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Kurzintervention bei Patienten mit alkoholbezogenen ... - Alkohol-Hilfe

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➔➔➔➔➔➔➔➔➔➔Leitfaden<strong>Kurzintervention</strong> <strong>bei</strong> <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong><strong>alkoholbezogenen</strong> Störungen1.Screening-FragebogenEmpfehlung: LAST 1 oder AUDIT 2Auffälliger BefundGGT, MCV, alkoholbezogene Erkrankung etc.Screening-DiagnostikVerdachtsdiagnose➔2.Änderungsbereitschaft er<strong>mit</strong>telnEinleitend auf Screening oder Befund eingehen. Ergänzende Fragen stellen, z.B.:Stadien derÄnderungsbereitschaft»Sie haben im Fragebogen genannt, dass Sie ... Können Sie mir das etwas näherbeschreiben?«»Gibt es andere Dinge, die Ihnen bezüglich Ihres <strong>Alkohol</strong>trinkens durch den Kopf gehen?«AbsichtslosigkeitPatient denkt nichtüber eine ÄnderungnachAbsichtsbildungPatient denkt übereine Änderung nach,ist aber noch unentschlossenVorbereitungPatient hat sich entschieden,etwas zuändernHandlungPatient hat bereitsbegonnen, etwas zuändern3.Intervention• Ansatzpunktesuchen,wo sich derPatient oder seinUmfeld über den<strong>Alkohol</strong>konsumGedanken macht(z.B. Gesundheit,Ar<strong>bei</strong>t, Familie)• Informationenanbieten• Vor- und Nachteiledes <strong>Alkohol</strong>konsumsausSicht des <strong>Patienten</strong>beleuchten• Besorgnisseerfragen• Entscheidungsfindungfördern,aber nicht drängen• Optionen zurVerhaltensänderunganbieten(Reduktions- oderAbstinenzversuch,weitergehende<strong>Hilfe</strong>)• Plan erstellen(Der Patient entscheidet!)• Im Entschlussbekräftigen• Ziele überprüfen(Abstinenz,Reduktion, Inanspruchnahmevon <strong>Hilfe</strong>)• Überprüfung desErfolgesWeitere Kontakte ermöglichen4.Erfassung von Abhängigkeit, Entzugserscheinungenund vorheriger suchtspezifischer Behandlung➔WeiterführendeDiagnostikBei Bedarf ambulante oder stationäre Entgiftung einleitenDer vorgeschlagene schematische Ablauf ist auf die individuellen Besonderheiten abzustimmen. Wenn z.B.deutliche und dem <strong>Patienten</strong> bewußte Entzugserscheinungen vorliegen, ist Punkt 4 vordringlich, prinzipiell istaber eine Diskussion über die Diagnose meist sekundär und nicht förderlich für die Änderungsbereitschaft.


LeitfadenGesprächsführungGrundlagen• Menschen, die Ihr Verhalten ändern, brauchen dazu Zeit. Die Veränderung desTrinkverhaltens verläuft in Stadien (s. Vorderseite), wo<strong>bei</strong> erst am Ende eine tatsächlicheÄnderung sichtbar wird. Ein vertrauensvolles Gespräch und eine stabileBeziehung zum Arzt sind förderlich in diesem Prozess. <strong>Kurzintervention</strong>en durchden Hausarzt haben sich in Studien als wirksam erwiesen 3 .• Die Intervention sollte immer auf das jeweilige Stadium bezogen sein. Wenn Sieeinem <strong>Patienten</strong> vorschlagen, eine Beratungsstelle aufzusuchen, der Betroffeneaber noch im Stadium der Absichtslosigkeit ist, wird er sich verteidigen oder seinProblem verleugnen. Sinnvoll ist es, die nächste Stufe zum Ziel zu haben.Tipps & Regeln➔ Den Betroffenen nicht kritisieren,stattdessen verständisvoll und <strong>mit</strong>fühlendsein (Empathie).➔ Nicht versuchen, den Betroffenen<strong>mit</strong> Argumenten überzeugen zuwollen.➔ Daran denken, dass kleine Schritteein Erfolg sind; auch Rückschrittegehören dazu.➔ Den <strong>Patienten</strong> als Experten ansehen;nur er kann bestimmen, was für ihnmachbar ist. Deshalb immer mehrereOptionen aufzeigen.➔ Rückmeldungen (z.B. überLaborwerte oder Befunde) undInformation (z.B. über risikoarmeTrinkmengen oder <strong>Hilfe</strong>angebote)sind sehr nützlich aber nur dannförderlich, wenn der Patient sie auchannehmen kann. Es ist hilfreicherInformationen anzubieten, anstattsie unaufgefordert zu geben. ImAnschluss sollte erfragt werden,was die Information für den <strong>Patienten</strong>bedeutet.➔ Das Selbstvertrauen des <strong>Patienten</strong>in seine Fähigkeiten zu einer Veränderungunterstützen.➔ Sicherstellen, dass der Kontaktweiter besteht.Literatur1Rumpf, H.-J., Hapke, U. & John, U. (2001). Der Lübecker <strong>Alkohol</strong>abhängigkeits und -missbrauchs-Screening-Test (LAST).Testmanual. Göttingen: Hogrefe2Babor, T. F., de la Fuente , J. R., Saunders , J. & Grant , M. (1989). The alcohol use disorders identification test: Guidelines for use inprimary health care. Geneva: World Health Organization, Division of mental health.3Flemming M. F., Barry, K. L., Manwell, L. B., Johnson, K. & London, R. (1997). Brief physician advice for problem alcohol drinkers.A randomized controlled trial in community-based primary care practices. JAMA, 277; 1039-1045Miller, W. R. & Rollnick, S. (Hrsg.). (1999). Motivierende Gesprächsführung: Ein Konzept zur Beratung von Menschen <strong>mit</strong> Suchtproblemen.Freiburg: Lambertus.Hrsg.: Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren e.V.Postfach 1369, 59003 Hamm , Tel. 0 23 81/90 15-0, Fax 0 23 81/90 15-30eMail: info@dhs.de, Internet: www.dhs.deAutoren: H.-J. Rumpf, G. Kremer, U. Hapke, U. John, G. Bischof, C. MeyerDie Erstellung des Leitfadens wurde in Teilen vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.Wir danken der Barmer für die freundliche Unterstützung.

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