ABSCHLUSSBERICHT des sfb 240 - Sonderforschungsbereich 240 ...
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Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung ..................................................................................5<br />
1. Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />
Allgemeine Angaben zum <strong>Sonderforschungsbereich</strong> und<br />
seiner Arbeit im fünften Bewilligungszeitraum (1997-2000) ......5<br />
1.1 Wissenschaftliche Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.............. 5<br />
1.2 Überblick über den Gesamtförderungszeitraum......................................... 8<br />
1.2.1 Gremien <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
in ihrer aktuellen Zusammensetzung.......................................................................8<br />
1.2.2 Alphabetische Liste der am <strong>Sonderforschungsbereich</strong> beteiligten<br />
Wissenschaftler.........................................................................................................9<br />
1.2.3 Übersicht über die während der Gesamtlaufzeit geförderten Projekte...............16<br />
1.3 Entwicklung der Kooperation im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
im Zeitraum 1997 bis 2000...............................................................................20<br />
1.3.1 Tagungen und Kolloquien......................................................................................20<br />
1.3.2 Vorträge...................................................................................................................29<br />
1.3.3 Kontakte mit auswärtigen Forschern und Institutionen (Auswahl)....................33<br />
1.3.4 Verzeichnis der Forschungsprojekte, an denen Wis senschaftler <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mitarbeiten und die in anderen Verfahren<br />
der DFG oder anderer Zuwendungsgeber gefördert werden...............................36<br />
1.3.5 Gastwissenschafter..................................................................................................37<br />
1.3.6 Kongress-, Vortrags- oder Kontaktreisen<br />
(u.a. nach Übersee oder Osteuropa).......................................................................38<br />
1.4 Stellung innerhalb der Hochschule ...............................................................47<br />
1.5 Förderung der Lehre und <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses ..........50<br />
1.5.1 Medienwissenschaftliche Lehrveranstaltungen der Mitglieder <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s (1997-2000)................................................................50<br />
1.5.2 Verzeichnis der Staatsexamens-, Magister- und Diplomarbeiten<br />
(1997-2000) .............................................................................................................58<br />
1.5.3 Verzeichnis der Dissertationen (1997-2000) ........................................................59<br />
1.5.4 Verzeichnis der Habilitationen (1997-2000) ........................................................60<br />
1.5.5 Personelle Veränderungen (Wegberufungen von Mitarbeitern u.ä.)..................61
1.6 Anhang zum Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers ............................................62<br />
1.6.1 Arbeitshefte Bildschirmmedien.............................................................................62<br />
1.6.2 Publikationen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.......................................................68<br />
2. Abschlussberichte der einzelnen Teilprojekte<br />
Projektbereich A .................................................................................................71<br />
A11 Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche<br />
Fernsehen in Europa 1971 bis 1989.......................................................73<br />
A12 Umbrüche der Medieninformation in den USA<br />
und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland....................................................85<br />
A13 Bildmedium und Medienbild.<br />
Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie ............................................103<br />
Projektbereich B ...............................................................................................119<br />
B7 Theater im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />
Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen.<br />
Schwerpunkt: Theater und Oper in den Bildschirmmedien ............121<br />
B12 Das Fernsehspiel.....................................................................................147<br />
B13 Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen............................163<br />
B14 Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische<br />
Relationen in der Zeit der Nouvelle Vague........................................179<br />
B15 Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />
als Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen...............................193<br />
Projektbereich C ...............................................................................................213<br />
C9 Interaktive Mediennutzung ...................................................................215<br />
C12 Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />
der Künste................................................................................................237<br />
Projektbereich Z ...............................................................................................259<br />
R Abschluss-Ringprojekt ...........................................................................261<br />
Z1 Sprecherbüro............................................................................................281<br />
Z2 Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />
medienwissenschaftlichen Analyse.....................................................283
Einleitung<br />
Der vorliegende Abschlussbericht bezieht sich auf den Zeitraum 1997-2000 und<br />
schließt damit einerseits an den letzten Zwischenbericht <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
<strong>240</strong> an, umfasst andererseits aber die gesamte letzte Bewilligungsperiode.<br />
Darüber hinaus fasst der Abschlussbericht die Entwicklung <strong>des</strong> Gesamtprojekts in<br />
seiner 15jährigen Förderungsdauer zusammen und gibt einen Überblick über die<br />
während der Gesamtlaufzeit bewilligten Finanzmittel.<br />
Die Teilprojektberichte im einzelnen beziehen sich jedoch auf den Berichtszeitraum<br />
1997-2000 und schließen damit an die vorangegangenen Zwischenberichte an. Innerhalb<br />
dieses Zeitraums abgeschlossene Teilprojekte (B8, C6, C7, C10), die bereits<br />
einen Abschlussbericht bei der DFG eingereicht haben, wurden in diesem Bericht<br />
nicht nochmals aufgenommen.<br />
1. Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />
Allgemeine Angaben zum <strong>Sonderforschungsbereich</strong> und seiner<br />
Arbeit im fünften Bewilligungszeitraum (1997-2000)<br />
1.1 Wissenschaftliche Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
Am 22. November 1985 errichtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der<br />
Universität-GH Siegen den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Ästhetik, Pragmatik und<br />
Geschichte der Bildschirmmedien“, der am 2. Januar 1986 seine Arbeit aufnahm.<br />
Ziel <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s war es, die Theorie, Geschichte und Ästhetik der<br />
Bildschirmmedien, bezogen auf ihre Präsentationsformen und Handlungsrollen zu<br />
untersuchen.<br />
Der Einrichtungsbeschluss <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> ging von der Prognose der beteiligten<br />
Wissenschaftler aus, dass der mediale Wandlungsprozess nicht nur die technologischen<br />
und ökonomischen Rahmenbedingungen der „Bildschirmmedien“ betreffe,<br />
sondern auch deren Ästhetik und Pragmatik. Zur technologisch orientierten Forschung<br />
müsse aus diesem Grund die ästhetische und die historische Reflexion treten.<br />
Ferner ging man von der Einsicht aus, dass auch die Ausbildung in den Medienberufen<br />
sich grundlegend wandeln würde; der wissenschaftlich-theoretische Ausbau<br />
einer qualitativ orientierten Medienwissenschaft gehörte zu den Defiziten in Forschung<br />
und Lehre.<br />
Zwei Perspektiven waren zu Beginn der Arbeit <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
erkennbar: eine grundsätzliche Neuorganisation <strong>des</strong> Fernsehsystems hin zu einem<br />
„Dualen System“ und eine umfassende Neubestimmung der Medienlandschaft im<br />
Rahmen <strong>des</strong> technischen Wandels zu den „Digitalmedien“. Es zeigte sich, dass das<br />
vor nunmehr 10 Jahren mit dem Begriff „Bildschirmmedien“ beschriebene Forschungsfeld<br />
in den letzten Jahren eine zunehmende gesellschaftliche und kulturelle
6<br />
Sprecherbericht<br />
Bedeutung erhielt. Nicht erwartbar allerdings war der historisch-politische Umbruch<br />
1989/90, der auch die Medienlandschaft in Deutschland entscheidend veränderte.<br />
Zunächst lag der Forschungsschwerpunkt <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vor allem bei der historischen<br />
und ästhetischen Erforschung <strong>des</strong> Mediums Fernsehen. Gleichwohl wurden Text -<br />
und Datenbanksysteme als „Neue Medien“ in das Forschungsprogramm aufgenommen.<br />
Konnte für die zweite Antragsphase noch eine Erweiterung im Blick auf Sendeformen<br />
und -gattungen im Vordergrund stehen, ergaben sich im Kontext der deutschen<br />
Wiedervereinigung für die dritte Bewilligungsperiode neue Forschungsperspektiven.<br />
Im Mittelpunkt dieser Antragsphase stand vor allem die „Ost-West-<br />
Problematik“, die unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus den neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />
behandelt wurde, und die Europäisierung der Medienlandschaft.<br />
Mit der fortschreitenden Entwicklung im Bereich der Kommunikations- und Informationstechniken<br />
spielten die „Digitalmedien“ als „Agenten <strong>des</strong> Wandels“ in einer<br />
veränderten Medienlandschaft und bei einer sich wandelnden Mediennutzung eine<br />
immer größere Rolle in den Forschungsinhalten <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong>.<br />
Nicht nur die Digitalisierung im Produktions- und Distributionsbereich <strong>des</strong> Fernsehens,<br />
sondern auch die kulturellen und ästhetischen Auswirkungen der „Neuen<br />
Medien“ und die Verbindung verschiedener digitaler Medien untereinander und<br />
deren Nutzung rückten in der vierten und fünften Bewilligungsphase (1995-1997<br />
und 1998-2000) in den Vordergrund <strong>des</strong> Forschungsinteresses. Auch hier wurden<br />
die Auswirkungen der Digitalisierung weniger unter den technisch-ökonomischen<br />
Aspekten als vielmehr unter den sich ergebenden neuen ästhetisch-kulturellen Perspektiven<br />
untersucht.<br />
Die ästhetischen, historischen und pragmatischen Auswirkungen der neueren und<br />
neuesten Medienentwicklung wurden in die Forschungsprogramme der einzelnen<br />
Teilprojekte integriert. So analysierte beispielsweise das Teilprojekt A12 „Umbrüche<br />
der Medieninformation in den USA und der BRD“ als Nachfolgeprojekt <strong>des</strong><br />
Teilprojekts A7 „Nachrichten im Fernsehen“ die neuen Formate, Inhalte und<br />
Nutzungsweisen von Online-Informationsangeboten und überprüfte das für die<br />
Fernseh-Nachrichtensendungen entwickelte Konzept der audiovisuellen Stereotypisierung<br />
durch Schlüsselwörter, Schlüsselstandbilder und Schlüsselbildsequenzen auf<br />
Informationsangebote im WWW (World Wide Web). Auch im Nachfolgeprojekt<br />
von B3 „Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der BRD“, dem Teilprojekt<br />
A13 „Bildmedium – Medienbild“, wurde der Schwerpunkt der Forschung<br />
von der historischen Entwicklung der Kunstsendung auf die Erforschung von<br />
Strukturmerkmalen elektronischer Medienbilder im Bereich der Videokunst verlagert.<br />
Bildästhetische und medienästhetische Diskurse wurden zusammengeführt, um<br />
den besonderen Charakter elektronischer Bildlichkeit zu beschreiben und in einer<br />
Bild-Medien-Theorie zusammenzufassen. Explizit mit den ästhetischen und pragmatischen<br />
Konsequenzen der Digitalmedien setzten sich die Teilprojekte C9 „Interaktive<br />
Mediennutzung“ und C12 „Hybridkultur“ auseinander. Im Mittelpunkt <strong>des</strong><br />
Teilprojekts C9 „Interaktive Mediennutzung“ standen die Nutzungsformen der<br />
Neuen Medien. Das Teilprojekt konzentrierte sich nicht nur auf die laufenden Projekte<br />
zum Interaktiven Fernsehen, sondern erforschte auch kritisch die Entwicklung
Sprecherbericht 7<br />
multimedialer Dienste in den Computernetzen im Hinblick auf Nutzungsweisen,<br />
Nutzertypologien und Nutzerrollen. Das Teilprojekt C12 „Hybridkultur“ hingegen<br />
analysierte die Kreuzung und Durchdringung von Formen und Inhalten aus traditionellen<br />
Künsten, Massenkommunikation und Gebrauchskultur mit den Neuen Medien.<br />
Dabei stand eine Ästhetik und Handlungstheorie der audiovisuellen digitalen<br />
Medien sowie der digitalen Telekommunikation im Mittelpunkt <strong>des</strong> Forschungsinteresses.<br />
Neben diesen Teilprojekten, bei denen die Digitalmedien explizit im Forschungsvordergrund<br />
standen, wurden die Teilprojekte A11 „Eurovision“, B7 „Theater und<br />
Oper im Fernsehen“, B12 „Fernsehspiel“, B13 „Fernsehserien“, B14 „Kino und<br />
Fernsehen“, sowie B15 „Medienwertungsforschung“ zum Teil mit einer Erweiterung<br />
bzw. Spezifizierung der Ausgangsfragestellungen fortgesetzt.<br />
Im Arbeitszusammenhang <strong>des</strong> letzten Berichtszeitraums trugen zwei weitere Neuprojekte<br />
in unterschiedlicher Weise zu einem Abschluss <strong>des</strong> gesamten <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
bei. Das Abschluss-Ringprojekt systematisierte die Forschungsergebnisse<br />
der bereits abgeschlossenen und laufenden Teilprojekte und fasste sie in<br />
einem Theoriekonzept zusammen, das in einer umfangreichen Abschlusspublikation<br />
zum Ende <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s vorliegen wird. Durchgeführt wurden<br />
ferner Symposien, bei denen die Forschungsresultate aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
einer internationalen medienwissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert<br />
und mit externen Experten diskutiert wurden. Zu einem zentralen Forschungsabschluss<br />
im Bereich der Sicherung der Daten- und Videobestände <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
führte das neue Teilprojekt Z2 „Methoden und Werkzeuge zur<br />
rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“. Es eröffnete zugleich zukunftsweis<br />
ende informatorische Forschungsperspektiven. Ziel dieser interdisziplinären<br />
Kooperation von Medienwissenschaftlern und Informatikern war es, einem Arbeitsplatz<br />
für Medienforscher zu entwickeln, <strong>des</strong>sen Basis die im <strong>sfb</strong> gesammelten<br />
und inhaltlich aufbereiteten Materialien darstellen. Damit wurde zugleich die langjährige<br />
Forschungsarbeit <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> auch für zukünftige medienwissenschaftliche<br />
Fragestellungen nutzbar gemacht und kann in medienwissenschaftliche Lehrangebote<br />
eingehen.<br />
Insgesamt wurden in der 15jährigen Laufzeit <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> 33<br />
Teilprojekte abgeschlossen, 11 davon in der letzten Bewilligungsphase. Mit über<br />
2.000 Publikationen, einschließlich der fünfbändigen „Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ sowie der eigenen Publikationsreihe „Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien“ mit derzeit 80 Heften, hat sich der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
intensiv an der medienwissenschaftlichen Grundlagenforschung beteiligt.
8<br />
1.2 Überblick über den Gesamtförderungszeitraum<br />
1.2.1 Gremien <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s in ihrer aktuellen<br />
Zusammensetzung<br />
Vorstand:<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />
Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer<br />
PD Dr. Manfred Kammer<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />
Prof. Dr. Helmut Schanze<br />
Sprecher:<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Stellvertreter)<br />
Sprecherbüro:<br />
Dr. Susanne Pütz (wiss. Koordinatorin)<br />
Eva Schmitz (Sekretariat)<br />
Georg Rademacher, M.A. (EDV-Betreuung)<br />
Helga Bergers, Anja Hußmann, Svetlana Stankovic (stud. Hilfskräfte)<br />
Geräte- und EDV-Kommission:<br />
PD Dr. Manfred Kammer<br />
Dr. Jochen W. Münch<br />
Dr. Susanne Pütz<br />
Georg Rademacher, M.A.<br />
Sprecherbericht
Sprecherbericht 9<br />
1.2.2 Alphabetische Liste der am <strong>Sonderforschungsbereich</strong> beteiligten<br />
Wissenschaftler<br />
Name, Vorname,<br />
Akadem. Grad,<br />
Dienststellung<br />
Fachrichtung genaue Bezeichnung<br />
<strong>des</strong> Hochschulinstituts<br />
/<br />
der Einrichtung<br />
außerhalb der<br />
Hochschule<br />
GA<br />
oder<br />
EA<br />
Teilprojektkennziffer<br />
Bäumer, Rolf-M. Dr. Neuere Literatur- Uni Paderborn ber.<br />
wissenschaften<br />
Barsch, Achim PD<br />
Dr.<br />
Literaturwissenschaften Uni-GH Siegen ber.<br />
Berten, Andre Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Binczek, Natalie Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA C12<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Bleicher, Joan PD<br />
Dr.<br />
Anglistik, Germanistik Uni Hamburg ber.<br />
Bolik, Sibylle Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA B15<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Bollenbeck, Georg Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />
Brunn, Gerhard Neueste Geschichte / Uni-GH Siegen GA A11<br />
Prof. Dr. Europäische<br />
Teilprojektleiter Regionalgeschichte<br />
Burbach, Markus Neuere dt. Literatur, Uni Marburg EA B12/<br />
Wiss. Mitarb. Medienwiss./Soziologie B13<br />
Claßen, Elvira Soziologie Uni-GH Siegen EA A7/<br />
Wiss. Mitarb. A12<br />
Degenhardt,<br />
Wolfgang Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Geschichte Uni-GH Siegen EA A11<br />
Dobbe, Martina Dr. Kunstgeschichte Uni-GH Siegen GA B3/<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Eichner, Thomas Dr. Volkswirtschaft Uni-GH Siegen EA Z2<br />
Wiss. Mitarb.
10<br />
Sprecherbericht<br />
Eisenbeis, Manfred Medienästhetik Kunsthochschule ber.<br />
Prof. Dr. für Medien, Köln<br />
Erlinger, Hans D. Germanistik, Didaktik Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr. der deutschen Sprache<br />
Faulstich, Werner Anglistik, Medienwiss., Uni Lüneburg ber.<br />
Prof. Dr. Kulturwissenschaft<br />
Felsenberg,<br />
Alexander<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Kommunikationswiss. Uni-GH Siegen /<br />
dmmv,<br />
Düsseldorf<br />
EA C9<br />
Felten, Uta Dr. Romanistik Uni-GH Siegen GA B14<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Foltin, Hans-F. Medienwissenschaft, Uni Marburg ber.<br />
Prof. Dr. Europäische Ethnologie<br />
u. Kulturforschung<br />
Freisleben, Bernhard Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Prof. Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Gehle, Holger Dr. Germanistik Uni-GH Siegen / EA B7<br />
Wiss. Mitarb. Paul Celan-Stiftung,<br />
Uni Bonn<br />
Geißler, Rainer Soziologie Uni-GH Siegen GA A7/<br />
Prof. Dr. A12<br />
Teilprojektleiter<br />
Gendolla, Peter Allg. Literaturwissen- Uni-GH Siegen GA C12/<br />
Prof. Dr. schaften R<br />
Teilprojektleiter<br />
Giesenfeld, Günter Literaturwissenschaft, Uni Marburg GA B12/<br />
Prof. Dr. Medienwissenschaft B13<br />
Teilprojektleiter<br />
Grauer, Manfred Wirtschaftsinformatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Großmann, Rolf Dr. Kulturinformatik Uni Lüneburg ber.<br />
Hallenberger, Gerd Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA R<br />
PD Dr.<br />
Wiss. Mitarb.
Sprecherbericht 11<br />
Hauptmeier, Helmut Medienwissenschaft Uni-GH Siegen / ber.<br />
Dr. FAM<br />
Heinze, Helmut Dr. Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen / EA B13<br />
Wiss. Mitarb. Literaturwissenschaft Manach<br />
University,<br />
Clayton<br />
Hejl, Peter M. Dr. Soziologie Uni-GH Siegen / ber.<br />
LUMIS<br />
Heller, Heinz-B. Medienwissenschaft Uni Marburg ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Henrich, Andreas Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Hickethier, Knut Medien-, Kunst- und Uni Hamburg ber.<br />
Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />
Hoff, Peter PD Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Theaterwissenschaft,<br />
Kunstgeschichte,<br />
Medienwissenschaft,<br />
Medienpubl.<br />
Uni Marburg EA B12<br />
Kammer, Manfred Germanistik Uni-GH Siegen GA B15/C9<br />
HD Dr. Medienwissenschaft<br />
Teilprojektleiter<br />
Kaiser, Robert Dr. Politikwissenschaft Uni-GH Siegen / EA A12<br />
Wiss. Mitarb. Neuere Geschichte TU München<br />
Medienwissenschaft<br />
Kamphusmann, Germanistik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />
Thomas Dr. Fraunhofer<br />
Wiss. Mitarb. Institut f.<br />
Software u.<br />
Systemtechnik,<br />
Dortmund<br />
Kelter, Udo Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Prof. Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Keusen, Kai-Peter Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA C9<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Kind, Thomas Germanistik Uni-GH Siegen EA C9<br />
Wiss. Mitarb.
12<br />
Sprecherbericht<br />
Klauser, Raimund Soziologie Uni-GH Siegen / ber.<br />
Dipl.-Soz. LUMIS<br />
Klüppelholz, Werner Kunst- und Musik- Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr. pädagogik<br />
Kohl, Helmut Medienrecht Uni Frankfurt ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Köck, Wolfram K. Linguistik Uni-GH Siegen / ber.<br />
PD Dr. LUMIS<br />
Kreutz, Anja Dr. Germanistik ber.<br />
Kreuzer, Helmut Germanistik Uni-GH Siegen GA B13/ber.<br />
Prof. em. Dr. Dr.h.c.<br />
Teilprojektleiter<br />
Krewani, Angela Anglistik Uni-GH Siegen GA C12<br />
HD Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Krzeminski, Michael Medien- und Uni-GH Siegen / ber.<br />
PD Dr. Kommunikationswiss. FAM<br />
Wiss. Mitarbeiter<br />
Kübler, Hans D. Medienwissenschaft Uni Hamburg ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Kühnel, Jürgen PD<br />
Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Germanistik Uni-GH Siegen GA B7<br />
Lehmann, Hendrick Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Lemke, Inga Dr. Germanistik, Kunst Uni-GH Siegen EA B7<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter Soziologie, Kultur- und Uni-GH Siegen GA A7/A12/<br />
apl. Prof. Dr. PhD Medienwissenschaft R/Z1<br />
Teilprojektleiter /<br />
2. Sprecher<br />
Luttermann, Hartmut Informatik Uni-GH Siegen EA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Marchal, Peter Germanistik Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr.
Sprecherbericht 13<br />
Mattusch, Uwe Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA C12<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Merten, Udo Dr. Wirtschaftsinformatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />
Wiss. Mitarb. Dr. Merten +<br />
Steinke<br />
Information<br />
Management,<br />
Siegen<br />
Merz, Peter Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Münch, Jochen Dr. Hochschulrechenzentr. Uni-GH Siegen ber.<br />
Leiter HRZ (HRZ)<br />
Nuy, Sandra Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA B7<br />
wiss. Mitarb.<br />
Ohst, Dirk Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
wiss. Mitarb.<br />
Pethig, Rüdiger Wirtschaftswiss. Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Platz, Dirk Informatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />
Wiss. Mitarb. A<strong>des</strong>so, Beratung<br />
f. Software<br />
Programming,<br />
Dortmund<br />
Prümm, Karl Medienwissenschaft Uni Marburg ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Pütz, Susanne Dr. Germanistik Uni-GH Siegen GA Z1<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Rademacher, Georg Anglistik Uni-GH Siegen EA/ A12/<br />
Wiss. Mitarb. GA Z1/Z2<br />
Reinhardt, Werner Universitätsbibliothek Uni-GH Siegen ber.<br />
Leit. Bibliotheksdir.<br />
Reulecke, Jürgen Neuere und Neueste Uni-GH Siegen ber.<br />
Prof. Dr. Geschichte<br />
Rißler-Pipka, Nanette Romanistik Uni-GH Siegen EA B14/<br />
Wiss. Mitarb. R
14<br />
Sprecherbericht<br />
Rößling, Guido Informatik Uni-GH Siegen EA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Roloff, Volker Romanistik Uni-GH Siegen GA B14/R<br />
Prof. Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Rosenstein, Doris<br />
Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Germanistik Uni-GH Siegen /<br />
Uni Marburg<br />
EA B13<br />
Rother, Michael Germanistik, Romanistik ber.<br />
PD Dr.<br />
Rusch, Gebhard Sprach- und Uni-GH Siegen / ber.<br />
PD Dr. Literaturwiss. LUMIS<br />
Schanze, Helmut Germanistik Uni-GH Siegen GA B15/<br />
Prof. Dr. C9/ Z1<br />
Teilprojektleiter /<br />
1. Sprecher<br />
Scherfer, Konrad Dr. Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA B15<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Schlünder, Susanne<br />
Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Romanistik Uni-GH Siegen /<br />
Uni Stuttgart<br />
GA B14<br />
Schmidt, Siegfried J. Literaturwissenschaft Uni Münster ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Schmitz, Norbert Dr. Kunstwissenschaft Uni-GH Siegen EA C12<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Schneider, Irmela Literaturwissenschaft, Uni-GH Siegen / GA C12/<br />
Prof. Dr. Medienwissenschaft Uni Köln ber.<br />
Teilprojektleiterin<br />
Schütte, Georg Dr. Kommunikations- und Uni-GH Siegen / EA A7/A12<br />
Wiss. Mitarb. Medienwissenschaften Humboldt-<br />
Stiftung, Bonn<br />
Schulte, Krischan Germanistik Uni-GH Siegen EA C9<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Seibert, Peter Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen GA B7<br />
Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />
Teilprojektleiter
Sprecherbericht 15<br />
Simon, Hartmut Dr. Medienzentrum Uni-GH Siegen ber.<br />
Akad. Dir.<br />
Spangenberg, Peter Romanistik Uni-GH Siegen / EA C12<br />
PD Dr. Uni Köln<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Spieß, Brigitte Dr. Germanistik, ber.<br />
Wirtschaftswiss.<br />
Spielmann, Yvonne Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA B3/A13<br />
PD Dr.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Staab, Joachim F. Dr. Publizistik Uni-GH Siegen / EA A7/A12<br />
Wiss. Mitarb. FORSA-Institut,<br />
Berlin<br />
Steinmüller, Gerd Dr. Kunstgeschichte Uni Gießen ber.<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Strautz, Elisabeth Geschichte Uni-GH Siegen EA A11<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Thilo, Frank Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Thomsen, Chr. W. Anglistik Uni-GH Siegen C12/ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Viehoff, Reinhold Literaturwissenschaft Uni Halle ber.<br />
Prof. Dr.<br />
Wagner, Clemens Dr. Informatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />
Wiss. Mitarb. Medienagentur<br />
Wermke, Jutta Germanistik, Uni Osnabrück ber.<br />
Prof. Dr. Medienwissenschaft<br />
Wiesmann, Sigrid Dr. Musik- und Uni-GH Siegen EA B7<br />
Wiss. Mitarb. Theaterwissenschaften<br />
Wild, Gerd Dr. Literaturwissenschaft Uni-GH Siegen GA B14<br />
Wiss. Mitarb.<br />
Winter, Gundolf Kunstgeschichte Uni-GH Siegen GA B3/A13<br />
Prof. Dr.<br />
Teilprojektleiter<br />
Winter, Scarlett Dr. Romanistik Uni-GH Siegen EA B14<br />
Wiss. Mitarb.
16<br />
Sprecherbericht<br />
1.2.3 Übersicht über die während der Gesamtlaufzeit geförderten Projekte<br />
Teilbereich A<br />
A1/A8 Mediengattungstheorie Fernsehen<br />
Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt 1986-1991<br />
Prof. Dr. Reinhold Viehoff 1992-1994<br />
A3 Wissenschaftstransfer durch Fernsehen<br />
PD Dr. Wolfram Köck 1986-1991<br />
A4 Das Fernsehen im Produktverbund mit anderen Medien<br />
Prof. Dr. Werner Faulstich 1987-1991<br />
A5/A9 Vor- und Frühgeschichte <strong>des</strong> Mediums Fernsehen<br />
Prof. Dr. H.U. Gumbrecht 1986-1991<br />
Prof. Dr. Jürgen Reulecke 1992-1994<br />
A6/A10 Programmstrukturen – Programmtheorie und Programmgeschichte<br />
Prof. Dr. Knut Hickethier 1989-1994<br />
A7/B10 Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den<br />
USA, der BRD und der DDR<br />
Prof. Dr. Rainer Geißler 1989-1997<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1992-1997<br />
A11 Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Europa<br />
Prof. Dr. Gerhard Brunn 1994-2000<br />
A12 Umbrüche der Medieninformation in den USA<br />
und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
Prof. Dr. Rainer Geißler 1998-1999<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1998-1999<br />
A13 Bildmedium und Medienbild<br />
Prof. Dr. Gundolf Winter 1998-2000<br />
Teilbereich B<br />
B1 Fernsehgeschichte der Literatur. Fiktionale Fernsehsendungen als<br />
Verarbeitung literarischer Vorlagen<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze 1986-1994<br />
B2 Geschichte der von den Fernsehanstalten der BRD<br />
produzierten Fernsehspiele/Filme<br />
Prof. Dr. Thomas Koebner 1986-1989
Sprecherbericht 17<br />
B3 Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der BRD:<br />
Geschichte, Typologie, Ästhetik<br />
Prof. Dr. Gundolf Winter 1989-1997<br />
B4 Der Dokumentarfilm im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik.<br />
Eine historisch-systematische Untersuchung<br />
Prof. Dr. Heinz-Bernd Heller 1989-1995<br />
B5 Zur Geschichte und Entwicklung <strong>des</strong> brit. und amerik. Einflusses<br />
auf die Fernsehprogramme in der BRD<br />
Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1986-1994<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider 1992-1994<br />
B6 Showsendungen im Fernsehen<br />
Prof. Dr. Hans-F. Foltin 1986-1994<br />
B7 Theater im Fernsehen der BRD.<br />
Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen<br />
Prof. Dr. Peter Seibert 1989-2000<br />
B8 Geschichte, Formen und Funktionen<br />
der Magazin-Sendungen im Fernsehprogramm Deutschlands<br />
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1997<br />
B9 Geschichte, Formen und Funktionen<br />
<strong>des</strong> Fernsehens für Kinder und Jugendliche in der BRD<br />
Prof. Dr. Hans Dieter Erlinger 1989-1994<br />
B11/B13 Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld 1992-1998<br />
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1992-1998<br />
B12 Das Fernsehspiel in seinen innerdeutschen Ost-West-Beziehungen<br />
Prof. Dr. Knut Hickethier 1992-1994<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld 1995-2000<br />
B14 Kino und Fernsehen. Institutionelle und ästhetische Relationen<br />
in der Zeit der ‚Nouvelle Vague‘<br />
Prof. Dr. Volker Roloff 1995-2000<br />
B15 Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />
als Argumente für Qualitätsfernsehen<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze 1995-2000<br />
HD Dr. Manfred Kammer 1995-2000
18<br />
Teilbereich C<br />
Sprecherbericht<br />
C1 Autorenschaft. Identifikation, Kritik und Redefintion eines traditionell<br />
lit. Konzepts unter den Produktionsbedingungen <strong>des</strong> Fernsehens in der<br />
BRD<br />
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1988<br />
Prof. Dr. Jutta Wermke 1989-1991<br />
C2 Bildschirmorientierte Textsysteme.<br />
Veränderung <strong>des</strong> Literaturbegriffs im Kontext ‚Neuer Medien‘<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze 1986-1989<br />
C3 Der kommerzielle deutsche TV-Werbespot als Indikator sozialen<br />
Wandels<br />
Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt 1989-1994<br />
C6 Französisch-deutsche Fernsehbeziehungen im Bereich der BRD<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla 1992-1997<br />
C7 Fernsehen und neue Medien im Europa der 90er Jahre –<br />
medienästhetische, medienökonomische und medienrechtliche<br />
Perspektiven<br />
Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1992-1997<br />
Prof. Dr. Rüdiger Pethig 1992-1997<br />
Prof. Dr. Helmut Kohl 1992-1997<br />
C9 Interaktive Mediennutzung<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze 1995-2000<br />
HD Dr. Manfred Kammer 1995-2000<br />
C10 Fernsehen für Kinder und der Medienmarkt der 90er Jahre<br />
Prof. Dr. Hans Dieter Erlinger 1995-1997<br />
C12 Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen der Künste<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider 1995-1999<br />
Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1995-1997<br />
(1998-2000 beratend)<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla 1999-2000<br />
Teilbereich Z<br />
R Abschluss-Ringprojekt<br />
Bildschirmmedien: Theorien, Ästhetik, Pragmatik<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla 1998-2000<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1998-2000<br />
Prof. Dr. Volker Roloff 1998-2000<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider 1998-1999
Sprecherbericht 19<br />
Z1 Sprecherbüro<br />
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1988<br />
Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1989-1992<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze 1992-2000<br />
Z2 Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />
medienwissenschaftlichen Analyse<br />
Prof. Dr. Bernhard Freisleben 1998-2000<br />
Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer 1998-2000<br />
Prof. Dr. Udo Kelter 1998-2000
20<br />
1.3 Entwicklung der Kooperation im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
im Zeitraum 1997 bis 2000<br />
1.3.1 Tagungen und Kolloquien<br />
1997<br />
Panel zum Medienforum NRW: Cui Bono Interactive Media? Einige<br />
Betrachtungen zum Thema Kundenorientierung<br />
Sprecherbericht<br />
Veranstalter: Deutscher Multimediaverband, <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 10.06.1997, Köln<br />
Referenten: Felix Somm (Geschäftsführer CompuServe, München), Bernd Kolb<br />
(Geschäftsführer I-D Gruppe, Essingen-Forst), Dr. Gerd Hallenberger (Universität-<br />
GH Siegen), HD Dr. Manfred Kammer (Universität-GH Siegen), Dr. Uwe Mattusch<br />
(Universität-GH Siegen), Siegfried Kögl (Geschäftsführer handmade interactive –<br />
discreet monsters by Kögl & Partner Multimedia Solutions, München), Alexander<br />
Felsenberg (Universität-GH Siegen und Geschäftsführer Deutscher Multimediaverband),<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen).<br />
Panel zum Medienforum NRW: Medienwandel – Informationsumbrüche –<br />
Zeichenwandel<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 11.06.1997, Köln<br />
Referenten: Dr. Georg Schütte, Dr. Joachim Friedrich Staab, Dr. Yvonne Spielmann,<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider, Dr. Rolf Großmann, Prof. Dr. Bernhard Freisleben, Prof.<br />
Dr. Helmut Schanze (alle Universität-GH Siegen).<br />
Messestand beim Forschungsforum Leipzig<br />
Veranstalter: BMBF unter Mitwirkung der DFG<br />
Termin / Ort: 16.-20.09.1997, Leipzig<br />
Informationen zum <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> an der Universität-GH Siegen sowie u.a. Präsentation<br />
der Datenbank „Fernsehgeschichte der Literatur“.<br />
Kolloquium zum Thema: Theater und Film in der Zeit der Nouvelle Vague<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />
Termin / Ort: 24.-25.11.1997, Siegen<br />
Referenten: Dr. Scarlett Winter (Siegen): „Nouvelle Vague zwischen Theater und<br />
Film“, Prof. Dr. Volker Roloff (Siegen): „Theater und Theatralität im Film“, Prof.<br />
Dr. Joachim Paech (Konstanz): „Das Kino als Bühne“, Dr. Friedrich Balke (Siegen):<br />
„Das ‚große dritte Auge‘. Eine nietzscheanische Inspiration der Nouvelle Vague“,<br />
Prof. Dr. Jürgen E. Müller (Salzburg): „Film-Theater: Einige Thesen zur theatrali-
Sprecherbericht 21<br />
schen Malerei der Filme der Nouvelle Vague“, Dr. Scarlett Winter (Siegen): „Kino-<br />
Schauspiel. Zur Theatralität in den Filmen von Resnais“, Michael Lommel (Siegen):<br />
„Céline, Julie und die Theatergespenster“, Prof. Dr. Klaus Kreimeier (Siegen):<br />
„Theatralität und Filmsprache in Godards A bout de souffle“, Prof. Dr. Helga Finter<br />
(Gießen): „Landschaften fürs Ohr, Musik fürs Auge: Godard, das neue Theater und<br />
der moderne Text“, PD Dr. Yvonne Spielmann (Siegen): „Zerstörung der Formen:<br />
Bild und Medium bei Jean-Luc Godard“, Prof. Dr. Walburga Hülk-Althoff (Siegen):<br />
„Rohmer: Marquise von O.“, Uta Felten (Siegen): „On badine avec l’amour – Zur<br />
Aktualisierung theatralischer Diskurse bei Eric Rohmer“, Tijen Olcay (Siegen):<br />
„Istanbul als Theaterkulisse in Robbe-Grillets L’Immortelle“, Martin Rass (Siegen):<br />
„Straub-Hölderlin – Zwei Tode <strong>des</strong> Empedokles“, Prof. Dr. Peter Seibert (Siegen):<br />
„Rainer Werner Fassbinder: Film wie Theater – Theater wie Film“, Dr. Natalie<br />
Binczek (Siegen): „Körperinszenierung und ihre Kommunikation in den früheren<br />
Filmen von Fassbinder“, Wolfgang Bongers (Siegen): „Ophüls‘ Lola Montez. Die<br />
Manege als Zwischenraum biographischer Inszenierungen“, Dr. Angela Merte (Siegen):<br />
„Das Leben als ‚Comedy of Menace‘? Zur filmisch-theatralen Zusammenarbeit<br />
von Joseph Losey und Harold Pinter“.<br />
Gesprächsrunde mit Filmkritikern und Medienwissenschaftlern: zur Rezeption der<br />
Nouvelle Vague: Wolfram Schütte (Frankfurter Rundschau), Dr. Fritz Göttler (Süddeutsche<br />
Zeitung), Dr. Inga Lemke, Dr. Rolf Bäumer (Deutsches Haus, University<br />
of New York).<br />
Jahrestagung zum Thema: Medi enwissenschaften und Medienwertung.<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekte A7 und B15<br />
Termin / Ort: 08.-09.12.1997, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. Bernward Wember (Berlin): „Können Bildschirmmedien aufklären?“,<br />
Prof. Dr. Günther Rager (Dortmund): „Selektion durch Inszenierung“, Dr.<br />
Lutz Hagen (Erlangen): „Die Qualität von Fernsehnachrichten“, Dr. Albrecht Gö -<br />
schel (Berlin): „Wertewandel und Medienkultur“, Dr. Brigitte Knott-Wolf (Köln):<br />
„Programmqualität in der Fernsehkritik“, Dr. Hans Paukens (Marl): „Der Grimme-<br />
Preis – ein Instrument zur Beurteilung von Qualitätsfernsehen“, Burkhard Althoff<br />
(Mainz): „Tops und Flops – Beurteilung von Programmvorschlägen und -ergebnissen<br />
im Kleinen Fernsehspiel“, Dr. Andreas Schreitmüller (Straßburg): „Vom Anspruch<br />
auf anspruchsvolles Fernsehen“, Prof. Bastian Clevé, (Ludwigsburg): „Die<br />
Rolle <strong>des</strong> ‚Production Value‘ in Film- und Fernsehproduktionen“, Dr. Sibylle Bolik<br />
(Siegen): „Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten“, Prof. Dr. Thomas Meyer (Dortmund):<br />
„Nachrichtenaufklärung und Demokratietheorien“, Prof. Dr. PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong> (Siegen): „Die Initiative Nachrichtenaufklärung: Liste der Top-Ten-Themen<br />
1996/97“, Dr. Horst Pöttker (Dortmund): „Vom Schweigen über das Schweigen“,<br />
Ingrid Kolb (Hamburg), Imme de Haen (Berlin), Dr. Hermann Meyn (Rheinbach),<br />
Prof. Dr. Rainer Geißler (Siegen): Rundgespräch: Medienwissenschaften und Medienwertung.
22<br />
Sprecherbericht<br />
Kolloquium zum Thema: Das DDR-Fernsehspiel. Ästhetisches Erbe – künstlerische<br />
Tradition<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B12<br />
Termin / Ort: 19.-20.12.1997, Marburg<br />
Referenten: Dr. Peter Hoff (Marburg): „Der Rest, der bleibt“, Hans Müncheberg<br />
(Dramaturg und Autor): „Illusionen der frühen Fernsehmacher“, Bernd Böhlich<br />
(Regisseur und Autor): Film „Blutiger Ernst“, Hans Bentzien (ehem. Kulturminister<br />
der DDR und Generalintendant <strong>des</strong> DFF): „Die Krise <strong>des</strong> Fernsehspiels und das<br />
Ende <strong>des</strong> DFF“, Thomas Steinke (Autor): „Kontinuität oder Bruch – Das Fernsehspiel<br />
im DFF der Wendezeit“, Eberhard Görner (Dramaturg): „Künstlerische Freiheit<br />
und Reglementierung im DDR-Fernsehen und unter den Bedingungen <strong>des</strong> freien<br />
Medienmarktes“, Bernd Böhlich: „Realitäten <strong>des</strong> Fernsehmachens – heute“.<br />
1998<br />
Ringprojekt-Ästhetik-Tagung zum Thema: Bild – Bildmedien – Bildkünste<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A13<br />
Termin / Ort: 16.-18.04.1998, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. Gundolf Winter (Universität Siegen): „Dialog der Medien –<br />
Dialog der Künste – Dialog der Wissenschaften“, Raimer Jochims (Staatliche<br />
Kunsthochschule, Frankfurt a.M.): „Das Bild der Farbe“, Malcolm Le Grice (Central<br />
Saint Martin’s College of Art, London): „Digital Cinema and Experimental Film –<br />
Continuities and Discontinuities“, Maureen Turim (University of Florida, Gainesville):<br />
„Artisanal Prefigurations of the Digital: Animating Realities, Collage Effects<br />
and Theories of Image Manipulation“, Jon Jost (Paris): „Imagined Images – Notes<br />
of an Autodidact“, PD Dr. Yvonne Spielmann (Universität Siegen): „Schichtung und<br />
Verdichtung im elektronischen Bild“, Gottfried Boehm (Universität Basel): „Bildgeschichte<br />
– Reflexionen zu einem neuen Paradigma“, Sean Cubitt (Liverpool John<br />
Moores University): „Cartographic Instruments, Narcissist Illusions, Regimes of<br />
Realism in CGI“, Clea T. Waite (Köln): „Vis ualizing Time on Space: „KUR“: a<br />
Four-Dimensional Film“, Edmond Couchot (Université Paris VIII): „Médias et<br />
Nouveaux Médias“, Jill Scott (Zürich): „The Digital Body“, Karlheinz Lüdeking<br />
(Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg): „Neue Medien – alte Illusionen: Über<br />
den trügerischen Traum vom transparenten Bild“, Dr. Martina Dobbe (Universität<br />
Siegen): „Bildlose Bilder? Zum Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> im Medienzeitalter“, Axel Hütte<br />
(Düsseldorf): „Das Sublime und die Lügen in der Kunst“, Antje von Graevenitz<br />
(Universität zu Köln): „Zeit für einen neuen Existentialismus? Anthropologische<br />
Sichtweisen in den statischen und elektronischen Künsten“, Vivian Sobchack (University<br />
of California, Los Angeles): „Fixating Flux: On the Digital Morph and Human<br />
Mortality“, Grahame Weinbren (New York): „Metaphors & Interactivity“, Jan<br />
Simons (Universiteit van Amsterdam): „What’s an Image: is there an ontology of<br />
the digital?“, Prof. Dr. Joachim Paech (Universität Konstanz): „Der Bewegung einer<br />
Linie folgen ...“, Bert Theis (Luxemburg und Mailand): „Das aufgehobene Bild“.
Sprecherbericht 23<br />
Internationale Tagung zum Thema: European Information Societies and Media<br />
Cultures<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A 12<br />
Termin / Ort: 14.-15.11.1998, Siegen<br />
Moderation: Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer (Universität Siegen)<br />
Referenten: apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität Siegen): „Towards a European<br />
Information Union“, Prof. Dr. Bernhard Freisleben (Universität Siegen):<br />
„Multimedia and Research Tools“, Prof. Dr. Leo Danilenko (Westdeutscher Rundfunk,<br />
Köln): „Editorial Work in Multimedia Surroundings“, Dr. Jean Chalaby (European<br />
Institute, London School of Economics and Political Science): „The Broadcasting<br />
Media in the Age of Risk: The Advent of Digital Television in the European<br />
Context“, Dr. Sophia Kaitatzi-Whitlock (Aristoteles-Universität Thessaloniki):<br />
„Implementing Strategies for Digital Pay Television in Europe“, Moderation: Prof.<br />
Dr. Peter Gendolla (Universität Siegen), Prof. Dr. Peter Golding (University of<br />
Loughborough): „Changing Media and Changing Europe: New Technologies and<br />
Old Contradictions“, Carsten Winter (Technische Universität Ilmenau): „Multimedia<br />
Scapes in France, Germany and Great Britain“, PD Dr. Gerd Hallenberger (Universität<br />
Siegen): „Conventions of Aesthetics in European Context“, Prof. Dr. Rossella<br />
Savarese (Universität Neapel): „Military Culture and Media Logic in Western<br />
Europe“, Prof. Dr. Paul Nixon (University of Cambridge): „Mediating relationships<br />
within societies and between societies: identifying models of conduct, patterns of<br />
perception, problems of study“.<br />
Jahrestagung zum Thema: Multimedia – Bestandsaufnahme und kritische<br />
Fragen<br />
Veranstalter: Medienstudiengang und <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 26.-27.11.1998, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. Heinz-Reiner Treichel (Wuppertal): „Medienzukunft Zweitausend<br />
plus Innovationskonzepte und Innovationswiderstände“, Dipl.-Kffr. Henrike<br />
Sänger (Siegen): „Der gläserne Nutzer. Der Aussagewert von Online-Kennzahlen<br />
für die Unternehmenskommunikation“, Prof. Dr. Dr.-Ing. Manfred Grauer (Universität<br />
Siegen): „Wirtschaftsgut Multimedia. Neue Medien in der Lehre und Forschung<br />
aus der Sicht der Wirtschaftsinformatik“, HD Dr. Manfred Kammer (Universität<br />
Siegen): Moderation Diskussionsrunde; Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität<br />
Siegen): „User Families. Zur Typologie der interaktiven Mediennutzung“, Prof.<br />
Dr. Knut Hickethier (Universität Hamburg): „Fernsehen, Digitalisierung und neue<br />
Netzöffentlichkeiten“, Prof. Dr. Klaus Kreimeier (Universität Siegen): Moderation<br />
Diskussionsrunde; Florian Rötzer (München): „Aufmerksamkeitsfallen. Zur Ästhetik<br />
in der Informationsgesellschaft“, PD Dr. Gerd Hallenberger (Universität Siegen):<br />
„Neue Kritik der Warenästhetik. Der Gebrauchswert im Zeitalter seiner Entbehrlichkeit“,<br />
Prof. Dr. Hubertus von Amelunxen (Kiel): „Die Zeichen der Ruine. Fotografie<br />
im digitalen Zeitalter“, Prof. Dr. Peter Gendolla (Siegen): Moderation Diskussionsrunde,<br />
Prof. Dr. Thomas Elsaesser (Amsterdam): „Truth or Dare: Reality<br />
checks and Indexicality – The Future of an Illusion“.
24<br />
Tagung zum Thema: GenderNet. Inszenierung in virtuellen Räumen<br />
Sprecherbericht<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12 in Zusammenarbeit mit<br />
Projekten zur Frauengleichstellung der Universität-GH Siegen<br />
Termin / Ort: 30.11.1998, Siegen<br />
Organisation: Prof. Dr. Irmela Schneider, Dr. Angela Krewani, Dr. Bettina Mittag<br />
Dr. Nicola Döring (Universität Heidelberg): „Der Internet-Sex-Diskurs aus feminis -<br />
tischen Perspektiven“, Dr. Jeanette Hofmann (Wissenschaftszentrum Berlin):<br />
„(Raum-)Ordungen im Internet: Bilder, Geschichten und Erhebungsmethoden“, Dr.<br />
Karin Vosseberg (Universität Bremen): „Jede Minute <strong>des</strong> Sommerstudiums muß ich<br />
auskosten“, Uta Pankoke-Babatz (GMD St. Augustin): „Newsgroups, Mail, WWW;<br />
MUDs und Chats: Na und, was haben Frauen davon?“, Dr. Martina Mittag (University<br />
California, Irvine): „Nomaden im Netz: Weiblichkeit und Virtuelle Räume...“,<br />
Jill Scott (Zürich): „ Transgendered Bodies, virtual, organic and artificial emergence“,<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider (Universität Köln): Leitung der Schlussdiskussion.<br />
Tagung zum Thema: Initiative Nachrichtenaufklärung: Die vernachlässigten<br />
Nachrichten 1998<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A12<br />
Termin / Ort: 07.12.1998, Siegen<br />
Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität Siegen): Kurzvorträge / Diskussion / Vorstellung<br />
der Top Ten, Prof. Dr. Horst Pöttker (Institut für Journalistik, Universität<br />
Dortmund): „Nachrichten- oder Themenaufklärung? Zur Arbeit <strong>des</strong> Dortmunder<br />
Projektseminars“, Dr. Hermann Meyn (Vorsitzender <strong>des</strong> Deutschen Journalistenverban<strong>des</strong>):<br />
„Die Krise kann gar nicht groß genug sein – Bemerkungen zur Auslandsberichterstattung<br />
der deutschen Medien“, Prof. Dr. Rainer Geißler (Universität<br />
Siegen), Dr. Manfred Buchwald (ehem. Intendant <strong>des</strong> Saarländischen Rundfunks):<br />
„Absonderliches und Abstruses – Haben Journalisten eine perverse Realitätswahrnehmung?“,<br />
Ingrid Kolb (Leiterin der Hamburger Journalistenschule Gruner + Jahr /<br />
DIE ZEIT): „Redaktionen auf dem Prüfstand. Wer bestimmt die Themen?“, Kristin<br />
Lohwasser (Universität Dortmund): „Die Initiative Nachrichtenaufklärung aus der<br />
Sicht der Studierenden“, Jürgen Bischoff (Vorsitzender der Deutschen Journalistenunion/dju<br />
in der IG Medien, Hamburg).<br />
1999<br />
Kolloquium „Rohmer intermedial“<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14, und Graduiertenkolleg<br />
der Universität-GH Siegen<br />
Termin / Ort: 04.-05.05.1999, Siegen<br />
Referenten: Jens Ruchatz: „Rohmer par Rohmer: Wie konstruiert sich ein Autor?,<br />
Jochen Mecke: „Man kann nicht an nichts denken: Rohmers Filmästhetik im Spannungsfeld<br />
zwischen literarischer Hermeneutik und filmischer Kollektion“, Wolfram
Sprecherbericht 25<br />
Nitsch: „Städtische Räume in Rohmers ‚Comédies et proverbes‘“, Dr. Nathalie<br />
Binczek (Universität-GH Siegen): „Die Philosophie <strong>des</strong> Alltags und das Gespräch“,<br />
Dr. Uta Felten (Universität-GH Siegen): „Liebe, Gott und Mathematik: Zur triangulären<br />
Struktur <strong>des</strong> Begehrens in ‚Ma nuit chez Maud‘“, Prof. Dr. Volker Roloff<br />
(Universität-GH Siegen): „Reden und Schweigen: Zur Märchenstruktur in Rohmers<br />
‚Perceval le Gallois‘“, Prof. Dr. Ursula Link-Heer: „Wie ‚literarisch‘ kann ein Film<br />
sein? Zu Rohmers ‚La Marquise d’O‘“, Klaus Peter Walter: „Aspekte der Intermedialität<br />
in Rohmers neuem Filmzyklus“, Dr. Gerhard Wild (Universität-GH Siegen):<br />
„Der Ritter, der Bürgermeister und die Musik. Rohmers Erneuerung <strong>des</strong> Kinos aus<br />
dem Geist <strong>des</strong> Singspiels“, Christian Bielefeld: „‚Falsche Freundin oder wahre<br />
Schwester?‘ Die Musik im Film bei Eric Rohmer“, Kerstin Herlt: „‚Dieses obskure<br />
Objekt der Begierde‘: Sprache, Bild und Geschlecht in Rohmers ‚Comédies et proverbes‘“.<br />
Jahrestagung zum Thema: „Live is Life“. Mediale Inszenierungen <strong>des</strong> Authentischen<br />
Veranstalter: Studienkreis Rundfunk und Geschichte und <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
<strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />
Termin / Ort: 06.-08.05.1999, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. John Thornton Caldwell (University of California, Los Angeles):<br />
„Live Artifacts: Performing and Programming Televisual Liveness“, Prof. Dr.<br />
Hans-Ulrich Reck (Kunsthochschule für Medien, Köln): „Authentizität als paradoxale<br />
Vermittlung. Augenzeugenschaft und Selbstinszenierung in symptomatischer<br />
Kommuni(kati)on“, HD Dr. Kay Kirchmann (Universität Konstanz): „Störung und<br />
‚Monitoring‘. Zur Paradoxie <strong>des</strong> Ereignishaften“, Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger /<br />
Marisa Calcagno (Hochschule für Bildende Künste, Hamburg): „Holografische<br />
Kriege. Zur ‚Echtzeit‘ <strong>des</strong> Objekts“, Prof. Dr. Paddy Scannell (University of Westminster,<br />
London): „Ländervergleiche – Diskussion“, Alain Flageul (Institut National<br />
de l’Audiovisuel, Paris), „Ländervergleiche – Diskussion“, Dr. Kay Hoffmann (Medienpublizist):<br />
„Ländervergleiche – Diskussion“, Prof. Dr. Ulrich Messerschmid<br />
(ehem. Dir. IRT, München): „Die virtuelle Unschuld. Möglichkeiten der Produktionstechnik<br />
für Bild und Ton zwischen Gestaltung und Manipulation“, PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger (Universität-GH Siegen): „‚Live‘-Unterhaltung“, Bettina Warken<br />
(ZDF): „Live-Berichterstattung im Fernsehen“, Erich Laaser (SAT 1): „Sport als<br />
‚Live‘-Inszenierung“, Sandra Nuy (Universität-GH Siegen): „Live ist Live ist Live.<br />
Vom Theater und seiner Inszenierung im Fernsehen“, HD Dr. Manfred Kammer<br />
(Universität-GH Siegen): „Vom ‚live‘ zur Interaktion“, Ulrich Wilkes (Kunsthochschule<br />
für Medien, Köln): „No Talk“.<br />
Special beim Medienforum NRW zum Thema: „Metamedien – digitale Zugangssysteme<br />
zu anderen Medien“<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> und Deutscher Multimediaverband e.V.<br />
Termin / Ort: 16.06.1999, Köln
26<br />
Sprecherbericht<br />
Referenten: Mathias Bendull (Beta Research / Kirch-Gruppe), Georg Berg (WDR):<br />
„Wie kann man die Fernsehzuschauer zum Mitmachen bewegen?“, Gernot Busch<br />
(Astra Marketing GmbH), Dr. Werner Lauff (Bertelsmann New Media), Frank<br />
Kreuz (Deutsche Telekom AG), Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen).<br />
Symposion „...Ersichtlich gewordene Taten der Musik“: Das Musiktheater in<br />
den Audiovisuellen Medien<br />
Veranstalter: Universität Salzburg (Institut für Germanistik) und <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
<strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />
Termin / Ort: 03.-07.08.1999, Salzburg<br />
Referenten: Dr. Immacolata Amodeo (Universität Bayreuth): „Federico Fellinis<br />
Nashorn und die Oper“, Dr. J. Baboni-Schillingi (Florenz) / A.-G. Balpe (Université<br />
de Paris VIII) / Dr. E. Quinz (Université Paris VIII) „Interco<strong>des</strong>: le numérique<br />
comme base pour une nouvelle création interdisciplinaire“, Prof. Dr. F. Bónis (Budapest):<br />
„Kinderopern im ungarischen Rundfunk“, Dr. Vera L. Calábria (Orange<br />
County Performing Arts Center, Sherman Oaks / USA): „Die Entwicklung von Jean-<br />
Pierre Ponnelle’s Umgang mit den Medien Film und Fernsehen“, Dr. Luisa Cheng<br />
Fan (Fu-Jen Catholic University, Taipeh): „Leonard Bernstein’s ‚West Side Story‘.<br />
Reading Music between Word and Image“, Maria Dorninger (Universität Salzburg):<br />
„Getanzte Oper – ‚Carmen‘ und Carlos Saura“, Dr. Peter Dusek (ORF, Wien): „Das<br />
Musiktheater in den audiovisuellen Medien“, Dr. Martin Elste (SIMPK, Berlin):<br />
„Am Anfang war das Ohr – Oper auf Schellack und Ätherwellen“, Dr. Kesinje Fallend<br />
(Universität Salzburg): „Carlos Sauras Carmen: Ästhetische Prinzipien eines<br />
Hybriden“, Prof. Dr. H. Greenwald (New England Conservatory, Boston): „Issues of<br />
Authenticity in Two Films of ‚Madama Butterfly‘: Ponnelle (1974) and Mitterand<br />
(1995)“, Prof. Dr. Gernot Gruber (Universität Wien / Vaterstetten), Dr. H. Haslmayr<br />
(Universität für Musik, Graz): „Peter Sellars als Anwalt Mozarts“, Prof. Dr. F. Heidelberger<br />
(Universität Würzburg): „Beethoven und Verdi als Filmkomponisten?“,<br />
Dr. Heinz Hiebler (Universität Graz): „Hoffmannsthal und der Film: Der Rosenkavalier-Film“,<br />
Prof. Dr. Theo Hirsbrunner (Konservatorium Bern): „Tonaufnahmen<br />
von Wagners Musikdramen in politisch schwieriger Zeit (1925-1945)“, Dr. Friederike<br />
Janecka-Jary (Universität Wien): „Schubert – zweifach populär (Das ‚Dreimäderlhaus‘<br />
– von der Operette zum Film)“, Dr. Pia Janke (Universität Wien): „Verfilmte<br />
Oper? – ‚Elektra‘ auf der Leinwand“, Prof. Dr. Werner Klüppelholz (Universität-GH<br />
Siegen): „‚Meine Filme sind Opern‘. Zu den Fernsehproduktionen <strong>des</strong><br />
Komponisten Mauricio Kagel“, Dr. Maria Kostakeva (Bochum): „Die Multimedia-<br />
Oper ‚Die Feinde‘ von Mesias Maiguashea“, Prof. Dr. Krysztof Kozlowski (Institut<br />
für Theater- u. Musikwissenschaft, Poznan / Polen): „Bilder der ‚Zauberflöte‘. Ingmar<br />
Bergmans filmische Transponierung der Oper von Mozart“, Dr. Gizela Kurpanik-Malinowska<br />
(Pädagogische Hochschule Czestochowa / Polen): „Die musikalische<br />
und filmische Umsetzung von ‚Schlafes Bruder‘“, Prof. Dr. J. Liebscher (Universität<br />
Bochum), Julia Liebscher (Bochum): „Oper und Film: Strategien <strong>des</strong> Medienwechsels“,<br />
Dr. Kiing-Ming Lo (Fu-Chen Catholic University, Taipeh): „Der<br />
Opernfilm als Erweiterung der Bühne – Versuch einer Theorie“, PD Dr. Jürgen<br />
Kühnel (Universität-GH Siegen): „Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung
Sprecherbericht 27<br />
und filmische Erzählung. Zur Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen“, Prof. Dr.<br />
Jürgen Maehder (FU Berlin): „Zusammenfassung – Zu Jean-Pierre Ponnelles Opernverfilmungen“,<br />
Andreas Meier (Wuppertal): „‚Die Sensibilität <strong>des</strong> Nordens‘ – Der<br />
Musikhörer Thomas Mann“, Jadwigs Makosz (Katowice): „Filmische Elemente in<br />
Pendereckis Oper ‚Die Teufel von Loudun‘“, Armando Menicacci (Paris): „Lifeforms<br />
3.0: Computer, Acting and Dancing in the Beginning of the Virtual Reality<br />
Era“, Georg Mielke (Berlin): „Oper als Bildungsauftrag. Musiktheater im Fernsehen<br />
der DDR. 30 Jahre Entwicklung einer ambivalenten Beziehung“, Prof. Dr. Ulrich<br />
Müller (Universität Salzburg): „Musicals im Film – mißlungene und gelungene<br />
Beispiele“, Prof. Dr. S. Neytcheva (Amsterdam School of Cultural Analysis): „Peter<br />
Greenaway: ‚Rosa‘. a Mixed Media or an Opera about the Opera?“, Sandra Nuy<br />
(Universität-GH Siegen): „Die Oper im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“,<br />
Prof. Dr. Oswald Panagl (Universität Salzburg), Dr. F. Piontek (Universität<br />
Bayreuth): „Ein Zeitgenosse Edisons: Wagner und die Medientechnik“, Dr. B.<br />
Puschmann-Nalenz (Universität Bochum): „Vom Drama zum Musical. Das Beispiel<br />
‚Pygmalion‘: ‚My Fair Lady‘ (Lerner / Loewe) in den Medien“, Prof. Dr. Luise<br />
Righi (Universität Genua): „Schönbergs ‚Moses und Aaron‘ in der Verfilmung von<br />
J.M. Straub und D. Huillet (1974)“, Dr. Th. Rotschild (Universität Stuttgart): „Jazz<br />
im Film. Erinnerung an einen Glücksfall“, Prof. Dr. A. Ruschkowski (Mozarteum,<br />
Salzburg): „Eine neue Form <strong>des</strong> Musiktheaters durch die Verknüpfung von musikalischen<br />
und darstellerischen Elementen mit Klang-, Bild- und Video-Produktionen<br />
am Beispiel von DOXA“, Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität Siegen): „Opsis<br />
und Melodia. Zum ‚Apparat‘ und zur ‚Medialisierung‘“, Dr. Bärbel Schmid (Angell-<br />
Gymnasium Freiburg i.Br.): „Von der Schwierigkeit einer Oper, ein Stummfilm zu<br />
sein: Der ‚Rosenkavalier‘ im Wandel cineastischer Frühgeschichte“ , Dr. Siegrid<br />
Schmidt (Universität Salzburg): „Die verlorene Dimension: Zur Verfilmung von<br />
Opern“, Thomas Schmölz (Universität-GH Siegen): „Opera di Televisione – Musica<br />
di Fondo?“, Dr. Derek Scott (University of Salford, Manchester): „Variety Performance<br />
on Stage and Film: The Dictates of Different Media“, Prof. Dr. B. Spassov<br />
(Hochschule für Musik „Folkwang“, Essen): „Erzählformen der Medienkunst –<br />
Über ‚Multimediale‘ 4/5 im ZKM Karlsruhe“, Prof. Dr. B. Surowska (Universität<br />
Warschau): „Dreigroschenoper ohne Musik?“, Sophia Totzeva (Frankfurt a.M.):<br />
„Heiner Goebbels Musik-Theater-Stück ‚Die Wiederholung / Joy in Repetition‘ im<br />
Spannungsfeld der Medien“, Prof. Dr. M. Vieira do Carvalho (Universidade Nuva<br />
de Lisboa): „Verfilmte Oper als episches Theater“, Prof. Dr. Juri Vyslouzil (Universität<br />
Brno / Tschechien): „‚Alexander Nevskij‘: Film und Kantate von Eisenstein<br />
und Prokofjev“, Prof. Dr. Vera Vyslouzilova (Universität Brno / Tschechien): „Bohuslav<br />
Martinu, ‚Veselohra na moste‘ / ‚Komödie auf der Brücke‘ – Rundfunkoper<br />
in einem Akt (1935)“, Dr. Sigrid Wiesmann (Universität-GH Siegen): „Zu Jean-<br />
Marie Straubs Verfilmung von Schönbergs ‚Von heute auf morgen‘“, Dr. R. Würmser<br />
(L.M. Universität München): „Hans Jürgen Syberbergs ‚Parsifal‘ – Versuch<br />
einer Realisierung von Wagners Gesamtkunstwerk mit den Möglichkeiten <strong>des</strong><br />
Films“, Dr. Kristina Wuss (FU Berlin).
28<br />
Sprecherbericht<br />
Panel zu den Medientagen München zum Thema: Metamedien – Navigation in<br />
der interaktiven Fernsehwelt<br />
Veranstalter: Deutscher Multimediaverband und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />
Termin / Ort: 19.10.1999, München<br />
Referenten: Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen), HD Dr. Manfred<br />
Kammer (Universität-GH Siegen), Alexander Felsenberg (Uni-GH Siegen und<br />
Deutscher Multimediaverband), Roman Bach (Projektleiter bei TV-Today network,<br />
Hamburg): „TV Today Network – als Vorbild für digitale Programmgui<strong>des</strong>?“,<br />
Christian Töpper (Geschäftsführer <strong>des</strong> PPS Presse Programm Service, Berlin):<br />
„Fernseh-Programminformationen: Produktion, Anwendungen, Vermarktung“, Uwe<br />
Welz (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, Potsdam): „Die elektronische Programmzeitschrift<br />
von ARD Digital: Vernetzen statt Versparten. Ein Beispiel.“, Carol<br />
H. von Gersdorff (Ponton Group AG, Hamburg), Sascha Zech (Ponton Intelligent<br />
Media GmbH & Co. KG, Hamburg).<br />
2000<br />
Kolloquium zum Thema: Die Nouvelle Vague in intermedialer Sicht: Resnais,<br />
Rivette, Truffaut<br />
Veranstalter: Graduiertenkolleg und <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />
Termin / Ort: 18.-19.01.2000, Siegen<br />
Referenten: Volker Roloff (Siegen): „Die Nouvelle Vague intermedial“, Scarlett<br />
Winter (Siegen) / Susanne Schlünder (Potsdam): „Körper – Ästhetik – Spiel“, Michel<br />
Marie (Paris): „Resnais, Rivette et Truffaut peuvent-ils etre considérés comme<br />
les cinéastes de la Nouvelle Vague?“, Joachim Paech (Konstanz): „Von der Filmo -<br />
logie zur Mediologie? Fernsehtheorie Anfang der 60er Jahre in Frankreich“, Vittoria<br />
Borsò (Düsseldorf): „Die Sichtbarkeit der Körper: Resnais -Duras in intermedialer<br />
Sicht“, Hermann Doetsch (München): „Communication – Césure: Körper und Medien<br />
in ‚La peau douce‘ und ‚Tirez sur le pianiste‘“, Stefan Hesper (Bochum): „Von<br />
der Bibliothek zur Erinnerung. Resnais‘ ‚Toute la mémoire du monde‘“, Jochen<br />
Mecke (Regensburg): „Filmische Selbstbezüge zwischen ‚Hommage‘ und ‚Mise en<br />
abyme‘“, Wolfgang Bongers (München): „Alles oder nichts? Zu Rivettes filmischen<br />
Hüllen in ‚La belle noiseuse‘“, Hyunseon Lee (Siegen): „Mademoiselle Butterfly:<br />
François Truffauts Film ‚Tisch und Bett‘ (‚Domicile conjugale‘)“, Kerstin Herlt<br />
(Siegen): Rivette und die Liebe“, Moderation: Michael Lommel und Scarlett Winter<br />
(Siegen).<br />
Jahres- und Abschlusstagung zum Thema: Bildschirm – Medien – Theorien<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />
Termin / Ort: 28.-30.09.2000, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. Horace Newcomb (University of Texas at Austin): „Post-Network<br />
Television – from Flow to Publishing, from Forum to Library“, Prof. Dr. Knut<br />
Hickethier (Universität Hamburg): „Fernsehtheorie als ultimative Medientheorie in
Sprecherbericht 29<br />
der digitalen Gesellschaft“, Prof. Dr. John Tomlinson (Nottingham Trent University):<br />
„Immediacy“, Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte (Freie Universität Berlin): Live-<br />
Performance und mediatisierte Performance – eine Opposition?“, Prof. Dr. Wolfgang<br />
Coy ( Humboldt-Universität zu Berlin): „Analog/Digital – Bild, Schrift & Zahl<br />
als Basismedien“, Prof. Dr. Peter Gendolla (Universität-GH Siegen): „Das Ende der<br />
Medien“, Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität-GH Siegen: „(Selbst-)Beobachtungen<br />
moderner Gesellschaften durch Bildschirmmedien“, Prof. Dr. Volker Roloff:<br />
„Probleme der Fernsehästhetik. Zur Intermedialität und Theatralität <strong>des</strong> Fernsehens“,<br />
Prof. Dr. Graham Murdock (Loughborough University, University of Bergen):<br />
„The Labyrinth of Plenitude: Living with Convergence“, Prof. Dr. Jo Groebel<br />
(European Institute for the Media, Düsseldorf): „Digitale Medien – digitale Medienwissenschaft?“,<br />
Dr. Volker Lilienthal (epd, Frankfurt a.M.): „Zusammenfassung<br />
der Tagung“, Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen): „Schlusswort“.<br />
Panel zu den Medientagen München zum Thema: „Der gläserne Nutzer? Zielgruppen<br />
und Nutzertypen im Internet“<br />
Veranstalter: Deutscher Multimediaverband und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />
Termin / Ort: 08.11.2000, München<br />
Referenten: Michael Spohrer (GfK AG, Nürnberg); Sandra Gärtner (EMS, Hamburg)<br />
(angefragt); Manfred Niesel (BAC Burda Advertising Center GmbH Research,<br />
Offenburg) (angefragt); Andrea Nagel (DER SPIEGEL, Zählservice / Marketing<br />
Services, Hamburg) (angefragt); N.N. (Fittkau & Maaß GmbH, Hamburg); Andreas<br />
Grajczyk (Südwestrundfunk, Medienforschung, Baden-Baden) (angefragt); Andera<br />
Gadeib (Dialego) (angefragt); Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen);<br />
HD Dr. Manfred Kammer (Universität-GH Siegen).<br />
1.3.2 Vorträge<br />
1997<br />
Vortrag zum Thema: Multimedia: Ambivalente Entwicklungsperspektiven<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />
Termin / Ort: 09.04.1997, Siegen<br />
Referent: Prof. Dr. Klaus Schrape (Prognos AG), Basel<br />
Vortrag zum Thema: Fernsehen in den neunziger Jahren.<br />
Programmstrukturen – Fernsehästhetik<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 28.04.1997, Siegen<br />
Referent: Prof. Dr. Knut Hickethier, Universität Hamburg
30<br />
Sprecherbericht<br />
Vortrag zum Thema: Netzwerk und System benennen. Ganzheitliche Wahrnehmungsprozesse<br />
in der Rezeption von digitalen Medienangeboten für Kinder<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />
Termin / Ort: 27.05.1997, Siegen<br />
Referent: Dr. Udo Mattusch, Köln<br />
Vortrag zum Thema: Stellenwert von Kinderbildern in der kinder- und<br />
jugendpsychiatrischen Arbeit<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />
Termin / Ort: 20.06.1997, Siegen<br />
Referentin: Dr. Kathrin van Heek, Rheinische Hochschul- und Lan<strong>des</strong>klinik Essen<br />
Vortrag zum Thema: Elemente von Normalisierung in Film- und<br />
Fernsehnarrationen<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 30.06.1997, Siegen<br />
Referent: HD Dr. Rolf Parr, Universität Dortmund<br />
Vortrag zum Thema: Kulturkampf um und mit AV-Medien. Neue Quellen zum<br />
‚Kahlschlags-Plenum‘ in der DDR 1965<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 06.10.1997, Siegen<br />
Referent: Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz, Universität Leipzig<br />
Vortrag zum Thema: Information-Superhighway versus Digitales Fernsehen<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 13.10.1997, Siegen<br />
Referent: Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber, Universität Hamburg<br />
Vortrag zum Thema: Symbolischer Kosmos der Kinderkultur im<br />
Medienzeitalter<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />
Termin / Ort: 13.11.1997, Siegen<br />
Referentin: Dr. Ingrid Paus-Haase, Münster<br />
Vortrag zum Thema: Infotainment – zwischen zwei Stühlen?<br />
Veranstalter: Medienstudiengang der Universität-GH Siegen und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 20.11.1997, Siegen<br />
Referent: Gerd Berger, Berg
Sprecherbericht 31<br />
Vortrag zum Thema: Rundfunk – Rufer in der Wüste?<br />
Veranstalter: Medienstudiengang der Universität-GH Siegen und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 20.11.1997, Siegen<br />
Referentin: Helga Kirchner (WDR, Kultur und Wissenschaft), Köln<br />
Vortrag zum Thema: Ästhetik der Subjektivierung: Leni Riefenstahls<br />
„Olympia“<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B3<br />
Termin / Ort: 01.12.1997, Siegen<br />
Referentin: Dr. Nina Zimnik, Universität Lüneburg<br />
Vortrag zum Thema: Netz-Bilder. Zur Berechenbarkeit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 15.12.1997, Siegen<br />
Referentin: Dr. Marie-Anne Berr, Berlin<br />
1998<br />
Vortrag zum Thema: Medienwissenschaft – eine Lagebesprechung<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 16.02.1998, Siegen<br />
Referent: Prof. Dr. Jochen Hörisch, Universität Mannheim<br />
Vortrag zum Thema: Ästhetische Tendenzen der Videokunst in der Reflexion<br />
ihrer technischen Entwicklung<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A13<br />
Termin / Ort: 13.05.1998, Siegen<br />
Referentin: Lilo Mangelsdorff (Videokünstlerin und Multimedia-Gestalterin),<br />
Frankfurt a.M.<br />
Vortrag zum Thema: Digitales Multimedia-Archivsystem<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 22.06.1998, Siegen<br />
Referent: Istar Buscher, Südwestfunk Baden-Baden<br />
Vortrag zum Thema: Theater im Fernsehen – die Kultur im Getto<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />
Termin / Ort: 30.11.1998, Siegen<br />
Referent: Dr. Michael Kluth (METROVISION), Bonn
32<br />
1999<br />
Vortrag zum Thema: Journalismus im Spannungsfeld zwischen Politik,<br />
Wirtschaft und Kultur<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />
Termin / Ort: 12.04.1999, Siegen<br />
Referent: Dr. Klaus Bednarz (WDR), Köln<br />
Vortrag zum Thema: Fernsehforschung Live<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 26.04.1999, Siegen<br />
Referentin: Dr. Marianne Ravenstein, Universität Münster<br />
Vortrag zum Thema: Telepräsenz. Zu Genealogie und Epistemologie<br />
Sprecherbericht<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />
Termin / Ort: 06.12.1999, Siegen<br />
Referent: Oliver Grau, Kunsthistor. Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin<br />
2000<br />
Vortrag zum Thema: Resnais, Rivette et Truffaut peuvent-ils etre considérés<br />
comme les Cinéastes de la Nouvelle Vague?<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />
Termin / Ort: 18.01.2000, Siegen<br />
Referenten: Prof. Dr. Michel Marie, Universität Paris 3<br />
Vortrag zum Thema: Muse und Massenmedium. Zum Problem der Oper im<br />
Fernsehen<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />
Termin / Ort: 20.01.2000, Siegen<br />
Referenten: Generalintendant Dr. Wulf Konold, Städt. Bühnen-Oper Nürnberg und<br />
Georg Wübbolt (Bildregisseur), Brietlingen<br />
Vortrag zum Thema: Gemälde und Geheimnisse: Albertin und die Erotik<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12<br />
Termin / Ort: 03.05.2000, Siegen<br />
Referenten: Sophie Bertho, Universität Amsterdam
Sprecherbericht 33<br />
Vortrag zum Thema: Interaktive Kunst im Internet. Erste Umsetzungen –<br />
Konzepte und aktuelle Projekte von 1993-2000<br />
Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12<br />
Termin / Ort: 11.05.2000, Siegen<br />
Referenten: Merel Mirage (Medienkünstlerin), Amsterdam<br />
1.3.3 Kontakte mit auswärtigen Forschern und Institutionen (Auswahl)<br />
Die Liste nennt eine Reihe von Personen und Institutionen, zu denen der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
<strong>240</strong> regelmäßige Kontakte unterhält. Sie erfaßt nicht die Korrespondenzpartner<br />
der einzelnen Teilprojekte, die Mitglieder der Trägerhochschule,<br />
ebenso nicht zahlreiche Mitarbeiter der Fernsehanstalten, deren Äußerungen ohne<br />
Namensnennung für die Projektarbeit erhoben wurden.<br />
Adolf-Grimme-Institut, Marl<br />
Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM), Walter Mahle,<br />
München<br />
Ars Electronica / ORF, Dr. Christine Schöpf, Linz<br />
ARTE, Redaktion Fernsehfilm, Dr. Andreas Schreitmüller, Strasbourg<br />
AVMZ der Universität-GH Wuppertal<br />
Bayerischer Rundfunk: BG Fernseharchiv / Intendanz / Sendeleitung HF<br />
Bertelsmann-Stiftung, Information und Publizistik, Gütersloh<br />
British Film Institute (BFI), London, Richard Paterson<br />
Bun<strong>des</strong>archiv Koblenz, Prof. Dr. Friedrich P. Kahlenberg<br />
Cahiers du Cinéma, Antoine de Baeque<br />
Centre for Cultural Research, University of Aarhus, Denmark<br />
Deutsche Gesellschaft für Kommunikationsforschung, München<br />
Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, c/o Inst. f.<br />
Publizistik der Universität Mainz<br />
Deutsche Mediathek, Dr. Helmut Drück, Berlin<br />
Deutsche Telekom AG, Bonn<br />
Deutscher Bühnenverein, Köln<br />
Deutscher Multimediaverband e.V., Düsseldorf<br />
Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt a.M.<br />
Deutschlandfunk, Köln<br />
Dr. Edgar Lersch, Süddeutscher Rundfunk, Abt. Historisches Archiv, Stuttgart<br />
Dr. Martin Göbel, GMD, St. Augustin<br />
Dr. Walter Klingler, Baden-Baden<br />
EBU, Genf<br />
epd / Kirche und Rundfunk, Frankfurt a.M.<br />
Europäisches Medieninstitut, Düsseldorf<br />
Fachbereich Kommunikations- und Medienwissenschaften, Universität Leipzig<br />
Faculteit der Letteren, Studierichting Film en Televisiewetenschap, Amsterdam
34<br />
Sprecherbericht<br />
fernseh-informationen, Gauting<br />
Filmechange, Droit Economie Sociologie de l'Audiovisuel, Paris<br />
Folkwang Institut f. Mediengestaltung, Prof. Dr. Klaus Armbruster, Essen<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn<br />
FU Berlin, Theaterwissenschaftliches Institut<br />
Funk-Korrespondenz, Köln<br />
Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Frankfurt a.M.<br />
Germanistisches Institut der TH Aachen<br />
Gesellschaft f. Informatik e.V., Dr. Hermann Rampacher<br />
Gesellschaft für Film- und Fernsehwissenschaft, Berlin<br />
GMD, Dr. Martin Göbel, St. Augustin<br />
Hans-Bredow-Institut für Rundfunk und Fernsehen, Hamburg<br />
Hessischer Rundfunk: Intendanz / FB Dokumentation und Archiv, Frankfurt a.M.<br />
Hochschule der Künste Berlin<br />
Hochschule für Fernsehen und Film, München<br />
Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam<br />
Humboldt-Universität, Bereich Theaterwissenschaft, Berlin<br />
Hypercampo (Fondazione Toscana di Comunicazione e Media), Prof. Giovanni<br />
Bechelloni, Prof. Milly Buonanno, Florenz<br />
Inathèque de France, Alain Flageul<br />
Institut für Journalistik, Universität Dortmund<br />
Institut für Jugend, Film und Fernsehen, München<br />
Institut für Kommunikationswissenschaft, Ludwig-Maximilian-Universität München<br />
Institut für Publizistik, Westf. Wilhelms -Universität, Münster<br />
Institut für Sprache und Interkulturelle Studien, Universität Aalborg<br />
Institut für Theaterwissenschaften, Freie Universität Berlin<br />
Institut National de l’Audiovisuel, Régine Chaniac, Jean-Pierre Jézéquel, Paris<br />
Internationales Institut für Journalismus, Berlin<br />
Katholische Medienakademie, Ludwigshafen<br />
Katholische Universität Eichstätt<br />
Katholisches Institut für Medieninformation e.V., Köln<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin<br />
Kunsthochschule für Medien Köln<br />
Lan<strong>des</strong>anstalt für Rundfunk NRW, Düsseldorf<br />
Lan<strong>des</strong>medienzentrale NRW, Düsseldorf<br />
Lan<strong>des</strong>medienzentrale Rheinland-Pfalz, Koblenz<br />
Martin-Luther-Universität, FB Medien u. Kommunikation, Prof. Dr. Reinhold<br />
Viehoff, Halle/Saale<br />
MCM Medien Congreß, Rudolf Stilcken, Hamburg<br />
Media Perspektiven, Frankfurt a.M.<br />
Medien-Institut, Dr. Gerhard Dotzler, Frankfurt a.M.<br />
Medienwissenschaft, Institut für Neuere Deutsche Literatur der Philipps-Universität<br />
Marburg<br />
Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
NRW, Ministerialrätin Mechthild Immenkötter, Düsseldorf
Sprecherbericht 35<br />
Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
NRW, Dr. Bode, Düsseldorf<br />
Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
NRW, Dr. Bergmann, Düsseldorf<br />
Mitteilungen <strong>des</strong> Deutschen Germanistenverban<strong>des</strong>, Universität Augsburg<br />
Moses Mendelsohn Zentrum, Universität Potsdam, Katja Deckert<br />
Moses Mendelsohn Zentrum, Universität Potsdam, Wolfgang Hempel (stellvertr.<br />
Direktor)<br />
Norddeutscher Rundfunk: Fernseharchiv und Filmstelle / Intendanz Hamburg<br />
Northeastern University, Boston, Prof. Dr. Elias Manolakos<br />
Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Jacques Aumont<br />
Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Jean Leutrat<br />
Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Michel Marie<br />
Österreichischer Rundfunk, Wien<br />
PARNASS Verlag, Wien<br />
Prof. Dr. Friedrich Knilli, Technische Universität Berlin<br />
Prof. Dr. Gottfried Boehm, Universität Basel<br />
Prof. Dr. Helmut Korte, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig<br />
Prof. Dr. Rolf Kloepfer, Universität Mannheim<br />
Prof. Dr. Thomas Elsässer, Film and Television Studies, Amsterdam<br />
Prof. Dr. Wolfgang Gast, Universität Gießen<br />
Prognos AG, Prof. Dr. Klaus Schrape<br />
Publizistik, Vierteljahresheft für Kommunikationsforschung, Konstanz<br />
Radio Bremen: Intendanz / Abteilung Fernsehproduktion / Pressestelle<br />
Ravensburger Film + TV GmbH, Dr. Kerstin Eßer, Mainz<br />
Redaktion „Parlazzo“, WDR Köln<br />
Rijksuniversiteit Groningen (Dr. Huub Wijfjes, Zusammenarbeit Zeitschrift<br />
‚Mediageschiedenis‘)<br />
Saarländischer Rundfunk: Pressestelle / Intendanz / Programmdirektor<br />
Seminar für Publizistik, Prof. Dr. Ulrich Saxer, Zürich<br />
Sender Freies Berlin: Fernseharchiv / Intendanz<br />
Staatskanzlei <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> NRW, Dr. Hans Gerd Prodoehl, Düsseldorf<br />
Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V., Köln<br />
Süddeutscher Rundfunk: Redaktion Fernsehspiel / Intendanz<br />
SüdwestRundfunk, HA Dokumentation u. Archive, Peter Kress<br />
SüdwestRundfunk, Unternehmensplanung / Medienforschung, Dr. Walter Klingler<br />
SüdwestRundfunk: Intendant / Dokumentation und Archive / Techn. Direktion<br />
Theater, Film & Television Studies, University of Utrecht<br />
Universitat Autónoma di Barcelona, Prof. Lorenzo Vilches<br />
Universität Basel, Prof. Dr. Gottfried Boehm<br />
Universität Bayreuth, Prof. Dr. Ursula Link-Heer<br />
Universität Bonn, Prof. Dr. Franz-Josef Albersmeier<br />
Universität Gießen, Institut f. Kunstpädagogik, Dr. Gerd Steinmüller<br />
Universität Hamburg, Institut f. Journalistik, Prof. Dr. Irene Neverla<br />
Universität Hamburg, Institut f. politische Wissenschaft, Prof. Dr. Hans J.<br />
Kleinsteuber
36<br />
Sprecherbericht<br />
Universität Köln, Institut f. Deutsche Sprache u. Literatur, Prof. Dr. Wilhelm<br />
Voßkamp<br />
Universität Konstanz, Prof. Dr. Joachim Paech<br />
Universität Leipzig, FB Kommunikations- u. Medienwissenschaften, Prof. Dr.<br />
Rüdiger Steinmetz<br />
Universität Mainz, Prof. Dr. Hans T. Siepe<br />
Universität Regensburg, Prof. Dr. Jochen Mecke<br />
Universität Hamburg, Literarisches Seminar, Prof. Dr. Knut Hickethier<br />
Université de Caen, Jürgen Siess<br />
Université de Vincennes-St. Denis, Patrice Pavis<br />
University of Copenhagen, Prof. Stig Hjarvard, Dept. of Film and Media Studies<br />
University of Glamorgan, Tom O’Malley, peer-reviewer Zeitschrift media-history<br />
University of Tirana, Prof. Dr. Llukan Puka<br />
Vereinigung der Rundfunk-, Film- VPRT-Verband privater Rundfunk und<br />
Telekommunikation e.V. -Media Marketing-Kommunikation. Bonn<br />
Volkswagenstiftung e.V., Hannover<br />
Vrije Universitaet Amsterdam (Prof. Dr. Henri Bal)<br />
Westdeutscher Rundfunk: Redaktion Fernsehspiel / Archiv / Lan<strong>des</strong>redaktion /<br />
Leiter Filmarchiv / Intendanz<br />
ZDF: Redaktion Schauspiel / Abt. Programmplanung / Medienforschung / Dr.<br />
Schmitt, Hauptabteilung Archive und Dokumentation, Mainz<br />
ZKM, Karlsruhe<br />
1.3.4 Verzeichnis der Forschungsprojekte, an denen Wissenschaftler <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mitarbeiten und die in anderen Verfahren<br />
der DFG oder anderer Zuwendungsgeber gefördert werden<br />
Titel: Eurofiction<br />
Projektleitung: PD Dr. Gerd Hallenberger<br />
Projektgeber: Fondazione Toscana di Comunicazione e Media<br />
Laufzeit: ab Januar 1996<br />
Titel: Talkshows im Alltag von Jugendlichen. Der tägliche Balanceakt<br />
zwischen Orientierung, Amusement und Ablehnung<br />
Projektbearbeitung: Dr. Uwe Mattusch<br />
Projektgeber: Lan<strong>des</strong>anstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) mit<br />
LfR Rheinland-Pfalz<br />
Laufzeit: 1998 bis Juli 1999<br />
Titel: Hörfunknutzung von Kindern. Bestandsaufnahme und Entwicklungschancen<br />
<strong>des</strong> Kinderhörfunks im Dualen System<br />
Projektbearbeitung: Dr. Uwe Mattusch<br />
Laufzeit: 1999 bis 2000
Sprecherbericht 37<br />
1.3.5 Gastwissenschaftler<br />
Name Heimathochschule Aufenthaltsdauer<br />
Dr. Nina Zimnik Universität Lüneburg 23.11.1997-28.11.1997<br />
Prof. Dr. Shanaz<br />
Shahbazova<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze,<br />
eingeladen von:<br />
International Society of<br />
Rhetoric / Kanada<br />
Brigham Young<br />
University, Utah / USA<br />
Dr. Yvonne Spielmann,<br />
eingeladen von:<br />
School of Art Institute<br />
Chicago / USA<br />
Dr. Angela Krewani,<br />
eingeladen von:<br />
International Communication<br />
Association; Tel Aviv<br />
University / Israel<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider,<br />
eingeladen von:<br />
International Communication<br />
Association; Tel Aviv<br />
University / Israel<br />
Dr. Georg Schütte,<br />
eingeladen von:<br />
David C. Lam Institute for<br />
East-West Studies; Hong<br />
Kong Baptist University<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong>, eingeladen von:<br />
David C. Lam Institute for<br />
East-West Studies; Hong<br />
Kong Baptist University<br />
Technical University Baku,<br />
Aserbaidschan<br />
22.09.1999-20.12.1999<br />
Universität-GH Siegen 22.07.1997-31.07.1997<br />
Universität-GH Siegen 21.09.1997-27.09.1997<br />
Universität-GH Siegen 20.07.1998-24.07.1998<br />
Universität-GH Siegen 20.07.1998-24.07.1998<br />
Universität-GH Siegen 14.11.1997-22.11.1997<br />
Universität-GH Siegen 14.11.1997-22.11.1997
38<br />
1.3.6 Kongress-, Vortrags- oder Kontaktreisen (u.a. nach Übersee oder<br />
Osteuropa)<br />
Reisende(r) /<br />
Vortragende(r)<br />
Prof. Dr.<br />
Rainer Ge ißler<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Teil-<br />
projekt<br />
Bezeichnung <strong>des</strong> Kongresses / der<br />
Vortrags- oder Kontaktreise<br />
A7/A12 University of British Columbia /<br />
Vancouver (6 Vorträge)<br />
C12/R Kongress „Der Sinn der Sinne“<br />
(Bonn)<br />
Dr. Uta Felten B14 Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />
in Literatur und<br />
Simulationsraum“; Hochschule f.<br />
Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
Apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Dr. Georg<br />
Schütte<br />
Dr. Joachim F.<br />
Staab<br />
Prof. Dr.<br />
Gundolf<br />
Winter<br />
B14/R Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />
in Literatur und<br />
Simulationsraum“; Hochschule f.<br />
Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />
C12/R Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />
in Literatur und<br />
Simulationsraum“; Hochschule f.<br />
Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />
C12/R Symposion „Zeitsprünge“; Literaturhaus<br />
Hamburg<br />
R 2 nd International Conference<br />
„Eurofiction. National Television<br />
Across Cultural Boundaries,<br />
Universität Florenz<br />
A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />
der Kulturen“, Gießen<br />
A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />
der Kulturen“, Gießen<br />
A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />
der Kulturen“, Gießen<br />
B3/A13 Vortrag; Hochschule der Künste,<br />
Berlin<br />
Sprecherbericht<br />
Zeitpunkt / Dauer<br />
der Reise<br />
SS 1997<br />
31.01.1997<br />
23.02.1997<br />
23.02.1997<br />
23.-26.02.1997<br />
23.04.1997<br />
April 1997<br />
07.-09.05.1997<br />
07.-09.05.1997<br />
07.-09.05.1997<br />
09.-10.05.1997
Sprecherbericht 39<br />
Dr. Georg<br />
Schütte<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Dr. Georg<br />
Schütte<br />
PD Dr.<br />
Yvonne<br />
Spielmann<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Dr. Georg<br />
Schütte<br />
Dr. Scarlett<br />
Winter<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Dr. Inga<br />
Lemke<br />
Dr. Inga<br />
Lemke<br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
A7/A12 Vortrag; „Initiative Nachrichtenaufklärung“,<br />
Paderborn<br />
A7/A12 Tagung „TV-Markt digital“; Zentrale<br />
Fortbildung Programm (ZFP),<br />
Gemeinschaftseinrichtung ARD /<br />
ZDF, Mainz<br />
A7/A12 Tagung „TV-Markt digital“; Zentrale<br />
Fortbildung Programm (ZFP),<br />
Gemeinschaftseinrichtung ARD /<br />
ZDF, Mainz<br />
B3/A13 Vortrag; „Hyperkult IV“,<br />
Lüneburg<br />
A7/A12 European Sociological Association<br />
Conference; Colchester, Great<br />
Britain<br />
A7/A12 European Sociological Association<br />
Conference; Colchester, Great<br />
Britain<br />
B14 Tagung „Spielfilme im Unterricht.<br />
Möglichkeiten und Grenzen“;<br />
Goethe-Institut Aarhus<br />
C7/C12 Tagung „Konfigurationen.<br />
Zwischen Kunst und Medien“,<br />
Universität Kassel (Vortrag)<br />
B7 Tagung „Die documenta als<br />
Medienereignis“, Universität<br />
Kassel (Podium)<br />
B7 „Short Cuts. Anschlüsse an den<br />
Körper“, Düsseldorf<br />
23.05.1997<br />
02.07.1997<br />
02.07.1997<br />
13.07.1997<br />
26.08.1997<br />
26.08.1997<br />
August 1997<br />
05.09.1997<br />
06.09.1997<br />
08.09.1997<br />
B14 Romanistentag Jena (Vortrag) 28.09.1997<br />
C7 BLM-Rundfunkkongress 1997<br />
München (Vortrag)<br />
Oktober 1997<br />
A7/A12 „digitale 1997“, Köln (Vortrag) 01.10.1997
40<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Manfred<br />
Grauer<br />
Thomas<br />
Kamphusmann<br />
Prof. Dr. Udo<br />
Kelter<br />
Z2 Workshop über Anwendungsbezogene<br />
Lastverteilung, <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
342, München<br />
Z2 IEEE International Conference on<br />
Evolutionary Computation, Anchorage,<br />
Alaska (Vortrag)<br />
Z2 International Joint Conference on<br />
Neural Networks, Anchorage,<br />
Alaska (Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Imaging Science, Systems, an<br />
Technology, Las Vegas (Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Parallel and Distributed Processing<br />
Techniques and Applications, Las<br />
Vegas (Vortrag)<br />
Z2 11 th International Conference on<br />
Parallel and Distributed Computing<br />
Systems, Chicago (Vortrag)<br />
Z2 5 th International Conference on<br />
Parallel Problem Solving from<br />
Nature (PPSN‘98) (Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Interactive Applications of Mobile<br />
Computing (IMC98), Rostock<br />
(Vortrag)<br />
Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
Udo Merten Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
1998<br />
Sprecherbericht
Sprecherbericht 41<br />
Dirk Platz Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
Guido Rößling Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Prof. Dr.<br />
Gundolf<br />
Winter<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
A12 Tagung „Fernsehen und Verantwortung<br />
III. Politik im Fernsehen –<br />
Information oder Show?“, Hochschule<br />
für Musik und Theater und<br />
Universität Hamburg (Vortrag)<br />
1998<br />
1998<br />
Januar 1998<br />
B15/C9 BMFT Bonn (Vortrag) 16.02.1998<br />
C12 Literaturhaus Hamburg (Vortrag) Februar 1998<br />
A13 Uludag Üniversitesi, Bursa 7,<br />
Türkei (Vortrag)<br />
R XVII. Tutzinger Medientage: Das<br />
Mord(s)programm. Krimis und<br />
Action im Deutschen Fernsehen<br />
(Vortrag)<br />
R Euroficton. European Television<br />
Industry – Globalizing Mediascapes.<br />
3 rd International<br />
Conference, Universität Florenz<br />
(Vortrag)<br />
A12 „28. Bildungspolitisches Forum<br />
Wissenschaftsfreiheit im Medienzeitalter“,<br />
Bonn (Vortrag)<br />
B14 Tagung „Du Fragment – Über das<br />
Fragment“, Université d‘Orléans<br />
(Vortrag)<br />
B15/C9 Mainzer Tage der Fernsehkritik,<br />
ZDF<br />
21.-25.02.1998<br />
März 1998<br />
21.04.1998<br />
24.04.1998<br />
Mai 1998<br />
12.05.1998
42<br />
Michael<br />
Lommel<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Wolfgang<br />
Degenhardt<br />
Dr. Sigrid<br />
Wiesmann<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Prof. Dr.<br />
Rainer Geißler<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
B14 Staatliches Institut für Lehrerfort-<br />
und Weiterbildung, Koblenz<br />
(Vortrag)<br />
C12 „Ökologie der Zeit“, Humboldt<br />
Universität, Berlin (Vortrag)<br />
A11 Tagung „Media History?“, University<br />
of Westminster, London,<br />
Northwick-Harrow, Media Studies<br />
(Vortrag)<br />
B7 Symposium „Himmlisches Jerusalem,<br />
modernes Babylon: Die Stadt<br />
als Sujet und Herausforderung <strong>des</strong><br />
(Musik)theaters“, Salzburg<br />
(Vortrag)<br />
C9 Vortrag; „Interactivity in TV“,<br />
Universität Ebeltoft / Dänemark<br />
R 10 th European Television and Film<br />
Forum, Helsinki (Vortrag)<br />
B14 Tagung <strong>des</strong> Francophonen<br />
Verban<strong>des</strong>, Mainz (Vortrag)<br />
C12 Tagung „Konfigurationen.<br />
Zwischen Kunst und Medien“,<br />
documenta X, Kassel (Vortrag)<br />
A12 5 th Meeting of the German-Japanese<br />
Society for Social Sciences, Waseda<br />
Universität, Tokyo (Vortrag)<br />
A12 3. Symposium zur Kulturwissenschaft<br />
an der Westfälischen Wilhelms<br />
-Universität Münster<br />
(Vortrag)<br />
C12 Tagung „Sehen und Hören in der<br />
Medienwelt“, Sprengel Museum<br />
Hannover (Vortrag)<br />
Sprecherbericht<br />
Juni 1998<br />
29.06.1998<br />
07.-11.07.1998<br />
10.-16.08.1998<br />
August 1998<br />
September 1998<br />
September 1998<br />
September 1998<br />
13.-15.09.1998<br />
30.10.1998<br />
02.-04.10.1998<br />
B15/C9 Universität Konstanz (Vortrag) 29.-30.10.1998
Sprecherbericht 43<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
Dr. Sibylle<br />
Bolik<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freis leben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freis leben<br />
C12 Symposion „Innovation und<br />
Transfer. Anthropologie und Literatur<br />
im 18. Jahrhundert“, Gesellschaft<br />
zur Erforschung <strong>des</strong> 18.<br />
Jahrhunderts und Lessing-Museum<br />
Kamenz<br />
R 5. Deutsch-Französisches Mediencolloquium,<br />
München<br />
B15 Tagung, HFF ‚Konrad Wolf‘,<br />
Potsdam-Babelsberg<br />
Z2 ICSC Congress on Computational<br />
Intelligence: Methods and<br />
Applications, (SCFM’99),<br />
Rochester, New York, USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 Genetic and Evolutionary Computation<br />
Conference (GECCO’99),<br />
Orlando, Florida, USA (Vortrag)<br />
Z2 Congress on Evolutionary Computation,<br />
Washington D.C., USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Parallel and Distributed Processing<br />
Techniques and Applications, Las<br />
Vegas, Nevada, USA (Vortrag)<br />
Z2 Electrical Insulation Conference<br />
(EIC’99), Cincinnati, USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 GI/ITG-Fachtagung Architektur<br />
von Rechensystemen (ARCS’99),<br />
Jena (Vortrag)<br />
Z2 International Symposium on<br />
Distributed Objects and Applications,<br />
Edinburgh (Vortrag)<br />
Z2 2 nd International Conference on<br />
Parallel Computing Systems, Ensenada,<br />
Baja California, Mexico<br />
(Vortrag)<br />
November 1998<br />
November 1998<br />
11.-12.12.1998<br />
1999<br />
1999<br />
1999<br />
1999<br />
1999<br />
1999<br />
1999<br />
1999
44<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Manfred<br />
Grauer<br />
Konrad<br />
Scherfer<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
Prof. Dr.<br />
Helmut<br />
Schanze<br />
Prof. Dr.<br />
Rainer Geißler<br />
Wolfgang<br />
Degenhardt<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
Prof. Dr.<br />
Rainer Geißler<br />
Dr. Sibylle<br />
Bolik<br />
Z2 2 nd International Conference on<br />
Parallel Computing Systems, Ensenada,<br />
Baja California, Mexico<br />
(Vortrag)<br />
B15 Musikredaktion Radio NRW,<br />
Oberhausen (Vortrag)<br />
1999<br />
Sprecherbericht<br />
11.03.1999<br />
B15/C9 Hil<strong>des</strong>heim (Vortrag) 14.03.1999<br />
R Tagung „Eurofiction. European<br />
Television Industry – Globalizing<br />
Mediascapes. IV Conferenza<br />
Internazionale“, Universität<br />
Florenz (Vortrag)<br />
April 1999<br />
B15/C9 Mainzer Tage der Fernsehkritik 10.05.1999<br />
A12 Tagung „Soziale Ungleichheit und<br />
Sozialstrukturanalyse“, DGS-<br />
Sektion Universität Chemnitz<br />
(Vortrag)<br />
A11 24 th Irish Conference of<br />
Historians; University College<br />
Cork, Irland (Vortrag)<br />
R Tagung „Global Culture.<br />
Technisch-ökonomische Entwicklung<br />
und kulturelle Globalisierung“,<br />
Institut für Angewandte Kulturwissenschaft<br />
der Universität<br />
Karlsruhe (IAK), Zentrum für<br />
Kunst und Medientechnologie<br />
Karlsruhe (ZKM) (Vortrag)<br />
A12 Jahrestagung „Politik und<br />
Kommunikation“, (Vortrag)<br />
B15 NRW-Medienforum 1999 (Vortrag<br />
und Diskussion)<br />
14.-15.05.1999<br />
19.-23.05.1999<br />
Juni 1999<br />
11.-12.06.1999<br />
14.06.1999
Sprecherbericht 45<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
PD Dr. Gerd<br />
Hallenberger<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Dr. Sibylle<br />
Bolik<br />
C12 Vorlesungsreihe „Zeit und<br />
Kultur“, Universität Stuttgart<br />
(Vortrag)<br />
B14 Romanistentag Osnabrück, Sektion<br />
„Mediengeschichte“ (Vortrag)<br />
C12 Symposion „Das Reden von<br />
Gewalt“, Universität Bochum<br />
(Vortrag)<br />
R 11 th European Television and Film<br />
Forum, Prag (Vortrag)<br />
A12 Institut für Nachrichtentechnik,<br />
TU Braunschweig (Vortrag)<br />
B15 Tagung HFF ‚Konrad Wolf‘,<br />
Potsdam-Babelsberg<br />
Guido Rößling Z2 31 st ACM SIGCSE Technical<br />
Symposium on Computer Science<br />
Education, Austin, Texas, USA<br />
(Vortrag)<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Z2 31 st ACM SIGCSE Technical<br />
Symposium on Computer Science<br />
Education, Austin, Texas, USA<br />
(Vortrag)<br />
Guido Rößling Z2 AACE International Conference of<br />
the Society for Information<br />
Technology and Teacher<br />
Education, San Diego, California,<br />
USA (Vortrag)<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Z2 AACE International Conference of<br />
the Society for Information<br />
Technology and Teacher Education,<br />
San Diego, California, USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 4 th Workshop on Runtime Systems<br />
for Parallel Programming, Cancun,<br />
Mexico (Vortrag)<br />
17.06.1999<br />
26.09.1999<br />
November 1999<br />
Dezember 1999<br />
Dezember 1999<br />
11.12.1999<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000
46<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Manfred<br />
Grauer<br />
Z2 4 th Workshop on Runtime Systems<br />
for Parallel Programming, Cancun,<br />
Mexico (Vortrag)<br />
Guido Rößling Z2 5 th Annual Conference on<br />
Innovation and Technology in<br />
Computer Science Education, Helsinki,<br />
Finnland (Vortrag)<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Z2 5 th Annual Conference on<br />
Innovation and Technology in<br />
Computer Science Education, Helsinki,<br />
Finnland (Vortrag)<br />
Guido Rößling Z2 World Conference on Educational<br />
Multimedia, Hypermedia and Telecommunications<br />
(ED-MEDIA),<br />
Montreal, Kanada (Vortrag)<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr. Dr.<br />
Manfred<br />
Grauer<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Prof. Dr.<br />
Bernhard<br />
Freisleben<br />
Z2 World Conference on Educational<br />
Multimedia, Hypermedia and Telecommunications<br />
(ED-MEDIA),<br />
Montreal, Kanada (Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Parallel and Distributed Processing<br />
Techniques and Applications<br />
(PDPTA‘2000), Las Vegas, USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 International Conference on<br />
Parallel and Distributed Processing<br />
Techniques and Applications<br />
(PDPTA‘2000), Las Vegas, USA<br />
(Vortrag)<br />
Z2 International Joint Conference on<br />
Neural Networks (IEEE), Como,<br />
Italien (Vortrag)<br />
Z2 Electrical and Electronics<br />
Engineering Education in the Third<br />
Millennium Conference, Davos,<br />
Schweiz (Vortrag)<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
2000<br />
Sprecherbericht
Sprecherbericht 47<br />
Guido Rößling Z2 Electrical and Electronics<br />
Engineering Education in the Third<br />
Millennium Conference, Davos,<br />
Schweiz (Vortrag)<br />
apl. Prof. Dr.<br />
PhD Peter<br />
Lu<strong>des</strong><br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr.<br />
Gundolf<br />
Winter<br />
Prof. Dr.<br />
Volker Roloff<br />
Prof. Dr. Peter<br />
Gendolla<br />
A12 Institut für Soziologie, Universität<br />
Zürich (Vortrag)<br />
2000<br />
Januar 2000<br />
B14 FU Berlin (Vortrag) Januar 2000<br />
A13 Kunstgeschichtliches Institut<br />
Basel, Schweiz (Vortrag)<br />
B14 Internationale Proust-Tagung,<br />
Urbana / Illinois, USA (Vortrag)<br />
C12 Symposion „Netzkultur“, Hochschule<br />
für Kunst und Medien<br />
Karlsruhe, Luxemburg (Vortrag)<br />
1.4 Stellung innerhalb der Hochschule<br />
12.-13.02.2000<br />
April 2000<br />
22.-24.09.2000<br />
Die Trägerhochschule hat den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> in seiner 15jährigen Laufzeit<br />
nach besten Kräften unterstützt. Rektor und Senat, Kanzler und Verwaltung der<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen haben den Auf- und Ausbau der Forschungskapazität<br />
in den Literaturwis senschaften und der aus ihnen entstandenen Medienwissenschaft<br />
stets konsequent gefördert. Dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> wurde eine<br />
angemessene räumliche und finanzielle Grundausstattung geboten. Die Hochschulverwaltung<br />
unter Leitung <strong>des</strong> Kanzlers, Herrn Dr. Johann Peter Schäfer, seines Stellvertreters,<br />
Herrn Dr. Bremer und <strong>des</strong> Verwaltungsdirektors, Herrn Leyendecker, sowie<br />
seiner Nachfolgerin Frau Höper, war stets außerordentlich kooperativ bemüht,<br />
den Wünschen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> entgegenzukommen und die notwendigen Räumlichkeiten,<br />
Sach- und Personalmittel aus der Grundausstattung zur Verfügung zu stellen.<br />
Das Medienzentrum der Universität-GH Siegen hat, angeregt durch die Forschungsaktivitäten<br />
<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s, seinen Bestand an Video-Kassetten für<br />
die Programmdokumentation wesentlich erhöht. Es unterstützte den <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
mediathekarisch und realisierte weitgehend die für die Forschungsarbeit<br />
notwendigen Mitschnitte aus dem laufenden Fernsehprogramm. Dieser Bestand<br />
ist hochschulintern durch das Datenbanksystem MEDIAS zugänglich. Auf diese<br />
Weise wurde der Forschung und Lehre ein wichtiges Hilfsmittel zur Verfügung<br />
gestellt. Nach wie vor jedoch gehört ein überregional weiter ausgebautes Archiv zu<br />
den elementaren Desideraten universitärer Medienforschung. Das Siegener Medienzentrum<br />
steht dabei in Bestand und Erschließung bun<strong>des</strong>weit an der Spitze dieser
48<br />
Sprecherbericht<br />
Aktivitäten. Zu erwähnen ist ferner, dass Teile <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> über das Internet zur<br />
Verfügung stehen (allerdings aus rechtlichen Gründen nur für Hochschulangehörige).<br />
Viele wichtige Sendungen der Fernsehgeschichte werden von den Fernsehanstalten<br />
ins laufende Programm aufgenommen. Die Aufzeichnungen dieser Sendungen<br />
erfordern lediglich ein Hundertstel der Kosten, die bei Überspielung durch Sendeanstalten<br />
angefallen wären. Erforderlich war jedoch ein zusätzlicher Vorbereitungs-<br />
und Dokumentationsaufwand.<br />
Aus dem Etat der Universitätsbibliothek (Leitung Werner Reinhardt) wurden im<br />
Einvernehmen mit dem Kanzler dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> jährlich DM 15.000,-<br />
für Buchanschaffungen zur Verfügung gestellt.<br />
Das Hochschulrechenzentrum (HRZ) unter Leitung von Herrn Dr. Münch betreute<br />
die Vernetzung, Wartung und den Ausbau der vorhandenen Datenverarbeitungsanlagen,<br />
die im Zuge der schnellen Ausbreitung <strong>des</strong> Internets eine immer größere Rolle<br />
spielten.<br />
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit bestand auch mit dem Graduiertenkolleg für<br />
Literatur- und Kommunikationswissenschaften mit dem Schwerpunkt „Intermedialität“,<br />
das von <strong>sfb</strong>-Teilprojektleiter Prof. Dr. Volker Roloff geleitet wird. Mehrere<br />
Dis sertationen mit medienwissenschaftlichen Themen aus dem Bereich <strong>des</strong> Graduiertenkollegs<br />
sind in Zusammenarbeit mit dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> bereits<br />
abgeschlossen worden, andere befinden sich derzeit noch in Arbeit.<br />
Die Kooperation mit Stadt und Kreis, hier vor allem dem Amt für Wirtschaftsförderung,<br />
dem Zentrum für Informationstechnik (ZIT) und der Fortbildungsakademie<br />
Medien (FAM) wird durch die räumliche Nähe der Institute und Einrichtungen im<br />
„Medien- und Kulturhaus Lÿz“ gefördert. Die kulturelle Dimension der elektronischen<br />
und digitalen Medien enthält für die frühere Stahlregion Siegerland ein Entwicklungspotential,<br />
das in gemeinsamer Arbeit von Universität und Kreis erschlossen<br />
wird. Der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> leistete mit seinen Medienkontakten, internationalen<br />
Beziehungen, mit personeller und fachlicher Kompetenz hierzu einen<br />
wesentlichen Beitrag. Von dem Umbau <strong>des</strong> „Alten Lyzeums“ zu einem Medien- und<br />
Kulturhaus <strong>des</strong> Kreises Siegen-Wittgenstein, mit diversen Tagungs- und Seminarräume,<br />
EDV-Schulungsraum, Videokonferenz-Studio sowie eine Medien-Experimentierbühne<br />
konnte der seit 1992 angesiedelte <strong>Sonderforschungsbereich</strong> mit der<br />
Nutzung dieser neuen Räumlichkeiten für Tagungen, Veranstaltungen, Ausstellungen,<br />
Vorträge und Begehungen profitierten.<br />
Ebenso wie die Universität-GH Siegen förderte auch die mit zwei Teilprojekten vertretene<br />
Universität Marburg den <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> durch Zurverfügungstellung von Personal-<br />
und Sachmitteln. Auch hier wurden Forschung und Lehre erfolgreich miteinander<br />
verbunden. In Marburg etablierte sich der erste interdisziplinär konzipierte Aufbaustudiengang<br />
Medienwis senschaft. Die Zusammenarbeit mit Marburger Medienwis -<br />
senschaftlern basierte sowohl auf dem fachlichen als auch auf dem personellen Austausch.<br />
Mehrere Wissenschaftler der Marburger Universität arbeiteten seit einigen<br />
Jahren im <strong>Sonderforschungsbereich</strong> mit. Durch das gemeinsame Teilprojekt B13
Sprecherbericht 49<br />
fand eine unmittelbare Kooperation zwischen der Siegener und der Marburger Universität<br />
statt.
