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BBK-Brief Dr. A. Merkel - Bundesverband Biogene und ...

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<strong>B<strong>und</strong>esverband</strong> <strong>Biogene</strong> <strong>und</strong> Regenerative<br />

Kraft- <strong>und</strong> Treibstoffe e.V.<br />

Zum Wasserwerk 12, 15537 Erkner<br />

B<strong>und</strong>eskanzleramt<br />

An die B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />

Frau <strong>Dr</strong>. Angela <strong>Merkel</strong><br />

11012 Berlin<br />

<strong>B<strong>und</strong>esverband</strong> <strong>Biogene</strong> <strong>und</strong> Regenerative Kraft- <strong>und</strong> Treibstoffe e.V.<br />

Betreff: Biospritdiskussionen pro <strong>und</strong> kontra<br />

Sehr geehrte Frau B<strong>und</strong>eskanzlerin,<br />

Erkner, 27. August 2012<br />

der <strong>BBK</strong> <strong>B<strong>und</strong>esverband</strong> <strong>Biogene</strong> <strong>und</strong> Regenerative Kraft- <strong>und</strong><br />

Treibstoffe e.V. mit seinen mehr als 250 kommunalen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Unternehmen <strong>und</strong> 20 Verbänden in seiner<br />

Mitgliedschaft, dem ich als ehrenamtlicher Präsident vorstehe,<br />

bemüht sich seit vielen Jahren um eine Versachlichung der<br />

Diskussionen um die biogenen Kraftstoffe.<br />

Wie Sie wissen, sind wir als Verband kein Befürworter der<br />

derzeitigen Biokraftstoffpolitik, die vor allem die „Mischkraftstoffe“ –<br />

auch E10 – favorisiert.<br />

Wir favorisieren die Reinbiokraftstoffe aus heimischer Produktion<br />

wie Biodiesel B100, Pflanzenöl 100 <strong>und</strong> Bioethanol E85 sowie<br />

Biomethan als Erdgassubstitut <strong>und</strong> die Elektromobilität mit Strom<br />

aus erneuerbaren Energiequellen.<br />

Bei den derzeitig wieder einmal heftig geführten Biokraftstoff-<br />

Debatten ist bei zahlreichen Politikern, Journalisten <strong>und</strong> Vertretern<br />

unserer Kirchen das Wissen über Biokraftstoffe leider sehr dürftig.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir Ihnen eine neutrale<br />

Informationsschrift zu Biokraftstoffen in Form einer Broschüre vom<br />

österreichischen B<strong>und</strong>esministerium für Land- <strong>und</strong><br />

Forstwirtschaft, Umwelt <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />

(Lebensministerium) beigelegt, die sehr gut <strong>und</strong> einfach<br />

veranschaulicht, was Biokraftstoffe eigentlich sind.<br />

Geschäftsstellen:<br />

Hauptgeschäftsstelle:<br />

Zum Wasserwerk 12<br />

D-15537 Erkner<br />

Tel.: +49(0)3362 8859 100<br />

Fax: +49(0)3362 8859 110<br />

Mobil: +49(0)175 29 100 40<br />

E-Mail: info@biokraftstoffe.org<br />

www.biokraftstoffe.org<br />

Büro Neustadt<br />

Marcus Biermann<br />

Eilveser Hauptstrasse 45<br />

D-31535 Neustadt<br />

Mobil: +49(0)171/22 168 22<br />

E-Mail: info@biokraftstoffe.org<br />

Präsidium:<br />

Peter Schrum (Präsident)<br />

Eberhard Oettel<br />

Marcus Biermann<br />

Brigitte Meisel<br />

Geschäftsführung:<br />

Martin Tauschke<br />

Wissenschaftlicher Beirat:<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. K. Scheffer<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. R. Stegmann<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. P. Weiland<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Dieter Murach<br />

Prof.em.<strong>Dr</strong>. Manfred Nitsch<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. Eckhard Dinjus<br />

Prof. <strong>Dr</strong>. N. El Bassam<br />

Juristischer Beirat:<br />

RA <strong>Dr</strong>. Thorsten Gottwald<br />

RA Schmidt-Wottrich<br />

RA <strong>Dr</strong>. Martin Altrock<br />

Sitz des Verbandes:<br />

Erkner<br />

Vereinsregister Frankfurt (Oder)<br />

VR 3296<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Hannover<br />

Kontonummer: 89557<br />

Bankleitzahl: 250 501 80


<strong>B<strong>und</strong>esverband</strong> <strong>Biogene</strong> <strong>und</strong> Regenerative Kraft- <strong>und</strong> Treibstoffe e.V..<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird ein Biokraftstoff niemals angebaut, sondern er<br />

fällt immer als Nebenprodukt bei der Lebensmittelproduktion an.<br />

1. Biodiesel <strong>und</strong> Pflanzenöl sind Beiprodukte der<br />

Eiweißfuttermittelindustrie. Die Ölüberschuesse aus der<br />

Futtermittelindustrie sollten sinnvollerweise immer zu Biodiesel <strong>und</strong><br />

