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2009 K-Bericht KREIS - Polizeidirektion Reutlingen

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Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorbemerkung.....................................................................................................................................3<br />

2 Allgemeiner Überblick .........................................................................................................................5<br />

3 Tabellarische Kurzübersicht................................................................................................................6<br />

4 Straftaten.............................................................................................................................................7<br />

4.1 Langfristige Kriminalitätsentwicklung ..................................................................................................7<br />

4.2 Kurzfristige Kriminalitätsentwicklung...................................................................................................8<br />

4.2.1 Fallverteilung im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> ...............................................................................................8<br />

4.2.2 Schaden ..............................................................................................................................................9<br />

5 Tatverdächtige ....................................................................................................................................9<br />

5.1 Gesamtentwicklung.............................................................................................................................9<br />

5.2 Tatverdächtige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende (sog. Jungtäter) ................................10<br />

5.3 Nichtdeutsche Tatverdächtige ..........................................................................................................13<br />

6 Opfer .................................................................................................................................................13<br />

7 Entwicklung in den einzelnen Deliktsbereichen................................................................................14<br />

7.1 Straftaten gegen das Leben..............................................................................................................14<br />

7.2 Sexualdelikte.....................................................................................................................................14<br />

7.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ........................................................14<br />

7.3.1 Raubdelikte .......................................................................................................................................14<br />

7.3.2 Körperverletzungsdelikte...................................................................................................................16<br />

7.4 Diebstahlsdelikte ...............................................................................................................................18<br />

7.4.1 Einfacher Diebstahl ...........................................................................................................................18<br />

7.4.2 Schwerer Diebstahl (BSD) ................................................................................................................19<br />

7.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte..................................................................................................22<br />

7.5.1 Betrugsdelikte ...................................................................................................................................22<br />

7.5.2 Veruntreuung ....................................................................................................................................23<br />

7.5.3 Unterschlagung .................................................................................................................................23<br />

7.5.4 Urkundenfälschung ...........................................................................................................................23<br />

7.5.5 Geld- und Wertzeichenfälschung......................................................................................................23<br />

7.5.6 Insolvenzstraftaten ............................................................................................................................23<br />

7.6 Sonstige Straftaten nach dem StGB .................................................................................................24<br />

7.6.1 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ........................................................................................24<br />

7.6.2 Hehlerei.............................................................................................................................................25<br />

7.6.3 Geldwäsche ......................................................................................................................................25<br />

7.6.4 Brandstiftung .....................................................................................................................................26<br />

7.6.5 Beleidigung .......................................................................................................................................26<br />

7.6.6 Sachbeschädigungen........................................................................................................................26<br />

7.6.7 Ausspähen von Daten.......................................................................................................................26<br />

7.7 Strafrechtliche Nebengesetze...........................................................................................................27<br />

7.7.1 Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz ..................................................................................27<br />

7.8 Summenschlüssel bestimmter Deliktsbereiche ................................................................................29<br />

7.8.1 Straßenkriminalität ............................................................................................................................29<br />

7.8.2 Gewaltkriminalität..............................................................................................................................30<br />

7.8.3 Wirtschaftskriminalität .......................................................................................................................31<br />

7.8.4 Internet- und Computerkriminalität....................................................................................................31<br />

7.9 Staatsschutzdelikte ...........................................................................................................................32<br />

8 Abschöpfung von Verbrechensgewinnen .........................................................................................33<br />

9 Fazit/Ausblick ....................................................................................................................................34<br />

10 Tabellen und Grafiken.......................................................................................................................35<br />

10.1 Fallentwicklung der Straftatengruppen – Aufklärungsquote .............................................................35<br />

10.2 Kriminalitätsentwicklung in den Stadt- und Landkreisen ..................................................................41<br />

10.3 Häufigkeitszahl in den Stadt- und Landkreisen ................................................................................42<br />

10.4 Grafik der Deliktsverteilung...............................................................................................................43<br />

10.5 Grafik der Diebstahlskriminalität .......................................................................................................44<br />

2


1 Vorbemerkung<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden die von der Polizei bearbeiteten<br />

rechtswidrigen Straftaten, einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche ausgewiesen.<br />

Nicht enthalten sind Ordnungswidrigkeiten, Staatsschutz- und Verkehrsdelikte.<br />

Der im <strong>Bericht</strong> dargestellte Bereich der Staatsschutzdelikte basiert deshalb nicht auf den<br />

Zahlen der PKS, sondern wurde aufgrund gesonderter Auswertungen erstellt.<br />

Um ein möglichst vollständiges Bild des objektiven Kriminalitätsgeschehens abzubilden,<br />

werden auch die Fälle einbezogen, bei denen strafunmündige Kinder oder schuldunfähige<br />

Personen als Tatverdächtige ermittelt werden.<br />

Die PKS kann aber kein exaktes Abbild der tatsächlichen Kriminalitätslage und –entwicklung<br />

liefern. Ein wesentlicher Grund hierfür ist das so genannte Dunkelfeld, welches je<br />

nach Deliktsart und –schwere und weiteren variablen Faktoren unterschiedlich groß sein<br />

kann. Deshalb kann auch nicht von feststehenden Relationen zwischen tatsächlich<br />

begangenen und statistisch erfassten Straftaten ausgegangen werden.<br />

Zu den wesentlichen Einflussfaktoren auf die PKS gehören u.a.<br />

− das Anzeigeverhalten der Bevölkerung<br />

− die Schwerpunkte und Intensität der polizeilichen<br />

Kriminalitätsbekämpfung<br />

− die eigene Strafbarkeit der Beteiligten<br />

− Änderungen der Rechtslage<br />

− echte Kriminalitätsveränderungen<br />

Ein weiterer Einflussfaktor sind die statistischen Erfassungskriterien. So erfolgt<br />

beispielsweise die Erfassung einer Straftat grundsätzlich erst nach Abschluss der<br />

polizeilichen Ermittlungen (Ausgangsstatistik). Dies führt dazu, dass die PKS für das Jahr<br />

<strong>2009</strong> auch Fälle enthält, deren Tatzeit vor dem <strong>Bericht</strong>sjahr lag.<br />

Insoweit ist auch ein Vergleich der PKS mit der Verurteilten-Statistik der Justiz nicht<br />

möglich, da zum Beispiel der Erfassungszeitraum nicht deckungsgleich ist, die<br />

Erfassungsgrundsätze sich unterscheiden und der einzelne Fall durch die Justiz mitunter<br />

eine andere strafrechtliche Beurteilung erfahren kann.<br />

3


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Die PKS bildet jedoch das Kriminalitätsgeschehen aussagekräftiger ab, da sie u. a.<br />

tatnäher und ihr Dunkelfeld kleiner ist. Zudem werden in der PKS auch die ungeklärten<br />

Straftaten und die von strafunmündigen Kindern / schuldunfähigen Personen begangenen<br />

Straftaten erfasst.<br />

Trotz aller Unzulänglichkeiten erlaubt die PKS zuverlässige und aktuelle Aussagen sowohl<br />

über kurzfristige Kriminalitätsveränderungen als auch über längerfristige Entwicklungen.<br />

Sie ist somit ein brauchbares Hilfsmittel für kriminalstrategische /-taktische und<br />

konzeptionelle Planungen und Entscheidungen sowie für die kriminologische Forschung.<br />

Einzelne Begriffe zur PKS, deren Kenntnis zur Vermeidung von Fehlinterpretationen<br />

erforderlich ist, werden im <strong>Bericht</strong> in den Fußnoten erläutert.<br />

4


2 Allgemeiner Überblick<br />

15.143 Straftaten<br />

im Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Rückgang um 975 Fälle oder<br />

6 %<br />

62,1 % Aufklärungsquote<br />

entspricht 9.407 geklärten Fällen<br />

6.661 Tatverdächtige ermittelt<br />

Rückgang um 100 Tatverdächtige<br />

bzw. 1,5 %<br />

1.973 der Tatverdächtigen sind<br />

unter 21 Jahre alt<br />

das sind 29,6 % aller<br />

Tatverdächtigen<br />

dies sind<br />

346 Kinder (5,2 %)<br />

928 Jugendliche (13,9 %)<br />

699 Heranwachsende (10,5 %)<br />

(%-Werte bezogen auf die insgesamt<br />

ermittelten Tatverdächtigen)<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Zunahmen<br />

• Gewerbsmäßige<br />

Bandenhehlerei<br />

• Geldwäsche<br />

• Fälschung beweiserheblicher<br />

Daten<br />

• Ladendiebstahl<br />

• Diebstahl an Kfz<br />

• Rauschgiftdelikte<br />

Rückgänge<br />

• Anlagebetrug<br />

• Untreue bei<br />

Kapitalanlagegeschäften<br />

• Fahrraddiebstahl<br />

• Schwerer Diebstahl (BSD)<br />

• Sachbeschädigungen<br />

• Körperverletzungen<br />

Schadenssumme<br />

12.889.780 € (25.962.351 €)<br />

5


3 Tabellarische Kurzübersicht<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Differenz BW<br />

+/- in<br />

Straftaten 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> absolut in % %<br />

erfasste Fälle 19.428 14.616 15.230 16.118 15.143 -975 -6,0% -2,1%<br />

geklärte Fälle 13.767 9.091 9.525 9.883 9.407 -476 -4,8% -1,2%<br />

Aufklärungsquote 70,90% 62,20% 62.50% 61,3% 62,1%<br />

Kriminalitätsbelastungszahl 1<br />

0,8%<br />

Pkt.<br />

0,6%<br />

Pkt.<br />

6.895 5.182 5.403 5.724 5.387 -337 -5,9% -2,1%<br />

Tötungsdelikte mit fahrl. Tötung 4 4 8 14 9 -5 -35,7% -5,4%<br />

Sexualdelikte 175 127 139 136 118 -18 -13,2% -24,5%<br />

Rohheitsdelikte/Pers. Freiheit 2.034 2.082 2.163 2.152 2.009 -143 -6,6% -0,2%<br />

Raubdelikte 79 70 60 77 72 -5 -6,5% 4,3%<br />

Körperverletzung insgesamt 1.585 1.583 1.658 1.664 1.495 -169 -10,2% -0,3%<br />

davon einfache Körperverletzung 1.066 1.071 1.108 1.117 970 -147 -13,2% 0,5%<br />

gefährl. Körperverletzung 441 447 481 455 444 -11 -2,4% -2,5%<br />

Diebstahl insgesamt 4.985 4.768 4.928 5.349 5.046 -303 -5,7% -3,3%<br />

davon einfacher Diebstahl 3.377 3.278 3.280 3.651 3.453 -198 -5,4% -2,3%<br />

darunter Ladendiebstahl 1.068 1.015 1.124 1.314 1.424 110 8,4% 2,1%<br />

schwerer Diebstahl 1.608 1.490 1.648 1.698 1.593 -105 -6,2% -4,8%<br />

Vermögens- und Fälschungsdelikte 7.080 2.724 2.783 3.232 2.660 -572 -17,7% 9,4%<br />

davon Betrug 6.332 2.084 2.180 2.532 1.880 -652 -25,8% 12,5%<br />

Sonstige Straftatbestände StGB 3.592 3.504 3.675 4.048 4.021 -27 -0,7% -3,1%<br />

Widerstand gg. Vollstreckungsbeamte 59 49 60 56 39 -17 -30,4% -28,1%<br />

Hausfriedensbruch 158 149 163 154 153 -1 -0,6% 4,3%<br />

Beleidigungen 678 741 651 655 599 -56 -8,5% -0,6%<br />

Sachbeschädigungen 2.085 1.974 2.202 2.487 2.246 -241 -9,7% -4,9%<br />

darunter Sachbeschädigungen an Kfz 864 888 909 974 963 -11 -1,1% -4,1%<br />

Strafrechtliche Nebengesetze 1.558 1.407 1.534 1.187 1.280 93 7,8% -20,4%<br />

Urheberrechtsbestimmungen 171 268 299 93 89 -4 -4,3% -47%<br />

Aufenthalts- und AsylVerfG 203 103 118 54 70 16 29,6% -48,1%<br />

Rauschgiftkriminalität 949 816 834 766 876 110 14,4% -9,1%<br />

RG - Handelsdelikte<br />

(Summe aus TSH 7320**+7330**+734821-9) 177 139 208 210 229 19 9,0% -13,9%<br />

Gewaltkriminalität 551 547 571 563 543 -20 -3,6% -1,8%<br />

Straßenkriminalität 2.653 2.485 2.612 2.862 2.765 -97 -3,4% -3,6%<br />

Wirtschaftskriminalität 749 695 574 1.178 416 -762 -64,7% 12,8%<br />

Computerkriminalität 108 176 163 205 459 254 123,9% 32,2%<br />

Internetkriminalität (Tab. 05 ab 2005) 426 470 534 409 874 465 113,7% 6,6%<br />

Tatverdächtige<br />

erfasst insgesamt 6.599 6.684 6.634 6.761 6.661 -100 -1,5% -2,7%<br />

davon Kinder 424 405 407 437 346 -91 -20,8% -3,3%<br />

Jugendliche<br />

969 938 960 1.023 928 -95 -9,3% -4,3%<br />

Heranwachsende 737 705 690 668 699 31 4,6% -0,8%<br />

unter 21 Jahre insgesamt 2.130 2.048 2.057 2.128 1.973 -155 -7,3% -2,8%<br />

Anteil in % 32,3% 30,6% 31,0% 31,5% 29,6%<br />

Erwachsene 4.469 4.636 4.577 4.633 4.688 55 1,2% -2,6%<br />

Anteil in % 67,7% 69,4% 69,0% 68,5% 70,4%<br />

Nichtdeutsche insgesamt 1.903 1.814 1.842 1.833 1.859 26 1,4% -7,1%<br />

Anteil in % 28,8% 27,1% 27,8% 27,0% 27,9%<br />

1 Die Kriminalitätsbelastungszahl (KBZ), auch als Häufigkeitszahl (HZ) bezeichnet, ist die Zahl der<br />

bekannt gewordenen Fälle errechnet auf 100.000 Einwohner. Die KBZ wird dadurch beeinträchtigt, dass nur<br />

ein Teil der begangenen Straftaten der Polizei bekannt wird und dass u. a. Touristen, Illegale etc. nicht in der<br />

Einwohnerzahl enthalten sind. Straftaten, die von diesem Personenkreis begangen wurden, werden aber in<br />

der PKS gezählt.<br />

6


4 Straftaten<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

4.1 Langfristige Kriminalitätsentwicklung<br />

Die Grafiken zeigen die Kriminalitätsentwicklung in Baden-Württemberg 2 und im Landkreis<br />

<strong>Reutlingen</strong> 3 in den vergangenen zehn Jahren.<br />

700000<br />

600000<br />

500000<br />

400000<br />

300000<br />

200000<br />

100000<br />

0<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

564547<br />

330228<br />

576029<br />

333147<br />

Kriminalitätsentwicklung<br />

in Baden-Württemberg<br />

598247<br />

346475<br />

617600<br />

359245<br />

617600<br />

359245<br />

618764<br />

372069<br />

609837<br />

365473<br />

611433<br />

364071<br />

591736<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

14207<br />

8988 14147<br />

8860 15320<br />

9616<br />

erfasste Fälle aufgeklärte Fälle<br />

Kriminalitätsentwicklung<br />

im Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

15180<br />

10781<br />

9491 17189<br />

19428<br />

13767<br />

14616<br />

9525<br />

9092 15230<br />

16118<br />

9883<br />

348159<br />

15143<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

erfasste Fälle aufgeklärte Fälle<br />

Im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> wurden 15.143 (16.118) 4 Straftaten angezeigt, von denen 9.407<br />

(9.883) geklärt werden konnten. Die Kriminalitätsbelastungszahl im Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

entspricht mit 5.387 (5.724) exakt dem Landesschnitt von Baden-Württemberg.<br />

2<br />

Wegen mehrerer Verzerrungsfaktoren werden die PKS-Zahlen der Jahre 2003 und 2004 mit dem<br />

Mittelwert dieser Jahre dargestellt.<br />

3<br />

Die im Jahr 2005 auffällig hohen Fallzahlen im Kreis <strong>Reutlingen</strong> sind ausschließlich auf eine Straftatenserie<br />

(4.200 Betrugsdelikte) eines einzelnen Tatverdächtigen zurückzuführen.<br />

4<br />

Die Klammerwerte beziehen sich auf die Vorjahreszahlen.<br />

579112<br />

9407<br />

344105<br />

7


80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Aufklärungsquote<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Baden-Württemberg Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Die Aufklärungsquote (AQ) 5 liegt im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> konstant über der des Landes<br />

Baden-Württemberg und seit 1995 durchgehend über 60 %. Im Jahr <strong>2009</strong> beträgt sie im<br />

Kreis <strong>Reutlingen</strong> 62,1 % (61,3 %), gegenüber 59,4 % (58,8 %) in Baden-Württemberg.<br />

