R ottenburg - Jörg Hailer
R ottenburg - Jörg Hailer
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© 2005<br />
Allgemeine Angaben<br />
Verfasser und Wohnadresse<br />
<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong><br />
Türlensteg 25<br />
73525 Schwäbisch Gmünd<br />
Erstprüfer<br />
Prof. Rainer Wagelaar<br />
Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />
Zweitprüfer<br />
Dipl. Ing. (FH) Lars Ostertag<br />
Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />
Anschrift der HFR<br />
Hochschule für Forstwirtschaft R<strong>ottenburg</strong><br />
Schadenweilerhof<br />
72108 R<strong>ottenburg</strong><br />
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung, Verbreitung und<br />
Übersetzung vorbehalten. Kein Teil darf in irgendeiner Form ohne<br />
schriftliche Genehmigung reproduziert oder über elektronische Systeme<br />
verbreitet werden. Die Genehmigung ist bei der HFR einzuholen.
VORWORT<br />
Die Bearbeitung des Themas dieser Diplomarbeit interessierte mich aus<br />
verschiedenen Gründen:<br />
Im Laufe des Studiums sind mir verschiedene Aspekte einer nachhaltigen<br />
und ökologisch verantwortlich handelnden Forstwirtschaft ein Anliegen<br />
geworden. Darum reizte mich die Vorstellung, mit dieser Arbeit vielleicht<br />
einen praktischen Beitrag zum Thema Bodenschutz im Wald leisten zu<br />
können.<br />
Darüber hinaus fasziniert mich das Themengebiet der flugzeuggetragenen<br />
Laserscannermessung in seiner Aktualität und mit seinen vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
An der Erstellung dieser Diplomarbeit haben verschiedene Personen Anteil,<br />
denen ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen will:<br />
Bei Professor Rainer Wagelaar möchte ich mich für die Bereitstellung des<br />
Themas und die Betreuung dieser Arbeit bedanken.<br />
Dank gebührt auch Dipl. Ing. (FH) Lars Ostertag für die geduldige Hilfe und<br />
die ausgezeichnete Betreuung.<br />
Für die Mitarbeit bei der Transformation der Laserscandaten bedanke ich<br />
mich bei Herrn Stephan Seiler vom Ingenieurbüro Seiler.<br />
Herrn Gültlinger vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg danke<br />
ich für die unbürokratische Überlassung der Daten der Reflexionsintensität.<br />
Danken möchte ich auch den Revierförstern Gerhard Neth und Lorenz<br />
Truffner für ihre Mithilfe.<br />
Nicht zuletzt danke ich ganz herzlich meiner Frau Lisa und meinen Kindern<br />
Jakob, Finn und Lasse, die nicht nur während der Erstellung dieser<br />
Diplomarbeit, sondern die gesamte Studienzeit über viel Geduld mit mir<br />
aufbringen mussten.
Inhaltsverzeichnis 3<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
VORWORT ......................................................................................... 2<br />
INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................... 3<br />
1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG ................................................... 5<br />
1.1 Einleitung ............................................................................. 5<br />
1.2 Zielsetzung ........................................................................... 6<br />
2 GRUNDLAGEN ............................................................................... 7<br />
2.1 Allgemeine Grundlagen der Walderschließung ....................... 7<br />
2.1.1 Grob- und Feinerschließung .............................................................. 7<br />
2.1.2 Bodenökologische Befahrungsfolgen.................................................. 8<br />
2.1.3 Dokumentation der Feinerschließung ............................................... 10<br />
2.2 Flugzeuggetragene Laserscannermessung ........................... 12<br />
2.2.1 Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung ...................... 12<br />
2.2.2 Eigenschaften der flugzeuggetragenen Laserscannermessung............ 13<br />
3 MATERIAL UND METHODE ........................................................... 15<br />
3.1 Untersuchungsgebiet .......................................................... 15<br />
3.2 Geodaten ............................................................................ 16<br />
3.2.1 Das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-Württemberg ................ 16<br />
3.2.2 Das digitale Geländemodell (DGM) von Baden-Württemberg.............. 17<br />
3.2.3 Digitale Orthophotos ...................................................................... 19<br />
3.2.4 Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS)............... 20<br />
3.2.5 Laserscandaten.............................................................................. 22<br />
3.2.6 Daten der Reflexionsintensität......................................................... 23<br />
3.3 Transformation ................................................................... 25<br />
3.3.1 Ablauf der Transformation .............................................................. 25<br />
3.3.2 Überprüfung der Transformation ..................................................... 27<br />
3.4 Datenbanken für Laserscanpunkte....................................... 27<br />
3.4.1 Zusammenführung der Laserscanpunkte ......................................... 27<br />
3.4.2 Ablauf der Datenbankerstellung ...................................................... 28<br />
3.5 Oberflächenmodellierung .................................................... 29<br />
3.5.1 Digitales Geländemodell (DGM)....................................................... 29<br />
3.5.2 Digitales Oberflächenmodell (DOM) ................................................. 30<br />
3.5.3 normalisiertes digitales Oberflächenmodell (nDOM)........................... 31<br />
3.6 Automatisierte Ableitung von Wegegeometrien ................... 32<br />
3.6.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM......................................... 32<br />
3.6.2 Berechnung lokaler Hochpunkte...................................................... 32<br />
3.6.3 Ermittlung der Punktdichte ............................................................. 33<br />
3.7 Daten der Reflexionsintensität ............................................ 33<br />
3.8 Objekterkennbarkeit in verschiedenen Modellen .................. 35
Inhaltsverzeichnis 4<br />
3.8.1 Vorgehensweise............................................................................. 36<br />
3.8.2 Vergleichsdaten ............................................................................. 38<br />
3.9 Vergleich digitalisierter Wegegeometrien aus Laser-<br />
scandaten mit FOGIS........................................................... 39<br />
4 ERGEBNISSE .............................................................................. 41<br />
4.1 Ergebnisse der automatisierten Ableitung ........................... 41<br />
4.1.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM......................................... 41<br />
4.1.2 Berechnung lokaler Hochpunkte...................................................... 41<br />
4.1.3 Ermittlung der Punktdichte ............................................................. 42<br />
4.2 Ergebnisse der Objekterkennbarkeit.................................... 43<br />
4.2.1 Objekterkennbarkeit nach Altersklassen........................................... 46<br />
4.2.2 Objekterkennbarkeit nach Laub- und Nadelholzbeständen ................. 49<br />
4.2.3 Objekterkennbarkeit nach Überschirmungsgrad................................ 51<br />
4.2.4 Eignung der verschiedenen Datensätze............................................ 52<br />
4.3 Abweichungen der Geometrie von FOGIS und Laserscan ...... 54<br />
4.3.1 Fahrwege...................................................................................... 54<br />
4.3.2 Maschinenwege ............................................................................. 56<br />
4.4 Zeit und Kosten................................................................... 58<br />
4.4.1 Aufbereitung der Laserscanner-Punktdaten ...................................... 58<br />
4.4.2 Digitalisieren von Wegen auf Basis der Laserscandaten ..................... 59<br />
4.4.3 GPS-Aufnahmen der Feinerschließung ............................................. 60<br />
5 DISKUSSION UND AUSBLICK ...................................................... 62<br />
5.1 Diskussion .......................................................................... 62<br />
5.1.1 Vergleich der Lageabweichungen der FOGIS-Daten........................... 62<br />
5.1.2 Eignung der Laserscandaten ........................................................... 62<br />
5.1.3 Vergleich von GPS-Aufnahme und Digitalisierung mit Laserscandaten. 63<br />
5.1.4 Ableitung eines effizienten Verfahrens.............................................. 65<br />
5.2 Ausblick .............................................................................. 68<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................. 69<br />
7 ABSTRACT .................................................................................. 71<br />
7.1 Deutsche Version ................................................................ 71<br />
7.2 English Version ................................................................... 71<br />
8 LITERATURVERZEICHNIS ............................................................ 73<br />
9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ......................................................... 76<br />
10 DIAGRAMMVERZEICHNIS ............................................................ 76<br />
11 TABELLENVERZEICHNIS.............................................................. 77<br />
12 ABKÜRZUNGEN ........................................................................... 78
Einleitung und Zielsetzung 5<br />
1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG<br />
1.1 EINLEITUNG<br />
Maschineneinsatz und naturverträgliche Waldbewirtschaftung – ein<br />
unvereinbarer Gegensatz?<br />
Der Einsatz schwerer Forstmaschinen in der Holzernte ist unverzichtbarer<br />
Bestandteil einer modernen Forstwirtschaft, verpflichtet aber gleichzeitig zu<br />
einem schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen.<br />
Die bodenverdichtende Wirkung der Fahrzeuge verlangt eine Befahrung des<br />
Waldbodens ausschließlich auf dauerhaften Erschließungslinien.<br />
Die mangelhafte Rekonstruierbarkeit der Fahrlinien nach den großflächigen<br />
Sturmwürfen durch den Orkan Lothar, aber auch die konventionelle<br />
forstliche Praxis haben gezeigt, dass eine Markierung der Feinerschließung<br />
im Gelände alleine nicht ausreichen kann, die Befahrung auf permanenten<br />
Fahrlinien zu gewährleisten.<br />
Eine Dokumentation der forstlichen Erschließungseinrichtung in Karten und<br />
digitalen Geodaten ist deshalb aus Gründen des Bodenschutzes, aber auch<br />
für den optimierten Arbeitseinsatz oft ortsfremder Forstunternehmer,<br />
unerlässlich.<br />
Während eine flächenhafte Erfassung der gesamten Feinerschließung im<br />
Gelände bisher am enormen Arbeitsaufwand scheiterte, stellt sich bei den<br />
Fahrwegen die Frage, ob die Daten modernen Anforderungen an Aktualität<br />
und Lagegenauigkeit entsprechen.<br />
HAUSER identifizierte dabei das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-<br />
Württemberg als größte Schwachstelle für die Lagequalität forstlicher<br />
Wegegeometrien (HAUSER 2002, 75).<br />
Mit den Daten aus der Laserscannerbefliegung der Landesfläche Baden-<br />
Württembergs liegen inzwischen hochgenaue topographischer<br />
Informationen vor.<br />
Die flugzeuggetragene Laserscannermessung ist ein modernes Fern-<br />
erkundungsverfahren zur direkten Vermessung der Geländeoberfläche.<br />
Zu untersuchen ist, in wieweit mit den Laserscandaten eine Dokumentation<br />
der Walderschließung im Meterbereich möglich ist.
Einleitung und Zielsetzung 6<br />
1.2 ZIELSETZUNG<br />
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Daten der flugzeuggetragenen<br />
Laserscannermessung dazu beitragen können, bisher nicht dokumentierte<br />
Feinerschließungslinien zu identifizieren und effektiv zu erfassen sowie die<br />
vorhandenen digitalen Geometrien des forstlichen Fahrwegenetzes zu<br />
verbessern.<br />
Grundlage dieser Arbeit sind Laserscandaten des Waldgebiets "Rammert"<br />
aus der Landesbefliegung von Baden-Württemberg im Februar 2002.<br />
Die Punktdaten werden aufbereitet mit dem Ziel, hochgenaue Modelle der<br />
Vegetations- und Geländeoberfläche abzuleiten.<br />
Es werden Fragen der Erkennbarkeit von Fahrlinien in den Modellen unter<br />
verschiedenen Bestandessituationen (Alter, Nadelholz- und<br />
Laubholzbestände, Überschirmung) untersucht und die Objekterkennung<br />
mit Daten der Reflexionsintensität und digitalen Orthophotos verglichen.<br />
Daraus sollen Rückschlüsse für ein zielgerichtetes Vorgehen bei künftigen<br />
Erschließungsdokumentationen mit Laserscandaten abgeleitet werden.<br />
Außerdem werden Verfahren zur automatisierten Ableitung von Wege-<br />
geometrien aus den Daten untersucht und bewertet.<br />
Auf Basis der Laserscandaten werden Fahr- und Maschinenwege digitalisiert<br />
und ihre Lagegenauigkeit mit den Wegegeometrien der FOGIS-Daten<br />
verglichen.
Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 7<br />
2 GRUNDLAGEN<br />
2.1 ALLGEMEINE GRUNDLAGEN DER WALDERSCHLIEßUNG<br />
Zur Gewährleistung der Nutz-, Schutz-, und Erholungsfunktion des Waldes<br />
ist eine Erschließung mit einem entsprechenden Wegenetz erforderlich.<br />
Besonders für den Bereich der Holzproduktion ist ein maschinengerechter<br />
Zugang zu den einzelnen Waldbeständen mittels Waldwegen und Fein-<br />
erschließung Voraussetzung. Das Wegenetz dient dabei dem Transport von<br />
Personal und Maschinen sowie dem Abtransport des Holzes aus dem<br />
Bestand bis zum Verbraucher.<br />
Dabei wird zwischen Grob- und Feinerschließung unterschieden<br />
(WÜTHERICH 1992, 14).<br />
2.1.1 Grob- und Feinerschließung<br />
Die Grob- oder Basiserschließung der Waldbestände erfolgt durch ein Netz<br />
von Fahrwegen, die an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. Sie<br />
verfügt gegenüber der Feinerschließung über einen höheren Ausbauzustand<br />
und ermöglicht so dem Schwerlastverkehr eine ganzjährige Erreichbarkeit<br />
der Lagerorte der geernteten Forstprodukte.<br />
Die Walderschließung mit Fahrwegen gilt in Baden-Württemberg mit rund<br />
50 lfm/ha als abgeschlossen.<br />
Die Fahrwege im Wald sind in der Regel kartenmäßig erfasst. In digitaler<br />
Form sind die Wegegeometrien Bestandteil sowohl der ATKIS 1 -Daten als<br />
auch FOGIS 2 -Daten.<br />
Die Feinerschließung ergänzt die Basiserschließung als feingliedriges<br />
Netzwerk flächendeckend in den Walbeständen. Auf dem Fein-<br />
erschließungsnetz mit Maschinenwegen und Rückegassen kommen nur<br />
geländefähige Forstmaschinen zum Einsatz, weil die Fahrten in der Regel<br />
auf unbefestigtem Terrain erfolgen.<br />
Nach der Feinerschließungsrichtlinie Baden-Württemberg gliedern sich die<br />
Aufgaben der Feinerschließungslinien in die<br />
• Sicherung der nachhaltigen Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes<br />
Holz bei Holzerntemaßnahmen<br />
• Funktion als Arbeitsfläche innerhalb von Beständen bei der<br />
mechanisierten Aufarbeitung<br />
1 ATKIS: Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />
2 FOGIS: Forstliches Geographisches Informationssystem
Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 8<br />
• Bestandesschonende Waldbewirtschaftung und bodenschonende<br />
Holzrückung durch Vermeidung flächenhafter Befahrung<br />
• Gliederung von Beständen und Abteilungen<br />
(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG 2003, 1ff).<br />
In Abhängigkeit von der Geländebeschaffenheit, insbesondere der<br />
Hangneigung und der Bodentragfähigkeit, kommen verschiedene<br />
Feinerschließungsmittel zum Einsatz. In der Regel werden dabei<br />
Maschinenweg, Rückegasse und Seiltrasse unterschieden.<br />
Die Definition verschiedener Feinerschließungsmittel in dieser Arbeit richtet<br />
sich nach der Feinerschließungsrichtlinie Baden-Württemberg. Dort wird<br />
folgende begriffliche Abgrenzung vorgenommen:<br />
• Rückegassen: bestockungsfreie, unbefestigte Linien von maximal<br />
4 m breite (Fahrspur/en plus seitlicher Manövrierabstand), in<br />
befahrbarem Gelände auf Dauer angelegt, dauerhaft – jedoch nicht<br />
bei jeder Witterung – forstmaschinenbefahrbar sowie gekennzeichnet<br />
und dokumentiert. Der Rückegassenabstand entspricht der<br />
Entfernung von Rückegassenmitte zu Rückegassenmitte.<br />
• Maschinenwege: einfache, ggf. extensiv befestigte, durchgehend<br />
planierte forstmaschinenbefahrbare Wege in nicht befahrbarem<br />
Gelände (Hangneigung, schwierige Geländemorphologie,<br />
Blocküberlagerung oder befahrungsempfindliches Substrat); auf<br />
Dauer angelegt und kartenmäßig erfasst.<br />
• Seiltrassen: 2 – 3 m breite, bestockungsfreie Linien zum Betrieb von<br />
Seilkrananlagen in ansonsten (durch Rückegassen und<br />
Maschinenwege) nur sehr schwierig zugänglichem oder<br />
unzugänglichem Gelände; i.d.R. dokumentiert.<br />
(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG 2003, 2).<br />
2.1.2 Bodenökologische Befahrungsfolgen<br />
Eine zeitgemäße Waldbewirtschaftung erfordert aus Gründen der<br />
Wirtschaftlichkeit einen hohen Mechanisierungsgrad in der Holzernte.<br />
Holzernte- und Rückemaschinen mit hohem Eigengewicht sind dabei längst<br />
fester Bestandteil moderner teil- bzw. vollmechanisierter Holzernte-<br />
verfahren, wobei die betrieblichen Anforderungen an die Forsttechnik einen
Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 9<br />
Trend zu immer größeren, leistungsstärkeren Maschinen mit zunehmendem<br />
Gewicht erkennen lassen.<br />
Die dabei notwendige Befahrung des Waldbodens führt aber zu Verdichtung<br />
und Verformung des Bodens und damit zu Störungen der Bodenfunktionen.<br />
Bereits die erste Überfahrt verursacht tiefreichende und langanhaltende<br />
Bodenverformungen (Schäfer 2003, 2).<br />
Eine Bodenverdichtung ist eine Gefügeveränderung, bei der es im Boden vor<br />
allem zu einer Reduzierung der Grobporen kommt. Böden gelten im<br />
ökologischen Sinn dann als schadverdichtet, wenn durch Reduzierung des<br />
Porensystems im Boden die Produktions-, Regelungs- und<br />
Lebensraumfunktionen zeitweilig oder dauerhaft beeinträchtigt werden<br />
(LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN 2003, 13).<br />
Die Folgewirkungen für Bodeneigenschaften, Bodenorganismen und<br />
Bestockung sind vielfältig. Die Unterbrechung der Porenkontinuität führt zu<br />
einer Verringerung der Wasserleitfähigkeit, zu Staunässe und Sauerstoff-<br />
mangel. Dadurch vermindert sich die biologische Aktivität im Boden, die<br />
Durchwurzelbarkeit wird erschwert und die Keimungsbedingungen für<br />
Naturverjüngungen verschlechtern sich.<br />
Das Wissen über die Regenerationsfähigkeit der Waldböden ist noch<br />
unzureichend. Untersuchungen verdichtungsempfindlicher Böden zeigen<br />
auch 25 Jahre nach der Befahrung noch keine vollständige Regeneration<br />
(Schäfer 2003, 2).<br />
Im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist es geboten, das<br />
schwer abzuschätzende Risikopotential der ökologischen und ökonomischen<br />
Schädigung des Produktionsfaktors und Lebensraums Boden zu minimieren<br />
und die Leistungsfähigkeit des Standortes dauerhaft zu erhalten. Die<br />
Feinerschließungsrichtlinie der Landesforstverwaltung verlangt daher eine<br />
Konzentration unvermeidbarer Befahrungen des Waldbodens auf<br />
Maschinenwege und permanente Rückegassensysteme, um die restliche<br />
Bestandesfläche vor negativen Bodenveränderungen zu schützen<br />
(MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LÄNDLICHEN RAUM BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG 2003, 1).
Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 10<br />
2.1.3 Dokumentation der Feinerschließung<br />
Ausgehend von der sehr langen Regenerationsdauer des Waldbodens nach<br />
einer Befahrung ergibt sich die Notwendigkeit, Rückegassensysteme<br />
langfristig anzulegen und auch in Folgebestände mit zu übernehmen.<br />
Rückegassen müssen jederzeit wiederauffindbar sein. Daher ist es in-<br />
zwischen Standard, die Gassen im Gelände entsprechend zu kennzeichnen.<br />
In der Regel erfolgt dies durch Markierung der Randbäume mit Trassierband<br />
oder Signierfarbe, seltener durch Mulchen der Rückegasse oder<br />
Verpflockung der Gasseneinmündung in den Fahrweg.<br />
Die Markierung im Gelände weist im Hinblick auf die geforderte Permanenz<br />
der Feinerschließung allerdings einige erhebliche Nachteile auf:<br />
• Markierungen sind nicht dauerhaft.<br />
• Markierte Randbäume werden im Zuge von Holzerntemaßnahmen<br />
entnommen.<br />
• Länger nicht befahrene Rückegassen wachsen zu und sind so nicht<br />
mehr auffindbar.<br />
• In stammzahlarmen Altbeständen stehen auf Grund des größeren<br />
Baumabstandes nicht mehr in ausreichender Zahl geeignete<br />
Randbäume zur Verfügung. Zur Kennzeichnung wird deshalb auf<br />
entferntere Bäume zurückgegriffen, mit der Folge einer kaum noch<br />
erkennbaren Gassenführung und einer schleichenden Verbreiterung<br />
der Rückegasse.<br />
• Besonders im Kalamitätsfall sind bestehende Erschließungslinien<br />
nachträglich in der Regel nur stark eingeschränkt rekonstruierbar. So<br />
kam es bei der Aufarbeitung von Sturmholz des Orkans "Lothar"<br />
vielfach zu intensiven Befahrungen abseits der vorhandenen<br />
Rückegassen, weil eine Dokumentation der Erschließung in Karten<br />
nicht vorhanden war (WAAGELAAR 2001, 509).<br />
Als Folgerung aus diesen Einschränkungen erscheint eine Dokumentation<br />
der Feinerschließung in großmaßstäblichen Karten unabdingbare Grundlage<br />
zur Gewährleistung eines permanenten Erschließungsnetzes.
Grundlagen Allgemeine Grundlagen der Walderschließung 11<br />
In der Richtlinie zur Feinerschließung in Baden-Württemberg werden<br />
folgende Verfahren zur Erfassung der Erschließungssituation vorgeschlagen:<br />
• händische Vermessungsmethode des Gassennetzes mit Fluchtstäben,<br />
Maßband und Kompass und Übertragung der Daten in eine Karte<br />
• Digitale Vermessungsmethode mit satellitengestütztem GPS 3 -<br />
Verfahren und Bearbeitung der Daten in einem Geographischen<br />
Informationssystem (GIS)<br />
In dieser Diplomarbeit soll untersucht werden, in wieweit eine Auswertung<br />
digitaler Daten aus der flugzeuggetragenen Laserscannermessung eine<br />
sinnvolle Alternative bzw. Ergänzung zu diesen Verfahren darstellen könnte.<br />
3 GPS: Global Positioning System
Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 12<br />
2.2 FLUGZEUGGETRAGENE LASERSCANNERMESSUNG<br />
Die flugzeuggetragene Laserscannermessung, auch Airborne Laser Scanning<br />
oder LIDAR 4 genannt, ist ein aktives Fernerkundungsverfahren zur<br />
topographischen Erfassung der Geländeoberfläche.<br />
Sie ist gekennzeichnet durch einen weitgehend automatisierten Messablauf,<br />
eine vollständig digitale Datenaufzeichnung und eine computerbasierte<br />
Auswertung (WEVER 1999, 12).<br />
2.2.1 Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />
Bei der Messung mit Laserscannern wird von einem Sensor mit einem<br />
gepulsten Laser die Entfernung zu einem reflektierenden Objekt bestimmt.<br />
Die Distanzmessung beruht auf der Zeitspanne, welche zwischen der<br />
Aussendung des Lichtimpulses und der Registrierung des von einem Objekt<br />
reflektierten Laserlichts verstreicht (FRIEDLANDER 2002, 5).<br />
Bei flugzeuggetragenen Laserscannersystemen erfolgt die Relieferfassung<br />
durch Abtastung eines Geländestreifens quer zur Flugrichtung (WEVER<br />
1999, 12).<br />
Abb. 1: Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />
(SCHLEYER, A. 2002)<br />
Die genaue Position und Fluglage des Trägerflugzeuges und damit auch des<br />
Sensors im Raum (äußere Orientierung) errechnet sich durch Auf-<br />
zeichnungen der beiden an Bord vorhandenen Navigationssysteme<br />
4 LIDAR: Light Detection And Ranging
Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 13<br />
Differential Global Positioning System (dGPS 5 ) und Inertial Navigation<br />
System (INS 6 ) errechnet.<br />
Zusammen mit der Scanwinkelmessung lässt sich als Ergebnis der<br />
Laserentfernungsmessung für jeden Reflexionspunkt auf der Erdoberfläche<br />
die genaue dreidimensionale Position ableiten.<br />
2.2.2 Eigenschaften der flugzeuggetragenen Laserscannermessung<br />
Charakteristische Eigenschaften eines Laserscanners sind die<br />
Unterscheidung von Mehrfachreflexionen, die Durchdringung von Vegetation<br />
und die hohe Punktdichte.<br />
Obwohl es sich bei einem Laserstrahl um stark gebündeltes Licht handelt,<br />
entsteht bei einer Strahlendivergenz 7 von 0,25 mrad und einer Flughöhe<br />
von 1000 m ein Lichtkreis oder "footprint" von rund 25 cm (WEVER 1999,<br />
13). Da es sich also um eine flächenhafte Messung handelt, können über<br />
Vegetation deshalb für einen Laserimpuls mehrere Reflexionen registriert<br />
werden. Während die erste Reflexion (first pulse) in der Vegetation erfolgt,<br />
ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich bei der letzten Reflexion (last<br />
pulse) um einen Bodenpunkt handelt.<br />
Abb. 2: Schema einer Mehrfachreflexion (TOPOSYS 2005, leicht abgeändert)<br />
Die Eigenschaft, Mehrfachreflexionen zu unterscheiden, ermöglicht in<br />
bewaldeten Gebieten sowohl die Erfassung des Waldbodens für<br />
Geländemodelle als auch die Erfassung der Vegetation für<br />
Vegetationsmodelle. Die Durchdringungsraten 8 der Vegetation liegen dabei<br />
5 dGPS: Fehlerkorrektur bei der GPS-Positionsbestimmung mit Hilfe einer ortsfesten,<br />
geographisch genau bestimmten Referenzstation<br />
6 INS: Bestimmung der 3 Flugparameter Neigung um die Querachse, Neigung um die<br />
Längsachse und Drehung um die Hochachse<br />
7 Divergenz: Maßzahl für den Öffnungswinkel des Strahlengangs<br />
8 Durchdringungsrate: Anzahl der Bodenpunkte dividiert durch die Gesamtanzahl der Punkte
Grundlagen Flugzeuggetragene Laserscannermessung 14<br />
bei bis zu 31% in Nadelwald und 64% in Laubwald im Winter (WEVER 1999,<br />
13). Damit hat die Laserscannermessung in Waldgebieten erhebliche<br />
Vorteile gegenüber der terrestrischen und photogrammetrischen<br />
Datenerhebung.<br />
Abb. 3: Durchdringung der Vegetation (LINDENBERGER 2002)<br />
Die Punkteverteilung und Punktdichte der dreidimensionalen<br />
Messpunktwolke wird durch die Flugparameter Flughöhe über Grund,<br />
Fluggeschwindigkeit und Abstand der Fluglinien sowie durch die<br />
einstellbaren Systemparameter Messrate, Scanwinkel und Scanfrequenz<br />
beeinflusst (TOPSCAN 2005).
Material und Methode 15<br />
3 MATERIAL UND METHODE<br />
3.1 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />
Von der Hochschule R<strong>ottenburg</strong> wurden 49 Kacheln mit Laserscandaten in<br />
einer Größe von je 1 km 2 und einer Gesamtausdehnung von 7x7 km 2 vom<br />
Landesvermessungsamt erworben. Diese Daten umfassen einen Großteil<br />
des Waldgebiets Rammert sowie Teile der Stadt R<strong>ottenburg</strong> und der<br />
Gemeinden Weiler, Dettingen, Kiebingen und Bühl.<br />
Für die Generierung des digitalen Geländemodells (DGM), des digitalen<br />
Oberflächenmodells (DOM) und des normalisierten Oberflächenmodells<br />
(nDOM) wurden die Datensätze des gesamten Untersuchungsgebiets<br />
verwendet.<br />
Ausdehnung des Projektgebiets im Gauß-Krüger – Koordinatensystem:<br />
links oben: Rechtswert 3495074 Hochwert 5371708<br />
rechts unten: Rechtswert 3502075 Hochwert 5364707<br />
Abb. 4: Übersicht des Untersuchungsgebiets Distrikt I<br />
Digitales Oberflächenmodell (hillshade) (aus ArcMap)
Material und Methode 16<br />
Die Untersuchung der Fahrwegegeometrien und der Feinerschließung<br />
beschränken sich auf den Distrikt I (Rammert) Stadtwald R<strong>ottenburg</strong>.<br />
Dieses Waldgebiet eignet sich besonders durch seine abwechslungsreichen<br />
topographischen Strukturen. Außerdem konnte hier auf teilweise schon<br />
vorhandene GPS-Messungen der Feinerschließung zurückgegriffen werden.<br />
3.2 GEODATEN<br />
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden folgende digitale Geodaten<br />
verwendet:<br />
• digitale Orthophotos, Befliegung Mai 2003<br />
• FOGIS-Daten (Fahrwege, Maschinenwege)<br />
• prozessierte Lasersan-Rohdaten (Befliegung Februar 2002)<br />
• Daten der Reflexionsintensität aus der Laserscannerbefliegung<br />
• GPS-Messungen (an der Hochschule vorhandene und selbst<br />
durchgeführte Messungen)<br />
Die Datengrundlage und Datenqualität der jeweiligen Datensätze werden in<br />
den folgenden Kapiteln näher betrachtet.<br />
3.2.1 Das digitale Höhenmodell (DHM) von Baden-Württemberg<br />
Das Landesvermessungsamt hält Höhendaten in einem 50m-Raster flächen-<br />
deckend für ganz Baden-Württemberg als digitales Höhenmodell (DHM) vor.<br />
Das DHM ist Grundlage bei der Erstellung für die in dieser Arbeit<br />
verwendeten digitalen Orthophotos und ATKIS- bzw. FOGIS-<br />
Wegegeometrien. Deshalb wird es in diesem Kapitel vorgestellt.<br />
Datengrundlage:<br />
Das DHM entstand durch photogrammetrische Auswertungen von<br />
Luftbildern im Zeitraum von 1972 – 1982 (HAUSER 2002, 13).<br />
Datenqualität:<br />
Das Landesvermessungsamt gibt den mittleren Höhenfehler mit ± 3 m an.<br />
Allerdings beziehen sich die Höhenwerte des DHM bedingt durch die<br />
photogrammetrische Auswertung nicht immer auf die Geländeoberfläche.<br />
Vor allem in bewaldeten Gebieten spiegelt das DHM die Vegetations-<br />
oberfläche wieder. Bei einer Bestandeshöhe von 30 m kann die Abweichung<br />
also bis zu 33 m betragen.<br />
Da das DHM auf Grund seines weitmaschigen Rasters keine<br />
morphologischen Strukturen wie Kammlinien oder Schluchten abbildet, kann<br />
sich dieser Betrag in schwierigem Gelände noch erhöhen.
Material und Methode 17<br />
Steigenden Anforderungen nach qualitativ hochwertigen, digitalen Relief-<br />
daten, bedingt durch moderne und leistungsfähige Geoinformationssysteme,<br />
wird das DHM nicht mehr gerecht (SCHLEYER 2001, 217).<br />
Das DHM soll deshalb durch ein sich im Aufbau befindendes digitales<br />
Geländemodell (DGM) (siehe Kapitel 3.2.2) aus Befliegungen mit<br />
Laserscannersystemen abgelöst werden (LANDESVERMESSUNGSAMT 2005).<br />
3.2.2 Das digitale Geländemodell (DGM) von Baden-<br />
Württemberg<br />
Das Landesvermessungsamt richtet gegenwärtig landesweit flächendeckend<br />
ein neues, hochgenaues digitales Geländemodell (DGM) mit einem Raster<br />
von 1x1 m (oder wahlweise größer) ein, welches das alte DHM ersetzen soll.<br />
Im Gegensatz zu einem DHM, welches auch Höhenstrukturen von Objekten<br />
repräsentieren kann, bezeichnet ein DGM die digitale Darstellung der<br />
Geländeoberfläche durch Dreiecksnetze oder Gitter. Es bezieht sich also auf<br />
die Darstellung der Erdoberfläche.<br />
Da die Rohdaten für das DGM Verwendung in dieser Diplomarbeit finden,<br />
wird es hier vorgestellt.<br />
Datengrundlage:<br />
Die Daten für dieses DGM stammen aus Befliegungen der ca. 36500 km 2<br />
großen Landesfläche mit Laserscannersystemen der Firma TopScan. Die in<br />
den vegetationsarmen Wintermonaten Dezember bis April durchgeführten<br />
Befliegungen begannen im Jahr 2000 und wurden im April 2005<br />
abgeschlossen (TOPSCAN 2005).<br />
Bei der Befliegung kam das ALTM-System 9 "1225" der kanadischen Firma<br />
Optech Inc. zum Einsatz. Dieses System erlaubt eine simultane first- und<br />
last pulse Registrierung sowie die Aufnahme der Reflexionsintensität.<br />
Tabelle 1 zeigt die bei der Befliegung verwendeten Systemparameter.<br />
Messfrequenz: 25000 Hz<br />
Scanfrequenz: 25 Hz<br />
Scanwinkel: ± 20°<br />
Fluggeschwindigkeit: 80 m/sek.<br />
Mittlere Flughöhe: 900 m<br />
Streifenabstand: 300, 400, 450 m abhängig von der Reliefenergie<br />
Tabelle 1: Systemparameter bei der Befliegung für das DGM<br />
(Schleyer 2001, 219)<br />
9 ALTM-System: Airborne Laser Terrain Mapping - System
Material und Methode 18<br />
Das DGM liegt derzeit für ca.10% der Landesfläche von Baden-Württemberg<br />
in voneinander getrennten Gebieten vor (LANDESVERMESSUNGSAMT<br />
2005).<br />
Neben dem DGM gibt das Landesvermessungsamt die Daten noch in<br />
folgenden Formaten ab:<br />
Rohdaten:<br />
• Abbildung der Geländeoberfläche durch unregelmäßig verteilte<br />
Laserscanpunkte aus der first pulse und last pulse Messung.<br />
• mittlerer Punktabstand: ca. 1,5 m<br />
• Die einzelnen Laserscanpunkte bestehen aus dreidimensionalen<br />
Koordinatenwerten in ETRS 89 / UTM und ellipsoidischen Höhen<br />
• Liefereinheit: in gitterparallelen Kacheln von 1 km x 1 km nach UTM<br />
• Datenabgabeformat: ASCII<br />
Transformierte Rohdaten:<br />
• wie Rohdaten, aber in Gauß-Krüger-Meridianstreifensystem und<br />
Höhen über NN transformiert<br />
• Liefereinheit: in gitterparallelen Kacheln von 1 km x 1 km nach Gauß-<br />
Krüger-Koordinaten<br />
Bereinigte Rohdaten:<br />
• wie transformierte Rohdaten, aber bereinigt durch interaktive<br />
Nachbearbeitung der Klassifizierung<br />
• Daten nur aus der last pulse Messung<br />
Datenqualität:<br />
Die bei der Befliegung verwendeten Systemparameter erlauben einen<br />
mittleren Punkteabstand von ca. 1,5 m.<br />
Die Höhengenauigkeit des DGM bei einem Raster von 1x1 m wird vom<br />
Landesvermessungsamt mit ± 0,5 m angegeben (LANDES-<br />
VERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG 2005).
Material und Methode 19<br />
3.2.3 Digitale Orthophotos<br />
Datengrundlage:<br />
Orthophotos sind digital entzerrte Luftbilder. Das Originalluftbild ist die<br />
zentralperspektivische Abbildung der Landschaft. Durch die<br />
Zentralprojektion kommt es insbesondere infolge der unterschiedlichen<br />
Geländehöhen zu geometrischen Verzerrungen bei der Abbildung von<br />
Landschaftsobjekten.<br />
Durch die digitale Luftbildentzerrung werden diese negativen Auswirkungen<br />
beseitigt und Bilder in Parallelprojektion hergestellt.<br />
Die dabei entstehenden digitalen Orthophotos sind Rasterdaten der<br />
entzerrten und auf das Gauß-Krüger-Meridianstreifensystem bezogenen<br />
Luftbilder. (LANDESVERMESSUNGSAMT 2005).<br />
Abb. 5: Zentralperspektivische Objektverschiebung und Parallelprojektion<br />
(LANDESVERMESSUNGSAMT 2005)<br />
Das Orthophoto hat über die ganze Bildfläche einen einheitlichen Raum-<br />
bezug und Maßstab und hat somit die gleichen geometrischen Eigenschaften<br />
wie eine Topographische Karte.<br />
Das Landesvermessungsamt fertigt im 5-jährigen Turnus flächendeckend<br />
aktuelle Orthophotos aus panchromatischen Luftbildern (Maßstab rund<br />
1:18 000) von Baden-Württemberg. Das zum Bearbeitungsblock E<br />
gehörende Untersuchungsgebiet wurde im Mai 2003 beflogen.<br />
Datenqualität:<br />
Für diese Arbeit wurden hochauflösende panchromatische Orthophotos im<br />
Maßstab 1:10 000 verwendet. Die Auflösung beträgt 25 cm/Pixel.<br />
Die digitale Luftbildentzerrung erfolgt auf Grundlage des digitalen<br />
Höhenmodells (DHM) des Landesvermessungsamtes.<br />
Die allgemeine Lagegenauigkeit wird vom Landesvermessungsamt in<br />
Abhängigkeit des DHM mit ± 3 m angegeben. Da aber das DHM die
Material und Methode 20<br />
Höhenwerte über der Vegetation angeben kann, sind bei den Orthophotos in<br />
bewaldeten Gebieten deutlich größere Lagefehler möglich.<br />
3.2.4 Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS)<br />
Das Forstliche Geographische Informationssystem (FOGIS) ist das<br />
Fachinformationssystem für digitale Geodaten der Forstverwaltung in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Die wesentlichen Basisdaten für FOGIS wurden von der Vermessungs-<br />
verwaltung übernommen und stammen aus dem Amtlichen Topographisch<br />
Kartographischen Informationssystem (ATKIS), einem bundesweit<br />
einheitlichen Projekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungs-<br />
verwaltungen der Länder. Den Ansprüchen der Forstverwaltung<br />
entsprechend wurden die Geometrien dieser Daten angepasst und erweitert<br />
sowie mit umfangreichen forstlich relevanten Attributen verknüpft.<br />
Langgestreckte Flächen, wie beispielsweise Wege, werden als Linien entlang<br />
der Mittelachse dargestellt.<br />
Datengrundlage:<br />
Folgende Datenquellen dienten als Grundlage für den Aufbau von FOGIS:<br />
• amtliche digitale Daten der Vermessungsverwaltung:<br />
das automatisierte Liegenschaftsbuch (ALB)<br />
Geodaten der automatisierten Liegenschaftskarte (ALK)<br />
das digitale Landschaftsmodell DLM 25<br />
das digitale Höhenmodell (DHM)<br />
• Forstgrundkarten im Maßstab 1:5 000<br />
• digitale Orthophotos<br />
• Forstbetriebskarten im Maßstab 1:10 000<br />
(SCHLÜTER und HOLUBA 1996, 546)<br />
Die Wegegeometrien in FOGIS umfassen neben den Fahrwegen auch die<br />
Maschinenwege. Sie wurden, soweit vorhanden, aus dem digitalen<br />
Landschaftsmodell übernommen. Inhalt des objektstrukturierte DLM ist eine<br />
zweidimensionale Beschreibung der Topografie, strukturiert in Objektarten,<br />
die im ATKIS-Objektartenkatalog aufgeführt sind.<br />
Grundlage für die Erfassung der Vektordaten im DLM sind Orthophotos im<br />
Maßstab 1:10 000, die Topographische Karte 1:25 000 und die Deutsche<br />
Grundkarte 1:5 000 (LANDESVERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
2005). Die deutsche Grundkarte vereinigt Katasteraufnahmen und Luftbilder<br />
in einer einheitlichen Karte.
