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Renovation Schloss Wittenwil - text.im.takt.

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PRAXISRestaurierung <strong>Schloss</strong> <strong>Wittenwil</strong>In Stein gemeisselte GeschichteDer Architekt Gabriel Müller renoviert das rund 350 Jahre alte <strong>Schloss</strong> <strong>Wittenwil</strong>. Be<strong>im</strong> Abtragen derin der Neuzeit entstandenen Bausünden entdeckte er ein mittelalterliches Grundgemäuer und Zeugeneiner längst vergangenen Handwerkskunst.Von Michel BenedettiIm thurgauischen Dorf <strong>Wittenwil</strong> ist die Hektikder nahen Städte Frauenfeld und Winterthurfern. Auf der Landstrasse tuckert ein Traktorgemächlich den Hügel hinauf. Die einzelnen Höfeund Häuser scheinen verwaist. Ein Architekt hathier wenig Spielraum, meint man. Doch genau in<strong>Wittenwil</strong> ist Gabriel Müller für ein paar Jahreausgelastet.Das «<strong>Schloss</strong> zu <strong>Wittenwil</strong>», ein stolzer Bürgerbauaus dem 17. Jahrhundert, musste schon vieleBesitzer und Zeitströmungen erdulden. Die tiefstenSpuren haben jedoch die letzten Jahrzehntehinterlassen: Mit grobem Putz, Beton, Plättchenund Holzverkleidungen wollte die Moderne alleZeugen der Vergangenheit zum Schweigen bringen.Als ein neuer Besitzer einen Teil des Hauseserwarb, gab er Müller den Auftrag, die originaleBausubstanz wiederherzustellen. Der ThurgauerArchitekt hatte sich bereits am Anfang seinerKarriere auf das Restaurieren historischer Häuserspezialisiert. «Meine zweite Baustelle war einAltstadthaus, was mir den Kick zur Spezialisierunggab», sagt Müller.Ein Vorgänger aus dem MittelalterIn der Eingangshalle <strong>im</strong> Erdgeschoss deutet Müllerauf einen angeschwärzten Holzbalken. «DieseFundstücke beweisen, dass der Vorgängerbauaus dem Mittelalter nicht, wie lange angenommen,vollständig abgebrannt war, sondern nocheiniges an Grundsubstanz für den <strong>Schloss</strong>baulieferte.» Es lohne sich, mit scharfem Blick undviel Geduld die von Neubauschichten befreiteBausubstanz zu analysieren. Stück für Stückgebe das Haus seine Geschichte preis und entführeden Betrachter in vergangene Bauepochen.Hier ist es ein Renaissance-Fenster, das demZahn der Zeit standgehalten hat. Im Dachstockhingegen zeugen dreihundertjährige Schindelnvon einer Handwerkskunst, welche die Nachhaltigkeitpraktizierte, als das Wort noch gar nichtexistierte.➝ SEITE 40Bild: Michel BenedettiDas <strong>Schloss</strong> <strong>Wittenwil</strong> überragt dieDächer des thurgauischen Bauerndorfes.18 baublatt

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