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R ottenburg - Jörg Hailer

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© 2005<br />

Allgemeine Angaben<br />

Verfasser und Wohnadresse<br />

<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong><br />

Türlensteg 25<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Erstprüfer<br />

Prof. Rainer Wagelaar<br />

Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />

Zweitprüfer<br />

Dipl. Ing. (FH) Lars Ostertag<br />

Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />

Anschrift der HFR<br />

Hochschule für Forstwirtschaft R<strong>ottenburg</strong><br />

Schadenweilerhof<br />

72108 R<strong>ottenburg</strong><br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und<br />

Übersetzung vorbehalten. Kein Teil darf in irgendeiner Form ohne<br />

schriftliche Genehmigung reproduziert oder über elektronische Systeme<br />

verbreitet werden. Die Genehmigung ist bei der HFR einzuholen.


VORWORT<br />

Die Bearbeitung des Themas dieser Diplomarbeit interessierte mich aus<br />

verschiedenen Gründen:<br />

Im Laufe des Studiums sind mir verschiedene Aspekte einer nachhaltigen<br />

und ökologisch verantwortlich handelnden Forstwirtschaft ein Anliegen<br />

geworden. Darum reizte mich die Vorstellung, mit dieser Arbeit vielleicht<br />

einen praktischen Beitrag zum Thema Bodenschutz im Wald leisten zu<br />

können.<br />

Darüber hinaus fasziniert mich das Themengebiet der flugzeuggetragenen<br />

Laserscannermessung in seiner Aktualität und mit seinen vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten.<br />

An der Erstellung dieser Diplomarbeit haben verschiedene Personen Anteil,<br />

denen ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen will:<br />

Bei Professor Rainer Wagelaar möchte ich mich für die Bereitstellung des<br />

Themas und die Betreuung dieser Arbeit bedanken.<br />

Dank gebührt auch Dipl. Ing. (FH) Lars Ostertag für die geduldige Hilfe und<br />

die ausgezeichnete Betreuung.<br />

Für die Mitarbeit bei der Transformation der Laserscandaten bedanke ich<br />

mich bei Herrn Stephan Seiler vom Ingenieurbüro Seiler.<br />

Herrn Gültlinger vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg danke<br />

ich für die unbürokratische Überlassung der Daten der Reflexionsintensität.<br />

Danken möchte ich auch den Revierförstern Gerhard Neth und Lorenz<br />

Truffner für ihre Mithilfe.<br />

Nicht zuletzt danke ich ganz herzlich meiner Frau Lisa und meinen Kindern<br />

Jakob, Finn und Lasse, die nicht nur während der Erstellung dieser<br />

Diplomarbeit, sondern die gesamte Studienzeit über viel Geduld mit mir<br />

aufbringen mussten.


Inhaltsverzeichnis 3<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT ......................................................................................... 2<br />

INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................... 3<br />

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG ................................................... 5<br />

1.1 Einleitung ............................................................................. 5<br />

1.2 Zielsetzung ........................................................................... 6<br />

2 GRUNDLAGEN ............................................................................... 7<br />

2.1 Allgemeine Grundlagen der Walderschließung ....................... 7<br />

2.1.1 Grob- und Feinerschließung .............................................................. 7<br />

2.1.2 Bodenökologische Befahrungsfolgen.................................................. 8<br />

2.1.3 Dokumentation der Feinerschließung ............................................... 10<br />

2.2 Flugzeuggetragene Laserscannermessung ........................... 12<br />

2.2.1 Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung ...................... 12<br />

2.2.2 Eigenschaften der flugzeuggetragenen Laserscannermessung............ 13<br />

3 MATERIAL UND METHODE ........................................................... 15<br />

3.1 Untersuchungsgebiet .......................................................... 15<br />

3.2 Geodaten ............................................................................ 16<br />

3.2.1 Das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-Württemberg ................ 16<br />

3.2.2 Das digitale Geländemodell (DGM) von Baden-Württemberg.............. 17<br />

3.2.3 Digitale Orthophotos ...................................................................... 19<br />

3.2.4 Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS)............... 20<br />

3.2.5 Laserscandaten.............................................................................. 22<br />

3.2.6 Daten der Reflexionsintensität......................................................... 23<br />

3.3 Transformation ................................................................... 25<br />

3.3.1 Ablauf der Transformation .............................................................. 25<br />

3.3.2 Überprüfung der Transformation ..................................................... 27<br />

3.4 Datenbanken für Laserscanpunkte....................................... 27<br />

3.4.1 Zusammenführung der Laserscanpunkte ......................................... 27<br />

3.4.2 Ablauf der Datenbankerstellung ...................................................... 28<br />

3.5 Oberflächenmodellierung .................................................... 29<br />

3.5.1 Digitales Geländemodell (DGM)....................................................... 29<br />

3.5.2 Digitales Oberflächenmodell (DOM) ................................................. 30<br />

3.5.3 normalisiertes digitales Oberflächenmodell (nDOM)........................... 31<br />

3.6 Automatisierte Ableitung von Wegegeometrien ................... 32<br />

3.6.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM......................................... 32<br />

3.6.2 Berechnung lokaler Hochpunkte...................................................... 32<br />

3.6.3 Ermittlung der Punktdichte ............................................................. 33<br />

3.7 Daten der Reflexionsintensität ............................................ 33<br />

3.8 Objekterkennbarkeit in verschiedenen Modellen .................. 35


Inhaltsverzeichnis 4<br />

3.8.1 Vorgehensweise............................................................................. 36<br />

3.8.2 Vergleichsdaten ............................................................................. 38<br />

3.9 Vergleich digitalisierter Wegegeometrien aus Laser-<br />

scandaten mit FOGIS........................................................... 39<br />

4 ERGEBNISSE .............................................................................. 41<br />

4.1 Ergebnisse der automatisierten Ableitung ........................... 41<br />

4.1.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM......................................... 41<br />

4.1.2 Berechnung lokaler Hochpunkte...................................................... 41<br />

4.1.3 Ermittlung der Punktdichte ............................................................. 42<br />

4.2 Ergebnisse der Objekterkennbarkeit.................................... 43<br />

4.2.1 Objekterkennbarkeit nach Altersklassen........................................... 46<br />

4.2.2 Objekterkennbarkeit nach Laub- und Nadelholzbeständen ................. 49<br />

4.2.3 Objekterkennbarkeit nach Überschirmungsgrad................................ 51<br />

4.2.4 Eignung der verschiedenen Datensätze............................................ 52<br />

4.3 Abweichungen der Geometrie von FOGIS und Laserscan ...... 54<br />

4.3.1 Fahrwege...................................................................................... 54<br />

4.3.2 Maschinenwege ............................................................................. 56<br />

4.4 Zeit und Kosten................................................................... 58<br />

4.4.1 Aufbereitung der Laserscanner-Punktdaten ...................................... 58<br />

4.4.2 Digitalisieren von Wegen auf Basis der Laserscandaten ..................... 59<br />

4.4.3 GPS-Aufnahmen der Feinerschließung ............................................. 60<br />

5 DISKUSSION UND AUSBLICK ...................................................... 62<br />

5.1 Diskussion .......................................................................... 62<br />

5.1.1 Vergleich der Lageabweichungen der FOGIS-Daten........................... 62<br />

5.1.2 Eignung der Laserscandaten ........................................................... 62<br />

5.1.3 Vergleich von GPS-Aufnahme und Digitalisierung mit Laserscandaten. 63<br />

5.1.4 Ableitung eines effizienten Verfahrens.............................................. 65<br />

5.2 Ausblick .............................................................................. 68<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................. 69<br />

7 ABSTRACT .................................................................................. 71<br />

7.1 Deutsche Version ................................................................ 71<br />

7.2 English Version ................................................................... 71<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS ............................................................ 73<br />

9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ......................................................... 76<br />

10 DIAGRAMMVERZEICHNIS ............................................................ 76<br />

11 TABELLENVERZEICHNIS.............................................................. 77<br />

12 ABKÜRZUNGEN ........................................................................... 78


Einleitung und Zielsetzung 5<br />

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG<br />

1.1 EINLEITUNG<br />

Maschineneinsatz und naturverträgliche Waldbewirtschaftung – ein<br />

unvereinbarer Gegensatz?<br />

Der Einsatz schwerer Forstmaschinen in der Holzernte ist unverzichtbarer<br />

Bestandteil einer modernen Forstwirtschaft, verpflichtet aber gleichzeitig zu<br />

einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.<br />

Die bodenverdichtende Wirkung der Fahrzeuge verlangt eine Befahrung des<br />

Waldbodens ausschließlich auf dauerhaften Erschließungslinien.<br />

Die mangelhafte Rekonstruierbarkeit der Fahrlinien nach den großflächigen<br />

Sturmwürfen durch den Orkan Lothar, aber auch die konventionelle<br />

forstliche Praxis haben gezeigt, dass eine Markierung der Feinerschließung<br />

im Gelände alleine nicht ausreichen kann, die Befahrung auf permanenten<br />

Fahrlinien zu gewährleisten.<br />

Eine Dokumentation der forstlichen Erschließungseinrichtung in Karten und<br />

digitalen Geodaten ist deshalb aus Gründen des Bodenschutzes, aber auch<br />

für den optimierten Arbeitseinsatz oft ortsfremder Forstunternehmer,<br />

unerlässlich.<br />

Während eine flächenhafte Erfassung der gesamten Feinerschließung im<br />

Gelände bisher am enormen Arbeitsaufwand scheiterte, stellt sich bei den<br />

Fahrwegen die Frage, ob die Daten modernen Anforderungen an Aktualität<br />

und Lagegenauigkeit entsprechen.<br />

HAUSER identifizierte dabei das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-<br />

Württemberg als größte Schwachstelle für die Lagequalität forstlicher<br />

Wegegeometrien (HAUSER 2002, 75).<br />

Mit den Daten aus der Laserscannerbefliegung der Landesfläche Baden-<br />

Württembergs liegen inzwischen hochgenaue topographischer<br />

Informationen vor.<br />

Die flugzeuggetragene Laserscannermessung ist ein modernes Fern-<br />

erkundungsverfahren zur direkten Vermessung der Geländeoberfläche.<br />

Zu untersuchen ist, in wieweit mit den Laserscandaten eine Dokumentation<br />

der Walderschließung im Meterbereich möglich ist.


Einleitung und Zielsetzung 6<br />

1.2 ZIELSETZUNG<br />

Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Daten der flugzeuggetragenen<br />

Laserscannermessung dazu beitragen können, bisher nicht dokumentierte<br />

Feinerschließungslinien zu identifizieren und effektiv zu erfassen sowie die<br />

vorhandenen digitalen Geometrien des forstlichen Fahrwegenetzes zu<br />

verbessern.<br />

Grundlage dieser Arbeit sind Laserscandaten des Waldgebiets "Rammert"<br />

aus der Landesbefliegung von Baden-Württemberg im Februar 2002.<br />

Die Punktdaten werden aufbereitet mit dem Ziel, hochgenaue Modelle der<br />

Vegetations- und Geländeoberfläche abzuleiten.<br />

Es werden Fragen der Erkennbarkeit von Fahrlinien in den Modellen unter<br />

verschiedenen Bestandessituationen (Alter, Nadelholz- und<br />

Laubholzbestände, Überschirmung) untersucht und die Objekterkennung<br />

mit Daten der Reflexionsintensität und digitalen Orthophotos verglichen.<br />

Daraus sollen Rückschlüsse für ein zielgerichtetes Vorgehen bei künftigen<br />

Erschließungsdokumentationen mit Laserscandaten abgeleitet werden.<br />

Außerdem werden Verfahren zur automatisierten Ableitung von Wege-<br />

geometrien aus den Daten untersucht und bewertet.<br />

Auf Basis der Laserscandaten werden Fahr- und Maschinenwege digitalisiert<br />

und ihre Lagegenauigkeit mit den Wegegeometrien der FOGIS-Daten<br />

verglichen.


Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 7<br />

2 GRUNDLAGEN<br />

2.1 ALLGEMEINE GRUNDLAGEN DER WALDERSCHLIEßUNG<br />

Zur Gewährleistung der Nutz-, Schutz-, und Erholungsfunktion des Waldes<br />

ist eine Erschließung mit einem entsprechenden Wegenetz erforderlich.<br />

Besonders für den Bereich der Holzproduktion ist ein maschinengerechter<br />

Zugang zu den einzelnen Waldbeständen mittels Waldwegen und Fein-<br />

erschließung Voraussetzung. Das Wegenetz dient dabei dem Transport von<br />

Personal und Maschinen sowie dem Abtransport des Holzes aus dem<br />

Bestand bis zum Verbraucher.<br />

Dabei wird zwischen Grob- und Feinerschließung unterschieden<br />

(WÜTHERICH 1992, 14).<br />

2.1.1 Grob- und Feinerschließung<br />

Die Grob- oder Basiserschließung der Waldbestände erfolgt durch ein Netz<br />

von Fahrwegen, die an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. Sie<br />

verfügt gegenüber der Feinerschließung über einen höheren Ausbauzustand<br />

und ermöglicht so dem Schwerlastverkehr eine ganzjährige Erreichbarkeit<br />

der Lagerorte der geernteten Forstprodukte.<br />

Die Walderschließung mit Fahrwegen gilt in Baden-Württemberg mit rund<br />

50 lfm/ha als abgeschlossen.<br />

Die Fahrwege im Wald sind in der Regel kartenmäßig erfasst. In digitaler<br />

Form sind die Wegegeometrien Bestandteil sowohl der ATKIS 1 -Daten als<br />

auch FOGIS 2 -Daten.<br />

Die Feinerschließung ergänzt die Basiserschließung als feingliedriges<br />

Netzwerk flächendeckend in den Walbeständen. Auf dem Fein-<br />

erschließungsnetz mit Maschinenwegen und Rückegassen kommen nur<br />

geländefähige Forstmaschinen zum Einsatz, weil die Fahrten in der Regel<br />

auf unbefestigtem Terrain erfolgen.<br />

Nach der Feinerschließungsrichtlinie Baden-Württemberg gliedern sich die<br />

Aufgaben der Feinerschließungslinien in die<br />

• Sicherung der nachhaltigen Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes<br />

Holz bei Holzerntemaßnahmen<br />

• Funktion als Arbeitsfläche innerhalb von Beständen bei der<br />

mechanisierten Aufarbeitung<br />

1 ATKIS: Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />

2 FOGIS: Forstliches Geographisches Informationssystem


Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 8<br />

• Bestandesschonende Waldbewirtschaftung und bodenschonende<br />

Holzrückung durch Vermeidung flächenhafter Befahrung<br />

• Gliederung von Beständen und Abteilungen<br />

(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG 2003, 1ff).<br />

In Abhängigkeit von der Geländebeschaffenheit, insbesondere der<br />

Hangneigung und der Bodentragfähigkeit, kommen verschiedene<br />

Feinerschließungsmittel zum Einsatz. In der Regel werden dabei<br />

Maschinenweg, Rückegasse und Seiltrasse unterschieden.<br />

Die Definition verschiedener Feinerschließungsmittel in dieser Arbeit richtet<br />

sich nach der Feinerschließungsrichtlinie Baden-Württemberg. Dort wird<br />

folgende begriffliche Abgrenzung vorgenommen:<br />

• Rückegassen: bestockungsfreie, unbefestigte Linien von maximal<br />

4 m breite (Fahrspur/en plus seitlicher Manövrierabstand), in<br />

befahrbarem Gelände auf Dauer angelegt, dauerhaft – jedoch nicht<br />

bei jeder Witterung – forstmaschinenbefahrbar sowie gekennzeichnet<br />

und dokumentiert. Der Rückegassenabstand entspricht der<br />

Entfernung von Rückegassenmitte zu Rückegassenmitte.<br />

• Maschinenwege: einfache, ggf. extensiv befestigte, durchgehend<br />

planierte forstmaschinenbefahrbare Wege in nicht befahrbarem<br />

Gelände (Hangneigung, schwierige Geländemorphologie,<br />

Blocküberlagerung oder befahrungsempfindliches Substrat); auf<br />

Dauer angelegt und kartenmäßig erfasst.<br />

• Seiltrassen: 2 – 3 m breite, bestockungsfreie Linien zum Betrieb von<br />

Seilkrananlagen in ansonsten (durch Rückegassen und<br />

Maschinenwege) nur sehr schwierig zugänglichem oder<br />

unzugänglichem Gelände; i.d.R. dokumentiert.<br />

(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG 2003, 2).<br />

2.1.2 Bodenökologische Befahrungsfolgen<br />

Eine zeitgemäße Waldbewirtschaftung erfordert aus Gründen der<br />

Wirtschaftlichkeit einen hohen Mechanisierungsgrad in der Holzernte.<br />

Holzernte- und Rückemaschinen mit hohem Eigengewicht sind dabei längst<br />

fester Bestandteil moderner teil- bzw. vollmechanisierter Holzernte-<br />

verfahren, wobei die betrieblichen Anforderungen an die Forsttechnik einen


Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 9<br />

Trend zu immer größeren, leistungsstärkeren Maschinen mit zunehmendem<br />

Gewicht erkennen lassen.<br />

Die dabei notwendige Befahrung des Waldbodens führt aber zu Verdichtung<br />

und Verformung des Bodens und damit zu Störungen der Bodenfunktionen.<br />

Bereits die erste Überfahrt verursacht tiefreichende und langanhaltende<br />

Bodenverformungen (Schäfer 2003, 2).<br />

Eine Bodenverdichtung ist eine Gefügeveränderung, bei der es im Boden vor<br />

allem zu einer Reduzierung der Grobporen kommt. Böden gelten im<br />

ökologischen Sinn dann als schadverdichtet, wenn durch Reduzierung des<br />

Porensystems im Boden die Produktions-, Regelungs- und<br />

Lebensraumfunktionen zeitweilig oder dauerhaft beeinträchtigt werden<br />

(LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN 2003, 13).<br />

Die Folgewirkungen für Bodeneigenschaften, Bodenorganismen und<br />

Bestockung sind vielfältig. Die Unterbrechung der Porenkontinuität führt zu<br />

einer Verringerung der Wasserleitfähigkeit, zu Staunässe und Sauerstoff-<br />

mangel. Dadurch vermindert sich die biologische Aktivität im Boden, die<br />

Durchwurzelbarkeit wird erschwert und die Keimungsbedingungen für<br />

Naturverjüngungen verschlechtern sich.<br />

Das Wissen über die Regenerationsfähigkeit der Waldböden ist noch<br />

unzureichend. Untersuchungen verdichtungsempfindlicher Böden zeigen<br />

auch 25 Jahre nach der Befahrung noch keine vollständige Regeneration<br />

(Schäfer 2003, 2).<br />

Im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist es geboten, das<br />

schwer abzuschätzende Risikopotential der ökologischen und ökonomischen<br />

Schädigung des Produktionsfaktors und Lebensraums Boden zu minimieren<br />

und die Leistungsfähigkeit des Standortes dauerhaft zu erhalten. Die<br />

Feinerschließungsrichtlinie der Landesforstverwaltung verlangt daher eine<br />

Konzentration unvermeidbarer Befahrungen des Waldbodens auf<br />

Maschinenwege und permanente Rückegassensysteme, um die restliche<br />

Bestandesfläche vor negativen Bodenveränderungen zu schützen<br />

(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG 2003, 1).


Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 10<br />

2.1.3 Dokumentation der Feinerschließung<br />

Ausgehend von der sehr langen Regenerationsdauer des Waldbodens nach<br />

einer Befahrung ergibt sich die Notwendigkeit, Rückegassensysteme<br />

langfristig anzulegen und auch in Folgebestände mit zu übernehmen.<br />

Rückegassen müssen jederzeit wiederauffindbar sein. Daher ist es in-<br />

zwischen Standard, die Gassen im Gelände entsprechend zu kennzeichnen.<br />

In der Regel erfolgt dies durch Markierung der Randbäume mit Trassierband<br />

oder Signierfarbe, seltener durch Mulchen der Rückegasse oder<br />

Verpflockung der Gasseneinmündung in den Fahrweg.<br />

Die Markierung im Gelände weist im Hinblick auf die geforderte Permanenz<br />

der Feinerschließung allerdings einige erhebliche Nachteile auf:<br />

• Markierungen sind nicht dauerhaft.<br />

• Markierte Randbäume werden im Zuge von Holzerntemaßnahmen<br />

entnommen.<br />

• Länger nicht befahrene Rückegassen wachsen zu und sind so nicht<br />

mehr auffindbar.<br />

• In stammzahlarmen Altbeständen stehen auf Grund des größeren<br />

Baumabstandes nicht mehr in ausreichender Zahl geeignete<br />

Randbäume zur Verfügung. Zur Kennzeichnung wird deshalb auf<br />

entferntere Bäume zurückgegriffen, mit der Folge einer kaum noch<br />

erkennbaren Gassenführung und einer schleichenden Verbreiterung<br />

der Rückegasse.<br />

• Besonders im Kalamitätsfall sind bestehende Erschließungslinien<br />

nachträglich in der Regel nur stark eingeschränkt rekonstruierbar. So<br />

kam es bei der Aufarbeitung von Sturmholz des Orkans "Lothar"<br />

vielfach zu intensiven Befahrungen abseits der vorhandenen<br />

Rückegassen, weil eine Dokumentation der Erschließung in Karten<br />

nicht vorhanden war (WAAGELAAR 2001, 509).<br />

Als Folgerung aus diesen Einschränkungen erscheint eine Dokumentation<br />

der Feinerschließung in großmaßstäblichen Karten unabdingbare Grundlage<br />

zur Gewährleistung eines permanenten Erschließungsnetzes.


Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 11<br />

In der Richtlinie zur Feinerschließung in Baden-Württemberg werden<br />

folgende Verfahren zur Erfassung der Erschließungssituation vorgeschlagen:<br />

• händische Vermessungsmethode des Gassennetzes mit Fluchtstäben,<br />

Maßband und Kompass und Übertragung der Daten in eine Karte<br />

• Digitale Vermessungsmethode mit satellitengestütztem GPS 3 -<br />

Verfahren und Bearbeitung der Daten in einem Geographischen<br />

Informationssystem (GIS)<br />

In dieser Diplomarbeit soll untersucht werden, in wieweit eine Auswertung<br />

digitaler Daten aus der flugzeuggetragenen Laserscannermessung eine<br />

sinnvolle Alternative bzw. Ergänzung zu diesen Verfahren darstellen könnte.<br />

3 GPS: Global Positioning System


Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 12<br />

2.2 FLUGZEUGGETRAGENE LASERSCANNERMESSUNG<br />

Die flugzeuggetragene Laserscannermessung, auch Airborne Laser Scanning<br />

oder LIDAR 4 genannt, ist ein aktives Fernerkundungsverfahren zur<br />

topographischen Erfassung der Geländeoberfläche.<br />

Sie ist gekennzeichnet durch einen weitgehend automatisierten Messablauf,<br />

eine vollständig digitale Datenaufzeichnung und eine computerbasierte<br />

Auswertung (WEVER 1999, 12).<br />

2.2.1 Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />

Bei der Messung mit Laserscannern wird von einem Sensor mit einem<br />

gepulsten Laser die Entfernung zu einem reflektierenden Objekt bestimmt.<br />

Die Distanzmessung beruht auf der Zeitspanne, welche zwischen der<br />

Aussendung des Lichtimpulses und der Registrierung des von einem Objekt<br />

reflektierten Laserlichts verstreicht (FRIEDLANDER 2002, 5).<br />

Bei flugzeuggetragenen Laserscannersystemen erfolgt die Relieferfassung<br />

durch Abtastung eines Geländestreifens quer zur Flugrichtung (WEVER<br />

1999, 12).<br />

Abb. 1: Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />

(SCHLEYER, A. 2002)<br />

Die genaue Position und Fluglage des Trägerflugzeuges und damit auch des<br />

Sensors im Raum (äußere Orientierung) errechnet sich durch Auf-<br />

zeichnungen der beiden an Bord vorhandenen Navigationssysteme<br />

4 LIDAR: Light Detection And Ranging


Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 13<br />

Differential Global Positioning System (dGPS 5 ) und Inertial Navigation<br />

System (INS 6 ) errechnet.<br />

Zusammen mit der Scanwinkelmessung lässt sich als Ergebnis der<br />

Laserentfernungsmessung für jeden Reflexionspunkt auf der Erdoberfläche<br />

die genaue dreidimensionale Position ableiten.<br />

2.2.2 Eigenschaften der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />

Charakteristische Eigenschaften eines Laserscanners sind die<br />

Unterscheidung von Mehrfachreflexionen, die Durchdringung von Vegetation<br />

und die hohe Punktdichte.<br />

Obwohl es sich bei einem Laserstrahl um stark gebündeltes Licht handelt,<br />

entsteht bei einer Strahlendivergenz 7 von 0,25 mrad und einer Flughöhe<br />

von 1000 m ein Lichtkreis oder "footprint" von rund 25 cm (WEVER 1999,<br />

13). Da es sich also um eine flächenhafte Messung handelt, können über<br />

Vegetation deshalb für einen Laserimpuls mehrere Reflexionen registriert<br />

werden. Während die erste Reflexion (first pulse) in der Vegetation erfolgt,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich bei der letzten Reflexion (last<br />

pulse) um einen Bodenpunkt handelt.<br />

Abb. 2: Schema einer Mehrfachreflexion (TOPOSYS 2005, leicht abgeändert)<br />

Die Eigenschaft, Mehrfachreflexionen zu unterscheiden, ermöglicht in<br />

bewaldeten Gebieten sowohl die Erfassung des Waldbodens für<br />

Geländemodelle als auch die Erfassung der Vegetation für<br />

Vegetationsmodelle. Die Durchdringungsraten 8 der Vegetation liegen dabei<br />

5 dGPS: Fehlerkorrektur bei der GPS-Positionsbestimmung mit Hilfe einer ortsfesten,<br />

geographisch genau bestimmten Referenzstation<br />

6 INS: Bestimmung der 3 Flugparameter Neigung um die Querachse, Neigung um die<br />

Längsachse und Drehung um die Hochachse<br />

7 Divergenz: Maßzahl für den Öffnungswinkel des Strahlengangs<br />

8 Durchdringungsrate: Anzahl der Bodenpunkte dividiert durch die Gesamtanzahl der Punkte


Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 14<br />

bei bis zu 31% in Nadelwald und 64% in Laubwald im Winter (WEVER 1999,<br />

13). Damit hat die Laserscannermessung in Waldgebieten erhebliche<br />

Vorteile gegenüber der terrestrischen und photogrammetrischen<br />

Datenerhebung.<br />

Abb. 3: Durchdringung der Vegetation (LINDENBERGER 2002)<br />

Die Punkteverteilung und Punktdichte der dreidimensionalen<br />

Messpunktwolke wird durch die Flugparameter Flughöhe über Grund,<br />

Fluggeschwindigkeit und Abstand der Fluglinien sowie durch die<br />

einstellbaren Systemparameter Messrate, Scanwinkel und Scanfrequenz<br />

beeinflusst (TOPSCAN 2005).


Material und Methode 15<br />

3 MATERIAL UND METHODE<br />

3.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Von der Hochschule R<strong>ottenburg</strong> wurden 49 Kacheln mit Laserscandaten in<br />

einer Größe von je 1 km 2 und einer Gesamtausdehnung von 7x7 km 2 vom<br />

Landesvermessungsamt erworben. Diese Daten umfassen einen Großteil<br />

des Waldgebiets Rammert sowie Teile der Stadt R<strong>ottenburg</strong> und der<br />

Gemeinden Weiler, Dettingen, Kiebingen und Bühl.<br />

Für die Generierung des digitalen Geländemodells (DGM), des digitalen<br />

Oberflächenmodells (DOM) und des normalisierten Oberflächenmodells<br />

(nDOM) wurden die Datensätze des gesamten Untersuchungsgebiets<br />

verwendet.<br />

Ausdehnung des Projektgebiets im Gauß-Krüger – Koordinatensystem:<br />

links oben: Rechtswert 3495074 Hochwert 5371708<br />

rechts unten: Rechtswert 3502075 Hochwert 5364707<br />

Abb. 4: Übersicht des Untersuchungsgebiets Distrikt I<br />

Digitales Oberflächenmodell (hillshade) (aus ArcMap)


Material und Methode 16<br />

Die Untersuchung der Fahrwegegeometrien und der Feinerschließung<br />

beschränken sich auf den Distrikt I (Rammert) Stadtwald R<strong>ottenburg</strong>.<br />

Dieses Waldgebiet eignet sich besonders durch seine abwechslungsreichen<br />

topographischen Strukturen. Außerdem konnte hier auf teilweise schon<br />

vorhandene GPS-Messungen der Feinerschließung zurückgegriffen werden.<br />

3.2 GEODATEN<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden folgende digitale Geodaten<br />

verwendet:<br />

• digitale Orthophotos, Befliegung Mai 2003<br />

• FOGIS-Daten (Fahrwege, Maschinenwege)<br />

• prozessierte Lasersan-Rohdaten (Befliegung Februar 2002)<br />

• Daten der Reflexionsintensität aus der Laserscannerbefliegung<br />

• GPS-Messungen (an der Hochschule vorhandene und selbst<br />

durchgeführte Messungen)<br />

Die Datengrundlage und Datenqualität der jeweiligen Datensätze werden in<br />

den folgenden Kapiteln näher betrachtet.<br />

3.2.1 Das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-Württemberg<br />

Das Landesvermessungsamt hält Höhendaten in einem 50m-Raster flächen-<br />

deckend für ganz Baden-Württemberg als digitales Höhenmodell (DHM) vor.<br />

Das DHM ist Grundlage bei der Erstellung für die in dieser Arbeit<br />

verwendeten digitalen Orthophotos und ATKIS- bzw. FOGIS-<br />

Wegegeometrien. Deshalb wird es in diesem Kapitel vorgestellt.<br />

Datengrundlage:<br />

Das DHM entstand durch photogrammetrische Auswertungen von<br />

Luftbildern im Zeitraum von 1972 – 1982 (HAUSER 2002, 13).<br />

Datenqualität:<br />

Das Landesvermessungsamt gibt den mittleren Höhenfehler mit ± 3 m an.<br />

Allerdings beziehen sich die Höhenwerte des DHM bedingt durch die<br />

photogrammetrische Auswertung nicht immer auf die Geländeoberfläche.<br />

Vor allem in bewaldeten Gebieten spiegelt das DHM die Vegetations-<br />

oberfläche wieder. Bei einer Bestandeshöhe von 30 m kann die Abweichung<br />

also bis zu 33 m betragen.<br />

Da das DHM auf Grund seines weitmaschigen Rasters keine<br />

morphologischen Strukturen wie Kammlinien oder Schluchten abbildet, kann<br />

sich dieser Betrag in schwierigem Gelände noch erhöhen.


Material und Methode 17<br />

Steigenden Anforderungen nach qualitativ hochwertigen, digitalen Relief-<br />

daten, bedingt durch moderne und leistungsfähige Geoinformationssysteme,<br />

wird das DHM nicht mehr gerecht (SCHLEYER 2001, 217).<br />

Das DHM soll deshalb durch ein sich im Aufbau befindendes digitales<br />

Geländemodell (DGM) (siehe Kapitel 3.2.2) aus Befliegungen mit<br />

Laserscannersystemen abgelöst werden (LANDESVERMESSUNGSAMT 2005).<br />

3.2.2 Das digitale Geländemodell (DGM) von Baden-<br />

Württemberg<br />

Das Landesvermessungsamt richtet gegenwärtig landesweit flächendeckend<br />

ein neues, hochgenaues digitales Geländemodell (DGM) mit einem Raster<br />

von 1x1 m (oder wahlweise größer) ein, welches das alte DHM ersetzen soll.<br />

Im Gegensatz zu einem DHM, welches auch Höhenstrukturen von Objekten<br />

repräsentieren kann, bezeichnet ein DGM die digitale Darstellung der<br />

Geländeoberfläche durch Dreiecksnetze oder Gitter. Es bezieht sich also auf<br />

die Darstellung der Erdoberfläche.<br />

Da die Rohdaten für das DGM Verwendung in dieser Diplomarbeit finden,<br />

wird es hier vorgestellt.<br />

Datengrundlage:<br />

Die Daten für dieses DGM stammen aus Befliegungen der ca. 36500 km 2<br />

großen Landesfläche mit Laserscannersystemen der Firma TopScan. Die in<br />

den vegetationsarmen Wintermonaten Dezember bis April durchgeführten<br />

Befliegungen begannen im Jahr 2000 und wurden im April 2005<br />

abgeschlossen (TOPSCAN 2005).<br />

Bei der Befliegung kam das ALTM-System 9 "1225" der kanadischen Firma<br />

Optech Inc. zum Einsatz. Dieses System erlaubt eine simultane first- und<br />

last pulse Registrierung sowie die Aufnahme der Reflexionsintensität.<br />

Tabelle 1 zeigt die bei der Befliegung verwendeten Systemparameter.<br />

Messfrequenz: 25000 Hz<br />

Scanfrequenz: 25 Hz<br />

Scanwinkel: ± 20°<br />

Fluggeschwindigkeit: 80 m/sek.<br />

Mittlere Flughöhe: 900 m<br />

Streifenabstand: 300, 400, 450 m abhängig von der Reliefenergie<br />

Tabelle 1: Systemparameter bei der Befliegung für das DGM<br />

(Schleyer 2001, 219)<br />

9 ALTM-System: Airborne Laser Terrain Mapping - System


Material und Methode 18<br />

Das DGM liegt derzeit für ca.10% der Landesfläche von Baden-Württemberg<br />

in voneinander getrennten Gebieten vor (LANDESVERMESSUNGSAMT<br />

2005).<br />

Neben dem DGM gibt das Landesvermessungsamt die Daten noch in<br />

folgenden Formaten ab:<br />

Rohdaten:<br />

• Abbildung der Geländeoberfläche durch unregelmäßig verteilte<br />

Laserscanpunkte aus der first pulse und last pulse Messung.<br />

• mittlerer Punktabstand: ca. 1,5 m<br />

• Die einzelnen Laserscanpunkte bestehen aus dreidimensionalen<br />

Koordinatenwerten in ETRS 89 / UTM und ellipsoidischen Höhen<br />

• Liefereinheit: in gitterparallelen Kacheln von 1 km x 1 km nach UTM<br />

• Datenabgabeformat: ASCII<br />

Transformierte Rohdaten:<br />

• wie Rohdaten, aber in Gauß-Krüger-Meridianstreifensystem und<br />

Höhen über NN transformiert<br />

• Liefereinheit: in gitterparallelen Kacheln von 1 km x 1 km nach Gauß-<br />

Krüger-Koordinaten<br />

Bereinigte Rohdaten:<br />

• wie transformierte Rohdaten, aber bereinigt durch interaktive<br />

Nachbearbeitung der Klassifizierung<br />

• Daten nur aus der last pulse Messung<br />

Datenqualität:<br />

Die bei der Befliegung verwendeten Systemparameter erlauben einen<br />

mittleren Punkteabstand von ca. 1,5 m.<br />

Die Höhengenauigkeit des DGM bei einem Raster von 1x1 m wird vom<br />

Landesvermessungsamt mit ± 0,5 m angegeben (LANDES-<br />

VERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG 2005).


Material und Methode 19<br />

3.2.3 Digitale Orthophotos<br />

Datengrundlage:<br />

Orthophotos sind digital entzerrte Luftbilder. Das Originalluftbild ist die<br />

zentralperspektivische Abbildung der Landschaft. Durch die<br />

Zentralprojektion kommt es insbesondere infolge der unterschiedlichen<br />

Geländehöhen zu geometrischen Verzerrungen bei der Abbildung von<br />

Landschaftsobjekten.<br />

Durch die digitale Luftbildentzerrung werden diese negativen Auswirkungen<br />

beseitigt und Bilder in Parallelprojektion hergestellt.<br />

Die dabei entstehenden digitalen Orthophotos sind Rasterdaten der<br />

entzerrten und auf das Gauß-Krüger-Meridianstreifensystem bezogenen<br />

Luftbilder. (LANDESVERMESSUNGSAMT 2005).<br />

Abb. 5: Zentralperspektivische Objektverschiebung und Parallelprojektion<br />

(LANDESVERMESSUNGSAMT 2005)<br />

Das Orthophoto hat über die ganze Bildfläche einen einheitlichen Raum-<br />

bezug und Maßstab und hat somit die gleichen geometrischen Eigenschaften<br />

wie eine Topographische Karte.<br />

Das Landesvermessungsamt fertigt im 5-jährigen Turnus flächendeckend<br />

aktuelle Orthophotos aus panchromatischen Luftbildern (Maßstab rund<br />

1:18 000) von Baden-Württemberg. Das zum Bearbeitungsblock E<br />

gehörende Untersuchungsgebiet wurde im Mai 2003 beflogen.<br />

Datenqualität:<br />

Für diese Arbeit wurden hochauflösende panchromatische Orthophotos im<br />

Maßstab 1:10 000 verwendet. Die Auflösung beträgt 25 cm/Pixel.<br />

Die digitale Luftbildentzerrung erfolgt auf Grundlage des digitalen<br />

Höhenmodells (DHM) des Landesvermessungsamtes.<br />

Die allgemeine Lagegenauigkeit wird vom Landesvermessungsamt in<br />

Abhängigkeit des DHM mit ± 3 m angegeben. Da aber das DHM die


Material und Methode 20<br />

Höhenwerte über der Vegetation angeben kann, sind bei den Orthophotos in<br />

bewaldeten Gebieten deutlich größere Lagefehler möglich.<br />

3.2.4 Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS)<br />

Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS) ist das<br />

Fachinformationssystem für digitale Geodaten der Forstverwaltung in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Die wesentlichen Basisdaten für FOGIS wurden von der Vermessungs-<br />

verwaltung übernommen und stammen aus dem Amtlichen Topographisch<br />

Kartographischen Informationssystem (ATKIS), einem bundesweit<br />

einheitlichen Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungs-<br />

verwaltungen der Länder. Den Ansprüchen der Forstverwaltung<br />

entsprechend wurden die Geometrien dieser Daten angepasst und erweitert<br />

sowie mit umfangreichen forstlich relevanten Attributen verknüpft.<br />

Langgestreckte Flächen, wie beispielsweise Wege, werden als Linien entlang<br />

der Mittelachse dargestellt.<br />

Datengrundlage:<br />

Folgende Datenquellen dienten als Grundlage für den Aufbau von FOGIS:<br />

• amtliche digitale Daten der Vermessungsverwaltung:<br />

das automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB)<br />

Geodaten der automatisierten Liegenschaftskarte (ALK)<br />

das digitale Landschaftsmodell DLM 25<br />

das digitale Höhenmodell (DHM)<br />

• Forstgrundkarten im Maßstab 1:5 000<br />

• digitale Orthophotos<br />

• Forstbetriebskarten im Maßstab 1:10 000<br />

(SCHLÜTER und HOLUBA 1996, 546)<br />

Die Wegegeometrien in FOGIS umfassen neben den Fahrwegen auch die<br />

Maschinenwege. Sie wurden, soweit vorhanden, aus dem digitalen<br />

Landschaftsmodell übernommen. Inhalt des objektstrukturierte DLM ist eine<br />

zweidimensionale Beschreibung der Topografie, strukturiert in Objektarten,<br />

die im ATKIS-Objektartenkatalog aufgeführt sind.<br />

Grundlage für die Erfassung der Vektordaten im DLM sind Orthophotos im<br />

Maßstab 1:10 000, die Topographische Karte 1:25 000 und die Deutsche<br />

Grundkarte 1:5 000 (LANDESVERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

2005). Die deutsche Grundkarte vereinigt Katasteraufnahmen und Luftbilder<br />

in einer einheitlichen Karte.


