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ABSCHLUSSBERICHT des sfb 240 - Sonderforschungsbereich 240 ...

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Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung ..................................................................................5<br />

1. Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />

Allgemeine Angaben zum <strong>Sonderforschungsbereich</strong> und<br />

seiner Arbeit im fünften Bewilligungszeitraum (1997-2000) ......5<br />

1.1 Wissenschaftliche Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.............. 5<br />

1.2 Überblick über den Gesamtförderungszeitraum......................................... 8<br />

1.2.1 Gremien <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

in ihrer aktuellen Zusammensetzung.......................................................................8<br />

1.2.2 Alphabetische Liste der am <strong>Sonderforschungsbereich</strong> beteiligten<br />

Wissenschaftler.........................................................................................................9<br />

1.2.3 Übersicht über die während der Gesamtlaufzeit geförderten Projekte...............16<br />

1.3 Entwicklung der Kooperation im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

im Zeitraum 1997 bis 2000...............................................................................20<br />

1.3.1 Tagungen und Kolloquien......................................................................................20<br />

1.3.2 Vorträge...................................................................................................................29<br />

1.3.3 Kontakte mit auswärtigen Forschern und Institutionen (Auswahl)....................33<br />

1.3.4 Verzeichnis der Forschungsprojekte, an denen Wis senschaftler <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mitarbeiten und die in anderen Verfahren<br />

der DFG oder anderer Zuwendungsgeber gefördert werden...............................36<br />

1.3.5 Gastwissenschafter..................................................................................................37<br />

1.3.6 Kongress-, Vortrags- oder Kontaktreisen<br />

(u.a. nach Übersee oder Osteuropa).......................................................................38<br />

1.4 Stellung innerhalb der Hochschule ...............................................................47<br />

1.5 Förderung der Lehre und <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses ..........50<br />

1.5.1 Medienwissenschaftliche Lehrveranstaltungen der Mitglieder <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s (1997-2000)................................................................50<br />

1.5.2 Verzeichnis der Staatsexamens-, Magister- und Diplomarbeiten<br />

(1997-2000) .............................................................................................................58<br />

1.5.3 Verzeichnis der Dissertationen (1997-2000) ........................................................59<br />

1.5.4 Verzeichnis der Habilitationen (1997-2000) ........................................................60<br />

1.5.5 Personelle Veränderungen (Wegberufungen von Mitarbeitern u.ä.)..................61


1.6 Anhang zum Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers ............................................62<br />

1.6.1 Arbeitshefte Bildschirmmedien.............................................................................62<br />

1.6.2 Publikationen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.......................................................68<br />

2. Abschlussberichte der einzelnen Teilprojekte<br />

Projektbereich A .................................................................................................71<br />

A11 Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche<br />

Fernsehen in Europa 1971 bis 1989.......................................................73<br />

A12 Umbrüche der Medieninformation in den USA<br />

und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland....................................................85<br />

A13 Bildmedium und Medienbild.<br />

Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie ............................................103<br />

Projektbereich B ...............................................................................................119<br />

B7 Theater im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen.<br />

Schwerpunkt: Theater und Oper in den Bildschirmmedien ............121<br />

B12 Das Fernsehspiel.....................................................................................147<br />

B13 Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen............................163<br />

B14 Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische<br />

Relationen in der Zeit der Nouvelle Vague........................................179<br />

B15 Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />

als Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen...............................193<br />

Projektbereich C ...............................................................................................213<br />

C9 Interaktive Mediennutzung ...................................................................215<br />

C12 Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />

der Künste................................................................................................237<br />

Projektbereich Z ...............................................................................................259<br />

R Abschluss-Ringprojekt ...........................................................................261<br />

Z1 Sprecherbüro............................................................................................281<br />

Z2 Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />

medienwissenschaftlichen Analyse.....................................................283


Einleitung<br />

Der vorliegende Abschlussbericht bezieht sich auf den Zeitraum 1997-2000 und<br />

schließt damit einerseits an den letzten Zwischenbericht <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

<strong>240</strong> an, umfasst andererseits aber die gesamte letzte Bewilligungsperiode.<br />

Darüber hinaus fasst der Abschlussbericht die Entwicklung <strong>des</strong> Gesamtprojekts in<br />

seiner 15jährigen Förderungsdauer zusammen und gibt einen Überblick über die<br />

während der Gesamtlaufzeit bewilligten Finanzmittel.<br />

Die Teilprojektberichte im einzelnen beziehen sich jedoch auf den Berichtszeitraum<br />

1997-2000 und schließen damit an die vorangegangenen Zwischenberichte an. Innerhalb<br />

dieses Zeitraums abgeschlossene Teilprojekte (B8, C6, C7, C10), die bereits<br />

einen Abschlussbericht bei der DFG eingereicht haben, wurden in diesem Bericht<br />

nicht nochmals aufgenommen.<br />

1. Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />

Allgemeine Angaben zum <strong>Sonderforschungsbereich</strong> und seiner<br />

Arbeit im fünften Bewilligungszeitraum (1997-2000)<br />

1.1 Wissenschaftliche Entwicklung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

Am 22. November 1985 errichtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der<br />

Universität-GH Siegen den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Ästhetik, Pragmatik und<br />

Geschichte der Bildschirmmedien“, der am 2. Januar 1986 seine Arbeit aufnahm.<br />

Ziel <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s war es, die Theorie, Geschichte und Ästhetik der<br />

Bildschirmmedien, bezogen auf ihre Präsentationsformen und Handlungsrollen zu<br />

untersuchen.<br />

Der Einrichtungsbeschluss <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> ging von der Prognose der beteiligten<br />

Wissenschaftler aus, dass der mediale Wandlungsprozess nicht nur die technologischen<br />

und ökonomischen Rahmenbedingungen der „Bildschirmmedien“ betreffe,<br />

sondern auch deren Ästhetik und Pragmatik. Zur technologisch orientierten Forschung<br />

müsse aus diesem Grund die ästhetische und die historische Reflexion treten.<br />

Ferner ging man von der Einsicht aus, dass auch die Ausbildung in den Medienberufen<br />

sich grundlegend wandeln würde; der wissenschaftlich-theoretische Ausbau<br />

einer qualitativ orientierten Medienwissenschaft gehörte zu den Defiziten in Forschung<br />

und Lehre.<br />

Zwei Perspektiven waren zu Beginn der Arbeit <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

erkennbar: eine grundsätzliche Neuorganisation <strong>des</strong> Fernsehsystems hin zu einem<br />

„Dualen System“ und eine umfassende Neubestimmung der Medienlandschaft im<br />

Rahmen <strong>des</strong> technischen Wandels zu den „Digitalmedien“. Es zeigte sich, dass das<br />

vor nunmehr 10 Jahren mit dem Begriff „Bildschirmmedien“ beschriebene Forschungsfeld<br />

in den letzten Jahren eine zunehmende gesellschaftliche und kulturelle


6<br />

Sprecherbericht<br />

Bedeutung erhielt. Nicht erwartbar allerdings war der historisch-politische Umbruch<br />

1989/90, der auch die Medienlandschaft in Deutschland entscheidend veränderte.<br />

Zunächst lag der Forschungsschwerpunkt <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vor allem bei der historischen<br />

und ästhetischen Erforschung <strong>des</strong> Mediums Fernsehen. Gleichwohl wurden Text -<br />

und Datenbanksysteme als „Neue Medien“ in das Forschungsprogramm aufgenommen.<br />

Konnte für die zweite Antragsphase noch eine Erweiterung im Blick auf Sendeformen<br />

und -gattungen im Vordergrund stehen, ergaben sich im Kontext der deutschen<br />

Wiedervereinigung für die dritte Bewilligungsperiode neue Forschungsperspektiven.<br />

Im Mittelpunkt dieser Antragsphase stand vor allem die „Ost-West-<br />

Problematik“, die unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus den neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

behandelt wurde, und die Europäisierung der Medienlandschaft.<br />

Mit der fortschreitenden Entwicklung im Bereich der Kommunikations- und Informationstechniken<br />

spielten die „Digitalmedien“ als „Agenten <strong>des</strong> Wandels“ in einer<br />

veränderten Medienlandschaft und bei einer sich wandelnden Mediennutzung eine<br />

immer größere Rolle in den Forschungsinhalten <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong>.<br />

Nicht nur die Digitalisierung im Produktions- und Distributionsbereich <strong>des</strong> Fernsehens,<br />

sondern auch die kulturellen und ästhetischen Auswirkungen der „Neuen<br />

Medien“ und die Verbindung verschiedener digitaler Medien untereinander und<br />

deren Nutzung rückten in der vierten und fünften Bewilligungsphase (1995-1997<br />

und 1998-2000) in den Vordergrund <strong>des</strong> Forschungsinteresses. Auch hier wurden<br />

die Auswirkungen der Digitalisierung weniger unter den technisch-ökonomischen<br />

Aspekten als vielmehr unter den sich ergebenden neuen ästhetisch-kulturellen Perspektiven<br />

untersucht.<br />

Die ästhetischen, historischen und pragmatischen Auswirkungen der neueren und<br />

neuesten Medienentwicklung wurden in die Forschungsprogramme der einzelnen<br />

Teilprojekte integriert. So analysierte beispielsweise das Teilprojekt A12 „Umbrüche<br />

der Medieninformation in den USA und der BRD“ als Nachfolgeprojekt <strong>des</strong><br />

Teilprojekts A7 „Nachrichten im Fernsehen“ die neuen Formate, Inhalte und<br />

Nutzungsweisen von Online-Informationsangeboten und überprüfte das für die<br />

Fernseh-Nachrichtensendungen entwickelte Konzept der audiovisuellen Stereotypisierung<br />

durch Schlüsselwörter, Schlüsselstandbilder und Schlüsselbildsequenzen auf<br />

Informationsangebote im WWW (World Wide Web). Auch im Nachfolgeprojekt<br />

von B3 „Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der BRD“, dem Teilprojekt<br />

A13 „Bildmedium – Medienbild“, wurde der Schwerpunkt der Forschung<br />

von der historischen Entwicklung der Kunstsendung auf die Erforschung von<br />

Strukturmerkmalen elektronischer Medienbilder im Bereich der Videokunst verlagert.<br />

Bildästhetische und medienästhetische Diskurse wurden zusammengeführt, um<br />

den besonderen Charakter elektronischer Bildlichkeit zu beschreiben und in einer<br />

Bild-Medien-Theorie zusammenzufassen. Explizit mit den ästhetischen und pragmatischen<br />

Konsequenzen der Digitalmedien setzten sich die Teilprojekte C9 „Interaktive<br />

Mediennutzung“ und C12 „Hybridkultur“ auseinander. Im Mittelpunkt <strong>des</strong><br />

Teilprojekts C9 „Interaktive Mediennutzung“ standen die Nutzungsformen der<br />

Neuen Medien. Das Teilprojekt konzentrierte sich nicht nur auf die laufenden Projekte<br />

zum Interaktiven Fernsehen, sondern erforschte auch kritisch die Entwicklung


Sprecherbericht 7<br />

multimedialer Dienste in den Computernetzen im Hinblick auf Nutzungsweisen,<br />

Nutzertypologien und Nutzerrollen. Das Teilprojekt C12 „Hybridkultur“ hingegen<br />

analysierte die Kreuzung und Durchdringung von Formen und Inhalten aus traditionellen<br />

Künsten, Massenkommunikation und Gebrauchskultur mit den Neuen Medien.<br />

Dabei stand eine Ästhetik und Handlungstheorie der audiovisuellen digitalen<br />

Medien sowie der digitalen Telekommunikation im Mittelpunkt <strong>des</strong> Forschungsinteresses.<br />

Neben diesen Teilprojekten, bei denen die Digitalmedien explizit im Forschungsvordergrund<br />

standen, wurden die Teilprojekte A11 „Eurovision“, B7 „Theater und<br />

Oper im Fernsehen“, B12 „Fernsehspiel“, B13 „Fernsehserien“, B14 „Kino und<br />

Fernsehen“, sowie B15 „Medienwertungsforschung“ zum Teil mit einer Erweiterung<br />

bzw. Spezifizierung der Ausgangsfragestellungen fortgesetzt.<br />

Im Arbeitszusammenhang <strong>des</strong> letzten Berichtszeitraums trugen zwei weitere Neuprojekte<br />

in unterschiedlicher Weise zu einem Abschluss <strong>des</strong> gesamten <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

bei. Das Abschluss-Ringprojekt systematisierte die Forschungsergebnisse<br />

der bereits abgeschlossenen und laufenden Teilprojekte und fasste sie in<br />

einem Theoriekonzept zusammen, das in einer umfangreichen Abschlusspublikation<br />

zum Ende <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s vorliegen wird. Durchgeführt wurden<br />

ferner Symposien, bei denen die Forschungsresultate aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

einer internationalen medienwissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentiert<br />

und mit externen Experten diskutiert wurden. Zu einem zentralen Forschungsabschluss<br />

im Bereich der Sicherung der Daten- und Videobestände <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

führte das neue Teilprojekt Z2 „Methoden und Werkzeuge zur<br />

rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“. Es eröffnete zugleich zukunftsweis<br />

ende informatorische Forschungsperspektiven. Ziel dieser interdisziplinären<br />

Kooperation von Medienwissenschaftlern und Informatikern war es, einem Arbeitsplatz<br />

für Medienforscher zu entwickeln, <strong>des</strong>sen Basis die im <strong>sfb</strong> gesammelten<br />

und inhaltlich aufbereiteten Materialien darstellen. Damit wurde zugleich die langjährige<br />

Forschungsarbeit <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> auch für zukünftige medienwissenschaftliche<br />

Fragestellungen nutzbar gemacht und kann in medienwissenschaftliche Lehrangebote<br />

eingehen.<br />

Insgesamt wurden in der 15jährigen Laufzeit <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> 33<br />

Teilprojekte abgeschlossen, 11 davon in der letzten Bewilligungsphase. Mit über<br />

2.000 Publikationen, einschließlich der fünfbändigen „Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ sowie der eigenen Publikationsreihe „Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien“ mit derzeit 80 Heften, hat sich der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

intensiv an der medienwissenschaftlichen Grundlagenforschung beteiligt.


8<br />

1.2 Überblick über den Gesamtförderungszeitraum<br />

1.2.1 Gremien <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s in ihrer aktuellen<br />

Zusammensetzung<br />

Vorstand:<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />

Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer<br />

PD Dr. Manfred Kammer<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />

Prof. Dr. Helmut Schanze<br />

Sprecher:<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Stellvertreter)<br />

Sprecherbüro:<br />

Dr. Susanne Pütz (wiss. Koordinatorin)<br />

Eva Schmitz (Sekretariat)<br />

Georg Rademacher, M.A. (EDV-Betreuung)<br />

Helga Bergers, Anja Hußmann, Svetlana Stankovic (stud. Hilfskräfte)<br />

Geräte- und EDV-Kommission:<br />

PD Dr. Manfred Kammer<br />

Dr. Jochen W. Münch<br />

Dr. Susanne Pütz<br />

Georg Rademacher, M.A.<br />

Sprecherbericht


Sprecherbericht 9<br />

1.2.2 Alphabetische Liste der am <strong>Sonderforschungsbereich</strong> beteiligten<br />

Wissenschaftler<br />

Name, Vorname,<br />

Akadem. Grad,<br />

Dienststellung<br />

Fachrichtung genaue Bezeichnung<br />

<strong>des</strong> Hochschulinstituts<br />

/<br />

der Einrichtung<br />

außerhalb der<br />

Hochschule<br />

GA<br />

oder<br />

EA<br />

Teilprojektkennziffer<br />

Bäumer, Rolf-M. Dr. Neuere Literatur- Uni Paderborn ber.<br />

wissenschaften<br />

Barsch, Achim PD<br />

Dr.<br />

Literaturwissenschaften Uni-GH Siegen ber.<br />

Berten, Andre Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Binczek, Natalie Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA C12<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Bleicher, Joan PD<br />

Dr.<br />

Anglistik, Germanistik Uni Hamburg ber.<br />

Bolik, Sibylle Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA B15<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Bollenbeck, Georg Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />

Brunn, Gerhard Neueste Geschichte / Uni-GH Siegen GA A11<br />

Prof. Dr. Europäische<br />

Teilprojektleiter Regionalgeschichte<br />

Burbach, Markus Neuere dt. Literatur, Uni Marburg EA B12/<br />

Wiss. Mitarb. Medienwiss./Soziologie B13<br />

Claßen, Elvira Soziologie Uni-GH Siegen EA A7/<br />

Wiss. Mitarb. A12<br />

Degenhardt,<br />

Wolfgang Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Geschichte Uni-GH Siegen EA A11<br />

Dobbe, Martina Dr. Kunstgeschichte Uni-GH Siegen GA B3/<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Eichner, Thomas Dr. Volkswirtschaft Uni-GH Siegen EA Z2<br />

Wiss. Mitarb.


10<br />

Sprecherbericht<br />

Eisenbeis, Manfred Medienästhetik Kunsthochschule ber.<br />

Prof. Dr. für Medien, Köln<br />

Erlinger, Hans D. Germanistik, Didaktik Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr. der deutschen Sprache<br />

Faulstich, Werner Anglistik, Medienwiss., Uni Lüneburg ber.<br />

Prof. Dr. Kulturwissenschaft<br />

Felsenberg,<br />

Alexander<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Kommunikationswiss. Uni-GH Siegen /<br />

dmmv,<br />

Düsseldorf<br />

EA C9<br />

Felten, Uta Dr. Romanistik Uni-GH Siegen GA B14<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Foltin, Hans-F. Medienwissenschaft, Uni Marburg ber.<br />

Prof. Dr. Europäische Ethnologie<br />

u. Kulturforschung<br />

Freisleben, Bernhard Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Prof. Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Gehle, Holger Dr. Germanistik Uni-GH Siegen / EA B7<br />

Wiss. Mitarb. Paul Celan-Stiftung,<br />

Uni Bonn<br />

Geißler, Rainer Soziologie Uni-GH Siegen GA A7/<br />

Prof. Dr. A12<br />

Teilprojektleiter<br />

Gendolla, Peter Allg. Literaturwissen- Uni-GH Siegen GA C12/<br />

Prof. Dr. schaften R<br />

Teilprojektleiter<br />

Giesenfeld, Günter Literaturwissenschaft, Uni Marburg GA B12/<br />

Prof. Dr. Medienwissenschaft B13<br />

Teilprojektleiter<br />

Grauer, Manfred Wirtschaftsinformatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Großmann, Rolf Dr. Kulturinformatik Uni Lüneburg ber.<br />

Hallenberger, Gerd Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA R<br />

PD Dr.<br />

Wiss. Mitarb.


Sprecherbericht 11<br />

Hauptmeier, Helmut Medienwissenschaft Uni-GH Siegen / ber.<br />

Dr. FAM<br />

Heinze, Helmut Dr. Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen / EA B13<br />

Wiss. Mitarb. Literaturwissenschaft Manach<br />

University,<br />

Clayton<br />

Hejl, Peter M. Dr. Soziologie Uni-GH Siegen / ber.<br />

LUMIS<br />

Heller, Heinz-B. Medienwissenschaft Uni Marburg ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Henrich, Andreas Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Hickethier, Knut Medien-, Kunst- und Uni Hamburg ber.<br />

Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />

Hoff, Peter PD Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Theaterwissenschaft,<br />

Kunstgeschichte,<br />

Medienwissenschaft,<br />

Medienpubl.<br />

Uni Marburg EA B12<br />

Kammer, Manfred Germanistik Uni-GH Siegen GA B15/C9<br />

HD Dr. Medienwissenschaft<br />

Teilprojektleiter<br />

Kaiser, Robert Dr. Politikwissenschaft Uni-GH Siegen / EA A12<br />

Wiss. Mitarb. Neuere Geschichte TU München<br />

Medienwissenschaft<br />

Kamphusmann, Germanistik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />

Thomas Dr. Fraunhofer<br />

Wiss. Mitarb. Institut f.<br />

Software u.<br />

Systemtechnik,<br />

Dortmund<br />

Kelter, Udo Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Prof. Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Keusen, Kai-Peter Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA C9<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Kind, Thomas Germanistik Uni-GH Siegen EA C9<br />

Wiss. Mitarb.


12<br />

Sprecherbericht<br />

Klauser, Raimund Soziologie Uni-GH Siegen / ber.<br />

Dipl.-Soz. LUMIS<br />

Klüppelholz, Werner Kunst- und Musik- Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr. pädagogik<br />

Kohl, Helmut Medienrecht Uni Frankfurt ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Köck, Wolfram K. Linguistik Uni-GH Siegen / ber.<br />

PD Dr. LUMIS<br />

Kreutz, Anja Dr. Germanistik ber.<br />

Kreuzer, Helmut Germanistik Uni-GH Siegen GA B13/ber.<br />

Prof. em. Dr. Dr.h.c.<br />

Teilprojektleiter<br />

Krewani, Angela Anglistik Uni-GH Siegen GA C12<br />

HD Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Krzeminski, Michael Medien- und Uni-GH Siegen / ber.<br />

PD Dr. Kommunikationswiss. FAM<br />

Wiss. Mitarbeiter<br />

Kübler, Hans D. Medienwissenschaft Uni Hamburg ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Kühnel, Jürgen PD<br />

Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Germanistik Uni-GH Siegen GA B7<br />

Lehmann, Hendrick Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Lemke, Inga Dr. Germanistik, Kunst Uni-GH Siegen EA B7<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter Soziologie, Kultur- und Uni-GH Siegen GA A7/A12/<br />

apl. Prof. Dr. PhD Medienwissenschaft R/Z1<br />

Teilprojektleiter /<br />

2. Sprecher<br />

Luttermann, Hartmut Informatik Uni-GH Siegen EA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Marchal, Peter Germanistik Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr.


Sprecherbericht 13<br />

Mattusch, Uwe Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA C12<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Merten, Udo Dr. Wirtschaftsinformatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />

Wiss. Mitarb. Dr. Merten +<br />

Steinke<br />

Information<br />

Management,<br />

Siegen<br />

Merz, Peter Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Münch, Jochen Dr. Hochschulrechenzentr. Uni-GH Siegen ber.<br />

Leiter HRZ (HRZ)<br />

Nuy, Sandra Dr. Germanistik Uni-GH Siegen EA B7<br />

wiss. Mitarb.<br />

Ohst, Dirk Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

wiss. Mitarb.<br />

Pethig, Rüdiger Wirtschaftswiss. Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Platz, Dirk Informatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />

Wiss. Mitarb. A<strong>des</strong>so, Beratung<br />

f. Software<br />

Programming,<br />

Dortmund<br />

Prümm, Karl Medienwissenschaft Uni Marburg ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Pütz, Susanne Dr. Germanistik Uni-GH Siegen GA Z1<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Rademacher, Georg Anglistik Uni-GH Siegen EA/ A12/<br />

Wiss. Mitarb. GA Z1/Z2<br />

Reinhardt, Werner Universitätsbibliothek Uni-GH Siegen ber.<br />

Leit. Bibliotheksdir.<br />

Reulecke, Jürgen Neuere und Neueste Uni-GH Siegen ber.<br />

Prof. Dr. Geschichte<br />

Rißler-Pipka, Nanette Romanistik Uni-GH Siegen EA B14/<br />

Wiss. Mitarb. R


14<br />

Sprecherbericht<br />

Rößling, Guido Informatik Uni-GH Siegen EA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Roloff, Volker Romanistik Uni-GH Siegen GA B14/R<br />

Prof. Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Rosenstein, Doris<br />

Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Germanistik Uni-GH Siegen /<br />

Uni Marburg<br />

EA B13<br />

Rother, Michael Germanistik, Romanistik ber.<br />

PD Dr.<br />

Rusch, Gebhard Sprach- und Uni-GH Siegen / ber.<br />

PD Dr. Literaturwiss. LUMIS<br />

Schanze, Helmut Germanistik Uni-GH Siegen GA B15/<br />

Prof. Dr. C9/ Z1<br />

Teilprojektleiter /<br />

1. Sprecher<br />

Scherfer, Konrad Dr. Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA B15<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Schlünder, Susanne<br />

Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Romanistik Uni-GH Siegen /<br />

Uni Stuttgart<br />

GA B14<br />

Schmidt, Siegfried J. Literaturwissenschaft Uni Münster ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Schmitz, Norbert Dr. Kunstwissenschaft Uni-GH Siegen EA C12<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Schneider, Irmela Literaturwissenschaft, Uni-GH Siegen / GA C12/<br />

Prof. Dr. Medienwissenschaft Uni Köln ber.<br />

Teilprojektleiterin<br />

Schütte, Georg Dr. Kommunikations- und Uni-GH Siegen / EA A7/A12<br />

Wiss. Mitarb. Medienwissenschaften Humboldt-<br />

Stiftung, Bonn<br />

Schulte, Krischan Germanistik Uni-GH Siegen EA C9<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Seibert, Peter Germanistik, Neuere Uni-GH Siegen GA B7<br />

Prof. Dr. Literaturwissenschaften<br />

Teilprojektleiter


Sprecherbericht 15<br />

Simon, Hartmut Dr. Medienzentrum Uni-GH Siegen ber.<br />

Akad. Dir.<br />

Spangenberg, Peter Romanistik Uni-GH Siegen / EA C12<br />

PD Dr. Uni Köln<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Spieß, Brigitte Dr. Germanistik, ber.<br />

Wirtschaftswiss.<br />

Spielmann, Yvonne Medienwissenschaft Uni-GH Siegen EA B3/A13<br />

PD Dr.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Staab, Joachim F. Dr. Publizistik Uni-GH Siegen / EA A7/A12<br />

Wiss. Mitarb. FORSA-Institut,<br />

Berlin<br />

Steinmüller, Gerd Dr. Kunstgeschichte Uni Gießen ber.<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Strautz, Elisabeth Geschichte Uni-GH Siegen EA A11<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Thilo, Frank Informatik Uni-GH Siegen GA Z2<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Thomsen, Chr. W. Anglistik Uni-GH Siegen C12/ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Viehoff, Reinhold Literaturwissenschaft Uni Halle ber.<br />

Prof. Dr.<br />

Wagner, Clemens Dr. Informatik Uni-GH Siegen / EA Z2<br />

Wiss. Mitarb. Medienagentur<br />

Wermke, Jutta Germanistik, Uni Osnabrück ber.<br />

Prof. Dr. Medienwissenschaft<br />

Wiesmann, Sigrid Dr. Musik- und Uni-GH Siegen EA B7<br />

Wiss. Mitarb. Theaterwissenschaften<br />

Wild, Gerd Dr. Literaturwissenschaft Uni-GH Siegen GA B14<br />

Wiss. Mitarb.<br />

Winter, Gundolf Kunstgeschichte Uni-GH Siegen GA B3/A13<br />

Prof. Dr.<br />

Teilprojektleiter<br />

Winter, Scarlett Dr. Romanistik Uni-GH Siegen EA B14<br />

Wiss. Mitarb.


16<br />

Sprecherbericht<br />

1.2.3 Übersicht über die während der Gesamtlaufzeit geförderten Projekte<br />

Teilbereich A<br />

A1/A8 Mediengattungstheorie Fernsehen<br />

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt 1986-1991<br />

Prof. Dr. Reinhold Viehoff 1992-1994<br />

A3 Wissenschaftstransfer durch Fernsehen<br />

PD Dr. Wolfram Köck 1986-1991<br />

A4 Das Fernsehen im Produktverbund mit anderen Medien<br />

Prof. Dr. Werner Faulstich 1987-1991<br />

A5/A9 Vor- und Frühgeschichte <strong>des</strong> Mediums Fernsehen<br />

Prof. Dr. H.U. Gumbrecht 1986-1991<br />

Prof. Dr. Jürgen Reulecke 1992-1994<br />

A6/A10 Programmstrukturen – Programmtheorie und Programmgeschichte<br />

Prof. Dr. Knut Hickethier 1989-1994<br />

A7/B10 Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den<br />

USA, der BRD und der DDR<br />

Prof. Dr. Rainer Geißler 1989-1997<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1992-1997<br />

A11 Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Europa<br />

Prof. Dr. Gerhard Brunn 1994-2000<br />

A12 Umbrüche der Medieninformation in den USA<br />

und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

Prof. Dr. Rainer Geißler 1998-1999<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1998-1999<br />

A13 Bildmedium und Medienbild<br />

Prof. Dr. Gundolf Winter 1998-2000<br />

Teilbereich B<br />

B1 Fernsehgeschichte der Literatur. Fiktionale Fernsehsendungen als<br />

Verarbeitung literarischer Vorlagen<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze 1986-1994<br />

B2 Geschichte der von den Fernsehanstalten der BRD<br />

produzierten Fernsehspiele/Filme<br />

Prof. Dr. Thomas Koebner 1986-1989


Sprecherbericht 17<br />

B3 Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der BRD:<br />

Geschichte, Typologie, Ästhetik<br />

Prof. Dr. Gundolf Winter 1989-1997<br />

B4 Der Dokumentarfilm im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik.<br />

Eine historisch-systematische Untersuchung<br />

Prof. Dr. Heinz-Bernd Heller 1989-1995<br />

B5 Zur Geschichte und Entwicklung <strong>des</strong> brit. und amerik. Einflusses<br />

auf die Fernsehprogramme in der BRD<br />

Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1986-1994<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider 1992-1994<br />

B6 Showsendungen im Fernsehen<br />

Prof. Dr. Hans-F. Foltin 1986-1994<br />

B7 Theater im Fernsehen der BRD.<br />

Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen<br />

Prof. Dr. Peter Seibert 1989-2000<br />

B8 Geschichte, Formen und Funktionen<br />

der Magazin-Sendungen im Fernsehprogramm Deutschlands<br />

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1997<br />

B9 Geschichte, Formen und Funktionen<br />

<strong>des</strong> Fernsehens für Kinder und Jugendliche in der BRD<br />

Prof. Dr. Hans Dieter Erlinger 1989-1994<br />

B11/B13 Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld 1992-1998<br />

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1992-1998<br />

B12 Das Fernsehspiel in seinen innerdeutschen Ost-West-Beziehungen<br />

Prof. Dr. Knut Hickethier 1992-1994<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld 1995-2000<br />

B14 Kino und Fernsehen. Institutionelle und ästhetische Relationen<br />

in der Zeit der ‚Nouvelle Vague‘<br />

Prof. Dr. Volker Roloff 1995-2000<br />

B15 Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />

als Argumente für Qualitätsfernsehen<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze 1995-2000<br />

HD Dr. Manfred Kammer 1995-2000


18<br />

Teilbereich C<br />

Sprecherbericht<br />

C1 Autorenschaft. Identifikation, Kritik und Redefintion eines traditionell<br />

lit. Konzepts unter den Produktionsbedingungen <strong>des</strong> Fernsehens in der<br />

BRD<br />

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1988<br />

Prof. Dr. Jutta Wermke 1989-1991<br />

C2 Bildschirmorientierte Textsysteme.<br />

Veränderung <strong>des</strong> Literaturbegriffs im Kontext ‚Neuer Medien‘<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze 1986-1989<br />

C3 Der kommerzielle deutsche TV-Werbespot als Indikator sozialen<br />

Wandels<br />

Prof. Dr. Siegfried J. Schmidt 1989-1994<br />

C6 Französisch-deutsche Fernsehbeziehungen im Bereich der BRD<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla 1992-1997<br />

C7 Fernsehen und neue Medien im Europa der 90er Jahre –<br />

medienästhetische, medienökonomische und medienrechtliche<br />

Perspektiven<br />

Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1992-1997<br />

Prof. Dr. Rüdiger Pethig 1992-1997<br />

Prof. Dr. Helmut Kohl 1992-1997<br />

C9 Interaktive Mediennutzung<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze 1995-2000<br />

HD Dr. Manfred Kammer 1995-2000<br />

C10 Fernsehen für Kinder und der Medienmarkt der 90er Jahre<br />

Prof. Dr. Hans Dieter Erlinger 1995-1997<br />

C12 Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen der Künste<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider 1995-1999<br />

Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1995-1997<br />

(1998-2000 beratend)<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla 1999-2000<br />

Teilbereich Z<br />

R Abschluss-Ringprojekt<br />

Bildschirmmedien: Theorien, Ästhetik, Pragmatik<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla 1998-2000<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> 1998-2000<br />

Prof. Dr. Volker Roloff 1998-2000<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider 1998-1999


Sprecherbericht 19<br />

Z1 Sprecherbüro<br />

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer 1986-1988<br />

Prof. Dr. Christian W. Thomsen 1989-1992<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze 1992-2000<br />

Z2 Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />

medienwissenschaftlichen Analyse<br />

Prof. Dr. Bernhard Freisleben 1998-2000<br />

Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer 1998-2000<br />

Prof. Dr. Udo Kelter 1998-2000


20<br />

1.3 Entwicklung der Kooperation im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

im Zeitraum 1997 bis 2000<br />

1.3.1 Tagungen und Kolloquien<br />

1997<br />

Panel zum Medienforum NRW: Cui Bono Interactive Media? Einige<br />

Betrachtungen zum Thema Kundenorientierung<br />

Sprecherbericht<br />

Veranstalter: Deutscher Multimediaverband, <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 10.06.1997, Köln<br />

Referenten: Felix Somm (Geschäftsführer CompuServe, München), Bernd Kolb<br />

(Geschäftsführer I-D Gruppe, Essingen-Forst), Dr. Gerd Hallenberger (Universität-<br />

GH Siegen), HD Dr. Manfred Kammer (Universität-GH Siegen), Dr. Uwe Mattusch<br />

(Universität-GH Siegen), Siegfried Kögl (Geschäftsführer handmade interactive –<br />

discreet monsters by Kögl & Partner Multimedia Solutions, München), Alexander<br />

Felsenberg (Universität-GH Siegen und Geschäftsführer Deutscher Multimediaverband),<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen).<br />

Panel zum Medienforum NRW: Medienwandel – Informationsumbrüche –<br />

Zeichenwandel<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 11.06.1997, Köln<br />

Referenten: Dr. Georg Schütte, Dr. Joachim Friedrich Staab, Dr. Yvonne Spielmann,<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider, Dr. Rolf Großmann, Prof. Dr. Bernhard Freisleben, Prof.<br />

Dr. Helmut Schanze (alle Universität-GH Siegen).<br />

Messestand beim Forschungsforum Leipzig<br />

Veranstalter: BMBF unter Mitwirkung der DFG<br />

Termin / Ort: 16.-20.09.1997, Leipzig<br />

Informationen zum <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> an der Universität-GH Siegen sowie u.a. Präsentation<br />

der Datenbank „Fernsehgeschichte der Literatur“.<br />

Kolloquium zum Thema: Theater und Film in der Zeit der Nouvelle Vague<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />

Termin / Ort: 24.-25.11.1997, Siegen<br />

Referenten: Dr. Scarlett Winter (Siegen): „Nouvelle Vague zwischen Theater und<br />

Film“, Prof. Dr. Volker Roloff (Siegen): „Theater und Theatralität im Film“, Prof.<br />

Dr. Joachim Paech (Konstanz): „Das Kino als Bühne“, Dr. Friedrich Balke (Siegen):<br />

„Das ‚große dritte Auge‘. Eine nietzscheanische Inspiration der Nouvelle Vague“,<br />

Prof. Dr. Jürgen E. Müller (Salzburg): „Film-Theater: Einige Thesen zur theatrali-


Sprecherbericht 21<br />

schen Malerei der Filme der Nouvelle Vague“, Dr. Scarlett Winter (Siegen): „Kino-<br />

Schauspiel. Zur Theatralität in den Filmen von Resnais“, Michael Lommel (Siegen):<br />

„Céline, Julie und die Theatergespenster“, Prof. Dr. Klaus Kreimeier (Siegen):<br />

„Theatralität und Filmsprache in Godards A bout de souffle“, Prof. Dr. Helga Finter<br />

(Gießen): „Landschaften fürs Ohr, Musik fürs Auge: Godard, das neue Theater und<br />

der moderne Text“, PD Dr. Yvonne Spielmann (Siegen): „Zerstörung der Formen:<br />

Bild und Medium bei Jean-Luc Godard“, Prof. Dr. Walburga Hülk-Althoff (Siegen):<br />

„Rohmer: Marquise von O.“, Uta Felten (Siegen): „On badine avec l’amour – Zur<br />

Aktualisierung theatralischer Diskurse bei Eric Rohmer“, Tijen Olcay (Siegen):<br />

„Istanbul als Theaterkulisse in Robbe-Grillets L’Immortelle“, Martin Rass (Siegen):<br />

„Straub-Hölderlin – Zwei Tode <strong>des</strong> Empedokles“, Prof. Dr. Peter Seibert (Siegen):<br />

„Rainer Werner Fassbinder: Film wie Theater – Theater wie Film“, Dr. Natalie<br />

Binczek (Siegen): „Körperinszenierung und ihre Kommunikation in den früheren<br />

Filmen von Fassbinder“, Wolfgang Bongers (Siegen): „Ophüls‘ Lola Montez. Die<br />

Manege als Zwischenraum biographischer Inszenierungen“, Dr. Angela Merte (Siegen):<br />

„Das Leben als ‚Comedy of Menace‘? Zur filmisch-theatralen Zusammenarbeit<br />

von Joseph Losey und Harold Pinter“.<br />

Gesprächsrunde mit Filmkritikern und Medienwissenschaftlern: zur Rezeption der<br />

Nouvelle Vague: Wolfram Schütte (Frankfurter Rundschau), Dr. Fritz Göttler (Süddeutsche<br />

Zeitung), Dr. Inga Lemke, Dr. Rolf Bäumer (Deutsches Haus, University<br />

of New York).<br />

Jahrestagung zum Thema: Medi enwissenschaften und Medienwertung.<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekte A7 und B15<br />

Termin / Ort: 08.-09.12.1997, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. Bernward Wember (Berlin): „Können Bildschirmmedien aufklären?“,<br />

Prof. Dr. Günther Rager (Dortmund): „Selektion durch Inszenierung“, Dr.<br />

Lutz Hagen (Erlangen): „Die Qualität von Fernsehnachrichten“, Dr. Albrecht Gö -<br />

schel (Berlin): „Wertewandel und Medienkultur“, Dr. Brigitte Knott-Wolf (Köln):<br />

„Programmqualität in der Fernsehkritik“, Dr. Hans Paukens (Marl): „Der Grimme-<br />

Preis – ein Instrument zur Beurteilung von Qualitätsfernsehen“, Burkhard Althoff<br />

(Mainz): „Tops und Flops – Beurteilung von Programmvorschlägen und -ergebnissen<br />

im Kleinen Fernsehspiel“, Dr. Andreas Schreitmüller (Straßburg): „Vom Anspruch<br />

auf anspruchsvolles Fernsehen“, Prof. Bastian Clevé, (Ludwigsburg): „Die<br />

Rolle <strong>des</strong> ‚Production Value‘ in Film- und Fernsehproduktionen“, Dr. Sibylle Bolik<br />

(Siegen): „Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten“, Prof. Dr. Thomas Meyer (Dortmund):<br />

„Nachrichtenaufklärung und Demokratietheorien“, Prof. Dr. PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong> (Siegen): „Die Initiative Nachrichtenaufklärung: Liste der Top-Ten-Themen<br />

1996/97“, Dr. Horst Pöttker (Dortmund): „Vom Schweigen über das Schweigen“,<br />

Ingrid Kolb (Hamburg), Imme de Haen (Berlin), Dr. Hermann Meyn (Rheinbach),<br />

Prof. Dr. Rainer Geißler (Siegen): Rundgespräch: Medienwissenschaften und Medienwertung.


22<br />

Sprecherbericht<br />

Kolloquium zum Thema: Das DDR-Fernsehspiel. Ästhetisches Erbe – künstlerische<br />

Tradition<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B12<br />

Termin / Ort: 19.-20.12.1997, Marburg<br />

Referenten: Dr. Peter Hoff (Marburg): „Der Rest, der bleibt“, Hans Müncheberg<br />

(Dramaturg und Autor): „Illusionen der frühen Fernsehmacher“, Bernd Böhlich<br />

(Regisseur und Autor): Film „Blutiger Ernst“, Hans Bentzien (ehem. Kulturminister<br />

der DDR und Generalintendant <strong>des</strong> DFF): „Die Krise <strong>des</strong> Fernsehspiels und das<br />

Ende <strong>des</strong> DFF“, Thomas Steinke (Autor): „Kontinuität oder Bruch – Das Fernsehspiel<br />

im DFF der Wendezeit“, Eberhard Görner (Dramaturg): „Künstlerische Freiheit<br />

und Reglementierung im DDR-Fernsehen und unter den Bedingungen <strong>des</strong> freien<br />

Medienmarktes“, Bernd Böhlich: „Realitäten <strong>des</strong> Fernsehmachens – heute“.<br />

1998<br />

Ringprojekt-Ästhetik-Tagung zum Thema: Bild – Bildmedien – Bildkünste<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A13<br />

Termin / Ort: 16.-18.04.1998, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. Gundolf Winter (Universität Siegen): „Dialog der Medien –<br />

Dialog der Künste – Dialog der Wissenschaften“, Raimer Jochims (Staatliche<br />

Kunsthochschule, Frankfurt a.M.): „Das Bild der Farbe“, Malcolm Le Grice (Central<br />

Saint Martin’s College of Art, London): „Digital Cinema and Experimental Film –<br />

Continuities and Discontinuities“, Maureen Turim (University of Florida, Gainesville):<br />

„Artisanal Prefigurations of the Digital: Animating Realities, Collage Effects<br />

and Theories of Image Manipulation“, Jon Jost (Paris): „Imagined Images – Notes<br />

of an Autodidact“, PD Dr. Yvonne Spielmann (Universität Siegen): „Schichtung und<br />

Verdichtung im elektronischen Bild“, Gottfried Boehm (Universität Basel): „Bildgeschichte<br />

– Reflexionen zu einem neuen Paradigma“, Sean Cubitt (Liverpool John<br />

Moores University): „Cartographic Instruments, Narcissist Illusions, Regimes of<br />

Realism in CGI“, Clea T. Waite (Köln): „Vis ualizing Time on Space: „KUR“: a<br />

Four-Dimensional Film“, Edmond Couchot (Université Paris VIII): „Médias et<br />

Nouveaux Médias“, Jill Scott (Zürich): „The Digital Body“, Karlheinz Lüdeking<br />

(Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg): „Neue Medien – alte Illusionen: Über<br />

den trügerischen Traum vom transparenten Bild“, Dr. Martina Dobbe (Universität<br />

Siegen): „Bildlose Bilder? Zum Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> im Medienzeitalter“, Axel Hütte<br />

(Düsseldorf): „Das Sublime und die Lügen in der Kunst“, Antje von Graevenitz<br />

(Universität zu Köln): „Zeit für einen neuen Existentialismus? Anthropologische<br />

Sichtweisen in den statischen und elektronischen Künsten“, Vivian Sobchack (University<br />

of California, Los Angeles): „Fixating Flux: On the Digital Morph and Human<br />

Mortality“, Grahame Weinbren (New York): „Metaphors & Interactivity“, Jan<br />

Simons (Universiteit van Amsterdam): „What’s an Image: is there an ontology of<br />

the digital?“, Prof. Dr. Joachim Paech (Universität Konstanz): „Der Bewegung einer<br />

Linie folgen ...“, Bert Theis (Luxemburg und Mailand): „Das aufgehobene Bild“.


Sprecherbericht 23<br />

Internationale Tagung zum Thema: European Information Societies and Media<br />

Cultures<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A 12<br />

Termin / Ort: 14.-15.11.1998, Siegen<br />

Moderation: Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer (Universität Siegen)<br />

Referenten: apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität Siegen): „Towards a European<br />

Information Union“, Prof. Dr. Bernhard Freisleben (Universität Siegen):<br />

„Multimedia and Research Tools“, Prof. Dr. Leo Danilenko (Westdeutscher Rundfunk,<br />

Köln): „Editorial Work in Multimedia Surroundings“, Dr. Jean Chalaby (European<br />

Institute, London School of Economics and Political Science): „The Broadcasting<br />

Media in the Age of Risk: The Advent of Digital Television in the European<br />

Context“, Dr. Sophia Kaitatzi-Whitlock (Aristoteles-Universität Thessaloniki):<br />

„Implementing Strategies for Digital Pay Television in Europe“, Moderation: Prof.<br />

Dr. Peter Gendolla (Universität Siegen), Prof. Dr. Peter Golding (University of<br />

Loughborough): „Changing Media and Changing Europe: New Technologies and<br />

Old Contradictions“, Carsten Winter (Technische Universität Ilmenau): „Multimedia<br />

Scapes in France, Germany and Great Britain“, PD Dr. Gerd Hallenberger (Universität<br />

Siegen): „Conventions of Aesthetics in European Context“, Prof. Dr. Rossella<br />

Savarese (Universität Neapel): „Military Culture and Media Logic in Western<br />

Europe“, Prof. Dr. Paul Nixon (University of Cambridge): „Mediating relationships<br />

within societies and between societies: identifying models of conduct, patterns of<br />

perception, problems of study“.<br />

Jahrestagung zum Thema: Multimedia – Bestandsaufnahme und kritische<br />

Fragen<br />

Veranstalter: Medienstudiengang und <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 26.-27.11.1998, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. Heinz-Reiner Treichel (Wuppertal): „Medienzukunft Zweitausend<br />

plus Innovationskonzepte und Innovationswiderstände“, Dipl.-Kffr. Henrike<br />

Sänger (Siegen): „Der gläserne Nutzer. Der Aussagewert von Online-Kennzahlen<br />

für die Unternehmenskommunikation“, Prof. Dr. Dr.-Ing. Manfred Grauer (Universität<br />

Siegen): „Wirtschaftsgut Multimedia. Neue Medien in der Lehre und Forschung<br />

aus der Sicht der Wirtschaftsinformatik“, HD Dr. Manfred Kammer (Universität<br />

Siegen): Moderation Diskussionsrunde; Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität<br />

Siegen): „User Families. Zur Typologie der interaktiven Mediennutzung“, Prof.<br />

Dr. Knut Hickethier (Universität Hamburg): „Fernsehen, Digitalisierung und neue<br />

Netzöffentlichkeiten“, Prof. Dr. Klaus Kreimeier (Universität Siegen): Moderation<br />

Diskussionsrunde; Florian Rötzer (München): „Aufmerksamkeitsfallen. Zur Ästhetik<br />

in der Informationsgesellschaft“, PD Dr. Gerd Hallenberger (Universität Siegen):<br />

„Neue Kritik der Warenästhetik. Der Gebrauchswert im Zeitalter seiner Entbehrlichkeit“,<br />

Prof. Dr. Hubertus von Amelunxen (Kiel): „Die Zeichen der Ruine. Fotografie<br />

im digitalen Zeitalter“, Prof. Dr. Peter Gendolla (Siegen): Moderation Diskussionsrunde,<br />

Prof. Dr. Thomas Elsaesser (Amsterdam): „Truth or Dare: Reality<br />

checks and Indexicality – The Future of an Illusion“.


24<br />

Tagung zum Thema: GenderNet. Inszenierung in virtuellen Räumen<br />

Sprecherbericht<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12 in Zusammenarbeit mit<br />

Projekten zur Frauengleichstellung der Universität-GH Siegen<br />

Termin / Ort: 30.11.1998, Siegen<br />

Organisation: Prof. Dr. Irmela Schneider, Dr. Angela Krewani, Dr. Bettina Mittag<br />

Dr. Nicola Döring (Universität Heidelberg): „Der Internet-Sex-Diskurs aus feminis -<br />

tischen Perspektiven“, Dr. Jeanette Hofmann (Wissenschaftszentrum Berlin):<br />

„(Raum-)Ordungen im Internet: Bilder, Geschichten und Erhebungsmethoden“, Dr.<br />

Karin Vosseberg (Universität Bremen): „Jede Minute <strong>des</strong> Sommerstudiums muß ich<br />

auskosten“, Uta Pankoke-Babatz (GMD St. Augustin): „Newsgroups, Mail, WWW;<br />

MUDs und Chats: Na und, was haben Frauen davon?“, Dr. Martina Mittag (University<br />

California, Irvine): „Nomaden im Netz: Weiblichkeit und Virtuelle Räume...“,<br />

Jill Scott (Zürich): „ Transgendered Bodies, virtual, organic and artificial emergence“,<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider (Universität Köln): Leitung der Schlussdiskussion.<br />

Tagung zum Thema: Initiative Nachrichtenaufklärung: Die vernachlässigten<br />

Nachrichten 1998<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A12<br />

Termin / Ort: 07.12.1998, Siegen<br />

Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität Siegen): Kurzvorträge / Diskussion / Vorstellung<br />

der Top Ten, Prof. Dr. Horst Pöttker (Institut für Journalistik, Universität<br />

Dortmund): „Nachrichten- oder Themenaufklärung? Zur Arbeit <strong>des</strong> Dortmunder<br />

Projektseminars“, Dr. Hermann Meyn (Vorsitzender <strong>des</strong> Deutschen Journalistenverban<strong>des</strong>):<br />

„Die Krise kann gar nicht groß genug sein – Bemerkungen zur Auslandsberichterstattung<br />

der deutschen Medien“, Prof. Dr. Rainer Geißler (Universität<br />

Siegen), Dr. Manfred Buchwald (ehem. Intendant <strong>des</strong> Saarländischen Rundfunks):<br />

„Absonderliches und Abstruses – Haben Journalisten eine perverse Realitätswahrnehmung?“,<br />

Ingrid Kolb (Leiterin der Hamburger Journalistenschule Gruner + Jahr /<br />

DIE ZEIT): „Redaktionen auf dem Prüfstand. Wer bestimmt die Themen?“, Kristin<br />

Lohwasser (Universität Dortmund): „Die Initiative Nachrichtenaufklärung aus der<br />

Sicht der Studierenden“, Jürgen Bischoff (Vorsitzender der Deutschen Journalistenunion/dju<br />

in der IG Medien, Hamburg).<br />

1999<br />

Kolloquium „Rohmer intermedial“<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14, und Graduiertenkolleg<br />

der Universität-GH Siegen<br />

Termin / Ort: 04.-05.05.1999, Siegen<br />

Referenten: Jens Ruchatz: „Rohmer par Rohmer: Wie konstruiert sich ein Autor?,<br />

Jochen Mecke: „Man kann nicht an nichts denken: Rohmers Filmästhetik im Spannungsfeld<br />

zwischen literarischer Hermeneutik und filmischer Kollektion“, Wolfram


Sprecherbericht 25<br />

Nitsch: „Städtische Räume in Rohmers ‚Comédies et proverbes‘“, Dr. Nathalie<br />

Binczek (Universität-GH Siegen): „Die Philosophie <strong>des</strong> Alltags und das Gespräch“,<br />

Dr. Uta Felten (Universität-GH Siegen): „Liebe, Gott und Mathematik: Zur triangulären<br />

Struktur <strong>des</strong> Begehrens in ‚Ma nuit chez Maud‘“, Prof. Dr. Volker Roloff<br />

(Universität-GH Siegen): „Reden und Schweigen: Zur Märchenstruktur in Rohmers<br />

‚Perceval le Gallois‘“, Prof. Dr. Ursula Link-Heer: „Wie ‚literarisch‘ kann ein Film<br />

sein? Zu Rohmers ‚La Marquise d’O‘“, Klaus Peter Walter: „Aspekte der Intermedialität<br />

in Rohmers neuem Filmzyklus“, Dr. Gerhard Wild (Universität-GH Siegen):<br />

„Der Ritter, der Bürgermeister und die Musik. Rohmers Erneuerung <strong>des</strong> Kinos aus<br />

dem Geist <strong>des</strong> Singspiels“, Christian Bielefeld: „‚Falsche Freundin oder wahre<br />

Schwester?‘ Die Musik im Film bei Eric Rohmer“, Kerstin Herlt: „‚Dieses obskure<br />

Objekt der Begierde‘: Sprache, Bild und Geschlecht in Rohmers ‚Comédies et proverbes‘“.<br />

Jahrestagung zum Thema: „Live is Life“. Mediale Inszenierungen <strong>des</strong> Authentischen<br />

Veranstalter: Studienkreis Rundfunk und Geschichte und <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

<strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />

Termin / Ort: 06.-08.05.1999, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. John Thornton Caldwell (University of California, Los Angeles):<br />

„Live Artifacts: Performing and Programming Televisual Liveness“, Prof. Dr.<br />

Hans-Ulrich Reck (Kunsthochschule für Medien, Köln): „Authentizität als paradoxale<br />

Vermittlung. Augenzeugenschaft und Selbstinszenierung in symptomatischer<br />

Kommuni(kati)on“, HD Dr. Kay Kirchmann (Universität Konstanz): „Störung und<br />

‚Monitoring‘. Zur Paradoxie <strong>des</strong> Ereignishaften“, Prof. Dr. Hans-Joachim Lenger /<br />

Marisa Calcagno (Hochschule für Bildende Künste, Hamburg): „Holografische<br />

Kriege. Zur ‚Echtzeit‘ <strong>des</strong> Objekts“, Prof. Dr. Paddy Scannell (University of Westminster,<br />

London): „Ländervergleiche – Diskussion“, Alain Flageul (Institut National<br />

de l’Audiovisuel, Paris), „Ländervergleiche – Diskussion“, Dr. Kay Hoffmann (Medienpublizist):<br />

„Ländervergleiche – Diskussion“, Prof. Dr. Ulrich Messerschmid<br />

(ehem. Dir. IRT, München): „Die virtuelle Unschuld. Möglichkeiten der Produktionstechnik<br />

für Bild und Ton zwischen Gestaltung und Manipulation“, PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger (Universität-GH Siegen): „‚Live‘-Unterhaltung“, Bettina Warken<br />

(ZDF): „Live-Berichterstattung im Fernsehen“, Erich Laaser (SAT 1): „Sport als<br />

‚Live‘-Inszenierung“, Sandra Nuy (Universität-GH Siegen): „Live ist Live ist Live.<br />

Vom Theater und seiner Inszenierung im Fernsehen“, HD Dr. Manfred Kammer<br />

(Universität-GH Siegen): „Vom ‚live‘ zur Interaktion“, Ulrich Wilkes (Kunsthochschule<br />

für Medien, Köln): „No Talk“.<br />

Special beim Medienforum NRW zum Thema: „Metamedien – digitale Zugangssysteme<br />

zu anderen Medien“<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> und Deutscher Multimediaverband e.V.<br />

Termin / Ort: 16.06.1999, Köln


26<br />

Sprecherbericht<br />

Referenten: Mathias Bendull (Beta Research / Kirch-Gruppe), Georg Berg (WDR):<br />

„Wie kann man die Fernsehzuschauer zum Mitmachen bewegen?“, Gernot Busch<br />

(Astra Marketing GmbH), Dr. Werner Lauff (Bertelsmann New Media), Frank<br />

Kreuz (Deutsche Telekom AG), Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen).<br />

Symposion „...Ersichtlich gewordene Taten der Musik“: Das Musiktheater in<br />

den Audiovisuellen Medien<br />

Veranstalter: Universität Salzburg (Institut für Germanistik) und <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

<strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />

Termin / Ort: 03.-07.08.1999, Salzburg<br />

Referenten: Dr. Immacolata Amodeo (Universität Bayreuth): „Federico Fellinis<br />

Nashorn und die Oper“, Dr. J. Baboni-Schillingi (Florenz) / A.-G. Balpe (Université<br />

de Paris VIII) / Dr. E. Quinz (Université Paris VIII) „Interco<strong>des</strong>: le numérique<br />

comme base pour une nouvelle création interdisciplinaire“, Prof. Dr. F. Bónis (Budapest):<br />

„Kinderopern im ungarischen Rundfunk“, Dr. Vera L. Calábria (Orange<br />

County Performing Arts Center, Sherman Oaks / USA): „Die Entwicklung von Jean-<br />

Pierre Ponnelle’s Umgang mit den Medien Film und Fernsehen“, Dr. Luisa Cheng<br />

Fan (Fu-Jen Catholic University, Taipeh): „Leonard Bernstein’s ‚West Side Story‘.<br />

Reading Music between Word and Image“, Maria Dorninger (Universität Salzburg):<br />

„Getanzte Oper – ‚Carmen‘ und Carlos Saura“, Dr. Peter Dusek (ORF, Wien): „Das<br />

Musiktheater in den audiovisuellen Medien“, Dr. Martin Elste (SIMPK, Berlin):<br />

„Am Anfang war das Ohr – Oper auf Schellack und Ätherwellen“, Dr. Kesinje Fallend<br />

(Universität Salzburg): „Carlos Sauras Carmen: Ästhetische Prinzipien eines<br />

Hybriden“, Prof. Dr. H. Greenwald (New England Conservatory, Boston): „Issues of<br />

Authenticity in Two Films of ‚Madama Butterfly‘: Ponnelle (1974) and Mitterand<br />

(1995)“, Prof. Dr. Gernot Gruber (Universität Wien / Vaterstetten), Dr. H. Haslmayr<br />

(Universität für Musik, Graz): „Peter Sellars als Anwalt Mozarts“, Prof. Dr. F. Heidelberger<br />

(Universität Würzburg): „Beethoven und Verdi als Filmkomponisten?“,<br />

Dr. Heinz Hiebler (Universität Graz): „Hoffmannsthal und der Film: Der Rosenkavalier-Film“,<br />

Prof. Dr. Theo Hirsbrunner (Konservatorium Bern): „Tonaufnahmen<br />

von Wagners Musikdramen in politisch schwieriger Zeit (1925-1945)“, Dr. Friederike<br />

Janecka-Jary (Universität Wien): „Schubert – zweifach populär (Das ‚Dreimäderlhaus‘<br />

– von der Operette zum Film)“, Dr. Pia Janke (Universität Wien): „Verfilmte<br />

Oper? – ‚Elektra‘ auf der Leinwand“, Prof. Dr. Werner Klüppelholz (Universität-GH<br />

Siegen): „‚Meine Filme sind Opern‘. Zu den Fernsehproduktionen <strong>des</strong><br />

Komponisten Mauricio Kagel“, Dr. Maria Kostakeva (Bochum): „Die Multimedia-<br />

Oper ‚Die Feinde‘ von Mesias Maiguashea“, Prof. Dr. Krysztof Kozlowski (Institut<br />

für Theater- u. Musikwissenschaft, Poznan / Polen): „Bilder der ‚Zauberflöte‘. Ingmar<br />

Bergmans filmische Transponierung der Oper von Mozart“, Dr. Gizela Kurpanik-Malinowska<br />

(Pädagogische Hochschule Czestochowa / Polen): „Die musikalische<br />

und filmische Umsetzung von ‚Schlafes Bruder‘“, Prof. Dr. J. Liebscher (Universität<br />

Bochum), Julia Liebscher (Bochum): „Oper und Film: Strategien <strong>des</strong> Medienwechsels“,<br />

Dr. Kiing-Ming Lo (Fu-Chen Catholic University, Taipeh): „Der<br />

Opernfilm als Erweiterung der Bühne – Versuch einer Theorie“, PD Dr. Jürgen<br />

Kühnel (Universität-GH Siegen): „Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung


Sprecherbericht 27<br />

und filmische Erzählung. Zur Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen“, Prof. Dr.<br />

Jürgen Maehder (FU Berlin): „Zusammenfassung – Zu Jean-Pierre Ponnelles Opernverfilmungen“,<br />

Andreas Meier (Wuppertal): „‚Die Sensibilität <strong>des</strong> Nordens‘ – Der<br />

Musikhörer Thomas Mann“, Jadwigs Makosz (Katowice): „Filmische Elemente in<br />

Pendereckis Oper ‚Die Teufel von Loudun‘“, Armando Menicacci (Paris): „Lifeforms<br />

3.0: Computer, Acting and Dancing in the Beginning of the Virtual Reality<br />

Era“, Georg Mielke (Berlin): „Oper als Bildungsauftrag. Musiktheater im Fernsehen<br />

der DDR. 30 Jahre Entwicklung einer ambivalenten Beziehung“, Prof. Dr. Ulrich<br />

Müller (Universität Salzburg): „Musicals im Film – mißlungene und gelungene<br />

Beispiele“, Prof. Dr. S. Neytcheva (Amsterdam School of Cultural Analysis): „Peter<br />

Greenaway: ‚Rosa‘. a Mixed Media or an Opera about the Opera?“, Sandra Nuy<br />

(Universität-GH Siegen): „Die Oper im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“,<br />

Prof. Dr. Oswald Panagl (Universität Salzburg), Dr. F. Piontek (Universität<br />

Bayreuth): „Ein Zeitgenosse Edisons: Wagner und die Medientechnik“, Dr. B.<br />

Puschmann-Nalenz (Universität Bochum): „Vom Drama zum Musical. Das Beispiel<br />

‚Pygmalion‘: ‚My Fair Lady‘ (Lerner / Loewe) in den Medien“, Prof. Dr. Luise<br />

Righi (Universität Genua): „Schönbergs ‚Moses und Aaron‘ in der Verfilmung von<br />

J.M. Straub und D. Huillet (1974)“, Dr. Th. Rotschild (Universität Stuttgart): „Jazz<br />

im Film. Erinnerung an einen Glücksfall“, Prof. Dr. A. Ruschkowski (Mozarteum,<br />

Salzburg): „Eine neue Form <strong>des</strong> Musiktheaters durch die Verknüpfung von musikalischen<br />

und darstellerischen Elementen mit Klang-, Bild- und Video-Produktionen<br />

am Beispiel von DOXA“, Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität Siegen): „Opsis<br />

und Melodia. Zum ‚Apparat‘ und zur ‚Medialisierung‘“, Dr. Bärbel Schmid (Angell-<br />

Gymnasium Freiburg i.Br.): „Von der Schwierigkeit einer Oper, ein Stummfilm zu<br />

sein: Der ‚Rosenkavalier‘ im Wandel cineastischer Frühgeschichte“ , Dr. Siegrid<br />

Schmidt (Universität Salzburg): „Die verlorene Dimension: Zur Verfilmung von<br />

Opern“, Thomas Schmölz (Universität-GH Siegen): „Opera di Televisione – Musica<br />

di Fondo?“, Dr. Derek Scott (University of Salford, Manchester): „Variety Performance<br />

on Stage and Film: The Dictates of Different Media“, Prof. Dr. B. Spassov<br />

(Hochschule für Musik „Folkwang“, Essen): „Erzählformen der Medienkunst –<br />

Über ‚Multimediale‘ 4/5 im ZKM Karlsruhe“, Prof. Dr. B. Surowska (Universität<br />

Warschau): „Dreigroschenoper ohne Musik?“, Sophia Totzeva (Frankfurt a.M.):<br />

„Heiner Goebbels Musik-Theater-Stück ‚Die Wiederholung / Joy in Repetition‘ im<br />

Spannungsfeld der Medien“, Prof. Dr. M. Vieira do Carvalho (Universidade Nuva<br />

de Lisboa): „Verfilmte Oper als episches Theater“, Prof. Dr. Juri Vyslouzil (Universität<br />

Brno / Tschechien): „‚Alexander Nevskij‘: Film und Kantate von Eisenstein<br />

und Prokofjev“, Prof. Dr. Vera Vyslouzilova (Universität Brno / Tschechien): „Bohuslav<br />

Martinu, ‚Veselohra na moste‘ / ‚Komödie auf der Brücke‘ – Rundfunkoper<br />

in einem Akt (1935)“, Dr. Sigrid Wiesmann (Universität-GH Siegen): „Zu Jean-<br />

Marie Straubs Verfilmung von Schönbergs ‚Von heute auf morgen‘“, Dr. R. Würmser<br />

(L.M. Universität München): „Hans Jürgen Syberbergs ‚Parsifal‘ – Versuch<br />

einer Realisierung von Wagners Gesamtkunstwerk mit den Möglichkeiten <strong>des</strong><br />

Films“, Dr. Kristina Wuss (FU Berlin).


28<br />

Sprecherbericht<br />

Panel zu den Medientagen München zum Thema: Metamedien – Navigation in<br />

der interaktiven Fernsehwelt<br />

Veranstalter: Deutscher Multimediaverband und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />

Termin / Ort: 19.10.1999, München<br />

Referenten: Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen), HD Dr. Manfred<br />

Kammer (Universität-GH Siegen), Alexander Felsenberg (Uni-GH Siegen und<br />

Deutscher Multimediaverband), Roman Bach (Projektleiter bei TV-Today network,<br />

Hamburg): „TV Today Network – als Vorbild für digitale Programmgui<strong>des</strong>?“,<br />

Christian Töpper (Geschäftsführer <strong>des</strong> PPS Presse Programm Service, Berlin):<br />

„Fernseh-Programminformationen: Produktion, Anwendungen, Vermarktung“, Uwe<br />

Welz (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg, Potsdam): „Die elektronische Programmzeitschrift<br />

von ARD Digital: Vernetzen statt Versparten. Ein Beispiel.“, Carol<br />

H. von Gersdorff (Ponton Group AG, Hamburg), Sascha Zech (Ponton Intelligent<br />

Media GmbH & Co. KG, Hamburg).<br />

2000<br />

Kolloquium zum Thema: Die Nouvelle Vague in intermedialer Sicht: Resnais,<br />

Rivette, Truffaut<br />

Veranstalter: Graduiertenkolleg und <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />

Termin / Ort: 18.-19.01.2000, Siegen<br />

Referenten: Volker Roloff (Siegen): „Die Nouvelle Vague intermedial“, Scarlett<br />

Winter (Siegen) / Susanne Schlünder (Potsdam): „Körper – Ästhetik – Spiel“, Michel<br />

Marie (Paris): „Resnais, Rivette et Truffaut peuvent-ils etre considérés comme<br />

les cinéastes de la Nouvelle Vague?“, Joachim Paech (Konstanz): „Von der Filmo -<br />

logie zur Mediologie? Fernsehtheorie Anfang der 60er Jahre in Frankreich“, Vittoria<br />

Borsò (Düsseldorf): „Die Sichtbarkeit der Körper: Resnais -Duras in intermedialer<br />

Sicht“, Hermann Doetsch (München): „Communication – Césure: Körper und Medien<br />

in ‚La peau douce‘ und ‚Tirez sur le pianiste‘“, Stefan Hesper (Bochum): „Von<br />

der Bibliothek zur Erinnerung. Resnais‘ ‚Toute la mémoire du monde‘“, Jochen<br />

Mecke (Regensburg): „Filmische Selbstbezüge zwischen ‚Hommage‘ und ‚Mise en<br />

abyme‘“, Wolfgang Bongers (München): „Alles oder nichts? Zu Rivettes filmischen<br />

Hüllen in ‚La belle noiseuse‘“, Hyunseon Lee (Siegen): „Mademoiselle Butterfly:<br />

François Truffauts Film ‚Tisch und Bett‘ (‚Domicile conjugale‘)“, Kerstin Herlt<br />

(Siegen): Rivette und die Liebe“, Moderation: Michael Lommel und Scarlett Winter<br />

(Siegen).<br />

Jahres- und Abschlusstagung zum Thema: Bildschirm – Medien – Theorien<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />

Termin / Ort: 28.-30.09.2000, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. Horace Newcomb (University of Texas at Austin): „Post-Network<br />

Television – from Flow to Publishing, from Forum to Library“, Prof. Dr. Knut<br />

Hickethier (Universität Hamburg): „Fernsehtheorie als ultimative Medientheorie in


Sprecherbericht 29<br />

der digitalen Gesellschaft“, Prof. Dr. John Tomlinson (Nottingham Trent University):<br />

„Immediacy“, Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte (Freie Universität Berlin): Live-<br />

Performance und mediatisierte Performance – eine Opposition?“, Prof. Dr. Wolfgang<br />

Coy ( Humboldt-Universität zu Berlin): „Analog/Digital – Bild, Schrift & Zahl<br />

als Basismedien“, Prof. Dr. Peter Gendolla (Universität-GH Siegen): „Das Ende der<br />

Medien“, Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> (Universität-GH Siegen: „(Selbst-)Beobachtungen<br />

moderner Gesellschaften durch Bildschirmmedien“, Prof. Dr. Volker Roloff:<br />

„Probleme der Fernsehästhetik. Zur Intermedialität und Theatralität <strong>des</strong> Fernsehens“,<br />

Prof. Dr. Graham Murdock (Loughborough University, University of Bergen):<br />

„The Labyrinth of Plenitude: Living with Convergence“, Prof. Dr. Jo Groebel<br />

(European Institute for the Media, Düsseldorf): „Digitale Medien – digitale Medienwissenschaft?“,<br />

Dr. Volker Lilienthal (epd, Frankfurt a.M.): „Zusammenfassung<br />

der Tagung“, Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen): „Schlusswort“.<br />

Panel zu den Medientagen München zum Thema: „Der gläserne Nutzer? Zielgruppen<br />

und Nutzertypen im Internet“<br />

Veranstalter: Deutscher Multimediaverband und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />

Termin / Ort: 08.11.2000, München<br />

Referenten: Michael Spohrer (GfK AG, Nürnberg); Sandra Gärtner (EMS, Hamburg)<br />

(angefragt); Manfred Niesel (BAC Burda Advertising Center GmbH Research,<br />

Offenburg) (angefragt); Andrea Nagel (DER SPIEGEL, Zählservice / Marketing<br />

Services, Hamburg) (angefragt); N.N. (Fittkau & Maaß GmbH, Hamburg); Andreas<br />

Grajczyk (Südwestrundfunk, Medienforschung, Baden-Baden) (angefragt); Andera<br />

Gadeib (Dialego) (angefragt); Prof. Dr. Helmut Schanze (Universität-GH Siegen);<br />

HD Dr. Manfred Kammer (Universität-GH Siegen).<br />

1.3.2 Vorträge<br />

1997<br />

Vortrag zum Thema: Multimedia: Ambivalente Entwicklungsperspektiven<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C9<br />

Termin / Ort: 09.04.1997, Siegen<br />

Referent: Prof. Dr. Klaus Schrape (Prognos AG), Basel<br />

Vortrag zum Thema: Fernsehen in den neunziger Jahren.<br />

Programmstrukturen – Fernsehästhetik<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 28.04.1997, Siegen<br />

Referent: Prof. Dr. Knut Hickethier, Universität Hamburg


30<br />

Sprecherbericht<br />

Vortrag zum Thema: Netzwerk und System benennen. Ganzheitliche Wahrnehmungsprozesse<br />

in der Rezeption von digitalen Medienangeboten für Kinder<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />

Termin / Ort: 27.05.1997, Siegen<br />

Referent: Dr. Udo Mattusch, Köln<br />

Vortrag zum Thema: Stellenwert von Kinderbildern in der kinder- und<br />

jugendpsychiatrischen Arbeit<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />

Termin / Ort: 20.06.1997, Siegen<br />

Referentin: Dr. Kathrin van Heek, Rheinische Hochschul- und Lan<strong>des</strong>klinik Essen<br />

Vortrag zum Thema: Elemente von Normalisierung in Film- und<br />

Fernsehnarrationen<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 30.06.1997, Siegen<br />

Referent: HD Dr. Rolf Parr, Universität Dortmund<br />

Vortrag zum Thema: Kulturkampf um und mit AV-Medien. Neue Quellen zum<br />

‚Kahlschlags-Plenum‘ in der DDR 1965<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 06.10.1997, Siegen<br />

Referent: Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz, Universität Leipzig<br />

Vortrag zum Thema: Information-Superhighway versus Digitales Fernsehen<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 13.10.1997, Siegen<br />

Referent: Prof. Dr. Hans J. Kleinsteuber, Universität Hamburg<br />

Vortrag zum Thema: Symbolischer Kosmos der Kinderkultur im<br />

Medienzeitalter<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C10<br />

Termin / Ort: 13.11.1997, Siegen<br />

Referentin: Dr. Ingrid Paus-Haase, Münster<br />

Vortrag zum Thema: Infotainment – zwischen zwei Stühlen?<br />

Veranstalter: Medienstudiengang der Universität-GH Siegen und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 20.11.1997, Siegen<br />

Referent: Gerd Berger, Berg


Sprecherbericht 31<br />

Vortrag zum Thema: Rundfunk – Rufer in der Wüste?<br />

Veranstalter: Medienstudiengang der Universität-GH Siegen und <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 20.11.1997, Siegen<br />

Referentin: Helga Kirchner (WDR, Kultur und Wissenschaft), Köln<br />

Vortrag zum Thema: Ästhetik der Subjektivierung: Leni Riefenstahls<br />

„Olympia“<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B3<br />

Termin / Ort: 01.12.1997, Siegen<br />

Referentin: Dr. Nina Zimnik, Universität Lüneburg<br />

Vortrag zum Thema: Netz-Bilder. Zur Berechenbarkeit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 15.12.1997, Siegen<br />

Referentin: Dr. Marie-Anne Berr, Berlin<br />

1998<br />

Vortrag zum Thema: Medienwissenschaft – eine Lagebesprechung<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 16.02.1998, Siegen<br />

Referent: Prof. Dr. Jochen Hörisch, Universität Mannheim<br />

Vortrag zum Thema: Ästhetische Tendenzen der Videokunst in der Reflexion<br />

ihrer technischen Entwicklung<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt A13<br />

Termin / Ort: 13.05.1998, Siegen<br />

Referentin: Lilo Mangelsdorff (Videokünstlerin und Multimedia-Gestalterin),<br />

Frankfurt a.M.<br />

Vortrag zum Thema: Digitales Multimedia-Archivsystem<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 22.06.1998, Siegen<br />

Referent: Istar Buscher, Südwestfunk Baden-Baden<br />

Vortrag zum Thema: Theater im Fernsehen – die Kultur im Getto<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />

Termin / Ort: 30.11.1998, Siegen<br />

Referent: Dr. Michael Kluth (METROVISION), Bonn


32<br />

1999<br />

Vortrag zum Thema: Journalismus im Spannungsfeld zwischen Politik,<br />

Wirtschaft und Kultur<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />

Termin / Ort: 12.04.1999, Siegen<br />

Referent: Dr. Klaus Bednarz (WDR), Köln<br />

Vortrag zum Thema: Fernsehforschung Live<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 26.04.1999, Siegen<br />

Referentin: Dr. Marianne Ravenstein, Universität Münster<br />

Vortrag zum Thema: Telepräsenz. Zu Genealogie und Epistemologie<br />

Sprecherbericht<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong><br />

Termin / Ort: 06.12.1999, Siegen<br />

Referent: Oliver Grau, Kunsthistor. Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin<br />

2000<br />

Vortrag zum Thema: Resnais, Rivette et Truffaut peuvent-ils etre considérés<br />

comme les Cinéastes de la Nouvelle Vague?<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B14<br />

Termin / Ort: 18.01.2000, Siegen<br />

Referenten: Prof. Dr. Michel Marie, Universität Paris 3<br />

Vortrag zum Thema: Muse und Massenmedium. Zum Problem der Oper im<br />

Fernsehen<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt B7<br />

Termin / Ort: 20.01.2000, Siegen<br />

Referenten: Generalintendant Dr. Wulf Konold, Städt. Bühnen-Oper Nürnberg und<br />

Georg Wübbolt (Bildregisseur), Brietlingen<br />

Vortrag zum Thema: Gemälde und Geheimnisse: Albertin und die Erotik<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12<br />

Termin / Ort: 03.05.2000, Siegen<br />

Referenten: Sophie Bertho, Universität Amsterdam


Sprecherbericht 33<br />

Vortrag zum Thema: Interaktive Kunst im Internet. Erste Umsetzungen –<br />

Konzepte und aktuelle Projekte von 1993-2000<br />

Veranstalter: <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>, Teilprojekt C12<br />

Termin / Ort: 11.05.2000, Siegen<br />

Referenten: Merel Mirage (Medienkünstlerin), Amsterdam<br />

1.3.3 Kontakte mit auswärtigen Forschern und Institutionen (Auswahl)<br />

Die Liste nennt eine Reihe von Personen und Institutionen, zu denen der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

<strong>240</strong> regelmäßige Kontakte unterhält. Sie erfaßt nicht die Korrespondenzpartner<br />

der einzelnen Teilprojekte, die Mitglieder der Trägerhochschule,<br />

ebenso nicht zahlreiche Mitarbeiter der Fernsehanstalten, deren Äußerungen ohne<br />

Namensnennung für die Projektarbeit erhoben wurden.<br />

Adolf-Grimme-Institut, Marl<br />

Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM), Walter Mahle,<br />

München<br />

Ars Electronica / ORF, Dr. Christine Schöpf, Linz<br />

ARTE, Redaktion Fernsehfilm, Dr. Andreas Schreitmüller, Strasbourg<br />

AVMZ der Universität-GH Wuppertal<br />

Bayerischer Rundfunk: BG Fernseharchiv / Intendanz / Sendeleitung HF<br />

Bertelsmann-Stiftung, Information und Publizistik, Gütersloh<br />

British Film Institute (BFI), London, Richard Paterson<br />

Bun<strong>des</strong>archiv Koblenz, Prof. Dr. Friedrich P. Kahlenberg<br />

Cahiers du Cinéma, Antoine de Baeque<br />

Centre for Cultural Research, University of Aarhus, Denmark<br />

Deutsche Gesellschaft für Kommunikationsforschung, München<br />

Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, c/o Inst. f.<br />

Publizistik der Universität Mainz<br />

Deutsche Mediathek, Dr. Helmut Drück, Berlin<br />

Deutsche Telekom AG, Bonn<br />

Deutscher Bühnenverein, Köln<br />

Deutscher Multimediaverband e.V., Düsseldorf<br />

Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt a.M.<br />

Deutschlandfunk, Köln<br />

Dr. Edgar Lersch, Süddeutscher Rundfunk, Abt. Historisches Archiv, Stuttgart<br />

Dr. Martin Göbel, GMD, St. Augustin<br />

Dr. Walter Klingler, Baden-Baden<br />

EBU, Genf<br />

epd / Kirche und Rundfunk, Frankfurt a.M.<br />

Europäisches Medieninstitut, Düsseldorf<br />

Fachbereich Kommunikations- und Medienwissenschaften, Universität Leipzig<br />

Faculteit der Letteren, Studierichting Film en Televisiewetenschap, Amsterdam


34<br />

Sprecherbericht<br />

fernseh-informationen, Gauting<br />

Filmechange, Droit Economie Sociologie de l'Audiovisuel, Paris<br />

Folkwang Institut f. Mediengestaltung, Prof. Dr. Klaus Armbruster, Essen<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn<br />

FU Berlin, Theaterwissenschaftliches Institut<br />

Funk-Korrespondenz, Köln<br />

Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Frankfurt a.M.<br />

Germanistisches Institut der TH Aachen<br />

Gesellschaft f. Informatik e.V., Dr. Hermann Rampacher<br />

Gesellschaft für Film- und Fernsehwissenschaft, Berlin<br />

GMD, Dr. Martin Göbel, St. Augustin<br />

Hans-Bredow-Institut für Rundfunk und Fernsehen, Hamburg<br />

Hessischer Rundfunk: Intendanz / FB Dokumentation und Archiv, Frankfurt a.M.<br />

Hochschule der Künste Berlin<br />

Hochschule für Fernsehen und Film, München<br />

Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam<br />

Humboldt-Universität, Bereich Theaterwissenschaft, Berlin<br />

Hypercampo (Fondazione Toscana di Comunicazione e Media), Prof. Giovanni<br />

Bechelloni, Prof. Milly Buonanno, Florenz<br />

Inathèque de France, Alain Flageul<br />

Institut für Journalistik, Universität Dortmund<br />

Institut für Jugend, Film und Fernsehen, München<br />

Institut für Kommunikationswissenschaft, Ludwig-Maximilian-Universität München<br />

Institut für Publizistik, Westf. Wilhelms -Universität, Münster<br />

Institut für Sprache und Interkulturelle Studien, Universität Aalborg<br />

Institut für Theaterwissenschaften, Freie Universität Berlin<br />

Institut National de l’Audiovisuel, Régine Chaniac, Jean-Pierre Jézéquel, Paris<br />

Internationales Institut für Journalismus, Berlin<br />

Katholische Medienakademie, Ludwigshafen<br />

Katholische Universität Eichstätt<br />

Katholisches Institut für Medieninformation e.V., Köln<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung, St. Augustin<br />

Kunsthochschule für Medien Köln<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Rundfunk NRW, Düsseldorf<br />

Lan<strong>des</strong>medienzentrale NRW, Düsseldorf<br />

Lan<strong>des</strong>medienzentrale Rheinland-Pfalz, Koblenz<br />

Martin-Luther-Universität, FB Medien u. Kommunikation, Prof. Dr. Reinhold<br />

Viehoff, Halle/Saale<br />

MCM Medien Congreß, Rudolf Stilcken, Hamburg<br />

Media Perspektiven, Frankfurt a.M.<br />

Medien-Institut, Dr. Gerhard Dotzler, Frankfurt a.M.<br />

Medienwissenschaft, Institut für Neuere Deutsche Literatur der Philipps-Universität<br />

Marburg<br />

Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

NRW, Ministerialrätin Mechthild Immenkötter, Düsseldorf


Sprecherbericht 35<br />

Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

NRW, Dr. Bode, Düsseldorf<br />

Ministerium f. Schule u. Weiterbildung, Wissenschaft u. Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

NRW, Dr. Bergmann, Düsseldorf<br />

Mitteilungen <strong>des</strong> Deutschen Germanistenverban<strong>des</strong>, Universität Augsburg<br />

Moses Mendelsohn Zentrum, Universität Potsdam, Katja Deckert<br />

Moses Mendelsohn Zentrum, Universität Potsdam, Wolfgang Hempel (stellvertr.<br />

Direktor)<br />

Norddeutscher Rundfunk: Fernseharchiv und Filmstelle / Intendanz Hamburg<br />

Northeastern University, Boston, Prof. Dr. Elias Manolakos<br />

Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Jacques Aumont<br />

Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Jean Leutrat<br />

Nouvelle Sorbonne (Université Paris III), Michel Marie<br />

Österreichischer Rundfunk, Wien<br />

PARNASS Verlag, Wien<br />

Prof. Dr. Friedrich Knilli, Technische Universität Berlin<br />

Prof. Dr. Gottfried Boehm, Universität Basel<br />

Prof. Dr. Helmut Korte, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig<br />

Prof. Dr. Rolf Kloepfer, Universität Mannheim<br />

Prof. Dr. Thomas Elsässer, Film and Television Studies, Amsterdam<br />

Prof. Dr. Wolfgang Gast, Universität Gießen<br />

Prognos AG, Prof. Dr. Klaus Schrape<br />

Publizistik, Vierteljahresheft für Kommunikationsforschung, Konstanz<br />

Radio Bremen: Intendanz / Abteilung Fernsehproduktion / Pressestelle<br />

Ravensburger Film + TV GmbH, Dr. Kerstin Eßer, Mainz<br />

Redaktion „Parlazzo“, WDR Köln<br />

Rijksuniversiteit Groningen (Dr. Huub Wijfjes, Zusammenarbeit Zeitschrift<br />

‚Mediageschiedenis‘)<br />

Saarländischer Rundfunk: Pressestelle / Intendanz / Programmdirektor<br />

Seminar für Publizistik, Prof. Dr. Ulrich Saxer, Zürich<br />

Sender Freies Berlin: Fernseharchiv / Intendanz<br />

Staatskanzlei <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> NRW, Dr. Hans Gerd Prodoehl, Düsseldorf<br />

Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V., Köln<br />

Süddeutscher Rundfunk: Redaktion Fernsehspiel / Intendanz<br />

SüdwestRundfunk, HA Dokumentation u. Archive, Peter Kress<br />

SüdwestRundfunk, Unternehmensplanung / Medienforschung, Dr. Walter Klingler<br />

SüdwestRundfunk: Intendant / Dokumentation und Archive / Techn. Direktion<br />

Theater, Film & Television Studies, University of Utrecht<br />

Universitat Autónoma di Barcelona, Prof. Lorenzo Vilches<br />

Universität Basel, Prof. Dr. Gottfried Boehm<br />

Universität Bayreuth, Prof. Dr. Ursula Link-Heer<br />

Universität Bonn, Prof. Dr. Franz-Josef Albersmeier<br />

Universität Gießen, Institut f. Kunstpädagogik, Dr. Gerd Steinmüller<br />

Universität Hamburg, Institut f. Journalistik, Prof. Dr. Irene Neverla<br />

Universität Hamburg, Institut f. politische Wissenschaft, Prof. Dr. Hans J.<br />

Kleinsteuber


36<br />

Sprecherbericht<br />

Universität Köln, Institut f. Deutsche Sprache u. Literatur, Prof. Dr. Wilhelm<br />

Voßkamp<br />

Universität Konstanz, Prof. Dr. Joachim Paech<br />

Universität Leipzig, FB Kommunikations- u. Medienwissenschaften, Prof. Dr.<br />

Rüdiger Steinmetz<br />

Universität Mainz, Prof. Dr. Hans T. Siepe<br />

Universität Regensburg, Prof. Dr. Jochen Mecke<br />

Universität Hamburg, Literarisches Seminar, Prof. Dr. Knut Hickethier<br />

Université de Caen, Jürgen Siess<br />

Université de Vincennes-St. Denis, Patrice Pavis<br />

University of Copenhagen, Prof. Stig Hjarvard, Dept. of Film and Media Studies<br />

University of Glamorgan, Tom O’Malley, peer-reviewer Zeitschrift media-history<br />

University of Tirana, Prof. Dr. Llukan Puka<br />

Vereinigung der Rundfunk-, Film- VPRT-Verband privater Rundfunk und<br />

Telekommunikation e.V. -Media Marketing-Kommunikation. Bonn<br />

Volkswagenstiftung e.V., Hannover<br />

Vrije Universitaet Amsterdam (Prof. Dr. Henri Bal)<br />

Westdeutscher Rundfunk: Redaktion Fernsehspiel / Archiv / Lan<strong>des</strong>redaktion /<br />

Leiter Filmarchiv / Intendanz<br />

ZDF: Redaktion Schauspiel / Abt. Programmplanung / Medienforschung / Dr.<br />

Schmitt, Hauptabteilung Archive und Dokumentation, Mainz<br />

ZKM, Karlsruhe<br />

1.3.4 Verzeichnis der Forschungsprojekte, an denen Wissenschaftler <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mitarbeiten und die in anderen Verfahren<br />

der DFG oder anderer Zuwendungsgeber gefördert werden<br />

Titel: Eurofiction<br />

Projektleitung: PD Dr. Gerd Hallenberger<br />

Projektgeber: Fondazione Toscana di Comunicazione e Media<br />

Laufzeit: ab Januar 1996<br />

Titel: Talkshows im Alltag von Jugendlichen. Der tägliche Balanceakt<br />

zwischen Orientierung, Amusement und Ablehnung<br />

Projektbearbeitung: Dr. Uwe Mattusch<br />

Projektgeber: Lan<strong>des</strong>anstalt für Rundfunk Nordrhein-Westfalen (LfR) mit<br />

LfR Rheinland-Pfalz<br />

Laufzeit: 1998 bis Juli 1999<br />

Titel: Hörfunknutzung von Kindern. Bestandsaufnahme und Entwicklungschancen<br />

<strong>des</strong> Kinderhörfunks im Dualen System<br />

Projektbearbeitung: Dr. Uwe Mattusch<br />

Laufzeit: 1999 bis 2000


Sprecherbericht 37<br />

1.3.5 Gastwissenschaftler<br />

Name Heimathochschule Aufenthaltsdauer<br />

Dr. Nina Zimnik Universität Lüneburg 23.11.1997-28.11.1997<br />

Prof. Dr. Shanaz<br />

Shahbazova<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze,<br />

eingeladen von:<br />

International Society of<br />

Rhetoric / Kanada<br />

Brigham Young<br />

University, Utah / USA<br />

Dr. Yvonne Spielmann,<br />

eingeladen von:<br />

School of Art Institute<br />

Chicago / USA<br />

Dr. Angela Krewani,<br />

eingeladen von:<br />

International Communication<br />

Association; Tel Aviv<br />

University / Israel<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider,<br />

eingeladen von:<br />

International Communication<br />

Association; Tel Aviv<br />

University / Israel<br />

Dr. Georg Schütte,<br />

eingeladen von:<br />

David C. Lam Institute for<br />

East-West Studies; Hong<br />

Kong Baptist University<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong>, eingeladen von:<br />

David C. Lam Institute for<br />

East-West Studies; Hong<br />

Kong Baptist University<br />

Technical University Baku,<br />

Aserbaidschan<br />

22.09.1999-20.12.1999<br />

Universität-GH Siegen 22.07.1997-31.07.1997<br />

Universität-GH Siegen 21.09.1997-27.09.1997<br />

Universität-GH Siegen 20.07.1998-24.07.1998<br />

Universität-GH Siegen 20.07.1998-24.07.1998<br />

Universität-GH Siegen 14.11.1997-22.11.1997<br />

Universität-GH Siegen 14.11.1997-22.11.1997


38<br />

1.3.6 Kongress-, Vortrags- oder Kontaktreisen (u.a. nach Übersee oder<br />

Osteuropa)<br />

Reisende(r) /<br />

Vortragende(r)<br />

Prof. Dr.<br />

Rainer Ge ißler<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Teil-<br />

projekt<br />

Bezeichnung <strong>des</strong> Kongresses / der<br />

Vortrags- oder Kontaktreise<br />

A7/A12 University of British Columbia /<br />

Vancouver (6 Vorträge)<br />

C12/R Kongress „Der Sinn der Sinne“<br />

(Bonn)<br />

Dr. Uta Felten B14 Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />

in Literatur und<br />

Simulationsraum“; Hochschule f.<br />

Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

Apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Dr. Georg<br />

Schütte<br />

Dr. Joachim F.<br />

Staab<br />

Prof. Dr.<br />

Gundolf<br />

Winter<br />

B14/R Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />

in Literatur und<br />

Simulationsraum“; Hochschule f.<br />

Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />

C12/R Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />

in Literatur und<br />

Simulationsraum“; Hochschule f.<br />

Film u. Fernsehen, Babelsberg<br />

C12/R Symposion „Zeitsprünge“; Literaturhaus<br />

Hamburg<br />

R 2 nd International Conference<br />

„Eurofiction. National Television<br />

Across Cultural Boundaries,<br />

Universität Florenz<br />

A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />

der Kulturen“, Gießen<br />

A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />

der Kulturen“, Gießen<br />

A7/A12 Tagung „Deutschland im Dialog<br />

der Kulturen“, Gießen<br />

B3/A13 Vortrag; Hochschule der Künste,<br />

Berlin<br />

Sprecherbericht<br />

Zeitpunkt / Dauer<br />

der Reise<br />

SS 1997<br />

31.01.1997<br />

23.02.1997<br />

23.02.1997<br />

23.-26.02.1997<br />

23.04.1997<br />

April 1997<br />

07.-09.05.1997<br />

07.-09.05.1997<br />

07.-09.05.1997<br />

09.-10.05.1997


Sprecherbericht 39<br />

Dr. Georg<br />

Schütte<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Dr. Georg<br />

Schütte<br />

PD Dr.<br />

Yvonne<br />

Spielmann<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Dr. Georg<br />

Schütte<br />

Dr. Scarlett<br />

Winter<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Dr. Inga<br />

Lemke<br />

Dr. Inga<br />

Lemke<br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

A7/A12 Vortrag; „Initiative Nachrichtenaufklärung“,<br />

Paderborn<br />

A7/A12 Tagung „TV-Markt digital“; Zentrale<br />

Fortbildung Programm (ZFP),<br />

Gemeinschaftseinrichtung ARD /<br />

ZDF, Mainz<br />

A7/A12 Tagung „TV-Markt digital“; Zentrale<br />

Fortbildung Programm (ZFP),<br />

Gemeinschaftseinrichtung ARD /<br />

ZDF, Mainz<br />

B3/A13 Vortrag; „Hyperkult IV“,<br />

Lüneburg<br />

A7/A12 European Sociological Association<br />

Conference; Colchester, Great<br />

Britain<br />

A7/A12 European Sociological Association<br />

Conference; Colchester, Great<br />

Britain<br />

B14 Tagung „Spielfilme im Unterricht.<br />

Möglichkeiten und Grenzen“;<br />

Goethe-Institut Aarhus<br />

C7/C12 Tagung „Konfigurationen.<br />

Zwischen Kunst und Medien“,<br />

Universität Kassel (Vortrag)<br />

B7 Tagung „Die documenta als<br />

Medienereignis“, Universität<br />

Kassel (Podium)<br />

B7 „Short Cuts. Anschlüsse an den<br />

Körper“, Düsseldorf<br />

23.05.1997<br />

02.07.1997<br />

02.07.1997<br />

13.07.1997<br />

26.08.1997<br />

26.08.1997<br />

August 1997<br />

05.09.1997<br />

06.09.1997<br />

08.09.1997<br />

B14 Romanistentag Jena (Vortrag) 28.09.1997<br />

C7 BLM-Rundfunkkongress 1997<br />

München (Vortrag)<br />

Oktober 1997<br />

A7/A12 „digitale 1997“, Köln (Vortrag) 01.10.1997


40<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Manfred<br />

Grauer<br />

Thomas<br />

Kamphusmann<br />

Prof. Dr. Udo<br />

Kelter<br />

Z2 Workshop über Anwendungsbezogene<br />

Lastverteilung, <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

342, München<br />

Z2 IEEE International Conference on<br />

Evolutionary Computation, Anchorage,<br />

Alaska (Vortrag)<br />

Z2 International Joint Conference on<br />

Neural Networks, Anchorage,<br />

Alaska (Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Imaging Science, Systems, an<br />