Material und Methode 21<br />
In ATKIS nicht erfasste Wegegeometrien wurden auf Basis der Forst-<br />
grundkarte und von Orthophotos digitalisiert.<br />
Die Forstgrundkarte im Maßstab 1:5 000 basiert im württembergischen<br />
Landesteil auf der Flurkarte Württemberg (Maßstab 1:2 500) und im<br />
badischen Landesteil auf der Deutschen Grundkarte (Maßstab 1:5 000).<br />
Datenqualität:<br />
Die Lagegenauigkeit des DLM wird vom Landesvermessungsamt mit ± 3 m<br />
angegeben. Da aber für die Generierung der ATKIS-Geometrien ebenfalls<br />
(auf Basis des DHM entzerrte) Orthophotos eingesetzt wurden, gilt die<br />
Aussage über systembedingte Fehler durch das DHM im Wald entsprechend<br />
Kapitel 3.2.3.<br />
KREUTTER stellte bei einem Vergleich zwischen FOGIS-Wegegeometrien und<br />
mit GPS erhobenen Daten dort die größten Abweichungen fest, wo alte<br />
Forstbetriebskarten die Grundlage für FOGIS bilden (KREUTTER 1995,<br />
1205).<br />
Eine weitere Fehlerquelle ist im Digitalisierungsvorgang zu finden. Neben<br />
allgemeinen Digitalisierungsungenauigkeiten in Abhängigkeit vom Maßstab<br />
resultieren viele Abweichungen aus der erschwerten Interpretation von<br />
Orthophotos in bewaldeten Gebieten:<br />
• Der angrenzende Bestand überschirmt Wegabschnitte teilweise<br />
vollständig – die Wegegeometrien wurden deshalb nach Augenmaß<br />
ergänzt.<br />
• Durch die Bestandeshöhe kann ein Schattenwurf den eigentlichen<br />
Fahrwegverlauf bedecken.<br />
• Im Orthophoto werden nur im Bildmittelpunkt Bäume mit ihrer<br />
tatsächlichen Oberfläche abgebildet. Zum Bildrand hin erscheinen<br />
Bäume oder Bestände auf Grund der Zentralperspektive liegend<br />
(Umklappeffekt). Ist nicht der eigentliche Fahrweg, sondern nur eine<br />
Öffnung in der Kronenschirmfläche zu erkennen, wird beim<br />
Digitalisieren durch diesen Umklappeffekt der Fahrweg oft entlang<br />
der versetzten Kronenspitzen abgegriffen (HAUSER 2002, 59).<br />
Zusammenfassend können folgende Ursachen für Lageabweichungen von<br />
FOGIS-Wegegeometrien genannt werden:<br />
• Datengrundlage auf Basis von Orthophotos<br />
• Unterschiedliche Datenherkünfte<br />
• Interpretationsschwierigkeiten bei der Digitalisierung
Material und Methode 22<br />
3.2.5 Laserscandaten<br />
Datengrundlage:<br />
Die Befliegung des Untersuchungsgebiets fand im Februar 2002 im Rahmen<br />
der Landesbefliegung Baden-Württemberg statt.<br />
Zum Zeitpunkt der Bestellung der 49 Kacheln durch die Hochschule<br />
R<strong>ottenburg</strong> lagen die Daten ausschließlich in Form von prozessierten<br />
Rohdaten vor. Die Prozessierung (automatische Klassifizierung) erfolgte<br />
durch die Befliegungsfirma. Dabei wurde eine weitere Trennung der First<br />
und Last Pulse in Hoch- und Tiefpunkte bzw. in Hoch- und Bodenpunkte<br />
vorgenommen.<br />
first pulse last pulse<br />
VEF-Datei GRF-Datei VEG-Datei GRD-Datei<br />
Hoch- Tief- Hoch- Boden-<br />
punkte punkte punkte punkte<br />
Tabelle 2: Unterteilung in 4 Punkt-Kategorien<br />
(STRAUB 2004, 23 leicht verändert)<br />
Diese Unterteilung in 4 Punktgruppen ist notwendig, da nicht zwingend alle<br />
first pulse Punkte in der Vegetation, bzw. nicht alle last pulse Punkte auf der<br />
Geländeoberfläche liegen. Die letzte Reflexion des footprint kann noch in<br />
der Vegetation erfolgen und so deutlich über der eigentlichen Erdoberfläche<br />
liegen.<br />
Für die Erstellung eines DGM dürfen aber nur tatsächliche Bodenpunkte<br />
Verwendung finden.<br />
Die Algorithmen zur automatischen Klassifizierung in Hoch- und<br />
Bodenpunkte beruhen auf den Höheninformationen benachbarter Punkte.<br />
Fehlinterpretationen sind dabei unvermeidlich (SCHLEYER 2002, 222).<br />
An der Hochschule R<strong>ottenburg</strong> wurden die Daten der last pulse - Messungen<br />
deshalb durch STRAUB einer interaktiven Nachbearbeitung mit dem<br />
Programmsystem SCOP++ 10 unterzogen (STRAUB 2004, 34).<br />
Die mengenmäßige Aufteilung der Messpunkte im Untersuchungsgebiet wird<br />
in Tabelle 3 beschrieben:<br />
First Pulse Last Pulse Summe<br />
Hochpunkte Tiefpunkte Hochpunkte Bodenpunkte<br />
6 908 712 12 643 660 5 511 249 18 268 281 43 331 902<br />
Tabelle 3: Punkteverteilung der Laserscandaten im Untersuchungsgebiet<br />
10 SCOP: Stuttgart Contur Program
Material und Methode 23<br />
Die bereinigten Rohdaten sind Grundlage für diese Diplomarbeit.<br />
Datenqualität:<br />
Die Befliegungen fanden in den laubfreien Wintermonaten statt und<br />
garantieren so eine hohe Durchdringungsrate in Laub- und Mischbeständen.<br />
Der mittlere Punktabstand der Bodenpunkte liegt auf Grund der ver-<br />
wendeten Systemparameter bei 1 – 2 m. Mit dieser Punktdichte lassen sich<br />
hochauflösende Rastermodelle generieren. Die Rasterweite kann auf ein<br />
Drittel des mittleren Punktabstandes minimiert werden, ohne zu große<br />
Genauigkeitsverluste im Rahmen der Interpolation hinnehmen zu müssen<br />
(SIXEL 2005, 22).<br />
Die Höhengenauigkeit der Laserscannerpunkte wird mit ± 0,15 m (einfache<br />
Standardabweichung) angegeben (SCHLEYER 2002, 219).<br />
3.2.6 Daten der Reflexionsintensität<br />
Datengrundlage<br />
Der Laserimpuls wird in der Regel vom Objekt nicht gerichtet, sondern<br />
abhängig von der Beschaffenheit der Objektoberfläche diffus über den Raum<br />
verteilt zurückgestrahlt.<br />
Helle Oberflächen besitzen eine höhere Reflektivität als dunkle. Die<br />
Reflektivität natürlicher Oberflächen wird von WEVER mit folgenden Werten<br />
angegeben (WEVER 1999, 13):<br />
• Sand 10% - 20%<br />
• Vegetation: 30% - 50%<br />
• Eis und Schnee: 50% - 80%<br />
Die Reflektivität entscheidet also über die quantitative Menge an<br />
Reflexionen, die vom Sensor wieder aufgefangen werden können sowie über<br />
die Stärke des zurückgestrahlten Laserlichts.<br />
Moderne Laserscannersysteme sind in der Lage, die Signalstärke<br />
(Intensität) des von einem Messobjekt reflektierten Laserpulses zu<br />
vermessen. Der dabei gemessene Intensitätswert ist abhängig von der<br />
Reflektivität des Objekts und wird im last pulse aufgezeichnet (TOPOSYS<br />
2005).<br />
Jede einzelne Intensitätsmessung wird in einen Grauwert mit exakten<br />
Lagekoordinaten (Punktdaten) umgerechnet. Um ein Bilddatenformat zu<br />
erhalten, wird aus diesen Punktdaten ein regelmäßiges Raster erzeugt.
Material und Methode 24<br />
Datenqualität<br />
Die Intensitätsdaten stammen ebenfalls aus der Befliegung im Februar<br />
2002.<br />
Sie wurden als 1x1 km Graustufenbild im TIF-Format an das<br />
Landesvermessungsamt ausgeliefert. Das Landesvermessungsamt selbst ist<br />
nicht im Besitz der Originaldaten (GÜLTLINGER 2005).<br />
Das Image ist nicht georeferenziert. Die räumliche Einordnung wird lediglich<br />
durch den Dateinamen angegeben. Der Dateiname verweist auf die<br />
Koordinaten der linken unteren Bildecke im Bezugssystem UTM. Die<br />
Pixelauflösung beträgt 25 cm.
Material und Methode 25<br />
3.3 TRANSFORMATION<br />
Die prozessierten Rohdaten lagen im Bezugssystem ETRS89 11 mit dem<br />
Abbildungssystem UTM 12 und ellipsoidischen Höhen (HAE 13 ) vor<br />
(LANDESVERMESSUNGSAMT 2005). Für die Auswertung mussten die Daten<br />
deshalb in das Landesbezugssystem nach Gauß-Krüger mit orthometrischen<br />
Höhen (MSL 14 ) transformiert werden.<br />
Beim Landesvermessungsamt von Baden-Württemberg erfolgt die<br />
Transformation von Laserscandaten mit dem Programmsystem GEOMATRA.<br />
Die Georeferenzierung wird maschenweise für kleinere Gebiete auf Basis für<br />
das jeweilige Gebiet vorzugebender Passpunkte durchgeführt. Die Pass-<br />
punkte dienen der Berechnung von lokalen Transformationsparametern. Als<br />
Grundlage für die Höhentransformation dient die EGG97 15 Geoiddatenbank<br />
(STRAUB 2004, 33ff).<br />
An der Hochschule steht dieses Programm nicht zur Verfügung, weshalb in<br />
dieser Diplomarbeit ein anderer Lösungsweg gewählt wurde.<br />
3.3.1 Ablauf der Transformation<br />
Die im ASCII 16 -Format vorliegenden Laserscan-Dateien mit den Datei-<br />
endungen *.vrf und *.grf wurden mit einem Text-Editor in *.txt-Dateien<br />
konvertiert.<br />
Anschließend wurden die Dateien in eine MS Access Datenbank importiert,<br />
die UTM Zonenangabe 32 in einer Spalte separiert und die anderen Spalten<br />
als X, Y und Z definiert.<br />
Im nächsten Schritt wurden die Tabellen der Datenbank in eine Projektdatei<br />
der Software ArcGIS der Firma ESRI geladen und 3D-shapefiles mit den<br />
UTM-Koordinaten erzeugt.<br />
Die eigentliche Transformation erfolgte mit dem Programm GPS Pathfinder<br />
Office der Firma TRIMBLE. Diese UTM-shapefiles wurden in das Programm<br />
importiert, um sie anschließend mit einer Sieben-Parameter-Transformation<br />
als bw9-shapefile wieder zu exportieren.<br />
11 ETRS89: Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989<br />
12 UTM: Universale Transverse Mercator – Abbildung<br />
13 HAE: Height Above Earth: rein geometrisch definierte Höhe als Abstand über dem zugrunde<br />
liegenden Ellipsoid (KETTEMANN 2003, 5)<br />
MSL: Mean See Level: Höhen über NN, die sich an der Schwerkraft (Geoid) orientieren<br />
(KETTEMANN 2003, 5)<br />
15 EGG97: European Gravimetric Geoid 1997<br />
16 ASCII: American Standard Code for Information Interchange
Material und Methode 26<br />
achsparallele Verschiebung dx -518.193000<br />
achsparallele Verschiebung dy -43.581000<br />
achsparallele Verschiebung dz -466.142000<br />
Rotation rx 0.315523<br />
Rotation ry 3.177559<br />
Rotation rz -0.911038<br />
Maßstabsfaktor s -9.210915<br />
Tabelle 4: 7 Parameter der Pathfinder Transformation<br />
(nach KETTEMANN 2003, 12)<br />
Dieser Vorgang wurde analog für alle Dateien (49 Kacheln mit je einer Datei<br />
Hochpunkte und einer Datei Tiefpunkte) der first pulse Reflexionen<br />
durchgeführt. Die last pulse Daten wurden von STRAUB im Rahmen einer<br />
Machbarkeitsstudie in einem vergleichbaren Verfahren transformiert.<br />
prozessierte Rohdaten<br />
in UTM mit ellipsoidischen Höhen<br />
Format: ASCII<br />
Endung "*.grf" bzw. "*.vef"<br />
Text-Editor<br />
Umwandlung in txt-Datei<br />
Datenbank<br />
UTM-Angabe 32 reduzieren<br />
3 Spalten X, Y, Z<br />
ArcGIS<br />
Erzeugen eines 3D-shape in UTM<br />
Pathfinder Office<br />
7-Parameter Transformation<br />
und Export als shapefile<br />
Ergebnis<br />
shapefile in Gauß-Krüger Koordinaten mit<br />
orthometrischen Höhen<br />
Abb. 6: Ablaufschema Transformation<br />
Eine Transformation der 3D-shapes in ArcGIS musste wegen mangelnder<br />
Genauigkeit der vorgegebenen Transformationsverfahren für Baden-<br />
Württemberg verworfen werden. Die gewählten Passpunkte in ArcGIS<br />
ergeben Verschiebungsbeträge, die für den Gültigkeitsbereich Deutschland<br />
optimierte Lösungen liefern, regional aber größere systematische<br />
Abweichungen bedingen (KETTEMANN 2003, 12).<br />
Ebenfalls ausscheiden musste eine Transformation mittels Handeingabe der<br />
7 Parameter aus Pathfinder Office in ArcGIS. Dabei werden zwar die<br />
Koordinaten korrekt transformiert, die Höhe Z aber wird weiterhin als UTM-<br />
Höhe angegeben.