Material und Methode 21<br />

In ATKIS nicht erfasste Wegegeometrien wurden auf Basis der Forst-<br />

grundkarte und von Orthophotos digitalisiert.<br />

Die Forstgrundkarte im Maßstab 1:5 000 basiert im württembergischen<br />

Landesteil auf der Flurkarte Württemberg (Maßstab 1:2 500) und im<br />

badischen Landesteil auf der Deutschen Grundkarte (Maßstab 1:5 000).<br />

Datenqualität:<br />

Die Lagegenauigkeit des DLM wird vom Landesvermessungsamt mit ± 3 m<br />

angegeben. Da aber für die Generierung der ATKIS-Geometrien ebenfalls<br />

(auf Basis des DHM entzerrte) Orthophotos eingesetzt wurden, gilt die<br />

Aussage über systembedingte Fehler durch das DHM im Wald entsprechend<br />

Kapitel 3.2.3.<br />

KREUTTER stellte bei einem Vergleich zwischen FOGIS-Wegegeometrien und<br />

mit GPS erhobenen Daten dort die größten Abweichungen fest, wo alte<br />

Forstbetriebskarten die Grundlage für FOGIS bilden (KREUTTER 1995,<br />

1205).<br />

Eine weitere Fehlerquelle ist im Digitalisierungsvorgang zu finden. Neben<br />

allgemeinen Digitalisierungsungenauigkeiten in Abhängigkeit vom Maßstab<br />

resultieren viele Abweichungen aus der erschwerten Interpretation von<br />

Orthophotos in bewaldeten Gebieten:<br />

• Der angrenzende Bestand überschirmt Wegabschnitte teilweise<br />

vollständig – die Wegegeometrien wurden deshalb nach Augenmaß<br />

ergänzt.<br />

• Durch die Bestandeshöhe kann ein Schattenwurf den eigentlichen<br />

Fahrwegverlauf bedecken.<br />

• Im Orthophoto werden nur im Bildmittelpunkt Bäume mit ihrer<br />

tatsächlichen Oberfläche abgebildet. Zum Bildrand hin erscheinen<br />

Bäume oder Bestände auf Grund der Zentralperspektive liegend<br />

(Umklappeffekt). Ist nicht der eigentliche Fahrweg, sondern nur eine<br />

Öffnung in der Kronenschirmfläche zu erkennen, wird beim<br />

Digitalisieren durch diesen Umklappeffekt der Fahrweg oft entlang<br />

der versetzten Kronenspitzen abgegriffen (HAUSER 2002, 59).<br />

Zusammenfassend können folgende Ursachen für Lageabweichungen von<br />

FOGIS-Wegegeometrien genannt werden:<br />

• Datengrundlage auf Basis von Orthophotos<br />

• Unterschiedliche Datenherkünfte<br />

• Interpretationsschwierigkeiten bei der Digitalisierung


Material und Methode 22<br />

3.2.5 Laserscandaten<br />

Datengrundlage:<br />

Die Befliegung des Untersuchungsgebiets fand im Februar 2002 im Rahmen<br />

der Landesbefliegung Baden-Württemberg statt.<br />

Zum Zeitpunkt der Bestellung der 49 Kacheln durch die Hochschule<br />

R<strong>ottenburg</strong> lagen die Daten ausschließlich in Form von prozessierten<br />

Rohdaten vor. Die Prozessierung (automatische Klassifizierung) erfolgte<br />

durch die Befliegungsfirma. Dabei wurde eine weitere Trennung der First<br />

und Last Pulse in Hoch- und Tiefpunkte bzw. in Hoch- und Bodenpunkte<br />

vorgenommen.<br />

first pulse last pulse<br />

VEF-Datei GRF-Datei VEG-Datei GRD-Datei<br />

Hoch- Tief- Hoch- Boden-<br />

punkte punkte punkte punkte<br />

Tabelle 2: Unterteilung in 4 Punkt-Kategorien<br />

(STRAUB 2004, 23 leicht verändert)<br />

Diese Unterteilung in 4 Punktgruppen ist notwendig, da nicht zwingend alle<br />

first pulse Punkte in der Vegetation, bzw. nicht alle last pulse Punkte auf der<br />

Geländeoberfläche liegen. Die letzte Reflexion des footprint kann noch in<br />

der Vegetation erfolgen und so deutlich über der eigentlichen Erdoberfläche<br />

liegen.<br />

Für die Erstellung eines DGM dürfen aber nur tatsächliche Bodenpunkte<br />

Verwendung finden.<br />

Die Algorithmen zur automatischen Klassifizierung in Hoch- und<br />

Bodenpunkte beruhen auf den Höheninformationen benachbarter Punkte.<br />

Fehlinterpretationen sind dabei unvermeidlich (SCHLEYER 2002, 222).<br />

An der Hochschule R<strong>ottenburg</strong> wurden die Daten der last pulse - Messungen<br />

deshalb durch STRAUB einer interaktiven Nachbearbeitung mit dem<br />

Programmsystem SCOP++ 10 unterzogen (STRAUB 2004, 34).<br />

Die mengenmäßige Aufteilung der Messpunkte im Untersuchungsgebiet wird<br />

in Tabelle 3 beschrieben:<br />

First Pulse Last Pulse Summe<br />

Hochpunkte Tiefpunkte Hochpunkte Bodenpunkte<br />

6 908 712 12 643 660 5 511 249 18 268 281 43 331 902<br />

Tabelle 3: Punkteverteilung der Laserscandaten im Untersuchungsgebiet<br />

10 SCOP: Stuttgart Contur Program


Material und Methode 23<br />

Die bereinigten Rohdaten sind Grundlage für diese Diplomarbeit.<br />

Datenqualität:<br />

Die Befliegungen fanden in den laubfreien Wintermonaten statt und<br />

garantieren so eine hohe Durchdringungsrate in Laub- und Mischbeständen.<br />

Der mittlere Punktabstand der Bodenpunkte liegt auf Grund der ver-<br />

wendeten Systemparameter bei 1 – 2 m. Mit dieser Punktdichte lassen sich<br />

hochauflösende Rastermodelle generieren. Die Rasterweite kann auf ein<br />

Drittel des mittleren Punktabstandes minimiert werden, ohne zu große<br />

Genauigkeitsverluste im Rahmen der Interpolation hinnehmen zu müssen<br />

(SIXEL 2005, 22).<br />

Die Höhengenauigkeit der Laserscannerpunkte wird mit ± 0,15 m (einfache<br />

Standardabweichung) angegeben (SCHLEYER 2002, 219).<br />

3.2.6 Daten der Reflexionsintensität<br />

Datengrundlage<br />

Der Laserimpuls wird in der Regel vom Objekt nicht gerichtet, sondern<br />

abhängig von der Beschaffenheit der Objektoberfläche diffus über den Raum<br />

verteilt zurückgestrahlt.<br />

Helle Oberflächen besitzen eine höhere Reflektivität als dunkle. Die<br />

Reflektivität natürlicher Oberflächen wird von WEVER mit folgenden Werten<br />

angegeben (WEVER 1999, 13):<br />

• Sand 10% - 20%<br />

• Vegetation: 30% - 50%<br />

• Eis und Schnee: 50% - 80%<br />

Die Reflektivität entscheidet also über die quantitative Menge an<br />

Reflexionen, die vom Sensor wieder aufgefangen werden können sowie über<br />

die Stärke des zurückgestrahlten Laserlichts.<br />

Moderne Laserscannersysteme sind in der Lage, die Signalstärke<br />

(Intensität) des von einem Messobjekt reflektierten Laserpulses zu<br />

vermessen. Der dabei gemessene Intensitätswert ist abhängig von der<br />

Reflektivität des Objekts und wird im last pulse aufgezeichnet (TOPOSYS<br />

2005).<br />

Jede einzelne Intensitätsmessung wird in einen Grauwert mit exakten<br />

Lagekoordinaten (Punktdaten) umgerechnet. Um ein Bilddatenformat zu<br />

erhalten, wird aus diesen Punktdaten ein regelmäßiges Raster erzeugt.


Material und Methode 24<br />

Datenqualität<br />

Die Intensitätsdaten stammen ebenfalls aus der Befliegung im Februar<br />

2002.<br />

Sie wurden als 1x1 km Graustufenbild im TIF-Format an das<br />

Landesvermessungsamt ausgeliefert. Das Landesvermessungsamt selbst ist<br />

nicht im Besitz der Originaldaten (GÜLTLINGER 2005).<br />

Das Image ist nicht georeferenziert. Die räumliche Einordnung wird lediglich<br />

durch den Dateinamen angegeben. Der Dateiname verweist auf die<br />

Koordinaten der linken unteren Bildecke im Bezugssystem UTM. Die<br />

Pixelauflösung beträgt 25 cm.


Material und Methode 25<br />

3.3 TRANSFORMATION<br />

Die prozessierten Rohdaten lagen im Bezugssystem ETRS89 11 mit dem<br />

Abbildungssystem UTM 12 und ellipsoidischen Höhen (HAE 13 ) vor<br />

(LANDESVERMESSUNGSAMT 2005). Für die Auswertung mussten die Daten<br />

deshalb in das Landesbezugssystem nach Gauß-Krüger mit orthometrischen<br />

Höhen (MSL 14 ) transformiert werden.<br />

Beim Landesvermessungsamt von Baden-Württemberg erfolgt die<br />

Transformation von Laserscandaten mit dem Programmsystem GEOMATRA.<br />

Die Georeferenzierung wird maschenweise für kleinere Gebiete auf Basis für<br />

das jeweilige Gebiet vorzugebender Passpunkte durchgeführt. Die Pass-<br />

punkte dienen der Berechnung von lokalen Transformationsparametern. Als<br />

Grundlage für die Höhentransformation dient die EGG97 15 Geoiddatenbank<br />

(STRAUB 2004, 33ff).<br />

An der Hochschule steht dieses Programm nicht zur Verfügung, weshalb in<br />

dieser Diplomarbeit ein anderer Lösungsweg gewählt wurde.<br />

3.3.1 Ablauf der Transformation<br />

Die im ASCII 16 -Format vorliegenden Laserscan-Dateien mit den Datei-<br />

endungen *.vrf und *.grf wurden mit einem Text-Editor in *.txt-Dateien<br />

konvertiert.<br />

Anschließend wurden die Dateien in eine MS Access Datenbank importiert,<br />

die UTM Zonenangabe 32 in einer Spalte separiert und die anderen Spalten<br />

als X, Y und Z definiert.<br />

Im nächsten Schritt wurden die Tabellen der Datenbank in eine Projektdatei<br />

der Software ArcGIS der Firma ESRI geladen und 3D-shapefiles mit den<br />

UTM-Koordinaten erzeugt.<br />

Die eigentliche Transformation erfolgte mit dem Programm GPS Pathfinder<br />

Office der Firma TRIMBLE. Diese UTM-shapefiles wurden in das Programm<br />

importiert, um sie anschließend mit einer Sieben-Parameter-Transformation<br />

als bw9-shapefile wieder zu exportieren.<br />

11 ETRS89: Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989<br />

12 UTM: Universale Transverse Mercator – Abbildung<br />

13 HAE: Height Above Earth: rein geometrisch definierte Höhe als Abstand über dem zugrunde<br />

liegenden Ellipsoid (KETTEMANN 2003, 5)<br />

MSL: Mean See Level: Höhen über NN, die sich an der Schwerkraft (Geoid) orientieren<br />

(KETTEMANN 2003, 5)<br />

15 EGG97: European Gravimetric Geoid 1997<br />

16 ASCII: American Standard Code for Information Interchange


Material und Methode 26<br />

achsparallele Verschiebung dx -518.193000<br />

achsparallele Verschiebung dy -43.581000<br />

achsparallele Verschiebung dz -466.142000<br />

Rotation rx 0.315523<br />

Rotation ry 3.177559<br />

Rotation rz -0.911038<br />

Maßstabsfaktor s -9.210915<br />

Tabelle 4: 7 Parameter der Pathfinder Transformation<br />

(nach KETTEMANN 2003, 12)<br />

Dieser Vorgang wurde analog für alle Dateien (49 Kacheln mit je einer Datei<br />

Hochpunkte und einer Datei Tiefpunkte) der first pulse Reflexionen<br />

durchgeführt. Die last pulse Daten wurden von STRAUB im Rahmen einer<br />

Machbarkeitsstudie in einem vergleichbaren Verfahren transformiert.<br />

prozessierte Rohdaten<br />

in UTM mit ellipsoidischen Höhen<br />

Format: ASCII<br />

Endung "*.grf" bzw. "*.vef"<br />

Text-Editor<br />

Umwandlung in txt-Datei<br />

Datenbank<br />

UTM-Angabe 32 reduzieren<br />

3 Spalten X, Y, Z<br />

ArcGIS<br />

Erzeugen eines 3D-shape in UTM<br />

Pathfinder Office<br />

7-Parameter Transformation<br />

und Export als shapefile<br />

Ergebnis<br />

shapefile in Gauß-Krüger Koordinaten mit<br />

orthometrischen Höhen<br />

Abb. 6: Ablaufschema Transformation<br />

Eine Transformation der 3D-shapes in ArcGIS musste wegen mangelnder<br />

Genauigkeit der vorgegebenen Transformationsverfahren für Baden-<br />

Württemberg verworfen werden. Die gewählten Passpunkte in ArcGIS<br />

ergeben Verschiebungsbeträge, die für den Gültigkeitsbereich Deutschland<br />

optimierte Lösungen liefern, regional aber größere systematische<br />

Abweichungen bedingen (KETTEMANN 2003, 12).<br />

Ebenfalls ausscheiden musste eine Transformation mittels Handeingabe der<br />

7 Parameter aus Pathfinder Office in ArcGIS. Dabei werden zwar die<br />

Koordinaten korrekt transformiert, die Höhe Z aber wird weiterhin als UTM-<br />

Höhe angegeben.


Material und Methode 27<br />

3.3.2 Überprüfung der Transformation<br />

Die Lage- und Höhengenauigkeit der Transformation mit Pathfinder Office<br />

wurde einem Vergleich mit der Software 3DIM des Ingenieurbüros Seiler<br />

unterzogen. Die lokalen 3DIM-Parameter werden nach einem an der<br />

Fachhochschule Karlsruhe entwickelten Ansatz berechnet und in einer<br />

Datenbank für die Lagetransformation (DFLBF 17 ) und einer Datenbank für<br />

die Höhentransformation (DFHBF 18 ) abgelegt. Bei der Transformation mit<br />

3DIM wird für Baden-Württemberg eine Lagegenauigkeit von 3 cm und eine<br />

Höhengenauigkeit von 1 cm garantiert (INGENIEURBÜRO SEILER 2005).<br />

Anzahl transformierter Punkte: 65 530<br />

niedrigste Geländehöhe: 446,95 m<br />

höchste Geländehöhe: 564,93 m<br />

Rechtswert Hochwert Höhe<br />

X Pathfinder – X 3DIM Y Pathfinder – Y 3DIM Z Pathfinder – Z 3DIM<br />

arith. Mittel 0,6 cm 11,5 cm -20,7 cm<br />

Min -0,1 cm 10,9 cm -21,8 cm<br />

Max 1,2 cm 12,2 cm -19,6 cm<br />

Tabelle 5: Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office zu 3DIM<br />