Technology, Las Vegas (Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Parallel and Distributed Processing<br />

Techniques and Applications, Las<br />

Vegas (Vortrag)<br />

Z2 11 th International Conference on<br />

Parallel and Distributed Computing<br />

Systems, Chicago (Vortrag)<br />

Z2 5 th International Conference on<br />

Parallel Problem Solving from<br />

Nature (PPSN‘98) (Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Interactive Applications of Mobile<br />

Computing (IMC98), Rostock<br />

(Vortrag)<br />

Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

Udo Merten Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

1998<br />

Sprecherbericht


Sprecherbericht 41<br />

Dirk Platz Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

Guido Rößling Z2 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

Informatik, Magdeburg (Vortrag)<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Prof. Dr.<br />

Gundolf<br />

Winter<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

A12 Tagung „Fernsehen und Verantwortung<br />

III. Politik im Fernsehen –<br />

Information oder Show?“, Hochschule<br />

für Musik und Theater und<br />

Universität Hamburg (Vortrag)<br />

1998<br />

1998<br />

Januar 1998<br />

B15/C9 BMFT Bonn (Vortrag) 16.02.1998<br />

C12 Literaturhaus Hamburg (Vortrag) Februar 1998<br />

A13 Uludag Üniversitesi, Bursa 7,<br />

Türkei (Vortrag)<br />

R XVII. Tutzinger Medientage: Das<br />

Mord(s)programm. Krimis und<br />

Action im Deutschen Fernsehen<br />

(Vortrag)<br />

R Euroficton. European Television<br />

Industry – Globalizing Mediascapes.<br />

3 rd International<br />

Conference, Universität Florenz<br />

(Vortrag)<br />

A12 „28. Bildungspolitisches Forum<br />

Wissenschaftsfreiheit im Medienzeitalter“,<br />

Bonn (Vortrag)<br />

B14 Tagung „Du Fragment – Über das<br />

Fragment“, Université d‘Orléans<br />

(Vortrag)<br />

B15/C9 Mainzer Tage der Fernsehkritik,<br />

ZDF<br />

21.-25.02.1998<br />

März 1998<br />

21.04.1998<br />

24.04.1998<br />

Mai 1998<br />

12.05.1998


42<br />

Michael<br />

Lommel<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Wolfgang<br />

Degenhardt<br />

Dr. Sigrid<br />

Wiesmann<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Prof. Dr.<br />

Rainer Geißler<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

B14 Staatliches Institut für Lehrerfort-<br />

und Weiterbildung, Koblenz<br />

(Vortrag)<br />

C12 „Ökologie der Zeit“, Humboldt<br />

Universität, Berlin (Vortrag)<br />

A11 Tagung „Media History?“, University<br />

of Westminster, London,<br />

Northwick-Harrow, Media Studies<br />

(Vortrag)<br />

B7 Symposium „Himmlisches Jerusalem,<br />

modernes Babylon: Die Stadt<br />

als Sujet und Herausforderung <strong>des</strong><br />

(Musik)theaters“, Salzburg<br />

(Vortrag)<br />

C9 Vortrag; „Interactivity in TV“,<br />

Universität Ebeltoft / Dänemark<br />

R 10 th European Television and Film<br />

Forum, Helsinki (Vortrag)<br />

B14 Tagung <strong>des</strong> Francophonen<br />

Verban<strong>des</strong>, Mainz (Vortrag)<br />

C12 Tagung „Konfigurationen.<br />

Zwischen Kunst und Medien“,<br />

documenta X, Kassel (Vortrag)<br />

A12 5 th Meeting of the German-Japanese<br />

Society for Social Sciences, Waseda<br />

Universität, Tokyo (Vortrag)<br />

A12 3. Symposium zur Kulturwissenschaft<br />

an der Westfälischen Wilhelms<br />

-Universität Münster<br />

(Vortrag)<br />

C12 Tagung „Sehen und Hören in der<br />

Medienwelt“, Sprengel Museum<br />

Hannover (Vortrag)<br />

Sprecherbericht<br />

Juni 1998<br />

29.06.1998<br />

07.-11.07.1998<br />

10.-16.08.1998<br />

August 1998<br />

September 1998<br />

September 1998<br />

September 1998<br />

13.-15.09.1998<br />

30.10.1998<br />

02.-04.10.1998<br />

B15/C9 Universität Konstanz (Vortrag) 29.-30.10.1998


Sprecherbericht 43<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

Dr. Sibylle<br />

Bolik<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freis leben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freis leben<br />

C12 Symposion „Innovation und<br />

Transfer. Anthropologie und Literatur<br />

im 18. Jahrhundert“, Gesellschaft<br />

zur Erforschung <strong>des</strong> 18.<br />

Jahrhunderts und Lessing-Museum<br />

Kamenz<br />

R 5. Deutsch-Französisches Mediencolloquium,<br />

München<br />

B15 Tagung, HFF ‚Konrad Wolf‘,<br />

Potsdam-Babelsberg<br />

Z2 ICSC Congress on Computational<br />

Intelligence: Methods and<br />

Applications, (SCFM’99),<br />

Rochester, New York, USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 Genetic and Evolutionary Computation<br />

Conference (GECCO’99),<br />

Orlando, Florida, USA (Vortrag)<br />

Z2 Congress on Evolutionary Computation,<br />

Washington D.C., USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Parallel and Distributed Processing<br />

Techniques and Applications, Las<br />

Vegas, Nevada, USA (Vortrag)<br />

Z2 Electrical Insulation Conference<br />

(EIC’99), Cincinnati, USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 GI/ITG-Fachtagung Architektur<br />

von Rechensystemen (ARCS’99),<br />

Jena (Vortrag)<br />

Z2 International Symposium on<br />

Distributed Objects and Applications,<br />

Edinburgh (Vortrag)<br />

Z2 2 nd International Conference on<br />

Parallel Computing Systems, Ensenada,<br />

Baja California, Mexico<br />

(Vortrag)<br />

November 1998<br />

November 1998<br />

11.-12.12.1998<br />

1999<br />

1999<br />

1999<br />

1999<br />

1999<br />

1999<br />

1999<br />

1999


44<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Manfred<br />

Grauer<br />

Konrad<br />

Scherfer<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

Prof. Dr.<br />

Helmut<br />

Schanze<br />

Prof. Dr.<br />

Rainer Geißler<br />

Wolfgang<br />

Degenhardt<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

Prof. Dr.<br />

Rainer Geißler<br />

Dr. Sibylle<br />

Bolik<br />

Z2 2 nd International Conference on<br />

Parallel Computing Systems, Ensenada,<br />

Baja California, Mexico<br />

(Vortrag)<br />

B15 Musikredaktion Radio NRW,<br />

Oberhausen (Vortrag)<br />

1999<br />

Sprecherbericht<br />

11.03.1999<br />

B15/C9 Hil<strong>des</strong>heim (Vortrag) 14.03.1999<br />

R Tagung „Eurofiction. European<br />

Television Industry – Globalizing<br />

Mediascapes. IV Conferenza<br />

Internazionale“, Universität<br />

Florenz (Vortrag)<br />

April 1999<br />

B15/C9 Mainzer Tage der Fernsehkritik 10.05.1999<br />

A12 Tagung „Soziale Ungleichheit und<br />

Sozialstrukturanalyse“, DGS-<br />

Sektion Universität Chemnitz<br />

(Vortrag)<br />

A11 24 th Irish Conference of<br />

Historians; University College<br />

Cork, Irland (Vortrag)<br />

R Tagung „Global Culture.<br />

Technisch-ökonomische Entwicklung<br />

und kulturelle Globalisierung“,<br />

Institut für Angewandte Kulturwissenschaft<br />

der Universität<br />

Karlsruhe (IAK), Zentrum für<br />

Kunst und Medientechnologie<br />

Karlsruhe (ZKM) (Vortrag)<br />

A12 Jahrestagung „Politik und<br />

Kommunikation“, (Vortrag)<br />

B15 NRW-Medienforum 1999 (Vortrag<br />

und Diskussion)<br />

14.-15.05.1999<br />

19.-23.05.1999<br />

Juni 1999<br />

11.-12.06.1999<br />

14.06.1999


Sprecherbericht 45<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

PD Dr. Gerd<br />

Hallenberger<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Dr. Sibylle<br />

Bolik<br />

C12 Vorlesungsreihe „Zeit und<br />

Kultur“, Universität Stuttgart<br />

(Vortrag)<br />

B14 Romanistentag Osnabrück, Sektion<br />

„Mediengeschichte“ (Vortrag)<br />

C12 Symposion „Das Reden von<br />

Gewalt“, Universität Bochum<br />

(Vortrag)<br />

R 11 th European Television and Film<br />

Forum, Prag (Vortrag)<br />

A12 Institut für Nachrichtentechnik,<br />

TU Braunschweig (Vortrag)<br />

B15 Tagung HFF ‚Konrad Wolf‘,<br />

Potsdam-Babelsberg<br />

Guido Rößling Z2 31 st ACM SIGCSE Technical<br />

Symposium on Computer Science<br />

Education, Austin, Texas, USA<br />

(Vortrag)<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Z2 31 st ACM SIGCSE Technical<br />

Symposium on Computer Science<br />

Education, Austin, Texas, USA<br />

(Vortrag)<br />

Guido Rößling Z2 AACE International Conference of<br />

the Society for Information<br />

Technology and Teacher<br />

Education, San Diego, California,<br />

USA (Vortrag)<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Z2 AACE International Conference of<br />

the Society for Information<br />

Technology and Teacher Education,<br />

San Diego, California, USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 4 th Workshop on Runtime Systems<br />

for Parallel Programming, Cancun,<br />

Mexico (Vortrag)<br />

17.06.1999<br />

26.09.1999<br />

November 1999<br />

Dezember 1999<br />

Dezember 1999<br />

11.12.1999<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000


46<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Manfred<br />

Grauer<br />

Z2 4 th Workshop on Runtime Systems<br />

for Parallel Programming, Cancun,<br />

Mexico (Vortrag)<br />

Guido Rößling Z2 5 th Annual Conference on<br />

Innovation and Technology in<br />

Computer Science Education, Helsinki,<br />

Finnland (Vortrag)<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Z2 5 th Annual Conference on<br />

Innovation and Technology in<br />

Computer Science Education, Helsinki,<br />

Finnland (Vortrag)<br />

Guido Rößling Z2 World Conference on Educational<br />

Multimedia, Hypermedia and Telecommunications<br />

(ED-MEDIA),<br />

Montreal, Kanada (Vortrag)<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Manfred<br />

Grauer<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Prof. Dr.<br />

Bernhard<br />

Freisleben<br />

Z2 World Conference on Educational<br />

Multimedia, Hypermedia and Telecommunications<br />

(ED-MEDIA),<br />

Montreal, Kanada (Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Parallel and Distributed Processing<br />

Techniques and Applications<br />

(PDPTA‘2000), Las Vegas, USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 International Conference on<br />

Parallel and Distributed Processing<br />

Techniques and Applications<br />

(PDPTA‘2000), Las Vegas, USA<br />

(Vortrag)<br />

Z2 International Joint Conference on<br />

Neural Networks (IEEE), Como,<br />

Italien (Vortrag)<br />

Z2 Electrical and Electronics<br />

Engineering Education in the Third<br />

Millennium Conference, Davos,<br />

Schweiz (Vortrag)<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

2000<br />

Sprecherbericht


Sprecherbericht 47<br />

Guido Rößling Z2 Electrical and Electronics<br />

Engineering Education in the Third<br />

Millennium Conference, Davos,<br />

Schweiz (Vortrag)<br />

apl. Prof. Dr.<br />

PhD Peter<br />

Lu<strong>des</strong><br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr.<br />

Gundolf<br />

Winter<br />

Prof. Dr.<br />

Volker Roloff<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Gendolla<br />

A12 Institut für Soziologie, Universität<br />

Zürich (Vortrag)<br />

2000<br />

Januar 2000<br />

B14 FU Berlin (Vortrag) Januar 2000<br />

A13 Kunstgeschichtliches Institut<br />

Basel, Schweiz (Vortrag)<br />

B14 Internationale Proust-Tagung,<br />

Urbana / Illinois, USA (Vortrag)<br />

C12 Symposion „Netzkultur“, Hochschule<br />

für Kunst und Medien<br />

Karlsruhe, Luxemburg (Vortrag)<br />

1.4 Stellung innerhalb der Hochschule<br />

12.-13.02.2000<br />

April 2000<br />

22.-24.09.2000<br />

Die Trägerhochschule hat den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> in seiner 15jährigen Laufzeit<br />

nach besten Kräften unterstützt. Rektor und Senat, Kanzler und Verwaltung der<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen haben den Auf- und Ausbau der Forschungskapazität<br />

in den Literaturwis senschaften und der aus ihnen entstandenen Medienwissenschaft<br />

stets konsequent gefördert. Dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> wurde eine<br />

angemessene räumliche und finanzielle Grundausstattung geboten. Die Hochschulverwaltung<br />

unter Leitung <strong>des</strong> Kanzlers, Herrn Dr. Johann Peter Schäfer, seines Stellvertreters,<br />

Herrn Dr. Bremer und <strong>des</strong> Verwaltungsdirektors, Herrn Leyendecker, sowie<br />

seiner Nachfolgerin Frau Höper, war stets außerordentlich kooperativ bemüht,<br />

den Wünschen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> entgegenzukommen und die notwendigen Räumlichkeiten,<br />

Sach- und Personalmittel aus der Grundausstattung zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Medienzentrum der Universität-GH Siegen hat, angeregt durch die Forschungsaktivitäten<br />

<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s, seinen Bestand an Video-Kassetten für<br />

die Programmdokumentation wesentlich erhöht. Es unterstützte den <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

mediathekarisch und realisierte weitgehend die für die Forschungsarbeit<br />

notwendigen Mitschnitte aus dem laufenden Fernsehprogramm. Dieser Bestand<br />

ist hochschulintern durch das Datenbanksystem MEDIAS zugänglich. Auf diese<br />

Weise wurde der Forschung und Lehre ein wichtiges Hilfsmittel zur Verfügung<br />

gestellt. Nach wie vor jedoch gehört ein überregional weiter ausgebautes Archiv zu<br />

den elementaren Desideraten universitärer Medienforschung. Das Siegener Medienzentrum<br />

steht dabei in Bestand und Erschließung bun<strong>des</strong>weit an der Spitze dieser


48<br />

Sprecherbericht<br />

Aktivitäten. Zu erwähnen ist ferner, dass Teile <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> über das Internet zur<br />

Verfügung stehen (allerdings aus rechtlichen Gründen nur für Hochschulangehörige).<br />

Viele wichtige Sendungen der Fernsehgeschichte werden von den Fernsehanstalten<br />

ins laufende Programm aufgenommen. Die Aufzeichnungen dieser Sendungen<br />

erfordern lediglich ein Hundertstel der Kosten, die bei Überspielung durch Sendeanstalten<br />

angefallen wären. Erforderlich war jedoch ein zusätzlicher Vorbereitungs-<br />

und Dokumentationsaufwand.<br />

Aus dem Etat der Universitätsbibliothek (Leitung Werner Reinhardt) wurden im<br />

Einvernehmen mit dem Kanzler dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> jährlich DM 15.000,-<br />

für Buchanschaffungen zur Verfügung gestellt.<br />

Das Hochschulrechenzentrum (HRZ) unter Leitung von Herrn Dr. Münch betreute<br />

die Vernetzung, Wartung und den Ausbau der vorhandenen Datenverarbeitungsanlagen,<br />

die im Zuge der schnellen Ausbreitung <strong>des</strong> Internets eine immer größere Rolle<br />

spielten.<br />

Eine kontinuierliche Zusammenarbeit bestand auch mit dem Graduiertenkolleg für<br />

Literatur- und Kommunikationswissenschaften mit dem Schwerpunkt „Intermedialität“,<br />

das von <strong>sfb</strong>-Teilprojektleiter Prof. Dr. Volker Roloff geleitet wird. Mehrere<br />

Dis sertationen mit medienwissenschaftlichen Themen aus dem Bereich <strong>des</strong> Graduiertenkollegs<br />

sind in Zusammenarbeit mit dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> bereits<br />

abgeschlossen worden, andere befinden sich derzeit noch in Arbeit.<br />

Die Kooperation mit Stadt und Kreis, hier vor allem dem Amt für Wirtschaftsförderung,<br />

dem Zentrum für Informationstechnik (ZIT) und der Fortbildungsakademie<br />

Medien (FAM) wird durch die räumliche Nähe der Institute und Einrichtungen im<br />

„Medien- und Kulturhaus Lÿz“ gefördert. Die kulturelle Dimension der elektronischen<br />

und digitalen Medien enthält für die frühere Stahlregion Siegerland ein Entwicklungspotential,<br />

das in gemeinsamer Arbeit von Universität und Kreis erschlossen<br />

wird. Der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> leistete mit seinen Medienkontakten, internationalen<br />

Beziehungen, mit personeller und fachlicher Kompetenz hierzu einen<br />

wesentlichen Beitrag. Von dem Umbau <strong>des</strong> „Alten Lyzeums“ zu einem Medien- und<br />

Kulturhaus <strong>des</strong> Kreises Siegen-Wittgenstein, mit diversen Tagungs- und Seminarräume,<br />

EDV-Schulungsraum, Videokonferenz-Studio sowie eine Medien-Experimentierbühne<br />

konnte der seit 1992 angesiedelte <strong>Sonderforschungsbereich</strong> mit der<br />

Nutzung dieser neuen Räumlichkeiten für Tagungen, Veranstaltungen, Ausstellungen,<br />

Vorträge und Begehungen profitierten.<br />

Ebenso wie die Universität-GH Siegen förderte auch die mit zwei Teilprojekten vertretene<br />

Universität Marburg den <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> durch Zurverfügungstellung von Personal-<br />

und Sachmitteln. Auch hier wurden Forschung und Lehre erfolgreich miteinander<br />

verbunden. In Marburg etablierte sich der erste interdisziplinär konzipierte Aufbaustudiengang<br />

Medienwis senschaft. Die Zusammenarbeit mit Marburger Medienwis -<br />

senschaftlern basierte sowohl auf dem fachlichen als auch auf dem personellen Austausch.<br />

Mehrere Wissenschaftler der Marburger Universität arbeiteten seit einigen<br />

Jahren im <strong>Sonderforschungsbereich</strong> mit. Durch das gemeinsame Teilprojekt B13


Sprecherbericht 49<br />

fand eine unmittelbare Kooperation zwischen der Siegener und der Marburger Universität<br />

statt.


50<br />

1.5 Förderung der Lehre und <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

Sprecherbericht<br />

Der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> hat sich als erfolgreiches Instrument zum Ausbau und<br />

zur Förderung der Lehre in den durch die Projektleiter vertretenen Fächern, besonders<br />

im Bereich der Medienwissenschaften, erwiesen. Projektthemen gingen in die<br />

Lehre ein; die Projektarbeit wurde durch die Einbettung in den Lehrzusammenhang<br />

der Universität nachdrücklich vorangebracht. Die Möglichkeit wissenschaftliche und<br />

studentische Hilfskräfte im <strong>sfb</strong> einzusetzen, steigerte die Qualität der Lehre in optimaler<br />

Weise. Eine große Zahl von Staatsexamensarbeiten, Magister- und Diplomarbeiten<br />

sowie Dissertationen stehen im thematischen Zusammenhang einzelner<br />

Teilprojekte und trugen ihrerseits zum Erfolg <strong>des</strong> jeweiligen Projektes bei. Die mit<br />

der Einrichtung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s in Siegen erwartete Förderung der<br />

Lehre wurde umfassend erreicht. Der hohe Anteil am Lehrangebot, welcher von den<br />

Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> im Studiengang „Medien-Planung, -Entwicklung und –Beratung“<br />

erbracht wurde, muss auch nach Abschluss <strong>des</strong> Gesamtprojekts geleistet werden,<br />

um <strong>des</strong>sen Bestand und Fortentwicklung zu sichern. Damit ist eine praktische<br />

und personelle Kontinuität auch nach Auslauf der Schwerpunktförderung an der<br />

Universität-GH Siegen angestrebt.<br />

1.5.1 Medienwissenschaftliche Lehrveranstaltungen der Mitglieder <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s (1997-2000)<br />

Wintersemester 1996/1997<br />

Gendolla, Peter: Die Gruppe 47 und die Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Informieren im Internet (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Theater und Film / Theater im Film: französische und deutsche Beispiele<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Tango – interkulturelle und intermediale Aspekte<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Aktuelle Probleme der romanischen Literaturwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Der Kapitän (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literatur als Mediengeschichte – Theater und Buch um 1800<br />

(Klassik und Romantik) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)


Sprecherbericht 51<br />

Sommersemester 1997<br />

Geißler, Rainer: Social Inequality (Vorlesung, Dept. of Anthropology and Sociology,<br />

University of British Columbia, Vancouver)<br />

Gendolla, Peter: Video-Clip-Geschichten (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Drama und Theater <strong>des</strong> Mittelalters und der frühen Neuzeit (Vorlesung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Der jiddische Film (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Kommunikationsraum Europa – Recherchen im Internet<br />

(Proseminar und Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Von der ‚Nouvelle Vague‘ zur Postmoderne: Französische Filme<br />

der 70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: El Espectáculo y el Texto. Eine kleine Geschichte <strong>des</strong> Theaters in<br />

Spanien (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert. Vom<br />

Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Theater im Fernsehen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Theater im Klassenzimmer (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Rainer Werner Fassbinder (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/1998<br />

Brunn, Gerhard / Lu<strong>des</strong>, Peter: Fernsehgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands. Multikulturelle Gesellschaft –<br />

Probleme, Möglichkeiten, Grenzen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien<br />

im Rahmen der Reihe Wohin geht die Allgemeine Literaturwissenschaft (Vortrag,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />

ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)


52<br />

Sprecherbericht<br />

Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> italienischen Kinos (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Übungen zur Fachsprache der französischen Literatur- und Filmwissenschaft<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Traum im Film / Traum und Film (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: ‚Lindenstraße‘ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />

1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Realismus im Film. Verfilmungen von Stendhal, Balzac und<br />

Maupassant (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Mediengeschichte Brechts (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Beine, Jürgen / Degenhardt, Wolfgang: Von Hollerith zu Gates, Geschichte der<br />

Datenverarbeitung (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Bolik, Sybille: ‚Lindenstraße‘ als Wertungsproblem II (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur in Kanada (Die Sozialstruktur<br />

Deutschlands im interkulturellen und historischen Vergleich II), (Seminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstrukturanalyse von Pierre Bourdieu, (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />

den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />

Deutschland (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)


Sprecherbericht 53<br />

Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />

ROM II (Projekt, Universität Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Drama und Theater der frühen Neuzeit (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> Opernfilms (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I<br />

(Vorlesung mit Diskussion, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte 1920-1955: Literatur<br />

im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Literatur, Film, Fernsehen – Medienwechsel im Kino Claude<br />

Chabrols (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Böll-Verfilmungen (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Collage und Montage (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Verismo (Vorlesung, Karlsuniversität Prag)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Musiktheater nach 1945‘ (Universität<br />

Wien)<br />

Wintersemester 1998/1999<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Neue Studien zur Sozialstruktur Deutschlands (Seminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Kafka / Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)


54<br />

Sprecherbericht<br />

Hallenberger, Gerd: Der Fernsehkrimi in Deutschland: Geschichte und Entwicklung<br />

eines populären Genres (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd / Dr. Uwe Mattusch: Tägliche Talkshows – Aspekte und Funktionen<br />

eines kontrovers diskutierten Genres (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

II (Vorlesung mit Diskussion, Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Filmanalyse I (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Theaterfilme der 40er und 50er Jahre (Schwerpunkt<br />

Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Das Kino François Truffauts (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Seibert, Peter: Goethe – ausgewählte Fernsehinszenierungen (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 3 (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vo rlesung ‚Musiktheater nach 1945‘ (Universität<br />

Wien)<br />

Sommersemester 1999<br />

Bolik, Sybille / Schanze, Helmut: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Web-basierte Lehr- und Lernsysteme (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Felten, Uta: Kino und Malerei. Romanistische Beispiele (Proseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen<br />

Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Gesellschaft und Kultur der amerikanischen Nordwestküstenindianer<br />

(Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen Vergleich<br />

II) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)


Sprecherbericht 55<br />

Gendolla, Peter: Internet-Literatur (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Show-Unterhaltung und Unterhaltungsshows: Geschichte und<br />

Entwicklung zentraler Erscheinungsformen non-fiktionaler Unterhaltung im<br />

Fernsehen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />

Deutschland (Mittelseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Bildschirmmedien: Visualisierung und Internationalisierung<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Das Mediensystem der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />

(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />

Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung, (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM ‚Medientechnik<br />

und -geschichte‘ (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> Abenteuer-, Fantasy- und Science Fiction-Genres in<br />

Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Das Drehbuch als literarische Form (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Nationaltheater / Nationalliteratur<br />

1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Kolloquium, Universität<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Hypertext – Nonlinearität (Hauptseminar)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 4 (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 4 (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Musiktheater nach 1945‘, (Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Medea. Mythos in der Antike bis zur Gegenwart (Übung, Universität<br />

für Angewandte Kunst, Wien)<br />

Winter, Scarlett: Alain Resnais (Proseminar, Universität-GH Siegen)


56<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Bolik, Sybille: Hörspielgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sprecherbericht<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Ausgewählte Probleme der deutschen Sozialstruktur (Seminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Genreentwicklung und Intermedialität. Die populärkulturelle<br />

Karriere von ‚Science Fiction‘ im 20. Jahrhundert (Seminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung und Realisation eines Online-<br />

Angebotes für ein Fach. Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit mit Internet<br />

und Multimedia (Projekt, Universität Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Filmanalyse II (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Mediensysteme in der Europäischen Währungsunion (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Spanischer Surrealismus (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film, (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Interaktive Mediennutzung (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />

(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Klassikerinszenierungen im Fernsehen (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Dokumentartheater / Dokumentarspiel (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Video: Geschichte und Gegenwart (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Kunst – lesen. Karl Kraus und die Moderne (Übung, Universität<br />

für Angewandte Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 5 (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters<br />

nach 1945‘ (Universität Wien)


Sprecherbericht 57<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 1 (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />

Winter, Gundolf: Bildgeschichte – Bildkonzepte – Medientheorien (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Freisleben, Bernhard: Web-basierte Lehr- und Lernsysteme (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

II (Vorlesung beim Kolloquium „Macht, Markt und Kunst in<br />

europäischen Informations- und Kommunikationssystemen“)<br />

Gendolla, Peter: Literatur auf CD-ROM, Beispiel Novelle (Projektseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Macht, Markt und Kunst (Forschungskolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Überlegungen zur Technik- und Kulturgeschichte der Simulation<br />

(Gastprofessur an der Universität Stuttgart)<br />

Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste (Seminarleitung an der Sommerakademie<br />

Alpbach, 17.-24.08.2000, Österreich)<br />

Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />

und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Odysseus: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen, (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Lommel, Michael: Medienspiele bei Beckett, (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Französische Komödien von Molière bis Rohmer. Intermediale<br />

Aspekte (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Von der Photographie<br />

zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Videokunst (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945, 6 (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung ‚Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters<br />

nach 1945‘ (Universität Wien)


58<br />

Sprecherbericht<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte 2 (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und Darstellende Kunst, Wien)<br />

1.5.2 Verzeichnis der Staatsexamens-, Magister- und Diplom-<br />

arbeiten (1997-2000)<br />

Arndt, Olaf: Online-Scheduling von Batch-Jobs in Workstation-Netzen, Diplomarbeit,<br />

Universität-GH Siegen 1998.<br />

Bachmann, Barbara: Die Teletubbies. Formatanalyse und Interaktionsangebot für<br />

kleine Kinder, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Becker, Uwe: Unterstützung <strong>des</strong> Einsatzes von ERP-Systemen unter Nutzung Neuer<br />

Medien, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Boll, Christian: Untersuchungen zum Stand der Forschung zur Dynamik <strong>des</strong> technologischen<br />

Wandels bei Informations- und Kommunikationstechnologien,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Brück, Elisabeth: Computergestützte Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1997.<br />

Debus, Anne: Online-PR. Das Internet als neue Kommunikationsplattform im PR-<br />

Management. Eine Analyse der Online-PR-Aktivitäten von Finanzdienstleistern,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Heilsberger, Bernd: Analyse von Sicherheitsmechanismen für den Service von Kommunikationssystemen,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Höper, Joachim: Elektronische Publikationsformen im Bereich der Fachverlage,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Krüger, Wolfgang: Zeitungsverlage online, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen<br />

1997.<br />

Ladwig, Gisela: Entwicklung und Umsetzung Planungs<strong>des</strong>igns für computerunterstütztes<br />

Lernen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung am Beispiel eines<br />

Schulungsthemas im Bereich Netzwerktechnik, Diplomarbeit, Universität-GH<br />

Siegen 2000.<br />

Lafleur, Natacha: L‘expérience corporelle comme aventure surréaliste. Les aveux<br />

littéraire d’une photographe: Claude Cahun, Magisterarbeit, Universität-GH<br />

Siegen 2000.<br />

Macha, Dominika: Identitätskonstitution im Interaktions- und Kommunikationsraum<br />

Internet, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Manstetten, Nicola: Einsatzmöglichkeiten von Multimedia bei der Produktpräsentation,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Maricca, Rafael: Untersuchung von Methoden der explorativen Datenvisualisierung<br />

zur Analyse mehrdimensionaler Unternehmens- und Wissenschaftsdaten, Diplomarbeit,<br />

Universität-GH Siegen 1998.<br />

Maurer, Isabel: Spanien zwischen Tradition und Moderne – dargestellt anhand ausgewählter<br />

Filme Pedro Almodóvars, Universität-GH Siegen 1997.


Sprecherbericht 59<br />

Müller, Daniela: Sendeformate und Genres als Qualitätsmerkmale fiktionaler Fernsehsendungen,<br />

Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Reichenmiller, Olaf: Untersuchung zur Systemkonzeption für die Information und<br />

Kommunikation in Virtuellen Unternehmen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen<br />

1997.<br />

Rörig, Horst: Zuschauerbezogene Wertung fiktionaler Fernsehsendungen, Diplomarbeit,<br />

Universität-GH Siegen 2000.<br />

Scheloske, Alexandra: Die Bewertung von Literaturverfilmungen. Eine argumentationsanalytische<br />

Untersuchung von Qualitätsbegründungen, Diplomarbeit, Universität-GH<br />

Siegen 2000.<br />

Schmidt, Thomas: SGML, TEI, HTML: Voraussetzungen für die Transformation von<br />

Literatur ins Netz, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Schüler, Markus: Entwicklung eines Software-Systems zur interaktiven Erstellung<br />

animierter Präsentationen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Steffe, Yvonne: Das Genre Doku-Soap und die ‚Fußbroichs‘ – Kongruenzen und<br />

Differenzen, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen1999.<br />

Strunk, Tanja: Handlungsorientierte Lernsoftware für Kinder. Analyse ausgewählter<br />

Programme, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Tabeling, Petra: Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzepte, Realisation und die<br />

Konstituierung der Nutzerrolle, Diplomarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Waldhans, Jürgen: Ein System zur Verwaltung und semiautomatischen Analyse von<br />

Nachrichtensendungen für medienwissenschaftliche Zwecke, Diplomarbeit,<br />

Universität-GH Siegen 1999.<br />

Zolnai, Marc: Das Drehbuchlektorat. Analysen zu ausgewählten Wertungstexten am<br />

Beispiel der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH, Diplomarbeit, Universität-<br />

GH Siegen 1998.<br />

1.5.3 Verzeichnis der Dissertationen (1997-2000)<br />

Adamowski, Natascha: Spielfiguren in virtuellen Welten, Universität-GH Siegen<br />

1998.<br />

Degenhardt, Wolfgang: Die Entstehung und Entwicklung der Europäischen Partnerschaft<br />

im Fernsehbereich 1950-1970. Zur historischen Betrachtung eines<br />

komplexen Sensemaking-Prozesses, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Felten, Uta: Intermediale Inszenierungen <strong>des</strong> Traums und <strong>des</strong> Körpers bei Garcia<br />

Lorca. Erschienen beim Stauffenberg Verlag, Tübingen, Universität-GH Siegen<br />

1997.<br />

Holthaus, Kathrin: Der Spiegel <strong>des</strong> Dionysos. Prozesse zur sexuellen Identität in<br />

Pier Paolo Pasolinis ‚Teorema‘, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Kamphusmann, Thomas: Literatur auf dem Rechner, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Kirchmann, Kay: Verdichtung, Weltverlust und Zeitdruck. Grundzüge einer Theorie<br />

der Interdependenzen von Medien, Zeit und Geschwindigkeit im neuzeitlichen<br />

Zivilisationsprozeß, Universität-GH Siegen 1997.


60<br />

Sprecherbericht<br />

Kreutz, Anja: Kultur im Magazinformat. zur Geschichte, Form und Funktion von<br />

‚Aspekte‘ und ‚Titel, Thesen, Temperamente‘ im Fernsehprogramm der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland, Universität-GH Siegen 1995, erschienen beim Deutschen<br />

Universitätsverlag, Wiesbaden 1995.<br />

Lommel, Michael: 68er – Reflexionen. Zur Heteropie politischer Phantasien bei<br />

Malle, Godard, Rivette und Faraldo, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Merten, Udo: Verteilte Leistungserstellung auf der Basis agentenbasierter Informationssysteme<br />

– Dargestellt am Beispiel von Multimedia-Dienstleistern, Universität-GH<br />

Siegen 1999.<br />

Nuy, Sandra: Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters<br />

im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989), Universität-<br />

GH Siegen 1999.<br />

Pütz, Susanne: Theaterereignis – Fernsehereignis. Die Theaterberichterstattung im<br />

bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehen von 1952 bis 1995, Universität Siegen 2000.<br />

Scherfer, Konrad: Qualitätskriterien in Wertungstexten deutscher Fernsehpreise für<br />

fiktionale Fernsehsendungen, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Schlünder, Susanne: Goya und die Tradition <strong>des</strong> Karnevalesken – Formen und Perspektiven<br />

der Intermedialitätsforschung, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Seifert, Bernd: Paradoxien visueller Wahrnehmung: Das photographische Bild als<br />

Relikt eines im ‚Ausklang‘ befindlichen visuellen technischen Mediums, Universität-GH<br />

Siegen 1997.<br />

Walter, Klaus: Zur Rezeption literarischer Muster und Stoffe in Adventure-Games<br />

auf CD-ROM, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Vollberg, Susanne: Kultur im europäischen Fernsehen, Universität-GH Siegen<br />

1997, erschienen beim Deutschen Universitätsverlag 1998.<br />

1.5.4 Verzeichnis der Habilitationen (1997-2000)<br />

Großmann, Rolf: Das gespielte Medium. Strategien ästhetischer Gestaltung in den<br />

Digitalmedien.<br />

Hallenberger, Gerd: Medienentwicklung und Unterhaltungskultur. Forschungsbeiträge<br />

zur Medienwissenschaft.<br />

Kirchmann, Kay: Das Geheimnis im Zeitalter <strong>des</strong> Panoptismus.<br />

Krewani, Angela: Hybride Formen. Zur Verschmelzung literarischer, theatralischer<br />

und audiovisueller Ästhetiken in den ‚New British Media‘.<br />

Krzeminski, Michael: Medienplanung in der Wirtschafts- und Gesellschaftskommunikation.<br />

Rother, Michael: Die deutsch-französischen Beziehungen im Fernsehen bis 1963.<br />

Fernsehen als großtechnisches System und publizistisches Medium im binationalen<br />

Raum.<br />

Wild, Gerhard: Aisthesis und Memoria. Studien zur interkulturellen Ästhetik in den<br />

Werken Alejo Carpentiers.


Sprecherbericht 61<br />

1.5.5 Personelle Veränderungen (Wegberufungen von Mitarbeitern u.ä.)<br />

In dem Berichtzeitraum von 1997 bis 2000 haben sich folgende Veränderungen in<br />

der personellen Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ergeben:<br />

Im Teilprojekt A7/A12 wechselte 1998 Dr. Joachim Staab als Leiter der Methodenabteilung<br />

zum FORSA-Institut Berlin. Der langjährige Mitarbeiter Dr. Georg<br />

Schütte wurde Mitte 1998 Leiter der Grundsatzabteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung<br />

in Bonn. Ab April 1998 trat Dr. Robert Kaiser als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter in das Teilprojekt A12 ein. Er wechselte im Oktober 1999 an die TU<br />

München und arbeitet dort im TSER-Projekt „National Systems of Innovation and<br />

Networks in the Idea Chain in Science Based Industries“.<br />

Dr. Holger Gehle, der im Teilprojekt B7 tätig war, schied Ende Januar 1999 aus und<br />

arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Paul Celan-Stiftung der<br />

Universität Bonn.<br />

Alexander Felsenberg arbeitete bis Ende 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>des</strong><br />

Teilprojekts C9 „Interaktive Mediennutzung“ und kooperiert als Geschäftsführer <strong>des</strong><br />

Deutschen Multimediaverbands weiterhin intensiv mit dem Teilprojekt C9.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> Teilprojekts C12 „Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />

der Künste“ ergaben sich im Berichtszeitraum einige personelle Veränderungen.<br />

Dr. Rolf Großmann nahm 1997 eine Dozentenstelle für Kulturinformatik an<br />

der Universität Lüneburg an. Sein Nachfolger wurde PD Dr. Peter M. Spangenberg,<br />

der wiederum mit Beginn <strong>des</strong> Jahres 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum<br />

neuen <strong>Sonderforschungsbereich</strong> 427 „Medien und kulturelle Kommunikation“ an<br />

der Universität zu Köln wechselte. Auch innerhalb der Projektleitung von C12 ergab<br />

sich ein Wechsel: Prof. Dr. Irmela Schneider nahm einen Ruf der Universität zu<br />

Köln im Institut für Film- und Fernsehwissenschaften an; damit übernahm Prof. Dr.<br />

Peter Gendolla ab 1999 die Projektleitung <strong>des</strong> Teilprojekts C12. Dr. Natalie<br />

Binczek, die mit Beginn <strong>des</strong> Jahres 2000 die Nachfolge von Herrn Spangenberg<br />

übernahm, bot sich ab April 2000 die Möglichkeit, eine Assistentenstelle bei dem<br />

neu an den Fachbereich 3 der Universität-GH Siegen berufenen Prof. Dr. Georg<br />

Staniczek anzunehmen. Die Nachfolge übernahm bis zum Projektende 2000 Dr.<br />

Norbert Schmitz.<br />

Auch beim Teilprojekt Z2 „Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen<br />

Analyse“ fand eine Personalfluktuation statt. Dr. Udo Merten<br />

verließ das Projekt Ende 1999 und gründete ein eigenes Unternehmen „Dr.<br />

Merten + Steinke Information Management GmbH“ in Siegen. Dirk Platz nahm<br />

1999 eine Stelle als Consultant bei A<strong>des</strong>so, Beratung für Software Programming in<br />

Dortmund an. Dr. Clemens Wagner schied Ende Februar 2000 aus dem Teilprojekt<br />

aus und wurde Software-Entwickler und technischer Leiter für die Programmierung<br />

bei der Firma „Denkwerk Medienagentur GmbH“ in Köln. Dr. Thomas Kamphusmann<br />

wechselte Mitte 2000 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Fraunhofer Institut<br />

für Software und Systemtechnik (ISFT) nach Dortmund.


62<br />

Sprecherbericht<br />

Trotz dieser einschneidenden personellen Veränderungen konnte durch Hinzugewinnung<br />

adäquater und kompetenter Wissenschaftler und Nachwuchskräfte die<br />

Arbeit innerhalb der Teilprojekte <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> kontinuierlich<br />

fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werden. So bedauerlich diese personellen<br />

Verluste auch sind, so erfreulich ist es gleichzeitig, dass die ehemaligen MitarbeiterInnen<br />

<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> auch weiterhin hauptsächlich in der<br />

Medienbranche und in universitären Einrichtungen tätig sind und die im <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

erworbenen Erkenntnisse weitertragen.<br />

1.6 Anhang zum Abschlussbericht <strong>des</strong> Sprechers<br />

1.6.1 Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />

(ISSN 0933-5412; Stand Juli 2000)<br />

Nr. 1<br />

Gumbrecht, Hans Ulrich: „Dabei sein ist alles“. Über die Ge schichte von Medien,<br />

Sport, Publikum, Siegen 1988.<br />

Nr. 2<br />

Japp, Uwe: Das Fernsehen als Gegenstand der Literaturwissenschaft, Siegen 1988.<br />

Nr. 3<br />

Schanze, Helmut (Hrsg.): Sendungsdaten, Siegen 1988.<br />

Nr. 4<br />

Schneider, Irmela / Zimmermann, Bernhard (Hrsg.): Wege zu Fernsehgeschichten.<br />

Ein Interview mit Rolf Hädrich, Einblicke in Seriengeschichten und Ergebnisse<br />

einer Umfrage zu Serien, Siegen 1992.<br />

Nr. 5<br />

Freund, Bärbel / Kaufmann, Bettina / Meutsch, Dietrich / Sinofzik, Detlef / Wittemann,<br />

Sibylle: Informieren mit Fernsehen. Ein Forschungsüberblick, Siegen 1990.<br />

Nr. 6<br />

Foltin, Hans-F. / Hallenberger, Gerd: Auswertung der Saalpublikums befragung bei<br />

„Wetten, daß ...?“ Vom 27.09.1986 in Basel, Siegen 1989.<br />

Nr. 7<br />

Hallenberger, Gerd / Foltin, Hans-F.: Auswertung der Saalpublikumsbefragung<br />

beim „Großen Preis“ (April bis August 1987), Siegen 1989.<br />

Nr. 8<br />

Hallenberger, Gerd / Foltin, Hans-F.: Auswertung der Saalpublikumsbefragung bei<br />

„Donnerlippchen“ (August bis Dezember 1987), Siegen 1989.<br />

Nr. 9<br />

Hallenberger, Gerd: Die Quiz- und Game-Show-Zuschauer. Anmerkungen zu den<br />

GFK-Zuschauerzahlen der 1986 von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten<br />

ausgestrahlten Quiz- und Game-Show-Reihen, Siegen 1989.


Sprecherbericht 63<br />

Nr. 10<br />

Kreuzer, Helmut / Schanze, Helmut (Hrsg.): Bausteine. Kleine Beiträge zur Ästhetik,<br />

Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1988.<br />

Nr. 11<br />

Lampe, Gerd / Schumacher, Heidemarie: „Panorama“ – Der Versuch, ein anderes<br />

Fernsehen zu machen. Ein Werkstattbericht zur frühen Geschichte <strong>des</strong> Fernsehmagazins,<br />

Siegen 1989.<br />

Nr. 12<br />

Kohl, Helmut (Hrsg.): Verfassungs- und europarechtliche Grundfragen der Rundfunkorganisation<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Siegen 1992.<br />

Nr. 13<br />

Hallenberger, Gerd / Kohl, Helmut / Pethig, Rüdiger / Thomsen, Christian W.<br />

(Hrsg.): Aspekte grenzüberschreitenden Fernsehens in Europa, Siegen 1993.<br />

Nr. 14<br />

Hickethier, Knut (Hrsg.): Der Zauberspiegel – Das Fenster zur Welt. Untersuchungen<br />

zum Fernsehprogramm der fünfziger Jahre, Siegen 1990.<br />

Nr. 15<br />

Rustemeyer, Ruth: Externe Einschätzung <strong>des</strong> Berufsprestiges von Kamera und<br />

Schnitt in Abhängigkeit vom Anteil erwerbstätiger Frauen. Eine Erkundungsstudie<br />

zu geschlechtsstereotypisierenden gesellschaftlichen Vorstellungen über Berufe im<br />

Fernsehbereich, Siegen 1989.<br />

Nr. 16<br />

Erlinger, Hans D. / Stötzel, Dirk U.: Fernsehen für Kinder. Vom Experiment zum<br />

Konzept. Programmstrukturen – Produkte – Präsentationsformen, Siegen 1990.<br />

Nr. 17<br />

Hallenberger, Gerd: Bibliographie zur Programmsparte Quiz/Game Show, Siegen<br />

1990.<br />

Nr. 18<br />

Freund, Bärbel: Verständlichkeit und Attraktivität von Wissenschaftssendungen im<br />

Fernsehen: die subjektiven Theorien der Macher, Siegen 1991.<br />

Nr. 19<br />

Kammer, Manfred / Schanze, Helmut / Zimmermann, Hans J.: Textsysteme und<br />

Veränderungen <strong>des</strong> Literaturbegriffs, Siegen 1990.<br />

Nr. 20<br />

Brauerhoch, Annette: „Acting is a Person“. Überlegungen zum Autorschaftsstatus<br />

von Schauspielern und ein Interview mit Maren Kroymann, Siegen 1993.<br />

Nr. 21<br />

Koch, Roland / Pütz, Susanne: „Das literarische Quartett“. Aspekte einer literaturkritischen<br />

Sendung <strong>des</strong> ZDF, Siegen 1990.


64<br />

Sprecherbericht<br />

Nr. 22<br />

Winkler, Hartmut: Deutliche Vorlieben. Wie gehen die Filmredaktionen bei ARD<br />

und ZDF mit der US-amerikanischen Filmgeschichte um? Siegen 1990.<br />

Nr. 23<br />

Seibert, Peter (Hrsg.): „... und heute ins Theater?“ Fernsehtheater in der Diskussion<br />

(1953-1989), Siegen 1990.<br />

Nr. 24<br />

Rosenstein, Doris / Seibert, Peter (Hrsg.): „Theater im Fernsehen“. Eine Bibliographie<br />

der Diskussionsbeiträge von 1953 bis 1990, Siegen 1991.<br />

Nr. 25<br />

Birnbreier, Kurt / Ziegert, Dirk: „ZAK ... weil die Welt bunt ist.“ Das Fernsehmagazin<br />

"ZAK" (West 3), Siegen 1991.<br />

Nr. 26<br />

Gompper, Renate: Theater, Film und Fernsehen: Der „Theaterfilm“, Siegen 1992.<br />

Nr. 27<br />

Schmidt, Siegfried J. / Spieß, Brigitte: Werbewirtschaft als soziales System, Siegen<br />

1991.<br />

Nr. 28<br />

Brauerhoch, Annette: Zwischen Literatur und Fernsehen: Konzepte <strong>des</strong> Autorenfilms,<br />

Siegen 1991.<br />

Nr. 29<br />

Eßer, Kerstin / Mattusch, Uwe / Schmidt, Thomas (Hrsg.): Kinder- und Jugendfernsehen<br />

ohne Grenzen. Neue Entwicklungen und Trends, Siegen 1992.<br />

Nr. 30<br />

Kreuzer, Helmu t / Schanze, Helmut (Hrsg.): „Bausteine II“. Neue Beiträge zur Ästhetik,<br />

Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1991.<br />

Nr. 31<br />

Gompper, Renate / Weber, Petra: Schöne neue Theaterwelt im HDTV? „Timon aus<br />

Athen“ – eine Theateraufzeichnung, Siegen 1993.<br />

Nr. 32<br />

Bleicher, Joan: Chronik der Programmgeschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens. Mit<br />

Daten aus den Bereichen: Programmentwicklung, Technik, Organisation, Personalien,<br />

Siegen 1992.<br />

Nr. 33<br />

Faulstich, Werner (Hrsg.): Fernsehen und andere Medien: Die Perspektive der Macher.<br />

Interviews zum Produktverbund, Siegen 1991.<br />

Nr. 34<br />

Großmann, Rolf / Kreutz, Anja: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

‚Bildschirmmedien‘. Ein bibliographischer Überblick, Siegen 1993.


Sprecherbericht 65<br />

Nr. 35<br />

Rosenstein, Doris: Magazine – von morgens bis mitternachts. Beiträge zur Untersuchung<br />

einer flexiblen Sendeform, Siegen 1993.<br />

Nr. 36<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Fernsehnachrichtenarchive in den USA und in der Bun<strong>des</strong>republik,<br />

Siegen 1993.<br />

Nr. 37<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Orientierungsmittel im Fernsehen, Siegen 1993.<br />

Nr. 38<br />

Kohl, Helmut (Hrsg.): Deutsche Beiträge zum europäischen Medienrecht – eine<br />

erläuternde Bibliographie für die Jahre 1980 bis 1992, Siegen 1993.<br />

Nr. 39<br />

Brauerhoch, Annette: Kapitale Mythen, oder: „Lernen, worum es überhaupt geht.“<br />

Leitfadeninterviews mit Fernsehredakteuren, -regisseuren, Autoren und Produzenten<br />

zum Einfluß amerikanischer Serien auf die deutsche Serienproduktion, Siegen 1993.<br />

Nr. 40<br />

Bleicher, Joan / Großmann, Rolf / Hallenberger, Gerd / Schanze, Helmut: Deutsches<br />

Fernsehen im Wandel, Perspektiven 1985-1992, Siegen 1993.<br />

Nr. 41<br />

Hickethier, Knut (Hrsg.): Deutsche Verhältnisse, Beiträge zum Fernsehspiel und<br />

Fernsehfilm in Ost und West, Siegen 1993.<br />

Nr. 42<br />

Anja Kreutz, Doris Rosenstein (Hrsg.): „Aspekte“ – gestern und heute, Beiträge zum<br />

ZDF-Kulturmagazin, Siegen 1993.<br />

Nr. 43<br />

Schanze, Helmut (Hrsg.): Nationales Archiv für Audiovision? Vorträge und Diskussionsbeiträge<br />

der Jahrestagung 1993 <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong>, Siegen<br />

1994.<br />

Nr. 44<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Erlebniskluft und Lebenshilfe, Siegen 1994.<br />

Nr. 45<br />

Heller, Heinz-B. (Hrsg.): Reihen und Aspekte <strong>des</strong> Dokumentarfilms im Fernsehen<br />

der Gegenwart, Siegen 1994.<br />

Nr. 46<br />

Thomsen, Christian W. (Hrsg.): Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen<br />

der Künste. Annäherung an ein interdisziplinäres Forschungsproblem,<br />

Siegen 1994.<br />

Nr. 47<br />

Winter, Gundolf / Dobbe, Martina: Zwischen Erbauung und Experiment. Kunst im<br />

Fernsehen der 50er und 60er Jahre, Siegen 1994.


66<br />

Sprecherbericht<br />

Nr. 48<br />

Schanze, Helmu t (Hrsg.): Medientheorien – Medienpraxis. Fernsehtheorien zwischen<br />

Kultur und Kommerz, Siegen 1994.<br />

Nr. 49<br />

Pütz, Susanne: Theaterfeature. Aspekte einer kritisch-informativen Sendeform, Siegen<br />

1994.<br />

Nr. 50<br />

Kreuzer, Helmut / Schanze, Helmut (Hrsg.): ‚Bausteine III‘. Beiträge zur Ästhetik,<br />

Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1994.<br />

Nr. 51<br />

Großmann, Rolf / Schlenther, Birgit: Veröffentlichungen aus den <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

Bildschirmmedien, (2. aktualisierte Ausgabe), Siegen 1994.<br />

Nr. 52<br />

Rosenstein, Doris (Hrsg.): Eine Theatersendung im Fernsehen – die Bonner Uraufführung<br />

von Susan Sontags „Alice im Bett“. Studien zu zwei Formen fernsehmedialer<br />

Theater-Präsentation, Siegen 1995.<br />

Nr. 53<br />

Kohl, Helmut (Hrsg.): Deutsche Beiträge zum europäischen Medienrecht II. Eine<br />

erläuternde Bibliographie-Ergänzung 1993 bis 1994, Siegen 1995.<br />

Nr. 54<br />

Hallenberger, Gerd (Hrsg.): Neue Sendeformen im Fernsehen. Ästhetische, juristische<br />

und ökonomische Aspekte, Siegen 1995.<br />

Nr. 55<br />

DFG <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>: Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />

Projektübersicht, Siegen 1995.<br />

Nr. 56<br />

Felsenberg, Alexander / Kind, Thomas / Schanze, Helmut / Tabeling, Petra: Statusbericht<br />

zur Situation der deutschen Pilotprojekte zum ‚interaktiven Fernsehen‘,<br />

Siegen 1995.<br />

Nr. 57<br />

Bernshausen, Sara / Pütz, Susanne: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

‚Bildschirmmedien‘ III (3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, Siegen<br />

1996.<br />

Nr. 58<br />

Thomsen, Christian W. / Blind, Sofia: Medienkunst und Markt, Siegen 1996.<br />

Nr. 59<br />

Schütte, Georg (Hrsg.): Fernsehnachrichtensendungen der frühen Jahre: Archive,<br />

Materialien, Analysen, Probleme, Befunde, Siegen 1996.


Sprecherbericht 67<br />

Nr. 60<br />

Nuy, Sandra (Hrsg.): Schauspielen und Regie bei Theater, Film und Fernsehen. Mit<br />

einer kommentierten Bibliographie, Siegen 1996.<br />

Nr. 61<br />

Brunn, Gerhard / Degenhardt, Wolfgang / Erdmann, Dorothee / Reichhold, Chris -<br />

toph / Strautz, Elisabeth: Europäisches Fernsehen bis 1970. Eine Idee wird zum<br />

Laufen gebracht. Eine kleine Geschichte der Europäischen Rundfunkunion und der<br />

Eurovision, Siegen 1996.<br />

Nr. 62<br />

Scherfer, Konrad: „ ... alles, was groovt!“ Wertungsargumentationen bei der Selektion<br />

von Popmusik in den Medien, Siegen 1996.<br />

Nr. 63<br />

Blind, Sofia / Hallenberger, Gerd (Hrsg.): Technische Innovation und die Dynamik<br />

der Medienentwicklung, Siegen 1996.<br />

Nr. 64<br />

Mattusch, Uwe (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten, Siegen 1997.<br />

Nr. 65<br />

Schanze, Helmut / Kreuzer, Helmut (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik,<br />

Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Siegen 1997.<br />

Nr. 66<br />

Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte<br />

für „Theater im Fernsehen“, Siegen 1997.<br />

Nr. 67<br />

Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten,<br />

Siegen 1997.<br />

Nr. 68<br />

Heinze, Helmut (Hrsg.): Fernsehen und Magazine im Zeitalter <strong>des</strong> ‚Dualen Systems‘<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland 1984-1994. Interviews mit Heinz Ungureit ,<br />

Burkhard Mrosek, Barbara Schardt, Angelika Lipp-Krüll und Jean Claude Zieger,<br />

Siegen 1997.<br />

Nr. 69<br />

Steinmüller, Gerd (Hrsg.): Bild und Bildschirm. Strukturen, Strategie und Stationen<br />

der Visualisierung von Malerei im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />

Siegen 1997.<br />

Nr. 70<br />

Schanze, Helmut / Pütz, Susanne / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Fernsehgeschichte –<br />

Fernsehgeschichten, Siegen 1997.<br />

Nr. 71<br />

Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />

der DDR, Siegen 1997.


68<br />

Nr. 72<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern, Siegen 1998.<br />

Sprecherbericht<br />

Nr. 73<br />

Rademacher, Lars: Sport und Mediensport. Zur Inszenierung, Pragmatik und Semantik<br />

von Sportereignissen im Fernsehen, Siegen 1998.<br />

Nr. 74<br />

Bachmann, Barbara / Macha Dominika / Pütz, Susanne: Veröffentlichungen aus dem<br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong> ‚Bildschirmmedien‘ IV (4. überarbeitete und aktualisierte<br />

Auflage), Siegen 1998.<br />

Nr. 75<br />

DFG <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong>: Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />

Projektübersicht, Siegen 1998.<br />

Nr. 76<br />

Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo (Hrsg.): Methoden und Werkzeuge<br />

zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse. Berichte zum Projektjahr<br />

1998 – Ergebnisse und Ausblicke, Siegen 1999.<br />

Nr. 77 – 79<br />

Abschlussbericht <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> und Arbeits- und Ergebnis -<br />

bericht für den fünften Bewilligungsabschnitt 1997 bis 2000, Siegen 2000.<br />

Nr. 80<br />

Pütz, Susanne / Stankovic, Svetlana: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

‚Bildschirmmedien‘ V (5. überarbeitete und aktualisierte Auflage),<br />

Siegen 2000.<br />

1.6.2 Publikationen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

Die Publikationen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> wurden in einem Arbeitsheft<br />

zusammengestellt und in der 5. Auflage 2000 bearbeitet und aktualisiert. Dort finden<br />

sich 2.004 Einträge (Mehrfachnennungen mit eingeschlossen), die die rege Publikationstätigkeit<br />

<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s verdeutlichen und die Ergebnisse der<br />

über 10jährigen Forschungsarbeit <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> widerspiegeln. Dieses Arbeitsheft kann als<br />

Teil <strong>des</strong> Abschlussberichts betrachtet werden, da es die publizierten Arbeitsergebnisse<br />

der Teilprojekte verzeichnet:<br />

Nr. 80<br />

Pütz, Susanne / Stankovic, Svetlana: Veröffentlichungen aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

‚Bildschirmmedien‘ V (5. überarbeitete und aktualisierte Auflage),<br />

Siegen 2000.


2. Abschlussberichte der einzelnen<br />

Teilprojekte


Projektbereich A


Abschlussbericht zum Teilprojekt A11<br />

Thema: Die Eurovision und das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Europa<br />

1971-1989: „Das Ende der goldenen Jahre“<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Gerhard Brunn<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 1 – Geschichte<br />

Institut für Europäische Regionalforschungen<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/ 740 3916<br />

E-Mail: brunn@fb1.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Wolfgang Degenhardt (WIMI)<br />

Elisabeth Strautz (WIMI)<br />

Sebastian Schmidt (WIHI)<br />

Dorothee Erdmann (STHI)<br />

Christian Franke (STHI)<br />

Katja Happe (STHI)<br />

Nicole Mause (STHI)<br />

Alexandra Segatz (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Dr. Jürgen Beine (WIMI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Die Fragestellung für das Teilprojekt ergab sich aus der europaweiten Entwicklung<br />

<strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das den Höhepunkt seiner Geltung in den<br />

späten sechziger und siebziger Jahren erlebte, während der achtziger Jahre aber immer<br />

stärker unter den Druck <strong>des</strong> Trends zur Deregulierung und Privatisierung geriet.<br />

Gleichzeitig fand innerhalb der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein tiefgreifender<br />

Generationswechsel statt.<br />

Die Eurovision als europäisches Forum vornehmlich <strong>des</strong> öffentlich-rechtlich verfassten<br />

Rundfunks und Fernsehens verlor im Zuge dieser Entwicklung zunehmend<br />

die Monopolstellung im europäischen Programmaustausch. In welchem Maße dabei<br />

auch die Stellung als Internationales Regime für das europäische Fernsehen verloren


74<br />

Brunn A11<br />

ging bzw. behauptet werden konnte, war die erste Leitfrage dieses Forschungsprojekts.<br />

Das Vorgehen im abgeschlossenen ersten Teil <strong>des</strong> Projekts, eine „Regimegeschichte“<br />

zu schreiben, also in Abweichung von dem politologischen Vorgehen der<br />

Regimeanalyse einen originär historischen Ansatz zu entwickeln, hat sich als fruchtbar<br />

für die Erforschung der Wandlungsvorgänge komplexer internationaler Systeme<br />

erwiesen. Deshalb wurde in der zweiten Phase <strong>des</strong> Projekts die Regimegeschichte<br />

der Eurovision von den „goldenen siebziger Jahren“ in die „kritischen achtziger<br />

Jahre“ hinein weiter verfolgt.<br />

Die zweite Projektphase untersuchte den Abstieg der Eurovision von der monopolistischen<br />

Machtposition eines konkurrenzlosen Regimes zur unsicheren Stellung<br />

eines einzelnen institutionellen Akteurs. Leitfragen waren dabei, inwiefern dieser<br />

Prozess die Aktionsmöglichkeiten der Institution beeinflusste, aber auch was für<br />

Rückwirkungen er auf die Wahrnehmung und das Handeln der beteiligten Führungspersönlichkeiten<br />

hatte.<br />

Damit rückte der Faktor der individuellen Einstellung und Tätigkeit verantwortlich<br />

Beteiligter und die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Einwirkungen auf die Entwicklungen<br />

in das Zentrum <strong>des</strong> Forschungsinteresses.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Die Problemfelder <strong>des</strong> europäischen Fernsehensverbun<strong>des</strong> sollten im Teilprojekt<br />

A11 mit Rückgriff auf ermittelte „Regimestrukturen“ und der „Regimewirkungen“<br />

<strong>des</strong> multinationalen, menschlichen Handlungsgeflechtes „Eurovision“ paradigmatisch<br />

untersucht werden. Das Vorhaben zielte also nicht auf die Inhalte von Sendungen<br />

oder die technisch-organisatorische Programmabwicklung einzelner Sendeanstalten,<br />

sondern in erster Linie auf die organisatorisch-institutionelle Verfassung und<br />

Entwicklung der Eurovis ion als eines internationalen Regimes.<br />

Mit dem Begriff „internationale Regime“ werden in der einschlägigen Literatur bestimmte,<br />

institutionalisierte Formen prinzipien-, normen- und regelgeleiteten Verhaltens<br />

bezeichnet, mit denen Konflikte oder Interdependenzprobleme auf der Ebene<br />

internationaler Beziehungen politisch bearbeitet werden können (Krasner 1982,<br />

S.186).<br />

Solche „Regime“ sind auf die pragmatische Bearbeitung konkreter, gemeinsamer<br />

Probleme ausgerichtet. Sie müssen weitgehend ohne den vermeintlich sicheren, aber<br />

einengenden Rahmen fester Organis ationen auskommen. Die Zusammenarbeit spielt<br />

sich darum hauptsächlich in direkter, persönlicher Verständigung einzelner Personen<br />

ab.<br />

Diese Merkmale treffen auf den europäischen Programmverbund „Eurovision“ und<br />

seinen Aufgabenbereich im Beobachtungszeitraum genau zu. Als Veranstaltung der<br />

„European Broadcasting Union“ (EBU) und ihrer Mitgliedsorganisationen ist die<br />

Eurovision selbst mit nur geringem eigenem Organisationsgrad ausgestattet und


A11 Brunn 75<br />

stets auf das Einverständnis der beteiligten Fernsehgesellschaften angewiesen. Dennoch<br />

spielte sie als permanentes Forum und als Kontaktbörse eine mitentscheidende<br />

Rolle bei der Entstehung und Ausgestaltung <strong>des</strong> westeuropäischen Fernsehverbun<strong>des</strong>.<br />

Zum Zeitpunkt der Antragstellung war es üblich, internationale Regime unter systemanalytischen<br />

Gesichtspunkten zu betrachten und zu erforschen. Es wurde daher<br />

nach den Normen, Regeln und Verfahrensweisen der Eurovision als „issue-area“ innerhalb<br />

<strong>des</strong> internationalen Kooperations- und Konfliktfel<strong>des</strong> Fernsehen gefragt<br />

(Wolf/ Zürn 1986, S.206). Eine strukturanalytische Betrachtung reicht aber für eine<br />

historische Untersuchung nicht aus, die darauf ausgerichtet ist, Entwicklungsvorgänge<br />

zu untersuchen. Um ein angemessenes Verständnis der Funktionsweise und<br />

Geschichte der Eurovision in den siebziger und achtziger Jahren zu erlangen, musste<br />

sich die Analyse auf die Erforschung <strong>des</strong> historischen Wandels der entscheidenden<br />

handlungsleitenden Werte und Rahmenbedingungen richten (Kohler-Koch 1989,<br />

S. 52).<br />

Eine derartige regimegeschichtliche Betrachtung <strong>des</strong> europäischen Fernsehens gab<br />

es zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht. Die vorliegenden Studien beschränkten<br />

sich im Wesentlichen auf internationale Wirtschaftsbeziehungen und die Kooperation<br />

der USA mit den westlichen Industrienationen, wie Beate Kohler-Koch schon<br />

1989 feststellen musste (Kohler-Koch, 1989, S.17). In jüngerer Zeit wurden diese<br />

Studien auf Fragen der Verteilung internationaler Ressourcen und Umweltmanagement<br />

ausgedehnt (Wolf 1990). Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf der<br />

Frage, wie Regime ihre effektivitätssichernde Flexibilität erwerben und behaupten<br />

können (Efinger/ Rittberger/ Wolf/ Zürn 1990).<br />

Die Entwicklung eines erweiterten Regimebegriffs, der im Gegensatz zu systemanalytischen<br />

Ansätzen stärker kognitiv-emotionale Faktoren einbezieht, stagnierte<br />

jedoch in den neunziger Jahren. Auch auf den Themenfeldern „europäische Integration“<br />

bzw. „internationale Regime im multinationalen Kooperationsbereich Medien<br />

und Kommunikation“ ist man über den Forschungsstand der Werke von Schneider/<br />

Werle (1988 und 1989) und Zürn (1989) bislang nicht hinausgekommen. Ebenso<br />

fehlte eine historische Erforschung der tiefgreifenden Umbrüche im (west-) europäischen<br />

Fernsehsystem.<br />

Die bisherigen Forschungen geben Aufschluss darüber, wie in den frühen fünfziger<br />

Jahren in einigen wenigen europäischen Ländern die technischen und administrativen<br />

Grundlagen für nationale Fernsehsysteme gelegt wurden. Das Vorbild waren<br />

zunächst die USA, aber auch die britische BBC hatte, anknüpfend an Vorkriegserfahrungen,<br />

sehr schnell ein funktionieren<strong>des</strong> Fernsehprogramm in Gang gebracht.<br />

Frankreich, Deutschland und Italien folgten dicht auf, wenn auch mit jeweils verschiedenen<br />

Zeilensystemen. Ebenfalls verhältnismäßig früh traten die Niederlande<br />

in den Kreis der Fernsehnationen ein.<br />

Erste Publikationen <strong>des</strong> laufenden Projekts konnten 1997/98 zeigen, dass sich das<br />

Fernsehen in den europäischen Ländern zunächst noch sehr inhomogen und zeitversetzt<br />

entwickelte, während im Rahmen der Eurovision bereits ganz praktisch an


76<br />

Brunn A11<br />

einem permanenten elektronischen Netzwerk für das gesamte europäische Fernsehen,<br />

an Formen <strong>des</strong> Nachrichtenaustauschs und dergleichen gearbeitet wurde.<br />

Die Forschungen ergaben, dass das von offiziellen Schriften gern gezeichnete Bild<br />

<strong>des</strong> apolitischen, vergleichsweise reibungslos funktionierenden Zweckverban<strong>des</strong><br />

„Eurovision“ so nicht haltbar ist. Es kristallisierten sich im Gegenteil zahlreiche<br />

Reibungsflächen heraus, die besonders im Laufe der sechziger Jahre immer neuen<br />

Regelungsbedarf hervorriefen. Dabei ging es neben wirtschaftlichen und technischen<br />

Fragen auch immer wieder um Interessen der nationalen und europäischen<br />

bzw. „westlichen“ Politik. Die nationalen Sendeanstalten und ihre Verfassungsformen<br />

erwiesen sich dabei in hohem Maße als Spiegel der jeweiligen politischen und<br />

sozialen Organisation der Einzelstaaten und als von der „nationalen“ Politik beeinflusst.<br />

Dennoch stellte sich als Ergebnis der ersten Projektphase heraus, dass die Arbeit der<br />

Eurovision zwischen 1954 und 1970, gemessen an anderen Versuchen der Integration<br />

auf europäischer Ebene zur selben Zeit, durchaus als erfolgreich zu bezeichnen<br />

ist. Durch immer neue Kompromiss- und Verständigungsaktionen gelang es, die<br />

weitaus meisten Probleme zu bewältigen und das Unternehmen „Eurovision“ auch<br />

kommerziell zur Blüte zu bringen. Geregelt werden konnten z.B. Urheberrechtsunklarheiten,<br />

Fragen der Kabel-, Sender- und Satellitennutzung, technische Normen-<br />

und Regelprobleme, Kostenteilung, Nachrichtenaustausch, Zusammenarbeit mit den<br />

Ostblockstaaten, Rechte an Sportübertragungen und vieles mehr. Ein Gegenbeispiel<br />

ist das Versagen der europäischen Verständigungsmechanismen bei der Einführung<br />

konkurrierender Farbfernsehsysteme 1967/68.<br />

Die Europäische Rundfunkunion und mit ihr die Eurovision hatte Konfliktlösungsstrategien<br />

entwickelt, die es mö glich machten, die meisten auftretenden Streitigkeiten<br />

gütlich und zur Zufriedenheit der meisten Beteiligten beizulegen. Die vorherrschende<br />

persönliche Atmosphäre ließ unter den Beteiligten den Eindruck entstehen,<br />

nicht allein zu einer besonderen Elite von Fernsehexperten zu gehören und über das<br />

Schicksal der europäischen Medienlandschaft mitzubestimmen, sondern gab auch<br />

das Gefühl, Mitglied eines exklusiven, internationalen (Herren)-Clubs zu sein, in<br />

dem persönliche Freundschaft letztlich mehr zählte als das national geprägte Eigeninteresse<br />

der beteiligten Institutionen.<br />

Gerade diese persönliche Atmosphäre trug jedoch auch beträchtliche Störpotentiale<br />

in sich und gefährdete die Stabilität und den Zusammenhalt, doch die Möglichkeit<br />

raschen, informellen Handelns und Verhandelns überwog diese Risiken. Es bestätigte<br />

sich dabei ausdrücklich die Annahme, dass historisch verwertbare Informationen<br />

über das Funktionieren eines so stark auf zwischenmenschlichen Kontakten basierenden<br />

Systems nicht allein aus Akten zu erheben sind, sondern nur aus der persönlichen<br />

Befragung der Beteiligten ermittelt werden können. Dies betrifft vor allem<br />

den damals schon fest etablierten und expandierenden Bereich „Eurovision“, aber<br />

auch das Vordringen der privaten bzw. kommerziellen Anbieter auf dem europäischen<br />

Markt für Fernsehprogramme.


A11 Brunn 77<br />

Während im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Europas die technischen, personellen<br />

und finanziellen Möglichkeiten der jeweiligen Fernseholigopole wuchsen und das<br />

Selbstbewusstsein der Sendeanstalten immer größer wurde, traten auch die Schattenseiten<br />

der noch ungebrochenen Entwicklung in den siebziger Jahren klarer hervor.<br />

Debatten wie die um Meinungsproporz, um Massenmanipulation durch Fernsehwerbung,<br />

um zunehmende Amerikanisierung oder die steigende politische Definitionsmacht<br />

<strong>des</strong> Fernsehens waren Gegenstand vielfältiger öffentlicher Diskussionen.<br />

Die frühen achtziger Jahre wurden zu einer „Wasserscheidenzeit“ der Fernsehgeschichte.<br />

Ein allgemeiner Trend zur Privatisierung und Deregulierung erfasste das<br />

Fernsehen in Westeuropa. Bis dahin hatte die Doktrin vorgeherrscht, der Staat habe<br />

durch öffentlich betriebene Rundfunk- und Fernsehanstalten die allgemeinen Informations-<br />

und Unterhaltungsbedürfnisse zu befriedigen. Dabei trat der Staat nicht<br />

selten in die Rolle eines öffentlichen Erziehers und Sittenwächters, positiv formu -<br />

liert aber auch in die Rolle eines Garanten für Ausgewogenheit und ein kulturell<br />

wertvolles Programm mit aufklärerisch-pädagogischem Anspruch.<br />

In den achtziger Jahren setzte jedoch ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel von<br />

großer Tragweite mit tiefgreifenden Folgen für das Fernsehen ein. Öffentliche<br />

Dienstleistungen, die bis dahin unbestritten als staatliche Hoheitsrechte (und<br />

-pflichten) gesehen worden waren, darunter das Post- und Telekommunikationsmonopol,<br />

wurden den Gesetzen <strong>des</strong> Wettbewerbs überantwortet. Außerdem zeichnete<br />

sich mit den langsam zur Reife kommenden Distributionsformen „Kabel“ und<br />

„Satellitendirektempfang“ die wirtschaftlich-technische Möglichkeit ab, einer theoretisch<br />

nahezu unbegrenzten Zahl von Sen<strong>des</strong>tationen kostengünstige Vertriebsmöglichkeiten<br />

für ihre Programme anzubieten. Damit schien ein Meinungspluralis -<br />

mus sichergestellt, der alles bisher da gewesene in den Schatten stellen würde.<br />

Anders als im Falle der Telekommunikation wurde bei den Fernsehanbietern einem<br />

sich selbst regulierenden Markt nicht Tür und Tor geöffnet, sondern eine besondere<br />

Lösung gefunden, die darin bestand, dass in etlichen Staaten den mehr oder weniger<br />

staatlich verfassten TV-Gesellschaften private Mitbewerber zur Seite gestellt wurden,<br />

ohne erstere abzuschaffen bzw., etwa durch Umwandlung in Beteiligungsgesellschaften,<br />

zu privatisieren. So entstand nahezu europaweit eine Konkurrenzsituation<br />

zwischen staatlich/öffentlich-rechtlich organisiertem Fernsehen auf der einen<br />

Seite und den „Privaten“ auf der anderen, wobei der zunehmenden Internationalisierung<br />

<strong>des</strong> Fernsehmarktes ein Trend zur Regionalisierung <strong>des</strong> Fernsehens weit unterhalb<br />

der nationalen Ebene entgegenlief.<br />

In dieser Umbruchsära versuchten die „Öffentlich-Rechtlichen“ anfangs noch, sich<br />

im deregulierten europäischen Fernsehmarkt ein Standbein zu schaffen. Dieses Bemühen<br />

lässt sich mit der „unzeitigen Geburt“ von Europa-TV verdeutlichen (Hallenberger<br />

1993, S. 9-11). Nicht zuletzt scheiterten diese frühen Versuche, auf das<br />

Kabel- und Satellitenzeitalter zu reagieren daran, dass dieses Verteilungssystem<br />

selbst noch nicht weit genug ausgebaut war, um dem neuen Programm das notwendige<br />

Publikum zu schaffen.


78<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Brunn A11<br />

Das Teilprojekt A11 hatte sich zum Ziel gesetzt, die grundlegenden Umbrüche der<br />

Fernsehlandschaft in Europa mit den Methoden der „klassischen“ Geschichtswissenschaft<br />

anhand veröffentlichter und unveröffentlichter Dokumente aus den Fernsehorganisationen,<br />

vor allem aber aus dem Archiv der EBU/Eurovision in Genf zu<br />

beschreiben und zu analysieren. Diese Materialien sollten durch „oral history“-<br />

Quellen ergänzt werden, die aus Experteninterviews zu erheben waren.<br />

Eine wesentliche methodische Entscheidung im Hinblick auf die zweite Projektphase<br />

lag in der operationalen Präzisierung <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong>. Der<br />

Schwerpunkt der Forschungsarbeiten im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> lag auf der Programmgeschichte.<br />

Aus diesem Grund war bereits der erste Teil der Projektarbeit auf die Programmaktivitäten<br />

der Eurovision gerichtet. Hier, sowie bei den juristischen Aktivitäten der<br />

EBU/Eurovision, war auch für die zweite Projektphase das aufschlussreichste Material<br />

zu erwarten. Zu <strong>des</strong>sen Erschließung galt es einen möglichst umfassenden Überblick<br />

über die Akten der Programmkommission zu erlangen, und die Publikationen<br />

der EBU bzw. der Eurovision auszuwerten.<br />

Da ein Teil der Daten zu den nationalen Rundfunkanstalten, soweit Aktenlage und<br />

Archivsperrzeiten dies zuließen, bereits in der ersten Projektphase mit erhoben worden<br />

war, konnten die Archivrecherchen in der zweiten Projektphase im Wesentlichen<br />

auf die Suche nach Zeitzeugen und die Auswertung programmatischer<br />

Schriften konzentriert werden. Ergänzende Archivstudien waren vor allem in Großbritannien,<br />

Frankreich und Schweden durchzuführen.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Im Jahr 1997, dem letzten Jahr der ersten Projektphase, konzentrierte sich die Arbeit<br />

auf die Abschlusspublikation zur Regimegeschichte der Eurovision in den Jahren<br />

1954 bis 1970, die nach dem Durchlaufen <strong>des</strong> Begutachtungsverfahrens 1999 erschien.<br />

Die Arbeit an der zweiten Hälfte <strong>des</strong> Projekts begann 1998 mit der Zusammenstellung<br />

einer ausführlichen Forschungsbibliographie. Dazu kamen Archivstudien in<br />

den Niederlanden, Großbritannien und der Zentrale der EBU in Genf. Zugleich wurden<br />

erste Zeitzeugen aufgesucht und befragt. Parallel dazu begann die Auswertung<br />

der EBU-Publikationen, die u.a. zur Ausarbeitung von Fragekatalogen für weitere,<br />

inzwischen durchgeführte und weitgehend ausgewertete Zeitzeugenbefragungen<br />

führte.<br />

Weitere Archivrecherchen folgten 1999 in Rundfunkarchiven in Frankreich, Schweden<br />

und bei der „Internationalen Telekommunikationsunion“ (ITU) in Genf. Die<br />

Akten <strong>des</strong> Programmkomitees der EBU, der wichtigste archivalische Niederschlag<br />

der Eurovisionstätigkeit, wurde vom Archiv der EBU für die historische Darstellung<br />

freigegeben und gegen Ende <strong>des</strong> Jahres 1999 konnte das Teilprojekt im Zuge einer<br />

Umstrukturierung <strong>des</strong> Archivs der EBU ein vollständiges Duplikat der Akten der


A11 Brunn 79<br />

Programmkommission übernehmen, deren detaillierte Auswertung das Fundament<br />

der in Arbeit befindlichen Abschlusspublikation darstellt.<br />

In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass durch die genannte Umstrukturierung<br />

ein beträchtlicher Teil der EBU-Archivalien von der Vernichtung<br />

oder Zerstreuung bedroht ist. Das Teilprojekt betrachtet es als seine Aufgabe, im<br />

Rahmen seiner Möglichkeiten auf die zuständigen Stellen der EBU im Sinne einer<br />

Erhaltung möglichst großer Archivbestände für die zukünftige Forschung einzuwirken.<br />

1999 wurde parallel zur Projektarbeit die Dissertation <strong>des</strong> Projektmitarbeiters Wolfgang<br />

Degenhardt zur Geschichte der Kooperation im Europäischen Fernsehbereich<br />

fertiggestellt, die sich im Wesentlichen auf Quellenmaterial stützt, das während der<br />

ersten Projektphase erhoben worden war.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Als konkretes Ergebnis der ersten Teilprojektphase entstand ein ausführlicher Abschlussbericht,<br />

der sich vorrangig mit dem Regimecharakter der Eurovision auseinandersetzt.<br />

Diese Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass es der Eurovision unbestritten<br />

gelang, sich auf Dauer als Internationales Regime im Bereich <strong>des</strong> technischen<br />

Austauschs von Fernsehprogrammen in Europa, insbesondere für Sport und<br />

Nachrichten zu etablieren. Diese Position erreichte sie aber nicht bei der zumin<strong>des</strong>t<br />

zeitweise angestrebten gemeinsamen Produktion von Fernsehprogrammen dramatischen<br />

oder dokumentarischen Inhalts.<br />

Anhand ausgewählter Beispiele konnte gezeigt werden, dass vor allem kulturelle<br />

und politische Inkompatibilitäten in Westeuropa in den fünfziger und sechziger Jahren<br />

für ein gemeinsames europäisches Fernsehprogramm unüberwindliche Hürden<br />

darstellten. Da aber die Monopolstellung <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen<br />

oder teilprivaten Fernsehens in Europa bis zum Beginn der siebziger Jahre ungebrochen<br />

blieb, konnte dieses partielle Scheitern durch die auch finanziell bedeutenden<br />

Erfolge der Eurovision im Sport- und Nachrichtenbereich fast völlig überdeckt werden.<br />

In der zweiten Projektphase wurde untersucht, in welcher Weise sich diese Entwicklung<br />

in die siebziger und achtziger Jahre hinein fortsetzte. Dabei war von besonderem<br />

Interesse, inwiefern die Veränderung der Rahmenbedingungen durch die<br />

einsetzende und rasch fortschreitende Privatisierung <strong>des</strong> Fernsehens in Europa Auswirkungen<br />

auf das Verhalten <strong>des</strong> Regimes Eurovision haben würde.<br />

Das zunächst überraschende Ergebnis der Aktenbefunde aus dem Programmkomitee<br />

war, dass bis weit in die achtziger Jahre hinein eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit den neuen Entwicklungen geradezu vermieden wurde. Die Akten lassen kaum<br />

Spuren davon erkennen, dass eine neue, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gefährdende<br />

Problemlage entstand und trotz eines erkennbaren Generationswechsels<br />

unter den Komiteemitgliedern blieb es bis zur großen politischen Wende von 1989<br />

in der Arbeit <strong>des</strong> Programmkomitees fast vollständig beim "business as usual".


80<br />

Brunn A11<br />

Selbst Mitglieder der EBU, die inzwischen selbst privatisiert worden waren, wie die<br />

französische „Antenne 2“, haben sich offenbar zunächst recht nahtlos in das weitgehend<br />

unveränderte System der Eurovision eingefügt.<br />

Nahezu alle befragten Mitglieder dieses Komitees sprechen heute davon, dass ein<br />

echtes Problembewusstsein für die neuen Entwicklungen im Rundfunk zunächst<br />

nicht bestand. Selbst diejenigen, die von den Veränderungen der europäischen Fernsehlandschaft<br />

unmittelbar betroffen waren oder sie, wie die Vertreter von RTL,<br />

selbst mit bewirkten, haben im Rahmen der Eurovision nicht auf eine intensive Beschäftigung<br />

mit dem stattfindenden Umbruch gedrängt. So zeigte das Programmkomitee<br />

insgesamt eine immer deutlicher konturierte konservative Einstellung gegenüber<br />

dem Wandel der achtziger Jahre.<br />

Einzelne Versuche, aktiv in die laufende Entwicklung einzugreifen, allen voran die<br />

Gründung <strong>des</strong> Satelliten- bzw. Kabelsenders „Europa-TV“ 1984, scheiterten an der<br />

mangelnden Unterstützung der beteiligten öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten,<br />

wenn auch aus den „Trümmern“ dieses Experiments in den neunziger Jahren letztlich<br />

funktionierende Sendeanstalten wie „Eurosport“, „Euronews“ und „ARTE“ hervorgingen.<br />

Für die Eurovis ion gingen unter<strong>des</strong>sen immer mehr Übertragungsrechte für Sportveranstaltungen<br />

verloren, bei deren Erwerb sie seit Mitte der achtziger Jahre zunehmend<br />

von transnational agierenden Privatfirmen überboten wurde. Der Verlust dieser<br />

einstigen Domäne der EBU ist ein augenfälliges Beispiel für den Rückgang der<br />

Marktmacht der EBU, der mit einem Schwinden ihrer Regelungskompetenz in Fragen<br />

der internationalen Zusammenarbeit <strong>des</strong> Fernsehens einherging.<br />

Auf die Frage nach den Gründen für diese erstaunlich passive bzw. defensive Haltung<br />

der Eurovision gegenüber einer Entwicklung, die aus dem Rückblick betrachtet<br />

offensichtlich systembedrohend war, bieten die durchgeführten Zeitzeugenbefragungen<br />

und vereinzelte Äußerungen in den Zeitschriften der EBU überraschende Erklärungen.<br />

Neben etlichen anderen Beweggründen, deren Darstellung aus Platzgründen<br />

der Abschlusspublikation vorbehalten bleiben muss, war es gerade die schon öfter<br />

erwähnte „besondere Atmosphäre“ innerhalb der Eurovision bzw. <strong>des</strong> Programmkomitees<br />

und seiner Arbeitsgruppen, die eine konservative Einstellung begünstigte.<br />

Die Eurovision war ein geschätztes Informationsforum und außerhalb der Tagesordnung<br />

wurden nach Aussage der Zeitzeugen alle denkbaren Themen, besonders auch<br />

die jeweiligen Erfahrungen mit der Privatisierungswelle freundschaftlich besprochen.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> Komitees aber verbot gerade dieser „Clubgeist“, den man unbedingt<br />

erhalten wollte, die offene Auseinandersetzung mit den drängenden Zeitfragen.<br />

Eine besondere Art von „Pietät“ gegenüber der inzwischen schon "ehrwürdigen"<br />

Institution der Eurovision hinderte demnach gerade ihre Mitglieder an der notwendigen<br />

Adaption der überkommenen Einrichtungen. Das Bewusstsein gesicherter<br />

Leistungen und der Wunsch, Geleistetes zu bewahren, führten zu einer Abschottung<br />

gegenüber neuen Herausforderungen. Statt dem gesellschaftlichen und politischen<br />

Wandel der achtziger Jahre offen gegenüberzutreten, kam es zu einer weitgehenden<br />

Stagnation. Die Form der Zusammenarbeit hatte zumin<strong>des</strong>t partiell für die Mitglie-


A11 Brunn 81<br />

der Vorrang vor deren Inhalt gewonnen. Das frühere „Regime“ Eurovision verlor<br />

damit den größten Teil seiner Adaptionsfähigkeit und verfiel gerade zu einem Zeitpunkt<br />

in Starre, zu dem höchste Flexibilität gefordert war.<br />

Das Solidaritäts- und Freundschaftsprinzip war als Basis der Zusammenarbeit bis<br />

zum Ende der siebziger Jahre vorrangig und hinreichend gewesen. Jetzt schienen<br />

sich diese Grundwerte und die aus ihnen erwachsenen institutionellen Formen, gegen<br />

die EBU zu kehren.<br />

Es war allem Anschein nach diese Mischung aus mangelndem Problembewusstsein<br />

und der Anhänglichkeit an eine liebgewordene Tradition, die das „Ende der goldenen<br />

Jahre“ der Eurovision beschleunigte, wenn nicht sogar herbeiführte. Der Niedergang<br />

<strong>des</strong> kommunistischen Machtblocks, der für die Eurovision die Aufnahme<br />

der osteuropäischen Fernsehanstalten bedeutete, traf an der Wende zu den neunziger<br />

Jahren eine unübersehbar reformbedürftige Institution weitgehend unvorbereitet.<br />

Erst in den neunziger Jahren kam es zu tiefgreifenden Umstrukturierungen innerhalb<br />

der EBU, mit denen versucht wurde, die Substanz <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Systems<br />

zu erhalten und zugleich eine Öffnung gegenüber dem Markt zu erreichen. Die<br />

Gefahr, die daraus offensichtlich erwächst, besteht darin, nunmehr die ökonomische<br />

Öffnung der Institution zum Selbstzweck werden zu lassen und die trotz allem bewährten<br />

Prinzipien von Freundschaft, Solidarität und Vertrauen als unzeitgemäß<br />

über Bord zu werfen. Es waren nämlich nicht diese Prinzipien selbst, durch welche<br />

die EBU/Eurovision in Schwierigkeiten geriet, sondern die sorgsam gehegte „Monokultur“<br />

bestimmter, daraus entstandener Interaktionsformen. Einer rein ökonomisch<br />

orientierten EBU als Antipode <strong>des</strong> „old boy’s network“ bliebe auf Dauer nur<br />

die Rolle eines korporativen Dienstleisters, einer Art „Einkaufsgenossenschaft“ für<br />

Fernsehanstalten.<br />

Unbeeindruckt von diesen Entwicklungen funktionierte (und funktioniert) das technische<br />

Austauschsystem der Eurovision mit dem großen Umsatzträger Nachrichtenaustausch<br />

weiter. Zwar ist auch hier, spätestens seit dem Aufkommen von CNN und<br />

Skynews das Monopol längst gebrochen, aber die technisch-organisatorische<br />

Dienstleistung <strong>des</strong> Nachrichtenfilmaustausches blieb stets ein einträgliches Unternehmen.<br />

Nicht zuletzt der bei vielen Beteiligten unbeliebte, beim Publikum aber fast<br />

unerklärlich erfolgreiche „Grand Prix d‘Eurovision de la Chanson“ gibt jährlich<br />

Zeugnis davon, dass die Eurovision nach wie vor arbeitet.<br />

Insgesamt zeigt die Entwicklung der Eurovision wie und warum eine Institution<br />

vom Status eines regelungsmächtigen Internationalen Regimes auf den eines korporativen<br />

Akteurs oder Dienstleisters unter vielen herabsinken, aber dennoch in seiner<br />

Existenz weitgehend ungefährdet bleiben kann.


82<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten auße rhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Brunn A11<br />

Im November 1999 erschien bei dtv die zweibändige Arbeit „Rundfunkpolitik in<br />

Deutschland“, die von Dietrich Schwarzkopf im Auftrag der ARD und koordiniert<br />

vom Deutschen Rundfunkarchiv in Frankfurt herausgegeben wurde. Hans J.<br />

Kleinsteuber und Barbara Thomaß bearbeiten in einem Kapitel von 60 Seiten die<br />

internationalen Verflechtungen <strong>des</strong> deutschen Rundfunks. Dabei wird das „europäische<br />

Prinzip Public Service“ vorgestellt und verteidigt. Diese Arbeit stellt damit die<br />

vorerst letzte wissenschaftlich fundierte Formulierung der Prinzipien und Wertmaßstäbe<br />

dar, denen die EBU in den achtziger Jahren zu folgen versuchte.<br />

Ebenfalls 1999 brachte der Nomos-Verlag zeitgleich mit der Publikation <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

A11 eine Dissertation von Rüdiger Zeller (Bremen) heraus, die eine Ge -<br />

samtdarstellung der EBU von einem vornehmlich rechtshistorischen Standpunkt aus<br />

bietet. Der zeitliche Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in den achtziger und neunziger<br />

Jahren. Sie ergänzt die Darstellung <strong>des</strong> Teilprojekts insbesondere um wichtige Ge -<br />

sichtspunkte <strong>des</strong> Institutionen- und Urheberrechts.<br />

Zur Zeit bereitet Jérome Bourdon an der Universität von Tel Aviv eine größere<br />

vergleichende Arbeit zur Geschichte der europäischen Fernsehsysteme vor. Es besteht<br />

ein Austausch zwischen den Projekten.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Abschließend betrachtet wäre es auf der praktischen Seite der Projektarbeit wünschenswert<br />

gewesen, intensiver die Akten der juristischen und auch der technischen<br />

Kommission bearbeiten zu können, da nach Aussagen der Zeitzeugen gerade dort<br />

die Auseinandersetzung um die Privatisierung offener geführt wurde als im Programmkomitee.<br />

Während die Akten der EBU weitgehend frei zugänglich waren, sind die komplementären<br />

Sammlungen der einzelnen europäischen Rundfunkanstalten, die sich in<br />

der ersten Projektphase als sehr hilfreich erwiesen haben, meist erst nach Ablauf<br />

nationaler Archivsperrzeiten zugänglich. Damit sind die meisten Fragen, die Entscheidungsprozesse<br />

auf nationaler Ebene betreffen, der historischen Forschung noch<br />

nicht vollständig zugänglich. Dieser Störfaktor wurde dadurch wieder ausgeglichen,<br />

dass aufgrund der relativen Zeitnähe noch eine große Zahl von Zeitzeugen verfügbar<br />

war, auf deren nunmehr dokumentierte Aussagen zukünftige Projekte zurückgreifen<br />

können.<br />

Die Forschungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekt haben gezeigt, dass durch die kombinierte<br />

Untersuchung schriftlicher und mündlicher Quellen kontingente Potentiale von Organisationen<br />

offengelegt werden können, die in der Vergangenheit vorhanden waren.<br />

Dies ermöglicht der Geschichtswissenschaft, Beiträge zur Organisationswissenschaft<br />

zu leisten, die rein systemfixierte oder teleologische Ansätze erschüttern und


A11 Brunn 83<br />

ergänzen können. Das dialektische Verhältnis zwischen Kontingenz und Prozess,<br />

das immer nur aus der Rückschau betrachtet werden kann, zeigt, dass Erfolg und<br />

Scheitern von Organisationen weniger von „zeitgemäßen“ oder „modischen“ Organisationskonzepten<br />

abhängen, als von der Fähigkeit (bzw. Unfähigkeit) zur stetigen,<br />

historisch-kritischen Selbstanalyse und Ergebnisevaluation.<br />

Die Geschichte der EBU lässt erkennen, dass kontingente Potentiale einer Organisation<br />

gleichermaßen innovativ wie blockierend wirken können, je nachdem, wie sie<br />

in konkreten Situationen zur Geltung gebracht werden. Dem individuellen menschlichen<br />

Faktor – den sozialen Beziehungen der Beteiligten, der kulturellen und charakterlichen<br />

Prägung der handelnden Individuen – kommt dabei eine viel größere<br />

Bedeutung zu, als rein systemorientierte Ansätze gelten lassen wollen. Auf der anderen<br />

Seite ist unübersehbar, wie vorgegebene Strukturen Individuen in ihrem Handeln<br />

beeinflussen, wenn nicht vorbestimmen – und nicht selten sind dies Strukturen,<br />

welche die Einzelnen selbst mit geschaffen haben.<br />

Das Hauptanliegen <strong>des</strong> Konzepts der Regimegeschichte ist es, die Forschungsperspektiven<br />

„Struktur – Individuum – Prozess“ zu einer historischen Reflexion zusammenzuführen<br />

und damit der Komplexität organisatorischen Handelns besser als<br />

frühere Ansätze gerecht zu werden. Wenn die Ergebnisse dieser Forschung auch<br />

keine simplen Handlungsanweisungen im Sinne von „management by...“-Kochrezepten<br />

liefern können, so geben sie doch ein kritisches Instrumentarium für konkrete<br />

organisatorische Entscheidungen an die Hand.<br />

Weitere Forschungen auf diesem Gebiet sind daher dringend notwendig.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Degenhardt, Wolfgang: „Die Eurovision, ein europäisches Regime für den Fernsehprogrammaustausch“,<br />

in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): ‚Bausteine<br />

IV‘. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />

Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen 1997, S. 9-15.<br />

Degenhardt, Wolfgang / Erdmann, Dorothee / Reichold, Christoph / Strautz Elisabeth:<br />

„The Pioneering Years. EBU and Eurovision from 1950 to 1970. / Le<br />

temps de pionniers. L‘UER et l‘Eurovision de 1950 à 1970“, in: Diffusion,<br />

Sonderausgabe, Mai 1997.<br />

Degenhardt, Wolfgang / Strautz, Elisabeth: Auf der Suche nach dem europäischen<br />

Programm: Die Eurovision 1954-1970, Schriftenreihe <strong>des</strong> Instituts für Europäische<br />

Regionalforschungen, Bd. 5, Baden-Baden 1999.<br />

Degenhardt, Wolfgang: Die Entstehung und Entwicklung der Europäischen Partnerschaft<br />

im Fernsehbereich 1950-1970. Zur historischen Betrachtung eines komplexen<br />

Sensemaking-Prozesses, Universität-GH Siegen 1999 (Dissertation).