Material und Methode 27<br />
3.3.2 Überprüfung der Transformation<br />
Die Lage- und Höhengenauigkeit der Transformation mit Pathfinder Office<br />
wurde einem Vergleich mit der Software 3DIM des Ingenieurbüros Seiler<br />
unterzogen. Die lokalen 3DIM-Parameter werden nach einem an der<br />
Fachhochschule Karlsruhe entwickelten Ansatz berechnet und in einer<br />
Datenbank für die Lagetransformation (DFLBF 17 ) und einer Datenbank für<br />
die Höhentransformation (DFHBF 18 ) abgelegt. Bei der Transformation mit<br />
3DIM wird für Baden-Württemberg eine Lagegenauigkeit von 3 cm und eine<br />
Höhengenauigkeit von 1 cm garantiert (INGENIEURBÜRO SEILER 2005).<br />
Anzahl transformierter Punkte: 65 530<br />
niedrigste Geländehöhe: 446,95 m<br />
höchste Geländehöhe: 564,93 m<br />
Rechtswert Hochwert Höhe<br />
X Pathfinder – X 3DIM Y Pathfinder – Y 3DIM Z Pathfinder – Z 3DIM<br />
arith. Mittel 0,6 cm 11,5 cm -20,7 cm<br />
Min -0,1 cm 10,9 cm -21,8 cm<br />
Max 1,2 cm 12,2 cm -19,6 cm<br />
Tabelle 5: Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office zu 3DIM<br />
Tabelle 5 zeigt die Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office<br />
an. Bei der Auswahl des Koordinatenausschnitts wurde auf eine<br />
abwechslungsreiche Topographie geachtet. Die geringen Differenzen und<br />
besonders die geringe Streuung der Ergebnisse zeigen eine für den<br />
Einsatzzweck dieser Diplomarbeit tolerierbare Ungenauigkeit von Pathfinder<br />
Office an.<br />
3.4 DATENBANKEN FÜR LASERSCANPUNKTE<br />
3.4.1 Zusammenführung der Laserscanpunkte<br />
Die transformierten Laserscanpunkte lagen in getrennten Kacheln vor. Die<br />
enorme Datenmenge von durchschnittlich 880 000 Messpunkten je Kachel<br />
verhindert aber an herkömmlichen Computerarbeitsplätzen Auswertungen in<br />
akzeptablen Verarbeitungszeiten. Daneben erstrecken sich auszuwertende<br />
Waldbestände teilweise über den Randbereich mehrere Kacheln.<br />
Durch die Aufteilung der Punkte in Kacheln lassen sich außerdem keine<br />
Gelände- und Oberflächenmodelle für das ganze Untersuchungsgebiet<br />
generieren.<br />
17 DFLBF: Digitale Finite Element Lagebezugsfläche<br />
18 DFHBF: Digitale Finite Element Höhebezugsfläche
Material und Methode 28<br />
Aus diesen Gründen wurden die Laserscanpunkte in Datenbanken<br />
zusammengefasst.<br />
Vorteil:<br />
• Die Daten sind nicht mehr verteilt auf 196 Dateien<br />
(88 first pulse Dateien mit Hoch- und Tiefpunkten sowie 88 last pulse<br />
Dateien mit Hoch- und Bodenpunkten).<br />
• Die Datenvorhaltung ist unabhängig vom Format der Kacheln.<br />
• Über Abfragen können gezielt gewünschte Koordinatenausschnitte für<br />
einzelne Bestände oder Abteilungen in ArcGIS geladen werden.<br />
Dadurch reduziert sich die jeweils zu verarbeitende Datenmenge und<br />
die Rechnergeschwindigkeit wird höher.<br />
• Es können großflächige Modelle erstellt werden.<br />
3.4.2 Ablauf der Datenbankerstellung<br />
Es wurde je eine Datenbank für die first pulse und für die last pulse<br />
Laserpunkte erstellt. Für die Hoch- und Tiefpunkte wurden getrennte<br />
Tabellen angelegt. Bei der Erzeugung geschlossener Oberflächenmodelle<br />
kann es sinnvoll sein, Hoch- und Tiefpunkte zusammen zu verarbeiten<br />
(SIXEL 2005, 12). Deshalb wurde in der first pulse Datenbank eine dritte<br />
Tabelle aller first pulse Punkten angelegt.<br />
Die 196 transformierten shapefiles wurden in ArcGIS als txt-Dateien<br />
exportiert. und in der Access-Datenbank in die entsprechenden Tabellen<br />
importiert.<br />
ArcGIS<br />
shapefile mit Laserscanpunkte als txt-Dateien<br />
exportieren<br />
Datenbank<br />
Import der txt-Dateien in MS Access-Datenbanken<br />
Datenbank<br />
FirstPulse_bw9<br />
Tabellen:<br />
first pulse Hochpunkte<br />
first pulse Tiefpunkte<br />
first pulse gesamt<br />
Ergebnis<br />
Access/ArcGIS<br />
Datenbank<br />
LastPulse_bw9<br />
Tabellen:<br />
last pulse Hochpunkte<br />
last pulse Bodenpunkte<br />
Abfragen über Koordinatenausschnitt<br />
ArcGIS<br />
event-theme konvertieren zu 3D-shapefile<br />
Abb. 7: Ablaufschema Datenbank
Material und Methode 29<br />
Die Koordinatenausschnitte können sowohl in MS Access, als auch in ArcGIS<br />
abgefragt werden.<br />
Da bei anschließenden Analysen immer auf die Originaldaten in der<br />
Datenbank zurückgegriffen werden müsste, ist es aus Gründen der<br />
Rechnerleistung sinnvoll, aus den Koordinatenausschnitten 3D-shapefiles zu<br />
erstellen, auch wenn dadurch redundante Daten vorgehalten werden.<br />
3.5 OBERFLÄCHENMODELLIERUNG<br />
Die Laserscandaten liegen als ungleichmäßig verteilte, punktförmige Daten<br />
(Punktwolken) vor, aus denen zur Interpretation rasterförmige Daten<br />
berechnet werden müssen.<br />
Die simultane Erfassung von first- und last pulse Reflexionen ermöglicht die<br />
Erstellung digitaler Geländemodelle und digitaler Oberflächenmodelle der<br />
Vegetation oder Bebauung. Durch Subtraktion des DGM vom DOM wird ein<br />
normalisiertes Oberflächenmodell erzeugt.<br />
3.5.1 Digitales Geländemodell (DGM)<br />
Durch die hohe Dichte an Laserscan-Messpunkten kann eine präzise<br />
Abbildung der Geländeoberfläche dargestellt werden mit dem Ziel, feine<br />
Strukturen in der Morphologie des Geländes erkennbar zu machen.<br />
Voraussetzung für eine Erkennbarkeit von Fahrwegen im DGM ist eine<br />
baulich bedingte deutliche Abhebung von der Umgebung durch Erhöhung<br />
oder Eintiefung der Wege oder deren Begleitbauten wie Böschung und<br />
Wassergraben.<br />
Entscheidend hierfür ist die Rasterweite des DGM. Vom<br />
Landesvermessungsamt ist das DGM im Raster 1x1 m erhältlich. In dieser<br />
Arbeit wurde aus den Punktdaten je ein DGM mit einer Auflösung von 1 m<br />
und von 0,5 m abgeleitet.<br />
Für Berechnungen auf Basis des DGM sollte die Rasterauflösung ein Drittel<br />
des mittleren Punktabstands nicht unterschreiten (HUEP 2005, 4). Für eine<br />
reine Visualisierung wäre eine noch größere Auflösung denkbar, dies<br />
scheitert aber, bedingt durch die Größe des Gebiets, am Datenvolumen<br />
(Das DGM mit Raster 0,5 m hat bereits eine Dateigröße von 767 MB; für<br />
0,25 m Auflösung vervierfacht sich die Datenmenge).<br />
Für die Erstellung des Geländemodells fanden ausschließlich die interaktiv<br />
überarbeiteten Bodenpunkte der last pulse Messung Verwendung.<br />
Als erstes Modell wurde aus den Punktdaten mit der Extension 3D-Analyst<br />
ein TIN erzeugt. Das TIN ist eine Dreiecksvermaschung der
Material und Methode 30<br />
Laserscanpunkte. Es ist also stützpunkttreu und ergibt eine kanten-<br />
akzentuierte Darstellung der Geländeoberfläche.<br />
Abb. 8: DGM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44<br />
mit erkennbaren Fahrlinien (aus ArcMap)<br />
Für weitergehende Analysen muss das TIN in eine Rasteroberfläche (GRID)<br />
konvertiert werden. Diese Interpolation wurde ebenfalls mit dem 3D-Analyst<br />
(Einstellungen: Data Type: FLOAT, Method: LINEAR) durchgeführt.<br />
3.5.2 Digitales Oberflächenmodell (DOM)<br />
Der Begriff digitales Oberflächenmodell (DOM) fasst die Darstellung von<br />
Topographie und Objekten wie Vegetation oder Bebauung zusammen. Zur<br />
dreidimensionalen Darstellung der Vegetationsstruktur im Wald wurde ein<br />
DOM erzeugt, welches die Kronenschirmfläche möglichst genau<br />
wiederspiegeln soll.<br />
Abb. 9: DOM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44<br />
mit erkennbarem Fahrweg und Feinerschließung (aus ArcMap)<br />
Die zuerst reflektierten Laserstrahlen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
Reflexionen aus der Vegetationsschicht. Deshalb wurden für das DOM die<br />
first pulse Daten verwendet. Um ein in sich geschlossenes Vegetations-<br />
modell zu erhalten, wurden sowohl first pulse Hochpunkte als auch<br />
Tiefpunkte einbezogen.<br />
Der Ablauf der Modellierung erfolgte analog zu der Modellierung des DGM.
Material und Methode 31<br />
Ergebnis ist ein Oberflächenmodell der Vegetation und Bebauung<br />
einschließlich der Geländehöhe.<br />
3.5.3 normalisiertes digitales Oberflächenmodell (nDOM)<br />
Ein normalisiertes digitales Geländemodell wird durch Subtraktion des DGM<br />
vom DOM berechnet. Gegenstand des nDOM ist also der Differenzbetrag<br />
zwischen Geländehöhe und Höhe der natürlichen oder künstlichen Objekte.<br />
Höhenangaben im nDOM sind reine Objekthöhen.<br />
Während das DOM bereits erste visuelle Ergebnisse liefert, können auf Basis<br />
des nDOM Objektberechnungen ohne Einfluss der Geländehöhe<br />
durchgeführt werden.<br />
Abb. 10: DOM, DGM und nDOM in 3D-Ansicht mit hinterlegtem Orthophoto (aus ArcScene)<br />
DOM<br />
DGM<br />
nDOM<br />
Die Subtraktion der Modelle erfolgte in ArcGIS mit der Extension Spatial<br />
Analyst.<br />
DGM<br />
LastPulse_bw9<br />
Tabelle last pulse<br />
Bodenpunkte<br />
Datenbankanbindung<br />
Oberflächenmodellierung<br />
Extension 3D-Analyst<br />
TIN<br />
DOM<br />
FirstPulse_bw9<br />
Tabelle first pulse gesamt<br />
(Hoch- und Tiefpunkte)<br />
Konvertierung: TIN to Raster:<br />
DGM<br />
nDOM<br />
DOM<br />
Subtraktion DOM Minus DGM<br />
Abb. 11: Ablaufschema Erzeugung von<br />
DGM, DOM und nDOM
Material und Methode 32<br />
3.6 AUTOMATISIERTE ABLEITUNG VON WEGEGEOMETRIEN<br />
Bei einer ersten visuellen Begutachtung sowohl der Punktdaten, als auch<br />
des nDOM, sind verschiedene Fahrlinien zu erkennen. Es wurden Verfahren<br />
getestet, mit denen eine automatisierte Abgrenzung dieser Fahrlinien zur<br />
restlichen Bestandesfläche durchgeführt werden könnte.<br />
3.6.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM<br />
Im normalisierten digitalen Höhenmodell ist eine Abgrenzung von<br />
Bestandesfläche und Umgebung durch eine Klassifizierung der Höhen-<br />
angaben möglich. Da sich die Höhen im nDOM auf die Objekthöhe beziehen,<br />
kann der Bodenfläche über Abfragen eine eigene Klasse zugewiesen<br />
werden.<br />
Nicht überschirmte Fahrlinien im nDOM werden dadurch von der Bestockung<br />
isoliert, die Fahrfläche könnte in ein Polygonthema konvertiert werden.<br />
Es wurde mit verschiedenen Varianten der Höhenabgrenzung versucht, die<br />
Bodenfläche möglichst real wiederzugeben. Als genaueste Lösung hat sich<br />
ein Wert von 0,5 m erwiesen. Liegt der Wert darunter, werden Teile der<br />
Fahrlinien nicht klassifiziert, ist der Wert höher, wird ein Teil Vegetation mit<br />
aufgenommen.<br />
3.6.2 Berechnung lokaler Hochpunkte<br />
Überschirmte Erschließungslinien sind in den Oberflächenmodellen nicht zu<br />
erkennen. Da die Spitzen der Baumkronen aber neben der Fahrlinie liegen,<br />
könnte vermutet werden, dass sich der Bestandesschirm über der Fahrlinie<br />
leicht absenkt. Die Frage ist, ob auch in überschirmten Bereichen der<br />
Erschließungsverlauf als Linie ohne Maxima sichtbar gemacht werden kann.<br />
Zur Berechnung der Kronenspitzen wurden lokale Hochpunkte ermittelt.<br />
Dazu wurde mit den Neighborhood Statistics der Extension Spatial Analyst<br />
ein Maximalmodell des nDOM erstellt. Im Maximalmodell wird allen Raster-<br />
zellen innerhalb eines bestimmten Suchfensters (Kernel) der in diesem<br />
Bereich vorkommende höchste Wert zugewiesen. Durch anschließenden<br />
Abzug des nDOM vom Maximalmodell ergibt sich ein Differenzmodell, in<br />
dem die lokalen Hochpunkte des nDOM jetzt den Wert "Null" erhalten. Die<br />
Kronenspitzen (lokale Maxima) können so mit dem Raster Calculator<br />
abgefragt werden.<br />
Dieses Verfahren wurde mit einer Rastereingangsgröße von 0,5 m und 1 m<br />
sowie mit verschieden großen Kernel (2*2, 3*3, 4*4) getestet.
Material und Methode 33<br />
3.6.3 Ermittlung der Punktdichte<br />
Der mittlere Abstand der Messpunkte in den Laserscandaten beträgt rund<br />
1,5 m. In Abhängigkeit von der Durchdringungsrate ist der tatsächliche<br />
Abstand der last pulse Bodenpunkte je nach Bestandessituation aber<br />
unterschiedlich groß. In sehr dichten Beständen dringen weniger Laser-<br />
strahlen bis auf den Boden durch, als zwischen locker stehenden Bäumen.<br />
Die Feinerschließungstrassen sind bestockungsfreie Fahrlinien. Das Kronen-<br />
dach schließt sich durch die Randbäume neben den Rückegassen.<br />
Zumindest in jungen Beständen mit hoher Stammzahl und geringem Baum-<br />
abstand könnte die Überschirmung der bestockungsfreien Fahrlinien lichter<br />
sein, als das Kronendach im Bestand. Dadurch wäre die Durchdringungsrate<br />
in diesem Bereich größer.<br />
Durch die Ermittlung der mittleren Punktdichte soll versucht werden,<br />
Feinerschließungslinien im überschirmten Bereich anhand ihrer eventuell<br />
vorhandenen höheren Dichte von last pulse Bodenpunkten zu erfassen und<br />
gegebenenfalls automatisiert zu selektieren.<br />
Die Funktion Density des Spatial Analyst von ArcMap ermöglicht eine<br />
Auswertung der Punktdichte eines shapefile. Errechnet wird eine<br />
Rasterdatei, deren Zellwerte sich auf die mittlere Punktdichte eines<br />
einstellbaren Suchradius beziehen.<br />
3.7 DATEN DER REFLEXIONSINTENSITÄT<br />
Die Intensitätsdaten lagen lediglich als Graustufenbild mit 256<br />
Werteausprägungen vor. Damit eignen sie sich nicht für Berechnungen.<br />
Sie wurden in dieser Arbeit aber als wichtige Interpretationshilfe bei der<br />
Objekterkennung eingesetzt, da die geschotterte Fahrbahn der Waldwege<br />
oft ein von der Umgebung abweichendes Reflexionsverhalten aufweist.
Material und Methode 34<br />
Abb. 12: Ausschnitt aus den Reflexionsintensitätsdaten<br />
mit teilweise deutlich erkennbaren Fahrwegen<br />
Die Reflexionsintensitätsbilder wurden vom Landesvermessungsamt Baden-<br />
Württemberg in 45 Kacheln mit je 1 km 2 Größe geliefert. Sie waren nicht<br />
georeferenziert. Der Dateiname gab die Koordinaten der linken unteren<br />
Ecke in UTM 32 Nord an.<br />
Georeferenzierung über 4 Eckpunkte<br />
Koordinaten der 4 Eckpunkte jeder Kachel<br />
in UTM als txt-Datei<br />
ArcGIS<br />
txt-Datei als event-theme in ArcMap<br />
Layereinstellung: WGS84 32N<br />
Transformation<br />
Layer Transformation mit 7-Parameter<br />
(nach KETTEMANN)<br />
Data Export<br />
Export der jeweils 4 Eckpunkte als shapefile mit<br />
Koordinatensystem wie im Data Frame<br />
Rechtswert/Hochwert kalkulieren<br />
shapefiles laden<br />
neue Attributfelder RW,HW<br />
Koordinaten der Eckpunkte kalkulieren<br />
Wgeo<br />
Reflexionsbilder und shapefiles laden<br />
Eckpunkte des Image mit GK-Koordinaten ergänzen<br />
Transformation<br />
Ergebnis<br />
45 georeferenzierte Images in Gauß-Krüger<br />
Abb. 13: Ablaufschema Georeferenzierung und<br />
Transformation der Intensitätsbilder
Material und Methode 35<br />
Bezogen auf das Abbildungssystem UTM misst die Seitenlänge der Images<br />
1000 m. Für jedes Reflexionsbild wurde ein Textfile mit den errechneten<br />
vier Eckpunkten geschrieben und in ArcMap in einen Layer mit Einstellung<br />
WGS84 32N geladen. Anschließend wurde eine Layer-Transformation mit<br />
den 7 Parametern nach KETTEMANN (siehe Tabelle 4) durchgeführt. Beim<br />
Datenexport wurde den shapefiles das neue Koordinatensystem<br />
zugewiesen. Nach dem erneuten Laden der shapefiles in ArcMap konnten<br />
die Rechts- und Hochwerte der Eckpunkte kalkuliert werden.<br />
Mit der Software Wgeo 2.1 von Wasy konnten den Eckpunkten der Images<br />
die Koordinaten nach Gauß-Krüger zugeordnet werden.<br />
Dieser Ablauf wurde für alle 45 Kacheln durchgeführt.<br />
Die Georeferenzierung über die vier Eckpunkte ist eine reine Verschiebung<br />
("shift"). Eine Entzerrung über ein Resampling mit weiteren Punkten in der<br />
Bildfläche ist nicht nötig, da die Reflexionsimages aus dem gleichen<br />
Laserscan-Datenbestand stammen und mit den gleichen Parametern<br />
transformiert wurden.<br />
Der Lagevergleich mit dem DGM ergab eine vollständige Deckung der<br />
beiden Datensätze.<br />
3.8 OBJEKTERKENNBARKEIT IN VERSCHIEDENEN MODELLEN<br />
Mit den generierten Modellen aus Daten der Laserscannermessung und den<br />
Intensitätsbildern liegt ein Datenbestand vor, der sich außer für vielfältige<br />
rechnerische Analysen auch zur optischen Visualisierung feiner Strukturen<br />
im Gelände eignet.<br />
Ein erster visueller Eindruck zeigt teilweise deutlich sichtbare linienhafte<br />
Elemente sowohl in den Punktdaten, wie auch in den interpolierten Raster-<br />
dateien. Es lassen sich aber ebenso Flächen ohne ausgeprägte Linien-<br />
strukturen erkennen.<br />
In Kapitel 3.6 wurde die Eignung von Laserscandaten für eine flächen-<br />
deckende automatisierte Ableitung von Wegegeometrien untersucht.<br />
Daneben ist es von Interesse, ob die Daten Orthophotos als<br />
Digitalisierungsgrundlage ersetzen oder ergänzen können. Während sich im<br />
Luftbild nur die Geländeoberfläche mit der Vegetation abbilden lässt,<br />
ermöglichen die Daten der Laserscannermessung verschiedene<br />
Darstellungsweisen des Geländes.