4.2 Kurzfristige Kriminalitätsentwicklung<br />

4.2.1 Fallverteilung im Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Die Tabelle zeigt die Verteilung der Fallzahlen auf die einzelnen Gemeinden im Landkreis<br />

<strong>Reutlingen</strong>, geordnet nach der Kriminalitätsbelastungszahl (KBZ) des Jahres <strong>2009</strong>.<br />

2008 <strong>2009</strong><br />

gekl.<br />

gekl. Zu-/<br />

Fallanteil<br />

Gemeinde Fälle Fälle AQ Fälle Fälle AQ Abn. in % KBZ in %<br />

Bad Urach 913 554 60,7 1.028 713 69,4 115 12,6 8.222 6,8%<br />

Metzingen 1.823 1.103 60,5 1.791 1.231 68,7 -32 -1,8 8.141 11,8%<br />

Hohenstein 71 35 49,3 279 254 91,0 208 293,0 7.480 1,8%<br />

<strong>Reutlingen</strong> 8.640 5.458 63,2 7.411 4408 59,5 -1229 -14,2 6.607 48,9%<br />

Pfullingen 1.029 604 58,7 1.145 742 64,8 116 11,3 6.203 7,6%<br />

Krs. RT 16.118 9.883 61,3 15.143 9.407 62,1 -975 -6,0 5.387 100,0%<br />

Münsingen 670 409 61,0 664 426 64,2 -6 -0,9 4.564 4,4%<br />

Engstingen 254 147 57,9 239 139 58,2 -15 -5,9 4.388 1,6%<br />

Dettingen 386 191 49,5 360 203 56,4 -26 -6,7 3.869 2,4%<br />

Eningen 415 224 54,0 403 227 56,3 -12 -2,9 3.658 2,7%<br />

Zwiefalten 108 71 65,7 76 48 63,2 -32 -29,6 3.605 0,5%<br />

Riederich 108 63 58,3 138 73 52,9 30 27,8 3.210 0,9%<br />

Lichtenstein 300 176 58,7 287 192 66,9 -13 -4,3 3.167 1,9%<br />

Grabenstetten 29 19 65,5 49 37 75,5 20 69,0 3.107 0,3%<br />

Römerstein 89 63 70,8 120 72 60,0 31 34,8 3.096 0,8%<br />

Pfronstetten 30 20 66,7 45 8 17,8 15 50,0 2.913 0,3%<br />

Trochtelfingen 191 124 64,9 180 100 55,6 -11 -5,8 2.766 1,2%<br />

Hayingen 70 44 62,9 57 48 84,2 -13 -18,6 2.655 0,4%<br />

Hülben 93 72 77,4 73 38 52,1 -20 -21,5 2.622 0,5%<br />

Mehrstetten 30 24 80,0 32 20 62,5 2 6,7 2.324 0,2%<br />

Walddorfhäslach 132 76 57,6 109 65 59,6 -23 -17,4 2.266 0,7%<br />

Wannweil 141 77 54,6 115 51 44,3 -26 -18,4 2.241 0,8%<br />

5 Die Aufklärungsquote bezeichnet das prozentuale Verhältnis der Anzahl aufgeklärter zur Anzahl bekannt<br />

gewordener Fälle im <strong>Bericht</strong>szeitraum.<br />

8


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

2008 <strong>2009</strong><br />

gekl.<br />

gekl. Zu-/<br />

Fallanteil<br />

Gemeinde Fälle Fälle AQ Fälle Fälle AQ Abn. in % KBZ in %<br />

Sonnenbühl 169 78 46,2 156 77 49,4 -13 -7,7 2.211 1,0%<br />

Pliezhausen 209 128 61,2 191 112 58,6 -18 -8,6 2.045 1,3%<br />

Gutsbez. Müns. 13 4 30,8 4 2 50,0 -9 -69,2 1.951 0,0%<br />

Gomadingen 54 37 68,5 42 29 69,0 -12 -22,2 1.912 0,3%<br />

Grafenberg 64 33 51,6 50 36 72,0 -14 -21,9 1.900 0,3%<br />

St. Johann 87 49 56,3 99 56 56,6 12 13,8 1.888 0,7%<br />

Damit liegen die Städte Bad Urach, Metzingen, <strong>Reutlingen</strong> und Pfullingen sowie die<br />

Gemeinde Hohenstein über dem Kreisschnitt von 5.387 Straftaten pro 100.000 Einwohner.<br />

Ursächlich für die hohe KBZ von Hohenstein ist ein Seriendelikt der Wirtschaftskriminalität<br />

(Kreditvermittlungsbetrug und Geldwäsche).<br />

4.2.2 Schaden 6<br />

Im Kreis <strong>Reutlingen</strong> entstand im Jahr <strong>2009</strong> bei 7.480 (8.598) Schadensdelikten ein<br />

Schaden von 12.889.780 € (25.962.351 €).<br />

Der „Löwenanteil“ geht mit 7.711.528 € (19.007.683 €) auf das Konto der<br />

Wirtschaftskriminalität. Die 256 (1.099) Fälle der Wirtschaftskriminalität, das sind 1,7 %<br />

(6,8 %) der Gesamtkriminalität, haben somit 59,4 % (72,2 %) der Gesamtschadenssumme<br />

verursacht.<br />

5 Tatverdächtige 7<br />

5.1 Gesamtentwicklung<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 6.661 (6.761) Tatverdächtige ermittelt, das sind 100 weniger als im<br />

Vorjahr.<br />

Von den Tatverdächtigen sind 5.104 (5.063) oder 76,6 % (74,9 %) männlich und 1.557<br />

(1.698) oder 23,4 % (25,1 %) weiblich.<br />

Von allen Tatverdächtigen waren durchschnittlich 79,9 % (78,4 %) Alleintäter.<br />

Wiederholungstäter<br />

Von den 6.661 (6.761) ermittelten Tatverdächtigen waren 3.153 (3.157), das sind 47,3 %<br />

(46,7 %), zu einem früheren Zeitpunkt bereits als Tatverdächtige in Erscheinung getreten.<br />

Bei den männlichen Tatverdächtigen sind es 51,4 % (51,8 %), bei den weiblichen<br />

Tatverdächtigen 33,8 % (31,4 %).<br />

6 Schaden im Sinne der PKS ist der in Euro ausgedrückte Geldwert (Verkehrswert) des rechtswidrig<br />

erlangten Gutes zur Tatzeit. Im Zusammenhang mit der Tat entstehende Sach- und Folgeschäden bleiben<br />

unberücksichtigt. Ebenfalls ohne Bedeutung ist, ob dieses Gut wiederbeschafft oder durch<br />

Versicherungsleistungen ersetzt wurde.<br />

7 So genannte echte Tatverdächtigenzählung, d.h., ein Tatverdächtiger, der mehrmals in Erscheinung tritt,<br />

wird in der PKS als ein Tatverdächtiger gezählt.<br />

9


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Drogenkonsum und Alkoholeinfluss<br />

412 (345) Tatverdächtige bzw. 6,2 % (5,1 %) waren als Konsumenten harter Drogen<br />

bekannt. Darunter befanden sich 48 (36) weibliche Tatverdächtige.<br />

741 (734) bzw. 11,1 % (10,9 %) aller Tatverdächtigen standen bei der Tatbegehung unter<br />

Alkoholeinfluss. Da der Alkoholeinfluss nur dann erfasst werden kann, wenn der<br />

Tatverdächtige tatzeitnah ermittelt werden konnte, dürfte die tatsächliche Anzahl der<br />

Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss deutlich höher liegen. Bei den weiblichen<br />

Tatverdächtigen liegt der Anteil im Übrigen bei 4,4 % (4,2 %).<br />

Bei den Körperverletzungsdelikten war der Anteil der alkoholisierten Tatverdächtigen mit<br />

27,7 % (23,7 %) besonders hoch. 30,1 % (25,7 %) der beschuldigten Männer und 15,6 %<br />

(14,9 %) der Frauen standen unter Alkoholeinfluss. Wie bereits im Vorjahr ist bei den<br />

weiblichen Tatverdächtigen ein nochmaliger Anstieg um 0,7 % zu beobachten.<br />

Schusswaffe<br />

Von den ermittelten 6.661 (6.761) Tatverdächtigen wurde in 41 (34) Fällen eine<br />

Schusswaffe 8 mitgeführt. In insgesamt 7 (16) Fällen wurde mit der Waffe gedroht, in einem<br />

(11) Fall, einer Sachbeschädigung, tatsächlich geschossen.<br />

Wohnsitz<br />

59,5 % (59,7 %) der ermittelten Täter haben die Straftaten in der Gemeinde begangen, in<br />

der sie ihren Wohnsitz haben. 19,6 % (21 %) der ermittelten Täter wohnten im Landkreis<br />

<strong>Reutlingen</strong>, weitere 14,2 % (15,2 %) in Baden-Württemberg und 4,3 % (3,5 %) im<br />

restlichen Bundesgebiet. 6,2 % (4,9 %) der ermittelten Tatverdächtigen hatten ihren<br />

Wohnsitz im Ausland und lediglich 1,8 % (1,9 %) bzw. 122 (127) Tatverdächtige waren<br />

ohne festen Wohnsitz.<br />

5.2 Tatverdächtige Kinder 9 , Jugendliche 10 und Heranwachsende 11<br />

(sog. Jungtäter)<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der sogenannten Jungtäter insgesamt um -155 (71)<br />

auf 1.973 (2.128) Tatverdächtige bzw. um -7,3 % (3,5 %) zurückgegangen.<br />

Anhand des im nachfolgenden Diagramm dargestellten 10-Jahres-Vergleichs sind<br />

folgende Entwicklungen festzustellen:<br />

Mit 346 tatverdächtigen Kindern wurden die bisherigen 10-jährigen Tiefstände der Jahre<br />

2000 und 2006 deutlich unterschritten. Zum Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um -<br />

20,8 % (7,4 %).<br />

Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen bewegt sich seit neun Jahren in einer ca.<br />

zehnprozentigen Schwankungsbreite zwischen 926 und 1.031. Mit 928 tatverdächtigen<br />

Jugendlichen, ein Rückgang zum Vorjahr um 9,3 % (6,6 %), liegt das Jahr <strong>2009</strong> unteren<br />

Bereich der Schwankungsbreite.<br />

Die Zahl der tatverdächtigen Heranwachsenden wies im Jahr 2004 mit 899<br />

Tatverdächtigen den 10-jährigen Höchststand auf. In den folgenden vier Jahren war ein<br />

ständiger Rückgang auf 668 Tatverdächtige im Jahr 2008 festzustellen. Der jetzige<br />

Anstieg auf 699 Tatverdächtige, ein Plus von 4,6 %, entspricht dem Niveau der Jahre<br />

2006 und 2007.<br />

8 Schusswaffen i.S.d. Waffengesetzes, d.h. hierunter fallen auch Schreckschusswaffen.<br />

9 Unter 14 Jahre<br />

10 14 bis unter 18 Jahre<br />

11 18 bis unter 21 Jahre<br />

10


1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

405<br />

784<br />

650<br />

510<br />

961<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

758<br />

500<br />

974<br />

436<br />

826<br />

926<br />

823<br />

422<br />

1031<br />

899<br />

424<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Kinder Jugendliche Heranwachsende<br />

Dieses Bild bestätigt auch der Blick auf die Tatverdächtigenbelastungszahlen (TVBZ) 12 .<br />

Diff. Diff.<br />

Landkreis <strong>Reutlingen</strong> 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> 2008/9 %<br />

TVBZ TV Gesamt 2.538 2.569 2.544 2.586 2.551 -35 -1,4%<br />

TVBZ Kinder 2.034 2.062 2.078 2.225 1.805 -420 -18,9%<br />

TVBZ Jugendliche 7.024 6.757 7.014 7.508 7.033 -475 -6,3%<br />

TVBZ Heranwachsende 7.554 7.128 6.721 6.438 6.593 155 2,4%<br />

TVBZ TV unter 21 Jahren 4.890 4.754 4.764 4.935 4.640 -295 -6,0%<br />

TVBZ junge Erwachsene 6.093 6.032 5.673 5.556 6.016 460 8,3%<br />

TVBZ Erwachsene 2.070 2.138 2.106 2.126 2.147 21 1,0%<br />

Im Vergleich mit dem Land Baden-Württemberg ist die TVBZ insgesamt sowie die der<br />

Jungtäter im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> größer. Dies erklärt sich zum einen mit den jeweils<br />

höheren Bevölkerungsanteilen im Landkreis <strong>Reutlingen</strong>, die bei den Kindern (ab 8 Jahren)<br />

um 1,4 %-Punkte, bei den Jugendlichen um 1,5 %-Punkte und bei den Heranwachsenden<br />

um 1,5 %-Punkte höher liegen als im Landesschnitt. Zum Zweiten ist im Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

die Aufklärungsquote gegenüber dem Land um 2,7%-Punkte höher. Im Verhältnis zum<br />

Landesschnitt wurden somit mehr Fälle geklärt und damit mehr Tatverdächtige ermittelt.<br />

12 TATVERDÄCHTIGENBELASTUNGSZAHL (TVBZ) ist die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen, errechnet<br />

auf 100.000 Einwohner des entsprechenden Bevölkerungsanteils, jeweils ohne Kinder unter 8 Jahren<br />

(Stichtag ist der 01.01. des <strong>Bericht</strong>sjahres). Die Problematik der TVBZ ergibt sich zum einen aus dem<br />

doppelten Dunkelfeld in der Bevölkerungsstatistik, in der ein Teil der ermittelten Tatverdächtigen und der<br />

Anteil bestimmter Bezugsgruppen nicht enthalten ist (vgl. Stichwort „Häufigkeitszahl“). Andererseits bleiben<br />

über die Täter zu nicht bekannt gewordenen Straftaten hinaus auch die Täter zu den unaufgeklärten Fällen<br />

unberücksichtigt. Die TVBZ kann daher nicht die tatsächliche, sondern nur die von der Polizei registrierte<br />

Kriminalitätsbelastung der Wohnbevölkerung bzw. einzelner ihrer Teilgruppen wiedergeben. Berechnung:<br />

TVBZ = Anzahl der TV ab 8 Jahre x 100.000 / Anzahl der Einwohner ab 8 Jahren.<br />

969<br />

737<br />

405<br />

938<br />

705<br />

407<br />

960<br />

690<br />

437<br />

1023<br />

668<br />

346<br />

928<br />

699<br />

11


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Diff. Diff.<br />

Baden-Württemberg 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> 2008/9 in %<br />

TVBZ TV Gesamt 2.549 2.501 2.516 2.391 2.325 -66 -2,8%<br />

TVBZ Kinder 1.713 1.697 1.754 1.601 1.577 -24 -1,5%<br />

TVBZ Jugendliche 6.326 6.298 6.703 6.406 6.290 -116 -1,8%<br />

TVBZ Heranwachsende 7.378 6.950 6.744 6.377 6.219 -158 -2,5%<br />

TVBZ TV unter 21 Jahren 4.492 4.400 4.526 4.289 4.207 -82 -1,9%<br />

TVBZ junge Erwachsene 6.071 6.008 5.752 5.386 5.261 -125 -2,3%<br />

TVBZ Erwachsene 2.178 2.140 2.136 2.036 1.977 -59 -2,9%<br />

Mit welchen Delikten die einzelnen Gruppen der Tatverdächtigen im Jahr <strong>2009</strong> (2008) am<br />

häufigsten aufgefallen sind, zeigt die folgende Tabelle:<br />

Kinder Jugendliche Heranwachsende Erwachsene<br />

168 (200) Ladendiebstähle 300 (312) Ladendiebstähle 134 (137) Rauschgiftdelikte 969 (1053) Betrugsdelikte<br />

47 (74) Sachbeschädigungen 138 (173) gefährl. KV 93 (78) Betrugsdelikte 758 (652) Ladendiebstähle<br />

35 (39) einfache KV 110 (162) Sachbeschädigungen 86 (105) einfache KV 596 (647) einfache KV<br />

27 (51) gefährl. KV 108 (153) einfache KV 80 ( ) Ladendiebstahl 531 (452) Rauschgiftdelikte<br />

20 (31) BSD 75 (52) Betrug 79 (105) gefährl. KV 439 (440) Beleidigungen<br />

Programm Jugendliche Intensivtäter (JUGIT)<br />

An diesem Initiativprogramm sind neben den Jugendsachbearbeitern der Schutz- und<br />

Kriminalpolizei auch die Jugendgerichtshilfe und die Jugendstaatsanwälte beteiligt. In<br />

gemeinsamen Koordinierungsgesprächen wird dabei einzelfallbezogen festgelegt, welche<br />

Jugendlichen/Kinder als JUGIT eingestuft und mit welchen individuellen<br />

Einzelmaßnahmen dem kriminellen Verhalten entgegengewirkt werden soll.<br />

Als JUGIT wird eingestuft, wer durch eine Häufung von zehn oder mehr Straftaten oder<br />

mindestens drei Gewaltdelikten auffällt (formale Kriterien) oder durch eine besondere<br />