84<br />

Brunn A11<br />

Degenhardt, Wolfgang: „Spel met grensen“, in: Tijdschrift voor Mediageschiedenis,<br />

Nr. l, 1999, S. 51-79.<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Degenhardt, Wolfgang: Eurovision – European Collective Memory in the Making?<br />

(„Media History?“ – Konferenz, University of Westminster in London, Juli<br />

1998)<br />

Degenhardt, Wolfgang: The Telstar Incident 1962. A Crisis in Eurovision (zweijährl.<br />

irischer Historikertag, Cork / Irland, Mai 1999)<br />

8.3 Zitierte Literatur<br />

Efinger, Manfred / Wolf, Klaus Dieter / Zürn, Michael: „Internationale Regime und<br />

Internationale Politik“, in: V. Rittberger (Hrsg.): Theorien der internationalen<br />

Beziehungen, PVS Sonderheft 21, Opladen 1990, S. 265-287.<br />

Hallenberger, Gerd / Kohl, Helmut / Pethig, Rüdiger / Thomsen, Christian W.<br />

(Hrsg.): Aspekte grenzüberschreitenden Fernsehens in Europa, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien 13, Universität-GH Siegen 1993.<br />

Kohler-Koch, Beate: „Zur Empirie und Theorie internationaler Regime“, in: dies.<br />

(Hrsg.): Regime in den internationalen Beziehungen, Baden-Baden 1989, S. 17-<br />

85.<br />

Krasner, Stephen D.: „Structural Causes and Regime Consequences: Regimes as<br />

Intervening Variables“, in: International Organization, No. 36, 1982, p. 185-<br />

205.<br />

Schneider, Volker / Raymund Werle: „Regime oder korporativer Akteur? Die EG in<br />

der Telekommunikationspolitik“, in: Diskussionspaper 88, No. 4, <strong>des</strong> Max-<br />

Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung Köln 1988.<br />

Schneider, Volker / Raymund Werle: „Vom Regime zum korporativen Akteur. Zur<br />

institutionellen Dynamik der Europäischen Gemeinschaft“, in: Kohler-Koch,<br />

Beate (Hrsg.): Regime in den internationalen Beziehungen, Baden-Baden 1989.<br />

S. 409-434.<br />

Wolf, Klaus Dieter: Internationale Regime zur Verteilung globaler Ressourcen,<br />

Baden-Baden 1990.<br />

Wolf, Klaus Dieter / Zürn, Michael: „‚International Regimes‘ und Theorien der<br />

Internationalen Politik“, in: PVS 27 (2) 1986, S. 201-221.<br />

Zürn, Michael: Gerechte internationale Regime. Bedingungen und Restriktionen der<br />

Entstehung nicht-hegemonialer internationaler Regime untersucht am Beispiel<br />

der Weltkommunikationsordnung, Frankfurt a.M. 1987.


Abschlussbericht zum Teilprojekt A7 / A12<br />

A7 (1997)<br />

Thema: Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den USA,<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR<br />

A12 (1998-1999)<br />

Thema: Umbrüche der Medieninformation in den USA und der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Rainer Geißler<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 1 – Soziologie<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4500<br />

E-Mail: geissler@soziologie.uni-siegen.de<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Kultur- und Medienwissenschaft<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4936<br />

E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Elvira Claßen (WIMI)<br />

Dr. Robert Kaiser (WIMI)<br />

Georg Rademacher (WIMI)<br />

Dr. Georg Schütte (WIMI)<br />

Dr. Joachim Friedrich Staab (WIMI)<br />

Helga Bergers (STHI)<br />

Julia Brombach (STHI)<br />

Sabine Frevel (STHI)<br />

Jeffrey Haverkamp (STHI)<br />

Holger Heinz (STHI)<br />

Astrid Körner (STHI)<br />

Anne Kreidel (STHI)<br />

Kornelia Krüger (STHI)<br />

Klaus Lu<strong>des</strong> (STHI)


86<br />

Iris Nolting (STHI)<br />

Regina Schott (STHI)<br />

Patricia Teichert (STHI)<br />

Andrea Zschieschang (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Georg Rademacher (WIMI)<br />

Georg Martin Butz (WIHI)<br />

Klaus Lu<strong>des</strong> (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Bei Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts A7 „Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />

in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR“ im Oktober 1989<br />

gab es keine einzige die Fernsehnachrichtengeschichten dieser drei Länder vergleichende<br />

Publikation. Die noch vorhandenen Aufzeichnungen ausgewählter Stichproben-Wochen<br />

und teilweise Rekonstruktionen auf der Basis noch vorhandener Nachrichtenfilme<br />

wurden durch Archivforschungen und Überspielungen für die Forschung<br />

gesichert. Zahlreiche schriftliche Unterlagen aus den Redaktionen wurden<br />

für den Untersuchungszeitraum seit 1948 in den USA bzw. 1952 in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

und der DDR bis 1998 gesichert und ausgewertet. Außerdem wurden 45<br />

Expertinnen und Experten aus Nachrichtenredaktionen in den USA, 32 aus der Bun<strong>des</strong>republik<br />

und 30 <strong>des</strong> Deutschen Fernsehfunks der damaligen DDR im Durchschnitt<br />

über zwei Stunden interviewt. Durch diese Methodenkombination konnte<br />

zum ersten Mal eine interkulturell vergleichende Geschichte der Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />

der USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR seit dem<br />

Beginn der jeweiligen Erstausstrahlung bis Ende der 90er Jahre geschrieben werden.<br />

Der interkulturelle und historische Vergleich erlaubte zudem – so war von Anfang<br />

an angezielt – die Entdeckung transkulturell wirksamer Präsentationskonventionen.<br />

Dieser weitere Schwerpunkt der Ausgangsfragestellung <strong>des</strong> Teilprojekts wurde<br />

durch die Ergänzung traditioneller quantitativer Inhaltsanalysen der Themenstrukturen<br />

von Hauptfernsehnachrichtensendungen durch die Codierung von Schlüsselwörtern,<br />

Schlüsselstandbildern und Schlüsselbildsequenzen ermöglicht. Zum ersten<br />

Mal erlaubte diese Forschung die systematische chronologische, länder- und themenspezifische<br />

Zusammenstellung und Interpretation typischer Schlüsselbilder der<br />

Hauptfernsehnachrichtensendungen aus den USA, der Bun<strong>des</strong>republik und der DDR<br />

auf einer CD-ROM.<br />

Dieses Repertoire wird (so stellte das Teilprojekt A 12 „Umbrüche der Medieninformation<br />

in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ fest) teilweise aufgegriffen<br />

und fortgesetzt in aktuellen Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW. Es lassen sich<br />

also transmediale Kontinuitäten, aber auch innovative Umbrüche erkennen. Fernsehnachrichten<br />

und WWW-Informationsangebote werden als Hauptbeobachter moderner<br />

Gesellschaften interpretiert. Dadurch wird die Rolle von Informationen über<br />

Bildschirmmedien als angeblicher Verstärker von Globalisierungsprozessen me-


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 87<br />

dienwis senschaftlich abgeklärt. In kritischer Abgrenzung von Globalisierungs- und<br />

Modernisierungstheorien wird ein neues Modell zur Notwendigkeit einer „Europäischen<br />

Informationsunion“ und einer reflexiven Medienzivilisierung in der Europäischen<br />

Währungsunion entwickelt. Hierbei werden empirische Medien- und Kommunikationswissenschaft,<br />

soziologische Theoriebildung (in der Monografie „Multimedia<br />

und Multi-Moderne, Fernsehnachrichten und World Wide Web“ mit einem<br />

Vorwort von Wolfgang Langenbucher, ca. 300 Seiten) und audiovisuelle Argumentationen<br />

(auf der CD-ROM, ca. 86 Min. Video-Dokumentationen) vernetzt.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Die Untersuchung von Nachrichten-Auswahl, -Präsentation und -Rezeption gehört<br />

seit Jahrzehnten zu den Schwerpunkten kommunikationswissenschaftlicher Forschung.<br />

Überblicke über den Stand der Forschung in den USA bietet ein Sammelband<br />

von Doris Graber, Denis McQuail und Pippa Norris (1998) und in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

von Klaus Kamps und Miriam Meckel (1998). Allerdings zeigen auch diese<br />

Überblicke (zu dem Band von Kamps und Meckel trug Teilprojekt A7 zwei Aufsätze<br />

bei) ähnliche Forschungslücken, wie sie zu Beginn der Projektarbeit 1989 und<br />

bei der letzten Antragstellung 1997 bestanden. Es etablierte sich in den neunziger<br />

Jahren weder in den USA noch in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ein vergleichbares<br />

Forschungsprojekt, das Fernsehnachrichtensendungen über einen Zeitraum von<br />

mehr als vier Jahrzehnten (seit ihrer Erstausstrahlung) interkulturell verglich und<br />

Umbrüche der Medieninformation zum WWW in interkulturell vergleichendem<br />

Kontext untersuchte.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Das Nachfolgeprojekt A12 „Umbrüche der Medieninformation in den USA und der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland“ (Laufzeit: 1. Januar 1998-31. Dezember 1999) konzentrierte<br />

sich auf allgemein zugängliche, aktuelle, thematisch universelle, fortlaufend<br />

erscheinende Informationsangebote im World Wide Web aus den USA und der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland. In Zusammenarbeit mit Teilprojekt Z2 „Methoden<br />

und Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“ wurden<br />

im Oktober 1998 insgesamt 15.868 HTML-Dokumente systematisch erfasst und<br />

offline gesichert (639 MB), darunter 328 Screen-Shots. Systematisch analysiert<br />

wurden hieraus die Angebote von CBS, CNN Interactive, Tagesschau und One<br />

World Online (2.060 HTML-Dokumente, 82 MB). Es wurden 18 ExpertInnen aus<br />

Multimedia-Unternehmen interviewt, ebenso wie mehr als 20 ExpertInnen der<br />

OECD, der UNESCO, der Vereinten Nationen und der Europäischen Kommission.<br />

Gespräche mit Partnern von MSNBC-Interactive und dem Leiter <strong>des</strong> Center of New<br />

Media der Columbia University ergänzten diese Experten-Interviews zur Entwicklung<br />

von Multimedia-Netzen. Zusätzlich zu den etablierten Methoden der Dokumentenanalyse,<br />

Experten-Interviews und quantifizierenden Inhaltsanalysen produzierten<br />

Teilprojekt A7 und A12 – auf der Basis qualitativer, intersubjektiv über-


88<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

prüfter Codierungen von Schlüsselstandbildern und Schlüsselbildsequenzen – insgesamt<br />

9 Video-Dokumentationen mit einer Gesamtdauer von knapp 2 Stunden. Durch<br />

das Vanderbilt Television News Archive in Nashville / Tennessee wurde eine mehr<br />

als zehnstündige Video-Dokumentation „Heads of State and Government, Common<br />

People and Science in the CBS Evening News, from the complete years of 1976,<br />

1983, 1989, 1990, 1995 and 1998“ produziert. Hierdurch ist es möglich, Themenschwerpunkte<br />

und audiovisuelle Stereotypisierungen der CBS Evening News für die<br />

jeweiligen Stichprobenwochen dieser Jahre mit umfassenderen Datenmengen zu<br />

vergleichen. Bis auf einige in der Abschlusspublikation hervorgehobene Unterschiede<br />

waren die Schwerpunkte gleich. Die Schlüsselbildanalysen und Videodokumentationen<br />

erlaubten es den Teilprojekten A7 und A12, von 1996-1999 insgesamt<br />

43 CD-ROMs zu produzieren: Diese systematisierten Schlüsselbilder der CBS<br />

Evening News, der Tagesschau, der Aktuellen Kamera, von RTL Aktuell und Brandenburg<br />

Aktuell für die ausgewählten Stichprobenwochen. Auf dieser Basis wurde<br />

zunächst die Betaversion einer Abschluss-CD-ROM erstellt; sie umfasste ca. 72<br />

Minuten Video-Dokumentationen (ca. 600 MB). Nach diesen umfangreichen analytischen<br />

und gestalterischen Vorarbeiten konnte Anfang 2000 eine Abschluss-CD-<br />

ROM „Schlüsselbilder: Wissenschaft, Politiker und einfache Leute, Wirtschaft,<br />

Militär und Medien. Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und<br />

Informationsangebote im World Wide Web“ (Technik und Gestaltung: Ge org Rademacher,<br />

Elvira Claßen und Robert Kaiser) produziert werden, die im Frühjahr<br />

2000 bei verschiedenen Verlagen zur Publikation, gemeinsam mit einem mehr als<br />

300 Seiten umfassenden Buchmanuskript, eingereicht wurde.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Im Abschlussjahr <strong>des</strong> Teilprojektes A7 (1997) wurden die Produktanalysen von<br />

historischen Trends der Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen aus den<br />

USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR (bzw. der neuen Bun<strong>des</strong>länder)<br />

abgeschlossen. Es erfolgten vergleichende Analysen zur Ausdifferenzierung von<br />

Fernsehnachrichtensendungstypen aus den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

1990 und 1995 (eine 24-Std.-Stichprobe), die Auswertung von Experten-Interviews<br />

mit Fernsehjournalisten, Literaturrecherchen, vor allem aber die Weiterentwicklung<br />

visueller Inhaltsanalysen: die Erstellung einer Datenbank von Schlüsselstandbildern<br />

und Schlüsselbildsequenzen aus dem Zeitraum 1949-1995.<br />

An diese Forschungsergebnisse und auf die vorhandene Datenbank konnte A12<br />

direkt aufbauen. 1998 wurden neue Leitfragenkataloge für Experteninterviews in<br />

Multimedia-Organisationen in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />

ebenso wie in internationalen Organisationen erstellt; diese Interviews wurden bis<br />

einschließlich März 1999 durchgeführt und anschließend ausgewertet. Ebenfalls<br />

1998 wurde die im Vergleich zu den früheren Datenerhebungen erheblich umfangreichere<br />

und neuartige Aufzeichnung von Fernsehnachrichtensendungen aus den<br />

USA und der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland im Oktober 1998 vorbereitet – für einen<br />

direkten Vergleich wurden vom 18. bis zum 20. Oktober 1998 (in Zusammenarbeit<br />

mit Teilprojekt Z2) 15.868 HTML-Dokumente gesichert (640 MB), wovon 2.060


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 89<br />

codiert und systematisch ausgewertet wurden. Die Auswertung der Datenmengen<br />

vom Oktober 1998 und die Ergänzung der Datenbank zu Schlüsselbildern von 1949-<br />

1995 durch die Schlüsselbilder von Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangeboten<br />

<strong>des</strong> World Wide Web vom Oktober 1998 war ein Schwerpunkt der<br />

Arbeit der ersten Jahreshälfte 1999. In der zweiten Jahreshälfte 1999 (die Arbeitsverträge<br />

der meisten wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und Hilfskräfte liefen zum<br />

30. September 1999 aus) erfolgte – hauptsächlich durch den Projektleiter Peter Lu<strong>des</strong><br />

– die Fertigstellung einer Monografie „Multimedia und Multi-Moderne. Fernsehnachrichten<br />

und World Wide Web“, mit einem Umfang von etwa 300 Seiten, die<br />

sowohl die wichtigsten Forschungsergebnisse von Teilprojekt A7 als auch Teilprojekt<br />

A12 (Kapitel 1 bis 5) zusammenfasst und im Kontext von Modernisierungstheorien<br />

interpretiert. Als Beitrag zum Abschluss-Ringprojekt <strong>des</strong> gesamten <strong>Sonderforschungsbereich</strong>es<br />

wurde in Kapitel 6 und 7 auf dieser empirischen Grundlage, in<br />

Kombination mit medien-, kommunikations- und allgemein sozialwissenschaftlichen<br />

Forschungsergebnissen, die Theorie einer europäischen Informationsunion und<br />

einer reflexiven Medienzivilisierung in der Europäischen Währungsunion entwickelt.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

In der Unübersichtlichkeit zahlreicher Medien und mehrerer Modernen setzten sich<br />

in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts Fernsehnachrichtensendungen<br />

als die am weitesten verbreiteten und durchschnittlich am glaubwürdigsten erachteten<br />

Informationsangebote durch. Sie sind die Hauptbeobachter moderner Gesellschaften.<br />

Deshalb war es notwendig, einige ihrer Hauptmerkmale seit ihrer Erstausstrahlung<br />

Ende der vierziger, Anfang der fünfziger Jahre <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts<br />

bis zum Umbruch der Medieninformation hin zum World Wide Web Ende <strong>des</strong><br />

zwanzigsten Jahrhunderts zu rekonstruieren, und in ihrer Funktion für kulturelle und<br />

gesellschaftliche Entwicklungen zu interpretieren.<br />

Nur durch die „mikroskopische“, detaillierte (je etwa das zehnfache der Sendezeit<br />

umfassende) Analyse der Sendungen, ihre wiederholte Sichtung und differenzierte<br />

Kodierung im historischen und interkulturellen Vergleich konnten Grundmuster der<br />

audiovisuellen Stereotypisierung, Grundmerkmale von „Schlüsselwörtern“ und<br />

„Schlüsselbildern“ erkannt werden, die in alltäglichen Rezeptionsprozessen oder<br />

auch kurzfristigeren Untersuchungen außerhalb <strong>des</strong> Hör- und Blickwinkels bleiben.<br />

Ergänzt werden mussten diese Inhaltsanalysen der Nachrichtensendungen und<br />

World Wide Web-Informationsangebote durch die Erhellung der Kontexte ihrer<br />

Produktion, Präsentation und gesellschaftlichen Funktion. Mehr als einhundertfünfzig<br />

je etwa zweistündige ExpertInneninterviews mit Journalisten und Journalistinnen,<br />

Multimedia-Expertinnen und -Experten und Vertretern und Vertreterinnen<br />

internationaler Organisationen, die Medienentwicklungen besonders beachten,<br />

dienten diesem Ziel. Die Zusammenschau von Interviews, die in mehr als einem<br />

Jahrzehnt durchgeführt wurden, aus den Perspektiven der Gründergeneration von<br />

Fernsehnachrichtenredaktionen, der Gründergeneration von Multimedia-Organisationen<br />

ebenso wie die Zusammenschau der Perspektiven sehr unterschiedlicher Tätig-


90<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

keitsbereiche und Hierarchiestufen sollte über individuelle, autobiographische<br />

Rückblicke hinausführen. Langfristige Trends, aber auch wichtige Umbrüche der<br />

audiovisuellen Informationsentwicklung in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten<br />

Jahrhunderts wurden so deutlich. Im Kontext der Interpretation verschiedener Dokumente<br />

und Publikationen aus den Medien- und Sozialwis senschaften wurde damit<br />

eine systematisch vergleichbare Datenmenge erfasst, die über die historische Rekonstruktion<br />

hinaus auch soziologische Erkenntnisse ermöglicht.<br />

Denn Fernsehnachrichtensendungen und World Wide Web-Informationsangebote<br />

sind im Kontext eines breiten Spektrums verschiedener Einzelmedien zu sehen; und<br />

auch die Veränderungen von Industriegesellschaften hin zu nachindustriellen Gesellschaften<br />

mit stärkeren transnationalen Vernetzungen mussten in die Reflexion mit<br />

einbezogen werden. So lassen sich die von Richard Münch differenzierten unterschiedlichen<br />

Typen der ersten, zweiten und dritten Moderne vereinfachend auch<br />

nach den in ihnen primär dominierenden technischen Verbreitungsmedien unterscheiden.<br />

Die erste Moderne der Industrialisierung wurde vor allem durch Druckmedien<br />

informiert, koordiniert, integriert; die zweite Moderne nationalstaatlich organisierter<br />

Wohlfahrtsgesellschaften bereits auch durch unterhaltende und teilweise<br />

transnational verbreitete audiovisuelle Medien, vor allem Film und Fernsehen, und<br />

die dritte Moderne mit ihren Globalisierungstendenzen durch Multimedianetze, in<br />

ihren zwei wichtigsten Formen <strong>des</strong> World Wide Web und spezifisch abgeschirmter<br />

Intranets. Wie Manuel Castells differenziert nachwies, sind „moderne Gesellschaften“<br />

seit Ende <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts gerade dadurch gekennzeichnet, dass in<br />

ihnen Phänomene der Arbeits- und Obdachlosigkeit, der Kriminalität und Kinderausbeutung,<br />

<strong>des</strong> mangelnden Kranken- und Altenschutzes (wieder) anzutreffen sind,<br />

die in der „zweiten Moderne“ territorial und sozial noch auf die sogenannte Dritte<br />

Welt begrenzt waren. Die insbesondere von Michael Zürn als Denationalisierung<br />

von Kommunikation und Kultur, Mobilität, Sicherheit, Umwelt, Wirtschaft und<br />

Politik bezeichneten Prozesse gehen also einher mit Umbrüchen der Medieninformation.<br />

Die folgenden Grundmuster der Visualisierung und Des-/Orientierung durch Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />

in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der<br />

DDR wurden nachgewiesen. Es wurden z.B. die starken nationalen Blickwinkel<br />

deutlich, die Dominanz der Berichterstattung über Politik, Staatsoberhäupter und<br />

Regierungen und die Konventionalisierung der jeweiligen Anteile von Filmberichten<br />

und Wortbeiträgen. Hier zeigten sich Ende <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts noch beachtliche<br />

Unterschiede zwischen den CBS Evening News der USA mit 80 Prozent<br />

Anteil der Filmbeiträge an der Gesamtdauer der Sendungen im Unterschied zu 62<br />

Prozent bei der Tagesschau und 64 Prozent bei der Aktuellen Kamera 1990. Die<br />

Berichterstattung über die jeweils eigene Nation stieg bei den CBS Evening News<br />

und der Tagesschau in den neunziger Jahren auf Kosten der internationalen Berichterstattung<br />

sogar noch an. In diesem Sinne hinken die Orientierungsfunktionen der<br />

Hauptfernsehnachrichtensendungen hinter gesamtgesellschaftlichen Veränderungen<br />

her. Gerade <strong>des</strong>halb werden sie für einen Teil <strong>des</strong> stärker informationsorientierten<br />

Publikums beziehungsweise NutzerInnen-Kreises durch World Wide Web-Informationsangebote<br />

ergänzt und verdrängt werden – ein Umbruch der Medieninformation,


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 91<br />

der allerdings zusammen mit „Abwanderungen, Zapping und Surfing“ hin zu Infotainment<br />

und Unterhaltungsangeboten im Fernsehen und im World Wide Web gesehen<br />

werden sollte.<br />

Fernsehnachrichtensendungen prägten ein „kollektives Gedächtnis“: räumlich, sachlich,<br />

zeitlich, sozial und medial haben sie die professionelle Beobachtung ausgewählter<br />

wichtiger Ereignisse vom Tage historisch neu konstituiert und die Erwartungen<br />

der beteiligten Gruppierungen konventionalisiert. Ebenso wichtig, bisher in<br />

der Forschung aber vernachlässigt, ist die gleichzeitige (komplementäre) Konstitution<br />

„kollektiver Vernachlässigung“. Die nationalstaatliche Orientierung und darüber<br />

hinaus fast ausschließliche Beachtung von Ereignissen aus der ökonomisch<br />

besser gestellten „Ersten Welt“, ebenso wie die Konzentration auf Politik, die auf<br />

Öffentlichkeit angewiesen ist, unter Vernachlässigung wirtschaftlicher, militärischer,<br />

geheimdienstlicher, wissenschaftlicher, kultureller, medialer Prozesse, mehr<br />

als ein halbes Jahrhundert lang, kann nicht ohne Auswirkungen auf kollektive Relevanzmuster<br />

und konkretere Orientierungshierarchien geblieben sein. Die begrenzte<br />

Perspektive der Hauptbeobachter moderner Gesellschaften bleibt stets hinter den<br />

Denationalisierungsprozessen und dem Bedeutungsverlust der Politik zurück. Dies<br />

lässt sich auch durch systematische Gründe der Verhinderung von Nachrichtenaufklärung<br />

belegen; die Differenzierung von Handelnden ist schließlich zu ergänzen<br />

durch das Repertoire von „Schlüsselwörtern“ der zweiten Hälfte <strong>des</strong> zwanzigsten<br />

Jahrhunderts, die teilweise die Forschungsergebnisse der Analyse der Berichterstattung<br />

über Ereignisregionen bestätigt. Denn in der Analyse der Fernsehnachrichtensendungen<br />

aus den USA, der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR ergaben<br />

sich – wegen <strong>des</strong> Übergewichts deutscher Nachrichtensendungen – als die am häufigsten<br />

genannten Schlüsselwörter: „deutsch“, dann „American“. Hervorzuheben ist,<br />

dass unter allen internationalen Organisationen die NATO eindeutig an erster Stelle<br />

steht, gefolgt von der UNO beziehungsweise den United Nations. Militärische Einsätze<br />

der NATO, ohne direkte Legitimation durch die UNO – wie im Kosovo-Krieg<br />

1999 – wurden so auch durch langjährige Berichterstattungskonventionen vorbereitet.<br />

Unabhängig von der hier nicht zu entscheidenden Frage, welche Maßstäbe zur Beurteilung<br />

der Funktionalität und Dysfunktionalität von Orientierungsprozessen für<br />

gesellschaftliche Entwicklungen anzulegen sind (oder ob funktionale Analysen veraltet<br />

sind), lässt sich an der unterschiedlichen Art der untersuchten Prozesse folgen<strong>des</strong><br />

erkennen: Die massenmedial verbreiteten Inhalte der Hauptbeobachter moderner<br />

Gesellschaften halten nicht Schritt mit den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.<br />

Diese Ungleichzeitigkeit kann als (autopoietische) ausdifferenzierte Eigendynamik<br />

ebenso interpretiert werden wie als politisch und gesamtgesellschaftlich gefährliche<br />

Verhaftung an systemspezifischen Traditionen und zunehmende Orientierungskluft.<br />

Technische Verbreitungsmedien beobachten und <strong>des</strong>/ orientieren. Diese besondere<br />

Dimension der Medienzivilisierung muss selbst reflexiv werden. Vor allem ist keine<br />

„neutrale“ Rolle der Medien zu unterstellen – diese müssen vielmehr selbst zivilisiert<br />

werden. Einige Beispiele für die Notwendigkeit einer „Europäischen Informationsunion“<br />

und reflexive visuelle Koordination in der Europäischen Währungsunion<br />

wurden hierfür in einem theoretischen Modell integriert.


92<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Es ist kein Projekt bekannt, das Fernsehnachrichtensendungen (und nicht etwa Abstracts<br />

oder schriftliche Aufzeichnungen) über einen längeren Zeitraum systematisch<br />

analysiert und eine auch nur annähernd vergleichbare Datenbank von Schlüsselstandbildern<br />

und Schlüsselbildsequenzen erstellt hätte. Hierfür kann Teilprojekt A7<br />

international beanspruchen, innovative Grundlagenforschung erfolgreich abgeschlossen<br />

zu haben. Ähnliches gilt für die systematische Erfassung von funktional<br />

äquivalenten Informationsangeboten im World Wide Web. Nur in Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeitern von Teilprojekt Z2 konnte eine recht hohe Datenmenge (640<br />

MB) erfasst und ein Teil hiervon im interkulturellen, themenspezifischen, senderspezifischen<br />

und intermedialen Vergleich ausgewertet werden. Da diese Forschungsergebnisse<br />

von Teilprojekt A7 und A12 (und in den Kap. 6, 7 und 12 der<br />

Abschlusspublikation <strong>des</strong> Ringprojekts) erst Ende 2000 mit der Buchpublikation<br />

„Multimedia und Multi-Moderne, Fernsehnachrichten und World Wide Web“ mit<br />

einer CD-ROM vorliegen werden, gründen Reaktionen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit<br />

bisher auf Teilveröffentlichungen, vor allem auch Vorträgen von Jahrestagungen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis -<br />

senschaft, dem Research Network „Mass Media and Communication“ der European<br />

Sociological Association, der Zentralen Fortbildung Programm (ZFP), einer Ge -<br />

meinschaftseinrichtung von ARD und ZDF, Symposien der Gesellschaft für Kulturwissenschaft<br />

und der achten Tagung <strong>des</strong> European Television and Film Forum<br />

(1996 in Amsterdam). Darüber hinaus stellte der Teilprojektleiter Peter Lu<strong>des</strong> Ergebnisse<br />

im Rahmen von Treffen der ExpertInnengruppe „Changing Media – Changing<br />

Europe“ der European Science Foundation vor. In all diesen unterschiedlichen<br />

medien-, kommunikations- und allgemein sozialwissenschaftlichen Diskursen wurde<br />

vor allem die historische Tiefenschärfe und die innovative Analyse und Präsentation<br />

von audiovisuellem Material besonders gewürdigt.<br />

Die 1997 auf Initiative <strong>des</strong> Teilprojektleiters Peter Lu<strong>des</strong> ins Leben gerufene Initiative<br />

Nachrichtenaufklärung (zu deren Jury im Jahre 2000 Jürgen Bischoff, Imme de<br />

Haen, Margarete Keilacker, Ingrid Kolb, Wolfgang Langenbucher, Lorenz Lorenz-<br />

Meyer und Horst Pöttker gehören) erstellt seither jährlich eine Liste der wichtigsten<br />

vernachlässigten Nachrichten in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und stößt auf<br />

große Resonanz in Presse, Rundfunk- und Online-Medien (vgl. die Beispiele auf<br />

unserer Homepage www.nachrichtenaufklaerung.de). Sie arbeitet ab Sommer 2000<br />

mit der ZEIT im Internet zusammen.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Die Teilprojekte A7 und A12 haben zum ersten Mal 364 Hauptfernsehnachrichtensendungen<br />

bzw. Sendungsrekonstruktionen aus mehr als vier Jahrzehnten systematisch<br />

erfasst und mit aufschlussreichem schriftlichem Begleitmaterial für die


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 93<br />

weitere historisch orientierte Forschung gesichert. 1990, 1995 und 1998 wurden<br />

insgesamt etwa 250 Stunden Nachrichtensendungen im weitesten Sinne aus den<br />

USA und der BRD aufgezeichnet und gesichtet. Zahlreiche Probleme <strong>des</strong> Archivzugangs,<br />

der in den Archiven selbst nicht systematisch erfassten, aber doch vorhandenen<br />

Aufzeichnungen und Unterlagen, konnten überwunden werden. Probleme<br />

tauchten vor allem dadurch auf, dass qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

über die Projektzeit hinaus keine wissenschaftliche Weiterbeschäftigung in<br />

Aussicht gestellt werden konnte. Dadurch gingen der Forschung und Lehre in den<br />

letzten Jahren z.B. Dr. Georg Schütte (seit 01.07.1998 Leiter der Grundsatzabteilung<br />

der Alexander von Humboldt-Stiftung) und Dr. Joachim Friedrich Staab (seit<br />

01.04.1998 Leiter der Methodenabteilung von FORSA) verloren. Auch die Computer-Hard-<br />

und Softwareausstattung, die durch die Universität-GH Siegen finanziert<br />

wurde, wurde durch jeweils mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit oft mehr<br />

als 40 Stunden in der Woche in außerordentlich hohem Masse in Anspruch genommen.<br />

Noch offene Fragen zum Forschungsthema betreffen bei der Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />

vor allem deren Einordnung in die Weiterentwicklung von<br />

politischen Informationssendungen (vgl. hierzu Veröffentlichungen von Schatz,<br />

Bruns und Marcinkowski) und Nachrichten- und Informations-Spartenkanälen im<br />

weitesten Sinne. (Diese Forschungen konnten von Teilprojekt A12 nicht mehr geleistet<br />

werden; in der Abschlussphase <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> gab es<br />

auch keine ergänzenden Teilprojekte zu Magazinen oder Dokumentarfilmen.) Können<br />

die Ergebnisse unserer Untersuchungen zur Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen<br />

über mehr als vier Jahrzehnte – gerade wegen der zu beobachtenden<br />

Stabilitäten von Themenstrukturen usw. – als für mehrere Jahre weiterhin plausibel<br />

prognostiziert werden, ist die systematische Bestandsaufnahme ausgewählter Informationsangebote<br />

im World Wide Web eher als erste Datenmenge eines zukünftig zu<br />

erweiternden Samples zu sehen, wodurch die Thesen zu Kontinuitäten, Ausdifferenzierungen<br />

und Umbrüchen der Medieninformation im World Wide Web überprüft<br />

und ergänzt werden können.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Claßen, Elvira: „Mit zivilem Mut gegen moderne Cäsaren. Die US-Friedensbewegung<br />

und die Golf-Krise“, in: ZivilCourage, Nr. 1, 1998, S. 6-9.<br />

Claßen, Elvira: „Information Warfare. Information als Ware – Informationsmanagement<br />

als Waffe“, in: antimilitarismus information, Nr. 10, 1998, Themenheft:<br />

Die Neue Deutsche Außenpolitik, S. 63-72.<br />

Claßen, Elvira: „Initiative Nachrichtenaufklärung: Vernachlässigte Themen aufdecken<br />

– verantwortlichen Journalismus stärken“, in: Deutsche Vereinigung für<br />

Datenschutz (Hrsg.): Datenschutz Nachrichten (DANA), Nr. 1, 1999, S. 37-39.


94<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Claßen, Elvira: „Konstruktion von Medienrealität im Kosovo-Krieg“, in: antimilitarismus<br />

information, Nr. 7, 1999, Themenheft: Kosovo. NATO-Krieg in Europa,<br />

S. 124-137.<br />

Geißler, Rainer: „Hohe Ausländerkriminalität – ein Stammtischgerücht“, in: Caritas.<br />

Zeitschrift für Caritasarbeit und Caritaswissenschaft, Nr. 98, 1997, S. 517-521.<br />

Geißler, Rainer: „Sozialstruktur“, in: Bernhard Schäfers / Wolfgang Zapf (Hrsg.):<br />

Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Opladen 1998, S. 642-652.<br />

Geißler, Rainer: „Das mehrfache Ende der Klassengesellschaft. Diagnosen sozialstrukturellen<br />

Wandels“, in: Jürgen Friedrichs / M. Rainer Lepsius / Karl Ulrich<br />

Mayer (Hrsg.): Die Diagnosefähigkeit der Soziologie, Sonderheft 38, Kölner<br />

Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Opladen 1998, S. 207-233.<br />

Geißler, Rainer: „Der ‚kriminelle Ausländer‘ – ein Vorurteil“, in: Jugendwohl. Zeitschrift<br />

für Kinder- und Jugendhilfe, Jg. 79, Nr. 10, 1998, S. 454-460.<br />

Geißler, Rainer: „Das rassistische Vorurteil vom ‚kriminellen Ausländer‘“, in:<br />

Evangelische Kommentare. Monatsschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und<br />

Gesellschaft, Nr. 10, 1998, S. 572-575.<br />

Geißler, Rainer: „Der bedrohliche Ausländer. Zum Zerrbild ethnischer Minderheiten<br />

in Medien und Öffentlichkeit“, in: Markus Otterbach / Sebastian Trautmann<br />

(Hrsg.): Integration durch soziale Kontrolle. Zur Kriminalität und Kriminalisierung<br />

allochtoner Jugendlicher, Köln 1999, S. 23-38.<br />

Geißler, Rainer: „Sozialer Wandel“, in: Werner Weidenfeld / Karl-Rudolf Korte<br />

(Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit. 1949-1989-1999, Frankfurt a.M. /<br />

New York 1999, S. 681-695.<br />

Geißler, Rainer: „Social Stratification in Germany. Change and Stability in the<br />

Course of Modernization“, in: Proceedings of the 5th Meeting of the German-<br />

Japanese Society for Social Sciences (13.-15. September 1998), Waseda Universität,<br />

Tokyo 1999, S. 1-10.<br />

Geißler, Rainer: „Bessere Präsentation durch bessere Repräsentation. Anmerkungen<br />

zum Problem ‚ethnische Minderheiten und Öffentlichkeit‘“, in: Heribert<br />

Schatz / Christina Holtz-Bacha / Jörg-Uwe Nieland (Hrsg.): Migranten und Medien:<br />

Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion von Presse und<br />

Rundfunk, Opladen 2000, S. 129-146.<br />

Geißler, Rainer: „Nachholende Modernisierung mit Widersprüchen. Eine Vereinigungsbilanz<br />

aus modernisierungstheoretischer Sicht“. Paper für die Tagung der<br />

DGS-Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“ an der Universität<br />

Chemnitz am 14.-15. Mai 1999 zum Thema „10 Jahre nach der Wende –<br />

Bilanz der gesellschaftlichen Transformation in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“. Erscheint<br />

im Tagungsband.<br />

Geißler, Rainer: „Sozialstruktur“, in: Martin und Sylvia Greiffenhagen (Hrsg.):<br />

Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Opladen<br />

2000.<br />

Kaiser, Robert: „EG und NAFTA: Die Integration von Bun<strong>des</strong>staaten im Vergleich“,<br />

in: Roland Lhotta / Janbernd Oebbecke / Werner Reh (Hrsg.): Deutsche<br />

und Europäische Verfassungsgeschichte: Sozial- und rechtswissenschaftliche


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 95<br />

Zugänge. Symposium zum 65. Geburtstag von Hans Boldt, Baden-Baden 1998,<br />

S. 219-235.<br />

Kaiser, Robert: „Die transatlantischen Beziehungen unter den Bedingungen regionaler<br />

Integration in Europa und der Westlichen Hemisphäre“, in: Ralph Dietl /<br />

Franz Knipping (Hrsg.): Begegnung zweier Welten. Die USA und Europa seit<br />

dem Ersten Weltkrieg, Trier 1999, S. 141-154.<br />

Kaiser, Robert: „Online-Informationsangebote der Politik: Parteien und Verbände<br />

im World Wide Web“, in: Klaus Kamps (Hrsg.): Elektronische Demokratie?<br />

Perspektiven politischer Partizipation, Opladen 1999, S. 175-190.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels:<br />

Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer Medien“, Opladen<br />

1997.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Den Blick in die Zukunft: Für eine integrierte, interdisziplinäre<br />

und internationale Medien- und Kommunikationswissenschaft“, in:<br />

Doris Rosenstein / Anja Kreutz (Hrsg.): Begegnungen. Facetten eines Jahrhunderts,<br />

Siegen 1997, S. 405-408.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Aufstieg und Niedergang von Stars als Teilprozeß der Menschheitsentwicklung“,<br />

in: Werner Faulstich / Helmut Korte (Hrsg.): Der Star. Ge -<br />

schichte – Rezeption – Bedeutung, München 1997, S. 78-98.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Neue Verbindlichkeiten“, in: ders. (Hrsg.): Sozialwissenschaften als<br />

Kunst, Konstanz 1997, S. 9-47.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Blick in die Multimedia-Zukunft: Für eine integrierte,<br />

interdisziplinäre und internationale Medien- und Kommunikationswis -<br />

senschaft“, in: AVISO, Nov. 97, S. 11.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Nachrichtenausblendung<br />

und Nachrichtenaufklärung“, in: Heribert Schatz / Otfried Jarren / Bettina<br />

Knaup (Hrsg.): Machtkonzentration in der Multimediagesellschaft? Beiträge zu<br />

einer Neubestimmung von politischer und medialer Macht, Opladen 1997,<br />

S. 139-156.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Werner, Andreas (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation. Theorien,<br />

Trends und Praxis, Opladen 1997, S. 7-9.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Die Visualisierung von<br />

Politik: Auf der Suche nach neuen Qualitätsstandards“, in: Günter Bentele / Michael<br />

Haller (Hrsg.): Aktuelle Entstehung von Öffentlichkeit. Akteure – Strukturen<br />

– Veränderungen, Konstanz 1997, S. 323-333.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Für eine integrierte Medien- und Kommunikationswissenschaft“,<br />

in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven<br />

<strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer<br />

Medien“, Opladen 1997, S. 27-63.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Informationsumbrüche und eine neue Zuverlässigkeitskluft“,<br />

in: Peter Lu<strong>des</strong> / Andreas Werner (Hrsg.): Multimedia-Kommunikation.<br />

Theorien, Trends und Praxis, Opladen 1997, S. 37-71.


96<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Kulturwissenschaftliche, multimediale Marketingkompetenz.<br />

Studiengänge für neue Medienberufe“, in: Jürgen Deters / Carsten<br />

Winter (Hrsg.): Karriere in der Medienbranche. Anforderungen, Schlüsselqualifikationen,<br />

Ausbildungssituation, Frankfurt a.M. 1997, S. 189-209.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Mehr Staatsoberhäupter als Wissenschaftler. Eine Analyse der internationalen<br />

Berichterstattung über Wissenschaft“, in: Forschung & Lehre, Nr.<br />

11, 1998, S. 588-589.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Media Shift, Behaviour Standards, and New Power<br />

Balances – Audio-visual Means of Orientation in the United States and in Germany“,<br />

in: European Media and Culture Research. E-Mail Newsletter of the European<br />

Sociological Association’s Research Network „Sociology of Mass Media<br />

and Communication“, No. 2, 6. Nov. 1998.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: „Staatsoberhäupter und einfache Leute. Eine Schlüsselbildanalyse<br />

US-amerikanischer und deutscher Fernsehnachrichtensendungen<br />

und Online-Nachrichtenangebote“, in: Klaus Kamps / Miriam Meckel (Hrsg.):<br />

Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen, Funktionen, Opladen 1998, S. 239-<br />

254.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Staab, Joachim Friedrich / Schütte, Georg: „Die Darstellung <strong>des</strong><br />

Auslan<strong>des</strong> im Spannungsfeld zwischen journalistischer Autonomie und staatlicher<br />

Anleitung. Schlüsselbilder in Tagesschau und Aktueller Kamera von 1960<br />

bis 1990“, in: Siegfried Quandt / Wolfgang Gast (Hrsg.): Deutschland im Dialog<br />

der Kulturen. Medien, Images, Verständigung, Konstanz 1998, S. 53-71.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Kollektives Gedächtnis und kollektive Vernachlässigung“, in: ders./<br />

Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung, Opladen<br />

1999, S. 171-196.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Medientheorien heute“, in: Südwestrundfunk Baden-Baden (SWR) /<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) (Hrsg.): Medienpädagogik<br />

2000. Text und Materialsammlung, CD-ROM-Publikation 2000.<br />

Schütte, Georg: „Die USA, Europa und der Markt: Kontexte der Entwicklung von<br />

Fernsehinformationssendungen“, in: Harald Wenzel (Hrsg.): Die Amerikanisierung<br />

<strong>des</strong> Medienalltags, Frankfurt a.M. / New York 1997, S. 155-182.<br />

Schütte, Georg: „Schlüsselbilder und Schlüsselbildsequenzen in Online-Nachrichten“,<br />

in: Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern. Pressefotos,<br />

Spielfilme, Fernsehnachrichten, CD-ROMs und World Wide Web, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien 72, Universität-GH Siegen 1998, S. 81-87.<br />

Staab, Joachim Friedrich: „Faktoren aktueller Berichterstattung. Die Nachrichtenwert-Theorie<br />

und ihre Anwendung auf das Fernsehen“, in: Klaus Kamps / Miriam<br />

Meckel (Hrsg.): Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen, Funktionen,<br />

Opladen 1998, S. 49-64.<br />

Staab, Joachim Friedrich: „Informationsleistungen von Wort und Bild in Fernsehnachrichten.<br />

Eine vergleichende Analyse der ‚CBS Evening News‘, der ‚Tagesschau‘<br />

und der ‚Aktuellen Kamera‘ seit ihrer Erstausstrahlung“, in: Publizistik,.<br />

Jg. 43, Nr. 4, 1998, S. 411-426.


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 97<br />

8.2 Vorträge (Auswahl 1997-2000)<br />

Geißler, Rainer: Soziale Umbrüche im Zuge der deutschen Vereinigung und Ausländerfeindlichkeit<br />

in Deutschland (6 Vorträge an der University of British Columbia<br />

in Vancouver, 1997)<br />

Geißler, Rainer: Das Vorurteil vom kriminellen Ausländer (14 Vorträge an verschiedenen<br />

Universitäten, Akademien und Tagungen unterschiedlicher Organisationen,<br />

darüber hinaus 9 Fernseh- und Radio-Interviews zu dieser Thematik,<br />

1998/99)<br />

Geißler, Rainer: Social Stratification in Germany. Change and Stability in the<br />

Course of Modernization. (5th Meeting of the German-Japanese Society for Social<br />

Sciences, Waseda Universität, Tokyo, 13.-15. September 1998)<br />

Geißler, Rainer: Nachholende Modernisierung mit Widersprüchen. Eine Vereinigungsbilanz<br />

aus modernisierungstheoretischer Sicht (Tagung „10 Jahre nach<br />

der Wende – Bilanz der gesellschaftlichen Transformation in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“<br />

der DGS-Sektion „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse“,<br />

Universität Chemnitz, 14.-15. Mai 1999)<br />

Geißler, Rainer: Bessere Präsentation durch bessere Repräsentation. Anmerkungen<br />

zum Problem „ethnische Minderheiten und Öffentlichkeit“ (Jahrestagung<br />

„MigrantInnen und Medien: Neue Herausforderungen an die Integrationsfunktion<br />

von Presse und Rundfunk“ <strong>des</strong> Arbeitskreises der DVPW und der Fachgruppe<br />

der DGPuK „Politik und Kommunikation“, Gerhard-Mercator Universität-GH<br />

Duisburg, 11./12. Juni 1999)<br />

Kaiser, Robert: Die transatlantischen Beziehungen unter den Bedingungen regionaler<br />

Integration in Europa und der Westlichen Hemisphäre (4. NRW-Amerikanistentagung<br />

„USA und Europa seit dem Ersten Weltkrieg“, Wuppertal,<br />

3.7.1998)<br />

Kaiser, Robert: The Internationalization of Subnational Politics: How Regional<br />

Integration affects Federal Systems – the Case of Germany and the U.S. (Conference<br />

„International Institutions: Global Processes – Domestic Consequences“,<br />

Duke University, Durham, NC, 9.4.1999)<br />

Kaiser, Robert: Bananen, Hormonfleisch und Fernsehserien – über das Verhältnis<br />

von regionaler und multilateraler Wirtschaftsintegration: Die Europäische<br />

Union und die WTO (Vortragsreihe „Zukunft der europäischen Integration“ <strong>des</strong><br />

Studiengangs Politikwissenschaft, Universität Bremen, 16.6.1999)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichten online – neue Zuverlässigkeitsprobleme<br />

(TV-Markt der Zentralen Fortbildung Programm (ZFP) – Gemeinschaftseinrichtung<br />

ARD/ZDF, Mainz, Juli 1997)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Media Shift, Behaviour Patterns, and New Power<br />

Balances. Audio-visual Means of Orientation in the USA and the Federal Republic<br />

of Germany (European Sociological Association Conference, Colchester,<br />

Essex, August 1997)


98<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Information Surplus and Knowledge Scarcities („East-West Commu -<br />

nication: Challenges for the New Century“, David C. Lam Institute for East-<br />

West Studies, Hongkong Baptist University, November 1997)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Staatsoberhäupter und einfache Leute. Eine Schlüsselbildanalyse USamerikanischer<br />

und deutscher Fernsehnachrichtensendungen und Online-<br />

Nachrichtenangebote („Fernsehen und Verantwortung III. Politik im Fernsehen<br />

– Information oder Show“, Hochschule für Musik und Theater und Universität<br />

Hamburg Hamburg, Januar 1998)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Der Mangel an Berichterstattung über Wissenschaft in einem halben<br />

Jahrhundert Fernsehnachrichtengeschichte: USA, Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

und DDR (Bildungspolitisches Forum „Wissenschaftsfreiheit im Medienzeitalter“,<br />

Bonn, 28. April 1998)<br />

Weitere Publikationen und Vorträge zur Thematik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts werden<br />

dort aufgeführt.<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Sommersemester 1997<br />

Geißler, Rainer: Social Inequality (Department of Anthropology and Sociology der<br />

University of British Columbia in Vancouver)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, FB 3, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Kommunikationsraum Europa – Recherchen im Internet<br />

(Projektseminar und Übung, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/1998<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands (Proseminar, FB 1, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Multikulturelle Gesellschaft – Probleme, Möglichkeiten, Grenzen<br />

(Hauptseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Soziale Ungleichheit und Sozialstruktur in Kanada (Die Sozialstruktur<br />

Deutschlands im interkulturellen und historischen Vergleich II (Seminar,<br />

FB 1, Universität-GH Siegen)


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 99<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstrukturanalyse von Pierre Bourdieu (Seminar, FB 1,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert: Grundlagen der Europäischen Integration (Proseminar, Institut für<br />

Politikwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert: Transatlantische Beziehungen (Seminar, Institut für Internationale<br />

Kommunikation, Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter / Schütte, Georg: Nachrichtenaufklärung (Projektseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert: Nachrichtenpräsentation im Fernsehen und im Internet (Proseminar,<br />

Institut für Medienwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />

Wintersemester 1998/1999<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Neue Studien zur Sozialstruktur Deutschlands (Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen<br />

Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />

Geißler, Rainer: Gesellschaft und Kultur der amerikanischen Nordwestküstenindianer<br />

(Die Sozialstruktur Deutschlands im historischen und interkulturellen Vergleich<br />

II) (Seminar, FB 1, Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert: Medienpolitik auf nationaler, europäischer und internationaler<br />

Ebene (Proseminar, Institut für Politikwissenschaft und Institut für Medienwis -<br />

senschaft, HHU Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert: Europäische Integration (Seminar, Institut für Internationale Kommunikation,<br />

Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert: Grundfragen der internationalen Politik (Seminar, Institut für Internationale<br />

Kommunikation, Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kaiser, Robert: Die Innen- und Justizpolitik der Europäischen Union (Proseminar,<br />

Institut für Politikwissenschaft, HHU Düsseldorf)<br />

Kaiser, Robert / Lu<strong>des</strong>, Peter: Das Mediensystem der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Geißler, Rainer: Die Sozialstruktur Deutschlands im interkulturellen und historischen<br />

Vergleich I (Proseminar, FB 1, Universität-GH Siegen)


100<br />

Geißler / Lu<strong>des</strong> A12<br />

Geißler, Rainer: Ausgewählte Probleme der deutschen Sozialstruktur (Seminar, FB<br />

1, Universität-GH Siegen)<br />

Weitere Lehrveranstaltungen von Peter Lu<strong>des</strong> zur Thematik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts<br />

werden dort aufgeführt.<br />

8.4 Wissenschaftliche Projekt-Dokumentationen<br />

Wissenschaftliche CD-ROM-Dokumentationen<br />

„Die Entwicklung von Fernsehnachrichtensendungen in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland und der DDR“ (Realisation: Projekt A7 und A12, 1996, 1997 und<br />

1998, 23 GB):<br />

1) Schlüsselbilder der CBS Evening News, 1949-1995, CD-ROM 1-12;<br />

2) Schlüsselbilder der Tagesschau, 1952-1995, CD-ROM 13-20;<br />

3) Schlüsselbilder der Aktuellen Kamera, 1960-1990, CD-ROM 21-28;<br />

4) Schlüsselbilder <strong>des</strong> Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg: Brandenburg Aktuell,<br />

1995, CD-ROM 29 und 30;<br />

5) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 31;<br />

6) Schlüsselbilder aus RTL Aktuell, 1990 und 1995, CD-ROM 32-35;<br />

7) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 36;<br />

8) Schlüsselbilder der Tagesschau, 1998, CD-ROM 37-38;<br />

9) Schlüsselbilder aus RTL Aktuell, 1998, CD-ROM 38-40;<br />

10) Schlüsselbilder der CBS Evening News, 1998, CD-ROM 41-42;<br />

11) Ergänzungen und Fehlerkorrektur, CD-ROM 43.<br />

„Schlüsselbilder: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Militär und Medien. Die Entwicklung<br />

von Fernsehnachrichtensendungen in den USA, der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland und der DDR seit ihrer Erstausstrahlung und Beispiele aus Informationsangeboten<br />

im World Wide Web 1997 und 1998“. (Konzeption und Leitung:<br />

Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung und Realisation: Elvira Claßen und Martin Butz; Technik<br />

und Organisation: Georg Rademacher, Georg Schütte und Robert Kaiser; ca. 72<br />

Min. Videodokumentationen, ca. 600 MB, 1998).<br />

„Schlüsselbilder: Politiker und einfache Leute, Wirtschaft, Militär und Medien.<br />

Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangebote im<br />

World Wide Web“. (Konzeption und Leitung: Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung und Technik:<br />

Elvira Claßen, Robert Kaiser und Georg Rademacher; ca. 78 Min. Videodokumentationen,<br />

ca. 575 MB, 1999).


A12 Geißler / Lu<strong>des</strong> 101<br />

„Schlüsselbilder: Wissenschaft, Politiker und einfache Leute, Wirtschaft, Militär<br />

und Medien. Pressefotos, Spielfilme, Fernsehnachrichtensendungen und Informationsangebote<br />

im World Wide Web“. (Konzeption und Leitung: Peter Lu<strong>des</strong>; Gestaltung<br />

und Technik: Georg Rademacher, Elvira Claßen, und Robert Kaiser; ca. 86<br />

Min. Videodokumentationen, ca. 673 MB, 2000).<br />

Wissenschaftliche Videodokumentationen<br />

„‚News from Europe‘ in U.S. & German Television and Online-News“ (Realisation:<br />

Elvira Claßen, Martin Butz). VHS, 11 Min., Universität-GH Siegen 1998.<br />

„Wissenschaft in Fernsehnachrichtensendungen und Online-Nachrichtenangeboten“<br />

(Realisation: Dr. Georg Schütte, Dr. Robert Kaiser, Georg Rademacher, Elvira Claßen,<br />

Martin Butz). VHS, 8 Min., Universität-GH Siegen 1998.<br />

„Staatsoberhäupter und einfache Leute: Eine Schlüsselbildanalyse US-amerikanischer<br />

und deutscher Fernsehnachrichtensendungen und Online-Nachrichtenangebote“<br />

(Realisation: Dr. Georg Schütte, Elvira Claßen, Martin Butz), VHS, 9 Min.,<br />

Universität-GH Siegen 1998.<br />

„Common People and Government Heads in US American and German Television<br />

News (from 1960, 1963, 1990, and 1995) and Online News from 1997“ (apl. Prof.<br />

Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> mit Dr. Georg Schütte; Realisation: Martin Butz), VHS, 9<br />

Min., Universität-GH Siegen 1997.<br />

„Die Darstellung <strong>des</strong> Auslands im Spannungsfeld zwischen journalistischer Autonomie<br />

und staatlicher Anleitung“ (apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong> mit Dr. Joachim<br />

Friedrich Staab und Dr. Georg Schütte; Realisation: Martin Butz), VHS, 6 Min.,<br />

Universität-GH Siegen 1997.<br />

8.5 Zitierte Literatur<br />

Bruns, Thomas / Marcinkowski, Frank: Politische Information im Fernsehen. Eine<br />

Längsschnittanalyse, Opladen 1997.<br />

Graber, Doris / McQuail, Denis / Norris, Pippa (Hrsg.): The Politics of News. The<br />

News of Politics, Washington 1998.<br />

Kamps, Klaus / Meckel, Miriam (Hrsg.): Fernsehnachrichten. Prozesse, Strukturen,<br />

Funktionen, Opladen 1998.


Abschlussbericht zum Teilprojekt B3 / A13<br />

B3 (1997)<br />

Thema: Präsentationsformen bildender Kunst im Fernsehen der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland: Geschichte, Typologie, Ästhetik<br />

A13 (1998-2000)<br />

Thema: Bildmedium und Medienbild. Perspektiven einer<br />

Bild-Medien-Theorie<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Gundolf Winter<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 4 – Kunstgeschichte<br />

Postfach 10 12 40<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-3368<br />

E-Mail: winter@kunstgeschichte.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

PD Dr. Yvonne Spielmann (WIMI)<br />

Thomas Kamphusmann (WIMI)<br />

Thomas Kellner (WIHI)<br />

Oliver Weingarten (WIHI)<br />

Anja Wernze (WIHI)<br />

Oliver Passek (STHI)<br />

Stefanie Ramrath (STHI)<br />

Jutta Saar (STHI)<br />

Johannes Schlichting (STHI)<br />

Torsten Schneider (STHI)<br />

Christian Spies (STHI)<br />

Tanja Strunk (STHI)<br />

Robert Wörnle (STHI)


104<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Dr. Martina Dobbe (WIMI)<br />

Stefanie Ramrath (STHI)<br />

A. Uellenberg (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Winter A13<br />

In der Abschlussphase <strong>des</strong> Teilprojekts B3 ging es um die Festlegung der Bildästhetik<br />

<strong>des</strong> Fernsehens, genauer um die Bestimmung und Bewertung der visuellen Eigenart<br />

<strong>des</strong> elektronis chen Mediums im Hinblick auf eine Theorie <strong>des</strong> televisuellen<br />

Bil<strong>des</strong>. Auf der Grundlage der im Rahmen <strong>des</strong> speziellen Genres der Kunstsendung<br />

gewonnenen Erkenntnisse zur televisuellen Bildlichkeit und in der Auseinandersetzung<br />

mit dem „konkurrierenden“ Medium Kunst-Video bzw. Video-Kunst, zielte<br />

die abschließende produktanalytische Auswertung von Präsentationsformen bildender<br />

Kunst im Fernsehen auf den Nachweis der Eigenständigkeit <strong>des</strong> Fernsehens als<br />

Bildmedium. Die im letzten Bewilligungszeitraum der Projektarbeit (1994-1997)<br />

entwickelte These, dass das Fernsehen bei der bildlichen Wiedergabe von Bildkunst<br />

immer schon die eigene Bildlichkeit exponiert, hat konkret zur Folge, dass die Betonung<br />

<strong>des</strong> Zweidimensionalen bei dreidimensionalen Bildkünsten (Architektur und<br />

Plastik) und die Betonung <strong>des</strong> Dreidimensionalen (körperliche Erscheinungsweise)<br />

bei zweidimensionalen Arbeiten (Malerei und Graphik) im Vordergrund steht. Entsprechend<br />

zeigte sich das Fernsehen als ein Medium, dass die Spezifik der dargestellten<br />

Bildmedien relativiert bzw. leugnet und gerade dadurch die eigene Bildlichkeit<br />

etablierte. Jedoch wurde die Thematisierung und damit die Reflexion der eigenen<br />

Bildlichkeit gezielt vermieden, was umgekehrt in der Videokunst der 60er und<br />

70er Jahre ein zentrales Anliegen war.<br />

Ließ sich so theoretisch erhärten, dass die visuelle Ästhetik <strong>des</strong> Mediums Video<br />

Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre noch primär als Gegenästhetik zu der <strong>des</strong> televisuellen<br />

Mediums zu verstehen war, so zeigte sich in den späten 70er und vor allem<br />

in den 80er Jahren eine zunehmende Amalgamierung von Video und Fernsehen.<br />

An die Bildtheorie <strong>des</strong> Fernsehens, wie sie im Teilprojekt B3 durch den exemplarischen<br />

Vergleich mit Video konturiert wurde, knüpfte die Fragestellung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

A13 „Bildmedium und Medienbild“ in der Weise an, dass charakteristische<br />

Visualisierungsstrategien von Medienbildern untersucht wurden, die sich im elektronischen<br />

Medium Video herausgebildet haben. Hierbei stellte sich heraus, dass für<br />

Medienbilder eine bildhafte Verhältnisbestimmung von Raum und Zeit zur Fläche,<br />

wie sie noch für das Fernsehbild charakteris tisch ist, nicht mehr gilt. Während das<br />

Teilprojekt B3 mit einer Bildtheorie <strong>des</strong> Fernsehens abschloss, sah das Teilprojekt<br />

A13 in der Differenz von Bildmedium und Medienbild den Ausgangspunkt für den<br />

Entwurf einer Bild-Medien-Theorie. Auf der Basis einer Strukturdebatte der Videobilder<br />

wurden exemplarisch unterschiedliche Positionen der Videokunst von den<br />

Anfängen bis zur Gegenwart untersucht. Die Auswahl der Künstler/Künstlerinnen<br />

und der Videobänder orientierte sich daran, in welchem Maße eine Auseinanderset-


A13 Winter 105<br />

zung mit den medialen Bedingungen als wesentlicher Bestandteil der künstlerischen<br />

Arbeit gelten muss.<br />

Die künstlerischen Entwicklungen in den Bildmedien waren, verstärkt durch den<br />

Einsatz von elektronischen und digitalen Bildbearbeitungsverfahren, in den 80er und<br />

90er Jahren durch Vermischungen gekennzeichnet, die die Frage nach dem Status<br />

<strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> erneut in das Blickfeld treten lassen. Der Rekurs auf pikturale und filmische<br />

Traditionen im Video- und Computerbild, die Nachbearbeitungen von Filmen<br />

mit digitalen Matte-, Key- und Morphtechniken, speziellen Bluescreen-Effekten und<br />

entsprechenden anderen Verfahren der Bildgestaltung, annoncierten die Herausbildung<br />

eines Typus von Medienbild, auf den der herkömmliche Bildbegriff ebenso<br />

wenig zutrifft, wie der kultursemiotische Begriff der Mediatisierung zur Analyse<br />

ästhetischer Phänomene hinreicht. Insbesondere dort, wo im elektronischen und<br />

digitalen Modus optional über vorausgegangene Bildmedien, das heißt über ihre<br />

Formen verfügt wird, weil alle Elemente in der Simulation verknüpfbar und alle<br />

Gestaltungsparameter manipulierbar sind, kommt es zu komplexen Vermischungen<br />

verschiedenartiger Medienbilder, so dass die Differenz zwischen Bildmedium und<br />

Medienbild zu verschwinden scheint, insofern jene für die Bildmedien konstitutive<br />

Differenz von Medium und Form beim Medienbild entfällt.<br />

Vor dem Hintergrund von Digitalisierungsprozessen in den Informationstechnologien<br />

und der Medienkommunikation bilden sich in den elektronischen Medien, vor<br />

allem im Bereich der Verbindung von Video und Computer, künstlerische Positionen<br />

der Videokunst und der Mediengestaltung heraus, die sich dadurch auszeichnen,<br />

dass die gestalterische Praxis an einer konzeptuellen Gegenüberstellung von Medienformen<br />

und von sichtbar gemachten Gestaltungsmerkmalen interessiert ist,<br />

wobei eine Differenz zwischen Medium und Form in der Bildform selbst entstehen<br />

kann, woran sich medienspezifische Kriterien ablesen lassen. Bei solchen Formen<br />

der Selbstthematisierung von Medienbildern im Verhältnis zu Bildmedien geht es<br />

um eine Befragung <strong>des</strong> Konzepts ‚Bild‘, um die Selbstreflexion medialer Bedingtheit<br />

von visuellen Parametern – bei der Darstellung von Zeitlichkeit und Räumlichkeit,<br />

von Bewegung im Bild und Bewegtheit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> –, aber auch um die Offenlegung<br />

von Konstruktionsweisen <strong>des</strong> Bildlichen, letzteres in Bezug auf die Ambivalenz<br />

<strong>des</strong> Sichtbaren, wie sie in dem permanent „fließenden“ Charakter <strong>des</strong> elektronischen<br />

Bil<strong>des</strong> vorliegt und sowohl die Konstruktion als auch die Dekonstruktion<br />

<strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> umschließt. Im Unterschied hierzu ist das kinematografische, das<br />

fotografische und das pikturale Bild als Konstruktion einer fixierten Bildeinheit<br />

erkennbar, während für das numerische Bild die Unterscheidung von Bild und Bildlichkeit<br />

in der Simulation aufgehoben ist, so dass die Differenzproblematik als medienspezifische<br />

Fragestellung entfällt.<br />

Derartige Setzungen in der Videokunst, bei denen die jeweils spezifischen Konstitutionsbedingungen<br />

<strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> mit hinterfragt werden, und zwar einerseits in<br />

der Gegenüberstellung mit vorangegangenen Bildformen <strong>des</strong> Films und andererseits<br />

im Kontext und Kontrast zu numerischen Bildformen, etwa der Computeranimation<br />

oder der Virtual Reality, bilden den Untersuchungsgegenstand für eine bildästhetische<br />

Debatte. Die Differenz zwischen Bildmedium und Medienbild steht dabei im


106<br />

Winter A13<br />

Kontext von „alten“ Künsten und „neuen“ Medien zur Diskussion, um medienspezifische<br />

Eigenschaften <strong>des</strong> elektronischen Medienbil<strong>des</strong> in Erfahrung bringen zu können,<br />

wie sie in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Bildmedium aufscheinen.<br />

An solchen Phänomenen der Selbstthematisierung <strong>des</strong> künstlerischen Bil<strong>des</strong><br />

sollten sich, so die Ausgangsfragestellung für das Teilprojekt „Bildmedium und<br />

Medienbild“, Konstanten in der Form und Struktur der Einheit „Bild“ ebenso gewinnen<br />

wie Merkmale einer „Bildlichkeit“ aufzeigen lassen, welche den Übergang<br />

von elektronischen zu digitalen Formen deutlicher markieren.<br />

In der ersten Arbeitsphase <strong>des</strong> Projekts A13 ging es um eine diskursanalytische<br />

Auseinandersetzung vor allem mit jenen Positionen der Bild-Medien-Diskussion,<br />

die für einen Vergleich von Medienbildern in ästhetischer wie struktureller Hinsicht<br />

relevant sind. Sodann befasste sich die Untersuchung mit Beispielen einer selbstreflexiven<br />

Medienkunst, und zwar im Kontext der Korrelation mit anderen Medienbildern.<br />

In der Abschlussphase schließlich wurde eine theoretische Beschreibung<br />

medienspezifischer Gestaltungskategorien und Bildformen vorgenommen, die zu<br />

einer Taxonomie der Bilder beiträgt. Sie reflektiert einerseits Verschiebungen im<br />

Verhältnis von Bildmedium und Medienbild gerade dort, wo die Differenz von Bild<br />

und Medium in der Selbstreferenz der Simulationsbilder abnimmt, und verzeichnet<br />

jene Vermischungen von analogen und digitalen Verfahren, die im elektronischen<br />

Bildtyp in besonders exponierter Weise zur Anschauung gelangen: im Stadium <strong>des</strong><br />

Übergangs vom optischen zum programmierten Bild.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Der Forschungsstand, der für den thematisch relevanten Zusammenhang von ästhetischer<br />

Frage und Strukturfrage von Medienbildern ausschlaggebend ist, zeichnet<br />

sich in der Kunst- wie der Medienwissenschaft vor allem dadurch aus, dass kaum<br />

systematische bzw. exemplarische Untersuchungen zur Bildhaftigkeit von Medienbildern<br />

vorliegen. Dabei benötigt der Diskurs bei<strong>des</strong>, einen von der Medienwissenschaft<br />

her informierten Bildbegriff wie einen von der Kunstwissenschaft her reflektierten<br />

Medienbegriff, will die Untersuchung der Komplexität der sich stetig weiter<br />

entwickelnden Bildtechnologien wie auch der Medienbilder, die aus medialen Vermischungen<br />

hervorgehen, gerecht werden. Lediglich Ansätze einer von der Kunstwissenschaft<br />

ausgehenden Neuorientierung im Hinblick auf Ziele und Aufgaben<br />

einer Bildwissenschaft sind zu bemerken, die in unterschiedlich intensiver Auseinandersetzung<br />

mit den elektronischen Bildmedien und mit dem Medium Computer<br />

ihren Gegenstandsbereich neu zu dimensionieren suchen (bei aller Unterschiedlichkeit<br />

der Positionen wären Belting, Boehm, W. J. T. Mitchell und Bredekamp zu<br />

nennen). Auch wenn eine solche Ausdehnung <strong>des</strong> Gegenstandsbereichs konzipiert<br />

ist, bleibt doch die bildgeschichtliche Fundierung eines Kunstbegriffs, der alte, neue<br />

und neueste Medien hinsichtlich ihrer Bildfunktion befragen kann, tatsächlich nur<br />

projektiert, nicht aber ausgeführt.<br />

Andererseits wird in der Medienwissenschaft eine Debatte zur Medienästhetik geführt,<br />

die kommunikationstheoretische Aspekte kaum berücksichtigt, genauso wenig


A13 Winter 107<br />

wie semiotische Diskurse der Filmtheorie, da ein aus der Linguistik weiterentwickelter<br />

Textbegriff angelegt wird. Eine Bilddebatte scheint so gar nicht existent.<br />

Allerdings erfährt die ästhetische Dimension dort eine Berücksichtigung, wo die<br />

Medienwissenschaft sich der Kunstdebatte stellt und die Formen der Visualität von<br />

elektronischen Medienbildern im Kontext anderer Bildmedien diskutiert (solche<br />

Ansätze finden sich bei Aumont, Bellour, Paech und W. J. Mitchell). Hinzu kommt,<br />

dass im Zusammenhang der Theoretisierung von Phänomenen medialer Koppelung<br />

und Vermischung, auch und gerade von Analog- und Digitalmedien, teilweise ein<br />

Differenzbegriff zugrundegelegt oder diskursiv entwickelt ist, der sich für eine kontextuelle<br />

und strukturelle Differenzbestimmung von Medium und Bild heranziehen<br />

lässt (vgl. Schneider, Paech, Couchot und Youngblood).<br />

Aus diesem Sachverhalt wird das Defizit eines kunstwissenschaftlich fundierten<br />

Medienbegriffs deutlich, der für einen medienspezifischen Strukturvergleich gerade<br />

dann geeignet wäre, wenn er die Differenz der Medien im historischen Kontext und<br />

zugleich in ihrer ästhetischen Qualität berücksichtigt. Was ein dynamisches Konzept<br />

von Medium impliziert, durch das Veränderungen im Verhältnis von Bild und Medium<br />

erschlossen werden können, gerade auch dort, wo die Differenz zwischen<br />

Bildmedium und Medienbild weniger ersichtlich, wenn nicht sogar aufgehoben zu<br />

sein scheint. Darüber hinaus ist das Problem, dass Medienbilder schon aufgrund<br />

ihrer unterschiedlichen technisch-apparativen Voraussetzungen verschiedene Bildtypen<br />

hervorbringen, die in Form und Funktion von den bislang diskursiv verhandelten<br />

Kategorien <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> abweichen, womöglich gar nicht mehr auf dem Konzept<br />

‚Bild‘ beruhen und zudem in intermedialer Vermischung neuartige Mischformen<br />

von Elementen (Text, Schrift, Bild) aufweisen, im Hinblick auf die sich daraus<br />

ergebenden Konsequenzen für das Medium kaum gesehen, geschweige denn erfasst.<br />

Tatsächlich fällt es der Medienwissenschaft schwer, von der Idee eines letztlich allgemeingültigen<br />

Medienbegriffs abzugehen und sich mit ästhetischen Phänomenen<br />

zu befassen, die sich ständig verändern und somit Fragen der Zuordnung und Kategorisierbarkeit<br />

stets von Neuem aufwerfen.<br />

Die beiden Ausgangspunkte <strong>des</strong> Teilprojekts A13, die Debatten um die Bildwissenschaft<br />

und die Medienästhetik, sind folglich in der kunst- und medienwissenschaftlichen<br />

Forschung ansatzweise perspektiviert, aber nicht durch-, bzw. zusammengeführt.<br />

Daraus folgt, dass im Hinblick auf eine wechselseitige Perspektivierung der<br />

Forschungsfelder, wie sie für den Entwurf einer Bild-Medien-Theorie unerlässlich<br />

ist, im wesentlichen von Modellkonzeptionen und weniger von der Durchdringung<br />

der Diskurse ausgegangen werden kann. Aus der Zuspitzung der feststellbaren Defizite<br />

lässt sich die Forschungslücke für eine bildtheoretische Diskussion definieren,<br />

welche die Frage nach der Form und der Struktur der Bilder unter medienspezifischen<br />

Gesichtspunkten aufwirft. Daraus erschloss sich für das Projekt ein systematischer<br />

Ansatz im Hinblick auf die Strukturanalyse von ‚Bild‘ und ein methodisches<br />

Vorgehen, welches eine formale Befragung der jeweils medienspezifischen<br />

Bildästhetik darstellt.


108<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Winter A13<br />

Das Projekt A13 erforschte die Strukturmerkmale elektronischer Medienbilder im<br />

Bereich der Videokunst in historischer, komparatistischer und systematischer Hinsicht.<br />

Dies betraf die Analyse medialer Wechselwirkungen, etwa die Bezugnahme<br />

auf Fernsehen, Performance, Tanz und Aktionskunst in den Videoarbeiten der 60er<br />

und 70er Jahre, aber auch die Reflexion der gewählten Formate in Abhängigkeit<br />

vom technischen Entwicklungsstand. In einem Strukturvergleich mit künstleris chen<br />

Bildformen in angrenzenden Medien (Performance, Fernsehen, Film, Hypermedien)<br />

wurden spezifische Merkmale <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> gewonnen und medienästhetisch<br />

in Differenz zu filmischen und digitalen Bildformen bestimmt. Die Forschungsarbeit<br />

war eingeschränkt auf Videoarbeiten, die als einzelne Tapes konzipiert<br />

waren. Bezogen auf diesen Untersuchungsgegenstand wurden bildästhetische<br />

und medientheoretische Diskurse zusammengeführt, um den besonderen Charakter<br />

elektronischer Bildlichkeit zu beschreiben.<br />

Im Einzelnen folgte daraus, dass für die frühe Phase der Videokunst ein Diskurs anzulegen<br />

war, der das für diese Zeit (60/70er Jahre) zentrale Thema <strong>des</strong> Monitors und<br />

<strong>des</strong> Monitorbil<strong>des</strong> in Relation setzte zu beispielsweise dem Kinodispositiv und der<br />

zeiträumlichen Vorgabe in der Performancekunst. Für die Betrachtung von Videokunst<br />

hingegen, die sich stärker mit der internen Bildstruktur, ihrer Konstruktion<br />

und Dekonstruktion befasst (vgl. die Arbeiten von Steina und Woody Vasulka seit<br />

den 70er Jahren), sind die technischen Unterscheidungsmerkmale von elektronischem<br />

und digitalem Bild wichtig, genauer die Unterscheidung zwischen linearer<br />

Bildstruktur und non-linearer Prozessualität auf der Basis von Programmierung und<br />

Speicherung. Diskursanalytisch erfordert dieser Sachverhalt eine Zusammenführung<br />

medientheoretischer Begriffsfelder, die auf Technikgeschichte beruhen (etwa der<br />

Simulationsbegriff bei Kittler, der analoge und digitale Medien trennt) und die davon<br />

ausgehend geeignet sind, Bildtypen und ihre Manipulierbarkeit zu unterscheiden<br />

(etwa die Unterscheidung von Selbstreflexion und Selbstreferenz bei W. J. Mitchell<br />

und seine Definition <strong>des</strong> Digitalen als Manipulation/Simulation). Weiterhin ist eine<br />

bildtypologische Unterscheidung zu treffen, die die Formen und Funktion der fotochemischen,<br />

der aufgezeichneten Medienbilder bestimmt im Verhältnis zu codierten,<br />

programmierbaren Medienbildern. Während die ersten Medienbilder qua Aufzeichnung<br />

eine Funktion der Repräsentation darstellen, ist für letztere die unmittelbare<br />

Präsenz, die Präsentation von Bild als Bild medientypisch zu nennen (vgl. Mitchell<br />

und Couchot).<br />

An diesen Diskursstrang lässt sich eine Bilddebatte anschließen, die über die Differenz<br />

von Bild und Abbild als Formproblem verfügt und <strong>des</strong>halb die für das Bild als<br />

Bild konstitutive Differenzproblematik auf der Ebene Bild und Medium weiterführen<br />

kann (vgl. Boehm). Hieran kann unter der Fragestellung eines strukturalen Bild-<br />

Medienvergleichs ein kritischer, das heißt dynamischer und erweiterter Medienbegriff<br />

anschließen, wie ihn Bredekamp in der Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff<br />

der Kunstdebatte und der Netzkultur entwickelt, weil diese Medienbestimmung<br />

von Bild, die nicht so sehr auf einem materiellen Gegenstand, sondern vielmehr auf<br />

dispositiver Struktur beruht, in besonderer Weise geeignet ist, den Charakter <strong>des</strong>


A13 Winter 109<br />

Medienbil<strong>des</strong> unter dem Gesichtspunkt der visuellen Konstitution, der Konstruktion<br />

und der gestalteten Form so zu definieren, dass die Bildwissenschaft vergleichend<br />

variable Bildtypen erfassen kann. Hieran lässt sich weiterführend ein aus der Experimentalfilmdebatte<br />

hervorgehender Bilddiskurs anschließen, der die Formen <strong>des</strong><br />

aus Einzelbildern zusammengesetzten kinematografischen Bewegungsbil<strong>des</strong> zu<br />

unterscheiden vermag von elektronischer „Bewegung“ und digitaler Manipulation<br />

(Simulation) von Bewegung im Bild und Bewegung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>. Grundlegend ist<br />

Youngbloods Bestimmung <strong>des</strong> raumzeitlich begrenzten Einzelbil<strong>des</strong> („frame“ und<br />

„tableau“) als transitorisches Bild im Unterschied zum transformativen Bild im<br />

elektronischen Medium, welches einen multiplen, inkohärenten und nicht-fixierten<br />

Charakter hat und wie das digital prozessualisierte Bild keine Einheit von Bild darstellt.<br />

Diese theoretischen Ansätze wurden für die Bildanalyse der Videokunst herangezogen,<br />

um im Medienvergleich beschreiben zu können, wie das Bild als Einheit<br />

in prozessuale Bildlichkeit umgewandelt wird. Unter den genannten bildtechnischen<br />

Voraussetzungen konzentrierte sich die Forschungsarbeit auf die Strukturanalyse<br />

von Videokunst und beschrieben, wie Videokunst ihre medialen Konstitutionsbedingungen<br />

reflektiert, beispielsweise indem sie den Kontrast von Medium<br />

und Form, von Dargestelltem und sichtbar gemachter Darstellung ausdrückt.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Als Grundlage für die Erforschung der Differenz von Bildmedium und Medienbild,<br />

von Medium und Form im Rahmen der Videokunst, war zunächst der Aufbau eines<br />

Videoarchivs mit repräsentativen Arbeiten von Nöten. Hierzu wurden Sendungen<br />

<strong>des</strong> Videokunstpreises (Südwestfunk Baden-Baden) angekauft und aktuelle Ausstrahlungen<br />

aufgezeichnet. Darüber hinaus wurden von in- und ausländischen Archiven<br />

und Verleihern Videobänder zu einzelnen Künstlern herangezogen, und in<br />

Sammlungsbeständen sowie in privaten Künstlerarchiven wurden verschiedene<br />

Sichtungen für die Projektarbeit vorgenommen. Die Videosammlung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

umfasst Arbeiten aus der frühen Phase der Videokunst, die mit dem apparativen<br />

Aspekt <strong>des</strong> Mediums arbeiten, von einer Auseinandersetzung mit den Programmstrukturen<br />

<strong>des</strong> Fernsehens zeugen und performative Aspekte in den Vordergrund<br />

stellen. Bei den späteren Arbeiten aus den achtziger Jahren lag der Forschungsschwerpunkt<br />

bei der Thematisierung <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> und der Konstruktion<br />

bzw. Dekonstruktion verschiedener Medienelemente, wie Bild, Text, Sprache<br />

und Musik/Ton. Zum einen erfolgte in solchen Ansätzen der Videokunst eine<br />

Auseinandersetzung mit filmischen Formen <strong>des</strong> Bewegtbil<strong>des</strong>, und zum anderen<br />

wurden bereits Gestaltungselemente erkennbar, die auf Strukturmerkmale <strong>des</strong> digitalen<br />

Bil<strong>des</strong> hinweisen, wie die Auflösung der Einheit <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> in fließende Bildstruktur<br />

und elektronische Bricollage. Für die Bestimmung <strong>des</strong> Verhältnisses von<br />

Bild und Medien waren vor allem solche Videoarbeiten von Interesse, die verschiedene<br />

Medienelemente kombinierten und in einem neuen Gestaltungszusammenhang<br />

mediatisierten, also Verfahren der Rekombination und Remediation anwandten. Bei<br />

der Auswahl der neueren und aktuellen Arbeiten lag der Schwerpunkt auf den Übergängen<br />

von Video zu installativer Kunst, Hypermedien und interaktiven Medien-


110<br />

Winter A13<br />

formen. Das heißt, zur Diskussion standen Videoarbeiten, die mit der Erweiterung<br />

<strong>des</strong> Projektionsformats arbeiten (Screen anstelle von Monitor), der Prozessualität<br />

elektronisch-digitaler Information (extreme slow-motion oder video-still) und<br />

Strukturmerkmale <strong>des</strong> digitalen und Hypermediums (wie Multidimensionalität und<br />

Non-Direktionalität) im elektronischen Bild thematisieren (wie multiple layers).<br />

Von besonderem Interesse waren Videoarbeiten, die in selbstreflexiven Prozessen<br />

die Grenzen der Prozessualität und <strong>des</strong> nicht-fixierten Bil<strong>des</strong> im Video aufscheinen<br />

ließen, wobei auch Übergänge zum immersiven Bildtyp der Virtual Reality und zum<br />

digitalen Morph deutlich wurden.<br />

Den Präsenzbestand an Videobändern im Teilprojekt ergänzen Sichtungen und Materialrecherchen<br />

in Archiven und Sammlungen, deren Bestände für die Projektarbeit<br />

zentral waren (Centre Pompidou, Paris; Kunsthaus Zürich; Zentrum für Kunst und<br />

Medientechnologie Karlsruhe; Neuer Berliner Kunstverein). Zusätzlich waren ausführliche<br />

Gespräche/Interviews mit einzelnen Künstlern möglich (wie Dara Birnbaum,<br />

Joan Jonas, Dieter Kiessling, George Legrady, Bill Seaman, Grahame<br />

Weinbren, Steina Vasulka).<br />

Als Auftakt für die diskursive Auseinandersetzung mit dem Bildbegriff und dem<br />

Medienbegriff in den unterschiedlichen Debatten der Kunst- und Medienwissenschaften<br />

hat das Projekt im April 1998 das Symposium „Bild – Bildmedien – Bildkünste“<br />

mit Teilnehmern aus dem Bereich der traditionellen Medien und der elektronischen,<br />

bzw. Digitalmedien durchgeführt, um den Diskussionsstand über die<br />

Form und Struktur von elektronischer Bildlichkeit aus einem Dialog zwischen den<br />

beteiligten Künsten und Wissenschaften zu erfassen. Die Ergebnisse wurden unter<br />

dem Titel „Bild – Medium – Kunst“ 1999 in Buchform publiziert.<br />

Für die Abschlussphase <strong>des</strong> Teilprojekts im Jahr 2000 stand auf der Grundlage der<br />

Sichtungen und Materialrecherchen die diskursive Auseinandersetzung mit der Bildstruktur<br />

im Medium Video im Vordergrund, deren Ergebnisse im Entwurf einer<br />

Bild-Medien-Theorie zusammengefasst wurden.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Für das Teilprojekt „Bildmedium und Medienbild“ kann im Vorgriff auf abschließende<br />

Ergebnisse bereits festgehalten werden, dass der Bildbegriff, wie er für herkömmliche<br />

Bildformen und in der ästhetischen Debatte ausdifferenziert vorliegt, in<br />

der Weise erweitert bzw. spezifiziert werden muss, dass die Differenz zwischen<br />

flexiblen Formen <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>, die den Charakter <strong>des</strong> Einzelbil<strong>des</strong> aufheben, und den<br />

ihnen zugrundeliegenden technisch-apparativen Bedingungen <strong>des</strong> Bildmediums<br />

Video grundlegend und als Basiskategorie für eine Strukturanalyse anzusehen ist.<br />

Denn diese Differenzkategorie erlaubt es, diejenigen Formen der Visualität zu erfassen,<br />

die sich durch strukturelle Offenheit, ständige Variabilität, Nicht-Fixiertheit und<br />

Mehrdimensionalität auszeichnen und gerade <strong>des</strong>halb nicht den Charakter von<br />

„Bild“ als Einheit hervorbringen, sondern vielmehr die videografische Eigenschaft<br />

der ständigen Transformation von visuellen Prozessen auf Oberflächen. Das heißt,<br />

beim Videobild handelt es sich um eine visuelle Gegebenheit, die über den Charak-


A13 Winter 111<br />

ter <strong>des</strong> Bildlichen (einschließlich der Differenz von Bild und Abbild) ebenso optional<br />

in variabler Gestaltung verfügen kann wie über die Möglichkeiten der Simulation<br />

von faktisch-fiktionalen Vorgängen. Einerseits werden z.B. Merkmale <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

faktisch aufgelöst, (beispielsweise durch die Umkehrbarkeit von elektronischdigitalen<br />

Prozessen), andererseits aber in Formen <strong>des</strong> Bildlichen (im Ausgabemedium<br />

Video) bestätigt, so dass im elektronischen Simulationsbild eine Ambivalenz<br />

von Bild und Nicht-Bild aufscheint, welche auch die Ambivalenz in der Relation<br />

von Bild und Medium spiegelt. Letztlich lässt dieser Vorgang der Selbstreflexion<br />

<strong>des</strong> Mediums die Interrelation von Bildmedium und Medienbild dort anschaulich<br />

werden, wo sie sichtbar sein kann: In der instabilen Form <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong>.<br />

Hinsichtlich der Selbstthematisierung <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong> konnte in historischer Hinsicht<br />

eine Verschiebung in der künstlerischen Auseinandersetzung mit medialen<br />

Bedingungen <strong>des</strong> Video festgestellt werden, die nicht nur medieninternen, also technologischen<br />

Entwicklungen unterliegt, sondern auch mit dem Rekurs auf zeitgleiche<br />

Medienformen zusammenhängt: Während die technisch-apparative Auseinandersetzung<br />

mit Video (die Trennung von Kamerabild und Monitorbild, Closed Circuit und<br />

Video-Kamera-Performance) eine zentrale Position in der Videokunst zwischen den<br />

60er und 80er Jahren beschreibt, die parallele Entwicklungen in Fernsehen, Werbung,<br />

Film und Performance reflektiert, setzen digitale Bildbearbeitungsverfahren<br />

seit den achtziger Jahren andere Schwerpunkte bei der Arbeit mit dem elektronischen<br />

Bildmedium. Auch wenn die Diversifikation in der elektronischen Kunst<br />

übergreifende Strukturmerkmale im Video schwerer erkennen lässt, so lassen sich<br />

doch exemplarisch Verschiebungen zwischen elektronischen und digitalen Bildprozessen<br />

feststellen. Dies fällt besonders dort auf, wo – auch in Erweiterung der frühen<br />

Experimente mit Videosynthesizer bei Paik und Vasulka – spezielle Bildmaschinen<br />

eingesetzt werden, um ein Vokabular digitaler Bildlichkeit ausgehend von prozessualen<br />

Videobildern zu entwickeln.<br />

Als grundlegend für das elektronische Bild erweist sich die bei Youngblood angeführte<br />

Kategorie der „Transformation“, die zu unterscheiden ist von der Passage der<br />

Bilder „Transition“), also einem Wechsel und Übergang, der die Differenz zwischen<br />

einzelnen Bildern voraussetzt und auf das kinematografische Bild zutrifft. Denn<br />

während der Abstand zwischen einzelnen Bildkadern, also das Intervall zwischen<br />

den Bildern, die notwendige Voraussetzung bildet für kinematografische Bewegtbilder,<br />

die erst in der Projektion in Bewegung geraten und zu einem kontinuierlichen<br />

Bilderfluss in der Wahrnehmung „verschmelzen“, bezeugen die variablen Einfügungen,<br />

multiplen Schichtungen und elastischen Transfigurationen im elektronischen<br />

Bild seinen grundsätzlich fließenden Charakter. Es stellt sich heraus, dass selbst<br />

dann, wenn – wie Youngblood anführt – transformatorische und schließlich metamorphotische<br />

Prozesse nicht einzig und allein im digitalen Bild vorkommen, doch<br />

genau hierin der Unterschied zu photochemischen Bildern liegt, weil das transformierende<br />

Verfahren grundsätzlich unabgeschlossen ist. Noch deutlicher zeigen die<br />

Möglichkeiten <strong>des</strong> digitalen Videos zur komplexeren, gestaltverändernden Figuration,<br />

dass das Bild durch Bildverarbeitung (image processing), Bildsynthese und<br />

3-D-Effekte seine Grenzbestimmungen aufgrund der Eigenschaften eines Einzelbil<strong>des</strong><br />

oder Kaders vollständig überschreitet, so dass der Begriff <strong>des</strong> (Einzel-)Bil<strong>des</strong>


112<br />

Winter A13<br />

die neuen bildlichen Phänomene in der Tat nicht mehr zutreffend zu erfassen vermag.<br />

An den Videobändern von Paik und Vasulka, aber auch von Robert Cahen, Dara<br />

Birnbaum und vielen anderen ließ sich die bildtheoretische Annahme der Transformation<br />

von Gene Youngblood bestätigen. Somit kann die Kernaussage der Prozessualität<br />

zur Medienkategorie aufgewertet werden. Im Anschluss an das Konzept <strong>des</strong><br />

Transformationsbil<strong>des</strong> („Image Transformation“) soll begrifflich die raumzeitlich<br />

begrenzte Einheit von Bild (etwa als Tableau oder Kader) unterschieden werden von<br />

der Beschreibung prozessualer Bildgenerierungsverfahren, denn diese bringen auf<br />

der Grundlage von Zeilenaufbau und Pixelstruktur vom Prinzip her unabgeschlossene,<br />

unbegrenzte Formen von Bild hervor. Dies bezieht sich auf die Verfahren der<br />

Schichtung (multiple layers), der parallelen und unterschiedlichen Bearbeitung verschiedener<br />

Bildsegmente, Stillstand, Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen, Verlangsamung<br />

und Beschleunigung oder Dehnung und Verdichtung, wie ebenso auf<br />

die der Transfiguration (Morph-Effekte), welche die Umkehrbarkeit einschließen.<br />

Gemeint sind transformative, instabile, inkohärente und paradoxale, kurz, flexible<br />

Formen <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>: Sie sollen Bildlichkeit genannt werden.<br />

Auf dieser Grundlage einer Unterscheidung von Bild und Bildlichkeit lässt sich<br />

medienhistorisch wie komparatistisch die für das Teilprojekt zentrale Fragestellung<br />

nach der Medienspezifik <strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> genauer beantworten. Das Videobild<br />

ist, so die These, die es zu belegen galt, strukturell ein Transformationsbild,<br />

wobei die Differenz zwischen Bildmedium und Medienbild in den Transformationsprozess<br />

selbst mit einbezogen ist und verschiedene Bildmöglichkeiten beinhaltet.<br />

Das Videobild ist aufgrund seiner Voraussetzungen geeignet, verschiedene Formen<br />

fließend anzunehmen, ohne dass dem Videobild ein fixierter Status wie Bild, Abbild<br />

oder Simulationsbild zuzuschreiben wäre. Darüber hinaus ist das Videobild, wenn es<br />

mediale Übergänge, und zwar von der Transition zur Transformation beschreibt, in<br />

besonderer Weise geeignet, Strukturphänomene von Bild und Bildlichkeit auf einer<br />

Vergleichsebene sichtbar zu machen. Vor allem dann, wenn das elektronische Bild<br />

in Konkurrenz oder Parallelität zu anderen Bewegungsbildern steht, sprich zu filmischen<br />

und datenbasierten Bildtypen, trägt die beschriebene Struktur der Simulation<br />

im Videobild dazu bei, die Besonderheiten von elektronischer und digitaler Bildlichkeit<br />

zu erhellen. Demnach lässt sich aufgrund der Eigenschaften der Simulation<br />

im Medium Video der Übergang zur digitalen Bildverarbeitung anschaulich erfassen.<br />

Abschließend ist im Hinblick auf eine Bild-Medien-Theorie folgen<strong>des</strong> festzustellen:<br />

Die Kriterien <strong>des</strong> Transformationsbil<strong>des</strong> reflektieren medienspezifische Optionen im<br />

elektronischen Medium, das heißt, sie bringen als dargestellte Verfahren auch die<br />

Unterscheidungsmerkmale zu anderen Medienbildern hervor, und zwar in Form der<br />

Selbstthematisierung <strong>des</strong> Bildmediums Video. Entsprechend der strukturanalytischen<br />

Vorgehensweise ist hinsichtlich der Differenzbestimmung von Medium und<br />

Form in Bezug auf die Videokunst auch die Betrachtung von medienspezifischen<br />

Gegebenheiten in historischer Perspektive eingeschlossen. In dieser Hinsicht hat<br />

sich ergeben, dass es nicht ausreichend ist, nur den jeweiligen Stand der Videotech-


A13 Winter 113<br />

nik zu berücksichtigen, sondern es muss vielmehr an prominenter Stelle untersucht<br />

werden, auf welche Weise Bildfindungen aus einem Interaktionsprozess zwischen<br />

Künstler und Maschine hervorgehen, wobei (wie die Beispiele Nam June Paik und<br />

Steina Vasulka belegen) solche Experimente die bildlichen Möglichkeiten im Medium<br />

Video überhaupt erst hervorbringen und sie zugleich in Richtung Digitalmedien<br />

auflösen.<br />

Der bildtheoretische Diskurs kann in der Auseinandersetzung mit experimentellen<br />

Formen der Videokunst eng geführt werden mit der selbstreflexiven Praxis, sofern<br />

diese medienspezifische Fragestellungen aufwirft. Denn die Darstellung der komplexen<br />

Prozesse, mit denen sich Bildlichkeit elektronisch hervorbringen lässt, reflektiert<br />

visuell die Merkmale <strong>des</strong> instabilen, nicht-fixierten elektronischen Bil<strong>des</strong><br />

solcher Art, dass die Selbstreflexion <strong>des</strong> Mediums mit der Selbstreflexion einer<br />

künstlerischen Vorgehensweise verschränkt ist. Hierbei handelt es sich um eine<br />

Praxis, die intentional transformierend in die jeweils vorliegenden Strukturbedingungen<br />

<strong>des</strong> Mediums einzugreifen versucht (auch durch den Einsatz von Bildeffektmaschinen),<br />

um die Grenzen <strong>des</strong> Medienbil<strong>des</strong> sichtbar zu machen und vom<br />

Ästhetischen aus zu definieren, was im Bereich elektronischer Bildmöglichkeiten<br />

liegt. An diesem Punkt treten auch die Besonderheiten <strong>des</strong> Videobil<strong>des</strong> in Abgrenzung<br />

zum filmisch-fotografischen und zum digitalen Bild in Erscheinung.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Vgl. 2. Stand der Forschung<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Die Forschungsfrage der Differenzbestimmung von Bild und Medium, wie sie in der<br />

Projektarbeit zentral am Medium Video und an den Bedingungen und Möglichkeiten<br />

<strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> ausgerichtet war, wirft im Hinblick auf neuere Entwicklungen<br />

in der Medienkunst weitere Fragen auf. Vor allem werden die Kategorien<br />

Bild und Medium einer grundlegenden Revision zu unterziehen sein, wenn die Frage<br />

der Bildlichkeit in immersiven Umgebungen einbezogen wird. Denn wenn die<br />

räumliche Dimension in Echtzeit gerechnet und visualisiert wird, verlieren die Kategorien<br />

der transformativen Bildlichkeit, die auf Linearität basierten, an Relevanz,<br />

um solche neuen Formen komplexer Gleichzeitigkeit zu beschreiben. Hier ergeben<br />

sich ganz andere Strukturphänomene, die auf den Basiskategorien <strong>des</strong> Computer<br />

aufbauen, wie sie von Grahame Weinbren beschrieben sind: Digitalisierung, Interaktivität,<br />

Random Access und Programmierbarkeit.<br />

Das Teilprojekt erforschte die Strukturmerkmale elektronischer Medienbilder im<br />

Bereich der Videokunst in historischer, komparatistischer und systematischer Hinsicht.<br />

In einem Strukturvergleich mit künstlerischen Bildformen in angrenzenden


114<br />

Winter A13<br />

Medien (Performance, Fernsehen, Film, Hypermedien) wurden spezifische Merkmale<br />

<strong>des</strong> elektronischen Bil<strong>des</strong> gewonnen und medienästhetisch in Differenz zu<br />

filmischen und digitalen Bildformen bestimmt. Die Forschungsarbeit bezog sich im<br />

besonderen auf Videoarbeiten, die als einzelne Tapes konzipiert waren. Ausgehend<br />

von diesem Untersuchungsgegenstand wurden bildästhetische und medientheoretische<br />

Diskurse zusammengeführt, um den besonderen Charakter elektronischer Bildlichkeit<br />

zu beschreiben.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Dobbe, Martina: „Bildlose Bilder? Zum Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> im Medienzeitalter“, in:<br />

Yvonne Spielmann / Gundolf Winter (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München<br />

1999, S. 179-201.<br />

Dobbe, Martina: „Bildwerke im Bild. Zur Mediatisierung von Plastik im Fernsehen“,<br />

in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />

2000, S. 335-377.<br />

Dobbe, Martina: „Elemente der Fernsehästhetik aus der Perspektive der Videokunst“,<br />

in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />

2000, S. 463-483.<br />

Dobbe, Martina: „Reproduktion – Appropriation – Simulation. Der Status <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

in der (Trans-)Ästhetikdiskussion“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />

Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 485-502.<br />

Dobbe, Martina: „Wie man Skulpturen aufnehmen soll. Konzepte und Kategorien<br />

der kunstreproduzierenden Photographie“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im<br />

Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie<br />

– Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 29-67.<br />

Dobbe, Martina: „Wissensvermittlung und Experiment. Zur Geschichte der Kunstsendung<br />

im Fernsehen der 60er Jahre“, in: dies. et al.: Die Kunstsendung im<br />

Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie<br />

– Ästhetik. Teil I, Potsdam 2000, S. 105-140.<br />

Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd / Winter, Gundolf: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />

Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000.<br />

Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd / Winter, Gundolf: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Chronologisches Verzeichnis<br />

und Register, Teil II, Potsdam 2000.


