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KAPITEL 1 WARUM LIEBE? - Buchhandel.de

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<strong>KAPITEL</strong> 1<strong>WARUM</strong> <strong>LIEBE</strong>?Warum kann man aus Liebe lei<strong>de</strong>n?Lässt uns die Liebe lei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>n wir aus Liebe?Wenn man <strong>de</strong>m Glauben schenkt, was die Menschenüber ihr Gefühlsleben offenbaren, gibt es offensichtlichzahlreiche Lei<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>r Liebe verbun<strong>de</strong>n sind.• Lei<strong>de</strong>n wir, weil wir lieben?• Lei<strong>de</strong>n wir, weil wir nicht geliebt wer<strong>de</strong>n?• Lei<strong>de</strong>n wir, weil wir nicht lieben können?• Lei<strong>de</strong>n wir, weil unsere Liebe nicht erkannt undgeschätzt wird?• Lei<strong>de</strong>n wir, weil wir uns Sorgen machen über die, diewir lieben?• Lei<strong>de</strong>n wir, weil wir uns über die, die wir lieben,ärgern?Warum lei<strong>de</strong>n wir aus Liebe? Eine lange Auseinan<strong>de</strong>rsetzungmit diesem Thema, begleitet von Beobachtungen,Gesprächen und Reflexionen, hat mich zu <strong>de</strong>r Feststellunggeführt, dass die Liebe selbst nie <strong>de</strong>r Grund für dasLei<strong>de</strong>n ist, wenn wir in <strong>de</strong>r Liebe lei<strong>de</strong>n. Denn es istunmöglich, aus Liebe zu lei<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m behaupten diemeisten Menschen das Gegenteil.In diesem Buch wer<strong>de</strong>n wir ent<strong>de</strong>cken, warum wir zu<strong>de</strong>r Behauptung neigen, dass wir aus Liebe lei<strong>de</strong>n, undwarum es so schwer ist, jeman<strong>de</strong>n zu lieben, ohne Gefahrzu laufen, eines Tages wegen unserer Liebe zu lei<strong>de</strong>n.11Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.


Warum kann Liebe zu Gewalt führen?schen Kontakt hat. Es ist ein Beweis meiner Liebe,dass ich so empfin<strong>de</strong>.Hier stimme ich nicht überein. Es han<strong>de</strong>lt sich auch hiernicht um Liebe, son<strong>de</strong>rn um Eifersucht.Im zweiten Kapitel wer<strong>de</strong>n wir näher auf die Beziehungzwischen Eifersucht und Liebe eingehen.Warum kann Liebe zu Gewalt führen?Ich weiß heute, dass Liebe nie zu Gewalt führen kann.Gewalt kann durch verschie<strong>de</strong>ne Faktoren verursachtwer<strong>de</strong>n, nämlich durch:• Krankheit,• psychische Probleme,• Alkohol und Drogen,• Medikamente,• die Unfähigkeit, Verantwortung für sich selbst zuübernehmen,• die Verwechslung <strong>de</strong>s Ziels mit <strong>de</strong>m Mittel,• Müdigkeit,• Reizbarkeit.Liebe kann niemals zu einer gewalttätigen Handlungführen. Jene dient uns oft dazu, unser Verhalten zurechtfertigen, und das trägt dazu bei, die Irrtümer inunserer Vorstellung von Liebe aufrecht zu erhalten.13Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.


Warum Liebe?Warum kann Liebe diejenigen ersticken,die wir lieben?Weil wir min<strong>de</strong>stens zwei, manchmal sogar noch mehrGefühle gleichzeitig ausdrücken. Es geht vielleicht umunsere Liebe, aber diese wird von an<strong>de</strong>ren Faktorenmitbestimmt, wie zum Beispiel von Besitzansprüchen,Unsicherheit, <strong>de</strong>m Wunsch zu kontrollieren usw.Wirkliche Liebe erstickt niemals und sie lässt <strong>de</strong>m,<strong>de</strong>m sie gilt, immer seine Freiheit. Alles, was keineFreiheit zulässt, ist keine Liebe.Weil wir gleichzeitig lieben und hassen können, <strong>de</strong>nkenwir, dass <strong>de</strong>r Hass das Gegenstück zur Liebe sei. Nichts istso falsch wie dieser Gedanke. Es ist niemals möglich,jeman<strong>de</strong>m zu viel Liebe zu geben. Aber es kommt häufigvor, dass wir unbewusst und unfreiwillig versuchen, diegeliebte Person zu kontrollieren. Da sich diese durchunser Verhalten erstickt fühlt, weist sie unsere Liebescheinbar zurück. Aber es ist nicht möglich, diejenigen zuersticken, die wir lieben.Wir lei<strong>de</strong>n nicht aus Liebe. Wenn wir lei<strong>de</strong>n, dann anetwas an<strong>de</strong>rem.Die Verwechslung von Ziel und MittelEines <strong>de</strong>r großen Missverständnisse, die <strong>de</strong>r Verwirklichungeiner Liebe ohne Lei<strong>de</strong>n im Weg stehen, ist dieVerwechslung <strong>de</strong>s Ziels (zu lieben und geliebt zu wer<strong>de</strong>n)mit <strong>de</strong>m o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Mitteln, die wir anwen<strong>de</strong>n, um diesesZiel zu erreichen.Mein höchstes Ziel ist es wohl, glücklich zu sein. DasMittel, welches ich anwen<strong>de</strong> um dieses Ziel zu erreichen,14Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.