Material und Methode 36<br />
Dadurch ergeben sich mehrere Möglichkeiten, einer Erkennbarkeit des<br />
Erschließungsnetzes:<br />
• durch Lücken in der Kronenschirmfläche (DOM)<br />
• durch bauliche Veränderungen der Geländeoberfläche bei Fahr- und<br />
Maschinenwegen bzw. durch Fahrspuren im Gelände bei<br />
Maschinenwegen und Rückegassen (DGM)<br />
• durch ein von der Umgebung abweichendes Reflexionsverhalten<br />
(Reflexionsdaten)<br />
Mit dem Vergleich der Objekterkennung in verschiedenen Datensätzen<br />
wurde untersucht, welche Daten sich zur Visualisierung von Fahrwegen,<br />
Maschinenwegen und Rückegassen eignen. Da die Erschließung nicht auf<br />
der ganzen Fläche sichtbar ist, stellt sich die Frage, welchen Einfluss<br />
verschiedene Bestandessituationen auf die Erkennbarkeit von<br />
Wegestrukturen haben.<br />
Daraus soll für künftige rationelle, digitale Dokumentationen von<br />
Erschließungslinien ein zielgerichtetes Vorgehen abgeleitet werden.<br />
Untersucht wurde die Abhängigkeit der Objekterkennung vom Alter der<br />
Bestände, dem Einfluss von Laub- und Nadelholzbeständen sowie dem Grad<br />
der Überschirmung der Wege.<br />
3.8.1 Vorgehensweise<br />
Die Bewertung der Erkennbarkeit von Fahrlinien wurde getrennt nach den<br />
Objektarten Fahrweg, Maschinenweg und Rückegasse für die Modelle DGM,<br />
DOM und nDOM sowie für die Daten der Reflexionsintensität und für die<br />
digitalen Orthophotos durchgeführt. Zusätzlich wurde immer der Grad der<br />
Überschirmung festgehalten.<br />
Die Auswahl der Bestände erfolgte in Zusammenarbeit mit den Revierleitern<br />
der beiden im Distrikt I gelegenen Reviere. Das Einlegen eines<br />
Stichprobenrasters für die Bestandesauswahl war nicht möglich, da die<br />
Bestände nur teilweise über eine planmäßige Feinerschließung verfügen.<br />
Die Revierleiter wurden gebeten, alle Bestände mit einer planmäßigen<br />
Feinerschließung in eine Forstbetriebskarte einzutragen. In diesen<br />
Beständen wurde die Erkennbarkeit der Fahrlinien begutachtet. So wurde<br />
gewährleistet, dass eine möglichst große Anzahl an Beständen ausgewählt<br />
wurde.<br />
Die Einteilung in Laub- und Nadelholzbestände wurde anhand der Wald-<br />
entwicklungstypen (WET) vorgenommen. Waldentwicklungstypen geben den
Material und Methode 37<br />
Ist-Zustand des Bestandes an und formulieren als Zielsetzung ein Leitbild<br />
für den Endbestand. Im Forstbezirk R<strong>ottenburg</strong> ist jeder Behandlungseinheit<br />
(BHE) ein Waldentwicklungstyp zugeordnet. Behandlungseinheiten werden<br />
bei der Forsteinrichtung ausgewiesen. Kriterium ist dabei eine langfristig<br />
einheitliche waldbauliche Zielsetzung. Sie können dem Forst-<br />
einrichtungswerk und der Forstbetriebskarte entnommen werden.<br />
BHE WET Einteilung<br />
a Buche – sLb - Mischwald Laubholz<br />
b Eiche, Ziel: Buchen-Mischwald Laubholz<br />
c Kiefer, Ziel: Buchen-Nb-Mischwald Nadelholz<br />
d (klima) labile Fichte Tanne,<br />
Ziel: Buchen - Nb - Mischwald<br />
e labile Fichte/Tanne,<br />
Ziel: Eichen - Mischwald<br />
Nadelholz<br />
Nadelholz<br />
Tabelle 6: Einteilung der BHE nach Laub- und Nadelholz<br />
Das Alter der Bestände wurde dem 10-jährigen Altersindex der<br />
Behandlungseinheit entnommen und in sinnvollen Klassen<br />
zusammengefasst.<br />
Die Forstbetriebskarte hat einen Stand vom April 1999. Durch den Orkan<br />
Lothar im Dezember 1999 stimmen die Altersindizes nicht mehr auf allen<br />
Flächen. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, mussten deshalb einige<br />
Bestände anderen Klasse zugeordnet werden. Kahle Sturmflächen ohne<br />
Baumbewuchs wurden in der Klasse "Sturm" zusammengefasst.<br />
Sturmflächen mit Sukzession oder Naturverjüngung wurden der Klasse<br />
"I A/I B" zugeordnet. Die Gliederung der Naturverjüngungsflächen nach<br />
Laub- und Nadelholz wurde ebenfalls modifiziert. Die Einteilung erfolgte<br />
durch Auswertung von Orthophotos, mit den Objekthöhendaten des nDOM<br />
und durch Flächenbegehungen.<br />
Index Alter Altersklasse Einteilung<br />
Sturmfläche Sturm<br />
1 1-10 jährig I A I A/I B<br />
2 11-20 jährig I B I A/I B<br />
3/4 21-40 jährig II II<br />
5/6 41-60 jährig III III<br />
7/8 61-80 jährig IV IV<br />
9/10 81-100 jährig V V und mehr<br />
11/12 101-120 jährig VI V und mehr<br />
13/14 121-140 jährig VII V und mehr<br />
... ... ... ...<br />
Tabelle 7: Einteilung der BHE nach Bestandesalter
Material und Methode 38<br />
Die Begutachtung der Objekterkennbarkeit in den verschiedenen<br />
Datensätzen beruht auf einer optischen Einschätzung der Sichtbarkeit von<br />
Wegegeometrien. Sie ist nicht rechnerisch verifizierbar. Es wurden deshalb<br />
vier Klassen gebildet, welche die visuelle Beurteilung wiedergeben sollen:<br />
Klasse Objekterkennbarkeit<br />
3 annähernd bis vollständig erkennbar<br />
2 überwiegend erkennbar<br />
1 teilweise erkennbar<br />
0 nicht oder kaum erkennbar<br />
Tabelle 8: Einteilung der Objekterkennbarkeit in Klassen<br />
Die Erkennbarkeit im Orthophoto bezieht sich nicht nur auf den Wegeverlauf<br />
selbst (der in den seltensten Fällen zu sehen ist), sondern auch auf die<br />
Kronenschirmausprägung im Traufbereich. Die Aussage bezieht sich also<br />
rein auf die Erkennbarkeit des Fahrlinienverlaufs, nicht auf die Qualität der<br />
Lagegenauigkeit einer möglichen Digitalisierung.<br />
Die Ergebnisse der Objekterkennbarkeit für jeden einzelnen Bestand wurden<br />
bei der Auswertung mit der Bestandesfläche gewichtet, um eine<br />
vergleichbare Aussage über die Erkennbarkeit unter verschiedenen<br />
Bestandessituationen treffen zu können.<br />
3.8.2 Vergleichsdaten<br />
In den Gelände- und Oberflächenmodellen aus Laserscandaten sind<br />
deutliche Linienstrukturen zu erkennen. Für den ortsunkundigen Betrachter<br />
ist aber in vielen Fällen nicht ersichtlich, ob es sich hierbei um Fahrlinien,<br />
oder um andere linienhafte Landschaftselemente wie ehemalige Hohlwege,<br />
Entwässerungsgräben, Bachläufe oder Bestandesgrenzen handelt. Auch ist<br />
eine Unterscheidung der drei Wegekategorien Fahrweg, Maschinenweg und<br />
Rückegasse nicht möglich. Deshalb musste die Objekterkennung anhand<br />
von Vergleichsdaten überprüft werden.<br />
Folgende Daten wurden verwendet:<br />
• Wegegeometrien der Fahr- und Maschinenwege aus FOGIS<br />
• an der Hochschule vorhandene GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />
• eigene GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />
• Feinerschließungskarten der Revierleiter<br />
Der Anspruch an die Lagegenauigkeit der Vergleichsdaten ist relativ gering.<br />
Sie sollen Aufschluss darüber geben, welche Fahrlinien im Bestand
Material und Methode 39<br />
vorhanden sind und ihre ungefähre Lage abbilden. Nur so kann in den<br />
Laserscandaten wirklich beurteilt werden, zu welchen Anteilen Fahrlinien<br />
erkannt wurden.<br />
Bei den GPS-Messungen kam das GPS-System Pathfinder Pro XR und die<br />
Software Pathfinder Office 3.0 zum Einsatz. Der GPS-Empfänger wurde in<br />
Verbindung mit einem angeschlossenen portablen Feldrechner und der<br />
Software ArcPad von ESRI verwendet. Diese Kombination hatte den Vorteil,<br />
dass zur Orientierung im Gelände Orthophotos sowie Raster- und<br />
Vektordaten als Hintergrundinformation auf das Display des Feldrechners<br />
geladen werden konnten und die bisher aufgenommene GPS-Messungen<br />
angezeigt wurden. So konnte eine vollständige Erfassung der Fein-<br />
erschließung auch in unübersichtlichem Gelände gewährleistet werden.<br />
Für andere Bestände waren die Revierleiter im Besitz von Informationen<br />
über die Erschließungssituation. Sie wurden gebeten, die Feinerschließung<br />
als Skizze in Karten im Maßstab 1:2 500 einzutragen. Auch hier war nicht<br />
die Lagegenauigkeit entscheidend, sondern die Darstellung der<br />
Feinerschließungssituation insgesamt.<br />
3.9 VERGLEICH DIGITALISIERTER WEGEGEOMETRIEN AUS<br />
LASERSCANDATEN MIT FOGIS<br />
In Kapitel 3.2.4 wurde näher auf die Ursachen der Lageabweichungen von<br />
FOGIS-Geometrien eingegangen. Es ist fraglich, ob die digitalen forstlichen<br />
Wegedaten modernen Anforderungen an Aktualität und Lagegenauigkeit<br />
entsprechen. Mit den Laserscandaten steht nun ein sehr lagegenauer Daten-<br />
satz zur Verfügung, auf dessen Basis möglicherweise in Zukunft genauere<br />
Wegegeometrien digitalisiert werden könnten.<br />
Mit dem Ziel eines systematischen Vergleichs der Lagegenauigkeit von<br />
FOGIS- und Laserscan-Wegegeometrien wurden im Untersuchungsgebiet<br />
auf Basis der generierten Modelle und der Reflexionsintensitätsdaten Fahr-<br />
und Maschinenwege digitalisiert.<br />
Für ein verlässliches Ergebnis wurden nur solche Wege digitalisiert, die über<br />
ihren gesamten Verlauf deutlich erkennbar und somit überall exakt<br />
abgreifbar waren.<br />
Fahr- und Maschinenwege sind in FOGIS als Linien der Wegmittelachse<br />
angegeben. Um die Wegmitte in den Laserscandaten möglichst genau<br />
abzugreifen, wurde bei einer Rasterweite von 0,5 m ein großer<br />
Erfassungsmaßstab von 1:500 verwendet.
Material und Methode 40<br />
Ein Digitalisierungsfehler von einem Millimeter verursacht bei diesem<br />
Maßstab eine Lageabweichung von einem halben Meter.<br />
Zur Erfassung der Lageabweichungen wurde um jeden digitalisierten Weg in<br />
einem Abstand von jeweils 3 m zehn Pufferringe gelegt. Weichen FOGIS-<br />
Wege an Kreuzungspunkten deutlich von den Laserscan-Geometrien ab,<br />
besteht die Möglichkeit, dass der Weg durch die Pufferringe des kreuzenden<br />
Weges verläuft (siehe Abb. 14). Dies würde das Vergleichsergebnis ver-<br />
fälschen. Darum wurden nicht alle digitalisierten Wege gemeinsam<br />
gepuffert, sondern nur jeweils diejenigen zusammengefasst, die über keine<br />
gemeinsamen Kreuzungspunkte verfügen.<br />
FOGIS-Fahrweg verläuft an der Kreuzung Fahrwege mit getrennten Puffern<br />
durch die Puffer des kreuzenden Fahrweges Laserscan FOGIS<br />
Abb. 14: Pufferung an Wegkreuzungen (aus ArcMap)<br />
Aus den entsprechenden Fahrlinien in FOGIS wurde ein neues shapefile<br />
erzeugt.<br />
Die Verschneidung von FOGIS-Geometrie und Puffer erfolgte mit der<br />
Geoprocessing-Funktion Intersect. Die Ergebnisse konnten über die<br />
Statistik-Auswertung abgefragt werden.<br />
Fahr- und Maschinenwege digitalisieren<br />
auf Basis von Reflexionsintensitätsdaten, DGM, DOM<br />
Pufferung<br />
einzelne Puffer um die jeweiligen Wege legen<br />
FOGIS<br />
selektieren der entsprechenden FOGIS-Wege<br />
speichern als neue shapefiles<br />
Verschneidung (Intersect)<br />
Verschneidung der FOGIS-Geometrien mit den Puffern<br />
Abfrage<br />
statistische Auswertung der einzelnen Pufferflächen<br />
Abb. 15: Ablaufschema Verschneidung von<br />
FOGIS und Laserscan
Ergebnisse 41<br />
4 ERGEBNISSE<br />
Auf den beiden beiliegenden DVDs können die Ergebnisse dieser Arbeit<br />
eingesehen werden. Inhalt sind die Datenbanken der Laserscannerpunkte,<br />
die generierten Gelände- und Oberflächenmodelle, Auswertungen der<br />
Untersuchung in EXCEL-Tabellen, und die GIS-Analyse in der ArcGIS 9<br />
Projektdatei "Laserscan_Rammert".<br />
4.1 ERGEBNISSE DER AUTOMATISIERTEN ABLEITUNG<br />
Ziel der automatisierten Ableitung war eine großflächige, effiziente<br />
Erfassung von Fahrlinien über Bestandesgrenzen hinweg. Im Laufe der<br />
Analysen wurde aber deutlich, das die Strukturvielfalt der Vegetations-<br />
oberfläche von Wäldern eine großflächige Auswertung mit gleichbleibenden<br />
Parametern verhindert. Die Ergebnisse im einzelnen werden hier kurz<br />
wiedergegeben.<br />
4.1.1 Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM<br />
Abb. 16: Klassifizierte Fahrlinien im nDOM<br />
auf einer Sturmfläche 0 m – 0.5 m<br />
Vergleich DOM mit hillshade (aus ArcMap)<br />
Mit der Klassifizierung der Höhenwerte im nDOM wurde versucht, durch<br />
Zusammenfassung bodennaher Höhenwerte eine automatisierte<br />
Abgrenzung von nicht überschirmten Fahrlinien und Bestandesfläche zu<br />
erreichen. Eine erfolgreiche Klassifizierung scheiterte an der inhomogenen<br />
Struktur bewaldeter Gebiete. Neben den Erschließungslinien gibt es<br />
unzählige kleinere oder größere Bestandeslücken, die eine Abgrenzung von<br />
Fahrlinien unmöglich machen.<br />
4.1.2 Berechnung lokaler Hochpunkte<br />
Mit der Filtermethode über das Maximalmodell und Berechnung eines<br />
Differenzmodells lassen sich lokale Hochpunkte im nDOM anzeigen.<br />
Auf Grund der Rauhigkeit des Kronendachs im Bestand und auch über den<br />
Erschließungslinien lassen sich mit dieser Datengrundlage den Hochpunkten
Ergebnisse 42<br />
aber keine einzelnen Baumspitzen zuordnen. Fahrlinien unter Schirm<br />
können deshalb mit diesem Verfahren nicht identifiziert werden.<br />
Abb. 17: Differenzmodell und lokale Hochpunkte Raster 0.5 m – Kernel 3x3 (aus ArcMap)<br />
Mit einer höheren Laserscan-Punktdichte und einem engeren Raster<br />
könnten die einzelne Baumspitzen eventuell ermittelt werden.<br />
BREIDENBACH erzielte in einem Nadelholzbestand mit einer<br />
Messpunktdichte von 10 – 20 Punkten/m 2 eine Übereinstimmung zwischen<br />
lokalem Hochpunkt und Kronenspitze von über 88% (BREIDENBACH 2003,<br />
51).<br />
4.1.3 Ermittlung der Punktdichte<br />
Ziel der Ermittlung der mittleren Punktdichte war es, auch überschirmte<br />
Fahrlinien anhand einer höheren Dichte von last pulse Bodenpunkten auf<br />
der Wegfläche zu erfassen.<br />
Eine deutlich höhere Punktdichte war nur auf nicht oder gering<br />
überschirmten Fahrlinien erkennbar. Sie sind in der Rasterdatei visuell gut<br />
zu erkennen. Eine sinnvolle Klassenbildung ist aber großflächig wegen der<br />
großen Streuung der Ergebnisse nicht möglich.<br />
Bei geschlossenem Kronendach über der Rückegasse ist kein Unterschied in<br />
der Durchdringung von Bestandes- und Gassenfläche festzustellen. Die<br />
Überschirmung der bestockungsfreien Fahrtrasse durch die Randbäume ist<br />
ähnlich dicht wie der Schirm im Bestandesinneren.
Ergebnisse 43<br />
Abb. 18: mittlere Punktdichte Abteilung 44<br />
(aus ArcMap)<br />
höhere Punktdichte bei nicht<br />
überschirmten Rückegassen<br />
Aufnahme einfach<br />
Überlappung der Aufnahmestreifen<br />
Die Dichte der Laserscannerpunkte wird zusätzlich durch die Überlappung<br />
der Befliegungsstreifen beeinflusst. In Flugrichtung wechseln sich einfach<br />
aufgenommene Geländestreifen mit geringer Punktdichte und doppelt<br />
erfasste Streifen mit hoher Punktdichte ab. Für einen visuellen Abgleich ist<br />
dies unerheblich. Eine Klassifizierung nach Punktdichte und automatisierte<br />
Weiterverarbeitung der Daten wird dadurch aber unmöglich.<br />
4.2 ERGEBNISSE DER OBJEKTERKENNBARKEIT<br />
Die Erkennbarkeit von Fahrlinien wurde mit den generierten Modellen DGM,<br />
DOM und nDOM im Raster 1x1 m, den Intensitätsbildern und Orthophotos<br />
getrennt nach Altersklassen, Laub- und Nadelholzbeständen sowie nach<br />
dem Grad der Überschirmung durchgeführt.<br />
Es wurden rund 264 ha Bestandesfläche begutachtet:<br />
Gesamtfläche Distrikt I: 1607,2 ha<br />
ausgewertete Fläche: 264 ha<br />
ausgewertete Fläche in %: 16,4%<br />
Tabelle 9: Übersicht der begutachteten Bestandesflächen<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung für den einzelnen Bestand können in<br />
tabellarischer Form als Excel-Datei ("Objekterkennung.xls") auf der<br />
beiliegenden DVD 1 nachgelesen werden.