A13 Winter 115<br />

Spielmann, Yvonne: „Collage, die schönste Sorge eines Formalisten. Zur Historizität<br />

von Bildformen“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />

Der Film in der Geschichte. Dokumentation der GFF-Tagung, Berlin 1997,<br />

S. 255-268.<br />

Spielmann, Yvonne: „Digitalisierung: Zeitbild und Raumbild“ / „Digitalisation:<br />

image-temps et image-espace“, in: Oliver Fahle / Lorenz Engell (Hrsg.): Der<br />

Film bei Deleuze / Le Cinéma selon Deleuze, Weimar 1997, S. 496-515 u.<br />

S. 516-535.<br />

Spielmann, Yvonne: „Die hyperdynamische Bildstelle und andere Formen intermedialer<br />

Selbstreflexion“, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen<br />

1997, S. 33-40.<br />

Spielmann, Yvonne: „History and Theory of Intermedia in Visual Culture“, in: The<br />

School of the Art Institute of Chicago (ed.): ISEA '97 Conference Proceedings,<br />

Chicago 1998, p. 61-62.<br />

Spielmann, Yvonne: Intermedia and the Organization of the Image: „Some Reflections<br />

on Film, Eelectronic, and Digital Media“, in: Iris, No. 25, 1998, p. 67-74.<br />

Spielmann, Yvonne: „Representation of Time, Movement and Space in Intermedia<br />

Arts“ in: Come to your Sense! Event and Engagement. Conference Papers<br />

ASCA, Amsterdam 1998, p. 75-80.<br />

Spielmann, Yvonne: „Expanding Film into Digital Media“, in: Screen, Vol. 40,<br />

No. 2, 1999, p. 131-145.<br />

Spielmann, Yvonne: „Schichtung und Verdichtung im elektronischen Bild“, in: dies.<br />

/ Gundolf Winter (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München 1999.<br />

Spielmann, Yvonne, „Vision und Visualität in der elektronischen Kunst“, in: Ursula<br />

Frohne (Hrsg.): Video Cult/ures, Karlsruhe / Köln 1999, S. 62-78.<br />

Spielmann, Yvonne / Winter, Gundolf (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München<br />

1999.<br />

Winter, Gundolf: „Das Bild zwischen Medium und Kunst“, in: ders. / Yvonne<br />

Spielmann (Hrsg.): Bild – Medium – Kunst, München 1999, S. 15-30.<br />

Winter, Gundolf: „Zum Verhältnis von Kunstgeschichte und Medienwissenschaft“,<br />

in: Johann-Felix Leonhard et al. (Hrsg.): Medienwissenschaft. Ein Handbuch<br />

zur Entwicklung der Medien und Kommunikationsformen, Band 1, Berlin /<br />

New York 1999, S. 366-374.<br />

Winter, Gundolf: „Bilderstreit oder Bildverdrängung? Zur Krise <strong>des</strong> Bildlichen im<br />

Zeitalter der digitalen Medien“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik,<br />

Teil I, Potsdam 2000, S. 447-462.<br />

Winter, Gundolf: „Bildung und Information. Zur Geschichte der Kunstsendung im<br />

Fernsehen der 50er Jahre“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik,<br />

Teil I, Potsdam 2000, S. 71-103.<br />

Winter, Gundolf: „Bildwerk oder Bauwerk. Zur Mediatisierung von Architektur im<br />

Fernsehen“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik


116<br />

Winter A13<br />

Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam<br />

2000, S. 379-423.<br />

Winter, Gundolf: „Für eine neue Bildwissenschaft“, in: ders. et al.: Die Kunstsendung<br />

im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte –<br />

Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 17-27.<br />

Winter, Gundolf: „Kunst telegen. Zum Bildkonzept der ‚100(0) Meisterwerke‘“, in:<br />

ders. et al.: Die Kunstsendung im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

(1953-1985). Geschichte – Typologie – Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000, S. 427-<br />

445.<br />

Winter, Gundolf / Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Geschichte – Typologie –<br />

Ästhetik, Teil I, Potsdam 2000.<br />

Winter, Gundolf / Dobbe, Martina / Steinmüller, Gerd: Die Kunstsendung im Fernsehen<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1985). Chronologisches Verzeichnis<br />

und Register, Teil II, Potsdam 2000.<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Winter, Gundolf: Kunst telegen (Hochschule der Künste Berlin, 09.-10.05.1997)<br />

Spielmann, Yvonne: History and Theory of Intermedia in Visual Culture (International<br />

Symposium on Electronic Art (ISEA), Chicago 21.-27.09.1997)<br />

Winter, Gundolf: Kunst im Fernsehen. Die 100(0) Meisterwerke. Ein Nachruf (Uludag<br />

Üniversitesi, Bursa, 21.-25.02.1998)<br />

Winter, Gundolf: Bilderstreit oder Bildverdrängung. Zur Medienkonkurrenz im<br />

Fernsehen (Kunstgeschichtliches Institut, Basel, 12.-13.02.2000)<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Dobbe, Martina: Was ist ein Bild? (Seminar, FB 4, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Dobbe, Martina: Kunst und Medien: Positionen der Gegenwartskunst (Seminar, FB<br />

4, Universität-GH Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Montage und Collage (Proseminar, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Spielmann, Yvonne: Medientheorien: Nonlinearität – Hypermedien (Hauptseminar,<br />

FB 3, Universität-GH Siegen)


A13 Winter 117<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Spielmann, Yvonne: Videokunst I. (Hauptseminar, FB 3, Universität-GH Siegen)<br />

Winter, Gundolf: Bildgeschichte – Bildkonzepte – Medientheorien (Vorlesung, FB 3,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Dobbe, Martina: Kunst und Medien. Das Siegener Museum für Gegenwartskunst<br />

(Seminar, FB 4, Universität-GH Siegen)<br />

Spielmann, Yvonne: Videokunst II: Geschichte und Gegenwart (Hauptseminar, FB<br />

3, Universität-GH Siegen)<br />

8.4 Zitierte Literatur<br />

Aumont, Jacques: L‘Oeil interminable. Cinéma et Peinture, Paris 1989.<br />

Bellour, Raymond: L‘Entre-Images, Paris 1990.<br />

Belting, Hans: Das Ende der Kunstgeschichte. Eine Revision nach zehn Jahren,<br />

München 1995.<br />

Boehm, Gottfried (Hrsg.): Was ist ein Bild?, München 1994.<br />

Couchot, Edmond: „La mosaique ordonnée ou l‘écran saisi par le calcul“, in: Communications,<br />

Nr. 48, 1988, S. 79ff.<br />

Mitchell, William J.: The Reconfigured Eye. Visual Truth in the Post-Photographic<br />

Era, Cambridge 1992.<br />

Paech, Joachim: „Passion oder die Einbildungen <strong>des</strong> Jean-Luc Godard“, in: Kinematograph,<br />

Nr. 6, Frankfurt a.M. 1989.<br />

Youngblood, Gene: Expanded Cinema, London 1970.


Projektbereich B


Abschlussbericht zum Teilprojekt B7<br />

Thema: Theater im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Zur Geschichte der Präsentationstypen theatraler Formen.<br />

Schwerpunkt: Theater und Oper in den Bildschirmmedien<br />

Leiter:<br />

Professor Dr. Peter Seibert<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Germanistik/Neuere Literaturwissenschaft<br />

Universität-GH Siegen<br />

Postfach 10 12 40<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-2464<br />

E-Mail: seibert@germanistik.uni-siegen.de<br />

PD Dr. Jürgen Kühnel<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaft<br />

Germanistik/Mediävistik, Allgemeine Literaturwissenschaft<br />

Universität-GH Siegen<br />

Postfach 10 12 40<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-3266<br />

E-Mail: kuehnel@germanistik.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Holger Gehle (WIMI)<br />

Dr. Inga Lemke (WIMI)<br />

Dr. Sandra Nuy (WIMI)<br />

Dr. Sigrid Wiesmann (WIMI)<br />

Katharina Kusinski (STHI)<br />

Bettina Leifels (STHI)<br />

Harald Peppel (STHI)<br />

Thomas Schmölz (STHI)<br />

Martin Witscher (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Jana Mikota (WIHI)<br />

Michael Linn (STHI)<br />

Marko Dillmann (STHI)<br />

Nico Battistini (STHI)


122<br />

1. Kurzbeschreibung de s Teilprojekts<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

„Theater im Fernsehen“ wurde bestimmt als ein Programmsegment, das sich in<br />

seinen unterschiedlichen Ausformungen auf das Bühnentheater als Referenzmedium<br />

bezieht. Die Thematisierung von „Theater im Fernsehen“ eröffnete zugleich eine<br />

allgemeine Forschungsperspektive auf den historischen Prozess der Wechselbeziehungen<br />

zwischen den Medien Fernsehen und Theater auf der Basis technologischer,<br />

institutioneller und programmhistorischer Entwicklungen, die die typologische Form<br />

der Medienprodukte ebenso wie den Gestaltungsspielraum der an der Produktion<br />

Beteiligten maßgeblich bestimmen.<br />

In der ersten Bewilligungsphase <strong>des</strong> Teilprojekts B7 (Förderung seit 1.1.1989)<br />

wurde anhand der Rekonstruktion von Diskussionen in den Bereichen Medienpraxis,<br />

-wissenschaft und -kritik zunächst eine Bestimmung <strong>des</strong> Projektgegenstands „Theater<br />

im Fernsehen“ unter historischer Perspektive vorgenommen, die anhand von<br />

Sendedaten durch eine Phasengliederung der Geschichte <strong>des</strong> Programmsegments<br />

konkretisiert wurde. In Publikationen zur Programmgeschichte von Theatersendungen<br />

im Fernsehen wurde die historische Entwicklung dieses Programmsegments –<br />

bezogen auf das Genre Sprechtheater – dargestellt.<br />

Im zweiten Bewilligungsabschnitt (1992-1994) wurden die historischen Untersuchungen<br />

durch die Rekonstruktion der Programmgeschichte eines weiteren Genres,<br />

<strong>des</strong> Kabaretts, ergänzt. Auf der Basis von Sendedaten und der Auswertung der relevanten<br />

Literatur entstand der Entwurf einer Typologie für „Theater im Fernsehen“,<br />

die das Programmsegment nach historisch bestimmbaren Kategorien (Programm,<br />

Technologie, mediale Konvention, mediales Vorbild) sowie nach ästhetischen und<br />

pragmatischen Kategorien (Inszenierung, intentionale Ausrichtung der Produktion,<br />

Produktionsort, Kommunikationssituation) differenzierte. Anhand von ausgewählten<br />

Einzelanalysen wurde diese historische Typologie von „Theater im Fernsehen“<br />

präzisiert.<br />

Während <strong>des</strong> dritten Bewilligungsabschnittes (1995-1997) fand in Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Bühnenverein im Frühjahr 1995 die zweitägige Tagung „Theater<br />

und Fernsehen. Bilanz einer Beziehung“ statt. Schwerpunkte über die Vor- und<br />

Nachbereitung der Tagung in Form einer Publikation (Seibert/Bolwin 1996) hinaus<br />

waren erweiterte exemplarische Analysen historischer Typen von „Theater im Fernsehen“<br />

und die Konzeption eines entsprechenden Sammelban<strong>des</strong> (Lemke 1998)<br />

sowie Untersuchungen zu den an der Produktion von „Theater im Fernsehen“ beteiligten<br />

Handlungsrollen (zu den redaktionellen Konzepten vgl. Nuy 1997). Theoretische<br />

Aspekte der Intermedialität von Theater und Fernsehen, unter Einschluss <strong>des</strong><br />

Computers als neuem Leitmedium, traten stärker in den Vordergrund. Außerdem<br />

wurde im Rahmen <strong>des</strong> Y-Projekts mit der kontrastiven Untersuchung von „Theater<br />

im Fernsehen der DDR“ begonnen.<br />

In der Abschlussphase konzentrierten sich die Aktivitäten <strong>des</strong> Teilprojekts auf drei<br />

Themenfelder (vgl. dazu den Fortsetzungsantrag für den fünften Bewilligungsabschnitt<br />

<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>): „Theatergeschichtsschreibung“ <strong>des</strong> Fernsehens, Oper im Fernsehen<br />

sowie die Theorie der intermedialen Beziehung zwischen Theater und Bild-


B7 Seibert / Kühnel 123<br />

schirmmedien. Während es im Hinblick auf das Sprechtheater dabei auch um ein<br />

Resümee der Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts ging, wurde mit dem Eintritt von PD<br />

Dr. Jürgen Kühnel und Dr. Sigrid Wiesmann in das Projekt das Thema „Oper im<br />

Fernsehen“ ein neuer Schwerpunkt.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragsstellung (1997)<br />

Da sich die Frage nach einer „Theatergeschichtsschreibung“ durch das Fernsehen<br />

aus den bisherigen Untersuchungen <strong>des</strong> Teilprojekts ergab und diese in der Abschlussphase<br />

resümiert wurden, sei zunächst verwiesen auf die Publikationen <strong>des</strong><br />

Teilprojektes B7 (vgl. Literaturliste), in denen auch die außerhalb <strong>des</strong> Teilprojektes<br />

vorgelegten Studien zur Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters kritisch rezipiert wurden<br />

(Dübgen 1977, Weber 1990, Petry 1994). Auf die Probleme, mit denen sich eine<br />

Historiographie <strong>des</strong> Theaters konfrontiert sieht, haben Fiebach/Münz (1981), Hadamczik<br />

(1987), Bayerdörfer (1990) und Fischer-Lichte (1993) hingewiesen. Doch<br />

im Gegensatz zu theaterwissenschaftlichen Ansätzen, die Theateraufzeichnungen<br />

„automatisch den wissenschaftstheoretischen Status von Quellen“ zuweisen (Bayerdörfer<br />

1990) und sie damit unter die Quellenkritik subsumieren, ging das Teilprojekt<br />

davon aus, dass sich die Relation <strong>des</strong> Theaters zum Fernsehen als Fernsehgeschichte<br />

<strong>des</strong> Theaters beschreiben lässt (vgl. Schanze 1996). Gemäß der von Fischer-Lichte<br />

geforderten „problemorientierten Vorgehensweise“ und im Sinne der Notwendigkeit<br />

einer „historischen Repertoirekunde“ (Bayerdörfer), muss eine Historiographie von<br />

‚Theater im Fernsehen‘ bei der Analyse von fernsehspezifischen Selektions- und<br />

Kanonisierungsprozessen ansetzen. Im Hinblick auf die neuere Kanondiskussion in<br />

der Literaturwissenschaft blieb die Publikation der Vorträge der DFG-Tagung 1995<br />

„Kanon – Macht – Kultur. Theoretische, historische und soziale Aspekte ästhetischer<br />

Kanonbildung“ abzuwarten, um dann aktuelle Forschungsergebnisse auf den<br />

Gegenstand <strong>des</strong> Teilprojektes zu applizieren. Die genannten Prämis sen legten es<br />

nahe, gleichzeitig ein weiteres Desiderat in der theater- und medienwissenschaftlichen<br />

Forschung aufzuarbeiten: die Untersuchung der Repräsentanz von Dramenautoren<br />

(z.B. Arthur Schnitzler) im Fernsehen. Gerade im Falle Schnitzlers, für <strong>des</strong>sen<br />

Werk sich immerhin rund 60 Einzelsendungen unterschiedlicher typologischer Provenienz<br />

im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik zählen lassen, liegen lediglich ein Aufsatz<br />

zu Lieutenant Gustl (Knilli 1976) und ein Kapitel innerhalb einer Dissertation (Gutt<br />

1977) vor – und das, obwohl allgemein anerkannt wird, dass das Fernsehen nicht<br />

unwesentlich zu der sogenannten ‚Schnitzler-Renaissance‘ in den 60er Jahren<br />

beigetragen hat.<br />

Schon zur Konzipierung und Beantragung <strong>des</strong> Y-Projekts zum ‚Theater im Fernsehen<br />

der DDR‘ waren umfangreiche Literaturrecherchen Voraussetzung. Das Ergebnis<br />

dieser Recherchen war unbefriedigend, was die Forschung zur medialen<br />

Umsetzung von Theater betrifft. In der Zeit seit dem letzten Bewilligungsverfahren<br />

hat sich an dieser Situation nichts geändert. Es liegen ca. 40 Kurzpublikationen aus<br />

der DDR zu diesem Gegenstand vor, die überwiegend in „Theater der Zeit“ bzw.<br />

„Film und Fernsehen“ veröffentlicht wurden. Dementsprechend sind sie auch publizistisch<br />

und nicht wis senschaftlich ausgerichtet. Selbst der „Überblicksaufsatz“


124<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

von Schönfeld/Sylvester (1979) ist als Informationsquelle nur eingeschränkt nutzbar.<br />

Was die westdeutsche Forschung betrifft, so ist hier vor allem zu verweisen auf<br />

Hickethier (1987). Da sich Hickethier am Begriff der „Fernsehdramatik“ orientiert,<br />

wie er als Gattungsbezeichnung für das DDR-Fernsehen in den offiziellen Sprachgebrauch<br />

<strong>des</strong> zweiten deutschen Staates eingeführt worden war, streift er zwar die<br />

fernsehmediale Umsetzung der Dramatik, nicht jedoch die von Theaterinszenierungen.<br />

Abgesehen davon behandelt der Aufsatz auch nur einen engen, wenn auch<br />

wichtigen Zeitraum der DDR-Mediengeschichte. Selbst die historiographische Rekonstruktion<br />

der Dramen- und Theatergeschichte der DDR weist immer noch große<br />

Lücken auf. Hier bleibt die Forschung vorerst weiter angewiesen auf dramengeschichtliche<br />

Studien zu einzelnen Autoren, Gattungen (z.B. zum Begriff <strong>des</strong> sozialistischen<br />

Volksstücks, der Komödie), zu Einzelproblemen und auf nur wenige<br />

Überblicksaufsätze zur DDR-Dramatik (wie Buddecke 1981). Sieht man von einem<br />

Sammelband ab, der in jüngerer Zeit zum Theater der DDR erschien (es handelt sich<br />

um die Dokumentation eines der letzten Symposien noch vor Auflösung der DDR,<br />

Food 1990), so sind es im Wesentlichen ältere Sammelwerke, auf die immer noch<br />

zurückgegriffen werden muss. Als eines der jüngeren hiervon ist vor allem der von<br />

Ulrich Profitlich herausgegebene Band „Dramatik der DDR“ (Profitlich 1987) zu<br />

nennen. Die Autoren, die bis 1990 in der westlichen Forschung Beachtung fanden,<br />

sind bis auf wenige Ausnahmen allerdings keineswegs mit denen identisch, die auf<br />

den Bühnen der DDR reüssierten und damit auch die Theatergeschichte der DDR,<br />

wie sie durch das Fernsehen vermittelt wurde, prägten. In der DDR selbst ist nach<br />

„Theater in der Zeitenwende“, das die offizielle theater- und dramengeschichtliche<br />

Rekonstruktion bis zur Honecker-Ära enthält (und von daher auch einen hohen<br />

Quellenwert besitzt), kein umfassenderer dramen- und theaterhistoriographischer<br />

Versuch mehr vorgelegt worden. Im letzten Bewilligungszeitraum sind – z.T. im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Siegener <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s – institutionsgeschichtlich und<br />

sendeformorientierte Arbeiten zum Fernsehen der DDR entstanden, die das Grundlagenwissen<br />

über dieses Medium in seiner DDR-gesellschaftlichen Verfasstheit<br />

wesentlich erweitert haben und damit eine Voraussetzung für die von B7 geplante<br />

Monographie darstellen. Eine weitere Voraussetzung bilden die vom Y-Projekt<br />

durchgeführten Recherchen die dem Teilprojekt sämtliche einschlägige Diplom- und<br />

Abschlussarbeiten der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg<br />

zugänglich machen konnten. Diese Arbeiten konzentrierten sich in der Regel auf<br />

Umsetzungsprobleme und entwarfen Typologien, die jedoch Varianten zur BRD-<br />

Typologie enthielten. Dem Charakter <strong>des</strong> Studiums an dieser DDR-Hochschule<br />

entsprechend waren diese Arbeiten immer auch pragmatisch ausgerichtet und boten<br />

durch Dokumentenanhänge (Protokolle, Verträge usw.) dem Teilprojekt bislang<br />

unzugängliches Quellenmaterial.<br />

Entgegen der wachsenden Bedeutung der Oper im Fernsehen seit Mitte der 80er<br />

Jahre ist die Forschung gegenüber diesem Gegenstand verhältnismäßig abstinent<br />

geblieben. Der bisher erste und letzte Versuch einer systematischen Aufarbeitung<br />

der Oper im Fernsehen im Rahmen einer größeren Studie lag mit der 1971 erschienenen<br />

Arbeit von Helga Bertz-Dostal vor. Die Diskussion wurde in den 80er und<br />

90er Jahren überwiegend von den ‚Machern‘, von den Praktikern <strong>des</strong> Theaters und


B7 Seibert / Kühnel 125<br />

<strong>des</strong> Fernsehens – Regisseuren wie Götz Friedrich oder dem (inzwischen verstorbenen)<br />

Pierre Ponnelle, Bildregisseuren wie Brian Large – und von den Kritikern (u.a.<br />

Manuel Brug, Jörg Loskill, Heinz Ludwig, Gerhard Persche, Dietmar N. Schmidt,<br />

Thomas Voigt) geführt, wobei ein wichtiges Diskussionsforum die Zeitschrift<br />

„Opernwelt“ darstellte. Fragestellungen, die in der Forschung aufgegriffen wurden,<br />

sind einmal mediensoziologischer Art (die Diskussion über die Kompatibilität der<br />

Oper mit dem ‚Massenmedium‘ Fernsehen und die Frage nach der Möglichkeit der<br />

‚Demokratisierung‘ der Oper durch das Fernsehen; vgl. etwa Mack 1983). Vor allem<br />

aber gab es Ansätze im Bereich der Medienästhetik. Dis kutiert wurden grundsätzliche<br />

Probleme, die sich aus der Spannung zwischen ‚Telgenität‘ und Ästhetik der<br />

Oper ergeben (z.B. Wiesmann 1984, Fischer 1991), die verschiedenen Sendeformen<br />

der Oper im Fernsehen (Fischer 1991) sowie fernsehspezifische Regiekonzepte<br />

untersuchten – hierzu liegt seit 1991, als einzige Monographie der letzten Jahre, die<br />

perspektivenreiche Arbeit von Johannes Schmidt-Sistermanns vor. Programmgeschichtliche<br />

Untersuchungen fehlen gänzlich. (Auch zu Fragen zum Opernfilm fehlen<br />

nennenswerte Arbeiten; wichtige Ausnahme: Körte 1989. Die meisten Publikationen<br />

zum Thema Opernfilm sind im Zusammenhang mit Filmprojekten entstanden<br />

und dienen mehr den ‚public relations‘ als der Filmforschung.) Insgesamt lässt sich,<br />

was das Thema ‚Oper im Fernsehen‘ betrifft, ein deutliches Forschungsdefizit<br />

konstatieren.<br />

Ein Forschungsbericht zur Intermedialität von Theater, Film und Fernsehen wurde<br />

bereits im Fortsetzungsantrag 1994 vorgelegt (S. 235ff). Ein aktualisierter Überblick<br />

über die relevante Forschungsliteratur zur Intermedialität, der auch die neueren<br />

Medien Video und Computer einbezog, wurde im Rahmen der Vorbereitung <strong>des</strong><br />

Siegener Graduiertenkollegs „Intermedialität“ erarbeitet, an dem Prof. Dr. Peter<br />

Seibert als stellv. Sprecher beteiligt ist (DFG-Antrag 1994).<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Folgende Verfahren waren den Studien methodisch zugeordnet:<br />

(1) die Auswertung der vorliegenden wissenschaftlichen Literatur und Primärquellen<br />

(2) die quantitative und qualitative Auswertung der vom Teilprojekt erstellten Sendungsdatenbank<br />

im Vergleich mit Ergebnissen der empirischen Theaterwissenschaft<br />

und die quantitative und qualitative Auswertung der Aufführungsstatistiken<br />

<strong>des</strong> Deutschen Bühnenvereins, soweit dies noch nicht geleistet war<br />

(3) Produktanalysen <strong>des</strong> audiovisuellen Materials<br />

(4) die Verbindung hermeneutischer, kultur- und medienwissenschaftlicher Ansätze<br />

(5) die Anlehnung an Modelle der Historiographie, die eine Verbindung von mentalitätsgeschichtlicher<br />

Mikroforschung und makrohistorischen Untersuchungen<br />

leisten (vgl. z.B. Bayerdörfer 1990, Koselleck 1988, Jauß 1970)


126<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Während <strong>des</strong> gesamten Bewilligungszeitraums wurden die bibliographischen Recherchen<br />

zur aktuellen Diskussion und zur Programmentwicklung von ‚Oper und<br />

Theater im Fernsehen‘ ebenso fortgesetzt wie die Aufzeichnung und Sichtung einschlägiger<br />

Fernsehsendungen. Ferner wurden die aktuellen Wechselwirkungen zwischen<br />

Theater und Bildschirmmedien im Rahmen der technischen Innovationen<br />

verfolgt.<br />

Gemäß dem Fortsetzungsantrag für die vierte Bewilligungsphase <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

wurden die Forschungsergebnisse in der Studie „Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein<br />

Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

(1953-1989)“ zusammengefasst (vgl. 5.2). Der im Fortsetzungsantrag projektierte<br />

Zeitplan für das Abfassen <strong>des</strong> Manuskripts (Januar-Dezember 1998) wurde dabei<br />

um drei Monate überschritten. Die Dissertation wurde am 15. März 1999 dem Fachbereich<br />

3 zur Begutachtung vorgelegt und erscheint 2000 in der Reihe „Internationale<br />

Hochschulschriften“ im Waxmann-Verlag.<br />

Diese leichte Verzögerung hing mit der vorangegangenen Projekt-Publikation <strong>des</strong><br />

Sammelban<strong>des</strong> „Theaterbühne – Fernsehbilder“ zusammen. Nach der Konzeption<br />

<strong>des</strong> Ban<strong>des</strong>, der Niederschrift der teilprojektinternen Beiträge sowie der Koordination<br />

und Korrektur teilprojektexterner Aufsätze, nahm die Endredaktion und die<br />

Erstellung einer reproduktionsfähigen Vorlage für den Druck mehr Zeit als geplant<br />

in Anspruch, so dass der Band (entgegen der Ankündigung im letzten Zwischenbericht)<br />

erst im April 1998 im Wissenschaftlichen Verlag Ursula Müller-Speiser<br />

(Anif/Salzburg) in der Reihe „Wort und Musik“ erscheinen konnte.<br />

Die Projektarbeit zum Thema „Theater im Fernsehen der DDR“ wurde zunächst<br />

durch nicht vorhergesehene Probleme mit der während <strong>des</strong> Y-Projekts (1994/95) im<br />

Deutschen Rundfunkarchiv am Standort Berlin erstellten Datenbank zu Theatersendungen<br />

im Fernsehen der DDR behindert. Bis zum Ausscheiden von Dr. Holger<br />

Gehle im Januar 1999 musste das Projekt mit einem Beleg-Ausdruck der Datei in<br />

insgesamt acht Leitz-Ordnern (über 2000 Seiten) arbeiten. Eine Auswertung am<br />

Computer, eigentlich der Sinn einer rechnergestützten Datenbank, war nicht möglich,<br />

da die Frage der Rechte an den Daten mit dem DRA, auch aufgrund einer längeren<br />

Erkrankung <strong>des</strong> dortigen Leiters Prof. Dr. Leonhard, nicht hinreichend geklärt<br />

und dem Projekt keine Kopie der Datenbank auf Disketten oder CD-ROM zur Verfügung<br />

gestellt werden konnte. Daran scheiterte nicht nur die im Zwischenbericht<br />

und im letzten Fortsetzungsantrag <strong>des</strong> Projekts B7 von 1997 angekündigte Veröffentlichung,<br />

sondern auch die Ausarbeitung einer Monographie zum Theater im<br />

Fernsehen der DDR musste auf der Basis <strong>des</strong> Vorhandenen beginnen. (Im Frühjahr<br />

1999 erst wurde die rechtliche Prüfung <strong>des</strong> Vorgangs mit einer speziellen Vereinbarung<br />

zwischen Prof. Dr. Leonhard und dem Sprecher <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s,<br />

Prof. Dr. Schanze, beendet und dem Projekt ein Report der Datenbank in MS Word<br />

auf CD-ROM übermittelt.)<br />

Außer dem Belegausdruck zählten zu den Voraussetzungen der Monographie der im<br />

Projekt erarbeitete, chronologisch geordnete und nahezu vollständige Bestand von


B7 Seibert / Kühnel 127<br />

historischen Erfahrungsberichten, Presseartikeln und wissenschaftlichen Texten zum<br />

Theater im Fernsehen der DDR, sowie die veröffentlichten Sammlungen der wichtigsten<br />

Dokumente der SED-Kulturpolitik.<br />

Ergänzende Aufenthalte im Historischen Archiv <strong>des</strong> DRA am Standort Berlin fanden<br />

im September und Dezember 1998 statt. Dabei wurden die im Einzelnen noch<br />

nicht archivarisch erfassten Akten der Hauptabteilung Dramatische Kunst beim<br />

Fernsehen der DDR durchgesehen und nach projektspezifischen Gesichtspunkten<br />

ausgewertet.<br />

Im Juli 1998 begann außerdem die Sichtung <strong>des</strong> noch vorhandenen relevanten Film-<br />

und Video-Materials an Theatersendungen im Fernsehen der DDR. 70 Sendungen,<br />

zunächst nur aus den Jahren von 1953 bis 1970, wurden aus den Beständen <strong>des</strong><br />

DRA ausgewählt. Zum überwiegenden Teil mussten sie zunächst von Film- auf<br />

Videokopien umgeschnitten werden. Wegen knapper Personalressourcen im DRA<br />

war bis zum Januar 1999 nur ein sehr kleiner Teil der ausgewählten Sendungen dem<br />

Teilprojekt verfügbar.<br />

Wie beantragt, wurden die Untersuchungen zum Sprechtheater im Fernsehen im<br />

Dezember 1999 beendet. Die Schlussphase wurde genutzt für das Abfassen und<br />

Veröffentlichen verschiedener Vorträge, Essays und Aufsätze zum Thema „Theater<br />

und Medien“ (Nuy 1999a, Nuy 1999b; Nuy 1999c; Seibert 1999, Seibert/Nuy 2000,<br />

Seibert 2000a, Seibert 2000b). Ferner wurde der Materialbestand <strong>des</strong> Teilprojektes<br />

sondiert, katalogisiert und für eine spätere wissenschaftliche Nutzung zusammengestellt<br />

(vgl. Punkt 7.).<br />

Während es also im Hinblick auf das Sprechtheater um ein Resümee der Forschungsarbeit<br />

ging, konzentrierte sich das Teilprojekt mit dem Thema „Oper im<br />

Fernsehen“ auf einen neuen Schwerpunkt.<br />

Der Untersuchungszeitraum <strong>des</strong> Teilprojektes B7 – Schwerpunkt ‚Oper im Fernsehen‘<br />

– umfasste die Jahre 1985 bis 1997 (1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1997);<br />

untersucht wurden die in den Sendern der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ausgestrahlten<br />

integralen Opern. Portraits von Dirigenten und Sängern, Regisseuren und Bühnenbildnern<br />

wie auch opernspezifische Talkshows, Wunschkonzerte u.ä. wurden<br />

nicht berücksichtigt. Im Zentrum standen Fragen der Programmgeschichte und der<br />

Ästhetik der Oper im Fernsehen. Die Schwerpunkte der Projektarbeit lassen sich<br />

folgendermaßen zusammenfassen:<br />

- das Hauptgewicht der Arbeit lag auf der Erstellung sowie auf der quantitativen<br />

und korrelativen Auswertung der einschlägigen Datenbanken;<br />

- im August 1999 fand unter dem Titel „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik<br />

...“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien in Salzburg unter Beteiligung<br />

<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s und <strong>des</strong> Teilprojekts B7 ein fünftägiges internationales<br />

Symposion statt, in <strong>des</strong>sen Mittelpunkt Fragen der Ästhetik der<br />

Oper in Film und Fernsehen standen. Die Auswertung der mehr als 50 Symposionsbeiträge<br />

wurde abgeschlossen;


128<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

- die Interviews mit den Bildregisseuren Brian Large, Claus Viller, Georg Wübbolt,<br />

mit dem Dirigenten Gerd Albrecht und mit dem Intendanten Wulf Konold<br />

wurden durchgeführt;<br />

- eine Bibliographie wurde erarbeitet und bis Projektende ständig aktualisiert.<br />

In der Datenbankdatei wurden 1.<strong>240</strong> – zu einem großen Teil auch archivierte – integrale<br />

Opernsendungen aus dem genannten Zeitraum aufgenommen; die Anzahl der<br />

erfassten Sendungen ist damit seit dem letzten Zwischenbericht auf etwa das Doppelte<br />

gewachsen. Erfasst wurden ferner – auf getrennten Datenbanken und im Hinblick<br />

auf Ve rgleichsmöglichkeiten – die Spielpläne der deutschsprachigen Opernbühnen<br />

und der Videomarkt, beide in ausgewählten Stichjahren.<br />

Zur Datenerhebung wurde die wöchentlich erscheinende Fernsehzeitschrift HÖRZU<br />

der Jahrgänge 1985-1997 herangezogen. Der Zeitraum der Datenerhebung reicht<br />

von der Einführung der Spartenkanäle via Kabel im Jahre 1985 bis zur Einführung<br />

der digitalen Fernsehtechnik (insbesondere <strong>des</strong> digitalen Pay-TV) im Jahre 1998.<br />

Daten wurden dabei vom 1. Januar 1985 bis zum 31. Dezember 1997 berücksichtigt.<br />

Auch die quantitative Auswertung der Datenbanken, die sich auf Sender und Sendezeiten,<br />

auf Komponisten und Werke, Dirigenten, Regisseure und Stars, auf den Anteil<br />

von Uraufführungen und Festspielproduktionen und auf die Bildregisseure beziehen,<br />

wurde abgeschlossen. Es wurden Rankinglisten erstellt, aus denen sich –<br />

auch im Vergleich mit den Spielplänen der Opernhäuser – Kriterien für den ‚Erfolg‘<br />

im Fernsehen ergeben. Beobachtungen und Vermutungen, die am Anfang der Projektarbeit<br />

standen, konnten so empirisch erhärtet und teilweise korrigiert werden.


B7 Seibert / Kühnel 129<br />

Im folgenden eine Übersicht der Kategorien eines Datensatzes:<br />

Produktion Fernsehsender Künstlerisch<br />

Mitwirkende<br />

Produktionsstab Sonstiges<br />

??Operntitel ??Fernsehkanal ??Dirigent ??Fernsehregisseur ??Art der Produk-<br />

(deutsch)<br />

tion(Aufzeichnung, Digest,<br />

Fernsehfilm Live-<br />

Übertragung,<br />

Operettenfilm,<br />

Opernfilm, TV-<br />

Live)<br />

??Operntitel (origi- ??Sendedatum ??Regisseur ??Bildregisseur<br />

nal)<br />

(Bühne)<br />

??Subtitel ??Sendezeit ??Orchester ??Musikalische<br />

(Beginn)<br />

Aufnahmeleitung<br />

??Komponist ??Sendedauer ??Chor ??Schnitt<br />

??Librettist ??Chorleiter ??Redaktion<br />

??Aufführungsjahr<br />

der Aufzeichnung<br />

??Ballett<br />

??Uraufführungsjahr<br />

??Choreographie<br />

??Bühne/Festival ??Bühnenbild<br />

??Kostüm<br />

??Maske<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

5.1 Theaterbühne – Fernsehbilder<br />

Ausgangspunkt für die Konzeption <strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong> „Theaterbühne –Fernsehbilder“<br />

waren Überlegungen zu einer historischen Typologie von „Theater im Fernsehen“,<br />

die nicht als normatives Modell, sondern als ein an der Variationsbreite exis -<br />

tierender Praxisformen orientiertes Verstehensmodell begriffen wird. Das intermediale<br />

Verhältnis von theatralen und fernsehmedialen Formen wird dabei als historisch,<br />

als abhängig von einem dichten Netz sich wandelnder technologischer, pragmatischer,<br />

produktions- und programmästhetischer Kategorien und Faktoren gesehen.<br />

Dieser Ansatz wird im einleitenden Beitrag der Herausgeberin Inga Lemke vorgestellt<br />

und anhand der „Spielformen <strong>des</strong> frühen Fernsehspiels“ exemplifiziert.<br />

Beim Medienwechsel von der Theaterbühne zum Bildmedium Fernsehen ergeben<br />

sich grundsätzliche Probleme und Differenzen, die in den verschiedenen Dispositiven<br />

der Medien Theater und Fernsehen begründet sind. Das Verhältnis theatraler<br />

und fernsehspezifischer/filmischer Elemente gestaltet sich in den verschiedenen


130<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

historischen Typen von „Theater im Fernsehen“ jeweils neu und anders. Die einzelnen<br />

Beiträge (zu den Aufsätzen von Mitgliedern Teilprojekts vgl. die Publikationsliste<br />

unter Punkt 8.1) thematisieren in unterschiedlicher Weise die technischen und<br />

ästhetischen Problemlösungsprozesse der Transposition oder Transformation<br />

theatraler Elemente bei der Umsetzung einer Dramenvorlage/Partitur oder Inszenierung<br />

im Fernsehen.<br />

In Form von medientheoretischen Überlegungen und Modellanalysen zu Produktionen,<br />

die unter theater- wie fernsehhistorischen Gesichtspunkten besonders relevant<br />

erscheinen, wird die Geschichte der Herausbildung, Etablierung und Ablösung typologischer<br />

Formen von „Theater im Fernsehen“ exemplarisch beleuchtet und konkretisiert.<br />

Die aufeinander aufbauenden, sich facettenartig ergänzenden Beiträge<br />

bieten in diesem Sinne einen Aufriss nicht nur der Fernseh-, sondern auch der Theaterentwicklung<br />

von den späten fünfziger Jahren bis zur Gegenwart.<br />

5.2 Zur Fernsehgeschichte der Dramen Arthur Schnitzlers<br />

Mit der Dissertation „Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong><br />

Theaters im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989)“ wurde einerseits<br />

an Fragestellungen der aktuellen, kulturwissenschaftlichen Diskussion einer<br />

kulturellen Gedächtnisbildung durch die Medien der Audiovision angeknüpft und<br />

andererseits ein Beitrag zu einer integrierten Theater- und Fernsehgeschichte geleistet.<br />

Diese Form zur Beschreibung der Medienkoevolution von Theater und Fernsehen<br />

wurde zwar im Kontext der Forschungen von B7 häufig als einzig adäquate<br />

Form der Historiographie thematisiert, aber aufgrund der Komplexität der zu beachtenden<br />

Einflussfaktoren (z.B. technische Entwicklungen, soziale und politische<br />

Veränderungen, Literatur- und Dramengeschichte, Programmgeschichte etc.) nie<br />

realisiert. Daher versteht sich die Untersuchung, die sich exemplarisch mit der Theater-<br />

und Fernsehgeschichte Schnitzlers beschäftigt, auch als Resümee der Forschungsergebnisse<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts. Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit<br />

der „Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters“ in allgemeiner Hinsicht. Es geht um die Aufarbeitung,<br />

Korrektur und Erweiterung <strong>des</strong> Forschungsstan<strong>des</strong> hinsichtlich der Programmgeschichte<br />

von „Theater im Fernsehen“. Daraus wird ein Ansatz für die Rekonstruktion<br />

der Fernsehgeschichte <strong>des</strong> Theaters entwickelt, der die redaktionellen<br />

Auswahlstrategien in den Mittelpunkt stellt. Beschrieben wird die „Redaktionelle<br />

Repertoirebildung und Kanonisierung“, wobei gleichzeitig der Eigenanspruch <strong>des</strong><br />

Fernsehens, Autor und Sachverwalter einer „visuellen Enzyklopädie <strong>des</strong> deutschsprachigen<br />

Theaters“ zu sein, zur Diskussion gestellt wird. Gezeigt wird, dass die<br />

Theatergeschichtsschreibung <strong>des</strong> Fernsehens immer auch ein Prozess der Kanonisierung<br />

von Inszenierungen ist – von Bühneninszenierungen, die für den Bildschirm<br />

adaptiert, aber auch von genuinen Fernsehinszenierungen und Verfilmungen, die<br />

über das Fernsehen distribuiert werden. Das zweite Kapitel beschreibt in einer<br />

kommentierten Chronik, wie Schnitzler in Fernsehen, Theater und Film rezipiert<br />

wurde. Ordnen<strong>des</strong> Prinzip ist die Fernsehgeschichte seiner Dramen. Dass die Dramen<br />

Schnitzlers über 40 Jahre hinweg als „telegen“ eingestuft worden sind, macht<br />

sie so interessant für die Analyse, denn hier scheint sich eine Konstante abzuzeich-


B7 Seibert / Kühnel 131<br />

nen in dem Verständigungsprozess darüber, welche Stoffe, Dramen und Inszenierungen<br />

sich für die fernsehmediale Umsetzung eignen und welche nicht. Das dritte<br />

Kapitel enthält vergleichende Fallstudien, die im Detail Schnitzlers „Telegenität“<br />

überprüfen, dabei einen Beitrag zu einer Typologie von „Theater im Fernsehen“<br />

darstellen und schließlich das Fernsehen als Instrument der Theatergeschichtsschreibung<br />

durchleuchten.<br />

Die Untersuchung erscheint 2000 in der Reihe „Internationale Hochschulschriften“<br />

im Waxmann-Verlag.<br />

Ergebnisse der Forschungsarbeit zu der Geschichte <strong>des</strong> Medienensembles Theater<br />

und Fernsehen wurden durch Aufsätze und Vorträge publiziert (vgl. 8.1., 8.2.)<br />

5.3 Theater im Fernsehen der DDR<br />

Wie unter Punkt 4 ausgeführt, wurde die Projektarbeit zum Thema „Theater im<br />

Fernsehen der DDR“ zunächst durch nicht vorhergesehene Probleme behindert.<br />

Daher ist die Niederschrift der Monographie zum Theater im Fernsehen der DDR<br />

historisch etwa bis zur Hälfte, chronologisch bis zum Ende der Ulbricht-Ära, fortgeschritten,<br />

schließt allerdings noch keine Einzelanalysen ein. Mehr ist angesichts der<br />

Fülle <strong>des</strong> zu berücksichtigenden Materials innerhalb <strong>des</strong> begrenzten Zeitraums nicht<br />

möglich gewesen. Einige weitere Ergebnisse der unter Punkt 4. beschriebenen Forschungen<br />

fanden allerdings Eingang in drei Aufsatzpublikationen (Seibert 1997 und<br />

1999; Gehle 1999).<br />

5.4 Oper im Fernsehen<br />

Seit Mitte der 80er Jahre wurde die Sendung integraler Opern mehr und mehr in die<br />

Dritten Programme und in die Kultursender abgedrängt; gleichzeitig verschoben<br />

sich die Sendeplätze mehr und mehr in Richtung ‚unattraktiver‘ Sendezeiten – bei<strong>des</strong><br />

Folgen der Tatsache, dass sich in den letzten Jahren die Einschaltquote zu einem<br />

entscheidenden Kriterium der Programmgestaltung entwickelt hat. Doch wurde bis<br />

Mitte der 90er Jahre im Durchschnitt wöchentlich min<strong>des</strong>tens eine Oper gesendet.<br />

Inzwischen ist die Anzahl der Sendungen bei den öffentlich-rechtlichen Sendern<br />

jedoch deutlich rückläufig-parallel zum Ausbau <strong>des</strong> ‚Classica‘-Programms auf<br />

‚Premiere WORLD‘. Auffallend in diesem Zusammenhang: Während der Weihnachtstage<br />

1999/20000 wurde – erstmals in der Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens<br />

– von einer Wiederholung im Vormittagsprogramm von SWR 3 abgesehen –<br />

keine Oper gesendet.<br />

Das Gesamtsendevolumen in Stunden hat sich im Untersuchungszeitraum zunächst<br />

von 1985 mit 82h10‘ auf 290h21‘ im Jahr 1986 um gut das Dreieinhalbfache gesteigert.<br />

Eine weitere Steigerung bis 1987 mit 348h53‘ Stunden markiert den Zenit der<br />

Entwicklung im Betrachtungsraum. Nach einem starken Rückgang, vor allem bis<br />

1989 mit 239h53‘, sank die Sendezeit von Oper im Fernsehen dann kontinuierlich<br />

bis 1997 auf 174h43‘. Sie hat sich somit innerhalb der letzten zehn Jahre halbiert.


132<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Eine Hochrechnung für das Jahr 1998 – basierend auf den Daten <strong>des</strong> ersten Halbjahres<br />

– bestätigten diesen Abwärtstrend.<br />

Eine sen<strong>des</strong>pezifische Betrachtung <strong>des</strong> Sendevolumens gab weiteren Aufschluss<br />

über die – zusätzlich zum rückläufigen Sendevolumen – sinkende Zuschauererreichbarkeit<br />

von Opernsendungen. So fielen im Betrachtungsraum von insgesamt<br />

2901h55‘ mehr als die Hälfte der Sendezeit auf die Spartenkanäle 3sat (29,1% <strong>des</strong><br />

Gesamtangebots von Opernsendungen), Musikkanal (21,8%) und 1Plus (4,2%). Der<br />

Musikkanal wurde am 6. Januar 1989 auf die Frequenz von 3sat aufgeschaltet und<br />

1991 von 3sat übernommen. Auch 1Plus wurde am 20. November 1993 zugunsten<br />

einer 3sat Beteiligung eingestellt. Alle drei Fernsehkanäle konnten nur über Kabel<br />

oder Satellit (in der BRD verfügen 85% der Haushalte über Kabel- oder Satellitenanschluss)<br />

empfangen werden. Der deutsch-französische Kulturkanal arte, seit 30.<br />

Mai 1992 auf Sendung, brachte es mit 235h9‘ (8,1%) im Betrachtungszeitraum noch<br />

auf Rang vier nach dem Bayerischen Rundfunk mit immerhin 299h30‘ (10,3%). Bei<br />

der Sendevolumenentwicklung über den gesamten Betrachtungsraum kann man<br />

sehen, dass die relativen Sendeanteile der einzelnen Sender bei kontinuierlicher<br />

Volumenabnahme seit 1989 relativ stabil blieben, d.h. bei allen Sendern wurde das<br />

Sendefenster „Oper im Fernsehen“ zu gleichen Teilen zurückgeschraubt. Während<br />

das erste Programm der ARD seit 1993 die Oper gänzlich aus dem Programm gestrichen<br />

hat, hielt sich der Anteil <strong>des</strong> ZDF ungefähr bei 6%; gleich hoch lagen die 3.<br />

Programme HR, NDR, WDR, SWR. Weit abgeschlagen jedoch waren die Sender<br />

der neuen Bun<strong>des</strong>länder MDR und ORB. Beide lagen deutlich unter 1%, wobei der<br />

relative Sendeanteil beim ORB seit 1996 eine steigende Tendenz aufwies.<br />

Bei einer quantitativen Auswertung der musikalischen Epochen, der die gesendeten<br />

Opern angehörten, lässt sich eine positive Korrelation mit Jubiläen von bestimmten<br />

Komponisten feststellen. Über den gesamten Betrachtungszeitraum waren im Fernsehen<br />

die Opern in der Zeit von den 40er Jahren <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts bis 1918 – also<br />

dem Beginn <strong>des</strong> musikalischen Schaffens von Verdi und Wagner bis zum Ende <strong>des</strong><br />

ersten Weltkrieges –, mit 36% (1995) und 65% (1987) am häufigsten vertreten. Eine<br />

Ausnahme war das Jahr 1991, das „Mozart-Jahr“ zum 200. To<strong>des</strong>jahr, in dem durch<br />

die gesendeten Opern die Epoche Mitte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts bis Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

mit 46% den größten relativen Anteil einnahm. Ein kontinuierliches Anwachsen<br />

der Anzahl der gesendeten Opern aus der Zeit nach 1945 von knapp 4% im<br />

Jahr 1985 bis 22% im Jahr 1997 – darunter auch einige Uraufführungen –, verweist<br />

auf die zunehmende Bedeutung der Medien als Förderer der Kunstgattung Oper. In<br />

der Tendenz ebenfalls steigend, jedoch mit stärkeren Schwankungen, ist die Zeit<br />

zwischen den beiden Weltkriegen vertreten. Während in den Jahren 1985 bis 1992<br />

der relative Anteil zwischen 4% und 10% lag, steigerte er sich sprunghaft in den<br />

Jahren 1993 bis 1997 auf zwischen 12% und 23%.<br />

Bezüglich der fernsehspezifischen Sendeformate konnte festgestellt werden, dass bei<br />

der Oper <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts die durchschnittliche Sendungslänge mit 152 Minuten<br />

über dem Gesamtmittel von 140 Minuten je Opernsendung lag – Tendenz leicht<br />

steigend –, während die frühe Oper <strong>des</strong> 17. bis Mitte 18. Jahrhunderts mit durchschnittlich<br />

123 Minuten je Sendung präsentiert wurde.


B7 Seibert / Kühnel 133<br />

Was die Rankinglisten betrifft, hier nur eine Auswahl der – teilweise doch überraschenden<br />

– Ergebnisse. An erster Stelle unter den 168 Dirigenten, die in den 1.<strong>240</strong><br />

Opernsendungen (930 Werken) zwischen 1985 und 1997 dirigiert haben, steht Claudio<br />

Abbado mit 41 Sendungen, gefolgt von Pierre Boulez mit 39, Gerd Albrecht mit<br />

32, Nikolaus Harnoncourt und Sir Georg Solti mit jeweils 31 Sendungen. Unter den<br />

177 Regisseuren steht Michael Hampe mit 46 Sendungen an der Spitze, gefolgt von<br />

Harry Kupfer mit 42, Patrice Chéreau mit 39. Unter den 85 Bildregisseuren führt<br />

Brian Large mit 162 Sendungen, gefolgt von Claus Viller mit 38 und Georg Wübbolt<br />

mit 20 Sendungen; unter den Regisseuren von Opernfilmen (einschließlich TV-<br />

Filmen) führt Petr Weigl. Integrale Opern wurden von 87 Bühnen übergenommen<br />

(Inszenierungsaufzeichnungen, seltener Live-Übertragungen); dabei steht die Staatsoper<br />

Wien mit 46 Übertragungen an der Spitze gefolgt vom Royal Opera House<br />

Covent Garden London mit 43, der English National Opera London und der Hamburgischen<br />

Staatsoper mit je 32 und der New Yorker ‚Met‘ mit 29 Sendungen. Unter<br />

den Komponisten führten Mozart mit 84, Verdi mit 63, Puccini mit 46, Wagner mit<br />

42 und Rossini mit 34 Sendungen. Bei Puccini rangierte La Bohème mit 8 Sendungen<br />

an erster Stelle, wobei es sich in allen acht Fällen um die gleiche Aufzeichnung<br />

einer Aufführung <strong>des</strong> Opernhauses in San Francisco handelte (mit der ‚klassischen‘<br />

Besetzung Freni – Pavarotti). Immerhin wurde auch das gesamte Trittico aus Hamburg<br />

zweimal gezeigt, von den einzelnen Werken <strong>des</strong> Trittico brachten es Il tabarro<br />

und Gianni Schicchi darüber hinaus noch auf je 3, die Suor Angelica immerhin noch<br />

auf 2 Wiederholungen. Bei Wagner waren zwei höchst unterschiedliche Ring-Produktionen<br />

(aus Hamburg und New York) zu sehen. Von den Rossinischen ‚serie‘<br />

wurden immerhin eine Semirade-Produktion der ‚Met‘ und eine Inszenierung <strong>des</strong><br />

Guglielmo Tell aus Zürich je 3 mal gesendet. Erwähnenswert ist, dass die Aufzeichnung<br />

der Stuttgarter Inszenierung der Soldaten von Bernd Alois Zimmermann doch<br />

immerhin 4 mal ausgestrahlt wurde. Als ausgesprochener ‚Bumerang‘ hat sich die<br />

Direktübertragung der Uraufführung von Wolfgang Rihms Ödipus aus der Deutschen<br />

Oper Berlin auf allen ‚Dritten‘ und allen ‚Kulturprogrammen‘ am 4. Oktober<br />

1987 erwiesen. Das Werk wurde nach den Aufführungen 1991 und 1992 wieder in<br />

den Spielplan der Deutschen Oper aufgenommen, aber sonst kam es – bis jetzt – zu<br />

keiner weiteren Bühnenaufführung (das Werk wurde bis heute lediglich noch einmal<br />

in Amerika konzertant, in englischer Sprache, aufgeführt).<br />

Vergleicht man die Ergebnisse mit den – willkürlich herausgenommenen Spielzeiten<br />

an den deutschsprachigen Bühnen 1986/87 und 1994/95 (vor und nach der Wende) –<br />

, so ergibt sich ein ähnliches Bild: Verdi stand an der Spitze (1986/87 mit 16 Werken<br />

und 39 Premieren – darunter die selten gespielten Opern Giovanna d’Arco,<br />

Vespri siciliani und Un giorno di regno –, 1994/95 mit 14 Werken und 53 Premieren,<br />

gefolgt von Mozart (1986/87 10 Werke und 31 Premieren, 1994/95 10 Werke<br />

und 44 Premieren). In der Spielzeit 1986/87 lag Puccini an dritter Stelle mit 9 Werken<br />

und 27 Premieren, darunter auch Opern wie die selten zu sehenden La rondine<br />

und Le Villi, während 1994/95 Wagner mit 9 Werken und 41 Premieren Platz 3<br />

einnahm und Puccini an die vierte Stelle rückte (11 Werke, 28 Premieren).


134<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Rossini und Donizetti standen mit ihren ‚buffe‘ – Barbiere di Siviglia, Cenerentola,<br />

L’elisir d’amore, Viva la Mamma – an vierter bzw. fünfter Stelle, jedoch gab man<br />

auch ‚serie‘ (Armida, Trovaldo wie auch Anna Bolena und Linda di Chamonix).<br />

Erfreulicherweise haben die Uraufführungen zugenommen: 1986/87 gab es 10 Uraufführungen<br />

(darunter Dinescus Der 35. Mai nach Kästner und Rihms Hamletmaschine<br />

nach Heiner Müller), 1994/95 29 Uraufführungen (darunter Furrers Narcissus,<br />

Goldschmidts Beatrice Cenci, Schnittkes Historie von Doctor Johann Fausten<br />

und Gesualdo, aber auch Schulhoffs Flammen in der vollständigen Fassung, Ullmanns<br />

Sturz <strong>des</strong> Antichrist und Theodorakis‘ Medea). Es fällt auf, dass in nur vier<br />

Theatern der neuen Länder Uraufführungen stattfanden, während sich doch vor der<br />

Wende mehrere Bühnen den Uraufführungen widmeten. Auf Wiederaufführungen<br />

kann man nur hoffen.<br />

Im Zentrum der verschiedenen Interviews, die im Laufe <strong>des</strong> vergangenen Jahres<br />

geführt wurden, standen neben Fragen der Pragmatik (Produktionsabläufe etc.) vor<br />

allem Fragen der Produktionsästhetik der Oper im Fernsehen. Noch immer keine<br />

schlüssige ‚Lösung‘ gibt es für die Wiedergabe von Ouvertüren wie auch für die der<br />

Inhaltsangaben.<br />

Eine filmtechnische Analyse wurde anhand <strong>des</strong> Rezitativs und der Arie der Donna<br />

Anna „Or sai chi l’onore“, der 13. Szene aus dem 1. Akt von Mozarts „Don Giovanni“,<br />

in den Inszenierungen von Peter Sellars (1990), Luc Bondy (1990), Matthias<br />

Langhoff (1991) Michael Hampe (1991) und John Dew (1994) fertiggestellt.<br />

Im Zentrum <strong>des</strong> Salzburger Symposions mit seinen mehr als fünfzig Beiträgen standen<br />

Fragen der Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen. Schwerpunkte waren dabei<br />

– neben theoretischen Überlegungen zum Musiktheater in den audiovisuellen<br />

Medien – die umfangreichen und höchst unterschiedlichen Opernarbeiten (in der<br />

Regel für das Fernsehen produzierte Opernfilme) Jean Marie Straubs, Jean Pierre<br />

Ponnelles, Götz Friedrichs und Peter Sellars, daneben auch einzelne (in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fernsehen produzierte) Opernfilme wie Ingmar Bergmans Zauberflöte<br />

und Hans Jürgen Syberbergs Parsifal sowie ‚hybride‘ Produktionen wie Carlos<br />

Sauras Carmen. Dabei gab es durchaus auch ‚Lücken‘; doch wirft die Tatsache, dass<br />

sich – immerhin in Salzburg – kein Referent zu Herbert von Karajan und seinen<br />

Opern-Medialisierungen (einschließlich seiner Opernverfilmungen) gefunden hat,<br />

auch ein Licht auf das derzeitige Interesse an der Hinterlassenschaft Karajans. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt <strong>des</strong> Symposions ergab sich aus der Anwesenheit von Joachim<br />

Herz und Georg Mielke (letzterer hatte über Jahre hinweg die Opernproduktionen<br />

für das Fernsehen der DDR betreut), nämlich die Oper – Programmgeschichte und,<br />

an ausgewählten Beispielen, Ästhetik – im Fernsehen der DDR über einen Zeitraum<br />

von ca. 30 Jahren. Im Rahmen <strong>des</strong> Symposions fand auch ein Rundgespräch über<br />

Oper in Film und Fernsehen statt, an dem neben Joachim Herz und Georg Mielke<br />

auch der Intendant <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>theaters Salzburg, Lutz Hochstraate, und der Leiter<br />

der ‚Redaktion Classica‘ bei ‚KirchPayTV‘, Dr. Thomas Salb, teilnahmen. Die<br />

Symposionsbeiträge liegen Ende 2000 in Buchform vor (Mitherausgeber <strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong><br />

und für die Redaktion verantwortlich: Jürgen Kühnel).


B7 Seibert / Kühnel 135<br />

Damit hat das Teilprojekt B7 – Schwerpunkt ‚Oper im Fernsehen‘ – die Sammlung<br />

und Auswertung von Daten und anderem Material abgeschlossen. Die Monographie<br />

Oper im Fernsehen in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland in den Jahren 1985-1997<br />

wird ebenfalls bis Ende 2000 als Typoskript vorliegen.<br />

6. Vergleiche mit den Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Mit dem Projekt „Oper im Fernsehen“ ist der <strong>Sonderforschungsbereich</strong> im deutschsprachigen<br />

Raum allein vertreten, d.h. in keinem wissenschaftlichen Institut, sei es<br />

in der Theater-Medien- und/oder Musikwissenschaft, gibt es derzeit ein vergleichbares<br />

Forschungsprojekt. So füllt B7 eine Lücke und wird entsprechend von der Wis -<br />

senschaft wahrgenommen.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

In über 10jähriger Forschungsaktivität wurde von B7 eine umfangreiche Materialsammlung<br />

angelegt, die der interessierten Hochschulöffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

werden sollte, da hier entlegene Quellen, seltene Fernseh-/Film-Produktionen<br />

und schwer auffindbare Texte an einem Ort vereint und durch rechnergestützte Datenbanken<br />

erschlossen sind. Das Teilprojekt B7 hat <strong>des</strong>halb das audiovisuelle Material<br />

sowie die vorhandene Forschungsliteratur und die vom Teilprojekt angelegte<br />

Sendungsdatenbank, systematisch geordnet und Archivierungs- und Ablagekategorien<br />

in einem Arbeitsbericht dokumentiert. Diese Materialbestandsaufnahme und -<br />

sicherung wird in die integrierte Datenbank <strong>des</strong> Teilprojekts Z2 implementiert und<br />

steht damit in dem für das Gesamtprojekt konzipierten medienwissenschaftlichen<br />

Arbeitsplatz künftigen Forschungen zur Verfügung.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Gehle, Holger: „Sakontala – Shakuntala. Überlegungen zur Aneignung von Forsters<br />

Kalidasa-Übersetzung auf dem Theater“, in: Horst Dippel / Helmut Scheuer<br />

(Hrsg.): Georg-Forster-Studien IV, Kassel 2000, S. 157-185.<br />

Kühnel, Jürgen / Lemke, Inga: „Raum – Körper – Musik. ‚Fernsehgeschichte‘ von<br />

Theater / ‚Theatergeschichtsschreibung‘ durch das Fernsehen. Das Beispiel der<br />

Arie Don Giovannis ‚Fin ch’an dal vino calda la testa‘“, in: Helmu t Schanze /<br />

Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und<br />

Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />

Siegen 1997.


136<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Kühnel, Jürgen: „Hans Sachs bei Deinhardtstein, Lortzing und Wagner. Zu Wagners<br />

Rezeption zur Hans-Sachsfigur“, in: Matthias Viertel (Hrsg.): „Achtet mir die<br />

Meistersinger.“ Die Meistersinger von Nürnberg im Brennpunkt, Evangelische<br />

Akademie Hofgeismar 1997, S. 31-62.<br />

Kühnel, Jürgen: „‚Revolutionsoper‘ / ‚Humanitätsdrama‘ / ‚Musikalische Einweihungen<br />

in die Wahrheit der Utopie‘. Fidelio-Interpretationen“, in: Peter Csobádi<br />

et al. (Hrsg.): Fidelio/Leonore. Annäherungen an ein zentrales Werk <strong>des</strong> Musiktheaters.<br />

Vorträge und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1996, Anif /<br />

Salzburg 1998, S. 205-230.<br />

Kühnel, Jürgen: „Oper im Fernsehen“, in: Lemke, Inga (Hrsg.): Theaterbühne –<br />

Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />

Anif / Salzburg 1998, S. 159-188.<br />

Kühnel, Jürgen: „Walter Felsensteins ‚Fidelio‘-Verfilmung. Anmerkungen zu einem<br />

Klassiker <strong>des</strong> Opernfilms“, in: Sibylle Bolik et al. (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion<br />

– Inszenierung – Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60.<br />

Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 223-238.<br />

Kühnel, Jürgen: „‚Wozzeck‘ im Fernsehen. Vergleichende Analyse und ihren Fernsehadaptionen“,<br />

in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): Alban Bergs „Wozzeck“ und<br />

die 20er Jahre. Vorträge und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1997, Anif<br />

/ Salzburg 1999, S. 375-400.<br />

Kühnel, Jürgen: „István Szabó. Meeting Venus oder der Sängerkrieg an der ‚Opéra<br />

Europa‘. Wagners Tannhäuser-Tragödie und ihr filmisches Satyrspiel“, in: Irene<br />

Erfen (Hrsg.): „... der Welt noch den Tannhäuser schuldig“. Richard Wagner<br />

und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Wartburg-Jahrbuch, Sonderband 1997,<br />

Regensburg 1999, S. 263-281.<br />

Kühnel, Jürgen: „Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung und filmische Erzählung.<br />

Zur Ästhetik der Oper im Fernsehen“, erscheint in: Peter Csobádi et al.<br />

(Hrsg.): „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den<br />

audiovisuellen Medien. Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposiums<br />

1999, Anif / Salzburg 2000.<br />

Lemke, Inga (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater<br />

im und für das Fernsehen. Unter Mitarbeit von Sandra Nuy. Anif / Salzburg<br />

1998.<br />

Lemke, Inga: „Dreimal ‚Warten auf Godot‘ im Fernsehen“, in: dies. (Hrsg.): Theaterbühne<br />

– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das<br />

Fernsehen, Anif / Salzburg 1998, S. 77-102.<br />

Lemke, Inga: „Spielformen <strong>des</strong> frühen Fernsehspiels“, in: dies. (Hrsg.): Theaterbühne<br />

– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />

Anif / Salzburg 1998, S. 11-49.<br />

Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle<br />

Konzepte für ‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />

Siegen 1997.<br />

Nuy, Sandra: „Zwischen Chronistenpflicht und Qualitätsanspruch: Die fernsehspielartige<br />

Aufzeichnung“, in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder.


B7 Seibert / Kühnel 137<br />

Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen, Anif / Salzburg<br />

1998, S. 137-158.<br />

Nuy, Sandra: „Bühne frei – Film ab: Theater intermedial. Ansichten über den Stand<br />

der Dinge“, in: Inka Neubert / Detlef Langer (Hrsg.): print://theaterszenekoeln.de,<br />

Jahrbuch 1999, Köln 1999, S. 52-57.<br />

Nuy, Sandra: „Die Macht der Auswahl. Theater und Fernsehen – über eine schwierige<br />

Beziehung“, in: Theater heute, H. 8/9, 1999, S. 40-43.<br />

Nuy, Sandra: „‚All mein Erinnern ist mir schnell geschwunden‘. Anmerkungen zum<br />

Fernsehen als imaginärem Theatermuseum“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.):<br />

„Ersichtlich gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den audiovisuellen<br />

Medien. Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1999.<br />

Schme<strong>des</strong>, Götz: „‚Der Kaufmann von Venedig‘ im Fernsehen. Eine vergleichende<br />

Analyse zweier Theaterpräsentationsformen“, in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne<br />

– Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und Tanztheater im und für das Fernsehen,<br />

Anif / Salzburg 1998.<br />

Schmölz, Thomas: „Opera di Televisione – Musica di Fondo? Eine theoretische<br />

Betrachtung der medienspezifischen Rolle der Musik in einer Fernsehoper“, in:<br />

Peter Csobádi et al. (Hrsg.): „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik. Das<br />

Musiktheater in den audiovisuellen Medien.“ Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger<br />

Symposions 1999. Anif / Salzburg.<br />

Seibert, Peter: „‚Fernsehdramatik‘ versus ‚Bühnendramatik‘? Zu einer Reputationsverschiebung<br />

zwischen zwei Medien in der DDR“, in: Helmut Schanze / Helmut<br />

Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Ge -<br />

schichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-<br />

GH Siegen 1997, S. 49-59.<br />

Seibert, Peter: „Rainer Werner Fassbinder: Film wie Theater – Theater wie Film“,<br />

in: Inga Lemke (Hrsg.): Theaterbühne – Fernsehbilder. Sprech-, Musik- und<br />

Tanztheater im und für das Fernsehen, Anif / Salzburg 1998, S. 103-117.<br />

Seibert, Peter: „Von der Zeitenwende zur Wendezeit. Anmerkungen zu Brechts<br />

‚Lindberghflug‘ / ‚Ozeanflug‘“, in: Sibylle Bolik /Manfred Kammer / Thomas<br />

Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation.<br />

Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999,<br />

S. 133-150.<br />

Seibert, Peter / Nuy, Sandra: „Live is Live is Live. Vom Theater und seiner Inszenierung<br />

im Fernsehen“, in: Sabine Flach / Michael Grisko (Hrsg.): TV 99, Kassel<br />

2000.<br />

Seibert, Peter: „Das Fernsehen als Erinnerungsmedium <strong>des</strong> Theaters“, in: Klaus<br />

Göbel (Hrsg.): Deutschunterricht, Berlin 2000.<br />

Seibert, Peter: „Bruch mit dem Bildertabu. Das Fernsehen erinnert an den nationalsozialistischen<br />

Völkermord“, in: Bernhard Nolz / Wolfgang Popp (Hrsg.): Erinnerungskultur<br />

und Friedenspädagogik, Münster 2000.<br />

Seibert, Peter: „‚Versorgung der Massen mit Kultur?‘ Zur Mediengeschichte der<br />

Dramen Goethes in den 50er Jahren“, in: Georg Bollenbeck / Gerhard Kaiser<br />

(Hrsg.): Die janusköpfigen 50er, Opladen 2000.


138<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Wiesmann, Sigrid: „Moderne Philosophie und das Lachen in der Oper“, in: Siegfried<br />

Jäkel et al. (Hrsg.): Laughter down the Centuries, Turun Yliopisto, Turku<br />

1997, S. 181-190.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚O! brich noch nicht du mattes Herz!‘ Einige Anmerkungen zu<br />

Beethovens ‚Leonoren‘-Opern“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): Fidelio/Leonore.<br />

Annäherungen an ein zentrales Werk <strong>des</strong> Musiktheaters. Vorträge<br />

und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposiums 1996, Anif / Salzburg 1998, S.<br />

117-122.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Zur italienischen Erstaufführung <strong>des</strong> ‚Wozzeck‘“, in: Peter<br />

Csobádi et al. (Hrsg.): Alban Bergs „Wozzeck“ und die Zwanziger Jahre. Vorträge<br />

und Materialien <strong>des</strong> Salzburger Symposiums 1997, Anif / Salzburg 1999,<br />

S. 345-353.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚Der Sühne Werk, es ist vollbracht.‘ Bemerkungen zu Meyerbeers<br />

‚Vielka‘“, in: Sieghart Döhring / Arnold Jacobshagen (Hrsg.): Meyerbeer<br />

und das europäische Musiktheater, Laaber 1998, S. 121-126.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Dieter Kaufmann, Gunda König und ihr K&K Experimentaltheater“,<br />

in: Reinhard Kopiez et al. (Hrsg.): Musikwissenschaft zwischen Kunst,<br />

Ästhetik und Experiment. Festschrift Helga de la Motte-Haber zum 60. Ge -<br />

burtstag, Würzburg 1998, S. 635-647.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Musiktheater und Faschismus in Österreich“, in: Primoz Kuret<br />

(Hrsg.): Slovenski Glasbeni Dnevi 1998, „Music and Society in the 20 th Century“,<br />

Ljubljana 1999, S. 170-181.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Opéra-Oratorio und Musiktheater. Einige Anmerkungen zu Igor<br />

Strawinskys ‚Oedipus Rex‘ und Wolfgang Rihms ‚Oedipus‘“, in: Helen Geyer<br />

et al. (Hrsg.): „Denn in jenen Tönen lebt es.“ Festschrift Wolfgang Marggraf<br />

zum 65. Geburtstag, Weimar 1999, S. 367-378.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚Der Preis wird mit dem Messer bezahlt.‘ Einige Anmerkungen<br />

zu Peter Brooks Verfilmung der ‚Carmen‘“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer<br />

/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag,<br />

Frankfurt a.M. 1999, S. 239-246.<br />

Wiesmann, Sigrid: „In der Musik findet die Mediamorphose gegenwärtig ihren<br />

deutlichsten, sozusagen pragmatischen Ausdruck“, in: Musikerziehung. In memoriam<br />

Kurt Blaukopf, Jg. 53, 1999/2000, S. 148-152.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚... Eine verlachte Liebe ist die ehrgeizigste Liebe, die es gibt!‘<br />

Einige Anmerkungen zu Werfels Nachdichtungen der Verdi-Opern ‚La forza<br />

del <strong>des</strong>tino‘, ‚Simone Boccanegra‘ und ‚Don Carlos‘“, in: Sieghart Döhring /<br />

Wolfgang Osthoff (Hrsg.): Verdi-Studien. Pierluigi Petrobelli zum 60. Ge -<br />

burtstag, München 2000, S. 281-290.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Fra Diavolo“ in Film und Fernsehen, Prag 2000.<br />

Wiesmann, Sigrid: Oper im Fernsehen – ästhetische und dramaturgische Probleme,<br />

Wien 2000.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚Jetzt haben wir’s geschafft! [...] Nicht wahr, Anna‘ Ja, Anna“.<br />

Einige Anmerkungen zu den „Sieben Todsünden“ von Kurt Weill und Bert


B7 Seibert / Kühnel 139<br />

Brecht“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): ...Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger<br />

Symposiums 1998, Anif / Salzburg 2000.<br />

Wiesmann, Sigrid: „‚Mama, was sind das, moderne Menschen?‘ – Einige Anmerkungen<br />

zu Jean-Marie Straubs und Danièlle Huillets Verfilmung von Schönbergs<br />

‚Von heute auf morgen‘“, in: Peter Csobádi et al. (Hrsg.): „... Ersichtlich<br />

gewordene Taten der Musik“. Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien.<br />

Gesammelte Vorträge <strong>des</strong> Salzburger Symposions 1999, Anif / Salzburg.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Mais pourquoi me resemble-tu?“ Einige Anmerkungen zu Martinus<br />

„Ariadne“, Prag 2000.<br />

Wiesmann, Sigrid: Arnold Schönberg über Aufführung und filmische Lösung seiner<br />

Oper „Die glückliche Hand“, Wien 2000.<br />

Interviews und Sammlung von Sendedaten<br />

„...daß dieses Berliner Theatertreffen nach allen Regeln der Kommunikationskunst<br />

zu einem in der Öffentlichkeit gehörten Votum für Theater wird.“ (Wolfgang<br />

Bergmann (3sat) im Gespräch mit Inga Lemke & Sandra Nuy, in: Nuy, Sandra<br />

(Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für<br />

‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />

Siegen 1997)<br />

„Wir möchten Filme, die von guten Regisseuren gemacht worden sind.“ (Barbara-<br />

Ann Rieck (arte) im Gespräch mit Inga Lemke & Sandra Nuy, in: Nuy, Sandra<br />

(Hrsg.): Zum Beispiel: Das Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für<br />

‚Theater im Fernsehen‘, Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH<br />

Siegen 1997)<br />

Das Berliner Theatertreffen im Fernsehen 1964-1997. (Zusammengestellt von Bettina<br />

Leifels & Martin Witscher, in: Nuy, Sandra (Hrsg.): Zum Beispiel: Das<br />

Berliner Theatertreffen. Redaktionelle Konzepte für ‚Theater im Fernsehen‘,<br />

Arbeitshefte Bildschirmmedien 66, Universität-GH Siegen 1997)<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Kühnel, Jürgen: Mimesis und Diegesis – szenische Darstellung und filmische Erzählung.<br />

Zur Ästhetik der Oper in Film und Fernsehen (Symposion „... Ersichtlich<br />

gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien,<br />

Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />

Kühnel, Jürgen: „Historie von D. Johann Fausten“. Alfred Schnittkes Faust-Oper<br />

(Festkolloquium Rainer Schönhaar, Stuttgart, 07.07.2000)<br />

Kühnel, Jürgen: Der „Trojaroman“ auf dem Theater <strong>des</strong> 15. und 16. Jahrhunderts –<br />

Jaques Milet (1452), Hans Sachs (1554), Georg Gotthart (1599) (Symposion<br />

„Der Trojanische Krieg: Europäische Mythen von Liebe, Leidenschaft, Untergang<br />

und Tod im (Musik-)Theater“, Salzburg, 01.-05.08.2000)<br />

Nuy, Sandra: Die Oper im Zeitalter ihrer elektronischen Reproduzierbarkeit. Anmerkungen<br />

zum Fernsehen als imaginärem Theatermuseum. (Symposion „Er-


140<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

sichtlich gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen<br />

Medien, Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />

Seibert, Peter / Nuy, Sandra: Live is Live is Live. Vom Theater und seiner Inszenierung<br />

im Fernsehen. (Jahrestagung 1999 „Live is Life. Mediale Inszenierungen<br />

<strong>des</strong> Authentischen“, <strong>Sonderforschungsbereich</strong> Bildschirmmedien und Studienkreis<br />

Rundfunk und Geschichte, Siegen 1999, und Ringvorlesung „TV’99“,<br />

Universität-GH Kassel, 24.06.1999)<br />

Schmölz, Thomas: Opera di Televisione – Musica di fondo? Eine theoretische Betrachtung<br />

der medienspezifischen Rolle der Musik. (Symposion „... Ersichtlich<br />

gewordene Taten der Musik.“ Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien,<br />

Salzburg, 03.-07.08.1999)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Fra Diavolo in Film und Fernsehen.“ (Symposium „Die Ausstrahlung<br />

der Opéra comique im Europa <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts“, Akademie der<br />

Wissenschaften, Karlsuniversität Prag und Forschungsinstitut für Musiktheater<br />

der Universität Bayreuth, Prag 12.-14.05.1999)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Mais pourquoi me resemble-tu?“ Einige Anmerkungen zu Martinus<br />

„Ariadne“ (Symposion „Bohuslav Martinu und sein Werk“, Bregenzer<br />

Festspiele über Martinu, Juli 1999)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Mama, was sind das, moderne Menschen?“ – Einige Anmerkungen<br />

zu Jean-Marie Straubs und Daniele Huillets Verfilmung von Schönbergs<br />

„Von heute auf morgen“. (Symposion „... Ersichtlich gewordene Taten der Musik.“<br />

Das Musiktheater in den audiovisuellen Medien, Salzburg, 03.-<br />

07.08.1999)<br />

Wiesmann, Sigrid: Ligetis „Aventures & Nouvelles Aventures“ in den Medien<br />

(Symposion der „Slowenischen Musiktage 2000“, Ljubljana 11.-15.04.2000)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Wagner, Verdi und die Große Oper“ (Wagner-Verband Innsbruck,<br />

02.05.2000)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Ah non lasciarmi“. Einige Anmerkungen zu Jommellis „Didone<br />

abbandonata“ (Symposion „Der Trojanische Krieg: Europäische Mythen von<br />

Liebe, Leidenschaft, Untergang und Tod im (Musik-)Theater“, Salzburg 01.-<br />

05.08.2000)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Gustav Mahler, Arnold Schönberg und das Wien der Jahrhundertwende“<br />

(Konferenz „The criticism towards Dvorak and ist motives“ anlässlich<br />

der Aufstellung der Dvorak-Statue, Prag, 09.09.2000)<br />

Wiesmann, Sigrid: „Oratorien, Requien und Passionen im 20. Jahrhundert“, (Konferenz<br />

„Kontexte – Musica iudaica 2000“, Karlsuniversität und Goethe-Institut,<br />

Prag, 12.-13. Dezember 2000)<br />

Wiesmann, Sigrid: Einige Anmerkungen zu Martinus „Julietta“ im Film und auf der<br />

Bühne (Symposion, Martinu-Foundation, Prag, 14.-16. Dezember 2000)


B7 Seibert / Kühnel 141<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Sommersemester 1997<br />

Kühnel, Jürgen: Drama und Theater <strong>des</strong> Mittelalters und der frühen Neuzeit (Vorlesung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Der jiddische Film (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Theater im Fernsehen – ausgewählte Beispiele (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Seibert, Peter: Theater im Klassenzimmer (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Rainer Werner Fassbinder (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Kühnel, Jürgen: Klassiker <strong>des</strong> italienischen Kinos (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Mediengeschichte Brechts (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Kühnel, Jürgen: Drama und Theater der frühen Neuzeit (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Klassiker der Opernfilms (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Atridendramen (Mittwochsakademie, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Böll-Verfilmungen (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Verismo (Vorlesung, Karlsuniversität Prag)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte II (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />

(Universität Wien)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Kühnel, Jürgen: Filmanalyse I (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Faust: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen (Mittwochsakademie,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)


142<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Seibert, Peter: Goethe – ausgewählte Fernsehinszenierungen (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte III (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 III (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />

(Universität Wien)<br />

Sommersemester 1999<br />

Kühnel, Jürgen: „Klassiker“ <strong>des</strong> Abenteuer-, Fantasy- und Sience fiction-Genres in<br />

Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Das Drehbuch als literarische Form (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Faust: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen. Teil II (Mittwochsakademie,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte IV (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 IV (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“,<br />

(Universität Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Medea. Mythos in der Antike bis zur Gegenwart (Übung, Universität<br />

für Angewandte Kunst, Wien)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Kühnel, Jürgen: Filmanalyse II (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Holocaust in Literatur und Film (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Klassikerinszenierungen im Fernsehen (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Dokumentartheater/Dokumentarspiel (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte I (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 I (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Kunst – lesen. Karl Kraus und die Moderne (Übung, Universität<br />

für Angewandte Kunst, Wien)


B7 Seibert / Kühnel 143<br />

Sommersemester 2000<br />

Kühnel, Jürgen: Odysseus: Literatur, Musik, Theater, Film, Fernsehen (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Woyzzeck – Wozzeck: Literatur, Musik, Theater, Fernsehen (Mittwochsakademie,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Gedenkstätte als Medium (Projektseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Seibert, Peter: Text/Film verstehen (Grundkurs, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte II (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />

Wien)<br />

Wintersemester 2000/2001<br />

Kühnel, Jürgen: Filmtheorie (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Drama und Dramentheorie (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kühnel, Jürgen: Studiobühne (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Wiesmann: Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Entwicklung <strong>des</strong> Musiktheaters nach 1945 II (Vorlesung, Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Konversatorium zur Vorlesung „Musiktheater nach 1945“ (Universität<br />

Wien)<br />

Wiesmann, Sigrid: Lied- und Oratoriengeschichte III (Vorlesung, Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst, Wien)<br />

8.4 Dissertationen, Magisterarbeiten, Examensarbeiten (1997-2000)<br />

Becker, Dorothea: Kästnerverfilmungen, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen<br />

2000.<br />

Gutiérrez, César Augusto: Das Lied in Lateinamerika, Magisterarbeit, Universität<br />

für Musik und darstellende Kunst, Wien 2000.<br />

Halbe, Verena: Zyklus und Moderne, Dissertation, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Kim, Kyung-Nau: Essayistische Medienkritik bei H. M. Enzensberger, Dissertation,<br />

Universität-GH Siegen 2000.<br />

Kim, Maeng: Fragmentdramaturgie bei Heiner Müller, Dissertation, Universität-<br />

GH Siegen 2000.


144<br />

Seibert / Kühnel B7<br />

Leifels, Bettina: Ferdinand Bruckner als Dramatiker der Weimarer Republik.<br />

Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Linn, Michael: Schreiben für den Film, Magisterarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Linnemann, Philipp: Analyse von Michael En<strong>des</strong> „Momo“ und <strong>des</strong>sen mediale<br />

Adaption, Staatsexamensarbeit, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Min, Sook-Yeon: Der Komponist In-Young La und seine Werke „Mong“ und<br />

„Tae“. Eine Analyse, Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende<br />

Kunst, Wien 2000.<br />

Möller, Karin: Holocaust in Film und Literatur, Staatsexamensarbeit, Universität-<br />

GH Siegen 2000.<br />

Nuy, Sandra: Arthur Schnitzler ferngesehen. Ein Beitrag zur Geschichte <strong>des</strong> Theaters<br />

im Fernsehen der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland (1953-1989), Dissertation,<br />

Universität-GH Siegen 1999.<br />

Papa, Ophelia: Botho Strauß: „Ithaka“. Botho Strauß Dramatisierung der Heimkehrgesänge<br />

der Odyssee, Magisterarbeit, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Robein, Beatrix: Benjamin Britten „Serenade for Tenor, Horn and Strings“. Eine<br />

Analyse, Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien<br />

1998.<br />

Schme<strong>des</strong>, Götz: Medientext Hörspiel. Semiotik <strong>des</strong> Hörspiels – am Beispiel der<br />

Hörspiele von Alfred Behrens, Dissertation, Universität-GH Siegen 2000.<br />

Seifener, Christoph: Schauspielmemoiren <strong>des</strong> Exils, Magisterarbeit, Universität-GH<br />

Siegen 1999.<br />

Yu, So Young: Die Entwicklung der Oper im 19. und 20. Jahrhundert in Taiwan,<br />

Magisterarbeit, Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien 1999.<br />

8.5 Zitierte Literatur<br />

Bayerdörfer, Hans-Peter: „Probleme der Theatergeschichtsschreibung“, in: Renate<br />

Möhrmann (Hrsg.): Theaterwissenschaft heute. Eine Einführung, Berlin 1990,<br />

S. 41-64.<br />

Bertz-Dostal, Helga: Oper im Fernsehen. Grundlagenforschung im Rahmen <strong>des</strong><br />

Forschungsprogramms <strong>des</strong> Instituts für Theaterwissenschaft an der Universität<br />

Wien, 2 Bde., Bd. 1: Text - und Bildteil, Wien 1970, Bd. 2: Registerteil, Wien<br />

1971.<br />

Buddecke, Wolfram: „Dramatik der DDR“, in: ders.: Das deutschsprachige Drama<br />

seit 1945, München 1981.<br />

Dübgen, Veronika: Theater im Fernsehen. Medienspezifische Adaptionstechniken<br />

der Fernsehadaption von Theaterinszenierungen, Berlin 1977.<br />

Fischer, Jens-Malte: „Der Musik gehorsame Tochter. Zur Geschichte und Situation<br />

der Oper in Film und Fernsehen“, in: Jahrbuch der Bayerischen Staatsoper<br />

1989/90, München 1989, S. 53-61. Wieder abgedruckt in: Jens Malte Fischer:<br />

Oper – das mögliche Kunstwerk. Beiträge zur Operngeschichte <strong>des</strong> 19. und 20.<br />

Jahrhunderts, Anif / Salzburg 1991, S. 228-239.


B7 Seibert / Kühnel 145<br />

Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte <strong>des</strong> deutschen Theaters, Tübingen / Basel<br />

1993.<br />

Flood, John L.: Kurz bevor der Vorhang fiel. Zum Theater der DDR, Amsterdam<br />

1990.<br />

Gutt, Barbara: Emanzipation bei Arthur Schnitzler, Berlin 1978.<br />

Hadamczik, Dieter: „Vierzig Jahre Theatergeschichte im Spiegel der Statistik – Über<br />

den Umgang mit einer neuen Rekonstruktionsquelle“, in: ders. (Hrsg.): Theater<br />

... der Nachwelt unverloren. Zehn Beiträge zur Theaterwissenschaft, Berlin<br />

1987, S. 190-205.<br />

Hickethier, Knut: „Auseinandersetzungen mit der Gegenwart. Fernsehdramatik in<br />

den sechziger Jahren“, in: Ulrich Profitlich (Hrsg.): Dramatik der DDR, Frankfurt<br />

a.M. 1987, S. 150-166.<br />

Jauß, Hans Robert: „Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft“,<br />

in: ders.: Literaturgeschichte als Provokation, Frankfurt a.M. 1970, S. 144-207.<br />

Knilli, Friedrich: „Lieutenant Gustl – ein k.u.k. Antisemit aus bun<strong>des</strong>republikanischer<br />

Sicht“, in: ders. / Knut Hickethier / Wolf Dieter Lützen (Hrsg.): Literatur<br />

in den Massenmedien – Demontage von Dichtung?, München / Wien 1978,<br />

S. 139-164.<br />

Körte, Konrad: Die Oper im Film. Analysen <strong>des</strong> Produktionsapparates und der Regie<br />

an Hand von Verdis ‚Othello‘ in der Inszenierung von Walther Felsenstein,<br />

Frankfurt a.M. / Bern 1988.<br />

Koselleck, Reinhart: „Erfahrungswandel und Methodenwechsel. Eine historischanthropologische<br />

Skizze“, in: Christian Meier / Jörg Rüsen (Hrsg.): Theorie der<br />

Geschichte, Bd. 5, Historische Methode, München 1988, S. 13-61.<br />

Mack, Dietrich: „Oper im Fernsehen. Die Arroganz der Oper“, in: Opernwelt, H. 6,<br />

1983, S. 60.<br />

N.N.: Theater in der Zeitenwende. Berlin (Ost) 1972.<br />

Petry, Bettina: Von der Bühne auf den Bildschirm. Zur Raum- und Zeitproblematik<br />

bei der Transformation <strong>des</strong> Theaters im Fernsehen, Diplomarbeit, Gießen 1994.<br />

Profitlich, Ulrich: Dramatik der DDR, Frankfurt a.M. 1987.<br />

Schanze, Helmut: „Theater und Fernsehen im Kontext ‚Neuer Medien‘“, in: Rolf<br />

Bolwin / Peter Seibert (Hrsg.): Theater und Fernsehen. Bilanz einer Beziehung,<br />

Opladen 1996, S. 45-52.<br />

Schmidt-Sistermanns, Johannes: Opernregie im Fernsehen. Medienspezifische Regiekonzepte<br />

zur Visualisierung von Oper im Fernsehen, Wien 1991.<br />

Schönfeld / Sylvester: „Adaptionen dramatischer und epischer Literatur“, in: Käthe<br />

Rülicke-Weiler: Film- und Fernsehkunst der DDR. Traditionen, Beispiele, Tendenzen,<br />

Berlin (Ost) 1979, S. 454-464.<br />

Weber, Petra: Theater im Kleinformat. Geschichte, Theorie und Analyse von Theatersendungen<br />

im Fernsehen, Diplomarbeit, Dortmund 1990.<br />

Wiesmann, Sigrid: „Die Oper im Fernsehen und ihr Publikum. Möglichkeiten ästhetischer<br />

Identifikation“, in: Maske und Kothurn, H. 30, 1984, S. 367-371.