Gewaltbereitschaft bzw. durch eine Führungsposition innerhalb einer Clique einen<br />

kriminellen Einfluss auf andere Gruppenmitglieder ausübt.<br />

Im Kreis <strong>Reutlingen</strong> werden derzeit 7 (5) Jugendliche und 7 (12) Heranwachsende im<br />

Initiativprogramm Jugendliche Intensivtäter betreut, von denen jeder im Durchschnitt in<br />

seinem Leben bereits 34 (39) Mal polizeilich in Erscheinung trat. Keiner wurde weniger als<br />

8 (8) Mal straffällig, der unrühmliche Spitzenreiter wurde schon wegen 51 (84) Straftaten<br />

zur Anzeige gebracht.<br />

Die enge Kooperation der beteiligten staatlichen Stellen sowie die konsequente<br />

Verhängung von Jugendstrafen – wenn jugendtherapeutische Maßnahmen nicht greifen –<br />

entwickeln einen positiven „Abschreckungseffekt“, gerade auch im jeweiligen Umfeld des<br />

betroffenen Jugendlichen.<br />

Prävention im Kinder- und Jugendbereich<br />

Kinder und Jugendliche waren auch im Jahr <strong>2009</strong> die wichtigste Zielgruppe unserer<br />

Präventionsarbeit. So wurden bei der <strong>Polizeidirektion</strong> <strong>Reutlingen</strong> insgesamt 1.335<br />

Präventionsaktivitäten durchgeführt, davon 818 mit verkehrspräventiver und 517 mit<br />

kriminalpräventiver Zielrichtung. Die 517 kriminalpräventiven Aktivitäten widmeten sich<br />

schwerpunktmäßig den Themen Drogenprävention (197), Gewalt (144), Kinder-<br />

/Jugendkriminalität und Jugendschutz (71) sowie dem Thema Medienkompetenz (40).<br />

12


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Insgesamt konnten durch die kriminalpräventiven Aktivitäten 11.485 Kinder und<br />

Jugendliche vom Kindergartenkind bis zum Berufsschüler direkt erreicht werden.<br />

5.3 Nichtdeutsche Tatverdächtige<br />

In Baden-Württemberg beträgt der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung<br />

11,8 % (11,8 %). Im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> liegt dieser Wert bei 12 % (12,1 %).<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> ist die Zahl der deutschen Tatverdächtigen im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> um 126<br />

(136) bzw. 2,6 % (2,8 %) auf 4.802 (4.928) zurückgegangen und die der nichtdeutschen<br />

Tatverdächtigen um 26 (-9) bzw. 1,4 % (-0,5 %) auf 1.859 (1.833) gestiegen.<br />

In Baden-Württemberg beträgt der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen 28 % (29,4<br />

%); im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> sind es 27,9 % (27,1 %).<br />

Die TVBZ der nichtdeutschen Tatverdächtigen beträgt im Landkreis <strong>Reutlingen</strong> 5.656<br />

(5.502) und im Landesschnitt 5.326 (5.718).<br />

6 Opfer<br />

Angaben über die Opfer von Straftaten werden in der PKS nur bei den unmittelbar gegen<br />

die körperliche Unversehrtheit gerichteten Straftaten, wie den Tötungs-, Raub- und<br />

Körperverletzungsdelikten sowie den Sexualstraftaten erfasst.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden insgesamt 2.282 (2.540) Opfer gezählt. Dies entspricht einem<br />

Rückgang um 10,2 % (-3,6 %).<br />

Den 1.394 (1.601) männlichen Opfern stehen 888 (939) weibliche Opfer gegenüber,<br />

von denen wiederum 638 (650) oder 71,9 % (69,2 %) den Täter schon vor der Tat<br />

kannten.<br />

Aussagekräftig in der Täter-Opfer-Beziehung sind insbesondere die Deliktsbereiche, in<br />

denen einerseits hohe Fallzahlen und andererseits eine hohe Aufklärungsquote gegeben<br />

ist, wie bei den Körperverletzungen mit 1.495 (1.664) Fällen und einer Aufklärungsquote<br />

von 89 % (90,4 %). In diesem Deliktsbereich wurden insgesamt 1.589 (1.852) Opfer<br />

gezählt, von denen 910 (976) bzw. 57,3 % (52,7 %) den oder die Täter kannten. In über 50<br />

% der Fälle, was ein langfristiger Erfahrungswert ist, ist der Täter also kein Unbekannter,<br />

sondern stammt aus dem näheren oder weiteren Umfeld des jeweiligen Opfers. Bei den<br />

weiblichen Opfern ist dieser Wert deutlich höher. Von den 520 weiblichen Opfern einer<br />

Körperverletzung waren 407 der Täter bekannt, dies sind 78,3 %.<br />

In der Altersgruppe der über 60-Jährigen wurden 118 (107) Opfer gezählt, davon 70 (63)<br />

männliche und 48 (44) weibliche Opfer. Dies sind 5,2 % (4,2 %) aller Opfer. Dieser relativ<br />

geringe Anteil zeigt, dass die Altersgruppe der Senioren – im Gegensatz zur landläufigen<br />

Meinung – nicht die Hauptzielgruppe krimineller Handlungen ist.<br />

13


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7 Entwicklung in den einzelnen Deliktsbereichen<br />

7.1 Straftaten gegen das Leben<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden neun (14) Tötungsdelikte, davon ein versuchter Mord, sechs Mal<br />

Totschlag, davon vier Versuche, und zwei fahrlässige Tötungen registriert.<br />

7.2 Sexualdelikte<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

117<br />

26<br />

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung<br />

132<br />

41<br />

134<br />

39<br />

139<br />

35<br />

208<br />

44<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Straftaten insgesamt<br />

davon unter Gewaltanwendung/Ausnutzen Abhängigkeitsverhältnis<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Sexualdelikten ein Rückgang um 18 Fälle<br />

festzustellen. Die Fälle mit Gewaltanwendung oder unter Ausnutzung eines<br />

Abhängigkeitsverhältnisses sind um elf Fälle auf 29 Fälle zurückgegangen.<br />

Die Fallzahlen der Sexualdelikte bewegten sich <strong>2009</strong> am unteren Rand der langjährigen<br />

Schwankungsbreite, die nur 2004 und 2005 nach oben durchbrochen wurde.<br />

7.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit<br />

Die Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit untergliedern sich in<br />

Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung.<br />

7.3.1 Raubdelikte<br />

Im 10-jährigen Vergleich bewegen sich die Fallzahlen der Raubdelikte in einer Spanne<br />

zwischen 60 und knapp unter 100 Fällen. Die 72 Fälle des Jahres <strong>2009</strong> entsprechen somit<br />

dem langjährigen Mittel, wobei ein Rückgang um fünf Fälle bzw. 6,5 % zum Vorjahr<br />

vorliegt.<br />

175<br />

47<br />

127<br />

41<br />

139<br />

39<br />

136<br />

40<br />

118<br />

29<br />

14


100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Ursächlich für den Rückgang ist vor allem die Entwicklung beim Straßenraub, der Bereich,<br />

der im Vorjahr für deutliche Steigerungen verantwortlich war. <strong>2009</strong> wurden hier lediglich 26<br />

Fälle registriert, ein Rückgang um 13 Fälle bzw. 33 %. Die Aufklärungsquote liegt bei 50<br />

%.<br />

Dagegen wurden 31 Raubdelikte ohne spezifische Qualifikation erfasst, eine Zunahme um<br />

fünf Fälle bzw. 19,2 %, bei einer Aufklärungsquote von 68 %.<br />

Die Überfälle auf Geschäfte haben um drei auf vier Fälle bei einer Aufklärungsquote von<br />

50 % zugenommen. Beim Räuberischen Angriff auf Kraftfahrer waren zwei Fälle (Vorjahr<br />

Null), darunter ein Überfall auf einen Taxifahrer, zu verzeichnen, von denen einer<br />

aufgeklärt werden konnte. Der Handtaschenraub ist um drei Fälle auf fünf angestiegen.<br />

Auch hier konnte ein Fall aufgeklärt werden.<br />

Brutale Serienräuber<br />

Einen schnellen Fahndungserfolg konnte die Reutlinger Polizei am frühen Morgen des<br />

24.12.<strong>2009</strong> nach zwei brutalen Raubüberfällen auf Passanten verbuchen. Vier Männer<br />

aus Bad Saulgau im Alter von 17 bis 22 Jahren wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft<br />

Tübingen in Untersuchungshaft genommen.<br />

In der Reutlinger Innenstadt waren zwischen 3.30 Uhr und 4.00 Uhr zweimal Passanten<br />

von zunächst unbekannten, jungen Männern niedergeschlagen und ausgeraubt worden.<br />

Eine Streifenwagenbesatzung des Polizeireviers <strong>Reutlingen</strong> erinnerte sich nach Eingang<br />

der Anzeigen an einen VW Golf mit Sigmaringer Kennzeichen, der den Beamten kurz<br />

zuvor in Tatortnähe geparkt aufgefallen war. Im Zuge der Fahndung konnte das mit den<br />

nun Beschuldigten besetzte Fahrzeug um 4.45 Uhr in der Lederstraße gestellt werden. In<br />

dem Auto wurden nicht nur die insgesamt drei zuvor in <strong>Reutlingen</strong> geraubten Geldbörsen,<br />

sondern auch ein Geldbeutel aufgefunden, der in derselben Nacht bei einem Straßenraub<br />

in Ravensburg abhanden gekommen war. Außerdem fanden die Beamten im Fahrzeug<br />

einen Gummiknüppel und ein Klappmesser.<br />

Aufgrund der kriminalpolizeilichen Ermittlungen ist davon auszugehen, dass die<br />

Beschuldigten bereits gegen 1.30 Uhr in Ravensburg einen Passanten auf der Straße<br />

niedergeschlagen und dessen Geldbörse geraubt hatten. Mit dem angeblichen Ziel, sich in<br />

einem Freudenhaus zu vergnügen, fuhr das Quartett nach <strong>Reutlingen</strong>. Dort schlugen sie,<br />

wie sie in ihren Vernehmungen teilweise selbst einräumen, gegen 3.30 Uhr in der Nähe<br />

der Gaststätte Franz K einen 46-Jährigen nieder und traten auf ihr am Boden liegendes<br />

Opfer heftig ein, bevor sie seine Geldbörse raubten. Der Gepeinigte musste vom<br />

Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden, von wo aus er Anzeige erstattete.<br />

In der Zwischenzeit überfielen die Verdächtigen abermals zwei junge Männer, die in der<br />

Zaisentalstraße von einem Gaststättenbesuch auf dem Heimweg waren. Nach den<br />

Angaben der 21 und 25 Jahre alten Opfer wurden sie unvermittelt von hinten angegriffen<br />

15


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

und brutal zu Boden geschlagen, bevor die Verdächtigen ihre Kleidung durchsuchten und<br />

die Geldbörsen an sich nahmen.<br />

Alle drei Geschädigten trugen bei den Überfällen erhebliche Verletzungen davon, konnten<br />

aber das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung wieder verlassen.<br />

Bei den anschließenden Ermittlungen konnte zweien der Beschuldigten ein weiterer<br />

Straßenraub nach dem gleichen Strickmuster am 19.11.<strong>2009</strong> in Tübingen nachgewiesen<br />

werden.<br />

7.3.2 Körperverletzungsdelikte<br />

Die Masse der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit umfasst der<br />

Deliktsbereich der Körperverletzungen.<br />

1241<br />

803<br />

364<br />

1295<br />

814<br />

389<br />

1342<br />

881<br />

388<br />

1235<br />

Körperverletzungsdelikte<br />

841<br />

328<br />

1431<br />

968<br />

410<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

1585<br />

1066<br />

441<br />

1583<br />

1071<br />

447<br />

1658<br />

1108<br />

481<br />

KV gesamt einfache KV gef. KV<br />

1664<br />

1117<br />

455<br />

1495<br />

970<br />

444<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

Im langjährigen Vergleich ist seit 1984 ein wellenförmiger, stetiger Anstieg bis zum<br />

derzeitigen Höchststand von 1.664 Körperverletzungen im Jahr 2008 zu verzeichnen.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> ist die Gesamtzahl der Körperverletzungen um 169 Fälle bzw. 10,2 % auf<br />

1.495 Fälle, davon einfache Körperverletzungen um 147 Fälle bzw. 13,2 % auf 970 Fälle,<br />

deutlich zurückgegangen. Diese Entwicklung unterscheidet sich von der<br />

Landesentwicklung. Im Landesschnitt hat die Gesamtzahl der Körperverletzungen um<br />

lediglich 0,3 % abgenommen; die einfachen Körperverletzung sogar um 0,5 %<br />

zugenommen.<br />

Bei den gefährlichen Körperverletzungen entspricht die Entwicklung im Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

dem Landesschnitt. Es wurden 444 Fälle, ein Rückgang um 11 Fälle bzw. 2,4 %, erfasst.<br />

Im Landesschnitt liegt ein Rückgang um 2,5 % vor.<br />

Tatverdächtige<br />

Der Rückgang der Fallzahlen der einfachen Körperverletzungen ist auf die deutlich<br />

weniger auffällige Gruppe der unter 21-jährigen Bevölkerung zurückzuführen. Ablesbar ist<br />

dies am Rückgang der TVBZ dieser Altersgruppe um 22,1 %, bei einem Rückgang der<br />

Fallzahlen um lediglich 13,2 % bzw. der aufgeklärten Fälle um 14,7 %.<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

16


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Landkreis <strong>Reutlingen</strong> - einfache KV Diff. Diff.<br />

2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> 2008/9 %<br />

erfasste Fälle 1.066 1.071 1.108 1.117 970 -147 -13,2%<br />

aufgeklärte Fälle 1.002 1.009 1.039 1.040 887 -153 -14,7%<br />

TVBZ TV Gesamt 359 364 369 362 316 -46 -12,7%<br />

TVBZ Kinder 175 215 185 203 184 -19 -9,4%<br />

TVBZ Jugendliche 877 908 957 1.123 818 -305 -27,2%<br />

TVBZ Heranwachsende 1.210 1.092 1.052 1.012 811 -201 -19,9%<br />

TVBZ TV unter 21 Jahren 635 642 639 693 540 -153 -22,1%<br />

TVBZ Erwachsene 304 309 316 297 273 -24 -8,1%<br />

Noch erfreulicher ist diese Entwicklung bei der gefährlichen Körperverletzung. Die Fälle<br />

sind hier zwar lediglich um 2,4 % bzw. die aufgeklärten Fälle um 2,6 % zurückgegangen,<br />

aber die Gruppe der unter 21-jährigen Bevölkerung ist deutlich weniger in diesem<br />

Deliktsbereich als Täter erfasst worden. Ihre TVBZ ist um 24,5 % zurückgegangen. Bei<br />

den Erwachsenen dagegen stieg sie um 13,1 %.<br />

Landkreis <strong>Reutlingen</strong> - gefährliche KV Diff. Diff.<br />

2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong> 2008/9 %<br />

erfasste Fälle 441 447 481 455 444 -11 -2,4%<br />

aufgeklärte Fälle 387 380 421 379 369 -10 -2,6%<br />

TVBZ TV Gesamt 227 223 237 227 209 -18 -7,9%<br />

TVBZ Kinder 237 152 274 262 146 -116 -44,3%<br />

TVBZ Jugendliche 1.109 1.131 1.067 1.270 1.046 -224 -17,6%<br />

TVBZ Heranwachsende 974 870 1.091 1.012 745 -267 -26,4%<br />

TVBZ TV unter 21 Jahren 684 635 722 766 578 -188 -24,5%<br />

TVBZ Erwachsene 136 141 141 122 138 16 13,1%<br />

Trotz dieser grundsätzlich positiven Entwicklung waren aber auch im Jahr <strong>2009</strong> eine<br />

Vielzahl von gefährlichen Körperverletzungen, die meist aus einer Gruppe heraus und<br />

häufig sogar ohne erkennbares Motiv begangen wurden, zu verzeichnen, wie beispielhaft<br />

der folgende Fall zeigt:<br />

Angriff auf einen 27-Jährigen Passanten<br />

Der 27-Jährige war in der Nacht zum 19. Juli <strong>2009</strong>, gegen 0.30 Uhr, zu Fuß in der<br />

Albstraße in <strong>Reutlingen</strong> unterwegs und wurde auf Höhe der Seestraße von mehreren<br />

Jugendlichen angepöbelt. Als der junge Mann, der eigenen Angaben zufolge keinen Ärger<br />

wollte, an der Gruppe vorbeiging, wurde er von den Beschuldigten ohne nachvollziehbaren<br />

Grund angegriffen. Beamte des Polizeireviers <strong>Reutlingen</strong> konnten zwei 16 und 17 Jahre<br />

alte Jugendliche aus <strong>Reutlingen</strong> und ein 17-Jähriges Mädchen aus Pfullingen als<br />

Tatverdächtige ermitteln. Sie schlugen, wie sie selbst teilweise einräumten, auf ihr Opfer<br />

ein, die 17-Jährige zertrümmerte darüber hinaus eine volle Sektflasche auf seinem Kopf.<br />

