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Zum Beitrag - Sankt-Adelheid-Gymnasiums Bonn

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Was verstehen wir unter „Behindert“?Um diese Frage zu klären, haben wir uns zwei Fallbeispiele angeschaut, den HollywoodstarChristopher Reeve und Robert Landsberg, den Freund der Eltern einer Mitschülerin.Christopher Reeve, 1978 Hauptdarsteller im Film „Superman“, seit 1995 im RollstuhlBei einem Reitunfall 1995 brach er sich dasGenick. Wenn die Ärzte nicht sofortkünstliche Beatmung eingeleitet hätten, wäreer gestorben, denn das Rückenmark ist sohoch oben durchtrennt, dass sein Gehirnseine Lungen nicht mehr steuern kann.Arme, Beine gelähmt, mit Atemgerät undKatheter (Beutel zum Auffangen des Urins)ist Reeve komplett auf fremde Hilfeangewiesen. Obwohl Reeve so schwerbehindert ist, gibt er nicht auf.1998 spielte er im Remake von „Rear Window“ (Das Fenster zum Hof) den Part des ansZimmer gefesselten Behinderten, der ein Verbrechen beobachtet. Das heißt, trotz seinerBehinderung arbeitet er in seinem erlernten Beruf.Sein Hauptanliegen ist jedoch die Stiftung „Christopher Reeve Paralysis Foundation“(CRPF), die medizinische Forschung über Querschnittslähmung finanziert und Behinderteunterstützt.Nina Matsushima, Betina Rabindra und Nadine BungartenInterview mit Helma Landsberg, Robert Landsbergs MutterWie hast du erfahren, dass dein Sohn Robert blind ist und was war das für ein Gefühl?H.L.: Robert war eine Frühgeburt und ist dann im Brutkasten erblindet. Ich habe esselbst herausgefunden, da Robert z.B. immer die Hand aus dem Kinderwagengestreckt hat, wenn wir an Wänden vorbeigefahren sind (Schall) und ich dauernddas Gefühl hatte, er würde an mir vorbei gucken.Erst war es ein Schock, aber alle haben sich relativ schnell daran gewöhnt, mitder neuen Situation umzugehen. Ich bin sehr froh, da nicht alle Blinden so gutdamit umgehen und so selbstständig sind.Hat Robert deine gesamte Zeit beansprucht oder kam er auch selbstständig klar?H.L.: Robert war sehr selbstständig, schon mit fast zwei Jahren hat er laufen gelerntund er konnte bald Fahrrad und Cettcar ganz alleine auf Feldwegen fahren.Robert ist sehr geschickt und stößt sich eigentlich nie an Wänden.Wie lernt ein blindes Kind laufen? Was sind Unterschiede zwischen einem behindertenund einem „normalen“ Kind?H.L.: Robert hat an der Hand laufen gelernt, erst in der Wohnung, dann draußen.Unterschiede sind z.B., dass Uwe, Roberts sehender Bruder, Fußball gespielthat und Robert Musik. Natürlich sind blinde Menschen eingeschränkter in ihrenTätigkeiten, aber große Unterschiede gibt es nicht!War es komplizierter eine/n passende/n Kindergarten, Schule, Arbeit usw. für ihn zu finden?