50<br />
1.5 Förderung der Lehre und <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses<br />
Sprecherbericht<br />
Der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> hat sich als erfolgreiches Instrument zum Ausbau und<br />
zur Förderung der Lehre in den durch die Projektleiter vertretenen Fächern, besonders<br />
im Bereich der Medienwissenschaften, erwiesen. Projektthemen gingen in die<br />
Lehre ein; die Projektarbeit wurde durch die Einbettung in den Lehrzusammenhang<br />
der Universität nachdrücklich vorangebracht. Die Möglichkeit wissenschaftliche und<br />
studentische Hilfskräfte im <strong>sfb</strong> einzusetzen, steigerte die Qualität der Lehre in optimaler<br />
Weise. Eine große Zahl von Staatsexamensarbeiten, Magister- und Diplomarbeiten<br />
sowie Dissertationen stehen im thematischen Zusammenhang einzelner<br />
Teilprojekte und trugen ihrerseits zum Erfolg <strong>des</strong> jeweiligen Projektes bei. Die mit<br />
der Einrichtung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s in Siegen erwartete Förderung der<br />
Lehre wurde umfassend erreicht. Der hohe Anteil am Lehrangebot, welcher von den<br />
Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> im Studiengang „Medien-Planung, -Entwicklung und –Beratung“<br />
erbracht wurde, muss auch nach Abschluss <strong>des</strong> Gesamtprojekts geleistet werden,<br />
um <strong>des</strong>sen Bestand und Fortentwicklung zu sichern. Damit ist eine praktische<br />
und personelle Kontinuität auch nach Auslauf der Schwerpunktförderung an der<br />
Universität-GH Siegen angestrebt.<br />
1.5.1 Medienwissenschaftliche Lehrveranstaltungen der Mitglieder <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s (1997-2000)<br />
Wintersemester 1996/1997<br />
Gendolla, Peter: Die Gruppe 47 und die Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Informieren im Internet (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Theater und Film / Theater im Film: französische und deutsche Beispiele<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Tango – interkulturelle und intermediale Aspekte<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Aktuelle Probleme der romanischen Literaturwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Der Kapitän (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literatur als Mediengeschichte – Theater und Buch um 1800<br />
(Klassik und Romantik) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)
Sprecherbericht 51<br />
Sommersemester 1997<br />
Geißler, Rainer: Social Inequality (Vorlesung, Dept. of Anthropology and Sociology,<br />
University of British Columbia, Vancouver)<br />
Gendolla, Peter: Video-Clip-Geschichten (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Drama und Theater <strong>des</strong> Mittelalters und der frühen Neuzeit (Vorlesung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Der jiddische Film (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Kommunikationsraum Europa – Recherchen im Internet<br />
(Proseminar und Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Von der ‚Nouvelle Vague‘ zur Postmoderne: Französische Filme<br />
der 70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: El Espectáculo y el Texto. Eine kleine Geschichte <strong>des</strong> Theaters in<br />
Spanien (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert. Vom<br />
Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Theater im Fernsehen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Theater im Klassenzimmer (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Rainer Werner Fassbinder (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/1998<br />
Brunn, Gerhard / Lu<strong>des</strong>, Peter: Fernsehgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands. Multikulturelle Gesellschaft –<br />
Probleme, Möglichkeiten, Grenzen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien<br />
im Rahmen der Reihe Wohin geht die Allgemeine Literaturwissenschaft (Vortrag,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />
ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)
52<br />
Sprecherbericht<br />
Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> italienischen Kinos (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Übungen zur Fachsprache der französischen Literatur- und Filmwissenschaft<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Traum im Film / Traum und Film (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: ‚Lindenstraße‘ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />
1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Realismus im Film. Verfilmungen von Stendhal, Balzac und<br />
Maupassant (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Mediengeschichte Brechts (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Beine, Jürgen / Degenhardt, Wolfgang: Von Hollerith zu Gates, Geschichte der<br />
Datenverarbeitung (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Bolik, Sybille: ‚Lindenstraße‘ als Wertungsproblem II (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur in Kanada (Die Sozialstruktur<br />
Deutschlands im interkulturellen und historischen Vergleich II), (Seminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstrukturanalyse von Pierre Bourdieu, (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />
den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />
Deutschland (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)
Sprecherbericht 53<br />
Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />
ROM II (Projekt, Universität Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Drama und Theater der frühen Neuzeit (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> Opernfilms (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I<br />
(Vorlesung mit Diskussion, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte 1920-1955: Literatur<br />
im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Literatur, Film, Fernsehen – Medienwechsel im Kino Claude<br />
Chabrols (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Böll-Verfilmungen (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Collage und Montage (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Verismo (Vorlesung, Karlsuniversität Prag)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Musiktheater nach 1945‘ (Universität<br />
Wien)<br />
Wintersemester 1998/1999<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Neue Studien zur Sozialstruktur Deutschlands (Seminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Kafka / Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)
54<br />
Sprecherbericht<br />
Hallenberger, Gerd: Der Fernsehkrimi in Deutschland: Geschichte und Entwicklung<br />
eines populären Genres (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd / Dr. Uwe Mattusch: Tägliche Talkshows – Aspekte und Funktionen<br />
eines kontrovers diskutierten Genres (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
II (Vorlesung mit Diskussion, Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Filmanalyse I (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Theaterfilme der 40er und 50er Jahre (Schwerpunkt<br />
Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Das Kino François Truffauts (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Seibert, Peter: Goethe – ausgewählte Fernsehinszenierungen (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 3 (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vo rlesung ‚Musiktheater nach 1945‘ (Universität<br />
Wien)<br />
Sommersemester 1999<br />
Bolik, Sybille / Schanze, Helmut: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Web-basierte Lehr- und Lernsysteme (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Felten, Uta: Kino und Malerei. Romanistische Beispiele (Proseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen<br />
Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Gesellschaft und Kultur der amerikanischen Nordwestküstenindianer<br />
(Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen Vergleich<br />
II) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)
Sprecherbericht 55<br />
Gendolla, Peter: Internet-Literatur (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Show-Unterhaltung und Unterhaltungsshows: Geschichte und<br />
Entwicklung zentraler Erscheinungsformen non-fiktionaler Unterhaltung im<br />
Fernsehen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />
Deutschland (Mittelseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Bildschirmmedien: Visualisierung und Internationalisierung<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Das Mediensystem der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />
(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />
Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung, (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM ‚Medientechnik<br />
und -geschichte‘ (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> Abenteuer-, Fantasy- und Science Fiction-Genres in<br />
Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Das Drehbuch als literarische Form (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Nationaltheater / Nationalliteratur<br />
1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Kolloquium, Universität<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Hypertext – Nonlinearität (Hauptseminar)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 4 (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 4 (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Musiktheater nach 1945‘, (Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Medea. Mythos in der Antike bis zur Gegenwart (Übung, Universität<br />
für Angewandte Kunst, Wien)<br />
Winter, Scarlett: Alain Resnais (Proseminar, Universität-GH Siegen)
56<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Bolik, Sybille: Hörspielgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sprecherbericht<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Ausgewählte Probleme der deutschen Sozialstruktur (Seminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Genreentwicklung und Intermedialität. Die populärkulturelle<br />
Karriere von ‚Science Fiction‘ im 20. Jahrhundert (Seminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung und Realisation eines Online-<br />
Angebotes für ein Fach. Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit mit Internet<br />
und Multimedia (Projekt, Universität Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Filmanalyse II (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Mediensysteme in der Europäischen Währungsunion (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Spanischer Surrealismus (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film, (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Interaktive Mediennutzung (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />
(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Klassikerinszenierungen im Fernsehen (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Dokumentartheater / Dokumentarspiel (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Video: Geschichte und Gegenwart (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Kunst – lesen. Karl Kraus und die Moderne (Übung, Universität<br />
für Angewandte Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 5 (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters<br />
nach 1945‘ (Universität Wien)
Sprecherbericht 57<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 1 (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />
Winter, Gundolf: Bildgeschichte – Bildkonzepte – Medientheorien (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Freisleben, Bernhard: Web-basierte Lehr- und Lernsysteme (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
II (Vorlesung beim Kolloquium „Macht, Markt und Kunst in<br />
europäischen Informations- und Kommunikationssystemen“)<br />
Gendolla, Peter: Literatur auf CD-ROM, Beispiel Novelle (Projektseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Macht, Markt und Kunst (Forschungskolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Überlegungen zur Technik- und Kulturgeschichte der Simulation<br />
(Gastprofessur an der Universität Stuttgart)<br />
Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste (Seminarleitung an der Sommerakademie<br />
Alpbach, 17.-24.08.2000, Österreich)<br />
Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />
und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Odysseus: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen, (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Lommel, Michael: Medienspiele bei Beckett, (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Französische Komödien von Molière bis Rohmer. Intermediale<br />
Aspekte (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Von der Photographie<br />
zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Videokunst (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 6 (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters<br />
nach 1945‘ (Universität Wien)
58<br />
Sprecherbericht<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />
1.5.2 Verzeichnis der Staatsexamens-, Magister- und Diplom-<br />
arbeiten (1997-2000)<br />
Arndt, Olaf: Online-Scheduling von Batch-Jobs in Workstation-Netzen, Diplomarbeit,<br />
Universität-GH Siegen 1998.<br />
Bachmann, Barbara: Die Teletubbies. Formatanalyse und Interaktionsangebot für<br />
kleine Kinder, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Becker, Uwe: Unterstützung <strong>des</strong> Einsatzes von ERP-Systemen unter Nutzung Neuer<br />
Medien, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Boll, Christian: Untersuchungen zum Stand der Forschung zur Dynamik <strong>des</strong> technologischen<br />
Wandels bei Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Brück, Elisabeth: Computergestützte Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1997.<br />
Debus, Anne: Online-PR. Das Internet als neue Kommunikationsplattform im PR-<br />
Management. Eine Analyse der Online-PR-Aktivitäten von Finanzdienstleistern,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Heilsberger, Bernd: Analyse von Sicherheitsmechanismen für den Service von Kommunikationssystemen,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Höper, Joachim: Elektronische Publikationsformen im Bereich der Fachverlage,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Krüger, Wolfgang: Zeitungsverlage online, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen<br />
1997.<br />
Ladwig, Gisela: Entwicklung und Umsetzung Planungs<strong>des</strong>igns für computerunterstütztes<br />
Lernen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung am Beispiel eines<br />
Schulungsthemas im Bereich Netzwerktechnik, Diplomarbeit, Universität-GH<br />
Siegen 2000.<br />
Lafleur, Natacha: L‘expérience corporelle comme aventure surréaliste. Les aveux<br />
littéraire d’une photographe: Claude Cahun, Magisterarbeit, Universität-GH<br />
Siegen 2000.<br />
Macha, Dominika: Identitätskonstitution im Interaktions- und Kommunikationsraum<br />
Internet, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Manstetten, Nicola: Einsatzmöglichkeiten von Multimedia bei der Produktpräsentation,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Maricca, Rafael: Untersuchung von Methoden der explorativen Datenvisualisierung<br />
zur Analyse mehrdimensionaler Unternehmens- und Wissenschaftsdaten, Diplomarbeit,<br />
Universität-GH Siegen 1998.<br />
Maurer, Isabel: Spanien zwischen Tradition und Moderne – dargestellt anhand ausgewählter<br />
Filme Pedro Almodóvars, Universität-GH Siegen 1997.
Sprecherbericht 59<br />
Müller, Daniela: Sendeformate und Genres als Qualitätsmerkmale fiktionaler Fernsehsendungen,<br />
Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Reichenmiller, Olaf: Untersuchung zur Systemkonzeption für die Information und<br />
Kommunikation in Virtuellen Unternehmen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen<br />
1997.<br />
Rörig, Horst: Zuschauerbezogene Wertung fiktionaler Fernsehsendungen, Diplomarbeit,<br />
Universität-GH Siegen 2000.<br />
Scheloske, Alexandra: Die Bewertung von Literaturverfilmungen. Eine argumentationsanalytische<br />
Untersuchung von Qualitätsbegründungen, Diplomarbeit, Universität-GH<br />
Siegen 2000.<br />
Schmidt, Thomas: SGML, TEI, HTML: Voraussetzungen für die Transformation von<br />
Literatur ins Netz, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Schüler, Markus: Entwicklung eines Software-Systems zur interaktiven Erstellung<br />
animierter Präsentationen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Steffe, Yvonne: Das Genre Doku-Soap und die ‚Fußbroichs‘ – Kongruenzen und<br />
Differenzen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen1999.<br />
Strunk, Tanja: Handlungsorientierte Lernsoftware für Kinder. Analyse ausgewählter<br />
Programme, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Tabeling, Petra: Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzepte, Realisation und die<br />
Konstituierung der Nutzerrolle, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Waldhans, Jürgen: Ein System zur Verwaltung und semiautomatischen Analyse von<br />
Nachrichtensendungen für medienwissenschaftliche Zwecke, Diplomarbeit,<br />
Universität-GH Siegen 1999.<br />
Zolnai, Marc: Das Drehbuchlektorat. Analysen zu ausgewählten Wertungstexten am<br />
Beispiel der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH, Diplomarbeit, Universität-<br />
GH Siegen 1998.<br />
1.5.3 Verzeichnis der Dissertationen (1997-2000)<br />
Adamowski, Natascha: Spielfiguren in virtuellen Welten, Universität-GH Siegen<br />
1998.<br />
Degenhardt, Wolfgang: Die Entstehung und Entwicklung der Europäischen Partnerschaft<br />
im Fernsehbereich 1950-1970. Zur historischen Betrachtung eines<br />
komplexen Sensemaking-Prozesses, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Felten, Uta: Intermediale Inszenierungen <strong>des</strong> Traums und <strong>des</strong> Körpers bei Garcia<br />
Lorca. Erschienen beim Stauffenberg Verlag, Tübingen, Universität-GH Siegen<br />
1997.<br />
Holthaus, Kathrin: Der Spiegel <strong>des</strong> Dionysos. Prozesse zur sexuellen Identität in<br />
Pier Paolo Pasolinis ‚Teorema‘, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Kamphusmann, Thomas: Literatur auf dem Rechner, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Kirchmann, Kay: Verdichtung, Weltverlust und Zeitdruck. Grundzüge einer Theorie<br />
der Interdependenzen von Medien, Zeit und Geschwindigkeit im neuzeitlichen<br />
Zivilisationsprozeß, Universität-GH Siegen 1997.
60<br />
Sprecherbericht<br />
Kreutz, Anja: Kultur im Magazinformat. zur Geschichte, Form und Funktion von<br />
‚Aspekte‘ und ‚Titel, Thesen, Temperamente‘ im Fernsehprogramm der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland, Universität-GH Siegen 1995, erschienen beim Deutschen<br />
Universitätsverlag, Wiesbaden 1995.<br />
Lommel, Michael: 68er – Reflexionen. Zur Heteropie politischer Phantasien bei<br />
Malle, Godard, Rivette und Faraldo, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Merten, Udo: Verteilte Leistungserstellung auf der Basis agentenbasierter Informationssysteme<br />
– Dargestellt am Beispiel von Multimedia-Dienstleistern, Universität-GH<br />
Siegen 1999.<br />
Nuy, Sandra: Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters<br />
im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989), Universität-<br />
GH Siegen 1999.<br />
Pütz, Susanne: Theaterereignis – Fernsehereignis. Die Theaterberichterstattung im<br />
bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehen von 1952 bis 1995, Universität Siegen 2000.<br />
Scherfer, Konrad: Qualitätskriterien in Wertungstexten deutscher Fernsehpreise für<br />
fiktionale Fernsehsendungen, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Schlünder, Susanne: Goya und die Tradition <strong>des</strong> Karnevalesken – Formen und Perspektiven<br />
der Intermedialitätsforschung, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Seifert, Bernd: Paradoxien visueller Wahrnehmung: Das photographische Bild als<br />
Relikt eines im ‚Ausklang‘ befindlichen visuellen technischen Mediums, Universität-GH<br />
Siegen 1997.<br />
Walter, Klaus: Zur Rezeption literarischer Muster und Stoffe in Adventure-Games<br />
auf CD-ROM, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Vollberg, Susanne: Kultur im europäischen Fernsehen, Universität-GH Siegen<br />
1997, erschienen beim Deutschen Universitätsverlag 1998.<br />
1.5.4 Verzeichnis der Habilitationen (1997-2000)<br />
Großmann, Rolf: Das gespielte Medium. Strategien ästhetischer Gestaltung in den<br />
Digitalmedien.<br />
Hallenberger, Gerd: Medienentwicklung und Unterhaltungskultur. Forschungsbeiträge<br />
zur Medienwissenschaft.<br />
Kirchmann, Kay: Das Geheimnis im Zeitalter <strong>des</strong> Panoptismus.<br />
Krewani, Angela: Hybride Formen. Zur Verschmelzung literarischer, theatralischer<br />
und audiovisueller Ästhetiken in den ‚New British Media‘.<br />
Krzeminski, Michael: Medienplanung in der Wirtschafts- und Gesellschaftskommunikation.<br />
Rother, Michael: Die deutsch-französischen Beziehungen im Fernsehen bis 1963.<br />
Fernsehen als großtechnisches System und publizistisches Medium im binationalen<br />
Raum.<br />
Wild, Gerhard: Aisthesis und Memoria. Studien zur interkulturellen Ästhetik in den<br />
Werken Alejo Carpentiers.
Sprecherbericht 61<br />
1.5.5 Personelle Veränderungen (Wegberufungen von Mitarbeitern u.ä.)<br />
In dem Berichtzeitraum von 1997 bis 2000 haben sich folgende Veränderungen in<br />
der personellen Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ergeben:<br />
Im Teilprojekt A7/A12 wechselte 1998 Dr. Joachim Staab als Leiter der Methodenabteilung<br />
zum FORSA-Institut Berlin. Der langjährige Mitarbeiter Dr. Georg<br />
Schütte wurde Mitte 1998 Leiter der Grundsatzabteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung<br />
in Bonn. Ab April 1998 trat Dr. Robert Kaiser als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in das Teilprojekt A12 ein. Er wechselte im Oktober 1999 an die TU<br />
München und arbeitet dort im TSER-Projekt „National Systems of Innovation and<br />
Networks in the Idea Chain in Science Based Industries“.<br />
Dr. Holger Gehle, der im Teilprojekt B7 tätig war, schied Ende Januar 1999 aus und<br />
arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Paul Celan-Stiftung der<br />
Universität Bonn.<br />
Alexander Felsenberg arbeitete bis Ende 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>des</strong><br />
Teilprojekts C9 „Interaktive Mediennutzung“ und kooperiert als Geschäftsführer <strong>des</strong><br />
Deutschen Multimediaverbands weiterhin intensiv mit dem Teilprojekt C9.<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Teilprojekts C12 „Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />
der Künste“ ergaben sich im Berichtszeitraum einige personelle Veränderungen.<br />
Dr. Rolf Großmann nahm 1997 eine Dozentenstelle für Kulturinformatik an<br />
der Universität Lüneburg an. Sein Nachfolger wurde PD Dr. Peter M. Spangenberg,<br />
der wiederum mit Beginn <strong>des</strong> Jahres 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum<br />
neuen <strong>Sonderforschungsbereich</strong> 427 „Medien und kulturelle Kommunikation“ an<br />
der Universität zu Köln wechselte. Auch innerhalb der Projektleitung von C12 ergab<br />
sich ein Wechsel: Prof. Dr. Irmela Schneider nahm einen Ruf der Universität zu<br />
Köln im Institut für Film- und Fernsehwissenschaften an; damit übernahm Prof. Dr.<br />
Peter Gendolla ab 1999 die Projektleitung <strong>des</strong> Teilprojekts C12. Dr. Natalie<br />
Binczek, die mit Beginn <strong>des</strong> Jahres 2000 die Nachfolge von Herrn Spangenberg<br />
übernahm, bot sich ab April 2000 die Möglichkeit, eine Assistentenstelle bei dem<br />
neu an den Fachbereich 3 der Universität-GH Siegen berufenen Prof. Dr. Georg<br />
Staniczek anzunehmen. Die Nachfolge übernahm bis zum Projektende 2000 Dr.<br />
Norbert Schmitz.<br />
Auch beim Teilprojekt Z2 „Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen<br />
Analyse“ fand eine Personalfluktuation statt. Dr. Udo Merten<br />
verließ das Projekt Ende 1999 und gründete ein eigenes Unternehmen „Dr.<br />
Merten + Steinke Information Management GmbH“ in Siegen. Dirk Platz nahm<br />
1999 eine Stelle als Consultant bei A<strong>des</strong>so, Beratung für Software Programming in<br />
Dortmund an. Dr. Clemens Wagner schied Ende Februar 2000 aus dem Teilprojekt<br />
aus und wurde Software-Entwickler und technischer Leiter für die Programmierung<br />
bei der Firma „Denkwerk Medienagentur GmbH“ in Köln. Dr. Thomas Kamphusmann<br />
wechselte Mitte 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Fraunhofer Institut<br />
für Software und Systemtechnik (ISFT) nach Dortmund.
62<br />
Sprecherbericht<br />
Trotz dieser einschneidenden personellen Veränderungen konnte durch Hinzugewinnung<br />
adäquater und kompetenter Wissenschaftler und Nachwuchskräfte die<br />
Arbeit innerhalb der Teilprojekte <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> kontinuierlich<br />
fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werden. So bedauerlich diese personellen<br />
Verluste auch sind, so erfreulich ist es gleichzeitig, dass die ehemaligen MitarbeiterInnen<br />
<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> auch weiterhin hauptsächlich in der<br />
Medienbranche und in universitären Einrichtungen tätig sind und die im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
erworbenen Erkenntnisse weitertragen.<br />
1.6 Anhang zum Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />
1.6.1 Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />
(ISSN 0933-5412; Stand Juli 2000)<br />
Nr. 1<br />
Gumbrecht, Hans Ulrich: „Dabei sein ist alles“. Über die Ge schichte von Medien,<br />
Sport, Publikum, Siegen 1988.<br />
Nr. 2<br />
Japp, Uwe: Das Fernsehen als Gegenstand der Literaturwissenschaft, Siegen 1988.<br />
Nr. 3<br />
Schanze, Helmut (Hrsg.): Sendungsdaten, Siegen 1988.<br />
Nr. 4<br />
Schneider, Irmela / Zimmermann, Bernhard (Hrsg.): Wege zu Fernsehgeschichten.<br />
Ein Interview mit Rolf Hädrich, Einblicke in Seriengeschichten und Ergebnisse<br />
einer Umfrage zu Serien, Siegen 1992.<br />
Nr. 5<br />
Freund, Bärbel / Kaufmann, Bettina / Meutsch, Dietrich / Sinofzik, Detlef / Wittemann,<br />
Sibylle: Informieren mit Fernsehen. Ein Forschungsüberblick, Siegen 1990.<br />
Nr. 6<br />
Foltin, Hans-F. / Hallenberger, Gerd: Auswertung der Saalpublikums befragung bei<br />
„Wetten, daß ...?“ Vom 27.09.1986 in Basel, Siegen 1989.<br />
Nr. 7<br />
Hallenberger, Gerd / Foltin, Hans-F.: Auswertung der Saalpublikumsbefragung<br />
beim „Großen Preis“ (April bis August 1987), Siegen 1989.<br />
Nr. 8<br />
Hallenberger, Gerd / Foltin, Hans-F.: Auswertung der Saalpublikumsbefragung bei<br />
„Donnerlippchen“ (August bis Dezember 1987), Siegen 1989.<br />
Nr. 9<br />
Hallenberger, Gerd: Die Quiz- und Game-Show-Zuschauer. Anmerkungen zu den<br />
GFK-Zuschauerzahlen der 1986 von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten<br />
ausgestrahlten Quiz- und Game-Show-Reihen, Siegen 1989.
Sprecherbericht 63<br />
Nr. 10<br />
Kreuzer, Helmut / Schanze, Helmut (Hrsg.): Bausteine. Kleine Beiträge zur Ästhetik,<br />
Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1988.<br />
Nr. 11<br />
Lampe, Gerd / Schumacher, Heidemarie: „Panorama“ – Der Versuch, ein anderes<br />
Fernsehen zu machen. Ein Werkstattbericht zur frühen Geschichte <strong>des</strong> Fernsehmagazins,<br />
Siegen 1989.<br />
Nr. 12<br />
Kohl, Helmut (Hrsg.): Verfassungs- und europarechtliche Grundfragen der Rundfunkorganisation<br />
in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Siegen 1992.<br />
Nr. 13<br />
Hallenberger, Gerd / Kohl, Helmut / Pethig, Rüdiger / Thomsen, Christian W.<br />
(Hrsg.): Aspekte grenzüberschreitenden Fernsehens in Europa, Siegen 1993.<br />
Nr. 14<br />
Hickethier, Knut (Hrsg.): Der Zauberspiegel – Das Fenster zur Welt. Untersuchungen<br />
zum Fernsehprogramm der fünfziger Jahre, Siegen 1990.<br />
Nr. 15<br />
Rustemeyer, Ruth: Externe Einschätzung <strong>des</strong> Berufsprestiges von Kamera und<br />
Schnitt in Abhängigkeit vom Anteil erwerbstätiger Frauen. Eine Erkundungsstudie<br />
zu geschlechtsstereotypisierenden gesellschaftlichen Vorstellungen über Berufe im<br />
Fernsehbereich, Siegen 1989.<br />
Nr. 16<br />
Erlinger, Hans D. / Stötzel, Dirk U.: Fernsehen für Kinder. Vom Experiment zum<br />
Konzept. Programmstrukturen – Produkte – Präsentationsformen, Siegen 1990.<br />
Nr. 17<br />
Hallenberger, Gerd: Bibliographie zur Programmsparte Quiz/Game Show, Siegen<br />
1990.<br />
Nr. 18<br />
Freund, Bärbel: Verständlichkeit und Attraktivität von Wissenschaftssendungen im<br />
Fernsehen: die subjektiven Theorien der Macher, Siegen 1991.<br />
Nr. 19<br />
Kammer, Manfred / Schanze, Helmut / Zimmermann, Hans J.: Textsysteme und<br />
Veränderungen <strong>des</strong> Literaturbegriffs, Siegen 1990.<br />
Nr. 20<br />
Brauerhoch, Annette: „Acting is a Person“. Überlegungen zum Autorschaftsstatus<br />
von Schauspielern und ein Interview mit Maren Kroymann, Siegen 1993.<br />
Nr. 21<br />
Koch, Roland / Pütz, Susanne: „Das literarische Quartett“. Aspekte einer literaturkritischen<br />
Sendung <strong>des</strong> ZDF, Siegen 1990.
64<br />
Sprecherbericht<br />
Nr. 22<br />
Winkler, Hartmut: Deutliche Vorlieben. Wie gehen die Filmredaktionen bei ARD<br />
und ZDF mit der US-amerikanischen Filmgeschichte um? Siegen 1990.<br />
Nr. 23<br />
Seibert, Peter (Hrsg.): „... und heute ins Theater?“ Fernsehtheater in der Diskussion<br />
(1953-1989), Siegen 1990.<br />
Nr. 24<br />
Rosenstein, Doris / Seibert, Peter (Hrsg.): „Theater im Fernsehen“. Eine Bibliographie<br />
der Diskussionsbeiträge von 1953 bis 1990, Siegen 1991.<br />
Nr. 25<br />
Birnbreier, Kurt / Ziegert, Dirk: „ZAK ... weil die Welt bunt ist.“ Das Fernsehmagazin<br />
"ZAK" (West 3), Siegen 1991.<br />
Nr. 26<br />
Gompper, Renate: Theater, Film und Fernsehen: Der „Theaterfilm“, Siegen 1992.<br />
Nr. 27<br />
Schmidt, Siegfried J. / Spieß, Brigitte: Werbewirtschaft als soziales System, Siegen<br />
1991.<br />
Nr. 28<br />
Brauerhoch, Annette: Zwischen Literatur und Fernsehen: Konzepte <strong>des</strong> Autorenfilms,<br />
Siegen 1991.<br />
Nr. 29<br />
Eßer, Kerstin / Mattusch, Uwe / Schmidt, Thomas (Hrsg.): Kinder- und Jugendfernsehen<br />
ohne Grenzen. Neue Entwicklungen und Trends, Siegen 1992.<br />
Nr. 30<br />
Kreuzer, Helmu t / Schanze, Helmut (Hrsg.): „Bausteine II“. Neue Beiträge zur Ästhetik,<br />
Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1991.<br />
Nr. 31<br />
Gompper, Renate / Weber, Petra: Schöne neue Theaterwelt im HDTV? „Timon aus<br />
Athen“ – eine Theateraufzeichnung, Siegen 1993.<br />
Nr. 32<br />
Bleicher, Joan: Chronik der Programmgeschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens. Mit<br />
Daten aus den Bereichen: Programmentwicklung, Technik, Organisation, Personalien,<br />
Siegen 1992.<br />
Nr. 33<br />
Faulstich, Werner (Hrsg.): Fernsehen und andere Medien: Die Perspektive der Macher.<br />
Interviews zum Produktverbund, Siegen 1991.<br />
Nr. 34<br />
Großmann, Rolf / Kreutz, Anja: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
‚Bildschirmmedien‘. Ein bibliographischer Überblick, Siegen 1993.
Sprecherbericht 65<br />
Nr. 35<br />
Rosenstein, Doris: Magazine – von morgens bis mitternachts. Beiträge zur Untersuchung<br />
einer flexiblen Sendeform, Siegen 1993.<br />
Nr. 36<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Fernsehnachrichtenarchive in den USA und in der Bun<strong>des</strong>republik,<br />
Siegen 1993.<br />
Nr. 37<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Orientierungsmittel im Fernsehen, Siegen 1993.<br />
Nr. 38<br />
Kohl, Helmut (Hrsg.): Deutsche Beiträge zum europäischen Medienrecht – eine<br />
erläuternde Bibliographie für die Jahre 1980 bis 1992, Siegen 1993.<br />
Nr. 39<br />
Brauerhoch, Annette: Kapitale Mythen, oder: „Lernen, worum es überhaupt geht.“<br />
Leitfadeninterviews mit Fernsehredakteuren, -regisseuren, Autoren und Produzenten<br />
zum Einfluß amerikanischer Serien auf die deutsche Serienproduktion, Siegen 1993.<br />
Nr. 40<br />
Bleicher, Joan / Großmann, Rolf / Hallenberger, Gerd / Schanze, Helmut: Deutsches<br />
Fernsehen im Wandel, Perspektiven 1985-1992, Siegen 1993.<br />
Nr. 41<br />
Hickethier, Knut (Hrsg.): Deutsche Verhältnisse, Beiträge zum Fernsehspiel und<br />
Fernsehfilm in Ost und West, Siegen 1993.<br />
Nr. 42<br />
Anja Kreutz, Doris Rosenstein (Hrsg.): „Aspekte“ – gestern und heute, Beiträge zum<br />
ZDF-Kulturmagazin, Siegen 1993.<br />
Nr. 43<br />
Schanze, Helmut (Hrsg.): Nationales Archiv für Audiovision? Vorträge und Diskussionsbeiträge<br />
der Jahrestagung 1993 <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong>, Siegen<br />
1994.<br />
Nr. 44<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Erlebniskluft und Lebenshilfe, Siegen 1994.<br />
Nr. 45<br />
Heller, Heinz-B. (Hrsg.): Reihen und Aspekte <strong>des</strong> Dokumentarfilms im Fernsehen<br />
der Gegenwart, Siegen 1994.<br />
Nr. 46<br />
Thomsen, Christian W. (Hrsg.): Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />
der Künste. Annäherung an ein interdisziplinäres Forschungsproblem,<br />
Siegen 1994.<br />
Nr. 47<br />
Winter, Gundolf / Dobbe, Martina: Zwischen Erbauung und Experiment. Kunst im<br />
Fernsehen der 50er und 60er Jahre, Siegen 1994.
66<br />
Sprecherbericht<br />
Nr. 48<br />
Schanze, Helmu t (Hrsg.): Medientheorien – Medienpraxis. Fernsehtheorien zwischen<br />
Kultur und Kommerz, Siegen 1994.<br />
Nr. 49<br />
Pütz, Susanne: Theaterfeature. Aspekte einer kritisch-informativen Sendeform, Siegen<br />
1994.<br />
Nr. 50<br />
Kreuzer, Helmut / Schanze, Helmut (Hrsg.): ‚Bausteine III‘. Beiträge zur Ästhetik,<br />
Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1994.<br />
Nr. 51<br />
Großmann, Rolf / Schlenther, Birgit: Veröffentlichungen aus den <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
Bildschirmmedien, (2. aktualisierte Ausgabe), Siegen 1994.<br />
Nr. 52<br />
Rosenstein, Doris (Hrsg.): Eine Theatersendung im Fernsehen – die Bonner Uraufführung<br />
von Susan Sontags „Alice im Bett“. Studien zu zwei Formen fernsehmedialer<br />
Theater-Präsentation, Siegen 1995.<br />
Nr. 53<br />
Kohl, Helmut (Hrsg.): Deutsche Beiträge zum europäischen Medienrecht II. Eine<br />
erläuternde Bibliographie-Ergänzung 1993 bis 1994, Siegen 1995.<br />
Nr. 54<br />
Hallenberger, Gerd (Hrsg.): Neue Sendeformen im Fernsehen. Ästhetische, juristische<br />
und ökonomische Aspekte, Siegen 1995.<br />
Nr. 55<br />
DFG <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>: Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />
Projektübersicht, Siegen 1995.<br />
Nr. 56<br />
Felsenberg, Alexander / Kind, Thomas / Schanze, Helmut / Tabeling, Petra: Statusbericht<br />
zur Situation der deutschen Pilotprojekte zum ‚interaktiven Fernsehen‘,<br />
Siegen 1995.<br />
Nr. 57<br />
Bernshausen, Sara / Pütz, Susanne: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
‚Bildschirmmedien‘ III (3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Siegen<br />
1996.<br />
Nr. 58<br />
Thomsen, Christian W. / Blind, Sofia: Medienkunst und Markt, Siegen 1996.<br />
Nr. 59<br />
Schütte, Georg (Hrsg.): Fernsehnachrichtensendungen der frühen Jahre: Archive,<br />
Materialien, Analysen, Probleme, Befunde, Siegen 1996.
Sprecherbericht 67<br />
Nr. 60<br />
Nuy, Sandra (Hrsg.): Schauspielen und Regie bei Theater, Film und Fernsehen. Mit<br />
einer kommentierten Bibliographie, Siegen 1996.<br />
Nr. 61<br />
Brunn, Gerhard / Degenhardt, Wolfgang / Erdmann, Dorothee / Reichhold, Chris -<br />
toph / Strautz, Elisabeth: Europäisches Fernsehen bis 1970. Eine Idee wird zum<br />
Laufen gebracht. Eine kleine Geschichte der Europäischen Rundfunkunion und der<br />
Eurovision, Siegen 1996.<br />
Nr. 62<br />
Scherfer, Konrad: „ ... alles, was groovt!“ Wertungsargumentationen bei der Selektion<br />
von Popmusik in den Medien, Siegen 1996.<br />
Nr. 63<br />
Blind, Sofia / Hallenberger, Gerd (Hrsg.): Technische Innovation und die Dynamik<br />
der Medienentwicklung, Siegen 1996.<br />
Nr. 64<br />
Mattusch, Uwe (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten, Siegen 1997.<br />
Nr. 65<br />
Schanze, Helmut / Kreuzer, Helmut (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik,<br />
Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1997.<br />
Nr. 66<br />
Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte<br />
für „Theater im Fernsehen“, Siegen 1997.<br />
Nr. 67<br />
Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten,<br />
Siegen 1997.<br />
Nr. 68<br />
Heinze, Helmut (Hrsg.): Fernsehen und Magazine im Zeitalter <strong>des</strong> ‚Dualen Systems‘<br />
in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland 1984-1994. Interviews mit Heinz Ungureit ,<br />
Burkhard Mrosek, Barbara Schardt, Angelika Lipp-Krüll und Jean Claude Zieger,<br />
Siegen 1997.<br />
Nr. 69<br />
Steinmüller, Gerd (Hrsg.): Bild und Bildschirm. Strukturen, Strategie und Stationen<br />
der Visualisierung von Malerei im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />
Siegen 1997.<br />
Nr. 70<br />
Schanze, Helmut / Pütz, Susanne / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Fernsehgeschichte –<br />
Fernsehgeschichten, Siegen 1997.<br />
Nr. 71<br />
Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />
der DDR, Siegen 1997.
68<br />
Nr. 72<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern, Siegen 1998.<br />
Sprecherbericht<br />
Nr. 73<br />
Rademacher, Lars: Sport und Mediensport. Zur Inszenierung, Pragmatik und Semantik<br />
von Sportereignissen im Fernsehen, Siegen 1998.<br />
Nr. 74<br />
Bachmann, Barbara / Macha Dominika / Pütz, Susanne: Veröffentlichungen aus dem<br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong> ‚Bildschirmmedien‘ IV (4. überarbeitete und aktualisierte<br />
Auflage), Siegen 1998.<br />
Nr. 75<br />
DFG <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>: Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />
Projektübersicht, Siegen 1998.<br />
Nr. 76<br />
Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo (Hrsg.): Methoden und Werkzeuge<br />
zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse. Berichte zum Projektjahr<br />
1998 – Ergebnisse und Ausblicke, Siegen 1999.<br />
Nr. 77 – 79<br />
Abschlussbericht <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> und Arbeits- und Ergebnis -<br />
bericht für den fünften Bewilligungsabschnitt 1997 bis 2000, Siegen 2000.<br />
Nr. 80<br />
Pütz, Susanne / Stankovic, Svetlana: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
‚Bildschirmmedien‘ V (5. überarbeitete und aktualisierte Auflage),<br />
Siegen 2000.<br />
1.6.2 Publikationen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
Die Publikationen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> wurden in einem Arbeitsheft<br />
zusammengestellt und in der 5. Auflage 2000 bearbeitet und aktualisiert. Dort finden<br />
sich 2.004 Einträge (Mehrfachnennungen mit eingeschlossen), die die rege Publikationstätigkeit<br />
<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s verdeutlichen und die Ergebnisse der<br />
über 10jährigen Forschungsarbeit <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> widerspiegeln. Dieses Arbeitsheft kann als<br />
Teil <strong>des</strong> Abschlussberichts betrachtet werden, da es die publizierten Arbeitsergebnisse<br />
der Teilprojekte verzeichnet:<br />
Nr. 80<br />
Pütz, Susanne / Stankovic, Svetlana: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
‚Bildschirmmedien‘ V (5. überarbeitete und aktualisierte Auflage),<br />
Siegen 2000.
2. Abschlussberichte der einzelnen<br />
Teilprojekte
Projektbereich A
Abschlussbericht zum Teilprojekt A11<br />
Thema: Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Europa<br />
1971-1989: „Das Ende der goldenen Jahre“<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Gerhard Brunn<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 1 – Geschichte<br />
Institut für Europäische Regionalforschungen<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/ 740 3916<br />
E-Mail: brunn@fb1.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Wolfgang Degenhardt (WIMI)<br />
Elisabeth Strautz (WIMI)<br />
Sebastian Schmidt (WIHI)<br />
Dorothee Erdmann (STHI)<br />
Christian Franke (STHI)<br />
Katja Happe (STHI)<br />
Nicole Mause (STHI)<br />
Alexandra Segatz (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Dr. Jürgen Beine (WIMI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Die Fragestellung für das Teilprojekt ergab sich aus der europaweiten Entwicklung<br />
<strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das den Höhepunkt seiner Geltung in den<br />
späten sechziger und siebziger Jahren erlebte, während der achtziger Jahre aber immer<br />
stärker unter den Druck <strong>des</strong> Trends zur Deregulierung und Privatisierung geriet.<br />
Gleichzeitig fand innerhalb der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein tiefgreifender<br />
Generationswechsel statt.<br />
Die Eurovision als europäisches Forum vornehmlich <strong>des</strong> öffentlich-rechtlich verfassten<br />
Rundfunks und Fernsehens verlor im Zuge dieser Entwicklung zunehmend<br />
die Monopolstellung im europäischen Programmaustausch. In welchem Maße dabei<br />
auch die Stellung als Internationales Regime für das europäische Fernsehen verloren
74<br />
Brunn A11<br />
ging bzw. behauptet werden konnte, war die erste Leitfrage dieses Forschungsprojekts.<br />
Das Vorgehen im abgeschlossenen ersten Teil <strong>des</strong> Projekts, eine „Regimegeschichte“<br />
zu schreiben, also in Abweichung von dem politologischen Vorgehen der<br />
Regimeanalyse einen originär historischen Ansatz zu entwickeln, hat sich als fruchtbar<br />
für die Erforschung der Wandlungsvorgänge komplexer internationaler Systeme<br />
erwiesen. Deshalb wurde in der zweiten Phase <strong>des</strong> Projekts die Regimegeschichte<br />
der Eurovision von den „goldenen siebziger Jahren“ in die „kritischen achtziger<br />
Jahre“ hinein weiter verfolgt.<br />
Die zweite Projektphase untersuchte den Abstieg der Eurovision von der monopolistischen<br />
Machtposition eines konkurrenzlosen Regimes zur unsicheren Stellung<br />
eines einzelnen institutionellen Akteurs. Leitfragen waren dabei, inwiefern dieser<br />
Prozess die Aktionsmöglichkeiten der Institution beeinflusste, aber auch was für<br />
Rückwirkungen er auf die Wahrnehmung und das Handeln der beteiligten Führungspersönlichkeiten<br />
hatte.<br />
Damit rückte der Faktor der individuellen Einstellung und Tätigkeit verantwortlich<br />
Beteiligter und die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Einwirkungen auf die Entwicklungen<br />
in das Zentrum <strong>des</strong> Forschungsinteresses.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Die Problemfelder <strong>des</strong> europäischen Fernsehensverbun<strong>des</strong> sollten im Teilprojekt<br />
A11 mit Rückgriff auf ermittelte „Regimestrukturen“ und der „Regimewirkungen“<br />
<strong>des</strong> multinationalen, menschlichen Handlungsgeflechtes „Eurovision“ paradigmatisch<br />
untersucht werden. Das Vorhaben zielte also nicht auf die Inhalte von Sendungen<br />
oder die technisch-organisatorische Programmabwicklung einzelner Sendeanstalten,<br />
sondern in erster Linie auf die organisatorisch-institutionelle Verfassung und<br />
Entwicklung der Eurovis ion als eines internationalen Regimes.<br />
Mit dem Begriff „internationale Regime“ werden in der einschlägigen Literatur bestimmte,<br />
institutionalisierte Formen prinzipien-, normen- und regelgeleiteten Verhaltens<br />
bezeichnet, mit denen Konflikte oder Interdependenzprobleme auf der Ebene<br />
internationaler Beziehungen politisch bearbeitet werden können (Krasner 1982,<br />
S.186).<br />
Solche „Regime“ sind auf die pragmatische Bearbeitung konkreter, gemeinsamer<br />
Probleme ausgerichtet. Sie müssen weitgehend ohne den vermeintlich sicheren, aber<br />
einengenden Rahmen fester Organis ationen auskommen. Die Zusammenarbeit spielt<br />
sich darum hauptsächlich in direkter, persönlicher Verständigung einzelner Personen<br />
ab.<br />
Diese Merkmale treffen auf den europäischen Programmverbund „Eurovision“ und<br />
seinen Aufgabenbereich im Beobachtungszeitraum genau zu. Als Veranstaltung der<br />
„European Broadcasting Union“ (EBU) und ihrer Mitgliedsorganisationen ist die<br />
Eurovision selbst mit nur geringem eigenem Organisationsgrad ausgestattet und
A11 Brunn 75<br />
stets auf das Einverständnis der beteiligten Fernsehgesellschaften angewiesen. Dennoch<br />
spielte sie als permanentes Forum und als Kontaktbörse eine mitentscheidende<br />
Rolle bei der Entstehung und Ausgestaltung <strong>des</strong> westeuropäischen Fernsehverbun<strong>des</strong>.<br />
Zum Zeitpunkt der Antragstellung war es üblich, internationale Regime unter systemanalytischen<br />
Gesichtspunkten zu betrachten und zu erforschen. Es wurde daher<br />
nach den Normen, Regeln und Verfahrensweisen der Eurovision als „issue-area“ innerhalb<br />
<strong>des</strong> internationalen Kooperations- und Konfliktfel<strong>des</strong> Fernsehen gefragt<br />
(Wolf/ Zürn 1986, S.206). Eine strukturanalytische Betrachtung reicht aber für eine<br />
historische Untersuchung nicht aus, die darauf ausgerichtet ist, Entwicklungsvorgänge<br />
zu untersuchen. Um ein angemessenes Verständnis der Funktionsweise und<br />
Geschichte der Eurovision in den siebziger und achtziger Jahren zu erlangen, musste<br />
sich die Analyse auf die Erforschung <strong>des</strong> historischen Wandels der entscheidenden<br />
handlungsleitenden Werte und Rahmenbedingungen richten (Kohler-Koch 1989,<br />
S. 52).<br />
Eine derartige regimegeschichtliche Betrachtung <strong>des</strong> europäischen Fernsehens gab<br />
es zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht. Die vorliegenden Studien beschränkten<br />
sich im Wesentlichen auf internationale Wirtschaftsbeziehungen und die Kooperation<br />
der USA mit den westlichen Industrienationen, wie Beate Kohler-Koch schon<br />
1989 feststellen musste (Kohler-Koch, 1989, S.17). In jüngerer Zeit wurden diese<br />
Studien auf Fragen der Verteilung internationaler Ressourcen und Umweltmanagement<br />
ausgedehnt (Wolf 1990). Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf der<br />
Frage, wie Regime ihre effektivitätssichernde Flexibilität erwerben und behaupten<br />
können (Efinger/ Rittberger/ Wolf/ Zürn 1990).<br />
Die Entwicklung eines erweiterten Regimebegriffs, der im Gegensatz zu systemanalytischen<br />
Ansätzen stärker kognitiv-emotionale Faktoren einbezieht, stagnierte<br />
jedoch in den neunziger Jahren. Auch auf den Themenfeldern „europäische Integration“<br />
bzw. „internationale Regime im multinationalen Kooperationsbereich Medien<br />
und Kommunikation“ ist man über den Forschungsstand der Werke von Schneider/<br />
Werle (1988 und 1989) und Zürn (1989) bislang nicht hinausgekommen. Ebenso<br />
fehlte eine historische Erforschung der tiefgreifenden Umbrüche im (west-) europäischen<br />
Fernsehsystem.<br />
Die bisherigen Forschungen geben Aufschluss darüber, wie in den frühen fünfziger<br />
Jahren in einigen wenigen europäischen Ländern die technischen und administrativen<br />
Grundlagen für nationale Fernsehsysteme gelegt wurden. Das Vorbild waren<br />
zunächst die USA, aber auch die britische BBC hatte, anknüpfend an Vorkriegserfahrungen,<br />
sehr schnell ein funktionieren<strong>des</strong> Fernsehprogramm in Gang gebracht.<br />
Frankreich, Deutschland und Italien folgten dicht auf, wenn auch mit jeweils verschiedenen<br />
Zeilensystemen. Ebenfalls verhältnismäßig früh traten die Niederlande<br />
in den Kreis der Fernsehnationen ein.<br />
Erste Publikationen <strong>des</strong> laufenden Projekts konnten 1997/98 zeigen, dass sich das<br />
Fernsehen in den europäischen Ländern zunächst noch sehr inhomogen und zeitversetzt<br />
entwickelte, während im Rahmen der Eurovision bereits ganz praktisch an
76<br />
Brunn A11<br />
einem permanenten elektronischen Netzwerk für das gesamte europäische Fernsehen,<br />
an Formen <strong>des</strong> Nachrichtenaustauschs und dergleichen gearbeitet wurde.<br />
Die Forschungen ergaben, dass das von offiziellen Schriften gern gezeichnete Bild<br />
<strong>des</strong> apolitischen, vergleichsweise reibungslos funktionierenden Zweckverban<strong>des</strong><br />
„Eurovision“ so nicht haltbar ist. Es kristallisierten sich im Gegenteil zahlreiche<br />
Reibungsflächen heraus, die besonders im Laufe der sechziger Jahre immer neuen<br />
Regelungsbedarf hervorriefen. Dabei ging es neben wirtschaftlichen und technischen<br />
Fragen auch immer wieder um Interessen der nationalen und europäischen<br />
bzw. „westlichen“ Politik. Die nationalen Sendeanstalten und ihre Verfassungsformen<br />
erwiesen sich dabei in hohem Maße als Spiegel der jeweiligen politischen und<br />
sozialen Organisation der Einzelstaaten und als von der „nationalen“ Politik beeinflusst.<br />
Dennoch stellte sich als Ergebnis der ersten Projektphase heraus, dass die Arbeit der<br />
Eurovision zwischen 1954 und 1970, gemessen an anderen Versuchen der Integration<br />
auf europäischer Ebene zur selben Zeit, durchaus als erfolgreich zu bezeichnen<br />
ist. Durch immer neue Kompromiss- und Verständigungsaktionen gelang es, die<br />
weitaus meisten Probleme zu bewältigen und das Unternehmen „Eurovision“ auch<br />
kommerziell zur Blüte zu bringen. Geregelt werden konnten z.B. Urheberrechtsunklarheiten,<br />
Fragen der Kabel-, Sender- und Satellitennutzung, technische Normen-<br />
und Regelprobleme, Kostenteilung, Nachrichtenaustausch, Zusammenarbeit mit den<br />
Ostblockstaaten, Rechte an Sportübertragungen und vieles mehr. Ein Gegenbeispiel<br />
ist das Versagen der europäischen Verständigungsmechanismen bei der Einführung<br />
konkurrierender Farbfernsehsysteme 1967/68.<br />
Die Europäische Rundfunkunion und mit ihr die Eurovision hatte Konfliktlösungsstrategien<br />
entwickelt, die es mö glich machten, die meisten auftretenden Streitigkeiten<br />
gütlich und zur Zufriedenheit der meisten Beteiligten beizulegen. Die vorherrschende<br />
persönliche Atmosphäre ließ unter den Beteiligten den Eindruck entstehen,<br />
nicht allein zu einer besonderen Elite von Fernsehexperten zu gehören und über das<br />
Schicksal der europäischen Medienlandschaft mitzubestimmen, sondern gab auch<br />
das Gefühl, Mitglied eines exklusiven, internationalen (Herren)-Clubs zu sein, in<br />
dem persönliche Freundschaft letztlich mehr zählte als das national geprägte Eigeninteresse<br />
der beteiligten Institutionen.<br />
Gerade diese persönliche Atmosphäre trug jedoch auch beträchtliche Störpotentiale<br />
in sich und gefährdete die Stabilität und den Zusammenhalt, doch die Möglichkeit<br />
raschen, informellen Handelns und Verhandelns überwog diese Risiken. Es bestätigte<br />
sich dabei ausdrücklich die Annahme, dass historisch verwertbare Informationen<br />
über das Funktionieren eines so stark auf zwischenmenschlichen Kontakten basierenden<br />
Systems nicht allein aus Akten zu erheben sind, sondern nur aus der persönlichen<br />
Befragung der Beteiligten ermittelt werden können. Dies betrifft vor allem<br />
den damals schon fest etablierten und expandierenden Bereich „Eurovision“, aber<br />
auch das Vordringen der privaten bzw. kommerziellen Anbieter auf dem europäischen<br />
Markt für Fernsehprogramme.
A11 Brunn 77<br />
Während im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Europas die technischen, personellen<br />
und finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Fernseholigopole wuchsen und das<br />
Selbstbewusstsein der Sendeanstalten immer größer wurde, traten auch die Schattenseiten<br />
der noch ungebrochenen Entwicklung in den siebziger Jahren klarer hervor.<br />
Debatten wie die um Meinungsproporz, um Massenmanipulation durch Fernsehwerbung,<br />
um zunehmende Amerikanisierung oder die steigende politische Definitionsmacht<br />
<strong>des</strong> Fernsehens waren Gegenstand vielfältiger öffentlicher Diskussionen.<br />
Die frühen achtziger Jahre wurden zu einer „Wasserscheidenzeit“ der Fernsehgeschichte.<br />
Ein allgemeiner Trend zur Privatisierung und Deregulierung erfasste das<br />
Fernsehen in Westeuropa. Bis dahin hatte die Doktrin vorgeherrscht, der Staat habe<br />
durch öffentlich betriebene Rundfunk- und Fernsehanstalten die allgemeinen Informations-<br />
und Unterhaltungsbedürfnisse zu befriedigen. Dabei trat der Staat nicht<br />
selten in die Rolle eines öffentlichen Erziehers und Sittenwächters, positiv formu -<br />
liert aber auch in die Rolle eines Garanten für Ausgewogenheit und ein kulturell<br />
wertvolles Programm mit aufklärerisch-pädagogischem Anspruch.<br />
In den achtziger Jahren setzte jedoch ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel von<br />
großer Tragweite mit tiefgreifenden Folgen für das Fernsehen ein. Öffentliche<br />
Dienstleistungen, die bis dahin unbestritten als staatliche Hoheitsrechte (und<br />
-pflichten) gesehen worden waren, darunter das Post- und Telekommunikationsmonopol,<br />
wurden den Gesetzen <strong>des</strong> Wettbewerbs überantwortet. Außerdem zeichnete<br />
sich mit den langsam zur Reife kommenden Distributionsformen „Kabel“ und<br />
„Satellitendirektempfang“ die wirtschaftlich-technische Möglichkeit ab, einer theoretisch<br />
nahezu unbegrenzten Zahl von Sen<strong>des</strong>tationen kostengünstige Vertriebsmöglichkeiten<br />
für ihre Programme anzubieten. Damit schien ein Meinungspluralis -<br />
mus sichergestellt, der alles bisher da gewesene in den Schatten stellen würde.<br />
Anders als im Falle der Telekommunikation wurde bei den Fernsehanbietern einem<br />
sich selbst regulierenden Markt nicht Tür und Tor geöffnet, sondern eine besondere<br />
Lösung gefunden, die darin bestand, dass in etlichen Staaten den mehr oder weniger<br />
staatlich verfassten TV-Gesellschaften private Mitbewerber zur Seite gestellt wurden,<br />
ohne erstere abzuschaffen bzw., etwa durch Umwandlung in Beteiligungsgesellschaften,<br />
zu privatisieren. So entstand nahezu europaweit eine Konkurrenzsituation<br />
zwischen staatlich/öffentlich-rechtlich organisiertem Fernsehen auf der einen<br />
Seite und den „Privaten“ auf der anderen, wobei der zunehmenden Internationalisierung<br />
<strong>des</strong> Fernsehmarktes ein Trend zur Regionalisierung <strong>des</strong> Fernsehens weit unterhalb<br />
der nationalen Ebene entgegenlief.<br />
In dieser Umbruchsära versuchten die „Öffentlich-Rechtlichen“ anfangs noch, sich<br />
im deregulierten europäischen Fernsehmarkt ein Standbein zu schaffen. Dieses Bemühen<br />
lässt sich mit der „unzeitigen Geburt“ von Europa-TV verdeutlichen (Hallenberger<br />
1993, S. 9-11). Nicht zuletzt scheiterten diese frühen Versuche, auf das<br />
Kabel- und Satellitenzeitalter zu reagieren daran, dass dieses Verteilungssystem<br />
selbst noch nicht weit genug ausgebaut war, um dem neuen Programm das notwendige<br />
Publikum zu schaffen.
78<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Brunn A11<br />
Das Teilprojekt A11 hatte sich zum Ziel gesetzt, die grundlegenden Umbrüche der<br />
Fernsehlandschaft in Europa mit den Methoden der „klassischen“ Geschichtswissenschaft<br />
anhand veröffentlichter und unveröffentlichter Dokumente aus den Fernsehorganisationen,<br />
vor allem aber aus dem Archiv der EBU/Eurovision in Genf zu<br />
beschreiben und zu analysieren. Diese Materialien sollten durch „oral history“-<br />
Quellen ergänzt werden, die aus Experteninterviews zu erheben waren.<br />
Eine wesentliche methodische Entscheidung im Hinblick auf die zweite Projektphase<br />
lag in der operationalen Präzisierung <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong>. Der<br />
Schwerpunkt der Forschungsarbeiten im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> lag auf der Programmgeschichte.<br />
Aus diesem Grund war bereits der erste Teil der Projektarbeit auf die Programmaktivitäten<br />
der Eurovision gerichtet. Hier, sowie bei den juristischen Aktivitäten der<br />
EBU/Eurovision, war auch für die zweite Projektphase das aufschlussreichste Material<br />
zu erwarten. Zu <strong>des</strong>sen Erschließung galt es einen möglichst umfassenden Überblick<br />
über die Akten der Programmkommission zu erlangen, und die Publikationen<br />
der EBU bzw. der Eurovision auszuwerten.<br />
Da ein Teil der Daten zu den nationalen Rundfunkanstalten, soweit Aktenlage und<br />
Archivsperrzeiten dies zuließen, bereits in der ersten Projektphase mit erhoben worden<br />
war, konnten die Archivrecherchen in der zweiten Projektphase im Wesentlichen<br />
auf die Suche nach Zeitzeugen und die Auswertung programmatischer<br />
Schriften konzentriert werden. Ergänzende Archivstudien waren vor allem in Großbritannien,<br />
Frankreich und Schweden durchzuführen.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Im Jahr 1997, dem letzten Jahr der ersten Projektphase, konzentrierte sich die Arbeit<br />
auf die Abschlusspublikation zur Regimegeschichte der Eurovision in den Jahren<br />
1954 bis 1970, die nach dem Durchlaufen <strong>des</strong> Begutachtungsverfahrens 1999 erschien.<br />
Die Arbeit an der zweiten Hälfte <strong>des</strong> Projekts begann 1998 mit der Zusammenstellung<br />
einer ausführlichen Forschungsbibliographie. Dazu kamen Archivstudien in<br />
den Niederlanden, Großbritannien und der Zentrale der EBU in Genf. Zugleich wurden<br />
erste Zeitzeugen aufgesucht und befragt. Parallel dazu begann die Auswertung<br />
der EBU-Publikationen, die u.a. zur Ausarbeitung von Fragekatalogen für weitere,<br />
inzwischen durchgeführte und weitgehend ausgewertete Zeitzeugenbefragungen<br />
führte.<br />
Weitere Archivrecherchen folgten 1999 in Rundfunkarchiven in Frankreich, Schweden<br />
und bei der „Internationalen Telekommunikationsunion“ (ITU) in Genf. Die<br />
Akten <strong>des</strong> Programmkomitees der EBU, der wichtigste archivalische Niederschlag<br />
der Eurovisionstätigkeit, wurde vom Archiv der EBU für die historische Darstellung<br />
freigegeben und gegen Ende <strong>des</strong> Jahres 1999 konnte das Teilprojekt im Zuge einer<br />
Umstrukturierung <strong>des</strong> Archivs der EBU ein vollständiges Duplikat der Akten der
A11 Brunn 79<br />
Programmkommission übernehmen, deren detaillierte Auswertung das Fundament<br />
der in Arbeit befindlichen Abschlusspublikation darstellt.<br />
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass durch die genannte Umstrukturierung<br />
ein beträchtlicher Teil der EBU-Archivalien von der Vernichtung<br />
oder Zerstreuung bedroht ist. Das Teilprojekt betrachtet es als seine Aufgabe, im<br />
Rahmen seiner Möglichkeiten auf die zuständigen Stellen der EBU im Sinne einer<br />
Erhaltung möglichst großer Archivbestände für die zukünftige Forschung einzuwirken.<br />
1999 wurde parallel zur Projektarbeit die Dissertation <strong>des</strong> Projektmitarbeiters Wolfgang<br />
Degenhardt zur Geschichte der Kooperation im Europäischen Fernsehbereich<br />
fertiggestellt, die sich im Wesentlichen auf Quellenmaterial stützt, das während der<br />
ersten Projektphase erhoben worden war.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Als konkretes Ergebnis der ersten Teilprojektphase entstand ein ausführlicher Abschlussbericht,<br />
der sich vorrangig mit dem Regimecharakter der Eurovision auseinandersetzt.<br />
Diese Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass es der Eurovision unbestritten<br />
gelang, sich auf Dauer als Internationales Regime im Bereich <strong>des</strong> technischen<br />
Austauschs von Fernsehprogrammen in Europa, insbesondere für Sport und<br />
Nachrichten zu etablieren. Diese Position erreichte sie aber nicht bei der zumin<strong>des</strong>t<br />
zeitweise angestrebten gemeinsamen Produktion von Fernsehprogrammen dramatischen<br />
oder dokumentarischen Inhalts.<br />
Anhand ausgewählter Beispiele konnte gezeigt werden, dass vor allem kulturelle<br />
und politische Inkompatibilitäten in Westeuropa in den fünfziger und sechziger Jahren<br />
für ein gemeinsames europäisches Fernsehprogramm unüberwindliche Hürden<br />
darstellten. Da aber die Monopolstellung <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen<br />
oder teilprivaten Fernsehens in Europa bis zum Beginn der siebziger Jahre ungebrochen<br />
blieb, konnte dieses partielle Scheitern durch die auch finanziell bedeutenden<br />
Erfolge der Eurovision im Sport- und Nachrichtenbereich fast völlig überdeckt werden.<br />
In der zweiten Projektphase wurde untersucht, in welcher Weise sich diese Entwicklung<br />
in die siebziger und achtziger Jahre hinein fortsetzte. Dabei war von besonderem<br />
Interesse, inwiefern die Veränderung der Rahmenbedingungen durch die<br />
einsetzende und rasch fortschreitende Privatisierung <strong>des</strong> Fernsehens in Europa Auswirkungen<br />
auf das Verhalten <strong>des</strong> Regimes Eurovision haben würde.<br />
Das zunächst überraschende Ergebnis der Aktenbefunde aus dem Programmkomitee<br />
war, dass bis weit in die achtziger Jahre hinein eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit den neuen Entwicklungen geradezu vermieden wurde. Die Akten lassen kaum<br />
Spuren davon erkennen, dass eine neue, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefährdende<br />
Problemlage entstand und trotz eines erkennbaren Generationswechsels<br />
unter den Komiteemitgliedern blieb es bis zur großen politischen Wende von 1989<br />
in der Arbeit <strong>des</strong> Programmkomitees fast vollständig beim "business as usual".
80<br />
Brunn A11<br />
Selbst Mitglieder der EBU, die inzwischen selbst privatisiert worden waren, wie die<br />
französische „Antenne 2“, haben sich offenbar zunächst recht nahtlos in das weitgehend<br />
unveränderte System der Eurovision eingefügt.<br />
Nahezu alle befragten Mitglieder dieses Komitees sprechen heute davon, dass ein<br />
echtes Problembewusstsein für die neuen Entwicklungen im Rundfunk zunächst<br />
nicht bestand. Selbst diejenigen, die von den Veränderungen der europäischen Fernsehlandschaft<br />
unmittelbar betroffen waren oder sie, wie die Vertreter von RTL,<br />
selbst mit bewirkten, haben im Rahmen der Eurovision nicht auf eine intensive Beschäftigung<br />
mit dem stattfindenden Umbruch gedrängt. So zeigte das Programmkomitee<br />
insgesamt eine immer deutlicher konturierte konservative Einstellung gegenüber<br />
dem Wandel der achtziger Jahre.<br />
Einzelne Versuche, aktiv in die laufende Entwicklung einzugreifen, allen voran die<br />
Gründung <strong>des</strong> Satelliten- bzw. Kabelsenders „Europa-TV“ 1984, scheiterten an der<br />
mangelnden Unterstützung der beteiligten öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten,<br />
wenn auch aus den „Trümmern“ dieses Experiments in den neunziger Jahren letztlich<br />
funktionierende Sendeanstalten wie „Eurosport“, „Euronews“ und „ARTE“ hervorgingen.<br />
Für die Eurovis ion gingen unter<strong>des</strong>sen immer mehr Übertragungsrechte für Sportveranstaltungen<br />
verloren, bei deren Erwerb sie seit Mitte der achtziger Jahre zunehmend<br />
von transnational agierenden Privatfirmen überboten wurde. Der Verlust dieser<br />
einstigen Domäne der EBU ist ein augenfälliges Beispiel für den Rückgang der<br />
Marktmacht der EBU, der mit einem Schwinden ihrer Regelungskompetenz in Fragen<br />
der internationalen Zusammenarbeit <strong>des</strong> Fernsehens einherging.<br />
Auf die Frage nach den Gründen für diese erstaunlich passive bzw. defensive Haltung<br />
der Eurovision gegenüber einer Entwicklung, die aus dem Rückblick betrachtet<br />
offensichtlich systembedrohend war, bieten die durchgeführten Zeitzeugenbefragungen<br />
und vereinzelte Äußerungen in den Zeitschriften der EBU überraschende Erklärungen.<br />
Neben etlichen anderen Beweggründen, deren Darstellung aus Platzgründen<br />
der Abschlusspublikation vorbehalten bleiben muss, war es gerade die schon öfter<br />
erwähnte „besondere Atmosphäre“ innerhalb der Eurovision bzw. <strong>des</strong> Programmkomitees<br />
und seiner Arbeitsgruppen, die eine konservative Einstellung begünstigte.<br />
Die Eurovision war ein geschätztes Informationsforum und außerhalb der Tagesordnung<br />
wurden nach Aussage der Zeitzeugen alle denkbaren Themen, besonders auch<br />
die jeweiligen Erfahrungen mit der Privatisierungswelle freundschaftlich besprochen.<br />
Innerhalb <strong>des</strong> Komitees aber verbot gerade dieser „Clubgeist“, den man unbedingt<br />
erhalten wollte, die offene Auseinandersetzung mit den drängenden Zeitfragen.<br />
Eine besondere Art von „Pietät“ gegenüber der inzwischen schon "ehrwürdigen"<br />
Institution der Eurovision hinderte demnach gerade ihre Mitglieder an der notwendigen<br />
Adaption der überkommenen Einrichtungen. Das Bewusstsein gesicherter<br />
Leistungen und der Wunsch, Geleistetes zu bewahren, führten zu einer Abschottung<br />
gegenüber neuen Herausforderungen. Statt dem gesellschaftlichen und politischen<br />
Wandel der achtziger Jahre offen gegenüberzutreten, kam es zu einer weitgehenden<br />
Stagnation. Die Form der Zusammenarbeit hatte zumin<strong>des</strong>t partiell für die Mitglie-
A11 Brunn 81<br />
der Vorrang vor deren Inhalt gewonnen. Das frühere „Regime“ Eurovision verlor<br />
damit den größten Teil seiner Adaptionsfähigkeit und verfiel gerade zu einem Zeitpunkt<br />
in Starre, zu dem höchste Flexibilität gefordert war.<br />
Das Solidaritäts- und Freundschaftsprinzip war als Basis der Zusammenarbeit bis<br />
zum Ende der siebziger Jahre vorrangig und hinreichend gewesen. Jetzt schienen<br />
sich diese Grundwerte und die aus ihnen erwachsenen institutionellen Formen, gegen<br />
die EBU zu kehren.<br />
Es war allem Anschein nach diese Mischung aus mangelndem Problembewusstsein<br />
und der Anhänglichkeit an eine liebgewordene Tradition, die das „Ende der goldenen<br />
Jahre“ der Eurovision beschleunigte, wenn nicht sogar herbeiführte. Der Niedergang<br />
<strong>des</strong> kommunistischen Machtblocks, der für die Eurovision die Aufnahme<br />
der osteuropäischen Fernsehanstalten bedeutete, traf an der Wende zu den neunziger<br />
Jahren eine unübersehbar reformbedürftige Institution weitgehend unvorbereitet.<br />
Erst in den neunziger Jahren kam es zu tiefgreifenden Umstrukturierungen innerhalb<br />
der EBU, mit denen versucht wurde, die Substanz <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Systems<br />
zu erhalten und zugleich eine Öffnung gegenüber dem Markt zu erreichen. Die<br />
Gefahr, die daraus offensichtlich erwächst, besteht darin, nunmehr die ökonomische<br />
Öffnung der Institution zum Selbstzweck werden zu lassen und die trotz allem bewährten<br />
Prinzipien von Freundschaft, Solidarität und Vertrauen als unzeitgemäß<br />
über Bord zu werfen. Es waren nämlich nicht diese Prinzipien selbst, durch welche<br />
die EBU/Eurovision in Schwierigkeiten geriet, sondern die sorgsam gehegte „Monokultur“<br />
bestimmter, daraus entstandener Interaktionsformen. Einer rein ökonomisch<br />
orientierten EBU als Antipode <strong>des</strong> „old boy’s network“ bliebe auf Dauer nur<br />
die Rolle eines korporativen Dienstleisters, einer Art „Einkaufsgenossenschaft“ für<br />
Fernsehanstalten.<br />
Unbeeindruckt von diesen Entwicklungen funktionierte (und funktioniert) das technische<br />
Austauschsystem der Eurovision mit dem großen Umsatzträger Nachrichtenaustausch<br />
weiter. Zwar ist auch hier, spätestens seit dem Aufkommen von CNN und<br />
Skynews das Monopol längst gebrochen, aber die technisch-organisatorische<br />
Dienstleistung <strong>des</strong> Nachrichtenfilmaustausches blieb stets ein einträgliches Unternehmen.<br />
Nicht zuletzt der bei vielen Beteiligten unbeliebte, beim Publikum aber fast<br />
unerklärlich erfolgreiche „Grand Prix d‘Eurovision de la Chanson“ gibt jährlich<br />
Zeugnis davon, dass die Eurovision nach wie vor arbeitet.<br />
Insgesamt zeigt die Entwicklung der Eurovision wie und warum eine Institution<br />
vom Status eines regelungsmächtigen Internationalen Regimes auf den eines korporativen<br />
Akteurs oder Dienstleisters unter vielen herabsinken, aber dennoch in seiner<br />
Existenz weitgehend ungefährdet bleiben kann.
82<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten auße rhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Brunn A11<br />
Im November 1999 erschien bei dtv die zweibändige Arbeit „Rundfunkpolitik in<br />
Deutschland“, die von Dietrich Schwarzkopf im Auftrag der ARD und koordiniert<br />
vom Deutschen Rundfunkarchiv in Frankfurt herausgegeben wurde. Hans J.<br />
Kleinsteuber und Barbara Thomaß bearbeiten in einem Kapitel von 60 Seiten die<br />
internationalen Verflechtungen <strong>des</strong> deutschen Rundfunks. Dabei wird das „europäische<br />
Prinzip Public Service“ vorgestellt und verteidigt. Diese Arbeit stellt damit die<br />
vorerst letzte wissenschaftlich fundierte Formulierung der Prinzipien und Wertmaßstäbe<br />
dar, denen die EBU in den achtziger Jahren zu folgen versuchte.<br />
Ebenfalls 1999 brachte der Nomos-Verlag zeitgleich mit der Publikation <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
A11 eine Dissertation von Rüdiger Zeller (Bremen) heraus, die eine Ge -<br />
samtdarstellung der EBU von einem vornehmlich rechtshistorischen Standpunkt aus<br />
bietet. Der zeitliche Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in den achtziger und neunziger<br />
Jahren. Sie ergänzt die Darstellung <strong>des</strong> Teilprojekts insbesondere um wichtige Ge -<br />
sichtspunkte <strong>des</strong> Institutionen- und Urheberrechts.<br />
Zur Zeit bereitet Jérome Bourdon an der Universität von Tel Aviv eine größere<br />
vergleichende Arbeit zur Geschichte der europäischen Fernsehsysteme vor. Es besteht<br />
ein Austausch zwischen den Projekten.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Abschließend betrachtet wäre es auf der praktischen Seite der Projektarbeit wünschenswert<br />
gewesen, intensiver die Akten der juristischen und auch der technischen<br />
Kommission bearbeiten zu können, da nach Aussagen der Zeitzeugen gerade dort<br />
die Auseinandersetzung um die Privatisierung offener geführt wurde als im Programmkomitee.<br />
Während die Akten der EBU weitgehend frei zugänglich waren, sind die komplementären<br />
Sammlungen der einzelnen europäischen Rundfunkanstalten, die sich in<br />
der ersten Projektphase als sehr hilfreich erwiesen haben, meist erst nach Ablauf<br />
nationaler Archivsperrzeiten zugänglich. Damit sind die meisten Fragen, die Entscheidungsprozesse<br />
auf nationaler Ebene betreffen, der historischen Forschung noch<br />
nicht vollständig zugänglich. Dieser Störfaktor wurde dadurch wieder ausgeglichen,<br />
dass aufgrund der relativen Zeitnähe noch eine große Zahl von Zeitzeugen verfügbar<br />
war, auf deren nunmehr dokumentierte Aussagen zukünftige Projekte zurückgreifen<br />
können.<br />
Die Forschungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekt haben gezeigt, dass durch die kombinierte<br />
Untersuchung schriftlicher und mündlicher Quellen kontingente Potentiale von Organisationen<br />
offengelegt werden können, die in der Vergangenheit vorhanden waren.<br />
Dies ermöglicht der Geschichtswissenschaft, Beiträge zur Organisationswissenschaft<br />
zu leisten, die rein systemfixierte oder teleologische Ansätze erschüttern und
A11 Brunn 83<br />
ergänzen können. Das dialektische Verhältnis zwischen Kontingenz und Prozess,<br />
das immer nur aus der Rückschau betrachtet werden kann, zeigt, dass Erfolg und<br />
Scheitern von Organisationen weniger von „zeitgemäßen“ oder „modischen“ Organisationskonzepten<br />
abhängen, als von der Fähigkeit (bzw. Unfähigkeit) zur stetigen,<br />
historisch-kritischen Selbstanalyse und Ergebnisevaluation.<br />
Die Geschichte der EBU lässt erkennen, dass kontingente Potentiale einer Organisation<br />
gleichermaßen innovativ wie blockierend wirken können, je nachdem, wie sie<br />
in konkreten Situationen zur Geltung gebracht werden. Dem individuellen menschlichen<br />
Faktor – den sozialen Beziehungen der Beteiligten, der kulturellen und charakterlichen<br />
Prägung der handelnden Individuen – kommt dabei eine viel größere<br />
Bedeutung zu, als rein systemorientierte Ansätze gelten lassen wollen. Auf der anderen<br />
Seite ist unübersehbar, wie vorgegebene Strukturen Individuen in ihrem Handeln<br />
beeinflussen, wenn nicht vorbestimmen – und nicht selten sind dies Strukturen,<br />
welche die Einzelnen selbst mit geschaffen haben.<br />
Das Hauptanliegen <strong>des</strong> Konzepts der Regimegeschichte ist es, die Forschungsperspektiven<br />
„Struktur – Individuum – Prozess“ zu einer historischen Reflexion zusammenzuführen<br />
und damit der Komplexität organisatorischen Handelns besser als<br />
frühere Ansätze gerecht zu werden. Wenn die Ergebnisse dieser Forschung auch<br />
keine simplen Handlungsanweisungen im Sinne von „management by...“-Kochrezepten<br />
liefern können, so geben sie doch ein kritisches Instrumentarium für konkrete<br />
organisatorische Entscheidungen an die Hand.<br />
Weitere Forschungen auf diesem Gebiet sind daher dringend notwendig.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Degenhardt, Wolfgang: „Die Eurovision, ein europäisches Regime für den Fernsehprogrammaustausch“,<br />
in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): ‚Bausteine<br />
IV‘. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />
Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen 1997, S. 9-15.<br />
Degenhardt, Wolfgang / Erdmann, Dorothee / Reichold, Christoph / Strautz Elisabeth:<br />
„The Pioneering Years. EBU and Eurovision from 1950 to 1970. / Le<br />
temps de pionniers. L‘UER et l‘Eurovision de 1950 à 1970“, in: Diffusion,<br />
Sonderausgabe, Mai 1997.<br />
Degenhardt, Wolfgang / Strautz, Elisabeth: Auf der Suche nach dem europäischen<br />
Programm: Die Eurovision 1954-1970, Schriftenreihe <strong>des</strong> Instituts für Europäische<br />
Regionalforschungen, Bd. 5, Baden-Baden 1999.<br />
Degenhardt, Wolfgang: Die Entstehung und Entwicklung der Europäischen Partnerschaft<br />
im Fernsehbereich 1950-1970. Zur historischen Betrachtung eines komplexen<br />
Sensemaking-Prozesses, Universität-GH Siegen 1999 (Dissertation).
84<br />
Brunn A11<br />
Degenhardt, Wolfgang: „Spel met grensen“, in: Tijdschrift voor Mediageschiedenis,<br />
Nr. l, 1999, S. 51-79.<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Degenhardt, Wolfgang: Eurovision – European Collective Memory in the Making?<br />
(„Media History?“ – Konferenz, University of Westminster in London, Juli<br />
1998)<br />
Degenhardt, Wolfgang: The Telstar Incident 1962. A Crisis in Eurovision (zweijährl.<br />
irischer Historikertag, Cork / Irland, Mai 1999)<br />
8.3 Zitierte Literatur<br />
Efinger, Manfred / Wolf, Klaus Dieter / Zürn, Michael: „Internationale Regime und<br />
Internationale Politik“, in: V. Rittberger (Hrsg.): Theorien der internationalen<br />
Beziehungen, PVS Sonderheft 21, Opladen 1990, S. 265-287.<br />
Hallenberger, Gerd / Kohl, Helmut / Pethig, Rüdiger / Thomsen, Christian W.<br />
(Hrsg.): Aspekte grenzüberschreitenden Fernsehens in Europa, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien 13, Universität-GH Siegen 1993.<br />
Kohler-Koch, Beate: „Zur Empirie und Theorie internationaler Regime“, in: dies.<br />
(Hrsg.): Regime in den internationalen Beziehungen, Baden-Baden 1989, S. 17-<br />
85.<br />
Krasner, Stephen D.: „Structural Causes and Regime Consequences: Regimes as<br />
Intervening Variables“, in: International Organization, No. 36, 1982, p. 185-<br />
205.<br />
Schneider, Volker / Raymund Werle: „Regime oder korporativer Akteur? Die EG in<br />
der Telekommunikationspolitik“, in: Diskussionspaper 88, No. 4, <strong>des</strong> Max-<br />
Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Köln 1988.<br />
Schneider, Volker / Raymund Werle: „Vom Regime zum korporativen Akteur. Zur<br />
institutionellen Dynamik der Europäischen Gemeinschaft“, in: Kohler-Koch,<br />
Beate (Hrsg.): Regime in den internationalen Beziehungen, Baden-Baden 1989.<br />
S. 409-434.<br />
Wolf, Klaus Dieter: Internationale Regime zur Verteilung globaler Ressourcen,<br />
Baden-Baden 1990.<br />
Wolf, Klaus Dieter / Zürn, Michael: „‚International Regimes‘ und Theorien der<br />
Internationalen Politik“, in: PVS 27 (2) 1986, S. 201-221.<br />
Zürn, Michael: Gerechte internationale Regime. Bedingungen und Restriktionen der<br />
Entstehung nicht-hegemonialer internationaler Regime untersucht am Beispiel<br />
der Weltkommunikationsordnung, Frankfurt a.M. 1987.
Abschlussbericht zum Teilprojekt A7 / A12<br />
A7 (1997)<br />
Thema: Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den USA,<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR<br />
A12 (1998-1999)<br />
Thema: Umbrüche der Medieninformation in den USA und der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Rainer Geißler<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 1 – Soziologie<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4500<br />
E-Mail: geissler@soziologie.uni-siegen.de<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Kultur- und Medienwissenschaft<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4936<br />
E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Elvira Claßen (WIMI)<br />
Dr. Robert Kaiser (WIMI)<br />
Georg Rademacher (WIMI)<br />
Dr. Georg Schütte (WIMI)<br />
Dr. Joachim Friedrich Staab (WIMI)<br />
Helga Bergers (STHI)<br />
Julia Brombach (STHI)<br />
Sabine Frevel (STHI)<br />
Jeffrey Haverkamp (STHI)<br />
Holger Heinz (STHI)<br />
Astrid Körner (STHI)<br />
Anne Kreidel (STHI)<br />
Kornelia Krüger (STHI)<br />
Klaus Lu<strong>des</strong> (STHI)
86<br />
Iris Nolting (STHI)<br />
Regina Schott (STHI)<br />
Patricia Teichert (STHI)<br />
Andrea Zschieschang (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Georg Rademacher (WIMI)<br />
Georg Martin Butz (WIHI)<br />
Klaus Lu<strong>des</strong> (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Bei Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts A7 „Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />
in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR“ im Oktober 1989<br />
gab es keine einzige die Fernsehnachrichtengeschichten dieser drei Länder vergleichende<br />
Publikation. Die noch vorhandenen Aufzeichnungen ausgewählter Stichproben-Wochen<br />
und teilweise Rekonstruktionen auf der Basis noch vorhandener Nachrichtenfilme<br />
wurden durch Archivforschungen und Überspielungen für die Forschung<br />
gesichert. Zahlreiche schriftliche Unterlagen aus den Redaktionen wurden<br />
für den Untersuchungszeitraum seit 1948 in den USA bzw. 1952 in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
und der DDR bis 1998 gesichert und ausgewertet. Außerdem wurden 45<br />
Expertinnen und Experten aus Nachrichtenredaktionen in den USA, 32 aus der Bun<strong>des</strong>republik<br />
und 30 <strong>des</strong> Deutschen Fernsehfunks der damaligen DDR im Durchschnitt<br />
über zwei Stunden interviewt. Durch diese Methodenkombination konnte<br />
zum ersten Mal eine interkulturell vergleichende Geschichte der Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />
der USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR seit dem<br />
Beginn der jeweiligen Erstausstrahlung bis Ende der 90er Jahre geschrieben werden.<br />
Der interkulturelle und historische Vergleich erlaubte zudem – so war von Anfang<br />
an angezielt – die Entdeckung transkulturell wirksamer Präsentationskonventionen.<br />
Dieser weitere Schwerpunkt der Ausgangsfragestellung <strong>des</strong> Teilprojekts wurde<br />
durch die Ergänzung traditioneller quantitativer Inhaltsanalysen der Themenstrukturen<br />
von Hauptfernsehnachrichtensendungen durch die Codierung von Schlüsselwörtern,<br />
Schlüsselstandbildern und Schlüsselbildsequenzen ermöglicht. Zum ersten<br />
Mal erlaubte diese Forschung die systematische chronologische, länder- und themenspezifische<br />
Zusammenstellung und Interpretation typischer Schlüsselbilder der<br />
Hauptfernsehnachrichtensendungen aus den USA, der Bun<strong>des</strong>republik und der DDR<br />
auf einer CD-ROM.<br />
Dieses Repertoire wird (so stellte das Teilprojekt A 12 „Umbrüche der Medieninformation<br />
in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ fest) teilweise aufgegriffen<br />
und fortgesetzt in aktuellen Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW. Es lassen sich<br />
also transmediale Kontinuitäten, aber auch innovative Umbrüche erkennen. Fernsehnachrichten<br />
und WWW-Informationsangebote werden als Hauptbeobachter moderner<br />
Gesellschaften interpretiert. Dadurch wird die Rolle von Informationen über<br />
Bildschirmmedien als angeblicher Verstärker von Globalisierungsprozessen me-
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 87<br />
dienwis senschaftlich abgeklärt. In kritischer Abgrenzung von Globalisierungs- und<br />
Modernisierungstheorien wird ein neues Modell zur Notwendigkeit einer „Europäischen<br />
Informationsunion“ und einer reflexiven Medienzivilisierung in der Europäischen<br />
Währungsunion entwickelt. Hierbei werden empirische Medien- und Kommunikationswissenschaft,<br />
soziologische Theoriebildung (in der Monografie „Multimedia<br />
und Multi-Moderne, Fernsehnachrichten und World Wide Web“ mit einem<br />
Vorwort von Wolfgang Langenbucher, ca. 300 Seiten) und audiovisuelle Argumentationen<br />
(auf der CD-ROM, ca. 86 Min. Video-Dokumentationen) vernetzt.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Die Untersuchung von Nachrichten-Auswahl, -Präsentation und -Rezeption gehört<br />
seit Jahrzehnten zu den Schwerpunkten kommunikationswissenschaftlicher Forschung.<br />
Überblicke über den Stand der Forschung in den USA bietet ein Sammelband<br />
von Doris Graber, Denis McQuail und Pippa Norris (1998) und in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
von Klaus Kamps und Miriam Meckel (1998). Allerdings zeigen auch diese<br />
Überblicke (zu dem Band von Kamps und Meckel trug Teilprojekt A7 zwei Aufsätze<br />
bei) ähnliche Forschungslücken, wie sie zu Beginn der Projektarbeit 1989 und<br />
bei der letzten Antragstellung 1997 bestanden. Es etablierte sich in den neunziger<br />
Jahren weder in den USA noch in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ein vergleichbares<br />
Forschungsprojekt, das Fernsehnachrichtensendungen über einen Zeitraum von<br />
mehr als vier Jahrzehnten (seit ihrer Erstausstrahlung) interkulturell verglich und<br />
Umbrüche der Medieninformation zum WWW in interkulturell vergleichendem<br />
Kontext untersuchte.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Das Nachfolgeprojekt A12 „Umbrüche der Medieninformation in den USA und der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ (Laufzeit: 1. Januar 1998-31. Dezember 1999) konzentrierte<br />
sich auf allgemein zugängliche, aktuelle, thematisch universelle, fortlaufend<br />
erscheinende Informationsangebote im World Wide Web aus den USA und der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland. In Zusammenarbeit mit Teilprojekt Z2 „Methoden<br />
und Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“ wurden<br />
im Oktober 1998 insgesamt 15.868 HTML-Dokumente systematisch erfasst und<br />
offline gesichert (639 MB), darunter 328 Screen-Shots. Systematisch analysiert<br />
wurden hieraus die Angebote von CBS, CNN Interactive, Tagesschau und One<br />
World Online (2.060 HTML-Dokumente, 82 MB). Es wurden 18 ExpertInnen aus<br />
Multimedia-Unternehmen interviewt, ebenso wie mehr als 20 ExpertInnen der<br />
OECD, der UNESCO, der Vereinten Nationen und der Europäischen Kommission.<br />
Gespräche mit Partnern von MSNBC-Interactive und dem Leiter <strong>des</strong> Center of New<br />
Media der Columbia University ergänzten diese Experten-Interviews zur Entwicklung<br />
von Multimedia-Netzen. Zusätzlich zu den etablierten Methoden der Dokumentenanalyse,<br />
Experten-Interviews und quantifizierenden Inhaltsanalysen produzierten<br />
Teilprojekt A7 und A12 – auf der Basis qualitativer, intersubjektiv über-
88<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
prüfter Codierungen von Schlüsselstandbildern und Schlüsselbildsequenzen – insgesamt<br />
9 Video-Dokumentationen mit einer Gesamtdauer von knapp 2 Stunden. Durch<br />
das Vanderbilt Television News Archive in Nashville / Tennessee wurde eine mehr<br />
als zehnstündige Video-Dokumentation „Heads of State and Government, Common<br />
People and Science in the CBS Evening News, from the complete years of 1976,<br />
1983, 1989, 1990, 1995 and 1998“ produziert. Hierdurch ist es möglich, Themenschwerpunkte<br />
und audiovisuelle Stereotypisierungen der CBS Evening News für die<br />
jeweiligen Stichprobenwochen dieser Jahre mit umfassenderen Datenmengen zu<br />
vergleichen. Bis auf einige in der Abschlusspublikation hervorgehobene Unterschiede<br />
waren die Schwerpunkte gleich. Die Schlüsselbildanalysen und Videodokumentationen<br />
erlaubten es den Teilprojekten A7 und A12, von 1996-1999 insgesamt<br />
43 CD-ROMs zu produzieren: Diese systematisierten Schlüsselbilder der CBS<br />
Evening News, der Tagesschau, der Aktuellen Kamera, von RTL Aktuell und Brandenburg<br />
Aktuell für die ausgewählten Stichprobenwochen. Auf dieser Basis wurde<br />
zunächst die Betaversion einer Abschluss-CD-ROM erstellt; sie umfasste ca. 72<br />
Minuten Video-Dokumentationen (ca. 600 MB). Nach diesen umfangreichen analytischen<br />
und gestalterischen Vorarbeiten konnte Anfang 2000 eine Abschluss-CD-<br />
ROM „Schlüsselbilder: Wissenschaft, Politiker und einfache Leute, Wirtschaft,<br />
Militär und Medien. Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und<br />
Informationsangebote im World Wide Web“ (Technik und Gestaltung: Ge org Rademacher,<br />
Elvira Claßen und Robert Kaiser) produziert werden, die im Frühjahr<br />
2000 bei verschiedenen Verlagen zur Publikation, gemeinsam mit einem mehr als<br />
300 Seiten umfassenden Buchmanuskript, eingereicht wurde.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Im Abschlussjahr <strong>des</strong> Teilprojektes A7 (1997) wurden die Produktanalysen von<br />
historischen Trends der Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen aus den<br />
USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR (bzw. der neuen Bun<strong>des</strong>länder)<br />
abgeschlossen. Es erfolgten vergleichende Analysen zur Ausdifferenzierung von<br />
Fernsehnachrichtensendungstypen aus den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
1990 und 1995 (eine 24-Std.-Stichprobe), die Auswertung von Experten-Interviews<br />
mit Fernsehjournalisten, Literaturrecherchen, vor allem aber die Weiterentwicklung<br />
visueller Inhaltsanalysen: die Erstellung einer Datenbank von Schlüsselstandbildern<br />
und Schlüsselbildsequenzen aus dem Zeitraum 1949-1995.<br />
An diese Forschungsergebnisse und auf die vorhandene Datenbank konnte A12<br />
direkt aufbauen. 1998 wurden neue Leitfragenkataloge für Experteninterviews in<br />
Multimedia-Organisationen in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />
ebenso wie in internationalen Organisationen erstellt; diese Interviews wurden bis<br />
einschließlich März 1999 durchgeführt und anschließend ausgewertet. Ebenfalls<br />
1998 wurde die im Vergleich zu den früheren Datenerhebungen erheblich umfangreichere<br />
und neuartige Aufzeichnung von Fernsehnachrichtensendungen aus den<br />
USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland im Oktober 1998 vorbereitet – für einen<br />
direkten Vergleich wurden vom 18. bis zum 20. Oktober 1998 (in Zusammenarbeit<br />
mit Teilprojekt Z2) 15.868 HTML-Dokumente gesichert (640 MB), wovon 2.060
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 89<br />
codiert und systematisch ausgewertet wurden. Die Auswertung der Datenmengen<br />
vom Oktober 1998 und die Ergänzung der Datenbank zu Schlüsselbildern von 1949-<br />
1995 durch die Schlüsselbilder von Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangeboten<br />
<strong>des</strong> World Wide Web vom Oktober 1998 war ein Schwerpunkt der<br />
Arbeit der ersten Jahreshälfte 1999. In der zweiten Jahreshälfte 1999 (die Arbeitsverträge<br />
der meisten wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und Hilfskräfte liefen zum<br />
30. September 1999 aus) erfolgte – hauptsächlich durch den Projektleiter Peter Lu<strong>des</strong><br />
– die Fertigstellung einer Monografie „Multimedia und Multi-Moderne. Fernsehnachrichten<br />
und World Wide Web“, mit einem Umfang von etwa 300 Seiten, die<br />
sowohl die wichtigsten Forschungsergebnisse von Teilprojekt A7 als auch Teilprojekt<br />
A12 (Kapitel 1 bis 5) zusammenfasst und im Kontext von Modernisierungstheorien<br />
interpretiert. Als Beitrag zum Abschluss-Ringprojekt <strong>des</strong> gesamten <strong>Sonderforschungsbereich</strong>es<br />
wurde in Kapitel 6 und 7 auf dieser empirischen Grundlage, in<br />
Kombination mit medien-, kommunikations- und allgemein sozialwissenschaftlichen<br />
Forschungsergebnissen, die Theorie einer europäischen Informationsunion und<br />
einer reflexiven Medienzivilisierung in der Europäischen Währungsunion entwickelt.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
In der Unübersichtlichkeit zahlreicher Medien und mehrerer Modernen setzten sich<br />
in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts Fernsehnachrichtensendungen<br />
als die am weitesten verbreiteten und durchschnittlich am glaubwürdigsten erachteten<br />
Informationsangebote durch. Sie sind die Hauptbeobachter moderner Gesellschaften.<br />
Deshalb war es notwendig, einige ihrer Hauptmerkmale seit ihrer Erstausstrahlung<br />
Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts<br />
bis zum Umbruch der Medieninformation hin zum World Wide Web Ende <strong>des</strong><br />
zwanzigsten Jahrhunderts zu rekonstruieren, und in ihrer Funktion für kulturelle und<br />
gesellschaftliche Entwicklungen zu interpretieren.<br />
Nur durch die „mikroskopische“, detaillierte (je etwa das zehnfache der Sendezeit<br />
umfassende) Analyse der Sendungen, ihre wiederholte Sichtung und differenzierte<br />
Kodierung im historischen und interkulturellen Vergleich konnten Grundmuster der<br />
audiovisuellen Stereotypisierung, Grundmerkmale von „Schlüsselwörtern“ und<br />
„Schlüsselbildern“ erkannt werden, die in alltäglichen Rezeptionsprozessen oder<br />
auch kurzfristigeren Untersuchungen außerhalb <strong>des</strong> Hör- und Blickwinkels bleiben.<br />
Ergänzt werden mussten diese Inhaltsanalysen der Nachrichtensendungen und<br />
World Wide Web-Informationsangebote durch die Erhellung der Kontexte ihrer<br />
Produktion, Präsentation und gesellschaftlichen Funktion. Mehr als einhundertfünfzig<br />
je etwa zweistündige ExpertInneninterviews mit Journalisten und Journalistinnen,<br />
Multimedia-Expertinnen und -Experten und Vertretern und Vertreterinnen<br />
internationaler Organisationen, die Medienentwicklungen besonders beachten,<br />
dienten diesem Ziel. Die Zusammenschau von Interviews, die in mehr als einem<br />
Jahrzehnt durchgeführt wurden, aus den Perspektiven der Gründergeneration von<br />
Fernsehnachrichtenredaktionen, der Gründergeneration von Multimedia-Organisationen<br />
ebenso wie die Zusammenschau der Perspektiven sehr unterschiedlicher Tätig-
90<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
keitsbereiche und Hierarchiestufen sollte über individuelle, autobiographische<br />
Rückblicke hinausführen. Langfristige Trends, aber auch wichtige Umbrüche der<br />
audiovisuellen Informationsentwicklung in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten<br />
Jahrhunderts wurden so deutlich. Im Kontext der Interpretation verschiedener Dokumente<br />
und Publikationen aus den Medien- und Sozialwis senschaften wurde damit<br />
eine systematisch vergleichbare Datenmenge erfasst, die über die historische Rekonstruktion<br />
hinaus auch soziologische Erkenntnisse ermöglicht.<br />
Denn Fernsehnachrichtensendungen und World Wide Web-Informationsangebote<br />
sind im Kontext eines breiten Spektrums verschiedener Einzelmedien zu sehen; und<br />
auch die Veränderungen von Industriegesellschaften hin zu nachindustriellen Gesellschaften<br />
mit stärkeren transnationalen Vernetzungen mussten in die Reflexion mit<br />
einbezogen werden. So lassen sich die von Richard Münch differenzierten unterschiedlichen<br />
Typen der ersten, zweiten und dritten Moderne vereinfachend auch<br />
nach den in ihnen primär dominierenden technischen Verbreitungsmedien unterscheiden.<br />
Die erste Moderne der Industrialisierung wurde vor allem durch Druckmedien<br />
informiert, koordiniert, integriert; die zweite Moderne nationalstaatlich organisierter<br />
Wohlfahrtsgesellschaften bereits auch durch unterhaltende und teilweise<br />
transnational verbreitete audiovisuelle Medien, vor allem Film und Fernsehen, und<br />
die dritte Moderne mit ihren Globalisierungstendenzen durch Multimedianetze, in<br />
ihren zwei wichtigsten Formen <strong>des</strong> World Wide Web und spezifisch abgeschirmter<br />
Intranets. Wie Manuel Castells differenziert nachwies, sind „moderne Gesellschaften“<br />
seit Ende <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts gerade dadurch gekennzeichnet, dass in<br />
ihnen Phänomene der Arbeits- und Obdachlosigkeit, der Kriminalität und Kinderausbeutung,<br />
<strong>des</strong> mangelnden Kranken- und Altenschutzes (wieder) anzutreffen sind,<br />
die in der „zweiten Moderne“ territorial und sozial noch auf die sogenannte Dritte<br />
Welt begrenzt waren. Die insbesondere von Michael Zürn als Denationalisierung<br />
von Kommunikation und Kultur, Mobilität, Sicherheit, Umwelt, Wirtschaft und<br />
Politik bezeichneten Prozesse gehen also einher mit Umbrüchen der Medieninformation.<br />
Die folgenden Grundmuster der Visualisierung und Des-/Orientierung durch Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />
in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der<br />
DDR wurden nachgewiesen. Es wurden z.B. die starken nationalen Blickwinkel<br />
deutlich, die Dominanz der Berichterstattung über Politik, Staatsoberhäupter und<br />
Regierungen und die Konventionalisierung der jeweiligen Anteile von Filmberichten<br />
und Wortbeiträgen. Hier zeigten sich Ende <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts noch beachtliche<br />
Unterschiede zwischen den CBS Evening News der USA mit 80 Prozent<br />
Anteil der Filmbeiträge an der Gesamtdauer der Sendungen im Unterschied zu 62<br />
Prozent bei der Tagesschau und 64 Prozent bei der Aktuellen Kamera 1990. Die<br />
Berichterstattung über die jeweils eigene Nation stieg bei den CBS Evening News<br />
und der Tagesschau in den neunziger Jahren auf Kosten der internationalen Berichterstattung<br />
sogar noch an. In diesem Sinne hinken die Orientierungsfunktionen der<br />
Hauptfernsehnachrichtensendungen hinter gesamtgesellschaftlichen Veränderungen<br />
her. Gerade <strong>des</strong>halb werden sie für einen Teil <strong>des</strong> stärker informationsorientierten<br />
Publikums beziehungsweise NutzerInnen-Kreises durch World Wide Web-Informationsangebote<br />
ergänzt und verdrängt werden – ein Umbruch der Medieninformation,
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 91<br />
der allerdings zusammen mit „Abwanderungen, Zapping und Surfing“ hin zu Infotainment<br />
und Unterhaltungsangeboten im Fernsehen und im World Wide Web gesehen<br />
werden sollte.<br />
Fernsehnachrichtensendungen prägten ein „kollektives Gedächtnis“: räumlich, sachlich,<br />
zeitlich, sozial und medial haben sie die professionelle Beobachtung ausgewählter<br />
wichtiger Ereignisse vom Tage historisch neu konstituiert und die Erwartungen<br />
der beteiligten Gruppierungen konventionalisiert. Ebenso wichtig, bisher in<br />
der Forschung aber vernachlässigt, ist die gleichzeitige (komplementäre) Konstitution<br />
„kollektiver Vernachlässigung“. Die nationalstaatliche Orientierung und darüber<br />
hinaus fast ausschließliche Beachtung von Ereignissen aus der ökonomisch<br />
besser gestellten „Ersten Welt“, ebenso wie die Konzentration auf Politik, die auf<br />
Öffentlichkeit angewiesen ist, unter Vernachlässigung wirtschaftlicher, militärischer,<br />
geheimdienstlicher, wissenschaftlicher, kultureller, medialer Prozesse, mehr<br />
als ein halbes Jahrhundert lang, kann nicht ohne Auswirkungen auf kollektive Relevanzmuster<br />
und konkretere Orientierungshierarchien geblieben sein. Die begrenzte<br />
Perspektive der Hauptbeobachter moderner Gesellschaften bleibt stets hinter den<br />
Denationalisierungsprozessen und dem Bedeutungsverlust der Politik zurück. Dies<br />
lässt sich auch durch systematische Gründe der Verhinderung von Nachrichtenaufklärung<br />
belegen; die Differenzierung von Handelnden ist schließlich zu ergänzen<br />
durch das Repertoire von „Schlüsselwörtern“ der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten<br />
Jahrhunderts, die teilweise die Forschungsergebnisse der Analyse der Berichterstattung<br />
über Ereignisregionen bestätigt. Denn in der Analyse der Fernsehnachrichtensendungen<br />
aus den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR ergaben<br />
sich – wegen <strong>des</strong> Übergewichts deutscher Nachrichtensendungen – als die am häufigsten<br />
genannten Schlüsselwörter: „deutsch“, dann „American“. Hervorzuheben ist,<br />
dass unter allen internationalen Organisationen die NATO eindeutig an erster Stelle<br />
steht, gefolgt von der UNO beziehungsweise den United Nations. Militärische Einsätze<br />
der NATO, ohne direkte Legitimation durch die UNO – wie im Kosovo-Krieg<br />
1999 – wurden so auch durch langjährige Berichterstattungskonventionen vorbereitet.<br />
Unabhängig von der hier nicht zu entscheidenden Frage, welche Maßstäbe zur Beurteilung<br />
der Funktionalität und Dysfunktionalität von Orientierungsprozessen für<br />
gesellschaftliche Entwicklungen anzulegen sind (oder ob funktionale Analysen veraltet<br />
sind), lässt sich an der unterschiedlichen Art der untersuchten Prozesse folgen<strong>des</strong><br />
erkennen: Die massenmedial verbreiteten Inhalte der Hauptbeobachter moderner<br />
Gesellschaften halten nicht Schritt mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.<br />
Diese Ungleichzeitigkeit kann als (autopoietische) ausdifferenzierte Eigendynamik<br />
ebenso interpretiert werden wie als politisch und gesamtgesellschaftlich gefährliche<br />
Verhaftung an systemspezifischen Traditionen und zunehmende Orientierungskluft.<br />
Technische Verbreitungsmedien beobachten und <strong>des</strong>/ orientieren. Diese besondere<br />
Dimension der Medienzivilisierung muss selbst reflexiv werden. Vor allem ist keine<br />
„neutrale“ Rolle der Medien zu unterstellen – diese müssen vielmehr selbst zivilisiert<br />
werden. Einige Beispiele für die Notwendigkeit einer „Europäischen Informationsunion“<br />
und reflexive visuelle Koordination in der Europäischen Währungsunion<br />
wurden hierfür in einem theoretischen Modell integriert.