Ergebnisse 44<br />
digitales Orthophoto Intensitätsbild der last pulse Reflexionen<br />
DGM DOM<br />
nDOM Fahr- und Maschinenwege aus FOGIS<br />
Abb. 19: Vergleich der Objekterkennbarkeit Fahrweg Maschinenweg<br />
Der Vergleich in Abb. 19 gibt erste Aufschlüsse über charakteristische<br />
Stärken, Schwächen und Grenzen der verschiedenen Datensätze:<br />
Orthophoto:<br />
+ gute Erkennbarkeit, wenn die Erschließungslinien nicht überschirmt sind<br />
+ durch Abgrenzung der geschotterten Fahrbahn exakter Fahrwegeverlauf sichtbar<br />
+ als Bild mit Photoqualität einfach interpretierbar<br />
- Unter Schirm keine Objekterkennung<br />
- Schattenwurf durch den Sonnenstand<br />
- Kippeffekt
Ergebnisse 45<br />
- Durch die zentralperspektivische Vorlage ist eine Erkennbarkeit der Wege oft nur<br />
anhand der Kronenausformung möglich<br />
Reflexionsdaten:<br />
DGM:<br />
DOM:<br />
+ gute Erkennbarkeit von Fahrwegen auch unter Schirm<br />
+ exakte Abgrenzung der geschotterten Fahrbahn<br />
- kaum Reflexionsunterschiede bei der Feinerschließung<br />
- schlechte Objekterkennung an Stellen mit vielen last pulse Hochpunkten (Reflexionen<br />
im unteren Kronenbereich) bei gleichzeitig geringer Durchdringungsrate auf den<br />
Boden<br />
+ kein Einfluss der Überschirmung<br />
+ gute Objekterkennung, wenn baulich bedingte Höhenunterschiede zur Umgebung<br />
vorhanden sind<br />
+ gute Erkennbarkeit anhand von Wassergraben und Böschung<br />
+ daher beste Ergebnisse am Hang<br />
- schlechte Erkennbarkeit, wenn keine ausreichend eingetieften Fahrspuren vorhanden<br />
sind<br />
+ gute Erkennbarkeit, wenn die Erschließungslinien nicht überschirmt sind<br />
+ kein Schattenwurf<br />
+ im Gegensatz zum Orthophoto auf der ganzen Fläche "lotrechte Sicht" von oben;<br />
damit bessere Erkennbarkeit im Randbereich der Orthophotos<br />
- Abgrenzung der eigentlichen Fahrlinie zu ebenem Randstreifen schwer möglich<br />
- Unter Schirm keine Objekterkennung<br />
nDOM:<br />
vergleichbare Vor- und Nachteile wie das DOM, zusätzlich aber<br />
+ teilweise bessere Erkennbarkeit im nicht geschummerten nDOM, wenn der Kontrast<br />
in den anderen geschummerten Modellen nicht ausreicht<br />
- schlechtere Abgrenzung der eigentlichen Fahrlinie zu ebenem Randstreifen
Ergebnisse 46<br />
4.2.1 Objekterkennbarkeit nach Altersklassen<br />
Die Erkennbarkeit von Erschließungslinien auf der Fläche ist sehr<br />
unterschiedlich. Erste Eindrücke lassen eine bessere Sichtbarkeit in jungen<br />
Beständen und eine Abnahme mit zunehmendem Bestandesalter und damit<br />
zunehmender Bestandeshöhe vermuten. Diese These soll hier untersucht<br />
werden.<br />
Die Abhängigkeit der Objekterkennbarkeit von den Altersklassen wurde für<br />
die drei Wegekategorien getrennt untersucht.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />
Fahrwege<br />
Sturm IA/IB II III IV V und<br />
mehr<br />
Altersklassen<br />
Diagramm 1: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Fahrwege<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexionsintensität<br />
Bei den Fahrwegen dominiert ein sehr uneinheitliches Bild. Relativ gleich-<br />
bleibend gute Ergebnisse über alle Altersklassen liefern erwartungsgemäß<br />
DGM und Reflexionsdaten, die von der Altersstruktur des Bestandes<br />
normalerweise nicht beeinflusst werden.<br />
Bei den vegetationsbeeinflussten Datengrundlagen Orthophoto, DOM und<br />
nDOM ist ein leichter Trend zu einer schlechteren Erkennbarkeit mit<br />
zunehmendem Bestandesalter festzustellen. Der Einfluss ist aber relativ<br />
gering. Mögliche Ursache für den geringen Einfluss könnte die Breite der<br />
Erschließungslinie Fahrweg sein, durch welche die Auswirkungen der<br />
angrenzenden Bestände auf die Erkennbarkeit weniger stark ins Gewicht<br />
fallen.
Ergebnisse 47<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />
Maschinenwege<br />
Sturm IA/IB II III IV V und<br />
Altersklassen<br />
mehr<br />
Diagramm 2: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Maschinenwege<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexionsintensität<br />
Deutlicher wird die Tendenz der Abnahme der Erkennbarkeit mit zu-<br />
nehmendem Bestandesalter bei den Maschinenwegen. Eine relativ deutliche<br />
Objekterkennung ist nur in der Klasse IA/IB festzustellen, in den älteren<br />
Beständen nimmt die Sichtbarkeit dagegen rasch ab. Lediglich im DGM ist<br />
erwartungsgemäß kein Zusammenhang zum Bestandesalter nachweisbar.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />
Rückegassen<br />
Sturm IA/IB II III IV V und<br />
Altersklassen<br />
mehr<br />
Diagramm 3: Erkennbarkeit nach Altersklassen – Rückegassen<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexionsintensität
Ergebnisse 48<br />
Noch deutlicher ist die Verschlechterung der Objekterkennung mit<br />
zunehmendem Bestandesalter bei den Rückegassen zu sehen. Der rasche<br />
Abfall ist aber mit dem Bestandesalter und der damit allmählich<br />
zunehmenden Bestandeshöhe alleine nicht zu erklären. Vermutlich dürfte<br />
eher das sich über den Fahrlinien schließende Kronendach Ursache für die<br />
plötzliche Verschlechterung sein.<br />
Auffallend ist auch die geringe Erkennbarkeit von Fahrlinien auf<br />
Sturmflächen ohne höhere Vegetation, wie sie sich auch schon in<br />
abgeschwächter Form bei den Maschinenwegen angedeutet hatte. Ursache<br />
könnte hier ein fehlender Kontrast zwischen Bestand und Feinerschließung<br />
sein.<br />
Die herausragende Stellung, die das DGM bei der Erkennung von Fahr- und<br />
Maschinenwegen einnahm, ist bei den Rückegassen nicht mehr zu<br />
erkennen. Reine Fahrspuren der Forstfahrzeuge im Gelände sind<br />
anscheinend für eine Erkennbarkeit in Geländemodellen (mit dieser<br />
Datenausgangslage) nicht ausreichend.<br />
Hervorzuheben ist noch das sehr gute Abschneiden der Orthophotos in der<br />
Altersklasse IA/IB.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit nach Altersklassen<br />
Erschließung gesamt<br />
Sturm IA/IB II III IV V und<br />
mehr<br />
Altersklasse<br />
Diagramm 4: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Erschließung gesamt<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexionsintensität
Ergebnisse 49<br />
Der Zusammenhang zwischen Bestandsalter und Objekterkennbarkeit wird<br />
in der Zusammenfassung aller Erschließungseinrichtungen nochmals<br />
ersichtlich. Der Trend zur Abnahme ist dabei in den vegetationsabhängigen<br />
Datensätzen am deutlichsten.<br />
4.2.2 Objekterkennbarkeit nach Laub- und Nadelholzbeständen<br />
Mit der getrennten Begutachtung von Laub- und Nadelholzbeständen sollte<br />
untersucht werden, welchen Einfluss die Durchdringungsrate und<br />
unterschiedliche Kronenausprägungen auf die Objekterkennung haben.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />
Erschließung gesamt<br />
Ortho DGM DOM nDOM Reflexion<br />
Modelle<br />
Diagramm 5: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen – gesamt<br />
Laubholzbestände<br />
Nadelholzbestände<br />
Die Erkennbarkeit von Fahrlinien ist über alle Datensätze hinweg in<br />
Laubholzbeständen etwas höher als in Nadelholzbeständen. Allerdings fällt<br />
der Unterschied deutlich geringer aus, als erwartet. Bei einer Befliegung in<br />
der laubfreien Zeit waren, bedingt durch die höhere Durchdringungsrate,<br />
vor allem im DGM deutlich bessere Ergebnisse in den Laubholzbeständen<br />
erwartet worden.<br />
Auch in den von der Kronenausformung beeinflussten Datensätzen<br />
Orthophoto, DOM und nDOM ist der Einfluss kaum feststellbar.<br />
Der Zusammenhang Laub- zu Nadelholz scheint eine eher untergeordnete<br />
Bedeutung aufzuweisen.<br />
Auffällig ist die allgemein geringe Objekterkennung bei einem Wert um ± 1.<br />
Aufschluss gibt die getrennte Betrachtung der einzelnen Wegekategorien:
Ergebnisse 50<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />
Fahrwege<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
Modelle<br />
nDOM<br />
Reflexion<br />
Diagramm 6: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Fahrwege<br />
Laubholzbestände<br />
Nadelholzbestände<br />
Bei den Fahrwegen erreichen das Orthophoto, das DGM und die Daten der<br />
Reflexionsintensität gute Werte in der Erkennbarkeit, DOM und nDOM fallen<br />
dagegen etwas ab.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Orthophoto<br />
Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />
Maschinenwege<br />
DGM<br />
DOM<br />
Modelle<br />
nDOM<br />
Reflexion<br />
Diagramm 7: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Maschinenwege<br />
Laubholzbestände<br />
Nadelholzbestände
Ergebnisse 51<br />
Bei den Maschinenwegen ist ein deutliches Absinken der Werte auf rund 0,5<br />
zu erkennen, lediglich das DGM hebt sich mit einer höheren Erkennbarkeit<br />
ab.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen<br />
Rückegassen<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
Modelle<br />
nDOM<br />
Reflexion<br />
Diagramm 8: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Rückegassen<br />
Laubholzbestände<br />
Nadelholzbestände<br />
Bei den Rückegassen sinken die Werte nochmals leicht. Auffällig ist auch<br />
hier wieder die mangelnde Eignung des DGM zur Erkennung von<br />
Rückegassen.<br />
Allen Kategorien ist gemeinsam, dass der Unterschied von Laub- und<br />
Nadelholzbeständen keine wesentliche Rolle spielt. Ausschlaggebend für<br />
eine hohe Erkennbarkeit könnte also weniger die Durchdringungsrate auf<br />
den Waldboden, sondern vielmehr ein deutlicher Kontrast im Kronenverlauf<br />
über Fahrlinien sein, wie er vor allem über den breiteren Fahrwegen<br />
gegeben ist.<br />
4.2.3 Objekterkennbarkeit nach Überschirmungsgrad<br />
Auf die These, dass die Hauptursache für die Objekterkennung von<br />
Erschließungslinien in den vegetationsabhängigen Datensätzen weniger das<br />
Bestandesalter oder die Einteilung nach Laub- und Nadelholzbeständen,<br />
sondern vielmehr der Grad der Überschirmung ist, soll hier näher<br />
eingegangen werden.<br />
Bei der Begutachtung der Objekterkennbarkeit wurde auch immer der Grad<br />
der Überschirmung der jeweiligen Fahrlinie nach dem gleichen
Ergebnisse 52<br />
Klassensystem eingeschätzt. So kann ein Zusammenhang zwischen dem<br />
Schirm über dem Objekt und seiner Erkennbarkeit analysiert werden.<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Erkennbarkeit und Überschirmung<br />
Erschließung gesamt<br />
IA/IB II III IV V und<br />
mehr<br />
Altersklasse<br />
Diagramm 9: Erkennbarkeit und Überschirmung<br />
Überschirmung<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexion<br />
Diagramm 9 verdeutlicht den Zusammenhang von Überschirmung und<br />
Objekterkennung. In den vegetationsabhängigen Datensätzen Orthophoto,<br />
DOM und nDOM ist mit der Zunahme der Überschirmung eine deutliche<br />
Abnahme der Erkennbarkeit verbunden. Der Wegeverlauf ist gut sichtbar,<br />
solange die Fahrlinie aus der Luft einsehbar ist. Bei geschlossenem<br />
Kronendach und mit Zunahme der Kronenrauhigkeit in älteren Beständen<br />
wird die Erkennbarkeit stark erschwert.<br />
Erwartungsgemäß kein Zusammenhang besteht im DGM. Schwankungen<br />
der Verlaufslinie sind mit der Datengrundlage zu erklären.<br />
Die leichte Abnahme der Erkennbarkeit in den Intensitätsbildern bei<br />
stärkerer Überschirmung erklärt sich durch den Einfluss der last pulse<br />
Hochpunkte, die Teil dieses Datensatzes sind. Bei einer stärkeren<br />
Überschirmung werden verhältnismäßig viele der letzte Reflexionen im<br />
unteren Kronenbereich reflektiert, bei einer gleichzeitig geringeren<br />
Durchdringungsrate auf den Boden.<br />
4.2.4 Eignung der verschiedenen Datensätze<br />
Aus der Erhebung zur Objekterkennung lassen sich Rückschlüsse auf die<br />
Eignung der verschiedenen Datensätze für eine Erkennbarkeit von<br />
Fahrwegen in bewaldeten Gebieten ableiten.
Ergebnisse 53<br />
Erkennbarkeit<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
Eignung der Datensätze<br />
Fahrweg Maschinenweg Rückegasse<br />
Wegeart<br />
Diagramm 10: Eignung der verschiedenen Datensätze<br />
Orthophoto<br />
DGM<br />
DOM<br />
nDOM<br />
Reflexion<br />
Mit den vorhandenen Daten lassen sich Fahrwege mit<br />
Fernerkundungsmethoden sehr gut erkennen. Vor allem auf Grundlage der<br />
Reflexionsdaten ist die Groberschließung in wesentlichen Teilen sichtbar,<br />
und Dank der Abbildung der reinen Fahrbahn auch sehr lagegenau zu<br />
erfassen.<br />
Die Geometrien der Fahrwege sind auch aus dem Geländemodell noch über<br />
weite Strecken ableitbar und ebenfalls sehr lagegenau zu erfassen. In<br />
Kombination dieser beiden Daten lässt sich das Wegenetz fast vollständig<br />
digitalisieren.<br />
Der ebenfalls noch gute Wert für die Orthophotos wird dadurch<br />
eingeschränkt, dass der Wegeverlauf hier oftmals nur anhand der<br />
Kronenausformung im Traufbereich erkennbar ist und eine lagegenaue<br />
Erfassung dadurch erschwert wird.<br />
Die Erkennbarkeit von Maschinenwegen ist bereits deutlich eingeschränkt.<br />
Ein nicht unerheblicher Teil ist aber mit dem DGM noch zu erfassen.<br />
Die Dokumentation von Rückegassen ist mit dieser Datenlage nur in<br />
wenigen Fällen möglich und am ehesten noch über das Orthophoto und in<br />
geringerem Umfang über das DOM und nDOM zu erkennen.<br />
Über alle drei Wegekategorien hinweg spielen DOM und nDOM aber eine<br />
eher untergeordnete Rolle.
Ergebnisse 54<br />
4.3 ABWEICHUNGEN DER GEOMETRIE VON FOGIS UND<br />
LASERSCAN<br />
Für den systematischen Vergleich von Wegegeometrien aus FOGIS sowie<br />
digitalisierten Wegen aus den Laserscandaten wurden insgesamt rund 65<br />
km Fahrlinien digitalisiert.<br />
digitalisierte Fahrwege: 54,594 km<br />
digitalisierte Maschinenwege: 10,144 km<br />
Fahrwege gesamt Distrikt I: 84,877 km<br />
Die untenstehende Abbildung zeigt ein Beispiel mit deutlichen<br />
Abweichungen von Fahrwegen aus FOGIS zu der erkennbaren Fahrlinie im<br />
Laserscan-DGM.<br />
DGM und FOGIS-Fahrwege mit digitalisiertem Fahrweg und Puffer<br />
Abb. 20: Abweichung der Wegegeometrien<br />
4.3.1 Fahrwege<br />
FOGIS Laserscan (aus ArcGIS)<br />
Mit den vorhandenen Daten aus der Laserscannerbefliegung ist eine<br />
effiziente und lagegenaue Digitalisierung von Fahrwegen möglich. Mit einem<br />
Maßstab von 1:500 gelingt es in den meisten Fällen, die genaue Wegmitte<br />
abzugreifen. Allerdings ist dafür einige Übung notwendig. Durch diesen<br />
großen Maßstab ist in den kontrastarmen Schummerungsdaten und den<br />
Reflexionsintensitätsbildern der Verlauf der Wege schwer zu erkennen. Zur<br />
Orientierung muss deshalb regelmäßig in einen kleineren Maßstab<br />
gewechselt werden.<br />
Der Fahrwegeverlauf im DGM ist oft vor allem durch Begleitbauten wie<br />
Wassergraben und Böschung zu erkennen. Hier ist große Sorgfalt<br />
notwendig, um die eigentliche Fahrbahn und nicht etwa die besser sichtbare<br />
Böschung zu digitalisieren.
Ergebnisse 55<br />
Die Digitalisierung der Fahrwege erfolgte, entsprechend den Ergebnissen<br />
der Eignung verschiedener Datensätze in Diagramm 10 (Seite 53),<br />
überwiegend mit den Daten der Reflexionsintensität und dem DGM, seltener<br />
mit dem DOM.<br />
Grundlage war eine Rasterzellgröße der Modelle von 0,5 m. Mit einem 1 m<br />
Raster lassen sich die Fahrwege ebenfalls digitalisieren, allerdings eignet<br />
sich die Auflösung der Daten dann nicht für einen Erfassungsmaßstab unter<br />
1:1 000.<br />
Durch Kombination dieser Datensätze lassen sich fast alle Fahrwege im<br />
Distrikt 1 digitalisieren. Für den Vergleich mit den FOGIS-Fahrwegen<br />
wurden aber nur Wege ausgewählt, die durchgehend mit hoher Genauigkeit<br />
digitalisiert werden konnten. Dabei wurde darauf geachtet, sowohl<br />
Fahrwege auf der Ebene, als auch am Hang aufzunehmen.<br />
Abweichung:<br />
0 – 3 m 66,3%<br />
3 – 6 m 23,4%<br />
6 – 9 m 7,3%<br />
9 – 12 m 1,8%<br />
12 – 15 m 0,5%<br />
> 15 m 0,7%<br />
größte Abweichung: 30 m<br />
mittlere Abweichung: 2,98 m<br />
Standardabweichung 2,58 m<br />
Tabelle 10: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien<br />
Das Ergebnis zeigt eine Lagegenauigkeit von FOGIS auf rund 66% der<br />
Weglänge im Bereich unter 3 m. Etwa 34% liegen aber außerhalb dieses<br />
Rahmens. Immerhin noch über 7% der Fahrwege weisen eine Abweichung<br />
von 6 – 9 m zu den Laserscandaten auf.<br />
Die angegebene Lagegenauigkeit der FOGIS-Geometrien von ± 3 m wird bei<br />
den Fahrwegen mit einer mittleren Abweichung von 2,98 m knapp<br />
eingehalten.<br />
Die unterschiedliche Ausprägung der Abweichungen sieht HAUSER in seiner<br />
Diplomarbeit in zwei Ursachen begründet. Der größte Teil der Wege im<br />
Untersuchungsgebiet wurde mit Hilfe von Orthophotos erfasst. Die<br />
mangelnde Entzerrung der Orthophotos auf Basis des DHM führt in<br />
geneigtem Gelände zu Lageverschiebungen der abgebildeten Objekte. Je<br />
steiler das Gelände, desto stärker wirkt sich die Unschärfe des DHM aus.