H.L.: Im Kindergarten war Robert nicht und später ist er auf ein Internat für blindeKinder gekommen. Trotzdem hab ich mich viel um ihn gekümmert, extra denFührerschein gemacht und ihn jedes Wochenende nach Hause geholt.An den Wochenenden hab ich dann seine Klamotten gewaschen und siefür die nächste Woche sortiert.Mit seiner Arbeit als Telefonist hatte er Glück, dass er den einen behindertenbevorzugtenArbeitsplatz bekommen hat, wo extra eine spezielle Anlagefür ihn angeschafft wurde.Konntest du, als Robert in den Kindergarten bzw. in die Schule gegangen ist, wiederarbeiten gehen, wenn nein, wieso nicht?H.L.: Ich konnte erst wieder arbeiten gehen, als Robert mit 9 Jahren auf das Blindeninternatgekommen ist.Brauchte Robert spezielle Geräte für die Hausaufgaben oder um in seiner Freizeit z.B. einenBrief zu schreiben?H.L.: Er brauchte für die Schule Blindenbücher mit Punktschrift, die auch vom Internatgestellt worden. Ebenfalls hatte er eine Blindenuhr, die er aufklappen konnte,um sie zu lesen und eine Schreibmaschine mit Punktschrift.Er ist gut damit klar gekommen.Wie und wo lebt er heute? Lebt er alleine und kann er ein relativ normales Leben führen?H.L.: Er hat sich mit seiner sehenden (sieht aber grade mal etwa 10% und wird auchbald erblinden) Frau ein Haus in <strong>Bonn</strong> gekauft und kommt super alleine klar.Zur Arbeit wird er mit einem Taxi gebracht und abends auch wieder abgeholt.Robert und seine Frau haben außerdem einen Blindenhund, der z.B. vor einerStufe stehen bleibt.Arbeitet Robert, wenn ja, was?H.L.: Damals als Telefonist, jetzt als Sacharbeiter.Interview: Julia KruppBefragung der KursgruppeWir haben in der Kursgruppe eine Umfrage gemacht, ander sich 16 Schülerinnen beteiligten. Uns ging es umunsere eigene Einstellung zu Behinderten.Zehn Befragte hätten kein Problem damit, mit Behindertenzusammen zu lernen, davon meinte eine, es sei sogar besser,weil man dann „die Behinderten besser kennenlernt“. Eineandere Mitschülerin meinte sogar, dass es auch „normale“Schüler gibt, die sogar länger beim Lernen brauchen alsBehinderte. Die anderen Mitschüler hatten jedoch durchausVorbehalte, zum Beispiel „weil ich nicht wüsste, wie ich mitihnen umgehen sollte – nicht zu wenig und nicht zu vielhelfen.“ Eine andere Mitschülerin fürchtete, der Unterrichtkönnte „wegen der Behinderten langsamer vorangehen“, einedritte meinte, dann müssten die Klassen kleiner sein.Acht kennen keine Menschen mit Behinderung. Wer Behinderte kennt, kommt gut mit ihnenklar. („Meine Tante hatte einen Unfall, ist seitdem gehbehindert, es hat mich sehr getroffen,


aber ich mag sie immer noch genau so“ oder: „Mein Opa ist gehbehindert. Habe schon frühgelernt, dass lange Spaziergänge einfach nicht gehen und dass man auch andere Sachenmachen kann.“)Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, später ein behindertes Kind groß zu ziehen,antworteten sechs ganz klar, das sei ihnen zu schwer. „Ich könnte so einer psychischenBelastung nicht standhalten. Ich würde abtreiben.“ Andererseits antworteten vier sinngemäß:„Ich glaub, ich würde kein Kind abtreiben. Jeder hat das Recht auf Leben,“ und eineergänzte: „ich würde mir Hilfe von anderen holen.“Insgesamt zeigt unsere Umfrage, dass wir, nachdem wir uns mit dem Thema beschäftigthaben, relativ wenige Vorbehalte gegen Behinderte haben. Wichtig ist vor allem, dass dievon uns, die Behinderte kennen, sehr positiv eingestellt sind, weil sie wissen, was sie imUmgang mit Behinderten beachten müssen.Die, die keine Behinderten kennen, formulieren Ängste, die aus der Unsicherheit entstehen,dass sie nicht wissen, wie sie sich korrekt verhalten sollen und was sie von den Behindertenerwarten können. Daher finden wir, dass es für nicht Behinderte wichtig ist, in der Schule zulernen, mit Behinderten umzugehen.Eigene Umfrage von Carina Krill und Ana Louzao-BarqueroDie Integrierte Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-BeuelIn der Integrierten Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-Beuel