Tabelle 5 zeigt die Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office<br />

an. Bei der Auswahl des Koordinatenausschnitts wurde auf eine<br />

abwechslungsreiche Topographie geachtet. Die geringen Differenzen und<br />

besonders die geringe Streuung der Ergebnisse zeigen eine für den<br />

Einsatzzweck dieser Diplomarbeit tolerierbare Ungenauigkeit von Pathfinder<br />

Office an.<br />

3.4 DATENBANKEN FÜR LASERSCANPUNKTE<br />

3.4.1 Zusammenführung der Laserscanpunkte<br />

Die transformierten Laserscanpunkte lagen in getrennten Kacheln vor. Die<br />

enorme Datenmenge von durchschnittlich 880 000 Messpunkten je Kachel<br />

verhindert aber an herkömmlichen Computerarbeitsplätzen Auswertungen in<br />

akzeptablen Verarbeitungszeiten. Daneben erstrecken sich auszuwertende<br />

Waldbestände teilweise über den Randbereich mehrere Kacheln.<br />

Durch die Aufteilung der Punkte in Kacheln lassen sich außerdem keine<br />

Gelände- und Oberflächenmodelle für das ganze Untersuchungsgebiet<br />

generieren.<br />

17 DFLBF: Digitale Finite Element Lagebezugsfläche<br />

18 DFHBF: Digitale Finite Element Höhebezugsfläche


Material und Methode 28<br />

Aus diesen Gründen wurden die Laserscanpunkte in Datenbanken<br />

zusammengefasst.<br />

Vorteil:<br />

• Die Daten sind nicht mehr verteilt auf 196 Dateien<br />

(88 first pulse Dateien mit Hoch- und Tiefpunkten sowie 88 last pulse<br />

Dateien mit Hoch- und Bodenpunkten).<br />

• Die Datenvorhaltung ist unabhängig vom Format der Kacheln.<br />

• Über Abfragen können gezielt gewünschte Koordinatenausschnitte für<br />

einzelne Bestände oder Abteilungen in ArcGIS geladen werden.<br />

Dadurch reduziert sich die jeweils zu verarbeitende Datenmenge und<br />

die Rechnergeschwindigkeit wird höher.<br />

• Es können großflächige Modelle erstellt werden.<br />

3.4.2 Ablauf der Datenbankerstellung<br />

Es wurde je eine Datenbank für die first pulse und für die last pulse<br />

Laserpunkte erstellt. Für die Hoch- und Tiefpunkte wurden getrennte<br />

Tabellen angelegt. Bei der Erzeugung geschlossener Oberflächenmodelle<br />

kann es sinnvoll sein, Hoch- und Tiefpunkte zusammen zu verarbeiten<br />

(SIXEL 2005, 12). Deshalb wurde in der first pulse Datenbank eine dritte<br />

Tabelle aller first pulse Punkten angelegt.<br />

Die 196 transformierten shapefiles wurden in ArcGIS als txt-Dateien<br />

exportiert. und in der Access-Datenbank in die entsprechenden Tabellen<br />

importiert.<br />

ArcGIS<br />

shapefile mit Laserscanpunkte als txt-Dateien<br />

exportieren<br />

Datenbank<br />

Import der txt-Dateien in MS Access-Datenbanken<br />

Datenbank<br />

FirstPulse_bw9<br />

Tabellen:<br />

first pulse Hochpunkte<br />

first pulse Tiefpunkte<br />

first pulse gesamt<br />

Ergebnis<br />

Access/ArcGIS<br />

Datenbank<br />

LastPulse_bw9<br />

Tabellen:<br />

last pulse Hochpunkte<br />

last pulse Bodenpunkte<br />

Abfragen über Koordinatenausschnitt<br />

ArcGIS<br />

event-theme konvertieren zu 3D-shapefile<br />

Abb. 7: Ablaufschema Datenbank


Material und Methode 29<br />

Die Koordinatenausschnitte können sowohl in MS Access, als auch in ArcGIS<br />

abgefragt werden.<br />

Da bei anschließenden Analysen immer auf die Originaldaten in der<br />

Datenbank zurückgegriffen werden müsste, ist es aus Gründen der<br />

Rechnerleistung sinnvoll, aus den Koordinatenausschnitten 3D-shapefiles zu<br />

erstellen, auch wenn dadurch redundante Daten vorgehalten werden.<br />

3.5 OBERFLÄCHENMODELLIERUNG<br />

Die Laserscandaten liegen als ungleichmäßig verteilte, punktförmige Daten<br />

(Punktwolken) vor, aus denen zur Interpretation rasterförmige Daten<br />

berechnet werden müssen.<br />

Die simultane Erfassung von first- und last pulse Reflexionen ermöglicht die<br />

Erstellung digitaler Geländemodelle und digitaler Oberflächenmodelle der<br />

Vegetation oder Bebauung. Durch Subtraktion des DGM vom DOM wird ein<br />

normalisiertes Oberflächenmodell erzeugt.<br />

3.5.1 Digitales Geländemodell (DGM)<br />

Durch die hohe Dichte an Laserscan-Messpunkten kann eine präzise<br />

Abbildung der Geländeoberfläche dargestellt werden mit dem Ziel, feine<br />

Strukturen in der Morphologie des Geländes erkennbar zu machen.<br />

Voraussetzung für eine Erkennbarkeit von Fahrwegen im DGM ist eine<br />

baulich bedingte deutliche Abhebung von der Umgebung durch Erhöhung<br />

oder Eintiefung der Wege oder deren Begleitbauten wie Böschung und<br />

Wassergraben.<br />

Entscheidend hierfür ist die Rasterweite des DGM. Vom<br />

Landesvermessungsamt ist das DGM im Raster 1x1 m erhältlich. In dieser<br />

Arbeit wurde aus den Punktdaten je ein DGM mit einer Auflösung von 1 m<br />

und von 0,5 m abgeleitet.<br />

Für Berechnungen auf Basis des DGM sollte die Rasterauflösung ein Drittel<br />

des mittleren Punktabstands nicht unterschreiten (HUEP 2005, 4). Für eine<br />

reine Visualisierung wäre eine noch größere Auflösung denkbar, dies<br />

scheitert aber, bedingt durch die Größe des Gebiets, am Datenvolumen<br />

(Das DGM mit Raster 0,5 m hat bereits eine Dateigröße von 767 MB; für<br />

0,25 m Auflösung vervierfacht sich die Datenmenge).<br />

Für die Erstellung des Geländemodells fanden ausschließlich die interaktiv<br />

überarbeiteten Bodenpunkte der last pulse Messung Verwendung.<br />

Als erstes Modell wurde aus den Punktdaten mit der Extension 3D-Analyst<br />

ein TIN erzeugt. Das TIN ist eine Dreiecksvermaschung der


Material und Methode 30<br />

Laserscanpunkte. Es ist also stützpunkttreu und ergibt eine kanten-<br />

akzentuierte Darstellung der Geländeoberfläche.<br />

Abb. 8: DGM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44<br />

mit erkennbaren Fahrlinien (aus ArcMap)<br />

Für weitergehende Analysen muss das TIN in eine Rasteroberfläche (GRID)<br />

konvertiert werden. Diese Interpolation wurde ebenfalls mit dem 3D-Analyst<br />

(Einstellungen: Data Type: FLOAT, Method: LINEAR) durchgeführt.<br />

3.5.2 Digitales Oberflächenmodell (DOM)<br />

Der Begriff digitales Oberflächenmodell (DOM) fasst die Darstellung von<br />

Topographie und Objekten wie Vegetation oder Bebauung zusammen. Zur<br />

dreidimensionalen Darstellung der Vegetationsstruktur im Wald wurde ein<br />

DOM erzeugt, welches die Kronenschirmfläche möglichst genau<br />

wiederspiegeln soll.<br />

Abb. 9: DOM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44<br />

mit erkennbarem Fahrweg und Feinerschließung (aus ArcMap)<br />

Die zuerst reflektierten Laserstrahlen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

Reflexionen aus der Vegetationsschicht. Deshalb wurden für das DOM die<br />

first pulse Daten verwendet. Um ein in sich geschlossenes Vegetations-<br />

modell zu erhalten, wurden sowohl first pulse Hochpunkte als auch<br />

Tiefpunkte einbezogen.<br />

Der Ablauf der Modellierung erfolgte analog zu der Modellierung des DGM.


Material und Methode 31<br />

Ergebnis ist ein Oberflächenmodell der Vegetation und Bebauung<br />

einschließlich der Geländehöhe.<br />

3.5.3 normalisiertes digitales Oberflächenmodell (nDOM)<br />

Ein normalisiertes digitales Geländemodell wird durch Subtraktion des DGM<br />

vom DOM berechnet. Gegenstand des nDOM ist also der Differenzbetrag<br />

zwischen Geländehöhe und Höhe der natürlichen oder künstlichen Objekte.<br />

Höhenangaben im nDOM sind reine Objekthöhen.<br />

Während das DOM bereits erste visuelle Ergebnisse liefert, können auf Basis<br />

des nDOM Objektberechnungen ohne Einfluss der Geländehöhe<br />

durchgeführt werden.<br />

Abb. 10: DOM, DGM und nDOM in 3D-Ansicht mit hinterlegtem Orthophoto (aus ArcScene)<br />

DOM<br />

DGM<br />

nDOM<br />

Die Subtraktion der Modelle erfolgte in ArcGIS mit der Extension Spatial<br />

Analyst.<br />

DGM<br />

LastPulse_bw9<br />

Tabelle last pulse<br />

Bodenpunkte<br />

Datenbankanbindung<br />

Oberflächenmodellierung<br />

Extension 3D-Analyst<br />

TIN<br />

DOM<br />

FirstPulse_bw9<br />

Tabelle first pulse gesamt<br />

(Hoch- und Tiefpunkte)<br />

Konvertierung: TIN to Raster:<br />

DGM<br />

nDOM<br />

DOM<br />

Subtraktion DOM Minus DGM<br />

Abb. 11: Ablaufschema Erzeugung von<br />

DGM, DOM und nDOM


Material und Methode 32<br />

3.6 AUTOMATISIERTE ABLEITUNG VON WEGEGEOMETRIEN<br />

Bei einer ersten visuellen Begutachtung sowohl der Punktdaten, als auch<br />

des nDOM, sind verschiedene Fahrlinien zu erkennen. Es wurden Verfahren<br />

getestet, mit denen eine automatisierte Abgrenzung dieser Fahrlinien zur<br />

restlichen Bestandesfläche durchgeführt werden könnte.<br />

3.6.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM<br />

Im normalisierten digitalen Höhenmodell ist eine Abgrenzung von<br />

Bestandesfläche und Umgebung durch eine Klassifizierung der Höhen-<br />

angaben möglich. Da sich die Höhen im nDOM auf die Objekthöhe beziehen,<br />

kann der Bodenfläche über Abfragen eine eigene Klasse zugewiesen<br />

werden.<br />

Nicht überschirmte Fahrlinien im nDOM werden dadurch von der Bestockung<br />

isoliert, die Fahrfläche könnte in ein Polygonthema konvertiert werden.<br />

Es wurde mit verschiedenen Varianten der Höhenabgrenzung versucht, die<br />

Bodenfläche möglichst real wiederzugeben. Als genaueste Lösung hat sich<br />

ein Wert von 0,5 m erwiesen. Liegt der Wert darunter, werden Teile der<br />

Fahrlinien nicht klassifiziert, ist der Wert höher, wird ein Teil Vegetation mit<br />

aufgenommen.<br />

3.6.2 Berechnung lokaler Hochpunkte<br />

Überschirmte Erschließungslinien sind in den Oberflächenmodellen nicht zu<br />

erkennen. Da die Spitzen der Baumkronen aber neben der Fahrlinie liegen,<br />

könnte vermutet werden, dass sich der Bestandesschirm über der Fahrlinie<br />

leicht absenkt. Die Frage ist, ob auch in überschirmten Bereichen der<br />

Erschließungsverlauf als Linie ohne Maxima sichtbar gemacht werden kann.<br />

Zur Berechnung der Kronenspitzen wurden lokale Hochpunkte ermittelt.<br />

Dazu wurde mit den Neighborhood Statistics der Extension Spatial Analyst<br />

ein Maximalmodell des nDOM erstellt. Im Maximalmodell wird allen Raster-<br />

zellen innerhalb eines bestimmten Suchfensters (Kernel) der in diesem<br />

Bereich vorkommende höchste Wert zugewiesen. Durch anschließenden<br />

Abzug des nDOM vom Maximalmodell ergibt sich ein Differenzmodell, in<br />

dem die lokalen Hochpunkte des nDOM jetzt den Wert "Null" erhalten. Die<br />

Kronenspitzen (lokale Maxima) können so mit dem Raster Calculator<br />

abgefragt werden.<br />

Dieses Verfahren wurde mit einer Rastereingangsgröße von 0,5 m und 1 m<br />

sowie mit verschieden großen Kernel (2*2, 3*3, 4*4) getestet.


Material und Methode 33<br />

3.6.3 Ermittlung der Punktdichte<br />

Der mittlere Abstand der Messpunkte in den Laserscandaten beträgt rund<br />

1,5 m. In Abhängigkeit von der Durchdringungsrate ist der tatsächliche<br />

Abstand der last pulse Bodenpunkte je nach Bestandessituation aber<br />

unterschiedlich groß. In sehr dichten Beständen dringen weniger Laser-<br />

strahlen bis auf den Boden durch, als zwischen locker stehenden Bäumen.<br />

Die Feinerschließungstrassen sind bestockungsfreie Fahrlinien. Das Kronen-<br />

dach schließt sich durch die Randbäume neben den Rückegassen.<br />

Zumindest in jungen Beständen mit hoher Stammzahl und geringem Baum-<br />

abstand könnte die Überschirmung der bestockungsfreien Fahrlinien lichter<br />

sein, als das Kronendach im Bestand. Dadurch wäre die Durchdringungsrate<br />

in diesem Bereich größer.<br />

Durch die Ermittlung der mittleren Punktdichte soll versucht werden,<br />

Feinerschließungslinien im überschirmten Bereich anhand ihrer eventuell<br />

vorhandenen höheren Dichte von last pulse Bodenpunkten zu erfassen und<br />

gegebenenfalls automatisiert zu selektieren.<br />

Die Funktion Density des Spatial Analyst von ArcMap ermöglicht eine<br />

Auswertung der Punktdichte eines shapefile. Errechnet wird eine<br />

Rasterdatei, deren Zellwerte sich auf die mittlere Punktdichte eines<br />

einstellbaren Suchradius beziehen.<br />

3.7 DATEN DER REFLEXIONSINTENSITÄT<br />

Die Intensitätsdaten lagen lediglich als Graustufenbild mit 256<br />

Werteausprägungen vor. Damit eignen sie sich nicht für Berechnungen.<br />

Sie wurden in dieser Arbeit aber als wichtige Interpretationshilfe bei der<br />

Objekterkennung eingesetzt, da die geschotterte Fahrbahn der Waldwege<br />

oft ein von der Umgebung abweichendes Reflexionsverhalten aufweist.


Material und Methode 34<br />

Abb. 12: Ausschnitt aus den Reflexionsintensitätsdaten<br />

mit teilweise deutlich erkennbaren Fahrwegen<br />

Die Reflexionsintensitätsbilder wurden vom Landesvermessungsamt Baden-<br />

Württemberg in 45 Kacheln mit je 1 km 2 Größe geliefert. Sie waren nicht<br />

georeferenziert. Der Dateiname gab die Koordinaten der linken unteren<br />

Ecke in UTM 32 Nord an.<br />

Georeferenzierung über 4 Eckpunkte<br />

Koordinaten der 4 Eckpunkte jeder Kachel<br />

in UTM als txt-Datei<br />

ArcGIS<br />

txt-Datei als event-theme in ArcMap<br />

Layereinstellung: WGS84 32N<br />

Transformation<br />

Layer Transformation mit 7-Parameter<br />

(nach KETTEMANN)<br />

Data Export<br />

Export der jeweils 4 Eckpunkte als shapefile mit<br />

Koordinatensystem wie im Data Frame<br />

Rechtswert/Hochwert kalkulieren<br />

shapefiles laden<br />

neue Attributfelder RW,HW<br />

Koordinaten der Eckpunkte kalkulieren<br />

Wgeo<br />

Reflexionsbilder und shapefiles laden<br />

Eckpunkte des Image mit GK-Koordinaten ergänzen<br />

Transformation<br />

Ergebnis<br />

45 georeferenzierte Images in Gauß-Krüger<br />

Abb. 13: Ablaufschema Georeferenzierung und<br />

Transformation der Intensitätsbilder


Material und Methode 35<br />

Bezogen auf das Abbildungssystem UTM misst die Seitenlänge der Images<br />

1000 m. Für jedes Reflexionsbild wurde ein Textfile mit den errechneten<br />

vier Eckpunkten geschrieben und in ArcMap in einen Layer mit Einstellung<br />

WGS84 32N geladen. Anschließend wurde eine Layer-Transformation mit<br />

den 7 Parametern nach KETTEMANN (siehe Tabelle 4) durchgeführt. Beim<br />

Datenexport wurde den shapefiles das neue Koordinatensystem<br />

zugewiesen. Nach dem erneuten Laden der shapefiles in ArcMap konnten<br />

die Rechts- und Hochwerte der Eckpunkte kalkuliert werden.<br />

Mit der Software Wgeo 2.1 von Wasy konnten den Eckpunkten der Images<br />

die Koordinaten nach Gauß-Krüger zugeordnet werden.<br />

Dieser Ablauf wurde für alle 45 Kacheln durchgeführt.<br />

Die Georeferenzierung über die vier Eckpunkte ist eine reine Verschiebung<br />

("shift"). Eine Entzerrung über ein Resampling mit weiteren Punkten in der<br />

Bildfläche ist nicht nötig, da die Reflexionsimages aus dem gleichen<br />

Laserscan-Datenbestand stammen und mit den gleichen Parametern<br />

transformiert wurden.<br />

Der Lagevergleich mit dem DGM ergab eine vollständige Deckung der<br />

beiden Datensätze.<br />

3.8 OBJEKTERKENNBARKEIT IN VERSCHIEDENEN MODELLEN<br />

Mit den generierten Modellen aus Daten der Laserscannermessung und den<br />

Intensitätsbildern liegt ein Datenbestand vor, der sich außer für vielfältige<br />

rechnerische Analysen auch zur optischen Visualisierung feiner Strukturen<br />

im Gelände eignet.<br />

Ein erster visueller Eindruck zeigt teilweise deutlich sichtbare linienhafte<br />

Elemente sowohl in den Punktdaten, wie auch in den interpolierten Raster-<br />

dateien. Es lassen sich aber ebenso Flächen ohne ausgeprägte Linien-<br />

strukturen erkennen.<br />

In Kapitel 3.6 wurde die Eignung von Laserscandaten für eine flächen-<br />

deckende automatisierte Ableitung von Wegegeometrien untersucht.<br />

Daneben ist es von Interesse, ob die Daten Orthophotos als<br />

Digitalisierungsgrundlage ersetzen oder ergänzen können. Während sich im<br />

Luftbild nur die Geländeoberfläche mit der Vegetation abbilden lässt,<br />

ermöglichen die Daten der Laserscannermessung verschiedene<br />

Darstellungsweisen des Geländes.