92<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Es ist kein Projekt bekannt, das Fernsehnachrichtensendungen (und nicht etwa Abstracts<br />
oder schriftliche Aufzeichnungen) über einen längeren Zeitraum systematisch<br />
analysiert und eine auch nur annähernd vergleichbare Datenbank von Schlüsselstandbildern<br />
und Schlüsselbildsequenzen erstellt hätte. Hierfür kann Teilprojekt A7<br />
international beanspruchen, innovative Grundlagenforschung erfolgreich abgeschlossen<br />
zu haben. Ähnliches gilt für die systematische Erfassung von funktional<br />
äquivalenten Informationsangeboten im World Wide Web. Nur in Zusammenarbeit<br />
mit den Mitarbeitern von Teilprojekt Z2 konnte eine recht hohe Datenmenge (640<br />
MB) erfasst und ein Teil hiervon im interkulturellen, themenspezifischen, senderspezifischen<br />
und intermedialen Vergleich ausgewertet werden. Da diese Forschungsergebnisse<br />
von Teilprojekt A7 und A12 (und in den Kap. 6, 7 und 12 der<br />
Abschlusspublikation <strong>des</strong> Ringprojekts) erst Ende 2000 mit der Buchpublikation<br />
„Multimedia und Multi-Moderne, Fernsehnachrichten und World Wide Web“ mit<br />
einer CD-ROM vorliegen werden, gründen Reaktionen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit<br />
bisher auf Teilveröffentlichungen, vor allem auch Vorträgen von Jahrestagungen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis -<br />
senschaft, dem Research Network „Mass Media and Communication“ der European<br />
Sociological Association, der Zentralen Fortbildung Programm (ZFP), einer Ge -<br />
meinschaftseinrichtung von ARD und ZDF, Symposien der Gesellschaft für Kulturwissenschaft<br />
und der achten Tagung <strong>des</strong> European Television and Film Forum<br />
(1996 in Amsterdam). Darüber hinaus stellte der Teilprojektleiter Peter Lu<strong>des</strong> Ergebnisse<br />
im Rahmen von Treffen der ExpertInnengruppe „Changing Media – Changing<br />
Europe“ der European Science Foundation vor. In all diesen unterschiedlichen<br />
medien-, kommunikations- und allgemein sozialwissenschaftlichen Diskursen wurde<br />
vor allem die historische Tiefenschärfe und die innovative Analyse und Präsentation<br />
von audiovisuellem Material besonders gewürdigt.<br />
Die 1997 auf Initiative <strong>des</strong> Teilprojektleiters Peter Lu<strong>des</strong> ins Leben gerufene Initiative<br />
Nachrichtenaufklärung (zu deren Jury im Jahre 2000 Jürgen Bischoff, Imme de<br />
Haen, Margarete Keilacker, Ingrid Kolb, Wolfgang Langenbucher, Lorenz Lorenz-<br />
Meyer und Horst Pöttker gehören) erstellt seither jährlich eine Liste der wichtigsten<br />
vernachlässigten Nachrichten in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und stößt auf<br />
große Resonanz in Presse, Rundfunk- und Online-Medien (vgl. die Beispiele auf<br />
unserer Homepage www.nachrichtenaufklaerung.de). Sie arbeitet ab Sommer 2000<br />
mit der ZEIT im Internet zusammen.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Die Teilprojekte A7 und A12 haben zum ersten Mal 364 Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />
bzw. Sendungsrekonstruktionen aus mehr als vier Jahrzehnten systematisch<br />
erfasst und mit aufschlussreichem schriftlichem Begleitmaterial für die
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 93<br />
weitere historisch orientierte Forschung gesichert. 1990, 1995 und 1998 wurden<br />
insgesamt etwa 250 Stunden Nachrichtensendungen im weitesten Sinne aus den<br />
USA und der BRD aufgezeichnet und gesichtet. Zahlreiche Probleme <strong>des</strong> Archivzugangs,<br />
der in den Archiven selbst nicht systematisch erfassten, aber doch vorhandenen<br />
Aufzeichnungen und Unterlagen, konnten überwunden werden. Probleme<br />
tauchten vor allem dadurch auf, dass qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
über die Projektzeit hinaus keine wissenschaftliche Weiterbeschäftigung in<br />
Aussicht gestellt werden konnte. Dadurch gingen der Forschung und Lehre in den<br />
letzten Jahren z.B. Dr. Georg Schütte (seit 01.07.1998 Leiter der Grundsatzabteilung<br />
der Alexander von Humboldt-Stiftung) und Dr. Joachim Friedrich Staab (seit<br />
01.04.1998 Leiter der Methodenabteilung von FORSA) verloren. Auch die Computer-Hard-<br />
und Softwareausstattung, die durch die Universität-GH Siegen finanziert<br />
wurde, wurde durch jeweils mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit oft mehr<br />
als 40 Stunden in der Woche in außerordentlich hohem Masse in Anspruch genommen.<br />
Noch offene Fragen zum Forschungsthema betreffen bei der Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />
vor allem deren Einordnung in die Weiterentwicklung von<br />
politischen Informationssendungen (vgl. hierzu Veröffentlichungen von Schatz,<br />
Bruns und Marcinkowski) und Nachrichten- und Informations-Spartenkanälen im<br />
weitesten Sinne. (Diese Forschungen konnten von Teilprojekt A12 nicht mehr geleistet<br />
werden; in der Abschlussphase <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> gab es<br />
auch keine ergänzenden Teilprojekte zu Magazinen oder Dokumentarfilmen.) Können<br />
die Ergebnisse unserer Untersuchungen zur Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />
über mehr als vier Jahrzehnte – gerade wegen der zu beobachtenden<br />
Stabilitäten von Themenstrukturen usw. – als für mehrere Jahre weiterhin plausibel<br />
prognostiziert werden, ist die systematische Bestandsaufnahme ausgewählter Informationsangebote<br />
im World Wide Web eher als erste Datenmenge eines zukünftig zu<br />
erweiternden Samples zu sehen, wodurch die Thesen zu Kontinuitäten, Ausdifferenzierungen<br />
und Umbrüchen der Medieninformation im World Wide Web überprüft<br />
und ergänzt werden können.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Claßen, Elvira: „Mit zivilem Mut gegen moderne Cäsaren. Die US-Friedensbewegung<br />
und die Golf-Krise“, in: ZivilCourage, Nr. 1, 1998, S. 6-9.<br />
Claßen, Elvira: „Information Warfare. Information als Ware – Informationsmanagement<br />
als Waffe“, in: antimilitarismus information, Nr. 10, 1998, Themenheft:<br />
Die Neue Deutsche Außenpolitik, S. 63-72.<br />
Claßen, Elvira: „Initiative Nachrichtenaufklärung: Vernachlässigte Themen aufdecken<br />
– verantwortlichen Journalismus stärken“, in: Deutsche Vereinigung für<br />
Datenschutz (Hrsg.): Datenschutz Nachrichten (DANA), Nr. 1, 1999, S. 37-39.
94<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Claßen, Elvira: „Konstruktion von Medienrealität im Kosovo-Krieg“, in: antimilitarismus<br />
information, Nr. 7, 1999, Themenheft: Kosovo. NATO-Krieg in Europa,<br />
S. 124-137.<br />
Geißler, Rainer: „Hohe Ausländerkriminalität – ein Stammtischgerücht“, in: Caritas.<br />
Zeitschrift für Caritasarbeit und Caritaswissenschaft, Nr. 98, 1997, S. 517-521.<br />
Geißler, Rainer: „Sozialstruktur“, in: Bernhard Schäfers / Wolfgang Zapf (Hrsg.):<br />
Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Opladen 1998, S. 642-652.<br />
Geißler, Rainer: „Das mehrfache Ende der Klassengesellschaft. Diagnosen sozialstrukturellen<br />
Wandels“, in: Jürgen Friedrichs / M. Rainer Lepsius / Karl Ulrich<br />
Mayer (Hrsg.): Die Diagnosefähigkeit der Soziologie, Sonderheft 38, Kölner<br />
Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen 1998, S. 207-233.<br />
Geißler, Rainer: „Der ‚kriminelle Ausländer‘ – ein Vorurteil“, in: Jugendwohl. Zeitschrift<br />
für Kinder- und Jugendhilfe, Jg. 79, Nr. 10, 1998, S. 454-460.<br />
Geißler, Rainer: „Das rassistische Vorurteil vom ‚kriminellen Ausländer‘“, in:<br />
Evangelische Kommentare. Monatsschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und<br />
Gesellschaft, Nr. 10, 1998, S. 572-575.<br />
Geißler, Rainer: „Der bedrohliche Ausländer. Zum Zerrbild ethnischer Minderheiten<br />
in Medien und Öffentlichkeit“, in: Markus Otterbach / Sebastian Trautmann<br />
(Hrsg.): Integration durch soziale Kontrolle. Zur Kriminalität und Kriminalisierung<br />
allochtoner Jugendlicher, Köln 1999, S. 23-38.<br />
Geißler, Rainer: „Sozialer Wandel“, in: Werner Weidenfeld / Karl-Rudolf Korte<br />
(Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit. 1949-1989-1999, Frankfurt a.M. /<br />
New York 1999, S. 681-695.<br />
Geißler, Rainer: „Social Stratification in Germany. Change and Stability in the<br />
Course of Modernization“, in: Proceedings of the 5th Meeting of the German-<br />
Japanese Society for Social Sciences (13.-15. September 1998), Waseda Universität,<br />
Tokyo 1999, S. 1-10.<br />
Geißler, Rainer: „Bessere Präsentation durch bessere Repräsentation. Anmerkungen<br />
zum Problem ‚ethnische Minderheiten und Öffentlichkeit‘“, in: Heribert<br />
Schatz / Christina Holtz-Bacha / Jörg-Uwe Nieland (Hrsg.): Migranten und Medien:<br />
Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion von Presse und<br />
Rundfunk, Opladen 2000, S. 129-146.<br />
Geißler, Rainer: „Nachholende Modernisierung mit Widersprüchen. Eine Vereinigungsbilanz<br />
aus modernisierungstheoretischer Sicht“. Paper für die Tagung der<br />
DGS-Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“ an der Universität<br />
Chemnitz am 14.-15. Mai 1999 zum Thema „10 Jahre nach der Wende –<br />
Bilanz der gesellschaftlichen Transformation in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“. Erscheint<br />
im Tagungsband.<br />
Geißler, Rainer: „Sozialstruktur“, in: Martin und Sylvia Greiffenhagen (Hrsg.):<br />
Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Opladen<br />
2000.<br />
Kaiser, Robert: „EG und NAFTA: Die Integration von Bun<strong>des</strong>staaten im Vergleich“,<br />
in: Roland Lhotta / Janbernd Oebbecke / Werner Reh (Hrsg.): Deutsche<br />
und Europäische Verfassungsgeschichte: Sozial- und rechtswissenschaftliche
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 95<br />
Zugänge. Symposium zum 65. Geburtstag von Hans Boldt, Baden-Baden 1998,<br />
S. 219-235.<br />
Kaiser, Robert: „Die transatlantischen Beziehungen unter den Bedingungen regionaler<br />
Integration in Europa und der Westlichen Hemisphäre“, in: Ralph Dietl /<br />
Franz Knipping (Hrsg.): Begegnung zweier Welten. Die USA und Europa seit<br />
dem Ersten Weltkrieg, Trier 1999, S. 141-154.<br />
Kaiser, Robert: „Online-Informationsangebote der Politik: Parteien und Verbände<br />
im World Wide Web“, in: Klaus Kamps (Hrsg.): Elektronische Demokratie?<br />
Perspektiven politischer Partizipation, Opladen 1999, S. 175-190.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels:<br />
Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer Medien“, Opladen<br />
1997.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Den Blick in die Zukunft: Für eine integrierte, interdisziplinäre<br />
und internationale Medien- und Kommunikationswissenschaft“, in:<br />
Doris Rosenstein / Anja Kreutz (Hrsg.): Begegnungen. Facetten eines Jahrhunderts,<br />
Siegen 1997, S. 405-408.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Aufstieg und Niedergang von Stars als Teilprozeß der Menschheitsentwicklung“,<br />
in: Werner Faulstich / Helmut Korte (Hrsg.): Der Star. Ge -<br />
schichte – Rezeption – Bedeutung, München 1997, S. 78-98.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Neue Verbindlichkeiten“, in: ders. (Hrsg.): Sozialwissenschaften als<br />
Kunst, Konstanz 1997, S. 9-47.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Blick in die Multimedia-Zukunft: Für eine integrierte,<br />
interdisziplinäre und internationale Medien- und Kommunikationswis -<br />
senschaft“, in: AVISO, Nov. 97, S. 11.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Nachrichtenausblendung<br />
und Nachrichtenaufklärung“, in: Heribert Schatz / Otfried Jarren / Bettina<br />
Knaup (Hrsg.): Machtkonzentration in der Multimediagesellschaft? Beiträge zu<br />
einer Neubestimmung von politischer und medialer Macht, Opladen 1997,<br />
S. 139-156.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Werner, Andreas (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation. Theorien,<br />
Trends und Praxis, Opladen 1997, S. 7-9.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Die Visualisierung von<br />
Politik: Auf der Suche nach neuen Qualitätsstandards“, in: Günter Bentele / Michael<br />
Haller (Hrsg.): Aktuelle Entstehung von Öffentlichkeit. Akteure – Strukturen<br />
– Veränderungen, Konstanz 1997, S. 323-333.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Für eine integrierte Medien- und Kommunikationswissenschaft“,<br />
in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven<br />
<strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer<br />
Medien“, Opladen 1997, S. 27-63.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Informationsumbrüche und eine neue Zuverlässigkeitskluft“,<br />
in: Peter Lu<strong>des</strong> / Andreas Werner (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation.<br />
Theorien, Trends und Praxis, Opladen 1997, S. 37-71.
96<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Kulturwissenschaftliche, multimediale Marketingkompetenz.<br />
Studiengänge für neue Medienberufe“, in: Jürgen Deters / Carsten<br />
Winter (Hrsg.): Karriere in der Medienbranche. Anforderungen, Schlüsselqualifikationen,<br />
Ausbildungssituation, Frankfurt a.M. 1997, S. 189-209.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Mehr Staatsoberhäupter als Wissenschaftler. Eine Analyse der internationalen<br />
Berichterstattung über Wissenschaft“, in: Forschung & Lehre, Nr.<br />
11, 1998, S. 588-589.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Media Shift, Behaviour Standards, and New Power<br />
Balances – Audio-visual Means of Orientation in the United States and in Germany“,<br />
in: European Media and Culture Research. E-Mail Newsletter of the European<br />
Sociological Association’s Research Network „Sociology of Mass Media<br />
and Communication“, No. 2, 6. Nov. 1998.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Staatsoberhäupter und einfache Leute. Eine Schlüsselbildanalyse<br />
US-amerikanischer und deutscher Fernsehnachrichtensendungen<br />
und Online-Nachrichtenangebote“, in: Klaus Kamps / Miriam Meckel (Hrsg.):<br />
Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen, Funktionen, Opladen 1998, S. 239-<br />
254.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Die Darstellung <strong>des</strong><br />
Auslan<strong>des</strong> im Spannungsfeld zwischen journalistischer Autonomie und staatlicher<br />
Anleitung. Schlüsselbilder in Tagesschau und Aktueller Kamera von 1960<br />
bis 1990“, in: Siegfried Quandt / Wolfgang Gast (Hrsg.): Deutschland im Dialog<br />
der Kulturen. Medien, Images, Verständigung, Konstanz 1998, S. 53-71.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Kollektives Gedächtnis und kollektive Vernachlässigung“, in: ders./<br />
Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung, Opladen<br />
1999, S. 171-196.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Medientheorien heute“, in: Südwestrundfunk Baden-Baden (SWR) /<br />
Lan<strong>des</strong>anstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) (Hrsg.): Medienpädagogik<br />
2000. Text und Materialsammlung, CD-ROM-Publikation 2000.<br />
Schütte, Georg: „Die USA, Europa und der Markt: Kontexte der Entwicklung von<br />
Fernsehinformationssendungen“, in: Harald Wenzel (Hrsg.): Die Amerikanisierung<br />
<strong>des</strong> Medienalltags, Frankfurt a.M. / New York 1997, S. 155-182.<br />
Schütte, Georg: „Schlüsselbilder und Schlüsselbildsequenzen in Online-Nachrichten“,<br />
in: Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern. Pressefotos,<br />
Spielfilme, Fernsehnachrichten, CD-ROMs und World Wide Web, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien 72, Universität-GH Siegen 1998, S. 81-87.<br />
Staab, Joachim Friedrich: „Faktoren aktueller Berichterstattung. Die Nachrichtenwert-Theorie<br />
und ihre Anwendung auf das Fernsehen“, in: Klaus Kamps / Miriam<br />
Meckel (Hrsg.): Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen, Funktionen,<br />
Opladen 1998, S. 49-64.<br />
Staab, Joachim Friedrich: „Informationsleistungen von Wort und Bild in Fernsehnachrichten.<br />
Eine vergleichende Analyse der ‚CBS Evening News‘, der ‚Tagesschau‘<br />
und der ‚Aktuellen Kamera‘ seit ihrer Erstausstrahlung“, in: Publizistik,.<br />
Jg. 43, Nr. 4, 1998, S. 411-426.
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 97<br />
8.2 Vorträge (Auswahl 1997-2000)<br />
Geißler, Rainer: Soziale Umbrüche im Zuge der deutschen Vereinigung und Ausländerfeindlichkeit<br />
in Deutschland (6 Vorträge an der University of British Columbia<br />
in Vancouver, 1997)<br />
Geißler, Rainer: Das Vorurteil vom kriminellen Ausländer (14 Vorträge an verschiedenen<br />
Universitäten, Akademien und Tagungen unterschiedlicher Organisationen,<br />
darüber hinaus 9 Fernseh- und Radio-Interviews zu dieser Thematik,<br />
1998/99)<br />
Geißler, Rainer: Social Stratification in Germany. Change and Stability in the<br />
Course of Modernization. (5th Meeting of the German-Japanese Society for Social<br />
Sciences, Waseda Universität, Tokyo, 13.-15. September 1998)<br />
Geißler, Rainer: Nachholende Modernisierung mit Widersprüchen. Eine Vereinigungsbilanz<br />
aus modernisierungstheoretischer Sicht (Tagung „10 Jahre nach<br />
der Wende – Bilanz der gesellschaftlichen Transformation in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“<br />
der DGS-Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“,<br />
Universität Chemnitz, 14.-15. Mai 1999)<br />
Geißler, Rainer: Bessere Präsentation durch bessere Repräsentation. Anmerkungen<br />
zum Problem „ethnische Minderheiten und Öffentlichkeit“ (Jahrestagung<br />
„MigrantInnen und Medien: Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion<br />
von Presse und Rundfunk“ <strong>des</strong> Arbeitskreises der DVPW und der Fachgruppe<br />
der DGPuK „Politik und Kommunikation“, Gerhard-Mercator Universität-GH<br />
Duisburg, 11./12. Juni 1999)<br />
Kaiser, Robert: Die transatlantischen Beziehungen unter den Bedingungen regionaler<br />
Integration in Europa und der Westlichen Hemisphäre (4. NRW-Amerikanistentagung<br />
„USA und Europa seit dem Ersten Weltkrieg“, Wuppertal,<br />
3.7.1998)<br />
Kaiser, Robert: The Internationalization of Subnational Politics: How Regional<br />
Integration affects Federal Systems – the Case of Germany and the U.S. (Conference<br />
„International Institutions: Global Processes – Domestic Consequences“,<br />
Duke University, Durham, NC, 9.4.1999)<br />
Kaiser, Robert: Bananen, Hormonfleisch und Fernsehserien – über das Verhältnis<br />
von regionaler und multilateraler Wirtschaftsintegration: Die Europäische<br />
Union und die WTO (Vortragsreihe „Zukunft der europäischen Integration“ <strong>des</strong><br />
Studiengangs Politikwissenschaft, Universität Bremen, 16.6.1999)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichten online – neue Zuverlässigkeitsprobleme<br />
(TV-Markt der Zentralen Fortbildung Programm (ZFP) – Gemeinschaftseinrichtung<br />
ARD/ZDF, Mainz, Juli 1997)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Media Shift, Behaviour Patterns, and New Power<br />
Balances. Audio-visual Means of Orientation in the USA and the Federal Republic<br />
of Germany (European Sociological Association Conference, Colchester,<br />
Essex, August 1997)
98<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Information Surplus and Knowledge Scarcities („East-West Commu -<br />
nication: Challenges for the New Century“, David C. Lam Institute for East-<br />
West Studies, Hongkong Baptist University, November 1997)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Staatsoberhäupter und einfache Leute. Eine Schlüsselbildanalyse USamerikanischer<br />
und deutscher Fernsehnachrichtensendungen und Online-<br />
Nachrichtenangebote („Fernsehen und Verantwortung III. Politik im Fernsehen<br />
– Information oder Show“, Hochschule für Musik und Theater und Universität<br />
Hamburg Hamburg, Januar 1998)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Der Mangel an Berichterstattung über Wissenschaft in einem halben<br />
Jahrhundert Fernsehnachrichtengeschichte: USA, Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
und DDR (Bildungspolitisches Forum „Wissenschaftsfreiheit im Medienzeitalter“,<br />
Bonn, 28. April 1998)<br />
Weitere Publikationen und Vorträge zur Thematik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts werden<br />
dort aufgeführt.<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Sommersemester 1997<br />
Geißler, Rainer: Social Inequality (Department of Anthropology and Sociology der<br />
University of British Columbia in Vancouver)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, FB 3, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Kommunikationsraum Europa – Recherchen im Internet<br />
(Projektseminar und Übung, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/1998<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands (Proseminar, FB 1, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Multikulturelle Gesellschaft – Probleme, Möglichkeiten, Grenzen<br />
(Hauptseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur in Kanada (Die Sozialstruktur<br />
Deutschlands im interkulturellen und historischen Vergleich II (Seminar,<br />
FB 1, Universität-GH Siegen)
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 99<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstrukturanalyse von Pierre Bourdieu (Seminar, FB 1,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert: Grundlagen der Europäischen Integration (Proseminar, Institut für<br />
Politikwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert: Transatlantische Beziehungen (Seminar, Institut für Internationale<br />
Kommunikation, Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert: Nachrichtenpräsentation im Fernsehen und im Internet (Proseminar,<br />
Institut für Medienwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />
Wintersemester 1998/1999<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Neue Studien zur Sozialstruktur Deutschlands (Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen<br />
Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />
Geißler, Rainer: Gesellschaft und Kultur der amerikanischen Nordwestküstenindianer<br />
(Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen Vergleich<br />
II) (Seminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert: Medienpolitik auf nationaler, europäischer und internationaler<br />
Ebene (Proseminar, Institut für Politikwissenschaft und Institut für Medienwis -<br />
senschaft, HHU Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert: Europäische Integration (Seminar, Institut für Internationale Kommunikation,<br />
Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert: Grundfragen der internationalen Politik (Seminar, Institut für Internationale<br />
Kommunikation, Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kaiser, Robert: Die Innen- und Justizpolitik der Europäischen Union (Proseminar,<br />
Institut für Politikwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />
Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Das Mediensystem der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />
Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)
100<br />
Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />
Geißler, Rainer: Ausgewählte Probleme der deutschen Sozialstruktur (Seminar, FB<br />
1, Universität-GH Siegen)<br />
Weitere Lehrveranstaltungen von Peter Lu<strong>des</strong> zur Thematik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts<br />
werden dort aufgeführt.<br />
8.4 Wissenschaftliche Projekt-Dokumentationen<br />
Wissenschaftliche CD-ROM-Dokumentationen<br />
„Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland und der DDR“ (Realisation: Projekt A7 und A12, 1996, 1997 und<br />
1998, 23 GB):<br />
1) Schlüsselbilder der CBS Evening News, 1949-1995, CD-ROM 1-12;<br />
2) Schlüsselbilder der Tagesschau, 1952-1995, CD-ROM 13-20;<br />
3) Schlüsselbilder der Aktuellen Kamera, 1960-1990, CD-ROM 21-28;<br />
4) Schlüsselbilder <strong>des</strong> Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg: Brandenburg Aktuell,<br />
1995, CD-ROM 29 und 30;<br />
5) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 31;<br />
6) Schlüsselbilder aus RTL Aktuell, 1990 und 1995, CD-ROM 32-35;<br />
7) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 36;<br />
8) Schlüsselbilder der Tagesschau, 1998, CD-ROM 37-38;<br />
9) Schlüsselbilder aus RTL Aktuell, 1998, CD-ROM 38-40;<br />
10) Schlüsselbilder der CBS Evening News, 1998, CD-ROM 41-42;<br />
11) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 43.<br />
„Schlüsselbilder: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Militär und Medien. Die Entwicklung<br />
von Fernsehnachrichtensendungen in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland und der DDR seit ihrer Erstausstrahlung und Beispiele aus Informationsangeboten<br />
im World Wide Web 1997 und 1998“. (Konzeption und Leitung:<br />
Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung und Realisation: Elvira Claßen und Martin Butz; Technik<br />
und Organisation: Georg Rademacher, Georg Schütte und Robert Kaiser; ca. 72<br />
Min. Videodokumentationen, ca. 600 MB, 1998).<br />
„Schlüsselbilder: Politiker und einfache Leute, Wirtschaft, Militär und Medien.<br />
Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangebote im<br />
World Wide Web“. (Konzeption und Leitung: Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung und Technik:<br />
Elvira Claßen, Robert Kaiser und Georg Rademacher; ca. 78 Min. Videodokumentationen,<br />
ca. 575 MB, 1999).
A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 101<br />
„Schlüsselbilder: Wissenschaft, Politiker und einfache Leute, Wirtschaft, Militär<br />
und Medien. Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangebote<br />
im World Wide Web“. (Konzeption und Leitung: Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung<br />
und Technik: Georg Rademacher, Elvira Claßen, und Robert Kaiser; ca. 86<br />
Min. Videodokumentationen, ca. 673 MB, 2000).<br />
Wissenschaftliche Videodokumentationen<br />
„‚News from Europe‘ in U.S. & German Television and Online-News“ (Realisation:<br />
Elvira Claßen, Martin Butz). VHS, 11 Min., Universität-GH Siegen 1998.<br />
„Wissenschaft in Fernsehnachrichtensendungen und Online-Nachrichtenangeboten“<br />
(Realisation: Dr. Georg Schütte, Dr. Robert Kaiser, Georg Rademacher, Elvira Claßen,<br />
Martin Butz). VHS, 8 Min., Universität-GH Siegen 1998.<br />
„Staatsoberhäupter und einfache Leute: Eine Schlüsselbildanalyse US-amerikanischer<br />
und deutscher Fernsehnachrichtensendungen und Online-Nachrichtenangebote“<br />
(Realisation: Dr. Georg Schütte, Elvira Claßen, Martin Butz), VHS, 9 Min.,<br />
Universität-GH Siegen 1998.<br />
„Common People and Government Heads in US American and German Television<br />
News (from 1960, 1963, 1990, and 1995) and Online News from 1997“ (apl. Prof.<br />
Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> mit Dr. Georg Schütte; Realisation: Martin Butz), VHS, 9<br />
Min., Universität-GH Siegen 1997.<br />
„Die Darstellung <strong>des</strong> Auslands im Spannungsfeld zwischen journalistischer Autonomie<br />
und staatlicher Anleitung“ (apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> mit Dr. Joachim<br />
Friedrich Staab und Dr. Georg Schütte; Realisation: Martin Butz), VHS, 6 Min.,<br />
Universität-GH Siegen 1997.<br />
8.5 Zitierte Literatur<br />
Bruns, Thomas / Marcinkowski, Frank: Politische Information im Fernsehen. Eine<br />
Längsschnittanalyse, Opladen 1997.<br />
Graber, Doris / McQuail, Denis / Norris, Pippa (Hrsg.): The Politics of News. The<br />
News of Politics, Washington 1998.<br />
Kamps, Klaus / Meckel, Miriam (Hrsg.): Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen,<br />
Funktionen, Opladen 1998.
Abschlussbericht zum Teilprojekt B3 / A13<br />
B3 (1997)<br />
Thema: Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland: Geschichte, Typologie, Ästhetik<br />
A13 (1998-2000)<br />
Thema: Bildmedium und Medienbild. Perspektiven einer<br />
Bild-Medien-Theorie<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Gundolf Winter<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 4 – Kunstgeschichte<br />
Postfach 10 12 40<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-3368<br />
E-Mail: winter@kunstgeschichte.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
PD Dr. Yvonne Spielmann (WIMI)<br />
Thomas Kamphusmann (WIMI)<br />
Thomas Kellner (WIHI)<br />
Oliver Weingarten (WIHI)<br />
Anja Wernze (WIHI)<br />
Oliver Passek (STHI)<br />
Stefanie Ramrath (STHI)<br />
Jutta Saar (STHI)<br />
Johannes Schlichting (STHI)<br />
Torsten Schneider (STHI)<br />
Christian Spies (STHI)<br />
Tanja Strunk (STHI)<br />
Robert Wörnle (STHI)
104<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Dr. Martina Dobbe (WIMI)<br />
Stefanie Ramrath (STHI)<br />
A. Uellenberg (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Winter A13<br />
In der Abschlussphase <strong>des</strong> Teilprojekts B3 ging es um die Festlegung der Bildästhetik<br />
<strong>des</strong> Fernsehens, genauer um die Bestimmung und Bewertung der visuellen Eigenart<br />
<strong>des</strong> elektronis chen Mediums im Hinblick auf eine Theorie <strong>des</strong> televisuellen<br />
Bil<strong>des</strong>. Auf der Grundlage der im Rahmen <strong>des</strong> speziellen Genres der Kunstsendung<br />
gewonnenen Erkenntnisse zur televisuellen Bildlichkeit und in der Auseinandersetzung<br />
mit dem „konkurrierenden“ Medium Kunst-Video bzw. Video-Kunst, zielte<br />
die abschließende produktanalytische Auswertung von Präsentationsformen bildender<br />
Kunst im Fernsehen auf den Nachweis der Eigenständigkeit <strong>des</strong> Fernsehens als<br />
Bildmedium. Die im letzten Bewilligungszeitraum der Projektarbeit (1994-1997)<br />
entwickelte These, dass das Fernsehen bei der bildlichen Wiedergabe von Bildkunst<br />
immer schon die eigene Bildlichkeit exponiert, hat konkret zur Folge, dass die Betonung<br />
<strong>des</strong> Zweidimensionalen bei dreidimensionalen Bildkünsten (Architektur und<br />
Plastik) und die Betonung <strong>des</strong> Dreidimensionalen (körperliche Erscheinungsweise)<br />
bei zweidimensionalen Arbeiten (Malerei und Graphik) im Vordergrund steht. Entsprechend<br />
zeigte sich das Fernsehen als ein Medium, dass die Spezifik der dargestellten<br />
Bildmedien relativiert bzw. leugnet und gerade dadurch die eigene Bildlichkeit<br />
etablierte. Jedoch wurde die Thematisierung und damit die Reflexion der eigenen<br />
Bildlichkeit gezielt vermieden, was umgekehrt in der Videokunst der 60er und<br />
70er Jahre ein zentrales Anliegen war.<br />
Ließ sich so theoretisch erhärten, dass die visuelle Ästhetik <strong>des</strong> Mediums Video<br />
Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre noch primär als Gegenästhetik zu der <strong>des</strong> televisuellen<br />
Mediums zu verstehen war, so zeigte sich in den späten 70er und vor allem<br />
in den 80er Jahren eine zunehmende Amalgamierung von Video und Fernsehen.<br />
An die Bildtheorie <strong>des</strong> Fernsehens, wie sie im Teilprojekt B3 durch den exemplarischen<br />
Vergleich mit Video konturiert wurde, knüpfte die Fragestellung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
A13 „Bildmedium und Medienbild“ in der Weise an, dass charakteristische<br />
Visualisierungsstrategien von Medienbildern untersucht wurden, die sich im elektronischen<br />
Medium Video herausgebildet haben. Hierbei stellte sich heraus, dass für<br />
Medienbilder eine bildhafte Verhältnisbestimmung von Raum und Zeit zur Fläche,<br />
wie sie noch für das Fernsehbild charakteris tisch ist, nicht mehr gilt. Während das<br />
Teilprojekt B3 mit einer Bildtheorie <strong>des</strong> Fernsehens abschloss, sah das Teilprojekt<br />
A13 in der Differenz von Bildmedium und Medienbild den Ausgangspunkt für den<br />
Entwurf einer Bild-Medien-Theorie. Auf der Basis einer Strukturdebatte der Videobilder<br />
wurden exemplarisch unterschiedliche Positionen der Videokunst von den<br />
Anfängen bis zur Gegenwart untersucht. Die Auswahl der Künstler/Künstlerinnen<br />
und der Videobänder orientierte sich daran, in welchem Maße eine Auseinanderset-
A13 Winter 105<br />
zung mit den medialen Bedingungen als wesentlicher Bestandteil der künstlerischen<br />
Arbeit gelten muss.<br />
Die künstlerischen Entwicklungen in den Bildmedien waren, verstärkt durch den<br />
Einsatz von elektronischen und digitalen Bildbearbeitungsverfahren, in den 80er und<br />
90er Jahren durch Vermischungen gekennzeichnet, die die Frage nach dem Status<br />
<strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> erneut in das Blickfeld treten lassen. Der Rekurs auf pikturale und filmische<br />
Traditionen im Video- und Computerbild, die Nachbearbeitungen von Filmen<br />
mit digitalen Matte-, Key- und Morphtechniken, speziellen Bluescreen-Effekten und<br />
entsprechenden anderen Verfahren der Bildgestaltung, annoncierten die Herausbildung<br />
eines Typus von Medienbild, auf den der herkömmliche Bildbegriff ebenso<br />
wenig zutrifft, wie der kultursemiotische Begriff der Mediatisierung zur Analyse<br />
ästhetischer Phänomene hinreicht. Insbesondere dort, wo im elektronischen und<br />
digitalen Modus optional über vorausgegangene Bildmedien, das heißt über ihre<br />
Formen verfügt wird, weil alle Elemente in der Simulation verknüpfbar und alle<br />
Gestaltungsparameter manipulierbar sind, kommt es zu komplexen Vermischungen<br />
verschiedenartiger Medienbilder, so dass die Differenz zwischen Bildmedium und<br />
Medienbild zu verschwinden scheint, insofern jene für die Bildmedien konstitutive<br />
Differenz von Medium und Form beim Medienbild entfällt.<br />
Vor dem Hintergrund von Digitalisierungsprozessen in den Informationstechnologien<br />
und der Medienkommunikation bilden sich in den elektronischen Medien, vor<br />
allem im Bereich der Verbindung von Video und Computer, künstlerische Positionen<br />
der Videokunst und der Mediengestaltung heraus, die sich dadurch auszeichnen,<br />
dass die gestalterische Praxis an einer konzeptuellen Gegenüberstellung von Medienformen<br />
und von sichtbar gemachten Gestaltungsmerkmalen interessiert ist,<br />
wobei eine Differenz zwischen Medium und Form in der Bildform selbst entstehen<br />
kann, woran sich medienspezifische Kriterien ablesen lassen. Bei solchen Formen<br />
der Selbstthematisierung von Medienbildern im Verhältnis zu Bildmedien geht es<br />
um eine Befragung <strong>des</strong> Konzepts ‚Bild‘, um die Selbstreflexion medialer Bedingtheit<br />
von visuellen Parametern – bei der Darstellung von Zeitlichkeit und Räumlichkeit,<br />
von Bewegung im Bild und Bewegtheit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> –, aber auch um die Offenlegung<br />
von Konstruktionsweisen <strong>des</strong> Bildlichen, letzteres in Bezug auf die Ambivalenz<br />
<strong>des</strong> Sichtbaren, wie sie in dem permanent „fließenden“ Charakter <strong>des</strong> elektronischen<br />
Bil<strong>des</strong> vorliegt und sowohl die Konstruktion als auch die Dekonstruktion<br />
<strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> umschließt. Im Unterschied hierzu ist das kinematografische, das<br />
fotografische und das pikturale Bild als Konstruktion einer fixierten Bildeinheit<br />
erkennbar, während für das numerische Bild die Unterscheidung von Bild und Bildlichkeit<br />
in der Simulation aufgehoben ist, so dass die Differenzproblematik als medienspezifische<br />
Fragestellung entfällt.<br />
Derartige Setzungen in der Videokunst, bei denen die jeweils spezifischen Konstitutionsbedingungen<br />
<strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> mit hinterfragt werden, und zwar einerseits in<br />
der Gegenüberstellung mit vorangegangenen Bildformen <strong>des</strong> Films und andererseits<br />
im Kontext und Kontrast zu numerischen Bildformen, etwa der Computeranimation<br />
oder der Virtual Reality, bilden den Untersuchungsgegenstand für eine bildästhetische<br />
Debatte. Die Differenz zwischen Bildmedium und Medienbild steht dabei im
106<br />
Winter A13<br />
Kontext von „alten“ Künsten und „neuen“ Medien zur Diskussion, um medienspezifische<br />
Eigenschaften <strong>des</strong> elektronischen Medienbil<strong>des</strong> in Erfahrung bringen zu können,<br />
wie sie in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Bildmedium aufscheinen.<br />
An solchen Phänomenen der Selbstthematisierung <strong>des</strong> künstlerischen Bil<strong>des</strong><br />
sollten sich, so die Ausgangsfragestellung für das Teilprojekt „Bildmedium und<br />
Medienbild“, Konstanten in der Form und Struktur der Einheit „Bild“ ebenso gewinnen<br />
wie Merkmale einer „Bildlichkeit“ aufzeigen lassen, welche den Übergang<br />
von elektronischen zu digitalen Formen deutlicher markieren.<br />
In der ersten Arbeitsphase <strong>des</strong> Projekts A13 ging es um eine diskursanalytische<br />
Auseinandersetzung vor allem mit jenen Positionen der Bild-Medien-Diskussion,<br />
die für einen Vergleich von Medienbildern in ästhetischer wie struktureller Hinsicht<br />
relevant sind. Sodann befasste sich die Untersuchung mit Beispielen einer selbstreflexiven<br />
Medienkunst, und zwar im Kontext der Korrelation mit anderen Medienbildern.<br />
In der Abschlussphase schließlich wurde eine theoretische Beschreibung<br />
medienspezifischer Gestaltungskategorien und Bildformen vorgenommen, die zu<br />
einer Taxonomie der Bilder beiträgt. Sie reflektiert einerseits Verschiebungen im<br />
Verhältnis von Bildmedium und Medienbild gerade dort, wo die Differenz von Bild<br />
und Medium in der Selbstreferenz der Simulationsbilder abnimmt, und verzeichnet<br />
jene Vermischungen von analogen und digitalen Verfahren, die im elektronischen<br />
Bildtyp in besonders exponierter Weise zur Anschauung gelangen: im Stadium <strong>des</strong><br />
Übergangs vom optischen zum programmierten Bild.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Der Forschungsstand, der für den thematisch relevanten Zusammenhang von ästhetischer<br />
Frage und Strukturfrage von Medienbildern ausschlaggebend ist, zeichnet<br />
sich in der Kunst- wie der Medienwissenschaft vor allem dadurch aus, dass kaum<br />
systematische bzw. exemplarische Untersuchungen zur Bildhaftigkeit von Medienbildern<br />
vorliegen. Dabei benötigt der Diskurs bei<strong>des</strong>, einen von der Medienwissenschaft<br />
her informierten Bildbegriff wie einen von der Kunstwissenschaft her reflektierten<br />
Medienbegriff, will die Untersuchung der Komplexität der sich stetig weiter<br />
entwickelnden Bildtechnologien wie auch der Medienbilder, die aus medialen Vermischungen<br />
hervorgehen, gerecht werden. Lediglich Ansätze einer von der Kunstwissenschaft<br />
ausgehenden Neuorientierung im Hinblick auf Ziele und Aufgaben<br />
einer Bildwissenschaft sind zu bemerken, die in unterschiedlich intensiver Auseinandersetzung<br />
mit den elektronischen Bildmedien und mit dem Medium Computer<br />
ihren Gegenstandsbereich neu zu dimensionieren suchen (bei aller Unterschiedlichkeit<br />
der Positionen wären Belting, Boehm, W. J. T. Mitchell und Bredekamp zu<br />
nennen). Auch wenn eine solche Ausdehnung <strong>des</strong> Gegenstandsbereichs konzipiert<br />
ist, bleibt doch die bildgeschichtliche Fundierung eines Kunstbegriffs, der alte, neue<br />
und neueste Medien hinsichtlich ihrer Bildfunktion befragen kann, tatsächlich nur<br />
projektiert, nicht aber ausgeführt.<br />
Andererseits wird in der Medienwissenschaft eine Debatte zur Medienästhetik geführt,<br />
die kommunikationstheoretische Aspekte kaum berücksichtigt, genauso wenig
A13 Winter 107<br />
wie semiotische Diskurse der Filmtheorie, da ein aus der Linguistik weiterentwickelter<br />
Textbegriff angelegt wird. Eine Bilddebatte scheint so gar nicht existent.<br />
Allerdings erfährt die ästhetische Dimension dort eine Berücksichtigung, wo die<br />
Medienwissenschaft sich der Kunstdebatte stellt und die Formen der Visualität von<br />
elektronischen Medienbildern im Kontext anderer Bildmedien diskutiert (solche<br />
Ansätze finden sich bei Aumont, Bellour, Paech und W. J. Mitchell). Hinzu kommt,<br />
dass im Zusammenhang der Theoretisierung von Phänomenen medialer Koppelung<br />
und Vermischung, auch und gerade von Analog- und Digitalmedien, teilweise ein<br />
Differenzbegriff zugrundegelegt oder diskursiv entwickelt ist, der sich für eine kontextuelle<br />
und strukturelle Differenzbestimmung von Medium und Bild heranziehen<br />
lässt (vgl. Schneider, Paech, Couchot und Youngblood).<br />
Aus diesem Sachverhalt wird das Defizit eines kunstwissenschaftlich fundierten<br />
Medienbegriffs deutlich, der für einen medienspezifischen Strukturvergleich gerade<br />
dann geeignet wäre, wenn er die Differenz der Medien im historischen Kontext und<br />
zugleich in ihrer ästhetischen Qualität berücksichtigt. Was ein dynamisches Konzept<br />
von Medium impliziert, durch das Veränderungen im Verhältnis von Bild und Medium<br />
erschlossen werden können, gerade auch dort, wo die Differenz zwischen<br />
Bildmedium und Medienbild weniger ersichtlich, wenn nicht sogar aufgehoben zu<br />
sein scheint. Darüber hinaus ist das Problem, dass Medienbilder schon aufgrund<br />
ihrer unterschiedlichen technisch-apparativen Voraussetzungen verschiedene Bildtypen<br />
hervorbringen, die in Form und Funktion von den bislang diskursiv verhandelten<br />
Kategorien <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> abweichen, womöglich gar nicht mehr auf dem Konzept<br />
‚Bild‘ beruhen und zudem in intermedialer Vermischung neuartige Mischformen<br />
von Elementen (Text, Schrift, Bild) aufweisen, im Hinblick auf die sich daraus<br />
ergebenden Konsequenzen für das Medium kaum gesehen, geschweige denn erfasst.<br />
Tatsächlich fällt es der Medienwissenschaft schwer, von der Idee eines letztlich allgemeingültigen<br />
Medienbegriffs abzugehen und sich mit ästhetischen Phänomenen<br />
zu befassen, die sich ständig verändern und somit Fragen der Zuordnung und Kategorisierbarkeit<br />
stets von Neuem aufwerfen.<br />
Die beiden Ausgangspunkte <strong>des</strong> Teilprojekts A13, die Debatten um die Bildwissenschaft<br />
und die Medienästhetik, sind folglich in der kunst- und medienwissenschaftlichen<br />
Forschung ansatzweise perspektiviert, aber nicht durch-, bzw. zusammengeführt.<br />
Daraus folgt, dass im Hinblick auf eine wechselseitige Perspektivierung der<br />
Forschungsfelder, wie sie für den Entwurf einer Bild-Medien-Theorie unerlässlich<br />
ist, im wesentlichen von Modellkonzeptionen und weniger von der Durchdringung<br />
der Diskurse ausgegangen werden kann. Aus der Zuspitzung der feststellbaren Defizite<br />
lässt sich die Forschungslücke für eine bildtheoretische Diskussion definieren,<br />
welche die Frage nach der Form und der Struktur der Bilder unter medienspezifischen<br />
Gesichtspunkten aufwirft. Daraus erschloss sich für das Projekt ein systematischer<br />
Ansatz im Hinblick auf die Strukturanalyse von ‚Bild‘ und ein methodisches<br />
Vorgehen, welches eine formale Befragung der jeweils medienspezifischen<br />
Bildästhetik darstellt.
108<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Winter A13<br />
Das Projekt A13 erforschte die Strukturmerkmale elektronischer Medienbilder im<br />
Bereich der Videokunst in historischer, komparatistischer und systematischer Hinsicht.<br />
Dies betraf die Analyse medialer Wechselwirkungen, etwa die Bezugnahme<br />
auf Fernsehen, Performance, Tanz und Aktionskunst in den Videoarbeiten der 60er<br />
und 70er Jahre, aber auch die Reflexion der gewählten Formate in Abhängigkeit<br />
vom technischen Entwicklungsstand. In einem Strukturvergleich mit künstleris chen<br />
Bildformen in angrenzenden Medien (Performance, Fernsehen, Film, Hypermedien)<br />
wurden spezifische Merkmale <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> gewonnen und medienästhetisch<br />
in Differenz zu filmischen und digitalen Bildformen bestimmt. Die Forschungsarbeit<br />
war eingeschränkt auf Videoarbeiten, die als einzelne Tapes konzipiert<br />
waren. Bezogen auf diesen Untersuchungsgegenstand wurden bildästhetische<br />
und medientheoretische Diskurse zusammengeführt, um den besonderen Charakter<br />
elektronischer Bildlichkeit zu beschreiben.<br />
Im Einzelnen folgte daraus, dass für die frühe Phase der Videokunst ein Diskurs anzulegen<br />
war, der das für diese Zeit (60/70er Jahre) zentrale Thema <strong>des</strong> Monitors und<br />
<strong>des</strong> Monitorbil<strong>des</strong> in Relation setzte zu beispielsweise dem Kinodispositiv und der<br />
zeiträumlichen Vorgabe in der Performancekunst. Für die Betrachtung von Videokunst<br />
hingegen, die sich stärker mit der internen Bildstruktur, ihrer Konstruktion<br />
und Dekonstruktion befasst (vgl. die Arbeiten von Steina und Woody Vasulka seit<br />
den 70er Jahren), sind die technischen Unterscheidungsmerkmale von elektronischem<br />
und digitalem Bild wichtig, genauer die Unterscheidung zwischen linearer<br />
Bildstruktur und non-linearer Prozessualität auf der Basis von Programmierung und<br />
Speicherung. Diskursanalytisch erfordert dieser Sachverhalt eine Zusammenführung<br />
medientheoretischer Begriffsfelder, die auf Technikgeschichte beruhen (etwa der<br />
Simulationsbegriff bei Kittler, der analoge und digitale Medien trennt) und die davon<br />
ausgehend geeignet sind, Bildtypen und ihre Manipulierbarkeit zu unterscheiden<br />
(etwa die Unterscheidung von Selbstreflexion und Selbstreferenz bei W. J. Mitchell<br />
und seine Definition <strong>des</strong> Digitalen als Manipulation/Simulation). Weiterhin ist eine<br />
bildtypologische Unterscheidung zu treffen, die die Formen und Funktion der fotochemischen,<br />
der aufgezeichneten Medienbilder bestimmt im Verhältnis zu codierten,<br />
programmierbaren Medienbildern. Während die ersten Medienbilder qua Aufzeichnung<br />
eine Funktion der Repräsentation darstellen, ist für letztere die unmittelbare<br />
Präsenz, die Präsentation von Bild als Bild medientypisch zu nennen (vgl. Mitchell<br />
und Couchot).<br />
An diesen Diskursstrang lässt sich eine Bilddebatte anschließen, die über die Differenz<br />
von Bild und Abbild als Formproblem verfügt und <strong>des</strong>halb die für das Bild als<br />
Bild konstitutive Differenzproblematik auf der Ebene Bild und Medium weiterführen<br />
kann (vgl. Boehm). Hieran kann unter der Fragestellung eines strukturalen Bild-<br />
Medienvergleichs ein kritischer, das heißt dynamischer und erweiterter Medienbegriff<br />
anschließen, wie ihn Bredekamp in der Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff<br />
der Kunstdebatte und der Netzkultur entwickelt, weil diese Medienbestimmung<br />
von Bild, die nicht so sehr auf einem materiellen Gegenstand, sondern vielmehr auf<br />
dispositiver Struktur beruht, in besonderer Weise geeignet ist, den Charakter <strong>des</strong>
A13 Winter 109<br />
Medienbil<strong>des</strong> unter dem Gesichtspunkt der visuellen Konstitution, der Konstruktion<br />
und der gestalteten Form so zu definieren, dass die Bildwissenschaft vergleichend<br />
variable Bildtypen erfassen kann. Hieran lässt sich weiterführend ein aus der Experimentalfilmdebatte<br />
hervorgehender Bilddiskurs anschließen, der die Formen <strong>des</strong><br />
aus Einzelbildern zusammengesetzten kinematografischen Bewegungsbil<strong>des</strong> zu<br />
unterscheiden vermag von elektronischer „Bewegung“ und digitaler Manipulation<br />
(Simulation) von Bewegung im Bild und Bewegung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>. Grundlegend ist<br />
Youngbloods Bestimmung <strong>des</strong> raumzeitlich begrenzten Einzelbil<strong>des</strong> („frame“ und<br />
„tableau“) als transitorisches Bild im Unterschied zum transformativen Bild im<br />
elektronischen Medium, welches einen multiplen, inkohärenten und nicht-fixierten<br />
Charakter hat und wie das digital prozessualisierte Bild keine Einheit von Bild darstellt.<br />
Diese theoretischen Ansätze wurden für die Bildanalyse der Videokunst herangezogen,<br />
um im Medienvergleich beschreiben zu können, wie das Bild als Einheit<br />
in prozessuale Bildlichkeit umgewandelt wird. Unter den genannten bildtechnischen<br />
Voraussetzungen konzentrierte sich die Forschungsarbeit auf die Strukturanalyse<br />
von Videokunst und beschrieben, wie Videokunst ihre medialen Konstitutionsbedingungen<br />
reflektiert, beispielsweise indem sie den Kontrast von Medium<br />
und Form, von Dargestelltem und sichtbar gemachter Darstellung ausdrückt.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Als Grundlage für die Erforschung der Differenz von Bildmedium und Medienbild,<br />
von Medium und Form im Rahmen der Videokunst, war zunächst der Aufbau eines<br />
Videoarchivs mit repräsentativen Arbeiten von Nöten. Hierzu wurden Sendungen<br />
<strong>des</strong> Videokunstpreises (Südwestfunk Baden-Baden) angekauft und aktuelle Ausstrahlungen<br />
aufgezeichnet. Darüber hinaus wurden von in- und ausländischen Archiven<br />
und Verleihern Videobänder zu einzelnen Künstlern herangezogen, und in<br />
Sammlungsbeständen sowie in privaten Künstlerarchiven wurden verschiedene<br />
Sichtungen für die Projektarbeit vorgenommen. Die Videosammlung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
umfasst Arbeiten aus der frühen Phase der Videokunst, die mit dem apparativen<br />
Aspekt <strong>des</strong> Mediums arbeiten, von einer Auseinandersetzung mit den Programmstrukturen<br />
<strong>des</strong> Fernsehens zeugen und performative Aspekte in den Vordergrund<br />
stellen. Bei den späteren Arbeiten aus den achtziger Jahren lag der Forschungsschwerpunkt<br />
bei der Thematisierung <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> und der Konstruktion<br />
bzw. Dekonstruktion verschiedener Medienelemente, wie Bild, Text, Sprache<br />
und Musik/Ton. Zum einen erfolgte in solchen Ansätzen der Videokunst eine<br />
Auseinandersetzung mit filmischen Formen <strong>des</strong> Bewegtbil<strong>des</strong>, und zum anderen<br />
wurden bereits Gestaltungselemente erkennbar, die auf Strukturmerkmale <strong>des</strong> digitalen<br />
Bil<strong>des</strong> hinweisen, wie die Auflösung der Einheit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> in fließende Bildstruktur<br />
und elektronische Bricollage. Für die Bestimmung <strong>des</strong> Verhältnisses von<br />
Bild und Medien waren vor allem solche Videoarbeiten von Interesse, die verschiedene<br />
Medienelemente kombinierten und in einem neuen Gestaltungszusammenhang<br />
mediatisierten, also Verfahren der Rekombination und Remediation anwandten. Bei<br />
der Auswahl der neueren und aktuellen Arbeiten lag der Schwerpunkt auf den Übergängen<br />
von Video zu installativer Kunst, Hypermedien und interaktiven Medien-
110<br />
Winter A13<br />
formen. Das heißt, zur Diskussion standen Videoarbeiten, die mit der Erweiterung<br />
<strong>des</strong> Projektionsformats arbeiten (Screen anstelle von Monitor), der Prozessualität<br />
elektronisch-digitaler Information (extreme slow-motion oder video-still) und<br />
Strukturmerkmale <strong>des</strong> digitalen und Hypermediums (wie Multidimensionalität und<br />
Non-Direktionalität) im elektronischen Bild thematisieren (wie multiple layers).<br />
Von besonderem Interesse waren Videoarbeiten, die in selbstreflexiven Prozessen<br />
die Grenzen der Prozessualität und <strong>des</strong> nicht-fixierten Bil<strong>des</strong> im Video aufscheinen<br />
ließen, wobei auch Übergänge zum immersiven Bildtyp der Virtual Reality und zum<br />
digitalen Morph deutlich wurden.<br />
Den Präsenzbestand an Videobändern im Teilprojekt ergänzen Sichtungen und Materialrecherchen<br />
in Archiven und Sammlungen, deren Bestände für die Projektarbeit<br />
zentral waren (Centre Pompidou, Paris; Kunsthaus Zürich; Zentrum für Kunst und<br />
Medientechnologie Karlsruhe; Neuer Berliner Kunstverein). Zusätzlich waren ausführliche<br />
Gespräche/Interviews mit einzelnen Künstlern möglich (wie Dara Birnbaum,<br />
Joan Jonas, Dieter Kiessling, George Legrady, Bill Seaman, Grahame<br />
Weinbren, Steina Vasulka).<br />
Als Auftakt für die diskursive Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff und dem<br />
Medienbegriff in den unterschiedlichen Debatten der Kunst- und Medienwissenschaften<br />
hat das Projekt im April 1998 das Symposium „Bild – Bildmedien – Bildkünste“<br />
mit Teilnehmern aus dem Bereich der traditionellen Medien und der elektronischen,<br />
bzw. Digitalmedien durchgeführt, um den Diskussionsstand über die<br />
Form und Struktur von elektronischer Bildlichkeit aus einem Dialog zwischen den<br />
beteiligten Künsten und Wissenschaften zu erfassen. Die Ergebnisse wurden unter<br />
dem Titel „Bild – Medium – Kunst“ 1999 in Buchform publiziert.<br />
Für die Abschlussphase <strong>des</strong> Teilprojekts im Jahr 2000 stand auf der Grundlage der<br />
Sichtungen und Materialrecherchen die diskursive Auseinandersetzung mit der Bildstruktur<br />
im Medium Video im Vordergrund, deren Ergebnisse im Entwurf einer<br />
Bild-Medien-Theorie zusammengefasst wurden.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Für das Teilprojekt „Bildmedium und Medienbild“ kann im Vorgriff auf abschließende<br />
Ergebnisse bereits festgehalten werden, dass der Bildbegriff, wie er für herkömmliche<br />
Bildformen und in der ästhetischen Debatte ausdifferenziert vorliegt, in<br />
der Weise erweitert bzw. spezifiziert werden muss, dass die Differenz zwischen<br />
flexiblen Formen <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>, die den Charakter <strong>des</strong> Einzelbil<strong>des</strong> aufheben, und den<br />
ihnen zugrundeliegenden technisch-apparativen Bedingungen <strong>des</strong> Bildmediums<br />
Video grundlegend und als Basiskategorie für eine Strukturanalyse anzusehen ist.<br />
Denn diese Differenzkategorie erlaubt es, diejenigen Formen der Visualität zu erfassen,<br />
die sich durch strukturelle Offenheit, ständige Variabilität, Nicht-Fixiertheit und<br />
Mehrdimensionalität auszeichnen und gerade <strong>des</strong>halb nicht den Charakter von<br />
„Bild“ als Einheit hervorbringen, sondern vielmehr die videografische Eigenschaft<br />
der ständigen Transformation von visuellen Prozessen auf Oberflächen. Das heißt,<br />
beim Videobild handelt es sich um eine visuelle Gegebenheit, die über den Charak-
A13 Winter 111<br />
ter <strong>des</strong> Bildlichen (einschließlich der Differenz von Bild und Abbild) ebenso optional<br />
in variabler Gestaltung verfügen kann wie über die Möglichkeiten der Simulation<br />
von faktisch-fiktionalen Vorgängen. Einerseits werden z.B. Merkmale <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />
faktisch aufgelöst, (beispielsweise durch die Umkehrbarkeit von elektronischdigitalen<br />
Prozessen), andererseits aber in Formen <strong>des</strong> Bildlichen (im Ausgabemedium<br />
Video) bestätigt, so dass im elektronischen Simulationsbild eine Ambivalenz<br />
von Bild und Nicht-Bild aufscheint, welche auch die Ambivalenz in der Relation<br />
von Bild und Medium spiegelt. Letztlich lässt dieser Vorgang der Selbstreflexion<br />
<strong>des</strong> Mediums die Interrelation von Bildmedium und Medienbild dort anschaulich<br />
werden, wo sie sichtbar sein kann: In der instabilen Form <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong>.<br />
Hinsichtlich der Selbstthematisierung <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong> konnte in historischer Hinsicht<br />
eine Verschiebung in der künstlerischen Auseinandersetzung mit medialen<br />
Bedingungen <strong>des</strong> Video festgestellt werden, die nicht nur medieninternen, also technologischen<br />
Entwicklungen unterliegt, sondern auch mit dem Rekurs auf zeitgleiche<br />
Medienformen zusammenhängt: Während die technisch-apparative Auseinandersetzung<br />
mit Video (die Trennung von Kamerabild und Monitorbild, Closed Circuit und<br />
Video-Kamera-Performance) eine zentrale Position in der Videokunst zwischen den<br />
60er und 80er Jahren beschreibt, die parallele Entwicklungen in Fernsehen, Werbung,<br />
Film und Performance reflektiert, setzen digitale Bildbearbeitungsverfahren<br />
seit den achtziger Jahren andere Schwerpunkte bei der Arbeit mit dem elektronischen<br />
Bildmedium. Auch wenn die Diversifikation in der elektronischen Kunst<br />
übergreifende Strukturmerkmale im Video schwerer erkennen lässt, so lassen sich<br />
doch exemplarisch Verschiebungen zwischen elektronischen und digitalen Bildprozessen<br />
feststellen. Dies fällt besonders dort auf, wo – auch in Erweiterung der frühen<br />
Experimente mit Videosynthesizer bei Paik und Vasulka – spezielle Bildmaschinen<br />
eingesetzt werden, um ein Vokabular digitaler Bildlichkeit ausgehend von prozessualen<br />
Videobildern zu entwickeln.<br />
Als grundlegend für das elektronische Bild erweist sich die bei Youngblood angeführte<br />
Kategorie der „Transformation“, die zu unterscheiden ist von der Passage der<br />
Bilder „Transition“), also einem Wechsel und Übergang, der die Differenz zwischen<br />
einzelnen Bildern voraussetzt und auf das kinematografische Bild zutrifft. Denn<br />
während der Abstand zwischen einzelnen Bildkadern, also das Intervall zwischen<br />
den Bildern, die notwendige Voraussetzung bildet für kinematografische Bewegtbilder,<br />
die erst in der Projektion in Bewegung geraten und zu einem kontinuierlichen<br />
Bilderfluss in der Wahrnehmung „verschmelzen“, bezeugen die variablen Einfügungen,<br />
multiplen Schichtungen und elastischen Transfigurationen im elektronischen<br />
Bild seinen grundsätzlich fließenden Charakter. Es stellt sich heraus, dass selbst<br />
dann, wenn – wie Youngblood anführt – transformatorische und schließlich metamorphotische<br />
Prozesse nicht einzig und allein im digitalen Bild vorkommen, doch<br />
genau hierin der Unterschied zu photochemischen Bildern liegt, weil das transformierende<br />
Verfahren grundsätzlich unabgeschlossen ist. Noch deutlicher zeigen die<br />
Möglichkeiten <strong>des</strong> digitalen Videos zur komplexeren, gestaltverändernden Figuration,<br />
dass das Bild durch Bildverarbeitung (image processing), Bildsynthese und<br />
3-D-Effekte seine Grenzbestimmungen aufgrund der Eigenschaften eines Einzelbil<strong>des</strong><br />
oder Kaders vollständig überschreitet, so dass der Begriff <strong>des</strong> (Einzel-)Bil<strong>des</strong>
112<br />
Winter A13<br />
die neuen bildlichen Phänomene in der Tat nicht mehr zutreffend zu erfassen vermag.<br />
An den Videobändern von Paik und Vasulka, aber auch von Robert Cahen, Dara<br />
Birnbaum und vielen anderen ließ sich die bildtheoretische Annahme der Transformation<br />
von Gene Youngblood bestätigen. Somit kann die Kernaussage der Prozessualität<br />
zur Medienkategorie aufgewertet werden. Im Anschluss an das Konzept <strong>des</strong><br />
Transformationsbil<strong>des</strong> („Image Transformation“) soll begrifflich die raumzeitlich<br />
begrenzte Einheit von Bild (etwa als Tableau oder Kader) unterschieden werden von<br />
der Beschreibung prozessualer Bildgenerierungsverfahren, denn diese bringen auf<br />
der Grundlage von Zeilenaufbau und Pixelstruktur vom Prinzip her unabgeschlossene,<br />
unbegrenzte Formen von Bild hervor. Dies bezieht sich auf die Verfahren der<br />
Schichtung (multiple layers), der parallelen und unterschiedlichen Bearbeitung verschiedener<br />
Bildsegmente, Stillstand, Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen, Verlangsamung<br />
und Beschleunigung oder Dehnung und Verdichtung, wie ebenso auf<br />
die der Transfiguration (Morph-Effekte), welche die Umkehrbarkeit einschließen.<br />
Gemeint sind transformative, instabile, inkohärente und paradoxale, kurz, flexible<br />
Formen <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>: Sie sollen Bildlichkeit genannt werden.<br />
Auf dieser Grundlage einer Unterscheidung von Bild und Bildlichkeit lässt sich<br />
medienhistorisch wie komparatistisch die für das Teilprojekt zentrale Fragestellung<br />
nach der Medienspezifik <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> genauer beantworten. Das Videobild<br />
ist, so die These, die es zu belegen galt, strukturell ein Transformationsbild,<br />
wobei die Differenz zwischen Bildmedium und Medienbild in den Transformationsprozess<br />
selbst mit einbezogen ist und verschiedene Bildmöglichkeiten beinhaltet.<br />
Das Videobild ist aufgrund seiner Voraussetzungen geeignet, verschiedene Formen<br />
fließend anzunehmen, ohne dass dem Videobild ein fixierter Status wie Bild, Abbild<br />
oder Simulationsbild zuzuschreiben wäre. Darüber hinaus ist das Videobild, wenn es<br />
mediale Übergänge, und zwar von der Transition zur Transformation beschreibt, in<br />
besonderer Weise geeignet, Strukturphänomene von Bild und Bildlichkeit auf einer<br />
Vergleichsebene sichtbar zu machen. Vor allem dann, wenn das elektronische Bild<br />
in Konkurrenz oder Parallelität zu anderen Bewegungsbildern steht, sprich zu filmischen<br />
und datenbasierten Bildtypen, trägt die beschriebene Struktur der Simulation<br />
im Videobild dazu bei, die Besonderheiten von elektronischer und digitaler Bildlichkeit<br />
zu erhellen. Demnach lässt sich aufgrund der Eigenschaften der Simulation<br />
im Medium Video der Übergang zur digitalen Bildverarbeitung anschaulich erfassen.<br />
Abschließend ist im Hinblick auf eine Bild-Medien-Theorie folgen<strong>des</strong> festzustellen:<br />
Die Kriterien <strong>des</strong> Transformationsbil<strong>des</strong> reflektieren medienspezifische Optionen im<br />
elektronischen Medium, das heißt, sie bringen als dargestellte Verfahren auch die<br />
Unterscheidungsmerkmale zu anderen Medienbildern hervor, und zwar in Form der<br />
Selbstthematisierung <strong>des</strong> Bildmediums Video. Entsprechend der strukturanalytischen<br />
Vorgehensweise ist hinsichtlich der Differenzbestimmung von Medium und<br />
Form in Bezug auf die Videokunst auch die Betrachtung von medienspezifischen<br />
Gegebenheiten in historischer Perspektive eingeschlossen. In dieser Hinsicht hat<br />
sich ergeben, dass es nicht ausreichend ist, nur den jeweiligen Stand der Videotech-
A13 Winter 113<br />
nik zu berücksichtigen, sondern es muss vielmehr an prominenter Stelle untersucht<br />
werden, auf welche Weise Bildfindungen aus einem Interaktionsprozess zwischen<br />
Künstler und Maschine hervorgehen, wobei (wie die Beispiele Nam June Paik und<br />
Steina Vasulka belegen) solche Experimente die bildlichen Möglichkeiten im Medium<br />
Video überhaupt erst hervorbringen und sie zugleich in Richtung Digitalmedien<br />
auflösen.<br />
Der bildtheoretische Diskurs kann in der Auseinandersetzung mit experimentellen<br />
Formen der Videokunst eng geführt werden mit der selbstreflexiven Praxis, sofern<br />
diese medienspezifische Fragestellungen aufwirft. Denn die Darstellung der komplexen<br />
Prozesse, mit denen sich Bildlichkeit elektronisch hervorbringen lässt, reflektiert<br />
visuell die Merkmale <strong>des</strong> instabilen, nicht-fixierten elektronischen Bil<strong>des</strong><br />
solcher Art, dass die Selbstreflexion <strong>des</strong> Mediums mit der Selbstreflexion einer<br />
künstlerischen Vorgehensweise verschränkt ist. Hierbei handelt es sich um eine<br />
Praxis, die intentional transformierend in die jeweils vorliegenden Strukturbedingungen<br />
<strong>des</strong> Mediums einzugreifen versucht (auch durch den Einsatz von Bildeffektmaschinen),<br />
um die Grenzen <strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> sichtbar zu machen und vom<br />
Ästhetischen aus zu definieren, was im Bereich elektronischer Bildmöglichkeiten<br />
liegt. An diesem Punkt treten auch die Besonderheiten <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong> in Abgrenzung<br />
zum filmisch-fotografischen und zum digitalen Bild in Erscheinung.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Vgl. 2. Stand der Forschung<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Die Forschungsfrage der Differenzbestimmung von Bild und Medium, wie sie in der<br />
Projektarbeit zentral am Medium Video und an den Bedingungen und Möglichkeiten<br />
<strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> ausgerichtet war, wirft im Hinblick auf neuere Entwicklungen<br />
in der Medienkunst weitere Fragen auf. Vor allem werden die Kategorien<br />
Bild und Medium einer grundlegenden Revision zu unterziehen sein, wenn die Frage<br />
der Bildlichkeit in immersiven Umgebungen einbezogen wird. Denn wenn die<br />
räumliche Dimension in Echtzeit gerechnet und visualisiert wird, verlieren die Kategorien<br />
der transformativen Bildlichkeit, die auf Linearität basierten, an Relevanz,<br />
um solche neuen Formen komplexer Gleichzeitigkeit zu beschreiben. Hier ergeben<br />
sich ganz andere Strukturphänomene, die auf den Basiskategorien <strong>des</strong> Computer<br />
aufbauen, wie sie von Grahame Weinbren beschrieben sind: Digitalisierung, Interaktivität,<br />
Random Access und Programmierbarkeit.<br />
Das Teilprojekt erforschte die Strukturmerkmale elektronischer Medienbilder im<br />
Bereich der Videokunst in historischer, komparatistischer und systematischer Hinsicht.<br />
In einem Strukturvergleich mit künstlerischen Bildformen in angrenzenden
114<br />
Winter A13<br />
Medien (Performance, Fernsehen, Film, Hypermedien) wurden spezifische Merkmale<br />
<strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> gewonnen und medienästhetisch in Differenz zu<br />
filmischen und digitalen Bildformen bestimmt. Die Forschungsarbeit bezog sich im<br />
besonderen auf Videoarbeiten, die als einzelne Tapes konzipiert waren. Ausgehend<br />
von diesem Untersuchungsgegenstand wurden bildästhetische und medientheoretische<br />
Diskurse zusammengeführt, um den besonderen Charakter elektronischer Bildlichkeit<br />
zu beschreiben.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Dobbe, Martina: „Bildlose Bilder? Zum Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> im Medienzeitalter“, in:<br />
Yvonne Spielmann / Gundolf Winter (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München<br />
1999, S. 179-201.<br />
Dobbe, Martina: „Bildwerke im Bild. Zur Mediatisierung von Plastik im Fernsehen“,<br />
in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />
2000, S. 335-377.<br />
Dobbe, Martina: „Elemente der Fernsehästhetik aus der Perspektive der Videokunst“,<br />
in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />
2000, S. 463-483.<br />
Dobbe, Martina: „Reproduktion – Appropriation – Simulation. Der Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />
in der (Trans-)Ästhetikdiskussion“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />
Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 485-502.<br />
Dobbe, Martina: „Wie man Skulpturen aufnehmen soll. Konzepte und Kategorien<br />
der kunstreproduzierenden Photographie“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im<br />
Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie<br />
– Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 29-67.<br />
Dobbe, Martina: „Wissensvermittlung und Experiment. Zur Geschichte der Kunstsendung<br />
im Fernsehen der 60er Jahre“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im<br />
Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie<br />
– Ästhetik. Teil I, Potsdam 2000, S. 105-140.<br />
Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd / Winter, Gundolf: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />
Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000.<br />
Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd / Winter, Gundolf: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Chronologisches Verzeichnis<br />
und Register, Teil II, Potsdam 2000.
A13 Winter 115<br />
Spielmann, Yvonne: „Collage, die schönste Sorge eines Formalisten. Zur Historizität<br />
von Bildformen“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />
Der Film in der Geschichte. Dokumentation der GFF-Tagung, Berlin 1997,<br />
S. 255-268.<br />
Spielmann, Yvonne: „Digitalisierung: Zeitbild und Raumbild“ / „Digitalisation:<br />
image-temps et image-espace“, in: Oliver Fahle / Lorenz Engell (Hrsg.): Der<br />
Film bei Deleuze / Le Cinéma selon Deleuze, Weimar 1997, S. 496-515 u.<br />
S. 516-535.<br />
Spielmann, Yvonne: „Die hyperdynamische Bildstelle und andere Formen intermedialer<br />
Selbstreflexion“, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen<br />
1997, S. 33-40.<br />
Spielmann, Yvonne: „History and Theory of Intermedia in Visual Culture“, in: The<br />
School of the Art Institute of Chicago (ed.): ISEA '97 Conference Proceedings,<br />
Chicago 1998, p. 61-62.<br />
Spielmann, Yvonne: Intermedia and the Organization of the Image: „Some Reflections<br />
on Film, Eelectronic, and Digital Media“, in: Iris, No. 25, 1998, p. 67-74.<br />
Spielmann, Yvonne: „Representation of Time, Movement and Space in Intermedia<br />
Arts“ in: Come to your Sense! Event and Engagement. Conference Papers<br />
ASCA, Amsterdam 1998, p. 75-80.<br />
Spielmann, Yvonne: „Expanding Film into Digital Media“, in: Screen, Vol. 40,<br />
No. 2, 1999, p. 131-145.<br />
Spielmann, Yvonne: „Schichtung und Verdichtung im elektronischen Bild“, in: dies.<br />
/ Gundolf Winter (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München 1999.<br />
Spielmann, Yvonne, „Vision und Visualität in der elektronischen Kunst“, in: Ursula<br />
Frohne (Hrsg.): Video Cult/ures, Karlsruhe / Köln 1999, S. 62-78.<br />
Spielmann, Yvonne / Winter, Gundolf (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München<br />
1999.<br />
Winter, Gundolf: „Das Bild zwischen Medium und Kunst“, in: ders. / Yvonne<br />
Spielmann (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München 1999, S. 15-30.<br />
Winter, Gundolf: „Zum Verhältnis von Kunstgeschichte und Medienwissenschaft“,<br />
in: Johann-Felix Leonhard et al. (Hrsg.): Medienwissenschaft. Ein Handbuch<br />
zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen, Band 1, Berlin /<br />
New York 1999, S. 366-374.<br />
Winter, Gundolf: „Bilderstreit oder Bildverdrängung? Zur Krise <strong>des</strong> Bildlichen im<br />
Zeitalter der digitalen Medien“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik,<br />
Teil I, Potsdam 2000, S. 447-462.<br />
Winter, Gundolf: „Bildung und Information. Zur Geschichte der Kunstsendung im<br />
Fernsehen der 50er Jahre“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der<br />
Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik,<br />
Teil I, Potsdam 2000, S. 71-103.<br />
Winter, Gundolf: „Bildwerk oder Bauwerk. Zur Mediatisierung von Architektur im<br />
Fernsehen“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik
116<br />
Winter A13<br />
Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />
2000, S. 379-423.<br />
Winter, Gundolf: „Für eine neue Bildwissenschaft“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung<br />
im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte –<br />
Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 17-27.<br />
Winter, Gundolf: „Kunst telegen. Zum Bildkonzept der ‚100(0) Meisterwerke‘“, in:<br />
ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
(1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 427-<br />
445.<br />
Winter, Gundolf / Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />
Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000.<br />
Winter, Gundolf / Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Chronologisches Verzeichnis<br />
und Register, Teil II, Potsdam 2000.<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Winter, Gundolf: Kunst telegen (Hochschule der Künste Berlin, 09.-10.05.1997)<br />
Spielmann, Yvonne: History and Theory of Intermedia in Visual Culture (International<br />
Symposium on Electronic Art (ISEA), Chicago 21.-27.09.1997)<br />
Winter, Gundolf: Kunst im Fernsehen. Die 100(0) Meisterwerke. Ein Nachruf (Uludag<br />
Üniversitesi, Bursa, 21.-25.02.1998)<br />
Winter, Gundolf: Bilderstreit oder Bildverdrängung. Zur Medienkonkurrenz im<br />
Fernsehen (Kunstgeschichtliches Institut, Basel, 12.-13.02.2000)<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Dobbe, Martina: Was ist ein Bild? (Seminar, FB 4, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Dobbe, Martina: Kunst und Medien: Positionen der Gegenwartskunst (Seminar, FB<br />
4, Universität-GH Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Montage und Collage (Proseminar, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Spielmann, Yvonne: Medientheorien: Nonlinearität – Hypermedien (Hauptseminar,<br />
FB 3, Universität-GH Siegen)
A13 Winter 117<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Spielmann, Yvonne: Videokunst I. (Hauptseminar, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />
Winter, Gundolf: Bildgeschichte – Bildkonzepte – Medientheorien (Vorlesung, FB 3,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Dobbe, Martina: Kunst und Medien. Das Siegener Museum für Gegenwartskunst<br />
(Seminar, FB 4, Universität-GH Siegen)<br />
Spielmann, Yvonne: Videokunst II: Geschichte und Gegenwart (Hauptseminar, FB<br />
3, Universität-GH Siegen)<br />
8.4 Zitierte Literatur<br />
Aumont, Jacques: L‘Oeil interminable. Cinéma et Peinture, Paris 1989.<br />
Bellour, Raymond: L‘Entre-Images, Paris 1990.<br />
Belting, Hans: Das Ende der Kunstgeschichte. Eine Revision nach zehn Jahren,<br />
München 1995.<br />
Boehm, Gottfried (Hrsg.): Was ist ein Bild?, München 1994.<br />
Couchot, Edmond: „La mosaique ordonnée ou l‘écran saisi par le calcul“, in: Communications,<br />
Nr. 48, 1988, S. 79ff.<br />
Mitchell, William J.: The Reconfigured Eye. Visual Truth in the Post-Photographic<br />
Era, Cambridge 1992.<br />
Paech, Joachim: „Passion oder die Einbildungen <strong>des</strong> Jean-Luc Godard“, in: Kinematograph,<br />
Nr. 6, Frankfurt a.M. 1989.<br />
Youngblood, Gene: Expanded Cinema, London 1970.
Projektbereich B
Abschlussbericht zum Teilprojekt B7<br />
Thema: Theater im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />
Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen.<br />
Schwerpunkt: Theater und Oper in den Bildschirmmedien<br />
Leiter:<br />
Professor Dr. Peter Seibert<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Germanistik/Neuere Literaturwissenschaft<br />
Universität-GH Siegen<br />
Postfach 10 12 40<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-2464<br />
E-Mail: seibert@germanistik.uni-siegen.de<br />
PD Dr. Jürgen Kühnel<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaft<br />
Germanistik/Mediävistik, Allgemeine Literaturwissenschaft<br />
Universität-GH Siegen<br />
Postfach 10 12 40<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-3266<br />
E-Mail: kuehnel@germanistik.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Holger Gehle (WIMI)<br />
Dr. Inga Lemke (WIMI)<br />
Dr. Sandra Nuy (WIMI)<br />
Dr. Sigrid Wiesmann (WIMI)<br />
Katharina Kusinski (STHI)<br />
Bettina Leifels (STHI)<br />
Harald Peppel (STHI)<br />
Thomas Schmölz (STHI)<br />
Martin Witscher (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Jana Mikota (WIHI)<br />
Michael Linn (STHI)<br />
Marko Dillmann (STHI)<br />
Nico Battistini (STHI)
122<br />
1. Kurzbeschreibung de s Teilprojekts<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
„Theater im Fernsehen“ wurde bestimmt als ein Programmsegment, das sich in<br />
seinen unterschiedlichen Ausformungen auf das Bühnentheater als Referenzmedium<br />
bezieht. Die Thematisierung von „Theater im Fernsehen“ eröffnete zugleich eine<br />
allgemeine Forschungsperspektive auf den historischen Prozess der Wechselbeziehungen<br />
zwischen den Medien Fernsehen und Theater auf der Basis technologischer,<br />
institutioneller und programmhistorischer Entwicklungen, die die typologische Form<br />
der Medienprodukte ebenso wie den Gestaltungsspielraum der an der Produktion<br />
Beteiligten maßgeblich bestimmen.<br />
In der ersten Bewilligungsphase <strong>des</strong> Teilprojekts B7 (Förderung seit 1.1.1989)<br />
wurde anhand der Rekonstruktion von Diskussionen in den Bereichen Medienpraxis,<br />
-wissenschaft und -kritik zunächst eine Bestimmung <strong>des</strong> Projektgegenstands „Theater<br />
im Fernsehen“ unter historischer Perspektive vorgenommen, die anhand von<br />
Sendedaten durch eine Phasengliederung der Geschichte <strong>des</strong> Programmsegments<br />
konkretisiert wurde. In Publikationen zur Programmgeschichte von Theatersendungen<br />
im Fernsehen wurde die historische Entwicklung dieses Programmsegments –<br />
bezogen auf das Genre Sprechtheater – dargestellt.<br />
Im zweiten Bewilligungsabschnitt (1992-1994) wurden die historischen Untersuchungen<br />
durch die Rekonstruktion der Programmgeschichte eines weiteren Genres,<br />
<strong>des</strong> Kabaretts, ergänzt. Auf der Basis von Sendedaten und der Auswertung der relevanten<br />
Literatur entstand der Entwurf einer Typologie für „Theater im Fernsehen“,<br />
die das Programmsegment nach historisch bestimmbaren Kategorien (Programm,<br />
Technologie, mediale Konvention, mediales Vorbild) sowie nach ästhetischen und<br />
pragmatischen Kategorien (Inszenierung, intentionale Ausrichtung der Produktion,<br />
Produktionsort, Kommunikationssituation) differenzierte. Anhand von ausgewählten<br />
Einzelanalysen wurde diese historische Typologie von „Theater im Fernsehen“<br />
präzisiert.<br />
Während <strong>des</strong> dritten Bewilligungsabschnittes (1995-1997) fand in Zusammenarbeit<br />
mit dem Deutschen Bühnenverein im Frühjahr 1995 die zweitägige Tagung „Theater<br />
und Fernsehen. Bilanz einer Beziehung“ statt. Schwerpunkte über die Vor- und<br />
Nachbereitung der Tagung in Form einer Publikation (Seibert/Bolwin 1996) hinaus<br />
waren erweiterte exemplarische Analysen historischer Typen von „Theater im Fernsehen“<br />
und die Konzeption eines entsprechenden Sammelban<strong>des</strong> (Lemke 1998)<br />
sowie Untersuchungen zu den an der Produktion von „Theater im Fernsehen“ beteiligten<br />
Handlungsrollen (zu den redaktionellen Konzepten vgl. Nuy 1997). Theoretische<br />
Aspekte der Intermedialität von Theater und Fernsehen, unter Einschluss <strong>des</strong><br />
Computers als neuem Leitmedium, traten stärker in den Vordergrund. Außerdem<br />
wurde im Rahmen <strong>des</strong> Y-Projekts mit der kontrastiven Untersuchung von „Theater<br />
im Fernsehen der DDR“ begonnen.<br />
In der Abschlussphase konzentrierten sich die Aktivitäten <strong>des</strong> Teilprojekts auf drei<br />
Themenfelder (vgl. dazu den Fortsetzungsantrag für den fünften Bewilligungsabschnitt<br />
<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>): „Theatergeschichtsschreibung“ <strong>des</strong> Fernsehens, Oper im Fernsehen<br />
sowie die Theorie der intermedialen Beziehung zwischen Theater und Bild-
B7 Seibert / Kühnel 123<br />
schirmmedien. Während es im Hinblick auf das Sprechtheater dabei auch um ein<br />
Resümee der Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts ging, wurde mit dem Eintritt von PD<br />
Dr. Jürgen Kühnel und Dr. Sigrid Wiesmann in das Projekt das Thema „Oper im<br />
Fernsehen“ ein neuer Schwerpunkt.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragsstellung (1997)<br />
Da sich die Frage nach einer „Theatergeschichtsschreibung“ durch das Fernsehen<br />
aus den bisherigen Untersuchungen <strong>des</strong> Teilprojekts ergab und diese in der Abschlussphase<br />
resümiert wurden, sei zunächst verwiesen auf die Publikationen <strong>des</strong><br />
Teilprojektes B7 (vgl. Literaturliste), in denen auch die außerhalb <strong>des</strong> Teilprojektes<br />
vorgelegten Studien zur Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters kritisch rezipiert wurden<br />
(Dübgen 1977, Weber 1990, Petry 1994). Auf die Probleme, mit denen sich eine<br />
Historiographie <strong>des</strong> Theaters konfrontiert sieht, haben Fiebach/Münz (1981), Hadamczik<br />
(1987), Bayerdörfer (1990) und Fischer-Lichte (1993) hingewiesen. Doch<br />
im Gegensatz zu theaterwissenschaftlichen Ansätzen, die Theateraufzeichnungen<br />
„automatisch den wissenschaftstheoretischen Status von Quellen“ zuweisen (Bayerdörfer<br />
1990) und sie damit unter die Quellenkritik subsumieren, ging das Teilprojekt<br />
davon aus, dass sich die Relation <strong>des</strong> Theaters zum Fernsehen als Fernsehgeschichte<br />
<strong>des</strong> Theaters beschreiben lässt (vgl. Schanze 1996). Gemäß der von Fischer-Lichte<br />
geforderten „problemorientierten Vorgehensweise“ und im Sinne der Notwendigkeit<br />
einer „historischen Repertoirekunde“ (Bayerdörfer), muss eine Historiographie von<br />
‚Theater im Fernsehen‘ bei der Analyse von fernsehspezifischen Selektions- und<br />
Kanonisierungsprozessen ansetzen. Im Hinblick auf die neuere Kanondiskussion in<br />
der Literaturwissenschaft blieb die Publikation der Vorträge der DFG-Tagung 1995<br />
„Kanon – Macht – Kultur. Theoretische, historische und soziale Aspekte ästhetischer<br />
Kanonbildung“ abzuwarten, um dann aktuelle Forschungsergebnisse auf den<br />
Gegenstand <strong>des</strong> Teilprojektes zu applizieren. Die genannten Prämis sen legten es<br />
nahe, gleichzeitig ein weiteres Desiderat in der theater- und medienwissenschaftlichen<br />
Forschung aufzuarbeiten: die Untersuchung der Repräsentanz von Dramenautoren<br />
(z.B. Arthur Schnitzler) im Fernsehen. Gerade im Falle Schnitzlers, für <strong>des</strong>sen<br />
Werk sich immerhin rund 60 Einzelsendungen unterschiedlicher typologischer Provenienz<br />
im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik zählen lassen, liegen lediglich ein Aufsatz<br />
zu Lieutenant Gustl (Knilli 1976) und ein Kapitel innerhalb einer Dissertation (Gutt<br />
1977) vor – und das, obwohl allgemein anerkannt wird, dass das Fernsehen nicht<br />
unwesentlich zu der sogenannten ‚Schnitzler-Renaissance‘ in den 60er Jahren<br />
beigetragen hat.<br />
Schon zur Konzipierung und Beantragung <strong>des</strong> Y-Projekts zum ‚Theater im Fernsehen<br />
der DDR‘ waren umfangreiche Literaturrecherchen Voraussetzung. Das Ergebnis<br />
dieser Recherchen war unbefriedigend, was die Forschung zur medialen<br />
Umsetzung von Theater betrifft. In der Zeit seit dem letzten Bewilligungsverfahren<br />
hat sich an dieser Situation nichts geändert. Es liegen ca. 40 Kurzpublikationen aus<br />
der DDR zu diesem Gegenstand vor, die überwiegend in „Theater der Zeit“ bzw.<br />
„Film und Fernsehen“ veröffentlicht wurden. Dementsprechend sind sie auch publizistisch<br />
und nicht wis senschaftlich ausgerichtet. Selbst der „Überblicksaufsatz“
124<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
von Schönfeld/Sylvester (1979) ist als Informationsquelle nur eingeschränkt nutzbar.<br />
Was die westdeutsche Forschung betrifft, so ist hier vor allem zu verweisen auf<br />
Hickethier (1987). Da sich Hickethier am Begriff der „Fernsehdramatik“ orientiert,<br />
wie er als Gattungsbezeichnung für das DDR-Fernsehen in den offiziellen Sprachgebrauch<br />
<strong>des</strong> zweiten deutschen Staates eingeführt worden war, streift er zwar die<br />
fernsehmediale Umsetzung der Dramatik, nicht jedoch die von Theaterinszenierungen.<br />
Abgesehen davon behandelt der Aufsatz auch nur einen engen, wenn auch<br />
wichtigen Zeitraum der DDR-Mediengeschichte. Selbst die historiographische Rekonstruktion<br />
der Dramen- und Theatergeschichte der DDR weist immer noch große<br />
Lücken auf. Hier bleibt die Forschung vorerst weiter angewiesen auf dramengeschichtliche<br />
Studien zu einzelnen Autoren, Gattungen (z.B. zum Begriff <strong>des</strong> sozialistischen<br />
Volksstücks, der Komödie), zu Einzelproblemen und auf nur wenige<br />
Überblicksaufsätze zur DDR-Dramatik (wie Buddecke 1981). Sieht man von einem<br />
Sammelband ab, der in jüngerer Zeit zum Theater der DDR erschien (es handelt sich<br />
um die Dokumentation eines der letzten Symposien noch vor Auflösung der DDR,<br />
Food 1990), so sind es im Wesentlichen ältere Sammelwerke, auf die immer noch<br />
zurückgegriffen werden muss. Als eines der jüngeren hiervon ist vor allem der von<br />
Ulrich Profitlich herausgegebene Band „Dramatik der DDR“ (Profitlich 1987) zu<br />
nennen. Die Autoren, die bis 1990 in der westlichen Forschung Beachtung fanden,<br />
sind bis auf wenige Ausnahmen allerdings keineswegs mit denen identisch, die auf<br />
den Bühnen der DDR reüssierten und damit auch die Theatergeschichte der DDR,<br />
wie sie durch das Fernsehen vermittelt wurde, prägten. In der DDR selbst ist nach<br />
„Theater in der Zeitenwende“, das die offizielle theater- und dramengeschichtliche<br />
Rekonstruktion bis zur Honecker-Ära enthält (und von daher auch einen hohen<br />
Quellenwert besitzt), kein umfassenderer dramen- und theaterhistoriographischer<br />
Versuch mehr vorgelegt worden. Im letzten Bewilligungszeitraum sind – z.T. im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Siegener <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s – institutionsgeschichtlich und<br />
sendeformorientierte Arbeiten zum Fernsehen der DDR entstanden, die das Grundlagenwissen<br />
über dieses Medium in seiner DDR-gesellschaftlichen Verfasstheit<br />
wesentlich erweitert haben und damit eine Voraussetzung für die von B7 geplante<br />
Monographie darstellen. Eine weitere Voraussetzung bilden die vom Y-Projekt<br />
durchgeführten Recherchen die dem Teilprojekt sämtliche einschlägige Diplom- und<br />
Abschlussarbeiten der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg<br />
zugänglich machen konnten. Diese Arbeiten konzentrierten sich in der Regel auf<br />
Umsetzungsprobleme und entwarfen Typologien, die jedoch Varianten zur BRD-<br />
Typologie enthielten. Dem Charakter <strong>des</strong> Studiums an dieser DDR-Hochschule<br />
entsprechend waren diese Arbeiten immer auch pragmatisch ausgerichtet und boten<br />
durch Dokumentenanhänge (Protokolle, Verträge usw.) dem Teilprojekt bislang<br />
unzugängliches Quellenmaterial.<br />
Entgegen der wachsenden Bedeutung der Oper im Fernsehen seit Mitte der 80er<br />
Jahre ist die Forschung gegenüber diesem Gegenstand verhältnismäßig abstinent<br />
geblieben. Der bisher erste und letzte Versuch einer systematischen Aufarbeitung<br />
der Oper im Fernsehen im Rahmen einer größeren Studie lag mit der 1971 erschienenen<br />
Arbeit von Helga Bertz-Dostal vor. Die Diskussion wurde in den 80er und<br />
90er Jahren überwiegend von den ‚Machern‘, von den Praktikern <strong>des</strong> Theaters und
B7 Seibert / Kühnel 125<br />
<strong>des</strong> Fernsehens – Regisseuren wie Götz Friedrich oder dem (inzwischen verstorbenen)<br />
Pierre Ponnelle, Bildregisseuren wie Brian Large – und von den Kritikern (u.a.<br />
Manuel Brug, Jörg Loskill, Heinz Ludwig, Gerhard Persche, Dietmar N. Schmidt,<br />
Thomas Voigt) geführt, wobei ein wichtiges Diskussionsforum die Zeitschrift<br />
„Opernwelt“ darstellte. Fragestellungen, die in der Forschung aufgegriffen wurden,<br />
sind einmal mediensoziologischer Art (die Diskussion über die Kompatibilität der<br />
Oper mit dem ‚Massenmedium‘ Fernsehen und die Frage nach der Möglichkeit der<br />
‚Demokratisierung‘ der Oper durch das Fernsehen; vgl. etwa Mack 1983). Vor allem<br />
aber gab es Ansätze im Bereich der Medienästhetik. Dis kutiert wurden grundsätzliche<br />
Probleme, die sich aus der Spannung zwischen ‚Telgenität‘ und Ästhetik der<br />
Oper ergeben (z.B. Wiesmann 1984, Fischer 1991), die verschiedenen Sendeformen<br />
der Oper im Fernsehen (Fischer 1991) sowie fernsehspezifische Regiekonzepte<br />
untersuchten – hierzu liegt seit 1991, als einzige Monographie der letzten Jahre, die<br />
perspektivenreiche Arbeit von Johannes Schmidt-Sistermanns vor. Programmgeschichtliche<br />
Untersuchungen fehlen gänzlich. (Auch zu Fragen zum Opernfilm fehlen<br />
nennenswerte Arbeiten; wichtige Ausnahme: Körte 1989. Die meisten Publikationen<br />
zum Thema Opernfilm sind im Zusammenhang mit Filmprojekten entstanden<br />
und dienen mehr den ‚public relations‘ als der Filmforschung.) Insgesamt lässt sich,<br />
was das Thema ‚Oper im Fernsehen‘ betrifft, ein deutliches Forschungsdefizit<br />
konstatieren.<br />
Ein Forschungsbericht zur Intermedialität von Theater, Film und Fernsehen wurde<br />
bereits im Fortsetzungsantrag 1994 vorgelegt (S. 235ff). Ein aktualisierter Überblick<br />
über die relevante Forschungsliteratur zur Intermedialität, der auch die neueren<br />
Medien Video und Computer einbezog, wurde im Rahmen der Vorbereitung <strong>des</strong><br />
Siegener Graduiertenkollegs „Intermedialität“ erarbeitet, an dem Prof. Dr. Peter<br />
Seibert als stellv. Sprecher beteiligt ist (DFG-Antrag 1994).<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Folgende Verfahren waren den Studien methodisch zugeordnet:<br />
(1) die Auswertung der vorliegenden wissenschaftlichen Literatur und Primärquellen<br />
(2) die quantitative und qualitative Auswertung der vom Teilprojekt erstellten Sendungsdatenbank<br />
im Vergleich mit Ergebnissen der empirischen Theaterwissenschaft<br />
und die quantitative und qualitative Auswertung der Aufführungsstatistiken<br />
<strong>des</strong> Deutschen Bühnenvereins, soweit dies noch nicht geleistet war<br />
(3) Produktanalysen <strong>des</strong> audiovisuellen Materials<br />
(4) die Verbindung hermeneutischer, kultur- und medienwissenschaftlicher Ansätze<br />
(5) die Anlehnung an Modelle der Historiographie, die eine Verbindung von mentalitätsgeschichtlicher<br />
Mikroforschung und makrohistorischen Untersuchungen<br />
leisten (vgl. z.B. Bayerdörfer 1990, Koselleck 1988, Jauß 1970)
126<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Während <strong>des</strong> gesamten Bewilligungszeitraums wurden die bibliographischen Recherchen<br />
zur aktuellen Diskussion und zur Programmentwicklung von ‚Oper und<br />
Theater im Fernsehen‘ ebenso fortgesetzt wie die Aufzeichnung und Sichtung einschlägiger<br />
Fernsehsendungen. Ferner wurden die aktuellen Wechselwirkungen zwischen<br />
Theater und Bildschirmmedien im Rahmen der technischen Innovationen<br />
verfolgt.<br />
Gemäß dem Fortsetzungsantrag für die vierte Bewilligungsphase <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
wurden die Forschungsergebnisse in der Studie „Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein<br />
Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
(1953-1989)“ zusammengefasst (vgl. 5.2). Der im Fortsetzungsantrag projektierte<br />
Zeitplan für das Abfassen <strong>des</strong> Manuskripts (Januar-Dezember 1998) wurde dabei<br />
um drei Monate überschritten. Die Dissertation wurde am 15. März 1999 dem Fachbereich<br />
3 zur Begutachtung vorgelegt und erscheint 2000 in der Reihe „Internationale<br />
Hochschulschriften“ im Waxmann-Verlag.<br />
Diese leichte Verzögerung hing mit der vorangegangenen Projekt-Publikation <strong>des</strong><br />
Sammelban<strong>des</strong> „Theaterbühne – Fernsehbilder“ zusammen. Nach der Konzeption<br />
<strong>des</strong> Ban<strong>des</strong>, der Niederschrift der teilprojektinternen Beiträge sowie der Koordination<br />
und Korrektur teilprojektexterner Aufsätze, nahm die Endredaktion und die<br />
Erstellung einer reproduktionsfähigen Vorlage für den Druck mehr Zeit als geplant<br />
in Anspruch, so dass der Band (entgegen der Ankündigung im letzten Zwischenbericht)<br />
erst im April 1998 im Wissenschaftlichen Verlag Ursula Müller-Speiser<br />
(Anif/Salzburg) in der Reihe „Wort und Musik“ erscheinen konnte.<br />
Die Projektarbeit zum Thema „Theater im Fernsehen der DDR“ wurde zunächst<br />
durch nicht vorhergesehene Probleme mit der während <strong>des</strong> Y-Projekts (1994/95) im<br />
Deutschen Rundfunkarchiv am Standort Berlin erstellten Datenbank zu Theatersendungen<br />
im Fernsehen der DDR behindert. Bis zum Ausscheiden von Dr. Holger<br />
Gehle im Januar 1999 musste das Projekt mit einem Beleg-Ausdruck der Datei in<br />
insgesamt acht Leitz-Ordnern (über 2000 Seiten) arbeiten. Eine Auswertung am<br />
Computer, eigentlich der Sinn einer rechnergestützten Datenbank, war nicht möglich,<br />
da die Frage der Rechte an den Daten mit dem DRA, auch aufgrund einer längeren<br />
Erkrankung <strong>des</strong> dortigen Leiters Prof. Dr. Leonhard, nicht hinreichend geklärt<br />
und dem Projekt keine Kopie der Datenbank auf Disketten oder CD-ROM zur Verfügung<br />
gestellt werden konnte. Daran scheiterte nicht nur die im Zwischenbericht<br />
und im letzten Fortsetzungsantrag <strong>des</strong> Projekts B7 von 1997 angekündigte Veröffentlichung,<br />
sondern auch die Ausarbeitung einer Monographie zum Theater im<br />
Fernsehen der DDR musste auf der Basis <strong>des</strong> Vorhandenen beginnen. (Im Frühjahr<br />
1999 erst wurde die rechtliche Prüfung <strong>des</strong> Vorgangs mit einer speziellen Vereinbarung<br />
zwischen Prof. Dr. Leonhard und dem Sprecher <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s,<br />
Prof. Dr. Schanze, beendet und dem Projekt ein Report der Datenbank in MS Word<br />
auf CD-ROM übermittelt.)<br />
Außer dem Belegausdruck zählten zu den Voraussetzungen der Monographie der im<br />
Projekt erarbeitete, chronologisch geordnete und nahezu vollständige Bestand von
B7 Seibert / Kühnel 127<br />
historischen Erfahrungsberichten, Presseartikeln und wissenschaftlichen Texten zum<br />
Theater im Fernsehen der DDR, sowie die veröffentlichten Sammlungen der wichtigsten<br />
Dokumente der SED-Kulturpolitik.<br />
Ergänzende Aufenthalte im Historischen Archiv <strong>des</strong> DRA am Standort Berlin fanden<br />
im September und Dezember 1998 statt. Dabei wurden die im Einzelnen noch<br />
nicht archivarisch erfassten Akten der Hauptabteilung Dramatische Kunst beim<br />
Fernsehen der DDR durchgesehen und nach projektspezifischen Gesichtspunkten<br />
ausgewertet.<br />
Im Juli 1998 begann außerdem die Sichtung <strong>des</strong> noch vorhandenen relevanten Film-<br />
und Video-Materials an Theatersendungen im Fernsehen der DDR. 70 Sendungen,<br />
zunächst nur aus den Jahren von 1953 bis 1970, wurden aus den Beständen <strong>des</strong><br />
DRA ausgewählt. Zum überwiegenden Teil mussten sie zunächst von Film- auf<br />
Videokopien umgeschnitten werden. Wegen knapper Personalressourcen im DRA<br />
war bis zum Januar 1999 nur ein sehr kleiner Teil der ausgewählten Sendungen dem<br />
Teilprojekt verfügbar.<br />
Wie beantragt, wurden die Untersuchungen zum Sprechtheater im Fernsehen im<br />
Dezember 1999 beendet. Die Schlussphase wurde genutzt für das Abfassen und<br />
Veröffentlichen verschiedener Vorträge, Essays und Aufsätze zum Thema „Theater<br />
und Medien“ (Nuy 1999a, Nuy 1999b; Nuy 1999c; Seibert 1999, Seibert/Nuy 2000,<br />
Seibert 2000a, Seibert 2000b). Ferner wurde der Materialbestand <strong>des</strong> Teilprojektes<br />
sondiert, katalogisiert und für eine spätere wissenschaftliche Nutzung zusammengestellt<br />
(vgl. Punkt 7.).<br />
Während es also im Hinblick auf das Sprechtheater um ein Resümee der Forschungsarbeit<br />
ging, konzentrierte sich das Teilprojekt mit dem Thema „Oper im<br />
Fernsehen“ auf einen neuen Schwerpunkt.<br />
Der Untersuchungszeitraum <strong>des</strong> Teilprojektes B7 – Schwerpunkt ‚Oper im Fernsehen‘<br />
– umfasste die Jahre 1985 bis 1997 (1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1997);<br />
untersucht wurden die in den Sendern der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ausgestrahlten<br />
integralen Opern. Portraits von Dirigenten und Sängern, Regisseuren und Bühnenbildnern<br />
wie auch opernspezifische Talkshows, Wunschkonzerte u.ä. wurden<br />
nicht berücksichtigt. Im Zentrum standen Fragen der Programmgeschichte und der<br />
Ästhetik der Oper im Fernsehen. Die Schwerpunkte der Projektarbeit lassen sich<br />
folgendermaßen zusammenfassen:<br />
- das Hauptgewicht der Arbeit lag auf der Erstellung sowie auf der quantitativen<br />
und korrelativen Auswertung der einschlägigen Datenbanken;<br />
- im August 1999 fand unter dem Titel „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik<br />
...“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien in Salzburg unter Beteiligung<br />
<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s und <strong>des</strong> Teilprojekts B7 ein fünftägiges internationales<br />
Symposion statt, in <strong>des</strong>sen Mittelpunkt Fragen der Ästhetik der<br />
Oper in Film und Fernsehen standen. Die Auswertung der mehr als 50 Symposionsbeiträge<br />
wurde abgeschlossen;
128<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
- die Interviews mit den Bildregisseuren Brian Large, Claus Viller, Georg Wübbolt,<br />
mit dem Dirigenten Gerd Albrecht und mit dem Intendanten Wulf Konold<br />
wurden durchgeführt;<br />
- eine Bibliographie wurde erarbeitet und bis Projektende ständig aktualisiert.<br />
In der Datenbankdatei wurden 1.<strong>240</strong> – zu einem großen Teil auch archivierte – integrale<br />
Opernsendungen aus dem genannten Zeitraum aufgenommen; die Anzahl der<br />
erfassten Sendungen ist damit seit dem letzten Zwischenbericht auf etwa das Doppelte<br />
gewachsen. Erfasst wurden ferner – auf getrennten Datenbanken und im Hinblick<br />
auf Ve rgleichsmöglichkeiten – die Spielpläne der deutschsprachigen Opernbühnen<br />
und der Videomarkt, beide in ausgewählten Stichjahren.<br />
Zur Datenerhebung wurde die wöchentlich erscheinende Fernsehzeitschrift HÖRZU<br />
der Jahrgänge 1985-1997 herangezogen. Der Zeitraum der Datenerhebung reicht<br />
von der Einführung der Spartenkanäle via Kabel im Jahre 1985 bis zur Einführung<br />
der digitalen Fernsehtechnik (insbesondere <strong>des</strong> digitalen Pay-TV) im Jahre 1998.<br />
Daten wurden dabei vom 1. Januar 1985 bis zum 31. Dezember 1997 berücksichtigt.<br />
Auch die quantitative Auswertung der Datenbanken, die sich auf Sender und Sendezeiten,<br />
auf Komponisten und Werke, Dirigenten, Regisseure und Stars, auf den Anteil<br />
von Uraufführungen und Festspielproduktionen und auf die Bildregisseure beziehen,<br />
wurde abgeschlossen. Es wurden Rankinglisten erstellt, aus denen sich –<br />
auch im Vergleich mit den Spielplänen der Opernhäuser – Kriterien für den ‚Erfolg‘<br />
im Fernsehen ergeben. Beobachtungen und Vermutungen, die am Anfang der Projektarbeit<br />
standen, konnten so empirisch erhärtet und teilweise korrigiert werden.
