BAU aktuell - Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

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4 BAU aktuell Wenn Baugewerbe und Bauindustrie im nördlichsten Bundesland zum Bauwirtschaftstag nach Kiel einladen, dann gibt es immer ein Dreierlei: Zunächst: Tolles Wetter, um die Aussicht von der Terrasse des Hotels Maritim auf die Förde auch genießen zu können. Zudem ist es der Branchen- Smalltalk zwischen Politikern, Verbandsvertretern, Unternehmern, Journalisten und Mitgliedern der beiden organisierenden Bauverbände. Und drittens kommen dann Prominente an die Küste, die sonst nur im TV zu sehen und zu hören sind. Egal ob Klimaforscher Mojib Latif, Ex-Welt-Schieds richter Markus Merk, Prof. Bernd Raffelhüschen als Mitglied der Rürup- Kommission oder der ehemalige 5.000-Meter-Europameister und frühere ärztliche Direktor der Klinik Damp, Thomas Wessinghage. Sie alle begeisterten das Publikum im Saale. In diesem Jahr übernahm diesen Part Professor Dr. Wolfgang Gerke. Das Gesicht mit dem typischen Schnauzer des Präsidenten des Bayerischen Finanz Zentrums in München sowie Honorarprofessors an der European Business School EBS kennt fast jeder wirtschaftlich Interessierte. Der eigens aus der bayerischen Landeshauptstadt angereiste ausgewiesene Finanzexperte stellte den 5. Bauwirtschaftstag (und damit ein kleines Jubiläum) des Baugewerbe- und des Bauindustrieverbandes unter ein ganz persönliches Motto: Optimismus. „Wenn ich den nicht hätte – was sollte ich dann erzählen?“ Also gab der Stammgast als Experte vieler Fernsehsendungen seinen Zuhörern beim Blick über die strahlende Kieler Förde viele gute Ratschläge und Hinweise auf eine positive Zukunft mit auf den Weg. „Vor allem für das Baugewerbe ergeben sich große Möglichkeiten, denn die Nachfrage nach einer Investition in die eigene Immobilie wird in Deutschland wieder deutlich steigen”, sagte 66-Jährige. „Die Finanzkrise hat uns kuriert von risikoreichen Investments, es wurde viel Geld verbrannt. Des Weiteren wird das Zinsniveau in den kommenden fünf Jahren steigen, die Inflationsrate auch. Deshalb ist jetzt der ideale Zeitpunkt, in die eigenen vier Wände zu investieren.” Grund genug also für das Baugewerbe und seine mehr als 300 Gäste, Baugewerbeverband Schleswig-Holstein · August 2010 Baugewerbe und Bauindustrie begrüßten den Finanzexperten Prof. Gerke (links) BGV-Chef Thorsten Freiberg hatte alles im Griff: Die Obermeistertagung des Verbandes und auch den 5. Bauwirtschaftstag im Kieler Hotel Der Mann mit dem Schnauzer setzte voll n 5. Bauwirtschaftstag in Kiel mit Sonne, Smalltalk, vielen Gästen und interessanten Vorträgen aus Bedenken einfach mal beiseite zu schieben. Denn von dieser aufgezeigten Entwicklung profitiere die Bauwirtschaft, weil die Nachfrage nach reellen Sachwerten steigen werde, so Prof. Dr. Gerke: „Immobilien werden wieder attraktiv, und zwar nicht nur Neubauten.” In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, komme es mehr denn je darauf an, auch Bestandsbauten altersund bedürfnisgerecht umzubauen. Viele Gebäude aus den 60er Jahren seien interessant, entsprächen jedoch nicht mehr den heu- Eine rege Diskussionskultur herrschte unter den Obermeistern.