Ergebnisse 56<br />
Daneben verstärkt sich der Lagefehler in geneigtem Gelände in<br />
Abhängigkeit vom Nadirpunkt 19 der Luftbildaufnahme. In einem mangelhaft<br />
entzerrten Luftbild wird, bedingt durch die Zentralperspektive, die<br />
Verzerrung zum Bildrand hin größer (HAUSER, 2002, 49ff).<br />
Prozentuale Verteilung<br />
75<br />
70<br />
65<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abweichungen der FOGIS-Fahrwege zu<br />
digitalisierten Laserscan-Geometrien<br />
0 - 3 m 3 - 6 m 6 - 9 m 9 - 12 m 12 - 15 m > 15 m<br />
Abweichung in Meter<br />
Diagramm 11: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien<br />
Das Diagramm veranschaulicht den hohen Anteil relativ lagegenau erfasster<br />
Fahrwege in FOGIS.<br />
4.3.2 Maschinenwege<br />
Die Digitalisierung der Maschinenwege erfolgte überwiegend mit Hilfe des<br />
DGM, teilweise war aber auch das DOM eine wichtige Hilfe. Maschinenwege<br />
sind im DGM dann gut erkennbar, wenn die Geländeoberfläche baulich<br />
verändert wurde. Deshalb können vor allem am Hang die Fahrlinien sehr<br />
gut digitalisiert werden.<br />
19 Fußpunkt des Lots vom Projektionszentrum auf das Gelände
Ergebnisse 57<br />
Abweichung:<br />
0 – 3 m 42.8%<br />
3 – 6 m 29.7%<br />
6 – 9 m 16.1%<br />
9 – 12 m 4.8%<br />
12 – 15 m 2.4%<br />
15 – 18 m 2.3%<br />
18 – 21 m 1.3%<br />
21 – 24 m 0.2%<br />
> 24 m 0.3%<br />
größte Abweichung: > 30 m<br />
mittlere Abweichung: 4,8 m<br />
Standardabweichung: 4,24 m<br />
Tabelle 11: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien<br />
Erwartungsgemäß fällt die mittlere Abweichung der Maschinenwege in<br />
FOGIS höher aus, als die der Fahrwege. Diagramm 12 verdeutlicht auch die<br />
breitere Streuung der Werte. Die angegebene Lagegenauigkeit der FOGIS-<br />
Geometrien von ± 3 m kann bei den Maschinenwegen nicht eingehalten<br />
werden. Die mittlere Abweichung beträgt 4,8 m.<br />
Die größte Abweichung ergibt sich aus einer fehlerhaften Einmündung eines<br />
Maschinenwegs in einen Fahrweg.<br />
Prozentuale Verteilung<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abweichungen der FOGIS-Maschinenwege zu<br />
digitalisierten Laserscan-Geometrien<br />
0 - 3 m 3 - 6 m 6 - 9 m 9 - 12 m 12 - 15 m 15 - 18<br />
m<br />
Abweichung in Meter<br />
18 - 21<br />
m<br />
Diagramm 12: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien<br />
21 - 24<br />
m<br />
> 24 m
Ergebnisse 58<br />
In diesen Vergleich nicht eingerechnet wurden Maschinenwege, die in<br />
FOGIS deutlich zu lang oder zu kurz wiedergegeben sind oder offensichtlich<br />
systematisch falsch digitalisiert wurden. Ursache hierfür dürfte in den<br />
meisten Fällen eine Fehlinterpretation von Orthophotos bei der Erstellung<br />
der FOGIS-Geometrien sein. Diese Unstimmigkeiten in FOGIS könnten mit<br />
den Laserscandaten ebenfalls bereinigt werden.<br />
4.4 ZEIT UND KOSTEN<br />
In diesem Kapitel soll der Zeitbedarf und die Kosten für die Aufbereitung der<br />
Laserscanner-Punktdaten, der GPS-Messung von Rückegassen und der<br />
Digitalisierung von Wegegeometrien aus Laserscandaten hergeleitet<br />
werden. Die Werte beziehen sich auf die vorliegenden Datengrundlagen und<br />
die Bedingungen im Untersuchungsgebiet. Sie können deshalb von anderen<br />
Erhebungen abweichen.<br />
4.4.1 Aufbereitung der Laserscanner-Punktdaten<br />
Sehr zeitintensiv war die Aufbereitung der Punktdaten. In die Kalkulation<br />
eingerechnet wurden alle Arbeitsschritte, die im Rahmen dieser Arbeit<br />
durchgeführt wurden. Nicht enthalten ist die interaktive Nachbearbeitung<br />
der prozessierten last pulse Bodenpunkte mit der Software SCOP++ durch<br />
STRAUB. Für diesen Arbeitsschritt lagen keine Bearbeitungszeiten vor.<br />
Kostenübersicht:<br />
Geodaten: Preis je km 2<br />
(zzgl. MwSt)<br />
prozessierte Rohdaten (first pulse) 15 €*<br />
prozessierte Rohdaten (last pulse) 15 €*<br />
alternativ:<br />
transformierte Rohdaten (last pulse) 18 €*<br />
bereinigte Rohdaten (last pulse) 60 €*<br />
DGM (Gitterweite 1 m) 60 €*<br />
Reflexionsintensitätsdaten bisher nicht im<br />
Verkauf des LV-BW.<br />
Software:<br />
ArcGIS 9/ArcInfo Concurrent/1 Platz 27000 €<br />
Wartungskosten ab dem Folgejahr 45000 €<br />
Pathfinder Office<br />
GIS Systemkosten pro Tag 50 € / Tag**<br />
Personalkosten: 45 € / Stunde**<br />
*Mindestentgelt 100 €<br />
(Quelle LANDESVERMESSUNGSAMT BADEN-WÜRTTEMBERG 2005)<br />
**(Quelle: HOMBURGER 2004, 62)<br />
Tabelle 12: Kosten für die Datenaufbereitung
Ergebnisse 59<br />
Die Höhe der Kosten für Anschaffung und Wartung der Software sowie<br />
Hardware kann sinnvoll nur über einen Tagessatz umgelegt werden. Die<br />
Geodaten können ebenfalls für verschiedene Anwendungen zum Einsatz<br />
kommen.<br />
Zeitbedarf:<br />
Arbeitsschritte Zeit<br />
Transformation 40 min*<br />
Einlesen in Datenbank 30 min*<br />
Modellerstellung 60 min<br />
*je Datei first pulse Hochpunkte, first pulse Tiefpunkte, last pulse Bodenpunkte<br />
(Rechnerarbeitszeit länger, Zeitreduzierung durch parallele Arbeit an 2 PCs.<br />
Arbeitsablauf gesamt DGM für 49 Kacheln 58 Std.<br />
Arbeitsablauf gesamt DOM für 49 Kacheln 115 Std.<br />
Personalkosten: 45 € / Stunde<br />
Arbeitsablauf gesamt DGM für 49 Kacheln 2610 €<br />
Arbeitsablauf gesamt DOM für 49 Kacheln 5175 €<br />
Tabelle 13: Zeitbedarf für die Datenaufbereitung<br />
Die Kosten für die Aufbereitung der Punktdaten sind deshalb so hoch, weil<br />
der Arbeitsablauf sehr zeitintensiv ist. Sofern keine Analysen auf Basis der<br />
Punktinformationen durchgeführt werden sollen, kann der Erwerb des fertig<br />
generierten DGM mit Rasterweite 1 m sinnvoll sein. Allerdings hält das<br />
Landesvermessungsamt ein DOM nur mit einer Gitterweite von 10 m vor.<br />
4.4.2 Digitalisieren von Wegen auf Basis der Laserscandaten<br />
Einen vergleichsweise geringen Zeitbedarf benötigt die Digitalisierung von<br />
Fahrwegen aus dem DGM und den Reflexionsintensitätsdaten. Vor allem<br />
durch die Intensitätsdaten ist ein rascher Arbeitsfortschritt möglich.<br />
Zeitbedarf<br />
Fahrwege digitalisieren<br />
Zeitbedarf je km 9 min / km<br />
Zeitbedarf je km 2 * 40 min / km 2<br />
Maschinenwege<br />
Zeitbedarf je km 12 min / km<br />
* bei einer mittleren Erschließungsdichte von 50 lfm/ha<br />
Tabelle 14: Zeitbedarf Digitalisierung von Fahrlinien<br />
Maschinenwege sind in den Intensitätsdaten selten zu sehen. Sie wurden<br />
überwiegend mit dem DGM digitalisiert. Dies erklärt den längeren Zeitbedarf<br />
für die Digitalisierung dieser Wegekategorie.
Ergebnisse 60<br />
Die Zeiten beziehen sich nur auf den Digitalisierungsvorgang. Zeiten für das<br />
Auffinden geeigneter Wege und einen Abgleich mit den Linien aus FOGIS<br />
sind nicht berücksichtigt. Vor allem bei den Maschinenwegen verlängert sich<br />
die Bearbeitungszeit dadurch deutlich.<br />
4.4.3 GPS-Aufnahmen der Feinerschließung<br />
Für die Untersuchung der Objekterkennbarkeit unter verschiedenen<br />
Bestandessituationen wurden zur Kontrolle Feinerschließungslinien mit GPS<br />
aufgenommen. Da diese Daten nur dem visuellen Abgleich dienten, war die<br />
Anforderung an die Lagegenauigkeit von untergeordneter Bedeutung.<br />
Die Feinerschließungsrichtlinie von Baden-Württemberg nennt als Methode<br />
zur Dokumentation von Erschließungslinien die Möglichkeit der<br />
satellitengestützten Datenerfassung mit GPS.<br />
Für einen aussagekräftigen Vergleich des Zeitbedarfs von GPS-Aufnahme<br />
einerseits und Digitalisierung aus Laserscandaten andererseits wurden<br />
deshalb auch genaue GPS-Aufnahmen der Feinerschließung durchgeführt.<br />
Dabei wurden folgende Geräteeinstellungen vorgenommen:<br />
• wenigstens 3 Satelliten<br />
• PDOP maximal 8<br />
• Elevationsmaske von 15°<br />
• 126 Aufnahmen bei statischem Messverfahren<br />
Es wurden GPS-Messpunkte am Anfang und Ende der Feinerschließung,<br />
sowie bei Richtungsänderungen des Gassenverlaufs aufgenommen und am<br />
PC zu Polylinien verarbeitet.<br />
Zeitbedarf<br />
Arbeitsschritte:<br />
Aufbereitung von Hintergrundimages für ArcPad<br />
GPS-Aufnahme im Gelände<br />
Nachbearbeitung am PC<br />
Leistung:<br />
Leistung je Stunde 350 m / Stunde<br />
Leistung je Hektar* 1,4 ha / Stunde<br />
* bei einem mittleren Rückegassenabstand von 40 m<br />
Tabelle 15: Zeitbedarf GPS-Aufnahme<br />
Der Zeitbedarf für die Erfassung von Feinerschließungssystemen mit GPS<br />
kann je nach Aufnahmesituation deutlich variieren. Wichtigstes Kriterium<br />
hierbei ist neben den Systemeinstellungen, die Erkennbarkeit des<br />
Gassenverlaufs im Gelände. In den hier aufgenommenen Beständen war der
Ergebnisse 61<br />
Verlauf teilweise äußerst schwer nachvollziehbar. In einigen Fällen musste<br />
die GPS-Messung abgebrochen werden, weil durch fehlende Markierungen<br />
und Sukzession der Verlauf der Feinerschließung nicht rekonstruiert werden<br />
konnte.
Diskussion und Ausblick 62<br />
5 DISKUSSION UND AUSBLICK<br />
5.1 DISKUSSION<br />
5.1.1 Vergleich der Lageabweichungen der FOGIS-Daten<br />
HAUSER untersuchte in seiner Arbeit die Lagedifferenzen von FOGIS-<br />
Fahrwegen und GPS-Messungen im gleichen Untersuchungsgebiet. Zur<br />
Bestimmung der Lageabweichung wurde jeweils der lotrechte Abstand<br />
zwischen statisch aufgenommenen GPS-Positionen der Fahrwegmitte und<br />
den entsprechenden FOGIS-Wegeachsen berechnet (HAUSER 2002, 45). Pro<br />
Messpunkt wurden 30 Aufnahmen (Systemeinstellungen: PDOP maximal 8,<br />
mindestens 4 Satelliten, Elevationsmaske 15°) durchgeführt.<br />
Aufnahme mittlere Abweichung Standardabweichung<br />
HAUSER 225 Messpunkte 3,82 m 3,00 m<br />
HAILER 29,017 km 2,98 m 2,58 m<br />
Tabelle 16: Vergleich der mittleren Abweichung der Fahrwege<br />
Die mittlere Abweichung und die Streuung der GPS-Messungen bei Hauser<br />
sind deutlich höher, als die Ergebnisse in dieser Arbeit. Dies könnte<br />
folgende Gründe haben:<br />
• Der Lagefehler bei GPS-Messungen unter Bestandesschirm,<br />
verursacht durch mangelnde Satellitenverfügbarkeit oder ungünstige<br />
Satellitengeometrie.<br />
• HAUSER nimmt einzelne Punkte auf. In dieser Arbeit wurde die<br />
gesamte Fahrstrecke digitalisiert. Die Lageabweichungen wurden mit<br />
der entsprechenden Weglänge gewichtet.<br />
• Die Abstände bei HAUSER wurden in 1 m – Schritten klassifiziert, in<br />
dieser Arbeit wurden Puffer mit je 3 m gebildet.<br />
5.1.2 Eignung der Laserscandaten<br />
Die Untersuchung der Objekterkennbarkeit hat gezeigt, dass eine flächige<br />
Aufnahme des Erschließungssystems mit dieser Datengrundlage nicht zu<br />
bewerkstelligen ist. Das Verfahren zur Objekterkennung, welches in dieser<br />
Arbeit angewendet wurde, beruht lediglich auf einer visuellen Begutachtung.<br />
Es können aber dennoch klare Tendenzen abgeleitet werden.
Diskussion und Ausblick 63<br />
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
• Fahrwege lassen sich in der Kombination von Reflexions-<br />
intensitätsdaten und DGM, teilweise auch unter Verwendung des DOM<br />
nahezu vollständig aus den vorliegenden Laserscandaten<br />
digitalisieren.<br />
• Maschinenwege können mit dem DGM in knapp der Hälfte der Fälle<br />
digitalisiert werden (siehe Diagramm 10, Seite 53).<br />
• Maschinenwege und Rückegassen die frei von Überschirmung sind,<br />
können mit Hilfe des DOM digitalisiert werden. Dies ist in der Regel in<br />
jungen Beständen der Altersklasse IA und IB der Fall. Reine<br />
Fahrspuren sind mit dieser Datengrundlage im DGM nicht zu<br />
erkennen.<br />
5.1.3 Vergleich von GPS-Aufnahme und Digitalisierung mit<br />
Laserscandaten<br />
Der mit Abstand zeitintensivste und damit teuerste Arbeitsschritt ist die<br />
Datenaufbereitung von den prozessierten Rohdaten bis zu den generierten<br />
Modellen. Der eigentliche Vorgang der Digitalisierung von Wegegeometrien<br />
nimmt dagegen vergleichsweise wenig Zeit in Anspruch.<br />
Bisher stand für die Aufnahme von Feinerschließungslinien mit einer<br />
Lagegenauigkeit im Meterbereich nur die konventionelle Erfassung im<br />
Gelände mit Fluchtstab, Maßband und Kompass oder aber eine Aufnahme<br />
mit GPS-Systemen zur Verfügung.<br />
Für einen Leistungsvergleich der Digitalisierung von erkennbaren Fein-<br />
erschließungslinien aus Laserscandaten einerseits und Erfassung mit GPS-<br />
Systemen andererseits, wird der benötigte Zeitbedarf in Tabelle 17<br />
gegenübergestellt.<br />
GPS-Aufnahme<br />
HOMBURGER***<br />
GPS-Aufnahme<br />
HAILER<br />
Digitalisierung aus<br />
Laserscandaten<br />
Leistung je<br />
Stunde<br />
Zeitbedarf je<br />
km<br />
Zeitbedarf je<br />
Hektar*<br />
Zeitbedarf für<br />
Distrikt I**<br />
485 lfm/h 123 min / km 31 min / ha 830 h<br />
350 lfm / h 171 min / km 43 min / ha 1152 h<br />
5000 lfm / h 12 min /km 3 min / ha (80 h)<br />
* bei 40 m mittlerer Rückegassenabstand<br />
** Gesamtfläche 1607 ha<br />
***30 Aufnahmeintervalle pro Messpunkt , inklusive Rüstzeit und Nachbearbeitung am PC<br />
bei gut nachvollziehbarer Markierung der Rückegassen<br />
(Quelle: HOMBURGER 2004, 61)<br />
Tabelle 17: Vergleich der Aufnahmeverfahren von Feinerschließungslinien
Diskussion und Ausblick 64<br />
Der Zeitbedarf für die Digitalisierung aus Laserscandaten bezieht sich auf<br />
die reine Digitalisierungszeit, bezogen auf Maschinenwege. Ein DGM mit<br />
einer Rasterweite 1 m (oder geringer) muss also vorliegen.<br />
Der Zeitbedarf für die Erfassung des gesamten Distrikt I wurde bei den<br />
Laserscandaten in Klammern gesetzt, da mit dieser Datengrundlage die<br />
Feinerschließung nur teilweise zu erfassen ist. Die Rubrik verdeutlicht aber<br />
den immensen Zeitbedarf, den die Erfassung mit GPS benötigt und<br />
unterstreicht dadurch die Notwendigkeit alternativer Aufnahmemethoden,<br />
falls eine dauerhafte Dokumentation der Feinerschließung verwirklicht<br />
werden soll.<br />
Neben dem Ablaufen der Rückegassen sind noch weitere Varianten der GPS-<br />
Aufnahme mit verschiedenen Vor- und Nachteilen denkbar:<br />
• Abfahren der Feinerschließung mit einem geländetauglichen Fahrzeug<br />
- Der Zeitaufwand für eine Erhebung genauer Daten ist ebenso<br />
groß, wie bei einer GPS-Messung zu Fuß.<br />
• GPS-Empfänger auf Forstmaschinen während der Holzernte<br />
+ Datenerhebung "nebenher"<br />
- Einarbeitung der Fahrer<br />
- Keine zusammenhängenden Daten<br />
- verschiedene Systeme und Aufnahmebedingungen<br />
- Die GPS-Aufnahme muss über Jahre hinweg durchgehalten<br />
werden, bis sämtliche Feinerschließungslinien befahren<br />
wurden.<br />
- Aufgenommen wird die Fahrlinie der Forstmaschine, nicht<br />
unbedingt die tatsächliche Lage der Feinerschließung.<br />
Allen drei GPS-Verfahren gemeinsam ist der Nachteil einer größeren<br />
Lageabweichung von GPS-Messungen unter einem Bestandesschirm. Bei<br />
Messungen an Trigonometrischen Punkten unter Schirm stellte KETTEMANN<br />
einen mittleren Lagefehler des Trimble Pathfinder Pro XL von 2,4 m fest<br />
(KETTEMANN 1995, 1202). Bei Messungen von WAGELAAR lagen 77% der<br />
Positionen mit dem Pathfinder Pro XR in einem Umkreis von 2 m um die<br />
überschirmten Trigonometrischen Punkte (WAGELAAR 2001, 511).
Diskussion und Ausblick 65<br />
Demgegenüber ergeben sich bei der Datenerhebung mit Laserscandaten<br />
folgende Vor- und Nachteile:<br />
+ geringer Zeitaufwand für die Digitalisierung<br />
+ hohe Lagegenauigkeit der Geometrie<br />
+ kein Schattenwurf, kein Schirm<br />
- Daten statisch (Datenlage vom Tag der Befliegung)<br />
- Kosten für die Daten<br />
- entsprechende Hardware für die Verarbeitung großer<br />
Datenmengen<br />
- Ortskenntnis ist notwendig<br />
5.1.4 Ableitung eines effizienten Verfahrens<br />
Fahrwege<br />
Mit dem DGM und den Daten der Reflexionsintensität lassen sich die<br />
vorhandenen forstlichen Geometrien der Fahrwege spürbar verbessern. Die<br />
Digitalisierung eines Großteils der Fahrwege ist möglich.<br />
Neben der Verbesserung der Lagegenauigkeit kann der Datenbestand auch<br />
effizient aktualisiert werden.<br />
Ob der Nutzen den Aufwand rechtfertigt, hängt von der weiteren<br />
Verwendung der Daten ab. Derzeit werden digitale Wegegeometrien<br />
bewaldeter Gebiete in drei unabhängigen Datenbeständen vorgehalten:<br />
• im Datenbestand der Vermessungsverwaltung (ATKIS)<br />
• im Datenbestand der Forstverwaltung (FOGIS)<br />
• in GEODAT (bundeseinheitlicher Datenstandard für die<br />
Fahrzeugnavigation (GPS-Routing) im Wald zur Optimierung der<br />
Holzlogistik - Datensatz mit hoher Anforderung an die navigations-<br />
relevante Waldwegeattributierung bei geringen Anforderungen an die<br />
Lagegenauigkeit.)<br />
Die Neuaufnahme der forstlichen Fahrwege-Geometrien ist nur sinnvoll,<br />
wenn die aktualisierten Daten Eingang in die anderen Datenbestände<br />
finden. Die Forstdirektion am Regierungspräsidium Freiburg lässt derzeit<br />
ebenfalls Laserscandaten auf ihre Eignung zur Erzeugung neuer Fahrwege-<br />
Geometrien erproben. Über Ergebnisse ist noch nichts bekannt. Bei einem<br />
positiven Verlauf der Tests ist eine landesweite Ablösung der bisherigen<br />
FOGIS-Geometrien im Wald vorgesehen. Eine Übernahme der neuen<br />
Geometrien durch die Vermessungsverwaltung ist dabei angedacht<br />
(SCHLÜTER 2005).