Abschlussbericht zum Teilprojekt B12<br />

Thema: Das Fernsehspiel<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien am FB 09 der<br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Wilhelm-Röpke-Str. 6A<br />

35039 Marburg<br />

Telefon: 06421/ 2824657<br />

E-Mail: giesenfe@mailer.uni-marburg.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Peter Hoff (WIMI)<br />

Dagmar Arnold M.A. (WIHI)<br />

Markus Burbach M.A. (WIHI)<br />

Kathrin Ahrens (STHI)<br />

Dirk Schneider (STHI)<br />

Carl-Albert Heller (STHI)<br />

Tobias Ebbrecht (STHI)<br />

Cemila Tas (STHI)<br />

Julia Willkomm (STHI)<br />

Birgit Joest (STHI)<br />

Judith Bömer (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Katja Reister (STHI)<br />

Kathrin Ahrens (STHI)<br />

Dirk Schneider (STHI)<br />

Carl-Albert Heller (STHI)<br />

Tobias Ebbrecht (STHI)


148<br />

Cemila Tas (STHI)<br />

Julia Willkomm (STHI)<br />

Julia Willkomm (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Giesenfeld B12<br />

Untersuchungsgegenstand <strong>des</strong> Teilprojekts B12 war die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland und der DDR an den Schnittstellen ihrer<br />

gegenseitigen Abgrenzung und ihrer gegenseitigen Beeinflussung seit der Entstehung<br />

der beiden deutschen Fernsehsysteme bis zur Eingliederung <strong>des</strong> Fernsehens<br />

der DDR / Deutschen Fernsehfunks in das bun<strong>des</strong>deutsche Fernsehsystem und im<br />

Rahmen der nachfolgenden Entwicklungen in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland.<br />

Dabei wurde von der getrennten Darstellung abgesehen und der Entwurf einer „Integrierten<br />

Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ als Ziel bestimmt. Es hatte sich<br />

doch im Verlaufe der Projektarbeit ergeben, dass dieser Prozess sich im geteilten<br />

Deutschland nicht als zwei von einander unbeeinflusste Teilentwicklungen vollzog,<br />

sondern dass die Fernsehspiel-Entwicklung in beiden deutschen Staaten sich, bedingt<br />

durch den Kalten Krieg als politisch-historischer Hintergrund, als Parallelgeschichte<br />

vollzog: wie das Fernsehen in der DDR nie nur das „Fernsehen der DDR“<br />

war, war das Fernsehen in der Bun<strong>des</strong>republik nie nur das Fernsehen für die Bun<strong>des</strong>republik.<br />

Über das Fernsehen und (neben der Unterhaltung und einigen Hauptsendungen<br />

der Information) vor allem über das Fernsehspiel fand trotz Trennung<br />

und Abgrenzung ein grenzüberschreitender deutsch-deutscher Dialog statt; bei Fernsehereignissen<br />

<strong>des</strong> Fernsehspiels (die „Straßenfeger“ <strong>des</strong> bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehens,<br />

Krimireihen und später populären Serien) ebenso wie in der Fernsehunterhaltung<br />

und im Sport kam es zur Bildung grenzüberschreitender „lustvoll akzeptierter<br />

Ge meinschaften“ (Hickethier) von Fernsehzuschauern.<br />

Dessen waren sich die Fernsehverantwortlichen in beiden deutschen Staaten wohl<br />

bewusst und benutzten das Fernsehspiel, die „Krönung <strong>des</strong> Programms“ und einzige<br />

originäre Kunstform, die das Fernsehen hervorgebracht hatte (Definition West)<br />

mit seiner Fähigkeit, aktuelle Informationen zum „emotionalen Erlebnis“ werden zu<br />

lassen (Definition Ost), im „aufklärerischen Sinne“ für ihre Systemwerbung: Lifestylepropaganda<br />

im Westen und politische Propaganda im Osten. Grundlage für die<br />

Wahrnehmung dieser „aufklärerischen“ und propagandistischen Funktion <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />

war die jeweilige Verfasstheit der Fernsehsysteme in beiden deutschen<br />

Staaten: öffentlich-rechtlich, den demokratischen Diskurs stiftend in der BRD,<br />

staatlich, an der Organisation <strong>des</strong> gesellschaftlichen und politischen Lebens entscheidend<br />

mitwirkend in der DDR.<br />

Integrationspunkte ergaben sich für das deutsche Fernsehspiel West und Ost in<br />

stofflich-thematischer Beziehung aus den gemeinsamen „deutschen Gegenständen“,<br />

vor allem aus der Geschichte und hier insbesondere aus dem Bereich der nationalsozialistischen<br />

Vergangenheit und <strong>des</strong> zweiten Weltkrieges. Gleichzeitig lagen hierin<br />

aber auch die Differenzierungsmomente, begründet in der unterschiedlichen poli-


B12 Giesenfeld 149<br />

tisch-philosophischen Geschichtsperspektive und in der jeweiligen Blockbindung<br />

je<strong>des</strong> der beiden Staaten.<br />

Die Entwicklungsprozesse, die durch den Zusammenbruch <strong>des</strong> politischen Systems<br />

in der DDR im Herbst 1989 und den nachfolgenden Beitritt der Neuen Bun<strong>des</strong>länder<br />

zur Bun<strong>des</strong>republik Deutschland am 3. Oktober 1990 herbeigeführt sowie durch die<br />

nachfolgenden Veränderungen der bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehprogramme im Zuge<br />

der eigenständigen Produktionsbemühungen der privat-kommerziellen Programmanbieter<br />

gerade auf dem Gebiet <strong>des</strong> Fernsehspiels beschleunigt und verstärkt wurden,<br />

haben zu Modifizierungen <strong>des</strong> ursprünglichen Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong> <strong>des</strong><br />

Teilprojektes geführt und die thematische Erweiterung unerlässlich werden lassen.<br />

Das Fernsehspiel hat im Verlauf <strong>des</strong> Untersuchungszeitraums mehrere Entwicklungsphasen<br />

durchlaufen und sich in Funktion und Form mehr oder weniger parallel<br />

zur Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens verändert. Diesen Varianten <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />

stehen aber bestimmte gleichbleibende Elemente gegenüber, die entsprechend herausgearbeitet<br />

werden mussten.<br />

Das Fernsehspiel zeichnet sich vor allem aus durch seine Alltagsverbundenheit und<br />

durch seine Einbindung in den Alltag seiner Rezipienten. In diesem Sinne kann das<br />

Fernsehspiel als eine sehr publikumsnahe Gattung der darstellenden Kunst verstanden<br />

werden. In einem Medium, <strong>des</strong>sen Grundfunktion die stetige aktuelle Information<br />

ist, steht das Fernsehspiel in einem permanenten aktuell politischen Kontext.<br />

Durch seine Rezeption (zumeist) im Heimmilieu innerhalb der Familiargruppe kann<br />

das Fernsehspiel (so die Annahme aus der Frühzeit der Gattungsentwicklung) zum<br />

„intimen künstlerischen Erlebnis“ werden; da Fernsehen heute zumeist als Sekundärtätigkeit<br />

erfolgt, ist der Rezeptionsprozess allerdings flüchtiger geworden. Dem<br />

begegnet das Fernsehspiel mit der Wahl übersichtlicher Erzählstrukturen und Redundanzen<br />

im Erzählprozess. Durch die Möglichkeit der unmittelbaren Wendung an<br />

den Zuschauer, der Medienkonvention im Gesamtprogramm entsprechend, hat das<br />

Fernsehspiel jedoch die Möglichkeit der direkten intensiven Einwirkung auf den<br />

Zuschauer. Hier liegen besondere Möglichkeiten <strong>des</strong> Fernsehspiels: Movie made for<br />

Television ist dort wichtig, wo Probleme der Zuschauer aufgegriffen und ästhetisch<br />

formuliert werden. Alltagsverbundenheit und Dokumentarität sind entscheidend für<br />

die integrierende Kraft <strong>des</strong> Mediums (und <strong>des</strong> Fernsehspiels als Gattung der Medienkunst)<br />

als Medium der Weltvermittlung. (Hickethier 1994)<br />

Das Fernsehspiel steht hier als Oberbegriff für alle fiktionalen Formen, die das Fernsehen<br />

selbst herstellt und für seine Programme produzieren lässt. Verlässt man jedoch<br />

die Referenzebene der fiktionalen Einzelstücke, die sich in der Alltagsverbundenheit<br />

<strong>des</strong> Sujets ausdrückt, und betrachtet ihre dramaturgischen und ästhetischen<br />

Qualitäten, so wird deutlich, dass das originäre Fernsehspiel von anderen Einzelstücken<br />

unterschieden werden mu ss, die sich an Gestaltungsstilen <strong>des</strong> Kinofilms anlehnen<br />

und versuchen, cineastische Darstellungsmodi mit der Referenzwelt <strong>des</strong> Fernsehspiels<br />

zu verbinden. Es entstehen so Hybridformen von Kinofilm und Fernsehspiel,<br />

die sich unter dem Begriff „Fernsehspiel“ nur noch schwerlich fassen lassen,<br />

wenngleich sie Merkmale aufweisen, die ihre genealogische Herkunft erkennbar


150<br />

Giesenfeld B12<br />

werden lassen. Eine begriffliche Differenzierung wurde im Rahmen <strong>des</strong> zweiten<br />

Publikationsvorhabens (s. Punkt 5) versucht.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Vor dem Zeitpunkt der letzten Antragstellung war eine integrierende Darstellung der<br />

deutschen Geschichte seit 1945, die die deutsche Teilung als „vorübergehenden<br />

Zustand“ begriffen hätte und somit nicht als unabänderlich, weder in der realen<br />

Historiographie noch in der Mediengeschichte auch nur ansatzweise erfolgt. Auch<br />

die Fernsehgeschichtsschreibung hatte noch nicht den Versuch unternommen, zu<br />

einer übergreifenden und integrierenden Sicht auf das Medium oder auf einzelne<br />

Sendeformen oder Gattungen zu gelangen. Es stand fest, dass sich das Teilprojekt<br />

B12 auf den Versuch einlassen musste, in seinem Teilbereich eine integrierende<br />

Darstellung zu liefern, bezogen auf einen Gegenstand, der eine solche Perspektive<br />

besonders begünstigte: Das Fernsehspiel im geteilten und nun wieder vereinigten<br />

Deutschland ist eine Sendeform, in der in hohem Maße vergleichbare Ansätze, Vorstellungen<br />

und auch Produktionen zu finden sind. Denn nicht nur Aspekte der gegenseitigen<br />

Propaganda wirkten auf das Publikum im eigenen wie im „anderen“<br />

Territorium ein; Versuche, die eigene Realität, das eigene Verständnis von der geschichtlichen<br />

Situation und der Fundierung einer jeweiligen Politik und die Stilisierung<br />

<strong>des</strong> eigenen oder jeweils anderen Alltags unter der Prämisse einer für die eigene<br />

Gesellschaft reklamierten „Normalität“ zu stellen, hatten sich als relevant für<br />

die gattungshistorische Untersuchung erwiesen. Das Fernsehspiel war als die wichtigste<br />

Kunst in einem „sozialistischen“ Medium erwiesen, von dem im politischen<br />

Medienverständnis der DDR „starke Einwirkungen auf das politische und geistigkulturelle<br />

Leben der Gesellschaft“ ausgehen sollte. Politischer Journalismus, „Fernsehkunst“<br />

(so die ostdeutsche zusammenfassende Bezeichnung von Fernsehspiel<br />

und fiktionalem Fernsehfilm) und Unterhaltung sollten sich gleichermaßen als Formen<br />

der massenpolitischen Arbeit der Partei begreifen, die Massenmedien sich als<br />

„Tribüne der sozialistischen Demokratie“ verstehen (Werner Lamberz, in: Die Aufgaben<br />

der Agitation und Propaganda bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse<br />

<strong>des</strong> VIII. Parteitages der SED. Konferenz <strong>des</strong> Zentralkomitees der SED am<br />

16./17. November 1972, Berlin 1972). Wenn auch die juristische Verfasstheit <strong>des</strong><br />

Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik einer solchen politischen Indienststellung entgegenstand,<br />

hat das bun<strong>des</strong>deutsche Fernsehspiel, wenn es geschichtliche, aktuellpolitische<br />

oder soziale Themen aufgriff, sehr wohl ideologische Orientierungen<br />

verfolgt und verbreitet, die sich zwar, im Unterschied zur Situation in der DDR,<br />

politisch pluralistisch auf unterschiedliche Richtungen bezogen, aber global gesehen<br />

doch gegen den politischen Kontrahenten, und das war im geteilten Deutschland<br />

immer zuerst die DDR, ausgerichtet waren.<br />

Hier waren Integrationspunkte gefunden worden, auch in der Ähnlichkeit der Einschätzung<br />

<strong>des</strong> Fernsehspiels als wichtige (vielleicht: wichtigste) massenwirksame<br />

Kunstform <strong>des</strong> Fernsehens, die vielleicht die einzige originäre Kunstform ist, die das<br />

Medium hervorgebracht hat.


B12 Giesenfeld 151<br />

Während sich in der Bun<strong>des</strong>republik verschiedene Schulen, häufig an einzelne Anstalten<br />

gebunden, entwickelten, die bestimmte ästhetische Konzepte verfolgten, aber<br />

immer in irgendeiner Form eine „aufklärerische“ Ästhetik vertraten und umsetzten,<br />

auf Vermittlung von Erkenntnissen ausgerichtet waren, entwickelte sich in der DDR<br />

die ästhetische Fundierung der Gattung einerseits über die wechselnden kulturpolitischen<br />

Programmatiken, andererseits über die Abfolge der Generationen von Autoren,<br />

Regisseuren, Kameraleuten und Darstellern, die, im Rahmen der Vorgaben<br />

durch die „thematischen Pläne“ der jeweiligen Leitungen, ihre eigenen Kunstauffassungen<br />

und Schaffensintentionen und ihre individuellen künstlerischen „Handschriften“<br />

einbrachten. So kam es auch hier zu einer Periodisierung der Fernsehspielentwicklung,<br />

die ihre eigene Kontinuität aufwies, sich jedoch durch die Nähe<br />

zum und die ständige Auseinandersetzung mit dem Fernsehspiel der Bun<strong>des</strong>republik<br />

in annähernder zeitlicher und thematischer Parallelität vollzog und ebenfalls einem<br />

letztlich „aufklärerischen“ Konzept verpflichtet war.<br />

Die größte Nähe zwischen den bun<strong>des</strong>republikanischen Auffassungen vom Fernsehspiel<br />

und denen, die annähernd gleichzeitig in der DDR vertreten wurden, stellte<br />

sich seit dem Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre her, als dem Fernsehspiel<br />

in besonderem Maße die Aufgabe der Vermittlung von Wirklichkeit abverlangt<br />

wurde. Eine vergleichbare Nähe in der Auffassung vom Fernsehspiel zwischen dem<br />

öffentlich-rechtlichen Fernsehen in der BRD und dem Staatsfernsehen in der DDR<br />

ergab sich dann seit Anfang der achtziger Jahre in einer stärkeren Ausrichtung am<br />

Publikumsinteresse, die nicht zuletzt mit der zunächst geplanten und dann vollzogenen<br />

Einführung <strong>des</strong> dualen Rundfunksystems in der BRD im Zusammenhang stehend<br />

betrachtet werden muss (Programmreformen bei ARD und ZDF, in der DDR<br />

die Einführung der „alternativen Programmplanung“ 1983).<br />

Ausgehend von diesen Überlegungen und im Bewusstsein <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong>, dass ein<br />

ähnlicher Versuch einer integrierenden gattungsgeschichtlichen Darstellung bislang<br />

noch nicht unternommen worden war, ließ sich das Teilprojekt B12 davon leiten,<br />

dass vor allem auch die neueste Entwicklung (nach 1970) eine solche Perspektive<br />

begünstigt: Das Fernsehspiel ist eine Sendeform, in der in hohem Maße vergleichbare<br />

Ansätze, Vorstellungen und auch Produktionen vorzufinden sind. Vor allem in<br />

den Perioden vor der Einführung <strong>des</strong> dualen Systems in der BRD und seiner Ausweitung<br />

auf ganz Deutschland scheinen in dieser Zeit die beiden Organisationsformen<br />

<strong>des</strong> Fernsehens als hier öffentlich-rechtliches und dort staatliches Medium in<br />

ihrer gemeinsamen Ferne zum privaten Modell zu ganz ähnlichen ästhetischen,<br />

wenn auch politisch unterschiedlich motivierten Funktionszuweisungen zu finden,<br />

wo es um den Kunstcharakter <strong>des</strong> Mediums geht.<br />

Zum anderen konnte das Teilprojekt auf der analytischen Arbeit seiner vorangegangenen<br />

Bewilligungsperioden aufbauen, in denen das Ost-West-Thema von sich aus<br />

bereits eine Sicht auf den Gegenstand vorausgesetzt hat, der integrativ angelegt war.<br />

Als das wichtigste Ergebnis der vorangegangenen Arbeit hatte sich ergeben, dass<br />

diese Sicht fruchtbar war und als Ausgangspunkt für die Ausweitung <strong>des</strong> Untersuchungsfel<strong>des</strong><br />

auf das gesamte Fernsehspiel in beiden Systemen dienen konnte.


152<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Giesenfeld B12<br />

Die vom früheren Leiter <strong>des</strong> Teilprojektes Prof. Dr. Knut Hickethier in den vorbereitenden<br />

Arbeiten zum Projekt, aber auch in Veröffentlichungen außerhalb der<br />

Projektarbeit vertretene Methode der Programmgeschichte <strong>des</strong> Fernsehspiels war zur<br />

Darstellung der Entwicklung <strong>des</strong> Ost-West-Genres in der Bun<strong>des</strong>republik zwar sehr<br />

gut geeignet, aber auf die historische Analyse der Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik und in der DDR übertragen, hätte sie jedoch kaum Ansätze für<br />

die beabsichtigte integrierte Geschichtsdarstellung geboten, sondern tendierte wiederum<br />

zur parallelen Darstellung, wie dies beispielsweise in der von „Geschichte<br />

<strong>des</strong> deutschen Fernsehens“ von Hickethier erfolgt ist.<br />

So bildete sich im Zuge der Diskussionen innerhalb der Projektgruppe der Gedanke<br />

heraus, dass eine Herauslösung einzelner als prototypisch zu charakterisierender<br />

Werke aus dem konkreten jeweiligen Programmzusammenhang unumgänglich war,<br />

wobei die Grundcharakterisierung der Programme (öffentlich-rechtlich, staatlich und<br />

dual als kooperieren<strong>des</strong> und konkurrieren<strong>des</strong> Miteinander von öffentlich-rechtlichen<br />

und privat-kommerziellen Programmanbietern) als genereller Hintergrund erhalten<br />

blieb. Die so herausgelösten Fernsehspiele übernahmen die Funktionen von Schlüsselfilmen,<br />

die den Zugriff auf andere Fernsehspiele und Filme innerhalb bestimmter<br />

Entwicklungsphasen der Gattung eröffneten und die so für Gruppen oder Tendenzen<br />

in der Fernsehspielentwicklung für einen bestimmten Zeitraum oder Entwicklungsschritt<br />

typisch waren.<br />

Da das Fernsehen als Medium über den Kontext <strong>des</strong> Gesamtprogramms als „lebendiger<br />

Zeitchronist“ (orientiert am jeweils aktuellen Weltgeschehen) an die Zeitgeschichte<br />

gebunden ist, bildete die Zeitgeschichte, hier eingeschlossen auch die<br />

Geistesgeschichte bzw. die Geschichte der richtungsbestimmenden Geistesströmungen,<br />

die bestimmende Koordinate für die Auswahl der Schlüsselfilme. Sie wird<br />

sekundiert durch die Kultur- und Kunstgeschichte, hier vor allem die Geschichte der<br />

darstellenden Künste und ihrer nationalkulturellen Traditionen, die ihrerseits Genres<br />

und Formen konstituiert. Dabei musste für das Fernsehspiel als Gattung der technischen<br />

Künste auch die Technikgeschichte Beachtung finden, die ihrerseits ebenfalls<br />

auf die Formgestaltung in der Inszenierung und die Wahl der Erzählweise bestimmenden<br />

Einfluss nahm. Schließlich musste auch der Institutionsgeschichte der entsprechenden<br />

Fernseh- Programmveranstalter als Produzenten von Fernsehspielen<br />

Beachtung geschenkt werden, so weit sie sich auf die Fernsehspielproduktion und -<br />

distribution auswirkte.<br />

Die Auswahl der Schlüsselfilme erfolgte zunächst unter stofflich-thematischen Ge -<br />

sichtspunkten, stiftet doch der Stoff <strong>des</strong> Fernsehspiels die Verbindung zwischen dem<br />

Kunstwerk und der objektiven Realität, während andererseits das Thema als ideelle<br />

Tendenz der Stoffaufbereitung den direkten geistesgeschichtlichen Zusammenhang<br />

knüpft. Die Häufigkeit bestimmter Stoffe und Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

ließ folglich auf bestimmte Tendenzen in der Fernsehspielentwicklung schließen.<br />

Genres verwiesen auf vorherrschende Wirkungsabsichten in bestimmten Perioden.


B12 Giesenfeld 153<br />

Unter dem Genreaspekt mussten auch die bevorzugten Sendeformen betrachtet werden,<br />

wie sie sich im Fernsehen unter den Bedingungen <strong>des</strong> multifunktionalen Ge -<br />

samtprogramms herausgebildet und entwickelt haben. Hier wirkte sich die Funktionsbestimmung<br />

sowie der kommunikative Gebrauch <strong>des</strong> Fernsehens (beispielsweise<br />

Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre bei der Entwicklung <strong>des</strong> Dokumentarspiels,<br />

<strong>des</strong> Fernsehfeatures oder anderer fiktional-dokumentarischer Mischformen) auf die<br />

Genrebildung aus.<br />

Schließlich mussten die charakteristischen Züge der Erzählweise berücksichtigt<br />

werden, wobei „Erzählweise“ als die Summe der künstlerischen Mittel und Verfahren<br />

verstanden wurde, die von der Regie verwendet werden, um eine Fabel (medienspezifisch<br />

und Fernsehspiel-adäquat) zu erzählen. Auf die Entwicklung von Erzählweisen<br />

wirkte sich die technische Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens als Medium aus. So<br />

veränderte beispielsweise die Einführung der Mehrkameratechnik, Anfang der fünfziger<br />

Jahre, die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Erzählweise von Fernsehspielen<br />

ebenso tiefgreifend aus wie später das Farbfernsehen und die Farbmaskentechnik<br />

(Chroma Key), die Möglichkeit zur Erzählung in mehreren visuellen Bildschichten<br />

erschloss. Die Möglichkeiten der elektronischen Bildaufzeichnung (MAZ)<br />

wirkte sich ebenso auf die Entwicklung neuer Erzählweisen aus, wie der Übergang<br />

zum Film und später zum Videotape als Aufzeichnungsmaterial und, damit verbunden,<br />

der filmische Schnitt im Verhältnis zum elektronischen Bildschnitt und zur<br />

Mischung (von Bildschichten über Bluebox). Schließlich gewann das Fernsehspiel<br />

durch die Verwendung mobiler elektronischer Aufzeichnungstechnik und durch die<br />

elektronische, digitale Bildtechnik in der Postproduktion neue Ausdrucksqualitäten.<br />

Entsprechend der konzeptionellen Ausrichtung <strong>des</strong> Projektes auf die verschiedenen<br />

fernsehpolitischen Verfasstheiten in Deutschland (öffentlich-rechtliches, privatkommerzielles<br />

und Staatsfernsehen) mussten inhaltliche, dramaturgische und ästhetische<br />

Merkmale in den als Schlüsselfilm bestimmten Fernsehspiele extrahiert werden,<br />

die als Ausdruck der einen oder anderen Verfasstheit angesehen werden können.<br />

Durch eine Erschließung solcher Merkmale konnten Tendenzen der Fernsehspielgestaltung<br />

beschrieben werden, die das Produkt als unabhängig von, evtl. sogar<br />

gegenläufig zu der tatsächlichen Verfasstheit der produzierenden und sendenden<br />

Rundfunkanstalt erkennen ließen. Dadurch konnten Phasen der Fernsehspielgeschichte<br />

dahingehend bestimmt werden, ob es beispielsweise im öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehen staatspolitisch formierende Tendenzen gab oder unter dem Einfluss<br />

der Stärke privat-kommerzieller Anbieter das „öffentlich-rechtliche“ Fernsehspiel<br />

die Einführung <strong>des</strong> dualen Systems tatsächlich nicht überlebt hat.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Die konzeptionellen Arbeiten am Projekt erwiesen sich als schwieriger, als am Beginn<br />

der letzten Bewilligungsphase noch absehbar war. Das war vor allem auf die<br />

komplizierte Entwicklungsstruktur <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong>, <strong>des</strong> deutschen<br />

Fernsehspiels, zurückzuführen. In den vorangegangenen Arbeitsphasen <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

B12 veränderte sich dieser Untersuchungsgegenstand auf unterschiedliche


154<br />

Giesenfeld B12<br />

Weise, so dass am Schluss eine Neubestimmung <strong>des</strong> „Fernsehspiels“ als künstlerische<br />

Gattung notwendig erschien.<br />

Eine an der „Pionierzeit“ orientierte Gattungsbestimmung <strong>des</strong> „Fernsehspiels“ erweist<br />

sich heute als überprüfungsbedürftig, da sie kaum die neueren Entwicklungen<br />

unter den Bedingungen <strong>des</strong> dualen Rundfunksystems, der Neuen Medien und von<br />

Multimedia und der damit verbundenen jüngsten Entwicklung auf dem Gebiet <strong>des</strong><br />

Fernsehspiels berücksichtigen kann.<br />

Der Begriff „Fernsehspiel“ wird jedoch zur Charakterisierung der entsprechenden<br />

wissenschaftlichen Fachdisziplin („Fernsehspielforschung“), und <strong>des</strong> Untersuchungsgegenstan<strong>des</strong><br />

<strong>des</strong> Teilprojekts weiter verwendet, wenn er auch als Bezeichnung<br />

für die aktuellen fiktionalen Sendeformen <strong>des</strong> Fernsehens differenzierter verwendet<br />

werden müsste, handelt es sich bei zeitgenössischen Fernsehspielen, soweit<br />

es sich um Einzelwerke bzw. Mehrteiler mit einer geringen Anzahl von Folgen, in<br />

aller Regel um „Filme“ bzw. um nach modifizierter filmischer Technologie (elektronisch)<br />

produzierte Werke. Dabei ist dem Umstand Beachtung zu schenken, dass<br />

sich die elektronische Aufnahme durch die takeweise Aufzeichnung und die elektronische<br />

Postproduktion mit der Bearbeitung von Bild und Ton am Schneideplatz hin<br />

zur „filmischen“ Technologie entwickelt hat.<br />

Im aktuellen Fernsehprogramm stehen die fiktionalen Eigenproduktionen der Sendeanstalten<br />

auf Grund der auf „Attraktivität“ bedachten und an der „Quote“ orientierten<br />

Programmg estaltung <strong>des</strong> auf Konkurrenz gegründeten dualen Fernsehsystems<br />

einer zunehmenden Fülle von fernsehdistribuierten Kinofilmen gegenüber, durch die<br />

Wahrnehmungsgewohnheiten und ästhetische Erwartungshaltungen geprägt werden,<br />

zu denen wiederum das „Fernsehspiel“ sich anpassen oder eine bewusste Abgrenzung<br />

vollziehen kann. Im Zuge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems haben<br />

auch die privat-kommerziellen Programmanbieter, die sich in den ersten zehn Jahren<br />

ihrer Sendetätigkeit fast ausschließlich auf die Distribution von Kinofilmen und<br />

importierten Serien beschränkt hatten, sich als Produzenten von Fernsehfilmen profiliert,<br />

die sich nicht selten an importierte Formate anlehnten, wo sie nicht Stoffe<br />

und Bücher vom internationalen Programmmarkt übernahmen und den heimischen<br />

Bedingungen anpassten. Offensichtlich reagierten sie damit auf ein Publikumsinteresse<br />

nach vom Kinofilm unterschiedenen fiktionalen Erzählweisen. Angesichts der<br />

Quotenorientierung und <strong>des</strong> Konkurrenzkampfes auf dem Medienmarkt wurden<br />

dadurch neue Maßstäbe für das Fernsehspiel gesetzt, denen teilweise auch die öffentlich-rechtlichen<br />

Programmanbieter folgten. Das Fernsehspiel ist nur noch in sehr<br />

eingeschränktem Maße „Krönung“ <strong>des</strong> Programms. Vielmehr hat sich die Tendenz<br />

<strong>des</strong> „alltäglichen Gebrauchs“ verstärkt und es sind solche Züge wie gesellschaftliche<br />

Orientierung, Lebenshilfe und Ratgeberfunktion in individuellen Krisensituationen<br />

in den Vo rdergrund getreten. Damit entfernte man sich von „kathartischen“ Wirkungsabsichten,<br />

wie sie der Kinofilm und das frühe Fernsehspiel noch verfolgten.<br />

Verstärkt wurde gleichzeitig auch die Unterhaltungsfunktion <strong>des</strong> Fernsehens gefördert,<br />

was häufig seine narrativen Strukturen denen der Serie näherbrachte.<br />

Die Neuen Medien haben die Bindungen der Zuschauer zuerst an einen Kanal<br />

(durch die Möglichkeit, mehrere Programme zu empfangen), an eine Sendung


B12 Giesenfeld 155<br />

(durch die Möglichkeit <strong>des</strong> Zappens) und an ein Programmschema mit festgelegten<br />

Empfangszeiten (durch die Möglichkeit der individuellen Aufzeichnung und der<br />

zeitversetzten Rezeption) gelöst. Durch die Fülle der Programmangebote und durch<br />

die mit dem Zappen geschaffene Möglichkeit <strong>des</strong> Zuschauers, sich ständig in Programme<br />

und Sendungen, damit auch in „Fernsehspiele“, einzuschalten und sie nach<br />

individuellem Gutdünken auch jederzeit wieder verlassen zu können, haben die<br />

Zuschauer die Möglichkeit, sich so etwas wie ein individuelles „Programm“ selbst<br />

zusammenzustellen. Will man dem Rechnung tragen, bedarf es linear erzählter,<br />

stereotyper Fabeln und simp ler, klare Orientierungen gebender Erzählweisen, damit<br />

der Zuschauer die Brüche, die durch das Zappen entstehen, durch seine Erfahrungen<br />

mit ähnlichen oder gleichen Werken bequem überbrücken kann.<br />

Filmtechnologisch produziert und im alltäglichen Konkurrenzkampf mit Kinofilmen<br />

um die in den Quoten sich ausdrückende Prädominanz auf dem Bildschirm stehend,<br />

hat das Fernsehspiel viele seiner traditionellen Merkmale verloren. Erhalten geblieben<br />

ist jedoch, zumin<strong>des</strong>t in der Grundstruktur, die spezifische Kommunikationsweise,<br />

die das Fernsehen mit seinen Programmen und, als ein Teil dieser Programme,<br />

mit dem Fernsehspiel vermittelt. Das Fernsehspiel erreicht seine Rezipienten<br />

in deren alltäglich vertrauten Umgebung, es vermittelt auf Grund der intimen<br />

Rezeptionssituation eine Nähe <strong>des</strong> Einzelzuschauers zu den Geschehnissen und<br />

Personen auf dem Bildschirm <strong>des</strong> Fernsehgerätes, wie dies der Kinofilm bei seiner<br />

Projektion im Lichtspieltheater nicht vermag.<br />

Durch die Filmisierung in den siebziger Jahren, die es seinerzeit stärker an die soziale<br />

und politische Realität heranbrachten, und durch die Einführung der mobilen,<br />

filmisch zu benutzenden elektronischen Aufnahmetechnik (mit ihren Folgen für die<br />

Postproduktion) hat das Fernsehspiel vorerst aber auch ästhetische Einbußen erlitten;<br />

es hat, von wenigen Versuchen abgesehen, die neuen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

der elektronischen Bildtechnik kaum genutzt, geschweige denn weiterentwickelt. So<br />

ist das „Fernsehspiel“ heute als Gattung, verglichen mit den produktiven Ansätzen<br />

seiner Entwicklung in den siebziger Jahren, ästhetisch nur wenig innovativ entwickelt.<br />

Die „Integrierte Gattungsgeschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ verfolgt die Entwicklung<br />

von Merkmalen <strong>des</strong> Fernsehspiels als gattungskonstituierend unter den<br />

konkreten Bedingungen (technologisch, historisch, sozial, politisch und daraus abgeleitet<br />

den unterschiedlichen Ve rfasstheiten der produzierenden Fernseheinrichtungen).<br />

Am Ende der Arbeit steht ein gattungstheoretisches Resümee, das aus der<br />

historischen Betrachtung das Gewordensein dieser jüngsten Gattung der darstellenden<br />

Künste beschreiben und gattungstheoretische Schlüsse daraus zu ziehen beabsichtigt.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Das Teilprojekt hat Untersuchungsergebnisse zu den Schwerpunkten seines Forschungsgegenstan<strong>des</strong><br />

vorlegen können. Die Materialrecherche wurde weitergeführt.<br />

Insbesondere wurden Sendungen von Fernsehspielen aufgezeichnet und fil-


156<br />

Giesenfeld B12<br />

mographisch aufbereitet. Es entstand ein Archiv von Fernsehspielen, das die schon<br />

vorhandene Sammlung ergänzt und weiterführt. Zum DDR-Fernsehspiel liegen im<br />

Teilprojekt die wichtigsten Beispiele – so weit sie verfügbar waren – als VHS-Mitschnitte<br />

und -Umschnitte vor.<br />

Daneben wurden Kritiken zu Fernsehspielsendungen als Rezeptionsbelege bibliographisch<br />

erfasst und archiviert.<br />

Die von Birgit Peulings / Ingrid Wesseln begonnene Bibliographie zum bun<strong>des</strong>deutschen<br />

Fernsehspiel wurde weitergeführt und um Publikationen aus der DDR sowie<br />

aus der russischsprachigen Literatur zum Fernsehen sowie zu ästhetischen Aspekten<br />

der Fernsehtheorie ergänzt.<br />

Unter der Redaktion und herausgegeben von Prof. Dr. Günter Giesenfeld wurde in<br />

der Publikationsreihe „Augen-Blick“ der Philipps-Universität Marburg ein Heft mit<br />

Analysen zu DDR-Fernsehspielen von studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeitern<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts B12 unter dem Titel „Umsteiger – Aussteiger“ veröffentlicht.<br />

Unter der Leitung von Prof. Dr. Giesenfeld fanden kontinuierlich mit den studentischen<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeitern Filmansichten von Schlüsselfilmen <strong>des</strong><br />

Projekts mit anschließenden Diskussionen statt, die protokolliert wurden, so dass<br />

hier ein umfangreicher Materialfundus erarbeitet werden konnte. Zugleich förderte<br />

dieser gemeinsame direkte Umgang mit den Texten den Blick für die gattungsspezifischen<br />

ästhetischen und strukturellen Besonderheiten <strong>des</strong> Fernsehspiels.<br />

Als schriftlichen Diskussionsbeitrag zum Sammelband der Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />

1999 verfasste Hoff einen Aufsatz zum Thema „Fernsehen heißt dabei sein. Zur<br />

Bedeutung <strong>des</strong> ‚Prinzips Live‘ für das Fernsehen der DDR“.<br />

Außerhalb der Arbeit im Teilprojekt, jedoch damit in engem Zusammenhang stehend,<br />

arbeitete der wissenschaftliche Mitarbeiter <strong>des</strong> Teilprojekts Peter Hoff dem<br />

vormaligen Projektleiter Prof. Dr. Knut Hickethier die DDR-Kapitel zu <strong>des</strong>sen „Ge -<br />

schichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens“ (siehe Publikationen) zu. Im Rahmen einer<br />

Ringvorlesung an der Gesamthochschule Kassel sprach Hoff im Mai 1999 über die<br />

„Schwierigkeiten, Fernseh(spiel)geschichte zu schreiben.“ Mit einem Beitrag zum<br />

Fernsehkrimi in der DDR vertrat er das Teilprojekt auf einer Konferenz der Hochschule<br />

für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ im Jahre 1998 und im Herbst 1999<br />

auf einer mehrtägigen Tagung der Humboldt-Universität zum Thema „Schuld und<br />

Sühne“ mit einem Vortrag über „Kriegserlebnis und Kriegsdeutung im Fernsehspiel<br />

der DDR der fünfziger Jahre“. Mit einem Statement und der nachfolgenden Diskussion<br />

beteiligte er sich auf Einladung <strong>des</strong> Institutsdirektors Prof. Dr. Horst Pöttker an<br />

einer Podiumsdiskussion der Universität Dortmund, Fakultät für Journalistik, zum<br />

Thema „Die NS-Vergangenheit in der deutschen Öffentlichkeit nach 1945“.<br />

Die Projektarbeit wurde in die Vorlesungs- und Seminararbeit für die Studierenden<br />

der Philipps-Universität Marburg kontinuierlich eingebracht (siehe Lehrveranstaltungen).


B12 Giesenfeld 157<br />

Die Forschungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts B12 werden in der Abschlusspublikation<br />

„Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ veröffentlicht, in der sich auch eine Liste<br />

der berücksichtigten „Schlüsselfilme“ (und der sie sekundierenden Beispiele) befindet.<br />

Wichtigstes Moment dieser Veröffentlichung ist die sehr detaillierte Gliederung<br />

in die einzelnen Entwicklungsabschnitte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels aus der integrierenden<br />

Sicht.<br />

Neben der umfassenden „Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehspiels“ entstand eine<br />

exemplarisch-historiographisch vorgehende Untersuchung, die in Einzelanalysen<br />

von 15 bis 20 Fernsehspielen das Spezifikum dieser Gattung in seiner strukturellen,<br />

dramaturgischen und inhaltlichen „Alltagsverbundenheit“ beschreibt und so von<br />

anderen fiktionalen Einzelstücken im Fernsehen (Fernsehfilm, Kinofilm) abgrenzt.<br />

Ziel dieser Untersuchungen ist sowohl die Herausarbeitung der enormen Bandbreite<br />

der Erscheinungsformen fiktionaler Einzelstücke im Fernsehen und ihrer Verschiedenheit<br />

zu seriellen Produktionen als auch der Versuch einer, durch die exemplarische<br />

Aufarbeitung exemplifizierten „Theorie <strong>des</strong> Fernsehspiels“ aus ästhetisch-dramaturgischer<br />

Perspektive. Dabei dient die Betrachtung <strong>des</strong> Verhältnisses von medienpolitischer<br />

Verfasstheit der produzierenden/sendenden Anstalten und der (medien-)politischen<br />

Tendenzen der jeweiligen Fernsehspiele als ein wichtiger Ausgangspunkt<br />

der Analysen, um die Fernsehspiele miteinander in Beziehung setzen zu<br />

können, deren Funktionszuschreibungen durch die politisch und redaktionell Verantwortlichen<br />

sich im Laufe der Fernsehgeschichte in verschiedene Richtungen<br />

entwickelten (im Osten staatspolitisch, im Westen zunächst öffentlich-rechtlich,<br />

später auch privat-kommerziell). Es zeichnete sich ab, dass das Fernsehspiel als<br />

eigenständiges Sendeformat zwar immer Einflüssen ausgesetzt war (Kinofilm, Serie,<br />

Dokumentarfilm, Reportageformate), jedoch eine Kunstform besonderer Art geworden<br />

ist. Eng mit den in seiner Geschichte differierenden Funktionszuschreibungen<br />

und tatsächlichen Funktionen <strong>des</strong> Fernsehens verbunden, scheint es, trotz seiner<br />

Geburt als traditionelle „Kunst“, eine ganz moderne Hybridform entwickelt zu haben.<br />

Dies soll in der Publikation als These entwickelt und mit Fallstudien belegt<br />

werden. Diese Arbeit wird vom Projektleiter und einer Arbeitsgruppe nach Beendigung<br />

<strong>des</strong> Projekts weiter fertiggestellt werden.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Gegenwärtig finden an deutschen akademischen Forschungseinrichtungen umfassende<br />

Untersuchungen zur Fernsehspielgeschichte nicht statt, abgesehen von einem<br />

Forschungsprojekt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Ge -<br />

schichte von Kriminalreihen und -serien im Fernsehen der DDR, das sich allerdings<br />

auf genrehistorische und -theoretische Aspekte konzentriert und die historische<br />

Untersuchung lediglich für die Darstellung <strong>des</strong> programmh istorischen Hintergrun<strong>des</strong><br />

betreibt. In der Antragsphase befindet sich ein DFG-Projekt zur „Programmgeschichte<br />

<strong>des</strong> Fernsehens in der DDR – komparativ“, das gemeinsam von der Universität<br />

Leipzig, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Hochschule für


158<br />

Giesenfeld B12<br />

Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg und der Humboldt-<br />

Universität zu Berlin konzipiert worden ist. Hier wird die Fernsehspielgeschichte<br />

ebenfalls als Geschichte einzelner Genregruppen (Kriminalfilm, Literaturadaptionen<br />

und Fernsehspiele für Kinder und Jugendliche) betrachtet.<br />

Ein Vergleich mit Arbeiten zum gleichen Gegenstand und ähnlichen Zielsetzungen<br />

(integrativ und gattungsgeschichtlich) außerhalb <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> ist folglich gegenwärtig<br />

nicht möglich.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Der Übergang von der verhältnismäßig eng gefassten Thematik mit einem überschaubaren<br />

Korpus von Texten (West-Ost-Genre) zur Gesamtdarstellung in integrierter<br />

Historiographie stellte im letzten Bewilligungszeitraum sehr große Anforderungen<br />

an die Arbeitskapazität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>des</strong> Teilprojekts.<br />

Er konnte überhaupt nur in Angriff genommen werden, weil mit Dr. Hoff ein<br />

intimer Kenner <strong>des</strong> Fernsehspiels der DDR für das Projekt gewonnen werden<br />

konnte. Trotzdem waren plötzlich etwa 10.000 Fernsehspiele zum potentiellen Ge -<br />

genstand der Analyse und Erörterung geworden. Die Auswahl relevanter Stücke<br />

nach dem Prinzip <strong>des</strong> Schlüsselfilms musste durch laufende intensive Sichtungen<br />

getroffen werden. Darüber hinaus machte es der integrative Ansatz nötig, neu über<br />

Fernsehverfassungen nachzudenken, damit eine oberflächlich dichotomische Betrachtungsweise<br />

vermieden werden konnte. Die Fixierung von drei nicht nur im<br />

deutschen Raum realisierten Modellen der Fernsehverfassung (öffentlich-rechtlich,<br />

staatlich und privat) und die Untersuchung der aus ihnen resultierenden Tendenzen<br />

ästhetischer Gestaltung, Funktionszuweisungen und formalen Entsprechungen<br />

machte es möglich, systemübergreifend sehr differenziert Einflüsse, Mischformen,<br />

politische Einflüsse, stilistische Schulen und Oeuvres jenseits von Klischees aus der<br />

Ost-West-Auseinandersetzung zu fassen und einzuordnen. Die wichtigste Erkenntnis<br />

dabei war, dass die den politischen und ökonomischen Verfasstheiten zugeschriebenen<br />

Erscheinungsformen <strong>des</strong> Fernsehspiels keineswegs allein in den jeweiligen<br />

Sendern anzutreffen sind, sondern dass es sich um der Gattung allgemein zuzuschreibende<br />

Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten handelt.<br />

Das macht aus dem zunächst als konventionelle Kunstform auftretenden Fernsehspiel<br />

einen interessanten Fall interinstitutioneller Forschung und allgemeiner Fernsehentwicklung.<br />

Mit den beiden Abschlussveröffentlichungen ergibt sich für uns<br />

nicht nur eine Art abschließender Aufarbeitung der beiden Fernsehspieltraditionen,<br />

sondern auch eine Makro-Fallstudie für eine nur im Fernsehen mögliche und die<br />

Wesensmerkmale dieses Mediums repräsentierende Kunstform.


B12 Giesenfeld 159<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Arnold, Dagmar: „Ein Mann will nach ‚unten‘“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />

Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />

Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 70-83.<br />

Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der<br />

DDR, Augen-Blick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />

1997.<br />

Hoff, Peter: „Die Erben <strong>des</strong> DFF. Zum Fernsehspiel nach 1991 in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern“,<br />

in: Birgit Peulings / Rainer Maria Jacobs-Peulings (Hrsg.): Das<br />

Ende der Euphorie. Das deutsche Fernsehspiel nach der Einigung, Beiträge zur<br />

Medienästhetik und Mediengeschichte Bd. 2, Münster / Hamburg / London /<br />

Marburg 1997, S. 51-72.<br />

Hoff, Peter: „Meinst du, er paßt zu uns?“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />

Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />

Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 54-69.<br />

Hoff, Peter: „Steinwürfe aus dem Glashaus. Anmerkungen zur Fernsehkritik“, in:<br />

Hartmut Weßler / Christiane Matzen / Otfried Jarren/ Uwe Hasebrink (Hrsg.):<br />

Perspektiven der Medienkritik. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit<br />

öffentlicher Kommunikation in der Mediengesellschaft. Dieter Roß zum 60.<br />

Geburtstag, Opladen 1997, S. 95-104.<br />

Hoff, Peter: „Zum Tode von Hans-Joachim Kasprzik“, in: Film und Fernsehen,<br />

5+6/97, S. 126-127.<br />

Hoff, Peter: „Fernsehen als ‚kollektiver Organisator‘ – Anfänge <strong>des</strong> DDR-Fernsehens:<br />

1947 bis 1956“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />

Stuttgart / Weimar 1998, S. 95-109.<br />

Hoff, Peter: „Auf dem Wege zum Massenmedium – Das Ausbau <strong>des</strong> DDR-Fernsehens<br />

von 1956 bis 1961“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />

Stuttgart / Weimar 1998, S. 181-197.<br />

Hoff, Peter: „Zwischen Mauerbau und VIII. Parteitag – Das Fernsehen der DDR von<br />

1961 bis 1971“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens.<br />

Stuttgart / Weimar 1998, S. 281-313.<br />

Hoff, Peter: „Zwischen Aufbruch und Untergang – Fernsehen in der DDR von 1971<br />

bis 1989“, in: Knut Hickethier: Geschichte <strong>des</strong> deutschen Fernsehens. Stuttgart /<br />

Weimar 1998, S. 383-413.<br />

Hoff, Peter: „Eine film- und fernsehwissenschaftliche Publikationsreihe. Erinnerungen<br />

an das ‚schwarze Blatt‘“, in: Simone Barck / Martina Langermann / Siegfried<br />

Lokatis (Hrsg.): Zwischen „Mosaik“ und „Einheit“. Zeitschriften in der<br />

DDR, Berlin 1999, S. 412-419.


160<br />

Giesenfeld B12<br />

Hoff, Peter: „Das 11. Plenum und der Deutsche Fernsehfunk“, in: Günter Agde<br />

(Hrsg.): Kahlschlag. Das 11. Plenum <strong>des</strong> ZK der SED 1965. Studien und Dokumente,<br />

2. erweiterte Auflage, Berlin 2000, S. 100-110.<br />

Lorenz, Dagmar: „Ein pädagogischer Versuchsballon“, in: Günter Giesenfeld<br />

(Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-<br />

Blick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 84-90.<br />

Reister, Katja: „Aufstieg in die Arbeiterklasse“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger,<br />

Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger<br />

Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 91-101.<br />

Schneider, Dirk: „Der Umsteiger“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger.<br />

Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25, Marburger Hefte<br />

zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 8-23.<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Hoff, Peter: Der Fernsehkrimi in der DDR (Colloquium, HFF Potsdam-Babelsberg,<br />

November 1998)<br />

Hoff, Peter: Über Schwierigkeiten, Fernsehspielgeschichte zu schreiben (Ringvorlesung,<br />

Gesamthochschule Kassel, Mai 1999)<br />

Hoff, Peter: Kriegserlebnis und Kriegsdeutung im Fernsehspiel der DDR der fünfziger<br />

Jahre (Internationale Wissenschaftliche Tagung, Humboldt-Universität Berlin,<br />

September 1999)<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Sommersemester 1997<br />

Hoff, Peter: Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels in der DDR (Seminar, Philipps-Universität<br />

Marburg)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Hoff, Peter: Nur Stars! Schauspielen in Film und Fernsehen (Seminar, Philipps-<br />

Universität Marburg)<br />

Sommersemester 1999<br />

Giesenfeld, Günter: Geschichte <strong>des</strong> Fernsehspiels der BRD (Seminar, Philipps-Universität<br />

Marburg)<br />

Hoff, Peter: Keiner lacht für sich allein. Komödien aus Osteuropa und der DDR für<br />

Kino und Fernsehen (Seminar, Philipps-Universität Marburg, Philipps-Universität<br />

Marburg)


B12 Giesenfeld 161<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Hoff, Peter: Der Kalte Krieg im Spiegel von Fernseh- und Kinofilmen (Seminar,<br />

Philipps-Universität Marburg)<br />

Sommersemester 2000<br />

Hoff, Peter: Verordneter Antifaschismus? Faschismus und Krieg in Fernseh- und<br />

Kinofilmen aus der DDR (Seminar, Philipps-Universität Marburg)


Abschlussbericht zum Teilprojekt B13<br />

Thema: Fiktionale Fernsehserien im deutschen Fernsehen<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld<br />

Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien am FB 09 der<br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Wilhelm-Röpke-Str. 6A<br />

35035 Marburg/Lahn<br />

Telefon: 06421/285676 oder 284657<br />

E-Mail: giesenfe@mailer.uni-marburg.de<br />

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Helmut Kreuzer (beratend)<br />

FB 3 / Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Universität-GH Siegen<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4575 oder 74497<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung in Marburg):<br />

Dr. Prisca Prugger (WIMI)<br />

Dr. Doris Rosenstein (WIMI)<br />

Markus Burbach (WIMI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung in Siegen):<br />

Dr. Helmut Heinze (WIMI)<br />

Astrid Körner (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung in Marburg):<br />

Antje Grützmacher (STHI)<br />

Anja Einfeldt (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Gegenstand der Forschungsarbeit war die fiktionale Fernsehserie im deutschen<br />

Fernsehen. Ziel der Teilprojektarbeit war die Aufarbeitung der Geschichte, Ästhetik<br />

und Typologie dieser Gattung.<br />

Mit der Serie stand ein Segment <strong>des</strong> Fernsehprogramms zur Debatte, das nicht erst<br />

seit der Einführung <strong>des</strong> ‚dualen Systems‘ stark expandiert und im Zentrum der De-


164<br />

Giesenfeld B13<br />

batten über Entwicklung und Zukunft <strong>des</strong> Fernsehens als gesellschaftliche Institution<br />

steht. Gerade im Zusammenhang mit dieser Diskussion kommt der Serie eine<br />

exemplarische Bedeutung zu, da die ‚Serialisierung <strong>des</strong> gesamten Fernsehprogramms‘<br />

zunehmend als eines der wichtigsten Charakteristika der Entwicklung<br />

angesehen wird.<br />

Die Fernsehserie ist als ein auf Fortsetzung angelegtes Unternehmen besonders eng<br />

in den technologischen und organisatorischen Apparat <strong>des</strong> Fernsehens eingebunden<br />

und spiegelt zeittypische dramaturgische, ästhetische und ideologische Muster <strong>des</strong><br />

Fernsehens einer Epoche wider. Serien stellten stets einen gewichtigen Faktor im<br />

programmpolitischen und ökonomischen Kalkül konkurrierender Programmanbieter<br />

dar; allerdings haben sich die technologischen, medienpolitischen und sozialen<br />

Rahmenbedingungen immer wieder gewandelt.<br />

Serien konstituieren mit narrativen Mitteln eine charakteristische mediale Realität.<br />

Die Gestaltung einer fiktiven Welt, ihrer Charaktere und Handlungsstrukturen unterliegt<br />

eigenen, historisch gewachsenen Regeln. Die Zuschauer beziehen diese<br />

ebenso selbstverständlich in ihre Erwartungen über die Serie ein, wie Autoren und<br />

Produzenten versuchen, diesen Erwartungen gerecht zu werden.<br />

Der Ansatz <strong>des</strong> Teilprojekts war unter diesem Aspekt sowohl ein historischer als<br />

auch ein typologisch-ästhetischer.<br />

Unter dem ersten Aspekt stand die Geschichte der deutschen Serie, ihre Differenzierung<br />

im Hinblick auf Genres, Formate und narrative Strategien zur Debatte. Es<br />

wurde die audiovisuelle ‚mediale Realität‘ der Fernsehserie untersucht sowie der<br />

Frage nachgegangen, in welcher Weise sich verschiedene Typen von Serien voneinander<br />

unterscheiden lassen, sowohl hinsichtlich der von ihnen präsentierten ‚Welten‘<br />

wie auch hinsichtlich der jeweiligen fiktionalisierenden Macharten.<br />

Das Teilprojekt beschäftigte sich mit dem historischen Wandel der Erzählformen<br />

und (film)ästhetischen Mustern von Serien unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />

produktionstechnischen Rahmenbedingungen und zeittypischen thematischen und<br />

stilistischen Präferenzen. Dazu gehörte auch die Beschreibung der Programmfunktionen<br />

der Serie, etwa ihre Bedeutung als Mittel zur Pflege der ‚corporate identity‘<br />

<strong>des</strong> Senders, als Werbeträger und allgemein als Wirtschaftsgut (Lizenzvergabe, Produktionsallianzen).<br />

Unter dem zweiten Aspekt sind die Formprinzipien der Serie, ihre narratologischen<br />

und ästhetischen Eigenschaften Gegenstand der Betrachtung. Das Prinzip der Serialität<br />

als ästhetische Besonderheit fiktiver Handlungen und Figuren ist ein wesentlicher<br />

Gesichtspunkt dieser Untersuchungen, die sowohl über den Rahmen der Gattung<br />

‚Serie‘ als auch <strong>des</strong> Mediums Fernsehen hinausgehen. Denn das Medium Fernsehen<br />

ist nur eines der Medien, in denen Serialität als narrative Technik vorkommt.<br />

Und Spielserien sind nur ein Teil der ‚medialen Realität‘, die das Fernsehen seriell<br />

präsentiert.<br />

So wie sich die fiktionalen Fernsehsendungen von nicht-fiktionalen Sendeformen<br />

unmittelbar erfahrbar unterscheiden, so heben sich für den Zuschauer die fiktionalen<br />

Serien selbst noch einmal durch bestimmte – historisch sich wandelnde – Merkmale


B13 Giesenfeld 165<br />

ihrer ‚medialen‘ Realität von anderen fiktionalen Formen (Fernsehspiel, Spielfilm)<br />

ab. In ihnen wird die Serialität zum eigentlichen Bauprinzip, sie strukturiert nicht<br />

nur die Präsentation im Programmfluss, sondern auch die narrativ-ästhetischen Bauformen.<br />

Der Begriff Serialität bezeichnete einen zentralen Bezugspunkt der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts.<br />

Er ergibt sich aus der programmatisch gewollten variierten Wiederholung<br />

<strong>des</strong> Ähnlichen sowohl in der Präsentation der Serie als auch in ihrer Struktur, ihren<br />

Themen und Figuren. Die fiktionale Fernsehserie tendiert zur quasi-industriellen<br />

Fertigung von medialer Realität, die sich an den vermeintlichen oder per Einschaltquoten<br />

ermittelten Erwartungen und Wünschen der Rezipienten orientiert und diese<br />

zugleich mitprägt.<br />

Serialität als ein Charakteristikum <strong>des</strong> gesamten Fernsehprogramms und Serialität<br />

als Charakteristikum der fiktionalen Serie machten es erforderlich, den Rahmen der<br />

deutschen Spielserie in komparativer Sicht zu überschreiten, um die historischen<br />

Zusammenhänge aufzuklären, in denen die Serienform steht, und eine Folie für<br />

mediengeschichtliche Spezifika zu gewinnen. Diesem Zweck diente u.a. das von der<br />

Marburger Gruppe <strong>des</strong> Teilprojekts veranstaltete Symposium „Serialität in den Medien“,<br />

<strong>des</strong>sen Ergebnisse in der Veröffentlichung Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Endlose<br />

Geschichten. Serialität in den Medien, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York 1994<br />

vorliegen.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragsstellung (1997)<br />

Die im Antrag zur letzten Bewilligungsphase formulierten Feststellungen zum Stand<br />

der Forschung haben weiterhin Gültigkeit. Obwohl sich allmählich ein größeres<br />

Interesse an der historischen und genrebezogenen Aufarbeitung <strong>des</strong> Serienangebots<br />

abzuzeichnen beginnt (z.B. im Rahmen eines Forschungsprojekts der Martin-Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg), findet sich im wissenschaftlichen Bereich keine Veröffentlichung,<br />

die auf eine Gesamtdarstellung der Geschichte der deutschen Fernsehserie<br />

und ihrer Ästhetik abzielt.<br />

Auch im Hinblick auf den die Serientheorie betreffenden Forschungsstand lassen<br />

sich die (im oben genannten Fortsetzungsantrag) getroffenen Feststellungen aufrechterhalten.<br />

Der Sammelband Serien-Welten (Schneider, 1995), <strong>des</strong>sen Beiträge<br />

sich überwiegend auf US-amerikanische Serien beziehen, enthält Untersuchungsergebnisse,<br />

die auch für die deutschen Serien als gültig angesehen werden können.<br />

Fragestellungen, die das Problem der Wahrnehmung von Wirklichkeit und der<br />

Wahrnehmung der dargestellten Wirklichkeit der Medien betreffen und dabei ihre<br />

tendenzielle Ununterscheidbarkeit sowie die Bedeutung von Serien für das mentale<br />

„Schemawissen“ der Zuschauer betonen, finden Entsprechungen in den Untersuchungsperspektiven,<br />

die das Teilprojekt B13 verfolgte.<br />

Bestehende Defizite im Hinblick auf die lexikografische Erschließung <strong>des</strong> Serienangebots<br />

im deutschen Fernsehen wurden für den Zeitraum 1978 bis zur Gegenwart<br />

durch ein vierbändiges Lexikon beseitigt, das 1999 unter dem Titel Der Serien-


166<br />

Giesenfeld B13<br />

Guide von Jovan Evermann herausgegeben wurde. Das von ihm gewählte Stichjahr<br />

(1978) als Beginn der lexikografischen Aufarbeitung ist indirekt als Bestätigung für<br />

die unverzichtbare Erschließungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts B13 zu werten, die sich auf<br />

den Zeitraum 1953 bis 1972 bezieht und sich mit einer ungleich komplizierteren<br />

Quellenlage auseinandersetzen musste.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Methodisch verfolgte das Teilprojekt drei komplementäre Perspektiven: Exemplarische<br />

Fallstudien (Serien- und Folgenanalysen) sowie Untersuchungen zur Programmstruktur<br />

erfassen die historisch-typologischen Besonderheiten; die lexikografische<br />

Erfassung der Serien ermöglichte quantitative und typologische Auswertungen<br />

<strong>des</strong> Angebots; verallgemeinernde Begriffsbildungen und theoretische Modelle<br />

konturieren das vielfältige Material. Die verschiedenen Untersuchungsstränge werden<br />

in der abschließenden Gesamtdarstellung zur Geschichte und Ästhetik der deutschen<br />

Fernsehserie unter einem speziellen Gesichtspunkt (s.u. 5.4.) zusammengeführt.<br />

Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts B13 verteilte sich auf eine Siegener und eine Marburger<br />

Arbeitsgruppe mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das gemeinsame Forschungsziel<br />

lag in der Entwicklung einer theoretisch ausgewiesenen Typologie und einer<br />

Geschichte der Spielserie und ihrer wichtigsten Genres im Kontext <strong>des</strong> fiktionalen<br />

Erzählens im deutschen Fernsehen.<br />

Die Siegener Arbeitsgruppe konzentrierte ihre historischen Analysen in der ersten<br />

und zweiten Bewilligungsphase auf die Untersuchung markanter Serienexempel der<br />

westdeutschen Seriengeschichte und die Erschließung der Form- und Genregeschichte<br />

von Serien <strong>des</strong> DDR-Fernsehens unter Berücksichtigung der besonderen<br />

gesellschafts- und mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen. Den Schwerpunkt<br />

der theoretischen Arbeiten bildeten diskursgeschichtliche und filmästhetische Analysen<br />

zur Narrativik und zum Fiktionalitätsproblem von Fernsehserien, wobei der<br />

Zusammenhang von Serialität und Fiktionalität im Mittelpunkt <strong>des</strong> Interesses stand.<br />

Ein Schwerpunkt der Siegener Arbeitsgruppe lag in der ersten und zweiten Bewilligungsphase<br />

auf der Entwicklung von theoretischen Ansätzen zur Untersuchung <strong>des</strong><br />

fiktionalen Serienangebots. Unter Theorie wurde in diesem Zusammenhang dasjenige<br />

verstanden, was sich nicht auf Charakteristika einzelner Serien bezog, sondern<br />

auf das Gemeinsame der Serien. Dazu gehören sowohl allgemeine Strukturmerkmale<br />

als auch entwicklungsgeschichtliche Zusammenhänge. Die Arbeiten vollzogen<br />

sich auf drei Feldern: der ‚Poetik‘, der ‚Medientheorie‘ und der ‚historischen<br />

Gattungstheorie‘ zur Serie. Die ‚Poetik‘ reflektierte auf die narratologischen und<br />

ästhetischen Prinzipien und zielte ab auf idealtypische Unterscheidungen der Serie<br />

von nichtseriellen Formen <strong>des</strong> fiktionalisierenden Erzählens wie auch Differenzkriterien<br />

der Seriengenres untereinander. Die ‚Medientheorie‘ der Serie zielte ab auf<br />

serienspezifische Momente im medialen Produktions- und Rezeptionsprozess. Die<br />

‚historische Gattungstheorie‘ fragte danach, welche Seriengenres sich wann, wo und


B13 Giesenfeld 167<br />

wie herausgebildet haben, und versuchte, allgemeine Entwicklungslinien der Seriengeschichte<br />

zu rekonstruieren.<br />

Untersuchungsgegenstände bildeten in diesem Kontext historisch relevante Serien<br />

aus den 50er und 60er Jahren, wie u.a. Unsere Nachbarn heute abend und Firma<br />

Hesselbach. (Zu Resultaten der theoretisch und ästhetisch akzentuierten Untersuchungen<br />

vgl. den letzten Zwischenbericht.)<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Siegener Arbeitsgruppe lag darin, die Diskussion über<br />

Erfindung und vorgegebene Wirklichkeit, Fiktionalität und Wirklichkeitsaussage im<br />

Fernsehen aufzuarbeiten und ihre Fragen und Ergebnisse auf den Gegenstand Fernsehserie<br />

zuzuspitzen. Fast reflexartig kommt im Tagesgespräch über die Fernsehserie<br />

die Rede auf das Problem der Unterscheidbarkeit der beiden Erfahrungsbereiche.<br />

Dass die Unterscheidung in der Medienpraxis von den Zuschauern in der<br />

Regel problemlos geleistet wird, steht kaum in Frage. Warum trotzdem die Debatte<br />

mit großer Beharrlichkeit immer wieder auf das Fiktionalitätsproblem zustrebt, bedarf<br />

ebenso einer Erklärung wie die ästhetischen Auswirkungen, die sich aus dem<br />

Selbstverständnis und den Selbstmissverständnissen der Produzenten von Serien für<br />

die Seriengattung und ihre Genres ergeben.<br />

Im Rahmen eines zweisemestrigen Projektseminars wurde diesen Fragen in Form<br />

von diskursgeschichtlichen Rekonstruktionen und Filmanalysen sowohl zu prominenten<br />

Produkten aus der Seriengeschichte <strong>des</strong> (west)deutschen Fernsehens als auch<br />

zu ausgewählten Grenzfällen aus anderen Gattungsbereichen <strong>des</strong> Fernsehens nachgegangen.<br />

Die Marburger Gruppe setzte in der ersten und zweiten Bewilligungsphase ihre<br />

Schwerpunkte auf die historiografische und lexikographischen Erschließung der<br />

fiktionalen Fernsehserie. Da den Serien (vor allem denen <strong>des</strong> Vorabendprogramms)<br />

im System <strong>des</strong> frühen deutschen Bildungs-Fernsehens wenig Relevanz zugewiesen<br />

worden ist, haben die Sender auf die Sicherung ihrer Produktionsdaten in den Archiven<br />

wenig Wert gelegt. Entsprechend ungenau und oft irreführend sind <strong>des</strong>halb<br />

auch die Angaben in den Programmzeitschriften, die zunächst vom Teilprojekt ausgewertet<br />

worden waren. Es erwies sich als unumgänglich, eine erneute Überprüfung<br />

im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) anhand der Programmfahnen der Sender<br />

vorzunehmen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt der Projektarbeit in Marburg bildete eine Überblicksdarstellung<br />

zur Geschichte der fiktionalen Serien im Vorabend- und Hauptprogramm,<br />

die im Rahmen <strong>des</strong> zweiten Ban<strong>des</strong> der fünfbändigen Fernsehgeschichte <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s veröffentlicht wurde (Giesenfeld / Prugger, 1994). Sie<br />

stellt eine einführende historiografische Erschließung der ‚Serienlandschaft‘ <strong>des</strong><br />

bun<strong>des</strong>deutschen Fernsehens in Form eines nach Genres und Phasen gegliederten<br />

Überblicks dar. Durch diese Arbeit, die auf dem derzeitigen Forschungsstand aufbaute,<br />

sind Forschungslücken und Bedürfnisse deutlich geworden, die richtungweisend<br />

für die weitere Ausrichtung der Arbeit wurden.<br />

Aus der historiografischen und der lexikografischen Erschließung <strong>des</strong> Serienangebots<br />

resultierte die Unterscheidung von zwei typologischen Hauptgruppen: die an


168<br />

Giesenfeld B13<br />

einer ‚realistischen‘ Darstellung <strong>des</strong> Alltags orientierten Sozialserien (z.B. Familienserien)<br />

und die spannungs- und actionorientierten Kriminal- und Abenteuerserien<br />

mit ihren Subgenres (z.B. Detektivserien).<br />

Der Typus der Sozialserie wurde in zwei Publikationen der Marburger Projektgruppe<br />

näher konturiert: „Wiederholung, Variation, Alltagsnähe. Zur Attraktivität<br />

der Sozialserie“ und „Die unwiderstehliche Spiegelung <strong>des</strong> Alltags. Zur Unterhaltungsfunktion<br />

der Fernsehserie“. (Prugger, beide 1994) Darin werden Sozialserien<br />

als Serien definiert, die schwerpunktmäßig um eine familiale oder soziale Gemeinschaft<br />

kreisen und in Alltagswelten spielen, die dem Rezipienten so weit vertraut<br />

sind, dass er sich mit seinen eigenen Erfahrungen in die fiktive Serienwelt einschalten<br />

kann.<br />

Beide Teilprojektgruppen waren an Einzelstudien zu Serienexempeln und Seriengruppen<br />

aus verschiedenen Phasen der Fernsehgeschichte beteiligt. Aus diesem<br />

Arbeitsschwerpunkt gingen u.a. Publikationen zu Fernsehserien der 50er und 60er<br />

Jahre hervor (Unsere Nachbarn heute abend, Firma Hesselbach), zur Kriminals erie<br />

der 60er Jahre (Die fünfte Kolonne), zu Familienserien (u.a. Die Unverbesserlichen,<br />

Ein Herz und eine Seele) und zu der markantesten Sozialserie der 80er und 90er<br />

Jahre: Die Lindenstraße.<br />

Auswirkungen von Rahmenbedingungen auf die Gestaltung von Fernsehserien standen<br />

bei allen Untersuchungen <strong>des</strong> Teilprojekts mit im Blickfeld; explizit befassen<br />

sich mit dieser Fragestellung zwei weitere Projekt-Veröffentlichungen. Den Zusammenhang<br />

von „Dramaturgie und Kommerz“ thematisiert eine Studie zu ökonomisch<br />

bedingten Zäsuren in der Seriengeschichte. Sie belegt ihre These am Beispiel<br />

der Zäsur, die durch die Einführung <strong>des</strong> Werbefernsehens Ende der 50er, Anfang der<br />

60er Jahre bedingt war (Prugger, 1994). Ästhetische Implikationen der programmpolitischen,<br />

ökonomischen, organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen<br />

im Kontext <strong>des</strong> dualen Systems der 80er und 90er Jahre kommen in Interviews zur<br />

Sprache, die mit Heinz Ungureit, Barbara Schardt und Bernd Mrosek geführt und im<br />

Arbeitsheft Bildschirmmedien 68 publiziert wurden (Heinze, 1997).<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Das Arbeitsprogramm <strong>des</strong> Teilprojekts wies im Zeitraum zwischen 1997 und Ende<br />

1998 folgende Schwerpunkte auf: Die Datensammlung zur frühen Fernsehserie<br />

wurde abgeschlossen und ist als CD-ROM-Veröffentlichung „Serienlexikon. Deutsche<br />

fiktionale Fernsehserien vom Anfang bis 1972“ über das Institut für Neuere<br />

Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität Marburg (Ansprechpartner:<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld) erhältlich. Die bibliographische Erfassung der Literatur<br />

zur Serialität, Serien- und Fernsehtheorie, Seriengeschichte und zu einzelnen Serien<br />

und Genres sowie die Sammlung von Rezensionen und Artikeln wurde fortgeführt.<br />

Die immer wieder aktualisierten Daten können als bibliographische Kompilation<br />

jederzeit abgerufen werden. Ebenfalls fortgeführt wurden die Videoaufzeichnungen<br />

von Serienangeboten <strong>des</strong> Fernsehens (mit dem Schwerpunkt auf den als Wiederho-


B13 Giesenfeld 169<br />

lung ausgestrahlten frühen Fernsehserien), die insgesamt ein umfangreiches Archiv<br />

von Seriendokumentationen ergeben.<br />

Einzelstudien zum Arzt- und Krankenhausgenre, an deren Erarbeitung alle Projektmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeiter beteiligt waren, wurden in der Reihe Augen-Blick.<br />

Marburger Hefte zur Medienwissenschaft unter dem Heft-Titel Die weiße Serie.<br />

Ärzte und Krankenhäuser im deutschen Fernsehen veröffentlicht. Eine weitere Teilprojektpublikation,<br />

die in derselben Reihe als Themenheft herauskam, beschäftigte<br />

sich unter dem Titel Gesetz & Moral. Öffentlich-rechtliche Kommissare mit einer<br />

spezifischen Genrevariante der Kriminals erie. (Vgl. dazu 5.3)<br />

Im Zentrum der letzten, auf ein Jahr begrenzten Phase der Teilprojektarbeit stand die<br />

abschließende Gesamtdarstellung zur deutschen Fernsehserie, die unter dem analytischen<br />

Konzept der „parallelen Welten“ die Geschichte und Ästhetik der fiktionalen<br />

Serie sichtete und systematisierte. Das Modell der „parallelen Welten“ diente zur<br />

Beschreibung einer Tendenz, die sich in der Serienproduktion der Gegenwart besonders<br />

deutlich abzeichnete, rückblickend jedoch in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

auch für andere Phasen der Seriengeschichte festgestellt werden konnte: die<br />

Angleichung der fiktiven Serienwelten an die Alltagserfahrungen <strong>des</strong> Publikums<br />

bzw. an bestimmte Bereiche dieser Alltagserfahrungen.<br />

Zu den vorbereitenden Projektaktivitäten für die abschließende Veröffentlichung<br />

gehörten u.a.: die Aufarbeitung der Untersuchungsergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts aus<br />

der ersten und zweiten Bewilligungsphase für die Gesamtdarstellung unter der neuen<br />

Erkenntnisperspektive, eine teilnehmende Beobachtung bei der Produktion einer<br />

Lindenstraße-Folge, produktanalytische Sichtungen von Serienexempeln aus allen<br />

Phasen der Seriengeschichte (unter dem Themenhorizont der „Alltagsbezogenheit“,<br />

der „Entdramatisierung“ und der „Veralltäglichung“), die Erstellung einer Synopse<br />

zur Seriengeschichte, die die Stadien der alltagsweltlich ausgerichteten Serienkonzepte<br />

bis hin zu den Daily Soaps der privaten und dann auch der öffentlich-rechtlichen<br />

Anstalten im dualen System der Gegenwart rekonstruiert.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

5.1 Filmografische Erfassung der frühen deutschen Serie<br />

Als Grundlage der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der frühen Serie hat<br />

das Marburger Teilprojekt B13 eine Seriendatei aller deutschen serialen Fernsehproduktionen<br />

(außer Kinder-, Zeichentrick- und Serien mit weniger als 15 Minuten<br />

langen Folgen), die vor dem 31.12.1972 ausgestrahlt wurden, erstellt.<br />

Der Forschungsgegenstand, die frühe (west)deutsche Fernsehserie, ist in der einzigen<br />

einschlägigen lexikalischen Darstellung (im 1. Band <strong>des</strong> Lexikons der Fernsehspiele<br />

1952-1972, Hg: Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), Bearbeiter: Achim Klünder/Lavies.<br />

München: Saur 1978) nicht hinreichend erfasst worden, vor allem fehlen<br />

die Vorabendserien fast vollständig. Zu Arbeitsbeginn lag also eine nur sehr lücken-


170<br />

Giesenfeld B13<br />

hafte Erfassung <strong>des</strong> gesamten Forschungsgegenstands <strong>des</strong> Teilprojekts vor. Das<br />

betraf unsere Arbeit insofern in besonderem Maße, als sie sich auch auf jene Fernsehproduktionen<br />

beziehen sollte, die im direkten Umfeld und unter dem Einfluss der<br />

Fernsehwerbung standen, die Vorabendserien. Eine lexikografische Erfassung aller<br />

Serien aus den ersten beiden Fernsehjahrzehnten erschien auch im Sinne <strong>des</strong> zunehmenden<br />

Forschungsinteresses für populärkulturelle Ausdrucksformen wünschenswert<br />

und notwendig.<br />

Was ursprünglich als projektinterne Behelfs-Datenbank geplant war, hat sich so auf<br />

Grund der laufenden Ergänzung <strong>des</strong> oben genannten Datenbestan<strong>des</strong> zu einer umfassenderen<br />

Sammlung von Informationen entwickelt. Damit erschien es mö glich und<br />

notwendig, die weitere Recherche so in eine Datenbank einzubringen, dass sie am<br />

Ende als Lexikon erscheinen konnte, um einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu<br />

werden.<br />

Die Erfassungsarbeit beschränkte sich auf den Zeitraum bis 1972, weil der folgende,<br />

zweite DRA-Band <strong>des</strong> erwähnten Fernsehspiel-Lexikons, der die Jahrgänge 1972 bis<br />

1980 umfasst, in Hinsicht auf die (Vorabend)Serien relativ vollständig ist. Es ist<br />

angesichts der allgemeinen finanziellen Lage der Rundfunkanstalten unwahrscheinlich,<br />

dass das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) eine eigene Erfassung der frühen<br />

Serie, also relevante Grundlagenarbeit, in nächster Zeit vornehmen kann. Zudem<br />

verringern sich zunehmend allgemein die Möglichkeiten, genaue Daten zur frühen<br />

Serie zu erhalten. Das liegt an der Situation der sendereigenen Archive (Orientierung<br />

am Senderinteresse, Nutzung fürs Programm, daher erschwerter Zugang für die<br />

Forschung) sowie am sukzessiven Ausscheiden derjenigen Personen aus dem Berufsleben,<br />

die in der Frühphase <strong>des</strong> Fernsehens direkt an der Serienproduktion beteiligt<br />

waren und noch befragt werden können.<br />

Schon bei der einfachen kompilatorischen Datensammlung, die anhand der Hörzu<br />

erfolgte, stieß der Marburger Projektteil auf die Schwierigkeit, die frühen Vo rabendserien<br />

als solche zu identifizieren. Die Angaben zu den Serien waren oft unvollständig<br />

oder auch irreführend, es wurde nicht zwischen Folgen- und Serientitel unterschieden<br />

etc. Bei diesen Identifizierungsnachweisen war das von Schneider/Thomsen<br />

herausgegebene Lexikon der amerikanischen und britischen Serien<br />

(Berlin 1989) äußerst hilfreich; ein entsprechen<strong>des</strong> Verzeichnis der weiteren frühen<br />

Serien ausländischer Herkunft im deutschen Fernsehen aber fehlt. Andere, etwa<br />

senderinterne Listen erwiesen sich als unvollständig, genauso wie das Material in<br />

den verschiedenen Archivbeständen <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Sender,<br />

degeto, DRA) und auch teilweise die Programmauszüge im DRA.<br />

Die <strong>des</strong>halb sehr aufwendige Datensammlung wurde am Ende der zweiten Bewilligungsphase<br />

abgeschlossen und in der dritten Bewilligungsphase (1998) für die Publikation<br />

bearbeitet. Die Datenbank ist so konstruiert, dass interne Abfragemodi die<br />

Edition der Datei in Form eines Lexikons auf der Basis einer CD-ROM in kürzester<br />

Zeit ermöglichen.<br />

Das Teilprojekt hat sich für diesen Weg der Veröffentlichung entschieden, weil eine<br />

CD-ROM einen schnellen Zugriff auf die Daten erlaubt, in der Herstellung billig ist


B13 Giesenfeld 171<br />

und eine dynamische Veröffentlichungsvariante darstellt. Da das Serienlexikon auf<br />

Grund der Fülle von Daten und noch fehlender Informationen weiter wachsen kann,<br />

erhalten die Besteller der CD-ROM jeweils die aktuellste Version <strong>des</strong> Serienlexikons<br />

(Bezugsquelle der CD-ROM „Serienlexikon. Deutsche fiktionale Fernsehserien<br />

vom Anfang bis 1972“: Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität<br />

Marburg, Ansprechpartner: Prof. Dr. Günter Giesenfeld).<br />

Das Lexikon erfasst 359 Serien, die zwischen 1953 und 1972 als deutsche Eigenproduktionen<br />

ausgestrahlt wurden. Die Datensätze (mit insgesamt 18.000 Sendedaten)<br />

enthalten Angaben zum Titel und Untertitel, zu den Folgentiteln und zur Folgenzahl,<br />

zur Staffelanzahl und zu den Sendedaten der Erstausstrahlung und zu den<br />

Mitwirkenden sowie zum Format und zur Genrezugehörigkeit. Im Hinblick auf das<br />

Format wurden folgende Unterscheidungen vorgenommen: Reihe, Serie, Mehrteiler.<br />

Im Hinblick auf die Genrezugehörigkeit wurde unterschieden nach: Familienserien,<br />

historischen Serien, Problemserien, Berufsweltserien, Serien nach literarischer Vorlage,<br />

Comedy-Serien, Kinder- und Jugendserien, Kriminalserien, Detektivserien,<br />

Abenteuerserien, Science-fiction-Serien, Western-Serien.<br />

5.2 Zur Geschichte der Fernsehserie in der DDR<br />

In der zweiten Bewilligungsphase integrierte die Siegener Teilprojektgruppe die<br />

historische und genrespezifische Erschließung der fiktionalen Fernsehserien <strong>des</strong><br />

DDR-Fernsehens in ihr Arbeitsprogramm. Die Grundlagen dafür wurden durch umfangreiche<br />

Recherchen im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA-Berlin) geschaffen, die<br />

die Diplom-Archivarin Uta Löcher durchführte.<br />

Von den rund 60 Fernsehserien, die der deutsche Fernsehfunk bzw. das Fernsehen<br />

der DDR zwischen Dezember 1959 und Ende 1990 als Eigenproduktionen ausstrahlte,<br />

lässt sich der weitaus größte Teil der „Gegenwartsdramatik“ zurechnen und<br />

als auf die Alltagswelt bezogene Serien (Alltagsserien) klassifizieren. Andere Varianten<br />

der Gattung „Fernsehserie“ wie Kriminal-Serien, historische Serien, Abenteuerserien<br />

und die sogenannten „Kundschafter-Serien“ machen insgesamt nur ein<br />

Viertel <strong>des</strong> Serienangebots im Fernsehen der DDR aus. Bei der „Kundschafter-Serie“<br />

handelt es sich um eine im westdeutschen Fernsehen unbekannte Serienvariante,<br />

die den antifaschistischen Widerstand im Dritten Reich, aber auch die Tätigkeit der<br />

Abwehrorgane der DDR thematisierte.<br />

Mit der ersten Serienproduktion dieses Typs, der 1969 ausgestrahlten Serie Rote<br />

Bergsteiger setzte sich Martin Heinzel sowohl in seiner Diplomarbeit wie in einem<br />

Aufsatz auseinander: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens“<br />

(Heinzel, 1997). Darin erörtert er das narrative und dramaturgische Konzept der<br />

Serie und kommt zu dem Resultat, dass sie als eigenproduzierte fiktionale Fernsehserie<br />

im Hinblick auf eine Erweiterung der Programmformen ein progressives Moment<br />

in der ‚Fernsehlandschaft‘ darstellte. In der Wahl ihrer Themen verhielt sich<br />

die Serie jedoch vorsichtig, geradezu konservativ, da sie auf Stoffe zurückgriff, die<br />

sich in der Gattung „Fernsehspiel“ bereits seit Beginn der 60er Jahre bewährt hatten.


172<br />

Giesenfeld B13<br />

Mit der umfangreichen Gruppe der in der Gegenwart und in der Alltagswelt angesiedelten<br />

Fernsehserien beschäftigt sich eine noch unveröffentlichte, aber in Vo rträgen<br />

bereits ausgearbeitete Untersuchung unter dem Titel „Alltagskonzepte in Fernsehserien<br />

der DDR“ (Rosenstein). Unter dieser Themenstellung wird die Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Genres „Alltagsserie“ im Kontext von programmpolitis chen Zielvorstellungen<br />

und in Verbindung mit den jeweils zeitgenössischen serientheoretischen und<br />

serienkritischen Diskussionen aufgearbeitet.<br />

Weitere Einblicke in die Seriengeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens eröffnet eine Ve röffentlichung<br />

der Siegener Projektgruppe, in der vier Gespräche mit Zeitzeugen und<br />

Mitgestaltern der Fernsehspiel- und Seriengeschichte der DDR abgedruckt sind. Die<br />

Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowsky, Willi Urbanek und Heide<br />

Hess thematisieren die Ursprünge und die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehspiels und der<br />

Fernsehserie der DDR und beleuchten sowohl institutionsgeschichtliche als auch<br />

dramaturgiegeschichtliche Aspekte. Die Texte enthalten zudem umfangreiche Hintergrundinformationen<br />

zu den politisch-ideologischen Rahmenbedingungen der<br />

Seriengeschichte (Heinze / Rosenstein, 1997).<br />

5.3 Fallstudien zum Typus der Sozialserie und zum Typus der<br />

Kriminalserie<br />

Mit einer Variante der Sozialserie, der Arzt- und Krankenhausserie, die in den 90er<br />

Jahren sowohl im Angebot <strong>des</strong> kommerziellen wie <strong>des</strong> öffentlich-rechtlichen Fernsehens<br />

reüssierte, befasste sich das Teilprojekt in einer Rückschau auf die historische<br />

Entwicklung <strong>des</strong> Genres und in fünf Fallstudien zu Krankenhausserien (Die<br />

weiße Serie. Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen, 1998). Die Arzt- und Krankenhausserien<br />

der 90er Jahre stehen einerseits in der Tradition von Arztromanen,<br />

Arztfilmen und den Krankenhausserien der 80er Jahre, andererseits lassen sie Ansätze<br />

dazu erkennen, sich von konventionalisierten Gestaltungsmustern zu lösen.<br />

Das betrifft sowohl das Figurenkonzept wie die Gestaltung <strong>des</strong> spezifischen Milieus,<br />

aber auch die flexible Handhabung <strong>des</strong> Formats und die Tendenz zu neuen Genre-<br />

Mischungen und damit Phänomene, die für die Serienentwicklung der 90er Jahre<br />

insgesamt charakteristisch erscheinen.<br />

Die Kriminal-Serie bildet neben der Sozialserie eine zweite Hauptgruppe innerhalb<br />

<strong>des</strong> Gesamtspektrums fiktionaler Fernsehserien. Eine spezifische Variante aus der<br />

„Genre-Großfamilie“ Kriminalserie geben solche Serien ab, bei denen eine Kommissarfigur<br />

im Zentrum steht. Das ist bei solchen langlebigen Kriminalserien bzw.<br />

Reihen wie Derrick und Tatort der Fall, aber auch bei ihren Vorläufern in den 60er<br />

Jahren (Der Kommissar, Kommissar Freytag, Kommissar Brahm). Dass die deutschen<br />

Kommissarfiguren bzw. Kommissarinnenfiguren (ab 1978) entsprechend der<br />

Realität als „Beamte“ und „Beamtinnen“ konzipiert sind, macht sie zu Handlungsträgern,<br />

die immer auch die staatliche Autorität mitrepräsentieren.


B13 Giesenfeld 173<br />

5.4 Abschlusspublikation zur Geschichte und Ästhetik der deutschen<br />

Fernsehserie<br />

Im Zusammenhang mit der Lehrtätigkeit <strong>des</strong> Leiters der Marburger Gruppe wurden<br />

intensive Studien zu einzelnen Serien angeleitet, die unter dem Gesichtspunkt neuerer<br />

Entwicklungen von Langzeitserien, täglichen Serien und ihrer Vorbilder standen.<br />

Studenten erarbeiteten dazu einzelne Aufsätze unter intensiver Anleitung <strong>des</strong> Leiters,<br />

es ergab sich daraus die Möglichkeit der Erprobung von im Teilprojekt entwickelten<br />

theoretischen Ansätzen am Einzelfall. Dabei stand im Mittelpunkt das<br />

Konzept der „Parallelen Welt“, die eine Serie ihren Zuschauern bietet und die sich<br />

immer intensiver als Alternativ-Erfahrungsraum nutzen lässt, was den Drang erzeugt,<br />

dieses regelmäßig zu tun. Dies ist der Hintergrund für die Ausweitung <strong>des</strong><br />

Raums, die solche alltagsbetonten Serien in den Programmen sowohl der öffentlichrechtlichen<br />

als auch der privaten Sender einnehmen. Wichtigstes Indiz für die zunehmende<br />

Bedeutung dieses Teilaspekts ist die Ausweitung der täglichen Präsenz<br />

von Serien im Programm. Diese Entwicklung erscheint als besonders fernsehtypisch,<br />

sie zielt auf ein Bedürfnis nach dem Verweilen in einem Raum, der dem Alltag<br />

ähnlich ist, in dem viel passiert, einem aber nicht viel passieren kann.<br />

Die Angleichung der fiktiven Serienwelten an die Alltagserfahrungen <strong>des</strong> Publikums,<br />

die sich als Tendenz zur Veralltäglichung charakterisieren lässt, schließt eine<br />

„Entdramatisierung der Fiktionalität“ (Giesenfeld, 1997) mit ein, d.h. es wird vieles<br />

vermieden, was als Signal für Wirklichkeitsferne wirken könnte. Ein historisches<br />

Exempel gab schon die erste deutsche Familienserie Unsere Nachbarn heute abend<br />

ab, bei der in Verbindung mit der Live-Produktion ein Produktionsideal zum Tragen<br />

kam, das auf die „unverfälschte Wiedergabe <strong>des</strong> unverfälschten Spiels“ abzielte.<br />

Gerade die fiktionale Serie – eine Form der Nichtwirklichkeitsaussage – sollte dem<br />

Rezipienten als Wiedergabe purer Wirklichkeit erscheinen.<br />

Das markanteste Exempel der 80er Jahre im Hinblick auf die intendierte Parallelität<br />

von fiktiver und realer Welt ist die erste deutsche Langzeitserie Lindenstraße. Der<br />

Ansatz, die Serienhandlung unmittelbar zu der Alltagswelt der Zuschauer in Beziehung<br />

zu setzen und parallel zur realen Zeit der Zuschauer fortzuführen, schließt die<br />

Fiktion mit ein, dass jede Folge am Donnerstag vor ihrem Ausstrahlungstag spielt.<br />

Um den Eindruck unmittelbarer Gegenwart und dezidierter Alltagsnähe aufrechtzuerhalten,<br />

werden die vorproduzierten Folgen häufig vor der Ausstrahlung mit jeweils<br />

tagesaktuellen Realitätspartikeln angereichert.<br />

Das Modell der „parallelen Welten“ greift noch offensichtlicher bei der Analyse von<br />

täglich ausgestrahlten Serien, den Daily Soaps, die 1992 mit Gute Zeiten, schlechte<br />

Zeiten Einzug ins deutsche Fernsehprogramm hielten. Die Daily Soap als Endlosserie<br />

ist ein Format, das dauerhaft ein junges Publikum an den Sender zu einer festen<br />

Tageszeit zu binden vermag. Gerade für das werbestrategisch umkämpfte sogenannte<br />

„Vorabendprogramm“ (bis 20 Uhr) scheint die Daily Soap <strong>des</strong>halb aus ökonomischen<br />

Gründen besonders wichtig. Dass die Tendenz zur Veralltäglichung bis<br />

hin zur Annäherung an eine ‚Alltags-Protokollierung‘ reichen kann, geben die soge-


174<br />

Giesenfeld B13<br />

nannten Docu-Soaps zu erkennen, die gegen Ende der 90er Jahre das formale Spektrum<br />

seriellen Erzählens erneut um eine Variante erweiterten.<br />

Während sich an den genannten Exempeln das Phänomen der „Annäherung an den<br />

Alltag“ unübersehbar abzeichnet, lässt sich das für andere Serienexempel aus früheren<br />

Phasen der deutschen Seriengeschichte nicht so offensichtlich konstatieren.<br />

Gleichwohl wird in der Gesamtdarstellung deutlich, dass dem ‚Prototyp‘ der alltagsbetonten<br />

Serie, der Familie Schölermann, bereits in den 60er und 70er Jahren Serienproduktionen<br />

nachfolgen, bei denen die Alltagsbezogenheit nicht nur in thematisch-inhaltlicher,<br />

sondern auch in narrativ-ästhetischer und dramaturgischer Hinsicht<br />

prägend ist.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Eine Gesamtdarstellung zur Geschichte und Ästhetik der deutschen Fernsehserie,<br />

wie sie das Teilprojekt B13 vorlegt, wird zur Zeit von keiner Forschungseinrichtung<br />

anvisiert.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Angesichts eines so umfangreichen Forschungskomplexes, wie ihn die deutsche<br />

Fernsehserie darstellt, versteht es sich von selbst, dass das Teilprojekt seine Arbeitsergebnisse<br />

nicht als Untersuchungen betrachtet, die das Thema erschöpfend abgehandelt<br />

haben. Im Antrag zur letzten Bewilligungsphase wurde bereits auf weitere<br />

wünschenswerte Forschungsperspektiven hingewiesen.<br />

Das Teilprojekt hat aber wichtige Bausteine zur wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />

der Fernsehserie geliefert und darüber hinaus Voraussetzungen für eine produktive<br />

Weiterarbeit an diesem Thema auch außerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

geschaffen. Dazu trägt neben den Buch- und Aufsatzpublikationen auch das vom<br />

Teilprojekt B13 erstellte Serienlexikon Deutsche fiktionale Fernsehserien vom Anfang<br />

bis 1972 bei, das als CD-ROM-Publikation vorliegt und über das Institut für<br />

Neuere Deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität Marburg (Ansprechpartner:<br />

Prof. Dr. Günter Giesenfeld) jeweils in aktualisierter Form bezogen<br />

werden kann.<br />

Die Verzahnung der Teilprojekt-Thematik mit den Themenstellungen <strong>des</strong> Lehrangebots<br />

an der Philipps-Universität Marburg und an der Universität-GH Siegen<br />

führte dazu, dass Studierende sich mit den Problemstellungen <strong>des</strong> Serien-Projekts im<br />

Rahmen von Magister- und Diplomarbeiten auseinander setzten und sich daran interessiert<br />

zeigten, zu den Teilprojekt-Veröffentlichungen Untersuchungen beizusteuern.<br />

Wie diese Verbindung von Forschung und Lehre trug ein weiterer Aspekt der<br />

Teilprojektarbeit zu einer Förderung <strong>des</strong> wissenschaftlichen Nachwuchses bei: So-


B13 Giesenfeld 175<br />

wohl die Marburger wie die Siegener Teilprojektgruppe legte Wert darauf, dass die<br />

wissenschaftlichen und die studentischen Hilfskräfte an den Projektpublikationen<br />

beteiligt wurden.<br />

Einladungen zur Beteiligung an Symposien, Colloquia und Medienveranstaltungen,<br />

die an die Teilprojektleiter und an die wissenschaftlichen Mitarbeiter erfolgten,<br />

belegen, dass die Arbeit und die Publikationen <strong>des</strong> Teilprojekts sowohl von der<br />

wissenschaftlichen Öffentlichkeit wie von der Medien-Öffentlichkeit wahrgenommen<br />

wurden (vgl. dazu weitere Angaben in den vorliegenden Zwischenberichten).<br />

Als nützlich erwies sich in diesem Zusammenhang auch das Verzeichnis der Veröffentlichungen<br />

aus dem <strong>Sonderforschungsbereich</strong> ‚Bildschirmmedien‘, das inzwischen<br />

in der 5. überarbeiteten und aktualisierten Auflage vorliegt (Pütz / Stankovic,<br />

2000).<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Burbach, Markus: „‚Ich hätte das überhaupt nie anfangen dürfen!‘, Geliebte<br />

Schwestern“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser<br />

im Fernsehen. Augen-Blick 28. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft.<br />

Marburg 1998, S. 92-109.<br />

Burbach, Markus: „Fiktionen staatlicher Exekutive. Die ZDF-Kommissare in ihrer<br />

Zeit“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche<br />

Kommissare. Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />

1999, S. 7-24.<br />

Einfeldt, Anja: „‚Ärzte, die ein wenig wie Kinder geblieben sind‘. ‚Die Kinderklinik‘<br />

(‚Amico mio‘)“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte<br />

und Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />

Marburg 1998, S. 31-49.<br />

Giesenfeld, Günter: Die Entdramatisierung der Fiktionalität in der Fernsehserie, in:<br />

Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik,<br />

Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />

65, Universität-GH Siegen 1997, S. 67-70.<br />

Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen,<br />

Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1998.<br />

Giesenfeld, Günter (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche Kommissare,<br />

Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1999.<br />

Grützmacher, Antje: „‚Wir sind nicht allmächtig‘. Schimanski geht ins Krankenhaus<br />

– zum Konzept der ARD-Reihe ‚Ärzte‘“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die<br />

weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger<br />

Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1998, S. 50-60.