Material und Methode 36<br />

Dadurch ergeben sich mehrere Möglichkeiten, einer Erkennbarkeit des<br />

Erschließungsnetzes:<br />

• durch Lücken in der Kronenschirmfläche (DOM)<br />

• durch bauliche Veränderungen der Geländeoberfläche bei Fahr- und<br />

Maschinenwegen bzw. durch Fahrspuren im Gelände bei<br />

Maschinenwegen und Rückegassen (DGM)<br />

• durch ein von der Umgebung abweichendes Reflexionsverhalten<br />

(Reflexionsdaten)<br />

Mit dem Vergleich der Objekterkennung in verschiedenen Datensätzen<br />

wurde untersucht, welche Daten sich zur Visualisierung von Fahrwegen,<br />

Maschinenwegen und Rückegassen eignen. Da die Erschließung nicht auf<br />

der ganzen Fläche sichtbar ist, stellt sich die Frage, welchen Einfluss<br />

verschiedene Bestandessituationen auf die Erkennbarkeit von<br />

Wegestrukturen haben.<br />

Daraus soll für künftige rationelle, digitale Dokumentationen von<br />

Erschließungslinien ein zielgerichtetes Vorgehen abgeleitet werden.<br />

Untersucht wurde die Abhängigkeit der Objekterkennung vom Alter der<br />

Bestände, dem Einfluss von Laub- und Nadelholzbeständen sowie dem Grad<br />

der Überschirmung der Wege.<br />

3.8.1 Vorgehensweise<br />

Die Bewertung der Erkennbarkeit von Fahrlinien wurde getrennt nach den<br />

Objektarten Fahrweg, Maschinenweg und Rückegasse für die Modelle DGM,<br />

DOM und nDOM sowie für die Daten der Reflexionsintensität und für die<br />

digitalen Orthophotos durchgeführt. Zusätzlich wurde immer der Grad der<br />

Überschirmung festgehalten.<br />

Die Auswahl der Bestände erfolgte in Zusammenarbeit mit den Revierleitern<br />

der beiden im Distrikt I gelegenen Reviere. Das Einlegen eines<br />

Stichprobenrasters für die Bestandesauswahl war nicht möglich, da die<br />

Bestände nur teilweise über eine planmäßige Feinerschließung verfügen.<br />

Die Revierleiter wurden gebeten, alle Bestände mit einer planmäßigen<br />

Feinerschließung in eine Forstbetriebskarte einzutragen. In diesen<br />

Beständen wurde die Erkennbarkeit der Fahrlinien begutachtet. So wurde<br />

gewährleistet, dass eine möglichst große Anzahl an Beständen ausgewählt<br />

wurde.<br />

Die Einteilung in Laub- und Nadelholzbestände wurde anhand der Wald-<br />

entwicklungstypen (WET) vorgenommen. Waldentwicklungstypen geben den


Material und Methode 37<br />

Ist-Zustand des Bestandes an und formulieren als Zielsetzung ein Leitbild<br />

für den Endbestand. Im Forstbezirk R<strong>ottenburg</strong> ist jeder Behandlungseinheit<br />

(BHE) ein Waldentwicklungstyp zugeordnet. Behandlungseinheiten werden<br />

bei der Forsteinrichtung ausgewiesen. Kriterium ist dabei eine langfristig<br />

einheitliche waldbauliche Zielsetzung. Sie können dem Forst-<br />

einrichtungswerk und der Forstbetriebskarte entnommen werden.<br />

BHE WET Einteilung<br />

a Buche – sLb - Mischwald Laubholz<br />

b Eiche, Ziel: Buchen-Mischwald Laubholz<br />

c Kiefer, Ziel: Buchen-Nb-Mischwald Nadelholz<br />

d (klima) labile Fichte Tanne,<br />

Ziel: Buchen - Nb - Mischwald<br />

e labile Fichte/Tanne,<br />

Ziel: Eichen - Mischwald<br />

Nadelholz<br />

Nadelholz<br />

Tabelle 6: Einteilung der BHE nach Laub- und Nadelholz<br />

Das Alter der Bestände wurde dem 10-jährigen Altersindex der<br />

Behandlungseinheit entnommen und in sinnvollen Klassen<br />

zusammengefasst.<br />

Die Forstbetriebskarte hat einen Stand vom April 1999. Durch den Orkan<br />

Lothar im Dezember 1999 stimmen die Altersindizes nicht mehr auf allen<br />

Flächen. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, mussten deshalb einige<br />

Bestände anderen Klasse zugeordnet werden. Kahle Sturmflächen ohne<br />

Baumbewuchs wurden in der Klasse "Sturm" zusammengefasst.<br />

Sturmflächen mit Sukzession oder Naturverjüngung wurden der Klasse<br />

"I A/I B" zugeordnet. Die Gliederung der Naturverjüngungsflächen nach<br />

Laub- und Nadelholz wurde ebenfalls modifiziert. Die Einteilung erfolgte<br />

durch Auswertung von Orthophotos, mit den Objekthöhendaten des nDOM<br />

und durch Flächenbegehungen.<br />

Index Alter Altersklasse Einteilung<br />

Sturmfläche Sturm<br />

1 1-10 jährig I A I A/I B<br />

2 11-20 jährig I B I A/I B<br />

3/4 21-40 jährig II II<br />

5/6 41-60 jährig III III<br />

7/8 61-80 jährig IV IV<br />

9/10 81-100 jährig V V und mehr<br />

11/12 101-120 jährig VI V und mehr<br />

13/14 121-140 jährig VII V und mehr<br />

... ... ... ...<br />

Tabelle 7: Einteilung der BHE nach Bestandesalter


Material und Methode 38<br />

Die Begutachtung der Objekterkennbarkeit in den verschiedenen<br />

Datensätzen beruht auf einer optischen Einschätzung der Sichtbarkeit von<br />

Wegegeometrien. Sie ist nicht rechnerisch verifizierbar. Es wurden deshalb<br />

vier Klassen gebildet, welche die visuelle Beurteilung wiedergeben sollen:<br />

Klasse Objekterkennbarkeit<br />

3 annähernd bis vollständig erkennbar<br />

2 überwiegend erkennbar<br />

1 teilweise erkennbar<br />

0 nicht oder kaum erkennbar<br />

Tabelle 8: Einteilung der Objekterkennbarkeit in Klassen<br />

Die Erkennbarkeit im Orthophoto bezieht sich nicht nur auf den Wegeverlauf<br />

selbst (der in den seltensten Fällen zu sehen ist), sondern auch auf die<br />

Kronenschirmausprägung im Traufbereich. Die Aussage bezieht sich also<br />

rein auf die Erkennbarkeit des Fahrlinienverlaufs, nicht auf die Qualität der<br />

Lagegenauigkeit einer möglichen Digitalisierung.<br />

Die Ergebnisse der Objekterkennbarkeit für jeden einzelnen Bestand wurden<br />

bei der Auswertung mit der Bestandesfläche gewichtet, um eine<br />

vergleichbare Aussage über die Erkennbarkeit unter verschiedenen<br />

Bestandessituationen treffen zu können.<br />

3.8.2 Vergleichsdaten<br />

In den Gelände- und Oberflächenmodellen aus Laserscandaten sind<br />

deutliche Linienstrukturen zu erkennen. Für den ortsunkundigen Betrachter<br />

ist aber in vielen Fällen nicht ersichtlich, ob es sich hierbei um Fahrlinien,<br />

oder um andere linienhafte Landschaftselemente wie ehemalige Hohlwege,<br />

Entwässerungsgräben, Bachläufe oder Bestandesgrenzen handelt. Auch ist<br />

eine Unterscheidung der drei Wegekategorien Fahrweg, Maschinenweg und<br />

Rückegasse nicht möglich. Deshalb musste die Objekterkennung anhand<br />

von Vergleichsdaten überprüft werden.<br />

Folgende Daten wurden verwendet:<br />

• Wegegeometrien der Fahr- und Maschinenwege aus FOGIS<br />

• an der Hochschule vorhandene GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />

• eigene GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />

• Feinerschließungskarten der Revierleiter<br />

Der Anspruch an die Lagegenauigkeit der Vergleichsdaten ist relativ gering.<br />

Sie sollen Aufschluss darüber geben, welche Fahrlinien im Bestand


Material und Methode 39<br />

vorhanden sind und ihre ungefähre Lage abbilden. Nur so kann in den<br />

Laserscandaten wirklich beurteilt werden, zu welchen Anteilen Fahrlinien<br />

erkannt wurden.<br />

Bei den GPS-Messungen kam das GPS-System Pathfinder Pro XR und die<br />

Software Pathfinder Office 3.0 zum Einsatz. Der GPS-Empfänger wurde in<br />

Verbindung mit einem angeschlossenen portablen Feldrechner und der<br />

Software ArcPad von ESRI verwendet. Diese Kombination hatte den Vorteil,<br />

dass zur Orientierung im Gelände Orthophotos sowie Raster- und<br />

Vektordaten als Hintergrundinformation auf das Display des Feldrechners<br />

geladen werden konnten und die bisher aufgenommene GPS-Messungen<br />

angezeigt wurden. So konnte eine vollständige Erfassung der Fein-<br />

erschließung auch in unübersichtlichem Gelände gewährleistet werden.<br />

Für andere Bestände waren die Revierleiter im Besitz von Informationen<br />

über die Erschließungssituation. Sie wurden gebeten, die Feinerschließung<br />

als Skizze in Karten im Maßstab 1:2 500 einzutragen. Auch hier war nicht<br />

die Lagegenauigkeit entscheidend, sondern die Darstellung der<br />

Feinerschließungssituation insgesamt.<br />

3.9 VERGLEICH DIGITALISIERTER WEGEGEOMETRIEN AUS<br />

LASERSCANDATEN MIT FOGIS<br />

In Kapitel 3.2.4 wurde näher auf die Ursachen der Lageabweichungen von<br />

FOGIS-Geometrien eingegangen. Es ist fraglich, ob die digitalen forstlichen<br />

Wegedaten modernen Anforderungen an Aktualität und Lagegenauigkeit<br />

entsprechen. Mit den Laserscandaten steht nun ein sehr lagegenauer Daten-<br />

satz zur Verfügung, auf dessen Basis möglicherweise in Zukunft genauere<br />

Wegegeometrien digitalisiert werden könnten.<br />

Mit dem Ziel eines systematischen Vergleichs der Lagegenauigkeit von<br />

FOGIS- und Laserscan-Wegegeometrien wurden im Untersuchungsgebiet<br />

auf Basis der generierten Modelle und der Reflexionsintensitätsdaten Fahr-<br />

und Maschinenwege digitalisiert.<br />

Für ein verlässliches Ergebnis wurden nur solche Wege digitalisiert, die über<br />

ihren gesamten Verlauf deutlich erkennbar und somit überall exakt<br />

abgreifbar waren.<br />

Fahr- und Maschinenwege sind in FOGIS als Linien der Wegmittelachse<br />

angegeben. Um die Wegmitte in den Laserscandaten möglichst genau<br />

abzugreifen, wurde bei einer Rasterweite von 0,5 m ein großer<br />

Erfassungsmaßstab von 1:500 verwendet.


Material und Methode 40<br />

Ein Digitalisierungsfehler von einem Millimeter verursacht bei diesem<br />

Maßstab eine Lageabweichung von einem halben Meter.<br />

Zur Erfassung der Lageabweichungen wurde um jeden digitalisierten Weg in<br />

einem Abstand von jeweils 3 m zehn Pufferringe gelegt. Weichen FOGIS-<br />

Wege an Kreuzungspunkten deutlich von den Laserscan-Geometrien ab,<br />

besteht die Möglichkeit, dass der Weg durch die Pufferringe des kreuzenden<br />

Weges verläuft (siehe Abb. 14). Dies würde das Vergleichsergebnis ver-<br />

fälschen. Darum wurden nicht alle digitalisierten Wege gemeinsam<br />

gepuffert, sondern nur jeweils diejenigen zusammengefasst, die über keine<br />

gemeinsamen Kreuzungspunkte verfügen.<br />

FOGIS-Fahrweg verläuft an der Kreuzung Fahrwege mit getrennten Puffern<br />

durch die Puffer des kreuzenden Fahrweges Laserscan FOGIS<br />

Abb. 14: Pufferung an Wegkreuzungen (aus ArcMap)<br />

Aus den entsprechenden Fahrlinien in FOGIS wurde ein neues shapefile<br />

erzeugt.<br />

Die Verschneidung von FOGIS-Geometrie und Puffer erfolgte mit der<br />

Geoprocessing-Funktion Intersect. Die Ergebnisse konnten über die<br />

Statistik-Auswertung abgefragt werden.<br />

Fahr- und Maschinenwege digitalisieren<br />

auf Basis von Reflexionsintensitätsdaten, DGM, DOM<br />

Pufferung<br />

einzelne Puffer um die jeweiligen Wege legen<br />

FOGIS<br />

selektieren der entsprechenden FOGIS-Wege<br />

speichern als neue shapefiles<br />

Verschneidung (Intersect)<br />

Verschneidung der FOGIS-Geometrien mit den Puffern<br />

Abfrage<br />

statistische Auswertung der einzelnen Pufferflächen<br />

Abb. 15: Ablaufschema Verschneidung von<br />

FOGIS und Laserscan


Ergebnisse 41<br />

4 ERGEBNISSE<br />

Auf den beiden beiliegenden DVDs können die Ergebnisse dieser Arbeit<br />

eingesehen werden. Inhalt sind die Datenbanken der Laserscannerpunkte,<br />

die generierten Gelände- und Oberflächenmodelle, Auswertungen der<br />

Untersuchung in EXCEL-Tabellen, und die GIS-Analyse in der ArcGIS 9<br />

Projektdatei "Laserscan_Rammert".<br />

4.1 ERGEBNISSE DER AUTOMATISIERTEN ABLEITUNG<br />

Ziel der automatisierten Ableitung war eine großflächige, effiziente<br />

Erfassung von Fahrlinien über Bestandesgrenzen hinweg. Im Laufe der<br />

Analysen wurde aber deutlich, das die Strukturvielfalt der Vegetations-<br />

oberfläche von Wäldern eine großflächige Auswertung mit gleichbleibenden<br />

Parametern verhindert. Die Ergebnisse im einzelnen werden hier kurz<br />

wiedergegeben.<br />

4.1.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM<br />

Abb. 16: Klassifizierte Fahrlinien im nDOM<br />

auf einer Sturmfläche 0 m – 0.5 m<br />

Vergleich DOM mit hillshade (aus ArcMap)<br />

Mit der Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM wurde versucht, durch<br />

Zusammenfassung bodennaher Höhenwerte eine automatisierte<br />

Abgrenzung von nicht überschirmten Fahrlinien und Bestandesfläche zu<br />

erreichen. Eine erfolgreiche Klassifizierung scheiterte an der inhomogenen<br />

Struktur bewaldeter Gebiete. Neben den Erschließungslinien gibt es<br />

unzählige kleinere oder größere Bestandeslücken, die eine Abgrenzung von<br />

Fahrlinien unmöglich machen.<br />

4.1.2 Berechnung lokaler Hochpunkte<br />

Mit der Filtermethode über das Maximalmodell und Berechnung eines<br />

Differenzmodells lassen sich lokale Hochpunkte im nDOM anzeigen.<br />

Auf Grund der Rauhigkeit des Kronendachs im Bestand und auch über den<br />

Erschließungslinien lassen sich mit dieser Datengrundlage den Hochpunkten


Ergebnisse 42<br />

aber keine einzelnen Baumspitzen zuordnen. Fahrlinien unter Schirm<br />

können deshalb mit diesem Verfahren nicht identifiziert werden.<br />

Abb. 17: Differenzmodell und lokale Hochpunkte Raster 0.5 m – Kernel 3x3 (aus ArcMap)<br />

Mit einer höheren Laserscan-Punktdichte und einem engeren Raster<br />

könnten die einzelne Baumspitzen eventuell ermittelt werden.<br />

BREIDENBACH erzielte in einem Nadelholzbestand mit einer<br />

Messpunktdichte von 10 – 20 Punkten/m 2 eine Übereinstimmung zwischen<br />

lokalem Hochpunkt und Kronenspitze von über 88% (BREIDENBACH 2003,<br />

51).<br />

4.1.3 Ermittlung der Punktdichte<br />

Ziel der Ermittlung der mittleren Punktdichte war es, auch überschirmte<br />

Fahrlinien anhand einer höheren Dichte von last pulse Bodenpunkten auf<br />

der Wegfläche zu erfassen.<br />

Eine deutlich höhere Punktdichte war nur auf nicht oder gering<br />

überschirmten Fahrlinien erkennbar. Sie sind in der Rasterdatei visuell gut<br />

zu erkennen. Eine sinnvolle Klassenbildung ist aber großflächig wegen der<br />

großen Streuung der Ergebnisse nicht möglich.<br />

Bei geschlossenem Kronendach über der Rückegasse ist kein Unterschied in<br />

der Durchdringung von Bestandes- und Gassenfläche festzustellen. Die<br />

Überschirmung der bestockungsfreien Fahrtrasse durch die Randbäume ist<br />

ähnlich dicht wie der Schirm im Bestandesinneren.


Ergebnisse 43<br />

Abb. 18: mittlere Punktdichte Abteilung 44<br />

(aus ArcMap)<br />

höhere Punktdichte bei nicht<br />

überschirmten Rückegassen<br />

Aufnahme einfach<br />

Überlappung der Aufnahmestreifen<br />

Die Dichte der Laserscannerpunkte wird zusätzlich durch die Überlappung<br />

der Befliegungsstreifen beeinflusst. In Flugrichtung wechseln sich einfach<br />

aufgenommene Geländestreifen mit geringer Punktdichte und doppelt<br />

erfasste Streifen mit hoher Punktdichte ab. Für einen visuellen Abgleich ist<br />

dies unerheblich. Eine Klassifizierung nach Punktdichte und automatisierte<br />

Weiterverarbeitung der Daten wird dadurch aber unmöglich.<br />

4.2 ERGEBNISSE DER OBJEKTERKENNBARKEIT<br />

Die Erkennbarkeit von Fahrlinien wurde mit den generierten Modellen DGM,<br />

DOM und nDOM im Raster 1x1 m, den Intensitätsbildern und Orthophotos<br />

getrennt nach Altersklassen, Laub- und Nadelholzbeständen sowie nach<br />

dem Grad der Überschirmung durchgeführt.<br />

Es wurden rund 264 ha Bestandesfläche begutachtet:<br />

Gesamtfläche Distrikt I: 1607,2 ha<br />

ausgewertete Fläche: 264 ha<br />

ausgewertete Fläche in %: 16,4%<br />

Tabelle 9: Übersicht der begutachteten Bestandesflächen<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung für den einzelnen Bestand können in<br />

tabellarischer Form als Excel-Datei ("Objekterkennung.xls") auf der<br />

beiliegenden DVD 1 nachgelesen werden.