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein · August 2010 BAU aktuell 5 Oliver Kumbartzky (links) vertrat den verhinderten Liberalen Wolfgang Kubicki. Bernhard Schütz versorgte die Gäste mit Unterlagen. Maritim (Bilder ganz links, rechts). auf Optimismus der Welt der Finanzen und des Sparens tigen Anforderungen, auch im Hinblick auf den Energieverbrauch – das berge viel Potenzial für das Baugewerbe. Vor dem Optimismus galt es jedoch auch, die aktuelle Lage und vor allem den Winter aufzuarbeiten. Das Baugewerbe steht nach wie vor unter dem Eindruck dieses harten Winters, der den Unternehmen Umsatzeinbrüche von fast 40 Prozent beschert hat. Dennoch ist Thorsten Freiberg, Vorsitzender des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein, zuversichtlich: „So unglaublich es klingt – aber mit enormen Kraftanstrengungen und gut gefüllten Auftragsbüchern können wir dieses Minus noch aufholen; am Ende des Jahres stehen wir vielleicht sogar bei einer schwarzen Null“, sagte Freiberg. Doch nicht nur die Lage am Bau war ein großes Thema für Freiberg: Die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die aktuellen Sparprogramme von Bund und Land beschäftigen das Baugewerbe genauso. „Unser Staat hat die höchsten Einnahmen seit Bestehen, aber es geht kaum noch etwas“, beklagte Freiberg. „Ich nenne das derzeitige politische Trauerspiel Mängelverwaltung ohne Esprit und ohne Visionen.“ Man wünsche sich daher starke Interessenvertreter, die „den Finger in Wunden legen, deutlich reden und handeln“. Gefragt sei kein „seichtes Gerede, sondern klare Kante und Fachleute, die uns Bürgern verständlich darstellen, was da um uns herum passiert“. Hans-Werner Blöcker, Vorsitzender des Bauindustrieverbandes Schleswig-Holstein, teilte Freibergs Einschätzung, betonte aber auch: „Die im Rahmen des nunmehr festgeschriebenen Konsolidierungskurses des Landeshaushalts vereinbarten Maßnahmen verdienen aufgrund des unum- gänglichen Sparzwanges Anerkennung.” Das Festhalten an den bereits im Koalitionsvertrag festgeschriebenenVerkehrsprojekten, wie z. B. der Neubau der Autobahn A20, des Baus der festen Fehmarn-Belt-Querung, des Ausbaus der Autobahn A7 oder auch der Ausbau der B404 zur A21 wird von der Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein ausdrücklich be - grüßt. Eigentlich wollte mit Wolfgang Kubicki der Fraktionsvorsitzende der FDP-Landtagsfraktion das Sparpaket der Landesregierung diesem Kreis erläutern, aber die zeitgleiche Aussprache über die Regierungserklärung von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen im Plenum des Landtags verhinderte diesen Auftritt. An Stelle des profilierten Liberalen mit dem Dreitagebart sprang der Brunsbütteler Landtagsabgeordnete Oliver Kumbartzky in die Bresche. Was leistet das Holzbauzentrum? Fachberatung Wir beraten zu allen Bereichen der Verwendung von Holz im Bauwesen. Dazu zählen Baustoffe, baurechtliche Belange, konstruktive, statische oder bauphysikalische Fragestellungen. Fortbildung Fortbildungsmaßnahmen zu aktuellen Fragestellungen des Holzbaus. Ziel ist die ständige Qualifizierung von Holzbauunternehmen und Planungsbüros. Projektförderung Unterstützung kleinerer und mittlerer Unternehmen, damit sie besser am Markt bestehen und sich neue Aufgaben erschließen können. Holzbauzentrum Schleswig-Holstein Hopfenstrasse 2e 24114 Kiel Tel. 0431-53 547-21 Fax 0431-53 547-77 info@hbz-sh.de Mit dem 29-Jährigen Dithmarscher präsentierte sich ein Nachwuchspolitiker auf der Bühne der Bauwirtschaft. Er wird wohl auch nicht verhindern können, dass die Bauwirtschaft in Schleswig-Holstein von den Sparmaßnahmen nicht unerheblich betroffen sein wird. Die in diesem Zusammenhang avisierte Festsetzung eines jährlichen Betrages von 18 Mio. Euro für die Erneuerung und Instandsetzung bei der Unterhaltung der Landesstraßen sowie die Rückführung der investiven Mittel für den Landesstraßenbau von derzeit 42,6 Mio. Euro auf 33,3 Mio. Euro in 2011 und 30,4 Mio. Euro im Jahre 2012 zeige nach Ansicht von Hans-Werner Blöcker jedoch auch, dass alternative Finanzierungsmöglichkeiten sowohl beim Straßenbau als auch im öffentlichen Hochbau an Bedeutung gewinnen müssten.
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