176<br />

Giesenfeld B13<br />

Heinze, Helmut (Hrsg.): Fernsehserien und Magazine im Zeitalter <strong>des</strong> ‚Dualen Systems‘<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland 1984-1994. Interviews mit Heinz Ungureit,<br />

Burkhard Mrosek, Barbara Schardt, Angelika Lipp-Krüll und Jean-<br />

Claude Zieger, Arbeitshefte Bildschirmmedien 68, Universität-GH Siegen 1997.<br />

Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />

der DDR, Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowsky, Willy Urbanek<br />

und Heide Hess, Arbeitshefte Bildschirmmedien 71, Universität-GH Siegen<br />

1997.<br />

Heinzel, Martin: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens“, in:<br />

Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel der DDR, Augen-Blick 25,<br />

Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg 1997, S. 36-53.<br />

Quetsch, Andreas: „Der Mensch und die Moral: Oberinspektor Derricks härtester<br />

Fall“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlich-rechtliche<br />

Kommissare, Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />

1999, S.25-79.<br />

Rosenstein, Doris: „Arzt- und Krankenhaus-Serien. Profil(e) eines Genres“, in:<br />

Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und Krankenhäuser im<br />

Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Marburg<br />

1998, S. 6-30.<br />

Rosenstein, Doris: „‚Den meisten kann geholfen werden‘. Alphateam – Die Lebensretter<br />

im OP“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Die weiße Serie – Ärzte und<br />

Krankenhäuser im Fernsehen, Augen-Blick 28, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />

Marburg 1998, S. 75-91.<br />

Rosenstein, Doris: „‚Nix geht über die Gemütlichkeit‘? Familienserien im Fernsehen“,<br />

in: Nina Schindler (Hrsg.): Flimmerkiste, Hil<strong>des</strong>heim 1999, S. 138-157.<br />

Rosenstein, Doris: „Marianne Buchmüller ermittelt. Zum Debüt der ersten Tatort-<br />

Kommissarin“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Gesetz und Moral. Öffentlichrechtliche<br />

Kommissare. Augen-Blick 30, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft,<br />

Marburg 1999, S. 79-109.<br />

8.2 Vorträge<br />

Giesenfeld, Günter: Standards, Genres und Formate in Fernsehserien (Symposium,<br />

Goethe-Institut Moskau, vor Redakteuren, Autoren und Regisseuren russischer<br />

Fernsehanstalten, Oktober 1998)<br />

Giesenfeld, Günter: Mitwirkung an der Hörfunksendung ‚Hallo Ü-Wagen‘ zum<br />

Thema „Daily Soaps“ (WDR 1999) sowie mehrere Telefoninterviews für den<br />

WDR und den NDR zum Thema.<br />

Rosenstein, Doris: Programmfarbe „Grün“. Zur Umweltthematik in nonfiktionalen<br />

und fiktionalen Sendungen <strong>des</strong> deutschen Fernsehens (Colloquium „Environmentalism<br />

in Contemporary German Culture“, University of Bath, 06.03.1999)<br />

Rosenstein, Doris: Alltagskonzepte in Fernsehserien der DDR (Antrittsvorlesung,<br />

Universität-GH Siegen, 17.05.2000)


B13 Giesenfeld 177<br />

8.3 Lehrveranstaltungen<br />

Wintersemester 1996/97<br />

Rosenstein, Doris: Zur Programmgeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens I (Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Sommersemester 1997<br />

Rosenstein, Doris: Zur Programmgeschichte <strong>des</strong> DDR-Fernsehens II (Seminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Rosenstein, Doris: Fernsehverfassungen in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Fernsehserie (Seminar, Philipps-Universität Marburg)<br />

Sommersemester 1998<br />

Rosenstein, Doris: Serien-Theorie und Serien-Kritik (Seminar, Philipps-Universität<br />

Marburg)<br />

Giesenfeld, Günter: Alltagsimitation, Entdramatisierung: Neue Trends in der deutschen<br />

Fernsehserie (Hauptseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />

8.4 Zitierte Literatur<br />

Giesenfeld, Günter / Prugger, Prisca: „Serien im Vorabend- und Hauptprogramm“,<br />

in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Das Fernsehen und die Künste,<br />

Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Bd. 2, München<br />

1994, S. 349-389.<br />

Heinzel, Martin: „Rote Bergsteiger. Eine frühe Serie <strong>des</strong> DDR-Fernsehens, in:<br />

Günter Giesenfeld (Hrsg.): Umsteiger, Aussteiger. Studien zum Fernsehspiel<br />

der DDR, Augenblick 25, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Marburg<br />

1997, S. 36-53.<br />

Heinze, Helmut / Rosenstein, Doris (Hrsg.): Zum Fernsehspiel und zur Fernsehserie<br />

der DDR. Interviews mit Hans Müncheberg, Manfred Seidowski, Willy Urbanek<br />

und Heide Hess, Arbeitshefte Bildschirmmedien 71, Universität-GH Siegen<br />

1997.<br />

Prugger, Prisca: „Die unwiderstehliche Spiegelung <strong>des</strong> Alltags. Zur Unterhaltungsfunktion<br />

der Fernsehserie“, in: Louis Bosshart / Wolfgang Hoffmann-Riem<br />

(Hrsg.): Medienlust und Mediennutz: Unterhaltung als öffentliche Kommunikation,<br />

Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft Publizistik und Kommunikationswissenschaft,<br />

Bd. 20, München 1994, S. 186-196.


178<br />

Giesenfeld B13<br />

Prugger, Prisca: „Wiederholung, Variation und Alltagsnähe: Zur Attraktivität der<br />

Sozialserie“, in: Günter Giesenfeld (Hrsg.): Endlose Geschichten. Serialität in<br />

den Medien, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York 1994, S. 90-113.


Abschlussbericht zum Teilprojekt B14<br />

Thema: Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische Relationen in<br />

der Zeit der Nouvelle Vague<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Volker Roloff<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Romanistik<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4577<br />

E-Mail: roloff@romanistik.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Scarlett Winter (WIMI)<br />

Natacha Lafleur (WIHI)<br />

Michael Lommel (WIHI)<br />

Isabel Maurer (WIHI)<br />

Nanette Rißler-Pipka (WIHI)<br />

Isabel Maurer (STHI)<br />

Julia Nöh (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Dr. Uta Felten (WIMI)<br />

Dr. Susanne Schlünder (WIMI)<br />

Dr. Gerhard Wild (WIMI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Die Nouvelle Vague als Zeit der Medienumbrüche und Medienexperimente inspiriert<br />

seit Ende der 50er Jahre Regisseure, Autoren und Kritiker, neue Formen der<br />

audiovisuellen Wahrnehmung und Kommunikation zu erkunden, und hierbei besonders<br />

die Vielfalt intermedialer Spielräume, neue Strukturen der Koevolution und <strong>des</strong><br />

Wechselspiels zwischen Kino und Fernsehen, sowie zwischen Theater, Literatur,<br />

Musik oder Malerei sowohl künstlerisch zu erproben als auch medienästhetisch und<br />

medienkritisch zu reflektieren.<br />

Die Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts „Kino und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle<br />

Vague“ zielt auf die Theorie und Praxis einer reflektierten Intermedialität, die die<br />

Nouvelle Vague seit ihren Anfängen hervorgebracht hat und die die Entwicklungen<br />

der Filmkunst, der Medienästhetik und Medientheorie seit den 60er Jahren nachhal-


180<br />

Roloff B14<br />

tig geprägt hat. Es geht um die Analyse der Wechselbeziehungen zwischen den<br />

Medien und Mediendiskursen, die dazu führen, dass sich die historischen und hierarchischen<br />

Formen der Medien und Künste zunehmend auflösen und sich neue<br />

intermediale Dispositive, neue Wahrnehmungsmodi und Wirklichkeitsmodelle herausbilden.<br />

Das Fernsehen bzw. die Medienrelation Kino und Fernsehen wird hierbei<br />

zum wesentlichen Katalysator für eine Vielfalt von Entwicklungen, sowohl im Hinblick<br />

auf institutionelle Veränderungen im Mediensystem als auch im Hinblick auf<br />

den Wandel filmästhetischer Diskurse, neuer Genres und Präsentationsformen. Neue<br />

Arbeitsformen und Filmstile, filmische und literarische Schreibweisen, schaffen die<br />

Voraussetzung für eine intermediale Ästhetik, die neue mediale Transformationen,<br />

Kombinationen und Mischungen hervorbringt und damit die traditionellen Perspektiven<br />

auf Literatur, Film, Theater und Kunst weitgehend überschreitet.<br />

Neue Ansätze einer experimentellen nichtmimetischen Ästhetik fordern neue begriffliche<br />

Kategorien heraus und motivieren ein neues Nachdenken über die Prozesse<br />

der künstlerischen Produktion und Rezeption, über variable Wahrnehmungsmuster<br />

und Wirklichkeitsmodelle. Das Forschungsinteresse <strong>des</strong> Projekts ist hierbei<br />

insbesondere auf die Analyse und Reflexion ästhetischer Kategorien, Genres, Themen<br />

und Denkfiguren der Intermedialität gerichtet, die die Filme und Texte der<br />

Nouvelle Vague inszenieren und reflektieren und deren Bedeutung bis in die gegenwärtige<br />

Filmpraxis und Medienästhetik reicht. Die Fragen nach einer filmhistorischen<br />

Einordnung und den Spezifika einer Filmästhetik und Filmtheorie der Nouvelle<br />

Vague zielen damit immer auch auf die Reflexion methodischer Prämissen der<br />

Analyse, auf die Modifikation historischer, ästhetischer und medialer Konzepte und<br />

Zuordnungen sowie auf neue Perspektiven einer intermedialen Filmgeschichte.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Ende der 90er Jahre zeigt sich, dass die Filmkunst und Filmtheorie der Nouvelle<br />

Vague – sei es durch die jüngsten Filmproduktionen ihrer Vertreter (Godard, Rivette,<br />

Rohmer, Chabrol, Resnais), sei es durch neue Gesamtdarstellungen und Monographien<br />

anlässlich nunmehr 40 Jahren Nouvelle Vague – vielfältige Diskussionen<br />

und kontroverse Stellungnahmen inspirieren. Überraschenderweise zeigt sich<br />

hierbei, dass auch die aktuellen, besonders die französischen Publikationen der Jahre<br />

1997/98 (vgl. z.B. M. Marie, A. de Baecque, Ch. Tesson, A. Bergala, Cahiers du<br />

cinéma) jene Ansätze und Standpunkte favorisierten, die filmhistorischen und filmtechnischen<br />

Perspektivierungen folgten und hierbei die Entwicklung und Inszenierung<br />

der Filme der Nouvelle Vague als integralen Bestandteil der Evolution <strong>des</strong><br />

Mediums Film selbst betrachteten. Nach wie vor stellt die Konzeption der intermedialen<br />

Medienanalyse ein unerfülltes Desiderat dar; die Bedeutung der Nouvelle Va -<br />

gue für aktuelle Problemstellungen der Medienästhetik und Mediengeschichte wird<br />

nicht hinreichend erkannt und diskutiert. Ansätze für eine differenzierte intermediale<br />

Analyse im Hinblick auf einzelne Regisseure und Problemstellungen der Nouvelle<br />

Vague finden sich in den neueren Untersuchungen von J. Paech, H.T. Siepe, J. Vogl,<br />

J.E Müller, F. Grafe, Ch. Grivel, J. Aumont, R. Bellour, J.-L. Leutrat.


B14 Roloff 181<br />

Das Projekt B14 zielte seit Beginn der Projektarbeit auf diese Forschungslücke,<br />

indem es die in den Filmen und Texten der Nouvelle Vague reflektierten Spielformen<br />

und die Veränderungen <strong>des</strong> Mediensystems, den Wandel der ästhetischen Dis -<br />

kurse und Wahrnehmungsformen in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen,<br />

von ihren Anfängen bis in die Gegenwart, beschrieb und analysierte. Hierbei<br />

interessierten vor allem neben den, zum Teil erstmals oder neu publizierten, Dokumenten,<br />

Texten und Essays einzelner Autoren und Regisseure der Zeit (Godard,<br />

Rohmer, Truffaut u.a.) auch die neueren medientheoretischen und mediengeschichtlichen<br />

Arbeiten, die zur Analyse intermedialer Prozesse sowie neuer Formen audiovisueller<br />

Wahrnehmung und Kommunikation einen Beitrag leisten, auch wenn sie<br />

nicht speziell oder nur partiell auf die Zeit und das Phänomen der Nouvelle Vague<br />

bezogen sind (vgl. z.B. P. Bonitzer, J. Aumont, R. Bellour, N. Bolz, D. Kamper,<br />

K.L. Pfeiffer, R. Schnell und die Arbeiten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>).<br />

Der Sammelband Godard intermedial (1997) und der Sammelband Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens (1998) dokumentieren einige der in der ersten<br />

Bewilligungsphase entwickelten Analysen und neuen Perspektiven für die aktuelle<br />

Nouvelle Vague-Forschung und Intermedialitätsforschung. Sie fokussieren vor<br />

allem die Vernetzungen zwischen Kino, Fernsehen und Video, den Wandel bzw. die<br />

Auflösung ihrer hierarchischen Strukturen, Veränderungen und Annäherungen ihrer<br />

dispositiven Ordnungen und die neuen Präsentationsformen audiovisueller Wahrnehmung.<br />

Die komparatistische Perspektive erlaubte, nicht nur die besonderen sozialgeschichtlichen,<br />

medien- und diskursgeschichtlichen Kontexte in Frankreich zu<br />

durchschauen, sondern auch die Grenzen der immer noch weitgehend national orientierten<br />

Film- und Fernsehgeschichte zu überwinden. Auf dieser Grundlage kritisch<br />

reflektierter Begriffe, Methoden und Verfahren, widmete sich das Projekt in seinen<br />

Forschungen der zweiten Bewilligungsphase weiteren intermedialen Komplexen,<br />

Porträts und Fragestellungen.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Die Analyse der Relationen und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medien<br />

in der Zeit der Nouvelle Vague – <strong>des</strong> Kinos und Fernsehens, darüber hinaus aber<br />

auch der Literatur, <strong>des</strong> Theaters, der Musik, Kunst oder Architektur – fordert die<br />

Modifikation traditioneller Konzepte und neue Forschungsperspektiven heraus. Es<br />

sind interdisziplinäre und intermediale Diskussionszusammenhänge gefragt, die verschiedene<br />

methodische Ansätze und Modelle kombinieren, um so unterschiedliche<br />

Mediendispositive, medienspezifische Analogien und Differenzen ebenso wie unterschiedliche<br />

Produktions- und Rezeptionsverhältnisse aufzudecken.<br />

Die Strategien der Intermedialität prägten die thematische und methodische Grundlage<br />

<strong>des</strong> Forschungsprojekts B14 und waren in besonderer Weise geeignet, die<br />

Wechselwirkungen, Konvergenz und Komplementarität der verschiedenen Medien<br />

aufzudecken und zu diskutieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Intermedialitätsforschung<br />

(vgl. z.B. Studien von J. Paech, J.E. Müller, R. Bellour, F.-J. Albersmeier,<br />

Y. Spielmann und der <strong>sfb</strong>-Teilprojekte A13, B7, Ringprojekt), medienhistori-


182<br />

Roloff B14<br />

scher und -theoretischer Kontexte – sowie der spezifisch soziokulturellen und politischen<br />

Bedingungen der französischen Szene der 60er und 70er Jahre – wurden in<br />

den Filmen und Texten der Nouvelle Vague eigene ästhetis che Spielformen und<br />

Dimensionen der Intermedialität analysiert. Besonderes Interesse galt hierbei den<br />

medien- und diskursgeschichtlichen Arbeiten der Autoren, Regisseure und Theoretiker<br />

(Bazin, Barthes, Foucault, Astruc, Deleuze, Godard, Rivette, Robbe-Grillet u.a.),<br />

die begrifflich und konzeptuell die Voraussetzungen für eine intermediale Ästhetik<br />

und die aktuelle Theoriebildung in der Medienwissenschaft schufen. In den Vordergrund<br />

rückten verschiedene intermediale Begriffe, (post)moderne Denkfiguren und<br />

Konzeptionen, wie z.B. Heterotopie, Heterochronie, Simulation, Virtualisierung<br />

oder Dispositiv sowie neue Gattungsbegriffe wie ciné-roman, picto-roman, camérastylo<br />

oder cinéma verité. Sie schienen in besonderer Weise geeignet, mediale<br />

Grenzüberschreitungen, neue Wahrnehmungsformen und Wirklichkeitsvorstellungen<br />

zu beschreiben und zu reflektieren, die im mediengeschichtlichen Diskurs der<br />

Nouvelle Vague formuliert und in ihren literarischen und filmischen Werken durchschaubar<br />

werden. Als aktuelle Kategorien der Medientheorie bildeten sie zugleich<br />

die Voraussetzungen respektive intermediale Schalt- und Kombinationsstellen für<br />

das Projekt einer integrierten Mediengeschichte und Medientheorie.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Im Rahmen der medien-, kultur- und diskursgeschichtlichen Fragestellungen konzentrierte<br />

sich das Projekt auf die Entwicklung und Interferenzen von Film-, Fernseh-<br />

und Theaterästhetik, die Prozesse der Hybridisierung, der Kontamination, der<br />

Annäherung und Differenzierung von Gattungstraditionen und Dispositiven, Verfahrensweisen,<br />

Produktions- und Rezeptionsformen. In der Hauptphase <strong>des</strong> Projekts<br />

(1997-1999) wurden sowohl einzelne intermediale Themenkreise und Komplexe<br />

erarbeitet (Intermedialität von Theater und Kino, cinéma littéraire und ciné-écriture,<br />

Wahrnehmung und Voyeurismus in der Zeit der Nouvelle Vague, Strategien der<br />

Film- und Fernsehästhetik), als auch die Besonderheiten einzelner Autoren und<br />

Regisseure der Film-, Literatur- und Fernsehgeschichte der Zeit der Nouvelle Vague<br />

(Rohmer, Rivette, Resnais, Truffaut).<br />

Bei der exemplarischen Analyse einzelner Werke, Filme und Programme wurden<br />

komparatistische Perspektiven (Seitenblicke auf Deutschland, England und Spanien)<br />

einbezogen ebenso wie die späteren Entwicklungen in der Filmtheorie und Filmpraxis<br />

der 80er und 90er Jahre, um über eine kulturhistorische und national ausgerichtete<br />

Analyse hinaus, Übergänge und Perspektiven <strong>des</strong> Phänomens Nouvelle Vague<br />

deutlich zu machen. Medienästhetische und -theoretische Konzepte und Ergebnisse<br />

<strong>des</strong> Projekts, die paradigmatisch die Zeit der Nouvelle Vague betreffen, aber auch<br />

zugleich diesen Zeitraum überschreiten und europäische Vergleiche motivieren, bildeten<br />

auch die Anschlussstelle für andere <strong>sfb</strong>-Projekte bzw. den Ausgangspunkt für<br />

die Mitarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts im Bereich Ästhetik <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts. Eine<br />

besondere Rolle spielte dabei der Beitrag zu aktuellen Problemen und Forschungsperspektiven<br />

einer intermedialen Ästhetik <strong>des</strong> Fernsehens.


B14 Roloff 183<br />

Zwischen November 1997 und Januar 2000 wurden mehrere internationale Tagungen<br />

zu einzelnen Forschungsschwerpunkten organisiert, auf denen das Teilprojekt<br />

den Stand seiner Forschungen mit Fachvertretern verschiedener Disziplinen (Literatur-,<br />

Theater-, und Medienwissenschaftlern, aber auch Filmkritikern und Autoren)<br />

diskutieren konnte und deren Ergebnisse in den Sammelbänden Theater und Kino in<br />

der Zeit der Nouvelle Vague, Rohmer intermedial, Kino/(Ro)Mania und in der Abschlusspublikation<br />

Körper-Ästhetik-Spiel. Intermediale Perspektiven der Nouvelle<br />

Vague publiziert wurden. Hierbei konnte die bestehende enge Zusammenarbeit mit<br />

dem Graduiertenkolleg „Intermedialität“ (Sprecher: Volker Roloff) durch gemeinsame<br />

Veranstaltungen, Vorträge und Diskussionen weiter ausgebaut werden.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

5.1 Intermediale Komplexe und Kategorien<br />

Das Projekt untersuchte Texte, Kino- und Fernsehfilme, Themen und Genres der<br />

Nouvelle Vague, die als intermediale Komplexe behandelt wurden, indem mediale<br />

Hierarchisierungen und dispositive Ordnungen, gattungsspezifische Vorbilder und<br />

Veränderungen, Wechselwirkungen und Transformationen verschiedener medialer<br />

Diskurse und Referenzsysteme aufgedeckt und kritisch reflektiert wurden.<br />

Einen zentralen Angelpunkt bildeten die kreativen Wechselbeziehungen zwischen<br />

Literatur und Film, mit denen grundlegende Verschiebungen im traditionellen Gattungssystem<br />

aufgezeigt und eine Reihe von wechselseitigen theoretischen und ästhetischen<br />

Anschlüssen analysiert werden konnten. Neue intermediale Genres,<br />

Techniken und Verfahren (ciné-roman, picto-roman, filmische Schreibweise, cinéma<br />

impur, caméra-stylo) erhellen nicht nur ein neues Wechsel- und Transformationsspiel<br />

der Medien, sie vermitteln zugleich eine Neuorientierung <strong>des</strong> Autor- und Regiekonzepts<br />

und zielen auf eine Neubewertung bzw. einen Wandel der Begriffe und<br />

Kategorien traditioneller Literatur- und Filmästhetik (vgl. hierzu u.a. die Analysen<br />

<strong>des</strong> Sammelban<strong>des</strong> Kino/(Ro)mania. Intermedialität zwischen Film und Literatur).<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Analyse der ‚Theater/Filme‘, bzw. der<br />

komplexen Beziehungen zwischen Theater und Kino, die in spektakulärer Weise die<br />

Umbruchsituation im Mediensystem der 60er und 70erJahre veranschaulichen und<br />

Ansätze einer Theatergeschichte <strong>des</strong> Films respektive einer Filmgeschichte <strong>des</strong><br />

Theaters projektieren (vgl. den Sammelband Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle<br />

Vague). Exemplarische Fallstudien zu Godard, Rivette, Resnais, Rohmer,<br />

Robbe-Grillet ebenso wie zu Ophüls, Fassbinder, Straub oder Losey verdeutlichen<br />

das grundsätzliche Nachdenken über historische, ästhetische und mediale Begriffe<br />

und perspektivieren die Suche nach neuen Formen der Theatralität im Film, mit<br />

denen die Regisseure der Nouvelle Vague die Theatralität der Gesellschaft als<br />

theatrum mundi bzw. als cinema mundi in ihren unterschiedlichen Variationen erspielen,<br />

kritisieren und dekonstruieren. Die Mechanismen <strong>des</strong> Theaters und der<br />

Theatralität werden zur Folie für die Darstellung und Reflexion gesellschaftlicher


184<br />

Roloff B14<br />

sowie (inter)medialer Spiel- und Inszenierungsformen der von G. Débord sogenannten<br />

„société du spectacle“.<br />

Neben dem Wandel und den Transformationen gattungsgeschichtlicher und -ästhetischen<br />

Merkmale konnten vor allem rezeptionsästhetische und wahrnehmungstheoretische<br />

Zusammenhänge spezifiziert werden. Mediale Einschreibungen und Einbildungen<br />

funktionieren im Kino der Nouvelle Vague als Akt der Unterbrechung und<br />

der Zwischenschau, als Mittel der Distanznahme und Kritik, mit dem die dispositiven<br />

Strukturen <strong>des</strong> Kinos und die Erfahrungen unserer Lektüre und unseres Sehens<br />

von Filmen selbst neu beleuchtet werden. Die Reflexion <strong>des</strong> Medienwechsels und<br />

die Inszenierung reflexiver Selbstwahrnehmung rücken in den Mittelpunkt und bestätigen<br />

die neue Ästhetik und Synästhetik eines „cinéma de voyant“ (G. Deleuze),<br />

in dem die Heterotopie der Wahrnehmung und der Imagination mit den Verschränkungen<br />

von Aktualität und Virtualität, Sein und Schein, Wirklichkeit und Fiktion in<br />

den Vordergrund rückt und eine neue Dramaturgie und Ästhetik der Bilder und<br />

Töne, der Körper, Stimmen und Gesten hervorbringt. Im Spiel intermedialer Kombinationen<br />

und Brüche, der Zwischenräume und Interferenzen wird ein spannungsreiches<br />

Wechselspiel visueller, akustischer, szenischer Figuren und Effekte in Bewegung<br />

gesetzt.<br />

Es sind diese ästhetischen Kategorien und Denkfiguren der Inszenierung, synästhetischen<br />

Wahrnehmung und Reflexion, die zugleich neue Anschlüsse und Markierungen<br />

für eine intermediale Analyse <strong>des</strong> Fernsehens bieten und die Komplexität film-<br />

und fernsehästhetischer Strukturen erschließen (vgl. auch den Beitrag zum Ringprojekt).<br />

Schauspiel und Schaulust, Theatralität und Einbildung ebenso wie Heterotopie,<br />

Synästhesie oder Simulation vermitteln Tendenzen einer Dramatisierung und<br />

Fiktionalisierung <strong>des</strong> Fernsehens, das paradoxe Wirklichkeitsmodelle entwirft und<br />

neue Formen medialer Wahrnehmung und Kommunikation herausfordert. Der<br />

Glaube an eine Wahrheit und Dokumentarizität der Bilder, Texte und Töne, einer<br />

Authentizität der Körper und Gesten wird in der fernsehmedialen Inszenierung aufgelöst<br />

in ein ästhetisches Spiel der Simulation und Virtualität, der Serialität, Zerstreuung<br />

und tabuüberschreitenden Schaulust.<br />

5.2 Intermediale Porträts<br />

Auf der Grundlage der intermedialen Analyse und Reflexion gelang dem Projekt ein<br />

neuer Typ der monographischen Darstellung, die das Kunstwerk <strong>des</strong> einzelnen Regisseurs<br />

im Spielraum eines intermedialen Netzwerkes und Diskursgeflechts entwirft.<br />

Hierbei geht es darum, die intermediale Filmkunst <strong>des</strong> Regisseurs in ihren<br />

innovativen Momenten, spezifischen Spielarten und mediengeschichtlichen Entwicklungen<br />

zu bestimmen. Die Reihe der intermedialen Porträts, die mit Godard<br />

intermedial begonnen wurde, wurde mit dem Sammelband Rohmer intermedial fortgesetzt,<br />

der sich sowohl als Beitrag zur aktuellen Rohmer-Forschung als auch zur<br />

kritischen Medientheorie und intermedialen Ästhetik versteht. Die Beiträge dieser<br />

Publikation setzen Impulse für ein Neu-Lesen <strong>des</strong> filmischen Werkes von Rohmer.<br />

Die Rohmerschen Filme erweisen sich als hochartifizielle intermediale Palimpseste,


B14 Roloff 185<br />

in denen die Spuren einer breiten filmischen, literarischen, philosophischen und<br />

dramatischen Tradition sichtbar werden, deren Referenzsysteme von den „contes à<br />

triangle“ aus der Tradition der „Fabliaux“ und der Renaissancenouvelle, von der<br />

französischen Moralistik, dem Theater von Marivaux und Musset über Proust bis<br />

zum Kino von Ophüls und Renoir reichen. Diese intermediale Mehrdeutigkeit und<br />

Offenheit eines filmischen Netzwerkes dokumentieren auch die durchgeführten Fallstudien<br />

zu Rivette, Truffaut und Resnais, die nicht als einzelne Porträts publiziert<br />

wurden, sondern in der Abschlusspublikation <strong>des</strong> Projekts spezifische Spielarten und<br />

Signaturen der intermedialen Ästhetik veranschaulichen.<br />

5.3 Film- und Mediendiskurs Nouvelle Vague<br />

Mit einer autorzentrierten Betrachtung und exemplarischen Filmanalyse, aber auch<br />

über diese hinaus, richtete das Projekt in der Abschlussphase seine Perspektive auf<br />

die Geschichte und Ästhetik der Nouvelle Vague mit ihren Kontinuitäten, Entwicklungen,<br />

Kontrasten und Brüchen. Die Abschlusspublikation konzentrierte sich daher<br />

auf die spezifischen intermedialen Spiel- und Denkarten der einzelnen Regisseure<br />

für die Vermittlung einer neuen Perspektivierung und Anbindung der Diskurse der<br />

Nouvelle Vague mit ihren medientheoretischen, literatur- und kulturgeschichtlichen<br />

Implikationen, ihren medialen und künstlerischen Referenzen. ‚Körper – Ästhetik –<br />

Spiel‘ werden als mögliche Kondensationspunkte filmischer Schreibweisen bzw. als<br />

diskursive Schaltstellen skizziert und diskutiert, die eine Verknüpfung und Neuordnung<br />

thematischer, ästhetischer und struktureller Aspekte motivieren und so das<br />

Phänomen Nouvelle Vague intermedial und interauktorial erhellen.<br />

Fragen nach einer filmhistorischen und systematischen Einordnung der Nouvelle<br />

Vague heben sich mit den neuen Perspektiven einer Filmgeschichtsschreibung auf,<br />

die im Zuge innovativer medienüberschreitender Spiel- und Rezeptionsformen –<br />

ganz im Sinne der Histoire(s) du cinéma von Godard – nurmehr als Projekt einer<br />

intermedialen und europäischen Filmgeschichte bzw. als Skizze und Projektion<br />

integrierter und illustrierter Medien- und Diskursgeschichten zu erkunden ist. Die<br />

intermedialen Strukturen zwischen einer Fernseh- und Kinoästhetik, zwischen den<br />

einzelnen Medien und Künsten, vermitteln Ansätze einer Ästhetik und Geschichte<br />

der Nouvelle Vague, die sich im Zusammenspiel neuer produktions- und rezeptionsästhetischer<br />

Bedingungen, nurmehr als Geschichte der Dispositive bzw. als Ge -<br />

schichte <strong>des</strong> filmischen Sehens und der Einbildungen verstehen lässt. Sie impliziert<br />

Verfahren der Diskontinuität, der Konfusion und Dekonstruktion, die die Filme<br />

inszenieren und reflektieren. So kommt es den Regisseuren selbst nicht mehr darauf<br />

an, authentische Geschichten und Geschichtlichkeit zu erzählen, sondern im Sinne<br />

einer Palimpsestgeschichte mehrdeutige Zeit-Bilder zu kreieren.<br />

Unter den Prämissen einer solchen spielerischen und kritisch reflektierten Medienkonzeption,<br />

einer Ästhetik der Zerstreuung und Zerstäubung, der heterotopischen<br />

und heterochronen Bilder, ist die Nouvelle Vague nicht in einem Kapitel der Filmgeschichte<br />

zu bannen, sondern als offener Film- und Mediendiskurs zu deuten, der<br />

bereits in seinen Anfängen Medienstrategien und intermediale Spielregeln durch-


186<br />

Roloff B14<br />

schaut und vorausdeutet, die bis in die gegenwärtige Filmpraxis, Medientheorie und<br />

Medienästhetik reichen.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Das Projekt B14 suchte seit Beginn seiner Forschungsarbeit den Kontakt mit auswärtigen<br />

Forschern und Forschergruppen, die sich mit thematisch und methodisch<br />

verwandten Fragestellungen beschäftigen. Es fand ein enger Austausch mit dem<br />

Graduiertenkolleg für Literatur- und Kommunikationswissenschaften der Universität-GH<br />

Siegen mit dem thematis chen Schwerpunkt „Intermedialität“ statt, in <strong>des</strong>sen<br />

Rahmen immer wieder auch der Dialog mit auswärtigen Wissenschaftlern stattfand,<br />

die sich mit intermedialen und interdisziplinären Fragestellungen beschäftigen und<br />

insbesondere der Kombination deutscher und französischer Medien- und Literaturwis<br />

senschaft widmen (z.B. L. Engell, J. Vogl, Ch. Grivel, E. Fischer-Lichte,<br />

Ch. Tholen, J.E. Müller, J. Mecke, J. Paech, V. Borso, F.-J. Albersmeier, M. Wetzel,<br />

K. Sierek).<br />

Im Rahmen von Kolloquien, Gastvorträgen und Gastseminaren ermöglichte der<br />

Austausch mit französischen Forschern der Université Nouvelle Sorbonne<br />

(M. Marie, J. Aumont, J.-L. Leutrat, A. de Baeque), der Université de Vincennes-St.<br />

Denis (P. Pavis) und der Université d’Orléons zudem eine internationale Standortbestimmung<br />

<strong>des</strong> Projekts, die die Bedeutsamkeit seiner neuen Forschungsansätze und<br />

innovativen intermedialen Analysen für die Nouvelle Vague-Forschung bestätigte.<br />

Als zunehmend wichtig wird die Vermittlung der eigenen Forschungsergebnisse in<br />

Frankreich erkannt. Es wird daher angestrebt, die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts – durch<br />

Résumés und Sonderpublikationen – auch in französischer Sprache zu präsentieren<br />

(vgl. z.B. Rohmer intermedial, Körper-Ästhetik-Spiel. Intermediale Perspektiven der<br />

Nouvelle Vague).<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Das Forschungsvorhaben wurde wie geplant durchgeführt und brachte innovative<br />

und überzeugende Ergebnisse, die einen wichtigen Beitrag in den deutschen und<br />

französischen Forschungsdebatten der Nouvelle Vague und der Intermedialität darstellen.<br />

Die Auflösung traditioneller, isolierter Betrachtungsweisen führte zu Perspektiven<br />

und Analysen einer intermedialen und integrierten Mediengeschichte.<br />

Mit den entwickelten intermedialen Fragestellungen und methodisch reflektierten<br />

Ansätzen sind darüber hinaus eine Reihe weiterführender Forschungen denkbar. So<br />

wäre es sicherlich interessant, die kultur-, medien-, und diskursgeschichtlichen<br />

Kontexte zu erweitern, indem beispielsweise die historischen Bezüge zum Surrealis -<br />

mus und zur Literatur-, Theater- und Filmgeschichte der 40er und 50er Jahre in<br />

Frankreich weiter untersucht würden. Weitere Diskussionsfelder eröffnen sich mit


B14 Roloff 187<br />

Blick auf die gegenwärtige bzw. zukünftige Filmkunst in Frankreich. Es bleibt eine<br />

wichtige Aufgabe der aktuellen Forschung, zu beobachten, in wieweit sich gerade<br />

die jüngeren Cineasten und Filmkritiker in die Tradition der Nouvelle Vague stellen<br />

oder sich aus den Zwängen dieses filmästhetischen Vorbil<strong>des</strong> und Mythos lösen und<br />

die neuen Positionierungen der Filmkunst à L’origine du 21ème siècle (so der Titel<br />

<strong>des</strong> letzten Godard Films) auszuloten: die neuen Spielformen und Grenzüberschreitungen<br />

<strong>des</strong> Kinos im Zeitalter von Digitalisierung und Internet, Video- und Computerkunst.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Felten, Uta: „Die Leserin als Verführerin bei Eric Rohmer“, in: Angelica Rieger /<br />

Jean Francois Tonard (Hrsg.): La lectrice dans la littérature française / Lesende<br />

Frauen. La lectrice dans la littérature du Moyen Age au XX sciècle. Zur Kulturgeschichte<br />

der lesenden Frau in der französischen Literatur <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts, Darmstadt 1999, S. 323-343.<br />

Felten, Uta: „Spiele von Liebe und Zufall: Zur Aktualisierung theatralischer Dis -<br />

kurse bei Eric Rohmer“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.): Theater und<br />

Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen 2000, S. 91-102.<br />

Felten, Uta: „Liebe, Gott und Mathematik: Zur triangulären Struktur <strong>des</strong> Begehrens<br />

in Ma nuit chez Maud“, in: dies. /Volker Roloff (Hrsg.): Rohmer intermedial,<br />

Tübingen 2000.<br />

Lommel, Michael: „68er-Reflexionen: Zur Heterotopie politischer Phantasien bei<br />

Godard“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen<br />

1997, S. 67-84.<br />

Lommel, Michael / Winter, Scarlett: „Passagen der Intermedialität in Godards For<br />

Ever Mozart“, in: Scarlett Winter / Volker Roloff (Hrsg.): Godard intermedial,<br />

Tübingen 1997, S.200-215.<br />

Lommel, Michael: „Louis Malles heterochroner Rückblick. Der Mai und das Radio<br />

in Milou en mai“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann<br />

(Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998,<br />

S. 273-284.<br />

Lommel, Michael: 68-Reflexionen und Heterotopien in den Filmen der Nouvelle<br />

Vague, (Diss.), Siegen 1999.<br />

Lommel, Michael: „Aspekte zur Intermedialität der Wahrnehmung und der Imagination<br />

bei Samuel Beckett: Ein Forschungsüberblick“, in: Jochen Mecke / Volker<br />

Roloff (Hrsg.): Kino/(Ro)mania, Tübingen 1999, S. 323-351.<br />

Lommel, Michael: „Schau-Spiel <strong>des</strong> Zufalls. Imagination und Theaterspuk in Rivettes<br />

‚Céline et Julie vont en bateau‘“, in: Peter Gendolla / Thomas Kamphusmann<br />

(Hrsg.): Die Künste <strong>des</strong> Zufalls, Frankfurt a.M. 1999.


188<br />

Roloff B14<br />

Lommel, Michael: „Theatergespenster im Kino. Zur Magie <strong>des</strong> Schau-Spiels in<br />

Rivettes Film ‚Céline et Julie vont en bateau‘“, in: Volker Roloff / Scarlett<br />

Winter (Hrsg.): Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen<br />

2000, S. 53-62.<br />

Lommel, Michael / Schlünder, Susanne / Winter, Scarlett: Körper-Ästhetik-Spiel.<br />

Intermediale Perspektiven der Nouvelle Vague, Tübingen 2000.<br />

Roloff, Volker: „Von den Utopien zur Heterotopie: Zur Geschichtlichkeit von Go -<br />

dard-Filmen vor 68“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />

Der Film in der Geschichte, Berlin 1997, S. 122-133.<br />

Roloff, Volker: „Der Blick und die Medien. Zu den orphischen Dichtungen Cocteaus“,<br />

in: Karl Hölz / Siegfried Jüttner / Rainer Stillers / Christoph Strosetzki<br />

(Hrsg.): Sinn und Sinnverständnis. Festschrift für L. Schrader zum 65. Ge -<br />

burtstag, Berlin 1997, S. 193-210.<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen 1997.<br />

Roloff, Volker: „Zur Theorie und Praxis der Intermedialität bei Godard. Heterotopien,<br />

Passagen, Zwischenräume“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.):<br />

Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 3-24.<br />

Roloff, Volker: „Theater / Filme der Nouvelle Vague: Intermediale Aspekte“, in:<br />

Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik<br />

und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />

Siegen 1997, S. 71-81.<br />

Roloff, Volker: „Intermedialität als neues Forschungsparadigma Allgemeiner Literaturwissenschaft“,<br />

in: Carsten Zelle (Hrsg.): Konturen und Profile im Pluralis -<br />

mus, Opladen 1999, S. 115-127.<br />

Roloff, Volker / Schanze, Helmut / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />

Roloff, Volker: „Film und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle Vague: Differenzen,<br />

Zwischenräume und Kombinationen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />

Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />

München 1998, S. 41-60.<br />

Roloff, Volker: „Intermedialität in Kino und Literatur der Romania“, in: Jochen<br />

Mecke / Volker Roloff (Hrsg.): Kino-/(Ro)Mania. Intermedialität zwischen<br />

Film und Literatur, Tübingen 1999, S. 7-20.<br />

Roloff, Volker: „Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater /<br />

Filme (Carné-Renoir-Ophüls)“, in: Charles Grivel / Beate Ochsner (Hrsg.): Intermediale.<br />

Zur Begegnung von Literatur und (neuen) Medien, Tübingen 2000.<br />

Roloff, Volker: „1789 als Theaterfilm“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />

Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung –<br />

Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M.<br />

1999, S. 247-261.<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague,<br />

Tübingen 2000.


B14 Roloff 189<br />

Roloff, Volker: „Theater und Theatralität im Film“, in: Volker Roloff / Scarlett<br />

Winter (Hrsg.): Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague, Tübingen<br />

2000, S. 5-9.<br />

Roloff, Volker: „Reden und Schweigen: Zur Märchenstruktur in Rohmers ‚Perceval<br />

le Gallois‘“, in: ders. / Uta Felten (Hrsg.): Rohmer intermedial, Tübingen 2000.<br />

Schlünder, Susanne: „Visualization takes command – Claude Chabrol ‚La Cérémo -<br />

nie‘“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 393-407.<br />

Wild, Gerhard: „Quem quaeritis in sepulchro? Überlegungen zu Musik und Mittelalter<br />

in Rohmers ‚Perceval le Gallois‘“, in: Uta Felten / Volker Roloff (Hrsg.):<br />

Rohmer intermedial, Tübingen 2000.<br />

Winter, Scarlett: „Intermediale Experimente. Godards Bildästhetik im Wechselspiel<br />

von Kino, Fernsehen und Video“, in: Scarlett Winter / Volker Roloff (Hrsg.):<br />

Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 25-40.<br />

Winter, Scarlett: „Godards ‚Numéro deux‘ – ein intermediales Experiment“, in:<br />

Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 171-181.<br />

Winter, Scarlett: „Réflexions filmiques. Perspectives intermédiales dans ‚La belle<br />

captive‘ de Robbe-Grillet“, in: Frank Wilhelm (Hrsg.): Le théâtre dans le théâtre.<br />

Le cinéma au cinéma, Luxembourg 1998, S. 95-105.<br />

Winter, Scarlett: „Dramaturgische Aspekte der Zeit im Film. ‚High noon – Les jeux<br />

sont faits – Bis ans Ende der Welt‘“, in: DIAGONAL 3 (1998), S. 117-128.<br />

Winter, Scarlett: „Glissements d’images – glissements de sens. Strategien der Intermedialität<br />

bei Robbe Grillet“, in: Jochen Mecke / Volker Roloff (Hrsg.):<br />

Kino(Ro)mania, Tübingen 1999, S. 309-322.<br />

Winter, Scarlett: „Kino-Schauspiel – Zur Theatralität in den Filmen von Resnais“,<br />

in: Scarlett Winter / Volker Roloff: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle<br />

Vague, Tübingen 2000, S. 41-52.<br />

Winter, Scarlett: „Grundfragen der Analyse von Filmen“, in: Ingo Kolboon / Thomas<br />

Kotschi / Edward Reichel (Hrsg.): Handbuch Französisch, Berlin 2000.<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Roloff, Volker: Zum Traumdiskurs in surrealistischen Filmen, Texten und Bildern,<br />

(„Träumungen. Traumerzählung in Film und Literatur“, Filmhochschule Babelsberg,<br />

Berlin 1997)<br />

Roloff, Volker: Fragmentierung und Montage: intermediale Aspekte („Du Fragment<br />

– über das Fragment“, Université d’Orléans, Mai 1998)<br />

Roloff, Volker: Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/filme<br />

(Romanistentag, Jena, 1998)


190<br />

Roloff B14<br />

Roloff, Volker: Lektüre und Schaulust. Zur ästhetischen Praxis von Lektüreromanen<br />

<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts (Tagung <strong>des</strong> Francophonen-Verban<strong>des</strong>, Mainz, September<br />

1998)<br />

Roloff, Volker: Theater und Theatralität im französischen Roman (Romanistentag,<br />

Sektion: „Mediengeschichte“, Osnabrück, September 1999)<br />

Roloff, Volker: Theater und Film. Aktuelle Konzepte der Intermedialität (FU Berlin,<br />

Januar 2000)<br />

Winter, Scarlett: Verfilmte Literatur – Neue Perspektiven eines Medienwechsels<br />

(Goethe-Institut Arhus, August 1997)<br />

Lommel, Michael: Sartre/Roullet: Le mur. Literatur und Film (Staatliches Institut<br />

für Lehrerfort- und Weiterbildung, Koblenz, Juni 1998)<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Sommersemester 1997<br />

Roloff, Volker: Von der ‚Nouvelle Vague‘ zur Postmoderne: Französische Filme<br />

der 70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Roloff, Volker: Übungen zur Fachsprache der französischen Literatur- und Filmwissenschaft<br />

(Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Traum im Film / Traum und Film (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium., Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Realismus im Film. Verfilmungen von Stendhal, Balzac und<br />

Maupassant (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Literatur, Film, Fernsehen – Medienwechsel im Kino Claude<br />

Chabrols (Proseminar, Universität-GH Siegen)


B14 Roloff 191<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Roloff, Volker (zusammen mit Uta Felten): Theaterfilme der 40er und 50er Jahre<br />

(Schwerpunkt Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Kolloquium, Universität-GH Siegen)<br />

Schlünder, Susanne: Das Kino François Truffauts (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Felten, Uta: Kino und Malerei. Romanistische Beispiele (Proseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Winter, Scarlett: Alain Resnais (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Französische Komödien von Molière bis Rohmer. Intermediale<br />

Aspekte (Proseminar / Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Lommel, Michael: Samuel Becketts Medienspiele (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)


Abschlussbericht zum Teilprojekt B15<br />

Thema: Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen<br />

als Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften / Germanistik<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

Postfach 10 12 40<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4110 oder 4505 oder 4933<br />

Telefax: 0271/740-4943<br />

E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

HD Dr. Manfred Kammer<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften / Germanistik<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

Postfach 10 12 40<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-2325 oder 3173<br />

E-Mail: kammer@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Sibylle Bolik (WIMI)<br />

Dr. Konrad Scherfer (WIMI)<br />

Anja Weller (WIHI)<br />

Anne Debus (STHI)<br />

Gisela Ladwig (STHI)<br />

Daniela Müller (STHI)<br />

Horst Rörig (STHI)<br />

Alexandra Scheloske (STHI)<br />

Burkhard-H. Schweda (STHI)


194<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Anne Debus (WIHI)<br />

Thomas Hellmann (WIHI)<br />

Konrad Scherfer (WIHI)<br />

Catherine Abbott (STHI)<br />

Markus Disselhoff (STHI)<br />

Maren Joost (STHI)<br />

Gisela Ladwig (STHI)<br />

Daniela Müller (STHI)<br />

Horst Rörig (STHI)<br />

Alexandra Scheloske (STHI)<br />

Burkhard-H. Schweda (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Schanze / Kammer B15<br />

In der Diskussion um das „Duale System“ hat neben medienökonomischen und<br />

medienrechtlichen Aspekten die Frage nach der Qualität von Fernsehprogrammen<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Frage nach den Kriterien und der Legitimationsbasis<br />

von Medienwertungshandeln trat damit verstärkt in den Blickpunkt<br />

medienwissenschaftlichen Interesses.<br />

In vier Jahrzehnten Fernsehgeschichte hat sich ein komplexes Feld von Wertungshandlungen<br />

strukturiert. Wertungshandeln in Form von Selektion und Redaktion ist,<br />

neben dem technischen Betrieb der Diffusion, die zentrale Aufgabe aller Medien. Es<br />

manifestiert sich in Entscheidungen zugunsten bestimmter Optionen (auf Kosten<br />

anderer Optionen) der Programmproduktion und -distribution. Das Teilprojekt zur<br />

Medienwertungsforschung eröffnete Einblicke in etablierte Wertungs- und Steuerungsstrukturen:<br />

in ein historisch flexibles, gleichwohl mit Traditionen und Konstanten<br />

operieren<strong>des</strong> Feld von Wertungshandlungen, <strong>des</strong>sen Relevanz in der Medienpraxis<br />

kaum zu überschätzen ist.<br />

Untersuchungsgegenstand <strong>des</strong> Teilprojekts waren Wertungshandlungen in Bezug<br />

auf fiktionale Fernsehsendungen. Diese Begrenzung ergab sich (erstens) aus dem<br />

Vorläufer-Teilprojekt B1 „Fernsehgeschichte der Literatur“, in dem einschlägiges<br />

Material erschlossen sowie ein „Kanon“ von 100 wichtigen Fernsehsendungen nach<br />

literarischer Vorlage beschrieben wurde. Damit waren auch methodische Vorklärungen<br />

zum Verhältnis „älterer“ und „neuerer“ Wertungskategorien und zum Wechselverhältnis<br />

<strong>des</strong> Fernsehens mit den Künsten, der ästhetischen Frage also, gegeben.<br />

Anschließend an die Ergebnisse <strong>des</strong> Projekts B1 war (zweitens) mit der Wertungsanalyse<br />

fiktionaler Sendungen die Relation ästhetischer und außerästhetischer Wertsetzungen<br />

zusammenfassend zu bestimmen. Die Begrenzung war (drittens) begründet<br />

in der traditionell besonders intensiven, explizit formulierten und somit als Material<br />

greifbaren „Wertungsaktivität“ in Bezug auf fiktionale Sendungen. In der<br />

Vorbereitungsphase werden sie kritisch bewertet und angekündigt, sie bilden Knotenpunkte<br />

im Programm und finden in der Fernsehkritik vergleichsweise große Be-


B15 Schanze / Kammer 195<br />

achtung. An fiktionalen Fernsehsendungen entfalten sich Qualitätsargumente in<br />

komplexen, ästhetische und außerästhetische Bedingungen umgreifenden „Wertungssätzen“.<br />

Ziele <strong>des</strong> Projektes waren die Extraktion und argumentationsanalytische Typologisierung<br />

von Wertungssätzen, ihre datenbankgestützte Auswertung sowie letztlich die<br />

Beschreibung eines etablierten Fel<strong>des</strong> von Wertungshandeln. Die Typologie, die auf<br />

Wertungsanalysen zu mehr als 70 fiktionalen Filmen mit ca. 180 Sendungen basiert,<br />

wurde ergänzt durch die komplementäre Beschreibung einzelner „Konfliktgeschichten“<br />

(kontroverse Wertungsdiskussionen im Produktions- und/oder Rezeptionsumfeld),<br />

an denen Wertungsprozesse und die Grenzen teilautonomer ästhetischer Wertsetzungen<br />

paradigmatis ch aufgezeigt werden konnten. Das Teilprojekt ermöglichte<br />

damit eine sowohl systematische wie historische Erschließung von Medienwertungshandeln.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

2.1 Wertungstexte / Wertungsdossiers<br />

Zum Zeitpunkt der letzten Antragstellung waren zu ca. 50 fiktionalen Filmen Wertungstexte<br />

(Vorankündigungen, interne Produktionsbeurteilungen, Kritiken u.a.m.)<br />

durch Archiv- und Bibliotheksrecherchen gesammelt und zu Wertungsdossiers zusammengestellt<br />

worden. Erste Auswertungen bestätigten die Annahme, dass die Anzahl<br />

möglicher Wertungshintergründe bzw. -konflikte begrenzt und mithin typologisierbar<br />

ist.<br />

2.2 Typologisierung von Wertungsargumenten<br />

Im Zuge der Textanalyse wurde eine Typologie von Wertungshintergründen zur<br />

systematischen Identifizierung und Kategorisierung von Wertungsargumenten erstellt<br />

(„Leitfaden zur Auswertung von Wertungstexten“). Im Einzelnen wurden elf<br />

Leitkategorien der Wertung definiert (Filmästhetik, Fernsehästhetik, Bildästhetik,<br />

Musikästhetik, Literarästhetik, Inhalt, Zuschauer, Person, Institution, Ökonomie,<br />

Filmtechnik). Diesen Leitkategorien wurden Subkategorien (in Form standardisierter<br />

Leitbegriffe) zugeordnet, die eine noch differenziertere Bestimmung argumentativer<br />

Hintergründe erlaubten. Bestimmung und Kategorisierung von Wertungshintergründen,<br />

d.h. die „Normalisierung“ individueller Argumente in Form standardisierter<br />

„Wertungssätze“, wurden in einem intersubjektiven, diskursiv kontrollierten Arbeitsschritt<br />

vorgenommen, um Validität und Reliabilität der Auswertungen zu gewährleisten.<br />

Nach Maßgabe der Analyseergebnisse wurde die Systematik <strong>des</strong> „Leitfadens“<br />

kontinuierlich überprüft und ggf. ergänzt.


196<br />

2.3 Datenbankmodell<br />

Schanze / Kammer B15<br />

Zur zusammenfassenden Auswertung der Wertungssätze wurde (im Anschluss an<br />

die vorhandene relationale Datenbank <strong>des</strong> Teilprojekts B1) ein Datenbankmodell<br />

konzipiert und eingerichtet. Die (bestehenden) Relationen „Vorlage“, „Realisat“ und<br />

„Sendung“ wurden erweitert um mehrere Wertungsrelationen („Wertungstext“,<br />

„Argument“ und „Ausnahmebedingung“, s.u. Erläuterung <strong>des</strong> methodischen Vorgehens),<br />

so dass die Datenbankstruktur den direkten Bezug von Produktion, Ausstrahlung,<br />

ggf. literarischer Vorlage und ermittelten Wertungssätzen festhält. Mit dem<br />

Einbau von Wertungssätzen in die Datenbank wurde 1997 begonnen.<br />

2.4 Konfliktgeschichten<br />

Zum Zeitpunkt der letzten Antragstellung lagen außerdem Teilstudien zu mehreren<br />

ausgewählten Konfliktgeschichten vor („Die zweite Heimat“, „Heller Wahn“, „Das<br />

Boot“, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, „Acht Stunden sind kein Tag“,<br />

„Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Väter und Söhne“, „Rotmord“,<br />

„Der Kapitän“, „Rote Erde“) sowie eine Untersuchung geschlechtsspezifischer<br />

Wertungskonflikte um Filme der Regisseurin Margarethe von Trotta. Ausgewählt<br />

wurden Konfliktgeschichten, die geeignet waren, Wertungs- und Konflikttypen in<br />

paradigmatischer Form als abgrenzbare Prozesse erkennbar zu machen.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Methodischer Ausgangspunkt <strong>des</strong> Teilprojekts ist die Betrachtung von Wertungsargumentationen<br />

als Spezialfall der Argumentation. Der angemessene theoretische<br />

Rahmen für deren Analyse ist mit der Argumentationstheorie gegeben. Dabei war zu<br />

berücksichtigen, dass das einfachste argumentationstheoretische Beschreibungsmo -<br />

dell „Weil p, <strong>des</strong>halb q“ („Weil p, <strong>des</strong>halb Sendung positiv/negativ“) zwar den größten<br />

Differenzierungsgrad erlaubt, zugleich aber vor das Problem stellt, eine große<br />

Zahl individueller Wertungsargumentationen typologisierbar und vergleichbar zu<br />

machen. Für praktisch-analytische Zwecke wurde daher anstelle der Normalform<br />

„Weil p, <strong>des</strong>halb q“ das komplexere Grundmodell der funktionalen Argumentationstheorie<br />

von Stephen Toulmin gewählt. Das Toulmin-Schema, das mit der individuellen<br />

Argumentation zugleich deren allgemeineren „Hintergrund“ („backing“,<br />

„Stützung“) erfasst, d.h. einen generalisierenden Satz von Regeln und Normen, erlaubt<br />

es, regelhafte Hintergründe individueller Wertungsargumente zu bestimmen<br />

und typologisch gegeneinander abzugrenzen.<br />

Bei der Anwendung <strong>des</strong> Toulmin-Schemas auf die Analyse von Wertungsargumenten<br />

ergab sich die folgende Struktur von Wertungs(daten)sätzen:<br />

1. Wertungsprädikat (entspricht im Toulmin-Schema der „Behauptung“ / „Konklusion“),<br />

angegeben als positives („p“) oder negatives („n“) Prädikat,


B15 Schanze / Kammer 197<br />

2. Begründung <strong>des</strong> Prädikats (Toulmin: „Datum“), angegeben als Originalzitat,<br />

3. in der Begründung implizierte „Schlussregel“,<br />

4. regelhafter Hintergrund der Begründung (Toulmin: „backing“), angegeben durch<br />

die im Leitfaden fixierten Leit- und Subkategorien der Wertung (s.o. 2.2).<br />

Sind Begründungen explizit an Bedingungen geknüpft, die die Gültigkeit der Wertung<br />

einschränken oder aufheben, so wurden diese – ebenfalls nach Toulmin – als<br />

„Ausnahmebedingungen“ festgehalten. In diesem Fall wurde der Wertungs(daten)satz<br />

ergänzt um<br />

5. die Ausnahmebedingung (angegeben als Originalzitat),<br />

a) die implizite Schlussregel,<br />

b) deren regelhaften Hintergrund (Leit- und Subkategorien).<br />

Da Wertungsprädikat und die Bewertung der Hintergrund-Kategorie nicht notwendig<br />

identis ch sind (z.B. bei als Negation formulierten Wertungsargumenten), wurde<br />

– mit Blick auf die datentechnische Auswertung und in Erweiterung <strong>des</strong> Toulmin-<br />

Schemas<br />

6. ein „Hintergrund-Prädikat“<br />

in den Wertungsdatensatz aufgenommen.<br />

Anwendung <strong>des</strong> Toulmin-Schemas und Aufbau der Datenbankstruktur seien im folgenden<br />

an zwei Wertungssätzen exemplarisch demonstriert.<br />

Wertungssatz 1 repräsentiert das argumentanalytische Standardmodell, hier mit<br />

abweichendem Hintergrund-Prädikat (nur in der Tabellendarstellung).<br />

Wertungssatz 2 demonstriert die Analyse eines Wertungsarguments mit Ausnahmebedingung.


198<br />

Wertungssatz 1:<br />

„ein Szenario, das so nicht vorstellbar ist“ (Originalzitat)<br />

Graphische Darstellung nach Toulmin:<br />

Begründung: „ein<br />

Szenario, das so nicht<br />

vorstellbar ist“<br />

Schlussregel: Wenn ein<br />

Szenario nicht vorstellbar ist,<br />

ist dies ein negatives<br />

Qualitätsmerkmal.<br />

Hintergrund 1:<br />

Glaubwürdigkeit<br />

Hintergrund 2:<br />

Realitätsbezug<br />

Hintergrund 3:<br />

Inhalt<br />

Schanze / Kammer B15<br />

Prädikat: n


B15 Schanze / Kammer 199<br />

Wertungssatz 2:<br />

„Werktreue (...) mag inhaltlich optimal gelöst sein, formal jedoch hört man (...) die<br />

Scharniere <strong>des</strong> literarisch ausgeklügelten Plans der Handlung quietschen.“ (Originalzitat)<br />

Graphische Darstellung nach Toulmin:<br />

Begründung: „Werktreue<br />

(...) mag inhaltlich optimal<br />

gelöst sein ...“<br />

weil<br />

Schlussregel: Wenn eine<br />

Literaturverfilmung Werktreue<br />

aufweist, ist dies ein positives<br />

Qualitätsmerkmal.<br />

Hintergrund 1:<br />

Werktreue<br />

Hintergrund 2:<br />

Literaturverfilmung<br />

Hintergrund 3:<br />

Inhalt<br />

wenn nicht<br />

Ausnahmebedingung: „...<br />

formal jedoch hört man (...)<br />

die Scharniere <strong>des</strong> literarisch<br />

ausgeklügelten Plans der<br />

Handlung quietschen.“<br />

Hintergrund 1:<br />

Filmspezifik<br />

Hintergrund 2:<br />

Literaturverfilmung<br />

Hintergrund 3:<br />

Filmästhetik<br />

Prädikat: +<br />

Schlussregel: Inhaltliche<br />

Werktreue ist ein positives<br />

Qualitätsmerkmal, wenn nicht<br />

die filmische Gestaltung<br />

vernachlässigt wird.


200<br />

Der graphischen Darstellung entspricht folgende Datenbankstruktur:<br />

Tabelle 1<br />

Schanze / Kammer B15<br />

(Hier dargestellt ohne die Felder Sendungstitel, Sendeformat, Textsorte, Quelle,<br />

Datum, bewertende Person, Funktion, Institution. Tabelle 1 ist mit den bestehenden<br />

Relationen Sendung, Realisat, Vorlage über Zähler verbunden.)<br />

Wertungssatz 1 Wertungssatz 2<br />

Prädikat N p<br />

Begründung „ein Szenario, das so<br />

nicht vorstellbar ist“<br />

Schlussregel Wenn ein Szenario nicht<br />

vorstellbar ist, ist dies<br />

ein negatives Qualitätsmerkmal.<br />

„Werktreue (...) mag inhaltlich<br />

optimal gelöst sein“<br />

Wenn eine Literaturverfilmung<br />

Werktreue aufweist, ist dies ein positives<br />

Qualitätsmerkmal.<br />

Hintergrund 1 Glaubwürdigkeit Werktreue<br />

Hintergrund 2 Realitätsbezug Literaturverfilmung<br />

Hintergrund 3 Inhalt Inhalt<br />

H.-Prädikat P p<br />

Ausnahme-<br />

bedingung<br />

Tabelle 2<br />

(mit Tabelle 1 über Zähler verbunden)<br />

„formal jedoch hört man die Scharniere<br />

<strong>des</strong> literarisch ausgeklügelten<br />

Plans der Handlung quietschen“<br />

Schlussregel Inhaltliche Werktreue ist ein positives<br />

Qualitätsmerkmal, wenn nicht<br />

die filmische Gestaltung vernachlässigt<br />

wird.<br />

Hintergrund 1 Filmspezifik<br />

Hintergrund 2 Literaturverfilmung<br />

Hintergrund 3 Filmästhetik<br />

H.-Prädikat p<br />

Jeder Wertungsdatensatz bildet die Mikrostruktur eines Wertungsarguments ab und<br />

stellt über die „Hintergrund“-Felder Vergleichbarkeit und Typologisierbarkeit her.


B15 Schanze / Kammer 201<br />

Die zur begrifflichen Bestimmung der Hintergründe zuvor standardisierten Leit- und<br />

Subkategorien sind für Abfragen und Reports operationalisierbar. Relationen zwischen<br />

Wertungsargumenten bzw. deren Hintergründen können über Tabelle 2 ermittelt<br />

werden. Durch Aufweis der Relationen zwischen Begründung und Ausnahmebedingung<br />

sind Hierarchisierungen von Hintergründen rekonstruierbar; „schlagende“<br />

und „schwache“ Wertungsargumente können identifiziert, situative und<br />

axiologische Werte unterschieden werden. Die Summe der Datensätze konstituiert<br />

die empirische Basis für die zusammenfassende, historisch wie systematisch orientierte<br />

Beschreibung <strong>des</strong> Fel<strong>des</strong> Medienwertungshandeln.<br />

4. Verlauf der Projektarbeit<br />

Die Phase der Datenerfassung, d.h. die Analyse von Wertungstexten und die Eingabe<br />

von Wertungssätzen in die Datenbank, wurde Anfang 1999 abgeschlossen.<br />

Ausgewertet wurden Wertungstexte zu mehr als 70 fiktionalen Filmen mit ca. 180<br />

Sendungen, insgesamt mehr als 3 000 Dokumente. Aus diesen Dokumenten wurden<br />

ca. 25 000 Wertungsargumente extrahiert, kategorisiert und als Datensätze gespeichert.<br />

Damit wurden zwar nicht, wie ursprünglich projektiert, 100 Titel bearbeitet,<br />

doch übersteigt die Zahl der Sendungen und vor allem die Zahl der registrierten<br />

Wertungsargumente das selbstgesetzte Soll deutlich. Dieser Überschuss kommt dadurch<br />

zu Stande, dass zu vielen Sendungen inklusive Wiederholungssendungen sehr<br />

viel mehr Wertungsdokumente aufgefunden und berücksichtigt werden konnten, als<br />

dies anfangs zu hoffen war.<br />

Darüber hinaus korrespondierten die quantitativen Analyseergebnisse, die in der<br />

Auswertungsphase seit Mitte 1999 gewonnen wurden, mit zuvor (Ende 1997 und<br />

Ende 1998) erhobenen Zwischenergebnisse in so hohem Maße, dass von einer weiteren<br />

Verbreiterung der Datenbasis keine signifikante Veränderung der Befunde zu<br />

erwarten war. Die hohe Stabilität der Ergebnisse ist zudem für die Validierung der<br />

vom Teilprojekt entwickelten Analysemethode bedeutsam.<br />

Seit Mitte 1999 erarbeitete das Teilprojekt eine detaillierte Ergebnisdarstellung. Die<br />

Abschlusspublikation enthält neben einer Darstellung der quantitativen Ergebnisse<br />

mehrere Einzelstudien, die nicht mehr auf die Wertungsgeschichten ausgewählter<br />

Sendungen fokussiert sind, sondern jeweils einzelne Wertkategorien und Argumentmuster<br />

in den Blick nehmen. Alle relevanten Kategorien der Wertung wurden<br />

in gesonderten Beiträgen untersucht und historisch wie systematisch beschrieben.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Im Rahmen dieses Berichts können nur die zentralen Ergebnisse der Medienwertungsforschung<br />

genannt werden, die zunächst aus der Verteilung der ca. 25 000<br />

Wertungssätze auf die primären Wertkategorien ersichtlich sind:


202<br />

Inhalt<br />

Zuschauer<br />

Literarästhetik<br />

Filmästhetik<br />

Institution<br />

Person<br />

Ökonomie<br />

Filmtechnik<br />

Fernsehästhetik<br />

Musikästhetik<br />

Bildästhetik<br />

Schanze / Kammer B15<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25%<br />

?? Fast ein Viertel aller Bewertungen fiktionaler Sendungen wird, wie aus der Grafik<br />

ersichtlich, inhaltlich begründet. Diese Begründungen beziehen sich in erster<br />

Linie (zu 36%) auf die gesellschaftspolitische Aussage und (zu 35%) den Realitätsbezug<br />

(Realismus, Glaubwürdigkeit, Repräsentativität u.a.: 35%) der Fiktion.<br />

?? Fast ebenso wichtig sind zuschauerbezogene Argumente, d.h. primär Bewertungen<br />

der Wirkung (53%), daneben der Rezeption, der Reaktion und der Zielgruppe.<br />

?? An dritter Stelle stehen literarästhetisch begründete Wertungen. Dabei handelt<br />

es sich um Beurteilungen vor allem von Dramaturgie (44%) und Figurenkonzeption<br />

(23%), außerdem <strong>des</strong> erzählerischen Stils, der Sprache/Dialoge usw., um<br />

Wertungen mithin, die auch einem literarischen Produkt gelten könnten.<br />

?? Im Vergleich dazu sind filmästhetische Wertungen, d.h. Bewertungen der spezifisch<br />

filmischen Produktion (41%) und Inszenierung (39%), schwächer vertreten.<br />

Die auffälligste Differenz aber liegt zwischen diesen ersten vier und allen übrigen<br />

Wertkategorien, die von nachrangiger bis marginaler Bedeutung sind:<br />

?? institutionenbezogene Wertungen, d.h. Wertungen, die mit spezifischen institutionellen<br />

Bedingungen <strong>des</strong> Fernsehens, eines Senders oder Produzenten begründet<br />

werden (Argumentationen z.B. mit dem Programmauftrag oder dem Prestigewert<br />

einer Sendung);<br />

?? personenbezogene Argumente, die auf persönliche Eigenschaften oder Qualifikationen<br />

von an der Produktion Beteiligten rekurrieren;


B15 Schanze / Kammer 203<br />

?? ökonomische Argumente, die Kosten- und Rentabilitätsgesichtspunkte betreffen;<br />

?? Bewertungen handwerklich-technischer Qualitäten;<br />

?? fernsehästhetische Wertbegründungen, z.B. Bewertungen <strong>des</strong> fernsehspezifischen<br />

Charakters oder Sendeformats<br />

?? sowie Bewertungen der bild- oder musikästhetischen Gestaltung, die jeweils nur<br />

1% der Wertungsargumente ausmachen.<br />

Dieses erste Ergebnis wird bestätigt durch weitere, differenziertere Auswertungen,<br />

die u.a. das Gewicht der Argumente im Argumentationszusammenhang, ihre historische<br />

Verteilung und ihre Provenienz, d.h. die Funktion der bewertenden Personen,<br />

berücksichtigen. Auf Grund seiner empirischen Befunde kam das Teilprojekt zu folgender<br />

genereller Beschreibung <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>:<br />

1. Die ästhetische Bewertung fiktionaler Fernsehsendungen ist weitgehend unabhängig<br />

von spezifisch fernsehästhetischen Merkmalen; sie folgt im Wesentlichen<br />

Qualitätsbegriffen, die in und an älteren Medien entwickelt wurden. Film- und<br />

literarische Wertung stellen die Kategorien bereit, nach denen die ästhetische<br />

Qualität von Fernsehfiktionen bemessen wird. Dabei finden Eigenschaften <strong>des</strong><br />

Drehbuchs größere Beachtung als Charakteristika der filmischen Inszenierung.<br />

Dramaturgische Konzeption, Aufbau der Handlung und Anlage der Figuren stehen<br />

im Mittelpunkt der ästhetischen Betrachtung und Bewertung.<br />

2. Obwohl die erzählerische und filmische Machart im Wertungsdiskurs keine unbedeutende<br />

Rolle spielt, werden die (im engeren Sinne) ästhetischen Kategorien<br />

von soziologisch orientierten Werten dominiert, wie sie auch im journalistischen<br />

Programmumfeld gelten. Inhaltliche und vor allem Zuschauergesichtspunkte<br />

sind nicht nur die am häufigsten vertretenen, sie geben auch im Konfliktfall<br />

meist den Ausschlag. In Wertungsargumentationen sind sie überdies vielfach<br />

verknüpft. Sind für die inhaltliche Wertung der politisch-gesellschaftliche Gehalt<br />

und der Wirklichkeitsbezug der Fiktion maßgeblich, so schließen sich in zuschauerbezogenen<br />

Argumenten Fragen vor allem nach der Wirkung der dargestellten<br />

Inhalte, insbesondere nach der Wirkungsintensität und dem Reflexionspotential<br />

an.<br />

3. Während inhaltliche Wertungen über den gesamten Zeitraum der Fernsehgeschichte<br />

quantitativ führend sind und zuschauerbezogene wie literarästhetische<br />

Argumente seit den sechziger Jahren eine steigende Tendenz aufweisen, ist der<br />

Anteil film- und fernsehästhetischer Qualitätsbegründungen im gleichen Zeitraum<br />

kontinuierlich rückläufig. Mit Etablierung <strong>des</strong> Fernsehens und seiner fiktionalen<br />

Formate nimmt die Aufmerksamkeit für spezifische ästhetische Eigenschaften<br />

<strong>des</strong> Mediums erkennbar ab. Komplementär dazu ist ein gewachsenes<br />

Interesse an institutionen- und personenbezogenen, ökonomischen und technischen<br />

Qualitätsmerkmalen festzustellen.<br />

4. Eben diese Wertkategorien (Institution, Person, Ökonomie, Filmtechnik) werden<br />

in überdurchschnittlichem Maße von den „Machern“ angesprochen. Argumenta-


204<br />

Schanze / Kammer B15<br />

tionen z.B. mit dem Programmauftrag, mit der Prominenz oder Biographie von<br />

Mitwirkenden, mit der Höhe der Investition oder besonderen technischen Produktionsmerkmalen<br />

sind bei Sendern und Produzenten häufiger anzutreffen als<br />

bei Film- und Fernsehkritikern. Deren „externe“ Wertung zeichnet sich gegenüber<br />

der „internen“ Wertung eher durch eine etwas stärkere Berücksichtigung<br />

medienästhetischer Qualitäten (Film-, Fernseh-, Bild- und Musikästhetik) aus.<br />

5. Ungeachtet dieser Akzentunterschiede spielen handwerklich-technische wie auch<br />

ökonomische Qualitäten im Wertungsdiskurs insgesamt eine nachgeordnete<br />

Rolle. Erstere scheinen als notwendige, doch keineswegs hinreichende Bedingung<br />

vorausgesetzt zu werden, sind aber kaum thematisiert; letztere, d.h. Aussagen<br />

über Investition, Rentabilität usw., begegnen eher in informativer denn argumentativ-wertender<br />

Funktion. Ähnliches gilt für die Einschaltquote, sofern sie<br />

als ökonomischer Faktor angesprochen ist. Zumin<strong>des</strong>t im öffentlichen Wertungsgespräch<br />

über einzelne Produktionen setzt sich – auch seitens der Sender (!)<br />

– der betriebswirtschaftliche Wertungsstandpunkt nicht als ein dominanter durch.<br />

Als Argument herangezogen wird die Sehbeteiligung eher im Sinne <strong>des</strong> Zuschauers,<br />

im Sinne von Akzeptanz, Resonanz oder Mehrheitsfähigkeit.<br />

6. Im fiktionalen Programmsegment entscheidet sich die Frage <strong>des</strong> „Qualitätsfernsehens“<br />

an einer Anzahl von Fernsehqualitäten, die in der Wertungspraxis von<br />

sehr unterschiedlichem Gewicht sind. Die quantitativ und qualitativ „stärksten“<br />

Wertmerkmale sind auf einen einfachen Nenner zu bringen: Welche gesellschaftspolitische<br />

Relevanz oder Tendenz weist die Fiktion auf, wie realistisch<br />

und glaubwürdig ist ihre „Geschichte“, welche Wirkung(en) übt sie auf den Zuschauer<br />

aus?<br />

6. Vergleiche mit anderen Arbeiten außerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

<strong>240</strong><br />

„Quality television“ ist nicht nur in Deutschland, sondern international eine vieldis -<br />

kutierte offene Frage. Vor allem in europäischen Nachbarländern, in denen kommerzielle<br />

Anbieter neben einen angestammten „public service“ traten, aber auch in<br />

den USA, in Kanada und Japan ist das Thema überaus aktuell und wird die wissenschaftliche<br />

und publizistische Diskussion bereits länger und intensiver geführt als in<br />

der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland. Vom <strong>sfb</strong>-Teilprojekt „Medienwertungsforschung“,<br />

das auf eine empirische Beschreibung der Wertungspraxis, ihrer Entwicklung und<br />

Regularitäten zielt, unterscheidet sich die internationale Forschung durch ihre Ausrichtung<br />

auf eine verallgemeinerbare Qualitätsdefinition mit in der Medienpraxis<br />

akzeptablen und verwertbaren Kriterien. Befragungen einerseits von Programmmachern,<br />

andererseits von Zuschauern brachten eine Anzahl von Kriterienkatalogen<br />

vor, die teilweise Übereinstimmungen, teilweise aber auch deutliche Differenzen<br />

aufweisen und die vor allem keinen Aufschluss geben über Relevanz und Gewichtung<br />

einzelner Kriterien im Ensemble der Werte.


B15 Schanze / Kammer 205<br />

Diese Frage versuchen seit Mitte der neunziger Jahre Medienforschungsabteilungen<br />

öffentlich-rechtlicher Sender zu beantworten, indem sie (im Zuge der Einführung<br />

interner Controlling-Verfahren) z.B. „Leistungsindikatoren“ zur Qualitätsmessung<br />

einzelner Sendungen oder Formate entwickeln. Ziel ist die Optimierung <strong>des</strong> hauseigenen<br />

Programmangebots mit Blick auf Kosten, Sehbeteiligung, Reputation u.a..<br />

Vom funktionalen Qualitätsbegriff der angewandten Medienforschung wie von der<br />

internationalen Qualitätsforschung unterscheidet sich die Siegener „Medienwertungsforschung“<br />

durch die vorgelagerte Frage nach den historisch gewachsenen,<br />

praktisch gültigen Regeln und Regularitäten <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>, von denen<br />

kein Versuch der Qualitätsdefinition absehen kann.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Die Konzentration <strong>des</strong> Teilprojekts „Medienwertungsforschung“ auf fiktionale<br />

Fernsehsendungen hat sich in mehrfacher Hinsicht als produktiv erwiesen. Einerseits<br />

konnte an Vorarbeiten <strong>des</strong> Vorgängerprojekts angeknüpft werden (s.o.), andererseits<br />

wurde ein Programmsegment bearbeitet, das für Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung<br />

von Sendern zwar von großer Bedeutung ist, das aber in der wissenschaftlichen<br />

Qualitätsforschung bislang unterrepräsentiert war. Innerhalb <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

„Bildschirmmedien“ stand die Wertungsanalyse zu fiktionalen<br />

Sendungen in Zusammenhang mit Untersuchungen anderer Teilprojekte zum „Theater<br />

im Fernsehen“ (B7), zu „Fernsehserien“ (B13) und zum „Kino und Fernsehen“<br />

(B14); zugleich erwies sich die Konzeptionierung der Qualitätsfrage als komplementär<br />

zur Perspektive <strong>des</strong> Teilprojekts A12, insbesondere der „Initiative Nachrichtenaufklärung“,<br />

auf die Qualität von Fernsehnachrichtensendungen. In Zusammenarbeit<br />

mit Teilprojekt B14 wurden 1998 Studien über die „Europäische Kinokunst<br />

im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens“ vorgelegt; gemeinsam mit Teilprojekt A12 wurde<br />

die <strong>sfb</strong>-Jahrestagung 1997 zum Thema „Medienwissenschaften und Medienwertung“<br />

durchgeführt und dokumentiert.<br />

Bestätigt hat sich auch die Erwartung eines in Bezug auf fiktionale Fernsehsendungen<br />

besonders komplexen Wertungsgefüges, in dem medienökonomische, produktionstechnische<br />

und institutionelle Wertkategorien mit ästhetischen Kategorien auch<br />

älterer Medien/Künste einen Zusammenhang bilden. Indem das Teilprojekt diesen<br />

Konnex voraussetzte, d.h. ästhetische und außerästhetische Wertbegründungen gleichermaßen<br />

argumentanalytisch betrachtete, konnte es ein prinzipielles Dilemma der<br />

Qualitätsdebatte, die Dichotomie von quantitativen und qualitativen Indikatoren<br />

bzw. Qualitätsdiskursen, vermeiden. Die argumentanalytische Untersuchung ermöglichte<br />

somit nicht nur eine Beschreibung <strong>des</strong> Medienwertungsfel<strong>des</strong>, ihr Kategoriensystem<br />

beinhaltet auch ein komplexes Medienwertungsmodell, das alle relevanten<br />

Wertungsperspektiven integriert.


206<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Schanze / Kammer B15<br />

Bolik, Sibylle: „Vom Prestige <strong>des</strong> ‚Dinosauriers‘. Medienwertungskonflikte am Beispiel<br />

der ARD-Serie ‚Rote Erde‘“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer<br />

(Hrsg.): Bausteine IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der<br />

Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen<br />

1997, S. 83-92.<br />

Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten.<br />

Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien 67, Universität-GH Siegen 1997.<br />

Bolik, Sibylle: „Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten. Ansätze empirischer Medienwertungsforschung“,<br />

in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen<br />

– Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67, Universität-<br />

GH Siegen 1997, S. 9-31.<br />

Bolik, Sibylle: „Qualitätsargumente. Zwischenergebnisse empirischer Medienwertungsforschung“,<br />

in: Peter Lu<strong>des</strong> / Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften<br />

und Medienwertung, Opladen 1999, S. 99-116.<br />

Bolik, Sibylle / Kammer, Manfred / Kind, Thomas / Pütz, Susanne (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />

Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999.<br />

Bolik, Sibylle: „Die Illusionsfalle. Glaubwürdigkeit als Qualitätsmerkmal filmischer<br />

Fiktionen“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />

(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M.<br />

1999, S. 205-211.<br />

Gottschalk, Birgit: „Margarethe von Trotta – Eine Regisseurin von ‚Frauenfilmen‘?<br />

Zur Problematisierung einer ‚Ausgrenzungsgeschichte‘“, in: Volker Roloff /<br />

Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />

Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 235-260.<br />

Ladwig, Gisela: „Von der Bühne auf den Bildschirm: Medienspezifische Wertungsdiskussion<br />

am Beispiel ‚Toller / Rotmord‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze<br />

(Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />

67, Universität-GH Siegen 1997, S. 33-52.<br />

Müller, Daniela: „Autonomes Kino oder pädagogischer Impetus? Der Wertungskonflikt<br />

um ‚Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘“, in: Sibylle Bolik /<br />

Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien 67, Universität-GH Siegen 1997, S. 71-88.<br />

Schäfer, Bernhard: „Kritisieren – Absetzen – Kanonisieren. Wertungshandeln am<br />

Beispiel von Fassbinders ‚Acht Stunden sind kein Tag‘“, in: Volker Roloff /<br />

Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />

Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 131-148.<br />

Schanze, Helmut: „Ein ‚Frauenfilm von höchster ästhetischer Qualität‘. Wertungsargumentationen<br />

im Fall <strong>des</strong> Films ‚Heller Wahn‘ von Margarethe von Trotta.


B15 Schanze / Kammer 207<br />

Ein Beitrag zur Medienwertungsforschung“, in: Renate von Heydebrand<br />

(Hrsg.): Kanon – Macht – Kultur. Theoretische, historische und soziale Aspekte<br />

ästhetischer Kanonbildungen. Stuttgart, Weimar 1998, S. 431-442.<br />

Schanze, Helmut: „Der Neue Deutsche Film oder: Das Surren der Arriflex. Über<br />

einige Widersprüchlichkeiten der Filmästhetik im Zeitalter der Television“, in:<br />

Volker Roloff / Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 61-76.<br />

Schanze, Helmut / Roloff, Volker / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />

Schanze, Helmut: „Das Fernsehspiel als Gattung“, in: Grimme, H. 1, 1999, S. 30-32.<br />

Schanze, Helmut / Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung.<br />

Opladen / Wiesbaden 1999.<br />

Schanze, Helmut: „Medienwertungsforschung – Stand und Aufgaben“, in: Peter<br />

Lu<strong>des</strong> / Helmut Schanze (Hrsg.): Medienwissenschaften und Medienwertung,<br />

S. 13-19.<br />

Scherfer, Konrad: „... alles, was groovt!“ Wertungsargumentationen bei der Selektion<br />

von Popmusik in den Medien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 62, Universität-GH<br />

Siegen 1996.<br />

Scherfer, Konrad: „Aufwand – Abenteuer – Atzorn. Qualitätsdiskussion um den<br />

Mehrteiler ‚Der Kapitän‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.): Qualitätsfernsehen<br />

– Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67, Universität-GH<br />

Siegen 1997, S. 89-104.<br />

Scherfer, Konrad: „‚Zum Erfolg verdammt‘. Wolfgang Petersens ‚Das Boot‘: Zwischen<br />

Actionfilm und Qualitätsfernsehen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />

Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />

München 1998, S. 217-233.<br />

Scherfer, Konrad: „Die Medienfiktionen Vilém Flussers. Medientheoretische Reflexionen<br />

ohne argumentative Absicherung“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer<br />

/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 83-94.<br />

Schulte, Krischan: „Volker Schlöndorff, ein filmischer Literat“, in: Volker Roloff /<br />

Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />

Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 183-197.<br />

Weller, Anja: „Zwischen Fiktion und Fakten: Die Geschichte der I.G.-Farben als<br />

Familiendrama ‚Väter und Söhne‘“, in: Sibylle Bolik / Helmut Schanze (Hrsg.):<br />

Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten, Arbeitshefte Bildschirmmedien 67,<br />

Universität-GH Siegen 1997, S. 53-70.<br />

8.2 Tagungen<br />

Medienwissenschaften und Medienwertung (Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

Bildschirmmedien, Siegen, 08.-09.12.1997)


208<br />

8.3 Vorträge (1997-2000)<br />

Schanze / Kammer B15<br />

Bolik, Sibylle: Qualitätsfernsehen – Fernsehqualitäten (Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

Bildschirmmedien, Siegen, 09.12.1997)<br />

Bolik, Sibylle: Qualitätskriterien filmischer Fiktionen (Tagung, Hochschule für Film<br />

und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam, 11.12.1998)<br />

Bolik, Sibylle: Bewertung fiktionaler Sendungen (NRW-Medienforum 1999: Special<br />

„‚Qualitätsfernsehen‘ – mehr als ein Kampfbegriff“? Köln, 14.06.1999)<br />

Schanze, Helmut: Interactivity in TV (Vortrag, Ebeltoft / Dänemark, August 1998)<br />

Scherfer, Konrad: Bewertungs- und Auswahlkriterien für Popmusik in den Medien<br />

(Vortrag in der Musikredaktion von Radio NRW, Oberhausen, 11.03.1999)<br />

8.4 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Wintersemester 1996/97<br />

Schanze, Helmut: „Der Kapitän“ (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Argumentationsanalysen (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literatur als Mediengeschichte – Theater und Buch um 1800<br />

(Klassik und Romantik) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Informieren im Internet (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1997<br />

Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert: Vom<br />

Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Schanze, Helmut: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)


B15 Schanze / Kammer 209<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />

1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />

ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte 1920-1955: Literatur<br />

im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Bolik, Sibylle: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem II (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />

ROM II (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Bolik, Sibylle / Schanze, Helmut: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte I: Nationaltheater /<br />

Nationalliteratur 1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Universität-GH Siegen)


210<br />

Schanze / Kammer B15<br />

Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />

Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM „Medientechnikgeschichte“<br />

(Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Bolik, Sibylle: Hörspielgeschichte (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmu t: Interaktive Mediennutzung (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />

(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Entwicklung und Realisation eines Online-Angebotes für ein<br />

Fach<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />

mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Von der Photographie<br />

zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />

und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

8.5 Diplomarbeiten<br />

Zolnai, Marc: Das Drehbuchlektorat. Analysen zu ausgewählten Wertungstexten am<br />

Beispiel der Filmboard Berlin-Brandenburg GmbH (Universität-GH Siegen<br />

1998)<br />

Müller, Daniela: Sendeformate und Genres als Qualitätsmerkmale fiktionaler Fernsehsendungen<br />

(Universität-GH Siegen 2000)


B15 Schanze / Kammer 211<br />

Scheloske, Alexandra: Die Bewertung von Literaturverfilmungen. Eine argumentationsanalytische<br />

Untersuchung von Qualitätsbegründungen (Universität-GH<br />

Siegen 2000)<br />

Rörig, Horst: Zuschauerbezogene Wertung fiktionaler Fernsehsendungen (Universität-GH<br />

Siegen 2000)<br />

8.6 Dissertation<br />

Scherfer, Konrad: Qualitätskriterien in Wertungstexten deutscher Fernsehpreise für<br />

fiktionale Fernsehsendungen (Universität-GH Siegen 2000)


Projektbereich C


Abschlussbericht zum Teilprojekt C9<br />

Thema: Interaktive Mediennutzung<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze<br />

Universität-GH Siegen<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4110 oder 4505 oder 4933<br />

Telefax: 0271/740-4943<br />

E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

HD Dr. Manfred Kammer<br />

Universität-GH Siegen<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-2325 oder 3171<br />

E-Mail: kammer@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Alexander Felsenberg (WIMI)<br />

Kai-Peter Keusen (WIMI)<br />

Thomas Kind (WIMI)<br />

Krischan Schulte (WIMI)<br />

Kai-Peter Keusen (WIHI)<br />

Klaus Walter (WIHI)<br />

Katja Henning (STHI)<br />

Holger Stoess (STHI)<br />

Petra Tabeling (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Kai-Peter Keusen (WIHI)<br />

Michael Malachewitz (WIHI)<br />

Krischan Schulte (WIHI)


216<br />

Andrea Dilcher (STHI)<br />

Katja Henning (STHI)<br />

Jens Mroszewski (STHI)<br />

Lucie Peetz (STHI)<br />

Holger Stoess (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Schanze / Kammer C9<br />

In der Diskussion um den anhaltenden Wandel in den Medien ist die Frage nach den<br />

Nutzungsformen der Neuen Medien zentral. Unterschiedliche Prognosen, insbesondere<br />

über die Akzeptanz der verschiedenen Angebote, konvergieren in der Annahme,<br />

dass die Neuen Medien vor allem durch eine Zunahme an Interaktivität<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Die Nutzung <strong>des</strong> Bildschirmmediums Fernsehen ist durch Passivität gekennzeichnet.<br />

Variationsformen wie das Betätigen der Fernbedienung oder die Verschiebung der<br />

Rezeptionszeit durch das Aufzeichnen von Sendungen führen lediglich zu marginalen<br />

Veränderungen. Der Nutzer von PC-gebundenen Computerprogrammen ist auf<br />

die Auswahl zwischen programmierten Entscheidungsmöglichkeiten festgelegt.<br />

Dem Nutzer der Neuen Medien wird dagegen ermöglicht, aktiv ein ‚eigenes Programm‘<br />

zu gestalten.<br />

Hardwareseitig bilden Set-Top-Boxen und softwareseitig die Navigationssoftware<br />

die Schnittstellen zwischen Medienprodukt und Nutzer. Entscheidend für die interaktive<br />

Leistungsfähigkeit und damit für die Akzeptanz der Neuen Medien ist jedoch<br />

die Nutzeroberfläche. Die Oberflächen „mo dellieren“ den Nutzer und implizieren<br />

eine Nutzertypologie. Sie bildeten Ansatzpunkt und Ge genstand der Untersuchungen<br />

<strong>des</strong> Projekts.<br />

Methodisch knüpfte das Projekt an empirische Nutzungsstudien (Einschaltquoten,<br />

Untersuchungen zur man-machine-interaction etc.), an eigene Erhebungen zur Angebotsstruktur<br />

für digitale Fernsehdienste sowie an theoretische, textorientierte<br />

Überlegungen zur Leser-, Hörer- und Zuschauerrolle und zu Spiel und Dialog an.<br />

Das Projekt bezog dabei Überlegungen zum impliziten Leser, Hörer, Zuschauer<br />

bzw. Betrachter und <strong>des</strong>sen Modellierung durch den Autor, Produzenten etc. ein. Da<br />

sich die Ausprägung <strong>des</strong> Digitalmediums als „Internet“ trotz Bebilderung und Tonuntermalung<br />

im Kern als Textmedium darstellt, kam text orientierten Ansätzen eine<br />

besondere Bedeutung zu.<br />

Die bis zur Abschlussphase anvisierten Arbeitschritte umfassten die Erhebungen zur<br />

Angebotsstruktur in interaktiven Medien, die Erstellung einer Nutzertypologie, die<br />

kritische Beschreibung der Nutzerrollen/-typen und die zusammenfassende Darstellung<br />

der Ergebnisse und Perspektiven. Auf der Basis der Beschreibung technischer<br />

Interaktivitätsmöglichkeiten (und -restriktionen), der erhobenen Nutzungsformen<br />

und der ausdifferenzierten Nutzertypologien sollten die Erwartungen, die an eine<br />

Nutzung interaktiver Dienste geknüpft sind, präzisiert und damit die Rolle <strong>des</strong> Nutzers<br />

gegenüber einem dominant erscheinenden Technikangebot definiert werden.