arbeiten und lernen 1300Schülerinnen und Schüler, 125 Lehrkräfte,eine Schulpsychologin, zweiSozialpädagoginnen und 6 Mitarbeiter/innenim Verwaltungsbereich. Hinzu kommen 20weitere Beschäftigte im innerenDienstleistungsbereich (Küche, Reinigungusw.), da die Schule an drei Tagen (Mo, Mi,Do) im Ganztagsbetrieb geführt wird.Die Schule ist, bezogen auf Anmeldezahlenund Nachfragewünsche, die beliebtesteSchule in der Stadt. Jährlich melden etwa doppelt so viele Eltern ihre Kinder an, wie Plätzevorhanden sind; allein aus dem Stadtbezirk <strong>Bonn</strong>-Beuel wünschen ca. 40 Prozent allerEltern, dass ihr Kind diese Schule besucht. Je nach individuellem Lern- undLeistungsvermögen besuchen dieSchülerinnen und Schüler in den sechsSchuljahren der Sekundarstufe I ab derKlasse 7 unterschiedliche Kurse inMathematik (ab 7), Englisch (ab 7), Deutschund Chemie (ab 9) und Physik (ab 10).Wahlpflichtfächer ab der Klasse 7 und 9ermöglichen individuelleSchwerpunktbildungen in den BereichenFremdsprachen (Französisch, Latein,Spanisch, Russisch), Naturwissenschaften,Arbeitslehre oder in künstlerischen Fächern.Der Unterricht in den übrigen Fächern wirdim stabilen Klassenverband erteilt. In einerKlasse, die sechs Jahre von einer


Klassenlehrerin und einem Klassenlehrer gemeinsam geleitet wird (Tutoren), arbeitenmöglichst wenige Lehrkräfte. So bilden sich in den verschiedenen "Häusern des Lernens" imgroßen Schulhaus kleine Bezugsgruppen und organisatorische Einheiten; auf diese Weiseentstehen in einer großen Schule übersichtliche Strukturen.Seit 1997 werden zwei der sechs Klassen einer Jahrgangsstufe der Gesamtschule <strong>Bonn</strong> -Beuel von Jahrgangsstufe 5 an bis zum Abitur aufbauend als Integrationsklassen geführt.So lernen die Schüler und Schülerinnen der Regelklassen mit Schülern mit Behinderungenumzugehen.Integrationsklassen haben in der Regel ein eigenes kleines Lehrerteam. Nur wenige Lehrerund Lehrerinnen unterrichten in einer Integrationsklasse: zwei Klassenlehrer decken denmeisten Unterricht ab, einige wenige Fachlehrer ergänzen sie. Die Gesamtschullehrerkooperieren dabei mit Kollegen aus der Sonderschule und meist auch mitZivildienstleistenden und Therapeuten. Viele Unterrichtsstunden finden zu zweit statt, je nachSchwere der Behinderung ist als dritter Erwachsener noch ein Zivildienstleistenderanwesend. Dies ist für viele Lehrkräfte gewöhnungsbedürftig.Doch nur mit freien Arbeitsformen, offenem Lernen (d.h. mehr Projektarbeit, und das nichtnur während den Projektwochen, verschiedene Aufgabenstellungen für Behinderte undNicht-Behinderte), einem individuellem Leistungsbegriff (d.h. nicht alle Schüler bekommendie gleichen Tests und Arbeiten gestellt), dem Wechsel von Fördern und Fordern sowieselbstbestimmtem und selbstständigem Lernen ist gemeinsamer Unterricht vorstellbar undmöglich. Unter freien Arbeitsformen versteht man, dass mehr mit Freiarbeit gearbeitet wird,um so die starren Stundentakte auszulösen und den Schülern die Möglichkeit zu geben, inihrem eigenen Lern-Tempo zu arbeiten.Quelle: Nach www.gu-nrw.de/schulen/bonn/igsGleichstellung der Behinderten hat auch etwas mit der Partizipation (Teilhabe) zu tun.Wichtig für Behinderte ist vor allem, dass auch sie einen Beruf erlernen, mit dem sie späterihr Geld verdienen können.Vorbereitung auf das Berufsleben der behindertenSchüler der Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-BeuelFür Behinderte ist es sehr schwer, sichselbst zu akzeptieren, weil sie nicht soleistungsfähig sind wie ihre Mitschüler.Das Betriebspraktikum der Gesamtschule<strong>Bonn</strong>-Beuel in der Klasse 9versucht, allen Schülern Wegeaufzuzeigen, sich beruflich zuorientieren. Sie können sich in den Jobintegrieren, indem sie auf andereMenschen zugehen und Aufgabenmeistern, die ihren Fähigkeitenentsprechen. Betriebe mit einer sehrhohen Behindertenrate ist dabei ideal, dasich die behinderten Schüler dann nichtso „außergewöhnlich“ vorkommen. Somitwerden die Schüler gerechter behandelt.