Außerdem soll der 16-Jährige Zeugenangaben zufolge den Geschädigten mit einem<br />

Messer angegriffen haben. Das Opfer erlitt durch den Hieb mit der Flasche<br />

Schnittverletzungen am Kopf und, wie sich später herausstellte, auch eine<br />

Schnittverletzung am Bauch, die ihm mit dem Messer zugefügt worden sein dürfte. Der 16-<br />

Jährige, der bereits mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten war, wurde<br />

auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt und kam in<br />

Untersuchungshaft.<br />

17


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.4 Diebstahlsdelikte<br />

5.046 Fälle des Diebstahls wurden im Jahr <strong>2009</strong> erfasst; dies ist ein Rückgang um 303<br />

Fälle bzw. 5,7 %. Die folgende Grafik zeigt die langjährige Entwicklung:<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

5755<br />

3856<br />

1899<br />

5812<br />

3966<br />

1846<br />

6256<br />

4185<br />

2071<br />

Diebstahlskriminalität<br />

5833<br />

4076<br />

1757<br />

6595<br />

4514<br />

2081<br />

4985<br />

3377<br />

1608<br />

4768<br />

3278<br />

1490<br />

4928<br />

3280<br />

1648<br />

5349<br />

3651<br />

1698<br />

5046<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diebstahl gesamt einfacher Diebstahl schwerer Diebstahl<br />

Im 10-jährigen Vergleich ist bei den Diebstahlsdelikten insgesamt ein Rückgang um<br />

12,3 %, beim BSD um 25 % und beim einfachen Diebstahl um 10,5 % gegeben.<br />

7.4.1 Einfacher Diebstahl<br />

Die Fallzahlen beim einfachen Diebstahl sind insgesamt um 5,4 % auf 3.453 Fällen<br />

zurückgegangen, wobei in einzelnen Deliktsbereichen auch steigende Fallzahlen gegeben<br />

sind, wie die folgende Tabelle zeigt:<br />

2008 <strong>2009</strong><br />

gekl.<br />

gekl. Zu-/<br />

Delikt Fälle Fälle AQ Fälle Fälle AQ Abn. in %<br />

Einfacher Diebstahl 3.651 1.744 47,8 3.453 1.739 50,4 -198 -5,4<br />

- Diebstahl ohne Spezifikation 1.186 215 18,1 915 184 20,1 -271 -22,8<br />

- Diebstahl von Fahrrad 337 41 12,2 271 32 11,8 -66 -19,6<br />

- D. i/a. Diensträume pp. .... 114 31 27,2 75 27 36,0 -39 -34,2<br />

- Ladendiebstahl .... 1.314 1.270 96,7 1.424 1.347 94,6 110 8,4<br />

- Diebstahl an Kfz 189 27 14,3 258 26 10,1 69 36,5<br />

Der Diebstahl ohne weitere Spezifikation ist um 271 Fälle bzw. 22,8 % auf 915 Fälle<br />

zurückgegangen. Dies entspricht dem Anstieg im Jahr 2008, sodass die jetzigen<br />

Rückgänge eine Normalisierung bedeuten.<br />

Der einfache Diebstahl von Fahrrädern ist um 66 Fälle bzw. 19,6 % auf 271 Fälle<br />

zurückgegangen. Die Fallzahlen haben damit die mehrjährige Schwankungsbreite etwas<br />

unterschritten.<br />

3453<br />

1424<br />

18


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Der einfache Diebstahl in/aus Dienst-, Büro- oder Fabrikationsräumen ist nach dem<br />

Anstieg des Vorjahres wieder um 39 Fälle bzw. 34,2 % auf 75 Fälle zurückgegangen. Die<br />

Fallzahlen liegen damit am unteren Rand der mehrjährigen Schwankungsbreite.<br />

Wie die nachfolgende Zeitreihe zur Entwicklung der Ladendiebstähle im Kreis <strong>Reutlingen</strong><br />

zeigt, sind die Fallzahlen nach den deutlichen Rückgängen der Jahre 2005 und 2006 in<br />

<strong>2009</strong> wiederum um 110 Fälle bzw. 8,4 % auf 1.424 Fälle gestiegen. Im 10-Jahres-<br />

Vergleich liegen sie allerdings deutlich unter dem Höchststand des Jahres 2002 mit 1.821<br />

Fällen.<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

1.735 1.795 1.821 1.762 1.762 1.068 1.015 1.124 1.314 1.424<br />

Fallsteigerungen sind wiederum in Metzingen mit einer Zunahme um 68 Fälle bzw. 18,6 %<br />

auf 433 Fälle, in Münsingen mit 78 Fällen, eine Zunahme um 41 Fälle bzw. 110 %, und in<br />

<strong>Reutlingen</strong> mit 682 Fällen, eine Zunahme um 22 Fälle bzw. 3,3 %, zu verzeichnen.<br />

Ursächlich hierfür ist in Metzingen ein weiterhin konsequentes Vorgehen der<br />

Sicherheitsfirma des Outlet-Zentrums, verbunden mit den weiter steigenden<br />

Kundenzahlen. In Münsingen wurde mit 78 Fällen der Höchststand der letzten fünf Jahre<br />

erreicht, wovon 56 Fälle in drei Lebensmittelmärkten begangen wurden, die regelmäßig<br />

Ladendetektive einsetzen.<br />

Der Diebstahl an Kfz hat um 69 Fälle bzw. 36,5 % auf 258 Fälle zugenommen und<br />

bewegt sich damit wieder in der mehrjährigen Schwankungsbreite, die zwischen 227 und<br />

328 liegt.<br />

7.4.2 Schwerer Diebstahl (BSD)<br />

Nach dem 3-prozentigen Anstieg im Jahr 2008 sind im Jahr <strong>2009</strong> die Fallzahlen beim BSD<br />

um 105 Fälle bzw. 6,2 % zurückgegangen.<br />

Diese Rückgänge sind insbesondere auf die Fälle des BSD aus Kraftfahrzeugen, der<br />

Wohnungseinbrüche und der BSD aus Geschäften zurückzuführen.<br />

2008 <strong>2009</strong><br />

gekl.<br />

gekl. Zu-/<br />

Delikt Fälle Fälle AQ Fälle Fälle AQ Abn. in %<br />

Schwerer Diebstahl (BSD) 1.698 320 18,8 1.593 347 21,8 -105 -6,2<br />

BSD in/aus Kfz .... 242 26 10,7 169 36 21,3 -73 -30,2<br />

Wohnungseinbruchdiebstahl 134 16 11,9 111 37 33,3 -23 -17,2<br />

BSD i/a Verkaufsräumen pp .... 126 53 42,1 113 44 38,9 -13 -10,3<br />

Der Deliktsbereich des BSD aus Kfz folgt dem mehrjährigen Trend und ist weiter<br />

rückläufig. Die langjährige Entwicklung stellt sich wie folgt dar:<br />

19


700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Schwerer Diebstahl aus Kfz<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Anzahl Fälle 435 451 549 468 636 325 282 305 242 169<br />

geklärte Fälle 50 45 144 76 64 49 26 39 26 36<br />

Die technische Entwicklung der Codierung von Autoradios und Navigationsgeräten,<br />

welche die Weiterveräußerung dieser Geräte deutlich erschwert und somit als Stehlgut<br />

uninteressant macht, zeigt hier eine deutliche Wirkung.<br />

Wie die Grafik veranschaulicht, bewegen sich die Fallzahlen des<br />

Wohnungseinbruchsdiebstahls seit mehreren Jahren zwischen 100 und 150 Fällen.<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Wohnungseinbruch<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Wohnungseinbruch davon tagsüber (TWE)<br />

Der Rückgang der Fallzahlen um 23 Fälle bzw. 17,2 % auf 111 Fälle bewegt sich somit im<br />

mehrjährigen Rahmen, wobei es bei einem Drittel der Fälle beim Versuch blieb, d.h. die<br />

Türen oder Fenster hielten dem Täter Stand.<br />

Beim BSD in/aus Verkaufsraum waren im Jahr 2008 serienbedingte Fallanstiege zu<br />

verzeichnen, was im Jahr <strong>2009</strong> nicht der Fall war. Mit dem Rückgang um 13 Fälle bzw.<br />

10,3 % auf 113 Fälle bewegen sich die Fallzahlen wieder in der mehrjährigen<br />

Schwankungsbreite.<br />

20


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Der Deliktsbereich des BSD ist oftmals von Serientätern geprägt, was jahrelange<br />

Ermittlungsarbeit erfordern kann, wie folgendes Beispiel zeigt:<br />

Unter Landsleuten<br />

Im März <strong>2009</strong> hatte die Kriminalpolizei eine von Dezember 2006 bis März <strong>2009</strong><br />

andauernde Einbruchserie aufgeklärt und konnte damit einen der größten<br />

Ermittlungserfolge im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls in den letzten Jahren<br />

verbuchen. Drei Italiener im Alter von 39, 42 und 43 Jahren stehen im Verdacht, in<br />

wechselnder Besetzung mindestens 25 Einbrüche begangen zu haben und wurden<br />

deshalb auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen in Untersuchungshaft genommen.<br />

Seit Dezember 2006 verzeichnete die Reutlinger Polizei in unregelmäßigen Abständen<br />

immer wieder Wohnungseinbrüche bei hauptsächlich italienischen Staatsangehörigen.<br />

Dabei hatten es die zunächst unbekannten Täter immer auf Bargeld, Schmuck und<br />

Unterhaltungselektronik abgesehen. Es fiel auf, dass die Opfer oft in der Gastronomie tätig<br />

waren.<br />

Ende 2008 gerieten die jetzt Inhaftierten erstmals ins Visier der Ermittler. Zwei von ihnen<br />

waren bereits einschlägig vorbestraft und bei ihren früheren Taten ähnlich vorgegangen.<br />

Durch die von einer vierköpfigen Ermittlungsgruppe „Gastwirt“ durchgeführten<br />

Ermittlungen und Observationen erhärtete sich der Tatverdacht gegen die Männer so weit,<br />

dass die Staatsanwaltschaft Tübingen Durchsuchungsbeschlüsse für deren Wohnungen<br />

erwirken konnte, die im März <strong>2009</strong> vollstreckt wurden. Dabei stießen die Beamten auf<br />

Diebesgut, das nachweislich aus verschiedenen Einbrüchen stammte. Die Verdächtigen,<br />

die zuerst noch jede Verwicklung in Straftaten von sich wiesen, wurden vorläufig<br />

festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Alle drei kamen in Untersuchungshaft.<br />

Nach und nach legten die Männer Teilgeständnisse ab, wobei die Polizei aber davon<br />

ausgeht, dass jeder seine jeweils eigene Tatbeteiligung beschönigt.<br />

Bei den monatelangen Ermittlungen kam heraus, dass das Trio geschickt Landsleute und<br />

Nachbarn ausbaldowerte. So fanden die drei heraus, ob sich ein Einbruch in die jeweilige<br />

Wohnung oder vereinzelt auch ein Geschäft lohnt oder ob das Gebäude besonders<br />

gesichert ist. Dabei machten sie auch vor guten Bekannten nicht Halt. In wechselnder<br />

Besetzung waren die Männer hauptsächlich in <strong>Reutlingen</strong> und Metzingen unterwegs,<br />

brachen aber auch in eine Wohnung in Mössingen und einen Kiosk in Stuttgart ein.<br />

Die in <strong>Reutlingen</strong>, Pfullingen und Metzingen wohnhaften Beschuldigten gingen keiner<br />

geregelten Arbeit nach und „verdienten“ mit den Straftaten ihren Lebensunterhalt.<br />

Insgesamt gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass ihnen Diebesgut im<br />

Wert von etwa 250.000 Euro in die Hände fiel. Allein bei einem Einbruch in ein Reutlinger<br />

Autohaus im Dezember 2008, bei dem sie gleich den ganzen Tresor mitnahmen und<br />

später aufflexten, erbeuteten sie über 20.000 Euro. Das erbeutete Bargeld gaben sie<br />

größtenteils aus, allerdings konnten noch einige Vermögenswerte, von denen<br />

angenommen wird, dass sie von dem gestohlenen Geld gekauft wurden, sichergestellt<br />

werden. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler bei einem der Verdächtigen Geld und<br />

Bankguthaben in Höhe von mehreren 10.000 Euro.<br />

Das gerichtliche Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.<br />

21


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte<br />

Die mehrjährige Entwicklung der Vermögens- und Fälschungsdelikte, die in 2005 durch<br />

eine einzelne Betrugsserie mit 4.200 Fällen einen Sonderfall aufweist, zeigt die folgende<br />

Tabelle:<br />

2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Vermög.- u. Fälschungsdelikte - insgesamt 7.080 2.724 2.783 3.232 2.660<br />

- Betrug 6.332 2.084 2.180 2.532 1.880<br />

- Veruntreuungen 96 118 112 191 81<br />

- Unterschlagung 293 306 259 305 283<br />

- Urkundenfälschung 201 175 169 140 356<br />

- Geld-/Wertzeichenfälschung 109 17 9 24 49<br />

- Insolvenzstraftaten 49 24 54 40 11<br />

7.5.1 Betrugsdelikte<br />

Die wesentlichen Veränderungen der einzelnen Betrugsdelikte stellt die folgende Tabelle<br />

dar:<br />

2008 <strong>2009</strong><br />

gekl.<br />

gekl. Zu-/<br />

Delikt Fälle Fälle AQ Fälle Fälle AQ Abn. in %<br />

Betrugsdelikte 2.532 2.256 89,1 1.880 1.609 85,6 -652 -25,8<br />

- Anlagebetrug § 263 StGB 680 680 100,0 3 3 100,0 -677 -99,6<br />

- Geldkreditbetrug 96 92 95,8 9 9 100,0 -87 -90,6<br />

- Betrug Debitk. o. PIN (Lastschrift) 54 9 16,7 17 12 70,6 -37 -68,5<br />

- sonst. Sozialleistungsbetrug 87 87 100,0 53 53 100,0 -34 -39,1<br />

- Kreditvermittlungsbetrug 1 1 100,0 82 82 100,0 81 8100,0<br />

- Warenbetrug i.Z.m. Angeboten i. Internet 125 114 91,2 188 187 99,5 63 50,4<br />

- Beförderungserschleichung ÖPV 66 62 93,9 101 98 97,0 35 53,0<br />

Die Rückgänge beim Anlage- und Geldbetrug stehen im Zusammenhang mit<br />

entsprechenden serienbedingten Anstiegen im Jahr 2008. Weiter sind wesentliche<br />

Rückgänge beim Betrug mit rechtswidrig erlangten DEBIT-Karten ohne PIN<br />

(Lastschrifteinzug) und beim sonstigen Sozialleistungsbetrug gegeben.<br />

Die Fallanstiege beim Kreditvermittlungsbetrug sind serienbedingt. Zwei<br />

„Geschäftspartner“ haben Darlehenssuchende an einen angeblichen Darlehensgeber,<br />

eine Schweizer Firma, vermittelt und hierfür sogenannte Vorabgebühren in Rechnung<br />

gestellt. In 68 Fällen blieb es beim Versuch; in elf Fällen haben die Darlehensuchenden<br />

insgesamt 116.100 € bezahlt – jedoch kein Darlehen erhalten.<br />

Auch der Warenbetrug i.Z.m. Angeboten im Internet ist <strong>2009</strong> deutlich angestiegen.<br />

Nachdem im Jahr 2008, nach mehreren Jahren steigender Fallzahlen, ein Rückgang<br />

festzustellen war, haben wir im letzten Kriminalitätsbericht die Hoffnung geäußert, dass die<br />

an Bedeutung gewinnenden Sicherungsangebote zur Bezahlung im Internet, wie bspw.<br />

Paypal bei eBay, Wirkung zeigen. Diese Hoffnung hat sich mit den erneuten Steigerungen<br />

im Jahr <strong>2009</strong> nicht bestätigt.<br />

Die Steigerungen bei der Beförderungserschleichung sind auf die vermehrten<br />

Kontrollen von Schwarzfahrern im Bahnverkehr zurückzuführen. Die<br />

22


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Anzeigensachbearbeitung und entsprechende PKS - Erfassung erfolgte durch die<br />

Bundespolizei.<br />

7.5.2 Veruntreuung<br />

Die Fallzahlen der Veruntreuungen sind im Jahr 2008 bedingt durch zwei Seriendelikte der<br />

Untreue im Zusammenhang mit Kapitalanlagen mit 52 bzw. 59 Fällen deutlich gestiegen.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> sind die Fallzahlen wieder um 110 Fälle bzw. 57,6 % auf 81 Fälle gesunken.<br />