C9 Schanze / Kammer 217<br />

Übergreifen<strong>des</strong> Ziel <strong>des</strong> Projekts war es, eine Theorie der Nutzerrollen in den Bildschirmmedien<br />

zu entwickeln.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Interaktive Medien sind seit Beginn der 80er Jahre ein Thema der Wissenschaft.<br />

Generell muss dabei eine Unterscheidung zwischen dem Bereich der schmalbandigen<br />

Distribution (repräsentiert durch Online-Dienste) und dem der breitbandigen<br />

Distribution (repräsentiert durch das sog. Interaktive Fernsehen = ITV) getroffen<br />

werden, da dies maßgebende Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Darstellungsform<br />

und die Inhalte der interaktiven Medien mit sich bringt. Im breitbandigen Bereich<br />

sind Breitbandkabel (BK-Kabel) und satellitengestützte Datenübertragung<br />

sowie deren Ausbau und die damit verbundenen Möglichkeiten von Bedeutung. Im<br />

schmalbandigen Bereich hingegen sind das Telefonkabelnetz und <strong>des</strong>sen Ausbaumöglichkeiten<br />

von Belang.<br />

Schmalbandige interaktive Medien für ein breites Publikum sind in Deutschland<br />

schon seit Anfang der 80er Jahre als BTX nutzbar. Zu diesem Thema existiert ein<br />

umfangreicher Bestand an Untersuchungen aus diversen Wissenschaftsbereichen,<br />

größtenteils aus den 80er Jahren. Die Forschung zum Themenfeld BTX ließ aber<br />

nach einer anfänglichen Euphorie nach, da die Nutzung weit hinter den antizipierten<br />

Annahmen zurückblieb. Als Grund für die verhaltene Nutzung wurden technische<br />

und nutzungsergonomische Probleme sowie die, relativ zum Nutzen, hohen Kosten<br />

angeführt. Das Thema „interaktive Medien“ findet <strong>des</strong>halb in der Forschung gegen<br />

Ende der 80er Jahre kaum Beachtung.<br />

In Deutschland wurde das Thema „interaktive Medien“ zeitverzögert (1994) gegenüber<br />

den Entwicklungen in den USA aufgegriffen. Auch hier wurden Veränderungen<br />

der Individual- und Massenkommunikation prognostiziert. Der klassischen<br />

Massenkommunikation mit ihrer „Point-to-Multipoint“-Schematik wurde eine diffuse<br />

Form der „Interaktivität“ gegenübergestellt. Der Begriff „Multimedia“ etablierte<br />

sich als Sammelbegriff für alle im Verlauf der Entwicklung interaktiver Medien<br />

erdachten Ausprägungen von Anwendungen, Nutzungsformen und Inhalten.<br />

Die ersten Untersuchungen befassten sich ausschließlich mit der breitbandigen Variante,<br />

dem „ITV“. Hier wurde auf Grund der Verbreitung <strong>des</strong> Fernsehgerätes (99,8%<br />

in dt. Haushalten) die größte gesellschaftliche Durchdringung vorhergesagt.<br />

Die damals vorgelegten Studien legten ihre Schwerpunkte auf die Betrachtung der<br />

technischen Potenziale und auf die Anwendungsoptionen. Ferner wurden erste Folgenabschätzungen<br />

im Hinblick auf einzelne Nutzungs- und Anwendungsfelder vorgenommen<br />

sowie Vorschläge für die politische Ausgestaltung der Neuen Medien<br />

formuliert. Wesentliche Aspekte waren politische Zielvorstellungen, staatliche Programme,<br />

regulatorische Maßnahmen, Technologiefolgenabschätzungen sowie Betrachtungen<br />

zu den Problemen bei der Durchführung von ITV-Pilotprojekten.<br />

Generell zeigten diese Studien ein positives, wenn auch uneinheitliches Bild hinsichtlich<br />

der Auswirkungen, Inhalte und Chancen der Neuen Medien. Beispiels weise


218<br />

Schanze / Kammer C9<br />

wurde im Hinblick auf den gesellschaftlichen Aspekt den Neuen Medien einerseits<br />

die Chance eingeräumt, integrativ auf die Gesellschaft zu wirken, andererseits wurde<br />

befürchtet, dass die „knowledge-gap“ durch den ungleichen Zugang der Gesellschaft<br />

zu interaktiven Medien zunehmen werde. Weitere Themen waren rechtliche Fragen<br />

der informationellen Selbstbestimmung, <strong>des</strong> Datenschutzes, der Persönlichkeitsrechte<br />

und die im Hinblick auf die Telearbeit entstehende Problematik eines adäquaten<br />

Arbeitsrechts. Branchenuntersuchungen <strong>des</strong> damals als zentral angesehenen<br />

Bereichs <strong>des</strong> „Teleshopping“ zeigten Potenziale für erfolgsversprechende Produktgruppen<br />

auf und gaben Anlass zu Rentabilitätsanalysen. Bei weiteren branchenbezogenen<br />

Untersuchungen handelte es sich vornehmlich um Studien, die das Veränderungspotenzial<br />

für die Medienbranche selber abschätzten, so etwa zu den technisch-ökonomischen<br />

Perspektiven und dem Regelungsbedarf <strong>des</strong> „digitalen Fernsehens“.<br />

Allen Studien ist gemeinsam, dass keine Differenzierung zwischen Unterhaltungsinhalten<br />

und Inhalten, die eher einer gewerblichen Nutzung dienen, vorgenommen<br />

wurde. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass alle digitalen Daten universell einsetzbar<br />

sind. Demzufolge wurde auch die Frage nach dem Endgerät weitgehend undifferenziert<br />

gestellt: Personalcomputer oder TV/Fernsehen mit Set-Top-Box (STB).<br />

Doch nur wenige Untersuchungen beschäftigten sich zu diesem Zeitpunkt mit der<br />

Akzeptanz der zu erwartenden Medienanwendungen und mit den konkreten Inhalten<br />

<strong>des</strong> damals noch nicht existierenden Mediums.<br />

Überdies wurden in repräsentativen Befragungen erhebliche Akzeptanzprobleme<br />

deutlich: Begriffen wie „Informationsgesellschaft“ und „Multimedia“ standen die<br />

Befragten kritisch und ängstlich gegenüber. Andere Studien, die nach der Nutzung<br />

fiktiver interaktiver Medienanwendungen und Inhalten fragten, erbrachten in<strong>des</strong><br />

gegenteilige Aussagen. Die sozialwissenschaftliche Erforschung der interaktiven<br />

Medien war auf Grund der fehlenden Nutzerbasis in Bezug auf empirische Erhebungsmöglichkeiten<br />

überdies eingeschränkt.<br />

Zur Erprobung und Beantwortung offener, mit der Einführung der Neuen Medien<br />

verbundener Fragen wurden 1994/95 bun<strong>des</strong>weit elf Pilotprojekte geplant, wobei zu<br />

jedem dieser Pilotprojekte Begleitforschungen installiert wurden. Der vom Teilprojekt<br />

C9 <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> Ende 1995 vorgelegte „Statusbericht zur Situation der deutschen<br />

Pilotprojekte zum ‚Interaktiven Fernsehen‘“ machte deutlich, dass bei den Pilotprojekten<br />

erhebliche theoretische und praktische Defizite bestanden. Beispielsweise<br />

wurden die fehlende Kommunikation und somit die fehlende Information der Projekte<br />

untereinander sowie Fehleinschätzungen hinsichtlich der Urheber-/Nutzungsrechte-Problematik<br />

angeführt.<br />

In einer Reihe von Studien wurde das Phänomen der „Interaktivität“, unter anderem<br />

aus systemtheoretischer Sicht, thematisiert. L. Goertz (1995) befasste sich beispielsweise<br />

mit der Kategorisierung der Interaktivität und bildete vier Kategorien<br />

zur Beschreibung der Interaktivität mit jeweils zusätzlichen Graden: 1. Selektionsmöglichkeiten,<br />

2. Modifikationsmöglichkeiten, 3. Größe <strong>des</strong> Selektions- und Modifikationsangebots,<br />

4. Linearität/Nichtlinearität.


C9 Schanze / Kammer 219<br />

Vom Teilprojekt C9 wurde eine medienspezifische Skala der Interaktivität vorgeschlagen,<br />

mit der zwischen dem Programm (Fernsehen) und der direkten Interaktion<br />

(Telefonie) mit den Stufen NVOD (Near Video on Demand) und den Online-<br />

Diensten die bestehenden Ausprägungen der interaktiven Medien definiert werden<br />

können. Vor dem Hintergrund der ordnungspolitischen Diskussion wurde ferner ein<br />

inhalte- und nutzerorientierter Ansatz vorgeschlagen und eine Differenzierung zwischen<br />

dem zur freien Meinungs- und Willensbildung bestimmten Programm im<br />

Rahmen der Rundfunkrezeption (TV/Rundfunkbegriff) und der freien, individuellen<br />

Selektion <strong>des</strong> Nutzers im Rahmen <strong>des</strong> Angebotes eines Online-Dienstes aufgestellt.<br />

Der zeitversetzten Selektion, bei der aus noch spezifischerem TV-Angebot ausgewählt<br />

werden kann (NVOD), konnte allerdings eine ökonomische Chance eingeräumt<br />

werden. Die Interaktivität <strong>des</strong> „Interaktiven Fernsehens“ bestand, so ein Ergebnis<br />

der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts C9, in einer „Individualisierung <strong>des</strong> Fernsehens“<br />

bzw. einer Individualisierung der Programmnutzung. Es konnte nachgewiesen werden,<br />

dass sich die breit- und schmalbandigen Varianten der Neuen Medien zwar<br />

technisch unterscheiden, dass sie aber auf der gleichen – vom Teilprojekt C9 begrifflich<br />

eingeführten – „Digitalen Plattform“ anzuordnen sind. In der Forschung<br />

wurde diese Sachlage unter dem Stichwort „Medienkonvergenz“ verhandelt. Als<br />

Modellfall konnte das Internet angesehen werden, das zum Leitmedium in der Dis -<br />

kussion wurde. In der Tat lassen sich die Internet-„plug-ins“ als Realisationsformen<br />

der alten Medien auf der neuen „Digitalen Plattform“ begreifen.<br />

In der Folge beschäftigen sich zahlreiche Untersuchungen vor allem mit den wirtschaftlichen<br />

Aspekten der Online-Medien, hier besonders <strong>des</strong> Internet/WWW. Im<br />

Gegensatz dazu standen die Untersuchungen proprietärer Online-Dienste, deren Ergebnis<br />

se nicht für die Veröffentlichung bestimmt waren.<br />

Die Mehrzahl der damaligen Studien zum Internet/WWW befasste sich mit Marketingaspekten<br />

im Netz. Das Herausarbeiten der Bedeutung <strong>des</strong> Internet/WWW als<br />

Marketinginstrument war und ist von besonderem Interesse, ebenso die pragmatisch<br />

orientierte Bestimmung der für den Netzauftritt notwendigen Faktoren. Darüber hinaus<br />

befassten sich 1995/96 zahlreiche Untersuchungen mit der Nutzung und den<br />

Nutzern <strong>des</strong> Internet/WWW sowie mit der Definition potenzieller Nutzer in Form<br />

von qualitativen und/oder empirischen Befragungen. Weitere Untersuchungen wurden<br />

durch Medienforschungsinstitute wie GFK, Nielsen oder Infratest durchgeführt.<br />

Forschungsschwerpunkt waren Nutzer im allgemeinen, ihre Konsumpräferenzen und<br />

die Inhalte der Nutzung.<br />

Parallel dazu wurden Branchenstudien besonders für den Bereich <strong>des</strong> elektronischen<br />

Publizierens sowie für Finanzdienstleistungen erstellt. Diesen Anwendungsbereichen<br />

wurde ein hohes Nutzungspotenzial beigemessen, daneben auch die Veränderung<br />

der bisherigen Arbeitsweisen in diesen Bereichen vertieft. Der ökonomische<br />

Aspekt stand dabei – erneut – im Vordergrund. Zunehmend gewann auch der Aspekt<br />

der Nutzung <strong>des</strong> jeweiligen Webangebots und deren Messbarkeit an Bedeutung.<br />

Ausgehend von der technischen Forschung und der praktischen Verfügbarkeit war<br />

Mitte der 90er Jahre zu erkennen, dass das Breitbandkabel auch für die Distribution


220<br />

Schanze / Kammer C9<br />

von Online-Diensten verwendet werden kann. Das an den PC angeschlossene Kabelmodem<br />

und die ebenfalls Internet/WWW-fähige „Set-Top-Box“ (STB) boten<br />

neue Möglichkeiten der Nutzung. Beim Betrieb der STB wird der Fernsehempfänger<br />

als Monitor für die Nutzung <strong>des</strong> Internets herangezogen. Das „Fernsehen“ erhielt<br />

damit jedoch keineswegs uneingeschränkt „interaktive Elemente“. Vielmehr ließ die<br />

inhaltliche Komplementarität <strong>des</strong> (Fernseh-)Programms und <strong>des</strong> (Online-)Angebots<br />

beispielsweise bei VH1, Kabel 1, ARD oder ZDF die Nutzer nur annehmen, sie<br />

würden mit dem „Fernsehen“ interagieren.<br />

1996/97 begann die Untersuchung der sog. Crossmedia-Effekte (etwa Synergie-<br />

Effekte zwischen Online-Diensten und TV). Für den Bereich der Online-Dienste<br />

bestand in<strong>des</strong> kein ausreichen<strong>des</strong> Untersuchungsinstrumentarium. Während für den<br />

Bereich <strong>des</strong> „klassischen“ Fernsehens umfassende Klassifizierungsschemata, Genreeinteilungen<br />

und Formatklassifizierungen entwickelt wurden, bestand hingegen für<br />

den Bereich der Online-Medien aus medien- und kulturwissenschaftlicher Sicht ein<br />

Forschungsdefizit.<br />

Offen waren ferner die Fragen zur Akzeptanz und nach der Funktion von „Oberflächen“<br />

sowie nach den „Inhalten“ der Neuen Medien. Weder Praxis noch Wissenschaft<br />

stellten eine reflektierte Begrifflichkeit zu den Fragen <strong>des</strong> Umgangs mit<br />

„Oberflächen“ bereit. In der Erforschung der interaktiven Medien fehlte es an geeigneten<br />

Instrumentarien zur Kategorisierung der Inhalte öffentlich zugänglicher interaktiver<br />

Dienste. So galt als Leitthese – welche die Relevanz <strong>des</strong> Forschungsvorhabens<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts C9 unterstrich – dass in der interdisziplinären Betrachtung der<br />

Medien Forschungen zur Funktion von Oberflächen als „metaphorischen Maschinen“<br />

und zur Genrebildung wichtige Grundlagen für weitere Nutzungsforschungen<br />

sein dürften. Denn die Erforschung der Auswirkungen der Neuen Medien auf bestehende<br />

Medien und ihrer ökonomischen, rechtlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung<br />

– über die Forschungsarbeit <strong>des</strong> Teilprojekts hinaus – setzt Kategorien<br />

voraus, die einerseits die Spezifik der Neuen Medien berücksichtigen, anderseits<br />

aber auch die Vergleichbarkeit mit anderen Medienangeboten sichern.<br />

Das daraus abgeleitete Forschungsziel der Antragsperiode 1997 bis 2000 war für das<br />

Teilprojekt C9 primär die Entwicklung einer Theorie der Nutzerrollen in den interaktiven<br />

Medien. Im Ergebnis sollten die Erwartungen, die an eine interaktive Nutzung<br />

gestellt werden können, präzisiert, das Gegensatzpaar aktiv/passiv differenziert<br />

und damit die Rolle <strong>des</strong> Nutzers gegenüber einem dominant erscheinenden Technikangebot<br />

definiert werden.<br />

Abgeleitete Teilziele dieses primären Forschungsziels waren 1. die Untersuchung<br />

der in den verschiedenen control panels bzw. set top boxes angelegten Interaktivitätsmöglichkeiten<br />

nach den Kategorien Möglichkeiten (features) vs. Restriktionen.<br />

Als ein Ergebnis der Theoriebildung wurde das Modell der „Digitalen Plattform“<br />

weiter ausdifferenziert. Die Basisbeschreibung der Ausprägungen <strong>des</strong> Digitalmediums<br />

ermöglicht die Bestimmung der verschiedenen Interaktivitätsniveaus. Hierauf<br />

bezogen sich die einzelnen Ausprägungsformen der Oberflächen als „metaphorische<br />

Maschinen“. Weitere Teilziele waren 2. die Klassifikation der Nutzungsformen, 3.<br />

eine systematische Beschreibung verschiedener Nutzungsniveaus nach dem Grad


C9 Schanze / Kammer 221<br />

der Interaktivität (<strong>des</strong> Interaktivitätsniveaus) und 4. die Zusammenführung der einzelnen<br />

Teilziele zu einer Theorie der Nutzerrollen in den interaktiven Medien.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Die technisch angelegten Interaktivitätsmöglichkeiten wurden in der kritisch beschreibenden<br />

Analyse der geplanten Pilotprojekte zum „Interaktiven Fernsehen“<br />

erhoben. Dabei wurden neben den Dienstebetreiberangaben und Interviews mit<br />

Experten vor allem auch Literatur zur „man-machine-interaction“ und Untersuchungen<br />

zu den Nutzungsmöglichkeiten resp. den Orientierungsschwierigkeiten in sogenannten<br />

Hypertext/Hypermedia-Umgebungen herangezogen.<br />

Darauf aufbauend wurde die Erprobung und Analyse vorhandener Systeme bzw.<br />

Oberflächen (der „metaphorischen Maschinen“) der Online-Dienste durchgeführt.<br />

Das Projekt fokussierte die Literaturstudie und die zu protokollierenden Erprobungen<br />

auf die Bildung einer Theorie, die davon ausgeht, dass das Angebot von Online-<br />

Diensten nicht nur explizite Nutzungsmöglichkeiten vermittelt, sondern auch implizite<br />

Konzepte bzw. Nutzerrollen (Nutzermodelle), die auch als Restriktionen für den<br />

Nutzer interpretiert werden können. Methodisch gesehen wurde somit dem expliziten<br />

Nutzer ein in die Oberflächen eingeschriebener impliziter Nutzer kritisch gegenübergestellt.<br />

Zur Ausdifferenzierung unterschiedlicher Interaktionsniveaus und deren Zuordnung<br />

zu verschiedenen Diensten wurde eine klassifikatorisch-normative Studie durchgeführt.<br />

Hierfür konnten die Ergebnisse der vorangehenden Teilziele genutzt werden.<br />

Über den klassifikatorischen Aspekt hinaus wurde eine kritische Bewertung der in<br />

der Praxis angebotenen Dienste vorgenommen.<br />

Neben den nach wie vor im Zentrum <strong>des</strong> Interesses stehenden medientheoretischen<br />

Fragestellungen wurde der ökonomische Aspekt, der die Einführung und Entwicklung<br />

der verschiedenen Dienste naturgemäß beeinflusst, bei der kritischen Bewertung<br />

mit einbezogen.<br />

Abschließend wurden die während der Projektlaufzeit gewonnenen Daten und Erkenntnisse<br />

über die technischen Aspekte interaktiver Medien, über das empirisch<br />

ermittelte Nutzerverhalten sowie über die vom Teilprojekt entwickelte Nutzertypologie<br />

und die ausdifferenzierten Interaktionsniveaus validiert und zu einer umfassenden<br />

Theorie der Nutzerrollen in interaktiven Medien zusammengeführt.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Im Anschluss an die theoretische Modellierung der dem interaktiven Fernsehen zu<br />

Grunde liegenden Interaktionsmöglichkeiten wurden sowohl die Anforderungen, die<br />

an die Hardware gestellt werden, als auch die Lösungsangebote verschiedener Software-Pakete<br />

zunächst gesondert beschrieben. Darauf aufbauend erfolgte eine Betrachtung<br />

<strong>des</strong> inhaltlichen Angebots. Diese Komponenten wurden danach gemeinsam<br />

analysiert, da sich nur aus dem Zusammenwirken aller untersuchter Komponen-


222<br />

Schanze / Kammer C9<br />

ten die Aktionsmöglichkeiten für den Nutzer ergeben. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse<br />

wurde als zweites Teilziel eine erste Klassifikation der Nutzungsformen<br />

nach Nutzertypen erreicht. Thesenhaft und abgeleitet aus der Untersuchung zu den<br />

Oberflächen von Online-Diensten konnten bereits folgende Nutzungsformen postuliert<br />

werden:<br />

– Die Intensität der Wahrnehmung von Oberflächen kann von ihrer Betrachtung<br />

als bloße Kulisse bis hin zur intensiven, engagierten Wahrnehmung reichen.<br />

– Die Interaktivität kann von der für die traditionellen Massenmedien typischen<br />

Einweg-Kommu nikation bis zu einem intensiven Dialog reichen.<br />

– Im spielerischen, freien Umgang können seitens <strong>des</strong> Nutzers die Möglichkeiten<br />

und Grenzen <strong>des</strong> Programmangebotes bestimmt werden.<br />

Zur Erreichung <strong>des</strong> dritten Teilziels wurde eine systematische Beschreibung verschiedener<br />

Nutzungsniveaus nach dem Grad der Interaktivität vorgenommen, die es<br />

erlaubte, die verschiedenen Dienste abhängig von den jeweiligen Freiheitsgraden<br />

resp. Restriktionen <strong>des</strong> Nutzers dem entsprechenden Interaktivitätsniveau zuzuordnen.<br />

Abschließend erfolgte die Zusammenführung der einzelnen Teilziele zu einer<br />

Theorie der Nutzerrollen im Dispositiv der Neuen Medien.<br />

In den einzelnen Teilschritten der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts C9 bestanden Anknüpfungspunkte<br />

und Schnittstellen im Wesentlichen zu den Arbeiten der Teilprojekte<br />

A12 („Umbrüche der Medieninformation in den USA und der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland“), A13 („Bildmedium und Medienbild. Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie“),<br />

B15 („Medienwertungsforschung. Fiktionale Fernsehsendungen als<br />

Argumentationsbasis für Qualitätsfernsehen“), C12 („Hybridkultur. Bildschirmmedien<br />

und Evolutionsformen“), RP („Abschluss-Ringprojekt“) und Z2 („Methoden<br />

und Werkzeuge zur medienwis senschaftlichen Analyse“), die u.a. dazu beitrugen,<br />

Nutzermodelle und eine Theorie der Nutzerrollen auch projektübergreifend zu verzahnen.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Die im 2. Bewilligungsabschnitt <strong>des</strong> Teilprojekts C9 erarbeiteten Ergebnisse der in<br />

den Oberflächen eingeschriebenen Nutzerstrukturen bei Online-Diensten hat das<br />

Projekt in den beiden im Januar 1998 veröffentlichten Bänden „Interaktive Medien<br />

und ihre Nutzer. Band 1: Voraussetzungen, Anwendungen, Perspektiven“ und „Interaktive<br />

Medien und ihre Nutzer. Band 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz“<br />

beschrieben.<br />

Auf der Grundlage von Thesen zur Textverarbeitung und basierend auf den originären<br />

Operationen in und mit Textverarbeitungssystemen, wie sie bereits Mitte der<br />

80er Jahre im DFG-<strong>Sonderforschungsbereich</strong> vorgelegt wurden, sowie aufbauend<br />

auf rhetorischen Kategorien beschrieb das Projekt die vier Grundtypen der interaktiven<br />

Mediennutzung und der Onlinenutzung:


C9 Schanze / Kammer 223<br />

- Der Eingeber (Einfügung/Addition): Der Idealtypus <strong>des</strong> Eingebers zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass er den quasi-öffentlichen Raum <strong>des</strong> Internets nutzt, um seine<br />

Existenz auf vielfältige Weise kundzutun. Dieser „Selbstdarsteller“ repräsentiert<br />

die Grundfunktion der Addition, indem er – sozusagen als digitale Duftmarken –<br />

Inhalte zu dem im Netz abrufbaren Fundus hinzufügt.<br />

- Der Abholer (Tilgung/Subtraktion/Selektion): Der Abholer ist stets bemüht,<br />

Informationen, Inhalte etc. zu erhalten. Wesentliche Nutzerrollen <strong>des</strong> Abholers<br />

sind der „Surfer“, der „Flaneur“, der „Info-Seeker“ oder der „Downloader“, auch<br />

„Lurker“ genannt.<br />

- Der Mischer (Umstellung/Transmutation): Dieser Nutzertypus erhebt für sich<br />

den Anspruch, die Informationssuche und -aufnahme (Information und Bildung)<br />

mit dem bewussten Einsatz eigener Darstellungsmöglichkeiten (Selbstdarstellung<br />

per eigener Web-Site, E-Mail, Foren, Chat-Rooms etc.) zu mischen.<br />

- Der Ersetzer (Ersetzung/Immutation): Seine auffälligsten Eigenschaften sind das<br />

Kombinieren, respektive Arrangieren bei gleichzeitiger Eingabe von Inhalten.<br />

Dies kann sich auch in der bereits in seiner Wortcharakterisierung angelegten<br />

Operation „Ersetzen“ – und somit im Idealfall in der Verbesserung – von bereits<br />

Vorhandenem äußern.<br />

Im Anschluss an diese grundlegenden theoretisch-qualitativen Analysen zur Nutzerstruktur<br />

und -typologie untersuchte das Teilprojekt C9 in Kooperation mit der Ge -<br />

sellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg die „tatsächliche“, sprich: empirisch<br />

erfassbare Nutzerstruktur. Als Ausgangspunkt diente dem Teilprojekt die von<br />

Manfred Kammer in „Von ‚Kartoffeln‘, Exhibitionisten und Pfadfindern. Zu Nutzertypen<br />

der Neuen Medien“ 1997 beschriebene und für die interaktiven Medien erweiterte<br />

klassische Aufgabentrias „Bildung, Information, Unterhaltung“: Der wesentlichen<br />

Intention der Internetnutzung kam zunächst der informations- und bildungsorientierte<br />

Nutzer nahe, der einen rationalen Aufbau der offerierten Online-<br />

Angebote und eine klare Strukturierung der Inhalte bevorzugt. Diese Präferenzen<br />

konnten mithin als Leitlinien für die diesen Nutzertyp befriedigenden Angebote<br />

angesehen werden. Auch der Unterhaltungsaspekt von Online-Medien wurde in die<br />

Untersuchung einbezogen, um einen Nutzertyp, der sich primär im Bereich von<br />

Online-Spielen und special-interest-sites (z.B. Modellbau, Sport, Fernsehserien)<br />

bewegt, zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist den Nutzern nicht nur der Informationsaustausch<br />

in Foren und chat-rooms, in news-groups oder per E-Mail möglich,<br />

sondern auch die Präsentation eigener Vorstellungen und Wünsche, z.B. mit der<br />

Installation eigener Webpages („Homepage“). Hier werden charakteristische Merkmale<br />

eines weiteren grundlegenden Nutzertyps erkennbar. Die Online-Dienste unterstützen<br />

dabei den Typus, der als „Selbstdarsteller“ bezeichnet werden kann und<br />

der gerade in traditionellen Medien der Massenkommunikation eher unterrepräsentiert<br />

ist. Sicherlich tauchte der Selbstdarsteller auch vorher schon in Formaten wie<br />

Daily-Talkshows, „Herzblatt“ oder neuerdings „Big Brother“ auf und kann folglich<br />

nicht als genuiner Typus der Neuen Medien gelten.


224<br />

Schanze / Kammer C9<br />

Die empirische Evaluation der vom Projekt erstellten Nutzertypologien erfolgte in<br />

mehreren Schritten. Einbezogen wurden – auf der Basis eines Kooperationsvertrags<br />

– die Ergebnis se der ersten bis dritten Erhebungswelle der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) zum Online-Nutzungsverhalten in Deutschland. Die dritte bis<br />

fünfte Erhebungswelle <strong>des</strong> GfK-Online-Monitorings lagen dem Teilprojekt C9 im<br />

Frühjahr/Sommer 2000 vor und flossen in die abschließende „Theorie der Nutzerrollen“<br />

ein. Die Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Nutzertypen auf der<br />

Grundlage der durchgeführten Befragungen durch die GfK korrespondierte dabei<br />

stark mit den vom Teilprojekt C9 beschriebenen Nutzertypen. So fanden die von der<br />

GfK charakterisierten Zielgruppen „News-Junkie“, „Gameboy“, „Profi“ und „Zapper“<br />

weitgehend ihre Entsprechung in den zuvor vom Teilprojekt dargelegten Nutzertypen.<br />

Lediglich der „Selbstdarsteller“ fand bislang keine Analogie.<br />

Parallel zu diesen Aktivitäten wurden vom Teilprojekt C9 empirische Studien auf<br />

die zuvor genannten Typen hin untersucht, um die projektinternen Untersuchungsergebnis<br />

se abzusichern. Zu nennen sind beispielsweise die vom Spiegel-Verlag und<br />

dem Manager Magazin 1997 und 1999 herausgegebene Studie „Online – Offline“,<br />

die von den Instituten sinus, Basis research, Infratest Burke und ISBA erstellt wurde,<br />

sowie die von Thomas A. Wetzstein, Linda Steinmetz, Hermann Dahm und Anja<br />

Lentes verfasste Studie „Datenreisende“, die von der Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche<br />

Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.V. durchgeführt<br />

wurde.<br />

Zur generellen Quellenrecherche wurde vom Teilprojekt C9 überdies zunächst eine<br />

fachbezogene Literaturdatenbank zum Themenbereich Neue Medien aufgebaut. Die<br />

Datenbank enthält über 1.500 bibliographische Angaben.<br />

In Ergänzung zu dieser Literaturdatenbank wurde im Teilprojekt C9 ein Videoarchiv<br />

mit 73 Fernsehmitschnitten thematisch relevanter Beiträge angelegt. Es wurde ebenfalls<br />

in einer Datenbank erfasst. Parallel zu diesen beiden auf Literatur bzw. auf AV-<br />

Beiträgen basierten Datenbanken wurde in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />

Verband e.V. (dmmv ) eine Online-Studiendatenbank entwickelt, in der Studien<br />

zum Thema „interaktive Mediennutzung“ (Online, Internet) beschrieben und<br />

dokumentiert werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch als externer<br />

Nutzer via Internet weitere Studien in die Datenmaske einzugeben. Auf diesem<br />

Wege ist auch über den Abschluss <strong>des</strong> Teilprojekts hinaus eine einfache und<br />

schnelle Erfassung neuerer Ergebnisse gewährleistet. Zu finden ist die Datenbank<br />

unter der Internet-Adresse: http://cf.nci.de/dmmv_studien/menu.cfm.<br />

Als weiterer Baustein zur Theorie der Nutzerrollen diente die Untersuchung grafischer<br />

Oberflächen. Wie im Band 2 der Reihe „Interaktive Medien und ihre Nutzer“<br />

dargelegt, geht das Teilprojekt C9 davon aus, dass es sich bei den „Oberflächen [...]<br />

um ‚bildhafte Hypothesen‘ [handelt], die, nicht nur für die Wissenschaft, sondern<br />

auch für das Alltagshandeln entscheidende Bedeutung haben [...]. Während die ‚alte‘<br />

Metapher letztlich im Bereich der Sprache verbleibt, erscheint die ‚neue‘ als Bild auf<br />

der Oberfläche <strong>des</strong> Bildschirms. Sie vermittelt (als sogenanntes Interface) zwischen<br />

‚Mensch‘ und ‚Maschine‘. Oberflächen können damit nicht nur als Mittler von<br />

Funktionalität, sondern auch als metaphorische Maschinen beschrieben werden. Um


C9 Schanze / Kammer 225<br />

die Dynamik der zum Bild „geronnenen“ Metaphern zu dokumentieren, wurde zusätzlich<br />

zu den drei vorausgehend beschriebenen Datenbanken eine „Bilddatenbank“<br />

entwickelt, die Homepages „führender Anbieter“ im Netz als Screenshots dokumentiert.<br />

Neben diesen Datenbanken mit unterschiedlichen Medienformaten wurden im Teilprojekt<br />

zwei Studienabschlussarbeiten erstellt. Klaus Walters „Online-Metapher.<br />

Emblematische und symbolische Strukturen in der Netz-Kommunikation“ (1996)<br />

beschäftigt sich mit den Grundlagen der skizzierten „metaphorischen Maschinen“,<br />

wobei er nachweisen konnte, dass sowohl „bildhafte Sprache“ wie auch zum „Bild<br />

geronnene Metaphern“ eine Erleichterung bei der Einführung bisher wenig bekannter<br />

oder neuer „Netzinhalte“ ermöglichen. Petra Tabeling hingegen analysierte in<br />

„Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzeption, Realisation und die Konstituierung<br />

der Nutzerrolle“ (1999) die Umsetzung von literarischen CD-ROMs. In ihrer Studie<br />

konnte sie konzeptionelle Defizite hinsichtlich der Berücksichtigung der Nutzer<br />

nachweisen. Tabeling arbeitete heraus, dass das neue Medium in weiten Teilen lediglich<br />

das „alte Medium“ simu liert.<br />

In projektübergreifender Zusammenarbeit und in Kooperation der Teilprojekte B15,<br />

C9 und dem Sprecherbüro entstand ferner die 1999 veröffentliche und gemeinsam<br />

von Sibylle Bolik, Manfred Kammer, Thomas Kind und Susanne Pütz herausgegebene<br />

Publikation „Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation.“ Das<br />

dritte und letzte Kapitel dieser Publikation zum Thema „Simulation“ wurde weitgehend<br />

vom Teilprojekt C9 betreut, der Begriff „Simu lation“ dabei sowohl aus historischer<br />

als auch aus theoretischer Sicht behandelt. Denn schließlich wird mit ihm<br />

„derjenige Aspekt von Medienfiktionen angesprochen, der den ‚neuen‘ Medien und<br />

damit den ‚jüngsten‘ Implikationen medialer ‚Wirklichkeit‘ am nächsten kommt“<br />

(Ebd., S.12).<br />

Im Blick auf das dritte Teilziel <strong>des</strong> Teilprojekts wurden erstmals mit Vertretern aus<br />

Wirtschaft, Medien und Wis senschaft die Rahmenbedingungen der neu entstehenden<br />

elektronischen Zugangssysteme zu den Digitalen Medien diskutiert. Diese Zugangssysteme<br />

gewinnen als „Metamedien“ zunehmend an Relevanz. In Kooperation<br />

mit dem dmmv richtete das Teilprojekt auf dem Medienforum 1999 in Köln ein<br />

Special über diese elektronischen Zugangssysteme aus. Die Entwicklung und Implementierung<br />

von EPGs (Electronic Programme Gui<strong>des</strong>) und anderen Navigationshilfen<br />

standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Sie wurden medientheoretisch<br />

(Konvergenzproblematik), medienästhetisch (Selektion, Wertung) und medienpragmatisch<br />

(Zugangskontrolle, Monopolisierung, Nutzerkompetenz etc.) betrachtet und<br />

dis kutiert.<br />

Die Diskussion wurde im Herbst 1999 in einem auf den Münchener Medientagen<br />

veranstalteten Panel „Metamedien“ fortgeführt. Das zweite Panel diente der Reflektion,<br />

Evaluation, Vertiefung und vor allem der Präzisierung der softwarebasierten<br />

Zugangsmethoden. So konnten dort Vertreter von bereits vorhandenen EPGs ihre<br />

äußerst unterschiedlichen Projekte darlegen. Für das Projekt zentrale Ergebnisse<br />

dieser beiden Veranstaltungen waren die Differenzen, die vor allem an den Schnittstellen<br />

„Free-TV“ vs. „Pay-TV“ und „Allgemeine Programmführer“ vs. „Programm-


226<br />

Schanze / Kammer C9<br />

paketvermittler“ zu Tage treten, sowie die Unterschiede in den Such- und Selektionsroutinen,<br />

die im Wesentlichen in zwei hauptsächlichen Zugangswegen, nämlich<br />

„hierarchischen“ versus „assoziativen“, bestehen. Die erfolgreiche Implementierung<br />

eines Metamediums erfordert eine „offene Schnittstelle“ und somit den freien Zugang<br />

aller Anbieter zu den im Aufbau befindlichen Plattformen. Nur non-proprietäre<br />

Systeme werden den Erfolg der neuen digitalen Programme gewährleis ten.<br />

Die Ergebnisse der beiden Tagungen bilden den Kern der Publikation „Interaktive<br />

Medien und ihre Nutzer. Bd. 3: Metamedien – Türen zum Programm.“ Darin enthalten<br />

sind die Beiträge der Tagungsteilnehmer sowie Beiträge <strong>des</strong> Teilprojekts C9,<br />

die der Intention folgen, gängige Navigationsstruktur aufzuarbeiten und zu analysieren<br />

sowie bestehende Restriktionen und Freiheitsgrade in den jeweiligen Metamedien<br />

zu beleuchten.<br />

Die vierte Phase diente der Zusammenführung der einzelnen Teilziele zur Verwirklichung<br />

der primären Zielsetzung <strong>des</strong> Teilprojekts C9, der Fundierung einer Theorie<br />

der Nutzerrollen im Dis positiv der Neuen Medien. Dies geschah in einer Auswertungsphase,<br />

in der auf der Grundlage der formulierten Theorie Detailanalysen <strong>des</strong><br />

gesammelten Materials durchgeführt wurden.<br />

Als Gesamtergebnis <strong>des</strong> Teilprojekts können folgende Punkte festgehalten werden:<br />

1. Das Modell der „Digitalen Plattform“ ermöglicht eine differenzierte Beschreibung<br />

der Konvergenzphänomene.<br />

2. Die Neuen Medien lassen sich mehrheitlich als Mischformen mit hohem Innovationsanspruch<br />

beschreiben, die einem vergleichsweise raschen Alterungszyklus<br />

unterliegen.<br />

3. Aus Sicht der Nutzer ergibt sich eine Standardisierung auf wenige Nutzungsformen.<br />

Sie umfasst neben wenigen Hybridtypen die klassischen Nutzungsformen<br />

mit geringem Interaktivitätspotenzial (z.B. Fernsehen) sowie die mit hohem Interaktivitätspotenzial<br />

(z.B. Telefonie). Zwischen diesen beiden Polen lassen sich<br />

sämtliche weiteren Angebote als Dienste (services) verorten. Entscheidend für<br />

den Erfolg dieser Dienste ist die Berücksichtigung der Nutzerinteressen.<br />

4. Die grundlegenden Nutzerrollen ergeben sich einerseits aus den klassischen<br />

Kommunikationsaufgaben (Information, Bildung, Unterhaltung) und dem Bedürfnis<br />

der Nutzer nach Selbstdarstellung, welches in den Neuen Medien erstmals<br />

umfassend befriedigt werden kann (bidirektionale Kommunikation).<br />

5. Die bidirektionale Kommunikation ermöglicht dem Nutzer die Anwendung aller<br />

Techniken der klassischen Textverarbeitung. Damit kommt es zu einer prinzipiellen<br />

Austauschbarkeit der Rollen von Sender/Empfänger, Autor/Leser etc.


C9 Schanze / Kammer 227<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Bisherige Arbeiten auf dem Gebiet der Forschungen zum Nutzer der interaktiven<br />

Medien lassen sich in sechs Gruppen untergliedern: Erstens sind solche zu nennen,<br />

die sich aus empirischer Sicht mit den Nutzerrollen beschäftigen. Hierbei handelt es<br />

sich vorwiegend um Arbeiten, die sich <strong>des</strong> klassischen Untersuchungsinstrumentariums,<br />

wie beispielsweise Nutzerbefragungen, Auswertungen von Log-Files (mit<br />

allen damit verbundenen Problemen der Schaffung einer verbindlichen Zugriffszählung)<br />

etc., bedienen. Zweitens gibt es juristische Arbeiten deren Augenmerk vorwiegend<br />

auf Aspekten der Internet-Sicherheit, der vertragsrechtlichen Gestaltung von<br />

Warenkäufen und Abwicklung von netzbasierten Dienstleistungen, sowie <strong>des</strong><br />

Verbraucher- und Datenschutzes liegt. An dritter Stelle sind Untersuchungen zur<br />

ökonomischen Relevanz <strong>des</strong> Internets, u.a. zur Werbewirksamkeit und den kommu -<br />

nikationspolitischen Instrumenten, anzuführen. Im Vordergrund dieser Betrachtungen<br />

stehen die (bisweilen) empirischen Zielgruppendefinitionen, die Optimierung<br />

von Marketingstrategien oder etwa die netz- und internetbasierte Informationsvermittlung<br />

in Bestellwesen, Logistik, Rechnungswesen etc. An vierter Stelle sind<br />

Untersuchungen zu nennen, die sich vorwiegend mit gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen<br />

der Netzkommunikation, und dies sowohl aus medienhistorischer wie<br />

medientheoretischer Perspektive beschäftigen. Medienästhetische Analysen wiederum<br />

wurden von Seiten der Kunst- und Medienwissenschaft – und damit wäre der<br />

fünfte Forschungszweig angesprochen – vorgenommen. Schließlich sind, sechstens,<br />

motivationspsychologische Untersuchungen anzuführen, die sich mit Identitäten,<br />

Netzgemeinschaften (sog. „Communities“) etc. befassen.<br />

Der vom Teilprojekt C9 eingeschlagene Weg der inhaltsanalytischen Beschreibung<br />

der Nutzerrollen in den interaktiven Medien, der u.a. theoretische, textorientierte<br />

Überlegungen zur Leser-, Hörer- und Zuschauerrolle einschließt, bietet einen komplementären<br />

Zugang zu den oben genannten Untersuchungsbereichen. Doch erst auf<br />

Basis der im Teilprojekt C9 gewonnenen Ergebnisse war es möglich, die zuvor<br />

genannten Teildisziplinen um den wesentlichen Bereich <strong>des</strong> inhaltsanalytischen<br />

Blicks auf interaktive Netzkommunikation, Software-Oberflächen etc. und deren<br />

Nutzer zu ergänzen und erstmals in einer Theorie der Nutzerrollen zu bündeln. Bestätigung<br />

fanden diese Ergebnisse, vor allem der gerade vom Teilprojekt C9 identifizierte<br />

„Selbstdarsteller“, in Diskussionen mit Fachpublikum im Rahmen der Tagungen,<br />

Panels bzw. Symposien in Siegen (1996), Köln und München (1999) sowie<br />

München (2000).<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Fast zeitgleich mit dem Abschluss <strong>des</strong> Teilprojekts C9 und dem Erscheinen <strong>des</strong><br />

Ban<strong>des</strong> „Nutzerrollen in interaktiven Medien“ (Arbeitstitel) der Reihe „Interaktive<br />

Medien und ihre Nutzer“ diskutiert das Teilprojekt C9 mit Vertretern der wich-


228<br />

Schanze / Kammer C9<br />

tigsten deutschen Online-Nutzungsstudien die forschungstheoretische Konzeption<br />

von Nutzungsmessungen, um vorhandene Nutzerrollenmodelle zu präzisieren und<br />

bestehende Forschungsdefizite aufzuzeigen.<br />

Auf der Basis der Beschreibung technischer Interaktivitätsmöglichkeiten (und<br />

-restriktionen), der ermittelten Nutzungsformen und der ausdifferenzierten Nutzertypologien<br />

werden damit die Erwartungen, die an eine Nutzung interaktiver Dienste<br />

geknüpft sind, präzisiert und die Nutzerrollen gegenüber einem dominant erscheinenden<br />

Technikangebot umfassend definiert. Dass Nutzermodelle und Zielgruppenvorstellungen<br />

dabei zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist eine ebenso einfache<br />

wie folgenschwere Erkenntnis. Desto konsequenter erscheint es, die verschiedenen<br />

Nutzertypen, die sich aus den Untersuchungen von ARD/ZDF, Burda, GfK, EMS,<br />

Spiegel etc. ableiten, auf ihre Vergleichbarkeit und Verallgemeinerbarkeit abschließend<br />

und mit Erscheinen <strong>des</strong> Ban<strong>des</strong> „Nutzerrollen in interaktiven Medien“ hin zu<br />

validieren und abzugleichen. Mit diesem vierten Band wird die im Projektantrag<br />

dargelegte Zielsetzung der Formulierung einer Theorie der Nutzerrollen eingelöst.<br />

Eine besondere Schwierigkeit der Untersuchung <strong>des</strong> informatischen Kerns der<br />

Neuen Medien – und damit zu den Forschungsdefiziten und dem Ausblick auf relevante<br />

und vertiefenswerte Fragestellungen – bestand trotz projektübergreifender<br />

Kooperation darin, dass bei der Nutzung von Online-Diensten unterschiedlichste<br />

Oberflächen mit höchster Komplexität zur Verfügung stehen. Diese Oberflächen<br />

implizieren verborgene, z.T. massive Restriktionen, die insbesondere hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> „Interaktiven Fernsehens“ deutlich gemacht werden konnten und die in der<br />

Weiterentwicklung der mit hohen Interaktivitätsversprechungen versehenen, informatisch<br />

gesehen aber stark reduzierten „Set-Top-Boxen“ fortbestehen. Eben diese<br />

hard- und softwareseitig gegebenen Restriktionen werden vom Nutzer oft kaum<br />

durchschaut, während auf der Seite der Anbieter von Fernseh- und Internettechnologie<br />

unter technischen und ökonomischen Gesichtspunkten stets eine vereinfachte<br />

Nutzung behauptet wird.<br />

Die erforderliche, gleichzeitige technische und mediale Offenheit der Systeme bedingt,<br />

dass zwei hauptsächliche Zugangswege, nämlich „hierarchische“ und „assoziative“<br />

Koppelungen bzw. Zugangswege, parallel und gleichberechtigt exis tieren,<br />

was die Systematisierung möglicherweise konvergenter oder komplementärer Formate<br />

in den interaktiven Medien enorm erschwert.<br />

Angesichts der bereits Mitte der 90er Jahre absehbaren technischen Konvergenz<br />

stellte sich das Teilprojekt C9 bewusst der Breite <strong>des</strong> Problems, da auf diese Weise<br />

sichergestellt werden konnte, dass das zu entwickelnde begriffliche Instrumentarium<br />

auch für zukünftige Entwicklungen genutzt werden kann. So bilden die Probleme<br />

der Funktion und Nutzung komplexer „metaphorischer Maschinen“ ein Forschungsfeld,<br />

in dem Informatik, Sozialwissenschaft und Literaturwis senschaft mithin als<br />

Medienwissenschaft zusammenarbeiten können.<br />

Dies heißt forschungsmethodisch, dass die im Bereich der Informatik bzw. der empirischen<br />

Sozialforschung genutzte und im Rahmen <strong>des</strong> Teilprojekts C9 erfolgreich<br />

erprobte Modellmethode auch im Bereich der Mediennutzungsforschung so weit als


C9 Schanze / Kammer 229<br />

möglich eingeführt werden konnte. Mit ihr kann, über die Annahme der inzwischen<br />

bestätigten, technischen Konvergenz hinaus, künftig auch die allmähliche Überschneidung<br />

und Verzahnung von massenkommunikativen Formaten (etwa im TV)<br />

und denen der interaktiven Medien (etwa im Internet) beobachtet und analysiert<br />

werden. So lässt sich beispiels weise der vom Teilprojekt identifizierte Nutzertyp <strong>des</strong><br />

„Selbstdarstellers“, der in den Untersuchungen der Gesellschaft für Konsumforschung<br />

(GfK) bislang keine Analogie fand, in den gegenwärtigen Medien der Massen-<br />

und „individualisierten Massenkommunikation“ bisher auf Grund <strong>des</strong> tradierten<br />

Instrumentariums nicht nachweisen. Doch die Analyse und die Beobachtung von<br />

konvergenten oder komplementären Formaten im digitalisierten Fernsehen und/oder<br />

Internet sowie in verschiedenen anderen Medien (Handies mit Display, Touch-<br />

Screen im Handel, Navigationssystemen im Automobilbau etc.), deren signifikante<br />

Überschneidung gerade in und mit den Online-Oberflächen zu Tage tritt, sollte künftigen<br />

Forschungsprojekten anheim gestellt werden, für deren Forschungsarbeit die<br />

dargelegten Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts C9 eine konstruktive Basis bieten kann.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Felsenberg, Alexander: „Compuserve“, in: Helmut Schanze / Manfred Kammer<br />

(Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen<br />

zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 43-68.<br />

Felsenberg, Alexander: „Interaktive Medien: Medienentwicklung, Medienkonvergenz,<br />

Mediendifferenzierung“, in: Helmut Schanze / Manfred Kammer (Hrsg.):<br />

Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 1: Voraussetzungen, Anwendungen,<br />

Perspektiven, Baden-Baden 1998, S. 99-124.<br />

Kammer, Manfred: „Der Traum von der Bibliothek von Alexandria. Zur Beziehung<br />

von Internet, Neuen Medien und Gedächtnis“, in: Christiane Caemmerer / Walter<br />

Delabar / Marion Schulz (Hrsg.): Die totale Erinnerung. Sicherung und Zerstörung<br />

kulturhistorischer Vergangenheit und Gegenwart in den modernen Industriegesellschaften,<br />

Jahrbuch für internationale Germanistik Reihe A, Bd. 45,<br />

Bern u.a. 1997, S. 43-55.<br />

Kammer, Manfred: „Von ‚Kartoffeln‘, Exhibitionisten und Pfadfindern. Zu Nutzertypen<br />

der Neuen Medien“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine<br />

IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />

Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH Siegen 1997, S. 93-<br />

102.<br />

Kammer, Manfred: Bit um Bit, Stuttgart 1997.<br />

Kammer, Manfred: „Ein Ausblick als Abschluß“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />

Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />

Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 119-127.


230<br />

Schanze / Kammer C9<br />

Kammer, Manfred / Bolik, Sibylle / Kind, Thomas / Pütz, Susanne (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />

Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999.<br />

Kammer, Manfred: „Blicke in die Zukunft“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer /<br />

Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 387-393.<br />

Kammer, Manfred: „Vom Live-Fernsehen zur digitalen Interaktion“, in: Helmut<br />

Schanze / Gerd Hallenberger (Hrsg.): „Live is Life“ – Mediale Inszenierungen<br />

<strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden 2000.<br />

Keusen, Kai-Peter: „‚Linksgeneigte Litfasssäule‘ oder ‚Coca-Cola-Fernsehen‘?<br />

Politisch-his torische Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels: Die Einführung <strong>des</strong><br />

kommerziellen Fernsehens in Frankreich 1985/86“, in: Helmut Schanze / Peter<br />

Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der<br />

Medienwissenschaft im Kontext ‚Neue Medien‘, Opladen 1997, S. 106-139.<br />

Keusen, Kai-Peter: Studien zur Medienpolitik in Europa. Die Deregulierung der<br />

Fernsehsysteme in Großbritannien und Frankreich bis Mitte der 90er Jahre,<br />

Reihe: Aufsätze zu Film und Fernsehen, Bd. 44, Alsfeld 1997.<br />

Keusen, Kai-Peter: „Urheberrechtsschutz und Internet ‚under construction‘ – vom<br />

Werk <strong>des</strong> Urhebers zum Werk <strong>des</strong> Nutzers“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />

Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 1: Voraussetzungen,<br />

Anwendungen, Perspektiven, Baden-Baden 1998, S. 51-98.<br />

Keusen, Kai-Peter: „Digitale Dramaturgien – Y2K: ‚It’s not a bug, it’s a feature.‘“,<br />

in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.):<br />

Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S.<br />

415-427.<br />

Kind, Thomas: „Kinder im Netz“, in: Mattusch, Uwe (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten,<br />

Arbeitshefte Bildschirmmedien 64, Universität-GH Siegen 1997,<br />

S. 91-100.<br />

Kind, Thomas: „Türen zum Internet – Browser und ihre immanente Struktur“, in:<br />

Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />

Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 27-42.<br />

Kind, Thomas: „Am Ende der Gutenberg-Galaxis steht Gutenberg“, in: Sibylle Bolik<br />

/ Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />

Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 395-401.<br />

Mroszewski, Jens: „T-Online – Der Sonderfall“, in: Helmut Schanze / Manfred<br />

Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />

Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 69-94.<br />

Peetz, Lucie: „Vom Fernseh-Konsum der älteren Generation. Überlegungen zu einer<br />

vernachlässigten Zielgruppe“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />

Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation,<br />

Frankfurt a.M. 1999, S. 347-357.<br />

Schanze, Helmut: „Individualisiertes Fernsehen“. (Unveröffentlichtes Vortragspapier)<br />

1996/97.


C9 Schanze / Kammer 231<br />

Schanze, Helmut: „Vom Werk <strong>des</strong> Autors zum Werk <strong>des</strong> Nutzers“, in: Helmut<br />

Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels:<br />

Positionen der Medienwis senschaft im Kontext ‚neuer Medien‘, Opladen 1997,<br />

S. 189-197.<br />

Schanze, Helmut: „‚Unter den Hufen von Staat und Industrie‘. Anmerkungen zur<br />

literarischen und literaturwissenschaftlichen Rede über Technik und Technologie“,<br />

in: W. Klein / B. Schlieben-Lange (Hrsg.): Technologischer Wandel in<br />

den Philologien. Zeitschrift für Literaturwis senschaft und Linguistik (LiLi), H.<br />

106, Jg. 27, Stuttgart 1997, S. 6-18.<br />

Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />

Bd. 1: Voraussetzungen, Anwendungen, Perspektiven, Baden-Baden 1998.<br />

Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />

Bd. 2: Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998.<br />

Schanze, Helmut: „Textwissenschaftliche Vorüberlegungen“, in: Helmut Schanze /<br />

Kammer Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2: Zugangsoberflächen:<br />

Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 13-26.<br />

Schanze Helmut: „Zu einer Typologie der Nutzer interaktiver Mediensysteme“, in:<br />

SiCom, Nr. 18, Siegen 1998, S. 6-7, u. Nr. 19, Siegen 1999, S. 6-7.<br />

Schanze, Helmut / Hallenberger, Gerd (Hrsg.): „Live is Life“ – Mediale Inszenierungen<br />

<strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden 2000.<br />

Schanze, Helmut: „Vorwort“, in: Helmut Schanze / Gerd Hallenberger (Hrsg.):<br />

„Live is Life“ – Mediale Inszenierungen <strong>des</strong> Authentischen, Baden-Baden<br />

2000.<br />

Schanze, Helmut / Kammer, Manfred (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer,<br />

Bd. 3: Metamedien – Türen zum Programm, Baden-Baden 2000.<br />

Schulte, Krischan: „Volker Schlöndorff – ein filmischer Literat“, in: Volker Roloff /<br />

Helmut Schanze / Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im<br />

Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998, S. 183-197.<br />

Tabeling, Petra: Literatur auf CD-ROM. Intention, Konzeption, Realisation und die<br />

Konstituierung der Nutzerrolle, unv. Magisterarbeit, Siegen 1998.<br />

Tabeling, Petra: „Literatur auf CD-ROM. Statische Transfers und mediale Möglichkeiten“,<br />

in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />

(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation, Frankfurt a.M.<br />

1999, S. 403-413.<br />

Walter, Klaus: „America Online – intendierter und impliziter Nutzer“, in: Helmut<br />

Schanze / Manfred Kammer (Hrsg.): Interaktive Medien und ihre Nutzer, Bd. 2:<br />

Zugangsoberflächen: Türen zum Netz, Baden-Baden 1998, S. 95-118.<br />

Walter, Klaus: Online-Metapher. Emblematische und symb olische Strukturen in der<br />

Netz-Kommunikation, unv. Diplomarbeit, Siegen 1997.


232<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Schanze / Kammer C9<br />

Felsenberg, Alexander: Cross Media: Medienkonvergenz (Vortrag und Moderation<br />

auf der „Interactive Services“, Hamburg, Februar 1997)<br />

Felsenberg, Alexander: German Multimedia Market (Vortrag auf der „MDG – Multimedia<br />

Conference“, San Franzisko, März 1997)<br />

Felsenberg, Alexander: Das Produkt Multimedia – der Markt zwischen Anspruch<br />

und Realität (Vortrag und Moderation auf der „NIC“, Nürnberg, Juni 1997)<br />

Felsenberg, Alexander: Multimedia: Cui bono (Vortrag und Moderation, Medienforum<br />

NRW, Köln, 10.06.1997)<br />

Felsenberg, Alexander: German Multimedia Business Market: The Internet (Vortrag,<br />

International Corporate Communication Festival, Biarritz, Juni 1997)<br />

Felsenberg, Alexander: Zahlen, Fakten, Prognosen rund um das Medium (Vortrag<br />

und Moderation, Kongress der NIK „Internet – ein Thema für den Mittelstand“,<br />

Dezember 1997)<br />

Felsenberg, Alexander: Zahlen zum Online-Markt in Deutschland: Tendenz positiv<br />

(Vortrag, Interactive Services, Hamburg, Februar 1998)<br />

Felsenberg, Alexander: Intranet-Update (Vortrag, Symposium „Virtuelle Kommu nikation<br />

in Organisationen“, Georg-August Universität Göttingen, April 1998)<br />

Felsenberg, Alexander: Multimedia – Status quo in Deutschland (Vortrag und Moderation<br />

auf dem Medienforum NRW, Köln, Juni 1998)<br />

Felsenberg, Alexander: Online – the German international perspective (Vortrag und<br />

Moderation, „Online Vision“ <strong>des</strong> European Multimedia-Forums, Brüssel, Juli<br />

1998)<br />

Kammer, Manfred: Cui bono Interactive Media? Einige Betrachtungen zum Thema<br />

Kundenorientierung (Vortrag, Medienforum NRW, Köln, 10.06.1997)<br />

Kammer, Manfred: Moderation einer Diskussionsrunde der Jahrestagung „Multimedia<br />

– Bestandsaufnahme und kritische Fragen“ <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

<strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘, Siegen, 26.-27.11.1998<br />

Kammer, Manfred: Vom ‚live‘ zur Interaktion“ (Vortrag, Jahrestagung „Live is<br />

Life“ <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘ und <strong>des</strong> Studienkreises<br />

Rundfunk und Geschichte, Siegen, 06.-08.5.1999)<br />

Kammer, Manfred / Kind, Thomas: Wo bitte geht's hier ins Internet. Mittelständische<br />

Unternehmen und die Präsenz im World Wide Web (Vortrag, Volksbank<br />

Siegen – Netphen eG, Siegen, 28.04.1999)<br />

Kammer, Manfred: Das Internet ein neues Medium? (Vortrag, Volksbank Siegen –<br />

Netphen eG, Siegen, 15.06.1999)<br />

Keusen, Kai-Peter / Mix, Rainer: Kreatives Schreiben für Film, Fernsehen, Radio<br />

und Theater mit Moving Plot (Vortrag und Präsentation im Rahmen eines Seminars<br />

von Christopher Vogler auf Einladung von u.w. Filmseminare, München,<br />

23.10.1999)


C9 Schanze / Kammer 233<br />

Keusen, Kai-Peter / Mix, Rainer: Kreatives Schreiben für Film, Fernsehen, Radio<br />

und Theater mit Moving Plot (Vortrag und Präsentation im Rahmen eines Seminars<br />

von Mark W. Travis auf Einladung der Brainpool AG und von u.w.<br />

Filmseminare, Köln, 30.03.2000)<br />

Kind, Thomas: Fit fürs Internet (Vortrag, Volksbank Siegen – Netphen eG, Siegen,<br />

17.05.1999)<br />

Kind, Thomas: Nutzertypologien, -verhalten im Internet (Eintägiges Seminar, Institut<br />

für neue Medien (ifnm), Rostock, 19.02.1999)<br />

Schanze, Helmut: Cui bono Interactive Media? Einige Betrachtungen zum Thema<br />

Kundenorientierung (Vortrag, Medienforum NRW, Köln, 10.06.1997)<br />

Schanze, Helmut: Medienwandel – Informationsumbrüche – Zeichenwandel (Vortrag,<br />

Medienforum NRW, Köln, 11.06.1997)<br />

Schanze, Helmut: Interactivity in TV (Vortrag, Ebeltoft / Dänemark, August 1998)<br />

Schanze, Helmut: User Families. Zur Typologie der interaktiven Mediennutzung<br />

(Vortrag, Jahrestagung „Multimedia – Bestandsaufnahme und kritische Fragen“<br />

<strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong> ‚Bildschirmmedien‘, Siegen,<br />

26.-27.11.1998)<br />

Schanze, Helmut: Umgang mit der Technik im Alltag (Vortrag, Hil<strong>des</strong>heim,<br />

14.03.1999)<br />

Schanze, Helmut: Moderation <strong>des</strong> Specials „Metamedien – digitale Zugangssysteme<br />

zu anderen Medien“ auf dem Medienforum NRW, Köln, 16.09.1999<br />

Schanze, Helmut: Moderation <strong>des</strong> Panels „Metamedien – Navigation in der interaktiven<br />

Fernsehwelt“ auf den Medientagen 1999 in München, am 19.10.1999<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Folgende Lehrveranstaltungen der Projektleiter und der Mitarbeiter können genannt<br />

werden:<br />

Wintersemester 1996/97<br />

Felsenberg, Alexander: Multimedia und Werbung III: Der lokale Aspekt von Online,<br />

Werbung, Information (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Ausgewählte Stationen der medientechnologischen Entwicklung<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Präsentationen (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Informieren im Internet – Theorie und Praxis (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: „Der Kapitän“ (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte – Theater und Buch um<br />

1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)


234<br />

Schanze / Kammer C9<br />

Schanze, Helmut: Argumentationsanalysen (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1997<br />

Kammer, Manfred: Elektronische Werkzeuge (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Gestaltung elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Aspekte <strong>des</strong> Qualitätsfernsehens (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 19. Jahrhundert – Vom<br />

Photographen bis zum Phonographen (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Multimediales Informationssystem auf CD-<br />

ROM I (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Manfred Kammer/ Klaus Kreimeier: Praktische Übungen im Internet: Das Netz als<br />

Arbeitsinstrument für den Medienwissenschaftler (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Gestaltung Elektronischer Dokumente (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Leschke, Rainer: Radio im Internet (Projekt, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem I (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. Literatur und Audiovision<br />

1880-1920 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: S. Fischer und sein Verlag (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Verfilmungen von Kinderbüchern (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Kammer, Manfred: Stationen der Entwicklung der Medientechnik (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Information und Dokumentation (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Entwicklung von multimedialen Informationssystemen (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)


C9 Schanze / Kammer 235<br />

Kammer, Manfred: Multimediales Informationssystem auf CD-ROM II (Projekt,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Programmplanung als Wertungsproblem (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte. 1920-1955: Literatur<br />

im Zeitalter <strong>des</strong> Rundfunks (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut / Bolik, Sibylle: „Lindenstraße“ als Wertungsproblem II (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Kammer, Manfred: Multimedia. Geschichte – Konzeption – Perspektiven (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimedia: Grundlagen und praktische Einführung (Übung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Kammer, Manfred: Kommunikationstechnologien. Geschichte – Entwicklung –<br />

Trends (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Datenbanken und Informationssysteme (Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Tools der Multimediaentwicklung (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Kreimeier, Klaus / Leschke, Rainer: CD-ROM „Medientechnikgeschichte“<br />

(Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Theorien der Medienwertung (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut / Bolik, Sibylle: Programmqualität (Hauptseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte I: Nationaltheater /<br />

Nationalliteratur 1700-1800 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Kolloquium für Examenskandidaten (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />

mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Entwicklung und Realisation eines Online-Angebotes für ein<br />

Fach (Universität-GH Siegen)


236<br />

Schanze / Kammer C9<br />

Schanze, Helmut: Interaktive Mediennutzung. (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Klassik und Romantik<br />

(1790-1830) (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Kammer, Manfred: Medientechnologie. Stationen der Medientechnik (Vorlesung,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred / Stötzel, Berthold: Entwicklung eines Konzepts für Jugendarbeit<br />

und mit Internet und Multimedia (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimediatools und Tutorium (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Kammer, Manfred: Multimediale Dokumentation einer ‚Begegnung mit dem Internet‘<br />

(Projektseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Interaktive Zugangssysteme für PC und TV (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schanze, Helmut: Literaturgeschichte als Mediengeschichte: Von der Photographie<br />

zur Phonographie 1830-1880 (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

8.4 Tagungen/Symposien/Panels (1997-2000)<br />

Metamedien (Special, Teilprojekt C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />

Verband e.V. (dmmv), Medienforum NRW, Köln, 16.9.1999)<br />

Metamedien (Panel, Teilprojekt C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia<br />

Verband e.V. (dmmv), Medientage München, 19.10.1999)<br />

Der gläserne Nutzer? Zielgruppen und Nutzertypen im Internet (Panel, Teilprojekt<br />

C9 in Kooperation mit dem Deutschen Multimedia Verband e.V. (dmmv), Medientage<br />

München, 09.11.2000)


Abschlussbericht zum Teilprojekt C12<br />

Thema: Hybridkultur. Bildschirmmedien und Evolutionsformen der<br />

Künste<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider, vom 01.01.1995-31.12.1998<br />

Universität zu Köln<br />

Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften<br />

Meister-Ekkehart-Str. 11, 50923 Köln<br />

Telefon: 0211/470-6622<br />

(zusammen mit Frau Prof. Dr. Irmela Schneider<br />

vom 01.01.1999-31.12.1999)<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla; seit dem 01.01.2000<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Germanistik<br />

Postfach 101<strong>240</strong>, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4591<br />

E-Mail: peter@likumed.fb3.uni-siegen.de<br />

(beratend)<br />

Prof. Dr. Christian W. Thomsen<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Anglistik<br />

Postfach 101<strong>240</strong>, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4943<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Natalie Binczek (WIMI)<br />

Dr. Rolf Großmann (WIMI)<br />

Dr. Uwe Mattusch (WIMI)<br />

Dr. Norbert Schmitz (WIMI)<br />

PD Dr. Peter Michael Spangenberg (WIMI)<br />

Natacha Lafleur (WIHI)<br />

Christian Fischer (STHI)<br />

Karla Neef (STHI)<br />

Lars Schöning (STHI)<br />

Guido von Wiecken (STHI)


238<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

HD Dr. Angela Krewani (WIMI)<br />

PD Dr. Peter Michael Spangenberg (WIMI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Ausgehend von der Leitkategorie <strong>des</strong> Teilprojekts, dem Konzept der Hybridität bzw.<br />

der Hybridisierung, bildeten Manifestationsformen aktueller Medienkunst und die<br />

damit umgesetzten künstlerischen Programme und Ziele das Zentrum der Forschungsarbeiten.<br />

Hybridisierung wurde dabei als ein medienübergreifen<strong>des</strong> Organisationsprinzip<br />

und Selbstbeschreibungskonzept verstanden. Die Bedeutung dieses<br />

Konzeptes und seine offensichtliche Attraktivität für die medienkünstlerische Praxis<br />

kann seinerseits als ein Symptom für ein gemeinsames Interesse seitens der Medienkunst<br />

und der Medienwissenschaft an heterotopen Praxisbereichen und an diskursübergreifenden<br />

Theoriebildungen gesehen werden.<br />

In der ersten Projektphase erarbeitete das Teilprojekt ein Beobachtungskonzept für<br />

hybride Medieninszenierungen und dokumentierte unterschiedliche Ausrichtungen<br />

von hybriden Gestaltungsprinzipen. Interdependenzen zwischen Bildschirmmedien<br />

und Künsten wurden dabei als ein Prozess der Selbstirritation und der produktiven<br />

Störung von Erwartungen an das Kunstsystem beschrieben. Als Ursprung dieser<br />

Irritationen lassen sich vor allem Einflüsse einer ebenso komplexen wie attraktiven<br />

Medienumwelt ausmachen, die in kreativer Weise vom Kunstsystem aufgenommen<br />

und verarbeitet werden. Als konzeptueller Rahmen der Beobachtung dieser heterogenen<br />

Entwicklungen konnten die Kategorien der Hybridität bzw. der Hybridisierung<br />

im Sinne einer Steigerung von Erfahrungsintensität und -vielfalt auf Seiten der<br />

Rezipienten und zugleich im Sinne einer Dynamisierung der Kunstproduktion durch<br />

den Rückgriff auf moderne Medientechnologien, die die Grundlage für innovative<br />

Inszenierungsformen bilden, beschrieben werden.<br />

In der abschließenden Arbeitsphase wurden historische und aktuelle Manifestationen<br />

der Medienkunst, Ausstellungskonzepte, alternative Präsentationsformen und die<br />

konzeptuelle Selbstreflexion von Künstlern untersucht. Dabei konnten grenz- und<br />

institutionsüberschreitende Angebote und Vermittlungsformen festgestellt und die<br />

Bedeutung, die Künstler einer medienübergreifenden Arbeit einräumen, evaluiert<br />

werden. Als wesentliches Ergebnis dieser Untersuchungen und Kontakte konnte das<br />

Konzept der Hybridität/Hybridisierung zu einem medienkulturellen Sinnbildungsstil<br />

weiterentwickelt und im Hinblick auf interaktive Medienpraxen, die sich nicht mehr<br />

eindeutig dem Bereich der Medienkommunikation oder der Kunst zuordnen lassen,<br />

erweitert werden. Entdifferenzierung, Vermischung und attraktive Rekombinationen<br />

von Medienangeboten, von interaktiven Raumerlebnissen und Zeitorganisationen<br />

bilden derzeit das Zentrum hybrider Inszenierungstypen.<br />

Im intensiven Kontakt mit Medienkünstlern und Medienwissenschaftlern entstand<br />

die Idee einer Publikation, die wesentliche Ergebnisse der Arbeiten ebenfalls in<br />

einer medienübergreifenden Form von Print- und Digitalmedium (Buch und CD-


C12 Schneider / Gendolla 239<br />

ROM) präsentieren wird. Mit dieser Medienüberschreitung sollte das Thema <strong>des</strong><br />

Teilprojektes aufgegriffen werden, die in beiden Medien angelegten Verstehenspotentiale<br />

auszuschöpfen. Die parallele Nutzung von Buch und CD-ROM erschließt<br />

eine hybride Erfahrungsdimension, die Verweisungsüberschüsse von wissenschaftlicher<br />

Analyse und künstlerischer Präsentation kognitiv und argumentativ miteinander<br />

verknüpfen kann.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Das Forschungskonzept der letzten Antragsphase konnte davon ausgehen, dass der<br />

Gegenstandsbereich der Medienkunst zum einen bereits eine etablierte Ausprägung<br />

künstlerischer Gestaltung innerhalb <strong>des</strong> Kunstsystems darstellt, zum anderen aber<br />

auch eine weitreichende Eigenständigkeit aufweist, die sich im Hinblick auf Produktion,<br />

Präsentation und Ausstellungspraxis deutlich von den etablierten Traditionen<br />

der darstellenden Kunst abhebt. Da Installationen der Medienkunst oft nicht für<br />

den Kunstmarkt geeignet sind und erhebliche technologische Anforderungen an die<br />

Umsetzung der Konzepte und die Ausstellungstechnik stellen und zudem eine laufende<br />

Betreuung der Exponate während der Präsentation ? Geldmittel und kompetentes<br />

Personal ? erfordern, gab und gibt es nur wenige Galerien und Museen, die<br />

Medienkunst adäquat präsentieren können. Dies wird auch durch die Tatsache deutlich,<br />

dass sich bisher nur wenige permanente Museen für Medienkunst etablieren<br />

konnten. Obwohl Medienkunst also bereits seit langem als Kunstform anerkannt ist,<br />

eröffnet sie weiterhin die Möglichkeit einer hybriden Inszenierung, wenn man die<br />

traditionelle Galerie- und Ausstellungspraxis als ‚Normalfall‘ der Reproduktion <strong>des</strong><br />

Kunstsystems zu Grunde legt.<br />

Diese Situation ist insofern für die Medienkunst von Vorteil, als es den noch vergleichsweise<br />

wenigen Ausstellungen und Museen einen deutlichen Distinktionsgewinn<br />

gegenüber dem traditionellen Ausstellungswesen ermöglicht, und weil die<br />

Medienkunst an der allgemeinen Aufmerksamkeit für kommunikationstechnologische<br />

Innovationen partizipieren kann. In diesem Umfeld ist ein gesteigertes wechselseitiges<br />

Interesse an Manifestationen der Medienkunst seitens der Medientheorie<br />

und -wissenschaft sowie ein ebenso steigen<strong>des</strong> Interesse einer Gruppe von Medienkünstlern<br />

an natur- und medienwissenschaftlicher Theoriebildung und an Phänomenen<br />

und Gestaltungstraditionen der Massenkultur erkennbar.<br />

Auf Grund dieser Beobachtungen und auf Grund der konzeptuellen Vororientierungen<br />

zum Begriff der Hybridität/Hybridisierung war gegen Ende der vorherigen Antragsphase<br />

die Notwendigkeit gesehen worden, sich näher mit der Beobachtung von<br />

Handlungsrollen von Medienkünstlern zu befassen. Im Anschluss an die konzeptuelle<br />

Aufarbeitung der Selbstreflexionskonzepte in der ersten Projektphase sollte nun<br />

die Unterscheidung zwischen der Selbstwahrnehmung dieser Handlungsrollen und<br />

der Fremdwahrnehmung aus der Sicht der Medienwissenschaft hervorgehoben werden.<br />

Als wesentliches Zentrum der künstlerischen Aufmerksamkeit gegenüber ‚den Medien‘<br />

hatten sich ein technisches Interesse an Kommunikationstechnologien allge-


<strong>240</strong><br />

Schneider / Gendolla C12<br />

mein und besonders an der digitalen Datenverarbeitung (1), an der Vernetzung und<br />

Entdifferenzierung von Körper bzw. Bewusstsein in virtuellen Umgebungen (2) und<br />

am Aufbau von interaktiven Umgebungen zur Stimu lation von Erfahrungsqualitäten<br />

durch innovative Mensch-Maschine-Schnittstellen (3) abgezeichnet. Die historische<br />

Rekonstruktion von Präsentationsformen und Partizipationsmöglichkeiten hatte eine<br />

hybride Konstellation von eher spielerischen Experimenten und ästhetischen ‚Lernumgebungen‘<br />

deutlich werden lassen. Unter diesem Gesichtspunkt wurde der Appellstruktur<br />

von Installationen der Medienkunst in der Folge eine größere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt.<br />

Das Interesse der Medienkunst an neuen Kommunikations- und Vernetzungstechnologien,<br />

an Schnittstellengestaltung und selbstmodifizierenden Installationen<br />

konnte im Laufe der vorherigen Projektphase bestätigt und verdeutlicht werden.<br />

Ambivalent geblieben war demgegenüber die Faszination einiger Medienkünstler<br />

gegenüber Gattungen der Populärkultur. Während zum einen ein lustvoller Umgang<br />

mit Selbstinszenierungen zu beobachten war, die in Mediengattungen <strong>des</strong> Fernsehens<br />

oder auf Popkonzerten ihren ursprünglichen Sitz im Leben haben, konnten<br />

auch kritische Äußerungen gegenüber den Artikulationsmechanismen der Massenmedien<br />

beobachtet werden. Aus dieser Ausgangslage ergab sich die Frage, ob die<br />

Adaptation und Verfremdungen der Populärkultur nur als Randphänomen der Medienkunst<br />

zu bewerten sind, oder ob die wechselseitigen Anleihen von populärer<br />

Unterhaltungskultur, Werbung, Computeranimationen und Medienkunst sich im<br />

Bereich der Letzteren auf Dauer als formstiftende Inszenierungen beobachten lassen<br />

können. Damit war zugleich die Frage verbunden, ob die Unterscheidungsqualität<br />

‚Kunst‘ in einer Umgebung aufrecht erhalten werden kann, in der hybride Anleihen<br />

aus anderen Gestaltungsdomänen nicht als eine Abweichung, sondern eher als die<br />

Norm anzusehen sind.<br />

Unter Berücksichtigung der Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojektes A13 „Bildmedium und<br />

Medienbild. Perspektiven einer Bild-Medien-Theorie“ und <strong>des</strong> Teilprojektes B14<br />

„Kino und Fernsehen: Institutionelle und ästhetische Relationen in der Zeit der<br />

Nouvelle Vague“ sollte die Entwicklung einer spezifischen Form- und Bildsprache<br />

der Medienkunst untersucht werden. Bildmedien und der Rekurs auf Traditionen der<br />

Bildgestaltung von Kino und Fernsehen konnten dabei als eine Erfahrungsvorgabe<br />

herangezogen werden, die Medienkünstler als ‚Fundus‘ voraussetzen und in einer<br />

differenzierten Formsprache für komplementäre und konfliktreiche Hybridisierungen<br />

verwenden. Diese kunstinterne Formenvielfalt war unter dem Gesichtspunkt der<br />

Vernetzung und Konfrontation von ästhetischen Traditionen unterschiedlichster<br />

Herkunft und Reichweite zu analysieren.<br />

Da sich in der letzten Projektphase interaktive Formen als ein Präsentations- und als<br />

Diskursschwerpunkt der aktuellen Medienkunst herausgestellt hatten, sollte ihnen<br />

im letzten Arbeitszeitraum besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Dies<br />

wurde auch <strong>des</strong>halb als wesentlich erachtet, weil in derartigen Installationen alle<br />

wichtigen Formen der Hybridisierung ? die Aufhebung der Unterscheidung von<br />

Produzent und Nutzer, von Kunstrezipient, Spieler und Experimentator, von hochkultureller<br />

‚Erbauung‘ und populärkultureller Unterhaltung sowie von medientech-


C12 Schneider / Gendolla 241<br />

nologischem Interface<strong>des</strong>ign und musealer Präsentationsumgebung ? zusammenfallen.<br />

Da Installationen in Internet zu dieser Zeit an der hohen Aufmerksamkeit für<br />

das Datenuniversum bzw. den Cyberspace partizipieren konnten, wurde auf diesem<br />

Gebiet eine besonders hohe Konzentration und Vielfalt von Medienkunstprojekten<br />

erwartet, in denen die Reflexion ihrer Medialität und die ästhetischen Traditionen<br />

der Moderne zu einer bewusst hybriden Gestaltung verknüpft werden.<br />

Die Abschlusspublikation thematisiert neben der Präsentation und der theoretischen<br />

Reflexion <strong>des</strong> aktuellen Stands der interaktiven Medienkunst ihre untrennbare Einbettung<br />

in die zeitgenössischen medien-, kunst- und sozialhistorischen Entwicklungen.<br />

Schließlich soll dem Umstand, dass die Redaktion der Abschlusspublikation zu<br />

einem Zeitpunkt stattfindet, an dem Theorie und Praxis der Medienkunst auf eine<br />

min<strong>des</strong>tens zwanzig Jahre dauernde Geschichte zurückblicken können, durch eine<br />

diskursgeschichtlich und eine handlungstheoretische Perspektive auf die Akteure<br />

Rechnung getragen werden. Die enge Vernetzung der Beiträge ermöglichte es, die<br />

historisch-systematische Reflexion und die historische Positionierung der Hybridisierung<br />

im Kontext der neuzeitlichen Kultur herauszuarbeiten.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Die Untersuchungsmethoden umfassten:<br />

- die Auswertung von Forschungsliteratur aus den Bereichen der Medientheorie<br />

und der Theorie der Medienkunst;<br />

- die Kontextualisierung der Mediendiskurse mit dem aktuellen kunstwissenschaftlichen<br />

und diskurstheoretischen Forschungsstand;<br />

- die inhaltsanalytische Auswertung von Ausstellungskatalogen;<br />

- die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Medienkünstlern an der<br />

Kunsthochschule für Medien in Köln; am Zentrum für Kunst und Medientechnologie<br />

(ZKM) in Karlsruhe; in der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung<br />

(GMD) in St. Augustin; während der „Ars Electronica“ 1999 in Linz<br />

und anlässlich der kanadischen Kulturwochen in Soissons (Frankreich);<br />

- die Durchführung und Auswertung von Interviews mit Kuratoren <strong>des</strong> Wilhelm<br />

Lehmbruck Museums in Duisburg anlässlich der Ausstellung „Connected Cities.<br />

Kunstprozesse im urbanen Netz“ (1999);<br />

- die Auswertung von Videomaterial zur zehnjährigen Geschichte <strong>des</strong> Medienkunstfestivals<br />

„Ars Electronica“;<br />

- die Auswertung von Internetpräsentationen der Medienkunst unter den Frageinteressen<br />

<strong>des</strong> Teilprojektes;<br />

- die Teilnahme und Diskussion an Tagungen der GMD zu konzeptuellen Fragen<br />

der Medienkunst, zur Stellung von Medienkunst und naturwissenschaftlicher


242<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Forschung und zur Weiterentwicklung von kreativitätsstimulierenden Konzepten<br />

der Interaktivität;<br />

- die Auswertung von Präsentationen der Medienkunst an den genannten Institutionen<br />

unter den Frageinteressen <strong>des</strong> Teilprojektes.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

In der ersten Projektphase wurde eine Zusammenfassung der Theoriereflexion zum<br />

Leitbegriff der Hybridität und der Hybridkultur aus der Sicht verschiedener Forschungsansätze<br />

geleistet. Zu diesem Zweck wurden umfangreiche Literaturrecherchen<br />

und -auswertungen durchgeführt und dokumentiert. In einer Kooperation zwischen<br />

dem Teilprojekt und dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie wurde<br />

von Frau Dr. Annette Hünnekens eine theoriegeschichtliche Untersuchung zur Entwicklung<br />

der interaktiven Medienkunst erarbeitet. Wesentliche Ergebnisse der dis -<br />

kursgeschichtlichen Arbeit aus medienwissenschaftlicher und kunsthistorischer<br />

Sicht wurden in dem Sammelband von Prof. Dr. Irmela Schneider und Prof. Dr.<br />

Christian W. Thomsen (Hrsg.): „Hybridkultur. Medien Netze Künste“, Köln 1997<br />

niedergelegt. Von dem Projektmitarbeiter Dr. Rolf Großmann wurden in dieser<br />

Phase Beiträge zur Entwicklung und Geschichte der interaktiven Musikproduktion<br />

beigesteuert. Wegen <strong>des</strong> Ausscheidens von Herrn Großmann im Frühjahr 1997 – auf<br />

Grund eines Wechsels an die Universität Lüneburg ? konnte dieser Themenbereich<br />

nicht weiter verfolgt werden<br />

Als neuer Projektmitarbeiter wurde im Mai 1997 Herr PD Dr. Peter M. Spangenberg<br />

eingestellt. Neben der Fortsetzung der Auswertung der Sekundärliteratur und von<br />

ausgewählten Ausstellungskatalogen führte Herr Spangenberg in der zweiten Projektphase<br />

zahlreiche Interviews mit Medienkünstlern und arbeitete an der Weiterentwicklung<br />

eines Theoriekonzeptes zum Begriff der Hybridität. Während einer<br />

Lehrstuhlvertretung von Frau Schneider leitete Herr Spangenberg das Teilprojekt<br />

zusammen mit Herrn Prof. Dr. Peter Gendolla. In dieser Phase wurde Herr Dr. Uwe<br />

Mattusch als wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>des</strong> Projektes eingestellt. Herr Mattusch<br />

beteiligte sich ebenfalls an den Künstlerinterviews und bearbeitete den Bereich interaktiver<br />

Präsentations- und Narrationsverfahren, die einen zentralen Kontext von<br />

hybriden Medienkunstinstallationen im Internet bilden.<br />

Die bereits bestehenden Kontakte zum ZKM und zur KHM wurden in der zweiten<br />

Projektphase weiter vertieft und intensiviert. Im Frühjahr 1998 wurde zudem ein<br />

Kontakt zu einer Künstlergruppe an der GMD unter Leitung von Frau Monika<br />

Fleischmann und Herrn Wolfgang Strauss aufgenommen, der sich für die konzeptuelle<br />

Diskussion und für weitere Kontaktmöglichkeiten zu Medienkünstlern sehr<br />

positiv entwickelte. Die Kontakte zu diesen drei Institutionen wurden im Laufe der<br />

Projektarbeit intensiviert und mehrfach zu Recherchezwecken und zur Diskussion<br />

mit Medienkünstlern genutzt.<br />

Im November 1998 wurde eine Tagung zum Thema: „GenderNet. Inszenierung in<br />

virtuellen Räumen“ durchgeführt, die von Frau Prof. Dr. Schneider, Frau Dr. Angela


C12 Schneider / Gendolla 243<br />

Krewani und Frau Dr. Martina Mittag organisiert und geleitet wurde. Auf dieser<br />

Tagung wurden wesentliche Themenverbindungen der Medien- und der Genderdebatte<br />

diskutiert. Den Schwerpunkt bildeten dabei Formen der interaktiven Mediennutzung<br />

und -gestaltung. Als sehr fruchtbar erwies sich der Kontakt zu der renommierten<br />

australischen Medienkünstlerin Jill Scott, der durch diese Tagung zu Stande<br />

kam und in mehreren Gesprächen und einem Interview vertieft werden konnte.<br />

In den häufigen Gesprächen mit Medienkünstlern entstand 1998 das Projekt einer<br />

CD-ROM, die als Begleitmedium zu der geplanten Abschlusspublikation <strong>des</strong> Teilprojektes<br />

produziert wird. Das Interesse der Medienkünstler an dieser Präsentationsform<br />

der Projektarbeit war naturgemäß höher als an einer Buchpublikation von Interviewsegmenten<br />

und dokumentierenden Abbildungen ihrer Arbeit. Da eine studentische<br />

Hilfskraft <strong>des</strong> Teilprojektes über die notwendigen Kenntnisse zur Herstellung<br />

von HTML-Dokumenten verfügte, wurde mit der Umsetzung dieses Vorhabens<br />

begonnen. Eine Beta-Version der CD-ROM, die Aussagen von Medienkünstlern<br />

und Ausstellungsmachern enthält, wurde im Juni 2000 fertiggestellt.<br />

Die Mehrzahl der im Zeitraum von 1998-2000 geplanten Künstlerinterviews wurde<br />

aus Gründen einer relativ einfachen Erreichbarkeit und auf Grund der Möglichkeit<br />

von Vorgesprächen und Nachfragen in Zusammenarbeit mit den drei genannten<br />

Institutionen durchgeführt. Zwei wesentliche Ausnahmen bilden das Interview, das<br />

auf Grund vorheriger persönlicher Kontakte der wissenschaftlichen Hilfskraft <strong>des</strong><br />

Teilprojektes, Frau Natacha Lafleur, mit zwei kanadischen Medienkünstlern im<br />

Frühjahr 1999 in Nordfrankreich geführt werden konnte. Dieses Interview und die<br />

Interviews, die anlässlich <strong>des</strong> Besuchs auf der Ars Electronica im Herbst 1999 geführt<br />

werden konnten, erlaubten eine Ausweitung und Kontrolle der Ergebnisse der<br />

Forschungsarbeit.<br />

Da Frau Prof. Dr. Schneider im Wintersemester 1997/98 zunächst eine Lehrstuhlvertretung<br />

und später einen Ruf an die Universität zu Köln annahm, leitete sie das<br />

Teilprojekt zunächst gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Peter Gendolla, der ab dem<br />

01.01.2000 schließlich die alleinige Leitung übernahm. Zu diesem Zeitpunkt schied<br />

Herr Spangenberg aus dem Teilprojekt aus. Als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

konnte Frau Dr. Natalie Binczek gewonnen werden. Frau Binczek erhielt jedoch<br />

schon am 01.04.2000 das überraschende Angebot einer Stelle als wissenschaftliche<br />

Assistentin an der Universität-GH Siegen und schied <strong>des</strong>halb wieder aus der Projektarbeit<br />

aus. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Herr Dr. Norbert Schmitz als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter eingestellt. Frau Binczek und im Anschluss daran Herr<br />

Schmitz haben die Abschlussarbeiten an der CD-ROM und die redaktionellen Arbeiten<br />

zur Koordination und Erstellung <strong>des</strong> Manuskriptes der Abschlusspublikation<br />

<strong>des</strong> Teilprojektes übernommen, in deren Rahmen sie mit eigenen Forschungsbeiträgen<br />

vertreten sein werden.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts ging von der generellen Hypothese aus, dass Phänomene<br />

der Hybridisierung Anzeichen für eine gesteigerte Selbstbeobachtung kultureller


244<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Manifestationen sowie einer planvollen Vermischung von Praxisbereichen und Dis -<br />

kurstraditionen in der modernen Gesellschaft darstellen. Damit stellt der Beobachtungsgegenstand<br />

der Medienkunst für das Teilprojekt einen gesellschaftlich ebenso<br />

attraktiven wie innovationsfreudigen Objektbereich dar, der gezielt als Experimentierfeld<br />

für ästhetische, aber auch pragmatische Entwicklungspotentiale genutzt wird<br />

und der gleichzeitig medientechnologische und ästhetische Trends aus anderen Bereichen<br />

wie der Jugend- und Populärkultur aufnimmt und in einer kunstspezifischen<br />

Form in die Kultur der Gesellschaft wieder einbringt.<br />

Damit ergibt sich das Problem einer weiteren Entdifferenzierung eines durch die<br />

Tradition der Kunst <strong>des</strong> zwanzigsten Jahrhunderts bereits transformierten Kunstbegriffs.<br />

Als rekurrenter Reflexionsrahmen dieser Entdifferenzierung und Respezifizierung<br />

stieß das Teilprojekt immer wieder auf die sich überschneidenden – hybriden<br />

– Diskurse der Medienwissenschaft, der Evolution der Kommunikations- und<br />

Medientechnologien sowie der Selbstreflexionsdiskurse der Kunst. Für die Arbeit<br />

<strong>des</strong> Teilprojektes, die sich selbst in diesen Prozess der Hybridisierung mit einreiht,<br />

traf somit die Feststellung <strong>des</strong> gesellschaftswissenschaftlichen Beobachterparadoxes<br />

zu, da zumin<strong>des</strong>t ein potentieller Einfluss der Forschungsarbeit auf die Konstitution<br />

ihres Gegenstandsbereichs nicht ausgeschlossen werden kann.<br />

Die Evaluierung der teilnehmenden Beobachtung der Medienkünstler bzw. der Medienkunst.<br />

und der mit ihr verbundenen Diskurse kann keinen repräsentativen Anspruch<br />

für sich reklamieren. Obwohl die Medienkunst nur einen kleinen Teilbereich<br />

<strong>des</strong> Kunstsystems ausmacht, wurde bei der Recherche schnell deutlich, dass nur<br />

einen kleinen Ausschnitt der international agierenden Szene und ein kurzer Entwicklungsabschnitt<br />

im Rahmen der Projektarbeit berücksichtigt werden konnte.<br />

Während sich die Entwicklung der Medienkunst auf der Basis von Ausstellungskatalogen<br />

und kunsthistorischen Sekundärtexten einigermaßen überschaubar gestaltete,<br />

wurden aus forschungspragmatischen Gründen die Beobachtungen aktueller Entwicklungen<br />

auf die regionalen Zentren der Medienkunst in NRW konzentriert, die<br />

durch punktuelle Einbeziehung anderer Institutionen sowie durch Internetrecherchen<br />

und Ausstellungs- bzw. Festivalbesuche ergänzt wurden.<br />

Bei der Bewertung der Ergebnisse musste versucht werden, allgemeine Trends und<br />

innovative Potentiale zu erkennen und zu gewichten. Die Produktionsstrategien, die<br />

dabei erkennbar wurden, lassen sich idealtypisch zwei Positionen zuordnen: einerseits<br />

eine sehr intensive und eigenständige Berücksichtigung der ‚Medialität‘ von<br />

Technologien in der künstlerischen Arbeit und andererseits eine Unterordnung von<br />

Technik und Kommunikationsmedien unter die ästhetischen Gestaltungsinteressen.<br />

Während der erste Künstlertypus oft verschiedene technische Elemente zusammen<br />

mit teilweise klassischen Kommunikationsmedien in seine Arbeiten einbezieht,<br />

mischt und in den Vordergrund rückt und in der Regel für andere ästhetische Absichten<br />

instrumentalisiert, ist die Reflexion der technischen Bedingungen neuer<br />

Medien eigentliches Interesse der zweiten Gruppe. Innerhalb dieser ersten Unterscheidung<br />

hat es sich als sinnvoll erwiesen, weiterhin nach Mediengattungen – Internetpräsentationen,<br />

interaktive Umgebungen, Videokunst, multimediale Umgebungen,<br />

dreidimensionale Cave-Umgebungen, Close-Circuit-Installationen, Kom-


C12 Schneider / Gendolla 245<br />

munikationsprojekte im virtuellen und im dreidimensionalen Raum etc. ? zu differenzieren,<br />

da die gewählte Präsentationsform die Möglichkeiten <strong>des</strong> Einsatzes von<br />

(Medien)Technologie wesentlich mitbestimmt.<br />

Einige Extrempositionen, die auf Grund ihrer Abweichung von normalen Divergenzstrategien<br />

der Kunstproduktion auffielen, hätten dabei noch einer längeren begleitenden<br />

Beobachtung bedurft. Als Ausgangspunkt für eine derartige weiterführende<br />

Analyse hat sich als Ergebnis dieser Forschungsphase jedoch ein Schwerpunkt<br />

klar herausgehoben. So wurde – und zwar quer zu den Mediengattungen ? das Interesse<br />

an interaktiven Umgebungen bestätigt, die Erfahrungsintensitäten und Körperentgrenzungen<br />

in Szene setzen. Die allgemeine Internet-Euphorie, die zu Beginn der<br />

Arbeitsphase auf Grund der bereits weitreichenden Verbreitung der Basistechnologie<br />

– vernetze Digitalrechner ? und der Standardisierung und Konventionalisierung<br />

der Interfaces – Maus, Touch-Pads, Touch-Screen, Joystick – konstatiert werden<br />

konnte, hat viele Medienkünstler schon wieder dazu geführt, nach neuen und zukunftsweisenden<br />

Umsetzungen von Mensch-Maschinen-Interaktivität zu suchen.<br />

Vor dem Hintergrund einer mittlerweile weit differenzierten Bandbreite der Medienkunst<br />

wurden für die Analyse sowohl bereits seit längerer Zeit etablierte Inszenierungsformen<br />

wie Videoinstallation und -skulpturen berücksichtigt als auch innovative<br />

Formen interaktiver Netzkunst, Close-Circuit-Installationen und Präsentationen,<br />

die den Inszenierungsraum <strong>des</strong> traditionellen Museums überschreiten. Neben<br />

dem Erfahrungsraum, der intern in den Installationen geschaffen wird, bildet die<br />

Ausweitung und Entdifferenzierung der Außengrenze der Installationen einen wesentlichen<br />

und in vielfältigen Variationen zu beobachtenden Trend der Medienkunst.<br />

Projekte, die gleichzeitig an mehreren Orten, in alltagsweltlichen Situationen und<br />

auf einer spielerisch-intuitiven Ebene angesiedelt sind, erfreuen sich zudem großer<br />

Beliebtheit bei einem Publikum, das zunehmend die Scheu vor einem spielerischen<br />

Ausprobieren der Möglichkeiten von Medienkunst verliert. Diese Veränderung der<br />

Publikumshaltung hat, wie uns Kuratoren mehrfach versicherten, dazu geführt, dass<br />

Ausstellungen, die dominant auf eine vertiefende Betrachtung von Exponaten ausgerichtet<br />

sind, auf Akzeptanzprobleme beim Medienkunst-Publikum stoßen. Mit dieser<br />

Entwicklung und mit diesen Rezeptionsformen variiert und bereichert die Medienkunst<br />

die bereits in der avantgardistischen Kunsttheorie erhobene, utopische Forderung<br />

nach der Entgrenzung von Kunst und ‚Leben‘.<br />

Die Eröffnung der Ausstellungsräume <strong>des</strong> ZKM in Karlsruhe und die Ausstellung<br />

„Connected Cities“, die unter der Leitung <strong>des</strong> Lehmbruck Museums in Duisburg an<br />

mehreren vernetzten Standorten im Ruhrgebiet stattfand, bot die Gelegenheit, ein<br />

ebenso ambitioniertes wie innovatives Ausstellungskonzept zu untersuchen. Rechnergestaltete<br />

Umgebungen der virtuellen Realität konnten an der GMD und anlässlich<br />

der „Ars Electronica“ (1999) besucht werden. Obwohl die kunsthistorischen<br />

Bezüge zu den Traditionen der klassischen Moderne für einen vororientierten Rezipienten<br />

durchaus erkennbar blieben, bestätigten diese Ausstellungen die Tendenz,<br />

gewohnte Inszenierungs- und Präsentationsstile der modernen Kunst zu entgrenzen<br />

und durch Vermischung mit Alltagssituationen, mit Angeboten der Unterhaltungsmedien<br />

oder mit attraktiven interaktiven Computeranimationen zu verschmelzen.