Ergebnisse 44<br />

digitales Orthophoto Intensitätsbild der last pulse Reflexionen<br />

DGM DOM<br />

nDOM Fahr- und Maschinenwege aus FOGIS<br />

Abb. 19: Vergleich der Objekterkennbarkeit Fahrweg Maschinenweg<br />

Der Vergleich in Abb. 19 gibt erste Aufschlüsse über charakteristische<br />

Stärken, Schwächen und Grenzen der verschiedenen Datensätze:<br />

Orthophoto:<br />

+ gute Erkennbarkeit, wenn die Erschließungslinien nicht überschirmt sind<br />

+ durch Abgrenzung der geschotterten Fahrbahn exakter Fahrwegeverlauf sichtbar<br />

+ als Bild mit Photoqualität einfach interpretierbar<br />

- Unter Schirm keine Objekterkennung<br />

- Schattenwurf durch den Sonnenstand<br />

- Kippeffekt


Ergebnisse 45<br />

- Durch die zentralperspektivische Vorlage ist eine Erkennbarkeit der Wege oft nur<br />

anhand der Kronenausformung möglich<br />

Reflexionsdaten:<br />

DGM:<br />

DOM:<br />

+ gute Erkennbarkeit von Fahrwegen auch unter Schirm<br />

+ exakte Abgrenzung der geschotterten Fahrbahn<br />

- kaum Reflexionsunterschiede bei der Feinerschließung<br />

- schlechte Objekterkennung an Stellen mit vielen last pulse Hochpunkten (Reflexionen<br />

im unteren Kronenbereich) bei gleichzeitig geringer Durchdringungsrate auf den<br />

Boden<br />

+ kein Einfluss der Überschirmung<br />

+ gute Objekterkennung, wenn baulich bedingte Höhenunterschiede zur Umgebung<br />

vorhanden sind<br />

+ gute Erkennbarkeit anhand von Wassergraben und Böschung<br />

+ daher beste Ergebnisse am Hang<br />

- schlechte Erkennbarkeit, wenn keine ausreichend eingetieften Fahrspuren vorhanden<br />

sind<br />

+ gute Erkennbarkeit, wenn die Erschließungslinien nicht überschirmt sind<br />

+ kein Schattenwurf<br />

+ im Gegensatz zum Orthophoto auf der ganzen Fläche "lotrechte Sicht" von oben;<br />

damit bessere Erkennbarkeit im Randbereich der Orthophotos<br />

- Abgrenzung der eigentlichen Fahrlinie zu ebenem Randstreifen schwer möglich<br />

- Unter Schirm keine Objekterkennung<br />

nDOM:<br />

vergleichbare Vor- und Nachteile wie das DOM, zusätzlich aber<br />

+ teilweise bessere Erkennbarkeit im nicht geschummerten nDOM, wenn der Kontrast<br />

in den anderen geschummerten Modellen nicht ausreicht<br />

- schlechtere Abgrenzung der eigentlichen Fahrlinie zu ebenem Randstreifen


Ergebnisse 46<br />

4.2.1 Objekterkennbarkeit nach Altersklassen<br />

Die Erkennbarkeit von Erschließungslinien auf der Fläche ist sehr<br />

unterschiedlich. Erste Eindrücke lassen eine bessere Sichtbarkeit in jungen<br />

Beständen und eine Abnahme mit zunehmendem Bestandesalter und damit<br />

zunehmender Bestandeshöhe vermuten. Diese These soll hier untersucht<br />

werden.<br />

Die Abhängigkeit der Objekterkennbarkeit von den Altersklassen wurde für<br />

die drei Wegekategorien getrennt untersucht.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />

Fahrwege<br />

Sturm IA/IB II III IV V und<br />

mehr<br />

Altersklassen<br />

Diagramm 1: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Fahrwege<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexionsintensität<br />

Bei den Fahrwegen dominiert ein sehr uneinheitliches Bild. Relativ gleich-<br />

bleibend gute Ergebnisse über alle Altersklassen liefern erwartungsgemäß<br />

DGM und Reflexionsdaten, die von der Altersstruktur des Bestandes<br />

normalerweise nicht beeinflusst werden.<br />

Bei den vegetationsbeeinflussten Datengrundlagen Orthophoto, DOM und<br />

nDOM ist ein leichter Trend zu einer schlechteren Erkennbarkeit mit<br />

zunehmendem Bestandesalter festzustellen. Der Einfluss ist aber relativ<br />

gering. Mögliche Ursache für den geringen Einfluss könnte die Breite der<br />

Erschließungslinie Fahrweg sein, durch welche die Auswirkungen der<br />

angrenzenden Bestände auf die Erkennbarkeit weniger stark ins Gewicht<br />

fallen.


Ergebnisse 47<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />

Maschinenwege<br />

Sturm IA/IB II III IV V und<br />

Altersklassen<br />

mehr<br />

Diagramm 2: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Maschinenwege<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexionsintensität<br />

Deutlicher wird die Tendenz der Abnahme der Erkennbarkeit mit zu-<br />

nehmendem Bestandesalter bei den Maschinenwegen. Eine relativ deutliche<br />

Objekterkennung ist nur in der Klasse IA/IB festzustellen, in den älteren<br />

Beständen nimmt die Sichtbarkeit dagegen rasch ab. Lediglich im DGM ist<br />

erwartungsgemäß kein Zusammenhang zum Bestandesalter nachweisbar.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />

Rückegassen<br />

Sturm IA/IB II III IV V und<br />

Altersklassen<br />

mehr<br />

Diagramm 3: Erkennbarkeit nach Altersklassen – Rückegassen<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexionsintensität


Ergebnisse 48<br />

Noch deutlicher ist die Verschlechterung der Objekterkennung mit<br />

zunehmendem Bestandesalter bei den Rückegassen zu sehen. Der rasche<br />

Abfall ist aber mit dem Bestandesalter und der damit allmählich<br />

zunehmenden Bestandeshöhe alleine nicht zu erklären. Vermutlich dürfte<br />

eher das sich über den Fahrlinien schließende Kronendach Ursache für die<br />

plötzliche Verschlechterung sein.<br />

Auffallend ist auch die geringe Erkennbarkeit von Fahrlinien auf<br />

Sturmflächen ohne höhere Vegetation, wie sie sich auch schon in<br />

abgeschwächter Form bei den Maschinenwegen angedeutet hatte. Ursache<br />

könnte hier ein fehlender Kontrast zwischen Bestand und Feinerschließung<br />

sein.<br />

Die herausragende Stellung, die das DGM bei der Erkennung von Fahr- und<br />

Maschinenwegen einnahm, ist bei den Rückegassen nicht mehr zu<br />

erkennen. Reine Fahrspuren der Forstfahrzeuge im Gelände sind<br />

anscheinend für eine Erkennbarkeit in Geländemodellen (mit dieser<br />

Datenausgangslage) nicht ausreichend.<br />

Hervorzuheben ist noch das sehr gute Abschneiden der Orthophotos in der<br />

Altersklasse IA/IB.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />

Erschließung gesamt<br />

Sturm IA/IB II III IV V und<br />

mehr<br />

Altersklasse<br />

Diagramm 4: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Erschließung gesamt<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexionsintensität


Ergebnisse 49<br />

Der Zusammenhang zwischen Bestandsalter und Objekterkennbarkeit wird<br />

in der Zusammenfassung aller Erschließungseinrichtungen nochmals<br />

ersichtlich. Der Trend zur Abnahme ist dabei in den vegetationsabhängigen<br />

Datensätzen am deutlichsten.<br />

4.2.2 Objekterkennbarkeit nach Laub- und Nadelholzbeständen<br />

Mit der getrennten Begutachtung von Laub- und Nadelholzbeständen sollte<br />

untersucht werden, welchen Einfluss die Durchdringungsrate und<br />

unterschiedliche Kronenausprägungen auf die Objekterkennung haben.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />

Erschließung gesamt<br />

Ortho DGM DOM nDOM Reflexion<br />

Modelle<br />

Diagramm 5: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen – gesamt<br />

Laubholzbestände<br />

Nadelholzbestände<br />

Die Erkennbarkeit von Fahrlinien ist über alle Datensätze hinweg in<br />

Laubholzbeständen etwas höher als in Nadelholzbeständen. Allerdings fällt<br />

der Unterschied deutlich geringer aus, als erwartet. Bei einer Befliegung in<br />

der laubfreien Zeit waren, bedingt durch die höhere Durchdringungsrate,<br />

vor allem im DGM deutlich bessere Ergebnisse in den Laubholzbeständen<br />

erwartet worden.<br />

Auch in den von der Kronenausformung beeinflussten Datensätzen<br />

Orthophoto, DOM und nDOM ist der Einfluss kaum feststellbar.<br />

Der Zusammenhang Laub- zu Nadelholz scheint eine eher untergeordnete<br />

Bedeutung aufzuweisen.<br />

Auffällig ist die allgemein geringe Objekterkennung bei einem Wert um ± 1.<br />

Aufschluss gibt die getrennte Betrachtung der einzelnen Wegekategorien:


Ergebnisse 50<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />

Fahrwege<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

Modelle<br />

nDOM<br />

Reflexion<br />

Diagramm 6: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Fahrwege<br />

Laubholzbestände<br />

Nadelholzbestände<br />

Bei den Fahrwegen erreichen das Orthophoto, das DGM und die Daten der<br />

Reflexionsintensität gute Werte in der Erkennbarkeit, DOM und nDOM fallen<br />

dagegen etwas ab.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Orthophoto<br />

Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />

Maschinenwege<br />

DGM<br />

DOM<br />

Modelle<br />

nDOM<br />

Reflexion<br />

Diagramm 7: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Maschinenwege<br />

Laubholzbestände<br />

Nadelholzbestände


Ergebnisse 51<br />

Bei den Maschinenwegen ist ein deutliches Absinken der Werte auf rund 0,5<br />

zu erkennen, lediglich das DGM hebt sich mit einer höheren Erkennbarkeit<br />

ab.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />

Rückegassen<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

Modelle<br />

nDOM<br />

Reflexion<br />

Diagramm 8: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Rückegassen<br />

Laubholzbestände<br />

Nadelholzbestände<br />

Bei den Rückegassen sinken die Werte nochmals leicht. Auffällig ist auch<br />

hier wieder die mangelnde Eignung des DGM zur Erkennung von<br />

Rückegassen.<br />

Allen Kategorien ist gemeinsam, dass der Unterschied von Laub- und<br />

Nadelholzbeständen keine wesentliche Rolle spielt. Ausschlaggebend für<br />

eine hohe Erkennbarkeit könnte also weniger die Durchdringungsrate auf<br />

den Waldboden, sondern vielmehr ein deutlicher Kontrast im Kronenverlauf<br />

über Fahrlinien sein, wie er vor allem über den breiteren Fahrwegen<br />

gegeben ist.<br />

4.2.3 Objekterkennbarkeit nach Überschirmungsgrad<br />

Auf die These, dass die Hauptursache für die Objekterkennung von<br />

Erschließungslinien in den vegetationsabhängigen Datensätzen weniger das<br />

Bestandesalter oder die Einteilung nach Laub- und Nadelholzbeständen,<br />

sondern vielmehr der Grad der Überschirmung ist, soll hier näher<br />

eingegangen werden.<br />

Bei der Begutachtung der Objekterkennbarkeit wurde auch immer der Grad<br />

der Überschirmung der jeweiligen Fahrlinie nach dem gleichen


Ergebnisse 52<br />

Klassensystem eingeschätzt. So kann ein Zusammenhang zwischen dem<br />

Schirm über dem Objekt und seiner Erkennbarkeit analysiert werden.<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Erkennbarkeit und Überschirmung<br />

Erschließung gesamt<br />

IA/IB II III IV V und<br />

mehr<br />

Altersklasse<br />

Diagramm 9: Erkennbarkeit und Überschirmung<br />

Überschirmung<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexion<br />

Diagramm 9 verdeutlicht den Zusammenhang von Überschirmung und<br />

Objekterkennung. In den vegetationsabhängigen Datensätzen Orthophoto,<br />

DOM und nDOM ist mit der Zunahme der Überschirmung eine deutliche<br />

Abnahme der Erkennbarkeit verbunden. Der Wegeverlauf ist gut sichtbar,<br />

solange die Fahrlinie aus der Luft einsehbar ist. Bei geschlossenem<br />

Kronendach und mit Zunahme der Kronenrauhigkeit in älteren Beständen<br />

wird die Erkennbarkeit stark erschwert.<br />

Erwartungsgemäß kein Zusammenhang besteht im DGM. Schwankungen<br />

der Verlaufslinie sind mit der Datengrundlage zu erklären.<br />

Die leichte Abnahme der Erkennbarkeit in den Intensitätsbildern bei<br />

stärkerer Überschirmung erklärt sich durch den Einfluss der last pulse<br />

Hochpunkte, die Teil dieses Datensatzes sind. Bei einer stärkeren<br />

Überschirmung werden verhältnismäßig viele der letzte Reflexionen im<br />

unteren Kronenbereich reflektiert, bei einer gleichzeitig geringeren<br />

Durchdringungsrate auf den Boden.<br />

4.2.4 Eignung der verschiedenen Datensätze<br />

Aus der Erhebung zur Objekterkennung lassen sich Rückschlüsse auf die<br />

Eignung der verschiedenen Datensätze für eine Erkennbarkeit von<br />

Fahrwegen in bewaldeten Gebieten ableiten.


Ergebnisse 53<br />

Erkennbarkeit<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

Eignung der Datensätze<br />

Fahrweg Maschinenweg Rückegasse<br />

Wegeart<br />

Diagramm 10: Eignung der verschiedenen Datensätze<br />

Orthophoto<br />

DGM<br />

DOM<br />

nDOM<br />

Reflexion<br />

Mit den vorhandenen Daten lassen sich Fahrwege mit<br />

Fernerkundungsmethoden sehr gut erkennen. Vor allem auf Grundlage der<br />

Reflexionsdaten ist die Groberschließung in wesentlichen Teilen sichtbar,<br />

und Dank der Abbildung der reinen Fahrbahn auch sehr lagegenau zu<br />

erfassen.<br />

Die Geometrien der Fahrwege sind auch aus dem Geländemodell noch über<br />

weite Strecken ableitbar und ebenfalls sehr lagegenau zu erfassen. In<br />

Kombination dieser beiden Daten lässt sich das Wegenetz fast vollständig<br />

digitalisieren.<br />

Der ebenfalls noch gute Wert für die Orthophotos wird dadurch<br />

eingeschränkt, dass der Wegeverlauf hier oftmals nur anhand der<br />

Kronenausformung im Traufbereich erkennbar ist und eine lagegenaue<br />

Erfassung dadurch erschwert wird.<br />

Die Erkennbarkeit von Maschinenwegen ist bereits deutlich eingeschränkt.<br />

Ein nicht unerheblicher Teil ist aber mit dem DGM noch zu erfassen.<br />

Die Dokumentation von Rückegassen ist mit dieser Datenlage nur in<br />

wenigen Fällen möglich und am ehesten noch über das Orthophoto und in<br />

geringerem Umfang über das DOM und nDOM zu erkennen.<br />

Über alle drei Wegekategorien hinweg spielen DOM und nDOM aber eine<br />

eher untergeordnete Rolle.


Ergebnisse 54<br />

4.3 ABWEICHUNGEN DER GEOMETRIE VON FOGIS UND<br />

LASERSCAN<br />

Für den systematischen Vergleich von Wegegeometrien aus FOGIS sowie<br />

digitalisierten Wegen aus den Laserscandaten wurden insgesamt rund 65<br />

km Fahrlinien digitalisiert.<br />

digitalisierte Fahrwege: 54,594 km<br />

digitalisierte Maschinenwege: 10,144 km<br />

Fahrwege gesamt Distrikt I: 84,877 km<br />

Die untenstehende Abbildung zeigt ein Beispiel mit deutlichen<br />

Abweichungen von Fahrwegen aus FOGIS zu der erkennbaren Fahrlinie im<br />

Laserscan-DGM.<br />

DGM und FOGIS-Fahrwege mit digitalisiertem Fahrweg und Puffer<br />

Abb. 20: Abweichung der Wegegeometrien<br />

4.3.1 Fahrwege<br />

FOGIS Laserscan (aus ArcGIS)<br />

Mit den vorhandenen Daten aus der Laserscannerbefliegung ist eine<br />

effiziente und lagegenaue Digitalisierung von Fahrwegen möglich. Mit einem<br />

Maßstab von 1:500 gelingt es in den meisten Fällen, die genaue Wegmitte<br />

abzugreifen. Allerdings ist dafür einige Übung notwendig. Durch diesen<br />

großen Maßstab ist in den kontrastarmen Schummerungsdaten und den<br />

Reflexionsintensitätsbildern der Verlauf der Wege schwer zu erkennen. Zur<br />

Orientierung muss deshalb regelmäßig in einen kleineren Maßstab<br />

gewechselt werden.<br />

Der Fahrwegeverlauf im DGM ist oft vor allem durch Begleitbauten wie<br />

Wassergraben und Böschung zu erkennen. Hier ist große Sorgfalt<br />

notwendig, um die eigentliche Fahrbahn und nicht etwa die besser sichtbare<br />

Böschung zu digitalisieren.


Ergebnisse 55<br />

Die Digitalisierung der Fahrwege erfolgte, entsprechend den Ergebnissen<br />

der Eignung verschiedener Datensätze in Diagramm 10 (Seite 53),<br />

überwiegend mit den Daten der Reflexionsintensität und dem DGM, seltener<br />

mit dem DOM.<br />

Grundlage war eine Rasterzellgröße der Modelle von 0,5 m. Mit einem 1 m<br />

Raster lassen sich die Fahrwege ebenfalls digitalisieren, allerdings eignet<br />

sich die Auflösung der Daten dann nicht für einen Erfassungsmaßstab unter<br />

1:1 000.<br />

Durch Kombination dieser Datensätze lassen sich fast alle Fahrwege im<br />

Distrikt 1 digitalisieren. Für den Vergleich mit den FOGIS-Fahrwegen<br />

wurden aber nur Wege ausgewählt, die durchgehend mit hoher Genauigkeit<br />

digitalisiert werden konnten. Dabei wurde darauf geachtet, sowohl<br />

Fahrwege auf der Ebene, als auch am Hang aufzunehmen.<br />

Abweichung:<br />

0 – 3 m 66,3%<br />

3 – 6 m 23,4%<br />

6 – 9 m 7,3%<br />

9 – 12 m 1,8%<br />

12 – 15 m 0,5%<br />

> 15 m 0,7%<br />

größte Abweichung: 30 m<br />

mittlere Abweichung: 2,98 m<br />

Standardabweichung 2,58 m<br />

Tabelle 10: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien<br />

Das Ergebnis zeigt eine Lagegenauigkeit von FOGIS auf rund 66% der<br />

Weglänge im Bereich unter 3 m. Etwa 34% liegen aber außerhalb dieses<br />

Rahmens. Immerhin noch über 7% der Fahrwege weisen eine Abweichung<br />

von 6 – 9 m zu den Laserscandaten auf.<br />

Die angegebene Lagegenauigkeit der FOGIS-Geometrien von ± 3 m wird bei<br />

den Fahrwegen mit einer mittleren Abweichung von 2,98 m knapp<br />

eingehalten.<br />

Die unterschiedliche Ausprägung der Abweichungen sieht HAUSER in seiner<br />

Diplomarbeit in zwei Ursachen begründet. Der größte Teil der Wege im<br />

Untersuchungsgebiet wurde mit Hilfe von Orthophotos erfasst. Die<br />

mangelnde Entzerrung der Orthophotos auf Basis des DHM führt in<br />

geneigtem Gelände zu Lageverschiebungen der abgebildeten Objekte. Je<br />

steiler das Gelände, desto stärker wirkt sich die Unschärfe des DHM aus.