Sie liegen damit im unteren Bereich der mehrjährigen Schwankungsbreite.<br />

7.5.3 Unterschlagung<br />

Die Fallzahlen der Unterschlagungen sind um 22 bzw. 7,2 % auf 283 Fälle<br />

zurückgegangen und liegen innerhalb der mehrjährigen Schwankungsbreite. Die AQ<br />

beträgt 54,4 %.<br />

7.5.4 Urkundenfälschung<br />

Die Fallzahlen der Urkundenfälschungen sind deutlich um 216 Fälle bzw. 154 % auf 356<br />

Fälle, bei einer AQ von 96,1 %, gestiegen. Ursächlich ist ein Seriendelikt einer<br />

Einzeltäterin wegen Fälschung beweiserheblicher Daten in 196 Fällen. Die Fallzahlen<br />

dieser Deliktsform sind um 203 Fälle bzw. 1.353 % auf 218 Fälle gestiegen. Die AQ<br />

beträgt dabei 96,8 %, da annähernd alle Fälle dieser geklärten Serie zuzurechnen sind:<br />

Die Serientäterin ist Handelsvertreterin eines Produktes, welches sie nicht über das<br />

Internet vertreiben durfte. Um diesen Vertriebsweg trotzdem zu nutzen, bot sie ihre Waren<br />

beim Auktionshaus eBay unter der Verwendung von Personalien und Kontodaten ihr<br />

bekannter Personen an. Die Verkaufsabwicklung erfolgte hierbei ausschließlich von ihr<br />

selbst. Die jeweiligen Vertragspartner, Käufer, wurden somit über die Person des<br />

Verkäufers getäuscht. Die Frau hatte von Januar bis September <strong>2009</strong> insgesamt 2.389<br />

Artikel über eBay verkauft. Sie ist damit aufgeflogen, da es bei verschiedenen Verkäufen<br />

zu Unregelmäßigkeiten kam, was zu entsprechenden Anzeigen und in der Folge zu<br />

Ermittlungen des Polizeireviers Pfullingen führte.<br />

7.5.5 Geld- und Wertzeichenfälschung<br />

In diesem Deliktsbereich sind die Fallzahlen um 25 Fälle bzw. 104 % auf 49 Fälle<br />

angestiegen. Die AQ beträgt 36,7 %. Ursächlich ist ein Ansteigen der Fälle des Gebrauchs<br />

falscher Zahlungskarten mit Garantiefunktion gemäß § 152b StGB auf 30 Fälle. Allein 27<br />

Fälle gehen auf das Konto einer Bande, die mit insgesamt 27 gefälschten Zahlungskarten,<br />

die nachweisbar in 162 Fällen zum Einkaufen eingesetzt wurden, einen Schaden von über<br />

60.000 € verursachte. Die Ermittlungen, auch zu den Kartenlieferanten bzw. –herstellern,<br />

dauern noch an.<br />

7.5.6 Insolvenzstraftaten<br />

Die Insolvenzstraftaten werden unter der Rubrik der Wirtschaftskriminalität – vgl. Ziffer<br />

7.8.3 - betrachtet.<br />

23


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.6 Sonstige Straftaten nach dem StGB<br />

Unter den Sonstigen Straftaten nach dem StGB wird eine Vielzahl von Deliktsbereichen<br />

subsumiert. Nachfolgend werden die Deliktsbereiche dargestellt, die im Jahr 2008<br />

auffällige Veränderungen aufweisen oder allgemein von Bedeutung sind.<br />

7.6.1 Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte<br />

Die Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte zeigen seit Jahren eine<br />

ansteigende Tendenz. Dieser Entwicklung scheint der rein statistische Rückgang der Fälle<br />

des Widerstands in den Jahren 2008 (4 Fälle gegenüber 2007) und <strong>2009</strong> (17 Fälle<br />

gegenüber 2008) auf jetzt 39 Fälle entgegen zu stehen. Gleichwohl ist die obige Aussage,<br />

dass die Gewalt gegen Polizeibeamte zunimmt richtig. Wie dies? Die Erklärung liegt in der<br />

gegenüber dem Straftatbestand „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ höheren<br />

Strafandrohung bei den Körperverletzungstatbeständen und, damit verbunden, dem PKS -<br />

Erfassungskriterium, dass bei tateinheitlicher Verwirklichung von zwei oder mehreren<br />

Straftatbeständen nur diejenige Straftat mit der höheren Strafandrohung erfasst wird. Dies<br />

bedeutet: Wenn bei einer Widerstandshandlung gegen einen Vollstreckungsbeamten<br />

dieser verletzt wird, ist gleichzeitig auch der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt und<br />

der Fall wird in der PKS als Körperverletzung erfasst. Eine entsprechende<br />

Sonderauswertung 13 ergab, dass im Jahr <strong>2009</strong> (2008) im Kreis <strong>Reutlingen</strong> in 30 (7) Fällen<br />

Polizeibeamte Opfer einer Körperverletzung, davon eine (3) gefährliche Körperverletzung,<br />

wurden.<br />

Werden die Zahlen der Fälle des Widerstandes und der Körperverletzungsdelikte addiert,<br />

wurden im Jahr 2008 63 Fälle und im Jahr <strong>2009</strong> insgesamt 69 Fälle der Gewaltanwendung<br />

gegen Polizeibeamte gezählt. Die tatsächlichen Fallzahlen sind somit um 6 Fälle bzw. 9,5<br />

% gestiegen. Oftmals sind der oder die Täter bei der Tatbegehung alkoholisiert, wie<br />

folgender Fall beispielhaft zeigt:<br />

Ein betrunkener 17-jähriger Jugendlicher hat an einem Maiwochenende zwei Polizisten<br />

leicht verletzt und aufs Übelste beleidigt. Nachdem gegen 1.00 Uhr nachts auf der<br />

Polizeiwache die Mitteilung eingegangen war, dass eine Gruppe Jugendlicher in der<br />

Innenstadt von Metzingen Randale mache und Mülleimer umwerfe, konnte eine<br />

Polizeistreife die Jugendlichen in der Eisenbahnstraße feststellen. Als die jungen Leute<br />

aufgefordert wurden, stehen zu bleiben, leisteten alle Jugendliche außer einem der<br />

polizeilichen Aufforderung Folge. Der 17-Jährige dagegen entfernte sich von der Gruppe<br />

und blieb auch nach nochmaliger Aufforderung nicht stehen, weshalb ihn ein Beamter<br />

festhalten wollte. Der betrunkene junge Mann schlug daraufhin sofort auf den<br />

Polizeibeamten ein; er konnte erst mit Unterstützung durch weitere Beamte überwältigt<br />

werden. Auch als er zum Streifenwagen gebracht wurde, trat er weiterhin auf die Beamten<br />

ein und beleidigte sie aufs Übelste. Selbst im Polizeifahrzeug gebärdete sich der 17-<br />

Jährige wie wild und trat gegen die Fahrzeugscheiben. Nachdem bei dem erkennbar<br />

betrunkenen Jugendlichen die Entnahme eine Blutprobe veranlasst worden war, wurde er<br />

nach Hause gebracht. Er wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte,<br />

Körperverletzung, Beleidigung sowie Sachbeschädigung angezeigt.<br />

13 Discoverer-Recherche Kripo <strong>Reutlingen</strong><br />

24


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.6.2 Hehlerei 14<br />

Die Hehlereidelikte sind um 234 Fälle bzw. 459 % auf 285 Fälle angestiegen. Die AQ<br />

beträgt 100 %. Ursächlich ist die Aufklärung einer Serie von 219 Fällen der<br />

gewerbsmäßigen Bandenhehlerei nach § 260a StGB durch eine Bad Uracher<br />

Tätergruppe.<br />

Sechs junge Männer im Alter zwischen 17 und 22 Jahren waren im Rahmen eines groß<br />

angelegten Polizeieinsatzes Anfang November <strong>2009</strong> in Bad Urach festgenommen worden.<br />

Ihnen und einem seit Anfang Oktober inhaftierten 17-Jährigen wird vorgeworfen, seit etwa<br />

eineinhalb Jahren gewerbsmäßig Diebstähle begangen und einen schwunghaften Handel<br />

mit der heißen Ware betrieben zu haben.<br />

Der Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen nahm auf Antrag der Staatsanwaltschaft<br />

Tübingen fünf Beschuldigte in Untersuchungshaft, der Haftbefehl gegen einen 22-Jährigen<br />

wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Bei der Durchsuchung von insgesamt vier<br />

Wohnungen wurden Beweismittel und mutmaßliches Diebesgut beschlagnahmt.<br />

Vier der jetzt Beschuldigten waren bereits im Juli in einem Einkaufsmarkt in Gomaringen<br />

beim Diebstahl von Kosmetika aufgefallen. Die Polizei fand bei der Durchsuchung ihres<br />

Pkw an jenem Tag Taschen voller Kosmetikartikel und zahlreiche Packungen mit<br />

Aufsteckzahnbürsten. Fortan wurde gegen das Quartett wegen des Verdachts des<br />

Bandendiebstahls ermittelt und eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei<br />

<strong>Reutlingen</strong> und des Polizeipostens Bad Urach eingesetzt. Nach den bisherigen<br />

Ermittlungen ist davon auszugehen, dass insgesamt acht Tatverdächtige in wechselnder<br />

Besetzung in Supermärkten des Landkreises <strong>Reutlingen</strong> und in angrenzenden<br />

Landkreisen regelmäßig Kosmetikartikel gestohlen und das Diebesgut über das Internet<br />

weiterverkauft haben. Bislang konnten 671 Verkäufe von Hehlerwaren in 219<br />

tateinheitlichen Handlungen nachgewiesen werden. Durch die Straftaten verschafften sich<br />

die Beschuldigten, wie sie selbst teilweise einräumten, eine feste Einnahmequelle. Nach<br />

dem bisherigen Ermittlungsstand wurde durch den Verkauf der gestohlenen Kosmetik- und<br />

Hygieneartikeln ein Gewinn von knapp 29.000 Euro erzielt.<br />

Die Beschuldigten waren allesamt bereits polizeilich bekannt und schon früher<br />

hauptsächlich mit Eigentumsdelikten aufgefallen. Im Rahmen ihrer Vernehmungen legten<br />

einige Geständnisse ab.<br />

Die Gerichtsverhandlung fand im März 2010 vor dem Jugendschöffengericht beim<br />

Amtsgericht <strong>Reutlingen</strong> statt. Bei einem Angeklagten wurde das Verfahren bereits am<br />

zweiten Verhandlungstag wegen Geringfügigkeit eingestellt. Die Urteile gegen die anderen<br />

sechs Angeklagten fielen deutlich aus: Ein Mal 18 Monate und fünf Mal 24 Monate<br />

Freiheitsstrafe.<br />

7.6.3 Geldwäsche<br />

Seit dem Jahr 2007 wird im Gefolge der so genannten Phishing-Verfahren ein Anstieg der<br />

Fälle der Geldwäsche beobachtet. Die Masche der zumeist osteuropäischen Täter ist<br />

immer gleich. Sie versuchen per E-Mail einen „Finanzagenten“ anzuwerben, der, oftmals<br />

gut- oder leichtgläubig, für eine prozentuale Provision sein Konto für eingehende<br />

delinquente Überweisungen zur Verfügung stellt. Er hebt dann dieses Geld in bar ab und<br />

überweist es per Western Union an die Täter. Diese „Finanzagenten“ erfüllen mit diesem<br />

Tatbeitrag den Tatbestand der Geldwäsche. Diese Feststellungen gelten auch für das Jahr<br />

<strong>2009</strong>. Die Fallzahlen sind um 145 Fälle bzw. 2.416 % auf 151 Fälle angestiegen, bei einer<br />

Aufklärungsquote von 100 %. Allerdings stehen lediglich neun Fälle dieses Anstieges im<br />

Zusammenhang mit den beschriebenen Phishing-Verfahren. Hauptgrund des enormen<br />

14 Die PKS weist die Hehlereidelikte nicht insgesamt, sondern getrennt nach Hehlerei von Kfz und Sonstige<br />

Hehlerei aus. Diese Werte wurden für den vorliegenden <strong>Bericht</strong> zusammengefasst.<br />

25


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Fallanstieges ist eine Serie von 134 Fällen der Geldwäsche durch die Verschleierung<br />

unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte durch zwei „Geschäftspartner“, deren<br />

Hauptgeschäftsfeld der Kreditvermittlungsbetrug war.<br />

7.6.4 Brandstiftung<br />

47 Fälle der Brandstiftung wurden im Jahr <strong>2009</strong> gezählt. Dies ist ein Rückgang um elf<br />

Fälle bzw. 19 %, bedingt durch Rückgänge der fahrlässigen Brandstiftung um zwölf Fälle<br />

bzw. 40 % auf 18 Fälle. Die Fallzahlen der vorsätzlichen Brandstiftungen sind mit 26<br />

Fällen nahezu unverändert.<br />

Eine Besonderheit des deutschen Strafrechtes ist es, dass nicht jedes vorsätzliche<br />

Anzünden eines fremden Gegenstandes als Brandstiftung bewertet wird. So erfüllt das<br />

Anzünden von Sperrmüll etc. „lediglich“ den Tatbestand der Sachbeschädigung durch<br />

Brandlegung 15 . Diese Fallzahlen sind ebenfalls um 13 Fälle bzw. 18 % auf 59 Fälle<br />

rückläufig.<br />

7.6.5 Beleidigung<br />

Die Fallzahlen der Beleidigungen sind um 56 Fälle bzw. 8,5 % auf 599 Fälle<br />

zurückgegangen. Die mehrjährige Schwankungsbreite von 651 bis 741 Fällen wurde damit<br />

deutlich unterschritten.<br />

7.6.6 Sachbeschädigungen<br />

Der langjährige Trend steigender Fallzahlen hat sich im Jahr <strong>2009</strong> mit 2.246 Fällen nicht<br />

fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 241 bzw. 9,7 % Fälle weniger gezählt.<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

Sachbeschädigungen<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Einen regelmäßig hohen Anteil an diesem Deliktsbereich haben die Sachbeschädigungen<br />

an Kfz. Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 963 Fälle, ein Rückgang um 11 Fälle bzw. 1,1 %, gezählt.<br />

7.6.7 Ausspähen von Daten<br />

Die Fallzahlen des Ausspähens von Daten, einer Deliktsform der Computer- und/oder<br />

Internetkriminalität, sind nach drei Jahren steigender Fallzahlen im Jahr <strong>2009</strong> um 27 Fälle<br />

bzw. 42,2 % auf 37 Fälle zurückgegangen. Neben dem Ausspähen von Bankdaten über<br />

das Internet – Stichwort Trojaner! – ist das so genannte Skimming, das Ausspähen von<br />

Daten an Geldausgabeautomaten, auch im Kreis <strong>Reutlingen</strong> festzustellen und für die<br />

Fallzahlen mit verantwortlich.<br />

Beim Skimming, bislang einer Domäne osteuropäischer Banden, werden an<br />

Geldausgabeautomaten (GAA) von Banken Vorsatzgeräte (Skimmer) angebracht, um die<br />

15 Zusammenfassung der Deliktsschlüssel 67401200 – Sachbeschädigung durch Brandlegung, 67402200 –<br />

Gemeinschädliche Sachbeschädigung durch Brandlegung und 67432200 – Gemeinschädliche<br />

Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen durch Brandlegung.<br />

26


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Daten der in den Karteneinzug eingeschobenen Karten auszulesen. Vermehrt werden<br />

diese Daten bereits durch entsprechende Manipulationen der Türöffner zu den Vorräumen<br />

der Banken ausgelesen. Um an die PIN zu gelangen wird mit geschickt verbauten<br />

Minikameras, z.B. in der Beleuchtungseinheit über dem Tastenfeld oder in<br />

Rauchmelderattrappen, die Eingabe der PIN aufgezeichnet, was natürlich nur möglich ist,<br />

wenn der Geldabheber während der Eingabe nicht mit der freien Hand das Tastenfeld<br />

abdeckt.<br />

Mit den so ausgespähten Daten, die teils elektronisch an Mittäter in den Heimatländern<br />

gesandt werden, werden Kartenduplikate (White-Plastic) angefertigt und diese europaweit<br />

zu Geldabhebungen eingesetzt. Dies funktioniert so lange, bis die Ursprungskarte gesperrt<br />

wird.<br />

Aus Sicht der Kriminalprävention muss ein kritischer und vorsichtiger Umgang mit den<br />

eigenen persönlichen Daten, sei es im Internet oder an Geldautomaten, eindringlich<br />

angemahnt werden.<br />

7.7 Strafrechtliche Nebengesetze<br />

Die Fallzahlen von Verstößen gegen strafrechtliche Nebengesetze sind um 93 Fälle bzw.<br />

7,8 % auf 1.280 Fälle angestiegen. Ursächlich sind insbesondere gestiegene Fallzahlen<br />

bei den Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz.<br />

7.7.1 Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 876 Rauschgiftdelikte erfasst, davon 617 so genannte Konsum-<br />

/Besitzdelikte.<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

534<br />

404<br />

115<br />

571<br />

412<br />

134<br />

804<br />

628<br />

146<br />

821<br />

627<br />

177<br />

1071<br />

860<br />

181<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Verstöße gesamt davon Konsum davon Handel<br />