Pflanzenöl verarbeitet werden. Ansonsten muss man sie vernichten.<br />

2. Agraralkohol oder Bioethanol wird in Deutschland <strong>und</strong><br />

Europa aus Zuckerrüben <strong>und</strong> Futtergetreide mit Minderqualität<br />

hergestellt, d.h. Getreide, an dem die Nahrungsmittelindustrie aus<br />

Qualitätsgründen keinen Bedarf hat. Jährlich ist witterungsbedingt<br />

immer ein Teil des Getreides durch schlechtes Wetter, Pilz- sowie<br />

Insektenbefall verdorben <strong>und</strong> nicht für Mensch <strong>und</strong> Tier geeignet.<br />

Die Mengen an Minderqualitäten betragen durchschnittlich 3 – 4 %<br />

einer Getreideernte <strong>und</strong> können auf über 8 % ansteigen.<br />

Für dieses Getreide bleibt als Verwertungsweg nur die energetische<br />

Verarbeitung zu Agraralkohol oder Biogas. Bis zu 10 % Benzin<br />

können auf diese Weise in Deutschland substituiert werden. Diese<br />

10 % sollten wir in Europa zukünftig in „Reinkraftstoffen“ wie E85<br />

mit überwiegendem Anteil an Agraralkoholen einsetzen <strong>und</strong> nicht<br />

mehr als Beimischung in den ungeliebten Mischkraftstoffen wie<br />

E10, bei dem die Mineralölindustrie über 50 % Importethanol<br />

einsetzt.<br />

Reinbiokraftstoffe wie B100, Pflanzenöl, Biomethan, E85 sind<br />

überwiegend aus „heimischer Herkunft“, tragen zur wirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung bei <strong>und</strong> sichern die Versorgung des<br />

Transportgewerbes mit LKWs, Dieselloks, Schiffsmotoren sowie<br />

PKWs aus vorhandenen Ressourcen.<br />

Durch eine fehlerhafte deutsche Steuerpolitik im Jahre 2006 sind<br />

Biodiesel <strong>und</strong> Pflanzenöl im Markt praktisch nicht mehr vorhanden.<br />

Damit steht der Mineralölindustrie kein starker Wettbewerber mehr<br />

entgegen <strong>und</strong> die Spritpreise explodieren. Deshalb muss es zu einer<br />

gesetzlichen Korrektur der Besteuerung kommen, in der B100<br />

<strong>und</strong> Pflanzenöl eine Besteuerung nach den CO2-<br />

Einsparungen erhalten <strong>und</strong> Biomethan <strong>und</strong> die<br />

Elektromobilität sowie E85 langfristige steuerliche Anreize<br />

behalten.<br />

Mit einem Potenzial von über 6 Mio. t Pflanzenöl aus Raps, der in<br />

der Lebensmittelindustrie nicht benötigt wird, könnte Deutschland<br />

wie 2006 mehr als 3 Mio. LKWs versorgen, die derzeitig im Ausland<br />

tanken.<br />

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<strong>B<strong>und</strong>esverband</strong> <strong>Biogene</strong> <strong>und</strong> Regenerative Kraft- <strong>und</strong> Treibstoffe e.V..<br />

Unsere österreichischen Nachbarn haben viele gesetzliche Regeln<br />

der deutschen Biokraftstoffpolitik von 2005 übernommen <strong>und</strong> bis<br />

heute weiter entwickelt. Biokraftstoffe werden in Österreich nicht<br />

so verkrampft diskutiert, wie in Deutschland. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

haben wir auch die Broschüre beigelegt.<br />

Wir täten gut daran, das wieder einzuführen, was bereits schon<br />

einmal mehr als erfolgreich funktioniert hat.<br />

Die deutschen Bürger wollen preiswerte Alternativen an den<br />

Tankstellen <strong>und</strong> kein Preisdiktat von einigen wenigen Konzernen.<br />

B100, Pflanzenöl, Biomethan <strong>und</strong> E85 sind gemeinsam mit der<br />

Elektromobilität aus regenerativ erzeugtem Strom die einzigen<br />

Kraftstoffe, die in wenigen Jahrzehnten überhaupt noch zur<br />

Verfügung stehen. Es gilt, diese Ressourcen zu sichern <strong>und</strong> nicht<br />

durch Studien (Bioenergie: Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen, Juli 2012,<br />

Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften) Bewertungen<br />

vorzunehmen, an denen kaum Agrarfachleute beteiligt waren.<br />

<strong>Biogene</strong> Kraftstoffe sind <strong>und</strong> bleiben ein Thema, dass mit der<br />

Lebensmittelproduktion gemeinsam betrachtet werden muss, da sie<br />

Koppelprodukte der Agrarwirtschaft sind.<br />

Bitte setzen Sie Zeichen <strong>und</strong> helfen Sie, die deutsche<br />

Biokraftstoffpolitik zu korrigieren <strong>und</strong> für die zukünftige Mobilität<br />

wieder Alternativen entstehen zu lassen, die bezahlbar sind.<br />

Das Potenzial dafür ist in Deutschland <strong>und</strong> Europa vorhanden <strong>und</strong><br />

darf nicht mehr zerredet werden.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Peter Schrum<br />

Präsident<br />

Anlage<br />

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