Diskussion und Ausblick 66<br />
Maschinenwege<br />
Mit dem DGM lassen sich die vorhandenen Geometrien der Maschinenwege<br />
deutlich verbessern. Die mittlere Abweichung der Lagegenauigkeit<br />
entspricht mit 4,8 m bei weitem nicht der Forderung nach einer<br />
Dokumentation der Feinerschließung im Meterbereich. Maschinenwege sind<br />
in der Regel planiert oder extensiv befestigt. Zugewachsene Maschinenwege<br />
können aber dennoch oftmals im Gelände nicht wieder aufgefunden werden,<br />
wie Begehungen im Rahmen dieser Arbeit gezeigt haben. Eine<br />
Rekonstruierung der Fahrlinien nach einem Sturmschadensereignis auf<br />
Grund dieser Datenlage hätte eine nicht unerhebliche Mehrbefahrung der<br />
Waldfläche zur Folge.<br />
Eine vollständige Dokumentation der Feinerschließung mit hoher<br />
Lagegenauigkeit muss deshalb auch eine Neuaufnahme der Maschinenwege<br />
umfassen.<br />
Rückegassen:<br />
Für die Visualisierung von Rückegassen und im DGM nicht identifizierbarer<br />
Maschinenwege wurde die Überschirmung als wichtigster Parameter der<br />
Erkennbarkeit festgestellt. Eine Erfassung ist deshalb vor allem in jungen<br />
Beständen der Altersklassen IA und IB möglich. Diese Bestände sollten also<br />
gezielt selektiert und die Feinerschließung mit Hilfe des DOM digital erfasst<br />
werden.<br />
Weiteres Vorgehen<br />
Mit der Erfassung der Fahrwege, aller erkennbarer Maschinenwege und aller<br />
Rückegassen in jungen Beständen wäre nur ein Teil der Erschließungs-<br />
einrichtung dokumentiert.<br />
Ein weiteres Vorgehen könnte darin bestehen, künftig in regelmäßigen<br />
Abständen Feinerschließungslinien neuer Jungbestandsflächen zu<br />
digitalisieren.<br />
Ein methodisches Problem hierbei ist, dass Laserscandaten statisch sind,<br />
das heißt sie geben den Zustand der Objektoberflächen am Tag der<br />
Befliegung wieder. Eine Aktualisierung der Daten durch das<br />
Landesvermessungsamt ist nicht vorgesehen.<br />
Allerdings ist beabsichtigt, in Zukunft digitale Orthophotos auf Basis der<br />
neuen Geländehöhen aus Laserscandaten zu entzerren (SCHLEYER 2002,<br />
217). Damit ständen im 5-Jahresrhythmus aktuelle, lagegenaue Daten der<br />
Vegetationsoberfläche zur Verfügung. Diagramm 10 (Seite 53) zeigt die
Diskussion und Ausblick 67<br />
prinzipiell gute Eignung der Orthophotos für die Erkennung von Rücke-<br />
gassen im Vergleich zu den anderen Datensätzen.<br />
In einer naturnahen Waldbewirtschaftung sollen die klassischen Alters-<br />
klassenwälder durch mehrschichtige, dauerbestockte Bestände mit<br />
Naturverjüngung abgelöst werden. Dennoch werden auch in Zukunft immer<br />
Jungbestände vorhanden sein. Allein der Orkan Lothar hat rund 40 000<br />
Hektar Kulturflächen hinterlassen, die derzeit in die entsprechenden<br />
Altersklassen hineinwachsen (LANDESFORSTVERWALTUNG BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG 2005).<br />
Um einen gleichbleibenden Standard der Datenerhebung zu gewährleisten,<br />
muss die Digitalisierung an zentraler Stelle erfolgen. Vorstellbar wäre ein<br />
Meldesystem durch die Revierleiter im Rahmen der Forsteinrichtung. Darin<br />
würden aktuell geeignete Bestände mit einer nicht überschirmten<br />
planmäßigen Feinerschließung aufgelistet. Die Meldung müsste weiterhin<br />
eine skizzenhafte Karte der Feinerschließung beinhalten, um eine<br />
Identifizierung beim Digitalisieren zu erleichtern.<br />
Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung<br />
auf Basis von Laserscandaten<br />
1. Phase:<br />
Digitalisierung der Fahrwege<br />
Digitalisierung aller erkennbaren Maschinenwege<br />
gezielte Untersuchung von IA/IB-Altersklassenbestände auf<br />
Erkennbarkeit der Feinerschließung<br />
2. Phase:<br />
Meldeverfahren durch Revierleiter im Rahmen der<br />
Forsteinrichtung<br />
Digitalisierung anhand aktueller, auf Basis des DGM entzerrter<br />
Orthophotos<br />
Tabelle 18: Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung<br />
Das Landesvermessungsamt hält kein DOM mit Raster 1 m vor. Soll die<br />
zeitintensive Aufbereitung von Laserscan-Punktdaten vermieden werden, ist<br />
es auch möglich, auf das DOM zu verzichten und das Erschließungssystem<br />
nur mit den Daten aus der Reflexionsintensität, dem DGM des<br />
Landsvermessungsamts und mit digitalen Orthophotos zu erfassen.
Diskussion und Ausblick 68<br />
5.2 AUSBLICK<br />
Datengrundlage dieser Arbeit waren Laserscandaten aus der Befliegung<br />
durch das Landesvermessungsamt. Damit wurde ein landesweit zur<br />
Verfügung stehender Datensatz auf seine Eignung zur Erfassung von<br />
Fahrlinien in bewaldeten Gebieten untersucht. Die Hochschule R<strong>ottenburg</strong><br />
hat inzwischen eine eigene Befliegung des Waldgebiets Rammert mit<br />
Laserscannersystemen durchführen lassen. Dabei wurde die Erdoberfläche<br />
mit einem deutlich geringeren mittleren Punktabstand vermessen. Eine<br />
Untersuchung dieser Daten steht noch aus. Von Interesse wäre vor allem<br />
die Frage, ob mit dieser Datenlage in einem DGM auch die gering<br />
eingetieften Fahrspuren der Rückegassen zu erkennen sind.<br />
Solche hochgenauen Daten stehen landesweit nicht zur Verfügung. Es gibt<br />
aber einige Untersuchungen, die sich mit der Nutzungsmöglichkeit von<br />
Laserscandaten mit einer mittleren Punktdichte von wenigen Dezimetern für<br />
Forstinventuren befassen. Bei positiven Ergebnissen ist in Zukunft eine<br />
Forstinventur mit Fernerkundungsmethoden auf Basis von Laserscandaten<br />
denkbar. Die dafür notwendige Datenerhebung könnte auch in der<br />
Digitalisierung von Feinerschließungslinien Verwendung finden.
Zusammenfassung 69<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG<br />
In dieser Arbeit wurde die Eignung der flugzeuggetragenen<br />
Laserscannermessung zur Erfassung der forstlichen Erschließungs-<br />
einrichtung untersucht. Die Daten für diese Untersuchung stammen aus der<br />
landesweiten Befliegung von Baden-Württemberg mit Laserscanner-<br />
systemen, welche das Landesvermessungsamt für die Erstellung des neuen<br />
DGM in Auftrag gegeben hat.<br />
Für die Analyse mit einem Geoinformationssystem wurden die Punktdaten in<br />
das Landesbezugssystem nach Gauß-Krüger transformiert und in einer<br />
Datenbank gespeichert.<br />
Aus den Punktdaten wurden digitale Gelände- und Oberflächenmodelle mit<br />
einer Rasterweite von 0,5 m und 1 m generiert.<br />
Verschiedene Verfahren zur Ableitung von Wegegeometrien haben gezeigt,<br />
dass es auf Grund der Strukturvielfalt und Rauhigkeit der<br />
Vegetationsoberfläche von Waldgebieten nicht möglich ist, großflächig über<br />
verschiedene Bestände hinweg automatisiert Fahrlinien zu isolieren.<br />
Vergleiche der Lagegenauigkeit von FOGIS-Wegegeometrien und<br />
digitalisierten Laserscan-Wegen ergaben eine mittlere Abweichung der<br />
Fahrwege von 2,98 m und der Maschinenwege von 4,80 m. Damit erfüllen<br />
die Maschinenwege in FOGIS die Anforderung an eine Dokumentation der<br />
Feinerschließung mit einer Lagegenauigkeit im Meterbereich nicht.<br />
Um die Eignung der Laserscandaten als Digitalisierungsgrundlage für die<br />
Erschließungseinrichtung zu bewerten, wurde die Erkennbarkeit von<br />
Fahrlinien unter verschiedenen Bestandessituationen untersucht.<br />
Dabei wurde festgestellt, dass die Fahrwege in der Kombination von DGM,<br />
DOM und Daten der Reflexionsintensität fast vollständig zu erfassen sind.<br />
Besonders hervorzuheben ist hier die Eignung der<br />
Reflexionsintensitätsdaten.<br />
Im Geländemodell sind noch knapp die Hälfte der Maschinenwege zu<br />
erkennen. Reine Fahrspuren der Rückegassen können nur selten<br />
ausgemacht werden.<br />
Wichtigster Parameter für die Erkennbarkeit der Feinerschließung ist die<br />
Überschirmung. Da das neue DGM aus Laserscan-Messungen in Zukunft die<br />
Höhenwerte für die Entzerrung digitaler Orthophotos liefert, wird es möglich
Zusammenfassung 70<br />
sein, mit diesen Orthophotos sehr lagegenau Feinerschließungslinien junger<br />
Bestände zu erfassen.<br />
Durch den im Vergleich zu GPS-Aufnahmen geringen Zeitbedarf und die<br />
höhere Genauigkeit, bietet sich die Digitalisierung der Erschließung auf<br />
Basis von Laserscandaten und digitalen Orthophotos als effizientes<br />
Verfahren an.
Abstract 71<br />
7 ABSTRACT<br />
7.1 DEUTSCHE VERSION<br />
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung verpflichtet zu einer bodenökologisch<br />
verträglichen Erschließung der Waldfläche auf permanenten Fahrlinien.<br />
Die mangelhafte Rekonstruierbarkeit der Feinerschließung nach<br />
großflächigen Sturmwürfen, aber auch die konventionelle forstliche Praxis<br />
haben gezeigt, dass eine dauerhafte Dokumentation des Erschließungs-<br />
systems unerlässlich ist.<br />
Mit den Daten aus der flugzeuggetragenen Laserscannermessung steht<br />
inzwischen für Baden-Württemberg eine hochgenaue Vermessung der<br />
Gelände- und Vegetationsoberfläche zur Verfügung.<br />
In dieser Arbeit wird die Eignung der Laserscandaten für eine Erfassung<br />
forstlicher Wegegeometrien exemplarisch in dem Untersuchungsgebiet<br />
Rammert erprobt.<br />
Dazu werden die Daten für eine großflächige Analyse in Datenbanken<br />
aufbereitet und digitale Gelände- und Oberflächenmodelle des Gebiets<br />
generiert.<br />
Es werden Fragen der Objekterkennbarkeit unter verschiedenen<br />
Bestandessituationen (Alter, Laub- und Nadelholzbestände, Überschirmung)<br />
untersucht, Fahr- und Maschinenwege auf Basis der Laserscandaten<br />
digitalisiert und ein Vergleich der Lagegenauigkeit mit vorhandenen<br />
forstlichen, digitalen Geodaten durchgeführt.<br />
7.2 ENGLISH VERSION<br />
Sustainable forestry obliges to a soil conversational opening of the forest<br />
area on permanent driving lines.<br />
The insufficient reconstructability of dense access network after large<br />
dimensioned storm damages and also the conventional practical forestry<br />
work have underlined the necessity of a lasting documentation of the<br />
roading system.<br />
A highly exact survey of the terrain and the vegetation surface in Baden-<br />
Württemberg is now available by using the method of airborne laser<br />
scanning. This method has delivered valuable data.<br />
In this scientific work the suitability of laser scanning data for geometric<br />
recording of the driving lines in forests are tested. The exemplary<br />
examination has taken place in the survey area Rammert.<br />
For that, data are processed in data banks for a large dimensioned analysis<br />
and digital tarrain and surface models are generated.
Abstract 72<br />
Questions concerning the visibility of these objects under different<br />
conditions (age, stock of deciduous trees and conifers, state of covering<br />
from above) are examined, accessible lanes for driving and also for<br />
machines will be digitalized on the basis of laser scanning data and a<br />
comparison of the exactness of position with already existing digital geodata<br />
will be carried out.
Literaturverzeichnis 73<br />
8 LITERATURVERZEICHNIS<br />
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Abbildungs-, Diagramm- und Tabellenverzeichnis 76<br />
9 ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abb. 1: Prinzip der flugzeuggetragenen Laserscannermessung....................... 12<br />
Abb. 2: Schema einer Mehrfachreflexion ..................................................... 13<br />
Abb. 3: Durchdringung der Vegetation ........................................................ 14<br />
Abb. 4: Übersicht des Untersuchungsgebiets ............................................... 15<br />
Abb. 5: Zentralperspektivische Objektverschiebung und Parallelprojektion ...... 19<br />
Abb. 6: Ablaufschema Transformation ........................................................ 26<br />
Abb. 7: Ablaufschema Datenbank............................................................... 28<br />
Abb. 8: DGM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44 ........................... 30<br />
Abb. 9: DOM als TIN und als GRID (hillshade) Abteilung 44 ........................... 30<br />
Abb. 10: DOM, DGM und nDOM in 3D-Ansicht ............................................... 31<br />
Abb. 11: Ablaufschema Erzeugung von DGM, DOM und nDOM .................... 31<br />
Abb. 12: Ausschnitt aus den Reflexionsintensitätsdaten .................................. 34<br />
Abb. 13: Ablaufschema Georeferenzierung und.............................................. 34<br />
Abb. 14: Pufferung an Wegkreuzungen ......................................................... 40<br />
Abb. 15: Ablaufschema Verschneidung von ................................................... 40<br />
Abb. 16: Klassifizierte Fahrlinien im nDOM .................................................... 41<br />
Abb. 17: Differenzmodell und lokale Hochpunkte ........................................... 42<br />
Abb. 18: mittlere Punktdichte ...................................................................... 43<br />
Abb. 19: Vergleich der Objekterkennbarkeit .................................................. 44<br />
Abb. 20: Abweichung der Wegegeometrien ................................................... 54<br />
10 DIAGRAMMVERZEICHNIS<br />
Diagramm 1: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Fahrwege ............................ 46<br />
Diagramm 2: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Maschinenwege.................... 47<br />
Diagramm 3: Erkennbarkeit nach Altersklassen – Rückegassen ....................... 47<br />
Diagramm 4: Erkennbarkeit nach Altersklassen - Erschließung gesamt............. 48<br />
Diagramm 5: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen – gesamt .......... 49<br />
Diagramm 6: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Fahrwege ....... 50<br />
Diagramm 7: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Maschinenwege50<br />
Diagramm 8: Erkennbarkeit in Laub- und Nadelholzbeständen - Rückegassen... 51<br />
Diagramm 9: Erkennbarkeit und Überschirmung ........................................... 52<br />
Diagramm 10: Eignung der verschiedenen Datensätze..................................... 53<br />
Diagramm 11: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien ............................ 56<br />
Diagramm 12: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien .................... 57
Abbildungs-, Diagramm- und Tabellenverzeichnis 77<br />
11 TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 1: Systemparameter bei der Befliegung für das DGM .......................... 17<br />
Tabelle 2: Unterteilung in 4 Punkt-Kategorien ............................................... 22<br />
Tabelle 3: Punkteverteilung der Laserscandaten im Untersuchungsgebiet ......... 22<br />
Tabelle 4: 7 Parameter der Pathfinder Transformation ................................... 26<br />
Tabelle 5: Abweichungen der Transformation mit Pathfinder Office zu 3DIM ..... 27<br />
Tabelle 6: Einteilung der BHE nach Laub- und Nadelholz ................................ 37<br />
Tabelle 7: Einteilung der BHE nach Bestandesalter ........................................ 37<br />
Tabelle 8: Einteilung der Objekterkennbarkeit in Klassen................................ 38<br />
Tabelle 9: Übersicht der begutachteten Bestandesflächen............................... 43<br />
Tabelle 10: Abweichung der FOGIS-Fahrwegegeometrien................................. 55<br />
Tabelle 11: Abweichung der FOGIS-Maschinenwegegeometrien ........................ 57<br />
Tabelle 12: Kosten für die Datenaufbereitung ................................................. 58<br />
Tabelle 13: Zeitbedarf für die Datenaufbereitung ............................................ 59<br />
Tabelle 14: Zeitbedarf Digitalisierung von Fahrlinien........................................ 59<br />
Tabelle 15: Zeitbedarf GPS-Aufnahme ........................................................... 60<br />
Tabelle 16: Vergleich der mittleren Abweichung der Fahrwege .......................... 62<br />
Tabelle 17: Vergleich der Aufnahmeverfahren von Feinerschließungslinien ......... 63<br />
Tabelle 18: Verfahren zur Digitalisierung der Erschließungseinrichtung .............. 67
Abkürzungen 78<br />
12 ABKÜRZUNGEN<br />
ASCII American Standard Code for Information Interchange<br />
ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />
DGM Digitales Geländemodell<br />
dGPS Differential Global Positioning System und<br />
DHM Digitales Höhenmodell<br />
DOM Digitales Oberflächenmodell<br />
EGG97 European Gravimetric Geoid 1997<br />
ETRS89 Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989<br />
FOGIS Forstliches Geographisches Informationssystem<br />
HAE Height Above Earth<br />
INS Inertial Navigation System<br />
LIDAR Light Detection And Ranging<br />
MSL Mean See Level<br />
nDOM normalisiertes digitales Oberflächenmodell<br />
UTM Universale Transverse Mercator – Abbildung
Eidesstattliche Erklärung<br />
Eidesstattliche Erklärung<br />
Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbständig angefertigt habe.<br />
Es wurden nur die angegebenen Hilfsmittel verwendet.<br />
<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong><br />
Türlensteg 25<br />
73525 Schwäbisch Gmünd<br />
Schwäbisch Gmünd, den 31. Oktober 2005<br />
____________________________<br />
<strong>Jörg</strong> <strong>Hailer</strong>