159 (183) der erfassten Konsumdelikte stehen im Zusammenhang mit dem Führen eines<br />

Kfz unter Drogeneinfluss. Dies waren 137 Ordnungswidrigkeiten nach § 24a StVG, sieben<br />

Fälle des § 316 StGB und zwei Fälle des § 315c StGB (Straßenverkehrsgefährdung). Des<br />

Weiteren wurden 13 Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss verursacht.<br />

949<br />

749<br />

177<br />

816<br />

646<br />

139<br />

834<br />

599<br />

208<br />

766<br />

528<br />

210<br />

876<br />

617<br />

229<br />

27


700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

238<br />

114<br />

28<br />

9<br />

297<br />

66<br />

13<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Rauschgiftkriminalität - Konsumdelikte<br />

15<br />

495<br />

54<br />

37<br />

19<br />

493<br />

3645<br />

17<br />

659<br />

575<br />

488<br />

56 60<br />

35<br />

35 46<br />

38<br />

38 32<br />

28<br />

27 36<br />

25<br />

430<br />

360<br />

421<br />

24 28<br />

17<br />

23 55<br />

8<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Cannabis Heroin Kokain Amphetaminderivate (Ecstasy)<br />

Das am meisten konsumierte Betäubungsmittel ist Cannabis.<br />

Hauptzielrichtung der polizeilichen Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität ist jedoch<br />

die Aufdeckung der Handels- und Schmuggeldelikte. Deren Zahl konnte mit 229 (210)<br />

Fällen, einer Zunahme um 19 Fälle bzw. 9 %, gesteigert werden.<br />

Eine weitere Steigerung ist dem Rauschgiftdezernat der Reutlinger Kripo bei den zeit-,<br />

personal- und kostenintensiven Verfahren gegen Großdealer gelungen: Im Deliktsbereich<br />

der illegalen Einfuhr nicht geringer Mengen von Betäubungsmitteln sind die Fallzahlen um<br />

3 (4) Fälle bzw. 11,5 % (18,2 %) auf 29 (26) Fälle gestiegen.<br />

Ein Hinweis zur statistischen Erfassung der Handelsdelikte: Es wird jeweils nur ein Fall<br />

gezählt, gleichgültig, ob ein tatverdächtiger Dealer nur an eine Person oder nachweislich<br />

an eine Vielzahl von Personen Betäubungsmittel verkauft hat, was regelmäßig der Fall ist.<br />

Hinter der Zahl von 229 Fällen des Handels mit Betäubungsmitteln verbirgt sich tatsächlich<br />

eine weit höhere Anzahl einzelner Rauschgiftdeals, die statistisch nicht näher verifiziert<br />

werden kann.<br />

Drogentote<br />

Im Kreis <strong>Reutlingen</strong> waren im Jahr <strong>2009</strong> fünf (zwei) Drogentote zu beklagen.<br />

Rauschgiftsicherstellungen<br />

Folgende Rauschgiftmengen konnten im Bereich der PD <strong>Reutlingen</strong> sichergestellt werden:<br />

Heroin: 59 g<br />

Kokain: 55 g<br />

Ecstasy: 304 St.<br />

Amphetamine: 2.959 g<br />

28


Haschisch: 698 g<br />

Marihuana: 10.322 g<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.8 Summenschlüssel bestimmter Deliktsbereiche<br />

7.8.1 Straßenkriminalität<br />

Unter dem Begriff „Straßenkriminalität“ 16 werden zahlreiche unterschiedliche Delikte<br />

zusammengefasst, die sich auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen ereignen.<br />

Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, werden die Fallzahlen der Straßenkriminalität in der<br />

Masse nicht durch Gewaltdelikte gegen Personen, sondern durch Eigentumsdelikte rund<br />

um das Kfz, Fahrraddiebstähle sowie Sachbeschädigungen bestimmt.<br />

Die statistischen Steigerungen der Straßenkriminalität im Jahr 2008 um 250 Fälle bzw. 9,6<br />

% sind auf geänderte Erfassungsmodalitäten im Bereich der sonstigen Raubüberfälle, der<br />

gefährlichen Körperverletzung sowie der sonstigen Sachbeschädigung – jeweils begangen<br />

auf Straßen, Wegen oder Plätzen - zurückzuführen. Hierdurch wurden in diesen drei<br />

Deliktsbereichen 332 Fälle der Straßenkriminalität mehr erfasst. Die Auswertung,<br />

insbesondere bei den Körperverletzungsdelikten, wurde damit verbessert.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden 2.765 Fälle, ein Rückgang um 97 Fälle bzw. 3,4 %, erfasst.<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Straßenkriminalität<br />

insgesamt<br />

2.715 2.702 3.159 2.699 3.130 2.653 2.485 2.612 2.862 2.765<br />

Fahrraddiebstahl<br />

(insgesamt)<br />

536 602 647 665 693 701 543 658 643 603<br />

Diebstahl<br />

(insgesamt)<br />

in/aus Kfz 531 541 630 579 735 410 399 417 321 249<br />

Diebstahl an Kfz 320 290 322 293 366 297 306 269 219 285<br />

Sachbeschädigungen<br />

an Kfz<br />

855 833 897 762 869 866 889 909 974 963<br />

Sonstige Raubüberfälle<br />

22 39 26<br />

auf Straßen, Wegen<br />

oder Plätzen<br />

Gefährliche<br />

33 188 191<br />

Körperverletzung auf<br />

Straßen, Wegen oder<br />

Plätzen<br />

Sonstige<br />

Sachbeschädigung auf<br />

Straßen, Wegen oder<br />

Plätzen<br />

43 203 159<br />

16 Straßenkriminalität umfasst Vergewaltigung - überfallartig, exhibitionistische Handlungen und Erregung<br />

öffentlichen Ärgernisses, Raubüberfälle auf Geld- und Werttransporte, räuberischer Angriff auf<br />

Kraftfahrer, Zechanschlussraub, Handtaschenraub, sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder<br />

Plätzen, gefährliche und schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder Plätzen, erpresserischer<br />

Menschenraub in Verbindung mit Raubüberfall auf Geld- und Werttransport, Geiselnahme in Verbindung<br />

mit Raubüberfall auf Geld- oder Werttransport, Diebstahl insgesamt in/aus Kiosken, Diebstahl insgesamt<br />

in/aus Schaufenstern, Schaukästen und Vitrinen, Diebstahl insgesamt in/aus Kraftfahrzeugen, Diebstahl<br />

insgesamt an Kraftfahrzeugen, Taschendiebstahl, Diebstahl insgesamt von Kraftwagen, Mopeds,<br />

Krafträdern und Fahrrädern, Diebstahl insgesamt von/aus Automaten, Landfriedensbruch,<br />

Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen und sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen oder<br />

Plätzen.<br />

29


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.8.2 Gewaltkriminalität 17<br />

Wie die nachfolgende Grafik veranschaulicht, ist die Gewaltkriminalität auf hohem Niveau<br />

etwas rückläufig. Es wurden 543 Fälle, ein Rückgang um 20 Fälle bzw. 3,6 %, erfasst.<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

440<br />

485<br />

504<br />

440 522<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

551<br />

Gewaltkriminalität<br />

Die Gewaltkriminalität ist im Wesentlichen durch die Fallzahlen der gefährlichen und der<br />

schweren Körperverletzungen – vgl. hierzu Ziff. 7.3.2 – geprägt.<br />

437 (457) Fälle der Gewaltkriminalität konnten geklärt werden. Dies entspricht einer<br />

Aufklärungsquote von 80,5 % (81,2 %). Es wurden 623 (676) Tatverdächtige ermittelt, von<br />

denen 294 (277) alleine gehandelt haben. Dies bedeutet, verstärkt durch den Effekt der<br />

echten Tatverdächtigenzählung 18 , dass die Fälle der Gewaltkriminalität oft von mehreren<br />

Tatverdächtigen gemeinsam begangen werden. Gewaltkriminalität ist insbesondere eine<br />

Tat, die aus einer Gruppe heraus begangen wird, wobei Alkohol in vielen Fällen eine<br />

(enthemmende) Rolle spielt. 30,1 % (26,4 %) aller ermittelten Tatverdächtigen von<br />

Gewaltdelikten standen bei der Tat unter Alkoholeinfluss. Dieser Anteil dürfte tatsächlich<br />

höher liegen, da eine Aussage zur alkoholischen Beeinflussung zur Tatzeit nur in den<br />

Fällen möglich ist, in denen der/die Täter tatzeitnah ermittelt werden.<br />

Zur Intensität/Schwere der Gewaltdelikte liegt kein statistisches Zahlenmaterial vor.<br />

Aus der polizeilichen Sachbearbeiterpraxis wird jedoch unverändert berichtet, dass die<br />

Intensität der Gewaltdelikte eher zunimmt und es zu Gewaltexzessen kommt. Es wird<br />

zunehmend beobachtet, dass auf die Opfer von Gewaltdelikten, nachdem sie bereits<br />

wehrlos am Boden liegen, auf brutalste Art mit den Füßen, zielgerichtet gegen den Kopf,<br />

eingetreten – „gestiefelt“ – wird.<br />

17 Gewaltkriminalität umfasst Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle<br />

Nötigung, Raub, räuberische Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer, Körperverletzung mit<br />

Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme,<br />

Angriff auf den Luft- und Seeverkehr.<br />

18 Ein Tatverdächtiger, der mehrmals in Erscheinung tritt, wird in der PKS als ein Tatverdächtiger gezählt.<br />

547<br />

571<br />

563<br />

543<br />

30


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

7.8.3 Wirtschaftskriminalität 19<br />

Im Kriminalitätsbericht 2007 schrieben wir: „Die Wirtschaftsstraftaten spiegeln regelmäßig,<br />

mit einigen Jahren Nachlauf, die konjunkturelle Lage wieder. Insofern kann auch für 2008<br />

mit sinkenden Fallzahlen gerechnet werden.“ Dass entgegen dieser Erwartung 2008 ein<br />

Anstieg zu verzeichnen war, lag an zwei zusammenhängenden Serienstraftaten des<br />

Anlagenbetrugs und der Untreue bei Kapitalanlagen, die mit insgesamt 735 Fällen zu<br />

Buche schlagen.<br />

Für das Jahr <strong>2009</strong> hatte die Einschätzung der rückläufigen Fallzahlen aus dem<br />

Jahresbericht 2007 ebenfalls noch ihre Berechtigung.<br />

Nachfolgend die 5-jährige Entwicklung der wesentlichen Daten der Wirtschaftskriminalität:<br />

DELIKT 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diff.<br />

08/09 in %<br />

Wirtschaftskriminalität 749 695 574 1.178 416 -762 -64,7%<br />

- bei Betrugsdelikten 462 422 315 874 185 -689 -78,8%<br />

- Insolvenzstraftaten 92 53 92 72 18 -54 -75,0%<br />

- im Anlage- u. Finanzbereich 6 12 12 705 7 -698 -99,0%<br />

- Wettbewerbsdelikte 89 102 35 23 13 -10 -43,5%<br />

- i.Z.m. Arbeitsverhältnissen 52 59 73 38 8 -30 -78,9%<br />

- Betrug/Untr. Kapitalanlagen 2 4 3 791 3 -788 -99,6%<br />

Als Ausfluss der Wirtschafts- und Finanzkrise ist in den folgenden Jahren, ebenfalls mit<br />

einigen Jahren Nachlauf, wieder mit steigenden Fallzahlen der Wirtschaftskriminalität –<br />

Insolvenzdelikten - zu rechnen.<br />

7.8.4 Internet 20 - und Computerkriminalität 21<br />

Die Entwicklung der Internet- und Computerkriminalität stellt sich wie folgt dar:<br />

DELIKT 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Diff.<br />

08/09 in %<br />

Computerkriminalität 108 176 163 205 459 254 123,9%<br />

Internetkriminalität 426 470 534 409 874 465 113,7%<br />

- davon Computerkriminalität 27 76 68 120 323 203 169,2%<br />

Insgesamt 507 570 629 494 1.010 516 104,5%<br />

19 Als Wirtschaftskriminalität gelten<br />

• alle in § 74c Abs. Nr. 1-6 GVG aufgeführten Straftaten (u.a. Betrug), soweit für die Aburteilung nach §<br />

74 Abs. 1 GVG als Gericht des ersten Rechtszuges eine große Strafkammer als<br />

Wirtschaftsstrafkammer zuständig ist sowie<br />

• Delikte, die im Rahmen tatsächlicher oder vorgetäuschter wirtschaftlicher Betätigung begangen werden<br />

und über eine Schädigung von einzelnen hinaus das Wirtschaftsleben beeinträchtigen oder die<br />

Allgemeinheit schädigen können, und/oder Delikte, deren Aufklärung besondere kaufmännische<br />

Kenntnisse erfordern.<br />

20 Die Internetkriminalität wird seit 2005 statistisch erfasst. Sie umfasst alle Delikte, bei denen das Internet<br />

als Tatmittel genutzt wurde. Eine Schnittmenge mit der Computerkriminalität ist gegeben.<br />

21 Computerkriminalität umfasst als Summenschlüssel (8970) die Delikte Betrug mittels Debitkarten mit<br />

PIN, Computerbetrug (§ 263 a StGB), Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten,<br />

Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung (§§ 269, 270<br />

StGB), Datenveränderung und Computersabotage (§§ 303 a, 303 b StGB), Ausspähen von Daten (§ 202 a<br />

StGB), Softwarepiraterie (private Anwendung, z.B. Computerspiele), Softwarepiraterie in Form<br />

gewerbsmäßigen Handelns.<br />

31


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Die Steigerungen bei der Internetkriminalität sind insbesondere durch die Deliktsbereiche<br />

Warenbetrug im Internet, vgl. Ziffer 7.5.1, Fälschung beweiserheblicher Daten, vgl. Ziffer<br />

7.5.4, und Gewerbsmäßige Bandenhehlerei, vgl. Ziffer 7.6.2, bedingt.<br />

7.9 Staatsschutzdelikte<br />

Die Zahl der Staatsschutzdelikte – Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) – ist im Jahr<br />

<strong>2009</strong> auf 57 (46) Fälle angestiegen. Darunter sind sechs (eine) Körperverletzungen.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

69<br />

59<br />

5 5<br />

62<br />

51<br />

Politisch Motivierte Kriminalität<br />

5 4<br />

48<br />

31<br />

8 8<br />

59<br />

46<br />

6<br />

2<br />

71<br />

58<br />

6<br />

1<br />

95<br />

77<br />

6<br />

2<br />

65<br />

52<br />

9<br />

1<br />

46<br />

36<br />

57<br />

3 4<br />

46<br />

10<br />

0<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

PMK insges. PMK - rechts PMK - links PMK - Ausländer<br />

Wie die Grafik veranschaulicht, ist die Masse der politisch motivierten Kriminalität seit<br />

Jahren dem rechten Spektrum zuzuordnen.<br />

In den meisten Fällen handelt es sich um Propagandadelikte 22 (z.B.<br />

Hakenkreuzschmierereien, Zeigen des Hitlergrußes). Die genannten sechs<br />

Körperverletzungen sind ebenfalls dem rechten Spektrum anzurechnen.<br />

22 Propagandadelikte sind<br />

� §§ 86 , 86a StGB Verbreiten von Propagandamitteln oder Verwenden von Kennzeichen<br />

verfassungswidriger Organisationen<br />

� §§ 90 ff StGB Verunglimpfung des Staates etc.<br />

§§ 130, 131 StGB Volksverhetzung, Gewaltdarstellung<br />

32


80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

PMK - Wesentliche Deliktsformen<br />

56<br />

42<br />

41 8<br />

28<br />

314<br />

3 34 13<br />

39<br />

2 711<br />

54<br />

2510 71<br />

10<br />

12<br />

2<br />

44<br />

2 9 10<br />

34<br />

8<br />

31 33<br />

6 612<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Propagandadelikte §§ 86a, 130 StGB<br />

Beleidigung/Bedrohung<br />

Körperverletzungsdelikte<br />

Sonstige<br />

8 Abschöpfung von Verbrechensgewinnen<br />

Seit dem Jahr 2001 sind bei der Kriminalpolizei <strong>Reutlingen</strong> zwei hauptamtliche<br />

Finanzermittler tätig, die ermittlungsbegleitend die Gewinne sicherstellen, die Täter aus<br />

ihren Straftaten „erwirtschaften“ (Gewinnabschöpfung). Ziel ist es, den Täter nach der Tat<br />

finanziell wieder so zu stellen wie vor der Tat.<br />

Die sichergestellten „Vermögenswerte“ fließen im Rahmen der Rückgewinnungshilfe an<br />

die Geschädigten zurück. Der Rest geht an die Staatskasse.<br />

In den vergangenen neun Jahren wurde von den in <strong>Reutlingen</strong> tätigen Finanzermittlern<br />

eine Gesamtsumme von 3.362.600 € sichergestellt. Dies waren 2.387.605 €<br />

Rückgewinnungshilfe; für die Staatskasse verblieben 962.371 €.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> waren die Finanzermittler in 219 (202) Ermittlungsverfahren involviert und<br />

haben bei 54 (66) Schuldnern Vermögenswerte sichergestellt.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Vermögenswerte in einer Gesamthöhe von<br />