Das Berufspraktikum gibt den Schülern, die in der 9. oder 10. Klasse in „Schul-Unlust“verfallen, Erfolgserlebnisse, die sie motivieren, weiter zu machen. Sie bekommen durchdiesen Erfolg mehr Anerkennung die direkt mit mehr Selbstbewusstsein in Verbindung steht.Quelle: Nach www.gu-nrw.de/schulen/bonn/igsBehindertengerechte ArbeitsplatzschaffungLOKALES"Prädikat behindertenfreundlich" SOZIALES Fruchtveredlungs GmbH beschäftigtmehr gehandicapte Mitarbeiter als gesetzlich gefordert Das Prädikat"Behindertenfreundlich" hat sich die <strong>Bonn</strong>er Fruchtveredelungs GmbH verdient.General-Anzeiger 14.10.2003Durch Hans Hochgürtel können die behindertenMenschen wieder aufatmen. Da die meistenbehinderten Menschen sich zurückziehen, sichganz verschließen oder einfach nur ihr Daseinfristen sieht man in der „normalen“ Welt nicht vielvon ihnen. Vielen Behinderten kann auch dasArbeitsamt keinen Job vermitteln, da es schon soviele sonstige Arbeitslose gibt.Hans Hochgürtel ergriff die Initiative undunternahm etwas dagegen, indem er eine Firmagründete, in der er geistig und körperlichBehinderte, die die Hälfte der Gesamtbesatzungausmachen, einstellte. In seiner Firma nimmt er aber auch gerne behinderte Praktikantenauf.Nach „<strong>Bonn</strong>er Generalanzeiger“ vom 14.10.2003Korliane Suy und Alexandra BeckerSeit einigen Jahren erlernen dieSchüler der Berufsbildungskurse fürBehinderte eine Arbeit über Praktika,die direkt in den Betriebendurchgeführt werden.Mit theoretischem Unterricht in denLandesberufsbildungszentren wirddiese Ausbildung ergänzt. Auf dieseWeise wird eine Verbindung zwischenBerufsbildung und Arbeitswelthergestellt:: das erlaubt den Schülerneinerseits Arbeitstätigkeiten zuerlernen und auszuüben, die ihrenFähigkeiten und ihrem Sozialverhaltenangemessen sind, und andererseitsist das für die Arbeitswelt eine Möglichkeit, mit den Bedürfnissen der Behinderten, ihrerEmpfindungswelt, ihrem Recht auf Arbeit und auf gesellschaftliches Zusammenleben inKontakt zu treten.Quelle: Nach www.gu-nrw.de/schulen/bonn/igs, von Johanna Meis und Claudia Bauer undJessica Wallusch


Auswertung unseres Besuchs bei der IGS BeuelKalle Henseler, Koordinator derBehinderten-Integration an derGesamtschule Beuel, ließ uns zu zweitoder zu dritt an vier Lerngruppenteilnehmen, in denen wir am Unterrichtin Integrationsklassen teilnehmenkonnten.Das Foto zeigt die Oberbürgermeisterinvon <strong>Bonn</strong>, Frau Bärbel Dieckmann, denBundespräsidenten Johannes Rau undden Schulleiter der Integrierten Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-Beuel, Jürgen Nimptsch, anlässlich des25-jährigen Bestehens der Schule.Besuch in Klasse 7.1Am 19.11.2003 sind acht Schüler des Informatikkurses vom St. <strong>Adelheid</strong>- Gymnasium in der5 und 6 Schulstunde zur ihrer Nachbarschule der Integrierten Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-Beuelgefahren, um den Unterricht von Integrationsklassen einmal anzusehen.Zwei von ihnen gingen in den Unterricht der 7.1, die zu diesem Zeitpunkt eine DoppelstundeNaturwissenschaften hatte. In dieser Klasse waren 25 Schüler, von denen 6 behindertwaren.Der Unterricht wurde von zwei Lehrkräften