swissporPUR Premium – der goldrichtige ... - Gerber Media
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Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser<br />
«Die Architekten sollen<br />
die Photovoltaikmodule als<br />
Spielmaterial entdecken»<br />
Was, wenn <strong>der</strong> Strom am Mittag plötzlich<br />
gratis wäre? – Dr. Patrick HoferNoser,<br />
Head of Renewable Energy Systems<br />
bei Meyer Burger über die Zukunft <strong>der</strong><br />
Solarbranche, Chancen und Risiken eines<br />
variablen Strompreises und warum er sich<br />
in <strong>der</strong> PhotovoltaikFrage architektonisch<br />
schöne Lösungen wünscht.<br />
Herr Dr. Hofer, ist die Solarbranche in <strong>der</strong><br />
Krise?<br />
Wir sind in einer stürmischen See unterwegs<br />
und es findet eine Konsolidierung statt. Die<br />
Preise für Photovoltaikanlagen sind durch die<br />
Konkurrenz aus Asien stark gefallen. Wenn<br />
die solare Energieerzeugung günstiger wird,<br />
ist das aber eigentlich positiv für die Sache<br />
selbst. Wir kommen in eine Industrialisierung<br />
hinein. Das heisst auch Konsolidierung, und<br />
das ist zum Teil schmerzhaft. Übrig bleiben<br />
werden ein paar grosse Hersteller und ein paar<br />
kleinere welche spezifische Produkte anbieten<br />
können.<br />
Die erste Kostensenkung hat mit <strong>der</strong> Industrialisierung<br />
<strong>der</strong> Module stattgefunden Die nächsten<br />
werden wird im Installationsgewerbe, in<br />
<strong>der</strong> Logistik und im Bewilligungsverfahren erfolgen,<br />
davon bin ich überzeugt.<br />
Aber, auch wenn die Branche im Moment<br />
schwierige Zeiten durchlebt und Negativschlagzeilen<br />
die Runde machen, handelt es<br />
sich trotzdem um eine <strong>der</strong> grössten Wachstumsbranchen,<br />
das darf man nicht vergessen.<br />
Die Meyer Burger Gruppe ist Markführerin<br />
für die Herstellung von Produktionsmaschinen<br />
für Photovoltaikmodule. Jetzt haben aber<br />
auch sie einen Stellenabbau angekündigt.<br />
Was ist los?<br />
Die Meyer Burger Gruppe ist heute Prozesslieferantin<br />
entlang <strong>der</strong> gesamten Wertschöpfungskette<br />
<strong>der</strong> Photovoltaik. Wir haben das<br />
Wissen und die Technologien von <strong>der</strong> Herstellung<br />
<strong>der</strong> Siliziumscheiben, Solarzellen und<br />
Solarmodule bis zur gebäudeintegrierten Applikation.<br />
Damit wir alle Prozesstechnologien<br />
abdecken können, sind wir die letzten Jahre<br />
laufend gewachsen und haben auch Firmen<br />
akquiriert. Im 2012 werden die Synergien<br />
zwischen den beiden Unternehmensgruppen<br />
Meyer Burger und Roth & Rau verstärkt<br />
ausgenutzt und die gesamte Meyer Burger<br />
Gruppe auf die verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen<br />
in <strong>der</strong> Photovoltaikbranche ausgerichtet.<br />
Mit <strong>der</strong> Zusammenführung wird die Gruppe optimal<br />
auf die Markt- und Kundenbedürfnisse<br />
ausgerichtet. Im Rahmen dieser Massnahmen<br />
plant Meyer Burger eine Reduktion des weltweiten<br />
Personalbestands von rund 15%. Im<br />
Wirtschaftsraum Thun werden mit dem Umzug<br />
in das neue Produktions- und Kompetenzzentrum<br />
<strong>der</strong> MB Wafertec (Meyer Burger AG)<br />
ab Mai 2012 die Kräfte und das Knowhow von<br />
heute 17 verschiedenen Standorten in und um<br />
Thun auf einen Standort fokussiert. Mit dieser<br />
Konzentration wird die bestehende Organisationsstruktur<br />
noch effizienter.<br />
Die Meyer Burger Gruppe verkauft Produktionsmaschinen,<br />
besitzt aber gleichzeitig eine<br />
Firma, die selber SolarModule herstellt. Ist<br />
das nicht schizophren, sie konkurrieren sich<br />
doch damit selber?!<br />
Überhaupt nicht! Die beiden Firmen funktionieren<br />
als Ergänzung. Die Meyer Burger Gruppe<br />
liefert die Technologien und die Maschinen,<br />
will aber auch zeigen, wie solche funktionieren.<br />
Diesen Part übernimmt unsere Tochterfirma,<br />
die 3S Photovoltaics. So können wir auf<br />
einem Referenzmarkt den interessierten Kunden<br />
aus aller Welt zeigen was möglich ist und<br />
die Technologien weiterentwickeln.<br />
26 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012