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haben, liegt beim kroatisch-bosnischen Grenzfluss Una. - Culture ...

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Zuflucht(s) Ort(h)Im ältesten vorhandenen Dokument aus dem Jahr 1524ist die Erlaubnis für <strong>kroatisch</strong>e Siedler aufgeschrieben,sich im heutigen Niederösterreich niederzulassen.Die Heimat der Kroaten, die sich hier im Marchfeld angesiedelt<strong>haben</strong>, <strong>liegt</strong> <strong>beim</strong> <strong>kroatisch</strong>-<strong>bosnischen</strong> <strong>Grenzfluss</strong> <strong>Una</strong>.Sie stammten aus den Orten Velika Kladuša, aber auchaus Slunj, und sie flüchteten vor den Osmanen,die ihre Heimat erobert hatten.Nachdem die meisten Dörfer im Marchfeld zu dieser Zeitverödet oder durch die Türkenkriege „entvölkert“ waren,wurden dringend Landarbeiter benötigt. Die Grundherrennahmen somit die <strong>kroatisch</strong>en Flüchtlinge, die schonin ihrer Heimat vorwiegend Bauern waren, gerne auf.


Wo is da Michalitsch daham?Bis heute leben Nachfahren der „Marchfeldkroaten““in den einzelnen Dörfern.Die ehemalige Existenz der <strong>kroatisch</strong>en Bevölkerungim Marchfeld ist an den vielen <strong>kroatisch</strong>en Familiennamenzu sehen, die nach wie vor bei uns vorhanden sind,obwohl man sich über ihre Herkunft nur noch seltenGedanken macht.Man kann diese an ihren typischen Endungen, wiezum Beispiel -itsch, -witsch, -schitz, -nitsch und -tisch,ganz leicht erkennen.Natürlich findet man diese marchfeld<strong>kroatisch</strong>en Namenheute auch in Gemeinden, in denen früher keine<strong>kroatisch</strong>en Siedler lebten, sie klingen für uns aber schonlange einheimisch.


KopfstettenGoštetaHaringseeHorisejMannsdorfMaštrofOrth a.d. DonauŠari GradAb dem Jahr 1529 ließen sich in den bestehenden,aber teilweise verödeten Dörfern im Süden und Ostendes Marchfelds Kroaten nieder. Sie trafen auf vorhandenedeutschsprachige Einwohner und bildeten in denOrtschaften jeweils eine kleinere oder größere Minderheit.Da die Kroaten keine Dörfer neu gründen mussten,übernahmen sie auch die bereits vorhandenen Ortsnamen– in ihrer Dialektform – und passten sie einfachihrer Sprache an.Man geht von 13 <strong>kroatisch</strong> besiedelten Dörfern aus,wahrscheinlich gab es aber noch etliche andereGemeinden, die einen Anteil <strong>kroatisch</strong>er Einwohner hatten.


Grenzenlos gut ...Die <strong>kroatisch</strong>e Küche ist je nach Region sehr vielfältig,man kann jedoch bei vielen Rezepten aus demLandesinneren deutlich österreichische, ungarischeoder türkische Einflüsse finden.(Im Gegensatz zur <strong>kroatisch</strong>en Küstenregion,die eher von Frankreich und Italien beeinflusst wurde.)Bei einem genaueren Vergleich lässt sich feststellen,dass viele Gerichte, in denen vor allem landwirtschaftlicheProdukte verarbeitet werden, mit unterschiedlichenNamen sowohl in österreichischen als auch in <strong>kroatisch</strong>enKochbüchern zu finden sind.Guter Geschmack kennt eben keine Grenzen!


Schmeckst‘ den Unterschied?Der handgezogene Teig, aus dem ein originaler Strudelzubereitet wird, kommt ursprünglich aus dem Nahen Osten.Die Araber brachten das Rezept in die Türkei,und die Osmanen nahmen den Strudel schließlichals Marschverpflegung bei ihren Feldzügen mit,da er lange haltbar war.Im 16. und 17. Jahrhundert gelangte er auf diesem Wegüber den Balkan auch bis zu uns, wo er baldzu einer „Wiener Mehlspeise“ wurde.Aber nicht nur wir, sondern auch andere Länder,in denen die Osmanen ihre Spuren hinterlassen hatten,übernahmen das Rezept und so findet man „unser“Strudelrezept auch in <strong>kroatisch</strong>en Kochbüchern.


Sprache verbindetKroatische Zuwanderer mussten unsere Sprache lernen,wollten gleichzeitig ihre eigene aber auch nicht aufgeben.Das führte häufig zu Spannungen und Streitigkeiten,vor allem in der Kirche.Die fremde Sprache bereitete auch damals<strong>kroatisch</strong>en Kindern im Unterricht Schwierigkeiten,da die Landesobrigkeit darauf bestand,dass ausschließlich Deutsch gesprochen wird.In der heutigen <strong>kroatisch</strong>en Sprache findet man– wie in jeder Sprache – sogenannte „Lehnwörter“.Viele dieser Wörter stammen aus dem Deutschenund wurden von den Kroaten teilweise bereits in der Zeitder Türkenbelagerung übernommen.