B7 Seibert / Kühnel 129<br />
Im folgenden eine Übersicht der Kategorien eines Datensatzes:<br />
Produktion Fernsehsender Künstlerisch<br />
Mitwirkende<br />
Produktionsstab Sonstiges<br />
??Operntitel ??Fernsehkanal ??Dirigent ??Fernsehregisseur ??Art der Produk-<br />
(deutsch)<br />
tion(Aufzeichnung, Digest,<br />
Fernsehfilm Live-<br />
Übertragung,<br />
Operettenfilm,<br />
Opernfilm, TV-<br />
Live)<br />
??Operntitel (origi- ??Sendedatum ??Regisseur ??Bildregisseur<br />
nal)<br />
(Bühne)<br />
??Subtitel ??Sendezeit ??Orchester ??Musikalische<br />
(Beginn)<br />
Aufnahmeleitung<br />
??Komponist ??Sendedauer ??Chor ??Schnitt<br />
??Librettist ??Chorleiter ??Redaktion<br />
??Aufführungsjahr<br />
der Aufzeichnung<br />
??Ballett<br />
??Uraufführungsjahr<br />
??Choreographie<br />
??Bühne/Festival ??Bühnenbild<br />
??Kostüm<br />
??Maske<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
5.1 Theaterbühne – Fernsehbilder<br />
Ausgangspunkt für die Konzeption <strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong> „Theaterbühne –Fernsehbilder“<br />
waren Überlegungen zu einer historischen Typologie von „Theater im Fernsehen“,<br />
die nicht als normatives Modell, sondern als ein an der Variationsbreite exis -<br />
tierender Praxisformen orientiertes Verstehensmodell begriffen wird. Das intermediale<br />
Verhältnis von theatralen und fernsehmedialen Formen wird dabei als historisch,<br />
als abhängig von einem dichten Netz sich wandelnder technologischer, pragmatischer,<br />
produktions- und programmästhetischer Kategorien und Faktoren gesehen.<br />
Dieser Ansatz wird im einleitenden Beitrag der Herausgeberin Inga Lemke vorgestellt<br />
und anhand der „Spielformen <strong>des</strong> frühen Fernsehspiels“ exemplifiziert.<br />
Beim Medienwechsel von der Theaterbühne zum Bildmedium Fernsehen ergeben<br />
sich grundsätzliche Probleme und Differenzen, die in den verschiedenen Dispositiven<br />
der Medien Theater und Fernsehen begründet sind. Das Verhältnis theatraler<br />
und fernsehspezifischer/filmischer Elemente gestaltet sich in den verschiedenen
130<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
historischen Typen von „Theater im Fernsehen“ jeweils neu und anders. Die einzelnen<br />
Beiträge (zu den Aufsätzen von Mitgliedern Teilprojekts vgl. die Publikationsliste<br />
unter Punkt 8.1) thematisieren in unterschiedlicher Weise die technischen und<br />
ästhetischen Problemlösungsprozesse der Transposition oder Transformation<br />
theatraler Elemente bei der Umsetzung einer Dramenvorlage/Partitur oder Inszenierung<br />
im Fernsehen.<br />
In Form von medientheoretischen Überlegungen und Modellanalysen zu Produktionen,<br />
die unter theater- wie fernsehhistorischen Gesichtspunkten besonders relevant<br />
erscheinen, wird die Geschichte der Herausbildung, Etablierung und Ablösung typologischer<br />
Formen von „Theater im Fernsehen“ exemplarisch beleuchtet und konkretisiert.<br />
Die aufeinander aufbauenden, sich facettenartig ergänzenden Beiträge<br />
bieten in diesem Sinne einen Aufriss nicht nur der Fernseh-, sondern auch der Theaterentwicklung<br />
von den späten fünfziger Jahren bis zur Gegenwart.<br />
5.2 Zur Fernsehgeschichte der Dramen Arthur Schnitzlers<br />
Mit der Dissertation „Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong><br />
Theaters im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989)“ wurde einerseits<br />
an Fragestellungen der aktuellen, kulturwissenschaftlichen Diskussion einer<br />
kulturellen Gedächtnisbildung durch die Medien der Audiovision angeknüpft und<br />
andererseits ein Beitrag zu einer integrierten Theater- und Fernsehgeschichte geleistet.<br />
Diese Form zur Beschreibung der Medienkoevolution von Theater und Fernsehen<br />
wurde zwar im Kontext der Forschungen von B7 häufig als einzig adäquate<br />
Form der Historiographie thematisiert, aber aufgrund der Komplexität der zu beachtenden<br />
Einflussfaktoren (z.B. technische Entwicklungen, soziale und politische<br />
Veränderungen, Literatur- und Dramengeschichte, Programmgeschichte etc.) nie<br />
realisiert. Daher versteht sich die Untersuchung, die sich exemplarisch mit der Theater-<br />
und Fernsehgeschichte Schnitzlers beschäftigt, auch als Resümee der Forschungsergebnisse<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts. Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit<br />
der „Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters“ in allgemeiner Hinsicht. Es geht um die Aufarbeitung,<br />
Korrektur und Erweiterung <strong>des</strong> Forschungsstan<strong>des</strong> hinsichtlich der Programmgeschichte<br />
von „Theater im Fernsehen“. Daraus wird ein Ansatz für die Rekonstruktion<br />
der Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters entwickelt, der die redaktionellen<br />
Auswahlstrategien in den Mittelpunkt stellt. Beschrieben wird die „Redaktionelle<br />
Repertoirebildung und Kanonisierung“, wobei gleichzeitig der Eigenanspruch <strong>des</strong><br />
Fernsehens, Autor und Sachverwalter einer „visuellen Enzyklopädie <strong>des</strong> deutschsprachigen<br />
Theaters“ zu sein, zur Diskussion gestellt wird. Gezeigt wird, dass die<br />
Theatergeschichtsschreibung <strong>des</strong> Fernsehens immer auch ein Prozess der Kanonisierung<br />
von Inszenierungen ist – von Bühneninszenierungen, die für den Bildschirm<br />
adaptiert, aber auch von genuinen Fernsehinszenierungen und Verfilmungen, die<br />
über das Fernsehen distribuiert werden. Das zweite Kapitel beschreibt in einer<br />
kommentierten Chronik, wie Schnitzler in Fernsehen, Theater und Film rezipiert<br />
wurde. Ordnen<strong>des</strong> Prinzip ist die Fernsehgeschichte seiner Dramen. Dass die Dramen<br />
Schnitzlers über 40 Jahre hinweg als „telegen“ eingestuft worden sind, macht<br />
sie so interessant für die Analyse, denn hier scheint sich eine Konstante abzuzeich-
B7 Seibert / Kühnel 131<br />
nen in dem Verständigungsprozess darüber, welche Stoffe, Dramen und Inszenierungen<br />
sich für die fernsehmediale Umsetzung eignen und welche nicht. Das dritte<br />
Kapitel enthält vergleichende Fallstudien, die im Detail Schnitzlers „Telegenität“<br />
überprüfen, dabei einen Beitrag zu einer Typologie von „Theater im Fernsehen“<br />
darstellen und schließlich das Fernsehen als Instrument der Theatergeschichtsschreibung<br />
durchleuchten.<br />
Die Untersuchung erscheint 2000 in der Reihe „Internationale Hochschulschriften“<br />
im Waxmann-Verlag.<br />
Ergebnisse der Forschungsarbeit zu der Geschichte <strong>des</strong> Medienensembles Theater<br />
und Fernsehen wurden durch Aufsätze und Vorträge publiziert (vgl. 8.1., 8.2.)<br />
5.3 Theater im Fernsehen der DDR<br />
Wie unter Punkt 4 ausgeführt, wurde die Projektarbeit zum Thema „Theater im<br />
Fernsehen der DDR“ zunächst durch nicht vorhergesehene Probleme behindert.<br />
Daher ist die Niederschrift der Monographie zum Theater im Fernsehen der DDR<br />
historisch etwa bis zur Hälfte, chronologisch bis zum Ende der Ulbricht-Ära, fortgeschritten,<br />
schließt allerdings noch keine Einzelanalysen ein. Mehr ist angesichts der<br />
Fülle <strong>des</strong> zu berücksichtigenden Materials innerhalb <strong>des</strong> begrenzten Zeitraums nicht<br />
möglich gewesen. Einige weitere Ergebnisse der unter Punkt 4. beschriebenen Forschungen<br />
fanden allerdings Eingang in drei Aufsatzpublikationen (Seibert 1997 und<br />
1999; Gehle 1999).<br />
5.4 Oper im Fernsehen<br />
Seit Mitte der 80er Jahre wurde die Sendung integraler Opern mehr und mehr in die<br />
Dritten Programme und in die Kultursender abgedrängt; gleichzeitig verschoben<br />
sich die Sendeplätze mehr und mehr in Richtung ‚unattraktiver‘ Sendezeiten – bei<strong>des</strong><br />
Folgen der Tatsache, dass sich in den letzten Jahren die Einschaltquote zu einem<br />
entscheidenden Kriterium der Programmgestaltung entwickelt hat. Doch wurde bis<br />
Mitte der 90er Jahre im Durchschnitt wöchentlich min<strong>des</strong>tens eine Oper gesendet.<br />
Inzwischen ist die Anzahl der Sendungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern<br />
jedoch deutlich rückläufig-parallel zum Ausbau <strong>des</strong> ‚Classica‘-Programms auf<br />
‚Premiere WORLD‘. Auffallend in diesem Zusammenhang: Während der Weihnachtstage<br />
1999/20000 wurde – erstmals in der Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens<br />
– von einer Wiederholung im Vormittagsprogramm von SWR 3 abgesehen –<br />
keine Oper gesendet.<br />
Das Gesamtsendevolumen in Stunden hat sich im Untersuchungszeitraum zunächst<br />
von 1985 mit 82h10‘ auf 290h21‘ im Jahr 1986 um gut das Dreieinhalbfache gesteigert.<br />
Eine weitere Steigerung bis 1987 mit 348h53‘ Stunden markiert den Zenit der<br />
Entwicklung im Betrachtungsraum. Nach einem starken Rückgang, vor allem bis<br />
1989 mit 239h53‘, sank die Sendezeit von Oper im Fernsehen dann kontinuierlich<br />
bis 1997 auf 174h43‘. Sie hat sich somit innerhalb der letzten zehn Jahre halbiert.
132<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Eine Hochrechnung für das Jahr 1998 – basierend auf den Daten <strong>des</strong> ersten Halbjahres<br />
– bestätigten diesen Abwärtstrend.<br />
Eine sen<strong>des</strong>pezifische Betrachtung <strong>des</strong> Sendevolumens gab weiteren Aufschluss<br />
über die – zusätzlich zum rückläufigen Sendevolumen – sinkende Zuschauererreichbarkeit<br />
von Opernsendungen. So fielen im Betrachtungsraum von insgesamt<br />
2901h55‘ mehr als die Hälfte der Sendezeit auf die Spartenkanäle 3sat (29,1% <strong>des</strong><br />
Gesamtangebots von Opernsendungen), Musikkanal (21,8%) und 1Plus (4,2%). Der<br />
Musikkanal wurde am 6. Januar 1989 auf die Frequenz von 3sat aufgeschaltet und<br />
1991 von 3sat übernommen. Auch 1Plus wurde am 20. November 1993 zugunsten<br />
einer 3sat Beteiligung eingestellt. Alle drei Fernsehkanäle konnten nur über Kabel<br />
oder Satellit (in der BRD verfügen 85% der Haushalte über Kabel- oder Satellitenanschluss)<br />
empfangen werden. Der deutsch-französische Kulturkanal arte, seit 30.<br />
Mai 1992 auf Sendung, brachte es mit 235h9‘ (8,1%) im Betrachtungszeitraum noch<br />
auf Rang vier nach dem Bayerischen Rundfunk mit immerhin 299h30‘ (10,3%). Bei<br />
der Sendevolumenentwicklung über den gesamten Betrachtungsraum kann man<br />
sehen, dass die relativen Sendeanteile der einzelnen Sender bei kontinuierlicher<br />
Volumenabnahme seit 1989 relativ stabil blieben, d.h. bei allen Sendern wurde das<br />
Sendefenster „Oper im Fernsehen“ zu gleichen Teilen zurückgeschraubt. Während<br />
das erste Programm der ARD seit 1993 die Oper gänzlich aus dem Programm gestrichen<br />
hat, hielt sich der Anteil <strong>des</strong> ZDF ungefähr bei 6%; gleich hoch lagen die 3.<br />
Programme HR, NDR, WDR, SWR. Weit abgeschlagen jedoch waren die Sender<br />
der neuen Bun<strong>des</strong>länder MDR und ORB. Beide lagen deutlich unter 1%, wobei der<br />
relative Sendeanteil beim ORB seit 1996 eine steigende Tendenz aufwies.<br />
Bei einer quantitativen Auswertung der musikalischen Epochen, der die gesendeten<br />
Opern angehörten, lässt sich eine positive Korrelation mit Jubiläen von bestimmten<br />
Komponisten feststellen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum waren im Fernsehen<br />
die Opern in der Zeit von den 40er Jahren <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts bis 1918 – also<br />
dem Beginn <strong>des</strong> musikalischen Schaffens von Verdi und Wagner bis zum Ende <strong>des</strong><br />
ersten Weltkrieges –, mit 36% (1995) und 65% (1987) am häufigsten vertreten. Eine<br />
Ausnahme war das Jahr 1991, das „Mozart-Jahr“ zum 200. To<strong>des</strong>jahr, in dem durch<br />
die gesendeten Opern die Epoche Mitte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts bis Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />
mit 46% den größten relativen Anteil einnahm. Ein kontinuierliches Anwachsen<br />
der Anzahl der gesendeten Opern aus der Zeit nach 1945 von knapp 4% im<br />
Jahr 1985 bis 22% im Jahr 1997 – darunter auch einige Uraufführungen –, verweist<br />
auf die zunehmende Bedeutung der Medien als Förderer der Kunstgattung Oper. In<br />
der Tendenz ebenfalls steigend, jedoch mit stärkeren Schwankungen, ist die Zeit<br />
zwischen den beiden Weltkriegen vertreten. Während in den Jahren 1985 bis 1992<br />
der relative Anteil zwischen 4% und 10% lag, steigerte er sich sprunghaft in den<br />
Jahren 1993 bis 1997 auf zwischen 12% und 23%.<br />
Bezüglich der fernsehspezifischen Sendeformate konnte festgestellt werden, dass bei<br />
der Oper <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts die durchschnittliche Sendungslänge mit 152 Minuten<br />
über dem Gesamtmittel von 140 Minuten je Opernsendung lag – Tendenz leicht<br />
steigend –, während die frühe Oper <strong>des</strong> 17. bis Mitte 18. Jahrhunderts mit durchschnittlich<br />
123 Minuten je Sendung präsentiert wurde.
B7 Seibert / Kühnel 133<br />
Was die Rankinglisten betrifft, hier nur eine Auswahl der – teilweise doch überraschenden<br />
– Ergebnisse. An erster Stelle unter den 168 Dirigenten, die in den 1.<strong>240</strong><br />
Opernsendungen (930 Werken) zwischen 1985 und 1997 dirigiert haben, steht Claudio<br />
Abbado mit 41 Sendungen, gefolgt von Pierre Boulez mit 39, Gerd Albrecht mit<br />
32, Nikolaus Harnoncourt und Sir Georg Solti mit jeweils 31 Sendungen. Unter den<br />
177 Regisseuren steht Michael Hampe mit 46 Sendungen an der Spitze, gefolgt von<br />
Harry Kupfer mit 42, Patrice Chéreau mit 39. Unter den 85 Bildregisseuren führt<br />
Brian Large mit 162 Sendungen, gefolgt von Claus Viller mit 38 und Georg Wübbolt<br />
mit 20 Sendungen; unter den Regisseuren von Opernfilmen (einschließlich TV-<br />
Filmen) führt Petr Weigl. Integrale Opern wurden von 87 Bühnen übergenommen<br />
(Inszenierungsaufzeichnungen, seltener Live-Übertragungen); dabei steht die Staatsoper<br />
Wien mit 46 Übertragungen an der Spitze gefolgt vom Royal Opera House<br />
Covent Garden London mit 43, der English National Opera London und der Hamburgischen<br />
Staatsoper mit je 32 und der New Yorker ‚Met‘ mit 29 Sendungen. Unter<br />
den Komponisten führten Mozart mit 84, Verdi mit 63, Puccini mit 46, Wagner mit<br />
42 und Rossini mit 34 Sendungen. Bei Puccini rangierte La Bohème mit 8 Sendungen<br />
an erster Stelle, wobei es sich in allen acht Fällen um die gleiche Aufzeichnung<br />
einer Aufführung <strong>des</strong> Opernhauses in San Francisco handelte (mit der ‚klassischen‘<br />
Besetzung Freni – Pavarotti). Immerhin wurde auch das gesamte Trittico aus Hamburg<br />
zweimal gezeigt, von den einzelnen Werken <strong>des</strong> Trittico brachten es Il tabarro<br />
und Gianni Schicchi darüber hinaus noch auf je 3, die Suor Angelica immerhin noch<br />
auf 2 Wiederholungen. Bei Wagner waren zwei höchst unterschiedliche Ring-Produktionen<br />
(aus Hamburg und New York) zu sehen. Von den Rossinischen ‚serie‘<br />
wurden immerhin eine Semirade-Produktion der ‚Met‘ und eine Inszenierung <strong>des</strong><br />
Guglielmo Tell aus Zürich je 3 mal gesendet. Erwähnenswert ist, dass die Aufzeichnung<br />
der Stuttgarter Inszenierung der Soldaten von Bernd Alois Zimmermann doch<br />
immerhin 4 mal ausgestrahlt wurde. Als ausgesprochener ‚Bumerang‘ hat sich die<br />
Direktübertragung der Uraufführung von Wolfgang Rihms Ödipus aus der Deutschen<br />
Oper Berlin auf allen ‚Dritten‘ und allen ‚Kulturprogrammen‘ am 4. Oktober<br />
1987 erwiesen. Das Werk wurde nach den Aufführungen 1991 und 1992 wieder in<br />
den Spielplan der Deutschen Oper aufgenommen, aber sonst kam es – bis jetzt – zu<br />
keiner weiteren Bühnenaufführung (das Werk wurde bis heute lediglich noch einmal<br />
in Amerika konzertant, in englischer Sprache, aufgeführt).<br />
Vergleicht man die Ergebnisse mit den – willkürlich herausgenommenen Spielzeiten<br />
an den deutschsprachigen Bühnen 1986/87 und 1994/95 (vor und nach der Wende) –<br />
, so ergibt sich ein ähnliches Bild: Verdi stand an der Spitze (1986/87 mit 16 Werken<br />
und 39 Premieren – darunter die selten gespielten Opern Giovanna d’Arco,<br />
Vespri siciliani und Un giorno di regno –, 1994/95 mit 14 Werken und 53 Premieren,<br />
gefolgt von Mozart (1986/87 10 Werke und 31 Premieren, 1994/95 10 Werke<br />
und 44 Premieren). In der Spielzeit 1986/87 lag Puccini an dritter Stelle mit 9 Werken<br />
und 27 Premieren, darunter auch Opern wie die selten zu sehenden La rondine<br />
und Le Villi, während 1994/95 Wagner mit 9 Werken und 41 Premieren Platz 3<br />
einnahm und Puccini an die vierte Stelle rückte (11 Werke, 28 Premieren).
134<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Rossini und Donizetti standen mit ihren ‚buffe‘ – Barbiere di Siviglia, Cenerentola,<br />
L’elisir d’amore, Viva la Mamma – an vierter bzw. fünfter Stelle, jedoch gab man<br />
auch ‚serie‘ (Armida, Trovaldo wie auch Anna Bolena und Linda di Chamonix).<br />
Erfreulicherweise haben die Uraufführungen zugenommen: 1986/87 gab es 10 Uraufführungen<br />
(darunter Dinescus Der 35. Mai nach Kästner und Rihms Hamletmaschine<br />
nach Heiner Müller), 1994/95 29 Uraufführungen (darunter Furrers Narcissus,<br />
Goldschmidts Beatrice Cenci, Schnittkes Historie von Doctor Johann Fausten<br />
und Gesualdo, aber auch Schulhoffs Flammen in der vollständigen Fassung, Ullmanns<br />
Sturz <strong>des</strong> Antichrist und Theodorakis‘ Medea). Es fällt auf, dass in nur vier<br />
Theatern der neuen Länder Uraufführungen stattfanden, während sich doch vor der<br />
Wende mehrere Bühnen den Uraufführungen widmeten. Auf Wiederaufführungen<br />
kann man nur hoffen.<br />
Im Zentrum der verschiedenen Interviews, die im Laufe <strong>des</strong> vergangenen Jahres<br />
geführt wurden, standen neben Fragen der Pragmatik (Produktionsabläufe etc.) vor<br />
allem Fragen der Produktionsästhetik der Oper im Fernsehen. Noch immer keine<br />
schlüssige ‚Lösung‘ gibt es für die Wiedergabe von Ouvertüren wie auch für die der<br />
Inhaltsangaben.<br />
Eine filmtechnische Analyse wurde anhand <strong>des</strong> Rezitativs und der Arie der Donna<br />
Anna „Or sai chi l’onore“, der 13. Szene aus dem 1. Akt von Mozarts „Don Giovanni“,<br />
in den Inszenierungen von Peter Sellars (1990), Luc Bondy (1990), Matthias<br />
Langhoff (1991) Michael Hampe (1991) und John Dew (1994) fertiggestellt.<br />
Im Zentrum <strong>des</strong> Salzburger Symposions mit seinen mehr als fünfzig Beiträgen standen<br />
Fragen der Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen. Schwerpunkte waren dabei<br />
– neben theoretischen Überlegungen zum Musiktheater in den audiovisuellen<br />
Medien – die umfangreichen und höchst unterschiedlichen Opernarbeiten (in der<br />
Regel für das Fernsehen produzierte Opernfilme) Jean Marie Straubs, Jean Pierre<br />
Ponnelles, Götz Friedrichs und Peter Sellars, daneben auch einzelne (in Zusammenarbeit<br />
mit dem Fernsehen produzierte) Opernfilme wie Ingmar Bergmans Zauberflöte<br />
und Hans Jürgen Syberbergs Parsifal sowie ‚hybride‘ Produktionen wie Carlos<br />
Sauras Carmen. Dabei gab es durchaus auch ‚Lücken‘; doch wirft die Tatsache, dass<br />
sich – immerhin in Salzburg – kein Referent zu Herbert von Karajan und seinen<br />
Opern-Medialisierungen (einschließlich seiner Opernverfilmungen) gefunden hat,<br />
auch ein Licht auf das derzeitige Interesse an der Hinterlassenschaft Karajans. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt <strong>des</strong> Symposions ergab sich aus der Anwesenheit von Joachim<br />
Herz und Georg Mielke (letzterer hatte über Jahre hinweg die Opernproduktionen<br />
für das Fernsehen der DDR betreut), nämlich die Oper – Programmgeschichte und,<br />
an ausgewählten Beispielen, Ästhetik – im Fernsehen der DDR über einen Zeitraum<br />
von ca. 30 Jahren. Im Rahmen <strong>des</strong> Symposions fand auch ein Rundgespräch über<br />
Oper in Film und Fernsehen statt, an dem neben Joachim Herz und Georg Mielke<br />
auch der Intendant <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>theaters Salzburg, Lutz Hochstraate, und der Leiter<br />
der ‚Redaktion Classica‘ bei ‚KirchPayTV‘, Dr. Thomas Salb, teilnahmen. Die<br />
Symposionsbeiträge liegen Ende 2000 in Buchform vor (Mitherausgeber <strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong><br />
und für die Redaktion verantwortlich: Jürgen Kühnel).
B7 Seibert / Kühnel 135<br />
Damit hat das Teilprojekt B7 – Schwerpunkt ‚Oper im Fernsehen‘ – die Sammlung<br />
und Auswertung von Daten und anderem Material abgeschlossen. Die Monographie<br />
Oper im Fernsehen in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland in den Jahren 1985-1997<br />
wird ebenfalls bis Ende 2000 als Typoskript vorliegen.<br />
6. Vergleiche mit den Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Mit dem Projekt „Oper im Fernsehen“ ist der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> im deutschsprachigen<br />
Raum allein vertreten, d.h. in keinem wissenschaftlichen Institut, sei es<br />
in der Theater-Medien- und/oder Musikwissenschaft, gibt es derzeit ein vergleichbares<br />
Forschungsprojekt. So füllt B7 eine Lücke und wird entsprechend von der Wis -<br />
senschaft wahrgenommen.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
In über 10jähriger Forschungsaktivität wurde von B7 eine umfangreiche Materialsammlung<br />
angelegt, die der interessierten Hochschulöffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
werden sollte, da hier entlegene Quellen, seltene Fernseh-/Film-Produktionen<br />
und schwer auffindbare Texte an einem Ort vereint und durch rechnergestützte Datenbanken<br />
erschlossen sind. Das Teilprojekt B7 hat <strong>des</strong>halb das audiovisuelle Material<br />
sowie die vorhandene Forschungsliteratur und die vom Teilprojekt angelegte<br />
Sendungsdatenbank, systematisch geordnet und Archivierungs- und Ablagekategorien<br />
in einem Arbeitsbericht dokumentiert. Diese Materialbestandsaufnahme und -<br />
sicherung wird in die integrierte Datenbank <strong>des</strong> Teilprojekts Z2 implementiert und<br />
steht damit in dem für das Gesamtprojekt konzipierten medienwissenschaftlichen<br />
Arbeitsplatz künftigen Forschungen zur Verfügung.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Gehle, Holger: „Sakontala – Shakuntala. Überlegungen zur Aneignung von Forsters<br />
Kalidasa-Übersetzung auf dem Theater“, in: Horst Dippel / Helmut Scheuer<br />
(Hrsg.): Georg-Forster-Studien IV, Kassel 2000, S. 157-185.<br />
Kühnel, Jürgen / Lemke, Inga: „Raum – Körper – Musik. ‚Fernsehgeschichte‘ von<br />
Theater / ‚Theatergeschichtsschreibung‘ durch das Fernsehen. Das Beispiel der<br />
Arie Don Giovannis ‚Fin ch’an dal vino calda la testa‘“, in: Helmu t Schanze /<br />
Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und<br />
Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />
Siegen 1997.
136<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Kühnel, Jürgen: „Hans Sachs bei Deinhardtstein, Lortzing und Wagner. Zu Wagners<br />
Rezeption zur Hans-Sachsfigur“, in: Matthias Viertel (Hrsg.): „Achtet mir die<br />
Meistersinger.“ Die Meistersinger von Nürnberg im Brennpunkt, Evangelische<br />
Akademie Hofgeismar 1997, S. 31-62.<br />
Kühnel, Jürgen: „‚Revolutionsoper‘ / ‚Humanitätsdrama‘ / ‚Musikalische Einweihungen<br />
in die Wahrheit der Utopie‘. Fidelio-Interpretationen“, in: Peter Csobádi<br />
et al. (Hrsg.): Fidelio/Leonore. Annäherungen an ein zentrales Werk <strong>des</strong> Musiktheaters.<br />
Vorträge und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1996, Anif /<br />
Salzburg 1998, S. 205-230.<br />
Kühnel, Jürgen: „Oper im Fernsehen“, in: Lemke, Inga (Hrsg.): Theaterbühne –<br />
Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />
Anif / Salzburg 1998, S. 159-188.<br />
Kühnel, Jürgen: „Walter Felsensteins ‚Fidelio‘-Verfilmung. Anmerkungen zu einem<br />
Klassiker <strong>des</strong> Opernfilms“, in: Sibylle Bolik et al. (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion<br />
– Inszenierung – Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60.<br />
Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 223-238.<br />
Kühnel, Jürgen: „‚Wozzeck‘ im Fernsehen. Vergleichende Analyse und ihren Fernsehadaptionen“,<br />
in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): Alban Bergs „Wozzeck“ und<br />
die 20er Jahre. Vorträge und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1997, Anif<br />
/ Salzburg 1999, S. 375-400.<br />
Kühnel, Jürgen: „István Szabó. Meeting Venus oder der Sängerkrieg an der ‚Opéra<br />
Europa‘. Wagners Tannhäuser-Tragödie und ihr filmisches Satyrspiel“, in: Irene<br />
Erfen (Hrsg.): „... der Welt noch den Tannhäuser schuldig“. Richard Wagner<br />
und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Wartburg-Jahrbuch, Sonderband 1997,<br />
Regensburg 1999, S. 263-281.<br />
Kühnel, Jürgen: „Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung und filmische Erzählung.<br />
Zur Ästhetik der Oper im Fernsehen“, erscheint in: Peter Csobádi et al.<br />
(Hrsg.): „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den<br />
audiovisuellen Medien. Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposiums<br />
1999, Anif / Salzburg 2000.<br />
Lemke, Inga (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater<br />
im und für das Fernsehen. Unter Mitarbeit von Sandra Nuy. Anif / Salzburg<br />
1998.<br />
Lemke, Inga: „Dreimal ‚Warten auf Godot‘ im Fernsehen“, in: dies. (Hrsg.): Theaterbühne<br />
– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das<br />
Fernsehen, Anif / Salzburg 1998, S. 77-102.<br />
Lemke, Inga: „Spielformen <strong>des</strong> frühen Fernsehspiels“, in: dies. (Hrsg.): Theaterbühne<br />
– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />
Anif / Salzburg 1998, S. 11-49.<br />
Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle<br />
Konzepte für ‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />
Siegen 1997.<br />
Nuy, Sandra: „Zwischen Chronistenpflicht und Qualitätsanspruch: Die fernsehspielartige<br />
Aufzeichnung“, in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder.
B7 Seibert / Kühnel 137<br />
Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen, Anif / Salzburg<br />
1998, S. 137-158.<br />
Nuy, Sandra: „Bühne frei – Film ab: Theater intermedial. Ansichten über den Stand<br />
der Dinge“, in: Inka Neubert / Detlef Langer (Hrsg.): print://theaterszenekoeln.de,<br />
Jahrbuch 1999, Köln 1999, S. 52-57.<br />
Nuy, Sandra: „Die Macht der Auswahl. Theater und Fernsehen – über eine schwierige<br />
Beziehung“, in: Theater heute, H. 8/9, 1999, S. 40-43.<br />
Nuy, Sandra: „‚All mein Erinnern ist mir schnell geschwunden‘. Anmerkungen zum<br />
Fernsehen als imaginärem Theatermuseum“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.):<br />
„Ersichtlich gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den audiovisuellen<br />
Medien. Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1999.<br />
Schme<strong>des</strong>, Götz: „‚Der Kaufmann von Venedig‘ im Fernsehen. Eine vergleichende<br />
Analyse zweier Theaterpräsentationsformen“, in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne<br />
– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />
Anif / Salzburg 1998.<br />
Schmölz, Thomas: „Opera di Televisione – Musica di Fondo? Eine theoretische<br />
Betrachtung der medienspezifischen Rolle der Musik in einer Fernsehoper“, in:<br />
Peter Csobádi et al. (Hrsg.): „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik. Das<br />
Musiktheater in den audiovisuellen Medien.“ Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger<br />
Symposions 1999. Anif / Salzburg.<br />
Seibert, Peter: „‚Fernsehdramatik‘ versus ‚Bühnendramatik‘? Zu einer Reputationsverschiebung<br />
zwischen zwei Medien in der DDR“, in: Helmut Schanze / Helmut<br />
Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Ge -<br />
schichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-<br />
GH Siegen 1997, S. 49-59.<br />
Seibert, Peter: „Rainer Werner Fassbinder: Film wie Theater – Theater wie Film“,<br />
in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und<br />
Tanztheater im und für das Fernsehen, Anif / Salzburg 1998, S. 103-117.<br />
Seibert, Peter: „Von der Zeitenwende zur Wendezeit. Anmerkungen zu Brechts<br />
‚Lindberghflug‘ / ‚Ozeanflug‘“, in: Sibylle Bolik /Manfred Kammer / Thomas<br />
Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation.<br />
Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999,<br />
S. 133-150.<br />
Seibert, Peter / Nuy, Sandra: „Live is Live is Live. Vom Theater und seiner Inszenierung<br />
im Fernsehen“, in: Sabine Flach / Michael Grisko (Hrsg.): TV 99, Kassel<br />
2000.<br />
Seibert, Peter: „Das Fernsehen als Erinnerungsmedium <strong>des</strong> Theaters“, in: Klaus<br />
Göbel (Hrsg.): Deutschunterricht, Berlin 2000.<br />
Seibert, Peter: „Bruch mit dem Bildertabu. Das Fernsehen erinnert an den nationalsozialistischen<br />
Völkermord“, in: Bernhard Nolz / Wolfgang Popp (Hrsg.): Erinnerungskultur<br />
und Friedenspädagogik, Münster 2000.<br />
Seibert, Peter: „‚Versorgung der Massen mit Kultur?‘ Zur Mediengeschichte der<br />
Dramen Goethes in den 50er Jahren“, in: Georg Bollenbeck / Gerhard Kaiser<br />
(Hrsg.): Die janusköpfigen 50er, Opladen 2000.
138<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Wiesmann, Sigrid: „Moderne Philosophie und das Lachen in der Oper“, in: Siegfried<br />
Jäkel et al. (Hrsg.): Laughter down the Centuries, Turun Yliopisto, Turku<br />
1997, S. 181-190.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚O! brich noch nicht du mattes Herz!‘ Einige Anmerkungen zu<br />
Beethovens ‚Leonoren‘-Opern“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): Fidelio/Leonore.<br />
Annäherungen an ein zentrales Werk <strong>des</strong> Musiktheaters. Vorträge<br />
und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposiums 1996, Anif / Salzburg 1998, S.<br />
117-122.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Zur italienischen Erstaufführung <strong>des</strong> ‚Wozzeck‘“, in: Peter<br />
Csobádi et al. (Hrsg.): Alban Bergs „Wozzeck“ und die Zwanziger Jahre. Vorträge<br />
und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposiums 1997, Anif / Salzburg 1999,<br />
S. 345-353.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚Der Sühne Werk, es ist vollbracht.‘ Bemerkungen zu Meyerbeers<br />
‚Vielka‘“, in: Sieghart Döhring / Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Meyerbeer<br />
und das europäische Musiktheater, Laaber 1998, S. 121-126.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Dieter Kaufmann, Gunda König und ihr K&K Experimentaltheater“,<br />
in: Reinhard Kopiez et al. (Hrsg.): Musikwissenschaft zwischen Kunst,<br />
Ästhetik und Experiment. Festschrift Helga de la Motte-Haber zum 60. Ge -<br />
burtstag, Würzburg 1998, S. 635-647.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Musiktheater und Faschismus in Österreich“, in: Primoz Kuret<br />
(Hrsg.): Slovenski Glasbeni Dnevi 1998, „Music and Society in the 20 th Century“,<br />
Ljubljana 1999, S. 170-181.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Opéra-Oratorio und Musiktheater. Einige Anmerkungen zu Igor<br />
Strawinskys ‚Oedipus Rex‘ und Wolfgang Rihms ‚Oedipus‘“, in: Helen Geyer<br />
et al. (Hrsg.): „Denn in jenen Tönen lebt es.“ Festschrift Wolfgang Marggraf<br />
zum 65. Geburtstag, Weimar 1999, S. 367-378.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚Der Preis wird mit dem Messer bezahlt.‘ Einige Anmerkungen<br />
zu Peter Brooks Verfilmung der ‚Carmen‘“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer<br />
/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag,<br />
Frankfurt a.M. 1999, S. 239-246.<br />
Wiesmann, Sigrid: „In der Musik findet die Mediamorphose gegenwärtig ihren<br />
deutlichsten, sozusagen pragmatischen Ausdruck“, in: Musikerziehung. In memoriam<br />
Kurt Blaukopf, Jg. 53, 1999/2000, S. 148-152.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚... Eine verlachte Liebe ist die ehrgeizigste Liebe, die es gibt!‘<br />
Einige Anmerkungen zu Werfels Nachdichtungen der Verdi-Opern ‚La forza<br />
del <strong>des</strong>tino‘, ‚Simone Boccanegra‘ und ‚Don Carlos‘“, in: Sieghart Döhring /<br />
Wolfgang Osthoff (Hrsg.): Verdi-Studien. Pierluigi Petrobelli zum 60. Ge -<br />
burtstag, München 2000, S. 281-290.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Fra Diavolo“ in Film und Fernsehen, Prag 2000.<br />
Wiesmann, Sigrid: Oper im Fernsehen – ästhetische und dramaturgische Probleme,<br />
Wien 2000.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚Jetzt haben wir’s geschafft! [...] Nicht wahr, Anna‘ Ja, Anna“.<br />
Einige Anmerkungen zu den „Sieben Todsünden“ von Kurt Weill und Bert
B7 Seibert / Kühnel 139<br />
Brecht“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): ...Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger<br />
Symposiums 1998, Anif / Salzburg 2000.<br />
Wiesmann, Sigrid: „‚Mama, was sind das, moderne Menschen?‘ – Einige Anmerkungen<br />
zu Jean-Marie Straubs und Danièlle Huillets Verfilmung von Schönbergs<br />
‚Von heute auf morgen‘“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): „... Ersichtlich<br />
gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien.<br />
Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1999, Anif / Salzburg.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Mais pourquoi me resemble-tu?“ Einige Anmerkungen zu Martinus<br />
„Ariadne“, Prag 2000.<br />
Wiesmann, Sigrid: Arnold Schönberg über Aufführung und filmische Lösung seiner<br />
Oper „Die glückliche Hand“, Wien 2000.<br />
Interviews und Sammlung von Sendedaten<br />
„...daß dieses Berliner Theatertreffen nach allen Regeln der Kommunikationskunst<br />
zu einem in der Öffentlichkeit gehörten Votum für Theater wird.“ (Wolfgang<br />
Bergmann (3sat) im Gespräch mit Inga Lemke & Sandra Nuy, in: Nuy, Sandra<br />
(Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für<br />
‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />
Siegen 1997)<br />
„Wir möchten Filme, die von guten Regisseuren gemacht worden sind.“ (Barbara-<br />
Ann Rieck (arte) im Gespräch mit Inga Lemke & Sandra Nuy, in: Nuy, Sandra<br />
(Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für<br />
‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />
Siegen 1997)<br />
Das Berliner Theatertreffen im Fernsehen 1964-1997. (Zusammengestellt von Bettina<br />
Leifels & Martin Witscher, in: Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das<br />
Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für ‚Theater im Fernsehen‘,<br />
Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH Siegen 1997)<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Kühnel, Jürgen: Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung und filmische Erzählung.<br />
Zur Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen (Symposion „... Ersichtlich<br />
gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien,<br />
Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />
Kühnel, Jürgen: „Historie von D. Johann Fausten“. Alfred Schnittkes Faust-Oper<br />
(Festkolloquium Rainer Schönhaar, Stuttgart, 07.07.2000)<br />
Kühnel, Jürgen: Der „Trojaroman“ auf dem Theater <strong>des</strong> 15. und 16. Jahrhunderts –<br />
Jaques Milet (1452), Hans Sachs (1554), Georg Gotthart (1599) (Symposion<br />
„Der Trojanische Krieg: Europäische Mythen von Liebe, Leidenschaft, Untergang<br />
und Tod im (Musik-)Theater“, Salzburg, 01.-05.08.2000)<br />
Nuy, Sandra: Die Oper im Zeitalter ihrer elektronischen Reproduzierbarkeit. Anmerkungen<br />
zum Fernsehen als imaginärem Theatermuseum. (Symposion „Er-
140<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
sichtlich gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen<br />
Medien, Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />
Seibert, Peter / Nuy, Sandra: Live is Live is Live. Vom Theater und seiner Inszenierung<br />
im Fernsehen. (Jahrestagung 1999 „Live is Life. Mediale Inszenierungen<br />
<strong>des</strong> Authentischen“, <strong>Sonderforschungsbereich</strong> Bildschirmmedien und Studienkreis<br />
Rundfunk und Geschichte, Siegen 1999, und Ringvorlesung „TV’99“,<br />
Universität-GH Kassel, 24.06.1999)<br />
Schmölz, Thomas: Opera di Televisione – Musica di fondo? Eine theoretische Betrachtung<br />
der medienspezifischen Rolle der Musik. (Symposion „... Ersichtlich<br />
gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien,<br />
Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Fra Diavolo in Film und Fernsehen.“ (Symposium „Die Ausstrahlung<br />
der Opéra comique im Europa <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts“, Akademie der<br />
Wissenschaften, Karlsuniversität Prag und Forschungsinstitut für Musiktheater<br />
der Universität Bayreuth, Prag 12.-14.05.1999)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Mais pourquoi me resemble-tu?“ Einige Anmerkungen zu Martinus<br />
„Ariadne“ (Symposion „Bohuslav Martinu und sein Werk“, Bregenzer<br />
Festspiele über Martinu, Juli 1999)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Mama, was sind das, moderne Menschen?“ – Einige Anmerkungen<br />
zu Jean-Marie Straubs und Daniele Huillets Verfilmung von Schönbergs<br />
„Von heute auf morgen“. (Symposion „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik.“<br />
Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien, Salzburg, 03.-<br />
07.08.1999)<br />
Wiesmann, Sigrid: Ligetis „Aventures & Nouvelles Aventures“ in den Medien<br />
(Symposion der „Slowenischen Musiktage 2000“, Ljubljana 11.-15.04.2000)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Wagner, Verdi und die Große Oper“ (Wagner-Verband Innsbruck,<br />
02.05.2000)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Ah non lasciarmi“. Einige Anmerkungen zu Jommellis „Didone<br />
abbandonata“ (Symposion „Der Trojanische Krieg: Europäische Mythen von<br />
Liebe, Leidenschaft, Untergang und Tod im (Musik-)Theater“, Salzburg 01.-<br />
05.08.2000)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Gustav Mahler, Arnold Schönberg und das Wien der Jahrhundertwende“<br />
(Konferenz „The criticism towards Dvorak and ist motives“ anlässlich<br />
der Aufstellung der Dvorak-Statue, Prag, 09.09.2000)<br />
Wiesmann, Sigrid: „Oratorien, Requien und Passionen im 20. Jahrhundert“, (Konferenz<br />
„Kontexte – Musica iudaica 2000“, Karlsuniversität und Goethe-Institut,<br />
Prag, 12.-13. Dezember 2000)<br />
Wiesmann, Sigrid: Einige Anmerkungen zu Martinus „Julietta“ im Film und auf der<br />
Bühne (Symposion, Martinu-Foundation, Prag, 14.-16. Dezember 2000)
B7 Seibert / Kühnel 141<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Sommersemester 1997<br />
Kühnel, Jürgen: Drama und Theater <strong>des</strong> Mittelalters und der frühen Neuzeit (Vorlesung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Der jiddische Film (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Theater im Fernsehen – ausgewählte Beispiele (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Seibert, Peter: Theater im Klassenzimmer (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Rainer Werner Fassbinder (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> italienischen Kinos (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Mediengeschichte Brechts (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Kühnel, Jürgen: Drama und Theater der frühen Neuzeit (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Klassiker der Opernfilms (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Atridendramen (Mittwochsakademie, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Böll-Verfilmungen (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Verismo (Vorlesung, Karlsuniversität Prag)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte II (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />
(Universität Wien)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Kühnel, Jürgen: Filmanalyse I (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Faust: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen (Mittwochsakademie,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)
142<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Seibert, Peter: Goethe – ausgewählte Fernsehinszenierungen (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte III (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 III (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />
(Universität Wien)<br />
Sommersemester 1999<br />
Kühnel, Jürgen: „Klassiker“ <strong>des</strong> Abenteuer-, Fantasy- und Sience fiction-Genres in<br />
Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Das Drehbuch als literarische Form (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Faust: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen. Teil II (Mittwochsakademie,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte IV (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 IV (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />
(Universität Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Medea. Mythos in der Antike bis zur Gegenwart (Übung, Universität<br />
für Angewandte Kunst, Wien)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Kühnel, Jürgen: Filmanalyse II (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Holocaust in Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Klassikerinszenierungen im Fernsehen (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Dokumentartheater/Dokumentarspiel (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte I (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 I (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Kunst – lesen. Karl Kraus und die Moderne (Übung, Universität<br />
für Angewandte Kunst, Wien)
B7 Seibert / Kühnel 143<br />
Sommersemester 2000<br />
Kühnel, Jürgen: Odysseus: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Woyzzeck – Wozzeck: Literatur, Musik, Theater, Fernsehen (Mittwochsakademie,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Gedenkstätte als Medium (Projektseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Seibert, Peter: Text/Film verstehen (Grundkurs, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte II (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />
Wien)<br />
Wintersemester 2000/2001<br />
Kühnel, Jürgen: Filmtheorie (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Drama und Dramentheorie (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Wiesmann: Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />
Wien)<br />
Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte III (Vorlesung, Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />
8.4 Dissertationen, Magisterarbeiten, Examensarbeiten (1997-2000)<br />
Becker, Dorothea: Kästnerverfilmungen, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen<br />
2000.<br />
Gutiérrez, César Augusto: Das Lied in Lateinamerika, Magisterarbeit, Universität<br />
für Musik und darstellende Kunst, Wien 2000.<br />
Halbe, Verena: Zyklus und Moderne, Dissertation, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Kim, Kyung-Nau: Essayistische Medienkritik bei H. M. Enzensberger, Dissertation,<br />
Universität-GH Siegen 2000.<br />
Kim, Maeng: Fragmentdramaturgie bei Heiner Müller, Dissertation, Universität-<br />
GH Siegen 2000.
144<br />
Seibert / Kühnel B7<br />
Leifels, Bettina: Ferdinand Bruckner als Dramatiker der Weimarer Republik.<br />
Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Linn, Michael: Schreiben für den Film, Magisterarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Linnemann, Philipp: Analyse von Michael En<strong>des</strong> „Momo“ und <strong>des</strong>sen mediale<br />
Adaption, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Min, Sook-Yeon: Der Komponist In-Young La und seine Werke „Mong“ und<br />
„Tae“. Eine Analyse, Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende<br />
Kunst, Wien 2000.<br />
Möller, Karin: Holocaust in Film und Literatur, Staatsexamensarbeit, Universität-<br />
GH Siegen 2000.<br />
Nuy, Sandra: Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters<br />
im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989), Dissertation,<br />
Universität-GH Siegen 1999.<br />
Papa, Ophelia: Botho Strauß: „Ithaka“. Botho Strauß Dramatisierung der Heimkehrgesänge<br />
der Odyssee, Magisterarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Robein, Beatrix: Benjamin Britten „Serenade for Tenor, Horn and Strings“. Eine<br />
Analyse, Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien<br />
1998.<br />
Schme<strong>des</strong>, Götz: Medientext Hörspiel. Semiotik <strong>des</strong> Hörspiels – am Beispiel der<br />
Hörspiele von Alfred Behrens, Dissertation, Universität-GH Siegen 2000.<br />
Seifener, Christoph: Schauspielmemoiren <strong>des</strong> Exils, Magisterarbeit, Universität-GH<br />
Siegen 1999.<br />
Yu, So Young: Die Entwicklung der Oper im 19. und 20. Jahrhundert in Taiwan,<br />
Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien 1999.<br />
8.5 Zitierte Literatur<br />
Bayerdörfer, Hans-Peter: „Probleme der Theatergeschichtsschreibung“, in: Renate<br />
Möhrmann (Hrsg.): Theaterwissenschaft heute. Eine Einführung, Berlin 1990,<br />
S. 41-64.<br />
Bertz-Dostal, Helga: Oper im Fernsehen. Grundlagenforschung im Rahmen <strong>des</strong><br />
Forschungsprogramms <strong>des</strong> Instituts für Theaterwissenschaft an der Universität<br />
Wien, 2 Bde., Bd. 1: Text - und Bildteil, Wien 1970, Bd. 2: Registerteil, Wien<br />
1971.<br />
Buddecke, Wolfram: „Dramatik der DDR“, in: ders.: Das deutschsprachige Drama<br />
seit 1945, München 1981.<br />
Dübgen, Veronika: Theater im Fernsehen. Medienspezifische Adaptionstechniken<br />
der Fernsehadaption von Theaterinszenierungen, Berlin 1977.<br />
Fischer, Jens-Malte: „Der Musik gehorsame Tochter. Zur Geschichte und Situation<br />
der Oper in Film und Fernsehen“, in: Jahrbuch der Bayerischen Staatsoper<br />
1989/90, München 1989, S. 53-61. Wieder abgedruckt in: Jens Malte Fischer:<br />
Oper – das mögliche Kunstwerk. Beiträge zur Operngeschichte <strong>des</strong> 19. und 20.<br />
Jahrhunderts, Anif / Salzburg 1991, S. 228-239.
B7 Seibert / Kühnel 145<br />
Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte <strong>des</strong> deutschen Theaters, Tübingen / Basel<br />
1993.<br />
Flood, John L.: Kurz bevor der Vorhang fiel. Zum Theater der DDR, Amsterdam<br />
1990.<br />
Gutt, Barbara: Emanzipation bei Arthur Schnitzler, Berlin 1978.<br />
Hadamczik, Dieter: „Vierzig Jahre Theatergeschichte im Spiegel der Statistik – Über<br />
den Umgang mit einer neuen Rekonstruktionsquelle“, in: ders. (Hrsg.): Theater<br />
... der Nachwelt unverloren. Zehn Beiträge zur Theaterwissenschaft, Berlin<br />
1987, S. 190-205.<br />
Hickethier, Knut: „Auseinandersetzungen mit der Gegenwart. Fernsehdramatik in<br />
den sechziger Jahren“, in: Ulrich Profitlich (Hrsg.): Dramatik der DDR, Frankfurt<br />
a.M. 1987, S. 150-166.<br />
Jauß, Hans Robert: „Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft“,<br />
in: ders.: Literaturgeschichte als Provokation, Frankfurt a.M. 1970, S. 144-207.<br />
Knilli, Friedrich: „Lieutenant Gustl – ein k.u.k. Antisemit aus bun<strong>des</strong>republikanischer<br />
Sicht“, in: ders. / Knut Hickethier / Wolf Dieter Lützen (Hrsg.): Literatur<br />
in den Massenmedien – Demontage von Dichtung?, München / Wien 1978,<br />
S. 139-164.<br />
Körte, Konrad: Die Oper im Film. Analysen <strong>des</strong> Produktionsapparates und der Regie<br />
an Hand von Verdis ‚Othello‘ in der Inszenierung von Walther Felsenstein,<br />
Frankfurt a.M. / Bern 1988.<br />
Koselleck, Reinhart: „Erfahrungswandel und Methodenwechsel. Eine historischanthropologische<br />
Skizze“, in: Christian Meier / Jörg Rüsen (Hrsg.): Theorie der<br />
Geschichte, Bd. 5, Historische Methode, München 1988, S. 13-61.<br />
Mack, Dietrich: „Oper im Fernsehen. Die Arroganz der Oper“, in: Opernwelt, H. 6,<br />
1983, S. 60.<br />
N.N.: Theater in der Zeitenwende. Berlin (Ost) 1972.<br />
Petry, Bettina: Von der Bühne auf den Bildschirm. Zur Raum- und Zeitproblematik<br />
bei der Transformation <strong>des</strong> Theaters im Fernsehen, Diplomarbeit, Gießen 1994.<br />
Profitlich, Ulrich: Dramatik der DDR, Frankfurt a.M. 1987.<br />
Schanze, Helmut: „Theater und Fernsehen im Kontext ‚Neuer Medien‘“, in: Rolf<br />
Bolwin / Peter Seibert (Hrsg.): Theater und Fernsehen. Bilanz einer Beziehung,<br />
Opladen 1996, S. 45-52.<br />
Schmidt-Sistermanns, Johannes: Opernregie im Fernsehen. Medienspezifische Regiekonzepte<br />
zur Visualisierung von Oper im Fernsehen, Wien 1991.<br />
Schönfeld / Sylvester: „Adaptionen dramatischer und epischer Literatur“, in: Käthe<br />
Rülicke-Weiler: Film- und Fernsehkunst der DDR. Traditionen, Beispiele, Tendenzen,<br />
Berlin (Ost) 1979, S. 454-464.<br />
Weber, Petra: Theater im Kleinformat. Geschichte, Theorie und Analyse von Theatersendungen<br />
im Fernsehen, Diplomarbeit, Dortmund 1990.<br />
Wiesmann, Sigrid: „Die Oper im Fernsehen und ihr Publikum. Möglichkeiten ästhetischer<br />
Identifikation“, in: Maske und Kothurn, H. 30, 1984, S. 367-371.
Abschlussbericht zum Teilprojekt B12<br />
Thema: Das Fernsehspiel<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />
Philipps-Universität Marburg<br />
Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien am FB 09 der<br />
Philipps-Universität Marburg<br />
Wilhelm-Röpke-Str. 6A<br />
35039 Marburg<br />
Telefon: 06421/ 2824657<br />
E-Mail: giesenfe@mailer.uni-marburg.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Peter Hoff (WIMI)<br />
Dagmar Arnold M.A. (WIHI)<br />
Markus Burbach M.A. (WIHI)<br />
Kathrin Ahrens (STHI)<br />
Dirk Schneider (STHI)<br />
Carl-Albert Heller (STHI)<br />
Tobias Ebbrecht (STHI)<br />
Cemila Tas (STHI)<br />
Julia Willkomm (STHI)<br />
Birgit Joest (STHI)<br />
Judith Bömer (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Katja Reister (STHI)<br />
Kathrin Ahrens (STHI)<br />
Dirk Schneider (STHI)<br />
Carl-Albert Heller (STHI)<br />
Tobias Ebbrecht (STHI)
148<br />
Cemila Tas (STHI)<br />
Julia Willkomm (STHI)<br />
Julia Willkomm (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Giesenfeld B12<br />
Untersuchungsgegenstand <strong>des</strong> Teilprojekts B12 war die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />
in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR an den Schnittstellen ihrer<br />
gegenseitigen Abgrenzung und ihrer gegenseitigen Beeinflussung seit der Entstehung<br />
der beiden deutschen Fernsehsysteme bis zur Eingliederung <strong>des</strong> Fernsehens<br />
der DDR / Deutschen Fernsehfunks in das bun<strong>des</strong>deutsche Fernsehsystem und im<br />
Rahmen der nachfolgenden Entwicklungen in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />
Dabei wurde von der getrennten Darstellung abgesehen und der Entwurf einer „Integrierten<br />
Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ als Ziel bestimmt. Es hatte sich<br />
doch im Verlaufe der Projektarbeit ergeben, dass dieser Prozess sich im geteilten<br />
Deutschland nicht als zwei von einander unbeeinflusste Teilentwicklungen vollzog,<br />
sondern dass die Fernsehspiel-Entwicklung in beiden deutschen Staaten sich, bedingt<br />
durch den Kalten Krieg als politisch-historischer Hintergrund, als Parallelgeschichte<br />
vollzog: wie das Fernsehen in der DDR nie nur das „Fernsehen der DDR“<br />
war, war das Fernsehen in der Bun<strong>des</strong>republik nie nur das Fernsehen für die Bun<strong>des</strong>republik.<br />
Über das Fernsehen und (neben der Unterhaltung und einigen Hauptsendungen<br />
der Information) vor allem über das Fernsehspiel fand trotz Trennung<br />
und Abgrenzung ein grenzüberschreitender deutsch-deutscher Dialog statt; bei Fernsehereignissen<br />
<strong>des</strong> Fernsehspiels (die „Straßenfeger“ <strong>des</strong> bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehens,<br />
Krimireihen und später populären Serien) ebenso wie in der Fernsehunterhaltung<br />
und im Sport kam es zur Bildung grenzüberschreitender „lustvoll akzeptierter<br />
Ge meinschaften“ (Hickethier) von Fernsehzuschauern.<br />
Dessen waren sich die Fernsehverantwortlichen in beiden deutschen Staaten wohl<br />
bewusst und benutzten das Fernsehspiel, die „Krönung <strong>des</strong> Programms“ und einzige<br />
originäre Kunstform, die das Fernsehen hervorgebracht hatte (Definition West)<br />
mit seiner Fähigkeit, aktuelle Informationen zum „emotionalen Erlebnis“ werden zu<br />
lassen (Definition Ost), im „aufklärerischen Sinne“ für ihre Systemwerbung: Lifestylepropaganda<br />
im Westen und politische Propaganda im Osten. Grundlage für die<br />
Wahrnehmung dieser „aufklärerischen“ und propagandistischen Funktion <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />
war die jeweilige Verfasstheit der Fernsehsysteme in beiden deutschen<br />
Staaten: öffentlich-rechtlich, den demokratischen Diskurs stiftend in der BRD,<br />
staatlich, an der Organisation <strong>des</strong> gesellschaftlichen und politischen Lebens entscheidend<br />
mitwirkend in der DDR.<br />
Integrationspunkte ergaben sich für das deutsche Fernsehspiel West und Ost in<br />
stofflich-thematischer Beziehung aus den gemeinsamen „deutschen Gegenständen“,<br />
vor allem aus der Geschichte und hier insbesondere aus dem Bereich der nationalsozialistischen<br />
Vergangenheit und <strong>des</strong> zweiten Weltkrieges. Gleichzeitig lagen hierin<br />
aber auch die Differenzierungsmomente, begründet in der unterschiedlichen poli-
B12 Giesenfeld 149<br />
tisch-philosophischen Geschichtsperspektive und in der jeweiligen Blockbindung<br />
je<strong>des</strong> der beiden Staaten.<br />
Die Entwicklungsprozesse, die durch den Zusammenbruch <strong>des</strong> politischen Systems<br />
in der DDR im Herbst 1989 und den nachfolgenden Beitritt der Neuen Bun<strong>des</strong>länder<br />
zur Bun<strong>des</strong>republik Deutschland am 3. Oktober 1990 herbeigeführt sowie durch die<br />
nachfolgenden Veränderungen der bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehprogramme im Zuge<br />
der eigenständigen Produktionsbemühungen der privat-kommerziellen Programmanbieter<br />
gerade auf dem Gebiet <strong>des</strong> Fernsehspiels beschleunigt und verstärkt wurden,<br />
haben zu Modifizierungen <strong>des</strong> ursprünglichen Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong> <strong>des</strong><br />
Teilprojektes geführt und die thematische Erweiterung unerlässlich werden lassen.<br />
Das Fernsehspiel hat im Verlauf <strong>des</strong> Untersuchungszeitraums mehrere Entwicklungsphasen<br />
durchlaufen und sich in Funktion und Form mehr oder weniger parallel<br />
zur Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens verändert. Diesen Varianten <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />
stehen aber bestimmte gleichbleibende Elemente gegenüber, die entsprechend herausgearbeitet<br />
werden mussten.<br />
Das Fernsehspiel zeichnet sich vor allem aus durch seine Alltagsverbundenheit und<br />
durch seine Einbindung in den Alltag seiner Rezipienten. In diesem Sinne kann das<br />
Fernsehspiel als eine sehr publikumsnahe Gattung der darstellenden Kunst verstanden<br />
werden. In einem Medium, <strong>des</strong>sen Grundfunktion die stetige aktuelle Information<br />
ist, steht das Fernsehspiel in einem permanenten aktuell politischen Kontext.<br />
Durch seine Rezeption (zumeist) im Heimmilieu innerhalb der Familiargruppe kann<br />
das Fernsehspiel (so die Annahme aus der Frühzeit der Gattungsentwicklung) zum<br />
„intimen künstlerischen Erlebnis“ werden; da Fernsehen heute zumeist als Sekundärtätigkeit<br />
erfolgt, ist der Rezeptionsprozess allerdings flüchtiger geworden. Dem<br />
begegnet das Fernsehspiel mit der Wahl übersichtlicher Erzählstrukturen und Redundanzen<br />
im Erzählprozess. Durch die Möglichkeit der unmittelbaren Wendung an<br />
den Zuschauer, der Medienkonvention im Gesamtprogramm entsprechend, hat das<br />
Fernsehspiel jedoch die Möglichkeit der direkten intensiven Einwirkung auf den<br />
Zuschauer. Hier liegen besondere Möglichkeiten <strong>des</strong> Fernsehspiels: Movie made for<br />
Television ist dort wichtig, wo Probleme der Zuschauer aufgegriffen und ästhetisch<br />
formuliert werden. Alltagsverbundenheit und Dokumentarität sind entscheidend für<br />
die integrierende Kraft <strong>des</strong> Mediums (und <strong>des</strong> Fernsehspiels als Gattung der Medienkunst)<br />
als Medium der Weltvermittlung. (Hickethier 1994)<br />
Das Fernsehspiel steht hier als Oberbegriff für alle fiktionalen Formen, die das Fernsehen<br />
selbst herstellt und für seine Programme produzieren lässt. Verlässt man jedoch<br />
die Referenzebene der fiktionalen Einzelstücke, die sich in der Alltagsverbundenheit<br />
<strong>des</strong> Sujets ausdrückt, und betrachtet ihre dramaturgischen und ästhetischen<br />
Qualitäten, so wird deutlich, dass das originäre Fernsehspiel von anderen Einzelstücken<br />
unterschieden werden mu ss, die sich an Gestaltungsstilen <strong>des</strong> Kinofilms anlehnen<br />
und versuchen, cineastische Darstellungsmodi mit der Referenzwelt <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />
zu verbinden. Es entstehen so Hybridformen von Kinofilm und Fernsehspiel,<br />
die sich unter dem Begriff „Fernsehspiel“ nur noch schwerlich fassen lassen,<br />
wenngleich sie Merkmale aufweisen, die ihre genealogische Herkunft erkennbar
150<br />
Giesenfeld B12<br />
werden lassen. Eine begriffliche Differenzierung wurde im Rahmen <strong>des</strong> zweiten<br />
Publikationsvorhabens (s. Punkt 5) versucht.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Vor dem Zeitpunkt der letzten Antragstellung war eine integrierende Darstellung der<br />
deutschen Geschichte seit 1945, die die deutsche Teilung als „vorübergehenden<br />
Zustand“ begriffen hätte und somit nicht als unabänderlich, weder in der realen<br />
Historiographie noch in der Mediengeschichte auch nur ansatzweise erfolgt. Auch<br />
die Fernsehgeschichtsschreibung hatte noch nicht den Versuch unternommen, zu<br />
einer übergreifenden und integrierenden Sicht auf das Medium oder auf einzelne<br />
Sendeformen oder Gattungen zu gelangen. Es stand fest, dass sich das Teilprojekt<br />
B12 auf den Versuch einlassen musste, in seinem Teilbereich eine integrierende<br />
Darstellung zu liefern, bezogen auf einen Gegenstand, der eine solche Perspektive<br />
besonders begünstigte: Das Fernsehspiel im geteilten und nun wieder vereinigten<br />
Deutschland ist eine Sendeform, in der in hohem Maße vergleichbare Ansätze, Vorstellungen<br />
und auch Produktionen zu finden sind. Denn nicht nur Aspekte der gegenseitigen<br />
Propaganda wirkten auf das Publikum im eigenen wie im „anderen“<br />
Territorium ein; Versuche, die eigene Realität, das eigene Verständnis von der geschichtlichen<br />
Situation und der Fundierung einer jeweiligen Politik und die Stilisierung<br />
<strong>des</strong> eigenen oder jeweils anderen Alltags unter der Prämisse einer für die eigene<br />
Gesellschaft reklamierten „Normalität“ zu stellen, hatten sich als relevant für<br />
die gattungshistorische Untersuchung erwiesen. Das Fernsehspiel war als die wichtigste<br />
Kunst in einem „sozialistischen“ Medium erwiesen, von dem im politischen<br />
Medienverständnis der DDR „starke Einwirkungen auf das politische und geistigkulturelle<br />
Leben der Gesellschaft“ ausgehen sollte. Politischer Journalismus, „Fernsehkunst“<br />
(so die ostdeutsche zusammenfassende Bezeichnung von Fernsehspiel<br />
und fiktionalem Fernsehfilm) und Unterhaltung sollten sich gleichermaßen als Formen<br />
der massenpolitischen Arbeit der Partei begreifen, die Massenmedien sich als<br />
„Tribüne der sozialistischen Demokratie“ verstehen (Werner Lamberz, in: Die Aufgaben<br />
der Agitation und Propaganda bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse<br />
<strong>des</strong> VIII. Parteitages der SED. Konferenz <strong>des</strong> Zentralkomitees der SED am<br />
16./17. November 1972, Berlin 1972). Wenn auch die juristische Verfasstheit <strong>des</strong><br />
Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik einer solchen politischen Indienststellung entgegenstand,<br />
hat das bun<strong>des</strong>deutsche Fernsehspiel, wenn es geschichtliche, aktuellpolitische<br />
oder soziale Themen aufgriff, sehr wohl ideologische Orientierungen<br />
verfolgt und verbreitet, die sich zwar, im Unterschied zur Situation in der DDR,<br />
politisch pluralistisch auf unterschiedliche Richtungen bezogen, aber global gesehen<br />
doch gegen den politischen Kontrahenten, und das war im geteilten Deutschland<br />
immer zuerst die DDR, ausgerichtet waren.<br />
Hier waren Integrationspunkte gefunden worden, auch in der Ähnlichkeit der Einschätzung<br />
<strong>des</strong> Fernsehspiels als wichtige (vielleicht: wichtigste) massenwirksame<br />
Kunstform <strong>des</strong> Fernsehens, die vielleicht die einzige originäre Kunstform ist, die das<br />
Medium hervorgebracht hat.
B12 Giesenfeld 151<br />
Während sich in der Bun<strong>des</strong>republik verschiedene Schulen, häufig an einzelne Anstalten<br />
gebunden, entwickelten, die bestimmte ästhetische Konzepte verfolgten, aber<br />
immer in irgendeiner Form eine „aufklärerische“ Ästhetik vertraten und umsetzten,<br />
auf Vermittlung von Erkenntnissen ausgerichtet waren, entwickelte sich in der DDR<br />
die ästhetische Fundierung der Gattung einerseits über die wechselnden kulturpolitischen<br />
Programmatiken, andererseits über die Abfolge der Generationen von Autoren,<br />
Regisseuren, Kameraleuten und Darstellern, die, im Rahmen der Vorgaben<br />
durch die „thematischen Pläne“ der jeweiligen Leitungen, ihre eigenen Kunstauffassungen<br />
und Schaffensintentionen und ihre individuellen künstlerischen „Handschriften“<br />
einbrachten. So kam es auch hier zu einer Periodisierung der Fernsehspielentwicklung,<br />
die ihre eigene Kontinuität aufwies, sich jedoch durch die Nähe<br />
zum und die ständige Auseinandersetzung mit dem Fernsehspiel der Bun<strong>des</strong>republik<br />
in annähernder zeitlicher und thematischer Parallelität vollzog und ebenfalls einem<br />
letztlich „aufklärerischen“ Konzept verpflichtet war.<br />
Die größte Nähe zwischen den bun<strong>des</strong>republikanischen Auffassungen vom Fernsehspiel<br />
und denen, die annähernd gleichzeitig in der DDR vertreten wurden, stellte<br />
sich seit dem Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre her, als dem Fernsehspiel<br />
in besonderem Maße die Aufgabe der Vermittlung von Wirklichkeit abverlangt<br />
wurde. Eine vergleichbare Nähe in der Auffassung vom Fernsehspiel zwischen dem<br />
öffentlich-rechtlichen Fernsehen in der BRD und dem Staatsfernsehen in der DDR<br />
ergab sich dann seit Anfang der achtziger Jahre in einer stärkeren Ausrichtung am<br />
Publikumsinteresse, die nicht zuletzt mit der zunächst geplanten und dann vollzogenen<br />
Einführung <strong>des</strong> dualen Rundfunksystems in der BRD im Zusammenhang stehend<br />
betrachtet werden muss (Programmreformen bei ARD und ZDF, in der DDR<br />
die Einführung der „alternativen Programmplanung“ 1983).<br />
Ausgehend von diesen Überlegungen und im Bewusstsein <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong>, dass ein<br />
ähnlicher Versuch einer integrierenden gattungsgeschichtlichen Darstellung bislang<br />
noch nicht unternommen worden war, ließ sich das Teilprojekt B12 davon leiten,<br />
dass vor allem auch die neueste Entwicklung (nach 1970) eine solche Perspektive<br />
begünstigt: Das Fernsehspiel ist eine Sendeform, in der in hohem Maße vergleichbare<br />
Ansätze, Vorstellungen und auch Produktionen vorzufinden sind. Vor allem in<br />
den Perioden vor der Einführung <strong>des</strong> dualen Systems in der BRD und seiner Ausweitung<br />
auf ganz Deutschland scheinen in dieser Zeit die beiden Organisationsformen<br />
<strong>des</strong> Fernsehens als hier öffentlich-rechtliches und dort staatliches Medium in<br />
ihrer gemeinsamen Ferne zum privaten Modell zu ganz ähnlichen ästhetischen,<br />
wenn auch politisch unterschiedlich motivierten Funktionszuweisungen zu finden,<br />
wo es um den Kunstcharakter <strong>des</strong> Mediums geht.<br />
Zum anderen konnte das Teilprojekt auf der analytischen Arbeit seiner vorangegangenen<br />
Bewilligungsperioden aufbauen, in denen das Ost-West-Thema von sich aus<br />
bereits eine Sicht auf den Gegenstand vorausgesetzt hat, der integrativ angelegt war.<br />
Als das wichtigste Ergebnis der vorangegangenen Arbeit hatte sich ergeben, dass<br />
diese Sicht fruchtbar war und als Ausgangspunkt für die Ausweitung <strong>des</strong> Untersuchungsfel<strong>des</strong><br />
auf das gesamte Fernsehspiel in beiden Systemen dienen konnte.
152<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Giesenfeld B12<br />
Die vom früheren Leiter <strong>des</strong> Teilprojektes Prof. Dr. Knut Hickethier in den vorbereitenden<br />
Arbeiten zum Projekt, aber auch in Veröffentlichungen außerhalb der<br />
Projektarbeit vertretene Methode der Programmgeschichte <strong>des</strong> Fernsehspiels war zur<br />
Darstellung der Entwicklung <strong>des</strong> Ost-West-Genres in der Bun<strong>des</strong>republik zwar sehr<br />
gut geeignet, aber auf die historische Analyse der Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels in<br />
der Bun<strong>des</strong>republik und in der DDR übertragen, hätte sie jedoch kaum Ansätze für<br />
die beabsichtigte integrierte Geschichtsdarstellung geboten, sondern tendierte wiederum<br />
zur parallelen Darstellung, wie dies beispielsweise in der von „Geschichte<br />
<strong>des</strong> deutschen Fernsehens“ von Hickethier erfolgt ist.<br />
So bildete sich im Zuge der Diskussionen innerhalb der Projektgruppe der Gedanke<br />
heraus, dass eine Herauslösung einzelner als prototypisch zu charakterisierender<br />
Werke aus dem konkreten jeweiligen Programmzusammenhang unumgänglich war,<br />
wobei die Grundcharakterisierung der Programme (öffentlich-rechtlich, staatlich und<br />
dual als kooperieren<strong>des</strong> und konkurrieren<strong>des</strong> Miteinander von öffentlich-rechtlichen<br />
und privat-kommerziellen Programmanbietern) als genereller Hintergrund erhalten<br />
blieb. Die so herausgelösten Fernsehspiele übernahmen die Funktionen von Schlüsselfilmen,<br />
die den Zugriff auf andere Fernsehspiele und Filme innerhalb bestimmter<br />
Entwicklungsphasen der Gattung eröffneten und die so für Gruppen oder Tendenzen<br />
in der Fernsehspielentwicklung für einen bestimmten Zeitraum oder Entwicklungsschritt<br />
typisch waren.<br />
Da das Fernsehen als Medium über den Kontext <strong>des</strong> Gesamtprogramms als „lebendiger<br />
Zeitchronist“ (orientiert am jeweils aktuellen Weltgeschehen) an die Zeitgeschichte<br />
gebunden ist, bildete die Zeitgeschichte, hier eingeschlossen auch die<br />
Geistesgeschichte bzw. die Geschichte der richtungsbestimmenden Geistesströmungen,<br />
die bestimmende Koordinate für die Auswahl der Schlüsselfilme. Sie wird<br />
sekundiert durch die Kultur- und Kunstgeschichte, hier vor allem die Geschichte der<br />
darstellenden Künste und ihrer nationalkulturellen Traditionen, die ihrerseits Genres<br />
und Formen konstituiert. Dabei musste für das Fernsehspiel als Gattung der technischen<br />
Künste auch die Technikgeschichte Beachtung finden, die ihrerseits ebenfalls<br />
auf die Formgestaltung in der Inszenierung und die Wahl der Erzählweise bestimmenden<br />
Einfluss nahm. Schließlich musste auch der Institutionsgeschichte der entsprechenden<br />
Fernseh- Programmveranstalter als Produzenten von Fernsehspielen<br />
Beachtung geschenkt werden, so weit sie sich auf die Fernsehspielproduktion und -<br />
distribution auswirkte.<br />
Die Auswahl der Schlüsselfilme erfolgte zunächst unter stofflich-thematischen Ge -<br />
sichtspunkten, stiftet doch der Stoff <strong>des</strong> Fernsehspiels die Verbindung zwischen dem<br />
Kunstwerk und der objektiven Realität, während andererseits das Thema als ideelle<br />
Tendenz der Stoffaufbereitung den direkten geistesgeschichtlichen Zusammenhang<br />
knüpft. Die Häufigkeit bestimmter Stoffe und Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
ließ folglich auf bestimmte Tendenzen in der Fernsehspielentwicklung schließen.<br />
Genres verwiesen auf vorherrschende Wirkungsabsichten in bestimmten Perioden.
B12 Giesenfeld 153<br />
Unter dem Genreaspekt mussten auch die bevorzugten Sendeformen betrachtet werden,<br />
wie sie sich im Fernsehen unter den Bedingungen <strong>des</strong> multifunktionalen Ge -<br />
samtprogramms herausgebildet und entwickelt haben. Hier wirkte sich die Funktionsbestimmung<br />
sowie der kommunikative Gebrauch <strong>des</strong> Fernsehens (beispielsweise<br />
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre bei der Entwicklung <strong>des</strong> Dokumentarspiels,<br />
<strong>des</strong> Fernsehfeatures oder anderer fiktional-dokumentarischer Mischformen) auf die<br />
Genrebildung aus.<br />
Schließlich mussten die charakteristischen Züge der Erzählweise berücksichtigt<br />
werden, wobei „Erzählweise“ als die Summe der künstlerischen Mittel und Verfahren<br />
verstanden wurde, die von der Regie verwendet werden, um eine Fabel (medienspezifisch<br />
und Fernsehspiel-adäquat) zu erzählen. Auf die Entwicklung von Erzählweisen<br />
wirkte sich die technische Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens als Medium aus. So<br />
veränderte beispielsweise die Einführung der Mehrkameratechnik, Anfang der fünfziger<br />
Jahre, die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Erzählweise von Fernsehspielen<br />
ebenso tiefgreifend aus wie später das Farbfernsehen und die Farbmaskentechnik<br />
(Chroma Key), die Möglichkeit zur Erzählung in mehreren visuellen Bildschichten<br />
erschloss. Die Möglichkeiten der elektronischen Bildaufzeichnung (MAZ)<br />
wirkte sich ebenso auf die Entwicklung neuer Erzählweisen aus, wie der Übergang<br />
zum Film und später zum Videotape als Aufzeichnungsmaterial und, damit verbunden,<br />
der filmische Schnitt im Verhältnis zum elektronischen Bildschnitt und zur<br />
Mischung (von Bildschichten über Bluebox). Schließlich gewann das Fernsehspiel<br />
durch die Verwendung mobiler elektronischer Aufzeichnungstechnik und durch die<br />
elektronische, digitale Bildtechnik in der Postproduktion neue Ausdrucksqualitäten.<br />
Entsprechend der konzeptionellen Ausrichtung <strong>des</strong> Projektes auf die verschiedenen<br />
fernsehpolitischen Verfasstheiten in Deutschland (öffentlich-rechtliches, privatkommerzielles<br />
und Staatsfernsehen) mussten inhaltliche, dramaturgische und ästhetische<br />
Merkmale in den als Schlüsselfilm bestimmten Fernsehspiele extrahiert werden,<br />
die als Ausdruck der einen oder anderen Verfasstheit angesehen werden können.<br />
Durch eine Erschließung solcher Merkmale konnten Tendenzen der Fernsehspielgestaltung<br />
beschrieben werden, die das Produkt als unabhängig von, evtl. sogar<br />
gegenläufig zu der tatsächlichen Verfasstheit der produzierenden und sendenden<br />
Rundfunkanstalt erkennen ließen. Dadurch konnten Phasen der Fernsehspielgeschichte<br />
dahingehend bestimmt werden, ob es beispielsweise im öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehen staatspolitisch formierende Tendenzen gab oder unter dem Einfluss<br />
der Stärke privat-kommerzieller Anbieter das „öffentlich-rechtliche“ Fernsehspiel<br />
die Einführung <strong>des</strong> dualen Systems tatsächlich nicht überlebt hat.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Die konzeptionellen Arbeiten am Projekt erwiesen sich als schwieriger, als am Beginn<br />
der letzten Bewilligungsphase noch absehbar war. Das war vor allem auf die<br />
komplizierte Entwicklungsstruktur <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> deutschen<br />
Fernsehspiels, zurückzuführen. In den vorangegangenen Arbeitsphasen <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
B12 veränderte sich dieser Untersuchungsgegenstand auf unterschiedliche
154<br />
Giesenfeld B12<br />
Weise, so dass am Schluss eine Neubestimmung <strong>des</strong> „Fernsehspiels“ als künstlerische<br />
Gattung notwendig erschien.<br />
Eine an der „Pionierzeit“ orientierte Gattungsbestimmung <strong>des</strong> „Fernsehspiels“ erweist<br />
sich heute als überprüfungsbedürftig, da sie kaum die neueren Entwicklungen<br />
unter den Bedingungen <strong>des</strong> dualen Rundfunksystems, der Neuen Medien und von<br />
Multimedia und der damit verbundenen jüngsten Entwicklung auf dem Gebiet <strong>des</strong><br />
Fernsehspiels berücksichtigen kann.<br />
Der Begriff „Fernsehspiel“ wird jedoch zur Charakterisierung der entsprechenden<br />
wissenschaftlichen Fachdisziplin („Fernsehspielforschung“), und <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong><br />
<strong>des</strong> Teilprojekts weiter verwendet, wenn er auch als Bezeichnung<br />
für die aktuellen fiktionalen Sendeformen <strong>des</strong> Fernsehens differenzierter verwendet<br />
werden müsste, handelt es sich bei zeitgenössischen Fernsehspielen, soweit<br />
es sich um Einzelwerke bzw. Mehrteiler mit einer geringen Anzahl von Folgen, in<br />
aller Regel um „Filme“ bzw. um nach modifizierter filmischer Technologie (elektronisch)<br />
produzierte Werke. Dabei ist dem Umstand Beachtung zu schenken, dass<br />
sich die elektronische Aufnahme durch die takeweise Aufzeichnung und die elektronische<br />
Postproduktion mit der Bearbeitung von Bild und Ton am Schneideplatz hin<br />
zur „filmischen“ Technologie entwickelt hat.<br />
Im aktuellen Fernsehprogramm stehen die fiktionalen Eigenproduktionen der Sendeanstalten<br />
auf Grund der auf „Attraktivität“ bedachten und an der „Quote“ orientierten<br />
Programmg estaltung <strong>des</strong> auf Konkurrenz gegründeten dualen Fernsehsystems<br />
einer zunehmenden Fülle von fernsehdistribuierten Kinofilmen gegenüber, durch die<br />
Wahrnehmungsgewohnheiten und ästhetische Erwartungshaltungen geprägt werden,<br />
zu denen wiederum das „Fernsehspiel“ sich anpassen oder eine bewusste Abgrenzung<br />
vollziehen kann. Im Zuge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems haben<br />
auch die privat-kommerziellen Programmanbieter, die sich in den ersten zehn Jahren<br />
ihrer Sendetätigkeit fast ausschließlich auf die Distribution von Kinofilmen und<br />
importierten Serien beschränkt hatten, sich als Produzenten von Fernsehfilmen profiliert,<br />
die sich nicht selten an importierte Formate anlehnten, wo sie nicht Stoffe<br />
und Bücher vom internationalen Programmmarkt übernahmen und den heimischen<br />
Bedingungen anpassten. Offensichtlich reagierten sie damit auf ein Publikumsinteresse<br />
nach vom Kinofilm unterschiedenen fiktionalen Erzählweisen. Angesichts der<br />
Quotenorientierung und <strong>des</strong> Konkurrenzkampfes auf dem Medienmarkt wurden<br />
dadurch neue Maßstäbe für das Fernsehspiel gesetzt, denen teilweise auch die öffentlich-rechtlichen<br />
Programmanbieter folgten. Das Fernsehspiel ist nur noch in sehr<br />
eingeschränktem Maße „Krönung“ <strong>des</strong> Programms. Vielmehr hat sich die Tendenz<br />
<strong>des</strong> „alltäglichen Gebrauchs“ verstärkt und es sind solche Züge wie gesellschaftliche<br />
Orientierung, Lebenshilfe und Ratgeberfunktion in individuellen Krisensituationen<br />
in den Vo rdergrund getreten. Damit entfernte man sich von „kathartischen“ Wirkungsabsichten,<br />
wie sie der Kinofilm und das frühe Fernsehspiel noch verfolgten.<br />
Verstärkt wurde gleichzeitig auch die Unterhaltungsfunktion <strong>des</strong> Fernsehens gefördert,<br />
was häufig seine narrativen Strukturen denen der Serie näherbrachte.<br />
Die Neuen Medien haben die Bindungen der Zuschauer zuerst an einen Kanal<br />
(durch die Möglichkeit, mehrere Programme zu empfangen), an eine Sendung
B12 Giesenfeld 155<br />
(durch die Möglichkeit <strong>des</strong> Zappens) und an ein Programmschema mit festgelegten<br />
Empfangszeiten (durch die Möglichkeit der individuellen Aufzeichnung und der<br />
zeitversetzten Rezeption) gelöst. Durch die Fülle der Programmangebote und durch<br />
die mit dem Zappen geschaffene Möglichkeit <strong>des</strong> Zuschauers, sich ständig in Programme<br />
und Sendungen, damit auch in „Fernsehspiele“, einzuschalten und sie nach<br />
individuellem Gutdünken auch jederzeit wieder verlassen zu können, haben die<br />
Zuschauer die Möglichkeit, sich so etwas wie ein individuelles „Programm“ selbst<br />
zusammenzustellen. Will man dem Rechnung tragen, bedarf es linear erzählter,<br />
stereotyper Fabeln und simp ler, klare Orientierungen gebender Erzählweisen, damit<br />
der Zuschauer die Brüche, die durch das Zappen entstehen, durch seine Erfahrungen<br />
mit ähnlichen oder gleichen Werken bequem überbrücken kann.<br />
Filmtechnologisch produziert und im alltäglichen Konkurrenzkampf mit Kinofilmen<br />
um die in den Quoten sich ausdrückende Prädominanz auf dem Bildschirm stehend,<br />
hat das Fernsehspiel viele seiner traditionellen Merkmale verloren. Erhalten geblieben<br />
ist jedoch, zumin<strong>des</strong>t in der Grundstruktur, die spezifische Kommunikationsweise,<br />
die das Fernsehen mit seinen Programmen und, als ein Teil dieser Programme,<br />
mit dem Fernsehspiel vermittelt. Das Fernsehspiel erreicht seine Rezipienten<br />
in deren alltäglich vertrauten Umgebung, es vermittelt auf Grund der intimen<br />
Rezeptionssituation eine Nähe <strong>des</strong> Einzelzuschauers zu den Geschehnissen und<br />
Personen auf dem Bildschirm <strong>des</strong> Fernsehgerätes, wie dies der Kinofilm bei seiner<br />
Projektion im Lichtspieltheater nicht vermag.<br />
Durch die Filmisierung in den siebziger Jahren, die es seinerzeit stärker an die soziale<br />
und politische Realität heranbrachten, und durch die Einführung der mobilen,<br />
filmisch zu benutzenden elektronischen Aufnahmetechnik (mit ihren Folgen für die<br />
Postproduktion) hat das Fernsehspiel vorerst aber auch ästhetische Einbußen erlitten;<br />
es hat, von wenigen Versuchen abgesehen, die neuen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
der elektronischen Bildtechnik kaum genutzt, geschweige denn weiterentwickelt. So<br />
ist das „Fernsehspiel“ heute als Gattung, verglichen mit den produktiven Ansätzen<br />
seiner Entwicklung in den siebziger Jahren, ästhetisch nur wenig innovativ entwickelt.<br />
Die „Integrierte Gattungsgeschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ verfolgt die Entwicklung<br />
von Merkmalen <strong>des</strong> Fernsehspiels als gattungskonstituierend unter den<br />
konkreten Bedingungen (technologisch, historisch, sozial, politisch und daraus abgeleitet<br />
den unterschiedlichen Ve rfasstheiten der produzierenden Fernseheinrichtungen).<br />
Am Ende der Arbeit steht ein gattungstheoretisches Resümee, das aus der<br />
historischen Betrachtung das Gewordensein dieser jüngsten Gattung der darstellenden<br />
Künste beschreiben und gattungstheoretische Schlüsse daraus zu ziehen beabsichtigt.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Das Teilprojekt hat Untersuchungsergebnisse zu den Schwerpunkten seines Forschungsgegenstan<strong>des</strong><br />
vorlegen können. Die Materialrecherche wurde weitergeführt.<br />
Insbesondere wurden Sendungen von Fernsehspielen aufgezeichnet und fil-
156<br />
Giesenfeld B12<br />
mographisch aufbereitet. Es entstand ein Archiv von Fernsehspielen, das die schon<br />
vorhandene Sammlung ergänzt und weiterführt. Zum DDR-Fernsehspiel liegen im<br />
Teilprojekt die wichtigsten Beispiele – so weit sie verfügbar waren – als VHS-Mitschnitte<br />
und -Umschnitte vor.<br />
Daneben wurden Kritiken zu Fernsehspielsendungen als Rezeptionsbelege bibliographisch<br />
erfasst und archiviert.<br />
Die von Birgit Peulings / Ingrid Wesseln begonnene Bibliographie zum bun<strong>des</strong>deutschen<br />
Fernsehspiel wurde weitergeführt und um Publikationen aus der DDR sowie<br />
aus der russischsprachigen Literatur zum Fernsehen sowie zu ästhetischen Aspekten<br />
der Fernsehtheorie ergänzt.<br />
Unter der Redaktion und herausgegeben von Prof. Dr. Günter Giesenfeld wurde in<br />
der Publikationsreihe „Augen-Blick“ der Philipps-Universität Marburg ein Heft mit<br />
Analysen zu DDR-Fernsehspielen von studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts B12 unter dem Titel „Umsteiger – Aussteiger“ veröffentlicht.<br />
Unter der Leitung von Prof. Dr. Giesenfeld fanden kontinuierlich mit den studentischen<br />
und wissenschaftlichen Mitarbeitern Filmansichten von Schlüsselfilmen <strong>des</strong><br />
Projekts mit anschließenden Diskussionen statt, die protokolliert wurden, so dass<br />
hier ein umfangreicher Materialfundus erarbeitet werden konnte. Zugleich förderte<br />
dieser gemeinsame direkte Umgang mit den Texten den Blick für die gattungsspezifischen<br />
ästhetischen und strukturellen Besonderheiten <strong>des</strong> Fernsehspiels.<br />
Als schriftlichen Diskussionsbeitrag zum Sammelband der Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />
1999 verfasste Hoff einen Aufsatz zum Thema „Fernsehen heißt dabei sein. Zur<br />
Bedeutung <strong>des</strong> ‚Prinzips Live‘ für das Fernsehen der DDR“.<br />
Außerhalb der Arbeit im Teilprojekt, jedoch damit in engem Zusammenhang stehend,<br />
arbeitete der wissenschaftliche Mitarbeiter <strong>des</strong> Teilprojekts Peter Hoff dem<br />
vormaligen Projektleiter Prof. Dr. Knut Hickethier die DDR-Kapitel zu <strong>des</strong>sen „Ge -<br />
schichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens“ (siehe Publikationen) zu. Im Rahmen einer<br />
Ringvorlesung an der Gesamthochschule Kassel sprach Hoff im Mai 1999 über die<br />
„Schwierigkeiten, Fernseh(spiel)geschichte zu schreiben.“ Mit einem Beitrag zum<br />
Fernsehkrimi in der DDR vertrat er das Teilprojekt auf einer Konferenz der Hochschule<br />
für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ im Jahre 1998 und im Herbst 1999<br />
auf einer mehrtägigen Tagung der Humboldt-Universität zum Thema „Schuld und<br />
Sühne“ mit einem Vortrag über „Kriegserlebnis und Kriegsdeutung im Fernsehspiel<br />
der DDR der fünfziger Jahre“. Mit einem Statement und der nachfolgenden Diskussion<br />
beteiligte er sich auf Einladung <strong>des</strong> Institutsdirektors Prof. Dr. Horst Pöttker an<br />
einer Podiumsdiskussion der Universität Dortmund, Fakultät für Journalistik, zum<br />
Thema „Die NS-Vergangenheit in der deutschen Öffentlichkeit nach 1945“.<br />
Die Projektarbeit wurde in die Vorlesungs- und Seminararbeit für die Studierenden<br />
der Philipps-Universität Marburg kontinuierlich eingebracht (siehe Lehrveranstaltungen).