gestaltet, wobei eine die Aufgabe hatte, denKörper- bzw. Geistigbehinderten und Lernschwachen zu helfen.Eine der Behinderten war blind. Um dem Unterricht folgen zu können, bekam sie vomLandschaftsverband NRW eine spezielle Schreibmaschine und einen Laptop mit Braillezeilezur Verfügung gestellt. Da sie die Bilder in den Büchern nicht sehen kann, müssen ihreMitschüler ihr die Bilder genau beschreiben, wobei sie lernen, die Bilder genau zubetrachten. Sie wird zusätzlich noch von einem Zivi unterstützt, der die Blindenschriftbeherrscht, und die Texte “zurück“ übersetzen kann oder gegebenenfalls vorliest. Sie ist inder Lage, sich in der Schule ohne Hilfe zu bewegen, wobei sie meistens von einerMitschülerin geführt wird, da dies einfach schneller geht.Insgesamt war auffällig, wie diszipliniert die Klasse war.Nach den zwei Schulstunden haben sich die acht Schüler wieder alle getroffen, und demLehrer, der diese Integrationsklassen koordiniert, zu befragen. Dabei erfuhren sie, dass aufeinen Platz für Behinderte im durchschnitt drei Bewerbungen kommen. Bei der Auswahl wirddarauf wert gelegt dass die Klassen „ausgewogen“ sind. Das bedeutet, dass nicht nurKörperbehinderte oder nur Geistigbehinderte in eine Integrationsklasse kommen. Meistensgibt es mehr geistig- oder lernbehinderte als Körperbehinderte die auf die IGS gehenmöchten.Im Endeffekt fanden die Schüler den Besuch sehr interessant, und können nur empfehlen,sich das mal anzusehen und zu schauen, wie gut das klappen kann.Eigener Bericht: Corinna Mönnich und Friederike Fenner


Differenzierungskurs Bürokunde/Informatik und Interview mit Herrn HenselerWir haben an einer Informatik-Stunde teilgenommen, in der ein Test geschrieben wurde. DieBehinderten bekamen anders gearteteAufgaben als die anderen Schüler. DieLehrerin half ihnen auch während des Testsund gab Hinweise und Denkanstöße.Wichtig war, dass auch das mongoloideMädchen ein Ergebnis vorzeigen konnte.Wir haben hörbehinderte Kinder, eine blindeSchülerin, mehrere Rollstuhlfahrer und vielegeistig behinderte und Lernbehinderte imUnterricht gesehen, denen man ihreBehinderung nicht ansieht. Es fiel auf, dassdie meisten „Behinderten“ eher„lernbehindert“ oder „sprachbehindert“ sind.Das heißt, es handelt sich um Schülerinnen und Schüler, die eigentlich in eine Sonderschulefür Lernbehinderte sollten, die aber hier in der Regelschule so gefördert werden, dass sie ineine berufliche Tätigkeit entlassen werden können.„Für die Behinderten ist es ganz wichtig, nicht ausgegrenzt zu werden, indem man sie aufeine Sonderschule schickt, sondern dass sie wohnortnah mit ihren Freunden die selbeSchule besuchen“, so Henseler.„Einige geistig behinderte Schüler schaffen wahrscheinlich nicht den Hauptschulabschluss,aber sie haben einen normalen Schulalltag und werden im Anschluss an die 10 Jahre Schuledurch das Arbeitsamt auf entsprechende Stellen, gegebenenfalls in einer beschützendenWerkstatt vermittelt.“Die „normalen“ Kinder lernen,mit den behinderten umzugehenund Rücksicht zu nehmen. Wirhaben selbst gesehen, dass esin der Klasse mit denhörbehinderten Kindernauffallend leise war, weilNebengeräusche sie besondersstark stören.„Leider gibt es noch viel zuwenige Schulen, die Behinderteintegrieren“ sagt Henseler. „Dasliegt zum Teil daran, dass sienicht behindertengerechtausgestattet sind, aber auchdaran, dass die Lehrer ihrenUnterrichtsstil umstellenmüssten.“Interview mit Herrn Henseler, dem Projektleiter der Integrationsklassen: Korliane Suy, JuliaKrupp, Ursula Hartlapp