Kra| watte die, -/-n In der Barockzeit gab es im Dienste des französischenKönigs eine Menge <strong>kroatisch</strong>er Söldner, im Jahr 1643wurde sogar ein eigenes <strong>kroatisch</strong>es Reiterregiment(die „CRAVATES ROYAUX“) aufgestellt.Die <strong>kroatisch</strong>en Reiter trugen im 17. Jahrhundertein Halsband mit Fransen, durch das sie leicht zu erkennenwaren. Diese Art von Halstuch wurde bald von denmodebewussten Franzosen übernommen undverbreitete sich daraufhin in ganz Europa.Unser Wort „KRAWATTE“ geht also auf dasfranzösische Wort „CRAVATE“ zurück, das vom Wort„KROATE“ abstammt (bei uns mundartlich „KRAWÅT“ausgesprochen).


• ledig • verheiratet • verwitwetDress CodeDurch bestimmte der Gesellschaft bekannte Zeichenkann eine Tracht Auskünfte über den Träger/die Trägeringeben. Jedes Ereignis und jede wichtige Veränderungim Leben lässt sich an der für Festtage bestimmtenVolkstracht „ablesen“.So erkennt man zum Beispiel den Stand einer Frauin der Art, wie ihre Schürze gebunden ist(links: ledig, rechts: verheiratet, mittig: heiratswillig,hinten: verwitwet).In der Dorfgesellschaft war die Tracht auch immerein besonderes Ausdrucksmittel der Zusammengehörigkeit,im Fall der Marchfeldkroaten auch der nationalenIdentität in einem fremden Land.


Dress Code


(Symbol) Kraft(über) LebenUnter katholischen Kroatinnen waren lange Zeit blaueTätowierungen auf Händen, Vorderarmen, der Brust undmanchmal sogar auf der Stirn verbreitet.Die Motive bestanden vor allem aus christlichen Symbolenund Ornamenten mittelalterlicher Grabsteine, meistensmit einem Kreuz im Mittelpunkt.Die Tätowierungen sollten verhindern, dass dieosmanische Herrschaft sie zwang, den islamischen Glaubenanzunehmen. Auch vor sexuellen Übergriffendurch die Türken sollten sie schützen.Gleichzeitig bewiesen die Tätowierungen lebenslangdie Identität und Herkunft, egal ob Religion undLebensraum geändert werden mussten.


„Was hat der Safran mit dem Michalitsch gemeinsam?“Ein Projekt zum Thema Migration und Siedlungsgeschichte im MarchfeldSCHULE: Neue NÖ Mittelschule Orthmit Informatikschwerpunkt,2304 Orth an der Donau, Schlossplatz 4www.hs-orth.schulweb.atKULTURPARTNER: museumORTH,2304 Orth an der Donau, Schlossplatz 1www.museum-orth.atTEILNEHMERINNEN/TEILNEHMER:Alter: 12–13 JahreAnzahl: 35KONZEPTION/PROJEKTLEITUNG:Mag. Hilde Fuchs, museumORTHSCHULPROJEKTLEITUNG:DI.Päd. Monika KosekFÖRDERNDE PARTNER:Bundesministerium f. Unterricht, Kunst u. KulturMarktgemeinde Orth an der DonauDieses Projekt wurde von einer Fachjury im Rahmen derösterreichweiten Initiative „culture connected“ für eine finanzielleFörderung ausgewählt. „culture connected“ wurde vomBundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Schuljahr2011/2012 ins Leben gerufen und wird von KulturKontakt Austriaberatend begleitet. Die Initiative fördert Kooperationsprojektezwischen Schulen und Kultureinrichtungen zu allen Themen vonKunst und Kultur und eröffnet beiden Partnern neue Sichtweisen.Der nun (wieder) blühende Safran in der Schulwiese steht zeitlich für den prächtigen Wiederaufbau von Schloss Orth unter dem kunstsinnigen Niklas Graf Salm II.Die Schüler/innen der 3a und 3b widmen sich 2013, nach der Erstellung eines “Renaissancegarten-Zitats” im Vorjahr, erneut einem Folgethema rund umdie erste Wiener Türkenbelagerung. Nach den kriegerischen Auseinandersetzungen von 1529 war das Marchfeld entlang des Donaukorridors “entvölkert”und wurde mit <strong>kroatisch</strong>en Bauern besiedelt, die ihrerseits aufgrund ständiger osmanischer Überfälle aus der <strong>kroatisch</strong>en Heimat flüchteten.Mitte des 16. Jahrhunderts war Orth an der Donau sowie zehn weitere Dörfer nahe zur Hälfte <strong>kroatisch</strong>.Projektziele/Methoden:• Auseinandersetzung mit dem Thema “Migration” und “Integration” als Folge von z.B. kriegerischen Ereignissen• Recherchen zur <strong>kroatisch</strong>en Siedlungsgeschichte im Marchfeld, anhand von historischen Karten, Schlossurkunden und Ortschroniken,gemeinsam mit der Kuratorin Hilde Fuchs (museumORTH)• Ziel ist das Aufzeigen von <strong>kroatisch</strong>en Spurenresten in der Gegenwart z.B. durch Namen im Telefonbuch, Bräuche und in der Küche.• Fächerübergreifend erarbeitet die schulische Projektleiterin Monika Kosek eine Serie von Plakaten, die eine zeitliche Parallele von Safrananbau undKroatenansiedlung sichtbar machen.

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