B12 Giesenfeld 157<br />
Die Forschungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts B12 werden in der Abschlusspublikation<br />
„Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ veröffentlicht, in der sich auch eine Liste<br />
der berücksichtigten „Schlüsselfilme“ (und der sie sekundierenden Beispiele) befindet.<br />
Wichtigstes Moment dieser Veröffentlichung ist die sehr detaillierte Gliederung<br />
in die einzelnen Entwicklungsabschnitte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels aus der integrierenden<br />
Sicht.<br />
Neben der umfassenden „Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ entstand eine<br />
exemplarisch-historiographisch vorgehende Untersuchung, die in Einzelanalysen<br />
von 15 bis 20 Fernsehspielen das Spezifikum dieser Gattung in seiner strukturellen,<br />
dramaturgischen und inhaltlichen „Alltagsverbundenheit“ beschreibt und so von<br />
anderen fiktionalen Einzelstücken im Fernsehen (Fernsehfilm, Kinofilm) abgrenzt.<br />
Ziel dieser Untersuchungen ist sowohl die Herausarbeitung der enormen Bandbreite<br />
der Erscheinungsformen fiktionaler Einzelstücke im Fernsehen und ihrer Verschiedenheit<br />
zu seriellen Produktionen als auch der Versuch einer, durch die exemplarische<br />
Aufarbeitung exemplifizierten „Theorie <strong>des</strong> Fernsehspiels“ aus ästhetisch-dramaturgischer<br />
Perspektive. Dabei dient die Betrachtung <strong>des</strong> Verhältnisses von medienpolitischer<br />
Verfasstheit der produzierenden/sendenden Anstalten und der (medien-)politischen<br />
Tendenzen der jeweiligen Fernsehspiele als ein wichtiger Ausgangspunkt<br />
der Analysen, um die Fernsehspiele miteinander in Beziehung setzen zu<br />
können, deren Funktionszuschreibungen durch die politisch und redaktionell Verantwortlichen<br />
sich im Laufe der Fernsehgeschichte in verschiedene Richtungen<br />
entwickelten (im Osten staatspolitisch, im Westen zunächst öffentlich-rechtlich,<br />
später auch privat-kommerziell). Es zeichnete sich ab, dass das Fernsehspiel als<br />
eigenständiges Sendeformat zwar immer Einflüssen ausgesetzt war (Kinofilm, Serie,<br />
Dokumentarfilm, Reportageformate), jedoch eine Kunstform besonderer Art geworden<br />
ist. Eng mit den in seiner Geschichte differierenden Funktionszuschreibungen<br />
und tatsächlichen Funktionen <strong>des</strong> Fernsehens verbunden, scheint es, trotz seiner<br />
Geburt als traditionelle „Kunst“, eine ganz moderne Hybridform entwickelt zu haben.<br />
Dies soll in der Publikation als These entwickelt und mit Fallstudien belegt<br />
werden. Diese Arbeit wird vom Projektleiter und einer Arbeitsgruppe nach Beendigung<br />
<strong>des</strong> Projekts weiter fertiggestellt werden.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Gegenwärtig finden an deutschen akademischen Forschungseinrichtungen umfassende<br />
Untersuchungen zur Fernsehspielgeschichte nicht statt, abgesehen von einem<br />
Forschungsprojekt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Ge -<br />
schichte von Kriminalreihen und -serien im Fernsehen der DDR, das sich allerdings<br />
auf genrehistorische und -theoretische Aspekte konzentriert und die historische<br />
Untersuchung lediglich für die Darstellung <strong>des</strong> programmh istorischen Hintergrun<strong>des</strong><br />
betreibt. In der Antragsphase befindet sich ein DFG-Projekt zur „Programmgeschichte<br />
<strong>des</strong> Fernsehens in der DDR – komparativ“, das gemeinsam von der Universität<br />
Leipzig, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Hochschule für
158<br />
Giesenfeld B12<br />
Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg und der Humboldt-<br />
Universität zu Berlin konzipiert worden ist. Hier wird die Fernsehspielgeschichte<br />
ebenfalls als Geschichte einzelner Genregruppen (Kriminalfilm, Literaturadaptionen<br />
und Fernsehspiele für Kinder und Jugendliche) betrachtet.<br />
Ein Vergleich mit Arbeiten zum gleichen Gegenstand und ähnlichen Zielsetzungen<br />
(integrativ und gattungsgeschichtlich) außerhalb <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> ist folglich gegenwärtig<br />
nicht möglich.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Der Übergang von der verhältnismäßig eng gefassten Thematik mit einem überschaubaren<br />
Korpus von Texten (West-Ost-Genre) zur Gesamtdarstellung in integrierter<br />
Historiographie stellte im letzten Bewilligungszeitraum sehr große Anforderungen<br />
an die Arbeitskapazität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>des</strong> Teilprojekts.<br />
Er konnte überhaupt nur in Angriff genommen werden, weil mit Dr. Hoff ein<br />
intimer Kenner <strong>des</strong> Fernsehspiels der DDR für das Projekt gewonnen werden<br />
konnte. Trotzdem waren plötzlich etwa 10.000 Fernsehspiele zum potentiellen Ge -<br />
genstand der Analyse und Erörterung geworden. Die Auswahl relevanter Stücke<br />
nach dem Prinzip <strong>des</strong> Schlüsselfilms musste durch laufende intensive Sichtungen<br />
getroffen werden. Darüber hinaus machte es der integrative Ansatz nötig, neu über<br />
Fernsehverfassungen nachzudenken, damit eine oberflächlich dichotomische Betrachtungsweise<br />
vermieden werden konnte. Die Fixierung von drei nicht nur im<br />
deutschen Raum realisierten Modellen der Fernsehverfassung (öffentlich-rechtlich,<br />
staatlich und privat) und die Untersuchung der aus ihnen resultierenden Tendenzen<br />
ästhetischer Gestaltung, Funktionszuweisungen und formalen Entsprechungen<br />
machte es möglich, systemübergreifend sehr differenziert Einflüsse, Mischformen,<br />
politische Einflüsse, stilistische Schulen und Oeuvres jenseits von Klischees aus der<br />
Ost-West-Auseinandersetzung zu fassen und einzuordnen. Die wichtigste Erkenntnis<br />
dabei war, dass die den politischen und ökonomischen Verfasstheiten zugeschriebenen<br />
Erscheinungsformen <strong>des</strong> Fernsehspiels keineswegs allein in den jeweiligen<br />
Sendern anzutreffen sind, sondern dass es sich um der Gattung allgemein zuzuschreibende<br />
Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten handelt.<br />
Das macht aus dem zunächst als konventionelle Kunstform auftretenden Fernsehspiel<br />
einen interessanten Fall interinstitutioneller Forschung und allgemeiner Fernsehentwicklung.<br />
Mit den beiden Abschlussveröffentlichungen ergibt sich für uns<br />
nicht nur eine Art abschließender Aufarbeitung der beiden Fernsehspieltraditionen,<br />
sondern auch eine Makro-Fallstudie für eine nur im Fernsehen mögliche und die<br />
Wesensmerkmale dieses Mediums repräsentierende Kunstform.
B12 Giesenfeld 159<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Arnold, Dagmar: „Ein Mann will nach ‚unten‘“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />
Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />
Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 70-83.<br />
Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der<br />
DDR, Augen-Blick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />
1997.<br />
Hoff, Peter: „Die Erben <strong>des</strong> DFF. Zum Fernsehspiel nach 1991 in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“,<br />
in: Birgit Peulings / Rainer Maria Jacobs-Peulings (Hrsg.): Das<br />
Ende der Euphorie. Das deutsche Fernsehspiel nach der Einigung, Beiträge zur<br />
Medienästhetik und Mediengeschichte Bd. 2, Münster / Hamburg / London /<br />
Marburg 1997, S. 51-72.<br />
Hoff, Peter: „Meinst du, er paßt zu uns?“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />
Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />
Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 54-69.<br />
Hoff, Peter: „Steinwürfe aus dem Glashaus. Anmerkungen zur Fernsehkritik“, in:<br />
Hartmut Weßler / Christiane Matzen / Otfried Jarren/ Uwe Hasebrink (Hrsg.):<br />
Perspektiven der Medienkritik. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit<br />
öffentlicher Kommunikation in der Mediengesellschaft. Dieter Roß zum 60.<br />
Geburtstag, Opladen 1997, S. 95-104.<br />
Hoff, Peter: „Zum Tode von Hans-Joachim Kasprzik“, in: Film und Fernsehen,<br />
5+6/97, S. 126-127.<br />
Hoff, Peter: „Fernsehen als ‚kollektiver Organisator‘ – Anfänge <strong>des</strong> DDR-Fernsehens:<br />
1947 bis 1956“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />
Stuttgart / Weimar 1998, S. 95-109.<br />
Hoff, Peter: „Auf dem Wege zum Massenmedium – Das Ausbau <strong>des</strong> DDR-Fernsehens<br />
von 1956 bis 1961“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />
Stuttgart / Weimar 1998, S. 181-197.<br />
Hoff, Peter: „Zwischen Mauerbau und VIII. Parteitag – Das Fernsehen der DDR von<br />
1961 bis 1971“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />
Stuttgart / Weimar 1998, S. 281-313.<br />
Hoff, Peter: „Zwischen Aufbruch und Untergang – Fernsehen in der DDR von 1971<br />
bis 1989“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens. Stuttgart /<br />
Weimar 1998, S. 383-413.<br />
Hoff, Peter: „Eine film- und fernsehwissenschaftliche Publikationsreihe. Erinnerungen<br />
an das ‚schwarze Blatt‘“, in: Simone Barck / Martina Langermann / Siegfried<br />
Lokatis (Hrsg.): Zwischen „Mosaik“ und „Einheit“. Zeitschriften in der<br />
DDR, Berlin 1999, S. 412-419.
160<br />
Giesenfeld B12<br />
Hoff, Peter: „Das 11. Plenum und der Deutsche Fernsehfunk“, in: Günter Agde<br />
(Hrsg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum <strong>des</strong> ZK der SED 1965. Studien und Dokumente,<br />
2. erweiterte Auflage, Berlin 2000, S. 100-110.<br />
Lorenz, Dagmar: „Ein pädagogischer Versuchsballon“, in: Günter Giesenfeld<br />
(Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-<br />
Blick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 84-90.<br />
Reister, Katja: „Aufstieg in die Arbeiterklasse“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />
Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />
Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 91-101.<br />
Schneider, Dirk: „Der Umsteiger“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger.<br />
Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger Hefte<br />
zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 8-23.<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Hoff, Peter: Der Fernsehkrimi in der DDR (Colloquium, HFF Potsdam-Babelsberg,<br />
November 1998)<br />
Hoff, Peter: Über Schwierigkeiten, Fernsehspielgeschichte zu schreiben (Ringvorlesung,<br />
Gesamthochschule Kassel, Mai 1999)<br />
Hoff, Peter: Kriegserlebnis und Kriegsdeutung im Fernsehspiel der DDR der fünfziger<br />
Jahre (Internationale Wissenschaftliche Tagung, Humboldt-Universität Berlin,<br />
September 1999)<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Sommersemester 1997<br />
Hoff, Peter: Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels in der DDR (Seminar, Philipps-Universität<br />
Marburg)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Hoff, Peter: Nur Stars! Schauspielen in Film und Fernsehen (Seminar, Philipps-<br />
Universität Marburg)<br />
Sommersemester 1999<br />
Giesenfeld, Günter: Geschichte <strong>des</strong> Fernsehspiels der BRD (Seminar, Philipps-Universität<br />
Marburg)<br />
Hoff, Peter: Keiner lacht für sich allein. Komödien aus Osteuropa und der DDR für<br />
Kino und Fernsehen (Seminar, Philipps-Universität Marburg, Philipps-Universität<br />
Marburg)
B12 Giesenfeld 161<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Hoff, Peter: Der Kalte Krieg im Spiegel von Fernseh- und Kinofilmen (Seminar,<br />
Philipps-Universität Marburg)<br />
Sommersemester 2000<br />
Hoff, Peter: Verordneter Antifaschismus? Faschismus und Krieg in Fernseh- und<br />
Kinofilmen aus der DDR (Seminar, Philipps-Universität Marburg)
Abschlussbericht zum Teilprojekt B13<br />
Thema: Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />
Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien am FB 09 der<br />
Philipps-Universität Marburg<br />
Wilhelm-Röpke-Str. 6A<br />
35035 Marburg/Lahn<br />
Telefon: 06421/285676 oder 284657<br />
E-Mail: giesenfe@mailer.uni-marburg.de<br />
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer (beratend)<br />
FB 3 / Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Universität-GH Siegen<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4575 oder 74497<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung in Marburg):<br />
Dr. Prisca Prugger (WIMI)<br />
Dr. Doris Rosenstein (WIMI)<br />
Markus Burbach (WIMI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung in Siegen):<br />
Dr. Helmut Heinze (WIMI)<br />
Astrid Körner (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung in Marburg):<br />
Antje Grützmacher (STHI)<br />
Anja Einfeldt (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Gegenstand der Forschungsarbeit war die fiktionale Fernsehserie im deutschen<br />
Fernsehen. Ziel der Teilprojektarbeit war die Aufarbeitung der Geschichte, Ästhetik<br />
und Typologie dieser Gattung.<br />
Mit der Serie stand ein Segment <strong>des</strong> Fernsehprogramms zur Debatte, das nicht erst<br />
seit der Einführung <strong>des</strong> ‚dualen Systems‘ stark expandiert und im Zentrum der De-
164<br />
Giesenfeld B13<br />
batten über Entwicklung und Zukunft <strong>des</strong> Fernsehens als gesellschaftliche Institution<br />
steht. Gerade im Zusammenhang mit dieser Diskussion kommt der Serie eine<br />
exemplarische Bedeutung zu, da die ‚Serialisierung <strong>des</strong> gesamten Fernsehprogramms‘<br />
zunehmend als eines der wichtigsten Charakteristika der Entwicklung<br />
angesehen wird.<br />
Die Fernsehserie ist als ein auf Fortsetzung angelegtes Unternehmen besonders eng<br />
in den technologischen und organisatorischen Apparat <strong>des</strong> Fernsehens eingebunden<br />
und spiegelt zeittypische dramaturgische, ästhetische und ideologische Muster <strong>des</strong><br />
Fernsehens einer Epoche wider. Serien stellten stets einen gewichtigen Faktor im<br />
programmpolitischen und ökonomischen Kalkül konkurrierender Programmanbieter<br />
dar; allerdings haben sich die technologischen, medienpolitischen und sozialen<br />
Rahmenbedingungen immer wieder gewandelt.<br />
Serien konstituieren mit narrativen Mitteln eine charakteristische mediale Realität.<br />
Die Gestaltung einer fiktiven Welt, ihrer Charaktere und Handlungsstrukturen unterliegt<br />
eigenen, historisch gewachsenen Regeln. Die Zuschauer beziehen diese<br />
ebenso selbstverständlich in ihre Erwartungen über die Serie ein, wie Autoren und<br />
Produzenten versuchen, diesen Erwartungen gerecht zu werden.<br />
Der Ansatz <strong>des</strong> Teilprojekts war unter diesem Aspekt sowohl ein historischer als<br />
auch ein typologisch-ästhetischer.<br />
Unter dem ersten Aspekt stand die Geschichte der deutschen Serie, ihre Differenzierung<br />
im Hinblick auf Genres, Formate und narrative Strategien zur Debatte. Es<br />
wurde die audiovisuelle ‚mediale Realität‘ der Fernsehserie untersucht sowie der<br />
Frage nachgegangen, in welcher Weise sich verschiedene Typen von Serien voneinander<br />
unterscheiden lassen, sowohl hinsichtlich der von ihnen präsentierten ‚Welten‘<br />
wie auch hinsichtlich der jeweiligen fiktionalisierenden Macharten.<br />
Das Teilprojekt beschäftigte sich mit dem historischen Wandel der Erzählformen<br />
und (film)ästhetischen Mustern von Serien unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />
produktionstechnischen Rahmenbedingungen und zeittypischen thematischen und<br />
stilistischen Präferenzen. Dazu gehörte auch die Beschreibung der Programmfunktionen<br />
der Serie, etwa ihre Bedeutung als Mittel zur Pflege der ‚corporate identity‘<br />
<strong>des</strong> Senders, als Werbeträger und allgemein als Wirtschaftsgut (Lizenzvergabe, Produktionsallianzen).<br />
Unter dem zweiten Aspekt sind die Formprinzipien der Serie, ihre narratologischen<br />
und ästhetischen Eigenschaften Gegenstand der Betrachtung. Das Prinzip der Serialität<br />
als ästhetische Besonderheit fiktiver Handlungen und Figuren ist ein wesentlicher<br />
Gesichtspunkt dieser Untersuchungen, die sowohl über den Rahmen der Gattung<br />
‚Serie‘ als auch <strong>des</strong> Mediums Fernsehen hinausgehen. Denn das Medium Fernsehen<br />
ist nur eines der Medien, in denen Serialität als narrative Technik vorkommt.<br />
Und Spielserien sind nur ein Teil der ‚medialen Realität‘, die das Fernsehen seriell<br />
präsentiert.<br />
So wie sich die fiktionalen Fernsehsendungen von nicht-fiktionalen Sendeformen<br />
unmittelbar erfahrbar unterscheiden, so heben sich für den Zuschauer die fiktionalen<br />
Serien selbst noch einmal durch bestimmte – historisch sich wandelnde – Merkmale
B13 Giesenfeld 165<br />
ihrer ‚medialen‘ Realität von anderen fiktionalen Formen (Fernsehspiel, Spielfilm)<br />
ab. In ihnen wird die Serialität zum eigentlichen Bauprinzip, sie strukturiert nicht<br />
nur die Präsentation im Programmfluss, sondern auch die narrativ-ästhetischen Bauformen.<br />
Der Begriff Serialität bezeichnete einen zentralen Bezugspunkt der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts.<br />
Er ergibt sich aus der programmatisch gewollten variierten Wiederholung<br />
<strong>des</strong> Ähnlichen sowohl in der Präsentation der Serie als auch in ihrer Struktur, ihren<br />
Themen und Figuren. Die fiktionale Fernsehserie tendiert zur quasi-industriellen<br />
Fertigung von medialer Realität, die sich an den vermeintlichen oder per Einschaltquoten<br />
ermittelten Erwartungen und Wünschen der Rezipienten orientiert und diese<br />
zugleich mitprägt.<br />
Serialität als ein Charakteristikum <strong>des</strong> gesamten Fernsehprogramms und Serialität<br />
als Charakteristikum der fiktionalen Serie machten es erforderlich, den Rahmen der<br />
deutschen Spielserie in komparativer Sicht zu überschreiten, um die historischen<br />
Zusammenhänge aufzuklären, in denen die Serienform steht, und eine Folie für<br />
mediengeschichtliche Spezifika zu gewinnen. Diesem Zweck diente u.a. das von der<br />
Marburger Gruppe <strong>des</strong> Teilprojekts veranstaltete Symposium „Serialität in den Medien“,<br />
<strong>des</strong>sen Ergebnisse in der Veröffentlichung Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Endlose<br />
Geschichten. Serialität in den Medien, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York 1994<br />
vorliegen.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragsstellung (1997)<br />
Die im Antrag zur letzten Bewilligungsphase formulierten Feststellungen zum Stand<br />
der Forschung haben weiterhin Gültigkeit. Obwohl sich allmählich ein größeres<br />
Interesse an der historischen und genrebezogenen Aufarbeitung <strong>des</strong> Serienangebots<br />
abzuzeichnen beginnt (z.B. im Rahmen eines Forschungsprojekts der Martin-Luther-<br />
Universität Halle-Wittenberg), findet sich im wissenschaftlichen Bereich keine Veröffentlichung,<br />
die auf eine Gesamtdarstellung der Geschichte der deutschen Fernsehserie<br />
und ihrer Ästhetik abzielt.<br />
Auch im Hinblick auf den die Serientheorie betreffenden Forschungsstand lassen<br />
sich die (im oben genannten Fortsetzungsantrag) getroffenen Feststellungen aufrechterhalten.<br />
Der Sammelband Serien-Welten (Schneider, 1995), <strong>des</strong>sen Beiträge<br />
sich überwiegend auf US-amerikanische Serien beziehen, enthält Untersuchungsergebnisse,<br />
die auch für die deutschen Serien als gültig angesehen werden können.<br />
Fragestellungen, die das Problem der Wahrnehmung von Wirklichkeit und der<br />
Wahrnehmung der dargestellten Wirklichkeit der Medien betreffen und dabei ihre<br />
tendenzielle Ununterscheidbarkeit sowie die Bedeutung von Serien für das mentale<br />
„Schemawissen“ der Zuschauer betonen, finden Entsprechungen in den Untersuchungsperspektiven,<br />
die das Teilprojekt B13 verfolgte.<br />
Bestehende Defizite im Hinblick auf die lexikografische Erschließung <strong>des</strong> Serienangebots<br />
im deutschen Fernsehen wurden für den Zeitraum 1978 bis zur Gegenwart<br />
durch ein vierbändiges Lexikon beseitigt, das 1999 unter dem Titel Der Serien-
166<br />
Giesenfeld B13<br />
Guide von Jovan Evermann herausgegeben wurde. Das von ihm gewählte Stichjahr<br />
(1978) als Beginn der lexikografischen Aufarbeitung ist indirekt als Bestätigung für<br />
die unverzichtbare Erschließungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts B13 zu werten, die sich auf<br />
den Zeitraum 1953 bis 1972 bezieht und sich mit einer ungleich komplizierteren<br />
Quellenlage auseinandersetzen musste.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Methodisch verfolgte das Teilprojekt drei komplementäre Perspektiven: Exemplarische<br />
Fallstudien (Serien- und Folgenanalysen) sowie Untersuchungen zur Programmstruktur<br />
erfassen die historisch-typologischen Besonderheiten; die lexikografische<br />
Erfassung der Serien ermöglichte quantitative und typologische Auswertungen<br />
<strong>des</strong> Angebots; verallgemeinernde Begriffsbildungen und theoretische Modelle<br />
konturieren das vielfältige Material. Die verschiedenen Untersuchungsstränge werden<br />
in der abschließenden Gesamtdarstellung zur Geschichte und Ästhetik der deutschen<br />
Fernsehserie unter einem speziellen Gesichtspunkt (s.u. 5.4.) zusammengeführt.<br />
Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts B13 verteilte sich auf eine Siegener und eine Marburger<br />
Arbeitsgruppe mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das gemeinsame Forschungsziel<br />
lag in der Entwicklung einer theoretisch ausgewiesenen Typologie und einer<br />
Geschichte der Spielserie und ihrer wichtigsten Genres im Kontext <strong>des</strong> fiktionalen<br />
Erzählens im deutschen Fernsehen.<br />
Die Siegener Arbeitsgruppe konzentrierte ihre historischen Analysen in der ersten<br />
und zweiten Bewilligungsphase auf die Untersuchung markanter Serienexempel der<br />
westdeutschen Seriengeschichte und die Erschließung der Form- und Genregeschichte<br />
von Serien <strong>des</strong> DDR-Fernsehens unter Berücksichtigung der besonderen<br />
gesellschafts- und mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen. Den Schwerpunkt<br />
der theoretischen Arbeiten bildeten diskursgeschichtliche und filmästhetische Analysen<br />
zur Narrativik und zum Fiktionalitätsproblem von Fernsehserien, wobei der<br />
Zusammenhang von Serialität und Fiktionalität im Mittelpunkt <strong>des</strong> Interesses stand.<br />
Ein Schwerpunkt der Siegener Arbeitsgruppe lag in der ersten und zweiten Bewilligungsphase<br />
auf der Entwicklung von theoretischen Ansätzen zur Untersuchung <strong>des</strong><br />
fiktionalen Serienangebots. Unter Theorie wurde in diesem Zusammenhang dasjenige<br />
verstanden, was sich nicht auf Charakteristika einzelner Serien bezog, sondern<br />
auf das Gemeinsame der Serien. Dazu gehören sowohl allgemeine Strukturmerkmale<br />
als auch entwicklungsgeschichtliche Zusammenhänge. Die Arbeiten vollzogen<br />
sich auf drei Feldern: der ‚Poetik‘, der ‚Medientheorie‘ und der ‚historischen<br />
Gattungstheorie‘ zur Serie. Die ‚Poetik‘ reflektierte auf die narratologischen und<br />
ästhetischen Prinzipien und zielte ab auf idealtypische Unterscheidungen der Serie<br />
von nichtseriellen Formen <strong>des</strong> fiktionalisierenden Erzählens wie auch Differenzkriterien<br />
der Seriengenres untereinander. Die ‚Medientheorie‘ der Serie zielte ab auf<br />
serienspezifische Momente im medialen Produktions- und Rezeptionsprozess. Die<br />
‚historische Gattungstheorie‘ fragte danach, welche Seriengenres sich wann, wo und
B13 Giesenfeld 167<br />
wie herausgebildet haben, und versuchte, allgemeine Entwicklungslinien der Seriengeschichte<br />
zu rekonstruieren.<br />
Untersuchungsgegenstände bildeten in diesem Kontext historisch relevante Serien<br />
aus den 50er und 60er Jahren, wie u.a. Unsere Nachbarn heute abend und Firma<br />
Hesselbach. (Zu Resultaten der theoretisch und ästhetisch akzentuierten Untersuchungen<br />
vgl. den letzten Zwischenbericht.)<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Siegener Arbeitsgruppe lag darin, die Diskussion über<br />
Erfindung und vorgegebene Wirklichkeit, Fiktionalität und Wirklichkeitsaussage im<br />
Fernsehen aufzuarbeiten und ihre Fragen und Ergebnisse auf den Gegenstand Fernsehserie<br />
zuzuspitzen. Fast reflexartig kommt im Tagesgespräch über die Fernsehserie<br />
die Rede auf das Problem der Unterscheidbarkeit der beiden Erfahrungsbereiche.<br />
Dass die Unterscheidung in der Medienpraxis von den Zuschauern in der<br />
Regel problemlos geleistet wird, steht kaum in Frage. Warum trotzdem die Debatte<br />
mit großer Beharrlichkeit immer wieder auf das Fiktionalitätsproblem zustrebt, bedarf<br />
ebenso einer Erklärung wie die ästhetischen Auswirkungen, die sich aus dem<br />
Selbstverständnis und den Selbstmissverständnissen der Produzenten von Serien für<br />
die Seriengattung und ihre Genres ergeben.<br />
Im Rahmen eines zweisemestrigen Projektseminars wurde diesen Fragen in Form<br />
von diskursgeschichtlichen Rekonstruktionen und Filmanalysen sowohl zu prominenten<br />
Produkten aus der Seriengeschichte <strong>des</strong> (west)deutschen Fernsehens als auch<br />
zu ausgewählten Grenzfällen aus anderen Gattungsbereichen <strong>des</strong> Fernsehens nachgegangen.<br />
Die Marburger Gruppe setzte in der ersten und zweiten Bewilligungsphase ihre<br />
Schwerpunkte auf die historiografische und lexikographischen Erschließung der<br />
fiktionalen Fernsehserie. Da den Serien (vor allem denen <strong>des</strong> Vorabendprogramms)<br />
im System <strong>des</strong> frühen deutschen Bildungs-Fernsehens wenig Relevanz zugewiesen<br />
worden ist, haben die Sender auf die Sicherung ihrer Produktionsdaten in den Archiven<br />
wenig Wert gelegt. Entsprechend ungenau und oft irreführend sind <strong>des</strong>halb<br />
auch die Angaben in den Programmzeitschriften, die zunächst vom Teilprojekt ausgewertet<br />
worden waren. Es erwies sich als unumgänglich, eine erneute Überprüfung<br />
im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) anhand der Programmfahnen der Sender<br />
vorzunehmen.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt der Projektarbeit in Marburg bildete eine Überblicksdarstellung<br />
zur Geschichte der fiktionalen Serien im Vorabend- und Hauptprogramm,<br />
die im Rahmen <strong>des</strong> zweiten Ban<strong>des</strong> der fünfbändigen Fernsehgeschichte <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s veröffentlicht wurde (Giesenfeld / Prugger, 1994). Sie<br />
stellt eine einführende historiografische Erschließung der ‚Serienlandschaft‘ <strong>des</strong><br />
bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehens in Form eines nach Genres und Phasen gegliederten<br />
Überblicks dar. Durch diese Arbeit, die auf dem derzeitigen Forschungsstand aufbaute,<br />
sind Forschungslücken und Bedürfnisse deutlich geworden, die richtungweisend<br />
für die weitere Ausrichtung der Arbeit wurden.<br />
Aus der historiografischen und der lexikografischen Erschließung <strong>des</strong> Serienangebots<br />
resultierte die Unterscheidung von zwei typologischen Hauptgruppen: die an
168<br />
Giesenfeld B13<br />
einer ‚realistischen‘ Darstellung <strong>des</strong> Alltags orientierten Sozialserien (z.B. Familienserien)<br />
und die spannungs- und actionorientierten Kriminal- und Abenteuerserien<br />
mit ihren Subgenres (z.B. Detektivserien).<br />
Der Typus der Sozialserie wurde in zwei Publikationen der Marburger Projektgruppe<br />
näher konturiert: „Wiederholung, Variation, Alltagsnähe. Zur Attraktivität<br />
der Sozialserie“ und „Die unwiderstehliche Spiegelung <strong>des</strong> Alltags. Zur Unterhaltungsfunktion<br />
der Fernsehserie“. (Prugger, beide 1994) Darin werden Sozialserien<br />
als Serien definiert, die schwerpunktmäßig um eine familiale oder soziale Gemeinschaft<br />
kreisen und in Alltagswelten spielen, die dem Rezipienten so weit vertraut<br />
sind, dass er sich mit seinen eigenen Erfahrungen in die fiktive Serienwelt einschalten<br />
kann.<br />
Beide Teilprojektgruppen waren an Einzelstudien zu Serienexempeln und Seriengruppen<br />
aus verschiedenen Phasen der Fernsehgeschichte beteiligt. Aus diesem<br />
Arbeitsschwerpunkt gingen u.a. Publikationen zu Fernsehserien der 50er und 60er<br />
Jahre hervor (Unsere Nachbarn heute abend, Firma Hesselbach), zur Kriminals erie<br />
der 60er Jahre (Die fünfte Kolonne), zu Familienserien (u.a. Die Unverbesserlichen,<br />
Ein Herz und eine Seele) und zu der markantesten Sozialserie der 80er und 90er<br />
Jahre: Die Lindenstraße.<br />
Auswirkungen von Rahmenbedingungen auf die Gestaltung von Fernsehserien standen<br />
bei allen Untersuchungen <strong>des</strong> Teilprojekts mit im Blickfeld; explizit befassen<br />
sich mit dieser Fragestellung zwei weitere Projekt-Veröffentlichungen. Den Zusammenhang<br />
von „Dramaturgie und Kommerz“ thematisiert eine Studie zu ökonomisch<br />
bedingten Zäsuren in der Seriengeschichte. Sie belegt ihre These am Beispiel<br />
der Zäsur, die durch die Einführung <strong>des</strong> Werbefernsehens Ende der 50er, Anfang der<br />
60er Jahre bedingt war (Prugger, 1994). Ästhetische Implikationen der programmpolitischen,<br />
ökonomischen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen<br />
im Kontext <strong>des</strong> dualen Systems der 80er und 90er Jahre kommen in Interviews zur<br />
Sprache, die mit Heinz Ungureit, Barbara Schardt und Bernd Mrosek geführt und im<br />
Arbeitsheft Bildschirmmedien 68 publiziert wurden (Heinze, 1997).<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Das Arbeitsprogramm <strong>des</strong> Teilprojekts wies im Zeitraum zwischen 1997 und Ende<br />
1998 folgende Schwerpunkte auf: Die Datensammlung zur frühen Fernsehserie<br />
wurde abgeschlossen und ist als CD-ROM-Veröffentlichung „Serienlexikon. Deutsche<br />
fiktionale Fernsehserien vom Anfang bis 1972“ über das Institut für Neuere<br />
Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität Marburg (Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld) erhältlich. Die bibliographische Erfassung der Literatur<br />
zur Serialität, Serien- und Fernsehtheorie, Seriengeschichte und zu einzelnen Serien<br />
und Genres sowie die Sammlung von Rezensionen und Artikeln wurde fortgeführt.<br />
Die immer wieder aktualisierten Daten können als bibliographische Kompilation<br />
jederzeit abgerufen werden. Ebenfalls fortgeführt wurden die Videoaufzeichnungen<br />
von Serienangeboten <strong>des</strong> Fernsehens (mit dem Schwerpunkt auf den als Wiederho-
B13 Giesenfeld 169<br />
lung ausgestrahlten frühen Fernsehserien), die insgesamt ein umfangreiches Archiv<br />
von Seriendokumentationen ergeben.<br />
Einzelstudien zum Arzt- und Krankenhausgenre, an deren Erarbeitung alle Projektmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeiter beteiligt waren, wurden in der Reihe Augen-Blick.<br />
Marburger Hefte zur Medienwissenschaft unter dem Heft-Titel Die weiße Serie.<br />
Ärzte und Krankenhäuser im deutschen Fernsehen veröffentlicht. Eine weitere Teilprojektpublikation,<br />
die in derselben Reihe als Themenheft herauskam, beschäftigte<br />
sich unter dem Titel Gesetz & Moral. Öffentlich-rechtliche Kommissare mit einer<br />
spezifischen Genrevariante der Kriminals erie. (Vgl. dazu 5.3)<br />
Im Zentrum der letzten, auf ein Jahr begrenzten Phase der Teilprojektarbeit stand die<br />
abschließende Gesamtdarstellung zur deutschen Fernsehserie, die unter dem analytischen<br />
Konzept der „parallelen Welten“ die Geschichte und Ästhetik der fiktionalen<br />
Serie sichtete und systematisierte. Das Modell der „parallelen Welten“ diente zur<br />
Beschreibung einer Tendenz, die sich in der Serienproduktion der Gegenwart besonders<br />
deutlich abzeichnete, rückblickend jedoch in unterschiedlichen Ausprägungen<br />
auch für andere Phasen der Seriengeschichte festgestellt werden konnte: die<br />
Angleichung der fiktiven Serienwelten an die Alltagserfahrungen <strong>des</strong> Publikums<br />
bzw. an bestimmte Bereiche dieser Alltagserfahrungen.<br />
Zu den vorbereitenden Projektaktivitäten für die abschließende Veröffentlichung<br />
gehörten u.a.: die Aufarbeitung der Untersuchungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts aus<br />
der ersten und zweiten Bewilligungsphase für die Gesamtdarstellung unter der neuen<br />
Erkenntnisperspektive, eine teilnehmende Beobachtung bei der Produktion einer<br />
Lindenstraße-Folge, produktanalytische Sichtungen von Serienexempeln aus allen<br />
Phasen der Seriengeschichte (unter dem Themenhorizont der „Alltagsbezogenheit“,<br />
der „Entdramatisierung“ und der „Veralltäglichung“), die Erstellung einer Synopse<br />
zur Seriengeschichte, die die Stadien der alltagsweltlich ausgerichteten Serienkonzepte<br />
bis hin zu den Daily Soaps der privaten und dann auch der öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalten im dualen System der Gegenwart rekonstruiert.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
5.1 Filmografische Erfassung der frühen deutschen Serie<br />
Als Grundlage der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der frühen Serie hat<br />
das Marburger Teilprojekt B13 eine Seriendatei aller deutschen serialen Fernsehproduktionen<br />
(außer Kinder-, Zeichentrick- und Serien mit weniger als 15 Minuten<br />
langen Folgen), die vor dem 31.12.1972 ausgestrahlt wurden, erstellt.<br />
Der Forschungsgegenstand, die frühe (west)deutsche Fernsehserie, ist in der einzigen<br />
einschlägigen lexikalischen Darstellung (im 1. Band <strong>des</strong> Lexikons der Fernsehspiele<br />
1952-1972, Hg: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), Bearbeiter: Achim Klünder/Lavies.<br />
München: Saur 1978) nicht hinreichend erfasst worden, vor allem fehlen<br />
die Vorabendserien fast vollständig. Zu Arbeitsbeginn lag also eine nur sehr lücken-
170<br />
Giesenfeld B13<br />
hafte Erfassung <strong>des</strong> gesamten Forschungsgegenstands <strong>des</strong> Teilprojekts vor. Das<br />
betraf unsere Arbeit insofern in besonderem Maße, als sie sich auch auf jene Fernsehproduktionen<br />
beziehen sollte, die im direkten Umfeld und unter dem Einfluss der<br />
Fernsehwerbung standen, die Vorabendserien. Eine lexikografische Erfassung aller<br />
Serien aus den ersten beiden Fernsehjahrzehnten erschien auch im Sinne <strong>des</strong> zunehmenden<br />
Forschungsinteresses für populärkulturelle Ausdrucksformen wünschenswert<br />
und notwendig.<br />
Was ursprünglich als projektinterne Behelfs-Datenbank geplant war, hat sich so auf<br />
Grund der laufenden Ergänzung <strong>des</strong> oben genannten Datenbestan<strong>des</strong> zu einer umfassenderen<br />
Sammlung von Informationen entwickelt. Damit erschien es mö glich und<br />
notwendig, die weitere Recherche so in eine Datenbank einzubringen, dass sie am<br />
Ende als Lexikon erscheinen konnte, um einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu<br />
werden.<br />
Die Erfassungsarbeit beschränkte sich auf den Zeitraum bis 1972, weil der folgende,<br />
zweite DRA-Band <strong>des</strong> erwähnten Fernsehspiel-Lexikons, der die Jahrgänge 1972 bis<br />
1980 umfasst, in Hinsicht auf die (Vorabend)Serien relativ vollständig ist. Es ist<br />
angesichts der allgemeinen finanziellen Lage der Rundfunkanstalten unwahrscheinlich,<br />
dass das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) eine eigene Erfassung der frühen<br />
Serie, also relevante Grundlagenarbeit, in nächster Zeit vornehmen kann. Zudem<br />
verringern sich zunehmend allgemein die Möglichkeiten, genaue Daten zur frühen<br />
Serie zu erhalten. Das liegt an der Situation der sendereigenen Archive (Orientierung<br />
am Senderinteresse, Nutzung fürs Programm, daher erschwerter Zugang für die<br />
Forschung) sowie am sukzessiven Ausscheiden derjenigen Personen aus dem Berufsleben,<br />
die in der Frühphase <strong>des</strong> Fernsehens direkt an der Serienproduktion beteiligt<br />
waren und noch befragt werden können.<br />
Schon bei der einfachen kompilatorischen Datensammlung, die anhand der Hörzu<br />
erfolgte, stieß der Marburger Projektteil auf die Schwierigkeit, die frühen Vo rabendserien<br />
als solche zu identifizieren. Die Angaben zu den Serien waren oft unvollständig<br />
oder auch irreführend, es wurde nicht zwischen Folgen- und Serientitel unterschieden<br />
etc. Bei diesen Identifizierungsnachweisen war das von Schneider/Thomsen<br />
herausgegebene Lexikon der amerikanischen und britischen Serien<br />
(Berlin 1989) äußerst hilfreich; ein entsprechen<strong>des</strong> Verzeichnis der weiteren frühen<br />
Serien ausländischer Herkunft im deutschen Fernsehen aber fehlt. Andere, etwa<br />
senderinterne Listen erwiesen sich als unvollständig, genauso wie das Material in<br />
den verschiedenen Archivbeständen <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Sender,<br />
degeto, DRA) und auch teilweise die Programmauszüge im DRA.<br />
Die <strong>des</strong>halb sehr aufwendige Datensammlung wurde am Ende der zweiten Bewilligungsphase<br />
abgeschlossen und in der dritten Bewilligungsphase (1998) für die Publikation<br />
bearbeitet. Die Datenbank ist so konstruiert, dass interne Abfragemodi die<br />
Edition der Datei in Form eines Lexikons auf der Basis einer CD-ROM in kürzester<br />
Zeit ermöglichen.<br />
Das Teilprojekt hat sich für diesen Weg der Veröffentlichung entschieden, weil eine<br />
CD-ROM einen schnellen Zugriff auf die Daten erlaubt, in der Herstellung billig ist
B13 Giesenfeld 171<br />
und eine dynamische Veröffentlichungsvariante darstellt. Da das Serienlexikon auf<br />
Grund der Fülle von Daten und noch fehlender Informationen weiter wachsen kann,<br />
erhalten die Besteller der CD-ROM jeweils die aktuellste Version <strong>des</strong> Serienlexikons<br />
(Bezugsquelle der CD-ROM „Serienlexikon. Deutsche fiktionale Fernsehserien<br />
vom Anfang bis 1972“: Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität<br />
Marburg, Ansprechpartner: Prof. Dr. Günter Giesenfeld).<br />
Das Lexikon erfasst 359 Serien, die zwischen 1953 und 1972 als deutsche Eigenproduktionen<br />
ausgestrahlt wurden. Die Datensätze (mit insgesamt 18.000 Sendedaten)<br />
enthalten Angaben zum Titel und Untertitel, zu den Folgentiteln und zur Folgenzahl,<br />
zur Staffelanzahl und zu den Sendedaten der Erstausstrahlung und zu den<br />
Mitwirkenden sowie zum Format und zur Genrezugehörigkeit. Im Hinblick auf das<br />
Format wurden folgende Unterscheidungen vorgenommen: Reihe, Serie, Mehrteiler.<br />
Im Hinblick auf die Genrezugehörigkeit wurde unterschieden nach: Familienserien,<br />
historischen Serien, Problemserien, Berufsweltserien, Serien nach literarischer Vorlage,<br />
Comedy-Serien, Kinder- und Jugendserien, Kriminalserien, Detektivserien,<br />
Abenteuerserien, Science-fiction-Serien, Western-Serien.<br />
5.2 Zur Geschichte der Fernsehserie in der DDR<br />
In der zweiten Bewilligungsphase integrierte die Siegener Teilprojektgruppe die<br />
historische und genrespezifische Erschließung der fiktionalen Fernsehserien <strong>des</strong><br />
DDR-Fernsehens in ihr Arbeitsprogramm. Die Grundlagen dafür wurden durch umfangreiche<br />
Recherchen im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA-Berlin) geschaffen, die<br />
die Diplom-Archivarin Uta Löcher durchführte.<br />
Von den rund 60 Fernsehserien, die der deutsche Fernsehfunk bzw. das Fernsehen<br />
der DDR zwischen Dezember 1959 und Ende 1990 als Eigenproduktionen ausstrahlte,<br />
lässt sich der weitaus größte Teil der „Gegenwartsdramatik“ zurechnen und<br />
als auf die Alltagswelt bezogene Serien (Alltagsserien) klassifizieren. Andere Varianten<br />
der Gattung „Fernsehserie“ wie Kriminal-Serien, historische Serien, Abenteuerserien<br />
und die sogenannten „Kundschafter-Serien“ machen insgesamt nur ein<br />
Viertel <strong>des</strong> Serienangebots im Fernsehen der DDR aus. Bei der „Kundschafter-Serie“<br />
handelt es sich um eine im westdeutschen Fernsehen unbekannte Serienvariante,<br />
die den antifaschistischen Widerstand im Dritten Reich, aber auch die Tätigkeit der<br />
Abwehrorgane der DDR thematisierte.<br />
Mit der ersten Serienproduktion dieses Typs, der 1969 ausgestrahlten Serie Rote<br />
Bergsteiger setzte sich Martin Heinzel sowohl in seiner Diplomarbeit wie in einem<br />
Aufsatz auseinander: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens“<br />
(Heinzel, 1997). Darin erörtert er das narrative und dramaturgische Konzept der<br />
Serie und kommt zu dem Resultat, dass sie als eigenproduzierte fiktionale Fernsehserie<br />
im Hinblick auf eine Erweiterung der Programmformen ein progressives Moment<br />
in der ‚Fernsehlandschaft‘ darstellte. In der Wahl ihrer Themen verhielt sich<br />
die Serie jedoch vorsichtig, geradezu konservativ, da sie auf Stoffe zurückgriff, die<br />
sich in der Gattung „Fernsehspiel“ bereits seit Beginn der 60er Jahre bewährt hatten.
172<br />
Giesenfeld B13<br />
Mit der umfangreichen Gruppe der in der Gegenwart und in der Alltagswelt angesiedelten<br />
Fernsehserien beschäftigt sich eine noch unveröffentlichte, aber in Vo rträgen<br />
bereits ausgearbeitete Untersuchung unter dem Titel „Alltagskonzepte in Fernsehserien<br />
der DDR“ (Rosenstein). Unter dieser Themenstellung wird die Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Genres „Alltagsserie“ im Kontext von programmpolitis chen Zielvorstellungen<br />
und in Verbindung mit den jeweils zeitgenössischen serientheoretischen und<br />
serienkritischen Diskussionen aufgearbeitet.<br />
Weitere Einblicke in die Seriengeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens eröffnet eine Ve röffentlichung<br />
der Siegener Projektgruppe, in der vier Gespräche mit Zeitzeugen und<br />
Mitgestaltern der Fernsehspiel- und Seriengeschichte der DDR abgedruckt sind. Die<br />
Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowsky, Willi Urbanek und Heide<br />
Hess thematisieren die Ursprünge und die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels und der<br />
Fernsehserie der DDR und beleuchten sowohl institutionsgeschichtliche als auch<br />
dramaturgiegeschichtliche Aspekte. Die Texte enthalten zudem umfangreiche Hintergrundinformationen<br />
zu den politisch-ideologischen Rahmenbedingungen der<br />
Seriengeschichte (Heinze / Rosenstein, 1997).<br />
5.3 Fallstudien zum Typus der Sozialserie und zum Typus der<br />
Kriminalserie<br />
Mit einer Variante der Sozialserie, der Arzt- und Krankenhausserie, die in den 90er<br />
Jahren sowohl im Angebot <strong>des</strong> kommerziellen wie <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Fernsehens<br />
reüssierte, befasste sich das Teilprojekt in einer Rückschau auf die historische<br />
Entwicklung <strong>des</strong> Genres und in fünf Fallstudien zu Krankenhausserien (Die<br />
weiße Serie. Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen, 1998). Die Arzt- und Krankenhausserien<br />
der 90er Jahre stehen einerseits in der Tradition von Arztromanen,<br />
Arztfilmen und den Krankenhausserien der 80er Jahre, andererseits lassen sie Ansätze<br />
dazu erkennen, sich von konventionalisierten Gestaltungsmustern zu lösen.<br />
Das betrifft sowohl das Figurenkonzept wie die Gestaltung <strong>des</strong> spezifischen Milieus,<br />
aber auch die flexible Handhabung <strong>des</strong> Formats und die Tendenz zu neuen Genre-<br />
Mischungen und damit Phänomene, die für die Serienentwicklung der 90er Jahre<br />
insgesamt charakteristisch erscheinen.<br />
Die Kriminal-Serie bildet neben der Sozialserie eine zweite Hauptgruppe innerhalb<br />
<strong>des</strong> Gesamtspektrums fiktionaler Fernsehserien. Eine spezifische Variante aus der<br />
„Genre-Großfamilie“ Kriminalserie geben solche Serien ab, bei denen eine Kommissarfigur<br />
im Zentrum steht. Das ist bei solchen langlebigen Kriminalserien bzw.<br />
Reihen wie Derrick und Tatort der Fall, aber auch bei ihren Vorläufern in den 60er<br />
Jahren (Der Kommissar, Kommissar Freytag, Kommissar Brahm). Dass die deutschen<br />
Kommissarfiguren bzw. Kommissarinnenfiguren (ab 1978) entsprechend der<br />
Realität als „Beamte“ und „Beamtinnen“ konzipiert sind, macht sie zu Handlungsträgern,<br />
die immer auch die staatliche Autorität mitrepräsentieren.
B13 Giesenfeld 173<br />
5.4 Abschlusspublikation zur Geschichte und Ästhetik der deutschen<br />
Fernsehserie<br />
Im Zusammenhang mit der Lehrtätigkeit <strong>des</strong> Leiters der Marburger Gruppe wurden<br />
intensive Studien zu einzelnen Serien angeleitet, die unter dem Gesichtspunkt neuerer<br />
Entwicklungen von Langzeitserien, täglichen Serien und ihrer Vorbilder standen.<br />
Studenten erarbeiteten dazu einzelne Aufsätze unter intensiver Anleitung <strong>des</strong> Leiters,<br />
es ergab sich daraus die Möglichkeit der Erprobung von im Teilprojekt entwickelten<br />
theoretischen Ansätzen am Einzelfall. Dabei stand im Mittelpunkt das<br />
Konzept der „Parallelen Welt“, die eine Serie ihren Zuschauern bietet und die sich<br />
immer intensiver als Alternativ-Erfahrungsraum nutzen lässt, was den Drang erzeugt,<br />
dieses regelmäßig zu tun. Dies ist der Hintergrund für die Ausweitung <strong>des</strong><br />
Raums, die solche alltagsbetonten Serien in den Programmen sowohl der öffentlichrechtlichen<br />
als auch der privaten Sender einnehmen. Wichtigstes Indiz für die zunehmende<br />
Bedeutung dieses Teilaspekts ist die Ausweitung der täglichen Präsenz<br />
von Serien im Programm. Diese Entwicklung erscheint als besonders fernsehtypisch,<br />
sie zielt auf ein Bedürfnis nach dem Verweilen in einem Raum, der dem Alltag<br />
ähnlich ist, in dem viel passiert, einem aber nicht viel passieren kann.<br />
Die Angleichung der fiktiven Serienwelten an die Alltagserfahrungen <strong>des</strong> Publikums,<br />
die sich als Tendenz zur Veralltäglichung charakterisieren lässt, schließt eine<br />
„Entdramatisierung der Fiktionalität“ (Giesenfeld, 1997) mit ein, d.h. es wird vieles<br />
vermieden, was als Signal für Wirklichkeitsferne wirken könnte. Ein historisches<br />
Exempel gab schon die erste deutsche Familienserie Unsere Nachbarn heute abend<br />
ab, bei der in Verbindung mit der Live-Produktion ein Produktionsideal zum Tragen<br />
kam, das auf die „unverfälschte Wiedergabe <strong>des</strong> unverfälschten Spiels“ abzielte.<br />
Gerade die fiktionale Serie – eine Form der Nichtwirklichkeitsaussage – sollte dem<br />
Rezipienten als Wiedergabe purer Wirklichkeit erscheinen.<br />
Das markanteste Exempel der 80er Jahre im Hinblick auf die intendierte Parallelität<br />
von fiktiver und realer Welt ist die erste deutsche Langzeitserie Lindenstraße. Der<br />
Ansatz, die Serienhandlung unmittelbar zu der Alltagswelt der Zuschauer in Beziehung<br />
zu setzen und parallel zur realen Zeit der Zuschauer fortzuführen, schließt die<br />
Fiktion mit ein, dass jede Folge am Donnerstag vor ihrem Ausstrahlungstag spielt.<br />
Um den Eindruck unmittelbarer Gegenwart und dezidierter Alltagsnähe aufrechtzuerhalten,<br />
werden die vorproduzierten Folgen häufig vor der Ausstrahlung mit jeweils<br />
tagesaktuellen Realitätspartikeln angereichert.<br />
Das Modell der „parallelen Welten“ greift noch offensichtlicher bei der Analyse von<br />
täglich ausgestrahlten Serien, den Daily Soaps, die 1992 mit Gute Zeiten, schlechte<br />
Zeiten Einzug ins deutsche Fernsehprogramm hielten. Die Daily Soap als Endlosserie<br />
ist ein Format, das dauerhaft ein junges Publikum an den Sender zu einer festen<br />
Tageszeit zu binden vermag. Gerade für das werbestrategisch umkämpfte sogenannte<br />
„Vorabendprogramm“ (bis 20 Uhr) scheint die Daily Soap <strong>des</strong>halb aus ökonomischen<br />
Gründen besonders wichtig. Dass die Tendenz zur Veralltäglichung bis<br />
hin zur Annäherung an eine ‚Alltags-Protokollierung‘ reichen kann, geben die soge-
174<br />
Giesenfeld B13<br />
nannten Docu-Soaps zu erkennen, die gegen Ende der 90er Jahre das formale Spektrum<br />
seriellen Erzählens erneut um eine Variante erweiterten.<br />
Während sich an den genannten Exempeln das Phänomen der „Annäherung an den<br />
Alltag“ unübersehbar abzeichnet, lässt sich das für andere Serienexempel aus früheren<br />
Phasen der deutschen Seriengeschichte nicht so offensichtlich konstatieren.<br />
Gleichwohl wird in der Gesamtdarstellung deutlich, dass dem ‚Prototyp‘ der alltagsbetonten<br />
Serie, der Familie Schölermann, bereits in den 60er und 70er Jahren Serienproduktionen<br />
nachfolgen, bei denen die Alltagsbezogenheit nicht nur in thematisch-inhaltlicher,<br />
sondern auch in narrativ-ästhetischer und dramaturgischer Hinsicht<br />
prägend ist.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Eine Gesamtdarstellung zur Geschichte und Ästhetik der deutschen Fernsehserie,<br />
wie sie das Teilprojekt B13 vorlegt, wird zur Zeit von keiner Forschungseinrichtung<br />
anvisiert.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Angesichts eines so umfangreichen Forschungskomplexes, wie ihn die deutsche<br />
Fernsehserie darstellt, versteht es sich von selbst, dass das Teilprojekt seine Arbeitsergebnisse<br />
nicht als Untersuchungen betrachtet, die das Thema erschöpfend abgehandelt<br />
haben. Im Antrag zur letzten Bewilligungsphase wurde bereits auf weitere<br />
wünschenswerte Forschungsperspektiven hingewiesen.<br />
Das Teilprojekt hat aber wichtige Bausteine zur wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />
der Fernsehserie geliefert und darüber hinaus Voraussetzungen für eine produktive<br />
Weiterarbeit an diesem Thema auch außerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
geschaffen. Dazu trägt neben den Buch- und Aufsatzpublikationen auch das vom<br />
Teilprojekt B13 erstellte Serienlexikon Deutsche fiktionale Fernsehserien vom Anfang<br />
bis 1972 bei, das als CD-ROM-Publikation vorliegt und über das Institut für<br />
Neuere Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität Marburg (Ansprechpartner:<br />
Prof. Dr. Günter Giesenfeld) jeweils in aktualisierter Form bezogen<br />
werden kann.<br />
Die Verzahnung der Teilprojekt-Thematik mit den Themenstellungen <strong>des</strong> Lehrangebots<br />
an der Philipps-Universität Marburg und an der Universität-GH Siegen<br />
führte dazu, dass Studierende sich mit den Problemstellungen <strong>des</strong> Serien-Projekts im<br />
Rahmen von Magister- und Diplomarbeiten auseinander setzten und sich daran interessiert<br />
zeigten, zu den Teilprojekt-Veröffentlichungen Untersuchungen beizusteuern.<br />
Wie diese Verbindung von Forschung und Lehre trug ein weiterer Aspekt der<br />
Teilprojektarbeit zu einer Förderung <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses bei: So-
B13 Giesenfeld 175<br />
wohl die Marburger wie die Siegener Teilprojektgruppe legte Wert darauf, dass die<br />
wissenschaftlichen und die studentischen Hilfskräfte an den Projektpublikationen<br />
beteiligt wurden.<br />
Einladungen zur Beteiligung an Symposien, Colloquia und Medienveranstaltungen,<br />
die an die Teilprojektleiter und an die wissenschaftlichen Mitarbeiter erfolgten,<br />
belegen, dass die Arbeit und die Publikationen <strong>des</strong> Teilprojekts sowohl von der<br />
wissenschaftlichen Öffentlichkeit wie von der Medien-Öffentlichkeit wahrgenommen<br />
wurden (vgl. dazu weitere Angaben in den vorliegenden Zwischenberichten).<br />
Als nützlich erwies sich in diesem Zusammenhang auch das Verzeichnis der Veröffentlichungen<br />
aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> ‚Bildschirmmedien‘, das inzwischen<br />
in der 5. überarbeiteten und aktualisierten Auflage vorliegt (Pütz / Stankovic,<br />
2000).<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Burbach, Markus: „‚Ich hätte das überhaupt nie anfangen dürfen!‘, Geliebte<br />
Schwestern“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser<br />
im Fernsehen. Augen-Blick 28. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft.<br />
Marburg 1998, S. 92-109.<br />
Burbach, Markus: „Fiktionen staatlicher Exekutive. Die ZDF-Kommissare in ihrer<br />
Zeit“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche<br />
Kommissare. Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />
1999, S. 7-24.<br />
Einfeldt, Anja: „‚Ärzte, die ein wenig wie Kinder geblieben sind‘. ‚Die Kinderklinik‘<br />
(‚Amico mio‘)“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte<br />
und Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />
Marburg 1998, S. 31-49.<br />
Giesenfeld, Günter: Die Entdramatisierung der Fiktionalität in der Fernsehserie, in:<br />
Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik,<br />
Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />
65, Universität-GH Siegen 1997, S. 67-70.<br />
Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen,<br />
Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1998.<br />
Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche Kommissare,<br />
Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1999.<br />
Grützmacher, Antje: „‚Wir sind nicht allmächtig‘. Schimanski geht ins Krankenhaus<br />
– zum Konzept der ARD-Reihe ‚Ärzte‘“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die<br />
weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger<br />
Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1998, S. 50-60.
176<br />
Giesenfeld B13<br />
Heinze, Helmut (Hrsg.): Fernsehserien und Magazine im Zeitalter <strong>des</strong> ‚Dualen Systems‘<br />
in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland 1984-1994. Interviews mit Heinz Ungureit,<br />
Burkhard Mrosek, Barbara Schardt, Angelika Lipp-Krüll und Jean-<br />
Claude Zieger, Arbeitshefte Bildschirmmedien 68, Universität-GH Siegen 1997.<br />
Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />
der DDR, Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowsky, Willy Urbanek<br />
und Heide Hess, Arbeitshefte Bildschirmmedien 71, Universität-GH Siegen<br />
1997.<br />
Heinzel, Martin: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens“, in:<br />
Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25,<br />
Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 36-53.<br />
Quetsch, Andreas: „Der Mensch und die Moral: Oberinspektor Derricks härtester<br />
Fall“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche<br />
Kommissare, Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />
1999, S.25-79.<br />
Rosenstein, Doris: „Arzt- und Krankenhaus-Serien. Profil(e) eines Genres“, in:<br />
Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im<br />
Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Marburg<br />
1998, S. 6-30.<br />
Rosenstein, Doris: „‚Den meisten kann geholfen werden‘. Alphateam – Die Lebensretter<br />
im OP“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und<br />
Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />
Marburg 1998, S. 75-91.<br />
Rosenstein, Doris: „‚Nix geht über die Gemütlichkeit‘? Familienserien im Fernsehen“,<br />
in: Nina Schindler (Hrsg.): Flimmerkiste, Hil<strong>des</strong>heim 1999, S. 138-157.<br />
Rosenstein, Doris: „Marianne Buchmüller ermittelt. Zum Debüt der ersten Tatort-<br />
Kommissarin“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlichrechtliche<br />
Kommissare. Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />
Marburg 1999, S. 79-109.<br />
8.2 Vorträge<br />
Giesenfeld, Günter: Standards, Genres und Formate in Fernsehserien (Symposium,<br />
Goethe-Institut Moskau, vor Redakteuren, Autoren und Regisseuren russischer<br />
Fernsehanstalten, Oktober 1998)<br />
Giesenfeld, Günter: Mitwirkung an der Hörfunksendung ‚Hallo Ü-Wagen‘ zum<br />
Thema „Daily Soaps“ (WDR 1999) sowie mehrere Telefoninterviews für den<br />
WDR und den NDR zum Thema.<br />
Rosenstein, Doris: Programmfarbe „Grün“. Zur Umweltthematik in nonfiktionalen<br />
und fiktionalen Sendungen <strong>des</strong> deutschen Fernsehens (Colloquium „Environmentalism<br />
in Contemporary German Culture“, University of Bath, 06.03.1999)<br />
Rosenstein, Doris: Alltagskonzepte in Fernsehserien der DDR (Antrittsvorlesung,<br />
Universität-GH Siegen, 17.05.2000)
B13 Giesenfeld 177<br />
8.3 Lehrveranstaltungen<br />
Wintersemester 1996/97<br />
Rosenstein, Doris: Zur Programmgeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens I (Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Sommersemester 1997<br />
Rosenstein, Doris: Zur Programmgeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens II (Seminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Rosenstein, Doris: Fernsehverfassungen in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Fernsehserie (Seminar, Philipps-Universität Marburg)<br />
Sommersemester 1998<br />
Rosenstein, Doris: Serien-Theorie und Serien-Kritik (Seminar, Philipps-Universität<br />
Marburg)<br />
Giesenfeld, Günter: Alltagsimitation, Entdramatisierung: Neue Trends in der deutschen<br />
Fernsehserie (Hauptseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />
8.4 Zitierte Literatur<br />
Giesenfeld, Günter / Prugger, Prisca: „Serien im Vorabend- und Hauptprogramm“,<br />
in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Das Fernsehen und die Künste,<br />
Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Bd. 2, München<br />
1994, S. 349-389.<br />
Heinzel, Martin: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens, in:<br />
Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel<br />
der DDR, Augenblick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />
1997, S. 36-53.<br />
Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />
der DDR. Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowski, Willy Urbanek<br />
und Heide Hess, Arbeitshefte Bildschirmmedien 71, Universität-GH Siegen<br />
1997.<br />
Prugger, Prisca: „Die unwiderstehliche Spiegelung <strong>des</strong> Alltags. Zur Unterhaltungsfunktion<br />
der Fernsehserie“, in: Louis Bosshart / Wolfgang Hoffmann-Riem<br />
(Hrsg.): Medienlust und Mediennutz: Unterhaltung als öffentliche Kommunikation,<br />
Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft Publizistik und Kommunikationswissenschaft,<br />
Bd. 20, München 1994, S. 186-196.
178<br />
Giesenfeld B13<br />
Prugger, Prisca: „Wiederholung, Variation und Alltagsnähe: Zur Attraktivität der<br />
Sozialserie“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Endlose Geschichten. Serialität in<br />
den Medien, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York 1994, S. 90-113.
Abschlussbericht zum Teilprojekt B14<br />
Thema: Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische Relationen in<br />
der Zeit der Nouvelle Vague<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Volker Roloff<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Romanistik<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4577<br />
E-Mail: roloff@romanistik.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Scarlett Winter (WIMI)<br />
Natacha Lafleur (WIHI)<br />
Michael Lommel (WIHI)<br />
Isabel Maurer (WIHI)<br />
Nanette Rißler-Pipka (WIHI)<br />
Isabel Maurer (STHI)<br />
Julia Nöh (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Dr. Uta Felten (WIMI)<br />
Dr. Susanne Schlünder (WIMI)<br />
Dr. Gerhard Wild (WIMI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Die Nouvelle Vague als Zeit der Medienumbrüche und Medienexperimente inspiriert<br />
seit Ende der 50er Jahre Regisseure, Autoren und Kritiker, neue Formen der<br />
audiovisuellen Wahrnehmung und Kommunikation zu erkunden, und hierbei besonders<br />
die Vielfalt intermedialer Spielräume, neue Strukturen der Koevolution und <strong>des</strong><br />
Wechselspiels zwischen Kino und Fernsehen, sowie zwischen Theater, Literatur,<br />
Musik oder Malerei sowohl künstlerisch zu erproben als auch medienästhetisch und<br />
medienkritisch zu reflektieren.<br />
Die Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts „Kino und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle<br />
Vague“ zielt auf die Theorie und Praxis einer reflektierten Intermedialität, die die<br />
Nouvelle Vague seit ihren Anfängen hervorgebracht hat und die die Entwicklungen<br />
der Filmkunst, der Medienästhetik und Medientheorie seit den 60er Jahren nachhal-
180<br />
Roloff B14<br />
tig geprägt hat. Es geht um die Analyse der Wechselbeziehungen zwischen den<br />
Medien und Mediendiskursen, die dazu führen, dass sich die historischen und hierarchischen<br />
Formen der Medien und Künste zunehmend auflösen und sich neue<br />
intermediale Dispositive, neue Wahrnehmungsmodi und Wirklichkeitsmodelle herausbilden.<br />
Das Fernsehen bzw. die Medienrelation Kino und Fernsehen wird hierbei<br />
zum wesentlichen Katalysator für eine Vielfalt von Entwicklungen, sowohl im Hinblick<br />
auf institutionelle Veränderungen im Mediensystem als auch im Hinblick auf<br />
den Wandel filmästhetischer Diskurse, neuer Genres und Präsentationsformen. Neue<br />
Arbeitsformen und Filmstile, filmische und literarische Schreibweisen, schaffen die<br />
Voraussetzung für eine intermediale Ästhetik, die neue mediale Transformationen,<br />
Kombinationen und Mischungen hervorbringt und damit die traditionellen Perspektiven<br />
auf Literatur, Film, Theater und Kunst weitgehend überschreitet.<br />
Neue Ansätze einer experimentellen nichtmimetischen Ästhetik fordern neue begriffliche<br />
Kategorien heraus und motivieren ein neues Nachdenken über die Prozesse<br />
der künstlerischen Produktion und Rezeption, über variable Wahrnehmungsmuster<br />
und Wirklichkeitsmodelle. Das Forschungsinteresse <strong>des</strong> Projekts ist hierbei<br />
insbesondere auf die Analyse und Reflexion ästhetischer Kategorien, Genres, Themen<br />
und Denkfiguren der Intermedialität gerichtet, die die Filme und Texte der<br />
Nouvelle Vague inszenieren und reflektieren und deren Bedeutung bis in die gegenwärtige<br />
Filmpraxis und Medienästhetik reicht. Die Fragen nach einer filmhistorischen<br />
Einordnung und den Spezifika einer Filmästhetik und Filmtheorie der Nouvelle<br />
Vague zielen damit immer auch auf die Reflexion methodischer Prämissen der<br />
Analyse, auf die Modifikation historischer, ästhetischer und medialer Konzepte und<br />
Zuordnungen sowie auf neue Perspektiven einer intermedialen Filmgeschichte.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Ende der 90er Jahre zeigt sich, dass die Filmkunst und Filmtheorie der Nouvelle<br />
Vague – sei es durch die jüngsten Filmproduktionen ihrer Vertreter (Godard, Rivette,<br />
Rohmer, Chabrol, Resnais), sei es durch neue Gesamtdarstellungen und Monographien<br />
anlässlich nunmehr 40 Jahren Nouvelle Vague – vielfältige Diskussionen<br />
und kontroverse Stellungnahmen inspirieren. Überraschenderweise zeigt sich<br />
hierbei, dass auch die aktuellen, besonders die französischen Publikationen der Jahre<br />
1997/98 (vgl. z.B. M. Marie, A. de Baecque, Ch. Tesson, A. Bergala, Cahiers du<br />
cinéma) jene Ansätze und Standpunkte favorisierten, die filmhistorischen und filmtechnischen<br />
Perspektivierungen folgten und hierbei die Entwicklung und Inszenierung<br />
der Filme der Nouvelle Vague als integralen Bestandteil der Evolution <strong>des</strong><br />
Mediums Film selbst betrachteten. Nach wie vor stellt die Konzeption der intermedialen<br />
Medienanalyse ein unerfülltes Desiderat dar; die Bedeutung der Nouvelle Va -<br />
gue für aktuelle Problemstellungen der Medienästhetik und Mediengeschichte wird<br />
nicht hinreichend erkannt und diskutiert. Ansätze für eine differenzierte intermediale<br />
Analyse im Hinblick auf einzelne Regisseure und Problemstellungen der Nouvelle<br />
Vague finden sich in den neueren Untersuchungen von J. Paech, H.T. Siepe, J. Vogl,<br />
J.E Müller, F. Grafe, Ch. Grivel, J. Aumont, R. Bellour, J.-L. Leutrat.
B14 Roloff 181<br />
Das Projekt B14 zielte seit Beginn der Projektarbeit auf diese Forschungslücke,<br />
indem es die in den Filmen und Texten der Nouvelle Vague reflektierten Spielformen<br />
und die Veränderungen <strong>des</strong> Mediensystems, den Wandel der ästhetischen Dis -<br />
kurse und Wahrnehmungsformen in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen,<br />
von ihren Anfängen bis in die Gegenwart, beschrieb und analysierte. Hierbei<br />
interessierten vor allem neben den, zum Teil erstmals oder neu publizierten, Dokumenten,<br />
Texten und Essays einzelner Autoren und Regisseure der Zeit (Godard,<br />
Rohmer, Truffaut u.a.) auch die neueren medientheoretischen und mediengeschichtlichen<br />
Arbeiten, die zur Analyse intermedialer Prozesse sowie neuer Formen audiovisueller<br />
Wahrnehmung und Kommunikation einen Beitrag leisten, auch wenn sie<br />
nicht speziell oder nur partiell auf die Zeit und das Phänomen der Nouvelle Vague<br />
bezogen sind (vgl. z.B. P. Bonitzer, J. Aumont, R. Bellour, N. Bolz, D. Kamper,<br />
K.L. Pfeiffer, R. Schnell und die Arbeiten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>).<br />
Der Sammelband Godard intermedial (1997) und der Sammelband Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens (1998) dokumentieren einige der in der ersten<br />
Bewilligungsphase entwickelten Analysen und neuen Perspektiven für die aktuelle<br />
Nouvelle Vague-Forschung und Intermedialitätsforschung. Sie fokussieren vor<br />
allem die Vernetzungen zwischen Kino, Fernsehen und Video, den Wandel bzw. die<br />
Auflösung ihrer hierarchischen Strukturen, Veränderungen und Annäherungen ihrer<br />
dispositiven Ordnungen und die neuen Präsentationsformen audiovisueller Wahrnehmung.<br />
Die komparatistische Perspektive erlaubte, nicht nur die besonderen sozialgeschichtlichen,<br />
medien- und diskursgeschichtlichen Kontexte in Frankreich zu<br />
durchschauen, sondern auch die Grenzen der immer noch weitgehend national orientierten<br />
Film- und Fernsehgeschichte zu überwinden. Auf dieser Grundlage kritisch<br />
reflektierter Begriffe, Methoden und Verfahren, widmete sich das Projekt in seinen<br />
Forschungen der zweiten Bewilligungsphase weiteren intermedialen Komplexen,<br />
Porträts und Fragestellungen.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Die Analyse der Relationen und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medien<br />
in der Zeit der Nouvelle Vague – <strong>des</strong> Kinos und Fernsehens, darüber hinaus aber<br />
auch der Literatur, <strong>des</strong> Theaters, der Musik, Kunst oder Architektur – fordert die<br />
Modifikation traditioneller Konzepte und neue Forschungsperspektiven heraus. Es<br />
sind interdisziplinäre und intermediale Diskussionszusammenhänge gefragt, die verschiedene<br />
methodische Ansätze und Modelle kombinieren, um so unterschiedliche<br />
Mediendispositive, medienspezifische Analogien und Differenzen ebenso wie unterschiedliche<br />
Produktions- und Rezeptionsverhältnisse aufzudecken.<br />
Die Strategien der Intermedialität prägten die thematische und methodische Grundlage<br />
<strong>des</strong> Forschungsprojekts B14 und waren in besonderer Weise geeignet, die<br />
Wechselwirkungen, Konvergenz und Komplementarität der verschiedenen Medien<br />
aufzudecken und zu diskutieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Intermedialitätsforschung<br />
(vgl. z.B. Studien von J. Paech, J.E. Müller, R. Bellour, F.-J. Albersmeier,<br />
Y. Spielmann und der <strong>sfb</strong>-Teilprojekte A13, B7, Ringprojekt), medienhistori-
182<br />
Roloff B14<br />
scher und -theoretischer Kontexte – sowie der spezifisch soziokulturellen und politischen<br />
Bedingungen der französischen Szene der 60er und 70er Jahre – wurden in<br />
den Filmen und Texten der Nouvelle Vague eigene ästhetis che Spielformen und<br />
Dimensionen der Intermedialität analysiert. Besonderes Interesse galt hierbei den<br />
medien- und diskursgeschichtlichen Arbeiten der Autoren, Regisseure und Theoretiker<br />
(Bazin, Barthes, Foucault, Astruc, Deleuze, Godard, Rivette, Robbe-Grillet u.a.),<br />
die begrifflich und konzeptuell die Voraussetzungen für eine intermediale Ästhetik<br />
und die aktuelle Theoriebildung in der Medienwissenschaft schufen. In den Vordergrund<br />
rückten verschiedene intermediale Begriffe, (post)moderne Denkfiguren und<br />
Konzeptionen, wie z.B. Heterotopie, Heterochronie, Simulation, Virtualisierung<br />
oder Dispositiv sowie neue Gattungsbegriffe wie ciné-roman, picto-roman, camérastylo<br />
oder cinéma verité. Sie schienen in besonderer Weise geeignet, mediale<br />
Grenzüberschreitungen, neue Wahrnehmungsformen und Wirklichkeitsvorstellungen<br />
zu beschreiben und zu reflektieren, die im mediengeschichtlichen Diskurs der<br />
Nouvelle Vague formuliert und in ihren literarischen und filmischen Werken durchschaubar<br />
werden. Als aktuelle Kategorien der Medientheorie bildeten sie zugleich<br />
die Voraussetzungen respektive intermediale Schalt- und Kombinationsstellen für<br />
das Projekt einer integrierten Mediengeschichte und Medientheorie.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Im Rahmen der medien-, kultur- und diskursgeschichtlichen Fragestellungen konzentrierte<br />
sich das Projekt auf die Entwicklung und Interferenzen von Film-, Fernseh-<br />
und Theaterästhetik, die Prozesse der Hybridisierung, der Kontamination, der<br />
Annäherung und Differenzierung von Gattungstraditionen und Dispositiven, Verfahrensweisen,<br />
Produktions- und Rezeptionsformen. In der Hauptphase <strong>des</strong> Projekts<br />
(1997-1999) wurden sowohl einzelne intermediale Themenkreise und Komplexe<br />
erarbeitet (Intermedialität von Theater und Kino, cinéma littéraire und ciné-écriture,<br />
Wahrnehmung und Voyeurismus in der Zeit der Nouvelle Vague, Strategien der<br />
Film- und Fernsehästhetik), als auch die Besonderheiten einzelner Autoren und<br />
Regisseure der Film-, Literatur- und Fernsehgeschichte der Zeit der Nouvelle Vague<br />
(Rohmer, Rivette, Resnais, Truffaut).<br />
Bei der exemplarischen Analyse einzelner Werke, Filme und Programme wurden<br />
komparatistische Perspektiven (Seitenblicke auf Deutschland, England und Spanien)<br />
einbezogen ebenso wie die späteren Entwicklungen in der Filmtheorie und Filmpraxis<br />
der 80er und 90er Jahre, um über eine kulturhistorische und national ausgerichtete<br />
Analyse hinaus, Übergänge und Perspektiven <strong>des</strong> Phänomens Nouvelle Vague<br />
deutlich zu machen. Medienästhetische und -theoretische Konzepte und Ergebnisse<br />
<strong>des</strong> Projekts, die paradigmatisch die Zeit der Nouvelle Vague betreffen, aber auch<br />
zugleich diesen Zeitraum überschreiten und europäische Vergleiche motivieren, bildeten<br />
auch die Anschlussstelle für andere <strong>sfb</strong>-Projekte bzw. den Ausgangspunkt für<br />
die Mitarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts im Bereich Ästhetik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts. Eine<br />
besondere Rolle spielte dabei der Beitrag zu aktuellen Problemen und Forschungsperspektiven<br />
einer intermedialen Ästhetik <strong>des</strong> Fernsehens.
B14 Roloff 183<br />
Zwischen November 1997 und Januar 2000 wurden mehrere internationale Tagungen<br />
zu einzelnen Forschungsschwerpunkten organisiert, auf denen das Teilprojekt<br />
den Stand seiner Forschungen mit Fachvertretern verschiedener Disziplinen (Literatur-,<br />
Theater-, und Medienwissenschaftlern, aber auch Filmkritikern und Autoren)<br />
diskutieren konnte und deren Ergebnisse in den Sammelbänden Theater und Kino in<br />
der Zeit der Nouvelle Vague, Rohmer intermedial, Kino/(Ro)Mania und in der Abschlusspublikation<br />
Körper-Ästhetik-Spiel. Intermediale Perspektiven der Nouvelle<br />
Vague publiziert wurden. Hierbei konnte die bestehende enge Zusammenarbeit mit<br />
dem Graduiertenkolleg „Intermedialität“ (Sprecher: Volker Roloff) durch gemeinsame<br />
Veranstaltungen, Vorträge und Diskussionen weiter ausgebaut werden.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
5.1 Intermediale Komplexe und Kategorien<br />
Das Projekt untersuchte Texte, Kino- und Fernsehfilme, Themen und Genres der<br />
Nouvelle Vague, die als intermediale Komplexe behandelt wurden, indem mediale<br />
Hierarchisierungen und dispositive Ordnungen, gattungsspezifische Vorbilder und<br />
Veränderungen, Wechselwirkungen und Transformationen verschiedener medialer<br />
Diskurse und Referenzsysteme aufgedeckt und kritisch reflektiert wurden.<br />
Einen zentralen Angelpunkt bildeten die kreativen Wechselbeziehungen zwischen<br />
Literatur und Film, mit denen grundlegende Verschiebungen im traditionellen Gattungssystem<br />
aufgezeigt und eine Reihe von wechselseitigen theoretischen und ästhetischen<br />
Anschlüssen analysiert werden konnten. Neue intermediale Genres,<br />
Techniken und Verfahren (ciné-roman, picto-roman, filmische Schreibweise, cinéma<br />
impur, caméra-stylo) erhellen nicht nur ein neues Wechsel- und Transformationsspiel<br />
der Medien, sie vermitteln zugleich eine Neuorientierung <strong>des</strong> Autor- und Regiekonzepts<br />
und zielen auf eine Neubewertung bzw. einen Wandel der Begriffe und<br />
Kategorien traditioneller Literatur- und Filmästhetik (vgl. hierzu u.a. die Analysen<br />
<strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong> Kino/(Ro)mania. Intermedialität zwischen Film und Literatur).<br />
Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Analyse der ‚Theater/Filme‘, bzw. der<br />
komplexen Beziehungen zwischen Theater und Kino, die in spektakulärer Weise die<br />
Umbruchsituation im Mediensystem der 60er und 70erJahre veranschaulichen und<br />
Ansätze einer Theatergeschichte <strong>des</strong> Films respektive einer Filmgeschichte <strong>des</strong><br />
Theaters projektieren (vgl. den Sammelband Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle<br />
Vague). Exemplarische Fallstudien zu Godard, Rivette, Resnais, Rohmer,<br />
Robbe-Grillet ebenso wie zu Ophüls, Fassbinder, Straub oder Losey verdeutlichen<br />
das grundsätzliche Nachdenken über historische, ästhetische und mediale Begriffe<br />
und perspektivieren die Suche nach neuen Formen der Theatralität im Film, mit<br />
denen die Regisseure der Nouvelle Vague die Theatralität der Gesellschaft als<br />
theatrum mundi bzw. als cinema mundi in ihren unterschiedlichen Variationen erspielen,<br />
kritisieren und dekonstruieren. Die Mechanismen <strong>des</strong> Theaters und der<br />
Theatralität werden zur Folie für die Darstellung und Reflexion gesellschaftlicher
184<br />
Roloff B14<br />
sowie (inter)medialer Spiel- und Inszenierungsformen der von G. Débord sogenannten<br />
„société du spectacle“.<br />
Neben dem Wandel und den Transformationen gattungsgeschichtlicher und -ästhetischen<br />
Merkmale konnten vor allem rezeptionsästhetische und wahrnehmungstheoretische<br />
Zusammenhänge spezifiziert werden. Mediale Einschreibungen und Einbildungen<br />
funktionieren im Kino der Nouvelle Vague als Akt der Unterbrechung und<br />
der Zwischenschau, als Mittel der Distanznahme und Kritik, mit dem die dispositiven<br />
Strukturen <strong>des</strong> Kinos und die Erfahrungen unserer Lektüre und unseres Sehens<br />
von Filmen selbst neu beleuchtet werden. Die Reflexion <strong>des</strong> Medienwechsels und<br />
die Inszenierung reflexiver Selbstwahrnehmung rücken in den Mittelpunkt und bestätigen<br />
die neue Ästhetik und Synästhetik eines „cinéma de voyant“ (G. Deleuze),<br />
in dem die Heterotopie der Wahrnehmung und der Imagination mit den Verschränkungen<br />
von Aktualität und Virtualität, Sein und Schein, Wirklichkeit und Fiktion in<br />
den Vordergrund rückt und eine neue Dramaturgie und Ästhetik der Bilder und<br />
Töne, der Körper, Stimmen und Gesten hervorbringt. Im Spiel intermedialer Kombinationen<br />
und Brüche, der Zwischenräume und Interferenzen wird ein spannungsreiches<br />
Wechselspiel visueller, akustischer, szenischer Figuren und Effekte in Bewegung<br />
gesetzt.<br />
Es sind diese ästhetischen Kategorien und Denkfiguren der Inszenierung, synästhetischen<br />
Wahrnehmung und Reflexion, die zugleich neue Anschlüsse und Markierungen<br />
für eine intermediale Analyse <strong>des</strong> Fernsehens bieten und die Komplexität film-<br />
und fernsehästhetischer Strukturen erschließen (vgl. auch den Beitrag zum Ringprojekt).<br />
Schauspiel und Schaulust, Theatralität und Einbildung ebenso wie Heterotopie,<br />
Synästhesie oder Simulation vermitteln Tendenzen einer Dramatisierung und<br />
Fiktionalisierung <strong>des</strong> Fernsehens, das paradoxe Wirklichkeitsmodelle entwirft und<br />
neue Formen medialer Wahrnehmung und Kommunikation herausfordert. Der<br />
Glaube an eine Wahrheit und Dokumentarizität der Bilder, Texte und Töne, einer<br />
Authentizität der Körper und Gesten wird in der fernsehmedialen Inszenierung aufgelöst<br />
in ein ästhetisches Spiel der Simulation und Virtualität, der Serialität, Zerstreuung<br />
und tabuüberschreitenden Schaulust.<br />
5.2 Intermediale Porträts<br />
Auf der Grundlage der intermedialen Analyse und Reflexion gelang dem Projekt ein<br />
neuer Typ der monographischen Darstellung, die das Kunstwerk <strong>des</strong> einzelnen Regisseurs<br />
im Spielraum eines intermedialen Netzwerkes und Diskursgeflechts entwirft.<br />
Hierbei geht es darum, die intermediale Filmkunst <strong>des</strong> Regisseurs in ihren<br />
innovativen Momenten, spezifischen Spielarten und mediengeschichtlichen Entwicklungen<br />
zu bestimmen. Die Reihe der intermedialen Porträts, die mit Godard<br />
intermedial begonnen wurde, wurde mit dem Sammelband Rohmer intermedial fortgesetzt,<br />
der sich sowohl als Beitrag zur aktuellen Rohmer-Forschung als auch zur<br />
kritischen Medientheorie und intermedialen Ästhetik versteht. Die Beiträge dieser<br />
Publikation setzen Impulse für ein Neu-Lesen <strong>des</strong> filmischen Werkes von Rohmer.<br />
Die Rohmerschen Filme erweisen sich als hochartifizielle intermediale Palimpseste,
B14 Roloff 185<br />
in denen die Spuren einer breiten filmischen, literarischen, philosophischen und<br />
dramatischen Tradition sichtbar werden, deren Referenzsysteme von den „contes à<br />
triangle“ aus der Tradition der „Fabliaux“ und der Renaissancenouvelle, von der<br />
französischen Moralistik, dem Theater von Marivaux und Musset über Proust bis<br />
zum Kino von Ophüls und Renoir reichen. Diese intermediale Mehrdeutigkeit und<br />
Offenheit eines filmischen Netzwerkes dokumentieren auch die durchgeführten Fallstudien<br />
zu Rivette, Truffaut und Resnais, die nicht als einzelne Porträts publiziert<br />
wurden, sondern in der Abschlusspublikation <strong>des</strong> Projekts spezifische Spielarten und<br />
Signaturen der intermedialen Ästhetik veranschaulichen.<br />
5.3 Film- und Mediendiskurs Nouvelle Vague<br />
Mit einer autorzentrierten Betrachtung und exemplarischen Filmanalyse, aber auch<br />
über diese hinaus, richtete das Projekt in der Abschlussphase seine Perspektive auf<br />
die Geschichte und Ästhetik der Nouvelle Vague mit ihren Kontinuitäten, Entwicklungen,<br />
Kontrasten und Brüchen. Die Abschlusspublikation konzentrierte sich daher<br />
auf die spezifischen intermedialen Spiel- und Denkarten der einzelnen Regisseure<br />
für die Vermittlung einer neuen Perspektivierung und Anbindung der Diskurse der<br />
Nouvelle Vague mit ihren medientheoretischen, literatur- und kulturgeschichtlichen<br />
Implikationen, ihren medialen und künstlerischen Referenzen. ‚Körper – Ästhetik –<br />
Spiel‘ werden als mögliche Kondensationspunkte filmischer Schreibweisen bzw. als<br />
diskursive Schaltstellen skizziert und diskutiert, die eine Verknüpfung und Neuordnung<br />
thematischer, ästhetischer und struktureller Aspekte motivieren und so das<br />
Phänomen Nouvelle Vague intermedial und interauktorial erhellen.<br />
Fragen nach einer filmhistorischen und systematischen Einordnung der Nouvelle<br />
Vague heben sich mit den neuen Perspektiven einer Filmgeschichtsschreibung auf,<br />
die im Zuge innovativer medienüberschreitender Spiel- und Rezeptionsformen –<br />
ganz im Sinne der Histoire(s) du cinéma von Godard – nurmehr als Projekt einer<br />
intermedialen und europäischen Filmgeschichte bzw. als Skizze und Projektion<br />
integrierter und illustrierter Medien- und Diskursgeschichten zu erkunden ist. Die<br />
intermedialen Strukturen zwischen einer Fernseh- und Kinoästhetik, zwischen den<br />
einzelnen Medien und Künsten, vermitteln Ansätze einer Ästhetik und Geschichte<br />
der Nouvelle Vague, die sich im Zusammenspiel neuer produktions- und rezeptionsästhetischer<br />
Bedingungen, nurmehr als Geschichte der Dispositive bzw. als Ge -<br />
schichte <strong>des</strong> filmischen Sehens und der Einbildungen verstehen lässt. Sie impliziert<br />
Verfahren der Diskontinuität, der Konfusion und Dekonstruktion, die die Filme<br />
inszenieren und reflektieren. So kommt es den Regisseuren selbst nicht mehr darauf<br />
an, authentische Geschichten und Geschichtlichkeit zu erzählen, sondern im Sinne<br />
einer Palimpsestgeschichte mehrdeutige Zeit-Bilder zu kreieren.<br />
Unter den Prämissen einer solchen spielerischen und kritisch reflektierten Medienkonzeption,<br />
einer Ästhetik der Zerstreuung und Zerstäubung, der heterotopischen<br />
und heterochronen Bilder, ist die Nouvelle Vague nicht in einem Kapitel der Filmgeschichte<br />
zu bannen, sondern als offener Film- und Mediendiskurs zu deuten, der<br />
bereits in seinen Anfängen Medienstrategien und intermediale Spielregeln durch-
186<br />
Roloff B14<br />
schaut und vorausdeutet, die bis in die gegenwärtige Filmpraxis, Medientheorie und<br />
Medienästhetik reichen.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Das Projekt B14 suchte seit Beginn seiner Forschungsarbeit den Kontakt mit auswärtigen<br />
Forschern und Forschergruppen, die sich mit thematisch und methodisch<br />
verwandten Fragestellungen beschäftigen. Es fand ein enger Austausch mit dem<br />
Graduiertenkolleg für Literatur- und Kommunikationswissenschaften der Universität-GH<br />
Siegen mit dem thematis chen Schwerpunkt „Intermedialität“ statt, in <strong>des</strong>sen<br />
Rahmen immer wieder auch der Dialog mit auswärtigen Wissenschaftlern stattfand,<br />
die sich mit intermedialen und interdisziplinären Fragestellungen beschäftigen und<br />
insbesondere der Kombination deutscher und französischer Medien- und Literaturwis<br />
senschaft widmen (z.B. L. Engell, J. Vogl, Ch. Grivel, E. Fischer-Lichte,<br />
Ch. Tholen, J.E. Müller, J. Mecke, J. Paech, V. Borso, F.-J. Albersmeier, M. Wetzel,<br />
K. Sierek).<br />
Im Rahmen von Kolloquien, Gastvorträgen und Gastseminaren ermöglichte der<br />
Austausch mit französischen Forschern der Université Nouvelle Sorbonne<br />
(M. Marie, J. Aumont, J.-L. Leutrat, A. de Baeque), der Université de Vincennes-St.<br />
Denis (P. Pavis) und der Université d’Orléons zudem eine internationale Standortbestimmung<br />
<strong>des</strong> Projekts, die die Bedeutsamkeit seiner neuen Forschungsansätze und<br />
innovativen intermedialen Analysen für die Nouvelle Vague-Forschung bestätigte.<br />
Als zunehmend wichtig wird die Vermittlung der eigenen Forschungsergebnisse in<br />
Frankreich erkannt. Es wird daher angestrebt, die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts – durch<br />
Résumés und Sonderpublikationen – auch in französischer Sprache zu präsentieren<br />
(vgl. z.B. Rohmer intermedial, Körper-Ästhetik-Spiel. Intermediale Perspektiven der<br />
Nouvelle Vague).<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Das Forschungsvorhaben wurde wie geplant durchgeführt und brachte innovative<br />
und überzeugende Ergebnisse, die einen wichtigen Beitrag in den deutschen und<br />
französischen Forschungsdebatten der Nouvelle Vague und der Intermedialität darstellen.<br />
Die Auflösung traditioneller, isolierter Betrachtungsweisen führte zu Perspektiven<br />
und Analysen einer intermedialen und integrierten Mediengeschichte.<br />
Mit den entwickelten intermedialen Fragestellungen und methodisch reflektierten<br />
Ansätzen sind darüber hinaus eine Reihe weiterführender Forschungen denkbar. So<br />
wäre es sicherlich interessant, die kultur-, medien-, und diskursgeschichtlichen<br />
Kontexte zu erweitern, indem beispielsweise die historischen Bezüge zum Surrealis -<br />
mus und zur Literatur-, Theater- und Filmgeschichte der 40er und 50er Jahre in<br />
Frankreich weiter untersucht würden. Weitere Diskussionsfelder eröffnen sich mit
B14 Roloff 187<br />
Blick auf die gegenwärtige bzw. zukünftige Filmkunst in Frankreich. Es bleibt eine<br />
wichtige Aufgabe der aktuellen Forschung, zu beobachten, in wieweit sich gerade<br />
die jüngeren Cineasten und Filmkritiker in die Tradition der Nouvelle Vague stellen<br />
oder sich aus den Zwängen dieses filmästhetischen Vorbil<strong>des</strong> und Mythos lösen und<br />
die neuen Positionierungen der Filmkunst à L’origine du 21ème siècle (so der Titel<br />
<strong>des</strong> letzten Godard Films) auszuloten: die neuen Spielformen und Grenzüberschreitungen<br />
<strong>des</strong> Kinos im Zeitalter von Digitalisierung und Internet, Video- und Computerkunst.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Felten, Uta: „Die Leserin als Verführerin bei Eric Rohmer“, in: Angelica Rieger /<br />
Jean Francois Tonard (Hrsg.): La lectrice dans la littérature française / Lesende<br />
Frauen. La lectrice dans la littérature du Moyen Age au XX sciècle. Zur Kulturgeschichte<br />
der lesenden Frau in der französischen Literatur <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts, Darmstadt 1999, S. 323-343.<br />
Felten, Uta: „Spiele von Liebe und Zufall: Zur Aktualisierung theatralischer Dis -<br />
kurse bei Eric Rohmer“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.): Theater und<br />
Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen 2000, S. 91-102.<br />
Felten, Uta: „Liebe, Gott und Mathematik: Zur triangulären Struktur <strong>des</strong> Begehrens<br />
in Ma nuit chez Maud“, in: dies. /Volker Roloff (Hrsg.): Rohmer intermedial,<br />
Tübingen 2000.<br />
Lommel, Michael: „68er-Reflexionen: Zur Heterotopie politischer Phantasien bei<br />
Godard“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen<br />
1997, S. 67-84.<br />
Lommel, Michael / Winter, Scarlett: „Passagen der Intermedialität in Godards For<br />
Ever Mozart“, in: Scarlett Winter / Volker Roloff (Hrsg.): Godard intermedial,<br />
Tübingen 1997, S.200-215.<br />
Lommel, Michael: „Louis Malles heterochroner Rückblick. Der Mai und das Radio<br />
in Milou en mai“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann<br />
(Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998,<br />
S. 273-284.<br />
Lommel, Michael: 68-Reflexionen und Heterotopien in den Filmen der Nouvelle<br />
Vague, (Diss.), Siegen 1999.<br />
Lommel, Michael: „Aspekte zur Intermedialität der Wahrnehmung und der Imagination<br />
bei Samuel Beckett: Ein Forschungsüberblick“, in: Jochen Mecke / Volker<br />
Roloff (Hrsg.): Kino/(Ro)mania, Tübingen 1999, S. 323-351.<br />
Lommel, Michael: „Schau-Spiel <strong>des</strong> Zufalls. Imagination und Theaterspuk in Rivettes<br />
‚Céline et Julie vont en bateau‘“, in: Peter Gendolla / Thomas Kamphusmann<br />
(Hrsg.): Die Künste <strong>des</strong> Zufalls, Frankfurt a.M. 1999.
188<br />
Roloff B14<br />
Lommel, Michael: „Theatergespenster im Kino. Zur Magie <strong>des</strong> Schau-Spiels in<br />
Rivettes Film ‚Céline et Julie vont en bateau‘“, in: Volker Roloff / Scarlett<br />
Winter (Hrsg.): Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen<br />
2000, S. 53-62.<br />
Lommel, Michael / Schlünder, Susanne / Winter, Scarlett: Körper-Ästhetik-Spiel.<br />
Intermediale Perspektiven der Nouvelle Vague, Tübingen 2000.<br />
Roloff, Volker: „Von den Utopien zur Heterotopie: Zur Geschichtlichkeit von Go -<br />
dard-Filmen vor 68“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />
Der Film in der Geschichte, Berlin 1997, S. 122-133.<br />
Roloff, Volker: „Der Blick und die Medien. Zu den orphischen Dichtungen Cocteaus“,<br />
in: Karl Hölz / Siegfried Jüttner / Rainer Stillers / Christoph Strosetzki<br />
(Hrsg.): Sinn und Sinnverständnis. Festschrift für L. Schrader zum 65. Ge -<br />
burtstag, Berlin 1997, S. 193-210.<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen 1997.<br />
Roloff, Volker: „Zur Theorie und Praxis der Intermedialität bei Godard. Heterotopien,<br />
Passagen, Zwischenräume“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.):<br />
Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 3-24.<br />
Roloff, Volker: „Theater / Filme der Nouvelle Vague: Intermediale Aspekte“, in:<br />
Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik<br />
und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />
Siegen 1997, S. 71-81.<br />
Roloff, Volker: „Intermedialität als neues Forschungsparadigma Allgemeiner Literaturwissenschaft“,<br />
in: Carsten Zelle (Hrsg.): Konturen und Profile im Pluralis -<br />
mus, Opladen 1999, S. 115-127.<br />
Roloff, Volker / Schanze, Helmut / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />
Roloff, Volker: „Film und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle Vague: Differenzen,<br />
Zwischenräume und Kombinationen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />
Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />
München 1998, S. 41-60.<br />
Roloff, Volker: „Intermedialität in Kino und Literatur der Romania“, in: Jochen<br />
Mecke / Volker Roloff (Hrsg.): Kino-/(Ro)Mania. Intermedialität zwischen<br />
Film und Literatur, Tübingen 1999, S. 7-20.<br />
Roloff, Volker: „Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater /<br />
Filme (Carné-Renoir-Ophüls)“, in: Charles Grivel / Beate Ochsner (Hrsg.): Intermediale.<br />
Zur Begegnung von Literatur und (neuen) Medien, Tübingen 2000.<br />
Roloff, Volker: „1789 als Theaterfilm“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />
Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung –<br />
Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M.<br />
1999, S. 247-261.<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague,<br />
Tübingen 2000.
