Quartier Ramie - BZ 4.6.2013 - Lebenshilfe Breisgau

mmendingen: Eine Vision soll Wirklichkeit werden - badische-zeitung.dehttp://www.badische-zeitung.de/emmendingen/eine-vision-soll-wirkli...1 of 2 04.06.2013 15:4704. Juni 2013Eine Vision soll Wirklichkeit werdenIm neuen Bauvorhaben Quartier Ramie entsteht auch eine Wohngruppe derLebenshilfe für Menschen mit Behinderungen.Miteinander leben: Im Rahmen des Projekts „unterstütztes Wohnen“ teilen behinderteund nichtbehinderte Menschen den Alltag in einer integrativen Wohngemeinschaft.Foto: Archivfoto: Kai KricheldorffEMMENDINGEN. Das Schlagwort Inklusion ist in aller Munde. Doch echte gleichberechtigteTeilhabe von Menschen mit Behinderungen ist, allen Bekenntnissen zum Trotz, noch immerdie Ausnahme. Ein neues Wohnprojekt der Lebenshilfe Breisgau soll die Vision jetzt imAlltag Wirklichkeit werden lassen. Menschen mit und ohne Handicap werden im derzeit neuentstehenden Quartier Ramie in einer integrativen Wohngemeinschaft zusammen leben.Seit der Unterzeichnung der Behindertenkonvention der Vereinten Nationen im Jahr 2009taucht der Inklusionsgedanke überwiegend in Sonntagsreden auf. Nun sollen endlich Tatenim ganz normalen Alltag folgen, findet Patrick Kutsch. Der 33-jährige Sozialpädagogekümmert sich bei der Lebenshilfe um das Projekt "Unterstütztes Wohnen (UWO)".Menschen mit Behinderungen sollen – unabhängig von ihrem Unterstützungsbedarf – selbstentscheiden können, "wie, wo und mit wem sie leben möchten" – ob alleine, mit Freundenoder Partner, oder in einer inklusiven Wohngemeinschaft.Ziel ist ein möglichst selbstbestimmtes Leben, "weg von der stationären Unterbringungunter die Menschen zu kommen, am Alltag teilzuhaben und Verantwortung zu

Emmendingen: Eine Vision soll Wirklichkeit werden - badische-zeitung.dehttp://www.badische-zeitung.de/emmendingen/eine-vision-soll-wirkli...2 of 2 04.06.2013 15:47übernehmen", erklärt Kutsch. Das bedeutet – je nach Möglichkeiten der überwiegendgeistig Behinderten – auch Staubsaugen, Einkaufen und Kochen – "eben all das, was dengewöhnlichen Alltag ausmacht". Unterstützt werden die Bewohner dabei nicht nur vonFachpersonal, sondern in erster Linie von ihren nicht behinderten Wohnpartnern. Oft sindes Studenten, die gegen eine Aufwandsentschädigung und reduzierter Miete in derintegrativen WG auf Zeit leben, weiß Patrick Kutsch. Aber auch Handwerker und andereBerufstätige haben sich schon für das Projekt interessiert, das die Lebenshilfe Breisgauauch in an anderen Gemeinden anbietet. Seit 2011 gibt es bereits eine Wohngemeinschaftin einem angemieteten Reihenhaus im Emmendinger Buchenweg.Die neue Wohngruppe für vier junge erwachsene Menschen mit Behinderung soll nun imBauvorhaben der generationsübergreifenden Baugemeinschaft Quartier Ramie im an denMühlbach angrenzenden südlichen Bereich der ehemaligen Fabrikbrache entstehen. Dasvon Wolfgang Beha und Jürgen Feldmaier entwickelte Projekt sieht 30 Wohneinheiten infünf Gebäuden vor, die sich um einen rund 1500 Quadratmeter großen Innenhofgruppieren, der als gemeinschaftliche Kommunikationsfläche und "Dorfplatz" für dieBewohner dienen soll. Architekt ist der Emmendinger Dirk Kottmann.Die Lebenshilfe hat in einem der Gebäude eine 160 Quadratmeter große Wohnungerworben, die sich in der Ausstattung an den besonderen Bedürfnissen der künftigen Mieterorientiert. Im Herbst soll die Wohnung bezugsfertig sein. Ihren Lebensunterhalt bestreitendie Bewohner über eigene Einkünfte, Lohn oder Rente. Wenn kein eigenes Einkommenvorhanden ist, werden die Kosten im Rahmen der Eingliederungshilfe, von der Pflegekasseund vom Träger der Sozialhilfe übernommen. Zwei Kandidaten für das Projekt sind schongefunden, zwei weitere werden noch gesucht. "Es muss auch menschlich passen", sagtPatrick Kutsch, der jedoch zuversichtlich ist, dass das ungewöhnliche Miteinander auf Zeitfunktionieren wird. Manch einem ermöglichen die Erfahrungen in der integrativen WG denSprung in die völlige Eigenständigkeit. Die Wohngruppe funktioniert so auch als eine ArtTrainingscamp.Infos: http://www.lebenshilfe-breisgau.de www.quartier-ramie.deAutor: Gerhard Walser