Ergebnisse 56<br />

Daneben verstärkt sich der Lagefehler in geneigtem Gelände in<br />

Abhängigkeit vom Nadirpunkt 19 der Luftbildaufnahme. In einem mangelhaft<br />

entzerrten Luftbild wird, bedingt durch die Zentralperspektive, die<br />

Verzerrung zum Bildrand hin größer (HAUSER, 2002, 49ff).<br />

Prozentuale Verteilung<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abweichungen der FOGIS-Fahrwege zu<br />

digitalisierten Laserscan-Geometrien<br />

0 - 3 m 3 - 6 m 6 - 9 m 9 - 12 m 12 - 15 m > 15 m<br />

Abweichung in Meter<br />

Diagramm 11: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien<br />

Das Diagramm veranschaulicht den hohen Anteil relativ lagegenau erfasster<br />

Fahrwege in FOGIS.<br />

4.3.2 Maschinenwege<br />

Die Digitalisierung der Maschinenwege erfolgte überwiegend mit Hilfe des<br />

DGM, teilweise war aber auch das DOM eine wichtige Hilfe. Maschinenwege<br />

sind im DGM dann gut erkennbar, wenn die Geländeoberfläche baulich<br />

verändert wurde. Deshalb können vor allem am Hang die Fahrlinien sehr<br />

gut digitalisiert werden.<br />

19 Fußpunkt des Lots vom Projektionszentrum auf das Gelände


Ergebnisse 57<br />

Abweichung:<br />

0 – 3 m 42.8%<br />

3 – 6 m 29.7%<br />

6 – 9 m 16.1%<br />

9 – 12 m 4.8%<br />

12 – 15 m 2.4%<br />

15 – 18 m 2.3%<br />

18 – 21 m 1.3%<br />

21 – 24 m 0.2%<br />

> 24 m 0.3%<br />

größte Abweichung: > 30 m<br />

mittlere Abweichung: 4,8 m<br />

Standardabweichung: 4,24 m<br />

Tabelle 11: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien<br />

Erwartungsgemäß fällt die mittlere Abweichung der Maschinenwege in<br />

FOGIS höher aus, als die der Fahrwege. Diagramm 12 verdeutlicht auch die<br />

breitere Streuung der Werte. Die angegebene Lagegenauigkeit der FOGIS-<br />

Geometrien von ± 3 m kann bei den Maschinenwegen nicht eingehalten<br />

werden. Die mittlere Abweichung beträgt 4,8 m.<br />

Die größte Abweichung ergibt sich aus einer fehlerhaften Einmündung eines<br />

Maschinenwegs in einen Fahrweg.<br />

Prozentuale Verteilung<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Abweichungen der FOGIS-Maschinenwege zu<br />

digitalisierten Laserscan-Geometrien<br />

0 - 3 m 3 - 6 m 6 - 9 m 9 - 12 m 12 - 15 m 15 - 18<br />

m<br />

Abweichung in Meter<br />

18 - 21<br />

m<br />

Diagramm 12: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien<br />

21 - 24<br />

m<br />

> 24 m


Ergebnisse 58<br />

In diesen Vergleich nicht eingerechnet wurden Maschinenwege, die in<br />

FOGIS deutlich zu lang oder zu kurz wiedergegeben sind oder offensichtlich<br />

systematisch falsch digitalisiert wurden. Ursache hierfür dürfte in den<br />

meisten Fällen eine Fehlinterpretation von Orthophotos bei der Erstellung<br />

der FOGIS-Geometrien sein. Diese Unstimmigkeiten in FOGIS könnten mit<br />

den Laserscandaten ebenfalls bereinigt werden.<br />

4.4 ZEIT UND KOSTEN<br />

In diesem Kapitel soll der Zeitbedarf und die Kosten für die Aufbereitung der<br />

Laserscanner-Punktdaten, der GPS-Messung von Rückegassen und der<br />

Digitalisierung von Wegegeometrien aus Laserscandaten hergeleitet<br />

werden. Die Werte beziehen sich auf die vorliegenden Datengrundlagen und<br />

die Bedingungen im Untersuchungsgebiet. Sie können deshalb von anderen<br />

Erhebungen abweichen.<br />

4.4.1 Aufbereitung der Laserscanner-Punktdaten<br />

Sehr zeitintensiv war die Aufbereitung der Punktdaten. In die Kalkulation<br />

eingerechnet wurden alle Arbeitsschritte, die im Rahmen dieser Arbeit<br />

durchgeführt wurden. Nicht enthalten ist die interaktive Nachbearbeitung<br />

der prozessierten last pulse Bodenpunkte mit der Software SCOP++ durch<br />

STRAUB. Für diesen Arbeitsschritt lagen keine Bearbeitungszeiten vor.<br />

Kostenübersicht:<br />

Geodaten: Preis je km 2<br />

(zzgl. MwSt)<br />

prozessierte Rohdaten (first pulse) 15 €*<br />

prozessierte Rohdaten (last pulse) 15 €*<br />

alternativ:<br />

transformierte Rohdaten (last pulse) 18 €*<br />

bereinigte Rohdaten (last pulse) 60 €*<br />

DGM (Gitterweite 1 m) 60 €*<br />

Reflexionsintensitätsdaten bisher nicht im<br />

Verkauf des LV-BW.<br />

Software:<br />

ArcGIS 9/ArcInfo Concurrent/1 Platz 27000 €<br />

Wartungskosten ab dem Folgejahr 45000 €<br />

Pathfinder Office<br />

GIS Systemkosten pro Tag 50 € / Tag**<br />

Personalkosten: 45 € / Stunde**<br />

*Mindestentgelt 100 €<br />

(Quelle LANDESVERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG 2005)<br />

**(Quelle: HOMBURGER 2004, 62)<br />

Tabelle 12: Kosten für die Datenaufbereitung


Ergebnisse 59<br />

Die Höhe der Kosten für Anschaffung und Wartung der Software sowie<br />

Hardware kann sinnvoll nur über einen Tagessatz umgelegt werden. Die<br />

Geodaten können ebenfalls für verschiedene Anwendungen zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Zeitbedarf:<br />

Arbeitsschritte Zeit<br />

Transformation 40 min*<br />

Einlesen in Datenbank 30 min*<br />

Modellerstellung 60 min<br />

*je Datei first pulse Hochpunkte, first pulse Tiefpunkte, last pulse Bodenpunkte<br />

(Rechnerarbeitszeit länger, Zeitreduzierung durch parallele Arbeit an 2 PCs.<br />

Arbeitsablauf gesamt DGM für 49 Kacheln 58 Std.<br />

Arbeitsablauf gesamt DOM für 49 Kacheln 115 Std.<br />

Personalkosten: 45 € / Stunde<br />

Arbeitsablauf gesamt DGM für 49 Kacheln 2610 €<br />

Arbeitsablauf gesamt DOM für 49 Kacheln 5175 €<br />

Tabelle 13: Zeitbedarf für die Datenaufbereitung<br />

Die Kosten für die Aufbereitung der Punktdaten sind deshalb so hoch, weil<br />

der Arbeitsablauf sehr zeitintensiv ist. Sofern keine Analysen auf Basis der<br />

Punktinformationen durchgeführt werden sollen, kann der Erwerb des fertig<br />

generierten DGM mit Rasterweite 1 m sinnvoll sein. Allerdings hält das<br />

Landesvermessungsamt ein DOM nur mit einer Gitterweite von 10 m vor.<br />

4.4.2 Digitalisieren von Wegen auf Basis der Laserscandaten<br />

Einen vergleichsweise geringen Zeitbedarf benötigt die Digitalisierung von<br />

Fahrwegen aus dem DGM und den Reflexionsintensitätsdaten. Vor allem<br />

durch die Intensitätsdaten ist ein rascher Arbeitsfortschritt möglich.<br />

Zeitbedarf<br />

Fahrwege digitalisieren<br />

Zeitbedarf je km 9 min / km<br />

Zeitbedarf je km 2 * 40 min / km 2<br />

Maschinenwege<br />

Zeitbedarf je km 12 min / km<br />

* bei einer mittleren Erschließungsdichte von 50 lfm/ha<br />

Tabelle 14: Zeitbedarf Digitalisierung von Fahrlinien<br />

Maschinenwege sind in den Intensitätsdaten selten zu sehen. Sie wurden<br />

überwiegend mit dem DGM digitalisiert. Dies erklärt den längeren Zeitbedarf<br />

für die Digitalisierung dieser Wegekategorie.


Ergebnisse 60<br />

Die Zeiten beziehen sich nur auf den Digitalisierungsvorgang. Zeiten für das<br />

Auffinden geeigneter Wege und einen Abgleich mit den Linien aus FOGIS<br />

sind nicht berücksichtigt. Vor allem bei den Maschinenwegen verlängert sich<br />

die Bearbeitungszeit dadurch deutlich.<br />

4.4.3 GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />

Für die Untersuchung der Objekterkennbarkeit unter verschiedenen<br />

Bestandessituationen wurden zur Kontrolle Feinerschließungslinien mit GPS<br />

aufgenommen. Da diese Daten nur dem visuellen Abgleich dienten, war die<br />

Anforderung an die Lagegenauigkeit von untergeordneter Bedeutung.<br />

Die Feinerschließungsrichtlinie von Baden-Württemberg nennt als Methode<br />

zur Dokumentation von Erschließungslinien die Möglichkeit der<br />

satellitengestützten Datenerfassung mit GPS.<br />

Für einen aussagekräftigen Vergleich des Zeitbedarfs von GPS-Aufnahme<br />

einerseits und Digitalisierung aus Laserscandaten andererseits wurden<br />

deshalb auch genaue GPS-Aufnahmen der Feinerschließung durchgeführt.<br />

Dabei wurden folgende Geräteeinstellungen vorgenommen:<br />

• wenigstens 3 Satelliten<br />

• PDOP maximal 8<br />

• Elevationsmaske von 15°<br />

• 126 Aufnahmen bei statischem Messverfahren<br />

Es wurden GPS-Messpunkte am Anfang und Ende der Feinerschließung,<br />

sowie bei Richtungsänderungen des Gassenverlaufs aufgenommen und am<br />

PC zu Polylinien verarbeitet.<br />

Zeitbedarf<br />

Arbeitsschritte:<br />

Aufbereitung von Hintergrundimages für ArcPad<br />

GPS-Aufnahme im Gelände<br />

Nachbearbeitung am PC<br />

Leistung:<br />

Leistung je Stunde 350 m / Stunde<br />

Leistung je Hektar* 1,4 ha / Stunde<br />

* bei einem mittleren Rückegassenabstand von 40 m<br />

Tabelle 15: Zeitbedarf GPS-Aufnahme<br />

Der Zeitbedarf für die Erfassung von Feinerschließungssystemen mit GPS<br />

kann je nach Aufnahmesituation deutlich variieren. Wichtigstes Kriterium<br />

hierbei ist neben den Systemeinstellungen, die Erkennbarkeit des<br />

Gassenverlaufs im Gelände. In den hier aufgenommenen Beständen war der


Ergebnisse 61<br />

Verlauf teilweise äußerst schwer nachvollziehbar. In einigen Fällen musste<br />

die GPS-Messung abgebrochen werden, weil durch fehlende Markierungen<br />

und Sukzession der Verlauf der Feinerschließung nicht rekonstruiert werden<br />

konnte.


Diskussion und Ausblick 62<br />

5 DISKUSSION UND AUSBLICK<br />

5.1 DISKUSSION<br />

5.1.1 Vergleich der Lageabweichungen der FOGIS-Daten<br />

HAUSER untersuchte in seiner Arbeit die Lagedifferenzen von FOGIS-<br />

Fahrwegen und GPS-Messungen im gleichen Untersuchungsgebiet. Zur<br />

Bestimmung der Lageabweichung wurde jeweils der lotrechte Abstand<br />

zwischen statisch aufgenommenen GPS-Positionen der Fahrwegmitte und<br />

den entsprechenden FOGIS-Wegeachsen berechnet (HAUSER 2002, 45). Pro<br />

Messpunkt wurden 30 Aufnahmen (Systemeinstellungen: PDOP maximal 8,<br />

mindestens 4 Satelliten, Elevationsmaske 15°) durchgeführt.<br />

Aufnahme mittlere Abweichung Standardabweichung<br />

HAUSER 225 Messpunkte 3,82 m 3,00 m<br />

HAILER 29,017 km 2,98 m 2,58 m<br />

Tabelle 16: Vergleich der mittleren Abweichung der Fahrwege<br />

Die mittlere Abweichung und die Streuung der GPS-Messungen bei Hauser<br />

sind deutlich höher, als die Ergebnisse in dieser Arbeit. Dies könnte<br />

folgende Gründe haben:<br />

• Der Lagefehler bei GPS-Messungen unter Bestandesschirm,<br />

verursacht durch mangelnde Satellitenverfügbarkeit oder ungünstige<br />

Satellitengeometrie.<br />

• HAUSER nimmt einzelne Punkte auf. In dieser Arbeit wurde die<br />

gesamte Fahrstrecke digitalisiert. Die Lageabweichungen wurden mit<br />

der entsprechenden Weglänge gewichtet.<br />

• Die Abstände bei HAUSER wurden in 1 m – Schritten klassifiziert, in<br />

dieser Arbeit wurden Puffer mit je 3 m gebildet.<br />

5.1.2 Eignung der Laserscandaten<br />

Die Untersuchung der Objekterkennbarkeit hat gezeigt, dass eine flächige<br />

Aufnahme des Erschließungssystems mit dieser Datengrundlage nicht zu<br />

bewerkstelligen ist. Das Verfahren zur Objekterkennung, welches in dieser<br />

Arbeit angewendet wurde, beruht lediglich auf einer visuellen Begutachtung.<br />

Es können aber dennoch klare Tendenzen abgeleitet werden.


Diskussion und Ausblick 63<br />

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Fahrwege lassen sich in der Kombination von Reflexions-<br />

intensitätsdaten und DGM, teilweise auch unter Verwendung des DOM<br />

nahezu vollständig aus den vorliegenden Laserscandaten<br />

digitalisieren.<br />

• Maschinenwege können mit dem DGM in knapp der Hälfte der Fälle<br />

digitalisiert werden (siehe Diagramm 10, Seite 53).<br />

• Maschinenwege und Rückegassen die frei von Überschirmung sind,<br />

können mit Hilfe des DOM digitalisiert werden. Dies ist in der Regel in<br />

jungen Beständen der Altersklasse IA und IB der Fall. Reine<br />

Fahrspuren sind mit dieser Datengrundlage im DGM nicht zu<br />

erkennen.<br />

5.1.3 Vergleich von GPS-Aufnahme und Digitalisierung mit<br />

Laserscandaten<br />

Der mit Abstand zeitintensivste und damit teuerste Arbeitsschritt ist die<br />

Datenaufbereitung von den prozessierten Rohdaten bis zu den generierten<br />

Modellen. Der eigentliche Vorgang der Digitalisierung von Wegegeometrien<br />

nimmt dagegen vergleichsweise wenig Zeit in Anspruch.<br />

Bisher stand für die Aufnahme von Feinerschließungslinien mit einer<br />

Lagegenauigkeit im Meterbereich nur die konventionelle Erfassung im<br />

Gelände mit Fluchtstab, Maßband und Kompass oder aber eine Aufnahme<br />

mit GPS-Systemen zur Verfügung.<br />

Für einen Leistungsvergleich der Digitalisierung von erkennbaren Fein-<br />

erschließungslinien aus Laserscandaten einerseits und Erfassung mit GPS-<br />

Systemen andererseits, wird der benötigte Zeitbedarf in Tabelle 17<br />

gegenübergestellt.<br />

GPS-Aufnahme<br />

HOMBURGER***<br />

GPS-Aufnahme<br />

HAILER<br />

Digitalisierung aus<br />

Laserscandaten<br />

Leistung je<br />

Stunde<br />

Zeitbedarf je<br />

km<br />

Zeitbedarf je<br />

Hektar*<br />

Zeitbedarf für<br />

Distrikt I**<br />

485 lfm/h 123 min / km 31 min / ha 830 h<br />

350 lfm / h 171 min / km 43 min / ha 1152 h<br />

5000 lfm / h 12 min /km 3 min / ha (80 h)<br />

* bei 40 m mittlerer Rückegassenabstand<br />

** Gesamtfläche 1607 ha<br />

***30 Aufnahmeintervalle pro Messpunkt , inklusive Rüstzeit und Nachbearbeitung am PC<br />

bei gut nachvollziehbarer Markierung der Rückegassen<br />

(Quelle: HOMBURGER 2004, 61)<br />

Tabelle 17: Vergleich der Aufnahmeverfahren von Feinerschließungslinien


Diskussion und Ausblick 64<br />

Der Zeitbedarf für die Digitalisierung aus Laserscandaten bezieht sich auf<br />

die reine Digitalisierungszeit, bezogen auf Maschinenwege. Ein DGM mit<br />

einer Rasterweite 1 m (oder geringer) muss also vorliegen.<br />

Der Zeitbedarf für die Erfassung des gesamten Distrikt I wurde bei den<br />

Laserscandaten in Klammern gesetzt, da mit dieser Datengrundlage die<br />

Feinerschließung nur teilweise zu erfassen ist. Die Rubrik verdeutlicht aber<br />

den immensen Zeitbedarf, den die Erfassung mit GPS benötigt und<br />

unterstreicht dadurch die Notwendigkeit alternativer Aufnahmemethoden,<br />

falls eine dauerhafte Dokumentation der Feinerschließung verwirklicht<br />

werden soll.<br />

Neben dem Ablaufen der Rückegassen sind noch weitere Varianten der GPS-<br />

Aufnahme mit verschiedenen Vor- und Nachteilen denkbar:<br />

• Abfahren der Feinerschließung mit einem geländetauglichen Fahrzeug<br />

- Der Zeitaufwand für eine Erhebung genauer Daten ist ebenso<br />

groß, wie bei einer GPS-Messung zu Fuß.<br />

• GPS-Empfänger auf Forstmaschinen während der Holzernte<br />

+ Datenerhebung "nebenher"<br />

- Einarbeitung der Fahrer<br />

- Keine zusammenhängenden Daten<br />

- verschiedene Systeme und Aufnahmebedingungen<br />

- Die GPS-Aufnahme muss über Jahre hinweg durchgehalten<br />

werden, bis sämtliche Feinerschließungslinien befahren<br />

wurden.<br />

- Aufgenommen wird die Fahrlinie der Forstmaschine, nicht<br />

unbedingt die tatsächliche Lage der Feinerschließung.<br />

Allen drei GPS-Verfahren gemeinsam ist der Nachteil einer größeren<br />

Lageabweichung von GPS-Messungen unter einem Bestandesschirm. Bei<br />

Messungen an Trigonometrischen Punkten unter Schirm stellte KETTEMANN<br />

einen mittleren Lagefehler des Trimble Pathfinder Pro XL von 2,4 m fest<br />

(KETTEMANN 1995, 1202). Bei Messungen von WAGELAAR lagen 77% der<br />

Positionen mit dem Pathfinder Pro XR in einem Umkreis von 2 m um die<br />

überschirmten Trigonometrischen Punkte (WAGELAAR 2001, 511).