B14 Roloff 189<br />
Roloff, Volker: „Theater und Theatralität im Film“, in: Volker Roloff / Scarlett<br />
Winter (Hrsg.): Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen<br />
2000, S. 5-9.<br />
Roloff, Volker: „Reden und Schweigen: Zur Märchenstruktur in Rohmers ‚Perceval<br />
le Gallois‘“, in: ders. / Uta Felten (Hrsg.): Rohmer intermedial, Tübingen 2000.<br />
Schlünder, Susanne: „Visualization takes command – Claude Chabrol ‚La Cérémo -<br />
nie‘“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 393-407.<br />
Wild, Gerhard: „Quem quaeritis in sepulchro? Überlegungen zu Musik und Mittelalter<br />
in Rohmers ‚Perceval le Gallois‘“, in: Uta Felten / Volker Roloff (Hrsg.):<br />
Rohmer intermedial, Tübingen 2000.<br />
Winter, Scarlett: „Intermediale Experimente. Godards Bildästhetik im Wechselspiel<br />
von Kino, Fernsehen und Video“, in: Scarlett Winter / Volker Roloff (Hrsg.):<br />
Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 25-40.<br />
Winter, Scarlett: „Godards ‚Numéro deux‘ – ein intermediales Experiment“, in:<br />
Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 171-181.<br />
Winter, Scarlett: „Réflexions filmiques. Perspectives intermédiales dans ‚La belle<br />
captive‘ de Robbe-Grillet“, in: Frank Wilhelm (Hrsg.): Le théâtre dans le théâtre.<br />
Le cinéma au cinéma, Luxembourg 1998, S. 95-105.<br />
Winter, Scarlett: „Dramaturgische Aspekte der Zeit im Film. ‚High noon – Les jeux<br />
sont faits – Bis ans Ende der Welt‘“, in: DIAGONAL 3 (1998), S. 117-128.<br />
Winter, Scarlett: „Glissements d’images – glissements de sens. Strategien der Intermedialität<br />
bei Robbe Grillet“, in: Jochen Mecke / Volker Roloff (Hrsg.):<br />
Kino(Ro)mania, Tübingen 1999, S. 309-322.<br />
Winter, Scarlett: „Kino-Schauspiel – Zur Theatralität in den Filmen von Resnais“,<br />
in: Scarlett Winter / Volker Roloff: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle<br />
Vague, Tübingen 2000, S. 41-52.<br />
Winter, Scarlett: „Grundfragen der Analyse von Filmen“, in: Ingo Kolboon / Thomas<br />
Kotschi / Edward Reichel (Hrsg.): Handbuch Französisch, Berlin 2000.<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Roloff, Volker: Zum Traumdiskurs in surrealistischen Filmen, Texten und Bildern,<br />
(„Träumungen. Traumerzählung in Film und Literatur“, Filmhochschule Babelsberg,<br />
Berlin 1997)<br />
Roloff, Volker: Fragmentierung und Montage: intermediale Aspekte („Du Fragment<br />
– über das Fragment“, Université d’Orléans, Mai 1998)<br />
Roloff, Volker: Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/filme<br />
(Romanistentag, Jena, 1998)
190<br />
Roloff B14<br />
Roloff, Volker: Lektüre und Schaulust. Zur ästhetischen Praxis von Lektüreromanen<br />
<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts (Tagung <strong>des</strong> Francophonen-Verban<strong>des</strong>, Mainz, September<br />
1998)<br />
Roloff, Volker: Theater und Theatralität im französischen Roman (Romanistentag,<br />
Sektion: „Mediengeschichte“, Osnabrück, September 1999)<br />
Roloff, Volker: Theater und Film. Aktuelle Konzepte der Intermedialität (FU Berlin,<br />
Januar 2000)<br />
Winter, Scarlett: Verfilmte Literatur – Neue Perspektiven eines Medienwechsels<br />
(Goethe-Institut Arhus, August 1997)<br />
Lommel, Michael: Sartre/Roullet: Le mur. Literatur und Film (Staatliches Institut<br />
für Lehrerfort- und Weiterbildung, Koblenz, Juni 1998)<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Sommersemester 1997<br />
Roloff, Volker: Von der ‚Nouvelle Vague‘ zur Postmoderne: Französische Filme<br />
der 70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Roloff, Volker: Übungen zur Fachsprache der französischen Literatur- und Filmwissenschaft<br />
(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Traum im Film / Traum und Film (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium., Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Realismus im Film. Verfilmungen von Stendhal, Balzac und<br />
Maupassant (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Literatur, Film, Fernsehen – Medienwechsel im Kino Claude<br />
Chabrols (Proseminar, Universität-GH Siegen)
B14 Roloff 191<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Roloff, Volker (zusammen mit Uta Felten): Theaterfilme der 40er und 50er Jahre<br />
(Schwerpunkt Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />
Schlünder, Susanne: Das Kino François Truffauts (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Felten, Uta: Kino und Malerei. Romanistische Beispiele (Proseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Winter, Scarlett: Alain Resnais (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Französische Komödien von Molière bis Rohmer. Intermediale<br />
Aspekte (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Lommel, Michael: Samuel Becketts Medienspiele (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)
Abschlussbericht zum Teilprojekt B15<br />
Thema: Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />
als Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften / Germanistik<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
Postfach 10 12 40<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4110 oder 4505 oder 4933<br />
Telefax: 0271/740-4943<br />
E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
HD Dr. Manfred Kammer<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften / Germanistik<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
Postfach 10 12 40<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-2325 oder 3173<br />
E-Mail: kammer@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Sibylle Bolik (WIMI)<br />
Dr. Konrad Scherfer (WIMI)<br />
Anja Weller (WIHI)<br />
Anne Debus (STHI)<br />
Gisela Ladwig (STHI)<br />
Daniela Müller (STHI)<br />
Horst Rörig (STHI)<br />
Alexandra Scheloske (STHI)<br />
Burkhard-H. Schweda (STHI)
194<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Anne Debus (WIHI)<br />
Thomas Hellmann (WIHI)<br />
Konrad Scherfer (WIHI)<br />
Catherine Abbott (STHI)<br />
Markus Disselhoff (STHI)<br />
Maren Joost (STHI)<br />
Gisela Ladwig (STHI)<br />
Daniela Müller (STHI)<br />
Horst Rörig (STHI)<br />
Alexandra Scheloske (STHI)<br />
Burkhard-H. Schweda (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Schanze / Kammer B15<br />
In der Diskussion um das „Duale System“ hat neben medienökonomischen und<br />
medienrechtlichen Aspekten die Frage nach der Qualität von Fernsehprogrammen<br />
zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Frage nach den Kriterien und der Legitimationsbasis<br />
von Medienwertungshandeln trat damit verstärkt in den Blickpunkt<br />
medienwissenschaftlichen Interesses.<br />
In vier Jahrzehnten Fernsehgeschichte hat sich ein komplexes Feld von Wertungshandlungen<br />
strukturiert. Wertungshandeln in Form von Selektion und Redaktion ist,<br />
neben dem technischen Betrieb der Diffusion, die zentrale Aufgabe aller Medien. Es<br />
manifestiert sich in Entscheidungen zugunsten bestimmter Optionen (auf Kosten<br />
anderer Optionen) der Programmproduktion und -distribution. Das Teilprojekt zur<br />
Medienwertungsforschung eröffnete Einblicke in etablierte Wertungs- und Steuerungsstrukturen:<br />
in ein historisch flexibles, gleichwohl mit Traditionen und Konstanten<br />
operieren<strong>des</strong> Feld von Wertungshandlungen, <strong>des</strong>sen Relevanz in der Medienpraxis<br />
kaum zu überschätzen ist.<br />
Untersuchungsgegenstand <strong>des</strong> Teilprojekts waren Wertungshandlungen in Bezug<br />
auf fiktionale Fernsehsendungen. Diese Begrenzung ergab sich (erstens) aus dem<br />
Vorläufer-Teilprojekt B1 „Fernsehgeschichte der Literatur“, in dem einschlägiges<br />
Material erschlossen sowie ein „Kanon“ von 100 wichtigen Fernsehsendungen nach<br />
literarischer Vorlage beschrieben wurde. Damit waren auch methodische Vorklärungen<br />
zum Verhältnis „älterer“ und „neuerer“ Wertungskategorien und zum Wechselverhältnis<br />
<strong>des</strong> Fernsehens mit den Künsten, der ästhetischen Frage also, gegeben.<br />
Anschließend an die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts B1 war (zweitens) mit der Wertungsanalyse<br />
fiktionaler Sendungen die Relation ästhetischer und außerästhetischer Wertsetzungen<br />
zusammenfassend zu bestimmen. Die Begrenzung war (drittens) begründet<br />
in der traditionell besonders intensiven, explizit formulierten und somit als Material<br />
greifbaren „Wertungsaktivität“ in Bezug auf fiktionale Sendungen. In der<br />
Vorbereitungsphase werden sie kritisch bewertet und angekündigt, sie bilden Knotenpunkte<br />
im Programm und finden in der Fernsehkritik vergleichsweise große Be-
B15 Schanze / Kammer 195<br />
achtung. An fiktionalen Fernsehsendungen entfalten sich Qualitätsargumente in<br />
komplexen, ästhetische und außerästhetische Bedingungen umgreifenden „Wertungssätzen“.<br />
Ziele <strong>des</strong> Projektes waren die Extraktion und argumentationsanalytische Typologisierung<br />
von Wertungssätzen, ihre datenbankgestützte Auswertung sowie letztlich die<br />
Beschreibung eines etablierten Fel<strong>des</strong> von Wertungshandeln. Die Typologie, die auf<br />
Wertungsanalysen zu mehr als 70 fiktionalen Filmen mit ca. 180 Sendungen basiert,<br />
wurde ergänzt durch die komplementäre Beschreibung einzelner „Konfliktgeschichten“<br />
(kontroverse Wertungsdiskussionen im Produktions- und/oder Rezeptionsumfeld),<br />
an denen Wertungsprozesse und die Grenzen teilautonomer ästhetischer Wertsetzungen<br />
paradigmatis ch aufgezeigt werden konnten. Das Teilprojekt ermöglichte<br />
damit eine sowohl systematische wie historische Erschließung von Medienwertungshandeln.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
2.1 Wertungstexte / Wertungsdossiers<br />
Zum Zeitpunkt der letzten Antragstellung waren zu ca. 50 fiktionalen Filmen Wertungstexte<br />
(Vorankündigungen, interne Produktionsbeurteilungen, Kritiken u.a.m.)<br />
durch Archiv- und Bibliotheksrecherchen gesammelt und zu Wertungsdossiers zusammengestellt<br />
worden. Erste Auswertungen bestätigten die Annahme, dass die Anzahl<br />
möglicher Wertungshintergründe bzw. -konflikte begrenzt und mithin typologisierbar<br />
ist.<br />
2.2 Typologisierung von Wertungsargumenten<br />
Im Zuge der Textanalyse wurde eine Typologie von Wertungshintergründen zur<br />
systematischen Identifizierung und Kategorisierung von Wertungsargumenten erstellt<br />
(„Leitfaden zur Auswertung von Wertungstexten“). Im Einzelnen wurden elf<br />
Leitkategorien der Wertung definiert (Filmästhetik, Fernsehästhetik, Bildästhetik,<br />
Musikästhetik, Literarästhetik, Inhalt, Zuschauer, Person, Institution, Ökonomie,<br />
Filmtechnik). Diesen Leitkategorien wurden Subkategorien (in Form standardisierter<br />
Leitbegriffe) zugeordnet, die eine noch differenziertere Bestimmung argumentativer<br />
Hintergründe erlaubten. Bestimmung und Kategorisierung von Wertungshintergründen,<br />
d.h. die „Normalisierung“ individueller Argumente in Form standardisierter<br />
„Wertungssätze“, wurden in einem intersubjektiven, diskursiv kontrollierten Arbeitsschritt<br />
vorgenommen, um Validität und Reliabilität der Auswertungen zu gewährleisten.<br />
Nach Maßgabe der Analyseergebnisse wurde die Systematik <strong>des</strong> „Leitfadens“<br />
kontinuierlich überprüft und ggf. ergänzt.
196<br />
2.3 Datenbankmodell<br />
Schanze / Kammer B15<br />
Zur zusammenfassenden Auswertung der Wertungssätze wurde (im Anschluss an<br />
die vorhandene relationale Datenbank <strong>des</strong> Teilprojekts B1) ein Datenbankmodell<br />
konzipiert und eingerichtet. Die (bestehenden) Relationen „Vorlage“, „Realisat“ und<br />
„Sendung“ wurden erweitert um mehrere Wertungsrelationen („Wertungstext“,<br />
„Argument“ und „Ausnahmebedingung“, s.u. Erläuterung <strong>des</strong> methodischen Vorgehens),<br />
so dass die Datenbankstruktur den direkten Bezug von Produktion, Ausstrahlung,<br />
ggf. literarischer Vorlage und ermittelten Wertungssätzen festhält. Mit dem<br />
Einbau von Wertungssätzen in die Datenbank wurde 1997 begonnen.<br />
2.4 Konfliktgeschichten<br />
Zum Zeitpunkt der letzten Antragstellung lagen außerdem Teilstudien zu mehreren<br />
ausgewählten Konfliktgeschichten vor („Die zweite Heimat“, „Heller Wahn“, „Das<br />
Boot“, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Acht Stunden sind kein Tag“,<br />
„Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Väter und Söhne“, „Rotmord“,<br />
„Der Kapitän“, „Rote Erde“) sowie eine Untersuchung geschlechtsspezifischer<br />
Wertungskonflikte um Filme der Regisseurin Margarethe von Trotta. Ausgewählt<br />
wurden Konfliktgeschichten, die geeignet waren, Wertungs- und Konflikttypen in<br />
paradigmatischer Form als abgrenzbare Prozesse erkennbar zu machen.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Methodischer Ausgangspunkt <strong>des</strong> Teilprojekts ist die Betrachtung von Wertungsargumentationen<br />
als Spezialfall der Argumentation. Der angemessene theoretische<br />
Rahmen für deren Analyse ist mit der Argumentationstheorie gegeben. Dabei war zu<br />
berücksichtigen, dass das einfachste argumentationstheoretische Beschreibungsmo -<br />
dell „Weil p, <strong>des</strong>halb q“ („Weil p, <strong>des</strong>halb Sendung positiv/negativ“) zwar den größten<br />
Differenzierungsgrad erlaubt, zugleich aber vor das Problem stellt, eine große<br />
Zahl individueller Wertungsargumentationen typologisierbar und vergleichbar zu<br />
machen. Für praktisch-analytische Zwecke wurde daher anstelle der Normalform<br />
„Weil p, <strong>des</strong>halb q“ das komplexere Grundmodell der funktionalen Argumentationstheorie<br />
von Stephen Toulmin gewählt. Das Toulmin-Schema, das mit der individuellen<br />
Argumentation zugleich deren allgemeineren „Hintergrund“ („backing“,<br />
„Stützung“) erfasst, d.h. einen generalisierenden Satz von Regeln und Normen, erlaubt<br />
es, regelhafte Hintergründe individueller Wertungsargumente zu bestimmen<br />
und typologisch gegeneinander abzugrenzen.<br />
Bei der Anwendung <strong>des</strong> Toulmin-Schemas auf die Analyse von Wertungsargumenten<br />
ergab sich die folgende Struktur von Wertungs(daten)sätzen:<br />
1. Wertungsprädikat (entspricht im Toulmin-Schema der „Behauptung“ / „Konklusion“),<br />
angegeben als positives („p“) oder negatives („n“) Prädikat,
B15 Schanze / Kammer 197<br />
2. Begründung <strong>des</strong> Prädikats (Toulmin: „Datum“), angegeben als Originalzitat,<br />
3. in der Begründung implizierte „Schlussregel“,<br />
4. regelhafter Hintergrund der Begründung (Toulmin: „backing“), angegeben durch<br />
die im Leitfaden fixierten Leit- und Subkategorien der Wertung (s.o. 2.2).<br />
Sind Begründungen explizit an Bedingungen geknüpft, die die Gültigkeit der Wertung<br />
einschränken oder aufheben, so wurden diese – ebenfalls nach Toulmin – als<br />
„Ausnahmebedingungen“ festgehalten. In diesem Fall wurde der Wertungs(daten)satz<br />
ergänzt um<br />
5. die Ausnahmebedingung (angegeben als Originalzitat),<br />
a) die implizite Schlussregel,<br />
b) deren regelhaften Hintergrund (Leit- und Subkategorien).<br />
Da Wertungsprädikat und die Bewertung der Hintergrund-Kategorie nicht notwendig<br />
identis ch sind (z.B. bei als Negation formulierten Wertungsargumenten), wurde<br />
– mit Blick auf die datentechnische Auswertung und in Erweiterung <strong>des</strong> Toulmin-<br />
Schemas<br />
6. ein „Hintergrund-Prädikat“<br />
in den Wertungsdatensatz aufgenommen.<br />
Anwendung <strong>des</strong> Toulmin-Schemas und Aufbau der Datenbankstruktur seien im folgenden<br />
an zwei Wertungssätzen exemplarisch demonstriert.<br />
Wertungssatz 1 repräsentiert das argumentanalytische Standardmodell, hier mit<br />
abweichendem Hintergrund-Prädikat (nur in der Tabellendarstellung).<br />
Wertungssatz 2 demonstriert die Analyse eines Wertungsarguments mit Ausnahmebedingung.
198<br />
Wertungssatz 1:<br />
„ein Szenario, das so nicht vorstellbar ist“ (Originalzitat)<br />
Graphische Darstellung nach Toulmin:<br />
Begründung: „ein<br />
Szenario, das so nicht<br />
vorstellbar ist“<br />
Schlussregel: Wenn ein<br />
Szenario nicht vorstellbar ist,<br />
ist dies ein negatives<br />
Qualitätsmerkmal.<br />
Hintergrund 1:<br />
Glaubwürdigkeit<br />
Hintergrund 2:<br />
Realitätsbezug<br />
Hintergrund 3:<br />
Inhalt<br />
Schanze / Kammer B15<br />
Prädikat: n
B15 Schanze / Kammer 199<br />
Wertungssatz 2:<br />
„Werktreue (...) mag inhaltlich optimal gelöst sein, formal jedoch hört man (...) die<br />
Scharniere <strong>des</strong> literarisch ausgeklügelten Plans der Handlung quietschen.“ (Originalzitat)<br />
Graphische Darstellung nach Toulmin:<br />
Begründung: „Werktreue<br />
(...) mag inhaltlich optimal<br />
gelöst sein ...“<br />
weil<br />
Schlussregel: Wenn eine<br />
Literaturverfilmung Werktreue<br />
aufweist, ist dies ein positives<br />
Qualitätsmerkmal.<br />
Hintergrund 1:<br />
Werktreue<br />
Hintergrund 2:<br />
Literaturverfilmung<br />
Hintergrund 3:<br />
Inhalt<br />
wenn nicht<br />
Ausnahmebedingung: „...<br />
formal jedoch hört man (...)<br />
die Scharniere <strong>des</strong> literarisch<br />
ausgeklügelten Plans der<br />
Handlung quietschen.“<br />
Hintergrund 1:<br />
Filmspezifik<br />
Hintergrund 2:<br />
Literaturverfilmung<br />
Hintergrund 3:<br />
Filmästhetik<br />
Prädikat: +<br />
Schlussregel: Inhaltliche<br />
Werktreue ist ein positives<br />
Qualitätsmerkmal, wenn nicht<br />
die filmische Gestaltung<br />
vernachlässigt wird.
200<br />
Der graphischen Darstellung entspricht folgende Datenbankstruktur:<br />
Tabelle 1<br />
Schanze / Kammer B15<br />
(Hier dargestellt ohne die Felder Sendungstitel, Sendeformat, Textsorte, Quelle,<br />
Datum, bewertende Person, Funktion, Institution. Tabelle 1 ist mit den bestehenden<br />
Relationen Sendung, Realisat, Vorlage über Zähler verbunden.)<br />
Wertungssatz 1 Wertungssatz 2<br />
Prädikat N p<br />
Begründung „ein Szenario, das so<br />
nicht vorstellbar ist“<br />
Schlussregel Wenn ein Szenario nicht<br />
vorstellbar ist, ist dies<br />
ein negatives Qualitätsmerkmal.<br />
„Werktreue (...) mag inhaltlich<br />
optimal gelöst sein“<br />
Wenn eine Literaturverfilmung<br />
Werktreue aufweist, ist dies ein positives<br />
Qualitätsmerkmal.<br />
Hintergrund 1 Glaubwürdigkeit Werktreue<br />
Hintergrund 2 Realitätsbezug Literaturverfilmung<br />
Hintergrund 3 Inhalt Inhalt<br />
H.-Prädikat P p<br />
Ausnahme-<br />
bedingung<br />
Tabelle 2<br />
(mit Tabelle 1 über Zähler verbunden)<br />
„formal jedoch hört man die Scharniere<br />
<strong>des</strong> literarisch ausgeklügelten<br />
Plans der Handlung quietschen“<br />
Schlussregel Inhaltliche Werktreue ist ein positives<br />
Qualitätsmerkmal, wenn nicht<br />
die filmische Gestaltung vernachlässigt<br />
wird.<br />
Hintergrund 1 Filmspezifik<br />
Hintergrund 2 Literaturverfilmung<br />
Hintergrund 3 Filmästhetik<br />
H.-Prädikat p<br />
Jeder Wertungsdatensatz bildet die Mikrostruktur eines Wertungsarguments ab und<br />
stellt über die „Hintergrund“-Felder Vergleichbarkeit und Typologisierbarkeit her.
B15 Schanze / Kammer 201<br />
Die zur begrifflichen Bestimmung der Hintergründe zuvor standardisierten Leit- und<br />
Subkategorien sind für Abfragen und Reports operationalisierbar. Relationen zwischen<br />
Wertungsargumenten bzw. deren Hintergründen können über Tabelle 2 ermittelt<br />
werden. Durch Aufweis der Relationen zwischen Begründung und Ausnahmebedingung<br />
sind Hierarchisierungen von Hintergründen rekonstruierbar; „schlagende“<br />
und „schwache“ Wertungsargumente können identifiziert, situative und<br />
axiologische Werte unterschieden werden. Die Summe der Datensätze konstituiert<br />
die empirische Basis für die zusammenfassende, historisch wie systematisch orientierte<br />
Beschreibung <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> Medienwertungshandeln.<br />
4. Verlauf der Projektarbeit<br />
Die Phase der Datenerfassung, d.h. die Analyse von Wertungstexten und die Eingabe<br />
von Wertungssätzen in die Datenbank, wurde Anfang 1999 abgeschlossen.<br />
Ausgewertet wurden Wertungstexte zu mehr als 70 fiktionalen Filmen mit ca. 180<br />
Sendungen, insgesamt mehr als 3 000 Dokumente. Aus diesen Dokumenten wurden<br />
ca. 25 000 Wertungsargumente extrahiert, kategorisiert und als Datensätze gespeichert.<br />
Damit wurden zwar nicht, wie ursprünglich projektiert, 100 Titel bearbeitet,<br />
doch übersteigt die Zahl der Sendungen und vor allem die Zahl der registrierten<br />
Wertungsargumente das selbstgesetzte Soll deutlich. Dieser Überschuss kommt dadurch<br />
zu Stande, dass zu vielen Sendungen inklusive Wiederholungssendungen sehr<br />
viel mehr Wertungsdokumente aufgefunden und berücksichtigt werden konnten, als<br />
dies anfangs zu hoffen war.<br />
Darüber hinaus korrespondierten die quantitativen Analyseergebnisse, die in der<br />
Auswertungsphase seit Mitte 1999 gewonnen wurden, mit zuvor (Ende 1997 und<br />
Ende 1998) erhobenen Zwischenergebnisse in so hohem Maße, dass von einer weiteren<br />
Verbreiterung der Datenbasis keine signifikante Veränderung der Befunde zu<br />
erwarten war. Die hohe Stabilität der Ergebnisse ist zudem für die Validierung der<br />
vom Teilprojekt entwickelten Analysemethode bedeutsam.<br />
Seit Mitte 1999 erarbeitete das Teilprojekt eine detaillierte Ergebnisdarstellung. Die<br />
Abschlusspublikation enthält neben einer Darstellung der quantitativen Ergebnisse<br />
mehrere Einzelstudien, die nicht mehr auf die Wertungsgeschichten ausgewählter<br />
Sendungen fokussiert sind, sondern jeweils einzelne Wertkategorien und Argumentmuster<br />
in den Blick nehmen. Alle relevanten Kategorien der Wertung wurden<br />
in gesonderten Beiträgen untersucht und historisch wie systematisch beschrieben.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Im Rahmen dieses Berichts können nur die zentralen Ergebnisse der Medienwertungsforschung<br />
genannt werden, die zunächst aus der Verteilung der ca. 25 000<br />
Wertungssätze auf die primären Wertkategorien ersichtlich sind:
202<br />
Inhalt<br />
Zuschauer<br />
Literarästhetik<br />
Filmästhetik<br />
Institution<br />
Person<br />
Ökonomie<br />
Filmtechnik<br />
Fernsehästhetik<br />
Musikästhetik<br />
Bildästhetik<br />
Schanze / Kammer B15<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />
?? Fast ein Viertel aller Bewertungen fiktionaler Sendungen wird, wie aus der Grafik<br />
ersichtlich, inhaltlich begründet. Diese Begründungen beziehen sich in erster<br />
Linie (zu 36%) auf die gesellschaftspolitische Aussage und (zu 35%) den Realitätsbezug<br />
(Realismus, Glaubwürdigkeit, Repräsentativität u.a.: 35%) der Fiktion.<br />
?? Fast ebenso wichtig sind zuschauerbezogene Argumente, d.h. primär Bewertungen<br />
der Wirkung (53%), daneben der Rezeption, der Reaktion und der Zielgruppe.<br />
?? An dritter Stelle stehen literarästhetisch begründete Wertungen. Dabei handelt<br />
es sich um Beurteilungen vor allem von Dramaturgie (44%) und Figurenkonzeption<br />
(23%), außerdem <strong>des</strong> erzählerischen Stils, der Sprache/Dialoge usw., um<br />
Wertungen mithin, die auch einem literarischen Produkt gelten könnten.<br />
?? Im Vergleich dazu sind filmästhetische Wertungen, d.h. Bewertungen der spezifisch<br />
filmischen Produktion (41%) und Inszenierung (39%), schwächer vertreten.<br />
Die auffälligste Differenz aber liegt zwischen diesen ersten vier und allen übrigen<br />
Wertkategorien, die von nachrangiger bis marginaler Bedeutung sind:<br />
?? institutionenbezogene Wertungen, d.h. Wertungen, die mit spezifischen institutionellen<br />
Bedingungen <strong>des</strong> Fernsehens, eines Senders oder Produzenten begründet<br />
werden (Argumentationen z.B. mit dem Programmauftrag oder dem Prestigewert<br />
einer Sendung);<br />
?? personenbezogene Argumente, die auf persönliche Eigenschaften oder Qualifikationen<br />
von an der Produktion Beteiligten rekurrieren;
B15 Schanze / Kammer 203<br />
?? ökonomische Argumente, die Kosten- und Rentabilitätsgesichtspunkte betreffen;<br />
?? Bewertungen handwerklich-technischer Qualitäten;<br />
?? fernsehästhetische Wertbegründungen, z.B. Bewertungen <strong>des</strong> fernsehspezifischen<br />
Charakters oder Sendeformats<br />
?? sowie Bewertungen der bild- oder musikästhetischen Gestaltung, die jeweils nur<br />
1% der Wertungsargumente ausmachen.<br />
Dieses erste Ergebnis wird bestätigt durch weitere, differenziertere Auswertungen,<br />
die u.a. das Gewicht der Argumente im Argumentationszusammenhang, ihre historische<br />
Verteilung und ihre Provenienz, d.h. die Funktion der bewertenden Personen,<br />
berücksichtigen. Auf Grund seiner empirischen Befunde kam das Teilprojekt zu folgender<br />
genereller Beschreibung <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>:<br />
1. Die ästhetische Bewertung fiktionaler Fernsehsendungen ist weitgehend unabhängig<br />
von spezifisch fernsehästhetischen Merkmalen; sie folgt im Wesentlichen<br />
Qualitätsbegriffen, die in und an älteren Medien entwickelt wurden. Film- und<br />
literarische Wertung stellen die Kategorien bereit, nach denen die ästhetische<br />
Qualität von Fernsehfiktionen bemessen wird. Dabei finden Eigenschaften <strong>des</strong><br />
Drehbuchs größere Beachtung als Charakteristika der filmischen Inszenierung.<br />
Dramaturgische Konzeption, Aufbau der Handlung und Anlage der Figuren stehen<br />
im Mittelpunkt der ästhetischen Betrachtung und Bewertung.<br />
2. Obwohl die erzählerische und filmische Machart im Wertungsdiskurs keine unbedeutende<br />
Rolle spielt, werden die (im engeren Sinne) ästhetischen Kategorien<br />
von soziologisch orientierten Werten dominiert, wie sie auch im journalistischen<br />
Programmumfeld gelten. Inhaltliche und vor allem Zuschauergesichtspunkte<br />
sind nicht nur die am häufigsten vertretenen, sie geben auch im Konfliktfall<br />
meist den Ausschlag. In Wertungsargumentationen sind sie überdies vielfach<br />
verknüpft. Sind für die inhaltliche Wertung der politisch-gesellschaftliche Gehalt<br />
und der Wirklichkeitsbezug der Fiktion maßgeblich, so schließen sich in zuschauerbezogenen<br />
Argumenten Fragen vor allem nach der Wirkung der dargestellten<br />
Inhalte, insbesondere nach der Wirkungsintensität und dem Reflexionspotential<br />
an.<br />
3. Während inhaltliche Wertungen über den gesamten Zeitraum der Fernsehgeschichte<br />
quantitativ führend sind und zuschauerbezogene wie literarästhetische<br />
Argumente seit den sechziger Jahren eine steigende Tendenz aufweisen, ist der<br />
Anteil film- und fernsehästhetischer Qualitätsbegründungen im gleichen Zeitraum<br />
kontinuierlich rückläufig. Mit Etablierung <strong>des</strong> Fernsehens und seiner fiktionalen<br />
Formate nimmt die Aufmerksamkeit für spezifische ästhetische Eigenschaften<br />
<strong>des</strong> Mediums erkennbar ab. Komplementär dazu ist ein gewachsenes<br />
Interesse an institutionen- und personenbezogenen, ökonomischen und technischen<br />
Qualitätsmerkmalen festzustellen.<br />
4. Eben diese Wertkategorien (Institution, Person, Ökonomie, Filmtechnik) werden<br />
in überdurchschnittlichem Maße von den „Machern“ angesprochen. Argumenta-
204<br />
Schanze / Kammer B15<br />
tionen z.B. mit dem Programmauftrag, mit der Prominenz oder Biographie von<br />
Mitwirkenden, mit der Höhe der Investition oder besonderen technischen Produktionsmerkmalen<br />
sind bei Sendern und Produzenten häufiger anzutreffen als<br />
bei Film- und Fernsehkritikern. Deren „externe“ Wertung zeichnet sich gegenüber<br />
der „internen“ Wertung eher durch eine etwas stärkere Berücksichtigung<br />
medienästhetischer Qualitäten (Film-, Fernseh-, Bild- und Musikästhetik) aus.<br />
5. Ungeachtet dieser Akzentunterschiede spielen handwerklich-technische wie auch<br />
ökonomische Qualitäten im Wertungsdiskurs insgesamt eine nachgeordnete<br />
Rolle. Erstere scheinen als notwendige, doch keineswegs hinreichende Bedingung<br />
vorausgesetzt zu werden, sind aber kaum thematisiert; letztere, d.h. Aussagen<br />
über Investition, Rentabilität usw., begegnen eher in informativer denn argumentativ-wertender<br />
Funktion. Ähnliches gilt für die Einschaltquote, sofern sie<br />
als ökonomischer Faktor angesprochen ist. Zumin<strong>des</strong>t im öffentlichen Wertungsgespräch<br />
über einzelne Produktionen setzt sich – auch seitens der Sender (!)<br />
– der betriebswirtschaftliche Wertungsstandpunkt nicht als ein dominanter durch.<br />
Als Argument herangezogen wird die Sehbeteiligung eher im Sinne <strong>des</strong> Zuschauers,<br />
im Sinne von Akzeptanz, Resonanz oder Mehrheitsfähigkeit.<br />
6. Im fiktionalen Programmsegment entscheidet sich die Frage <strong>des</strong> „Qualitätsfernsehens“<br />
an einer Anzahl von Fernsehqualitäten, die in der Wertungspraxis von<br />
sehr unterschiedlichem Gewicht sind. Die quantitativ und qualitativ „stärksten“<br />
Wertmerkmale sind auf einen einfachen Nenner zu bringen: Welche gesellschaftspolitische<br />
Relevanz oder Tendenz weist die Fiktion auf, wie realistisch<br />
und glaubwürdig ist ihre „Geschichte“, welche Wirkung(en) übt sie auf den Zuschauer<br />
aus?<br />
6. Vergleiche mit anderen Arbeiten außerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
<strong>240</strong><br />
„Quality television“ ist nicht nur in Deutschland, sondern international eine vieldis -<br />
kutierte offene Frage. Vor allem in europäischen Nachbarländern, in denen kommerzielle<br />
Anbieter neben einen angestammten „public service“ traten, aber auch in<br />
den USA, in Kanada und Japan ist das Thema überaus aktuell und wird die wissenschaftliche<br />
und publizistische Diskussion bereits länger und intensiver geführt als in<br />
der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland. Vom <strong>sfb</strong>-Teilprojekt „Medienwertungsforschung“,<br />
das auf eine empirische Beschreibung der Wertungspraxis, ihrer Entwicklung und<br />
Regularitäten zielt, unterscheidet sich die internationale Forschung durch ihre Ausrichtung<br />
auf eine verallgemeinerbare Qualitätsdefinition mit in der Medienpraxis<br />
akzeptablen und verwertbaren Kriterien. Befragungen einerseits von Programmmachern,<br />
andererseits von Zuschauern brachten eine Anzahl von Kriterienkatalogen<br />
vor, die teilweise Übereinstimmungen, teilweise aber auch deutliche Differenzen<br />
aufweisen und die vor allem keinen Aufschluss geben über Relevanz und Gewichtung<br />
einzelner Kriterien im Ensemble der Werte.
B15 Schanze / Kammer 205<br />
Diese Frage versuchen seit Mitte der neunziger Jahre Medienforschungsabteilungen<br />
öffentlich-rechtlicher Sender zu beantworten, indem sie (im Zuge der Einführung<br />
interner Controlling-Verfahren) z.B. „Leistungsindikatoren“ zur Qualitätsmessung<br />
einzelner Sendungen oder Formate entwickeln. Ziel ist die Optimierung <strong>des</strong> hauseigenen<br />
Programmangebots mit Blick auf Kosten, Sehbeteiligung, Reputation u.a..<br />
Vom funktionalen Qualitätsbegriff der angewandten Medienforschung wie von der<br />
internationalen Qualitätsforschung unterscheidet sich die Siegener „Medienwertungsforschung“<br />
durch die vorgelagerte Frage nach den historisch gewachsenen,<br />
praktisch gültigen Regeln und Regularitäten <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>, von denen<br />
kein Versuch der Qualitätsdefinition absehen kann.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Die Konzentration <strong>des</strong> Teilprojekts „Medienwertungsforschung“ auf fiktionale<br />
Fernsehsendungen hat sich in mehrfacher Hinsicht als produktiv erwiesen. Einerseits<br />
konnte an Vorarbeiten <strong>des</strong> Vorgängerprojekts angeknüpft werden (s.o.), andererseits<br />
wurde ein Programmsegment bearbeitet, das für Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung<br />
von Sendern zwar von großer Bedeutung ist, das aber in der wissenschaftlichen<br />
Qualitätsforschung bislang unterrepräsentiert war. Innerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
„Bildschirmmedien“ stand die Wertungsanalyse zu fiktionalen<br />
Sendungen in Zusammenhang mit Untersuchungen anderer Teilprojekte zum „Theater<br />
im Fernsehen“ (B7), zu „Fernsehserien“ (B13) und zum „Kino und Fernsehen“<br />
(B14); zugleich erwies sich die Konzeptionierung der Qualitätsfrage als komplementär<br />
zur Perspektive <strong>des</strong> Teilprojekts A12, insbesondere der „Initiative Nachrichtenaufklärung“,<br />
auf die Qualität von Fernsehnachrichtensendungen. In Zusammenarbeit<br />
mit Teilprojekt B14 wurden 1998 Studien über die „Europäische Kinokunst<br />
im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens“ vorgelegt; gemeinsam mit Teilprojekt A12 wurde<br />
die <strong>sfb</strong>-Jahrestagung 1997 zum Thema „Medienwissenschaften und Medienwertung“<br />
durchgeführt und dokumentiert.<br />
Bestätigt hat sich auch die Erwartung eines in Bezug auf fiktionale Fernsehsendungen<br />
besonders komplexen Wertungsgefüges, in dem medienökonomische, produktionstechnische<br />
und institutionelle Wertkategorien mit ästhetischen Kategorien auch<br />
älterer Medien/Künste einen Zusammenhang bilden. Indem das Teilprojekt diesen<br />
Konnex voraussetzte, d.h. ästhetische und außerästhetische Wertbegründungen gleichermaßen<br />
argumentanalytisch betrachtete, konnte es ein prinzipielles Dilemma der<br />
Qualitätsdebatte, die Dichotomie von quantitativen und qualitativen Indikatoren<br />
bzw. Qualitätsdiskursen, vermeiden. Die argumentanalytische Untersuchung ermöglichte<br />
somit nicht nur eine Beschreibung <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>, ihr Kategoriensystem<br />
beinhaltet auch ein komplexes Medienwertungsmodell, das alle relevanten<br />
Wertungsperspektiven integriert.
206<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Schanze / Kammer B15<br />
Bolik, Sibylle: „Vom Prestige <strong>des</strong> ‚Dinosauriers‘. Medienwertungskonflikte am Beispiel<br />
der ARD-Serie ‚Rote Erde‘“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer<br />
(Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der<br />
Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen<br />
1997, S. 83-92.<br />
Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten.<br />
Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien 67, Universität-GH Siegen 1997.<br />
Bolik, Sibylle: „Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten. Ansätze empirischer Medienwertungsforschung“,<br />
in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen<br />
– Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67, Universität-<br />
GH Siegen 1997, S. 9-31.<br />
Bolik, Sibylle: „Qualitätsargumente. Zwischenergebnisse empirischer Medienwertungsforschung“,<br />
in: Peter Lu<strong>des</strong> / Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften<br />
und Medienwertung, Opladen 1999, S. 99-116.<br />
Bolik, Sibylle / Kammer, Manfred / Kind, Thomas / Pütz, Susanne (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />
Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999.<br />
Bolik, Sibylle: „Die Illusionsfalle. Glaubwürdigkeit als Qualitätsmerkmal filmischer<br />
Fiktionen“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />
(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M.<br />
1999, S. 205-211.<br />
Gottschalk, Birgit: „Margarethe von Trotta – Eine Regisseurin von ‚Frauenfilmen‘?<br />
Zur Problematisierung einer ‚Ausgrenzungsgeschichte‘“, in: Volker Roloff /<br />
Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />
Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 235-260.<br />
Ladwig, Gisela: „Von der Bühne auf den Bildschirm: Medienspezifische Wertungsdiskussion<br />
am Beispiel ‚Toller / Rotmord‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze<br />
(Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />
67, Universität-GH Siegen 1997, S. 33-52.<br />
Müller, Daniela: „Autonomes Kino oder pädagogischer Impetus? Der Wertungskonflikt<br />
um ‚Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘“, in: Sibylle Bolik /<br />
Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien 67, Universität-GH Siegen 1997, S. 71-88.<br />
Schäfer, Bernhard: „Kritisieren – Absetzen – Kanonisieren. Wertungshandeln am<br />
Beispiel von Fassbinders ‚Acht Stunden sind kein Tag‘“, in: Volker Roloff /<br />
Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />
Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 131-148.<br />
Schanze, Helmut: „Ein ‚Frauenfilm von höchster ästhetischer Qualität‘. Wertungsargumentationen<br />
im Fall <strong>des</strong> Films ‚Heller Wahn‘ von Margarethe von Trotta.
B15 Schanze / Kammer 207<br />
Ein Beitrag zur Medienwertungsforschung“, in: Renate von Heydebrand<br />
(Hrsg.): Kanon – Macht – Kultur. Theoretische, historische und soziale Aspekte<br />
ästhetischer Kanonbildungen. Stuttgart, Weimar 1998, S. 431-442.<br />
Schanze, Helmut: „Der Neue Deutsche Film oder: Das Surren der Arriflex. Über<br />
einige Widersprüchlichkeiten der Filmästhetik im Zeitalter der Television“, in:<br />
Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 61-76.<br />
Schanze, Helmut / Roloff, Volker / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />
Schanze, Helmut: „Das Fernsehspiel als Gattung“, in: Grimme, H. 1, 1999, S. 30-32.<br />
Schanze, Helmut / Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung.<br />
Opladen / Wiesbaden 1999.<br />
Schanze, Helmut: „Medienwertungsforschung – Stand und Aufgaben“, in: Peter<br />
Lu<strong>des</strong> / Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung,<br />
S. 13-19.<br />
Scherfer, Konrad: „... alles, was groovt!“ Wertungsargumentationen bei der Selektion<br />
von Popmusik in den Medien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 62, Universität-GH<br />
Siegen 1996.<br />
Scherfer, Konrad: „Aufwand – Abenteuer – Atzorn. Qualitätsdiskussion um den<br />
Mehrteiler ‚Der Kapitän‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen<br />
– Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67, Universität-GH<br />
Siegen 1997, S. 89-104.<br />
Scherfer, Konrad: „‚Zum Erfolg verdammt‘. Wolfgang Petersens ‚Das Boot‘: Zwischen<br />
Actionfilm und Qualitätsfernsehen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />
Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />
München 1998, S. 217-233.<br />
Scherfer, Konrad: „Die Medienfiktionen Vilém Flussers. Medientheoretische Reflexionen<br />
ohne argumentative Absicherung“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer<br />
/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 83-94.<br />
Schulte, Krischan: „Volker Schlöndorff, ein filmischer Literat“, in: Volker Roloff /<br />
Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />
Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 183-197.<br />
Weller, Anja: „Zwischen Fiktion und Fakten: Die Geschichte der I.G.-Farben als<br />
Familiendrama ‚Väter und Söhne‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.):<br />
Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67,<br />
Universität-GH Siegen 1997, S. 53-70.<br />
8.2 Tagungen<br />
Medienwissenschaften und Medienwertung (Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
Bildschirmmedien, Siegen, 08.-09.12.1997)
208<br />
8.3 Vorträge (1997-2000)<br />
Schanze / Kammer B15<br />
Bolik, Sibylle: Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten (Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
Bildschirmmedien, Siegen, 09.12.1997)<br />
Bolik, Sibylle: Qualitätskriterien filmischer Fiktionen (Tagung, Hochschule für Film<br />
und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam, 11.12.1998)<br />
Bolik, Sibylle: Bewertung fiktionaler Sendungen (NRW-Medienforum 1999: Special<br />
„‚Qualitätsfernsehen‘ – mehr als ein Kampfbegriff“? Köln, 14.06.1999)<br />
Schanze, Helmut: Interactivity in TV (Vortrag, Ebeltoft / Dänemark, August 1998)<br />
Scherfer, Konrad: Bewertungs- und Auswahlkriterien für Popmusik in den Medien<br />
(Vortrag in der Musikredaktion von Radio NRW, Oberhausen, 11.03.1999)<br />
8.4 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Wintersemester 1996/97<br />
Schanze, Helmut: „Der Kapitän“ (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Argumentationsanalysen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literatur als Mediengeschichte – Theater und Buch um 1800<br />
(Klassik und Romantik) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Informieren im Internet (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1997<br />
Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert: Vom<br />
Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Schanze, Helmut: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)
B15 Schanze / Kammer 209<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />
1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />
ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte 1920-1955: Literatur<br />
im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Bolik, Sibylle: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem II (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />
ROM II (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte I: Nationaltheater /<br />
Nationalliteratur 1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Universität-GH Siegen)
210<br />
Schanze / Kammer B15<br />
Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />
Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM „Medientechnikgeschichte“<br />
(Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Bolik, Sibylle: Hörspielgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmu t: Interaktive Mediennutzung (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />
(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Entwicklung und Realisation eines Online-Angebotes für ein<br />
Fach<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />
mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Von der Photographie<br />
zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />
und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
8.5 Diplomarbeiten<br />
Zolnai, Marc: Das Drehbuchlektorat. Analysen zu ausgewählten Wertungstexten am<br />
Beispiel der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH (Universität-GH Siegen<br />
1998)<br />
Müller, Daniela: Sendeformate und Genres als Qualitätsmerkmale fiktionaler Fernsehsendungen<br />
(Universität-GH Siegen 2000)
B15 Schanze / Kammer 211<br />
Scheloske, Alexandra: Die Bewertung von Literaturverfilmungen. Eine argumentationsanalytische<br />
Untersuchung von Qualitätsbegründungen (Universität-GH<br />
Siegen 2000)<br />
Rörig, Horst: Zuschauerbezogene Wertung fiktionaler Fernsehsendungen (Universität-GH<br />
Siegen 2000)<br />
8.6 Dissertation<br />
Scherfer, Konrad: Qualitätskriterien in Wertungstexten deutscher Fernsehpreise für<br />
fiktionale Fernsehsendungen (Universität-GH Siegen 2000)
Projektbereich C
Abschlussbericht zum Teilprojekt C9<br />
Thema: Interaktive Mediennutzung<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze<br />
Universität-GH Siegen<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4110 oder 4505 oder 4933<br />
Telefax: 0271/740-4943<br />
E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
HD Dr. Manfred Kammer<br />
Universität-GH Siegen<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-2325 oder 3171<br />
E-Mail: kammer@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Alexander Felsenberg (WIMI)<br />
Kai-Peter Keusen (WIMI)<br />
Thomas Kind (WIMI)<br />
Krischan Schulte (WIMI)<br />
Kai-Peter Keusen (WIHI)<br />
Klaus Walter (WIHI)<br />
Katja Henning (STHI)<br />
Holger Stoess (STHI)<br />
Petra Tabeling (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Kai-Peter Keusen (WIHI)<br />
Michael Malachewitz (WIHI)<br />
Krischan Schulte (WIHI)
216<br />
Andrea Dilcher (STHI)<br />
Katja Henning (STHI)<br />
Jens Mroszewski (STHI)<br />
Lucie Peetz (STHI)<br />
Holger Stoess (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Schanze / Kammer C9<br />
In der Diskussion um den anhaltenden Wandel in den Medien ist die Frage nach den<br />
Nutzungsformen der Neuen Medien zentral. Unterschiedliche Prognosen, insbesondere<br />
über die Akzeptanz der verschiedenen Angebote, konvergieren in der Annahme,<br />
dass die Neuen Medien vor allem durch eine Zunahme an Interaktivität<br />
gekennzeichnet sind.<br />
Die Nutzung <strong>des</strong> Bildschirmmediums Fernsehen ist durch Passivität gekennzeichnet.<br />
Variationsformen wie das Betätigen der Fernbedienung oder die Verschiebung der<br />
Rezeptionszeit durch das Aufzeichnen von Sendungen führen lediglich zu marginalen<br />
Veränderungen. Der Nutzer von PC-gebundenen Computerprogrammen ist auf<br />
die Auswahl zwischen programmierten Entscheidungsmöglichkeiten festgelegt.<br />
Dem Nutzer der Neuen Medien wird dagegen ermöglicht, aktiv ein ‚eigenes Programm‘<br />
zu gestalten.<br />
Hardwareseitig bilden Set-Top-Boxen und softwareseitig die Navigationssoftware<br />
die Schnittstellen zwischen Medienprodukt und Nutzer. Entscheidend für die interaktive<br />
Leistungsfähigkeit und damit für die Akzeptanz der Neuen Medien ist jedoch<br />
die Nutzeroberfläche. Die Oberflächen „mo dellieren“ den Nutzer und implizieren<br />
eine Nutzertypologie. Sie bildeten Ansatzpunkt und Ge genstand der Untersuchungen<br />
<strong>des</strong> Projekts.<br />
Methodisch knüpfte das Projekt an empirische Nutzungsstudien (Einschaltquoten,<br />
Untersuchungen zur man-machine-interaction etc.), an eigene Erhebungen zur Angebotsstruktur<br />
für digitale Fernsehdienste sowie an theoretische, textorientierte<br />
Überlegungen zur Leser-, Hörer- und Zuschauerrolle und zu Spiel und Dialog an.<br />
Das Projekt bezog dabei Überlegungen zum impliziten Leser, Hörer, Zuschauer<br />
bzw. Betrachter und <strong>des</strong>sen Modellierung durch den Autor, Produzenten etc. ein. Da<br />
sich die Ausprägung <strong>des</strong> Digitalmediums als „Internet“ trotz Bebilderung und Tonuntermalung<br />
im Kern als Textmedium darstellt, kam text orientierten Ansätzen eine<br />
besondere Bedeutung zu.<br />
Die bis zur Abschlussphase anvisierten Arbeitschritte umfassten die Erhebungen zur<br />
Angebotsstruktur in interaktiven Medien, die Erstellung einer Nutzertypologie, die<br />
kritische Beschreibung der Nutzerrollen/-typen und die zusammenfassende Darstellung<br />
der Ergebnisse und Perspektiven. Auf der Basis der Beschreibung technischer<br />
Interaktivitätsmöglichkeiten (und -restriktionen), der erhobenen Nutzungsformen<br />
und der ausdifferenzierten Nutzertypologien sollten die Erwartungen, die an eine<br />
Nutzung interaktiver Dienste geknüpft sind, präzisiert und damit die Rolle <strong>des</strong> Nutzers<br />
gegenüber einem dominant erscheinenden Technikangebot definiert werden.
C9 Schanze / Kammer 217<br />
Übergreifen<strong>des</strong> Ziel <strong>des</strong> Projekts war es, eine Theorie der Nutzerrollen in den Bildschirmmedien<br />
zu entwickeln.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Interaktive Medien sind seit Beginn der 80er Jahre ein Thema der Wissenschaft.<br />
Generell muss dabei eine Unterscheidung zwischen dem Bereich der schmalbandigen<br />
Distribution (repräsentiert durch Online-Dienste) und dem der breitbandigen<br />
Distribution (repräsentiert durch das sog. Interaktive Fernsehen = ITV) getroffen<br />
werden, da dies maßgebende Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Darstellungsform<br />
und die Inhalte der interaktiven Medien mit sich bringt. Im breitbandigen Bereich<br />
sind Breitbandkabel (BK-Kabel) und satellitengestützte Datenübertragung<br />
sowie deren Ausbau und die damit verbundenen Möglichkeiten von Bedeutung. Im<br />
schmalbandigen Bereich hingegen sind das Telefonkabelnetz und <strong>des</strong>sen Ausbaumöglichkeiten<br />
von Belang.<br />
Schmalbandige interaktive Medien für ein breites Publikum sind in Deutschland<br />
schon seit Anfang der 80er Jahre als BTX nutzbar. Zu diesem Thema existiert ein<br />
umfangreicher Bestand an Untersuchungen aus diversen Wissenschaftsbereichen,<br />
größtenteils aus den 80er Jahren. Die Forschung zum Themenfeld BTX ließ aber<br />
nach einer anfänglichen Euphorie nach, da die Nutzung weit hinter den antizipierten<br />
Annahmen zurückblieb. Als Grund für die verhaltene Nutzung wurden technische<br />
und nutzungsergonomische Probleme sowie die, relativ zum Nutzen, hohen Kosten<br />
angeführt. Das Thema „interaktive Medien“ findet <strong>des</strong>halb in der Forschung gegen<br />
Ende der 80er Jahre kaum Beachtung.<br />
In Deutschland wurde das Thema „interaktive Medien“ zeitverzögert (1994) gegenüber<br />
den Entwicklungen in den USA aufgegriffen. Auch hier wurden Veränderungen<br />
der Individual- und Massenkommunikation prognostiziert. Der klassischen<br />
Massenkommunikation mit ihrer „Point-to-Multipoint“-Schematik wurde eine diffuse<br />
Form der „Interaktivität“ gegenübergestellt. Der Begriff „Multimedia“ etablierte<br />
sich als Sammelbegriff für alle im Verlauf der Entwicklung interaktiver Medien<br />
erdachten Ausprägungen von Anwendungen, Nutzungsformen und Inhalten.<br />
Die ersten Untersuchungen befassten sich ausschließlich mit der breitbandigen Variante,<br />
dem „ITV“. Hier wurde auf Grund der Verbreitung <strong>des</strong> Fernsehgerätes (99,8%<br />
in dt. Haushalten) die größte gesellschaftliche Durchdringung vorhergesagt.<br />
Die damals vorgelegten Studien legten ihre Schwerpunkte auf die Betrachtung der<br />
technischen Potenziale und auf die Anwendungsoptionen. Ferner wurden erste Folgenabschätzungen<br />
im Hinblick auf einzelne Nutzungs- und Anwendungsfelder vorgenommen<br />
sowie Vorschläge für die politische Ausgestaltung der Neuen Medien<br />
formuliert. Wesentliche Aspekte waren politische Zielvorstellungen, staatliche Programme,<br />
regulatorische Maßnahmen, Technologiefolgenabschätzungen sowie Betrachtungen<br />
zu den Problemen bei der Durchführung von ITV-Pilotprojekten.<br />
Generell zeigten diese Studien ein positives, wenn auch uneinheitliches Bild hinsichtlich<br />
der Auswirkungen, Inhalte und Chancen der Neuen Medien. Beispiels weise
218<br />
Schanze / Kammer C9<br />
wurde im Hinblick auf den gesellschaftlichen Aspekt den Neuen Medien einerseits<br />
die Chance eingeräumt, integrativ auf die Gesellschaft zu wirken, andererseits wurde<br />
befürchtet, dass die „knowledge-gap“ durch den ungleichen Zugang der Gesellschaft<br />
zu interaktiven Medien zunehmen werde. Weitere Themen waren rechtliche Fragen<br />
der informationellen Selbstbestimmung, <strong>des</strong> Datenschutzes, der Persönlichkeitsrechte<br />
und die im Hinblick auf die Telearbeit entstehende Problematik eines adäquaten<br />
Arbeitsrechts. Branchenuntersuchungen <strong>des</strong> damals als zentral angesehenen<br />
Bereichs <strong>des</strong> „Teleshopping“ zeigten Potenziale für erfolgsversprechende Produktgruppen<br />
auf und gaben Anlass zu Rentabilitätsanalysen. Bei weiteren branchenbezogenen<br />
Untersuchungen handelte es sich vornehmlich um Studien, die das Veränderungspotenzial<br />
für die Medienbranche selber abschätzten, so etwa zu den technisch-ökonomischen<br />
Perspektiven und dem Regelungsbedarf <strong>des</strong> „digitalen Fernsehens“.<br />
Allen Studien ist gemeinsam, dass keine Differenzierung zwischen Unterhaltungsinhalten<br />
und Inhalten, die eher einer gewerblichen Nutzung dienen, vorgenommen<br />
wurde. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass alle digitalen Daten universell einsetzbar<br />
sind. Demzufolge wurde auch die Frage nach dem Endgerät weitgehend undifferenziert<br />
gestellt: Personalcomputer oder TV/Fernsehen mit Set-Top-Box (STB).<br />
Doch nur wenige Untersuchungen beschäftigten sich zu diesem Zeitpunkt mit der<br />
Akzeptanz der zu erwartenden Medienanwendungen und mit den konkreten Inhalten<br />
<strong>des</strong> damals noch nicht existierenden Mediums.<br />
Überdies wurden in repräsentativen Befragungen erhebliche Akzeptanzprobleme<br />
deutlich: Begriffen wie „Informationsgesellschaft“ und „Multimedia“ standen die<br />
Befragten kritisch und ängstlich gegenüber. Andere Studien, die nach der Nutzung<br />
fiktiver interaktiver Medienanwendungen und Inhalten fragten, erbrachten in<strong>des</strong><br />
gegenteilige Aussagen. Die sozialwissenschaftliche Erforschung der interaktiven<br />
Medien war auf Grund der fehlenden Nutzerbasis in Bezug auf empirische Erhebungsmöglichkeiten<br />
überdies eingeschränkt.<br />
Zur Erprobung und Beantwortung offener, mit der Einführung der Neuen Medien<br />
verbundener Fragen wurden 1994/95 bun<strong>des</strong>weit elf Pilotprojekte geplant, wobei zu<br />
jedem dieser Pilotprojekte Begleitforschungen installiert wurden. Der vom Teilprojekt<br />
C9 <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> Ende 1995 vorgelegte „Statusbericht zur Situation der deutschen<br />
Pilotprojekte zum ‚Interaktiven Fernsehen‘“ machte deutlich, dass bei den Pilotprojekten<br />
erhebliche theoretische und praktische Defizite bestanden. Beispielsweise<br />
wurden die fehlende Kommunikation und somit die fehlende Information der Projekte<br />
untereinander sowie Fehleinschätzungen hinsichtlich der Urheber-/Nutzungsrechte-Problematik<br />
angeführt.<br />
In einer Reihe von Studien wurde das Phänomen der „Interaktivität“, unter anderem<br />
aus systemtheoretischer Sicht, thematisiert. L. Goertz (1995) befasste sich beispielsweise<br />
mit der Kategorisierung der Interaktivität und bildete vier Kategorien<br />
zur Beschreibung der Interaktivität mit jeweils zusätzlichen Graden: 1. Selektionsmöglichkeiten,<br />
2. Modifikationsmöglichkeiten, 3. Größe <strong>des</strong> Selektions- und Modifikationsangebots,<br />
4. Linearität/Nichtlinearität.
C9 Schanze / Kammer 219<br />
Vom Teilprojekt C9 wurde eine medienspezifische Skala der Interaktivität vorgeschlagen,<br />
mit der zwischen dem Programm (Fernsehen) und der direkten Interaktion<br />
(Telefonie) mit den Stufen NVOD (Near Video on Demand) und den Online-<br />
Diensten die bestehenden Ausprägungen der interaktiven Medien definiert werden<br />
können. Vor dem Hintergrund der ordnungspolitischen Diskussion wurde ferner ein<br />
inhalte- und nutzerorientierter Ansatz vorgeschlagen und eine Differenzierung zwischen<br />
dem zur freien Meinungs- und Willensbildung bestimmten Programm im<br />
Rahmen der Rundfunkrezeption (TV/Rundfunkbegriff) und der freien, individuellen<br />
Selektion <strong>des</strong> Nutzers im Rahmen <strong>des</strong> Angebotes eines Online-Dienstes aufgestellt.<br />
Der zeitversetzten Selektion, bei der aus noch spezifischerem TV-Angebot ausgewählt<br />
werden kann (NVOD), konnte allerdings eine ökonomische Chance eingeräumt<br />
werden. Die Interaktivität <strong>des</strong> „Interaktiven Fernsehens“ bestand, so ein Ergebnis<br />
der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts C9, in einer „Individualisierung <strong>des</strong> Fernsehens“<br />
bzw. einer Individualisierung der Programmnutzung. Es konnte nachgewiesen werden,<br />
dass sich die breit- und schmalbandigen Varianten der Neuen Medien zwar<br />
technisch unterscheiden, dass sie aber auf der gleichen – vom Teilprojekt C9 begrifflich<br />
eingeführten – „Digitalen Plattform“ anzuordnen sind. In der Forschung<br />
wurde diese Sachlage unter dem Stichwort „Medienkonvergenz“ verhandelt. Als<br />
Modellfall konnte das Internet angesehen werden, das zum Leitmedium in der Dis -<br />
kussion wurde. In der Tat lassen sich die Internet-„plug-ins“ als Realisationsformen<br />
der alten Medien auf der neuen „Digitalen Plattform“ begreifen.<br />
In der Folge beschäftigen sich zahlreiche Untersuchungen vor allem mit den wirtschaftlichen<br />
Aspekten der Online-Medien, hier besonders <strong>des</strong> Internet/WWW. Im<br />
Gegensatz dazu standen die Untersuchungen proprietärer Online-Dienste, deren Ergebnis<br />
se nicht für die Veröffentlichung bestimmt waren.<br />
Die Mehrzahl der damaligen Studien zum Internet/WWW befasste sich mit Marketingaspekten<br />
im Netz. Das Herausarbeiten der Bedeutung <strong>des</strong> Internet/WWW als<br />
Marketinginstrument war und ist von besonderem Interesse, ebenso die pragmatisch<br />
orientierte Bestimmung der für den Netzauftritt notwendigen Faktoren. Darüber hinaus<br />
befassten sich 1995/96 zahlreiche Untersuchungen mit der Nutzung und den<br />
Nutzern <strong>des</strong> Internet/WWW sowie mit der Definition potenzieller Nutzer in Form<br />
von qualitativen und/oder empirischen Befragungen. Weitere Untersuchungen wurden<br />
durch Medienforschungsinstitute wie GFK, Nielsen oder Infratest durchgeführt.<br />
Forschungsschwerpunkt waren Nutzer im allgemeinen, ihre Konsumpräferenzen und<br />
die Inhalte der Nutzung.<br />
Parallel dazu wurden Branchenstudien besonders für den Bereich <strong>des</strong> elektronischen<br />
Publizierens sowie für Finanzdienstleistungen erstellt. Diesen Anwendungsbereichen<br />
wurde ein hohes Nutzungspotenzial beigemessen, daneben auch die Veränderung<br />
der bisherigen Arbeitsweisen in diesen Bereichen vertieft. Der ökonomische<br />
Aspekt stand dabei – erneut – im Vordergrund. Zunehmend gewann auch der Aspekt<br />
der Nutzung <strong>des</strong> jeweiligen Webangebots und deren Messbarkeit an Bedeutung.<br />
Ausgehend von der technischen Forschung und der praktischen Verfügbarkeit war<br />
Mitte der 90er Jahre zu erkennen, dass das Breitbandkabel auch für die Distribution
220<br />
Schanze / Kammer C9<br />
von Online-Diensten verwendet werden kann. Das an den PC angeschlossene Kabelmodem<br />
und die ebenfalls Internet/WWW-fähige „Set-Top-Box“ (STB) boten<br />
neue Möglichkeiten der Nutzung. Beim Betrieb der STB wird der Fernsehempfänger<br />
als Monitor für die Nutzung <strong>des</strong> Internets herangezogen. Das „Fernsehen“ erhielt<br />
damit jedoch keineswegs uneingeschränkt „interaktive Elemente“. Vielmehr ließ die<br />
inhaltliche Komplementarität <strong>des</strong> (Fernseh-)Programms und <strong>des</strong> (Online-)Angebots<br />
beispielsweise bei VH1, Kabel 1, ARD oder ZDF die Nutzer nur annehmen, sie<br />
würden mit dem „Fernsehen“ interagieren.<br />
1996/97 begann die Untersuchung der sog. Crossmedia-Effekte (etwa Synergie-<br />
Effekte zwischen Online-Diensten und TV). Für den Bereich der Online-Dienste<br />
bestand in<strong>des</strong> kein ausreichen<strong>des</strong> Untersuchungsinstrumentarium. Während für den<br />
Bereich <strong>des</strong> „klassischen“ Fernsehens umfassende Klassifizierungsschemata, Genreeinteilungen<br />
und Formatklassifizierungen entwickelt wurden, bestand hingegen für<br />
den Bereich der Online-Medien aus medien- und kulturwissenschaftlicher Sicht ein<br />
Forschungsdefizit.<br />
Offen waren ferner die Fragen zur Akzeptanz und nach der Funktion von „Oberflächen“<br />
sowie nach den „Inhalten“ der Neuen Medien. Weder Praxis noch Wissenschaft<br />
stellten eine reflektierte Begrifflichkeit zu den Fragen <strong>des</strong> Umgangs mit<br />
„Oberflächen“ bereit. In der Erforschung der interaktiven Medien fehlte es an geeigneten<br />
Instrumentarien zur Kategorisierung der Inhalte öffentlich zugänglicher interaktiver<br />
Dienste. So galt als Leitthese – welche die Relevanz <strong>des</strong> Forschungsvorhabens<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts C9 unterstrich – dass in der interdisziplinären Betrachtung der<br />
Medien Forschungen zur Funktion von Oberflächen als „metaphorischen Maschinen“<br />
und zur Genrebildung wichtige Grundlagen für weitere Nutzungsforschungen<br />
sein dürften. Denn die Erforschung der Auswirkungen der Neuen Medien auf bestehende<br />
Medien und ihrer ökonomischen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung<br />
– über die Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts hinaus – setzt Kategorien<br />
voraus, die einerseits die Spezifik der Neuen Medien berücksichtigen, anderseits<br />
aber auch die Vergleichbarkeit mit anderen Medienangeboten sichern.<br />
Das daraus abgeleitete Forschungsziel der Antragsperiode 1997 bis 2000 war für das<br />
Teilprojekt C9 primär die Entwicklung einer Theorie der Nutzerrollen in den interaktiven<br />
Medien. Im Ergebnis sollten die Erwartungen, die an eine interaktive Nutzung<br />
gestellt werden können, präzisiert, das Gegensatzpaar aktiv/passiv differenziert<br />
und damit die Rolle <strong>des</strong> Nutzers gegenüber einem dominant erscheinenden Technikangebot<br />
definiert werden.<br />
Abgeleitete Teilziele dieses primären Forschungsziels waren 1. die Untersuchung<br />
der in den verschiedenen control panels bzw. set top boxes angelegten Interaktivitätsmöglichkeiten<br />
nach den Kategorien Möglichkeiten (features) vs. Restriktionen.<br />
Als ein Ergebnis der Theoriebildung wurde das Modell der „Digitalen Plattform“<br />
weiter ausdifferenziert. Die Basisbeschreibung der Ausprägungen <strong>des</strong> Digitalmediums<br />
ermöglicht die Bestimmung der verschiedenen Interaktivitätsniveaus. Hierauf<br />
bezogen sich die einzelnen Ausprägungsformen der Oberflächen als „metaphorische<br />
Maschinen“. Weitere Teilziele waren 2. die Klassifikation der Nutzungsformen, 3.<br />
eine systematische Beschreibung verschiedener Nutzungsniveaus nach dem Grad
C9 Schanze / Kammer 221<br />
der Interaktivität (<strong>des</strong> Interaktivitätsniveaus) und 4. die Zusammenführung der einzelnen<br />
Teilziele zu einer Theorie der Nutzerrollen in den interaktiven Medien.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Die technisch angelegten Interaktivitätsmöglichkeiten wurden in der kritisch beschreibenden<br />
Analyse der geplanten Pilotprojekte zum „Interaktiven Fernsehen“<br />
erhoben. Dabei wurden neben den Dienstebetreiberangaben und Interviews mit<br />
Experten vor allem auch Literatur zur „man-machine-interaction“ und Untersuchungen<br />
zu den Nutzungsmöglichkeiten resp. den Orientierungsschwierigkeiten in sogenannten<br />
Hypertext/Hypermedia-Umgebungen herangezogen.<br />
Darauf aufbauend wurde die Erprobung und Analyse vorhandener Systeme bzw.<br />
Oberflächen (der „metaphorischen Maschinen“) der Online-Dienste durchgeführt.<br />
Das Projekt fokussierte die Literaturstudie und die zu protokollierenden Erprobungen<br />
auf die Bildung einer Theorie, die davon ausgeht, dass das Angebot von Online-<br />
Diensten nicht nur explizite Nutzungsmöglichkeiten vermittelt, sondern auch implizite<br />
Konzepte bzw. Nutzerrollen (Nutzermodelle), die auch als Restriktionen für den<br />
Nutzer interpretiert werden können. Methodisch gesehen wurde somit dem expliziten<br />
Nutzer ein in die Oberflächen eingeschriebener impliziter Nutzer kritisch gegenübergestellt.<br />
Zur Ausdifferenzierung unterschiedlicher Interaktionsniveaus und deren Zuordnung<br />
zu verschiedenen Diensten wurde eine klassifikatorisch-normative Studie durchgeführt.<br />
Hierfür konnten die Ergebnisse der vorangehenden Teilziele genutzt werden.<br />
Über den klassifikatorischen Aspekt hinaus wurde eine kritische Bewertung der in<br />
der Praxis angebotenen Dienste vorgenommen.<br />
Neben den nach wie vor im Zentrum <strong>des</strong> Interesses stehenden medientheoretischen<br />
Fragestellungen wurde der ökonomische Aspekt, der die Einführung und Entwicklung<br />
der verschiedenen Dienste naturgemäß beeinflusst, bei der kritischen Bewertung<br />
mit einbezogen.<br />
Abschließend wurden die während der Projektlaufzeit gewonnenen Daten und Erkenntnisse<br />
über die technischen Aspekte interaktiver Medien, über das empirisch<br />
ermittelte Nutzerverhalten sowie über die vom Teilprojekt entwickelte Nutzertypologie<br />
und die ausdifferenzierten Interaktionsniveaus validiert und zu einer umfassenden<br />
Theorie der Nutzerrollen in interaktiven Medien zusammengeführt.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Im Anschluss an die theoretische Modellierung der dem interaktiven Fernsehen zu<br />
Grunde liegenden Interaktionsmöglichkeiten wurden sowohl die Anforderungen, die<br />
an die Hardware gestellt werden, als auch die Lösungsangebote verschiedener Software-Pakete<br />
zunächst gesondert beschrieben. Darauf aufbauend erfolgte eine Betrachtung<br />
<strong>des</strong> inhaltlichen Angebots. Diese Komponenten wurden danach gemeinsam<br />
analysiert, da sich nur aus dem Zusammenwirken aller untersuchter Komponen-
222<br />
Schanze / Kammer C9<br />
ten die Aktionsmöglichkeiten für den Nutzer ergeben. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse<br />
wurde als zweites Teilziel eine erste Klassifikation der Nutzungsformen<br />
nach Nutzertypen erreicht. Thesenhaft und abgeleitet aus der Untersuchung zu den<br />
Oberflächen von Online-Diensten konnten bereits folgende Nutzungsformen postuliert<br />
werden:<br />
– Die Intensität der Wahrnehmung von Oberflächen kann von ihrer Betrachtung<br />
als bloße Kulisse bis hin zur intensiven, engagierten Wahrnehmung reichen.<br />
– Die Interaktivität kann von der für die traditionellen Massenmedien typischen<br />
Einweg-Kommu nikation bis zu einem intensiven Dialog reichen.<br />
– Im spielerischen, freien Umgang können seitens <strong>des</strong> Nutzers die Möglichkeiten<br />
und Grenzen <strong>des</strong> Programmangebotes bestimmt werden.<br />
Zur Erreichung <strong>des</strong> dritten Teilziels wurde eine systematische Beschreibung verschiedener<br />
Nutzungsniveaus nach dem Grad der Interaktivität vorgenommen, die es<br />
erlaubte, die verschiedenen Dienste abhängig von den jeweiligen Freiheitsgraden<br />
resp. Restriktionen <strong>des</strong> Nutzers dem entsprechenden Interaktivitätsniveau zuzuordnen.<br />
Abschließend erfolgte die Zusammenführung der einzelnen Teilziele zu einer<br />
Theorie der Nutzerrollen im Dispositiv der Neuen Medien.<br />
In den einzelnen Teilschritten der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts C9 bestanden Anknüpfungspunkte<br />
und Schnittstellen im Wesentlichen zu den Arbeiten der Teilprojekte<br />
A12 („Umbrüche der Medieninformation in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland“), A13 („Bildmedium und Medienbild. Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie“),<br />
B15 („Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen als<br />
Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen“), C12 („Hybridkultur. Bildschirmmedien<br />
und Evolutionsformen“), RP („Abschluss-Ringprojekt“) und Z2 („Methoden<br />
und Werkzeuge zur medienwis senschaftlichen Analyse“), die u.a. dazu beitrugen,<br />
Nutzermodelle und eine Theorie der Nutzerrollen auch projektübergreifend zu verzahnen.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Die im 2. Bewilligungsabschnitt <strong>des</strong> Teilprojekts C9 erarbeiteten Ergebnisse der in<br />
den Oberflächen eingeschriebenen Nutzerstrukturen bei Online-Diensten hat das<br />
Projekt in den beiden im Januar 1998 veröffentlichten Bänden „Interaktive Medien<br />
und ihre Nutzer. Band 1: Voraussetzungen, Anwendungen, Perspektiven“ und „Interaktive<br />
Medien und ihre Nutzer. Band 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz“<br />
beschrieben.<br />
Auf der Grundlage von Thesen zur Textverarbeitung und basierend auf den originären<br />
Operationen in und mit Textverarbeitungssystemen, wie sie bereits Mitte der<br />
80er Jahre im DFG-<strong>Sonderforschungsbereich</strong> vorgelegt wurden, sowie aufbauend<br />
auf rhetorischen Kategorien beschrieb das Projekt die vier Grundtypen der interaktiven<br />
Mediennutzung und der Onlinenutzung:
C9 Schanze / Kammer 223<br />
- Der Eingeber (Einfügung/Addition): Der Idealtypus <strong>des</strong> Eingebers zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass er den quasi-öffentlichen Raum <strong>des</strong> Internets nutzt, um seine<br />
Existenz auf vielfältige Weise kundzutun. Dieser „Selbstdarsteller“ repräsentiert<br />
die Grundfunktion der Addition, indem er – sozusagen als digitale Duftmarken –<br />
Inhalte zu dem im Netz abrufbaren Fundus hinzufügt.<br />
- Der Abholer (Tilgung/Subtraktion/Selektion): Der Abholer ist stets bemüht,<br />
Informationen, Inhalte etc. zu erhalten. Wesentliche Nutzerrollen <strong>des</strong> Abholers<br />
sind der „Surfer“, der „Flaneur“, der „Info-Seeker“ oder der „Downloader“, auch<br />
„Lurker“ genannt.<br />
- Der Mischer (Umstellung/Transmutation): Dieser Nutzertypus erhebt für sich<br />
den Anspruch, die Informationssuche und -aufnahme (Information und Bildung)<br />
mit dem bewussten Einsatz eigener Darstellungsmöglichkeiten (Selbstdarstellung<br />
per eigener Web-Site, E-Mail, Foren, Chat-Rooms etc.) zu mischen.<br />
- Der Ersetzer (Ersetzung/Immutation): Seine auffälligsten Eigenschaften sind das<br />
Kombinieren, respektive Arrangieren bei gleichzeitiger Eingabe von Inhalten.<br />
Dies kann sich auch in der bereits in seiner Wortcharakterisierung angelegten<br />
Operation „Ersetzen“ – und somit im Idealfall in der Verbesserung – von bereits<br />
Vorhandenem äußern.<br />
Im Anschluss an diese grundlegenden theoretisch-qualitativen Analysen zur Nutzerstruktur<br />
und -typologie untersuchte das Teilprojekt C9 in Kooperation mit der Ge -<br />
sellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg die „tatsächliche“, sprich: empirisch<br />
erfassbare Nutzerstruktur. Als Ausgangspunkt diente dem Teilprojekt die von<br />
Manfred Kammer in „Von ‚Kartoffeln‘, Exhibitionisten und Pfadfindern. Zu Nutzertypen<br />
der Neuen Medien“ 1997 beschriebene und für die interaktiven Medien erweiterte<br />
klassische Aufgabentrias „Bildung, Information, Unterhaltung“: Der wesentlichen<br />
Intention der Internetnutzung kam zunächst der informations- und bildungsorientierte<br />
Nutzer nahe, der einen rationalen Aufbau der offerierten Online-<br />
Angebote und eine klare Strukturierung der Inhalte bevorzugt. Diese Präferenzen<br />
konnten mithin als Leitlinien für die diesen Nutzertyp befriedigenden Angebote<br />
angesehen werden. Auch der Unterhaltungsaspekt von Online-Medien wurde in die<br />
Untersuchung einbezogen, um einen Nutzertyp, der sich primär im Bereich von<br />
Online-Spielen und special-interest-sites (z.B. Modellbau, Sport, Fernsehserien)<br />
bewegt, zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist den Nutzern nicht nur der Informationsaustausch<br />
in Foren und chat-rooms, in news-groups oder per E-Mail möglich,<br />
sondern auch die Präsentation eigener Vorstellungen und Wünsche, z.B. mit der<br />
Installation eigener Webpages („Homepage“). Hier werden charakteristische Merkmale<br />
eines weiteren grundlegenden Nutzertyps erkennbar. Die Online-Dienste unterstützen<br />
dabei den Typus, der als „Selbstdarsteller“ bezeichnet werden kann und<br />
der gerade in traditionellen Medien der Massenkommunikation eher unterrepräsentiert<br />
ist. Sicherlich tauchte der Selbstdarsteller auch vorher schon in Formaten wie<br />
Daily-Talkshows, „Herzblatt“ oder neuerdings „Big Brother“ auf und kann folglich<br />
nicht als genuiner Typus der Neuen Medien gelten.
224<br />
Schanze / Kammer C9<br />
Die empirische Evaluation der vom Projekt erstellten Nutzertypologien erfolgte in<br />
mehreren Schritten. Einbezogen wurden – auf der Basis eines Kooperationsvertrags<br />
– die Ergebnis se der ersten bis dritten Erhebungswelle der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) zum Online-Nutzungsverhalten in Deutschland. Die dritte bis<br />
fünfte Erhebungswelle <strong>des</strong> GfK-Online-Monitorings lagen dem Teilprojekt C9 im<br />
Frühjahr/Sommer 2000 vor und flossen in die abschließende „Theorie der Nutzerrollen“<br />
ein. Die Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Nutzertypen auf der<br />
Grundlage der durchgeführten Befragungen durch die GfK korrespondierte dabei<br />
stark mit den vom Teilprojekt C9 beschriebenen Nutzertypen. So fanden die von der<br />
GfK charakterisierten Zielgruppen „News-Junkie“, „Gameboy“, „Profi“ und „Zapper“<br />
weitgehend ihre Entsprechung in den zuvor vom Teilprojekt dargelegten Nutzertypen.<br />
Lediglich der „Selbstdarsteller“ fand bislang keine Analogie.<br />
Parallel zu diesen Aktivitäten wurden vom Teilprojekt C9 empirische Studien auf<br />
die zuvor genannten Typen hin untersucht, um die projektinternen Untersuchungsergebnis<br />
se abzusichern. Zu nennen sind beispielsweise die vom Spiegel-Verlag und<br />
dem Manager Magazin 1997 und 1999 herausgegebene Studie „Online – Offline“,<br />
die von den Instituten sinus, Basis research, Infratest Burke und ISBA erstellt wurde,<br />
sowie die von Thomas A. Wetzstein, Linda Steinmetz, Hermann Dahm und Anja<br />
Lentes verfasste Studie „Datenreisende“, die von der Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche<br />
Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.V. durchgeführt<br />
wurde.<br />
Zur generellen Quellenrecherche wurde vom Teilprojekt C9 überdies zunächst eine<br />
fachbezogene Literaturdatenbank zum Themenbereich Neue Medien aufgebaut. Die<br />
Datenbank enthält über 1.500 bibliographische Angaben.<br />
In Ergänzung zu dieser Literaturdatenbank wurde im Teilprojekt C9 ein Videoarchiv<br />
mit 73 Fernsehmitschnitten thematisch relevanter Beiträge angelegt. Es wurde ebenfalls<br />
in einer Datenbank erfasst. Parallel zu diesen beiden auf Literatur bzw. auf AV-<br />
Beiträgen basierten Datenbanken wurde in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />
Verband e.V. (dmmv ) eine Online-Studiendatenbank entwickelt, in der Studien<br />
zum Thema „interaktive Mediennutzung“ (Online, Internet) beschrieben und<br />
dokumentiert werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch als externer<br />
Nutzer via Internet weitere Studien in die Datenmaske einzugeben. Auf diesem<br />
Wege ist auch über den Abschluss <strong>des</strong> Teilprojekts hinaus eine einfache und<br />
schnelle Erfassung neuerer Ergebnisse gewährleistet. Zu finden ist die Datenbank<br />
unter der Internet-Adresse: http://cf.nci.de/dmmv_studien/menu.cfm.<br />
Als weiterer Baustein zur Theorie der Nutzerrollen diente die Untersuchung grafischer<br />
Oberflächen. Wie im Band 2 der Reihe „Interaktive Medien und ihre Nutzer“<br />
dargelegt, geht das Teilprojekt C9 davon aus, dass es sich bei den „Oberflächen [...]<br />
um ‚bildhafte Hypothesen‘ [handelt], die, nicht nur für die Wissenschaft, sondern<br />
auch für das Alltagshandeln entscheidende Bedeutung haben [...]. Während die ‚alte‘<br />
Metapher letztlich im Bereich der Sprache verbleibt, erscheint die ‚neue‘ als Bild auf<br />
der Oberfläche <strong>des</strong> Bildschirms. Sie vermittelt (als sogenanntes Interface) zwischen<br />
‚Mensch‘ und ‚Maschine‘. Oberflächen können damit nicht nur als Mittler von<br />
Funktionalität, sondern auch als metaphorische Maschinen beschrieben werden. Um
C9 Schanze / Kammer 225<br />
die Dynamik der zum Bild „geronnenen“ Metaphern zu dokumentieren, wurde zusätzlich<br />
zu den drei vorausgehend beschriebenen Datenbanken eine „Bilddatenbank“<br />
entwickelt, die Homepages „führender Anbieter“ im Netz als Screenshots dokumentiert.<br />
Neben diesen Datenbanken mit unterschiedlichen Medienformaten wurden im Teilprojekt<br />
zwei Studienabschlussarbeiten erstellt. Klaus Walters „Online-Metapher.<br />
Emblematische und symbolische Strukturen in der Netz-Kommunikation“ (1996)<br />
beschäftigt sich mit den Grundlagen der skizzierten „metaphorischen Maschinen“,<br />
wobei er nachweisen konnte, dass sowohl „bildhafte Sprache“ wie auch zum „Bild<br />
geronnene Metaphern“ eine Erleichterung bei der Einführung bisher wenig bekannter<br />
oder neuer „Netzinhalte“ ermöglichen. Petra Tabeling hingegen analysierte in<br />
„Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzeption, Realisation und die Konstituierung<br />
der Nutzerrolle“ (1999) die Umsetzung von literarischen CD-ROMs. In ihrer Studie<br />
konnte sie konzeptionelle Defizite hinsichtlich der Berücksichtigung der Nutzer<br />
nachweisen. Tabeling arbeitete heraus, dass das neue Medium in weiten Teilen lediglich<br />
das „alte Medium“ simu liert.<br />
In projektübergreifender Zusammenarbeit und in Kooperation der Teilprojekte B15,<br />
C9 und dem Sprecherbüro entstand ferner die 1999 veröffentliche und gemeinsam<br />
von Sibylle Bolik, Manfred Kammer, Thomas Kind und Susanne Pütz herausgegebene<br />
Publikation „Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation.“ Das<br />
dritte und letzte Kapitel dieser Publikation zum Thema „Simulation“ wurde weitgehend<br />
vom Teilprojekt C9 betreut, der Begriff „Simu lation“ dabei sowohl aus historischer<br />
als auch aus theoretischer Sicht behandelt. Denn schließlich wird mit ihm<br />
„derjenige Aspekt von Medienfiktionen angesprochen, der den ‚neuen‘ Medien und<br />
damit den ‚jüngsten‘ Implikationen medialer ‚Wirklichkeit‘ am nächsten kommt“<br />
(Ebd., S.12).<br />
Im Blick auf das dritte Teilziel <strong>des</strong> Teilprojekts wurden erstmals mit Vertretern aus<br />
Wirtschaft, Medien und Wis senschaft die Rahmenbedingungen der neu entstehenden<br />
elektronischen Zugangssysteme zu den Digitalen Medien diskutiert. Diese Zugangssysteme<br />
gewinnen als „Metamedien“ zunehmend an Relevanz. In Kooperation<br />
mit dem dmmv richtete das Teilprojekt auf dem Medienforum 1999 in Köln ein<br />
Special über diese elektronischen Zugangssysteme aus. Die Entwicklung und Implementierung<br />
von EPGs (Electronic Programme Gui<strong>des</strong>) und anderen Navigationshilfen<br />
standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Sie wurden medientheoretisch<br />
(Konvergenzproblematik), medienästhetisch (Selektion, Wertung) und medienpragmatisch<br />
(Zugangskontrolle, Monopolisierung, Nutzerkompetenz etc.) betrachtet und<br />
dis kutiert.<br />
Die Diskussion wurde im Herbst 1999 in einem auf den Münchener Medientagen<br />
veranstalteten Panel „Metamedien“ fortgeführt. Das zweite Panel diente der Reflektion,<br />
Evaluation, Vertiefung und vor allem der Präzisierung der softwarebasierten<br />
Zugangsmethoden. So konnten dort Vertreter von bereits vorhandenen EPGs ihre<br />
äußerst unterschiedlichen Projekte darlegen. Für das Projekt zentrale Ergebnisse<br />
dieser beiden Veranstaltungen waren die Differenzen, die vor allem an den Schnittstellen<br />
„Free-TV“ vs. „Pay-TV“ und „Allgemeine Programmführer“ vs. „Programm-
226<br />
Schanze / Kammer C9<br />
paketvermittler“ zu Tage treten, sowie die Unterschiede in den Such- und Selektionsroutinen,<br />
die im Wesentlichen in zwei hauptsächlichen Zugangswegen, nämlich<br />
„hierarchischen“ versus „assoziativen“, bestehen. Die erfolgreiche Implementierung<br />
eines Metamediums erfordert eine „offene Schnittstelle“ und somit den freien Zugang<br />
aller Anbieter zu den im Aufbau befindlichen Plattformen. Nur non-proprietäre<br />
Systeme werden den Erfolg der neuen digitalen Programme gewährleis ten.<br />
Die Ergebnisse der beiden Tagungen bilden den Kern der Publikation „Interaktive<br />
Medien und ihre Nutzer. Bd. 3: Metamedien – Türen zum Programm.“ Darin enthalten<br />
sind die Beiträge der Tagungsteilnehmer sowie Beiträge <strong>des</strong> Teilprojekts C9,<br />
die der Intention folgen, gängige Navigationsstruktur aufzuarbeiten und zu analysieren<br />
sowie bestehende Restriktionen und Freiheitsgrade in den jeweiligen Metamedien<br />
zu beleuchten.<br />
Die vierte Phase diente der Zusammenführung der einzelnen Teilziele zur Verwirklichung<br />
der primären Zielsetzung <strong>des</strong> Teilprojekts C9, der Fundierung einer Theorie<br />
der Nutzerrollen im Dis positiv der Neuen Medien. Dies geschah in einer Auswertungsphase,<br />
in der auf der Grundlage der formulierten Theorie Detailanalysen <strong>des</strong><br />
gesammelten Materials durchgeführt wurden.<br />
Als Gesamtergebnis <strong>des</strong> Teilprojekts können folgende Punkte festgehalten werden:<br />
1. Das Modell der „Digitalen Plattform“ ermöglicht eine differenzierte Beschreibung<br />
der Konvergenzphänomene.<br />
2. Die Neuen Medien lassen sich mehrheitlich als Mischformen mit hohem Innovationsanspruch<br />
beschreiben, die einem vergleichsweise raschen Alterungszyklus<br />
unterliegen.<br />
3. Aus Sicht der Nutzer ergibt sich eine Standardisierung auf wenige Nutzungsformen.<br />
Sie umfasst neben wenigen Hybridtypen die klassischen Nutzungsformen<br />
mit geringem Interaktivitätspotenzial (z.B. Fernsehen) sowie die mit hohem Interaktivitätspotenzial<br />
(z.B. Telefonie). Zwischen diesen beiden Polen lassen sich<br />
sämtliche weiteren Angebote als Dienste (services) verorten. Entscheidend für<br />
den Erfolg dieser Dienste ist die Berücksichtigung der Nutzerinteressen.<br />
4. Die grundlegenden Nutzerrollen ergeben sich einerseits aus den klassischen<br />
Kommunikationsaufgaben (Information, Bildung, Unterhaltung) und dem Bedürfnis<br />
der Nutzer nach Selbstdarstellung, welches in den Neuen Medien erstmals<br />
umfassend befriedigt werden kann (bidirektionale Kommunikation).<br />
5. Die bidirektionale Kommunikation ermöglicht dem Nutzer die Anwendung aller<br />
Techniken der klassischen Textverarbeitung. Damit kommt es zu einer prinzipiellen<br />
Austauschbarkeit der Rollen von Sender/Empfänger, Autor/Leser etc.
C9 Schanze / Kammer 227<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Bisherige Arbeiten auf dem Gebiet der Forschungen zum Nutzer der interaktiven<br />
Medien lassen sich in sechs Gruppen untergliedern: Erstens sind solche zu nennen,<br />
die sich aus empirischer Sicht mit den Nutzerrollen beschäftigen. Hierbei handelt es<br />
sich vorwiegend um Arbeiten, die sich <strong>des</strong> klassischen Untersuchungsinstrumentariums,<br />
wie beispielsweise Nutzerbefragungen, Auswertungen von Log-Files (mit<br />
allen damit verbundenen Problemen der Schaffung einer verbindlichen Zugriffszählung)<br />
etc., bedienen. Zweitens gibt es juristische Arbeiten deren Augenmerk vorwiegend<br />
auf Aspekten der Internet-Sicherheit, der vertragsrechtlichen Gestaltung von<br />
Warenkäufen und Abwicklung von netzbasierten Dienstleistungen, sowie <strong>des</strong><br />
Verbraucher- und Datenschutzes liegt. An dritter Stelle sind Untersuchungen zur<br />
ökonomischen Relevanz <strong>des</strong> Internets, u.a. zur Werbewirksamkeit und den kommu -<br />
nikationspolitischen Instrumenten, anzuführen. Im Vordergrund dieser Betrachtungen<br />
stehen die (bisweilen) empirischen Zielgruppendefinitionen, die Optimierung<br />
von Marketingstrategien oder etwa die netz- und internetbasierte Informationsvermittlung<br />
in Bestellwesen, Logistik, Rechnungswesen etc. An vierter Stelle sind<br />
Untersuchungen zu nennen, die sich vorwiegend mit gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen<br />
der Netzkommunikation, und dies sowohl aus medienhistorischer wie<br />
medientheoretischer Perspektive beschäftigen. Medienästhetische Analysen wiederum<br />
wurden von Seiten der Kunst- und Medienwissenschaft – und damit wäre der<br />
fünfte Forschungszweig angesprochen – vorgenommen. Schließlich sind, sechstens,<br />
motivationspsychologische Untersuchungen anzuführen, die sich mit Identitäten,<br />
Netzgemeinschaften (sog. „Communities“) etc. befassen.<br />
Der vom Teilprojekt C9 eingeschlagene Weg der inhaltsanalytischen Beschreibung<br />
der Nutzerrollen in den interaktiven Medien, der u.a. theoretische, textorientierte<br />
Überlegungen zur Leser-, Hörer- und Zuschauerrolle einschließt, bietet einen komplementären<br />
Zugang zu den oben genannten Untersuchungsbereichen. Doch erst auf<br />
Basis der im Teilprojekt C9 gewonnenen Ergebnisse war es möglich, die zuvor<br />
genannten Teildisziplinen um den wesentlichen Bereich <strong>des</strong> inhaltsanalytischen<br />
Blicks auf interaktive Netzkommunikation, Software-Oberflächen etc. und deren<br />
Nutzer zu ergänzen und erstmals in einer Theorie der Nutzerrollen zu bündeln. Bestätigung<br />
fanden diese Ergebnisse, vor allem der gerade vom Teilprojekt C9 identifizierte<br />
„Selbstdarsteller“, in Diskussionen mit Fachpublikum im Rahmen der Tagungen,<br />
Panels bzw. Symposien in Siegen (1996), Köln und München (1999) sowie<br />
München (2000).<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Fast zeitgleich mit dem Abschluss <strong>des</strong> Teilprojekts C9 und dem Erscheinen <strong>des</strong><br />
Ban<strong>des</strong> „Nutzerrollen in interaktiven Medien“ (Arbeitstitel) der Reihe „Interaktive<br />
Medien und ihre Nutzer“ diskutiert das Teilprojekt C9 mit Vertretern der wich-
228<br />
Schanze / Kammer C9<br />
tigsten deutschen Online-Nutzungsstudien die forschungstheoretische Konzeption<br />
von Nutzungsmessungen, um vorhandene Nutzerrollenmodelle zu präzisieren und<br />
bestehende Forschungsdefizite aufzuzeigen.<br />
Auf der Basis der Beschreibung technischer Interaktivitätsmöglichkeiten (und<br />
-restriktionen), der ermittelten Nutzungsformen und der ausdifferenzierten Nutzertypologien<br />
werden damit die Erwartungen, die an eine Nutzung interaktiver Dienste<br />
geknüpft sind, präzisiert und die Nutzerrollen gegenüber einem dominant erscheinenden<br />
Technikangebot umfassend definiert. Dass Nutzermodelle und Zielgruppenvorstellungen<br />
dabei zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist eine ebenso einfache<br />
wie folgenschwere Erkenntnis. Desto konsequenter erscheint es, die verschiedenen<br />
Nutzertypen, die sich aus den Untersuchungen von ARD/ZDF, Burda, GfK, EMS,<br />
Spiegel etc. ableiten, auf ihre Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit abschließend<br />
und mit Erscheinen <strong>des</strong> Ban<strong>des</strong> „Nutzerrollen in interaktiven Medien“ hin zu<br />
validieren und abzugleichen. Mit diesem vierten Band wird die im Projektantrag<br />
dargelegte Zielsetzung der Formulierung einer Theorie der Nutzerrollen eingelöst.<br />
Eine besondere Schwierigkeit der Untersuchung <strong>des</strong> informatischen Kerns der<br />
Neuen Medien – und damit zu den Forschungsdefiziten und dem Ausblick auf relevante<br />
und vertiefenswerte Fragestellungen – bestand trotz projektübergreifender<br />
Kooperation darin, dass bei der Nutzung von Online-Diensten unterschiedlichste<br />
Oberflächen mit höchster Komplexität zur Verfügung stehen. Diese Oberflächen<br />
implizieren verborgene, z.T. massive Restriktionen, die insbesondere hinsichtlich<br />
<strong>des</strong> „Interaktiven Fernsehens“ deutlich gemacht werden konnten und die in der<br />
Weiterentwicklung der mit hohen Interaktivitätsversprechungen versehenen, informatisch<br />
gesehen aber stark reduzierten „Set-Top-Boxen“ fortbestehen. Eben diese<br />
hard- und softwareseitig gegebenen Restriktionen werden vom Nutzer oft kaum<br />
durchschaut, während auf der Seite der Anbieter von Fernseh- und Internettechnologie<br />
unter technischen und ökonomischen Gesichtspunkten stets eine vereinfachte<br />
Nutzung behauptet wird.<br />
Die erforderliche, gleichzeitige technische und mediale Offenheit der Systeme bedingt,<br />
dass zwei hauptsächliche Zugangswege, nämlich „hierarchische“ und „assoziative“<br />
Koppelungen bzw. Zugangswege, parallel und gleichberechtigt exis tieren,<br />
was die Systematisierung möglicherweise konvergenter oder komplementärer Formate<br />
in den interaktiven Medien enorm erschwert.<br />
Angesichts der bereits Mitte der 90er Jahre absehbaren technischen Konvergenz<br />
stellte sich das Teilprojekt C9 bewusst der Breite <strong>des</strong> Problems, da auf diese Weise<br />
sichergestellt werden konnte, dass das zu entwickelnde begriffliche Instrumentarium<br />
auch für zukünftige Entwicklungen genutzt werden kann. So bilden die Probleme<br />
der Funktion und Nutzung komplexer „metaphorischer Maschinen“ ein Forschungsfeld,<br />
in dem Informatik, Sozialwissenschaft und Literaturwis senschaft mithin als<br />
Medienwissenschaft zusammenarbeiten können.<br />
Dies heißt forschungsmethodisch, dass die im Bereich der Informatik bzw. der empirischen<br />
Sozialforschung genutzte und im Rahmen <strong>des</strong> Teilprojekts C9 erfolgreich<br />
erprobte Modellmethode auch im Bereich der Mediennutzungsforschung so weit als
C9 Schanze / Kammer 229<br />
möglich eingeführt werden konnte. Mit ihr kann, über die Annahme der inzwischen<br />
bestätigten, technischen Konvergenz hinaus, künftig auch die allmähliche Überschneidung<br />
und Verzahnung von massenkommunikativen Formaten (etwa im TV)<br />
und denen der interaktiven Medien (etwa im Internet) beobachtet und analysiert<br />
werden. So lässt sich beispiels weise der vom Teilprojekt identifizierte Nutzertyp <strong>des</strong><br />
„Selbstdarstellers“, der in den Untersuchungen der Gesellschaft für Konsumforschung<br />
(GfK) bislang keine Analogie fand, in den gegenwärtigen Medien der Massen-<br />
und „individualisierten Massenkommunikation“ bisher auf Grund <strong>des</strong> tradierten<br />
Instrumentariums nicht nachweisen. Doch die Analyse und die Beobachtung von<br />
konvergenten oder komplementären Formaten im digitalisierten Fernsehen und/oder<br />
Internet sowie in verschiedenen anderen Medien (Handies mit Display, Touch-<br />
Screen im Handel, Navigationssystemen im Automobilbau etc.), deren signifikante<br />
Überschneidung gerade in und mit den Online-Oberflächen zu Tage tritt, sollte künftigen<br />
Forschungsprojekten anheim gestellt werden, für deren Forschungsarbeit die<br />
dargelegten Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts C9 eine konstruktive Basis bieten kann.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Felsenberg, Alexander: „Compuserve“, in: Helmut Schanze / Manfred Kammer<br />
(Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen<br />
zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 43-68.<br />
Felsenberg, Alexander: „Interaktive Medien: Medienentwicklung, Medienkonvergenz,<br />
Mediendifferenzierung“, in: Helmut Schanze / Manfred Kammer (Hrsg.):<br />
Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 1: Voraussetzungen, Anwendungen,<br />
Perspektiven, Baden-Baden 1998, S. 99-124.<br />
Kammer, Manfred: „Der Traum von der Bibliothek von Alexandria. Zur Beziehung<br />
von Internet, Neuen Medien und Gedächtnis“, in: Christiane Caemmerer / Walter<br />
Delabar / Marion Schulz (Hrsg.): Die totale Erinnerung. Sicherung und Zerstörung<br />
kulturhistorischer Vergangenheit und Gegenwart in den modernen Industriegesellschaften,<br />
Jahrbuch für internationale Germanistik Reihe A, Bd. 45,<br />
Bern u.a. 1997, S. 43-55.<br />
Kammer, Manfred: „Von ‚Kartoffeln‘, Exhibitionisten und Pfadfindern. Zu Nutzertypen<br />
der Neuen Medien“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine<br />
IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />
Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen 1997, S. 93-<br />
102.<br />
Kammer, Manfred: Bit um Bit, Stuttgart 1997.<br />
Kammer, Manfred: „Ein Ausblick als Abschluß“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />
Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />
Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 119-127.
230<br />
Schanze / Kammer C9<br />
Kammer, Manfred / Bolik, Sibylle / Kind, Thomas / Pütz, Susanne (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />
Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999.<br />
Kammer, Manfred: „Blicke in die Zukunft“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer /<br />
Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 387-393.<br />
Kammer, Manfred: „Vom Live-Fernsehen zur digitalen Interaktion“, in: Helmut<br />
Schanze / Gerd Hallenberger (Hrsg.): „Live is Life“ – Mediale Inszenierungen<br />
<strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden 2000.<br />
Keusen, Kai-Peter: „‚Linksgeneigte Litfasssäule‘ oder ‚Coca-Cola-Fernsehen‘?<br />
Politisch-his torische Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels: Die Einführung <strong>des</strong><br />
kommerziellen Fernsehens in Frankreich 1985/86“, in: Helmut Schanze / Peter<br />
Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der<br />
Medienwissenschaft im Kontext ‚Neue Medien‘, Opladen 1997, S. 106-139.<br />
Keusen, Kai-Peter: Studien zur Medienpolitik in Europa. Die Deregulierung der<br />
Fernsehsysteme in Großbritannien und Frankreich bis Mitte der 90er Jahre,<br />
Reihe: Aufsätze zu Film und Fernsehen, Bd. 44, Alsfeld 1997.<br />
Keusen, Kai-Peter: „Urheberrechtsschutz und Internet ‚under construction‘ – vom<br />
Werk <strong>des</strong> Urhebers zum Werk <strong>des</strong> Nutzers“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />
Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 1: Voraussetzungen,<br />
Anwendungen, Perspektiven, Baden-Baden 1998, S. 51-98.<br />
Keusen, Kai-Peter: „Digitale Dramaturgien – Y2K: ‚It’s not a bug, it’s a feature.‘“,<br />
in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.):<br />
Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S.<br />
415-427.<br />
Kind, Thomas: „Kinder im Netz“, in: Mattusch, Uwe (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten,<br />
Arbeitshefte Bildschirmmedien 64, Universität-GH Siegen 1997,<br />
S. 91-100.<br />
Kind, Thomas: „Türen zum Internet – Browser und ihre immanente Struktur“, in:<br />
Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />
Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 27-42.<br />
Kind, Thomas: „Am Ende der Gutenberg-Galaxis steht Gutenberg“, in: Sibylle Bolik<br />
/ Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />
Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 395-401.<br />
Mroszewski, Jens: „T-Online – Der Sonderfall“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />
Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />
Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 69-94.<br />
Peetz, Lucie: „Vom Fernseh-Konsum der älteren Generation. Überlegungen zu einer<br />
vernachlässigten Zielgruppe“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />
Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation,<br />
Frankfurt a.M. 1999, S. 347-357.<br />
Schanze, Helmut: „Individualisiertes Fernsehen“. (Unveröffentlichtes Vortragspapier)<br />
1996/97.
C9 Schanze / Kammer 231<br />
Schanze, Helmut: „Vom Werk <strong>des</strong> Autors zum Werk <strong>des</strong> Nutzers“, in: Helmut<br />
Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels:<br />
Positionen der Medienwis senschaft im Kontext ‚neuer Medien‘, Opladen 1997,<br />
S. 189-197.<br />
Schanze, Helmut: „‚Unter den Hufen von Staat und Industrie‘. Anmerkungen zur<br />
literarischen und literaturwissenschaftlichen Rede über Technik und Technologie“,<br />
in: W. Klein / B. Schlieben-Lange (Hrsg.): Technologischer Wandel in<br />
den Philologien. Zeitschrift für Literaturwis senschaft und Linguistik (LiLi), H.<br />
106, Jg. 27, Stuttgart 1997, S. 6-18.<br />
Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />
Bd. 1: Voraussetzungen, Anwendungen, Perspektiven, Baden-Baden 1998.<br />
Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />
Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998.<br />
Schanze, Helmut: „Textwissenschaftliche Vorüberlegungen“, in: Helmut Schanze /<br />
Kammer Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />
Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 13-26.<br />
Schanze Helmut: „Zu einer Typologie der Nutzer interaktiver Mediensysteme“, in:<br />
SiCom, Nr. 18, Siegen 1998, S. 6-7, u. Nr. 19, Siegen 1999, S. 6-7.<br />
Schanze, Helmut / Hallenberger, Gerd (Hrsg.): „Live is Life“ – Mediale Inszenierungen<br />
<strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden 2000.<br />
Schanze, Helmut: „Vorwort“, in: Helmut Schanze / Gerd Hallenberger (Hrsg.):<br />
„Live is Life“ – Mediale Inszenierungen <strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden<br />
2000.<br />
Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />
Bd. 3: Metamedien – Türen zum Programm, Baden-Baden 2000.<br />
Schulte, Krischan: „Volker Schlöndorff – ein filmischer Literat“, in: Volker Roloff /<br />
Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />
Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 183-197.<br />
Tabeling, Petra: Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzeption, Realisation und die<br />
Konstituierung der Nutzerrolle, unv. Magisterarbeit, Siegen 1998.<br />
Tabeling, Petra: „Literatur auf CD-ROM. Statische Transfers und mediale Möglichkeiten“,<br />
in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />
(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M.<br />
1999, S. 403-413.<br />
Walter, Klaus: „America Online – intendierter und impliziter Nutzer“, in: Helmut<br />
Schanze / Manfred Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2:<br />
Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 95-118.<br />
Walter, Klaus: Online-Metapher. Emblematische und symb olische Strukturen in der<br />
Netz-Kommunikation, unv. Diplomarbeit, Siegen 1997.