333.786 € (445.612 €) sichergestellt. 293.722 € (329.477 €) sind als Rückgewinnungshilfe<br />

wieder an die Geschädigten der jeweiligen Straftaten zurückgeflossen. Zu Gunsten des<br />

Landes Baden-Württemberg wurden 40.067 € (103.508 €) gesichert.<br />

33


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

9 Fazit/Ausblick<br />

Die Polizei ist mit der Entwicklung der Kriminalität im Kreis <strong>Reutlingen</strong> nicht unzufrieden:<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fallzahlen rückläufig und liegen mit 15.143 Straftaten<br />

unter dem 10-jährigen Durchschnitt (15.657). Die Aufklärungsquote ist dagegen wieder<br />

angestiegen und liegt mit 62,1 % -wie seit vielen Jahren- über der 60 %-Marke.<br />

Mit einer Kriminalitätsbelastungszahl von 5.387 liegt der Kreis <strong>Reutlingen</strong> exakt im<br />

Landesschnitt. Die Schadenssumme beläuft sich auf 12.889.780 € und hat sich gegenüber<br />

dem Vorjahr mehr als halbiert.<br />

Aus kriminalgeografischer Sicht unterteilt sich der Kreis <strong>Reutlingen</strong> in eine Tal- und eine<br />

Alblage, wobei 86 % aller Straftaten ihren Tatort in der Tallage haben. Auf die Stadt<br />

<strong>Reutlingen</strong> entfallen dabei alleine 49 % aller Straftaten.<br />

Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist rückläufig, wobei besonders erfreulich ist, dass<br />

die Zahl der tatverdächtigen Kinder mit 346 auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren<br />

und die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen mit 928 am unteren Rand der langjährigen<br />

Schwankungsbreite steht.<br />

Steigende Fallzahlen in einzelnen Deliktsbereichen (z.B. Gewerbsmäßige Bandenhehlerei,<br />

Geldwäsche, Fälschung beweiserheblicher Daten) sind entweder serienbedingt oder das<br />

Ergebnis eines massiven Kontroll- und Ermittlungsdrucks der Polizei, vor allem bei den<br />

Rauschgiftdelikten.<br />

Die Bekämpfung der Gewaltkriminalität ist und bleibt ein Schwerpunkt der polizeilichen<br />

Arbeit. Die Fallzahlen sind im zweiten Jahr in Folge minimal rückläufig und bewegen sich<br />

mit 543 Fällen im Bereich des Jahres 2006. Erfreulich ist hierbei, dass die<br />

Tatverdächtigenbelastungszahl der unter 21-jährigen Bevölkerungsgruppe bei der<br />

einfachen Körperverletzung um 22,1 % und bei der gefährlichen Körperverletzung um 24,5<br />

% zurückging.<br />

Gleichwohl kann nicht von einer Trendwende gesprochen werden. Vielmehr ist nach wie<br />

vor festzustellen, dass bei einem Teil der Gesellschaft die Hemmschwelle, zur Begehung<br />

von Gewaltdelikten, oft einhergehend mit exzessivem Alkoholkonsum, spürbar gesunken<br />

ist.<br />

Diesen Trend, oft verknüpft mit zunehmender Respektlosigkeit gegenüber anderen,<br />

erleben Polizeibeamte tagtäglich. Statistisch belegt ist er durch zunehmende Fallzahlen<br />

des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte bzw. Körperverletzungen zum Nachteil<br />

von Polizeibeamten.<br />

Ob das seit dem 1. März 2010 in Kraft getretene Verkaufsverbot von Alkohol ab 22.00 Uhr<br />

an Tankstellen und anderen Verkaufsstätten die Entwicklung der Gewaltkriminalität in<br />

einem positiven Sinne beeinflussen wird, muss abgewartet werden.<br />

34


10 Tabellen und Grafiken<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

10.1Fallentwicklung der Straftatengruppen – Aufklärungsquote<br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