Diskussion und Ausblick 65<br />

Demgegenüber ergeben sich bei der Datenerhebung mit Laserscandaten<br />

folgende Vor- und Nachteile:<br />

+ geringer Zeitaufwand für die Digitalisierung<br />

+ hohe Lagegenauigkeit der Geometrie<br />

+ kein Schattenwurf, kein Schirm<br />

- Daten statisch (Datenlage vom Tag der Befliegung)<br />

- Kosten für die Daten<br />

- entsprechende Hardware für die Verarbeitung großer<br />

Datenmengen<br />

- Ortskenntnis ist notwendig<br />

5.1.4 Ableitung eines effizienten Verfahrens<br />

Fahrwege<br />

Mit dem DGM und den Daten der Reflexionsintensität lassen sich die<br />

vorhandenen forstlichen Geometrien der Fahrwege spürbar verbessern. Die<br />

Digitalisierung eines Großteils der Fahrwege ist möglich.<br />

Neben der Verbesserung der Lagegenauigkeit kann der Datenbestand auch<br />

effizient aktualisiert werden.<br />

Ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt, hängt von der weiteren<br />

Verwendung der Daten ab. Derzeit werden digitale Wegegeometrien<br />

bewaldeter Gebiete in drei unabhängigen Datenbeständen vorgehalten:<br />

• im Datenbestand der Vermessungsverwaltung (ATKIS)<br />

• im Datenbestand der Forstverwaltung (FOGIS)<br />

• in GEODAT (bundeseinheitlicher Datenstandard für die<br />

Fahrzeugnavigation (GPS-Routing) im Wald zur Optimierung der<br />

Holzlogistik - Datensatz mit hoher Anforderung an die navigations-<br />

relevante Waldwegeattributierung bei geringen Anforderungen an die<br />

Lagegenauigkeit.)<br />

Die Neuaufnahme der forstlichen Fahrwege-Geometrien ist nur sinnvoll,<br />

wenn die aktualisierten Daten Eingang in die anderen Datenbestände<br />

finden. Die Forstdirektion am Regierungspräsidium Freiburg lässt derzeit<br />

ebenfalls Laserscandaten auf ihre Eignung zur Erzeugung neuer Fahrwege-<br />

Geometrien erproben. Über Ergebnisse ist noch nichts bekannt. Bei einem<br />

positiven Verlauf der Tests ist eine landesweite Ablösung der bisherigen<br />

FOGIS-Geometrien im Wald vorgesehen. Eine Übernahme der neuen<br />

Geometrien durch die Vermessungsverwaltung ist dabei angedacht<br />

(SCHLÜTER 2005).


Diskussion und Ausblick 66<br />

Maschinenwege<br />

Mit dem DGM lassen sich die vorhandenen Geometrien der Maschinenwege<br />

deutlich verbessern. Die mittlere Abweichung der Lagegenauigkeit<br />

entspricht mit 4,8 m bei weitem nicht der Forderung nach einer<br />

Dokumentation der Feinerschließung im Meterbereich. Maschinenwege sind<br />

in der Regel planiert oder extensiv befestigt. Zugewachsene Maschinenwege<br />

können aber dennoch oftmals im Gelände nicht wieder aufgefunden werden,<br />

wie Begehungen im Rahmen dieser Arbeit gezeigt haben. Eine<br />

Rekonstruierung der Fahrlinien nach einem Sturmschadensereignis auf<br />

Grund dieser Datenlage hätte eine nicht unerhebliche Mehrbefahrung der<br />

Waldfläche zur Folge.<br />

Eine vollständige Dokumentation der Feinerschließung mit hoher<br />

Lagegenauigkeit muss deshalb auch eine Neuaufnahme der Maschinenwege<br />

umfassen.<br />

Rückegassen:<br />

Für die Visualisierung von Rückegassen und im DGM nicht identifizierbarer<br />

Maschinenwege wurde die Überschirmung als wichtigster Parameter der<br />

Erkennbarkeit festgestellt. Eine Erfassung ist deshalb vor allem in jungen<br />

Beständen der Altersklassen IA und IB möglich. Diese Bestände sollten also<br />

gezielt selektiert und die Feinerschließung mit Hilfe des DOM digital erfasst<br />

werden.<br />

Weiteres Vorgehen<br />

Mit der Erfassung der Fahrwege, aller erkennbarer Maschinenwege und aller<br />

Rückegassen in jungen Beständen wäre nur ein Teil der Erschließungs-<br />

einrichtung dokumentiert.<br />

Ein weiteres Vorgehen könnte darin bestehen, künftig in regelmäßigen<br />

Abständen Feinerschließungslinien neuer Jungbestandsflächen zu<br />

digitalisieren.<br />

Ein methodisches Problem hierbei ist, dass Laserscandaten statisch sind,<br />

das heißt sie geben den Zustand der Objektoberflächen am Tag der<br />

Befliegung wieder. Eine Aktualisierung der Daten durch das<br />

Landesvermessungsamt ist nicht vorgesehen.<br />

Allerdings ist beabsichtigt, in Zukunft digitale Orthophotos auf Basis der<br />

neuen Geländehöhen aus Laserscandaten zu entzerren (SCHLEYER 2002,<br />

217). Damit ständen im 5-Jahresrhythmus aktuelle, lagegenaue Daten der<br />

Vegetationsoberfläche zur Verfügung. Diagramm 10 (Seite 53) zeigt die


Diskussion und Ausblick 67<br />

prinzipiell gute Eignung der Orthophotos für die Erkennung von Rücke-<br />

gassen im Vergleich zu den anderen Datensätzen.<br />

In einer naturnahen Waldbewirtschaftung sollen die klassischen Alters-<br />

klassenwälder durch mehrschichtige, dauerbestockte Bestände mit<br />

Naturverjüngung abgelöst werden. Dennoch werden auch in Zukunft immer<br />

Jungbestände vorhanden sein. Allein der Orkan Lothar hat rund 40 000<br />

Hektar Kulturflächen hinterlassen, die derzeit in die entsprechenden<br />

Altersklassen hineinwachsen (LANDESFORSTVERWALTUNG BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG 2005).<br />

Um einen gleichbleibenden Standard der Datenerhebung zu gewährleisten,<br />

muss die Digitalisierung an zentraler Stelle erfolgen. Vorstellbar wäre ein<br />

Meldesystem durch die Revierleiter im Rahmen der Forsteinrichtung. Darin<br />

würden aktuell geeignete Bestände mit einer nicht überschirmten<br />

planmäßigen Feinerschließung aufgelistet. Die Meldung müsste weiterhin<br />

eine skizzenhafte Karte der Feinerschließung beinhalten, um eine<br />

Identifizierung beim Digitalisieren zu erleichtern.<br />

Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung<br />

auf Basis von Laserscandaten<br />

1. Phase:<br />

Digitalisierung der Fahrwege<br />

Digitalisierung aller erkennbaren Maschinenwege<br />

gezielte Untersuchung von IA/IB-Altersklassenbestände auf<br />

Erkennbarkeit der Feinerschließung<br />

2. Phase:<br />

Meldeverfahren durch Revierleiter im Rahmen der<br />

Forsteinrichtung<br />

Digitalisierung anhand aktueller, auf Basis des DGM entzerrter<br />

Orthophotos<br />

Tabelle 18: Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung<br />

Das Landesvermessungsamt hält kein DOM mit Raster 1 m vor. Soll die<br />

zeitintensive Aufbereitung von Laserscan-Punktdaten vermieden werden, ist<br />

es auch möglich, auf das DOM zu verzichten und das Erschließungssystem<br />

nur mit den Daten aus der Reflexionsintensität, dem DGM des<br />

Landsvermessungsamts und mit digitalen Orthophotos zu erfassen.


Diskussion und Ausblick 68<br />

5.2 AUSBLICK<br />

Datengrundlage dieser Arbeit waren Laserscandaten aus der Befliegung<br />

durch das Landesvermessungsamt. Damit wurde ein landesweit zur<br />

Verfügung stehender Datensatz auf seine Eignung zur Erfassung von<br />

Fahrlinien in bewaldeten Gebieten untersucht. Die Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />

hat inzwischen eine eigene Befliegung des Waldgebiets Rammert mit<br />

Laserscannersystemen durchführen lassen. Dabei wurde die Erdoberfläche<br />

mit einem deutlich geringeren mittleren Punktabstand vermessen. Eine<br />

Untersuchung dieser Daten steht noch aus. Von Interesse wäre vor allem<br />

die Frage, ob mit dieser Datenlage in einem DGM auch die gering<br />

eingetieften Fahrspuren der Rückegassen zu erkennen sind.<br />

Solche hochgenauen Daten stehen landesweit nicht zur Verfügung. Es gibt<br />

aber einige Untersuchungen, die sich mit der Nutzungsmöglichkeit von<br />

Laserscandaten mit einer mittleren Punktdichte von wenigen Dezimetern für<br />

Forstinventuren befassen. Bei positiven Ergebnissen ist in Zukunft eine<br />

Forstinventur mit Fernerkundungsmethoden auf Basis von Laserscandaten<br />

denkbar. Die dafür notwendige Datenerhebung könnte auch in der<br />

Digitalisierung von Feinerschließungslinien Verwendung finden.


Zusammenfassung 69<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG<br />

In dieser Arbeit wurde die Eignung der flugzeuggetragenen<br />

Laserscannermessung zur Erfassung der forstlichen Erschließungs-<br />

einrichtung untersucht. Die Daten für diese Untersuchung stammen aus der<br />

landesweiten Befliegung von Baden-Württemberg mit Laserscanner-<br />

systemen, welche das Landesvermessungsamt für die Erstellung des neuen<br />

DGM in Auftrag gegeben hat.<br />

Für die Analyse mit einem Geoinformationssystem wurden die Punktdaten in<br />

das Landesbezugssystem nach Gauß-Krüger transformiert und in einer<br />

Datenbank gespeichert.<br />

Aus den Punktdaten wurden digitale Gelände- und Oberflächenmodelle mit<br />

einer Rasterweite von 0,5 m und 1 m generiert.<br />

Verschiedene Verfahren zur Ableitung von Wegegeometrien haben gezeigt,<br />

dass es auf Grund der Strukturvielfalt und Rauhigkeit der<br />

Vegetationsoberfläche von Waldgebieten nicht möglich ist, großflächig über<br />

verschiedene Bestände hinweg automatisiert Fahrlinien zu isolieren.<br />

Vergleiche der Lagegenauigkeit von FOGIS-Wegegeometrien und<br />

digitalisierten Laserscan-Wegen ergaben eine mittlere Abweichung der<br />

Fahrwege von 2,98 m und der Maschinenwege von 4,80 m. Damit erfüllen<br />

die Maschinenwege in FOGIS die Anforderung an eine Dokumentation der<br />

Feinerschließung mit einer Lagegenauigkeit im Meterbereich nicht.<br />

Um die Eignung der Laserscandaten als Digitalisierungsgrundlage für die<br />

Erschließungseinrichtung zu bewerten, wurde die Erkennbarkeit von<br />

Fahrlinien unter verschiedenen Bestandessituationen untersucht.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass die Fahrwege in der Kombination von DGM,<br />

DOM und Daten der Reflexionsintensität fast vollständig zu erfassen sind.<br />

Besonders hervorzuheben ist hier die Eignung der<br />

Reflexionsintensitätsdaten.<br />

Im Geländemodell sind noch knapp die Hälfte der Maschinenwege zu<br />

erkennen. Reine Fahrspuren der Rückegassen können nur selten<br />

ausgemacht werden.<br />

Wichtigster Parameter für die Erkennbarkeit der Feinerschließung ist die<br />

Überschirmung. Da das neue DGM aus Laserscan-Messungen in Zukunft die<br />

Höhenwerte für die Entzerrung digitaler Orthophotos liefert, wird es möglich


Zusammenfassung 70<br />

sein, mit diesen Orthophotos sehr lagegenau Feinerschließungslinien junger<br />

Bestände zu erfassen.<br />

Durch den im Vergleich zu GPS-Aufnahmen geringen Zeitbedarf und die<br />

höhere Genauigkeit, bietet sich die Digitalisierung der Erschließung auf<br />

Basis von Laserscandaten und digitalen Orthophotos als effizientes<br />

Verfahren an.


Abstract 71<br />

7 ABSTRACT<br />

7.1 DEUTSCHE VERSION<br />

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung verpflichtet zu einer bodenökologisch<br />

verträglichen Erschließung der Waldfläche auf permanenten Fahrlinien.<br />

Die mangelhafte Rekonstruierbarkeit der Feinerschließung nach<br />

großflächigen Sturmwürfen, aber auch die konventionelle forstliche Praxis<br />

haben gezeigt, dass eine dauerhafte Dokumentation des Erschließungs-<br />

systems unerlässlich ist.<br />

Mit den Daten aus der flugzeuggetragenen Laserscannermessung steht<br />

inzwischen für Baden-Württemberg eine hochgenaue Vermessung der<br />

Gelände- und Vegetationsoberfläche zur Verfügung.<br />

In dieser Arbeit wird die Eignung der Laserscandaten für eine Erfassung<br />

forstlicher Wegegeometrien exemplarisch in dem Untersuchungsgebiet<br />

Rammert erprobt.<br />

Dazu werden die Daten für eine großflächige Analyse in Datenbanken<br />

aufbereitet und digitale Gelände- und Oberflächenmodelle des Gebiets<br />

generiert.<br />

Es werden Fragen der Objekterkennbarkeit unter verschiedenen<br />

Bestandessituationen (Alter, Laub- und Nadelholzbestände, Überschirmung)<br />

untersucht, Fahr- und Maschinenwege auf Basis der Laserscandaten<br />

digitalisiert und ein Vergleich der Lagegenauigkeit mit vorhandenen<br />

forstlichen, digitalen Geodaten durchgeführt.<br />

7.2 ENGLISH VERSION<br />

Sustainable forestry obliges to a soil conversational opening of the forest<br />

area on permanent driving lines.<br />

The insufficient reconstructability of dense access network after large<br />

dimensioned storm damages and also the conventional practical forestry<br />

work have underlined the necessity of a lasting documentation of the<br />

roading system.<br />

A highly exact survey of the terrain and the vegetation surface in Baden-<br />

Württemberg is now available by using the method of airborne laser<br />

scanning. This method has delivered valuable data.<br />

In this scientific work the suitability of laser scanning data for geometric<br />

recording of the driving lines in forests are tested. The exemplary<br />

examination has taken place in the survey area Rammert.<br />

For that, data are processed in data banks for a large dimensioned analysis<br />

and digital tarrain and surface models are generated.


Abstract 72<br />

Questions concerning the visibility of these objects under different<br />

conditions (age, stock of deciduous trees and conifers, state of covering<br />

from above) are examined, accessible lanes for driving and also for<br />

machines will be digitalized on the basis of laser scanning data and a<br />

comparison of the exactness of position with already existing digital geodata<br />

will be carried out.


Literaturverzeichnis 73<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS<br />

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Forstinventuren. Diplomarbeit Freiburg, Fakultät für Forst- und<br />

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Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, Nr. 332, Teufen,<br />

Kommissionsverlag F. Flück-Wirth.


Abbildungs-, Diagramm- und Tabellenverzeichnis 76<br />

9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abb. 1: Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung....................... 12<br />

Abb. 2: Schema einer Mehrfachreflexion ..................................................... 13<br />

Abb. 3: Durchdringung der Vegetation ........................................................ 14<br />

Abb. 4: Übersicht des Untersuchungsgebiets ............................................... 15<br />

Abb. 5: Zentralperspektivische Objektverschiebung und Parallelprojektion ...... 19<br />

Abb. 6: Ablaufschema Transformation ........................................................ 26<br />

Abb. 7: Ablaufschema Datenbank............................................................... 28<br />

Abb. 8: DGM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44 ........................... 30<br />

Abb. 9: DOM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44 ........................... 30<br />

Abb. 10: DOM, DGM und nDOM in 3D-Ansicht ............................................... 31<br />

Abb. 11: Ablaufschema Erzeugung von DGM, DOM und nDOM .................... 31<br />

Abb. 12: Ausschnitt aus den Reflexionsintensitätsdaten .................................. 34<br />

Abb. 13: Ablaufschema Georeferenzierung und.............................................. 34<br />

Abb. 14: Pufferung an Wegkreuzungen ......................................................... 40<br />

Abb. 15: Ablaufschema Verschneidung von ................................................... 40<br />

Abb. 16: Klassifizierte Fahrlinien im nDOM .................................................... 41<br />

Abb. 17: Differenzmodell und lokale Hochpunkte ........................................... 42<br />

Abb. 18: mittlere Punktdichte ...................................................................... 43<br />

Abb. 19: Vergleich der Objekterkennbarkeit .................................................. 44<br />

Abb. 20: Abweichung der Wegegeometrien ................................................... 54<br />

10 DIAGRAMMVERZEICHNIS<br />

Diagramm 1: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Fahrwege ............................ 46<br />

Diagramm 2: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Maschinenwege.................... 47<br />

Diagramm 3: Erkennbarkeit nach Altersklassen – Rückegassen ....................... 47<br />

Diagramm 4: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Erschließung gesamt............. 48<br />

Diagramm 5: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen – gesamt .......... 49<br />

Diagramm 6: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Fahrwege ....... 50<br />

Diagramm 7: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Maschinenwege50<br />

Diagramm 8: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Rückegassen... 51<br />

Diagramm 9: Erkennbarkeit und Überschirmung ........................................... 52<br />

Diagramm 10: Eignung der verschiedenen Datensätze..................................... 53<br />

Diagramm 11: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien ............................ 56<br />

Diagramm 12: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien .................... 57


Abbildungs-, Diagramm- und Tabellenverzeichnis 77<br />

11 TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Systemparameter bei der Befliegung für das DGM .......................... 17<br />

Tabelle 2: Unterteilung in 4 Punkt-Kategorien ............................................... 22<br />

Tabelle 3: Punkteverteilung der Laserscandaten im Untersuchungsgebiet ......... 22<br />

Tabelle 4: 7 Parameter der Pathfinder Transformation ................................... 26<br />

Tabelle 5: Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office zu 3DIM ..... 27<br />

Tabelle 6: Einteilung der BHE nach Laub- und Nadelholz ................................ 37<br />

Tabelle 7: Einteilung der BHE nach Bestandesalter ........................................ 37<br />

Tabelle 8: Einteilung der Objekterkennbarkeit in Klassen................................ 38<br />

Tabelle 9: Übersicht der begutachteten Bestandesflächen............................... 43<br />

Tabelle 10: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien................................. 55<br />

Tabelle 11: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien ........................ 57<br />

Tabelle 12: Kosten für die Datenaufbereitung ................................................. 58<br />

Tabelle 13: Zeitbedarf für die Datenaufbereitung ............................................ 59<br />

Tabelle 14: Zeitbedarf Digitalisierung von Fahrlinien........................................ 59<br />

Tabelle 15: Zeitbedarf GPS-Aufnahme ........................................................... 60<br />

Tabelle 16: Vergleich der mittleren Abweichung der Fahrwege .......................... 62<br />

Tabelle 17: Vergleich der Aufnahmeverfahren von Feinerschließungslinien ......... 63<br />

Tabelle 18: Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung .............. 67


Abkürzungen 78<br />

12 ABKÜRZUNGEN<br />

ASCII American Standard Code for Information Interchange<br />

ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />

DGM Digitales Geländemodell<br />

dGPS Differential Global Positioning System und<br />

DHM Digitales Höhenmodell<br />

DOM Digitales Oberflächenmodell<br />

EGG97 European Gravimetric Geoid 1997<br />

ETRS89 Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989<br />

FOGIS Forstliches Geographisches Informationssystem<br />

HAE Height Above Earth<br />

INS Inertial Navigation System<br />

LIDAR Light Detection And Ranging<br />

MSL Mean See Level<br />

nDOM normalisiertes digitales Oberflächenmodell<br />

UTM Universale Transverse Mercator – Abbildung


Eidesstattliche Erklärung<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt habe.<br />

Es wurden nur die angegebenen Hilfsmittel verwendet.<br />

<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong><br />

Türlensteg 25<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Schwäbisch Gmünd, den 31. Oktober 2005<br />

____________________________<br />

<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong>

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