232<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Schanze / Kammer C9<br />
Felsenberg, Alexander: Cross Media: Medienkonvergenz (Vortrag und Moderation<br />
auf der „Interactive Services“, Hamburg, Februar 1997)<br />
Felsenberg, Alexander: German Multimedia Market (Vortrag auf der „MDG – Multimedia<br />
Conference“, San Franzisko, März 1997)<br />
Felsenberg, Alexander: Das Produkt Multimedia – der Markt zwischen Anspruch<br />
und Realität (Vortrag und Moderation auf der „NIC“, Nürnberg, Juni 1997)<br />
Felsenberg, Alexander: Multimedia: Cui bono (Vortrag und Moderation, Medienforum<br />
NRW, Köln, 10.06.1997)<br />
Felsenberg, Alexander: German Multimedia Business Market: The Internet (Vortrag,<br />
International Corporate Communication Festival, Biarritz, Juni 1997)<br />
Felsenberg, Alexander: Zahlen, Fakten, Prognosen rund um das Medium (Vortrag<br />
und Moderation, Kongress der NIK „Internet – ein Thema für den Mittelstand“,<br />
Dezember 1997)<br />
Felsenberg, Alexander: Zahlen zum Online-Markt in Deutschland: Tendenz positiv<br />
(Vortrag, Interactive Services, Hamburg, Februar 1998)<br />
Felsenberg, Alexander: Intranet-Update (Vortrag, Symposium „Virtuelle Kommu nikation<br />
in Organisationen“, Georg-August Universität Göttingen, April 1998)<br />
Felsenberg, Alexander: Multimedia – Status quo in Deutschland (Vortrag und Moderation<br />
auf dem Medienforum NRW, Köln, Juni 1998)<br />
Felsenberg, Alexander: Online – the German international perspective (Vortrag und<br />
Moderation, „Online Vision“ <strong>des</strong> European Multimedia-Forums, Brüssel, Juli<br />
1998)<br />
Kammer, Manfred: Cui bono Interactive Media? Einige Betrachtungen zum Thema<br />
Kundenorientierung (Vortrag, Medienforum NRW, Köln, 10.06.1997)<br />
Kammer, Manfred: Moderation einer Diskussionsrunde der Jahrestagung „Multimedia<br />
– Bestandsaufnahme und kritische Fragen“ <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
<strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘, Siegen, 26.-27.11.1998<br />
Kammer, Manfred: Vom ‚live‘ zur Interaktion“ (Vortrag, Jahrestagung „Live is<br />
Life“ <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘ und <strong>des</strong> Studienkreises<br />
Rundfunk und Geschichte, Siegen, 06.-08.5.1999)<br />
Kammer, Manfred / Kind, Thomas: Wo bitte geht's hier ins Internet. Mittelständische<br />
Unternehmen und die Präsenz im World Wide Web (Vortrag, Volksbank<br />
Siegen – Netphen eG, Siegen, 28.04.1999)<br />
Kammer, Manfred: Das Internet ein neues Medium? (Vortrag, Volksbank Siegen –<br />
Netphen eG, Siegen, 15.06.1999)<br />
Keusen, Kai-Peter / Mix, Rainer: Kreatives Schreiben für Film, Fernsehen, Radio<br />
und Theater mit Moving Plot (Vortrag und Präsentation im Rahmen eines Seminars<br />
von Christopher Vogler auf Einladung von u.w. Filmseminare, München,<br />
23.10.1999)
C9 Schanze / Kammer 233<br />
Keusen, Kai-Peter / Mix, Rainer: Kreatives Schreiben für Film, Fernsehen, Radio<br />
und Theater mit Moving Plot (Vortrag und Präsentation im Rahmen eines Seminars<br />
von Mark W. Travis auf Einladung der Brainpool AG und von u.w.<br />
Filmseminare, Köln, 30.03.2000)<br />
Kind, Thomas: Fit fürs Internet (Vortrag, Volksbank Siegen – Netphen eG, Siegen,<br />
17.05.1999)<br />
Kind, Thomas: Nutzertypologien, -verhalten im Internet (Eintägiges Seminar, Institut<br />
für neue Medien (ifnm), Rostock, 19.02.1999)<br />
Schanze, Helmut: Cui bono Interactive Media? Einige Betrachtungen zum Thema<br />
Kundenorientierung (Vortrag, Medienforum NRW, Köln, 10.06.1997)<br />
Schanze, Helmut: Medienwandel – Informationsumbrüche – Zeichenwandel (Vortrag,<br />
Medienforum NRW, Köln, 11.06.1997)<br />
Schanze, Helmut: Interactivity in TV (Vortrag, Ebeltoft / Dänemark, August 1998)<br />
Schanze, Helmut: User Families. Zur Typologie der interaktiven Mediennutzung<br />
(Vortrag, Jahrestagung „Multimedia – Bestandsaufnahme und kritische Fragen“<br />
<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘, Siegen,<br />
26.-27.11.1998)<br />
Schanze, Helmut: Umgang mit der Technik im Alltag (Vortrag, Hil<strong>des</strong>heim,<br />
14.03.1999)<br />
Schanze, Helmut: Moderation <strong>des</strong> Specials „Metamedien – digitale Zugangssysteme<br />
zu anderen Medien“ auf dem Medienforum NRW, Köln, 16.09.1999<br />
Schanze, Helmut: Moderation <strong>des</strong> Panels „Metamedien – Navigation in der interaktiven<br />
Fernsehwelt“ auf den Medientagen 1999 in München, am 19.10.1999<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Folgende Lehrveranstaltungen der Projektleiter und der Mitarbeiter können genannt<br />
werden:<br />
Wintersemester 1996/97<br />
Felsenberg, Alexander: Multimedia und Werbung III: Der lokale Aspekt von Online,<br />
Werbung, Information (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Informieren im Internet – Theorie und Praxis (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: „Der Kapitän“ (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte – Theater und Buch um<br />
1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)
234<br />
Schanze / Kammer C9<br />
Schanze, Helmut: Argumentationsanalysen (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1997<br />
Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert – Vom<br />
Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />
ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Manfred Kammer/ Klaus Kreimeier: Praktische Übungen im Internet: Das Netz als<br />
Arbeitsinstrument für den Medienwissenschaftler (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Gestaltung Elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />
1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)
C9 Schanze / Kammer 235<br />
Kammer, Manfred: Multimediales Informationssystem auf CD-ROM II (Projekt,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 1920-1955: Literatur<br />
im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut / Bolik, Sibylle: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem II (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />
Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM „Medientechnikgeschichte“<br />
(Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut / Bolik, Sibylle: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte I: Nationaltheater /<br />
Nationalliteratur 1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />
mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Entwicklung und Realisation eines Online-Angebotes für ein<br />
Fach (Universität-GH Siegen)
236<br />
Schanze / Kammer C9<br />
Schanze, Helmut: Interaktive Mediennutzung. (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />
(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />
und mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Kammer, Manfred: Multimediale Dokumentation einer ‚Begegnung mit dem Internet‘<br />
(Projektseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Von der Photographie<br />
zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
8.4 Tagungen/Symposien/Panels (1997-2000)<br />
Metamedien (Special, Teilprojekt C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />
Verband e.V. (dmmv), Medienforum NRW, Köln, 16.9.1999)<br />
Metamedien (Panel, Teilprojekt C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />
Verband e.V. (dmmv), Medientage München, 19.10.1999)<br />
Der gläserne Nutzer? Zielgruppen und Nutzertypen im Internet (Panel, Teilprojekt<br />
C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia Verband e.V. (dmmv), Medientage<br />
München, 09.11.2000)
Abschlussbericht zum Teilprojekt C12<br />
Thema: Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen der<br />
Künste<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider, vom 01.01.1995-31.12.1998<br />
Universität zu Köln<br />
Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften<br />
Meister-Ekkehart-Str. 11, 50923 Köln<br />
Telefon: 0211/470-6622<br />
(zusammen mit Frau Prof. Dr. Irmela Schneider<br />
vom 01.01.1999-31.12.1999)<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla; seit dem 01.01.2000<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Germanistik<br />
Postfach 101<strong>240</strong>, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4591<br />
E-Mail: peter@likumed.fb3.uni-siegen.de<br />
(beratend)<br />
Prof. Dr. Christian W. Thomsen<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Anglistik<br />
Postfach 101<strong>240</strong>, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4943<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Natalie Binczek (WIMI)<br />
Dr. Rolf Großmann (WIMI)<br />
Dr. Uwe Mattusch (WIMI)<br />
Dr. Norbert Schmitz (WIMI)<br />
PD Dr. Peter Michael Spangenberg (WIMI)<br />
Natacha Lafleur (WIHI)<br />
Christian Fischer (STHI)<br />
Karla Neef (STHI)<br />
Lars Schöning (STHI)<br />
Guido von Wiecken (STHI)
238<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
HD Dr. Angela Krewani (WIMI)<br />
PD Dr. Peter Michael Spangenberg (WIMI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Ausgehend von der Leitkategorie <strong>des</strong> Teilprojekts, dem Konzept der Hybridität bzw.<br />
der Hybridisierung, bildeten Manifestationsformen aktueller Medienkunst und die<br />
damit umgesetzten künstlerischen Programme und Ziele das Zentrum der Forschungsarbeiten.<br />
Hybridisierung wurde dabei als ein medienübergreifen<strong>des</strong> Organisationsprinzip<br />
und Selbstbeschreibungskonzept verstanden. Die Bedeutung dieses<br />
Konzeptes und seine offensichtliche Attraktivität für die medienkünstlerische Praxis<br />
kann seinerseits als ein Symptom für ein gemeinsames Interesse seitens der Medienkunst<br />
und der Medienwissenschaft an heterotopen Praxisbereichen und an diskursübergreifenden<br />
Theoriebildungen gesehen werden.<br />
In der ersten Projektphase erarbeitete das Teilprojekt ein Beobachtungskonzept für<br />
hybride Medieninszenierungen und dokumentierte unterschiedliche Ausrichtungen<br />
von hybriden Gestaltungsprinzipen. Interdependenzen zwischen Bildschirmmedien<br />
und Künsten wurden dabei als ein Prozess der Selbstirritation und der produktiven<br />
Störung von Erwartungen an das Kunstsystem beschrieben. Als Ursprung dieser<br />
Irritationen lassen sich vor allem Einflüsse einer ebenso komplexen wie attraktiven<br />
Medienumwelt ausmachen, die in kreativer Weise vom Kunstsystem aufgenommen<br />
und verarbeitet werden. Als konzeptueller Rahmen der Beobachtung dieser heterogenen<br />
Entwicklungen konnten die Kategorien der Hybridität bzw. der Hybridisierung<br />
im Sinne einer Steigerung von Erfahrungsintensität und -vielfalt auf Seiten der<br />
Rezipienten und zugleich im Sinne einer Dynamisierung der Kunstproduktion durch<br />
den Rückgriff auf moderne Medientechnologien, die die Grundlage für innovative<br />
Inszenierungsformen bilden, beschrieben werden.<br />
In der abschließenden Arbeitsphase wurden historische und aktuelle Manifestationen<br />
der Medienkunst, Ausstellungskonzepte, alternative Präsentationsformen und die<br />
konzeptuelle Selbstreflexion von Künstlern untersucht. Dabei konnten grenz- und<br />
institutionsüberschreitende Angebote und Vermittlungsformen festgestellt und die<br />
Bedeutung, die Künstler einer medienübergreifenden Arbeit einräumen, evaluiert<br />
werden. Als wesentliches Ergebnis dieser Untersuchungen und Kontakte konnte das<br />
Konzept der Hybridität/Hybridisierung zu einem medienkulturellen Sinnbildungsstil<br />
weiterentwickelt und im Hinblick auf interaktive Medienpraxen, die sich nicht mehr<br />
eindeutig dem Bereich der Medienkommunikation oder der Kunst zuordnen lassen,<br />
erweitert werden. Entdifferenzierung, Vermischung und attraktive Rekombinationen<br />
von Medienangeboten, von interaktiven Raumerlebnissen und Zeitorganisationen<br />
bilden derzeit das Zentrum hybrider Inszenierungstypen.<br />
Im intensiven Kontakt mit Medienkünstlern und Medienwissenschaftlern entstand<br />
die Idee einer Publikation, die wesentliche Ergebnisse der Arbeiten ebenfalls in<br />
einer medienübergreifenden Form von Print- und Digitalmedium (Buch und CD-
C12 Schneider / Gendolla 239<br />
ROM) präsentieren wird. Mit dieser Medienüberschreitung sollte das Thema <strong>des</strong><br />
Teilprojektes aufgegriffen werden, die in beiden Medien angelegten Verstehenspotentiale<br />
auszuschöpfen. Die parallele Nutzung von Buch und CD-ROM erschließt<br />
eine hybride Erfahrungsdimension, die Verweisungsüberschüsse von wissenschaftlicher<br />
Analyse und künstlerischer Präsentation kognitiv und argumentativ miteinander<br />
verknüpfen kann.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Das Forschungskonzept der letzten Antragsphase konnte davon ausgehen, dass der<br />
Gegenstandsbereich der Medienkunst zum einen bereits eine etablierte Ausprägung<br />
künstlerischer Gestaltung innerhalb <strong>des</strong> Kunstsystems darstellt, zum anderen aber<br />
auch eine weitreichende Eigenständigkeit aufweist, die sich im Hinblick auf Produktion,<br />
Präsentation und Ausstellungspraxis deutlich von den etablierten Traditionen<br />
der darstellenden Kunst abhebt. Da Installationen der Medienkunst oft nicht für<br />
den Kunstmarkt geeignet sind und erhebliche technologische Anforderungen an die<br />
Umsetzung der Konzepte und die Ausstellungstechnik stellen und zudem eine laufende<br />
Betreuung der Exponate während der Präsentation ? Geldmittel und kompetentes<br />
Personal ? erfordern, gab und gibt es nur wenige Galerien und Museen, die<br />
Medienkunst adäquat präsentieren können. Dies wird auch durch die Tatsache deutlich,<br />
dass sich bisher nur wenige permanente Museen für Medienkunst etablieren<br />
konnten. Obwohl Medienkunst also bereits seit langem als Kunstform anerkannt ist,<br />
eröffnet sie weiterhin die Möglichkeit einer hybriden Inszenierung, wenn man die<br />
traditionelle Galerie- und Ausstellungspraxis als ‚Normalfall‘ der Reproduktion <strong>des</strong><br />
Kunstsystems zu Grunde legt.<br />
Diese Situation ist insofern für die Medienkunst von Vorteil, als es den noch vergleichsweise<br />
wenigen Ausstellungen und Museen einen deutlichen Distinktionsgewinn<br />
gegenüber dem traditionellen Ausstellungswesen ermöglicht, und weil die<br />
Medienkunst an der allgemeinen Aufmerksamkeit für kommunikationstechnologische<br />
Innovationen partizipieren kann. In diesem Umfeld ist ein gesteigertes wechselseitiges<br />
Interesse an Manifestationen der Medienkunst seitens der Medientheorie<br />
und -wissenschaft sowie ein ebenso steigen<strong>des</strong> Interesse einer Gruppe von Medienkünstlern<br />
an natur- und medienwissenschaftlicher Theoriebildung und an Phänomenen<br />
und Gestaltungstraditionen der Massenkultur erkennbar.<br />
Auf Grund dieser Beobachtungen und auf Grund der konzeptuellen Vororientierungen<br />
zum Begriff der Hybridität/Hybridisierung war gegen Ende der vorherigen Antragsphase<br />
die Notwendigkeit gesehen worden, sich näher mit der Beobachtung von<br />
Handlungsrollen von Medienkünstlern zu befassen. Im Anschluss an die konzeptuelle<br />
Aufarbeitung der Selbstreflexionskonzepte in der ersten Projektphase sollte nun<br />
die Unterscheidung zwischen der Selbstwahrnehmung dieser Handlungsrollen und<br />
der Fremdwahrnehmung aus der Sicht der Medienwissenschaft hervorgehoben werden.<br />
Als wesentliches Zentrum der künstlerischen Aufmerksamkeit gegenüber ‚den Medien‘<br />
hatten sich ein technisches Interesse an Kommunikationstechnologien allge-
<strong>240</strong><br />
Schneider / Gendolla C12<br />
mein und besonders an der digitalen Datenverarbeitung (1), an der Vernetzung und<br />
Entdifferenzierung von Körper bzw. Bewusstsein in virtuellen Umgebungen (2) und<br />
am Aufbau von interaktiven Umgebungen zur Stimu lation von Erfahrungsqualitäten<br />
durch innovative Mensch-Maschine-Schnittstellen (3) abgezeichnet. Die historische<br />
Rekonstruktion von Präsentationsformen und Partizipationsmöglichkeiten hatte eine<br />
hybride Konstellation von eher spielerischen Experimenten und ästhetischen ‚Lernumgebungen‘<br />
deutlich werden lassen. Unter diesem Gesichtspunkt wurde der Appellstruktur<br />
von Installationen der Medienkunst in der Folge eine größere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt.<br />
Das Interesse der Medienkunst an neuen Kommunikations- und Vernetzungstechnologien,<br />
an Schnittstellengestaltung und selbstmodifizierenden Installationen<br />
konnte im Laufe der vorherigen Projektphase bestätigt und verdeutlicht werden.<br />
Ambivalent geblieben war demgegenüber die Faszination einiger Medienkünstler<br />
gegenüber Gattungen der Populärkultur. Während zum einen ein lustvoller Umgang<br />
mit Selbstinszenierungen zu beobachten war, die in Mediengattungen <strong>des</strong> Fernsehens<br />
oder auf Popkonzerten ihren ursprünglichen Sitz im Leben haben, konnten<br />
auch kritische Äußerungen gegenüber den Artikulationsmechanismen der Massenmedien<br />
beobachtet werden. Aus dieser Ausgangslage ergab sich die Frage, ob die<br />
Adaptation und Verfremdungen der Populärkultur nur als Randphänomen der Medienkunst<br />
zu bewerten sind, oder ob die wechselseitigen Anleihen von populärer<br />
Unterhaltungskultur, Werbung, Computeranimationen und Medienkunst sich im<br />
Bereich der Letzteren auf Dauer als formstiftende Inszenierungen beobachten lassen<br />
können. Damit war zugleich die Frage verbunden, ob die Unterscheidungsqualität<br />
‚Kunst‘ in einer Umgebung aufrecht erhalten werden kann, in der hybride Anleihen<br />
aus anderen Gestaltungsdomänen nicht als eine Abweichung, sondern eher als die<br />
Norm anzusehen sind.<br />
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojektes A13 „Bildmedium und<br />
Medienbild. Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie“ und <strong>des</strong> Teilprojektes B14<br />
„Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische Relationen in der Zeit der<br />
Nouvelle Vague“ sollte die Entwicklung einer spezifischen Form- und Bildsprache<br />
der Medienkunst untersucht werden. Bildmedien und der Rekurs auf Traditionen der<br />
Bildgestaltung von Kino und Fernsehen konnten dabei als eine Erfahrungsvorgabe<br />
herangezogen werden, die Medienkünstler als ‚Fundus‘ voraussetzen und in einer<br />
differenzierten Formsprache für komplementäre und konfliktreiche Hybridisierungen<br />
verwenden. Diese kunstinterne Formenvielfalt war unter dem Gesichtspunkt der<br />
Vernetzung und Konfrontation von ästhetischen Traditionen unterschiedlichster<br />
Herkunft und Reichweite zu analysieren.<br />
Da sich in der letzten Projektphase interaktive Formen als ein Präsentations- und als<br />
Diskursschwerpunkt der aktuellen Medienkunst herausgestellt hatten, sollte ihnen<br />
im letzten Arbeitszeitraum besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Dies<br />
wurde auch <strong>des</strong>halb als wesentlich erachtet, weil in derartigen Installationen alle<br />
wichtigen Formen der Hybridisierung ? die Aufhebung der Unterscheidung von<br />
Produzent und Nutzer, von Kunstrezipient, Spieler und Experimentator, von hochkultureller<br />
‚Erbauung‘ und populärkultureller Unterhaltung sowie von medientech-
C12 Schneider / Gendolla 241<br />
nologischem Interface<strong>des</strong>ign und musealer Präsentationsumgebung ? zusammenfallen.<br />
Da Installationen in Internet zu dieser Zeit an der hohen Aufmerksamkeit für<br />
das Datenuniversum bzw. den Cyberspace partizipieren konnten, wurde auf diesem<br />
Gebiet eine besonders hohe Konzentration und Vielfalt von Medienkunstprojekten<br />
erwartet, in denen die Reflexion ihrer Medialität und die ästhetischen Traditionen<br />
der Moderne zu einer bewusst hybriden Gestaltung verknüpft werden.<br />
Die Abschlusspublikation thematisiert neben der Präsentation und der theoretischen<br />
Reflexion <strong>des</strong> aktuellen Stands der interaktiven Medienkunst ihre untrennbare Einbettung<br />
in die zeitgenössischen medien-, kunst- und sozialhistorischen Entwicklungen.<br />
Schließlich soll dem Umstand, dass die Redaktion der Abschlusspublikation zu<br />
einem Zeitpunkt stattfindet, an dem Theorie und Praxis der Medienkunst auf eine<br />
min<strong>des</strong>tens zwanzig Jahre dauernde Geschichte zurückblicken können, durch eine<br />
diskursgeschichtlich und eine handlungstheoretische Perspektive auf die Akteure<br />
Rechnung getragen werden. Die enge Vernetzung der Beiträge ermöglichte es, die<br />
historisch-systematische Reflexion und die historische Positionierung der Hybridisierung<br />
im Kontext der neuzeitlichen Kultur herauszuarbeiten.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Die Untersuchungsmethoden umfassten:<br />
- die Auswertung von Forschungsliteratur aus den Bereichen der Medientheorie<br />
und der Theorie der Medienkunst;<br />
- die Kontextualisierung der Mediendiskurse mit dem aktuellen kunstwissenschaftlichen<br />
und diskurstheoretischen Forschungsstand;<br />
- die inhaltsanalytische Auswertung von Ausstellungskatalogen;<br />
- die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Medienkünstlern an der<br />
Kunsthochschule für Medien in Köln; am Zentrum für Kunst und Medientechnologie<br />
(ZKM) in Karlsruhe; in der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung<br />
(GMD) in St. Augustin; während der „Ars Electronica“ 1999 in Linz<br />
und anlässlich der kanadischen Kulturwochen in Soissons (Frankreich);<br />
- die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Kuratoren <strong>des</strong> Wilhelm<br />
Lehmbruck Museums in Duisburg anlässlich der Ausstellung „Connected Cities.<br />
Kunstprozesse im urbanen Netz“ (1999);<br />
- die Auswertung von Videomaterial zur zehnjährigen Geschichte <strong>des</strong> Medienkunstfestivals<br />
„Ars Electronica“;<br />
- die Auswertung von Internetpräsentationen der Medienkunst unter den Frageinteressen<br />
<strong>des</strong> Teilprojektes;<br />
- die Teilnahme und Diskussion an Tagungen der GMD zu konzeptuellen Fragen<br />
der Medienkunst, zur Stellung von Medienkunst und naturwissenschaftlicher
242<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Forschung und zur Weiterentwicklung von kreativitätsstimulierenden Konzepten<br />
der Interaktivität;<br />
- die Auswertung von Präsentationen der Medienkunst an den genannten Institutionen<br />
unter den Frageinteressen <strong>des</strong> Teilprojektes.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
In der ersten Projektphase wurde eine Zusammenfassung der Theoriereflexion zum<br />
Leitbegriff der Hybridität und der Hybridkultur aus der Sicht verschiedener Forschungsansätze<br />
geleistet. Zu diesem Zweck wurden umfangreiche Literaturrecherchen<br />
und -auswertungen durchgeführt und dokumentiert. In einer Kooperation zwischen<br />
dem Teilprojekt und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie wurde<br />
von Frau Dr. Annette Hünnekens eine theoriegeschichtliche Untersuchung zur Entwicklung<br />
der interaktiven Medienkunst erarbeitet. Wesentliche Ergebnisse der dis -<br />
kursgeschichtlichen Arbeit aus medienwissenschaftlicher und kunsthistorischer<br />
Sicht wurden in dem Sammelband von Prof. Dr. Irmela Schneider und Prof. Dr.<br />
Christian W. Thomsen (Hrsg.): „Hybridkultur. Medien Netze Künste“, Köln 1997<br />
niedergelegt. Von dem Projektmitarbeiter Dr. Rolf Großmann wurden in dieser<br />
Phase Beiträge zur Entwicklung und Geschichte der interaktiven Musikproduktion<br />
beigesteuert. Wegen <strong>des</strong> Ausscheidens von Herrn Großmann im Frühjahr 1997 – auf<br />
Grund eines Wechsels an die Universität Lüneburg ? konnte dieser Themenbereich<br />
nicht weiter verfolgt werden<br />
Als neuer Projektmitarbeiter wurde im Mai 1997 Herr PD Dr. Peter M. Spangenberg<br />
eingestellt. Neben der Fortsetzung der Auswertung der Sekundärliteratur und von<br />
ausgewählten Ausstellungskatalogen führte Herr Spangenberg in der zweiten Projektphase<br />
zahlreiche Interviews mit Medienkünstlern und arbeitete an der Weiterentwicklung<br />
eines Theoriekonzeptes zum Begriff der Hybridität. Während einer<br />
Lehrstuhlvertretung von Frau Schneider leitete Herr Spangenberg das Teilprojekt<br />
zusammen mit Herrn Prof. Dr. Peter Gendolla. In dieser Phase wurde Herr Dr. Uwe<br />
Mattusch als wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>des</strong> Projektes eingestellt. Herr Mattusch<br />
beteiligte sich ebenfalls an den Künstlerinterviews und bearbeitete den Bereich interaktiver<br />
Präsentations- und Narrationsverfahren, die einen zentralen Kontext von<br />
hybriden Medienkunstinstallationen im Internet bilden.<br />
Die bereits bestehenden Kontakte zum ZKM und zur KHM wurden in der zweiten<br />
Projektphase weiter vertieft und intensiviert. Im Frühjahr 1998 wurde zudem ein<br />
Kontakt zu einer Künstlergruppe an der GMD unter Leitung von Frau Monika<br />
Fleischmann und Herrn Wolfgang Strauss aufgenommen, der sich für die konzeptuelle<br />
Diskussion und für weitere Kontaktmöglichkeiten zu Medienkünstlern sehr<br />
positiv entwickelte. Die Kontakte zu diesen drei Institutionen wurden im Laufe der<br />
Projektarbeit intensiviert und mehrfach zu Recherchezwecken und zur Diskussion<br />
mit Medienkünstlern genutzt.<br />
Im November 1998 wurde eine Tagung zum Thema: „GenderNet. Inszenierung in<br />
virtuellen Räumen“ durchgeführt, die von Frau Prof. Dr. Schneider, Frau Dr. Angela
C12 Schneider / Gendolla 243<br />
Krewani und Frau Dr. Martina Mittag organisiert und geleitet wurde. Auf dieser<br />
Tagung wurden wesentliche Themenverbindungen der Medien- und der Genderdebatte<br />
diskutiert. Den Schwerpunkt bildeten dabei Formen der interaktiven Mediennutzung<br />
und -gestaltung. Als sehr fruchtbar erwies sich der Kontakt zu der renommierten<br />
australischen Medienkünstlerin Jill Scott, der durch diese Tagung zu Stande<br />
kam und in mehreren Gesprächen und einem Interview vertieft werden konnte.<br />
In den häufigen Gesprächen mit Medienkünstlern entstand 1998 das Projekt einer<br />
CD-ROM, die als Begleitmedium zu der geplanten Abschlusspublikation <strong>des</strong> Teilprojektes<br />
produziert wird. Das Interesse der Medienkünstler an dieser Präsentationsform<br />
der Projektarbeit war naturgemäß höher als an einer Buchpublikation von Interviewsegmenten<br />
und dokumentierenden Abbildungen ihrer Arbeit. Da eine studentische<br />
Hilfskraft <strong>des</strong> Teilprojektes über die notwendigen Kenntnisse zur Herstellung<br />
von HTML-Dokumenten verfügte, wurde mit der Umsetzung dieses Vorhabens<br />
begonnen. Eine Beta-Version der CD-ROM, die Aussagen von Medienkünstlern<br />
und Ausstellungsmachern enthält, wurde im Juni 2000 fertiggestellt.<br />
Die Mehrzahl der im Zeitraum von 1998-2000 geplanten Künstlerinterviews wurde<br />
aus Gründen einer relativ einfachen Erreichbarkeit und auf Grund der Möglichkeit<br />
von Vorgesprächen und Nachfragen in Zusammenarbeit mit den drei genannten<br />
Institutionen durchgeführt. Zwei wesentliche Ausnahmen bilden das Interview, das<br />
auf Grund vorheriger persönlicher Kontakte der wissenschaftlichen Hilfskraft <strong>des</strong><br />
Teilprojektes, Frau Natacha Lafleur, mit zwei kanadischen Medienkünstlern im<br />
Frühjahr 1999 in Nordfrankreich geführt werden konnte. Dieses Interview und die<br />
Interviews, die anlässlich <strong>des</strong> Besuchs auf der Ars Electronica im Herbst 1999 geführt<br />
werden konnten, erlaubten eine Ausweitung und Kontrolle der Ergebnisse der<br />
Forschungsarbeit.<br />
Da Frau Prof. Dr. Schneider im Wintersemester 1997/98 zunächst eine Lehrstuhlvertretung<br />
und später einen Ruf an die Universität zu Köln annahm, leitete sie das<br />
Teilprojekt zunächst gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Peter Gendolla, der ab dem<br />
01.01.2000 schließlich die alleinige Leitung übernahm. Zu diesem Zeitpunkt schied<br />
Herr Spangenberg aus dem Teilprojekt aus. Als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
konnte Frau Dr. Natalie Binczek gewonnen werden. Frau Binczek erhielt jedoch<br />
schon am 01.04.2000 das überraschende Angebot einer Stelle als wissenschaftliche<br />
Assistentin an der Universität-GH Siegen und schied <strong>des</strong>halb wieder aus der Projektarbeit<br />
aus. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Herr Dr. Norbert Schmitz als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter eingestellt. Frau Binczek und im Anschluss daran Herr<br />
Schmitz haben die Abschlussarbeiten an der CD-ROM und die redaktionellen Arbeiten<br />
zur Koordination und Erstellung <strong>des</strong> Manuskriptes der Abschlusspublikation<br />
<strong>des</strong> Teilprojektes übernommen, in deren Rahmen sie mit eigenen Forschungsbeiträgen<br />
vertreten sein werden.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts ging von der generellen Hypothese aus, dass Phänomene<br />
der Hybridisierung Anzeichen für eine gesteigerte Selbstbeobachtung kultureller
244<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Manifestationen sowie einer planvollen Vermischung von Praxisbereichen und Dis -<br />
kurstraditionen in der modernen Gesellschaft darstellen. Damit stellt der Beobachtungsgegenstand<br />
der Medienkunst für das Teilprojekt einen gesellschaftlich ebenso<br />
attraktiven wie innovationsfreudigen Objektbereich dar, der gezielt als Experimentierfeld<br />
für ästhetische, aber auch pragmatische Entwicklungspotentiale genutzt wird<br />
und der gleichzeitig medientechnologische und ästhetische Trends aus anderen Bereichen<br />
wie der Jugend- und Populärkultur aufnimmt und in einer kunstspezifischen<br />
Form in die Kultur der Gesellschaft wieder einbringt.<br />
Damit ergibt sich das Problem einer weiteren Entdifferenzierung eines durch die<br />
Tradition der Kunst <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts bereits transformierten Kunstbegriffs.<br />
Als rekurrenter Reflexionsrahmen dieser Entdifferenzierung und Respezifizierung<br />
stieß das Teilprojekt immer wieder auf die sich überschneidenden – hybriden<br />
– Diskurse der Medienwissenschaft, der Evolution der Kommunikations- und<br />
Medientechnologien sowie der Selbstreflexionsdiskurse der Kunst. Für die Arbeit<br />
<strong>des</strong> Teilprojektes, die sich selbst in diesen Prozess der Hybridisierung mit einreiht,<br />
traf somit die Feststellung <strong>des</strong> gesellschaftswissenschaftlichen Beobachterparadoxes<br />
zu, da zumin<strong>des</strong>t ein potentieller Einfluss der Forschungsarbeit auf die Konstitution<br />
ihres Gegenstandsbereichs nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
Die Evaluierung der teilnehmenden Beobachtung der Medienkünstler bzw. der Medienkunst.<br />
und der mit ihr verbundenen Diskurse kann keinen repräsentativen Anspruch<br />
für sich reklamieren. Obwohl die Medienkunst nur einen kleinen Teilbereich<br />
<strong>des</strong> Kunstsystems ausmacht, wurde bei der Recherche schnell deutlich, dass nur<br />
einen kleinen Ausschnitt der international agierenden Szene und ein kurzer Entwicklungsabschnitt<br />
im Rahmen der Projektarbeit berücksichtigt werden konnte.<br />
Während sich die Entwicklung der Medienkunst auf der Basis von Ausstellungskatalogen<br />
und kunsthistorischen Sekundärtexten einigermaßen überschaubar gestaltete,<br />
wurden aus forschungspragmatischen Gründen die Beobachtungen aktueller Entwicklungen<br />
auf die regionalen Zentren der Medienkunst in NRW konzentriert, die<br />
durch punktuelle Einbeziehung anderer Institutionen sowie durch Internetrecherchen<br />
und Ausstellungs- bzw. Festivalbesuche ergänzt wurden.<br />
Bei der Bewertung der Ergebnisse musste versucht werden, allgemeine Trends und<br />
innovative Potentiale zu erkennen und zu gewichten. Die Produktionsstrategien, die<br />
dabei erkennbar wurden, lassen sich idealtypisch zwei Positionen zuordnen: einerseits<br />
eine sehr intensive und eigenständige Berücksichtigung der ‚Medialität‘ von<br />
Technologien in der künstlerischen Arbeit und andererseits eine Unterordnung von<br />
Technik und Kommunikationsmedien unter die ästhetischen Gestaltungsinteressen.<br />
Während der erste Künstlertypus oft verschiedene technische Elemente zusammen<br />
mit teilweise klassischen Kommunikationsmedien in seine Arbeiten einbezieht,<br />
mischt und in den Vordergrund rückt und in der Regel für andere ästhetische Absichten<br />
instrumentalisiert, ist die Reflexion der technischen Bedingungen neuer<br />
Medien eigentliches Interesse der zweiten Gruppe. Innerhalb dieser ersten Unterscheidung<br />
hat es sich als sinnvoll erwiesen, weiterhin nach Mediengattungen – Internetpräsentationen,<br />
interaktive Umgebungen, Videokunst, multimediale Umgebungen,<br />
dreidimensionale Cave-Umgebungen, Close-Circuit-Installationen, Kom-
C12 Schneider / Gendolla 245<br />
munikationsprojekte im virtuellen und im dreidimensionalen Raum etc. ? zu differenzieren,<br />
da die gewählte Präsentationsform die Möglichkeiten <strong>des</strong> Einsatzes von<br />
(Medien)Technologie wesentlich mitbestimmt.<br />
Einige Extrempositionen, die auf Grund ihrer Abweichung von normalen Divergenzstrategien<br />
der Kunstproduktion auffielen, hätten dabei noch einer längeren begleitenden<br />
Beobachtung bedurft. Als Ausgangspunkt für eine derartige weiterführende<br />
Analyse hat sich als Ergebnis dieser Forschungsphase jedoch ein Schwerpunkt<br />
klar herausgehoben. So wurde – und zwar quer zu den Mediengattungen ? das Interesse<br />
an interaktiven Umgebungen bestätigt, die Erfahrungsintensitäten und Körperentgrenzungen<br />
in Szene setzen. Die allgemeine Internet-Euphorie, die zu Beginn der<br />
Arbeitsphase auf Grund der bereits weitreichenden Verbreitung der Basistechnologie<br />
– vernetze Digitalrechner ? und der Standardisierung und Konventionalisierung<br />
der Interfaces – Maus, Touch-Pads, Touch-Screen, Joystick – konstatiert werden<br />
konnte, hat viele Medienkünstler schon wieder dazu geführt, nach neuen und zukunftsweisenden<br />
Umsetzungen von Mensch-Maschinen-Interaktivität zu suchen.<br />
Vor dem Hintergrund einer mittlerweile weit differenzierten Bandbreite der Medienkunst<br />
wurden für die Analyse sowohl bereits seit längerer Zeit etablierte Inszenierungsformen<br />
wie Videoinstallation und -skulpturen berücksichtigt als auch innovative<br />
Formen interaktiver Netzkunst, Close-Circuit-Installationen und Präsentationen,<br />
die den Inszenierungsraum <strong>des</strong> traditionellen Museums überschreiten. Neben<br />
dem Erfahrungsraum, der intern in den Installationen geschaffen wird, bildet die<br />
Ausweitung und Entdifferenzierung der Außengrenze der Installationen einen wesentlichen<br />
und in vielfältigen Variationen zu beobachtenden Trend der Medienkunst.<br />
Projekte, die gleichzeitig an mehreren Orten, in alltagsweltlichen Situationen und<br />
auf einer spielerisch-intuitiven Ebene angesiedelt sind, erfreuen sich zudem großer<br />
Beliebtheit bei einem Publikum, das zunehmend die Scheu vor einem spielerischen<br />
Ausprobieren der Möglichkeiten von Medienkunst verliert. Diese Veränderung der<br />
Publikumshaltung hat, wie uns Kuratoren mehrfach versicherten, dazu geführt, dass<br />
Ausstellungen, die dominant auf eine vertiefende Betrachtung von Exponaten ausgerichtet<br />
sind, auf Akzeptanzprobleme beim Medienkunst-Publikum stoßen. Mit dieser<br />
Entwicklung und mit diesen Rezeptionsformen variiert und bereichert die Medienkunst<br />
die bereits in der avantgardistischen Kunsttheorie erhobene, utopische Forderung<br />
nach der Entgrenzung von Kunst und ‚Leben‘.<br />
Die Eröffnung der Ausstellungsräume <strong>des</strong> ZKM in Karlsruhe und die Ausstellung<br />
„Connected Cities“, die unter der Leitung <strong>des</strong> Lehmbruck Museums in Duisburg an<br />
mehreren vernetzten Standorten im Ruhrgebiet stattfand, bot die Gelegenheit, ein<br />
ebenso ambitioniertes wie innovatives Ausstellungskonzept zu untersuchen. Rechnergestaltete<br />
Umgebungen der virtuellen Realität konnten an der GMD und anlässlich<br />
der „Ars Electronica“ (1999) besucht werden. Obwohl die kunsthistorischen<br />
Bezüge zu den Traditionen der klassischen Moderne für einen vororientierten Rezipienten<br />
durchaus erkennbar blieben, bestätigten diese Ausstellungen die Tendenz,<br />
gewohnte Inszenierungs- und Präsentationsstile der modernen Kunst zu entgrenzen<br />
und durch Vermischung mit Alltagssituationen, mit Angeboten der Unterhaltungsmedien<br />
oder mit attraktiven interaktiven Computeranimationen zu verschmelzen.
246<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Zur Vertiefung der Beobachtung und zur Beschreibung dieser Objektbereiche wurden<br />
als wesentliche diskursive Überschneidungsebene Selbstbeschreibungen aus den<br />
Bereichen der Kunst- und der Medienwissenschaft untersucht. Die parallele Beobachtung<br />
dieser Objektbereiche bestätigte eine zentrale Ausgangshypothese <strong>des</strong><br />
Teilprojektes, die darin bestand, dass der medienwissenschaftliche und<br />
-philosophische Diskurs sich zu einem der Kernbereiche der Selbstreflexion von<br />
interaktiven Kunstformen entwickelt hat. Alle untersuchten Ausstellungskataloge<br />
und die überwiegende Mehrzahl der Installationsbeschreibungen berücksichtigen<br />
diesen Diskurs an zentraler Stelle oder rücken ihn in den Mittelpunkt der konzeptuellen<br />
Überlegungen. Die beobachteten Entdifferenzierungen, Grenzüberschreitungen<br />
und Rekombinationen, die sich unter diesem Begriff der Hybridität bzw. der Hybridisierung<br />
zusammenfassen lassen, werden in einer überraschend vielfältigen Variationsbreite<br />
als gestalterisches Mittel eingesetzt.<br />
Die Suche nach innovativen Interface-Gestaltungen ist dabei ein wesentliches und<br />
rekurrentes Interesse bei der Vermischung von Kognitionsmöglichkeiten unterschiedlicher<br />
Raum- und Zeitdimensionen. So werden z.B. in Mixed-Reality-Installationen<br />
gleichberechtigte Wirklichkeits- bzw. Erfahrungsebenen erst durch entsprechend<br />
angepasste Interfaces realisierbar. In derartig ambitionierten Kunstprojekten,<br />
deren konzeptuelle Umsetzung oft einen erheblichen medientechnologischen Aufwand<br />
und die Entwicklung neuer Hardware-Komponenten und Software erforderte,<br />
zeichnen sich ebenfalls durch eine Ausdifferenzierung der Handlungsrolle <strong>des</strong> Medienkünstlers<br />
aus. Dabei kann das Interesse an der Umsetzung und Entwicklung<br />
neuer Schnittstellen, Vernetzungsformen und Erfahrungsumgebungen zumin<strong>des</strong>t<br />
zeitweise in den Vordergrund rücken und damit das Interesse an der ästhetischen<br />
Gestaltung dieser Umgebungen dominieren. Wie zu erwarten, lässt sich diese weitreichende<br />
Transformation der Handlungsrolle besonders bei jenen Künstlern beobachten,<br />
die sich selbst intensiv und kenntnisreich an der Entwicklung von Systemkomponenten<br />
und Software beteiligen können. Bei ihnen war z.T. sogar zu beobachten,<br />
dass die Zuordnung ihrer Arbeitsergebnisse zum Praxisbereich der Kunst<br />
nicht mehr den wichtigsten Antrieb zur Umsetzung ihrer Ideen darstellte.<br />
Generell ist festzuhalten, dass nur sehr wenige Medienkünstler in der Lage sind, ihre<br />
Installation ohne die Hilfe vom Technikern und Informatikern umzusetzen. Die<br />
Notwendigkeit dieser Zusammen- und Gruppenarbeit wird allgemein als ein wesentliches<br />
positives Merkmal betrachtet, wobei jene Medienkünstler, die in weit<br />
größerem Umfang auf die Zusammenarbeit mit Technikern und Programmierern<br />
angewiesen sind, die Tendenz aufweisen, die ästhetische Gestaltung ihrer Präsentationen<br />
in den Vordergrund zu rücken. Dies gilt z.B. für Videoinstallationen und -<br />
skulpturen, deren Präsentation im musealen Raum mittlerweile schon kanonisiert<br />
wurde.<br />
Auf Grund der Voraussetzungen, die hybride und damit komplexe Installationen der<br />
Medienkunst derzeit erfordern, benötigen sie eine umfangreiche medientechnologische<br />
Infrastruktur und Rechnerkapazitäten, die oft nur größere öffentliche oder private<br />
Institutionen zur Verfügung stellen können. Bei der Planung von Ausstellungen<br />
der Medienkunst werden die Kuratoren <strong>des</strong>halb mit dem Problem konfrontiert, keine
C12 Schneider / Gendolla 247<br />
fertigen Exponate vorzufinden, sondern die Realisierung von interessanten Konzepten<br />
durch längerfristige Förderungen im Vorfeld von Ausstellungen unterstützen<br />
zu müssen.<br />
Die Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojektes A13 „Bildmedium und Medienbild. Perspektiven<br />
einer Bild-Medien-Theorie“ und die Vernetzung mit dem Ringprojekt „Bildschirmmedien:<br />
Theorien, Ästhetik, Pragmatik“ konnten in der Forschungsarbeit zum einen<br />
zur Bestätigung und zur Ausdifferenzierung von Trends der Medienkunst herangezogen<br />
werden. Die intensive Beschäftigung mit Bildtheorien auch in der Medienkunst<br />
hat dort zu einigen wesentlichen Gattungsüberschneidungen geführt, die auf<br />
der Mischung von analogen und digitalen Bildtechnologien aufbauen. In Abgrenzung<br />
zu diesem Trend versuchen viele Medienkünstler die Bildtraditionen der Massen-<br />
und Unterhaltungsmedien in Installationen zu integrieren, in denen diese Bildtraditionen<br />
zum Ausgangspunkt von Verfremdungen und von Weiterverarbeitungsprozessen<br />
durch das Publikum genutzt werden. Die Auflösung der Unterscheidung<br />
von historischem Bildmaterial und bildgenerierenden Technologien, aber auch die<br />
Entdifferenzierung <strong>des</strong> Beobachterstatus durch ein Publikum, das sich zugleich als<br />
handeln<strong>des</strong> und betrachten<strong>des</strong> ‚Bildelement‘ erfährt, wurde in vielen Varianten umgesetzt.<br />
Die ästhetisch-reflexive Aneignung von traditionsgeladenen, aber auf Grund der<br />
wirtschaftlich-technologischen Entwicklung der Gesellschaft marginalisierten urbanen<br />
Räumen durch die Medienkunst ? anlässlich der Ausstellung „Connected cities“<br />
(Sommer 1999) im Ruhrgebiet ? gehörte zu den interessantesten Artikulationen von<br />
Hybridität während der Projektarbeit. In dieser Ausstellung konnte auf ein intensives<br />
Vorwissen <strong>des</strong> Publikums über seine Region, über die grundlegenden Veränderungsprozesse<br />
und über die industriekulturelle Vergangenheit zurückgegriffen werden.<br />
Dieses Vorwissen wurde durch die Ausstellungsorte stimuliert und trat in Konkurrenz<br />
zu der ästhetischen Aneignung dieser Räume durch die Medienkunstinstallationen.<br />
Die z.T. bereits nostalgisch gepflegte Vergangenheit einer schwerindustriellen<br />
Region wurde dabei durch die ästhetische Transformation von Arbeitsumgebungen<br />
in einen für viele Besucher ungewohnten Kontext gerückt. Die hybride<br />
Konfiguration dieser Erfahrung war dabei für die Besucher in diesen symbolisch<br />
aufgeladenen, aber nun ihrer ursprünglichen Funktion beraubten Räumen – ehemalige<br />
Waschkaue, Kraftwerkssaal, Brauereigebäude etc. – unausweichlich.<br />
Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung lag zum einen in einer Neukonstituierung<br />
von Identitätserfahrungen <strong>des</strong> industriell geprägten urbanen Raumes und in einer<br />
veränderten Aneignung der regionalen Traditionen. Gerade die Brechung einer eindimensionalen<br />
Identität durch neue Funktionszuweisungen bzw. durch den Nachweis<br />
der Offenheit von Räumen für sehr verschiedenartige Funktionen machte –<br />
zumin<strong>des</strong>t für einen Teil <strong>des</strong> Publikums ? die Dynamik moderner Erfahrungsbedingungen<br />
auf einer ästhetischen Ebene nachvollziehbar. Gegen Ende konnte durch die<br />
freundliche Unterstützung von Frau Dr. Söke Dinkla, der Kuratorin der Ausstellung,<br />
das umfangreiche Material <strong>des</strong> Wilhelm-Lehmbruck Museums hierzu für die CD<br />
gewonnen werden.
248<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Als generelles Ergebnis der Forschungsarbeit kann festgehalten werden, dass ästhetische<br />
Erfahrungskonfigurationen auf der Basis hybrider Brechungen sich als ein<br />
wesentliches Gestaltungsmerkmal einer Medienkunst erwiesen haben, die sich die<br />
Dynamisierung interaktiver, kognitiver Prozesse der Reflexion und Selbstreflexion<br />
zum Ziel setzen. Der sie begleitende konzeptuelle und autoreflexive Diskurs weist<br />
zentrale Interessenüberschneidungen mit den zukunftsorientierten Mediendiskursen<br />
auf, so dass eine weitere wechselseitige Bereicherung von medientechnologischen,<br />
medienästhetischen und medienwissenschaftlichen (Selbst)Beschreibungen zu erwarten<br />
ist und durch eine intensive Zusammenarbeit an der gemeinsamen Diskursarbeit<br />
vorangetrieben werden sollte.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Die konzeptuellen Überlegungen von Kuratoren, aber auch von Entwicklern von<br />
Schnittstellentechnologie, z.B. an der GMD, bestätigten die Grundhypothesen <strong>des</strong><br />
Teilprojektes. Veranstaltungen <strong>des</strong> Graduiertenkollegs „Intermedialität“ der Universität-GH<br />
Siegen konnten zur Diskussion zentraler Thesen und zur Erprobung von<br />
Theoriekonzepten z.B. im Medium Film genutzt werden. Aus dieser Zusammenarbeit<br />
gingen ebenfalls Publikationen hervor, die zur Differenzierung der Ausgangsfragestellungen<br />
<strong>des</strong> Teilprojektes dienten.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Die positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit <strong>des</strong> Teilprojektes mit Medienkünstlern<br />
im Rahmen der Interviews, aber auch im Austausch mit den erwähnten<br />
Institutionen führten zu dem Wunsch nach der Fortführung <strong>des</strong> Gedankenaustausches<br />
zur Weiterentwicklung <strong>des</strong> medienästhetischen Diskurses auf beiden Seiten.<br />
Für die Präsentation der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit wurde vor allem von<br />
den Medienkünstlern die Anregung zur Gestaltung einer CD-ROM gegeben, die auf<br />
Grund der konzeptuellen Ausrichtung <strong>des</strong> Teilprojektes aufgegriffen wurde und sich<br />
im Laufe der Arbeit als ein sehr flexibles Medium erwiesen hat.<br />
Für eine vertiefende Untersuchung der Fragestellungen <strong>des</strong> Teilprojektes wären<br />
Publikumsbefragungen (ZKM, „Ars Electronica“, „Connected Cities“) überaus<br />
hilfreich gewesen. Ziel von solchen Untersuchungen wäre die Frage gewesen, ob die<br />
vom Teilprojekt beobachteten hybriden Gestaltungsmuster der Medienkunst vom<br />
Publikum ebenfalls wahrgenommen werden oder ob andere Orientierungsmuster der<br />
Kunsttradition der Moderne in der Rezeption weiter nachwirken. Ebenso hätte sich<br />
damit die Medienkompetenz <strong>des</strong> Publikums sowohl in medientechnologischer wie<br />
-pragmatischer Hinsicht als wesentliches Vorwissen untersuchen lassen.
C12 Schneider / Gendolla 249<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Binczek, Natalie / Zimmermann, Peter (Hrsg.): Eigentlich könnte alles auch anders<br />
sein. Das Problem der Kontingenz, Köln 1998.<br />
Binczek, Natalie: „Taktile Distanz“, in: André V. Heiz / Michael Pfister (Hrsg.):<br />
Dazwischen. Beobachten und Unterscheiden, Museum für Gestaltung, Zürich<br />
1998, S. 179-183.<br />
Binczek, Natalie / Martin Rass (Hrsg.): „...sie wollen eben sein, was sie sind, nämlich<br />
Bilder“. Anschlüsse an Chris Marker, Würzburg 1999.<br />
Binczek, Natalie: „Jodi und Rainald Goetz: verschriftete Netzprojekte und die Ordnung<br />
der Destruktion“, erscheint in: Peter Gendolla / Irmela Schneider / Norbert<br />
Schmitz / Peter M. Spangenberg (Hrsg.): Anschluß – Einschluß – Teilnahme.<br />
Formen interaktiver Medienkunst, Frankfurt a.M. 2000.<br />
Gendolla, Peter: „Die Eva der Zukunft. Warum der Automat eine Frau ist“, in: Coppelia.<br />
Programmheft zum Ballett d. Tanzforums Jochen Ulrich, Köln 1998.<br />
Gendolla, Peter: „DigItalien. Nach Goethe“, in: Sybille Bolik / Manfred Kammer /<br />
Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt<br />
a.M. 1999, S. 361-373.<br />
Gendolla, Peter: „Kunst als Medientheorie. Eine Skizze“, in: Sigrid Schade / Georg<br />
Christoph Tholen (Hrsg.). Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, München<br />
1999, S. 177-186.<br />
Gendolla, Peter: „‚Mehr Zeit in weniger Raum‘. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur<br />
und Kunst“, in: Literaturhaus Hamburg (Hrsg.): Zeitsprünge, Berlin 1999,<br />
S. 193-205.<br />
Gendolla, Peter: „Possible People. Thoughts on the Literary and Cultural History of<br />
the Android“, in: Rolf Aurich / Wolfgang Jacobsen / Gabriele Jatho (Ed.): Artificial<br />
Humans. Manic Machines-Controlled Bodies, Los Angeles 2000, S. 55-<br />
62.<br />
Gendolla, Peter: „Zwischenzeiten. Zur Kultur und Technik der Zeit in der Moderne“,<br />
in: Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.): Zeit. Mythos-Phantom-Realität,<br />
Wien / New York 2000, S. 15-27.<br />
Großmann, Rolf: „‚Hybride Systeme‘ in der Musikproduktion – technische Anfänge<br />
und ästhetische Konsequenzen“, in: Irmela Schneider / Christian W. Thomsen<br />
(Hrsg.): Hybrid-Kultur, Köln 1997, S. 282-299.<br />
Krewani, Angela: „Architektur und Erotik im Film“, in: Christian W. Thomsen<br />
(Hrsg.): Bauen für die Sinne. Gefühl, Erotik, Sexualität in der Architektur.<br />
München 1996, S. 127-135. (Engl. Ausg.: „Architecture and Eroticism in Film“,<br />
in: Christian W. Thomsen (Ed.): Sensous Architecture. The Art of Erotic Building,<br />
München / New York 1998, S. 127-135.)
250<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Krewani, Angela: „Von de Sade bis High Tech: Architektonische Häutungsphantasien“,<br />
in: Christian W. Thomsen (Hrsg.): Bauen für die Sinne. Gefühl, Erotik,<br />
Sexualität in der Architektur. München 1996, S. 37-43. (Engl. Ausg.: „De Sade<br />
and High-Tech: Body Architecture and Fantasies of Dismemberment“, in:<br />
Christian W. Thomsen (Ed.): Sensous Architecture. The Art of Erotic Building,<br />
München / New York 1998, S. 37-43.)<br />
Krewani, Angela: „Strategien medialer Inszenierung im postmodernen Roman“, in:<br />
Irmela Schneider / Christian W. Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze,<br />
Künste, Köln 1997, S. 227-244.<br />
Krewani, Angela: „Peter Greenaways TV Dante: Literarische Videoästhetik fürs<br />
Fernsehen“, in: Julika Griem (Hrsg.): Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen<br />
Literatur und neuen Medien, Tübingen 1998, S. 255-264.<br />
Krewani, Angela: „Hybride Formen. Zur Verschmelzung literarischer, audiovisueller<br />
und filmischer Ästhetiken in den ‚New British Media‘“, Habilitationsschrift,<br />
Siegen 1999.<br />
Krewani, Angela: „Soapy Desire: The Housewife in Media Studies“, in: Journal for<br />
the Study of British Cultures, Autumn 1999, p. 175-184.<br />
Krewani, Angela: „Self-Online: Konstruktionen von weiblichen Identitäten in der<br />
Internetkunst“, in: Waltraud Wende (Hrsg.): Nora verläßt ihr Puppenheim. Autorinnen<br />
<strong>des</strong> 20. Jahrhunderts und ihr Beitrag zur ästhetischen Innovation, Stuttgart<br />
2000, S. 311-322.<br />
Krewani, Angela: „Transforming sculpture – redefining immaterial spaces. Liz<br />
Phillips’ architectural sound-installations“, in: Angela Krewani (Hrsg.): Artefakte<br />
– Artefiktionen. Transformationsprozesse zeitgenössischer Literaturen,<br />
Medien, Künste, Architekturen. Festschrift für Christian W. Thomsen, Heidelberg<br />
2000.<br />
Krewani, Angela: „Travestie und ‚Cross-Dressing‘ als virtuell-räumliche Kategorie“,<br />
in: Irmela Schneider / Barbara Becker (Hrsg.): Was vom Körper übrig<br />
bleibt. Körperlichkeit – Identität – Medien, Frankfurt a.M. / New York 2000, S.<br />
197-208.<br />
Krewani, Angela: „Zur Immaterialität von Stahlkonstruktionen: Liz Phillips’ und<br />
Anney Bonneys interaktives Projekt ‚Shaded Bandwidths‘. Ein Interview“, in:<br />
Peter Gendolla / Irmela Schneider / Norbert Schmitz / Peter M. Spangenberg<br />
(Hrsg.): Anschluß – Einschluß – Teilnahme. Formen interaktiver Medienkunst,<br />
Frankfurt a.M. 2000.<br />
Mattusch, Uwe: „Alles Multimedia – oder was?“, in: Sicom, Mai 1997, S. 6-7.<br />
Mattusch, Uwe: „online-Medien und ihre Bedeutung für die kindliche Lebenswelt“,<br />
in: Hans Dieter Erlinger (Hrsg.): Kinder und der Medienmarkt der 90er, Opladen<br />
1997, S. 219-230.<br />
Mattusch, Uwe (Hrsg.): „Kinder und Bildschirmwelten“, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />
Nr. 64, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Mattusch, Uwe: „Raum, Zeit, Körper und Virtualität – Zur Bedeutung <strong>des</strong> Raumes<br />
in Zeiten raum-zeitlicher Entkopplungen“, in: Sybille Bolik / Manfred Kammer<br />
/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung
C12 Schneider / Gendolla 251<br />
– Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt<br />
a.M. 1999, S. 429-440.<br />
Mattusch, Uwe: „Zwischen Interaktion und Narration – Erzählen in digitalen Medien“,<br />
in: Computer und Unterricht, Jg. 9, Nr. 36, 1999, S. 39-43.<br />
Schmitz, Norbert: „Dynamik und Stillstand. Malewitschs Theologie der supremen<br />
Bewegung“, in: Kasimir Malewitsch: Das weiße Rechteck. Schriften zum Film,<br />
übersetzt und herausgegeben von Oksana Bulgakowa, Berlin 1997, S. 112-129.<br />
Schmitz, Norbert: „Pioniere der Lichtkunst – Zwischen Metaphysik und Alltag“, in:<br />
Michael Schwarz (Hrsg.): Licht und Raum. Elektrisches Licht in der Kunst <strong>des</strong><br />
20. Jahrhunderts, Köln 1998, S. 32-45.<br />
Schmitz, Norbert: „Das Bild der Epoche. Von der Kontinuität zivilisierter Bilder“,<br />
in: Der Schnitt, Jg. 2, Nr. 14, 1999, S. 20f.<br />
Schmitz, Norbert: „Dziga Vertov: Die Geburt <strong>des</strong> Kommunismus aus dem Geist <strong>des</strong><br />
Films“, in: Natascha Drubek-Meyer / Jurij Murašov (Hrsg.): Apparatur und<br />
Rhapsodie. Zu den Filmen <strong>des</strong> Dziga Vertov, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York<br />
1999, S. 73-87.<br />
Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Bazon Brock / Hans Ulrich Reck / Olaf Beidbach<br />
(Hrsg.): Reihe Medienkultur/Ästhetik und Naturwissenschaften, Wien / New<br />
York, ab 1996“, in: MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 1, 2000.<br />
Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Erwin Panofsky: Stil und Medium im Film“, in:<br />
MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 2, 1999.<br />
Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Klaus Sachs-Hombach / Klaus Rehkämper: Bild –<br />
Bildwahrnehmung – Bildverarbeitung. Interdisziplinäre Beiträge zur Bildwis -<br />
senschaft“, in: MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 3, 1999.<br />
Schmitz, Norbert: „László Moholy-Nagy“, in: Jeannine Fiedler / Peter Feierabend<br />
(Hrsg.): Bauhaus, Köln 1999, S. 292-307.<br />
Schmitz, Norbert: „Bewegung als symbolische Form. Die Ikonologie und der<br />
Kunstbegriff der Moderne“, in: Heinz-B. Heller / Matthias Kraus / Thomas Meder<br />
/ Karl Prümm / Hartmut Winkler (Hrsg.): Über Bilder Sprechen. Positionen<br />
und Perspektiven der Medienwissenschaft, Schriftenreihe der Gesellschaft für<br />
Film und Fernsehwissenschaft, Bd. 8, Marburg 2000, S. 79-96.<br />
Schneider, Irmela / Thomsen, Christian W. (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze,<br />
Künste, Köln 1997.<br />
Schneider, Irmela: „Medienwandel und Wandel durch Medien. Einige Anmerkungen“,<br />
in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong><br />
Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer Medien“,<br />
Opladen 1997, S. 95-105.<br />
Schneider, Irmela: „Neue Medien in Mediendiskursen. Einige Überlegungen zur<br />
Analyse von Netzkommunikation“, in: Barbara Becker / Michael Paetau<br />
(Hrsg.): Virtualisierung <strong>des</strong> Sozialen. Die Informationsgesellschaft zwischen<br />
Fragmentierung und Globalisierung, Frankfurt a.M. / New York 1997, S. 29-52.
252<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Schneider, Irmela: „Von der Vielsprachigkeit zur ‚Kunst der Hybridation‘“, in: Irmela<br />
Schneider / Christian W. Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien. Netze.<br />
Künste, Köln 1997, S. 13-66.<br />
Schneider, Irmela: „Wörter sehen und Bilder lesen. Prozesse der Hybridisierung in<br />
der Zeichenpraxis“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine<br />
IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />
Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Siegen 1997, S. 103-114.<br />
Schneider, Irmela: „Wörter sehen und Bilder lesen. Einige Betrachtungen zur Veränderung<br />
von Grundlagen innerhalb der Medienästhetik“, in: Soziale Wirklichkeit.<br />
Jenaer Blätter für Sozialpsychologie und angrenzende Wissenschaften, H.<br />
3+4, 1997.<br />
Schneider, Irmela: „Ästhetisierung und Medialisierung <strong>des</strong> Alltags – Einige Überlegungen“,<br />
in: Gerhard Rupp (Hrsg.): Ästhetik im Prozess, Opladen 1998.<br />
Schneider, Irmela: „Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen Literatur und<br />
neuen Medien. Tübingen 1998. Einige Überlegungen zur Diskussion um das<br />
Internet“, in: Udo Göttlich / Jörg-Uwe Nieland / Heribert Schatz (Hrsg.): Kommunikation<br />
im Wandel. Zur Theatralität der Medien, Köln 1998.<br />
Schneider, Irmela: „Filmwahrnehmung und Traum. Ein theoriegeschichtlicher<br />
Streifzug“, in: Bernard Dieterle (Hrsg.): Träumungen. Traumerzählung in Film<br />
und Literatur, St. Augustin 1998.<br />
Schneider, Irmela: „‚Please Pay Attention Please‘. Überlegungen zur Wahrnehmung<br />
von Schrift und Bild innerhalb der Medienkunst“, in: Julika Griem (Hrsg.):<br />
Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen Literatur und neuen Medien, Tübingen<br />
1998.<br />
Schneider, Irmela: „Auf der Suche nach dem Körper. Medialität und Körperlichkeit“,<br />
in: Richard van Dülmen (Hrsg.): Die Zukunft <strong>des</strong> Menschen – Selbstbestimmung<br />
oder Selbstzerstörung, Saarbrücken 1999.<br />
Spangenberg, Peter M.: „‚... and my Eyes are only Holograms.‘ Formen operierender<br />
Kontingenz in hybriden Medien“, in: Irmela Schneider / Christian W.<br />
Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze, Künste, Köln 1997, S. 141-157.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Rezension zu: Gianni Vattimo et al. (Hrsg.): Medien-Welten-Wirklichkeiten.<br />
München 1998“, in: Nummer. Zeitschrift für theoretisches<br />
Fernsehen, H. 7, Herbst 1998, S. 112-118.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Das Medium Audiovision. Plädoyer für eine Theorie der<br />
Organisation qualitativer Selbstirritationen von psychischen und sozialen Systemen<br />
durch Massenmedien“, in: Rudolf Maresch / Nils Werber (Hrsg.): Kommunikation,<br />
Macht, Medien, Frankfurt a.M. 1999, S. 59-82.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Il nome della rosa – Intermediale Formbildungen in Umberto<br />
Ecos Roman und dem filmischen Palimpsest von Jean-Jacques Annaud“,<br />
in: Jochen Mecke / Volker Roloff (Hrsg.): Kino-/(Ro)Mania. Intermedialität<br />
zwischen Film und Literatur, Tübingen 1999, S. 127-139.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Medien, Maschinen und Werkzeuge. Überlegungen zur<br />
Genese und Bedeutung hybrider Beobachtungskonzepte“, in: Sybille Bolik /<br />
Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illu-
C12 Schneider / Gendolla 253<br />
sion – Inszenierung – Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Ge -<br />
burtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 61-70.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Rezension zu: Wolfgang Coy / Christoph Georg Tholen, /<br />
Martin Warnke (Hrsg.): HyperKult. Geschichte, Theorie und Kontext digitaler<br />
Medien. Basel 1997“, in: Medien Journal, Jg. 23, Nr. 1, 1999. Thema: Medial<br />
Turn. Die Mediatisierung der Welt, S. 56ff.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Aura“, erscheint in: Karlheinz Barck / Martin Fontius et al.<br />
(Hrsg.): Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden,<br />
Bd. I, Berlin 2000.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Hybride Gestaltbildung. Körperbilder und Körpererfahrungen<br />
in virtuellen interaktiven Umgebungen“, in: Harald Wenzel (Hrsg.): Audiovisualität<br />
vor und nach Gutenberg, 2 Bde., Mailand 2000.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Komplexe Handlungsrollen und das Konzept der Interaktion<br />
in der Medienkunst“, erscheint in: Peter Gendolla / Irmela Schneider<br />
(Hrsg.): Formen interaktiver Medienkunst, Köln 2000.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Moderne Identitätskonstruktion und vernetzte Kommunikation“,<br />
in: Barbara Becker / Irmela Schneider (Hrsg.): Was vom Körper übrig<br />
bleibt. Körperlichkeit – Identität – Medien, Frankfurt a.M. 2000, S. 131-148.<br />
Spangenberg, Peter M.: „Wie virtuell ist unsere Gesellschaft? Überlegungen zur<br />
digitalen Zeichenpraxis und ihren Reflexionsdiskursen“, erscheint in: Ernest<br />
W.B. Hess-Lüttich et al. (Hrsg.): Maschinen und Geschichte. Akten <strong>des</strong> 9. Internationalen<br />
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Semiotik, Dresden<br />
2000.<br />
Thomsen, Christian W.: „Begegnungen mit einer Wirklichkeitsmaschine“, in: Doris<br />
Rosenstein / Anja Kreutz (Hrsg.): Begegnungen. Facetten eines Jahrhunderts,<br />
Siegen 1997, S. 392-395.<br />
Thomsen, Christian W. / Thomsen, Kai: „Digitale Bilder, virtuelle Welten, Computeranimationen“,<br />
in: Jörg Helbig (Hrsg.): Intermedialität. Theorie und Praxis eines<br />
interdisziplinären Forschungsgebiets, Berlin 1998, S. 275-290.<br />
Thomsen, Christian W.: „Laurie Anderson. Kritischer Medienstar zwischen Pop und<br />
Avantgarde“, in: Theodor M. Bardmann (Hrsg.): Zirkuläre Positionen, 2. Die<br />
Konstruktion der Medien, Opladen / Wiesbaden 1998, S. 61-64.<br />
Thomsen, Christian W.: „Strategien, Trends und Ästhetik deutscher Fernsehwerbung<br />
1997“, in: Sofia Blind / Rüdiger Pethig (Hrsg.): Fernsehfinanzierung.<br />
Ökonomische, Rechtliche und Ästhetische Perspektiven, Opladen / Wiesbaden<br />
1998, S. 192-209.<br />
Thomsen, Christian W.: „Neue Wege der Medienkunst im Cyberspace“, in: Sybille<br />
Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />
Illusion – Inszenierung – Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum<br />
60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 451-465.
254<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Gendolla, Peter: Mediale Sinne. Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen<br />
Menschen und Maschinen (Podiumsdiskussion, Kongress „Der Sinn der<br />
Sinne“, Bonn, 31.01.1997)<br />
Gendolla, Peter: Gefundene Dinge. Über Duchamp und Roussel (Kolloquium „Die<br />
Künste <strong>des</strong> Zufalls“, Graduiertenkolleg Intermedialität, Zeitschrift Diagonal und<br />
LiKuMed, Universität-GH Siegen, 05.02.1997)<br />
Gendolla, Peter: Antonius vor dem Monitor. Zu einem möglichen Abschluß der Versuchungsgeschichte<br />
im Simulationsraum (Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />
in Literatur und Simulationsraum“, Hochschule für Film und Fernsehen,<br />
Babelsberg, 24.-26.02.1997)<br />
Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur und<br />
Kunst (Symposion „Zeitsprünge“, Literaturhaus, Hamburg, 23.04.1997)<br />
Gendolla, Peter: Zählen und Erzählen. Über Literatur aus dem Rechner (Tagung<br />
„Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien“, Universität Kassel,<br />
05.09.1997)<br />
Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zum Verhältnis von Literatur, Kunst<br />
und neuen Medien (Literaturhaus, Hamburg, Februar 1998)<br />
Gendolla, Peter: Irritationen. Über den Bruch von Zeitmodellen in der Kunst (Vortragsreihe<br />
„Ökologie der Zeit“, Humboldt Universität, Berlin, 29.06.1998)<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie (Tagung „Konfigurationen. Zwischen<br />
Kunst und Medien“, „documenta X“, Kassel, September 1998)<br />
Gendolla, Peter: Die Außenwelt der Innenwelt. Text und Bild in neuen Medien (Tagung<br />
„Sehen und Hören in der Medienwelt“, Sprengel Museum Hannover, 02.-<br />
04.10.1998)<br />
Gendolla, Peter: Phantomschmerzen. Zur Kulturgeschichte <strong>des</strong> künstlichen Menschen<br />
(Symposion „Innovation und Transfer. Anthropologie und Literatur im<br />
18. Jahrhundert“, Gesellschaft zur Erforschung <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts und Lessing-Museum<br />
Kamenz, November 1998)<br />
Gendolla, Peter: Gewalt-Simulationen (Symposion „Das Reden von Gewalt“, Universität<br />
Bochum, November 1999)<br />
Gendolla, Peter: Künstliches Leben in elektronischen Netzen (Symposion „Netzkultur“,<br />
Hochschule für Kunst und Medien Karlsruhe, Luxemburg, 22.-24.09.2000)<br />
Schneider, Irmela: Neue Medien in Mediendiskursen. Einige Überlegungen zur<br />
Analyse von Netzkommunikation (Graduiertenkolleg „Intermedialität“, Siegen,<br />
28.05.1997)<br />
Schneider, Irmela: In Search of the Body: Media and Corporeality (ICA Congress,<br />
Jerusalem, 1998)<br />
Schneider, Irmela: Theorien <strong>des</strong> Intimen und Privaten. Überlegungen im Anschluß<br />
an Richard Sennett und Anthony Giddens (Workshop „Tabubruch als Programm<br />
– Privates und Intimes in den Medien“, DG-PuK Fachgruppe Frauenforschung<br />
in Arnoldshain/Ts., 08.-10.10.1999)
C12 Schneider / Gendolla 255<br />
Schneider, Irmela: Crossing the Borders und Gender-Crossing. Zur Tradition eines<br />
Topos in Film und Fernsehen (Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Utrecht / Amsterdam, 1999)<br />
Schneider, Irmela: Zur Rolle der Geschlechter in Mediendiskursen (Jahrestagung der<br />
Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,<br />
Mainz, 1999)<br />
Schneider, Irmela: Genre und Gender (Workshop „Gender Studies und Kommunikationswissenschaft.<br />
Theoretische Bezüge und praktische Annäherungen“ /<br />
Workshop der DG-PuK Fachgruppe Frauenforschung Schmitten/Ts, 1998)<br />
Schneider, Irmela: Das Kino Europas zwischen Kommerzialisierung und Selbstausdruck:<br />
Amerikanische Einstellungen (Expertenkolloquium „Transformationen<br />
von Film und Kino in der europäischen Integration“, Loccum, 1999)<br />
Schneider, Irmela: Neues vom Geschlechterkampf. Einige Beobachtungen zu Kinofilmen<br />
und Fernsehformaten (Frauen-Ringvorlesung „Frauen in die erste Reihe!<br />
Medien und Geschlecht“, Siegen, 28.01.1999)<br />
Schneider, Irmela: Amerikanische Einstellungen (Expertenkolloquium „Transformationen<br />
von Film und Kino in der europäischen Integration“. Evangelische<br />
Akademie, Loccum, 13.-15.10.1999)<br />
Schneider, Irmela: Medienalltag und Medienkunst. Stationen einer Beziehungsgeschichte<br />
(Bauhaus-Universität, Weimar, 03.02.1999)<br />
Schneider, Irmela: Theorien <strong>des</strong> Intimen und Privaten. Überlegungen im Anschluß<br />
an Richard Sennett und Anthony Giddens (Vortrag auf der Tagung „Inszenierte<br />
Intimität. Technik, Ästhetik und Politik der Nähe im Dokumentarfilm“, Kölner<br />
Filmhaus, 22.01.2000)<br />
Schmitz, Norbert: Die Biologie der Mimesis – Evolutionsbiologische Grundlagen<br />
der Wahrnehmung (Institut für Kunst- und Medienwissenschaften, Universität<br />
Konstanz, 1999)<br />
Schmitz, Norbert: Die Zeitmetaphysik der Avantgarde. Endzeitästhetiken als Kulturkritik<br />
(Symposion „Endzeit- und Zukunftsvisionen der Stadt“, Guardini-Stiftung,<br />
Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 1999)<br />
Spangenberg, Peter M.: Raum und Körperkonstruktionen im Internet (internationaler<br />
Kongress „Weisen der Welterzeugung. Die Wirklichkeit <strong>des</strong> Konstruktivismus<br />
II“, Heidelberg, 30.04.-03.05.1998)<br />
Spangenberg, Peter M.: Körperinszenierungen im Internet und in virtuellen, interaktiven<br />
Umgebungen (Tagung „Audiovisionen vor und nach Gutenberg“, internationales<br />
Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien, 25.-28.11.1998)<br />
Spangenberg, Peter: Medienästhetik und Interaktion (Ringvorlesung „Ästhetische<br />
Erfahrung“, Universität-GH Siegen, Wintersemester 1999/2000)
256<br />
8.3 Lehrveranstaltung (1997-2000)<br />
Sommersemester 1997<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Gendolla, Peter: Video-Clip-Geschichten (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schmitz, Norbert / Boll, Monika: Geschichte der Medientheorie (Proseminar, Ruhr-<br />
Universität Bochum)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Schmitz, Norbert: Montagetheorie und Narration (Proseminar, Ruhr-Universität<br />
Bochum)<br />
Sommersemester 1998<br />
Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />
den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schneider, Irmela: Understanding Media – Marshall McLuhan (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Spangenberg, Peter: Der französische Surrealismus. Programme und Texte von<br />
André Breton und Jacques Prévert (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Spangenberg, Peter: Medienwissenschaft: Klassiker <strong>des</strong> Theoriediskurses über<br />
Print- und audiovisuelle Kommunikationsmedien (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Spangenberg, Peter / Glasersfeld, Ernst von / Rusch, Gebhard: Konstruktivismus und<br />
Systemtheorie. (Kompaktseminar/Hauptseminar, Universität Innsbruck, 05.05.-<br />
08.05.1998)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Binczek, Natalie: Stationen moderner Medientheorie (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Kafka/Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Krewani, Angela: Einführung in die „Cultural Studies“ (Proseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: Female Modernist Writing: Dorothy Richardson, Virginia Woolf<br />
and Katherine Mansfield (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schneider, Irmela: Stationen moderner Medientheorie (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schmitz, Norbert: Formalästhetik I, II: Zeit als Gestaltungsproblem (Hauptseminar,<br />
Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Österreich)
C12 Schneider / Gendolla 257<br />
Spangenberg, Peter: Der medialisierte Körper: Seine Theorie und seine Transformation<br />
in den Formen der interaktiven Kommunikation (Vorlesung, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Gendolla, Peter: Internet-Literatur (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela / Thomsen, Christian W.: Der fantastische Film (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: Angela Carter (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Schmitz, Norbert: Medienanthropologie (Proseminar, Ruhr-Universität Bochum)<br />
Spangenberg, Peter: Theorien <strong>des</strong> Virtuellen. Beschreibungsmodelle <strong>des</strong> Datenuniversums<br />
(Hauptseminar, Universität Münster)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Krewani, Angela: Shakespeares Dramen und „New Historicism“ (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: The Harlem Renaissance (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: The British Colonial and Heritage Film (Proseminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: Genderdebatte, Neue Medien und Körpertheorien (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Schmitz, Norbert: Formalästhetik I, II: Design im ‚Zeitalter der Digitalität‘ (Hauptseminar,<br />
Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Österreich)<br />
Schmitz, Norbert: Zum Erbe der Ulmer Schule (Hauptseminar, Hochschule für<br />
Gestaltung und Kunst Zürich)<br />
Spangenberg, Peter: Einführung in die Mediengeschichte (Vorlesung, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Spangenberg, Peter: Entwicklungstendenzen der Medienkunst (Proseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
II (Vorlesung im Rahmen <strong>des</strong> Kolloquiums „Macht, Markt und<br />
Kunst in europäischen Informations- und Kommunikationssystemen“, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Literatur auf CD-ROM, Beispiel Novelle (Proseminar, Universität-<br />
GH Siegen)
258<br />
Schneider / Gendolla C12<br />
Gendolla, Peter: Macht, Markt und Kunst (Forschungskolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Überlegungen zur Technik- und Kulturgeschichte der Simulation<br />
(Gastprofessur, Universität Stuttgart)<br />
Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste (Seminarleitung, Sommerakademie<br />
Alpbach, Österreich, 17.-24.08.2000)<br />
Krewani, Angela: Cyborgphantasien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela: Theorie und Geschichte <strong>des</strong> Dokumentarfilms (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Krewani, Angela / Thomsen, Christian W.: Popular Culture (Hauptseminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Schmitz, Norbert: Klassische Filmtheorie – Zur Archäologie der Medienwissenschaften<br />
(Proseminar, Ruhr-Universität Bochum)
Projektbereich Z
Abschlussbericht zum Abschluss-Ringprojekt<br />
Thema: Bildschirmmedien: Theorien, Ästhetik, Pragmatik<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Peter Gendolla<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4591<br />
E-Mail: peter@likumed.fb3.uni-siegen.de<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4934<br />
E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
Prof. Dr. Volker Roloff<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Sprach- und Literaturwis senschaften<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4577<br />
E-Mail: roloff@romanistik.uni-siegen.de<br />
Prof. Dr. Irmela Schneider, bis 31.12.1998<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />
Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4591<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
PD Dr. Gerd Hallenberger (WIMI)<br />
Nanette Rißler-Pipka (WIMI)<br />
Gudrun Christine Müller (WIHI)<br />
Isabel Maurer (STHI)
262<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Gabriele Rottenecker (STHI)<br />
Natacha Sobral (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Entwurfs einer Fernsehästhetik, den das Ringprojekt auf der<br />
Grundlage der Ergebnisse verschiedener Teilprojekte und im Blick auf aktuelle<br />
Medienumbrüche in der Abschlusspublikation vorlegt und zur Diskussion stellt, geht<br />
es u.a. um das Verhältnis von Simulation und Authentizität (das auch bei der Tagung<br />
„Live is Life“ den Mittelpunkt bildete), insbesondere die Frage, wie und wieweit<br />
der Glaube an Wahrheit, Dokumentarizität, Mimesis in der fernsehmedialen<br />
Inszenierung aufgelöst wird, sowie um das Verhältnis von Faszination, Zerstreuung<br />
und Indifferenz, als jenen Rezeptions- und Wahrnehmungsformen, die der Serialität,<br />
Diskontinuität und Kontingenz <strong>des</strong> Fernsehens entsprechen.<br />
In den klassischen Bildmedien und den neueren Bildschirmmedien konzentrieren<br />
sich professionelle KommunikatorInnen kontinuierlich darauf, Bildmaterial nach<br />
ästhetischen, journalistischen und kommerziellen Kriterien auszuwählen, zu stilisieren<br />
und zu dramatisieren. Diese professionelle Auswahl von Bildmotiven und -material<br />
und die mehr oder weniger bewusste Auswahl durch unterschiedliche, teilweise<br />
sehr kleine Publika oder durch einzelne NutzerInnen lässt sich als Entwicklung von<br />
„Schlüsselbildern“ interpretieren.<br />
Beispiele von „Schlüsselbildern“ aus Presse und Film, Fernsehnachrichtensendungen<br />
und Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW haben gemeinsam: Sie zeigen überschaubare<br />
Situationen, meist mit einem, zwei oder etwas mehr Hauptakteuren. Die<br />
Ereignisorte sind räumlich klar abgegrenzt, oft durch (nationale) Symbole „geschmückt“<br />
(oder indiziert). Das ganze ist ästhetisch stilisiert, als „besonders wichtig“<br />
erkennbar. Diese Selektions-/Präsentationskonventionen sind für die hier untersuchten<br />
Bildmedien transmedial wirksam.<br />
Nicht nur, aber vor allem mit Blick auf Bildschirmmedien lassen sich allgemeine<br />
Phasen populärkultureller Genre-Entwicklung identifizieren, wobei als Grundmodell<br />
eine Abfolge von Genre-Herausbildung, Genre-Konsolidierung und -Binnendifferenzierung<br />
sowie Genre-Mischung bei gleichzeitiger weiterer Binnendifferenzierung<br />
beobachtet werden kann.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Allein mit Blick auf die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland hat nicht nur die sich gerade<br />
als eigenständige Disziplin etablierende Medienwissenschaft, sondern haben auch<br />
beispielsweise Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Kulturwissenschaft<br />
und Semiotik, Philologien und Psychologie, Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft<br />
und Informatik, Soziologie, Betriebs- und Volkswirtschaft sowie Rechtswissenschaft<br />
eigenständige wichtige Beiträge zur medienbezogenen Theoriebildung er-
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 263<br />
bracht. Vergleichbare Beobachtungen lassen sich auch hinsichtlich internationaler<br />
gegenstandsbezogener Diskurse machen, wobei insbesondere in englischsprachigen<br />
Ländern unterschiedlich konturierte kulturwissenschaftliche Forschungstraditionen<br />
anders als in Deutschland oft eine zentrale Rolle spielen.<br />
Nicht nur, aber nicht zuletzt in Deutschland findet Medienwissenschaft bis heute vor<br />
allem in Form disziplinär gebundener Diskurse statt. Gegenstandsdefinitionen, Fragestellungen<br />
und Methodologien, die sich im Kontext etablierter akademischer Dis -<br />
ziplinen entwickelt haben, bestimmen in hohem Maße auch medienbezogene Wis -<br />
senschaftspraxis. Interdisziplinarität der Forschung wird zwar oft gefordert und auch<br />
gelegentlich praktiziert, selten jedoch so systematisch wie im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
„Bildschirmmedien“. Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklung<br />
der Medien gleichermaßen sozial, ökonomisch, politisch und kulturell<br />
bedeutsam ist, kann ihre wissenschaftliche Analyse auch nicht nur im Rahmen separierter<br />
Fachdis kurse erfolgen. Nicht nur auf Grund der Tatsache, dass der <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> im<br />
deutschen wie im internationalen Kontext ein einzigartiges Institut auf Zeit darstellte,<br />
sondern vor allem wegen seiner prinzipiell interdisziplinären Anlage nahm er<br />
in der Forschungslandschaft eine besondere Position ein. Von Anfang an kooperierten<br />
hier Philologien mit Sozialwissenschaften, andere Disziplinen kamen in späteren<br />
Bewilligungsperioden hinzu – etwa Kunstgeschichte, Wirtschafts- und Rechtswis -<br />
senschaften.<br />
Diese praktizierte prinzipielle Interdisziplinarität ist angesichts <strong>des</strong> aktuellen Stan<strong>des</strong><br />
medienbezogener Forschung das herausragende Kennzeichen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> insgesamt<br />
und daher auch das zentrale Element der Arbeiten <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts.<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Abgesehen von der Anfangsphase <strong>des</strong> Teilprojekts lässt sich von einer eigenen und<br />
durchgängigen Methodologie <strong>des</strong> Teilprojekts nur insoweit sprechen, als dass es hier<br />
um eine Vernetzung von Diskursen ging, und das in dreifacher Hinsicht. Erstens war<br />
es Aufgabe <strong>des</strong> Ringprojekts, soweit möglich und notwendig Binnendiskurse <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“ zusammenzuführen; zweitens galt<br />
es dabei, national üblicherweise in traditionellen Fachgrenzen geführte Diskurse zu<br />
vernetzen; drittens ging es um die Einbeziehung internationaler Diskussionen zu<br />
Gegenständen und Fragestellungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.<br />
Eine Sonderstellung nahm in diesem Kontext die als Expertenbefragung organisierte<br />
„Ergebnis -Abfrage“ unter allen laufenden und abgeschlossenen <strong>sfb</strong>-Teilprojekten<br />
ein, die im ersten Arbeitsjahr <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts stattfand. Diese Abfrage,<br />
die sich an ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen wandte, verfolgte drei Ziele.<br />
Erstens diente sie der Kontaktaufnahme und der Herstellung eines kontinuierlichen<br />
Diskussionszusammenhangs mit allen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>, insbesondere bereits zu<br />
diesem Zeitpunkt abgeschlossenen. Ein zusätzlicher Aspekt war dabei die Vorbereitung<br />
der Kooperation mit Teilprojekt Z2, das sich unter anderem mit der Sicherung<br />
der Datenbestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> beschäftigte.
264<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Zweitens war sie ein Instrument der „Fährtensuche“ – sie trug dazu bei, in der alltäglichen<br />
Arbeit der Teilprojekte weniger beachtete Befunde, Beobachtungen, Hinweise<br />
zu ermitteln, die gerade für eine abschließende Aufarbeitung der Gesamt -<br />
Resultate <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> von großer Wichtigkeit sein konnten.<br />
Drittens ging es um die schnelle Ermittlung von „Kernergebnissen“ der Arbeit <strong>des</strong><br />
<strong>sfb</strong>, und das in doppelter Hinsicht. Außer um die Identifikation von zentralen Befunden<br />
aus der Perspektive der befragten Teilprojekte ging es auch um die Feststellung<br />
von Forschungsergebnissen, die für die weitere Arbeit <strong>des</strong> Ringprojekts besonders<br />
wichtig waren.<br />
Diese Ergebnis -Abfrage wurde in Form von Leitfaden-Interviews durchgeführt, die<br />
auf Tonband aufgezeichnet und in ihren Kernergebnissen transkribiert wurden. Die<br />
Interview-Transkripte wurden allen Ringprojekt-MitarbeiterInnen zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
4. Verlauf der Projektarbeit<br />
Als Vorbemerkung zum Arbeitsbericht ist ein Hinweis auf die Personalsituation <strong>des</strong><br />
Teilprojekts unumgänglich. In einem wichtigen Punkt wich die personelle Struktur<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts von der im Antrag skizzierten ab: Frau Prof. Dr. Irmela Schneider<br />
erhielt kurz nach Beginn der Projektlaufzeit einen Ruf an die Universität Köln und<br />
schied daher als Projektleiterin aus. Bis zur Annahme einer neuen Stelle wurde sie<br />
von PD Dr. Peter Spangenberg vertreten.<br />
Trotz dieser ungünstigen Ausgangssituation konnten die konkreten Arbeitsziele <strong>des</strong><br />
Teilprojekts in hohem Maße realisiert werden. Wie im Förderungsantrag <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
formuliert, sollte das Teilprojekt vor allem zwei Vorhaben realisieren – die<br />
Organisation mehrerer Abschlusstagungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“<br />
sowie die Erstellung einer Abschlusspublikation. Ferner war auch<br />
vorgesehen, dass sich das Abschluss-Ringprojekt an den Arbeiten zur Beendigung<br />
<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> beteiligt.<br />
1998 gab es anstatt der ursprünglich geplanten einen Tagung <strong>des</strong> Ringprojekts zwei<br />
<strong>sfb</strong>-Tagungen, an denen das Teilprojekt je unterschiedlich beteiligt war (die internationale<br />
Tagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> „European Information Societies and Media Cultures“, 14.-<br />
15.11.1998 und die gemeinsame Jahrestagung von <strong>sfb</strong> und Medienstudiengang der<br />
Universität-GH Siegen „Thema: Multimedia. Bestandsaufnahme und kritische Fragen“,<br />
26.-27.11.1998). Im folgenden Jahr konzentrierten sich die tagungsbezogenen<br />
Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts auf die gemeinsame Jahrestagung von <strong>sfb</strong> und dem Studienkreis<br />
Rundfunk und Geschichte, die sich mit Theorie, internationaler Geschichte<br />
und Erscheinungsformen <strong>des</strong> Live-Fernsehens beschäftigte. Aus der Tagung „Live is<br />
Life“, die vom 06.-08.05.1999 in Siegen stattfand, ist auch ein Buchprojekt hervorgegangen,<br />
das zwar den gleichen Titel trägt, sich aber nicht als bloße Tagungsdokumentation<br />
versteht. Neben Tagungsreferenten konnten noch weitere Autorinnen und<br />
Autoren für das Publikationsvorhaben gewonnen werden, so dass der im Laufe <strong>des</strong>
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 265<br />
Jahres 2000 beim Nomos-Verlag erscheinende Band als eigenständige Veröffentlichung<br />
zum Thema anzusehen ist.<br />
Die letzte Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, die vom 28.-30.09.2000 ebenfalls in Siegen<br />
stattfindet, ist laut Antrag <strong>des</strong> Teilprojekts als „Theorietagung“ konzipiert. Sie trägt<br />
den Titel „Bildschirm – Medien – Theorien“ und beabsichtigt eine Bestandsaufnahme<br />
im <strong>sfb</strong> gesammelter Wissensbestände im Kontext internationaler Fachdiskussionen.<br />
Die Tagungsdramaturgie orientiert sich dabei an drei unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />
Am ersten Tag steht der „Rückblick“ im Vordergrund – das alte „Leitmedium“<br />
Fernsehen, der aktuelle Stand hinsichtlich der Theoriebildung zum Gegenstand, also<br />
von Fernseh-Theorien. Am zweiten Tag geht es vor allem um den medientheoretischen<br />
Stand der Dinge in Bezug auf aktuelle Medienentwicklungen, einen „Einblick“.<br />
Am dritten Tag wird schließlich die mediale wie medientheoretische Zukunft<br />
im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, also ein „Ausblick“.<br />
Eine Modifikation <strong>des</strong> im Förderungsantrag formulierten Arbeitsplans wurde hinsichtlich<br />
der Abschlusspublikation vorgenommen. Während dort noch von einer<br />
mehrbändigen Veröffentlichung mit einer größeren Zahl von Beiträgern ausgegangen<br />
wurde, führten längere Diskussionen im Ringprojekt zu der Entscheidung, eine<br />
einbändige und vor allem intern verfasste Publikation vorzulegen. Diese Entscheidung<br />
beruhte auf der Überlegung, die anvisierten Ziele adäquat und konzentriert zu<br />
präsentieren.<br />
Erstens ging es um eine Bestandsaufnahme der Forschungsergebnisse, die der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />
bis heute erarbeitet hat. Zentraler Gegenstandsbereich dieser<br />
Arbeiten war über lange Zeit das Medium Fernsehen, so auch in der seit einigen Jahren<br />
vorliegenden fünfbändigen „Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland“. Die intensive Beschäftigung mit diesem Medium führte im Laufe der<br />
Forschungen zur Ausweitung <strong>des</strong> thematischen wie theoretischen Spektrums der<br />
Forschungen. Gegenstand der Abschlusspublikation ist <strong>des</strong>halb die Gesamtheit der<br />
Bildschirmmedien und ihre Entwicklungspotentiale, die in theorie-systematischen<br />
Perspektiven untersucht werden.<br />
Zweitens sollten die für die medienwissenschaftliche Theoriebildung relevanten<br />
Leistungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mit dem Kontext nationaler und internationaler<br />
Fachdiskurse verknüpft werden. Konsens bestand im Ringprojekt darüber,<br />
dass es in einer Situation rasanter Veränderungen der Bildschirmmedien nicht darum<br />
gehen kann, eine – weitere – allgemeine Medientheorie zu formulieren. Statt <strong>des</strong>sen<br />
beabsichtigte man, dialogfähige interdisziplinäre Theoriemodule zu entwickeln, die<br />
ihre Wirksamkeit bei der Entwicklung innovativer Forschungsperspektiven erweisen<br />
sollen. Dieser Ansatz enthält damit auch das Angebot, die bis heute bestehende<br />
fachliche Zersplitterung durch eine themen- und theorieorientierte Diskussion ein<br />
Stück weit zu überwinden.<br />
Die intensive Diskussion sowohl <strong>des</strong> Gesamtkonzepts als auch aller Einzeltexte war<br />
die Grundlage dafür, dass dieser Band eher eine Monographie mit kollektiver Autorschaft<br />
darstellt – eine ganze Reihe von Themen und Schlüsselbegriffen spielen in
266<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
mehreren Texten eine zentrale Rolle, so etwa Bild-Text -Verhältnisse und Intermedialität.<br />
Der Band gliedert sich in drei systematisch-theoretisch orientierte Abschnitte, die<br />
zentrale Zugänge sowohl zur Analyse der Medienentwicklung als auch der medienwissenschaftlichen<br />
Diskussion markieren.<br />
Die im ersten Abschnitt versammelten Texte haben Grundfragen der Evolution der<br />
Bildschirmmedien und der Medienästhetik zum Gegenstand – dispositive Merkmale<br />
<strong>des</strong> Fernsehens wie auch anderer Bildschirmmedien, die Organisation von Intermedialität<br />
sowie die Spezifik <strong>des</strong> Medien-Bil<strong>des</strong> insbesondere vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen kunstwissenschaftlichen Bilddiskussion.<br />
Im zweiten Abschnitt geht es um mediale Orientierung und ihre Organisation, also<br />
zum einen um zentrale Entwicklungsrichtungen, an denen sich medialer Wandel<br />
orientiert – wie z.B. Europäisierung oder Kommerzialisierung –, zum anderen um<br />
Orientierungsleistungen, die von Medienangeboten erbracht werden. Fragen zur<br />
Dominanz der Visualisierung, zur Medienökonomie und zur Orientierung durch<br />
Mediengenres eröffnen ein breites Spektrum konvergierender Beobachtungsrichtungen.<br />
Der dritte Abschnitt beschäftigt sich schließlich mit Problemen medialer Pragmatik.<br />
Wie auch in den beiden anderen Abschnitten geht es hier natürlich nur um ausgewählte<br />
Problemstellungen, konkret sind dies erstens die Relation von medialen und<br />
außermedialen Raum- und Zeitkonzepten, zweitens das Verhältnis von Programm<br />
und Interaktion in Bildschirmmedien.<br />
Eine nicht unwesentliche Aufgabe <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts war schließlich die<br />
Beteiligung an verschiedenen Vorhaben zur Sicherung im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vorhandener Materialbestände<br />
für die zukünftige Nutzung. Als unerwartet arbeitsintensiv erwies sich<br />
dabei die Erarbeitung einer Konzeption für ein Projekt zur Digitalisierung ausgewählter<br />
Sequenzen aus den Videosammlungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> sowie <strong>des</strong>sen Umsetzung.<br />
Dieses Projekt wurde in enger Kooperation mit Teilprojekt Z2 realisiert und abgeschlossen.<br />
Außerdem beteiligte sich das Abschluss-Ringprojekt aktuell an Diskussionen über<br />
die Frage, was mit den Archiven und Materialsammlungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> nach seinem Abschluss<br />
geschehen soll. Nähere Informationen zu diesem Themenbereich sind dem<br />
Sprecherbericht zu entnehmen.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Als wichtigste Ergebnisse der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts sind die in enger Kooperation<br />
aller Beteiligten entstandenen Beiträge zur Abschlusspublikation anzusehen, die<br />
hinsichtlich zentraler Themen der aktuellen medienwissenschaftlichen Diskussion<br />
Kernbefunde <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“ zusammenfassen<br />
und weiterentwickeln, wobei besonders auf Interdisziplinarität und den Anschluss an<br />
internationale Diskurse geachtet wurde.
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 267<br />
5.1 Zur Intermedialität und Theatralität <strong>des</strong> Fernsehens<br />
In verschiedenen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> ging es darum, die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens<br />
und seine Durchsetzung als Leitmedium zu untersuchen, insbesondere die<br />
Ausdifferenzierung der ,Genres‘ (vgl. 5.3), der Angebotsstrukturen, Rezeptionsformen<br />
und intermedialen Vernetzung <strong>des</strong> Fernsehens – bis hin zur aktuellen „Auflösung<br />
eines eigenständigen Dispositivs Fernsehen, das mehr und mehr als eine mögliche<br />
und alltägliche Kommu nikationsform der Bildschirmkommunikation – und<br />
damit der Kommunikation und Weltaneignung schlechthin – neben anderen wahrgenommen<br />
wird“ (P. Spangenberg). In der Frage nach dem Ort <strong>des</strong> Fernsehens und<br />
den Evolutionsmöglichkeiten <strong>des</strong> Fernsehens in der medialen Umwelt, z.B. in der<br />
Konkurrenz mit virtuell-interaktiven Medienangeboten, sind pragmatische und ästhetische<br />
Aspekte aufeinander bezogen und miteinander eng verbunden. Aus diesem<br />
Grunde spielen die – bisher eher vernachlässigten – Probleme einer Ästhetik der<br />
Bildschirmmedien eine zunehmend wichtige Rolle; es geht um die Erarbeitung<br />
neuer, übergreifender Kategorien, die geeignet sind, den Zusammenhang von Theorie,<br />
Geschichte und ästhetischer Praxis der Bildschirmmedien zu veranschaulichen.<br />
Bei dem Versuch, aktuelle Ansätze einer Medienästhetik (u.a. bei R. Schnell, K.L.<br />
Pfeiffer, Engell / Vogl, J. Paech, I. Schneider) und ihre Relevanz für das gegenwärtige<br />
Fernsehen und entsprechende Fernseh-Diskurse zu prüfen, hat sich das Ringprojekt<br />
besonders mit dem Konzept der Intermedialität beschäftigt. Wenn man Intermedialität<br />
nicht als festliegen<strong>des</strong> wissenschaftliches Paradigma, sondern als eine<br />
Möglichkeit ansieht, die Prozesse der zunehmenden Vernetzung, der Interferenzen,<br />
Substitutionen und Passagen verschiedener Medien zu beschreiben, so erscheint das<br />
Fernsehen in seinen Entwicklungen und Erscheinungsformen als ein ebenso konkretes<br />
wie ideales Beispiel für intermediale Analysen: als ein komplexer Spielraum<br />
der Hybridisierungen und Diskursmischungen, als ein realer und zugleich imaginärer<br />
Ort einer Inter-Medialität, die in Anlehnung an Luhmann und Paech als „Differenz<br />
zwischen Medium und Form“ definiert werden kann; bzw. als virtueller Zeit-<br />
Raum, als Heterotopie und Chronotopie, in dem die Brüche, Zwischenräume und<br />
Passagen zwischen den Medien visualisiert bzw. audiovisuell vermittelt oder auch<br />
simuliert werden. Dabei ist Intermedialität nicht nur als formaler Prozess in der<br />
Geschichte der Künste und Medien zu begreifen, sondern auch als rezeptionsästhetische<br />
Kategorie, die das Zusammenspiel und Zusammenwirken verschiedener Sinne<br />
und Wahrnehmungsformen veranschaulicht. Entsprechende Ansätze bei Deleuze,<br />
Barthes, Bellour, Derrida sind in zunehmendem Maße auch für Probleme der Fernsehästhetik<br />
von Interesse. Dies gilt insbesondere für traditionelle Kategorien wie<br />
Schaulust und Theatralität, die auch für die Analyse der Faszination und Wirkungsmöglichkeiten<br />
<strong>des</strong> Fernsehens zu beachten und neu zu diskutieren sind. Wenn man<br />
Schaulust und Theatralität als ästhetis che Kategorien der Bildschirmmedien ansieht<br />
– und zwar nicht im Sinne anthropologischer und psychologischer Konstanten ästhetischer<br />
Wahrnehmung, sondern im Blick auf die Medienumbrüche, die Veränderungen<br />
der Wahrnehmung durch die Medien selbst – so wird vor allem die zunehmende<br />
Differenz zwischen traditionellen Formen der Theatralität und fernsehmedialen<br />
Formen der Inszenierung zu untersuchen sein (vgl. u.a. Fischer-Lichte, Fiebach,<br />
Baudrillard, Göttlich, Willems). Zwar sind die Bildschirmmedien nicht auf Reprä-
268<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
sentationsformen wie Theater und Film reduzierbar, aber diese sind doch „in allem<br />
virulent“ (Engell / Vogl) – in dem Maße, in dem das Fernsehen als Bühne unserer<br />
Zeit und als Forum einer bereits von Debord sog. „societé du spectacle“ fungiert und<br />
den Bedürfnissen der Selbstdarstellung der Gesellschaft und der Schaulust durch<br />
immer neue intermediale Spielformen entspricht.<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Entwurfs einer Fernsehästhetik, den das Ringprojekt auf der<br />
Grundlage der Ergebnisse verschiedener Teilprojekte und im Blick auf aktuelle<br />
Medienumbrüche in der Abschlusspublikation vorlegt und zur Diskussion stellt, geht<br />
es u.a. um das Verhältnis von Simulation und Authentizität (das auch bei der Tagung<br />
„Live is Life“ den Mittelpunkt bildete), insbesondere um die Frage, wie und<br />
wieweit der Glaube an Wahrheit, Dokumentarizität, Mimesis in der fernsehmedialen<br />
Inszenierung aufgelöst wird, sowie um das Verhältnis von Faszination, Zerstreuung<br />
und Indifferenz, als jenen Rezeptions- und Wahrnehmungsformen, die der Serialität,<br />
Diskontinuität und Kontingenz <strong>des</strong> Fernsehens entsprechen. Die damit verbundene<br />
Analyse der Zuschauerrollen und – verhaltensweisen führte zurück auf die im <strong>sfb</strong><br />
von Anfang an zentrale Wechselbeziehung von Pragmatik und Ästhetik, den Zusammenhang<br />
von produktions- und rezeptionsästhetischen Fragestellungen, die im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Ringprojekts sowohl für die Untersuchung der Schlüsselbilder (5.2), für<br />
das Konzept „Genre“ (5.3) und für neue Formen und Strukturen der „Simulation von<br />
Raum und Zeit“ (5.4.) relevant waren.<br />
5.2 Journalistische (Selbst-)Beobachtungen moderner Gesellschaften<br />
Angesichts der unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Begrenzungen der Produktion,<br />
Präsentation, Verbreitung und Nutzung technischer Verbreitungsmedien<br />
wäre es irreführend, ihnen allein eine Globalisierungstendenzen fördernde Orientierungs-<br />
und Steuerungsfunktion zuzuschreiben. Differenzieren wir die wichtigsten<br />
Einzelmedien moderner Gesellschaften allein nach nationaler, internationaler und<br />
globaler Verbreitung, fällt die Mehrzahl der Medien weiterhin in die Kategorie vorrangig<br />
national verbreiteter (und oft nationalsprachlich genutzter) Medien. Hierzu<br />
gehören großenteils Brief, Buch, Fernsehen, Heft/Heftchen, Plakat, Theater, Zeitschrift<br />
und Zeitung. Zu den Medien, die überwiegend für internationale Märkte<br />
produziert und in beachtlichem Umfang mit internationalen Orientierungen genutzt<br />
werden, gehören: Computer, Film, Foto, Telefon, Tonträger (Schallplatte, Kassette,<br />
CD) und Video. Zu den globalen Medien, deren Produktion, Präsentation und Nutzung<br />
interkontinentale Dimensionen erreichte und ein wesentlicher Bestandteil der<br />
Globalisierung im 21. Jahrhundert sind, gehören das Internet bzw. Online-Medien<br />
oder Multimedianetze. Aktuelle und thematisch breite journalistische Informationsangebote<br />
beanspruchen, über das „Wichtigste vom Tage“ „aus aller Welt“ zu berichten.<br />
Globale ökologische Risiken und soziale Probleme zeigen für die verschiedenen<br />
nationalstaatlich organisierten Gesellschaften und innerhalb dieser aber ganz<br />
unterschiedliche Auswirkungen. Deshalb werden sich im 21. Jahrhundert immer<br />
mehr Menschen von der linearen Geschichtsauffassung gesamtgesellschaftlich aufeinanderfolgender<br />
homogener Modernen verabschieden.