Die Verwechslung von Ziel und Mittelbesteht zum Beispiel darin, zweimal pro Woche abendsBadminton zu spielen. Ich bin glücklich, solange ichPartner habe, die mit mir spielen. Aber sobald dieseverhin<strong>de</strong>rt sind, wer<strong>de</strong> ich unglücklich. Ich schimpfe einbisschen, ich bin nervös, ungeduldig und häufig frustriert.Natürlich spielen meine Freun<strong>de</strong> dann meistensdoch mit mir und ich lei<strong>de</strong> nicht zu sehr an meinemUnglück. Trotz<strong>de</strong>m ist dies schon ein Zeichen für dieVerwechslung von Ziel und Mittel.In Wirklichkeit ist es mein Ziel, glücklich zu sein, unddas Mittel, das ich anwen<strong>de</strong>, besteht darin, Badminton zuspielen. Das ist zwar nur ein Mittel von vielen, abertrotz<strong>de</strong>m bin ich unglücklich, wenn ich meinen Lieblingssportnicht ausüben kann. Anstatt ein an<strong>de</strong>res Mittel zubenutzen, um mein Ziel zu erreichen, wenn ich keinenPartner fin<strong>de</strong>, isoliere ich mich und warte – obwohl diesvermeidbar wäre – lei<strong>de</strong>nd auf das En<strong>de</strong> dieser Situation.Dann erfahre ich eines Tages, dass <strong>de</strong>r Club, in <strong>de</strong>mich mein „Glück“ verwirkliche, geschlossen wer<strong>de</strong>n soll.Ich protestiere und mache mich auf die Suche nach <strong>de</strong>nVerantwortlichen für diese Entscheidung. Mit aller Kraftversuche ich zu erreichen, dass <strong>de</strong>r Club geöffnet bleibt,wenigstens für die Badmintonaben<strong>de</strong>. Es kommt fürmich nicht in Frage, die Entscheidung zu akzeptieren.Mein Verhalten ist normal – trotz<strong>de</strong>m ist es völligfalsch. Mein Ziel ist es ja nicht, Badminton zu spielen,son<strong>de</strong>rn glücklich zu sein. Das Badmintonspiel ist ja nurdas Mittel, das ich – unter vielen – ausgewählt habe, ummein Ziel, also das Glück, zu erreichen.Aber die Verwechslung von Ziel und Mittel bewirkt,dass ich das eine für das an<strong>de</strong>re halte. Allmählich wirdstatt <strong>de</strong>s Glücks das Badmintonspiel zum offensichtlichenZiel meiner Bemühungen. Dabei strebe ich in15Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.


Warum Liebe?meinem tiefsten Inneren weiter nur danach, glücklich zusein.Solange diese Verwechslung von Ziel und Mittelweiterbesteht, solange kann ich nicht wirklich glücklichwer<strong>de</strong>n. Es ist dringend notwendig, Ordnung in meineGedanken zu bringen und die bei<strong>de</strong>n Dinge voneinan<strong>de</strong>rzu trennen.Die meisten von uns haben eine unklare Vorstellungvon <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m Glück. Um eine Liebe ohneLei<strong>de</strong>n leben zu können, müssen wir uns das bewusstmachen und täglich daran arbeiten, unser Ziel und diedafür benutzten Mittel nicht länger zu verwechseln.Aber was ist Liebe?Seit Menschenge<strong>de</strong>nken fragen sich Männer, Frauen undKin<strong>de</strong>r, was Liebe eigentlich ist. Ihre Suche danach gingimmer von einem Gefühl, einem Eindruck, einem Phänomenaus, das sie in ihrem tiefsten Inneren empfan<strong>de</strong>n.In seinem Brief an die Korinther sagt <strong>de</strong>r ApostelPaulus:Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie ist nichteifersüchtig, sie prahlt nicht, sie ist nicht überheblich. DieLiebe tut nichts Beschämen<strong>de</strong>s, sie ist nicht egoistisch, siekennt keine Erbitterung und sie ist nicht nachtragend. DieLiebe erfreut sich nicht am Schlechten, aber sie erfreut sichan <strong>de</strong>r Wahrheit. Alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles hofftsie, alles dul<strong>de</strong>t sie.Liebe ist vor allem ein Wort, ein Ausdruck, <strong>de</strong>n wirbenutzen, um einen Zustand zu beschreiben. Sie ist eineEnergie, die wir empfin<strong>de</strong>n, wenn wir in ausreichen<strong>de</strong>m16Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.


Aber was ist Liebe?Maße für uns selbst o<strong>de</strong>r für einen an<strong>de</strong>ren da sind. DieseEnergie spüren wir auch, wenn ein an<strong>de</strong>rer Mensch füruns da ist.Die Liebe ist eine Kraft. Wenn wir in <strong>de</strong>r Lage sind, sievon <strong>de</strong>m zu befreien, was sie nicht ist, kann sie einefantastische Antriebskraft wer<strong>de</strong>n.In diesem Buch wer<strong>de</strong>n wir uns mit <strong>de</strong>n Irrtümernbeschäftigen, die in unserer Vorstellung von Liebe existieren.Wir wer<strong>de</strong>n erfahren, warum es oft so schwierigerscheint, Liebe zu leben, und wir wer<strong>de</strong>n lernen, wie wirsie leben können, ohne je wie<strong>de</strong>r zu lei<strong>de</strong>n.17Gloria Tate/Lieben ohne Lei<strong>de</strong>nCopyrigt © 2005 by mvgVerlag, ein Imprint <strong>de</strong>r Redline GmbH, Frankfurt/M.

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