------ Straftaten gesamt 16.118 61,3 15.143 62,1 -975 -6,0<br />

0000** Straftaten gegen das Leben 14 100,0 9 100,0 -5 -35,7<br />

0100** - Mord (Sonstiger) 0 0,0 1 100,0 1 0,0<br />

0200** - Totschlag u. Tötung a. Verl. 13 100,0 6 100,0 -7 -53,8<br />

0300** - Fahrlässige Tötung 1 100,0 2 100,0 1 100,0<br />

1000** ST gg. sex. Selbstbestimmung 136 90,4 118 86,4 -18 -13,2<br />

1100** - mit Gewalt/ Abhängigkeit 40 100,0 29 93,1 -11 -27,5<br />

1110** - Vergewaltigung/sex. Nötig. 18 94,4 20 100,0 2 11,1<br />

1120** - sonst. sexuelle Nötigung 16 106,3 8 75,0 -8 -50,0<br />

1130** - Sex. Missb. v. Schutzbef. 6 100,0 1 100,0 -5 -83,3<br />

1131** -zum Nachteil v. Kindern 2 100,0 0 0,0 -2 -100,0<br />

1300** - Sexueller Missbrauch 63 81,0 66 83,3 3 4,8<br />

1310** - S. M. von Kindern 29 82,8 35 88,6 6 20,7<br />

1320** - Exhib.Handl./Err.ö.Ärger. 24 70,8 26 73,1 2 8,3<br />

1330** - Sex. M. v. Jugendlichen 1 100,0 0 0,0 -1 -100,0<br />

1340** - Sex. M. Widerstandsunfäh. 9 100,0 5 100,0 -4 -44,4<br />

1400** - Ausnutzung sex. Neigungen 33 97,0 23 87,0 -10 -30,3<br />

1430** - Verbr. pornograf. Schrift 33 97,0 23 87,0 -10 -30,3<br />

2000** Rohheit/persönl. Freiheit 2.152 89,8 2.009 88,7 -143 -6,6<br />

2100** - Raub/räub. Erpressung 77 62,3 72 56,9 -5 -6,5<br />

2120** - auf sonst. Zahlst./Geschäft 4 75,0 4 25,0 0 0,0<br />

2140** - auf Kraftfahrer § 316a StGB 0 0,0 2 50,0 2 0,0<br />

2160** - Handtaschenraub 2 50,0 5 20,0 3 150,0<br />

2170** - sonst. Raubüberf. Straße pp 39 53,8 26 50,0 -13 -33,3<br />

2190** - Raubüberfälle in Wohnungen 5 40,0 4 100,0 -1 -20,0<br />

2200** - Körperverletzung 1.664 90,4 1.495 89,0 -169 -10,2<br />

2220** - gefährliche/schwere KV 455 83,3 444 83,1 -11 -2,4<br />

2221** -KV auf Straße/Weg/Platz 188 76,1 191 74,9 3 1,6<br />

2230** - Misshandl. v. Schutzbefohl. 10 100,0 11 100,0 1 10,0<br />

2240** - (vorsätzliche leichte) KV 1.117 93,1 970 91,4 -147 -13,2<br />

2250** - fahrlässige KV 82 91,5 70 91,4 -12 -14,6<br />

2300** ST gg. die persönl. Freiheit 411 92,7 442 92,8 31 7,5<br />

2320** - Freiheitsber./Nöt./Bedrohung 407 92,9 440 92,7 33 8,1<br />

2321** -Freiheitsberaubung 12 100,0 9 100,0 -3 -25,0<br />

2322** -Nötigung 85 94,1 96 93,8 11 12,9<br />

2323** -Bedrohung 254 92,1 283 93,6 29 11,4<br />

2324** Nachstellen 56 92,9 52 84,6 -4 -7,1<br />

35


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

****** Diebstahl insgesamt 5.349 38,6 5.046 41,3 -303 -5,7<br />

3***** Einfacher Diebstahl 3.651 47,8 3.453 50,4 -198 -5,4<br />

3001** - Diebstahl von Kraftwagen 7 42,9 5 20,0 -2 -28,6<br />

3002** - Diebstahl von Krad/Moped 35 31,4 22 22,7 -13 -37,1<br />

3003** - Diebstahl von Fahrrad 337 12,2 271 11,8 -66 -19,6<br />

3004** - Diebstahl von Schusswaffe 1 0,0 1 100,0 0 0,0<br />

3005** - D. v. unbaren Zahlungsmitteln 13 46,2 6 16,7 -7 -53,8<br />

3007** - Diebstahl von/a. Automaten 1 0,0 2 0,0 1 100,0<br />

3008** - Diebstahl von Antiquitäten 2 0,0 0 0,0 -2 -100,0<br />

305*** Diebstahl i/a. Bank 3 33,3 0 0,0 -3 -100,0<br />

310*** D. i/a. Diensträume pp. 114 27,2 75 36,0 -39 -34,2<br />

315*** D. i/a. Gaststätte/Hotel pp. 54 31,5 61 18,0 7 13,0<br />

320*** Diebstahl i/a. Kiosk 1 0,0 0 0,0 -1 -100,0<br />

325*** D. i/a. Verkaufsräumen pp. 1.415 92,5 1.540 89,4 125 8,8<br />

326*** Ladendiebstahl 1.314 96,7 1.424 94,6 110 8,4<br />

335*** Diebstahl i/a. Wohnungen 115 56,5 93 55,9 -22 -19,1<br />

340*** D. i/a. Bodenraum/Keller pp. 21 19,0 23 13,0 2 9,5<br />

345*** D.i/a. Rohbauten/Baust. Pp. 22 4,5 22 9,1 0 0,0<br />

350*** Diebstahl i/a. Kfz. 79 15,2 80 20,0 1 1,3<br />

3550** Diebstahl an Kfz. 189 14,3 258 10,1 69 36,5<br />

3750** - D. v. Rezeptform. z. Erl. BtM 0 0,0 1 100,0 1 0,0<br />

3900** - Taschendiebstahl 56 1,8 74 0,0 18 32,1<br />

4***** Schwerer Diebstahl (BSD) 1.698 18,8 1.593 21,8 -105 -6,2<br />

4001** - BSD von Kraftwagen 13 30,8 19 26,3 6 46,2<br />

4002** - BSD von Krad/Moped 92 41,3 87 35,6 -5 -5,4<br />

4003** - BSD von Fahrrad 291 10,0 300 6,7 9 3,1<br />

4004** - BSD von Schusswaffen 1 0,0 1 0,0 0 0,0<br />

4007** - BSD von/aus Automaten 37 5,4 47 38,3 10 27,0<br />

4008** - BSD v.Antiqu./Kunst/sakr. G. 1 0,0 1 0,0 0 0,0<br />

410*** BSD i/a. Dienst-/Büror. Pp. 105 47,6 102 12,7 -3 -2,9<br />

415*** BSD i/a. Gastst./Hotel pp. 78 28,2 97 33,0 19 24,4<br />

4157** - ... von/aus Automaten 21 14,3 37 40,5 16 76,2<br />

420*** BSD i/a. Kiosk 12 16,7 13 7,7 1 8,3<br />

425*** BSD i/a. Verkaufsräumen pp. 126 42,1 113 38,9 -13 -10,3<br />

426*** BSD Ladendiebstahl 11 90,9 28 60,7 17 154,5<br />

430*** BSD i/a. Schaufenstern pp. 5 0,0 5 40,0 0 0,0<br />

435*** Wohnungseinbruchdiebstahl 134 11,9 111 33,3 -23 -17,2<br />

436*** - Tageswohnungseinbr.(TWE) 36 11,1 40 30,0 4 11,1<br />

440*** BSD i/a. Bodenr./Keller pp. 35 14,3 45 2,2 10 28,6<br />

445*** BSD i/a. Rohbaut./Baust. Pp. 21 9,5 13 7,7 -8 -38,1<br />

450*** BSD i/a. Kfz. 242 10,7 169 21,3 -73 -30,2<br />

4550** - BSD an Kraftfahrzeugen 27 3,7 27 11,1 0 0,0<br />

4900** - BSD Taschendiebst. insg. 0 0,0 3 33,3 3 0,0<br />

36


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

5000** Vermög.- u. Fälschungsdelikte 3.232 86,3 2.660 83,3 -572 -17,7<br />

5100** - Betrug 2.532 89,1 1.880 85,6 -652 -25,8<br />

5110** - Waren-/Warenkreditbetrug 586 92,7 631 92,2 45 7,7<br />

5130** - Beteilig.-/Kapitalanlageb. 681 100,0 3 100,0 -678 -99,6<br />

5132** -Anlagebetrug §263 680 100,0 3 100,0 -677 -99,6<br />

5140** - Geldkreditbetrug 96 95,8 9 100,0 -87 -90,6<br />

5150** - Erschleichen v. Leistungen 67 94,0 105 97,1 38 56,7<br />

5160** - rechtsw. erl. unb. Zahl-Mitt. 147 25,2 121 48,8 -26 -17,7<br />

5162** -Debit o. PIN (Lastschrift) 54 16,7 17 70,6 -37 -68,5<br />

5163** -Debitkarten mit PIN 32 56,3 40 70,0 8 25,0<br />

5164** -mit Kreditkarten 18 50,0 22 50,0 4 22,2<br />

5165** -mit Daten v. Zahlungskart. 31 0,0 34 2,9 3 9,7<br />

5169** -sonst. unb. Zahlungsmit. 7 0,0 7 100,0 0 0,0<br />

5170** - sonst. Betrug incl. 5180 955 88,0 1008 84,4 53 5,5<br />

5171** -Leistungsbetrug 32 90,6 47 72,3 15 46,9<br />

5172** -Leistungskreditbetrug 216 98,1 186 97,3 -30 -13,9<br />

5174** -Betrug zNv Versich./Missbr. 11 100,0 8 100,0 -3 -27,3<br />

5175** -Computerbetrug 79 32,9 89 20,2 10 12,7<br />

5176** -Provisionsbetrug 0 0,0 6 83,3 6 0,0<br />

5178** -sonst. Sozialleistungsb. 87 100,0 53 100,0 -34 -39,1<br />

5181** -Abrechnungsb.Gesundwesen 1 100,0 7 100,0 6 600,0<br />

5182** -Einmietbetrug 78 96,2 56 91,1 -22 -28,2<br />

5183** -Kontoeröff./Überweisungsb. 5 80,0 7 28,6 2 40,0<br />

5184** -Zechbetrug 17 94,1 11 100,0 -6 -35,3<br />

5189** -weitere Betrugsarten 426 88,7 449 88,2 23 5,4<br />

5200** - Veruntreuungen 191 100,0 81 100,0 -110 -57,6<br />

5210** - Untreue 137 100,0 56 100,0 -81 -59,1<br />

5211** -U. b. Kapitalanlagegeschäft 111 100,0 0 0,0 -111 -100,0<br />

5220** - Veruntr. v. Arbeitsentgelt 51 100,0 19 105,3 -32 -62,7<br />

5230** - Missbr. v. Scheck-/Kreditk. 3 100,0 6 83,3 3 100,0<br />

5300** - Unterschlagung 305 54,8 283 54,4 -22 -7,2<br />

5310** - Unterschlagung von Kfz. 10 100,0 10 100,0 0 0,0<br />

5400** - Urkundenfälschung 140 85,7 356 96,1 216 154,3<br />

5410** - Fälschung techn. Aufzeich. 9 100,0 4 100,0 -5 -55,6<br />

5420** - Fäl. z. Erlangen v. BtM 6 83,3 20 95,0 14 233,3<br />

5430** - Fäl. bew. Daten/Täusch. i. RV 15 20,0 218 96,8 203 1.353,3<br />

5500** - Geld-/Wertzeichenfälschung 24 62,5 49 36,7 25 104,2<br />

5520** - Inverkehrbringen Falschgeld 14 100,0 12 100,0 -2 -14,3<br />

5530** - Fälschung v. Zahlungskarten 10 10,0 36 13,9 26 260,0<br />

5531** -Gebrauch § 152a+b StGB 3 0,0 31 9,7 28 933,3<br />

5532** -sonst. Tathdlg. § 152a+b StGB 7 14,3 5 40,0 -2 -28,6<br />

5600** - Insolvenzstraftaten 40 100,0 11 100,0 -29 -72,5<br />

5610** - Bankrott 25 100,0 9 100,0 -16 -64,0<br />

37


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

5630** -Verletz. Buchführungspfl. 13 100,0 2 100,0 -11 -84,6<br />

6000** Sonstige Straftatbestände StGB 4.048 45,1 4.021 49,0 -27 -0,7<br />

6100** - Erpressung 14 85,7 14 85,7 0 0,0<br />

6200** - Widerstand/ST öff. Ordnung 324 88,9 305 90,2 -19 -5,9<br />

6210** - Widerst. gg. d. Staatsgewalt 56 100,0 41 100,0 -15 -26,8<br />

6220** - Hausfriedensbruch insg. 154 92,2 153 93,5 -1 -0,6<br />

6230** - Landfriedensbruch insg. 2 100,0 7 100,0 5 250,0<br />

6240** - Vortäuschen einer Straftat 49 102,0 44 100,0 -5 -10,2<br />

6270** - Volksverhetzung 4 25,0 4 75,0 0 0,0<br />

6300** - Begünst./Strafver./Hehlerei 85 97,6 462 100,0 377 443,5<br />

6320** - Sonstige Hehlerei 51 96,1 283 100,0 232 454,9<br />

6323** -gewerbsm. Bandenhehl. 0 0,0 219 100,0 219 0,0<br />

6330** -Geldwäsche (§ 261 StGB) 6 100,0 151 100,0 145 2.416,7<br />

6400** - Brandstiftung 58 70,7 47 48,9 -11 -19,0<br />

6410** - (vorsätzl.) Brandstiftung 27 70,4 26 19,2 -1 -3,7<br />

6600** - Strafbarer Eigennutz 20 80,0 5 80,0 -15 -75,0<br />

6610** - Glücksspiel 10 100,0 0 0,0 -10 -100,0<br />

6620** - Wilderei 5 20,0 2 50,0 -3 -60,0<br />

6700** - Alle sonstigen ST gem. StGB 3.543 39,0 3.186 37,4 -357 -10,1<br />

6710** - Verletz. Unterhaltspflicht 60 100,0 47 100,0 -13 -21,7<br />

6720** - Verl. Fürsorge/Erziehungspf. 1 100,0 3 100,0 2 200,0<br />

6730** - Beleidigung 655 92,4 599 95,5 -56 -8,5<br />

6731** -Beleid. auf sex. Grundl. 167 86,2 138 90,6 -29 -17,4<br />

6740** - Sachbeschädigung 2.487 19,4 2.246 17,4 -241 -9,7<br />

6741** - Sachbeschädigung an Kfz. 974 10,7 963 10,7 -11 -1,1<br />

6742** -Datenveränd./Computersab. 5 80,0 3 0,0 -2 -40,0<br />

6743** -sonst. SB auf Straße pp. 203 14,8 159 18,2 -44 -21,7<br />

6760** - Straftaten gg. die Umwelt 19 63,2 26 57,7 7 36,8<br />

6761** -Verunreinig. e. Gewässers 5 40,0 3 100,0 -2 -40,0<br />

6762** -Luftverunreinigung 1 100,0 0 0,0 -1 -100,0<br />

6764** -unerl. Umgg. gef. Abfällen 12 66,7 20 45,0 8 66,7<br />

6765** -Unerl. Betreiben Anlage 1 100,0 2 100,0 1 100,0<br />

6780** - Ausspähen von Daten 64 34,4 37 10,8 -27 -42,2<br />

6999** -Verstöße gegen StGB insges. 14.931 58,6 13.863 58,9 -1.068 -7,2<br />

7000** Strafrechtliche Nebengesetze 1.187 95,7 1.280 97,2 93 7,8<br />

7100** - auf dem Wirtschaftssektor 151 96,0 128 99,2 -23 -15,2<br />

7120** - ST nach AktG/GenG pp. 32 100,0 8 100,0 -24 -75,0<br />

7150** - ST gg. Urheberrechtsbest. 93 94,6 89 98,9 -4 -4,3<br />

7160** - ST iZm Lebensmitteln 15 100,0 25 100,0 10 66,7<br />

7161** -Lebensmit-/Bedarfsggst.-G 2 100,0 7 100,0 5 250,0<br />

7162** -Arzneimittelgesetz 13 100,0 17 100,0 4 30,8<br />

7190** - Sonst. ST Wirtschaftssekt. 11 90,9 5 100,0 -6 -54,5<br />

7250** - AufenthaltsG/AsylverfG 54 98,1 70 100,0 16 29,6<br />

38


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

7251** -unerlaub. Einreise (GrÜ) 9 100,0 4 100,0 -5 -55,6<br />

7252** -Einschleusen § 92a AufhG 3 66,7 0 0,0 -3 -100,0<br />

7253** -Erschlei. Aufen/Scheinehe 10 100,0 7 100,0 -3 -30,0<br />

7255** -ST gg. §§ 84/85 AsylVfG 6 100,0 27 100,0 21 350,0<br />

72552002 -wiederholte Z. Auf. Beschr. 4 100,0 21 100,0 17 425,0<br />

7257** -illegaler Aufenthalt AufhG 24 100,0 32 100,0 8 33,3<br />

7260** - WaffG / KWKG 148 96,6 157 94,9 9 6,1<br />

7300** - Rauschgiftdelikte nach BtMG 766 97,8 876 98,3 110 14,4<br />

7310** - Allg. Verstöße gegen BtMG 528 99,1 617 98,1 89 16,9<br />

7311** -mit Heroin 24 95,8 23 100,0 -1 -4,2<br />

7312** -mit Kokain 28 100,0 55 100,0 27 96,4<br />

7313** -mit LSD 1 100,0 4 100,0 3 300,0<br />

7314** -mit Amphetamin (Pulv/fl.) 60 98,3 76 97,4 16 26,7<br />

7315** -mit Amphet. (Tab/Ecstasy) 17 100,0 8 100,0 -9 -52,9<br />

7318** -mit Cannabis+Zubereit. 360 99,2 421 97,6 61 16,9<br />

7319** -mit sonstigen BtM 38 100,0 30 100,0 -8 -21,1<br />

7320** - Illeg. Handel/Schmuggel 145 95,9 154 100,0 9 6,2<br />

7321** -mit/von Heroin 11 90,9 5 100,0 -6 -54,5<br />

7322** -mit/von Kokain 17 88,2 13 100,0 -4 -23,5<br />

7324** -mit/von Amph. (Pulv/fl.) 16 100,0 31 100,0 15 93,8<br />

7325** -mit/von Amph. (Tab/Ecstasy) 7 85,7 4 100,0 -3 -42,9<br />

7328** -mit/von Cannabis+Zubereit. 85 97,6 97 100,0 12 14,1<br />

7329** -mit/von sonstigen BtM 9 100,0 4 100,0 -5 -55,6<br />

7330** - Illegale Einfuhr/n. geringe M. 26 96,2 29 100,0 3 11,5<br />

7331** -von Heroin 5 100,0 1 100,0 -4 -80,0<br />

7332** -von Kokain 0 0,0 1 100,0 1 0,0<br />

7334** -von Amphetamin (Pulv/fl.) 0 0,0 11 100,0 11 0,0<br />

7338** -von Cannabis+Zubereit. 19 94,7 16 100,0 -3 -15,8<br />

7339** -von sonstigen BtM 2 100,0 0 0,0 -2 -100,0<br />

7340** - sonst. Verst. gg. das BtMG 67 92,5 76 96,1 9 13,4<br />

7341** -illegaler Anbau von BtM 25 92,0 23 87,0 -2 -8,0<br />

7345** -Abgabe pp. an Minderjähr. 2 100,0 5 100,0 3 150,0<br />

7348** -ill. Ha./Her./Abg./Bes. BtM ngM 40 92,5 48 100,0 8 20,0<br />

7400** - ST Nebenges. Umweltsektor 38 42,1 22 45,5 -16 -42,1<br />

7430** - Natur-/TierschutzG pp.<br />

Summenschlüssel<br />

37 40,5 22 45,5 -15 -40,5<br />

891000 Rauschgiftkriminalität 772 97,7 897 98,2 125 16,2<br />

892000 Gewaltkriminalität 563 81,2 543 80,5 -20 -3,6<br />

893000 Wirtschaftskriminalität 1.178 94,3 416 92,3 -762 -64,7<br />

896000 Jugendschutzdelikte 12 91,7 7 85,7 -5 -41,7<br />

897000 Computerkriminalität 205 39,5 459 71,7 254 123,9<br />

898000 Umweltkriminalität 78 57,7 76 68,4 -2 -2,6<br />

899000 Straßenkriminalität 2.862 18,1 2.765 18,6 -97 -3,4<br />

39


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Delikts-<br />

Fälle AQ Fälle AQ Diff. Diff.<br />

schlüssel Straftaten 2008 in % <strong>2009</strong> in % Fälle in %<br />

899100 - Straßenraub 42 52,4 33 45,5 -9 -21,4<br />

899200 - Straßendiebstahl 1.424 13,8 1.385 14,2 -39 -2,7<br />

40


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

10.2Kriminalitätsentwicklung in den Stadt- und Landkreisen<br />

2008 <strong>2009</strong> 2008/<strong>2009</strong><br />

erfasste<br />

Fälle<br />

AQ<br />

in %<br />

erfasste<br />

Fälle<br />

AQ<br />

in %<br />

Diff.<br />

Fälle<br />

Diff.<br />

In %<br />

-<br />

12.624 -2,1%<br />

000000 Land Baden Württemberg 591.736 58,8 579.112 59,4<br />

100000 Regierungsbezirk Stuttgart 202.647 59 208.729 61 6.082 3,0%<br />

111000 Landeshauptstadt Stuttgart 56.388 61,2 60.080 64,6 3.692 6,5%<br />

115000 Landkreis Böblingen 15.931 55,7 16.847 58,7 916 5,7%<br />

116000 Landkreis Esslingen 25.320 58,2 23.267 57,9 -2.053 -8,1%<br />

117000 Landkreis Göppingen 9.945 60,1 12.420 69,2 2.475 24,9%<br />

118000 Landkreis Ludwigsburg 21.846 57,6 21.939 59,6 93 0,4%<br />

119000 Rems-Murr-Kreis 17.891 57,9 17.920 57,5 29 0,2%<br />

121900 Stadt- und Landkreis Heilbronn 20.718 57,9 21.123 60,2 405 2,0%<br />

126000 Hohenlohekreis 4.561 58,4 4.648 56,8 87 1,9%<br />

127000 Landkreis Schwäbisch Hall 8.074 61,4 8.032 59,9 -42 -0,5%<br />

128000 Main-Tauber-Kreis 5.028 55,9 4.878 59,3 -150 -3,0%<br />

135000 Landkreis Heidenheim 4.983 60,8 4.498 59,4 -485 -9,7%<br />

136000 Ostalbkreis 11.962 59,1 13.077 56,5 1.115 9,3%<br />

200000 Regierungsbezirk Karlsruhe 157.676 57,1 151.651 56,9 -6.025 -3,8%<br />

212900 Stadt- und Landkreis Karlsruhe 44.164 54,8 42.565 56,2 -1.599 -3,6%<br />

216900 Landkreis Rastatt + Stadtkreis Baden-Baden 16.389 58,3 15.124 59,2 -1.265 -7,7%<br />

221900 Stadt Heidelberg und RNK ohne 5 33.021 54 32.062 53,4 -959 -2,9%<br />

222900 Mannheim mit 5 Gemeinden 33.714 56,7 32.261 54,8 -1.453 -4,3%<br />

225000 Neckar-Odenwald-Kreis 5.258 65,2 5.265 65,1 7 0,1%<br />

231900 Stadt Pforzheim + Enzkreis 14.985 62,3 15.553 62,5 568 3,8%<br />

235000 Landkreis Calw 5.331 64,7 4.821 62,6 -510 -9,6%<br />

237000 Landkreis Freudenstadt 4.814 64 4.000 61,8 -814<br />

-<br />

-16,9%<br />

300000 Regierungsbezirk Freiburg 142.820 59,8 128.318 58,3 14.502 -10,2%<br />

311900 Stadt Freiburg + Lkr Breisgau-Hochschwarzwald 38.755 53,1 37.862 56,8 -893 -2,3%<br />

316000 Landkreis Emmendingen 7.692 58,2 7.229 54,2 -463 -6,0%<br />

317000 Ortenaukreis 27.078 57,4 25.564 57,4 -1.514 -5,6%<br />

325000 Landkreis Rottweil 5.341 60,2 4.640 61,5 -701 -13,1%<br />

326000 Schwarzwald-Baar-Kreis 9.261 58,7 8.028 58 -1.233 -13,3%<br />

327000 Landkreis Tuttlingen 6.124 60,8 5.791 60,4 -333 -5,4%<br />

335000 Landkreis Konstanz 20.199 62,8 17.304 59,8 -2.895 -14,3%<br />

336000 Landkreis Lörrach 20.354 70,8 14.655 60,6 -5.699 -28,0%<br />

337000 Landkreis Waldshut 8.016 66,1 7.245 61 -771 -9,6%<br />

400000 Regierungsbezirk Tübingen 86.781 60,3 88.269 61,4 1.488 1,7%<br />

415000 Landkreis <strong>Reutlingen</strong> 16.118 61,3 15.143 62,1 -975 -6,0%<br />

416000 Landkreis Tübingen 9.820 56,3 11.569 60,7 1.749 17,8%<br />

417000 Zollernalbkreis 7.883 65,2 7.824 65 -59 -0,7%<br />

421900 Stadt Ulm und Alb-Donau-Kreis 14.842 61,5 15.486 61,6 644 4,3%<br />

426000 Landkreis Biberach 7.049 58,1 7.831 62 782 11,1%<br />

435000 Bodenseekreis 10.441 61 10.202 63,5 -239 -2,3%<br />

436000 Landkreis Ravensburg 14.411 57,6 13.626 57,5 -785 -5,4%<br />

437000 Landkreis Sigmaringen 6.217 62,4 6.588 60,4 371 6,0%<br />

41


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

10.3Häufigkeitszahl in den Stadt- und Landkreisen<br />

Legende<br />

Häufigkeitszahl<br />

<strong>2009</strong><br />

2.000 bis 4.000<br />

4.001 bis 5.000<br />

5.001 bis 6.000<br />

6.001 bis 7.000<br />

7.001 bis 8.000<br />

mehr als 8.001<br />

Ortenaukreis<br />

6.121<br />

Emmendingen<br />

4.585<br />

FR<br />

11.321<br />

Lörrach<br />

6.584<br />

Häufigkeitszahl <strong>2009</strong> für Baden-Württemberg: 5.387 (2008: 5.505)<br />

MA<br />

9.604<br />

RA<br />

4.947<br />

BAD<br />

7.100<br />

Breisgau<br />

5.194<br />

Waldshut<br />

4.342<br />

KA<br />

7.100<br />

FDS<br />

3.298<br />

VS<br />

3.847<br />

HD<br />

8.240<br />

Rhein-Neckar-<br />

Kreis<br />

4.188<br />

Karlsruhe<br />

3.906<br />

Enzkreis<br />

2.915<br />

PF<br />

8.228<br />

Calw<br />

3.038<br />

RW<br />

3.289<br />

TUT<br />

4.285<br />

BB<br />

4.519<br />

Tübingen<br />

5.290<br />

Balingen<br />

4.112<br />

KN<br />

6.264<br />

Neckar-Odenwald-<br />

Kreis<br />

3.539<br />

Heilbronn<br />

3.609<br />

HN<br />

7.555<br />

Ludwigsburg<br />

4.253<br />

S<br />

10.012<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

4.305<br />

ES<br />

4.521<br />

<strong>Reutlingen</strong><br />

5.387<br />

Sigmaringen<br />

5.002<br />

Main-Tauber-Kreis<br />

Hohenlohe-<br />

Kreis<br />

4.245<br />

GP<br />

4.874<br />

3.615<br />

Schwäbisch Hall<br />

4.246<br />

ADK<br />

3.130<br />

Ulm<br />

7.831<br />

Biberach<br />

4.137<br />

Ravensburg<br />

4.928<br />

Friedrichshafen<br />

4.910<br />

Ostalbkreis<br />

4.170<br />

Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik RP Tübingen -Abt. 6- Referat 65<br />

HDH<br />

3.388<br />

42


10.4Grafik der Deliktsverteilung<br />

Sonstige nach<br />

StGB<br />

26%<br />

Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

Rauschgiftdel.<br />

6%<br />

Ausl./AsylverfG<br />

0%<br />

Verm.-u. Fälsch.<br />

Del.<br />

18%<br />

Sonstige strafr.<br />

Nebenges.<br />

2%<br />

einf. Diebstahl<br />

23%<br />

schw. Diebstahl<br />

11%<br />

Rohheitsdelikte<br />

13%<br />

Sexualdelikte<br />

1%<br />

43


Kriminalitätsbericht <strong>2009</strong> für den Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

10.5Grafik der Diebstahlskriminalität<br />

aus Warenhaus<br />

45%<br />

Sonstige<br />

47%<br />

Einfacher Diebstahl (3.453 Fälle)<br />

aus Wohnraum<br />

von Fahrrad<br />

3%<br />

8%<br />

Schwerer Diebstahl (1.593 Fälle)<br />

aus Automat<br />

3%<br />

aus Kfz<br />

11%<br />

aus Gaststätte<br />

6%<br />

von Kfz<br />

1%<br />

aus Büro<br />

6%<br />

an Kfz<br />

7%<br />

Sonstige<br />

35%<br />

aus Kfz<br />

2%<br />

von Fahrrad<br />

19%<br />

aus Wohnraum<br />

7%<br />

44

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