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 269<br />
Das Konzept der Multimoderne zieht die Konsequenz aus dem empirisch nachgewiesenen<br />
Trend der Denationalisierung. Dieser verläuft für je unterschiedliche Dimensionen<br />
(untersucht wurden Kommunikation und Kultur, Mobilität, Sicherheit,<br />
Umwelt, Wirtschaft, politische Denationalisierung, Individualisierung) ja nicht<br />
gleich schnell und gleichmäßig, was zu Besonderheiten der jeweiligen „Entgrenzung“<br />
nationalstaatlich organisierter Gesellschaften führt. Auch die Ergänzung linear-zeitlicher<br />
Druck- und Rundfunkmedien durch simultan und versetzt zeitliche<br />
Digitalmedien fordert und fördert die Multi-Dimensionalität von Multimedia und<br />
Multimoderne. In den klassischen Bildmedien und den neueren Bildschirmmedien<br />
konzentrieren sich professionelle KommunikatorInnen kontinuierlich darauf, Bildmaterial<br />
nach ästhetischen, journalistischen und kommerziellen Kriterien auszuwählen,<br />
zu stilisieren und zu dramatisieren. Diese professionelle Auswahl von<br />
Bildmotiven und -material und die mehr oder weniger bewusste Auswahl durch<br />
unterschiedliche, teilweise sehr kleine Publika oder durch einzelne NutzerInnen lässt<br />
sich als Entwicklung von „Schlüsselbildern“ interpretieren. Ge schriebene Texte<br />
bedurften der leichteren Entschlüsselung durch Überschriften und „Schlüsselwörter“.<br />
Auch aus der Vielzahl der möglichen Herstellungs-, Präsentations- und Nutzungsarten<br />
von Fotos, Filmen, Fernsehprogrammen und Multimedia-Produktionen<br />
muss aus technischen und ökonomischen Gründen, ebenso wie aus Gründen der<br />
begrenzten Aufmerksamkeit, eine Auswahl getroffen werden. Diese Selektionsstrategien<br />
oder weniger bewussten Selektionskonventionen sind für die Entwicklung<br />
von „Schlüsselbildern“, im Vergleich zur Untersuchung von Druckmedien, bisher<br />
wissenschaftlich weniger ausführlich und differenziert untersucht worden. Beispiele<br />
von „Schlüsselbildern“ aus Presse und Film, Fernsehnachrichtensendungen und<br />
Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW haben gemeinsam: Sie zeigen überschaubare<br />
Situationen, meist mit einem, zwei oder etwas mehr Hauptakteuren. Die Ereignisorte<br />
sind räumlich klar abgegrenzt, oft durch (nationale) Symbole „geschmückt“ (oder<br />
indiziert). Das ganze ist ästhetisch stilisiert, als „besonders wichtig“ erkennbar.<br />
Diese Selektions-/ Präsentationskonventionen sind für die hier untersuchten Bildmedien<br />
transmedial wirksam. „Außergewöhnliche Perspektiven“ beziehen sich auf die<br />
genannten Rahmungen. Transmediale Konventionen ermöglichen es so, bei „visuellen<br />
Berichterstattungen“ allgemeiner bekannte Schlüsselbildformate und -typen zu<br />
nutzen, um visuell zu erzählen und zu argumentieren.<br />
5.3 Das Konzept „Genre“: Zur Orientierung von Medienhandeln<br />
Schon beim Vorstellungsvortrag <strong>des</strong> Teilprojekts bei der letzten Begehung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />
„Bildschirmmedien“ wurde das Thema „Genre“ gewählt, da sich hier eine für die<br />
aktuelle Medienentwicklung bedeutsame Paradoxie zeigt.<br />
So spricht einerseits etwa Seeßlen im Kontext der Filmentwicklung davon, dass von<br />
filmischen „Genres“ genau genommen nur im Zeitraum von 1925 bis 1965 gesprochen<br />
werden kann und heute dieser Genre-Bestand lediglich ausgebeutet wird. Andere<br />
Autoren beobachten ebenfalls eine zunehmende Erosion <strong>des</strong> Konzepts, wobei<br />
dem Fernsehen eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird. Erstens finde dort immer<br />
mehr eine Aufhebung traditioneller Genre-Grenzen statt; zweitens gehe es beim
270<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Fernsehen weniger um Einzelsendungen als den Programmfluss, so dass das Konzept<br />
„Genre“ hier einen unangemessenen Zugriff der Textanalyse darstelle; zumal<br />
drittens viele Zuschauer mit Hilfe der Fernbedienung autonom Programmmenüs<br />
komponieren, die sich genreorientierter Analyse prinzipiell entziehen.<br />
Andererseits sprechen aber auch zwei wichtige Argumente dafür, dass das Konzept<br />
„Genre“ heute min<strong>des</strong>tens genauso wichtig ist wie zu jedem früheren Zeitpunkt der<br />
Genre- und Medien-Geschichte. Ein empirisches Argument ist die Beobachtung,<br />
dass es heute kaum ein populärkulturelles Angebot gibt, das nicht mit einer als<br />
Genre-Zuordnung lesbaren Etikettierung versehen wird – von der „Daily Soap“ über<br />
den „Actionfilm“ bis zur „Comedy Show“, von der „Hard Trance“-CD über den<br />
„Cyberpunk“-Roman bis zum „Manga“-Comic. Diese ubiquitäre Verbreitung von<br />
Genre-Angeboten lässt sich außerdem mit der immens gestiegenen Zahl solcher<br />
Angebote und der damit einhergehenden Unübersichtlichkeit populärkultureller<br />
Märkte in Beziehung setzen. „Genre“ impliziert Orientierung, und Hilfsmittel zur<br />
Orientierung sind sowohl für Medienanbieter als auch für Mediennutzer nicht zuletzt<br />
angesichts neuer Medien wie dem Internet dringend erforderlich, um entweder<br />
kommerzielles Scheitern oder frustrierende Nutzungserlebnisse zu vermeiden.<br />
Vor diesem Hintergrund werden neue Medien zwar vermutbar immer wieder neue<br />
mediale Transformationen eingeführter Genres hervorbringen (wie das Internet die<br />
„Cybersoap“), vielleicht werden auch einzelne eingeführte Genres allmählich verschwinden<br />
und statt <strong>des</strong>sen völlig neue auftreten; die grundsätzliche Entwicklungsdynamik<br />
von Vertrautem und Differenz, die das Konzept „Genre“ repräsentiert, wird<br />
jedoch weiter bestehen, selbst wenn sich die Bezeichnungen, Bedeutungen und Nutzungsweisen<br />
ändern mögen.<br />
Das bedeutet auch, dass zwar nicht unbedingt einzelne Genres in ihrer heutigen<br />
Erscheinungsform, aber die prinzipielle Dynamik der inhaltlichen Entwicklung von<br />
Medienangeboten, die sich auf das Konzept „Genre“ fokussieren, relevant bleiben<br />
werden.<br />
Wichtigste Voraussetzung ist dabei die Beobachtung, dass sich Genres in mehrfacher<br />
Hinsicht als systemhaft beschreiben lassen – erstens als Beziehungssystem von<br />
Akteuren, die über Texte operieren, die zweitens durch vielfältige intertextuelle und<br />
intermediale systemh afte Bezüge verbunden sind. Drittens lässt sich sowohl in jedem<br />
einzelnen Text als auch den über sie konstituierten Genres ein systematisches<br />
Spannungsverhältnis von Text -Schema und Text -Variationen finden, das gleichermaßen<br />
im Produktions- und im Nutzungskontext bedeutsam ist. Nicht nur, aber vor<br />
allem mit Blick auf Bildschirmmedien lassen sich allgemeine Phasen populärkultureller<br />
Genre-Entwicklung identifizieren, wobei als Grundmodell eine Abfolge von<br />
Genre-Herausbildung, Genre-Konsolidierung und -Binnendifferenzierung sowie<br />
Genre-Mischung bei gleichzeitiger weiterer Binnendifferenzierung beobachtet werden<br />
kann.
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 271<br />
5.4 Zur Simulation von Raum und Zeit<br />
Die Veränderungen der Relationen von Raum und Zeit in den Medien und durch die<br />
Medien bildeten einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts. Aktuell<br />
bilden Künste „...auf dem Rechner“, also die Avantgarde der sog. Medienkünste<br />
(interaktive Literatur und Kunst, Hyperfiction, Netzkünste) Modelle für kommende<br />
Kommunikationen oder künftige soziale Verabredungssysteme, sprich Zeitmodelle.<br />
Diese Modellierung, dieser Entwurf oder diese Simulation anderer Kommunikationen<br />
am Ausgang der Moderne wurde mit ihrem Beginn verglichen, d.h. der Entwicklung<br />
der Linearperspektive von Brunelleschi über Alberti zu da Vinci. Der<br />
Raum außerhalb der Zeichnung oder <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> wurde damit auf neuem Niveau<br />
technisch konstruierbar: als Haus, Kathedrale, Garten, Landschaftsentwurf etc. In<br />
einem noch nicht präzis fassbaren Sinne wird nun in neuesten rechnergestützten<br />
Medien die Zeit im Raum neu entworfen, die vierte Dimension in der dritten simu -<br />
liert, und damit in ähnlicher Weise beweglich, behandel- oder eben konstruierbar,<br />
wie einmal die dritte in der zweiten. Die Binnenzeiten der Einzelmedien sowie die<br />
aus diesen zusammengesetzten Mediensysteme werden durch Rechnertechnologien<br />
– Stichwort: Digitalisierung – zunehmend miteinander verschaltet. Nur auf Grund<br />
der weltweiten Ausbreitung identischer Zeittakte können die diversen technischen<br />
oder Medien-Systeme überhaupt kommunizieren, wird ihre Vernetzung möglich.<br />
Erste wesentliche Veränderungen von Wahrnehmungs- und Handlungsformen in<br />
diesem globalen Transformationsprozess wurden unter dem Stichwort der internettime<br />
analysiert. Im Zuge der genannten technischen Integration der individuellen,<br />
regionalen mit globalen Zeitstrukturen kann man von einer Art Loslassung der<br />
,Eigenzeiten‘ (Nowotny) sprechen, d.h. dass es gerade auf Grund von technisch<br />
identischen (aber nicht wahrnehmbaren) Schalt-Zeiten in allen (wahrnehmbaren)<br />
sozialen Handlungs-Zeiten keinen universalen Zeitmaßstab mehr gibt, vielmehr die<br />
Teilsysteme – von Individuen bis Regierungen oder Unternehmen – ganz eigene<br />
Zeitperioden ausbilden können mit sich überlagernden, vielfach interagierenden<br />
Handlungen. Auf Grund der aktuellen Forschungslage muss so – entgegen kurrenten<br />
pessimistischen wie optimistischen Medientheorien – davon ausgegangen werden,<br />
dass die universellen Tele-Kommunikationen überhaupt erst die Wahrnehmung für<br />
Differenzen, Gegensätze, Anderes, für ganz verschiedene Raum- und Zeitstrukturen<br />
oder -organisationen, für Eigenzeiten und -räume möglich machen. Teilsysteme<br />
werden vernetzt, geraten in noch keineswegs überschau- oder gänzlich analysierbare<br />
Austauschprozesse. Für positive wie negative Prognosen dieser Entwicklung ist es<br />
durchaus noch zu früh.<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Vgl. 2. Stand der Forschung
272<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Abschließend lässt sich sagen, dass das Ziel <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojektes, nämlich<br />
Beschreibungen, Analysen, die umfangreichen Forschungsergebnisse <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> zu<br />
allen Aspekten <strong>des</strong> Themas „Bildschirmmedien“ zusammenzufassen und theoretisch<br />
zu integrieren, in mehrfacher Hinsicht erreicht worden ist. Zum einen wurden die<br />
wesentlichen Thesen, Befunde, spezifischen Ergebnisse der vielen Einzelprojekte,<br />
die im Laufe der 15 Jahre <strong>Sonderforschungsbereich</strong> entwickelt wurden, in der beschriebenen,<br />
nunmehr einer interessierten Forschungsgemeinschaft zugänglichen<br />
Form dokumentiert. Elemente, Strukturen und Funktionen <strong>des</strong> Leitmediums einer<br />
Epoche sind wohl von keinem anderen Forschungsunternehmen in vergleichbar<br />
vielfältiger und umfassender Weise analysiert und in für andere, nicht allein Medienforschungen<br />
anschlussfähige Ergebnisse transformiert worden. Darüber hinaus<br />
hat es der <strong>sfb</strong> vermocht, mit einzelnen Projekten der letzten Förderphase (etwa zu<br />
Hybridmedien oder aktueller Medienkunst) auf aktuelle Medienentwicklungen mit<br />
noch ganz unabsehbaren sozialen oder gesamt kulturellen Auswirkungen zu reagieren,<br />
die etwa mit den Stichworten Digitalisierung und Vernetzung angerissen werden.<br />
Eben die hier ausgelösten Prozesse hat das Abschluss-Ringprojekt mit seinen<br />
eigenen Veranstaltungen und Publikationen zwar noch keineswegs zur Gänze erfasst,<br />
aber doch – eben auf der Basis der langjährigen Forschungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> – entscheidende<br />
Tendenzen, Entwicklungslinien und Perspektiven benennen können, d.h.<br />
wichtige Grundlagen für weitere entsprechende Forschungsanstrengungen gelegt.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen (1997-2000)<br />
Gendolla, Peter / Leinecke, Rita (Hrsg.): Die Gruppe 47 und die Medien, MUK (=<br />
Massenmedien und Kommunikation) Nr. 114/115, Siegen 1997.<br />
Gendolla, Peter / Kamphusmann, Thomas: Die Künste <strong>des</strong> Zufalls, Frankfurt a.M.<br />
1999.<br />
Gendolla, Peter: „Drei Simulationsmodelle“, in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong><br />
(Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft<br />
im Kontext „Neuer Medien“, Opladen 1997, S. 172-182.<br />
Gendolla, Peter: „Welt im Draht. Über Simulationsmodelle“, in: Kay Hoffmann<br />
(Hrsg.): Trau-Schau-Wem. Digitalisierung und dokumentarische Form, Konstanz<br />
1997, S. 71-83.<br />
Gendolla, Peter: „Text -Tänze, Anagramme und Adaptionen. Vorbereitungen auf<br />
eine Ästhetik der Hypersysteme“, in: Wolfgang Coy / Georg Christoph Tholen /<br />
Martin Warnke (Hrsg.): HyperKult. Geschichte, Theorie und Kontext digitaler<br />
Medien, Basel / Frankfurt a.M. 1997, S. 241-266.
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 273<br />
Gendolla, Peter: „MaschinenMenschen. Automata“, in: Birgit Richard / Robert<br />
Klanten / Stefan Heidenreich (Hrsg.): ICONS. Localizer 1.3, Berlin 1998,<br />
S. 78-82.<br />
Gendolla, Peter: „Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen Menschen<br />
und Maschinen“. Ein Gespräch zwischen N.A. Baginsky, O. Breidbach,<br />
Ch. Hübler, P. Gendolla und H.U. Reck, in: Kunst- u. Ausstellungshalle d. Bun<strong>des</strong>republik<br />
Deutschland (Hrsg.): Der Sinn der Sinne, Göttingen 1998.<br />
Gendolla, Peter: „Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien“, in: Der<br />
Deutschunterricht 6/98, Schwerpunkt: Umbrüche, S. 55-61.<br />
Gendolla, Peter: „Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien“,<br />
in: Carsten Zelle (Hrsg.): Tendenzen der Allgemeinen Literaturwissenschaft,<br />
Opladen 1999, S. 128-144.<br />
Gendolla, Peter: „Kunst als Medientheorie. Eine Skizze“, in: Sigrid Schade / Georg<br />
Christoph Tholen (Hrsg.): Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, München<br />
1999, S. 177-186.<br />
Gendolla, Peter: „Mehr Zeit in weniger Raum. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur<br />
und Kunst“, in: Literaturhaus Hamburg (Hrsg.): Zeitsprünge, Berlin 1999,<br />
S. 193-205.<br />
Gendolla, Peter: „DigItalien. Nach Goethe“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer /<br />
Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 361-373.<br />
Hallenberger, Gerd: „Salto digitale: Das Fernsehen im multimedialen Zeitalter“, in:<br />
Uwe Mattusch (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />
64, Universität-GH Siegen 1997, S. 17-26.<br />
Hallenberger, Gerd: „Derrick’s Children in the TV Supermarket. German Television<br />
Fiction in 1996“, in: Milly Buonanno (Hrsg.): Imaginary Dreamscapes. Television<br />
Fiction in Europe. First Report of the Eurofiction Project, Luton 1998, S.<br />
35-50.<br />
Hallenberger, Gerd: „Auswirkungen unterschiedlicher Finanzierungsformen auf die<br />
Programmgestaltung“, in: Rüdiger Pethig / Sofia Blind (Hrsg.): Fernsehfinanzierung.<br />
Ökonomische, rechtliche und ästhetische Perspektiven, Opladen /<br />
Wiesbaden 1998, S. 74-95.<br />
Hallenberger, Gerd: „Anmerkungen zur Konstruktion von Bedeutsamkeit im deutschen<br />
Fernsehen der 90er Jahre“, in: Udo Göttlich / Jörg-Uwe Nieland / Heribert<br />
Schatz (Hrsg.): Fiktion und Fiktionalisierung, Bd. 1: Kommunikation im<br />
Wandel. Zur Theatralität der Medien, Köln 1998, S. 73-82.<br />
Hallenberger, Gerd: „‚Harry, stell’ schon mal den Fernseher an ....‘ Zur Geschichte<br />
<strong>des</strong> Krimis im deutschen Fernsehen“, in: Claudia Cippitelli / Axel Schwanebeck<br />
(Hrsg.): Das Mord(s)programm. Krimis und Action im deutschen Fernsehen,<br />
Frankfurt a.M. 1998, S. 41-61.<br />
Hallenberger, Gerd: „Fiktionale Fernsehproduktionen in Deutschland. Ergebnisse<br />
der Eurofiction-Studie 1997“, in: Media Perspektiven 9/1998, S. 463-471.
274<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Hallenberger, Gerd: „Mit Familie Hesselbach und Peter Frankenfeld fing alles an –<br />
eine kleine Kulturgeschichte der Fernsehunterhaltung“, in: BLM-Schriftenreihe,<br />
Bd. 49: Vom Boulevard zum Trash-TV: Fernsehkultur im Wandel. Dokumentation<br />
vom BLM-Rundfunkkongress 1997, München 1998, S. 7-22.<br />
Hallenberger, Gerd: „First-run Television Fiction Today and Tomorrow“, in: the<br />
bulletin (of the European Institute for the Media) 2/1999 (16. Jg.), S. 58-60.<br />
Hallenberger, Gerd: „Kinoarchitektur und Kinoerlebnis“, in: Sibylle Bolik / Manfred<br />
Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />
– Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag,<br />
Frankfurt a.M. 1999, S. 169-187.<br />
Hallenberger, Gerd: „Eurofiction 1998: Tendenz zu einheimischen Produktionen.<br />
Angebotsstruktur und Nutzung erstausgestrahlter einheimischer fiktionaler<br />
Fernsehproduktionen in Deutschland“ in: Media Perspektiven 9/1999,<br />
S. 69-479.<br />
Hallenberger, Gerd: „Metropolitan Storytelling for the Here and Now. German TV<br />
Fiction in 1997“, in: Milly Buonanno (Hrsg.): Shifting Landscapes. Television<br />
Fiction in Europe, Luton 1999, S. 43-60.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Einführung in die Medienwissenschaft. Entwicklungen und Theorien.<br />
Mit einer Einleitung von Jochen Hörisch, Berlin 1998.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut: Medienwissenschaften und Medienwertung, Opladen<br />
1999.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): „Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern. Pressefotos, Spielfilme,<br />
Fernsehnachrichten, CD-ROMs und World Wide Web“, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien 72, Universität-GH Siegen 1998.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Medienwissenschaften. Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“,<br />
in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />
(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation. Festschrift für<br />
Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 26-33.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Programmgeschichte <strong>des</strong> Fernsehens“, in: Jürgen Wilke (Hrsg.):<br />
Mediengeschichte der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Köln 1999, S. 255-276.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut: „Vorwort“ zu: dies. (Hrsg.): Medienwissenschaften<br />
und Medienwertung, Opladen 1999, S. 7-12.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Orientierungsmittel und Desorientierungsfallen. Intermediale und<br />
medienspezifische Kulturco<strong>des</strong>“, in: Ulrich Saxer (Hrsg.): Publizistik-Themenheft<br />
Medien-Kulturkommunikation, Opladen 1998, S. 160-172.<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: „Schlüsselbilder“, in: Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern,<br />
Siegen 1998, S. 7-12.<br />
Roloff, Volker: „Von den Utopien zur Heterotopie: Zur Geschichtlichkeit von Go -<br />
dard-Filmen vor 68“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />
Der Film in der Geschichte, Berlin 1997, S. 122-133.<br />
Roloff, Volker: „Der Blick und die Medien. Zu den orphischen Dichtungen Cocteaus“,<br />
in: Karl Hölz / Siegfried Jüttner / Rainer Stillers / Christoph Strosetzki
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 275<br />
(Hrsg.): Sinn und Sinnverständnis. Festschrift für L. Schrader zum 65. Ge -<br />
burtstag, Berlin 1997, S. 193-210.<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen 1997.<br />
Roloff, Volker: „Zur Theorie und Praxis der Intermedialität bei Godard. Heterotopien,<br />
Passagen, Zwischenräume“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.):<br />
Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 3-24.<br />
Roloff, Volker: „Theater / Filme der Nouvelle Vague: Intermediale Aspekte“, in:<br />
Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik<br />
und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />
Siegen 1997, S. 71-81.<br />
Roloff, Volker: „Intermedialität als neues Forschungsparadigma Allgemeiner Literaturwissenschaft“,<br />
in: Carsten Zelle (Hrsg.): Konturen und Profile im Pluralis -<br />
mus, Opladen 1999, S. 115-127.<br />
Roloff, Volker / Schanze, Helmut / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />
Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />
Roloff, Volker: „Film und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle Vague: Differenzen,<br />
Zwischenräume und Kombinationen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />
Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />
München 1998, S. 41-60.<br />
Roloff, Volker: „Intermedialität in Kino und Literatur der Romania“, in: Volker<br />
Roloff / Jochen Mecke (Hrsg.): Kino-/(Ro)-Mania. Intermedialität zwischen<br />
Film und Literatur, Tübingen 1999.<br />
Roloff, Volker: „Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/Filme<br />
(Carné-Renoir-Ophüls)“, in: Charles Grivel / Beate Ochsner (Hrsg.):<br />
Intermediale. Zur Begegnung von Literatur und (neuen) Medien, Tübingen<br />
2000.<br />
Roloff, Volker: „1789 als Theaterfilm“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />
Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung –<br />
Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M.<br />
1999, S. 247-261.<br />
Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague,<br />
Tübingen 2000.<br />
8.2 Vorträge (1997-2000)<br />
Gendolla, Peter: Simulationsmodelle (Tagung „Trau-Schau-Wem“, Haus <strong>des</strong> Dokumentarfilms,<br />
Stuttgart, Mai 1996)<br />
Gendolla, Peter: Kritische Zeiten. Über Zeitmodelle und ihre historischen Transformationen<br />
(Vortrag, Graduiertenkolleg „Intermedialität“, Universität-GH Siegen,<br />
Juli 1996)<br />
Gendolla, Peter: Mediale Sinne. Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen<br />
Menschen und Maschinen (Podiumsdiskussion, Kongress „Der Sinn der<br />
Sinne“, Bonn, 31.01.97)
276<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Gendolla, Peter: Antonius vor dem Monitor. Zu einem möglichen Abschluß der Versuchungsgeschichte<br />
im Simulationsraum (Vortrag, Symposium „Träumungen.<br />
Traumerzählungen in Literatur und Film“, Hochschule für Film und Fernsehen,<br />
Babelsberg, 24.-26.02.97)<br />
Gendolla, Peter: Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien<br />
(Vortrag, Vorlesungsreihe „Wohin geht die Allgemeine Literaturwissenschaft“,<br />
Universität-GH Siegen, Wintersemester 1997/98)<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie (Vortrag, Tagung „Konfigurationen. Zwischen<br />
Kunst und Medien“ im Rahmen der „documenta X“, Kassel, September<br />
1998)<br />
Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zum Verhältnis von Literatur, Kunst<br />
und neuen Medien (Vortrag, Literaturhaus Hamburg, Februar 1998)<br />
Gendolla, Peter: Die Außenwelt der Innenwelt. Text und Bild in neuen Medien (Vortrag,<br />
Tagung „Sehen u. Hören in der Medienwelt“, Sprengel Museum Hannover,<br />
02.-04.10.1998)<br />
Gendolla, Peter: Phantomschmerzen. Zur Kulturgeschichte <strong>des</strong> künstlichen Menschen<br />
(Vortrag, Symposium „Innovation und Transfer. Anthropologie und Literatur<br />
im 18. Jahrhundert“, Gesellschaft zur Erforschung <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />
und Lessing-Museum Kamenz, November 1998)<br />
Gendolla, Peter: Internet-time. Zeitwahrnehmung im ausgehenden 20. Jahrhundert<br />
(Vortrag, Vorlesungsreihe „Zeit und Kultur“, Universität Stuttgart, 17.06.99)<br />
Gendolla, Peter: Gewalt-Simulationen. (Vortrag, Symposium „Das Reden von Ge -<br />
walt“, Universität Bochum, November 1999)<br />
Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste. (Seminarleitung an der Sommerakademie<br />
Alpbach, Österreich, 17.-24.08.2000)<br />
Gendolla, Peter: Künstliches Leben in elektronischen Netzen. (Vortrag, Symposium<br />
„Netzkultur“, Hochschule für Kunst und Medien Karlsruhe, Luxemburg, 22.-<br />
24.09.2000)<br />
Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1996 („Eurofiction. National<br />
Television Across Cultural Boundaries. 2nd International Conference“, Universität<br />
Florenz, April 1997)<br />
Hallenberger, Gerd: Mit „Familie Hesselbach“ und Peter Frankenfeld fing alles an<br />
– eine kleine Kulturgeschichte der Fernsehunterhaltung (BLM-Rundfunkkongress<br />
1997, München, Oktober 1997)<br />
Hallenberger, Gerd: „Harry, stell’ schon mal den Fernseher an...“ Ein Streifzug<br />
durch die Fernsehgeschichte (XVII. Tutzinger Medientage „Das Mord(s)-Programm.<br />
Krimis und Action im Deutschen Fernsehen“, März 1998)<br />
Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1997 („Eurofiction. European<br />
Television Industry – Globalizing Mediascapes. 3rd International Conference“,<br />
Universität Florenz, April 1998)<br />
Hallenberger, Gerd: Television Fiction in Europe (10th European Television and<br />
Film Forum, Helsinki, September 1998)
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 277<br />
Hallenberger, Gerd / Chaniac, Régine: Fiktionale Angebote und ihr Publikum: die<br />
europäische Studie „Eurofiction“ (5. Deutsch-Französisches Mediencolloquium,<br />
München, November1998)<br />
Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1998 („Eurofiction. European<br />
Television Industry – Globalizing Mediascapes. IV Conferenza Internazionale“,<br />
Universität Florenz, April 1999)<br />
Hallenberger, Gerd: Europäisierung vs. Ökonomisierung. Fiktionales Fernsehen und<br />
kulturelle Identität (Internationale Fachtagung „Global Culture. Technisch-ökonomische<br />
Entwicklung und kulturelle Globalisierung“, Institut für Angewandte<br />
Kulturwissenschaft der Universität Karlsruhe [IAK] / Zentrum für Kunst und<br />
Medientechnologie Karlsruhe [ZKM], Juni 1999)<br />
Hallenberger, Gerd: Mo<strong>des</strong> of Construction of Cultural Proximity or How does Glocalization<br />
Actually Work? (11th European Television and Film Forum, Prag,<br />
Dezember 1999)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Multimedia und Multimoderne, Journalistische (Selbst-) Beobachtungen<br />
moderner Gesellschaften (Universität Zürich, Institut für Soziologie, Januar<br />
2000)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Wissenschaft als Weltraumfahrt. Transmediale Konventionen und<br />
visuelle Argumentationen (TU Braunschweig, Dezember 1999)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Towards a European Information Union („European Information Societies<br />
and Media Cultures“, International Conference of the Special Research<br />
Programme ‚Screen Media‘ in Cooperation with the European Sociological Association’s<br />
Research Network „Mass Media and Communication“, Siegen, November<br />
1998)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Die Notwendigkeit einer Europäischen Informationsunion („Die Kunst<br />
der Navigation. Kulturwissenschaft für das 21. Jahrhundert“, 3. Symposium zur<br />
Kulturwissenschaft, Westfälische Wilhelms -Universität Münster, Oktober<br />
1998)<br />
Roloff, Volker: Zum Traumdiskurs in surrealistischen Filmen, Texten und Bildern<br />
(„Träumungen. Traumerzählung in Film und Literatur“, Filmhochschule Babelsberg,<br />
Berlin, 1997)<br />
Roloff, Volker: Fragmentierung und Montage: intermediale Aspekte („Du Fragment<br />
– über das Fragment“, Université d’Orléans, Mai 1998)<br />
Roloff, Volker: Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/filme<br />
(Romanistentag, Jena, 1998)<br />
Roloff, Volker: Theater und Film. Aktuelle Konzepte der Intermedialität (FU Berlin,<br />
Januar 2000)<br />
Weitere Publikationen und Vorträge von Lu<strong>des</strong> bei Teilprojekt A12.
278<br />
8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />
Roloff, Volker mit Uta Felten: Traum im Film/Traum und Film (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1998<br />
Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />
den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie. Zum Verhältnis von ästhetischer Praxis<br />
und wissenschaftlicher Konstruktion (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />
Deutschland (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I,<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Von der Nouvelle Vague zur Postmoderne: Französische Filme der<br />
70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Der Fernsehkrimi in Deutschland: Geschichte und Entwicklung<br />
eines populären Genres (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd / Mattusch, Uwe: Tägliche Talkshows – Aspekte und Funktionen<br />
eines kontrovers diskutierten Genres (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Kaiser, Robert: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />
II, (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen, (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker mit Uta Felten: Theaterfilme der 40er und 50er Jahre (Schwerpunkt<br />
Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Hallenberger, Gerd: Show-Unterhaltung und Unterhaltungsshows: Geschichte und<br />
Entwicklung zentraler Erscheinungsformen non-fiktionaler Unterhaltung im<br />
Fernsehen, (Proseminar, Universität-GH Siegen)
R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 279<br />
Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />
Deutschland (Mittelseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter / Kaiser, Robert: Bildschirmmedien: Visualisierung und Internationalisierung<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter mit Robert Kaiser: Das Mediensystem in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />
(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1999/00<br />
Hallenberger, Gerd: Genreentwicklung und Intermedialität. Die populärkulturelle<br />
Karriere von Science Fiction im 20. Jahrhundert (Seminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I,<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Mediensysteme in der Europäischen Währungsunion, (Proseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film (Hauptseminar,<br />
Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft II<br />
(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />
Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Macht, Markt und Kunst in europäischen Informations-<br />
und Kommunikationssystemen (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />
Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />
(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />
Siegen)
Abschlussbericht zum Teilprojekt Z1<br />
Thema: Sprecherbüro<br />
Sprecher:<br />
Prof. Dr. Helmut Schanze<br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Germanistik<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/ 740-4505 und -4933<br />
Telefax: 0271/740-4943<br />
E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />
Universität-Gesamthochschule Siegen<br />
FB 3 – Kultur- und Medienwissenschaft<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-4936<br />
Telefax: 0271/740-4943<br />
E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Eva Schmitz (Sekretärin)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Dr. Susanne Pütz (WIMI)<br />
Georg Rademacher (WIMI)<br />
Sara Bernshausen (WIHI)<br />
Thomas Schmidt (WIHI)<br />
Barbara Bachmann (STHI)<br />
Annika Bartel (STHI)<br />
Helga Bergers (STHI)<br />
Andrea Geisweid (STHI)<br />
Florian Gersie (STHI)<br />
Anja Hußmann (STHI)<br />
Markus Lampe (STHI)<br />
Martin Leja (STHI)<br />
Alexandra von Lintig (STHI)<br />
Dominika Macha (STHI)<br />
Svetlana Stankovic (STHI)
282<br />
Yvonne Steffe (STHI)<br />
Vera Theis (STHI)<br />
Michael Wagner (STHI)<br />
Andreas Walter (STHI)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Schanze / Lu<strong>des</strong> Z1<br />
Das Teilprojekt Z1 (Sprecherbüro) war verantwortlich für die wissenschaftliche und<br />
administrative Koordinierung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s. Auf Grund seiner organisatorischen<br />
Aufgaben stand es in ständigem Austausch mit sämtlichen Teilprojekten<br />
und allen, auch den beratenden Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>. Es überwachte in<br />
direktem Kontakt mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und den Verwaltungen<br />
der beteiligten Hochschulen die personellen und sächlichen Etats und betreute<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verwaltungsangelegenheiten. Es unterstützte<br />
den Sprecher und die Gremien <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>, bereitete Plena, Tagungen etc. vor und<br />
pflegte Kontakte zu anderen Institutionen, namentlich den Rundfunkanstalten, Bibliotheken,<br />
Archiven, zu Kooperationspartnern wie Stadt und Kreis sowie zu einer<br />
erweiterten Fachöffentlichkeit.<br />
Mit dem Sprecherbüro in seiner forschungsintegrierenden Funktion auf verwaltungstechnischem<br />
und organisatorischem Gebiet waren im Rahmen <strong>des</strong> Teilprojekts Z1<br />
das Medienzentrum, das Hochschulrechenzentrum (HRZ), die Universitätsbibliothek<br />
und die für den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> zuständigen Verwaltungsabteilungen der<br />
Universität-GH Siegen besonders eng verbunden.<br />
In der Abschlussphase <strong>des</strong> Gesamtprojekts (1998-2000) kam dem Sprecherbüro eine<br />
zentrale Bedeutung zu. Die Verzahnung der einzelnen Teilprojekte mit dem Ringprojekt<br />
sowie die abschließende Erfassung und technische Aufbereitung der Daten-<br />
und Videobestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> erforderten eine besondere organisatorische Betreuung<br />
und Koordinierung, die im Teilprojekt Z1 zu leisten war. Neben den wissenschaftlich<br />
und organisatorisch betreuenden Aufgaben sowie den allgemeinen Verwaltungsaufgaben,<br />
war vor allem in dieser Phase ein erhöhter Arbeitsaufwand durch<br />
die vermehrte Anzahl von Tagungen, Symposien sowie den Abschluss-Publikationen<br />
zu leisten.<br />
Genauere Angaben zu den projektübergreifenden und zentralen koordinatorischen<br />
und verwaltungstechnischen Aufgaben <strong>des</strong> Sprecherbüros vgl. auch Abschlussbericht<br />
<strong>des</strong> Sprechers.
Abschlussbericht zum Teilprojekt Z2<br />
Thema: Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />
medienwissenschaftlichen Analyse<br />
Leiter:<br />
Prof. Dr. Bernhard Freisleben<br />
Universität-GH Siegen<br />
FB 12 – Praktische Informatik<br />
Hölderlinstr. 3<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-3268<br />
Telefax: 0271/740-2532<br />
E-Mail: freisleb@informatik.uni-siegen.de<br />
Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer<br />
Universität-GH Siegen<br />
FB 5 – Wirtschaftsinformatik<br />
Hölderlinstr. 3<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-3269<br />
Telefax: 0271/740-2372<br />
E-Mail: grauer@fb5.uni-siegen.de<br />
Prof. Dr. Udo Kelter<br />
Universität-GH Siegen<br />
FB 12 – Praktische Informatik<br />
Hölderlinstr. 3<br />
57068 Siegen<br />
Telefon: 0271/740-2611<br />
Telefax: 0271/740-2532<br />
E-Mail: kelter@informatik.uni-siegen.de<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />
Dr. Thomas Eichner (WIMI)<br />
Dr. Thomas Kamphusmann (WIMI)<br />
Hartmut Luttermann (WIMI)<br />
Udo Merten (WIMI)<br />
Dirk Platz (WIMI)<br />
Georg Rademacher (WIMI)<br />
Guido Rößling (WIMI)<br />
Dr. Clemens Wagner (WIMI)
284<br />
Peter Böckmann (STHI)<br />
Astrid Körner (STHI)<br />
Karla Neef (STHI)<br />
Iris Nolting (STHI)<br />
Claudia Schulze (STHI)<br />
Alexander Weber (STHI)<br />
ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />
Andre Berten (WIMI)<br />
Andreas Henrich (WIMI)<br />
Hendrick Lehmann (WIMI)<br />
Peter Merz (WIMI)<br />
Dirk Ohst (WIMI)<br />
Frank Thilo (WIMI)<br />
Patrik Ahlbrecht (STHI)<br />
Peter Böckmann (STHI)<br />
Thorsten Flick (STHI)<br />
Thorsten Georg (STHI)<br />
Björn Kiefer (STHI)<br />
Hendrick Lehmann (STHI)<br />
Matthew Smith (STHI)<br />
Oliver Stein (STHI)<br />
Thomas Unger (STHI)<br />
Frank Schuh (Techniker)<br />
1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Gegenstand <strong>des</strong> Teilprojektes Z2 „Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />
medienwissenschaftlichen Analyse“ war der Entwurf und die prototypische Implementierung<br />
eines rechnergestützten Arbeitsplatzes für medienwissenschaftliche<br />
Untersuchungen. Hierfür boten die langjährigen Erfahrungen mit audiovisuellen<br />
Medien verschiedener Genre und die entstandenen Analysemethoden im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />
„Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien“ eine gute Plattform.<br />
Im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> sind sehr unterschiedliche Datenbestände vorhanden, die in drei Klassen<br />
unterteilt wurden:<br />
- audiovisuelle Originaldatenbestände oder Primärdaten,<br />
- öffentlich zugängliche Sekundärdaten, wie Texte von Drehbüchern, Literaturvorlagen,<br />
Kritiken, Publikationsdaten oder Bühnenbilder und<br />
- nichtöffentlich zugängliche Sekundärdaten, die das Ergebnis medienwissenschaftlicher<br />
Arbeit darstellen.
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 285<br />
Für diesen Gesamtbestand der Daten wurde ein funktionsfähiger Prototyp entworfen<br />
und realisiert, der, im Unterschied zu traditionellen Auskunftssystemen, als medienwissenschaftlicher<br />
Arbeitsplatz bezeichnet werden kann. Damit waren drei<br />
wesentliche Aufgabenfelder verbunden:<br />
- Die konsistente Verwaltung aller mono- und multimedialen Original- und Sekundärdaten<br />
mit Hilfe von Systemen, die dem jeweiligen Zweck, dem Umfang<br />
und der Art der Daten angemessen waren.<br />
- Funktionen zum halb- und vollautomatischen Generieren von Sekundärdaten aus<br />
dem verfügbaren Videomaterial. Bei diesem Punkt war die Angemessenheit der<br />
Verfahren auf der Grundlage der medienwissenschaftlichen Vorgaben zu beurteilen.<br />
- Dedizierte Benutzerschnittstellen zur Eingabe, Bearbeitung und Wiedergabe von<br />
Primär- und Sekundärdaten. Diese Funktionen orientierten sich an Arbeitsabläufen,<br />
die als typisch für Medienwissenschaftler in Forschung und Lehre angesehen<br />
werden können.<br />
2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />
Die zum Zeitpunkt der Antragstellung verfügbaren „multimedialen“ Systeme waren<br />
typischerweise reine Auskunftssysteme. Bei den prominenten Systemen auf CD-<br />
ROM ist dies evident, bei anderen Systemen auf Grund der internen Strukturen faktisch<br />
nicht viel anders. Letztere wurden und werden auf Grund der aufwändigen<br />
Neugenerierung nur in größeren Zeitabständen als neue Versionen in Umlauf gebracht.<br />
Zudem waren die Systeme auf Grund ihres spezialisierten Anwendungsbereichs<br />
nicht mit vertretbarem Aufwand anzupassen oder zu erweitern. Noch weniger fand<br />
man die für das intendierte Projekt notwendige Möglichkeit der Trennung „privater“<br />
und öffentlicher Datenhaltung und die dafür nötige Definition entsprechender<br />
Rechte.<br />
Die Situation war vielmehr, dass eine Reihe von verwendbaren Ansätzen – zu nennen<br />
sind vor allem spezifische Analysealgorithmen für Stand- und Bewegtbilder,<br />
nichtkonventionelle DBMS und graphische Editoren für unterschiedliche Zwecke –<br />
exis tierten. Diese waren jedoch weder frei kombinierbar noch innerhalb einer grafischen<br />
Benutzeroberfläche integriert. Pragmatische Ansätze, die z.B. Information-<br />
Retrieval Systeme und objektorientierte DBMS zu kombinieren suchten, wiesen<br />
systembedingte Schwächen wie Redundanz und mangelnde Integration beider Konzepte<br />
auf.
286<br />
3. Methodisches Vorgehen<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Im Hinblick auf diese Situation konnte zu Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts lediglich eine<br />
Architekturvorstellung stehen, die besonderen Wert auf Anpassungsfähigkeit, Integration<br />
unterschiedlicher Komponenten und Erweiterbarkeit legte. Die konkrete<br />
Ausgestaltung aller Teile konnte erst im Laufe der Arbeit erfolgen. Die Unterschiedlichkeit<br />
der im Teilprojekt zu verfolgenden Aufgaben und die Parallelität der<br />
Arbeiten an ihnen ließ ein übergeordnetes Vorgehensmodell nicht zu.<br />
Vor allem die Entwicklung der grafischen Benutzeroberfläche (GUI) und der durch<br />
sie repräsentierten Funktionen <strong>des</strong> Systems konnte nur anhand laufender Prototypen<br />
und Designstudien entwickelt werden. Hierzu fanden regelmäßige projektinterne<br />
sowie <strong>sfb</strong>-öffentliche Reviews statt.<br />
Die leitende Systemmetapher war dabei die eines Schreibtisches und damit dieselbe,<br />
die gängigen Textverarbeitungsprogrammen unterliegt – mit dem Unterschied, dass<br />
auf einem medienwissenschaftlichen ebenso Karteikästen wie Videorecorder Platz<br />
zu finden haben. Damit zielte die Oberfläche auf einen spezialisierten „Editor“, der<br />
alle notwendigen Funktionen zur Behandlung von multimedialen und datenbankgestützten<br />
Objekten enthielt. Wert gelegt wurde auf die Möglichkeit einer einfachen<br />
Integration weiterer Objekttypen und medialer Formate.<br />
Die Entwicklung <strong>des</strong> Datenbankschemas stand zwischen den Anforderungen einer<br />
möglichst verlustfreien Modellierung der vorhandenen Datenbanken und einer konsistenten,<br />
redundanzfreien und normalisierten Modellierung. Da diese beiden Forderungen<br />
nicht gleichzeitig erfüllt werden konnten, wurde ein „Kernschema“ entwickelt,<br />
das die häufigen und projektübergreifend benötigten Objekttypen umfasste.<br />
Auf die Modellierung der Tabellen, die die besonderen methodischen Ansätze der<br />
Teilprojekte implementierten, wurde zunächst verzichtet. Auch hier wurde ein Verfahren<br />
implementiert, wie solche Daten in die Kernbestände integriert werden können.<br />
4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />
Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts gliedert sich in die drei Bereiche <strong>des</strong> Datenbankmanagements,<br />
der Automatisierung von Analysen von Bewegt- und Standbildern und der<br />
konzeptionellen Entwicklung <strong>des</strong> Gesamtsystems, die sich in der Benutzeroberfläche<br />
niederschlägt.<br />
4.1 DBMS<br />
Die grundlegende Entscheidung für H-PCTE als Datenbankmanagementsystem<br />
(DBMS) bedeutete für die folgenden Arbeiten zunächst die Portierung von H-PCTE<br />
auf die gewählte 64-Bit Rechnerarchitektur von Sun. Darüber hinaus waren sowohl<br />
Verwaltungswerkzeuge als auch Schnittstellen und speziellere Funktionen von Nö-
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 287<br />
ten. Erst auf dieser Basis konnten die Werkzeuge zur Datenkonvertierung konzipiert<br />
und implementiert werden.<br />
4.1.1 Portierung von H-PCTE auf 64-Bit Architekturen und Einführung von<br />
Memory-Mapped IO<br />
H-PCTE ist als hauptspeicherorientiertes Datenbankmanagementsystem entworfen<br />
und realisiert worden, wobei die in der Datenbank verwalteten Daten in disjunkte<br />
Teilmengen eingeteilt werden. Diese Teilmengen werden als Segmente bezeichnet.<br />
Bevor auf die Daten eines Segmentes zugegriffen werden kann, muss es komplett in<br />
den Arbeitsspeicher <strong>des</strong> Rechners geladen werden. Dadurch kann ein sehr schneller<br />
Zugriff auf die Datenbank ermöglicht werden.<br />
Die Vorgehensweise beim Laden eines Segmentes war bis zur Version 3.0, dass die<br />
Daten aus einer Segmentdatei, die im Dateisystem gespeichert ist, sequentiell gelesen<br />
und in geeignete systeminterne Datenstrukturen <strong>des</strong> DBMS konvertiert wurden.<br />
Nach der Bearbeitung der Daten war wiederum eine Konvertierung der Daten notwendig,<br />
um sie wieder in einer linearisierten Form in die Segmentdatei zurückschreiben<br />
zu können.<br />
Die Nachteile dieses Verfahrens sind:<br />
- Die Anzahl der zu einem Zeitpunkt geladenen Segmente ist durch den Arbeitsspeicher<br />
<strong>des</strong> Rechners begrenzt,<br />
- lange Ladezeiten für Segmente und<br />
- notwendige Konvertierungsalgorithmen für das Lesen/Schreiben der Segmentdateien.<br />
Insbesondere der erste Punkt führte dazu, dass Anfragen, die auf sehr großen Datenbeständen,<br />
wie z.B. die <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s, durchgeführt werden sollen,<br />
nicht ausführbar waren, da nicht alle benötigten Segmente in den Arbeitsspeicher<br />
geladen werden konnten. Seit der für die Datenbank <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />
eingesetzten Version 3 bestand die Möglichkeit, dieses Problem für große Datenbestände<br />
zu umgehen. Statt die Daten komplett in den Arbeitsspeicher zu laden, wird<br />
nunmehr Memory-Mapped IO (MMIO) eingesetzt. Zusätzlich wurde der Speicherzugriff<br />
auf 64-Bit Adressräume, die in den neueren Betriebssystemen verwendet<br />
werden, erweitert. Die Umstellung von H-PCTE auf die Nutzung von MMIO erforderte<br />
die Lösung vieler Detailprobleme, die im Rahmen einer Diplomarbeit bearbeitet<br />
wurden.<br />
4.1.2 Benutzeradministration und Rechteverwaltung<br />
H-PCTE unterscheidet für je<strong>des</strong> Objekt in der Objektbank 23 verschiedene Zugriffsrechte.<br />
Je<strong>des</strong> einzelne Recht kann einzelnen Nutzern explizit erlaubt oder verboten<br />
werden, so dass eine sehr detaillierte Kontrolle der Zugriffe auf je<strong>des</strong> Objekt, jeden<br />
Link und je<strong>des</strong> Attribut der Datenbank möglich ist.
288<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Die durch H-PCTE unterstützte Gruppenverwaltung erlaubt es, beliebige azyklische<br />
Gruppenstrukturen zu modellieren. Somit kann die Rechtesituation abhängig von der<br />
Rolle, die ein Benutzer einnimmt (z.B. Projektleiter, Teilprojektleiter, Gast ...), genau<br />
gesteuert werden.<br />
Um die gruppenorientierten Zugriffskontrollen von H-PCTE für den Datenbestand<br />
<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> nutzen zu können, wurde ein grafisches Administrationswerkzeug entwickelt,<br />
das auf Basis der Java-Schnittstelle von H-PCTE (vgl. folgenden Abschnitt)<br />
realisiert wurde. Mittels <strong>des</strong> realisierten Administrationswerkzeugs können<br />
- die Gruppenstruktur in H-PCTE,<br />
- die Benutzer und<br />
- die Rechtesituation von Objekten<br />
ediert werden.<br />
4.1.3 Java-Schnittstelle zu H-PCTE<br />
Eine der grundlegenden Entscheidungen hinsichtlich der Verwendbarkeit <strong>des</strong> Arbeitsplatzes<br />
war die Forderung, dass die GUI unter einer möglichst großen Vielfalt<br />
von Betriebssystemen lauffähig sein müsse. Dies implizierte de facto die Festlegung<br />
auf Java als Programmiersprache für die GUI. Da die Implementierung von H-PCTE<br />
lediglich eine Schnittstelle für die Programmiersprache C (C-API) enthielt, musste<br />
H-PCTE um eine geeignete Java-Schnittstelle (JHPcte) erweitert werden.<br />
Die Java-Schnittstelle von H-PCTE stellt Java-Klassen zur Verfügung, die die benötigten<br />
Schnittstellen-Operationen als Methoden besitzen und die Kommunikation<br />
mit H-PCTE übernehmen. Beim Entwurf der Schnittstelle wurde besonderer Wert<br />
darauf gelegt, die Schnittstelle dem vorhandenen C-API anzupassen, um Entwicklern,<br />
die bereits mit dem C-API vertraut sind, die Einarbeitung zu erleichtern. Die<br />
Vermittlung zwischen H-PCTE und dem Java-Klienten übernimmt der JHPcte-Server,<br />
indem er über das C-API auf den H-PCTE Server zugreift und mit dem Java-<br />
Klienten über Netzwerk-Verbindungen (sog. Sockets) kommuniziert.<br />
4.1.4 Konvertierung der Altdaten<br />
Im <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> wurde von Beginn an mit computergestützten<br />
Datenbankmanagementsystemen gearbeitet. Da weder ein zentraler Datenbankserver<br />
installiert wurde, noch in nennenswertem Umfang Informatiker bei dem Design und<br />
der Implementierung der Datenbanken hinzugezogen wurden, ist die Situation hinsichtlich<br />
strukturiert und unstrukturiert vorliegender Daten überhaus heterogen. So<br />
existierten insgesamt ca. 150 Datenbanken (Tabellen) auf unterschiedlichen Systemen.<br />
Die Redundanz innerhalb dieser Tabellen ist typischerweise hoch, während die<br />
Vollständigkeit und Konsistenz der Kodierung üblicherweise zu wünschen übrig<br />
ließ.
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 289<br />
Auf Grund dieser Heterogenität bot es sich an, die Übernahme der vorhandenen<br />
Daten in ein gemeinsames DBMS mehrschrittig vorzunehmen. Als erster Schritt<br />
hatte eine formale Konvertierung in ein einheitliches Format zu stehen, um dann<br />
sowohl die unterschiedlichen Strukturen wie auch die unterschiedlichen Semantiken<br />
an die Struktur und Semantik der Zieldatenbank anzupassen. Letztere musste vor<br />
dem zweiten Schritt durch tentative Sichtungen wie auch Interviews mit den Kodierern<br />
innerhalb der anderen Teilprojekte ermittelt und formalisiert werden.<br />
Die formale, strukturerhaltende Umkodierung hatte zum Ziel, die proprietären Formate<br />
in ein nicht-proprietäres zu überführen, was zudem (menschen-)lesbar ist und<br />
mit einfachen Mitteln weiterverarbeitet werden kann. Die Wahl fiel auf das im Zusammenhang<br />
bibliografischer Datenbanken schon etablierte BibTeX-Format, das<br />
allen Anforderungen genügt. Insbesondere die Möglichkeit der Kodierung unterschiedlicher<br />
Objekttypen und die freie Verfügbarkeit ausgereifter Bearbeitungstools<br />
zur Einbindung in unterschiedliche Programmiersprachen bestärkten die Entscheidung.<br />
Da die genutzten DBMS dieses Format nicht direkt schreiben konnten, wurde<br />
ein Konverter programmiert, der ein von vielen DBMS unterstütztes textbasiertes<br />
Format (Data Interchange Format – DIF) in das BibTeX-Format konvertiert.<br />
Besonderen Wert wurde auf die Vermeidung von Benutzereingriffen in dieser Kette<br />
gelegt. Idealtypisch sollte die Konvertierung von der Original- zur BibTeX-Datei<br />
durch einen einzigen Befehl angestoßen werden können und dann zuverlässig ablaufen.<br />
Dieses Ziel konnte durch den Einsatz der DOS-Emulation unter Linux weitestgehend,<br />
nämlich für die zahlenmäßig überwiegenden Paradox-Dateien, erreicht<br />
werden. Der gesamte Ablauf, einschließlich <strong>des</strong> für den ersten Schritt notwendigen<br />
Startens, der Bedienung und <strong>des</strong> Verlassens von Paradox, konnte durch die einmalige<br />
Beschreibung aller Schritte innerhalb einer Scriptdatei kodiert werden.<br />
Im zweiten Schritt mussten die unterschiedlichen Tabellenstrukturen auf das Datenbankschema,<br />
wie es nach tentativer Sichtung der zu modellierenden Daten im Teilprojekt<br />
Z2 erarbeitet und in Arbeitssitzungen mit den anderen Teilprojekten abgestimmt<br />
wurde, abgebildet werden. Dieser Schritt erforderte eine möglichst präzise<br />
Abbildung der ursprünglichen Semantik auf die Objekttypen und deren Attribute der<br />
Zieldatenbank.<br />
Abgesehen von einigen Hilfskonstrukten umfasste das Datenbankschema Objekttypen,<br />
die sowohl schriftliche als auch audiovisuelle Dokumente modellieren, insbesondere<br />
Fernseh- und Filmproduktionen und Literatur. Darüber hinaus lassen sich<br />
die Bezüge zwischen literarischen Vorlagen und Verfilmungen darstellen, sowie<br />
Akten, Ereignisbeschreibungen und Ausstrahlungen (Sendungen) von AV-Produktionen<br />
verwalten. Zu allen Objekten können Nachweise auf die „Voll“-Daten (Mitschnitte,<br />
Volltexte) gespeichert werden. Geringeren eigenständigen Wert haben im<br />
Kontext <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> die Objekttypen Person, Organisation, Ort und Programm, die jedoch<br />
sowohl im Sinne einer Normalisierung <strong>des</strong> Datenbankschemas als auch für<br />
Recherchezwecke notwendig sind. Zusätzlich wurde Wert auf die Möglichkeit gelegt,<br />
auch Teile von Texten und Filmen erfassen zu können, um nicht nur die Möglichkeit<br />
der präzisen Beschreibung unvollständiger Bestände zu eröffnen, sondern<br />
auch, um Datensätze erstellen zu können, die z.B. in Edierumgebungen, Teile größe-
290<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
rer Einheiten genau bezeichnen können. Hinzu kamen einige Objekttypen, die der<br />
Organisation <strong>des</strong> Gesamtdatenbestands hinsichtlich der unterschiedlichen Quellen<br />
dienten.<br />
Verzichtet wurde auf die Modellierung solcher Objekttypen, die auf Grund ihrer<br />
Abhängigkeit von bestimmten sozial- oder geisteswissenschaftlichen methodischen<br />
Vorgaben nicht erwarten ließen, dass sie projektübergreifend genutzt würden. Lediglich<br />
ein ausgewählter Bereich, die Umsetzung eines mehrseitigen Kodierungsbogens<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts A12 wurde exemplarisch implementiert. Über diesen Bereich<br />
der interaktiven Datenerfassung hinaus wurde die automatisierte WWW-Datenerhebung<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts A12 technisch unterstützt.<br />
4.1.5 Videoserver<br />
Auch wenn die Digitalisierung der gesamten Videobestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> von ca.<br />
16000 Stunden auch bei weiterhin fallenden Kosten für Massenspeichersysteme illusorisch<br />
blieb, stellt ein „Videoserver“ einen zentralen Bestandteil <strong>des</strong> medienwis -<br />
senschaftlichen Arbeitsplatzes dar. Dieser sollte zusammen mit dem DBMS die<br />
Verwaltung, Speicherung und Bereitstellung der digitalisierten Sequenzen übernehmen.<br />
Die Entwicklung eines Client/Server-Systems unterlag dabei vergleichbaren<br />
Vorgaben wie hinsichtlich der GUI beschrieben:<br />
- Benutzung von nicht-proprietären Datenformaten (HTML, MPEG 1-Video),<br />
- Verwendung von standardisierten Netzwerkprotokollen (TCP/IP),<br />
- Implementierung der Client-Software in einer portablen Programmiersprache<br />
Java,<br />
- Realisierung der Benutzeroberfläche mit Standardsoftware (WWW-Browser<br />
Netscape) und<br />
- Benutzung von Open-Source-Programmen soweit als möglich.<br />
Der entwickelte Server basiert auf einem 4xPentiumPro 200 System unter Linux mit<br />
512 MByte Hauptspeicher und 28 GByte HD-Speicher und wurde in C implementiert.<br />
Getestet wurden sowohl 100 MBit Fast Ethernet als auch 155 MBit ATM<br />
Netzanbindungen. Ferner benutzt das System einen WWW-Server (Apache) für die<br />
Kommunikation zwischen Client und Server. Auf der Seite <strong>des</strong> Clients wird ein<br />
Java-fähiger Browser für das Steuerungsprogramm benötigt. Die eigentliche Player-<br />
Software wurde als „Blackbox“ angesehen. Hier kommen kommerzielle Software-<br />
Decoder wie MpegTV in Frage, die als Netscape-Plugin installiert werden können.<br />
Das Steuerungsprogramm bietet die erwartbaren Funktionen Start, Pause, Stop, Vor-<br />
und Rückspulen. Während die ersten drei Funktionen lediglich die Unterbrechung<br />
und Wiederaufnahme <strong>des</strong> Datenstroms durch den Server darstellen, sind auf Grund<br />
der Kompressionstechniken, die bei MPEG-Videos angewandt werden, die „Spul-<br />
Funktionen“ schwierig zu implementieren. Insbesondere ist eine ausgefeilte Steuerung<br />
anhand von „Timeco<strong>des</strong>“ mit diesem Verfahren nicht erreichbar. Es kann nicht<br />
auf eine exakte Position, also weder Bildnummer noch Zeitindex, direkt positioniert
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 291<br />
werden, da an dieser Stelle ggf. lediglich Differenzinformationen zum vorherigen<br />
Bild verfügbar sind. Aus diesem Grund wurde lediglich eine Möglichkeit implementiert,<br />
die Sprünge auf die sog. „I-Frames“ (Vollbilder) ermöglicht. Für diesen<br />
Zweck wurde ein Hilfsprogramm implementiert, das eine Liste der I-Frames generiert.<br />
Aus der Überlegung heraus, dass ein Auswahlmenü verfügbarer Videosequenzen<br />
durch prägnante Bilder unterstützt werden kann, wurde ferner ein „Titelbildgenerator“<br />
implementiert. Mit diesem lässt sich ein beliebiges Bild aus einer MPEG-1<br />
Videosequenz herausschneiden und im JPEG-Format abspeichern.<br />
Da trotz der im Verlauf <strong>des</strong> Teilprojekts weiter gefallenen Kosten für Sekundär- und<br />
Tertiärspeichersysteme eine Gesamtdigitalisierung der im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vorhandenen<br />
Videobestände nicht möglich war, wurde von dem Abschlussringprojekt eine hinsichtlich<br />
Epochenzäsuren und Genregrenzen repräsentative Auswahl von ca. 80<br />
Ausschnitten digitalisiert. Diese sind über den beschriebenen Videoserver erreichbar.<br />
4.1.6 Textserver<br />
Der zunächst verfolgte Weg, Volltexte strukturell zu analysieren und die so gefundenen<br />
Einheiten innerhalb der Datenbank zu modellieren und zu speichern, wurde<br />
wegen der mit diesem Ansatz verbundenen Probleme aufgegeben. Insbesondere<br />
schien es nicht möglich, an einem aus Schriften der Publikationsreihe <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />
gewonnenen Testkorpus strukturelle Einheiten (wie Satz, Absatz o.ä.) so zu definieren,<br />
dass ein algorithmisches Verfahren eine entsprechende Segmentierung vornehmen<br />
könnte.<br />
Statt<strong>des</strong>sen wurde ein Ansatz verfolgt, der Texte in Anlehnung an audiovisuelle<br />
Datenströme als „streaming media“ behandelt. In der Konsequenz wurde ein eigenständiger<br />
„Textserver“ implementiert, der im Kern aus einem üblichen HTTP-Server<br />
(Apache) besteht. Die Texte werden dementsprechend in der HTML eingerichtet.<br />
Mit entsprechend attribuierten generischen sowie Meta-Tags werden sowohl strukturelle<br />
als auch strukturierte Informationen kodiert. Über das Common Gateway Interface<br />
(CGI) wurden die Möglichkeiten geschaffen, sowohl via Stichwortsuche als<br />
auch über die sich aus der HTML-Struktur ergebende sequentielle Folge von Elementen<br />
auf diese Texte zuzugreifen.<br />
Die in den Meta-Tags kodierten bibliografischen Daten werden zudem ausgelesen<br />
und in strukturierter Form in dem DBMS abgelegt. Hierüber und über die Verknüpfung<br />
der bibliografischen Daten mit der URL, unter der der Volltext verfügbar ist,<br />
können Benutzer von den beschreibenden Daten zu den Inhalten navigieren.<br />
4.1.7 Personelle Probleme und Umstellung auf MySQL<br />
Die Nutzung eines solchen DBMS-gestützten Systems setzt zwingend die Verfügbarkeit<br />
hinreichend mächtiger Abfragesprachen voraus. Zu Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
konnte davon ausgegangen werden, dass für H-PCTE mit POQL und NTT sogar
292<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
zwei Sprachen implementiert und verfügbar seien. Der Weggang der Mitarbeiter, die<br />
diese Sprachen entworfen und implementiert hatten, führte zu der Situation, dass bei<br />
der notwendigen und erfolgten Weiterentwicklung von H-PCTE die Implementierungen<br />
der Abfragesprachen nicht angepasst und fortentwickelt wurden. Trotz intensiver<br />
Bemühungen ließ sich die Stelle nicht adäquat wieder besetzen.<br />
Gegen Ende <strong>des</strong> 2. Projektjahrs führte dies zu Situationen, die die weitere Implementierung<br />
und Tests der GUI spürbar beeinträchtigte. Deshalb wurde auf ein<br />
DBMS umgestellt, <strong>des</strong>sen Weiterentwicklung keine vergleichbaren Asynchronitäten<br />
befürchten ließ. Auch wenn damit spezifische Stärken von H-PCTE nicht mehr zur<br />
Verfügung standen (insb. die feingranulare Rechtevergabe und die Notifizierung<br />
aller Clienten über Änderungen in der Datenbank), wurde von H-PCTE auf MySQL,<br />
ein auf vielen Plattformen lauffähiges, für nicht-kommerzielle Anwendungen frei<br />
verfügbares DBMS umgestellt.<br />
Die damit notwendige Portierung <strong>des</strong> Datenbankschemas, die Implementierung<br />
neuer Konverter und die Anpassung der GUI nahmen ungefähr zwei Personenmo -<br />
nate in Anspruch. Das Ergebnis ist, abgesehen von den oben erwähnten Stärken von<br />
H-PCTE, funktional äquivalent. Hinsichtlich der Performance war sogar eine Verbesserung<br />
gegenüber den letzten lauffähigen H-PCTE-gestützten Versionen zu beobachten.<br />
Dies ist ein Indiz dafür, dass der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz zu<br />
einem größeren Teil ein Archivierungssystem darstellt, als es zu Beginn <strong>des</strong> Projekts<br />
geplant war. H-PCTE, das als Basis von Software-Entwicklungsumgebungen und<br />
ähnlichen Anwendungen konzipiert wurde, ist für diese Anwendungszwecke weniger<br />
geeignet als SQL-Datenbanken.<br />
Die zwischen den datenbanktechnischen Objekten herrschenden Beziehungen waren<br />
in der auf H-PCTE basierenden Version direkt als „Links“ in der Datenbank modelliert.<br />
In relationalen Datenbanken existiert kein derartiger Mechanismus. Um die<br />
Übersetzung <strong>des</strong> Datenbankschemas möglichst gradlinig zu gestalten und um die<br />
zum Zeitpunkt der Konversion zu MySQL schon entwickelte Funktionalität übernehmen<br />
zu können, wurden diese Links in Form einer Linktabelle und die Typisierung<br />
in Form einer Linktypentabelle implementiert. Anfängliche Befürchtungen hinsichtlich<br />
einer unzureichenden Performance in dieser ca. 100.000 Einträge umfassenden<br />
Tabelle (Stand Mai 2000) konnten durch die Nutzung mehrfacher Indizes<br />
zerstreut werden.<br />
Ein weiterer, wenn auch nicht mehr nutzbarer Effekt ist, dass die dezentrale Datenhaltung<br />
im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> durch einen zentralen Datenbankserver ersetzt werden könnte,<br />
indem die lokalen Datenbanken die Datenhaltung via ODBC an den zentralen Server<br />
abgeben. De facto wurden die aus den Projekten kommenden Tabellen zunächst<br />
unverändert in den Datenbankserver eingespielt. Die oben beschriebene strukturelle<br />
Konvertierung wurde nach dem Umstieg auf MySQL als Abbildung von SQL-Tabellen<br />
aufeinander implementiert.
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 293<br />
4.1.8 Benutzerverwaltung<br />
Mit der Anlage <strong>des</strong> medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes als Client-Server Architektur<br />
verbunden, ist die Notwendigkeit, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
und Vorlieben der Benutzer reagieren zu können. Zu diesem Zweck wird für jeden<br />
zugelassenen Benutzer eine „private“ Datenbank angelegt. Zusätzlich zu den möglichen<br />
Konfigurationsvarianten wird in ihr der Status der Oberfläche bei Beendigung<br />
der Arbeitssitzung sowie die von ihm kodierten Daten gespeichert. Insbesondere<br />
gehören dazu die Ergebnisse der mit dem System geleisteten Arbeiten, also die Kodierung<br />
von neuen Daten und die Erarbeitung von Strukturen, die dem jeweiligen<br />
Arbeitszweck entsprechen.<br />
Mit der Umstellung von H-PCTE auf MySQL verbunden, war der Wegfall der durch<br />
das DBMS angebotenen feingranularen Rechtevergabe. Die damit eigentlich nötige<br />
Implementierung eines funktional äquivalenten Subsystems konnte aus personellen<br />
Gründen nicht mehr durchgeführt werden.<br />
4.2 Analyse<br />
Die Arbeiten an rechnergestützten Methoden zur Analyse von Bewegt- und Standbildern<br />
orientierte sich an wiederkehrenden Anforderungen und mit dem Ziel, Medienwissenschaftler<br />
von weitgehend „mechanischen“ Tätigkeiten zu entlasten. Die<br />
drei lohnenswerten und erreichbaren Ziele, die verfolgt wurden, waren die zeitliche<br />
Segmentierung digitaler Videos (Schnitterkennung), die automatische Detektion von<br />
Gesichtern und von Texten in digitalen Videodaten. Ziel war jeweils ein vollautomatisch<br />
arbeiten<strong>des</strong> Programm, das die errechneten Ergebnisse sowohl zur Speicherung<br />
an ein DBMS übergibt als auch interaktiv eingesetzt werden kann.<br />
4.2.1 Schnittdetektion<br />
Wegen ihres hohen Speicherbedarfes müssen AV-Daten für Analysezwecke generell<br />
zeitlich segmentiert werden. Ziel der zeitlichen Segmentierung war das automatische<br />
Auffinden von Einstellungsendpunkten und Szenenwechseln, die neben ihrer Bedeutung<br />
für die Analyse <strong>des</strong> strukturellen Aufbaus von unbekanntem AV-Material<br />
auch für bestimmte medienwissenschaftliche Untersuchungen (insbesondere quantitative<br />
und strukturell arbeitende) von großem Interesse sind. Insbesondere sollten<br />
nicht nur Schnitte, sondern ebenso zuverlässig graduelle Übergänge – wie die unterschiedlichen<br />
Formen von Blenden – erkannt werden.<br />
Zu Beginn der Arbeit stand die Sichtung von in der Literatur beschriebenen Verfahren<br />
und deren Bewertung hinsichtlich der Qualität der Detektion und <strong>des</strong> Laufzeitverhaltens.<br />
Allein auf Grund <strong>des</strong> Vergleichs der veröffentlichten Studien, teilweise<br />
unterstützt durch Tests und Nachfragen bei den Autoren, konnte ein Großteil der<br />
Verfahren als für das gesteckte Ziel unzureichend eingeordnet werden. Eine weitere<br />
Randbedingung, dass nämlich das zu wählende Verfahren auf MPEG 1 kodierte<br />
Videos angewendet werden muss, reduzierte den Kreis möglicher Basisverfahren<br />
weiter. Die Wahl fiel auf das Verfahren von Yeo und Liu, da dieses
294<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
- nicht nur ein Detektor für Schnitte, sondern auch einen für graduelle Übergänge<br />
definiert,<br />
- sich in unabhängigen Tests als das beste MPEG-basierte Verfahren herausgestellt<br />
hat,<br />
- wegen der direkten Operation auf MPEG kodiertem Material kurze Ausführungszeiten<br />
verspricht und<br />
- gut dokumentiert ist.<br />
Einerseits um die Wiederverwendung und Erweiterbarkeit der Implementierung zu<br />
ermöglichen, andererseits um die beschriebenen Algorithmen weiter zu entwickeln<br />
und zu ergänzen, wurden die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Schnittdetektion<br />
identifiziert. Entsprechend dieser Aufgaben wurden Module gebildet und, um<br />
die Einbettung in den medienwissenschaftlichen Arbeitsplatz leicht zu ermöglichen,<br />
in Java implementiert. Zur interaktiven Nutzung wurde zudem eine einfach zu bedienende<br />
Oberfläche implementiert, in der die Parametrierung der einzelnen Module<br />
vorgegeben und die erkannten Übergänge angezeigt werden können. Hiermit wurden<br />
in gezielten Tests die für die Segmentierung von Nachrichtensendungen günstigste<br />
Parametrierung ausgetestet. Die dabei erreichte Detektionsrate zeigt folgende<br />
Tabelle:<br />
korrekt<br />
gefunden<br />
falsch<br />
gefunden<br />
Schnitte 98%
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 295<br />
ten Arbeiten auf einigen idealisierenden Annahmen basieren, die im Projektkontext<br />
von Z2 leider nicht zutreffend waren:<br />
- Es wird von Text - oder Bildkomponenten auf einem homogenen Hintergrund<br />
ausgegangen. Tatsächlich ist der Bildhintergrund in dem Videomaterial <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />
<strong>240</strong> oft extrem inhomogen.<br />
- Das Bildmaterial muss bereits in einem speziellen Eingabeformat vorliegen, das<br />
bei dem vorliegenden Material erst noch erstellt werden müsste.<br />
- Alle Zeichen haben die gleiche Farbe bzw. Helligkeit. Tatsächlich weis t insbesondere<br />
das gewählte Bildmaterial teilweise extreme Schwankungen in der Farbe<br />
bzw. Helligkeit der einzelnen Buchstaben auf.<br />
Die meisten Autoren verzichten darüber hinaus auf eine Angabe der Laufzeiten.<br />
Einer der oft referenzierten Ansätze benötigt „quite a while“, wie einer der Autoren<br />
auf Nachfrage bestätigte. Aus diesen Gründen wurde ein eigenständiger Ansatz verfolgt,<br />
der sich wie folgt zusammenfassen lässt:<br />
1. Konvertierung <strong>des</strong> farbigen Bildmaterials in Graustufen, da die Farbinformationen<br />
irrelevant sind. Probleme ergaben sich bei dem untersuchten Material<br />
dabei nicht.<br />
2. Reduktion der Anzahl von Graustufen von 256 auf 16 bei gleichem Kontrast.<br />
Bei diesem Schritt werden die im Testmaterial bemerkbaren Helligkeitsschwankungen<br />
reduziert. In diesen ersten beiden Schritten werden damit die möglichen<br />
Farbwerte auf ungefähr 1 Millionstel reduziert.<br />
3. Suche nach Kanten, d.h. markanten Helligkeitsunterschieden. Hierbei wird ein<br />
Canny-Filter angewendet.<br />
4. Bestimmung möglicher Textkandidaten aus allen gefundenen Kanten. Die<br />
Kantenpunkte aus dem vorigen Schritt werden miteinander zu Kantenzügen<br />
verbunden.<br />
5. Vervollständigung der durch die Kantenzüge definierten Komponenten. Hierbei<br />
werden, soweit möglich, die Kantenzüge geschlossen, so dass sie einen Bildbereich<br />
umschließen.<br />
6. Untersuchung der Komponenten und ihrer Nachbarn auf mögliche Textkandidaten.<br />
Hierbei können Schwankungen der in ihnen enthaltenen Graustufenwerte,<br />
Größe und Aufbau der Komponenten und ihre relative Lage herangezogen<br />
werden.<br />
7. Markierung und Ausgabe der Ergebnisse.<br />
Anhand von Material aus dem Teilprojekt A12 wurden für den 6. Verarbeitungsschritt<br />
unterschiedliche Verfahren getestet. Der erfolgversprechendste Ansatz war,<br />
eine Gruppierung der potentiellen Textteile nach Farb- und Helligkeitswerten vorzunehmen.<br />
Insbesondere bei Texten, die durch eine Videomaschine generiert und<br />
nicht als Bestandteil <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> gefilmt werden, brachte dieser Ansatz die besten<br />
Ergebnisse. Weitere Tests, die mit Screenshots von Internetseiten gemacht wurden,
296<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
bestätigten erwartungsgemäß diese Tendenz. Den Tests und der Integration weiterer<br />
Verfahren widmet sich zudem eine noch laufende Diplomarbeit.<br />
4.2.3 Gesichtsdetektion<br />
Die Suche nach dem Auftreten von Personen in Bewegtbildmaterial oder ihrer Platzierung<br />
in bestimmten Bildbereichen ist für medienwissenschaftliche Untersuchungen,<br />
wie die der Teilprojekte A7 und A12, von großer Bedeutung. Ziel der Arbeiten<br />
ist die automatische Detektion von Gesichtern in unbekanntem Bildmaterial. Für<br />
Medienwissenschaftler bedeutet dies eine wesentliche Erleichterung der Sichtung<br />
<strong>des</strong> Materials, da nur noch das konkrete Auftreten von Personen in dem im jeweiligen<br />
Kontext relevanten Bildbereichen näher untersucht werden muss und damit eine<br />
zeitaufwendige visuelle Sichtung <strong>des</strong> Gesamtmaterials entfallen kann.<br />
Die Entscheidung fiel nach Literatursichtung zugunsten eines „template matching“-<br />
Ansatzes. Hierbei werden Muster für Gesichtsformen mit im Bild auftretenden<br />
Komponenten verglichen. Vor der schrittweisen Erarbeitung <strong>des</strong> Ergebnisses, wie<br />
sie in der folgenden Übersicht dargestellt wird, wird das Rohmaterial wie im vorigen<br />
Abschnitt zur Textdetektion einer Vorverarbeitung unterzogen, die zu einem 16stufigen<br />
Grauwerte-Bild führt.<br />
1. In das Bild werden eine bestimmte Anzahl „Saatpunkte“ gesetzt. Hierzu wird<br />
das Bild dahingehend untersucht, wo sich der Helligkeitswert maßgeblich ändert<br />
und gleichzeitig die gemessene Helligkeit in einem bestimmten Intervall<br />
liegt. Die dazu notwendigen Grenzwerte wurden empirisch bestimmt und im<br />
Laufe der Arbeiten weiter verfeinert.<br />
2. Die Saatpunkte werden durch ihre Nachbarn ergänzt, falls die Abweichung der<br />
Punkte unter einer gewissen Schranke liegt. Dieser Schritt ist das eigentliche<br />
Region Growing, bei dem ausgehend von einzelnen Punkten Regionen ähnlicher<br />
Punkte zusammengefasst werden.<br />
3. Die entstandenen Regionen werden bzgl. der Größe auf die Möglichkeit untersucht,<br />
ob sie als Gesicht in Frage kommen. Eindeutig zu große oder zu kleine<br />
Regionen werden verworfen.<br />
4. Die restlichen Regionen werden mit sechs „Gesichtsformen“ und ebenso vielen<br />
„Nicht-Gesichtsformen“ verglichen. Bei letzteren handelt es sich dabei um<br />
Formen, die einem menschlichen Gesicht von der Verteilung der Helligkeitsstufen<br />
her sehr ähnlich sind, aber dennoch keinem Gesicht entsprechen. Alle als<br />
„Nicht-Gesichtsform“ klassifizierten Regionen werden ebenfalls verworfen.<br />
5. Die übriggebliebenen Regionen werden markiert und ausgegeben.<br />
Der Algorithmus brachte nach relativ kurzer Zeit <strong>des</strong> Testens – insbesondere der<br />
Parametrisierung – sehr zufriedenstellende Ergebnisse. In der Folge wurde an der<br />
Verfeinerung <strong>des</strong> vorletzten Schritts sowie an einer exakteren Markierung <strong>des</strong> Ergebnisses<br />
gearbeitet. Aus den bei der Textdetektion erwähnten Gründen wurde der<br />
Algorithmus in Java implementiert. Trotz der damit einhergehenden schlechten Performance<br />
(verglichen mit einer Implementierung in C) lagen die Rechenzeiten auf
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 297<br />
einem Pentium II, 350 MHz unter Linux für Bilder der Größe 320 x <strong>240</strong> Pixel zwischen<br />
einer und fünf Sekunden. Diese Zeiten schließen die Erstellung von Bildern<br />
der Zwischenergebnisse ein.<br />
4.3 GUI<br />
Die Arbeiten an der Benutzeroberfläche lassen sich in zwei Linien unterteilen. Einerseits<br />
eine im Verlauf <strong>des</strong> Projekts recht früh begonnene HTTP/HTML-Oberfläche<br />
mit Recherchemöglichkeiten, andererseits der in Java programmierte medienwissenschaftliche<br />
Arbeitsplatz. Der HTML-Oberfläche fehlten dabei jegliche<br />
Ediermöglichkeiten. Sie beschränkt sich auf mengenorientiertes Suchen und von da<br />
aus navigierenden Zugriff auf verbundene Datenobjekte.<br />
4.3.1 Datenbanktechnische und medienwissenschaftliche Objekte<br />
Schon bei der Entwicklung <strong>des</strong> Datenbankschemas war klar, dass die medienwissenschaftlich<br />
interessanten Objekte aus Gründen der Normalisierung <strong>des</strong> Schemas nicht<br />
einmal annähernd 1:1 als datenbanktechnische Objekte zu modellieren sind. Vielmehr<br />
berührt ein medienwissenschaftlich interessantes Datum i.d.R. eine größere<br />
Anzahl (durchschnittlich ungefähr vier) Tabellen, ist also aus datenbanktechnischer<br />
Sicht eine aufwändigere View.<br />
Als Basiselemente eines medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes wurden daher in<br />
einem ersten Schritt diese Views samt ihrer visuellen Repräsentationen implementiert.<br />
Der Umfang solcher Objekte, wie (Film-/Fernseh-) Produktion, Ausstrahlung,<br />
Literaturangabe etc. orientierte sich an den (hochredundanten) Originaltabellen, an<br />
in der Sekundärliteratur (Bibliografien, Filmografien etc.) häufig verwendeten Attributen<br />
und nicht zuletzt an den real verfügbaren Daten. Für je<strong>des</strong> dieser Objekte<br />
wurden vier visuelle Repräsentationen implementiert: eine „Volldarstellung“, die<br />
wahlweise die Änderung der direkten Attribute erlaubte, eine knappe Darstellung,<br />
die lediglich solche Attribute anzeigt, die als „Kernbestand“ zur Identifikation <strong>des</strong><br />
Objekts nötig sind und als letzte eine ikonifizierte, die lediglich anhand einer Signatur<br />
identifizierbar ist. Die Letztgenannte ist insbesondere für Arbeitsabläufe vorgesehen,<br />
wo umfangreichere Strukturen visualisiert werden sollen.<br />
4.3.2 Recherchemasken<br />
Zusätzlich zu der Einzelanzeige von Objekten ist für jeden Typ eine Recherchemaske<br />
implementiert, die die üblichen Abkürzungen und Verknüpfungen erlaubt.<br />
Die Ergebnisse werden in einer kompakten Listenform angezeigt, wobei ein „Linkknopf“<br />
zur Einzeldarstellung <strong>des</strong> jeweiligen Objekts führt. Großen Wert wurde bei<br />
der Implementierung sowohl der Darstellung als auch der Suchmasken auf eine<br />
leichte Änderbarkeit gelegt. Auch wenn die Masken und Darstellungsmodi im Sourcecode<br />
abgelegt sind, lassen sie sich mit wenig Aufwand datenbankgestützt programmieren,<br />
so dass benutzerspezifische Masken möglich sind.
298<br />
4.3.3 Links<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Während die Recherche und Anzeige einzelner Daten auch durch das HTTP-Interface<br />
möglich ist, kann der Arbeitsplatz eine prinzipiell beliebige Anzahl von Objekten<br />
und der zwischen ihnen bestehenden Beziehungen visualisieren. Die Darstellung<br />
der Links in Form von Verbindungslinien zwischen den Datenobjekten bereitete<br />
größere Probleme als vorher angenommen, da die zu Grunde gelegte GUI-Bibliothek<br />
(Swing) keine verwendbaren Elemente bereitstellte. Insbesondere die Zuordnung<br />
und Verarbeitung von Maus-Klicks war mühsam zu implementieren. Die gewählte<br />
Darstellung der Links beinhaltet nicht nur die Verbindung zwischen zwei<br />
Objekten, sondern zusätzlich eine Typisierung und die Möglichkeit der Annotation<br />
von Links. Damit ist es möglich, über die in der Datenbank vorgesehenen Standardlinktypen<br />
hinaus „private“ zu definieren und mittels ihrer eine über die Datenbank<br />
hinausgehende Strukturierung der Daten vorzunehmen.<br />
Diese „privaten“ Links mit ihren Annotationen werden im Gegensatz zu den aus den<br />
anderen Teilprojekten übernommenen Daten in Tabellen gespeichert, die für jeden<br />
Benutzer separat angelegt werden. Innerhalb dieser Strukturen werden zudem die<br />
persönlichen Einstellungen, insbesondere der Zustand <strong>des</strong> Arbeitsplatzes zum Zeitpunkt<br />
der Abmeldung vom System gespeichert. Bei einer erneuten Anmeldung wird<br />
mit Hilfe dieser Daten der letzte Zustand wiederhergestellt. Darüber hinaus ist es<br />
möglich, „bookmarks“ anzulegen, die einzelne oder Gruppen von Objekten repräsentieren.<br />
Mit den beschriebenen Basisfunktionen ist es somit möglich, innerhalb <strong>des</strong> Datenbestands<br />
sowohl formal beschreibbare wie auch frei definierte Sammlungen in strukturierter<br />
Form zu erstellen und zu speichern. Derartige Sammlungen können zudem in<br />
textueller Form (HTML) exportiert sowie innerhalb der Datenbank an andere Benutzer<br />
weitergegeben werden. Diese Basisfunktionen repräsentieren den zentralen Bestandteil<br />
medienwissenschaftlicher Arbeitsabläufe. Sie sind in diesem System in<br />
einer Weise implementiert, dass sie mit geringem Aufwand angepasst und erweitert<br />
werden können.<br />
4.3.4 Zusatzmodule<br />
Auch wenn dieser Bereich aus Sicht <strong>des</strong> Teilprojekts ein integraler Bereich war, ist<br />
die Anbindung der Analysemodule Schnitt-, Text - und Gesichtsdetektion aus Sicht<br />
der GUI eine Erweiterung der Kernfunktionalität und steht somit als Beispiel für die<br />
Art der Integration „externer“ Funktionen in den Arbeitsplatz.<br />
Eine weitere Schnittstelle stellt die Möglichkeit <strong>des</strong> Versands von exportierten Datenobjekten<br />
und Strukturen dar. Die Aufbereitung zu einer HTML-Seite geschieht in<br />
der gleichen Weise wie bei dem o.g. Export. Diese wird jedoch nicht lokal auf die<br />
Festplatte geschrieben, sondern als Attachment an eine E-Mail gehängt, die von<br />
einem Mailserver ausgeliefert wird.<br />
Für den Bereich der Definition und Einbindung spezieller, methodenspezifischer<br />
Datenstrukturen stand während der Projektlaufzeit lediglich eine Erhebung <strong>des</strong> Teil-
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 299<br />
projekts A12 als Kooperationsmöglichkeit zur Verfügung, da die anderen Teilprojekte<br />
ihre Datenerhebung schon begonnen hatten. Innerhalb dieser Zusammenarbeit<br />
konnte gezeigt werden, dass die nötigen Schemadefinitionen und die Entwicklung<br />
entsprechender Ein- und Ausgabemasken in kurzer Zeit möglich und in das System<br />
zu integrieren sind.<br />
5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />
Das zentrale Ergebnis <strong>des</strong> Teilprojekts ist der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz,<br />
wie er insbesondere unter dem Abschnitt 4.3 beschrieben ist. Dieser wäre jedoch<br />
weder ohne eine Vielzahl von Hilfsprogrammen, noch ohne die entsprechenden<br />
Daten zu entwickeln gewesen. Bei der Implementierung der Hilfsprogramme wurde<br />
großer Wert auf eine feine Granularität der Aufgabenstellungen gelegt, so dass die<br />
innerhalb <strong>des</strong> Teilprojekts entstandenen Hilfsprogramme für ähnlich gelagerte Aufgaben<br />
in anderen Kontexten verwendbar bleiben. Mit dem Datenbankschema steht<br />
zudem eine durchdachte und erprobte Basis für ähnliche, auch umfangreiche Projekte<br />
zur Verfügung. Insbesondere die Kodierung von Beziehungen zwischen den<br />
Objekttypen stellt einen einfach und flexibel zu erweiternden Mechanismus dar.<br />
Dieser Arbeitsplatz stellt hinsichtlich der Systemarchitektur eine Integration mehrerer<br />
Server unter einer Benutzeroberfläche dar. Dieser Ansatz vermeidet den ebenso<br />
unzureichenden wie üblichen Mechanismus der Informationsübertragung zwischen<br />
Programmen via „cut’n’paste“ und stellt in der jetzigen Ausbaustufe die Basisfunktionen<br />
eines auf die Belange medienwissenschaftlicher Forschung und Lehre zugeschnittenen<br />
Arbeitsplatzes bereit.<br />
Der abschließende Prototyp <strong>des</strong> medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes konnte<br />
wegen der Implementierung in der Abschlussphase <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> nur unzureichend<br />
getestet werden. Trotzdem lassen die Ergebnisse von Demonstrationen mit anschließenden<br />
Diskussionen innerhalb <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> erwarten, dass er eine verwendbare<br />
Basis auch für vergleichbare Anforderungen darstellt. Hierfür notwendige Erweiterungen<br />
– wie die Implementierung weiterer Datenobjekte und die mit ihnen arbeitenden<br />
Funktionen – können konsistent und mit wenig Aufwand implementiert werden.<br />
Gezeigt werden musste wegen der Umstellung <strong>des</strong> DBMS zudem, dass das Gesamt -<br />
konzept nicht abhängig von einem spezifischen DBMS oder bestimmter Server ist.<br />
Der aufgezeigte Weg für die Übernahme bestehender Daten scheint nach der notwendigen<br />
Umstellung von H-PCTE auf MySQL abseits aller Spezifika <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />
ein Vorgehen zu sein, das trotz der unübersichtlichen Ausgangslage effiziente und<br />
zielgerichtete Arbeiten ermöglicht.
300<br />
6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />
<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Betrachtet man die einzelnen Komponenten <strong>des</strong> entstandenen medienwissenschaftlichen<br />
Arbeitsplatzes, so lässt sich feststellen, dass eine Reihe der nötigen und eingesetzten<br />
Teile sowohl in Autoren- wie auch Archivierungssystemen wiederzufinden<br />
sind. Das in diesem Teilprojekt erzielte Ergebnis unterscheidet sich jedoch in<br />
mehrfacher Hinsicht von derartigen kommerziellen Systemen.<br />
Als Zentrum dieser Unterschiede ist die „offene“ Systemarchitektur zu nennen, die<br />
es ermöglicht, den letzten, als Basissystem anzusehenden Prototyp hinsichtlich weitergehender<br />
und speziellerer Anforderungen zu erweitern. Damit können, soweit die<br />
Protokolle resp. APIs bekannt sind, beliebige Recherche-, Analyse- und Speichersysteme<br />
genutzt werden. Der Integrationsaufwand solcher externer Subsysteme<br />
beschränkt sich auf die Analyse und Implementierung der operativen Zusammenhänge<br />
zwischen dem hinzukommenden Teil und dem vorhandenen Kern und deren<br />
Repräsentation als GUI-Objekt resp. Menüeintrag. Analoges gilt für die Integration<br />
„interner“ Funktionen.<br />
Mit der Offenheit der Architektur einher geht, dass einzelne Subsysteme je nach<br />
Anforderungsprofil skalierbar und austauschbar sind. Ein (unfreiwilliges) Beispiel<br />
gab der Austausch <strong>des</strong> DBMS in der Entwicklungsphase.<br />
Insofern und auf der Basis der aus den anderen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> übernommenen<br />
Daten geht der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz deutlich über die jeweiligen<br />
Funktionen von Autorensystemen und Archivierungssystemen hinaus.<br />
Nicht nur werden die typischen Funktionen dieser beiden Arten kombiniert, es<br />
wurde zudem gezeigt, wie die Integration externer Dienste durch eine entsprechende<br />
Systemarchitektur selbst bei komplexen Systemen mit vertretbarem Aufwand möglich<br />
ist.<br />
7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />
Ergebnissen<br />
Während der vorige Abschnitt die Erfolge der Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts summierte,<br />
müssen hier die problematischen Randbedingungen genannt werden.<br />
Eines der durchgehenden Probleme war die „Nachläufigkeit“ der Entwicklungsarbeiten<br />
relativ zu den Anforderungen und Wünschen aus den anderen Teilprojekten<br />
<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>. Die Entwicklung eines Prototyps nach Ablauf <strong>des</strong> ersten Projektjahrs<br />
konnte lediglich der Evaluation medienwissenschaftlicher Anforderungen dienen.<br />
Im Verlauf <strong>des</strong> zweiten Projektjahres wurden Versuche gestartet, noch nicht integrierte<br />
Teilfunktionalitäten als „stand alone“ Lösung aktueller Datenverarbeitungsprobleme<br />
in den Teilprojekten zu installieren. Diese Versuche scheiterten nicht an<br />
den technischen Realisationen, sondern daran, dass die Persistenz medienwissenschaftlich<br />
erprobter Arbeitsweisen und -mittel unterschätzt wurde.
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 301<br />
Nicht zu unterschätzen war zudem die Personalfluktuation und die damit verbundenen<br />
Probleme der Einarbeitung neuer Mitarbeiter bis hin zur – selbst durch Stellengesuche<br />
in überregionalen Fachzeitschriften – nicht zu schließenden Vakanz von<br />
Mitarbeiterstellen in der Informatik.<br />
In der Rückschau auf das gesamte Teilprojekt wäre eine frühere und aktivere Integration<br />
<strong>des</strong> Teilprojekts in die auch täglichen Arbeitsabläufe der anderen Teilprojekte<br />
von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit gewesen. Eine derartige Integration hätte<br />
wesentlich größere Chancen der Ablösung von Altsystemen eröffnet, was nicht nur<br />
den anderen Teilprojekten ein effizienteres Arbeiten ermöglicht hätte, sondern auch<br />
einige Arbeiten, insbesondere in der Aufbereitung der Altdatenbestände, überflüssig<br />
gemacht hätte. Künftigen fachbereichsübergreifenden Forschungsprojekten kann auf<br />
Grund dieser Erfahrungen nur empfohlen werden, die „Schnittstellen“ institutionell<br />
und personell gut auszustatten.<br />
8. Anhang<br />
8.1 Publikationen<br />
Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo et al.: „Methoden und Werkzeuge<br />
zur Unterstützung der medienwissenschaftlichen Analyse“, Jürgen Dassow<br />
/ Rudolf Kruse (Hrsg.): Informatik ’98 – 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />
für Informatik, Berlin 1998, S. 301-308.<br />
Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo (Hrsg.): „Methoden und<br />
Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“, Arbeitshefte<br />
Bildschirmmedien Nr. 76, Universität-GH Siegen 1999.<br />
Freisleben, Bernhard / Metzger, Michael: „A Bottom-Up Document Analysis Method<br />
for OCR Applications“, in: Proc. of the 2nd Asian Conference on Computer<br />
Vision, Vol. 3, 1996, S. 612-616, IEEE Press.<br />
Freisleben, Bernhard / Schrader, Andreas: „Color Quantization with a Hybrid Genetic<br />
Algorithm“, in: Proc. of the 6th International Conf. on Image Processing,<br />
Vol. 1, Dublin 1997, p. 86-90.<br />
Grauer, Manfred / Merten, Udo: Multimedia – Entwurf, Entwicklung und Einsatz in<br />
betrieblichen Informationssystemen, Berlin / Heidelberg 1997.<br />
Leutner, Markus: Automatische Detektion von Gesichtern in digitalen Videos, Diplomarbeit,<br />
Universität-GH Siegen 2000.<br />
Luttermann, Hartmut / Grauer, Manfred: „Using Interactive, Temporal Visualizations<br />
for WWW-Based Presentation and Exploration of Spatio-Temporal Data“,<br />
in: Proc. Workshop on Spatio-Temporal Database Management, VLDB ’99,<br />
Edinburgh, Scotland 1999.<br />
Merten, Udo / Grauer, Manfred: „Speicherung multimedialer Inhalte“, in: Matthias<br />
Schumann / Thomas Hess (Hrsg.): Medienunternehmen im digitalen Zeitalter,<br />
Wiesbaden 1999, S. 51-67.
302<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Merten, Udo / Grauer, Manfred: „Multimediale Information und Kommunikation –<br />
Rahmenbedingungen, Technologien und Anwendungen“, in: Wirtschaftsinformatik<br />
39, 3/1997, S. 283-290.<br />
Schrader, Andreas / Freisleben, Bernhard: „EACCC – An Evolutionary Algorithm<br />
for Color Cell Compression“, in: Proc. of the 1998 International Conf. on Imaging<br />
Sciene, Systems, and Technology, Las Vegas 1998, S. 175-183.<br />
Waldhans, Jürgen: „Ein System zur Verwaltung und semiautomatischen Analyse<br />
von Nachrichtensendungen für medienwissenschaftliche Zwecke“, Diplomarbeit,<br />
Siegen / Bonn 1999.<br />
8.2 Vorträge<br />
Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo et al.: Methoden und Werkzeuge<br />
zur Unterstützung der medienwissenschaftlichen Analyse (Informatik ’98<br />
– 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, Magdeburg, 1998)<br />
Freisleben, Bernhard / Schrader, Andreas: Color Quantization with a Hybrid Genetic<br />
Algorithm (6th International Conf. on Image Processing, Dublin, 1997)<br />
Luttermann, Hartmut / Grauer, Manfred: Using Interactive, Temporal Visualizations<br />
for WWW-Based Presentation and Exploration of Spatio-Temporal Data<br />
(Workshop on Spatio-Temporal Database Management, VLDB ’99, Edinburgh,<br />
Scotland, 1999)<br />
Schrader, Andreas / Freisleben, Bernhard: EACCC – An Evolutionary Algorithm for<br />
Color Cell Compression (International Conf. on Imaging Sciene, Systems, and<br />
Technology, Las Vegas, 1998)<br />
8.3 Lehrveranstaltungen<br />
Wintersemester 1997/98<br />
Henrich, Andreas: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Computeranimation, Videoanalyse (Seminar, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Rechnernetze (Vorlesung und Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut / Barth, Thomas: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Merten, Udo: Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)
Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 303<br />
Sommersemester 1998<br />
Freisleben, Bernhard: Rechnernetze I und II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut: Raum- und Zeitbezug von Informationen (Seminar Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut / Thilo, Frank: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
(Mitarbeiter): Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Kelter, Udo und Mitarbeiter: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1998/99<br />
Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik I (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Evolutionäre Algorithmen (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik ((Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Lastverteilung in Workstationnetzen (Seminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
(Mitarbeiter): Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Kelter, Udo und Mitarbeiter: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 1999<br />
Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Computergraphik (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik ((Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
Wintersemester 1999/2000<br />
Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik I (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)
304<br />
Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />
Freisleben, Bernhard: Webbasierte Lehr- und Lernsysteme (Seminar, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />
Sommersemester 2000<br />
Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />
Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Rechnernetze I (Vorlesung und Übung, Universität-GH Siegen)<br />
Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />
Kamphusmann, Thomas: WWW-Publikation (Praktikum, Universität-GH Siegen)<br />
Gietzen: Datenbankübung (Praktikum, Universität-GH Siegen)<br />
Luttermann, Hartmut/Barth, Thomas: Java Script-Übung (Praktikum, Universität-<br />
GH Siegen)<br />
Kamphusmann, Thomas: Textmaschinen (Proseminar Universität-GH Siegen)<br />
Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />
Polzer, Helmut: Bausteine, Architekturen und Methoden betrieblicher Anwendungssysteme<br />
(Universität-GH Siegen)<br />
Köckeritz: Projektmanagement (Universität-GH Siegen)