ProjektberichtWir entschieden uns ziemlich schnell für das Thema „Es ist normal, verschieden zu sein“ weilviele von uns Behinderte kennen und mit ihnen befreundet sind, andere dagegen wusstennicht, wie sie mit Behinderten umgehen sollten. Zunächst näherten wir uns dem Thema inForm von Fallbeispielen.Zwei Fallbeispiele haben wir in unserer Reportage dargestellt, Christopher Reeves aufgrundvon Beiträgen und Fotos aus dem Internet.Frau Landsberg, die wir über ihren blinden Sohn Robert befragten, ist mit der Familie einerMitschülerin befreundet.Die Integrierte Gesamtschule <strong>Bonn</strong>-Beuel ist unsere Nachbarschule, daher entschieden wiruns, dort zu fragen, wie die Integration der Behinderten funktioniert.Da die Schule aber vor den Herbstferien ihr Betriebspraktikum und ihre Klassenfahrtendurchführt, konnten wir erst am 19. November einen Termin für einen Besuch bekommen.Wir bereiteten vorher schon unsere Fragen an den Koordinator der Integrationsklassen vor.Da der Besuchstermin sehr nahe am Einsendeschluss lag, entschieden wir uns, vorher über dieGesamtschule im Internet zu recherchieren und fanden heraus, dass sie eine umfassendeDokumentation über ihre Integrationsklassen und über das Praktikum der 9. Klassen insInternet gestellt hat. Adresse: www.gu-nrw.de/schulen/bonn/igs. Dieser Dokomentation habenwir auch alle weiteren Fotos entnommen.Außerdem hatten drei Mitschülerinnen die Idee, unsere eigene Einstellung zu Behinderten zuerfragen. Sie entwarfen einen Fragebogen mit acht Fragen, die von 16 der 25 Schülerinnenbeantwortet wurden.Daneben schrieben wir Behindertenverbände an, zum Beispiel die „Aktion Mensch“ und denLandschaftsverband Rheinland, die uns wertvolles Informationsmaterial schickten, zumBeispiel auch die statistischen Daten.Jede Arbeitsgruppe stellte ihren Bericht fertig, dabei merkten wir, dass der Gesamttext viel zulang wurde. Wir haben also kräftig gekürzt und einige Teilaspekte flogen raus. Dabei wurdenauch die Interviews gekürzt.Wichtigster Teil war jedoch für uns der Besuch in der Gesamtschule. Wir durften inKleingruppen am Unterricht der Integrationsklassen teilnehmen. Leider konnten wir keineSchüler befragen, aber die Lehrerinnen und Lehrer haben uns alles genau erklärt. Wir warenüberrascht, dass man vielen Behinderten ihre Behinderung nicht ansieht, vor allem dieLernbehinderten wirkten ganz „normal“.Den Statistiken der Kultusministerkonferenz haben wir entnommen, dass 4,6 % der Schüler inSonderschulen unterrichtet werden. Im Jahr 1999 gab es 229.642 (jeder 40. Schüler!)lernbehinderte Schüler in Sonderschulen und 26.876 in Regelschulen, davon 19.775 inGrundschulen.Wir meinen, dass es überall möglich sein sollte, Lernbehinderte in Regelschulen zuintegrieren, statt sie in Sonderschulen auszugrenzen.

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