Nordwand Presseheft [*.pdf] - MAJESTIC FILMVERLEIH ...
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CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT DER EREIGNISSE IM JULI 1936<br />
18. Juli 1936: Um 2 Uhr früh steigen die Seilschaften Andi<br />
Hinterstoisser / Toni Kurz (Deutschland) und Edi Rainer /<br />
Willy Angerer (Österreich) in die noch unbezwungene Eiger<br />
<strong>Nordwand</strong> ein. Sie benutzen dabei einen Anstieg, der von den<br />
beiden Österreichern bereits am 6. Juli erkundet worden war.<br />
Nach dem Schwierigen Riss queren sie aufwärts in Richtung des<br />
Ersten Eisfeldes. Direkt vor diesem versperrt eine kompakte,<br />
steile Plattenzone den Zustieg. Andi Hinterstoisser überwindet<br />
dieses Hindernis mit einem kühnen Seilquergang. Die drei anderen<br />
können am Quergangsseil dann problemlos nachfolgen.<br />
Hinterstoisser zieht sodann das nun nicht mehr benötigte Seil<br />
ab, damit dieses für den weiteren Aufstieg zur Verfügung steht.<br />
Die beiden Seilschaften steigen – immer noch getrennt – über<br />
das Erste Eisfeld nach oben. Der darüber ansetzende Eisschlauch<br />
– er bildet die Verbindung zum Zweiten Eisfeld – kostet die<br />
Alpinisten insgesamt 5 Stunden Zeit. Hinterstoisser und Kurz<br />
steigen anschließend weiterhin voran, als Angerer offenbar durch<br />
Steinschlag am Kopf verletzt wird. Nach einer Notfallversorgung<br />
durch Edi Rainer können die beiden zu den Deutschen aufschließen.<br />
Am rechten Rand des Zweiten<br />
Eisfeldes wird das erste Biwak bezogen.<br />
19. Juli 1936: Willy Angerer scheint sich<br />
erholt zu haben, die Kletterer steigen weiter<br />
über das Eisfeld nach oben. Nach 6.45 Uhr<br />
ist allerdings für die zahlreichen Schaulustigen<br />
an den Fernrohren keine weitere Beobachtung<br />
mehr möglich – Nebel zieht für den<br />
Rest des Tages vor die Wand.<br />
20. Juli 1936: Im ersten Tageslicht kann<br />
man erkennen, dass die vier Bergsteiger am<br />
Vortag nur wenig über das Zweite Eisfeld<br />
hinausgekommen waren. Der Grund dafür<br />
ist offensichtlich: Hinterstoisser und Kurz<br />
kehren kurze Zeit nach ihrem neuerlichen<br />
Auf- und Abstieg der vier Bergsteiger; die gepunktete Linie zeigt die<br />
Traverse der Schweizer Bergführer vom Stollenloch zur Unglücksstelle. Originalfoto von Anderl Hinterstoisser am Fuß<br />
der <strong>Nordwand</strong>, wenige Tage vor dem Aufstieg.<br />
12<br />
Aufbruch zu den Österreichern zurück, die noch am Biwakplatz<br />
verharren. Angerer ist wohl doch zu schwer angeschlagen,<br />
um den Aufstieg fortzusetzen. Um 12 Uhr treten alle den gemeinsamen<br />
Rückzug über die Aufstiegsroute an. Der Abstieg<br />
bei wechselhaftem Wetter ist schwierig, ständig müssen sich<br />
die Anderen um Angerer kümmern, der sich nur noch mühsam<br />
weiterschleppen kann. Steinschlag und Schneerutsche begleiten<br />
den gefährlichen Rückzug. Bei Einbruch der Dunkelheit gelangt<br />
die deutsch-österreichische Seilschaft am oberen Ende des<br />
Ersten Eisfeldes an und bezieht ihr drittes Wandbiwak.<br />
21. Juli 1936: Dunkle Wolkenmassen umwabern die Eiger<br />
<strong>Nordwand</strong>, in der Nacht ist Neuschnee gefallen. Am späten<br />
Vormittag erspäht man Andi Hinterstoisser beim verzweifelten<br />
Versuch, den am ersten Wandtag so souverän bewältigten<br />
Quergang in der Gegenrichtung zu klettern. Vergeblich – die<br />
Vereisung ist zu groß. Das Abziehen des Seiles erweist sich nun<br />
als verhängnisvoller Fehler. Einziger Ausweg für die jungen<br />
Kletterer ist nun der direkte Abstieg vom unteren Rand des<br />
Ersten Eisfeldes über eine senkrechte bis<br />
überhängende Steilstufe, ständig von Neuschneelawinen<br />
bedroht. Ein Streckenwärter<br />
der Jungfraubahn – die nur wenige Meter<br />
hinter der <strong>Nordwand</strong> im Felsinnern durch<br />
den Eiger zum Jungfraujoch fährt – kann<br />
kurz nach Mittag von einem Stollenloch<br />
Rufkontakt zu den Alpinisten aufnehmen.<br />
Aus 200 Meter Entfernung vernimmt er,<br />
dass alle wohlauf seien. Er sichert ihnen<br />
zu, für sie Tee zuzubereiten. Als die Bergsteiger<br />
um 15.00 Uhr noch immer nicht im<br />
Stollenloch aufgetaucht sind, versucht der<br />
Streckenwärter abermals, mit ihnen in<br />
Verbindung zu treten. Sofort vernimmt er<br />
– trotz schlechtester Wetterverhältnisse –<br />
deutliche Hilferufe aus der Wand.