<br />
www.aregger-architekten.ch<br />
ATELIER PI GMBH ARCHITEKTUR<br />
Q4 Altdorf Ost<br />
Hellgasse 23<br />
6460 Altdorf<br />
www.atelier-pi.ch<br />
Die neue SAGLAN SBR<br />
Vgl Selbstklemmrolle,<br />
mit gelben Vlies<br />
auf <strong>der</strong> Sichtseite gibt<br />
es in den Dicken 60 bis<br />
200 mm. Die vielseitig einsetzbare<br />
Sparrenrolle mit<br />
dem guten λWert von 0,032 W/mK<br />
gibt es natürlich in <strong>der</strong> neuen «feel the<br />
differenceQualität»!<br />
Sowohl Klemmkraft wie auch die Verarbeitung<br />
und Massgenauigkeit ist sehr gut bei<br />
den neuen SAGLAN (032) SBR Vgl Rollen. Geschätzt<br />
wird die Dämmrolle vor allem im Holzelementbau.<br />
Die Sparrenrollen sind zudem<br />
leicht komprimiert. Die SAGLAN (032) SBR<br />
BAUREAG Architekten AG<br />
Bruggmatt 1<br />
6130 Willisau<br />
www.baureag.ch<br />
fhc Architekten<br />
Aegeristrasse 38<br />
6300 Zug<br />
www.f-h-c.ch<br />
Hochschule Luzern<br />
Technik & Architektur<br />
Prof. Urs-Peter Menti<br />
Technikumsstrasse 21<br />
6048 Horw<br />
www.hslu.ch<br />
Meyer Burger Technology AG<br />
Dr. Patrick Hofer Noser<br />
Allmendstrasse 86<br />
3600 Thun<br />
www.meyerburger.com<br />
Vgl Sparrenrollen gibt es auch Zugeschnitten<br />
in den Breiten 300–700 mm. Die technischen<br />
Werte und die gute Qualität ist gleich wie bei<br />
<strong>der</strong> alten Glaswolle. Die neue SAGLAN Glaswolle<br />
ist <strong>der</strong> perfekte Dämmstoff bezüglich<br />
ökologischer Aspekte und dadurch ideal für<br />
nachhaltige Minergie-P-Eco o<strong>der</strong> Minergie-A-<br />
Eco Bauten.<br />
Weiter Informationen:<br />
Sager AG<br />
Dornhügelstrasse 10<br />
CH-5724 Dürrenäsch<br />
Tel. 062 767 87 87<br />
Fax 062 767 87 80<br />
www.sager.ch<br />
MMJS JAUCHSTOLZ<br />
ARCHITEKTEN AG<br />
Inselquai 10<br />
6005 Luzern<br />
www.jauch-stolz.ch<br />
Geschäftsstelle MINERGIE<br />
Franz Beyeler<br />
Steinerstrasse 37<br />
3006 Bern<br />
www.minergie.ch<br />
Miloni & Partner<br />
Jurastrasse 58<br />
5430 Wettingen<br />
www.miloni.ch<br />
Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 75
vbox: die weltneuheit für den<br />
mehrgeschossigen wohnungsbau<br />
Die vbox istdie perfekteErgänzung zu den semizentralen Systemen von drexel und weiss und ermöglicht<br />
hocheffizientes Lüften, auchvon Kleinstwohnungen –ganz ohne Wartungsaufwand und ohne Vordruck.<br />
Das energieeffizienteGesamtsystem für den Mehrgeschosswohnbau passt sichautomatischden<br />
Gegebenheiten und dem Nutzerverhalten an. So kann die Luftmenge individuell an die Anzahl Bewohner<br />
angepasstwerden. WeitereVorteile:<br />
– Einsatz bereits ab Luftmengen von30m 3 /h – Geringe Kosten durch integrierte Technik –<br />
– Hervorragende Akustikwerte standardisierte Komplettlösung mit Zentralgerät,<br />
– Präzise Regelung <strong>der</strong> eingestellten Volumenströme Wohnungsgerät und zugehöriger Steuerung<br />
– Kein Wartungsaufwand, kein Filterwechsel in <strong>der</strong> Wohnung inkl. Raumbediengerät<br />
Sämtliche energieeffizienteHaustechniksysteme von drexel und weiss werden in <strong>der</strong> Schweiz exklusiv<br />
durch Gasser Passivhaustechnik vertrieben. Erfahren Sie mehr über uns unter www.gasser.ch.<br />
Gasser Passivhaustechnik,Steigstrasse 10, 8637Laupen ZH<br />
Tel. 055 256 50 40, Fax055 256 50 49, passivhaustechnik@gasser.ch, www.gasser.ch<br />
neu
0.021<br />
W/(m·K)<br />
<strong>swissporPUR</strong> <strong>Premium</strong> –<strong>der</strong> <strong>goldrichtige</strong> Superdämmstoff<br />
Lifecycle von Dämmstoffen<br />
Der ganze Lebenszyklus eines Dämmstoffes ist entscheidend. Von <strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> Rohstoffe<br />
und Energieträger, über die Produktion und Verarbeitung eines Produktes, sowie <strong>der</strong> Rückbau und das<br />
Recycling. Wie ökologisch ein Dämmstoff ist, wird durch die Betrachtung des ganzen Lifecycles bestimmt.<br />
www.dämmstoff-spi<strong>der</strong>.ch<br />
swisspor AG Bahnhofstrasse 50·CH-6312 Steinhausen ·Tel.+41 56 678 9898·www.swisspor.ch<br />
Produkte und Leistungen <strong>der</strong> swisspor-Gruppe<br />
110493 ·sli.ch