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swissporPUR Premium – der goldrichtige ... - Gerber Media

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Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser<br />

Interview:<br />

Anita Bucher<br />

einen Deutschen, <strong>der</strong> heute schon via Informationstechnologie<br />

den Stromverbrauch einer<br />

Bierbrauerei steuert. Da läuft die Grundwasserpumpe<br />

zweimal pro Tag. Via IT wird diese nur<br />

noch dann gespiesen, wenn <strong>der</strong> Strom günstig<br />

ist. Dasselbe könnten auch an<strong>der</strong>e Firmen tun.<br />

Wenn wir beginnen uns zu überlegen was wir<br />

zu welchem Zeitpunkt brauchen, können wir die<br />

grossen Stromverbraucher nur dann zuschalten,<br />

wenn <strong>der</strong> Strom sehr günstig ist.<br />

Ist eine solche Lösung nicht für die wenigsten<br />

Firmen realistisch?<br />

Es gibt viele Anwendungsgebiete wo das funktioniert.<br />

Auch bei Privaten. Nehmen wir zum<br />

Beispiel Ihr Tiefkühlgerät. Das benötigt zur<br />

Kühlung mindestens minus 18 Grad. Jetzt<br />

stellen Sie sich vor, <strong>der</strong> Strom wäre am Mittag<br />

gratis. Dann könnte man das Gerät am Mittag<br />

auf -22 Grad einstellen und in <strong>der</strong> Nacht,<br />

wenn <strong>der</strong> Strom teuer ist, würde man es ganz<br />

ausschalten. Am Morgen wäre es immer noch<br />

kalt. – Jetzt stellen wir uns dieses Prinzip für<br />

Grosskühlketten vor, denn Kälte und Wärme<br />

sind gute Speicher. Und Energie die man nicht<br />

braucht, die man zeitlich verschieben kann, ist<br />

auch ein Speicher. Heute ist dies noch eine Vision,<br />

ich bin aber überzeugt, dass die Technologie<br />

auch hier schnell Fortschritte machen wird.<br />

Bis 2025 möchte die Solarbranche 20 Prozent<br />

des inländischen Strombedarfes abdecken.<br />

Man muss bis dahin aber 10 Mal so viele Anlagen<br />

jährlich installieren, wie bisher. Ist das<br />

realistisch?<br />

Ja das schaffen wir. Heute sind wir in <strong>der</strong><br />

Schweiz bei 0,08 Prozent. Für diese 20 Prozent<br />

müssen wir Solaranlagen mit einer Leistung<br />

von insgesamt 12 Gigawatt installieren, das<br />

ist eine Fläche von 90 Quadratkilometern. Wir<br />

haben 700 Quadratkilometer Fassaden und Dä-<br />

cher in <strong>der</strong> Schweiz, davon sind 200 Quadratkilometer<br />

für Photovoltaikanlagen beson<strong>der</strong>s<br />

geeignet. Ich muss da nur aus dem Fenster<br />

schauen, da sehe ich auf einen Blick unzählige<br />

Flachdächer die man sofort belegen könnte.<br />

Die Fläche ist vorhanden, das ist klar, aber<br />

wie kriegt man die Leute dazu, dass sie investieren?<br />

Wir brauchen Planbarkeit, bis die Erzeugung<br />

von Solarstrom gleich teuer ist wie an<strong>der</strong>e<br />

Energieträger. Auf Grund <strong>der</strong> technologischen<br />

Entwicklung und <strong>der</strong> Massenfertigung – auch<br />

dank unserer Maschinen – ist <strong>der</strong> Preis für<br />

Photovoltaikanlagen seit 2008 um mehr als die<br />

Hälfte gesunken und nimmt weiter ab.<br />

Wenn ich heute alte Prognosen aus dem Jahr<br />

2005 zur Hand nehme stelle ich fest, dass alle<br />

Voraussagen, welche die Branche damals gemacht<br />

hat bei Weitem übertroffen wurden. Es<br />

wurde ein Mehrfaches an Solaranlagen installiert,<br />

als man erwartet hatte.<br />

Ein Solarmodul zu installieren, ist überhaupt<br />

nicht anspruchsvoll. Das können Sie irgendwohin<br />

hängen, dann stecken Sie zwei Stecker<br />

zusammen, und fertig sind Sie.<br />

Am meisten steht uns glaube ich die Politik im<br />

Wege. Wer heute eine Solaranlage grösser als<br />

10 Kilowatt installieren möchte, <strong>der</strong> muss ein<br />

Gesuch beim eidgenössischen Starkstrominspektorat<br />

stellen. Das kostet Zeit und Geld. Muss<br />

ich für einen grösseren Kochherd auch zum<br />

Starkstrominspektorat gehen? Natürlich nicht.<br />

Das Beispiel zeigt, dass unsere Gesetzgebung<br />

noch total auf Grosskraftwerke ausgelegt ist.<br />

Besitzer von Photovoltaikanlagen haben seit<br />

2009 Anspruch auf die kostendeckende Einspeisevergütung.<br />

Da gibt es aber lange Wartelisten.<br />

Wo liegt das Problem?<br />

Die Technologie hat sich viel schneller entwickelt<br />

als <strong>der</strong> Gesetzgeber erwartet hat! Ich erinnere<br />

mich: Ab 1.Mai 2008 konnte man Solaranlagen<br />

beim Bundesamt für Energie anmelden<br />

um die kostendeckende Einspeisevergütung zu<br />

erhalten. An diesem Tag, es war Auffahrt, stand<br />

ich mit meinem Kuvert in Bern bei <strong>der</strong> Schanzenpost<br />

an. Wir standen Schlange um unsere<br />

Solaranlage anzumelden, stellen Sie sich das<br />

vor! – Am 2.Mai 2008 war das Kontingent bereits<br />

voll. Die Politik hat die Technologie nicht<br />

erwartet, sie wurde davon komplett überrascht.<br />

Was braucht es damit die Schweiz die angestrebte<br />

Energiewende schaffen kann?<br />

28 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012

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