246<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Zur Vertiefung der Beobachtung und zur Beschreibung dieser Objektbereiche wurden<br />

als wesentliche diskursive Überschneidungsebene Selbstbeschreibungen aus den<br />

Bereichen der Kunst- und der Medienwissenschaft untersucht. Die parallele Beobachtung<br />

dieser Objektbereiche bestätigte eine zentrale Ausgangshypothese <strong>des</strong><br />

Teilprojektes, die darin bestand, dass der medienwissenschaftliche und<br />

-philosophische Diskurs sich zu einem der Kernbereiche der Selbstreflexion von<br />

interaktiven Kunstformen entwickelt hat. Alle untersuchten Ausstellungskataloge<br />

und die überwiegende Mehrzahl der Installationsbeschreibungen berücksichtigen<br />

diesen Diskurs an zentraler Stelle oder rücken ihn in den Mittelpunkt der konzeptuellen<br />

Überlegungen. Die beobachteten Entdifferenzierungen, Grenzüberschreitungen<br />

und Rekombinationen, die sich unter diesem Begriff der Hybridität bzw. der Hybridisierung<br />

zusammenfassen lassen, werden in einer überraschend vielfältigen Variationsbreite<br />

als gestalterisches Mittel eingesetzt.<br />

Die Suche nach innovativen Interface-Gestaltungen ist dabei ein wesentliches und<br />

rekurrentes Interesse bei der Vermischung von Kognitionsmöglichkeiten unterschiedlicher<br />

Raum- und Zeitdimensionen. So werden z.B. in Mixed-Reality-Installationen<br />

gleichberechtigte Wirklichkeits- bzw. Erfahrungsebenen erst durch entsprechend<br />

angepasste Interfaces realisierbar. In derartig ambitionierten Kunstprojekten,<br />

deren konzeptuelle Umsetzung oft einen erheblichen medientechnologischen Aufwand<br />

und die Entwicklung neuer Hardware-Komponenten und Software erforderte,<br />

zeichnen sich ebenfalls durch eine Ausdifferenzierung der Handlungsrolle <strong>des</strong> Medienkünstlers<br />

aus. Dabei kann das Interesse an der Umsetzung und Entwicklung<br />

neuer Schnittstellen, Vernetzungsformen und Erfahrungsumgebungen zumin<strong>des</strong>t<br />

zeitweise in den Vordergrund rücken und damit das Interesse an der ästhetischen<br />

Gestaltung dieser Umgebungen dominieren. Wie zu erwarten, lässt sich diese weitreichende<br />

Transformation der Handlungsrolle besonders bei jenen Künstlern beobachten,<br />

die sich selbst intensiv und kenntnisreich an der Entwicklung von Systemkomponenten<br />

und Software beteiligen können. Bei ihnen war z.T. sogar zu beobachten,<br />

dass die Zuordnung ihrer Arbeitsergebnisse zum Praxisbereich der Kunst<br />

nicht mehr den wichtigsten Antrieb zur Umsetzung ihrer Ideen darstellte.<br />

Generell ist festzuhalten, dass nur sehr wenige Medienkünstler in der Lage sind, ihre<br />

Installation ohne die Hilfe vom Technikern und Informatikern umzusetzen. Die<br />

Notwendigkeit dieser Zusammen- und Gruppenarbeit wird allgemein als ein wesentliches<br />

positives Merkmal betrachtet, wobei jene Medienkünstler, die in weit<br />

größerem Umfang auf die Zusammenarbeit mit Technikern und Programmierern<br />

angewiesen sind, die Tendenz aufweisen, die ästhetische Gestaltung ihrer Präsentationen<br />

in den Vordergrund zu rücken. Dies gilt z.B. für Videoinstallationen und -<br />

skulpturen, deren Präsentation im musealen Raum mittlerweile schon kanonisiert<br />

wurde.<br />

Auf Grund der Voraussetzungen, die hybride und damit komplexe Installationen der<br />

Medienkunst derzeit erfordern, benötigen sie eine umfangreiche medientechnologische<br />

Infrastruktur und Rechnerkapazitäten, die oft nur größere öffentliche oder private<br />

Institutionen zur Verfügung stellen können. Bei der Planung von Ausstellungen<br />

der Medienkunst werden die Kuratoren <strong>des</strong>halb mit dem Problem konfrontiert, keine


C12 Schneider / Gendolla 247<br />

fertigen Exponate vorzufinden, sondern die Realisierung von interessanten Konzepten<br />

durch längerfristige Förderungen im Vorfeld von Ausstellungen unterstützen<br />

zu müssen.<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojektes A13 „Bildmedium und Medienbild. Perspektiven<br />

einer Bild-Medien-Theorie“ und die Vernetzung mit dem Ringprojekt „Bildschirmmedien:<br />

Theorien, Ästhetik, Pragmatik“ konnten in der Forschungsarbeit zum einen<br />

zur Bestätigung und zur Ausdifferenzierung von Trends der Medienkunst herangezogen<br />

werden. Die intensive Beschäftigung mit Bildtheorien auch in der Medienkunst<br />

hat dort zu einigen wesentlichen Gattungsüberschneidungen geführt, die auf<br />

der Mischung von analogen und digitalen Bildtechnologien aufbauen. In Abgrenzung<br />

zu diesem Trend versuchen viele Medienkünstler die Bildtraditionen der Massen-<br />

und Unterhaltungsmedien in Installationen zu integrieren, in denen diese Bildtraditionen<br />

zum Ausgangspunkt von Verfremdungen und von Weiterverarbeitungsprozessen<br />

durch das Publikum genutzt werden. Die Auflösung der Unterscheidung<br />

von historischem Bildmaterial und bildgenerierenden Technologien, aber auch die<br />

Entdifferenzierung <strong>des</strong> Beobachterstatus durch ein Publikum, das sich zugleich als<br />

handeln<strong>des</strong> und betrachten<strong>des</strong> ‚Bildelement‘ erfährt, wurde in vielen Varianten umgesetzt.<br />

Die ästhetisch-reflexive Aneignung von traditionsgeladenen, aber auf Grund der<br />

wirtschaftlich-technologischen Entwicklung der Gesellschaft marginalisierten urbanen<br />

Räumen durch die Medienkunst ? anlässlich der Ausstellung „Connected cities“<br />

(Sommer 1999) im Ruhrgebiet ? gehörte zu den interessantesten Artikulationen von<br />

Hybridität während der Projektarbeit. In dieser Ausstellung konnte auf ein intensives<br />

Vorwissen <strong>des</strong> Publikums über seine Region, über die grundlegenden Veränderungsprozesse<br />

und über die industriekulturelle Vergangenheit zurückgegriffen werden.<br />

Dieses Vorwissen wurde durch die Ausstellungsorte stimuliert und trat in Konkurrenz<br />

zu der ästhetischen Aneignung dieser Räume durch die Medienkunstinstallationen.<br />

Die z.T. bereits nostalgisch gepflegte Vergangenheit einer schwerindustriellen<br />

Region wurde dabei durch die ästhetische Transformation von Arbeitsumgebungen<br />

in einen für viele Besucher ungewohnten Kontext gerückt. Die hybride<br />

Konfiguration dieser Erfahrung war dabei für die Besucher in diesen symbolisch<br />

aufgeladenen, aber nun ihrer ursprünglichen Funktion beraubten Räumen – ehemalige<br />

Waschkaue, Kraftwerkssaal, Brauereigebäude etc. – unausweichlich.<br />

Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung lag zum einen in einer Neukonstituierung<br />

von Identitätserfahrungen <strong>des</strong> industriell geprägten urbanen Raumes und in einer<br />

veränderten Aneignung der regionalen Traditionen. Gerade die Brechung einer eindimensionalen<br />

Identität durch neue Funktionszuweisungen bzw. durch den Nachweis<br />

der Offenheit von Räumen für sehr verschiedenartige Funktionen machte –<br />

zumin<strong>des</strong>t für einen Teil <strong>des</strong> Publikums ? die Dynamik moderner Erfahrungsbedingungen<br />

auf einer ästhetischen Ebene nachvollziehbar. Gegen Ende konnte durch die<br />

freundliche Unterstützung von Frau Dr. Söke Dinkla, der Kuratorin der Ausstellung,<br />

das umfangreiche Material <strong>des</strong> Wilhelm-Lehmbruck Museums hierzu für die CD<br />

gewonnen werden.


248<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Als generelles Ergebnis der Forschungsarbeit kann festgehalten werden, dass ästhetische<br />

Erfahrungskonfigurationen auf der Basis hybrider Brechungen sich als ein<br />

wesentliches Gestaltungsmerkmal einer Medienkunst erwiesen haben, die sich die<br />

Dynamisierung interaktiver, kognitiver Prozesse der Reflexion und Selbstreflexion<br />

zum Ziel setzen. Der sie begleitende konzeptuelle und autoreflexive Diskurs weist<br />

zentrale Interessenüberschneidungen mit den zukunftsorientierten Mediendiskursen<br />

auf, so dass eine weitere wechselseitige Bereicherung von medientechnologischen,<br />

medienästhetischen und medienwissenschaftlichen (Selbst)Beschreibungen zu erwarten<br />

ist und durch eine intensive Zusammenarbeit an der gemeinsamen Diskursarbeit<br />

vorangetrieben werden sollte.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Die konzeptuellen Überlegungen von Kuratoren, aber auch von Entwicklern von<br />

Schnittstellentechnologie, z.B. an der GMD, bestätigten die Grundhypothesen <strong>des</strong><br />

Teilprojektes. Veranstaltungen <strong>des</strong> Graduiertenkollegs „Intermedialität“ der Universität-GH<br />

Siegen konnten zur Diskussion zentraler Thesen und zur Erprobung von<br />

Theoriekonzepten z.B. im Medium Film genutzt werden. Aus dieser Zusammenarbeit<br />

gingen ebenfalls Publikationen hervor, die zur Differenzierung der Ausgangsfragestellungen<br />

<strong>des</strong> Teilprojektes dienten.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Die positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit <strong>des</strong> Teilprojektes mit Medienkünstlern<br />

im Rahmen der Interviews, aber auch im Austausch mit den erwähnten<br />

Institutionen führten zu dem Wunsch nach der Fortführung <strong>des</strong> Gedankenaustausches<br />

zur Weiterentwicklung <strong>des</strong> medienästhetischen Diskurses auf beiden Seiten.<br />

Für die Präsentation der Ergebnisse dieser Zusammenarbeit wurde vor allem von<br />

den Medienkünstlern die Anregung zur Gestaltung einer CD-ROM gegeben, die auf<br />

Grund der konzeptuellen Ausrichtung <strong>des</strong> Teilprojektes aufgegriffen wurde und sich<br />

im Laufe der Arbeit als ein sehr flexibles Medium erwiesen hat.<br />

Für eine vertiefende Untersuchung der Fragestellungen <strong>des</strong> Teilprojektes wären<br />

Publikumsbefragungen (ZKM, „Ars Electronica“, „Connected Cities“) überaus<br />

hilfreich gewesen. Ziel von solchen Untersuchungen wäre die Frage gewesen, ob die<br />

vom Teilprojekt beobachteten hybriden Gestaltungsmuster der Medienkunst vom<br />

Publikum ebenfalls wahrgenommen werden oder ob andere Orientierungsmuster der<br />

Kunsttradition der Moderne in der Rezeption weiter nachwirken. Ebenso hätte sich<br />

damit die Medienkompetenz <strong>des</strong> Publikums sowohl in medientechnologischer wie<br />

-pragmatischer Hinsicht als wesentliches Vorwissen untersuchen lassen.


C12 Schneider / Gendolla 249<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Binczek, Natalie / Zimmermann, Peter (Hrsg.): Eigentlich könnte alles auch anders<br />

sein. Das Problem der Kontingenz, Köln 1998.<br />

Binczek, Natalie: „Taktile Distanz“, in: André V. Heiz / Michael Pfister (Hrsg.):<br />

Dazwischen. Beobachten und Unterscheiden, Museum für Gestaltung, Zürich<br />

1998, S. 179-183.<br />

Binczek, Natalie / Martin Rass (Hrsg.): „...sie wollen eben sein, was sie sind, nämlich<br />

Bilder“. Anschlüsse an Chris Marker, Würzburg 1999.<br />

Binczek, Natalie: „Jodi und Rainald Goetz: verschriftete Netzprojekte und die Ordnung<br />

der Destruktion“, erscheint in: Peter Gendolla / Irmela Schneider / Norbert<br />

Schmitz / Peter M. Spangenberg (Hrsg.): Anschluß – Einschluß – Teilnahme.<br />

Formen interaktiver Medienkunst, Frankfurt a.M. 2000.<br />

Gendolla, Peter: „Die Eva der Zukunft. Warum der Automat eine Frau ist“, in: Coppelia.<br />

Programmheft zum Ballett d. Tanzforums Jochen Ulrich, Köln 1998.<br />

Gendolla, Peter: „DigItalien. Nach Goethe“, in: Sybille Bolik / Manfred Kammer /<br />

Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt<br />

a.M. 1999, S. 361-373.<br />

Gendolla, Peter: „Kunst als Medientheorie. Eine Skizze“, in: Sigrid Schade / Georg<br />

Christoph Tholen (Hrsg.). Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, München<br />

1999, S. 177-186.<br />

Gendolla, Peter: „‚Mehr Zeit in weniger Raum‘. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur<br />

und Kunst“, in: Literaturhaus Hamburg (Hrsg.): Zeitsprünge, Berlin 1999,<br />

S. 193-205.<br />

Gendolla, Peter: „Possible People. Thoughts on the Literary and Cultural History of<br />

the Android“, in: Rolf Aurich / Wolfgang Jacobsen / Gabriele Jatho (Ed.): Artificial<br />

Humans. Manic Machines-Controlled Bodies, Los Angeles 2000, S. 55-<br />

62.<br />

Gendolla, Peter: „Zwischenzeiten. Zur Kultur und Technik der Zeit in der Moderne“,<br />

in: Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.): Zeit. Mythos-Phantom-Realität,<br />

Wien / New York 2000, S. 15-27.<br />

Großmann, Rolf: „‚Hybride Systeme‘ in der Musikproduktion – technische Anfänge<br />

und ästhetische Konsequenzen“, in: Irmela Schneider / Christian W. Thomsen<br />

(Hrsg.): Hybrid-Kultur, Köln 1997, S. 282-299.<br />

Krewani, Angela: „Architektur und Erotik im Film“, in: Christian W. Thomsen<br />

(Hrsg.): Bauen für die Sinne. Gefühl, Erotik, Sexualität in der Architektur.<br />

München 1996, S. 127-135. (Engl. Ausg.: „Architecture and Eroticism in Film“,<br />

in: Christian W. Thomsen (Ed.): Sensous Architecture. The Art of Erotic Building,<br />

München / New York 1998, S. 127-135.)


250<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Krewani, Angela: „Von de Sade bis High Tech: Architektonische Häutungsphantasien“,<br />

in: Christian W. Thomsen (Hrsg.): Bauen für die Sinne. Gefühl, Erotik,<br />

Sexualität in der Architektur. München 1996, S. 37-43. (Engl. Ausg.: „De Sade<br />

and High-Tech: Body Architecture and Fantasies of Dismemberment“, in:<br />

Christian W. Thomsen (Ed.): Sensous Architecture. The Art of Erotic Building,<br />

München / New York 1998, S. 37-43.)<br />

Krewani, Angela: „Strategien medialer Inszenierung im postmodernen Roman“, in:<br />

Irmela Schneider / Christian W. Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze,<br />

Künste, Köln 1997, S. 227-244.<br />

Krewani, Angela: „Peter Greenaways TV Dante: Literarische Videoästhetik fürs<br />

Fernsehen“, in: Julika Griem (Hrsg.): Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen<br />

Literatur und neuen Medien, Tübingen 1998, S. 255-264.<br />

Krewani, Angela: „Hybride Formen. Zur Verschmelzung literarischer, audiovisueller<br />

und filmischer Ästhetiken in den ‚New British Media‘“, Habilitationsschrift,<br />

Siegen 1999.<br />

Krewani, Angela: „Soapy Desire: The Housewife in Media Studies“, in: Journal for<br />

the Study of British Cultures, Autumn 1999, p. 175-184.<br />

Krewani, Angela: „Self-Online: Konstruktionen von weiblichen Identitäten in der<br />

Internetkunst“, in: Waltraud Wende (Hrsg.): Nora verläßt ihr Puppenheim. Autorinnen<br />

<strong>des</strong> 20. Jahrhunderts und ihr Beitrag zur ästhetischen Innovation, Stuttgart<br />

2000, S. 311-322.<br />

Krewani, Angela: „Transforming sculpture – redefining immaterial spaces. Liz<br />

Phillips’ architectural sound-installations“, in: Angela Krewani (Hrsg.): Artefakte<br />

– Artefiktionen. Transformationsprozesse zeitgenössischer Literaturen,<br />

Medien, Künste, Architekturen. Festschrift für Christian W. Thomsen, Heidelberg<br />

2000.<br />

Krewani, Angela: „Travestie und ‚Cross-Dressing‘ als virtuell-räumliche Kategorie“,<br />

in: Irmela Schneider / Barbara Becker (Hrsg.): Was vom Körper übrig<br />

bleibt. Körperlichkeit – Identität – Medien, Frankfurt a.M. / New York 2000, S.<br />

197-208.<br />

Krewani, Angela: „Zur Immaterialität von Stahlkonstruktionen: Liz Phillips’ und<br />

Anney Bonneys interaktives Projekt ‚Shaded Bandwidths‘. Ein Interview“, in:<br />

Peter Gendolla / Irmela Schneider / Norbert Schmitz / Peter M. Spangenberg<br />

(Hrsg.): Anschluß – Einschluß – Teilnahme. Formen interaktiver Medienkunst,<br />

Frankfurt a.M. 2000.<br />

Mattusch, Uwe: „Alles Multimedia – oder was?“, in: Sicom, Mai 1997, S. 6-7.<br />

Mattusch, Uwe: „online-Medien und ihre Bedeutung für die kindliche Lebenswelt“,<br />

in: Hans Dieter Erlinger (Hrsg.): Kinder und der Medienmarkt der 90er, Opladen<br />

1997, S. 219-230.<br />

Mattusch, Uwe (Hrsg.): „Kinder und Bildschirmwelten“, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />

Nr. 64, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Mattusch, Uwe: „Raum, Zeit, Körper und Virtualität – Zur Bedeutung <strong>des</strong> Raumes<br />

in Zeiten raum-zeitlicher Entkopplungen“, in: Sybille Bolik / Manfred Kammer<br />

/ Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung


C12 Schneider / Gendolla 251<br />

– Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt<br />

a.M. 1999, S. 429-440.<br />

Mattusch, Uwe: „Zwischen Interaktion und Narration – Erzählen in digitalen Medien“,<br />

in: Computer und Unterricht, Jg. 9, Nr. 36, 1999, S. 39-43.<br />

Schmitz, Norbert: „Dynamik und Stillstand. Malewitschs Theologie der supremen<br />

Bewegung“, in: Kasimir Malewitsch: Das weiße Rechteck. Schriften zum Film,<br />

übersetzt und herausgegeben von Oksana Bulgakowa, Berlin 1997, S. 112-129.<br />

Schmitz, Norbert: „Pioniere der Lichtkunst – Zwischen Metaphysik und Alltag“, in:<br />

Michael Schwarz (Hrsg.): Licht und Raum. Elektrisches Licht in der Kunst <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts, Köln 1998, S. 32-45.<br />

Schmitz, Norbert: „Das Bild der Epoche. Von der Kontinuität zivilisierter Bilder“,<br />

in: Der Schnitt, Jg. 2, Nr. 14, 1999, S. 20f.<br />

Schmitz, Norbert: „Dziga Vertov: Die Geburt <strong>des</strong> Kommunismus aus dem Geist <strong>des</strong><br />

Films“, in: Natascha Drubek-Meyer / Jurij Murašov (Hrsg.): Apparatur und<br />

Rhapsodie. Zu den Filmen <strong>des</strong> Dziga Vertov, Hil<strong>des</strong>heim / Zürich / New York<br />

1999, S. 73-87.<br />

Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Bazon Brock / Hans Ulrich Reck / Olaf Beidbach<br />

(Hrsg.): Reihe Medienkultur/Ästhetik und Naturwissenschaften, Wien / New<br />

York, ab 1996“, in: MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 1, 2000.<br />

Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Erwin Panofsky: Stil und Medium im Film“, in:<br />

MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 2, 1999.<br />

Schmitz, Norbert: „Rezension zu: Klaus Sachs-Hombach / Klaus Rehkämper: Bild –<br />

Bildwahrnehmung – Bildverarbeitung. Interdisziplinäre Beiträge zur Bildwis -<br />

senschaft“, in: MEDIENwissenschaft – rezensionen – reviews, H. 3, 1999.<br />

Schmitz, Norbert: „László Moholy-Nagy“, in: Jeannine Fiedler / Peter Feierabend<br />

(Hrsg.): Bauhaus, Köln 1999, S. 292-307.<br />

Schmitz, Norbert: „Bewegung als symbolische Form. Die Ikonologie und der<br />

Kunstbegriff der Moderne“, in: Heinz-B. Heller / Matthias Kraus / Thomas Meder<br />

/ Karl Prümm / Hartmut Winkler (Hrsg.): Über Bilder Sprechen. Positionen<br />

und Perspektiven der Medienwissenschaft, Schriftenreihe der Gesellschaft für<br />

Film und Fernsehwissenschaft, Bd. 8, Marburg 2000, S. 79-96.<br />

Schneider, Irmela / Thomsen, Christian W. (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze,<br />

Künste, Köln 1997.<br />

Schneider, Irmela: „Medienwandel und Wandel durch Medien. Einige Anmerkungen“,<br />

in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong><br />

Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft im Kontext „Neuer Medien“,<br />

Opladen 1997, S. 95-105.<br />

Schneider, Irmela: „Neue Medien in Mediendiskursen. Einige Überlegungen zur<br />

Analyse von Netzkommunikation“, in: Barbara Becker / Michael Paetau<br />

(Hrsg.): Virtualisierung <strong>des</strong> Sozialen. Die Informationsgesellschaft zwischen<br />

Fragmentierung und Globalisierung, Frankfurt a.M. / New York 1997, S. 29-52.


252<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Schneider, Irmela: „Von der Vielsprachigkeit zur ‚Kunst der Hybridation‘“, in: Irmela<br />

Schneider / Christian W. Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien. Netze.<br />

Künste, Köln 1997, S. 13-66.<br />

Schneider, Irmela: „Wörter sehen und Bilder lesen. Prozesse der Hybridisierung in<br />

der Zeichenpraxis“, in: Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Bausteine<br />

IV. Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien,<br />

Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Siegen 1997, S. 103-114.<br />

Schneider, Irmela: „Wörter sehen und Bilder lesen. Einige Betrachtungen zur Veränderung<br />

von Grundlagen innerhalb der Medienästhetik“, in: Soziale Wirklichkeit.<br />

Jenaer Blätter für Sozialpsychologie und angrenzende Wissenschaften, H.<br />

3+4, 1997.<br />

Schneider, Irmela: „Ästhetisierung und Medialisierung <strong>des</strong> Alltags – Einige Überlegungen“,<br />

in: Gerhard Rupp (Hrsg.): Ästhetik im Prozess, Opladen 1998.<br />

Schneider, Irmela: „Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen Literatur und<br />

neuen Medien. Tübingen 1998. Einige Überlegungen zur Diskussion um das<br />

Internet“, in: Udo Göttlich / Jörg-Uwe Nieland / Heribert Schatz (Hrsg.): Kommunikation<br />

im Wandel. Zur Theatralität der Medien, Köln 1998.<br />

Schneider, Irmela: „Filmwahrnehmung und Traum. Ein theoriegeschichtlicher<br />

Streifzug“, in: Bernard Dieterle (Hrsg.): Träumungen. Traumerzählung in Film<br />

und Literatur, St. Augustin 1998.<br />

Schneider, Irmela: „‚Please Pay Attention Please‘. Überlegungen zur Wahrnehmung<br />

von Schrift und Bild innerhalb der Medienkunst“, in: Julika Griem (Hrsg.):<br />

Bildschirmfiktionen. Interferenzen zwischen Literatur und neuen Medien, Tübingen<br />

1998.<br />

Schneider, Irmela: „Auf der Suche nach dem Körper. Medialität und Körperlichkeit“,<br />

in: Richard van Dülmen (Hrsg.): Die Zukunft <strong>des</strong> Menschen – Selbstbestimmung<br />

oder Selbstzerstörung, Saarbrücken 1999.<br />

Spangenberg, Peter M.: „‚... and my Eyes are only Holograms.‘ Formen operierender<br />

Kontingenz in hybriden Medien“, in: Irmela Schneider / Christian W.<br />

Thomsen (Hrsg.): Hybridkultur. Medien, Netze, Künste, Köln 1997, S. 141-157.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Rezension zu: Gianni Vattimo et al. (Hrsg.): Medien-Welten-Wirklichkeiten.<br />

München 1998“, in: Nummer. Zeitschrift für theoretisches<br />

Fernsehen, H. 7, Herbst 1998, S. 112-118.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Das Medium Audiovision. Plädoyer für eine Theorie der<br />

Organisation qualitativer Selbstirritationen von psychischen und sozialen Systemen<br />

durch Massenmedien“, in: Rudolf Maresch / Nils Werber (Hrsg.): Kommunikation,<br />

Macht, Medien, Frankfurt a.M. 1999, S. 59-82.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Il nome della rosa – Intermediale Formbildungen in Umberto<br />

Ecos Roman und dem filmischen Palimpsest von Jean-Jacques Annaud“,<br />

in: Jochen Mecke / Volker Roloff (Hrsg.): Kino-/(Ro)Mania. Intermedialität<br />

zwischen Film und Literatur, Tübingen 1999, S. 127-139.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Medien, Maschinen und Werkzeuge. Überlegungen zur<br />

Genese und Bedeutung hybrider Beobachtungskonzepte“, in: Sybille Bolik /<br />

Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illu-


C12 Schneider / Gendolla 253<br />

sion – Inszenierung – Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Ge -<br />

burtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 61-70.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Rezension zu: Wolfgang Coy / Christoph Georg Tholen, /<br />

Martin Warnke (Hrsg.): HyperKult. Geschichte, Theorie und Kontext digitaler<br />

Medien. Basel 1997“, in: Medien Journal, Jg. 23, Nr. 1, 1999. Thema: Medial<br />

Turn. Die Mediatisierung der Welt, S. 56ff.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Aura“, erscheint in: Karlheinz Barck / Martin Fontius et al.<br />

(Hrsg.): Ästhetische Grundbegriffe. Historisches Wörterbuch in sieben Bänden,<br />

Bd. I, Berlin 2000.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Hybride Gestaltbildung. Körperbilder und Körpererfahrungen<br />

in virtuellen interaktiven Umgebungen“, in: Harald Wenzel (Hrsg.): Audiovisualität<br />

vor und nach Gutenberg, 2 Bde., Mailand 2000.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Komplexe Handlungsrollen und das Konzept der Interaktion<br />

in der Medienkunst“, erscheint in: Peter Gendolla / Irmela Schneider<br />

(Hrsg.): Formen interaktiver Medienkunst, Köln 2000.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Moderne Identitätskonstruktion und vernetzte Kommunikation“,<br />

in: Barbara Becker / Irmela Schneider (Hrsg.): Was vom Körper übrig<br />

bleibt. Körperlichkeit – Identität – Medien, Frankfurt a.M. 2000, S. 131-148.<br />

Spangenberg, Peter M.: „Wie virtuell ist unsere Gesellschaft? Überlegungen zur<br />

digitalen Zeichenpraxis und ihren Reflexionsdiskursen“, erscheint in: Ernest<br />

W.B. Hess-Lüttich et al. (Hrsg.): Maschinen und Geschichte. Akten <strong>des</strong> 9. Internationalen<br />

Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Semiotik, Dresden<br />

2000.<br />

Thomsen, Christian W.: „Begegnungen mit einer Wirklichkeitsmaschine“, in: Doris<br />

Rosenstein / Anja Kreutz (Hrsg.): Begegnungen. Facetten eines Jahrhunderts,<br />

Siegen 1997, S. 392-395.<br />

Thomsen, Christian W. / Thomsen, Kai: „Digitale Bilder, virtuelle Welten, Computeranimationen“,<br />

in: Jörg Helbig (Hrsg.): Intermedialität. Theorie und Praxis eines<br />

interdisziplinären Forschungsgebiets, Berlin 1998, S. 275-290.<br />

Thomsen, Christian W.: „Laurie Anderson. Kritischer Medienstar zwischen Pop und<br />

Avantgarde“, in: Theodor M. Bardmann (Hrsg.): Zirkuläre Positionen, 2. Die<br />

Konstruktion der Medien, Opladen / Wiesbaden 1998, S. 61-64.<br />

Thomsen, Christian W.: „Strategien, Trends und Ästhetik deutscher Fernsehwerbung<br />

1997“, in: Sofia Blind / Rüdiger Pethig (Hrsg.): Fernsehfinanzierung.<br />

Ökonomische, Rechtliche und Ästhetische Perspektiven, Opladen / Wiesbaden<br />

1998, S. 192-209.<br />

Thomsen, Christian W.: „Neue Wege der Medienkunst im Cyberspace“, in: Sybille<br />

Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen.<br />

Illusion – Inszenierung – Simulation, Festschrift für Helmut Schanze zum<br />

60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 451-465.


254<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Gendolla, Peter: Mediale Sinne. Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen<br />

Menschen und Maschinen (Podiumsdiskussion, Kongress „Der Sinn der<br />

Sinne“, Bonn, 31.01.1997)<br />

Gendolla, Peter: Gefundene Dinge. Über Duchamp und Roussel (Kolloquium „Die<br />

Künste <strong>des</strong> Zufalls“, Graduiertenkolleg Intermedialität, Zeitschrift Diagonal und<br />

LiKuMed, Universität-GH Siegen, 05.02.1997)<br />

Gendolla, Peter: Antonius vor dem Monitor. Zu einem möglichen Abschluß der Versuchungsgeschichte<br />

im Simulationsraum (Symposion „Träumungen. Traumerzählungen<br />

in Literatur und Simulationsraum“, Hochschule für Film und Fernsehen,<br />

Babelsberg, 24.-26.02.1997)<br />

Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur und<br />

Kunst (Symposion „Zeitsprünge“, Literaturhaus, Hamburg, 23.04.1997)<br />

Gendolla, Peter: Zählen und Erzählen. Über Literatur aus dem Rechner (Tagung<br />

„Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien“, Universität Kassel,<br />

05.09.1997)<br />

Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zum Verhältnis von Literatur, Kunst<br />

und neuen Medien (Literaturhaus, Hamburg, Februar 1998)<br />

Gendolla, Peter: Irritationen. Über den Bruch von Zeitmodellen in der Kunst (Vortragsreihe<br />

„Ökologie der Zeit“, Humboldt Universität, Berlin, 29.06.1998)<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie (Tagung „Konfigurationen. Zwischen<br />

Kunst und Medien“, „documenta X“, Kassel, September 1998)<br />

Gendolla, Peter: Die Außenwelt der Innenwelt. Text und Bild in neuen Medien (Tagung<br />

„Sehen und Hören in der Medienwelt“, Sprengel Museum Hannover, 02.-<br />

04.10.1998)<br />

Gendolla, Peter: Phantomschmerzen. Zur Kulturgeschichte <strong>des</strong> künstlichen Menschen<br />

(Symposion „Innovation und Transfer. Anthropologie und Literatur im<br />

18. Jahrhundert“, Gesellschaft zur Erforschung <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts und Lessing-Museum<br />

Kamenz, November 1998)<br />

Gendolla, Peter: Gewalt-Simulationen (Symposion „Das Reden von Gewalt“, Universität<br />

Bochum, November 1999)<br />

Gendolla, Peter: Künstliches Leben in elektronischen Netzen (Symposion „Netzkultur“,<br />

Hochschule für Kunst und Medien Karlsruhe, Luxemburg, 22.-24.09.2000)<br />

Schneider, Irmela: Neue Medien in Mediendiskursen. Einige Überlegungen zur<br />

Analyse von Netzkommunikation (Graduiertenkolleg „Intermedialität“, Siegen,<br />

28.05.1997)<br />

Schneider, Irmela: In Search of the Body: Media and Corporeality (ICA Congress,<br />

Jerusalem, 1998)<br />

Schneider, Irmela: Theorien <strong>des</strong> Intimen und Privaten. Überlegungen im Anschluß<br />

an Richard Sennett und Anthony Giddens (Workshop „Tabubruch als Programm<br />

– Privates und Intimes in den Medien“, DG-PuK Fachgruppe Frauenforschung<br />

in Arnoldshain/Ts., 08.-10.10.1999)


C12 Schneider / Gendolla 255<br />

Schneider, Irmela: Crossing the Borders und Gender-Crossing. Zur Tradition eines<br />

Topos in Film und Fernsehen (Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />

Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Utrecht / Amsterdam, 1999)<br />

Schneider, Irmela: Zur Rolle der Geschlechter in Mediendiskursen (Jahrestagung der<br />

Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,<br />

Mainz, 1999)<br />

Schneider, Irmela: Genre und Gender (Workshop „Gender Studies und Kommunikationswissenschaft.<br />

Theoretische Bezüge und praktische Annäherungen“ /<br />

Workshop der DG-PuK Fachgruppe Frauenforschung Schmitten/Ts, 1998)<br />

Schneider, Irmela: Das Kino Europas zwischen Kommerzialisierung und Selbstausdruck:<br />

Amerikanische Einstellungen (Expertenkolloquium „Transformationen<br />

von Film und Kino in der europäischen Integration“, Loccum, 1999)<br />

Schneider, Irmela: Neues vom Geschlechterkampf. Einige Beobachtungen zu Kinofilmen<br />

und Fernsehformaten (Frauen-Ringvorlesung „Frauen in die erste Reihe!<br />

Medien und Geschlecht“, Siegen, 28.01.1999)<br />

Schneider, Irmela: Amerikanische Einstellungen (Expertenkolloquium „Transformationen<br />

von Film und Kino in der europäischen Integration“. Evangelische<br />

Akademie, Loccum, 13.-15.10.1999)<br />

Schneider, Irmela: Medienalltag und Medienkunst. Stationen einer Beziehungsgeschichte<br />

(Bauhaus-Universität, Weimar, 03.02.1999)<br />

Schneider, Irmela: Theorien <strong>des</strong> Intimen und Privaten. Überlegungen im Anschluß<br />

an Richard Sennett und Anthony Giddens (Vortrag auf der Tagung „Inszenierte<br />

Intimität. Technik, Ästhetik und Politik der Nähe im Dokumentarfilm“, Kölner<br />

Filmhaus, 22.01.2000)<br />

Schmitz, Norbert: Die Biologie der Mimesis – Evolutionsbiologische Grundlagen<br />

der Wahrnehmung (Institut für Kunst- und Medienwissenschaften, Universität<br />

Konstanz, 1999)<br />

Schmitz, Norbert: Die Zeitmetaphysik der Avantgarde. Endzeitästhetiken als Kulturkritik<br />

(Symposion „Endzeit- und Zukunftsvisionen der Stadt“, Guardini-Stiftung,<br />

Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 1999)<br />

Spangenberg, Peter M.: Raum und Körperkonstruktionen im Internet (internationaler<br />

Kongress „Weisen der Welterzeugung. Die Wirklichkeit <strong>des</strong> Konstruktivismus<br />

II“, Heidelberg, 30.04.-03.05.1998)<br />

Spangenberg, Peter M.: Körperinszenierungen im Internet und in virtuellen, interaktiven<br />

Umgebungen (Tagung „Audiovisionen vor und nach Gutenberg“, internationales<br />

Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien, 25.-28.11.1998)<br />

Spangenberg, Peter: Medienästhetik und Interaktion (Ringvorlesung „Ästhetische<br />

Erfahrung“, Universität-GH Siegen, Wintersemester 1999/2000)


256<br />

8.3 Lehrveranstaltung (1997-2000)<br />

Sommersemester 1997<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Gendolla, Peter: Video-Clip-Geschichten (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schmitz, Norbert / Boll, Monika: Geschichte der Medientheorie (Proseminar, Ruhr-<br />

Universität Bochum)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Schmitz, Norbert: Montagetheorie und Narration (Proseminar, Ruhr-Universität<br />

Bochum)<br />

Sommersemester 1998<br />

Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />

den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schneider, Irmela: Understanding Media – Marshall McLuhan (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Spangenberg, Peter: Der französische Surrealismus. Programme und Texte von<br />

André Breton und Jacques Prévert (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Spangenberg, Peter: Medienwissenschaft: Klassiker <strong>des</strong> Theoriediskurses über<br />

Print- und audiovisuelle Kommunikationsmedien (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Spangenberg, Peter / Glasersfeld, Ernst von / Rusch, Gebhard: Konstruktivismus und<br />

Systemtheorie. (Kompaktseminar/Hauptseminar, Universität Innsbruck, 05.05.-<br />

08.05.1998)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Binczek, Natalie: Stationen moderner Medientheorie (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Kafka/Medien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Krewani, Angela: Einführung in die „Cultural Studies“ (Proseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: Female Modernist Writing: Dorothy Richardson, Virginia Woolf<br />

and Katherine Mansfield (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schneider, Irmela: Stationen moderner Medientheorie (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schmitz, Norbert: Formalästhetik I, II: Zeit als Gestaltungsproblem (Hauptseminar,<br />

Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Österreich)


C12 Schneider / Gendolla 257<br />

Spangenberg, Peter: Der medialisierte Körper: Seine Theorie und seine Transformation<br />

in den Formen der interaktiven Kommunikation (Vorlesung, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Gendolla, Peter: Internet-Literatur (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela / Thomsen, Christian W.: Der fantastische Film (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: Angela Carter (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Schmitz, Norbert: Medienanthropologie (Proseminar, Ruhr-Universität Bochum)<br />

Spangenberg, Peter: Theorien <strong>des</strong> Virtuellen. Beschreibungsmodelle <strong>des</strong> Datenuniversums<br />

(Hauptseminar, Universität Münster)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Krewani, Angela: Shakespeares Dramen und „New Historicism“ (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: The Harlem Renaissance (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: The British Colonial and Heritage Film (Proseminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: Genderdebatte, Neue Medien und Körpertheorien (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Schmitz, Norbert: Formalästhetik I, II: Design im ‚Zeitalter der Digitalität‘ (Hauptseminar,<br />

Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Österreich)<br />

Schmitz, Norbert: Zum Erbe der Ulmer Schule (Hauptseminar, Hochschule für<br />

Gestaltung und Kunst Zürich)<br />

Spangenberg, Peter: Einführung in die Mediengeschichte (Vorlesung, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Spangenberg, Peter: Entwicklungstendenzen der Medienkunst (Proseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

II (Vorlesung im Rahmen <strong>des</strong> Kolloquiums „Macht, Markt und<br />

Kunst in europäischen Informations- und Kommunikationssystemen“, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Literatur auf CD-ROM, Beispiel Novelle (Proseminar, Universität-<br />

GH Siegen)


258<br />

Schneider / Gendolla C12<br />

Gendolla, Peter: Macht, Markt und Kunst (Forschungskolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Überlegungen zur Technik- und Kulturgeschichte der Simulation<br />

(Gastprofessur, Universität Stuttgart)<br />

Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste (Seminarleitung, Sommerakademie<br />

Alpbach, Österreich, 17.-24.08.2000)<br />

Krewani, Angela: Cyborgphantasien (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela: Theorie und Geschichte <strong>des</strong> Dokumentarfilms (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Krewani, Angela / Thomsen, Christian W.: Popular Culture (Hauptseminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Schmitz, Norbert: Klassische Filmtheorie – Zur Archäologie der Medienwissenschaften<br />

(Proseminar, Ruhr-Universität Bochum)


Projektbereich Z


Abschlussbericht zum Abschluss-Ringprojekt<br />

Thema: Bildschirmmedien: Theorien, Ästhetik, Pragmatik<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Peter Gendolla<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4591<br />

E-Mail: peter@likumed.fb3.uni-siegen.de<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwissenschaften<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4934<br />

E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

Prof. Dr. Volker Roloff<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Sprach- und Literaturwis senschaften<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4577<br />

E-Mail: roloff@romanistik.uni-siegen.de<br />

Prof. Dr. Irmela Schneider, bis 31.12.1998<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> „Bildschirmmedien“<br />

Postfach 10 12 40, 57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4591<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

PD Dr. Gerd Hallenberger (WIMI)<br />

Nanette Rißler-Pipka (WIMI)<br />

Gudrun Christine Müller (WIHI)<br />

Isabel Maurer (STHI)


262<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Gabriele Rottenecker (STHI)<br />

Natacha Sobral (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Entwurfs einer Fernsehästhetik, den das Ringprojekt auf der<br />

Grundlage der Ergebnisse verschiedener Teilprojekte und im Blick auf aktuelle<br />

Medienumbrüche in der Abschlusspublikation vorlegt und zur Diskussion stellt, geht<br />

es u.a. um das Verhältnis von Simulation und Authentizität (das auch bei der Tagung<br />

„Live is Life“ den Mittelpunkt bildete), insbesondere die Frage, wie und wieweit<br />

der Glaube an Wahrheit, Dokumentarizität, Mimesis in der fernsehmedialen<br />

Inszenierung aufgelöst wird, sowie um das Verhältnis von Faszination, Zerstreuung<br />

und Indifferenz, als jenen Rezeptions- und Wahrnehmungsformen, die der Serialität,<br />

Diskontinuität und Kontingenz <strong>des</strong> Fernsehens entsprechen.<br />

In den klassischen Bildmedien und den neueren Bildschirmmedien konzentrieren<br />

sich professionelle KommunikatorInnen kontinuierlich darauf, Bildmaterial nach<br />

ästhetischen, journalistischen und kommerziellen Kriterien auszuwählen, zu stilisieren<br />

und zu dramatisieren. Diese professionelle Auswahl von Bildmotiven und -material<br />

und die mehr oder weniger bewusste Auswahl durch unterschiedliche, teilweise<br />

sehr kleine Publika oder durch einzelne NutzerInnen lässt sich als Entwicklung von<br />

„Schlüsselbildern“ interpretieren.<br />

Beispiele von „Schlüsselbildern“ aus Presse und Film, Fernsehnachrichtensendungen<br />

und Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW haben gemeinsam: Sie zeigen überschaubare<br />

Situationen, meist mit einem, zwei oder etwas mehr Hauptakteuren. Die<br />

Ereignisorte sind räumlich klar abgegrenzt, oft durch (nationale) Symbole „geschmückt“<br />

(oder indiziert). Das ganze ist ästhetisch stilisiert, als „besonders wichtig“<br />

erkennbar. Diese Selektions-/Präsentationskonventionen sind für die hier untersuchten<br />

Bildmedien transmedial wirksam.<br />

Nicht nur, aber vor allem mit Blick auf Bildschirmmedien lassen sich allgemeine<br />

Phasen populärkultureller Genre-Entwicklung identifizieren, wobei als Grundmodell<br />

eine Abfolge von Genre-Herausbildung, Genre-Konsolidierung und -Binnendifferenzierung<br />

sowie Genre-Mischung bei gleichzeitiger weiterer Binnendifferenzierung<br />

beobachtet werden kann.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Allein mit Blick auf die Bun<strong>des</strong>republik Deutschland hat nicht nur die sich gerade<br />

als eigenständige Disziplin etablierende Medienwissenschaft, sondern haben auch<br />

beispielsweise Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Kulturwissenschaft<br />

und Semiotik, Philologien und Psychologie, Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft<br />

und Informatik, Soziologie, Betriebs- und Volkswirtschaft sowie Rechtswissenschaft<br />

eigenständige wichtige Beiträge zur medienbezogenen Theoriebildung er-


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 263<br />

bracht. Vergleichbare Beobachtungen lassen sich auch hinsichtlich internationaler<br />

gegenstandsbezogener Diskurse machen, wobei insbesondere in englischsprachigen<br />

Ländern unterschiedlich konturierte kulturwissenschaftliche Forschungstraditionen<br />

anders als in Deutschland oft eine zentrale Rolle spielen.<br />

Nicht nur, aber nicht zuletzt in Deutschland findet Medienwissenschaft bis heute vor<br />

allem in Form disziplinär gebundener Diskurse statt. Gegenstandsdefinitionen, Fragestellungen<br />

und Methodologien, die sich im Kontext etablierter akademischer Dis -<br />

ziplinen entwickelt haben, bestimmen in hohem Maße auch medienbezogene Wis -<br />

senschaftspraxis. Interdisziplinarität der Forschung wird zwar oft gefordert und auch<br />

gelegentlich praktiziert, selten jedoch so systematisch wie im Rahmen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

„Bildschirmmedien“. Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklung<br />

der Medien gleichermaßen sozial, ökonomisch, politisch und kulturell<br />

bedeutsam ist, kann ihre wissenschaftliche Analyse auch nicht nur im Rahmen separierter<br />

Fachdis kurse erfolgen. Nicht nur auf Grund der Tatsache, dass der <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> im<br />

deutschen wie im internationalen Kontext ein einzigartiges Institut auf Zeit darstellte,<br />

sondern vor allem wegen seiner prinzipiell interdisziplinären Anlage nahm er<br />

in der Forschungslandschaft eine besondere Position ein. Von Anfang an kooperierten<br />

hier Philologien mit Sozialwissenschaften, andere Disziplinen kamen in späteren<br />

Bewilligungsperioden hinzu – etwa Kunstgeschichte, Wirtschafts- und Rechtswis -<br />

senschaften.<br />

Diese praktizierte prinzipielle Interdisziplinarität ist angesichts <strong>des</strong> aktuellen Stan<strong>des</strong><br />

medienbezogener Forschung das herausragende Kennzeichen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> insgesamt<br />

und daher auch das zentrale Element der Arbeiten <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts.<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Abgesehen von der Anfangsphase <strong>des</strong> Teilprojekts lässt sich von einer eigenen und<br />

durchgängigen Methodologie <strong>des</strong> Teilprojekts nur insoweit sprechen, als dass es hier<br />

um eine Vernetzung von Diskursen ging, und das in dreifacher Hinsicht. Erstens war<br />

es Aufgabe <strong>des</strong> Ringprojekts, soweit möglich und notwendig Binnendiskurse <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“ zusammenzuführen; zweitens galt<br />

es dabei, national üblicherweise in traditionellen Fachgrenzen geführte Diskurse zu<br />

vernetzen; drittens ging es um die Einbeziehung internationaler Diskussionen zu<br />

Gegenständen und Fragestellungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s.<br />

Eine Sonderstellung nahm in diesem Kontext die als Expertenbefragung organisierte<br />

„Ergebnis -Abfrage“ unter allen laufenden und abgeschlossenen <strong>sfb</strong>-Teilprojekten<br />

ein, die im ersten Arbeitsjahr <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts stattfand. Diese Abfrage,<br />

die sich an ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen wandte, verfolgte drei Ziele.<br />

Erstens diente sie der Kontaktaufnahme und der Herstellung eines kontinuierlichen<br />

Diskussionszusammenhangs mit allen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>, insbesondere bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt abgeschlossenen. Ein zusätzlicher Aspekt war dabei die Vorbereitung<br />

der Kooperation mit Teilprojekt Z2, das sich unter anderem mit der Sicherung<br />

der Datenbestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> beschäftigte.


264<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Zweitens war sie ein Instrument der „Fährtensuche“ – sie trug dazu bei, in der alltäglichen<br />

Arbeit der Teilprojekte weniger beachtete Befunde, Beobachtungen, Hinweise<br />

zu ermitteln, die gerade für eine abschließende Aufarbeitung der Gesamt -<br />

Resultate <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> von großer Wichtigkeit sein konnten.<br />

Drittens ging es um die schnelle Ermittlung von „Kernergebnissen“ der Arbeit <strong>des</strong><br />

<strong>sfb</strong>, und das in doppelter Hinsicht. Außer um die Identifikation von zentralen Befunden<br />

aus der Perspektive der befragten Teilprojekte ging es auch um die Feststellung<br />

von Forschungsergebnissen, die für die weitere Arbeit <strong>des</strong> Ringprojekts besonders<br />

wichtig waren.<br />

Diese Ergebnis -Abfrage wurde in Form von Leitfaden-Interviews durchgeführt, die<br />

auf Tonband aufgezeichnet und in ihren Kernergebnissen transkribiert wurden. Die<br />

Interview-Transkripte wurden allen Ringprojekt-MitarbeiterInnen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

4. Verlauf der Projektarbeit<br />

Als Vorbemerkung zum Arbeitsbericht ist ein Hinweis auf die Personalsituation <strong>des</strong><br />

Teilprojekts unumgänglich. In einem wichtigen Punkt wich die personelle Struktur<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts von der im Antrag skizzierten ab: Frau Prof. Dr. Irmela Schneider<br />

erhielt kurz nach Beginn der Projektlaufzeit einen Ruf an die Universität Köln und<br />

schied daher als Projektleiterin aus. Bis zur Annahme einer neuen Stelle wurde sie<br />

von PD Dr. Peter Spangenberg vertreten.<br />

Trotz dieser ungünstigen Ausgangssituation konnten die konkreten Arbeitsziele <strong>des</strong><br />

Teilprojekts in hohem Maße realisiert werden. Wie im Förderungsantrag <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

formuliert, sollte das Teilprojekt vor allem zwei Vorhaben realisieren – die<br />

Organisation mehrerer Abschlusstagungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“<br />

sowie die Erstellung einer Abschlusspublikation. Ferner war auch<br />

vorgesehen, dass sich das Abschluss-Ringprojekt an den Arbeiten zur Beendigung<br />

<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> beteiligt.<br />

1998 gab es anstatt der ursprünglich geplanten einen Tagung <strong>des</strong> Ringprojekts zwei<br />

<strong>sfb</strong>-Tagungen, an denen das Teilprojekt je unterschiedlich beteiligt war (die internationale<br />

Tagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> „European Information Societies and Media Cultures“, 14.-<br />

15.11.1998 und die gemeinsame Jahrestagung von <strong>sfb</strong> und Medienstudiengang der<br />

Universität-GH Siegen „Thema: Multimedia. Bestandsaufnahme und kritische Fragen“,<br />

26.-27.11.1998). Im folgenden Jahr konzentrierten sich die tagungsbezogenen<br />

Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts auf die gemeinsame Jahrestagung von <strong>sfb</strong> und dem Studienkreis<br />

Rundfunk und Geschichte, die sich mit Theorie, internationaler Geschichte<br />

und Erscheinungsformen <strong>des</strong> Live-Fernsehens beschäftigte. Aus der Tagung „Live is<br />

Life“, die vom 06.-08.05.1999 in Siegen stattfand, ist auch ein Buchprojekt hervorgegangen,<br />

das zwar den gleichen Titel trägt, sich aber nicht als bloße Tagungsdokumentation<br />

versteht. Neben Tagungsreferenten konnten noch weitere Autorinnen und<br />

Autoren für das Publikationsvorhaben gewonnen werden, so dass der im Laufe <strong>des</strong>


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 265<br />

Jahres 2000 beim Nomos-Verlag erscheinende Band als eigenständige Veröffentlichung<br />

zum Thema anzusehen ist.<br />

Die letzte Jahrestagung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>, die vom 28.-30.09.2000 ebenfalls in Siegen<br />

stattfindet, ist laut Antrag <strong>des</strong> Teilprojekts als „Theorietagung“ konzipiert. Sie trägt<br />

den Titel „Bildschirm – Medien – Theorien“ und beabsichtigt eine Bestandsaufnahme<br />

im <strong>sfb</strong> gesammelter Wissensbestände im Kontext internationaler Fachdiskussionen.<br />

Die Tagungsdramaturgie orientiert sich dabei an drei unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />

Am ersten Tag steht der „Rückblick“ im Vordergrund – das alte „Leitmedium“<br />

Fernsehen, der aktuelle Stand hinsichtlich der Theoriebildung zum Gegenstand, also<br />

von Fernseh-Theorien. Am zweiten Tag geht es vor allem um den medientheoretischen<br />

Stand der Dinge in Bezug auf aktuelle Medienentwicklungen, einen „Einblick“.<br />

Am dritten Tag wird schließlich die mediale wie medientheoretische Zukunft<br />

im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, also ein „Ausblick“.<br />

Eine Modifikation <strong>des</strong> im Förderungsantrag formulierten Arbeitsplans wurde hinsichtlich<br />

der Abschlusspublikation vorgenommen. Während dort noch von einer<br />

mehrbändigen Veröffentlichung mit einer größeren Zahl von Beiträgern ausgegangen<br />

wurde, führten längere Diskussionen im Ringprojekt zu der Entscheidung, eine<br />

einbändige und vor allem intern verfasste Publikation vorzulegen. Diese Entscheidung<br />

beruhte auf der Überlegung, die anvisierten Ziele adäquat und konzentriert zu<br />

präsentieren.<br />

Erstens ging es um eine Bestandsaufnahme der Forschungsergebnisse, die der <strong>Sonderforschungsbereich</strong><br />

bis heute erarbeitet hat. Zentraler Gegenstandsbereich dieser<br />

Arbeiten war über lange Zeit das Medium Fernsehen, so auch in der seit einigen Jahren<br />

vorliegenden fünfbändigen „Geschichte <strong>des</strong> Fernsehens in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland“. Die intensive Beschäftigung mit diesem Medium führte im Laufe der<br />

Forschungen zur Ausweitung <strong>des</strong> thematischen wie theoretischen Spektrums der<br />

Forschungen. Gegenstand der Abschlusspublikation ist <strong>des</strong>halb die Gesamtheit der<br />

Bildschirmmedien und ihre Entwicklungspotentiale, die in theorie-systematischen<br />

Perspektiven untersucht werden.<br />

Zweitens sollten die für die medienwissenschaftliche Theoriebildung relevanten<br />

Leistungen <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s mit dem Kontext nationaler und internationaler<br />

Fachdiskurse verknüpft werden. Konsens bestand im Ringprojekt darüber,<br />

dass es in einer Situation rasanter Veränderungen der Bildschirmmedien nicht darum<br />

gehen kann, eine – weitere – allgemeine Medientheorie zu formulieren. Statt <strong>des</strong>sen<br />

beabsichtigte man, dialogfähige interdisziplinäre Theoriemodule zu entwickeln, die<br />

ihre Wirksamkeit bei der Entwicklung innovativer Forschungsperspektiven erweisen<br />

sollen. Dieser Ansatz enthält damit auch das Angebot, die bis heute bestehende<br />

fachliche Zersplitterung durch eine themen- und theorieorientierte Diskussion ein<br />

Stück weit zu überwinden.<br />

Die intensive Diskussion sowohl <strong>des</strong> Gesamtkonzepts als auch aller Einzeltexte war<br />

die Grundlage dafür, dass dieser Band eher eine Monographie mit kollektiver Autorschaft<br />

darstellt – eine ganze Reihe von Themen und Schlüsselbegriffen spielen in


266<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

mehreren Texten eine zentrale Rolle, so etwa Bild-Text -Verhältnisse und Intermedialität.<br />

Der Band gliedert sich in drei systematisch-theoretisch orientierte Abschnitte, die<br />

zentrale Zugänge sowohl zur Analyse der Medienentwicklung als auch der medienwissenschaftlichen<br />

Diskussion markieren.<br />

Die im ersten Abschnitt versammelten Texte haben Grundfragen der Evolution der<br />

Bildschirmmedien und der Medienästhetik zum Gegenstand – dispositive Merkmale<br />

<strong>des</strong> Fernsehens wie auch anderer Bildschirmmedien, die Organisation von Intermedialität<br />

sowie die Spezifik <strong>des</strong> Medien-Bil<strong>des</strong> insbesondere vor dem Hintergrund der<br />

aktuellen kunstwissenschaftlichen Bilddiskussion.<br />

Im zweiten Abschnitt geht es um mediale Orientierung und ihre Organisation, also<br />

zum einen um zentrale Entwicklungsrichtungen, an denen sich medialer Wandel<br />

orientiert – wie z.B. Europäisierung oder Kommerzialisierung –, zum anderen um<br />

Orientierungsleistungen, die von Medienangeboten erbracht werden. Fragen zur<br />

Dominanz der Visualisierung, zur Medienökonomie und zur Orientierung durch<br />

Mediengenres eröffnen ein breites Spektrum konvergierender Beobachtungsrichtungen.<br />

Der dritte Abschnitt beschäftigt sich schließlich mit Problemen medialer Pragmatik.<br />

Wie auch in den beiden anderen Abschnitten geht es hier natürlich nur um ausgewählte<br />

Problemstellungen, konkret sind dies erstens die Relation von medialen und<br />

außermedialen Raum- und Zeitkonzepten, zweitens das Verhältnis von Programm<br />

und Interaktion in Bildschirmmedien.<br />

Eine nicht unwesentliche Aufgabe <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojekts war schließlich die<br />

Beteiligung an verschiedenen Vorhaben zur Sicherung im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vorhandener Materialbestände<br />

für die zukünftige Nutzung. Als unerwartet arbeitsintensiv erwies sich<br />

dabei die Erarbeitung einer Konzeption für ein Projekt zur Digitalisierung ausgewählter<br />

Sequenzen aus den Videosammlungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> sowie <strong>des</strong>sen Umsetzung.<br />

Dieses Projekt wurde in enger Kooperation mit Teilprojekt Z2 realisiert und abgeschlossen.<br />

Außerdem beteiligte sich das Abschluss-Ringprojekt aktuell an Diskussionen über<br />

die Frage, was mit den Archiven und Materialsammlungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> nach seinem Abschluss<br />

geschehen soll. Nähere Informationen zu diesem Themenbereich sind dem<br />

Sprecherbericht zu entnehmen.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Als wichtigste Ergebnisse der Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts sind die in enger Kooperation<br />

aller Beteiligten entstandenen Beiträge zur Abschlusspublikation anzusehen, die<br />

hinsichtlich zentraler Themen der aktuellen medienwissenschaftlichen Diskussion<br />

Kernbefunde <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s „Bildschirmmedien“ zusammenfassen<br />

und weiterentwickeln, wobei besonders auf Interdisziplinarität und den Anschluss an<br />

internationale Diskurse geachtet wurde.


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 267<br />

5.1 Zur Intermedialität und Theatralität <strong>des</strong> Fernsehens<br />

In verschiedenen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> ging es darum, die Entwicklung <strong>des</strong> Fernsehens<br />

und seine Durchsetzung als Leitmedium zu untersuchen, insbesondere die<br />

Ausdifferenzierung der ,Genres‘ (vgl. 5.3), der Angebotsstrukturen, Rezeptionsformen<br />

und intermedialen Vernetzung <strong>des</strong> Fernsehens – bis hin zur aktuellen „Auflösung<br />

eines eigenständigen Dispositivs Fernsehen, das mehr und mehr als eine mögliche<br />

und alltägliche Kommu nikationsform der Bildschirmkommunikation – und<br />

damit der Kommunikation und Weltaneignung schlechthin – neben anderen wahrgenommen<br />

wird“ (P. Spangenberg). In der Frage nach dem Ort <strong>des</strong> Fernsehens und<br />

den Evolutionsmöglichkeiten <strong>des</strong> Fernsehens in der medialen Umwelt, z.B. in der<br />

Konkurrenz mit virtuell-interaktiven Medienangeboten, sind pragmatische und ästhetische<br />

Aspekte aufeinander bezogen und miteinander eng verbunden. Aus diesem<br />

Grunde spielen die – bisher eher vernachlässigten – Probleme einer Ästhetik der<br />

Bildschirmmedien eine zunehmend wichtige Rolle; es geht um die Erarbeitung<br />

neuer, übergreifender Kategorien, die geeignet sind, den Zusammenhang von Theorie,<br />

Geschichte und ästhetischer Praxis der Bildschirmmedien zu veranschaulichen.<br />

Bei dem Versuch, aktuelle Ansätze einer Medienästhetik (u.a. bei R. Schnell, K.L.<br />

Pfeiffer, Engell / Vogl, J. Paech, I. Schneider) und ihre Relevanz für das gegenwärtige<br />

Fernsehen und entsprechende Fernseh-Diskurse zu prüfen, hat sich das Ringprojekt<br />

besonders mit dem Konzept der Intermedialität beschäftigt. Wenn man Intermedialität<br />

nicht als festliegen<strong>des</strong> wissenschaftliches Paradigma, sondern als eine<br />

Möglichkeit ansieht, die Prozesse der zunehmenden Vernetzung, der Interferenzen,<br />

Substitutionen und Passagen verschiedener Medien zu beschreiben, so erscheint das<br />

Fernsehen in seinen Entwicklungen und Erscheinungsformen als ein ebenso konkretes<br />

wie ideales Beispiel für intermediale Analysen: als ein komplexer Spielraum<br />

der Hybridisierungen und Diskursmischungen, als ein realer und zugleich imaginärer<br />

Ort einer Inter-Medialität, die in Anlehnung an Luhmann und Paech als „Differenz<br />

zwischen Medium und Form“ definiert werden kann; bzw. als virtueller Zeit-<br />

Raum, als Heterotopie und Chronotopie, in dem die Brüche, Zwischenräume und<br />

Passagen zwischen den Medien visualisiert bzw. audiovisuell vermittelt oder auch<br />

simuliert werden. Dabei ist Intermedialität nicht nur als formaler Prozess in der<br />

Geschichte der Künste und Medien zu begreifen, sondern auch als rezeptionsästhetische<br />

Kategorie, die das Zusammenspiel und Zusammenwirken verschiedener Sinne<br />

und Wahrnehmungsformen veranschaulicht. Entsprechende Ansätze bei Deleuze,<br />

Barthes, Bellour, Derrida sind in zunehmendem Maße auch für Probleme der Fernsehästhetik<br />

von Interesse. Dies gilt insbesondere für traditionelle Kategorien wie<br />

Schaulust und Theatralität, die auch für die Analyse der Faszination und Wirkungsmöglichkeiten<br />

<strong>des</strong> Fernsehens zu beachten und neu zu diskutieren sind. Wenn man<br />

Schaulust und Theatralität als ästhetis che Kategorien der Bildschirmmedien ansieht<br />

– und zwar nicht im Sinne anthropologischer und psychologischer Konstanten ästhetischer<br />

Wahrnehmung, sondern im Blick auf die Medienumbrüche, die Veränderungen<br />

der Wahrnehmung durch die Medien selbst – so wird vor allem die zunehmende<br />

Differenz zwischen traditionellen Formen der Theatralität und fernsehmedialen<br />

Formen der Inszenierung zu untersuchen sein (vgl. u.a. Fischer-Lichte, Fiebach,<br />

Baudrillard, Göttlich, Willems). Zwar sind die Bildschirmmedien nicht auf Reprä-


268<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

sentationsformen wie Theater und Film reduzierbar, aber diese sind doch „in allem<br />

virulent“ (Engell / Vogl) – in dem Maße, in dem das Fernsehen als Bühne unserer<br />

Zeit und als Forum einer bereits von Debord sog. „societé du spectacle“ fungiert und<br />

den Bedürfnissen der Selbstdarstellung der Gesellschaft und der Schaulust durch<br />

immer neue intermediale Spielformen entspricht.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Entwurfs einer Fernsehästhetik, den das Ringprojekt auf der<br />

Grundlage der Ergebnisse verschiedener Teilprojekte und im Blick auf aktuelle<br />

Medienumbrüche in der Abschlusspublikation vorlegt und zur Diskussion stellt, geht<br />

es u.a. um das Verhältnis von Simulation und Authentizität (das auch bei der Tagung<br />

„Live is Life“ den Mittelpunkt bildete), insbesondere um die Frage, wie und<br />

wieweit der Glaube an Wahrheit, Dokumentarizität, Mimesis in der fernsehmedialen<br />

Inszenierung aufgelöst wird, sowie um das Verhältnis von Faszination, Zerstreuung<br />

und Indifferenz, als jenen Rezeptions- und Wahrnehmungsformen, die der Serialität,<br />

Diskontinuität und Kontingenz <strong>des</strong> Fernsehens entsprechen. Die damit verbundene<br />

Analyse der Zuschauerrollen und – verhaltensweisen führte zurück auf die im <strong>sfb</strong><br />

von Anfang an zentrale Wechselbeziehung von Pragmatik und Ästhetik, den Zusammenhang<br />

von produktions- und rezeptionsästhetischen Fragestellungen, die im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Ringprojekts sowohl für die Untersuchung der Schlüsselbilder (5.2), für<br />

das Konzept „Genre“ (5.3) und für neue Formen und Strukturen der „Simulation von<br />

Raum und Zeit“ (5.4.) relevant waren.<br />

5.2 Journalistische (Selbst-)Beobachtungen moderner Gesellschaften<br />

Angesichts der unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Begrenzungen der Produktion,<br />

Präsentation, Verbreitung und Nutzung technischer Verbreitungsmedien<br />

wäre es irreführend, ihnen allein eine Globalisierungstendenzen fördernde Orientierungs-<br />

und Steuerungsfunktion zuzuschreiben. Differenzieren wir die wichtigsten<br />

Einzelmedien moderner Gesellschaften allein nach nationaler, internationaler und<br />

globaler Verbreitung, fällt die Mehrzahl der Medien weiterhin in die Kategorie vorrangig<br />

national verbreiteter (und oft nationalsprachlich genutzter) Medien. Hierzu<br />

gehören großenteils Brief, Buch, Fernsehen, Heft/Heftchen, Plakat, Theater, Zeitschrift<br />

und Zeitung. Zu den Medien, die überwiegend für internationale Märkte<br />

produziert und in beachtlichem Umfang mit internationalen Orientierungen genutzt<br />

werden, gehören: Computer, Film, Foto, Telefon, Tonträger (Schallplatte, Kassette,<br />

CD) und Video. Zu den globalen Medien, deren Produktion, Präsentation und Nutzung<br />

interkontinentale Dimensionen erreichte und ein wesentlicher Bestandteil der<br />

Globalisierung im 21. Jahrhundert sind, gehören das Internet bzw. Online-Medien<br />

oder Multimedianetze. Aktuelle und thematisch breite journalistische Informationsangebote<br />

beanspruchen, über das „Wichtigste vom Tage“ „aus aller Welt“ zu berichten.<br />

Globale ökologische Risiken und soziale Probleme zeigen für die verschiedenen<br />

nationalstaatlich organisierten Gesellschaften und innerhalb dieser aber ganz<br />

unterschiedliche Auswirkungen. Deshalb werden sich im 21. Jahrhundert immer<br />

mehr Menschen von der linearen Geschichtsauffassung gesamtgesellschaftlich aufeinanderfolgender<br />

homogener Modernen verabschieden.


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 269<br />

Das Konzept der Multimoderne zieht die Konsequenz aus dem empirisch nachgewiesenen<br />

Trend der Denationalisierung. Dieser verläuft für je unterschiedliche Dimensionen<br />

(untersucht wurden Kommunikation und Kultur, Mobilität, Sicherheit,<br />

Umwelt, Wirtschaft, politische Denationalisierung, Individualisierung) ja nicht<br />

gleich schnell und gleichmäßig, was zu Besonderheiten der jeweiligen „Entgrenzung“<br />

nationalstaatlich organisierter Gesellschaften führt. Auch die Ergänzung linear-zeitlicher<br />

Druck- und Rundfunkmedien durch simultan und versetzt zeitliche<br />

Digitalmedien fordert und fördert die Multi-Dimensionalität von Multimedia und<br />

Multimoderne. In den klassischen Bildmedien und den neueren Bildschirmmedien<br />

konzentrieren sich professionelle KommunikatorInnen kontinuierlich darauf, Bildmaterial<br />

nach ästhetischen, journalistischen und kommerziellen Kriterien auszuwählen,<br />

zu stilisieren und zu dramatisieren. Diese professionelle Auswahl von<br />

Bildmotiven und -material und die mehr oder weniger bewusste Auswahl durch<br />

unterschiedliche, teilweise sehr kleine Publika oder durch einzelne NutzerInnen lässt<br />

sich als Entwicklung von „Schlüsselbildern“ interpretieren. Ge schriebene Texte<br />

bedurften der leichteren Entschlüsselung durch Überschriften und „Schlüsselwörter“.<br />

Auch aus der Vielzahl der möglichen Herstellungs-, Präsentations- und Nutzungsarten<br />

von Fotos, Filmen, Fernsehprogrammen und Multimedia-Produktionen<br />

muss aus technischen und ökonomischen Gründen, ebenso wie aus Gründen der<br />

begrenzten Aufmerksamkeit, eine Auswahl getroffen werden. Diese Selektionsstrategien<br />

oder weniger bewussten Selektionskonventionen sind für die Entwicklung<br />

von „Schlüsselbildern“, im Vergleich zur Untersuchung von Druckmedien, bisher<br />

wissenschaftlich weniger ausführlich und differenziert untersucht worden. Beispiele<br />

von „Schlüsselbildern“ aus Presse und Film, Fernsehnachrichtensendungen und<br />

Informationsangeboten <strong>des</strong> WWW haben gemeinsam: Sie zeigen überschaubare<br />

Situationen, meist mit einem, zwei oder etwas mehr Hauptakteuren. Die Ereignisorte<br />

sind räumlich klar abgegrenzt, oft durch (nationale) Symbole „geschmückt“ (oder<br />

indiziert). Das ganze ist ästhetisch stilisiert, als „besonders wichtig“ erkennbar.<br />

Diese Selektions-/ Präsentationskonventionen sind für die hier untersuchten Bildmedien<br />

transmedial wirksam. „Außergewöhnliche Perspektiven“ beziehen sich auf die<br />

genannten Rahmungen. Transmediale Konventionen ermöglichen es so, bei „visuellen<br />

Berichterstattungen“ allgemeiner bekannte Schlüsselbildformate und -typen zu<br />

nutzen, um visuell zu erzählen und zu argumentieren.<br />

5.3 Das Konzept „Genre“: Zur Orientierung von Medienhandeln<br />

Schon beim Vorstellungsvortrag <strong>des</strong> Teilprojekts bei der letzten Begehung <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />

„Bildschirmmedien“ wurde das Thema „Genre“ gewählt, da sich hier eine für die<br />

aktuelle Medienentwicklung bedeutsame Paradoxie zeigt.<br />

So spricht einerseits etwa Seeßlen im Kontext der Filmentwicklung davon, dass von<br />

filmischen „Genres“ genau genommen nur im Zeitraum von 1925 bis 1965 gesprochen<br />

werden kann und heute dieser Genre-Bestand lediglich ausgebeutet wird. Andere<br />

Autoren beobachten ebenfalls eine zunehmende Erosion <strong>des</strong> Konzepts, wobei<br />

dem Fernsehen eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird. Erstens finde dort immer<br />

mehr eine Aufhebung traditioneller Genre-Grenzen statt; zweitens gehe es beim


270<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Fernsehen weniger um Einzelsendungen als den Programmfluss, so dass das Konzept<br />

„Genre“ hier einen unangemessenen Zugriff der Textanalyse darstelle; zumal<br />

drittens viele Zuschauer mit Hilfe der Fernbedienung autonom Programmmenüs<br />

komponieren, die sich genreorientierter Analyse prinzipiell entziehen.<br />

Andererseits sprechen aber auch zwei wichtige Argumente dafür, dass das Konzept<br />

„Genre“ heute min<strong>des</strong>tens genauso wichtig ist wie zu jedem früheren Zeitpunkt der<br />

Genre- und Medien-Geschichte. Ein empirisches Argument ist die Beobachtung,<br />

dass es heute kaum ein populärkulturelles Angebot gibt, das nicht mit einer als<br />

Genre-Zuordnung lesbaren Etikettierung versehen wird – von der „Daily Soap“ über<br />

den „Actionfilm“ bis zur „Comedy Show“, von der „Hard Trance“-CD über den<br />

„Cyberpunk“-Roman bis zum „Manga“-Comic. Diese ubiquitäre Verbreitung von<br />

Genre-Angeboten lässt sich außerdem mit der immens gestiegenen Zahl solcher<br />

Angebote und der damit einhergehenden Unübersichtlichkeit populärkultureller<br />

Märkte in Beziehung setzen. „Genre“ impliziert Orientierung, und Hilfsmittel zur<br />

Orientierung sind sowohl für Medienanbieter als auch für Mediennutzer nicht zuletzt<br />

angesichts neuer Medien wie dem Internet dringend erforderlich, um entweder<br />

kommerzielles Scheitern oder frustrierende Nutzungserlebnisse zu vermeiden.<br />

Vor diesem Hintergrund werden neue Medien zwar vermutbar immer wieder neue<br />

mediale Transformationen eingeführter Genres hervorbringen (wie das Internet die<br />

„Cybersoap“), vielleicht werden auch einzelne eingeführte Genres allmählich verschwinden<br />

und statt <strong>des</strong>sen völlig neue auftreten; die grundsätzliche Entwicklungsdynamik<br />

von Vertrautem und Differenz, die das Konzept „Genre“ repräsentiert, wird<br />

jedoch weiter bestehen, selbst wenn sich die Bezeichnungen, Bedeutungen und Nutzungsweisen<br />

ändern mögen.<br />

Das bedeutet auch, dass zwar nicht unbedingt einzelne Genres in ihrer heutigen<br />

Erscheinungsform, aber die prinzipielle Dynamik der inhaltlichen Entwicklung von<br />

Medienangeboten, die sich auf das Konzept „Genre“ fokussieren, relevant bleiben<br />

werden.<br />

Wichtigste Voraussetzung ist dabei die Beobachtung, dass sich Genres in mehrfacher<br />

Hinsicht als systemhaft beschreiben lassen – erstens als Beziehungssystem von<br />

Akteuren, die über Texte operieren, die zweitens durch vielfältige intertextuelle und<br />

intermediale systemh afte Bezüge verbunden sind. Drittens lässt sich sowohl in jedem<br />

einzelnen Text als auch den über sie konstituierten Genres ein systematisches<br />

Spannungsverhältnis von Text -Schema und Text -Variationen finden, das gleichermaßen<br />

im Produktions- und im Nutzungskontext bedeutsam ist. Nicht nur, aber vor<br />

allem mit Blick auf Bildschirmmedien lassen sich allgemeine Phasen populärkultureller<br />

Genre-Entwicklung identifizieren, wobei als Grundmodell eine Abfolge von<br />

Genre-Herausbildung, Genre-Konsolidierung und -Binnendifferenzierung sowie<br />

Genre-Mischung bei gleichzeitiger weiterer Binnendifferenzierung beobachtet werden<br />

kann.


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 271<br />

5.4 Zur Simulation von Raum und Zeit<br />

Die Veränderungen der Relationen von Raum und Zeit in den Medien und durch die<br />

Medien bildeten einen weiteren Schwerpunkt der Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts. Aktuell<br />

bilden Künste „...auf dem Rechner“, also die Avantgarde der sog. Medienkünste<br />

(interaktive Literatur und Kunst, Hyperfiction, Netzkünste) Modelle für kommende<br />

Kommunikationen oder künftige soziale Verabredungssysteme, sprich Zeitmodelle.<br />

Diese Modellierung, dieser Entwurf oder diese Simulation anderer Kommunikationen<br />

am Ausgang der Moderne wurde mit ihrem Beginn verglichen, d.h. der Entwicklung<br />

der Linearperspektive von Brunelleschi über Alberti zu da Vinci. Der<br />

Raum außerhalb der Zeichnung oder <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> wurde damit auf neuem Niveau<br />

technisch konstruierbar: als Haus, Kathedrale, Garten, Landschaftsentwurf etc. In<br />

einem noch nicht präzis fassbaren Sinne wird nun in neuesten rechnergestützten<br />

Medien die Zeit im Raum neu entworfen, die vierte Dimension in der dritten simu -<br />

liert, und damit in ähnlicher Weise beweglich, behandel- oder eben konstruierbar,<br />

wie einmal die dritte in der zweiten. Die Binnenzeiten der Einzelmedien sowie die<br />

aus diesen zusammengesetzten Mediensysteme werden durch Rechnertechnologien<br />

– Stichwort: Digitalisierung – zunehmend miteinander verschaltet. Nur auf Grund<br />

der weltweiten Ausbreitung identischer Zeittakte können die diversen technischen<br />

oder Medien-Systeme überhaupt kommunizieren, wird ihre Vernetzung möglich.<br />

Erste wesentliche Veränderungen von Wahrnehmungs- und Handlungsformen in<br />

diesem globalen Transformationsprozess wurden unter dem Stichwort der internettime<br />

analysiert. Im Zuge der genannten technischen Integration der individuellen,<br />

regionalen mit globalen Zeitstrukturen kann man von einer Art Loslassung der<br />

,Eigenzeiten‘ (Nowotny) sprechen, d.h. dass es gerade auf Grund von technisch<br />

identischen (aber nicht wahrnehmbaren) Schalt-Zeiten in allen (wahrnehmbaren)<br />

sozialen Handlungs-Zeiten keinen universalen Zeitmaßstab mehr gibt, vielmehr die<br />

Teilsysteme – von Individuen bis Regierungen oder Unternehmen – ganz eigene<br />

Zeitperioden ausbilden können mit sich überlagernden, vielfach interagierenden<br />

Handlungen. Auf Grund der aktuellen Forschungslage muss so – entgegen kurrenten<br />

pessimistischen wie optimistischen Medientheorien – davon ausgegangen werden,<br />

dass die universellen Tele-Kommunikationen überhaupt erst die Wahrnehmung für<br />

Differenzen, Gegensätze, Anderes, für ganz verschiedene Raum- und Zeitstrukturen<br />

oder -organisationen, für Eigenzeiten und -räume möglich machen. Teilsysteme<br />

werden vernetzt, geraten in noch keineswegs überschau- oder gänzlich analysierbare<br />

Austauschprozesse. Für positive wie negative Prognosen dieser Entwicklung ist es<br />

durchaus noch zu früh.<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Vgl. 2. Stand der Forschung


272<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass das Ziel <strong>des</strong> Abschluss-Ringprojektes, nämlich<br />

Beschreibungen, Analysen, die umfangreichen Forschungsergebnisse <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> zu<br />

allen Aspekten <strong>des</strong> Themas „Bildschirmmedien“ zusammenzufassen und theoretisch<br />

zu integrieren, in mehrfacher Hinsicht erreicht worden ist. Zum einen wurden die<br />

wesentlichen Thesen, Befunde, spezifischen Ergebnisse der vielen Einzelprojekte,<br />

die im Laufe der 15 Jahre <strong>Sonderforschungsbereich</strong> entwickelt wurden, in der beschriebenen,<br />

nunmehr einer interessierten Forschungsgemeinschaft zugänglichen<br />

Form dokumentiert. Elemente, Strukturen und Funktionen <strong>des</strong> Leitmediums einer<br />

Epoche sind wohl von keinem anderen Forschungsunternehmen in vergleichbar<br />

vielfältiger und umfassender Weise analysiert und in für andere, nicht allein Medienforschungen<br />

anschlussfähige Ergebnisse transformiert worden. Darüber hinaus<br />

hat es der <strong>sfb</strong> vermocht, mit einzelnen Projekten der letzten Förderphase (etwa zu<br />

Hybridmedien oder aktueller Medienkunst) auf aktuelle Medienentwicklungen mit<br />

noch ganz unabsehbaren sozialen oder gesamt kulturellen Auswirkungen zu reagieren,<br />

die etwa mit den Stichworten Digitalisierung und Vernetzung angerissen werden.<br />

Eben die hier ausgelösten Prozesse hat das Abschluss-Ringprojekt mit seinen<br />

eigenen Veranstaltungen und Publikationen zwar noch keineswegs zur Gänze erfasst,<br />

aber doch – eben auf der Basis der langjährigen Forschungen <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> – entscheidende<br />

Tendenzen, Entwicklungslinien und Perspektiven benennen können, d.h.<br />

wichtige Grundlagen für weitere entsprechende Forschungsanstrengungen gelegt.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen (1997-2000)<br />

Gendolla, Peter / Leinecke, Rita (Hrsg.): Die Gruppe 47 und die Medien, MUK (=<br />

Massenmedien und Kommunikation) Nr. 114/115, Siegen 1997.<br />

Gendolla, Peter / Kamphusmann, Thomas: Die Künste <strong>des</strong> Zufalls, Frankfurt a.M.<br />

1999.<br />

Gendolla, Peter: „Drei Simulationsmodelle“, in: Helmut Schanze / Peter Lu<strong>des</strong><br />

(Hrsg.): Qualitative Perspektiven <strong>des</strong> Medienwandels. Positionen der Medienwissenschaft<br />

im Kontext „Neuer Medien“, Opladen 1997, S. 172-182.<br />

Gendolla, Peter: „Welt im Draht. Über Simulationsmodelle“, in: Kay Hoffmann<br />

(Hrsg.): Trau-Schau-Wem. Digitalisierung und dokumentarische Form, Konstanz<br />

1997, S. 71-83.<br />

Gendolla, Peter: „Text -Tänze, Anagramme und Adaptionen. Vorbereitungen auf<br />

eine Ästhetik der Hypersysteme“, in: Wolfgang Coy / Georg Christoph Tholen /<br />

Martin Warnke (Hrsg.): HyperKult. Geschichte, Theorie und Kontext digitaler<br />

Medien, Basel / Frankfurt a.M. 1997, S. 241-266.


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 273<br />

Gendolla, Peter: „MaschinenMenschen. Automata“, in: Birgit Richard / Robert<br />

Klanten / Stefan Heidenreich (Hrsg.): ICONS. Localizer 1.3, Berlin 1998,<br />

S. 78-82.<br />

Gendolla, Peter: „Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen Menschen<br />

und Maschinen“. Ein Gespräch zwischen N.A. Baginsky, O. Breidbach,<br />

Ch. Hübler, P. Gendolla und H.U. Reck, in: Kunst- u. Ausstellungshalle d. Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland (Hrsg.): Der Sinn der Sinne, Göttingen 1998.<br />

Gendolla, Peter: „Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien“, in: Der<br />

Deutschunterricht 6/98, Schwerpunkt: Umbrüche, S. 55-61.<br />

Gendolla, Peter: „Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien“,<br />

in: Carsten Zelle (Hrsg.): Tendenzen der Allgemeinen Literaturwissenschaft,<br />

Opladen 1999, S. 128-144.<br />

Gendolla, Peter: „Kunst als Medientheorie. Eine Skizze“, in: Sigrid Schade / Georg<br />

Christoph Tholen (Hrsg.): Konfigurationen. Zwischen Kunst und Medien, München<br />

1999, S. 177-186.<br />

Gendolla, Peter: „Mehr Zeit in weniger Raum. Zur Zeitwahrnehmung in Literatur<br />

und Kunst“, in: Literaturhaus Hamburg (Hrsg.): Zeitsprünge, Berlin 1999,<br />

S. 193-205.<br />

Gendolla, Peter: „DigItalien. Nach Goethe“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer /<br />

Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation, Frankfurt a.M. 1999, S. 361-373.<br />

Hallenberger, Gerd: „Salto digitale: Das Fernsehen im multimedialen Zeitalter“, in:<br />

Uwe Mattusch (Hrsg.): Kinder und Bildschirmwelten, Arbeitshefte Bildschirmmedien<br />

64, Universität-GH Siegen 1997, S. 17-26.<br />

Hallenberger, Gerd: „Derrick’s Children in the TV Supermarket. German Television<br />

Fiction in 1996“, in: Milly Buonanno (Hrsg.): Imaginary Dreamscapes. Television<br />

Fiction in Europe. First Report of the Eurofiction Project, Luton 1998, S.<br />

35-50.<br />

Hallenberger, Gerd: „Auswirkungen unterschiedlicher Finanzierungsformen auf die<br />

Programmgestaltung“, in: Rüdiger Pethig / Sofia Blind (Hrsg.): Fernsehfinanzierung.<br />

Ökonomische, rechtliche und ästhetische Perspektiven, Opladen /<br />

Wiesbaden 1998, S. 74-95.<br />

Hallenberger, Gerd: „Anmerkungen zur Konstruktion von Bedeutsamkeit im deutschen<br />

Fernsehen der 90er Jahre“, in: Udo Göttlich / Jörg-Uwe Nieland / Heribert<br />

Schatz (Hrsg.): Fiktion und Fiktionalisierung, Bd. 1: Kommunikation im<br />

Wandel. Zur Theatralität der Medien, Köln 1998, S. 73-82.<br />

Hallenberger, Gerd: „‚Harry, stell’ schon mal den Fernseher an ....‘ Zur Geschichte<br />

<strong>des</strong> Krimis im deutschen Fernsehen“, in: Claudia Cippitelli / Axel Schwanebeck<br />

(Hrsg.): Das Mord(s)programm. Krimis und Action im deutschen Fernsehen,<br />

Frankfurt a.M. 1998, S. 41-61.<br />

Hallenberger, Gerd: „Fiktionale Fernsehproduktionen in Deutschland. Ergebnisse<br />

der Eurofiction-Studie 1997“, in: Media Perspektiven 9/1998, S. 463-471.


274<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Hallenberger, Gerd: „Mit Familie Hesselbach und Peter Frankenfeld fing alles an –<br />

eine kleine Kulturgeschichte der Fernsehunterhaltung“, in: BLM-Schriftenreihe,<br />

Bd. 49: Vom Boulevard zum Trash-TV: Fernsehkultur im Wandel. Dokumentation<br />

vom BLM-Rundfunkkongress 1997, München 1998, S. 7-22.<br />

Hallenberger, Gerd: „First-run Television Fiction Today and Tomorrow“, in: the<br />

bulletin (of the European Institute for the Media) 2/1999 (16. Jg.), S. 58-60.<br />

Hallenberger, Gerd: „Kinoarchitektur und Kinoerlebnis“, in: Sibylle Bolik / Manfred<br />

Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung<br />

– Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag,<br />

Frankfurt a.M. 1999, S. 169-187.<br />

Hallenberger, Gerd: „Eurofiction 1998: Tendenz zu einheimischen Produktionen.<br />

Angebotsstruktur und Nutzung erstausgestrahlter einheimischer fiktionaler<br />

Fernsehproduktionen in Deutschland“ in: Media Perspektiven 9/1999,<br />

S. 69-479.<br />

Hallenberger, Gerd: „Metropolitan Storytelling for the Here and Now. German TV<br />

Fiction in 1997“, in: Milly Buonanno (Hrsg.): Shifting Landscapes. Television<br />

Fiction in Europe, Luton 1999, S. 43-60.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Einführung in die Medienwissenschaft. Entwicklungen und Theorien.<br />

Mit einer Einleitung von Jochen Hörisch, Berlin 1998.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut: Medienwissenschaften und Medienwertung, Opladen<br />

1999.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter (Hrsg.): „Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern. Pressefotos, Spielfilme,<br />

Fernsehnachrichten, CD-ROMs und World Wide Web“, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien 72, Universität-GH Siegen 1998.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Medienwissenschaften. Kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven“,<br />

in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas Kind / Susanne Pütz<br />

(Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung – Simulation. Festschrift für<br />

Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M. 1999, S. 26-33.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Programmgeschichte <strong>des</strong> Fernsehens“, in: Jürgen Wilke (Hrsg.):<br />

Mediengeschichte der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Köln 1999, S. 255-276.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Schanze, Helmut: „Vorwort“ zu: dies. (Hrsg.): Medienwissenschaften<br />

und Medienwertung, Opladen 1999, S. 7-12.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Orientierungsmittel und Desorientierungsfallen. Intermediale und<br />

medienspezifische Kulturco<strong>des</strong>“, in: Ulrich Saxer (Hrsg.): Publizistik-Themenheft<br />

Medien-Kulturkommunikation, Opladen 1998, S. 160-172.<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: „Schlüsselbilder“, in: Peter Lu<strong>des</strong> (Hrsg.): Schlüsselbilder von Staatsoberhäuptern,<br />

Siegen 1998, S. 7-12.<br />

Roloff, Volker: „Von den Utopien zur Heterotopie: Zur Geschichtlichkeit von Go -<br />

dard-Filmen vor 68“, in: Knut Hickethier / Eggo Müller / Rainer Rother (Hrsg.):<br />

Der Film in der Geschichte, Berlin 1997, S. 122-133.<br />

Roloff, Volker: „Der Blick und die Medien. Zu den orphischen Dichtungen Cocteaus“,<br />

in: Karl Hölz / Siegfried Jüttner / Rainer Stillers / Christoph Strosetzki


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 275<br />

(Hrsg.): Sinn und Sinnverständnis. Festschrift für L. Schrader zum 65. Ge -<br />

burtstag, Berlin 1997, S. 193-210.<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett (Hrsg.): Godard intermedial, Tübingen 1997.<br />

Roloff, Volker: „Zur Theorie und Praxis der Intermedialität bei Godard. Heterotopien,<br />

Passagen, Zwischenräume“, in: Volker Roloff / Scarlett Winter (Hrsg.):<br />

Godard intermedial, Tübingen 1997, S. 3-24.<br />

Roloff, Volker: „Theater / Filme der Nouvelle Vague: Intermediale Aspekte“, in:<br />

Helmut Schanze / Helmut Kreuzer (Hrsg.): Beiträge zur Ästhetik, Pragmatik<br />

und Geschichte der Bildschirmmedien, Arbeitshefte Bildschirmmedien 65, Universität-GH<br />

Siegen 1997, S. 71-81.<br />

Roloff, Volker: „Intermedialität als neues Forschungsparadigma Allgemeiner Literaturwissenschaft“,<br />

in: Carsten Zelle (Hrsg.): Konturen und Profile im Pluralis -<br />

mus, Opladen 1999, S. 115-127.<br />

Roloff, Volker / Schanze, Helmut / Scheunemann, Dietrich (Hrsg.): Europäische<br />

Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens, München 1998.<br />

Roloff, Volker: „Film und Fernsehen in der Zeit der Nouvelle Vague: Differenzen,<br />

Zwischenräume und Kombinationen“, in: Volker Roloff / Helmut Schanze /<br />

Dietrich Scheunemann (Hrsg.): Europäische Kinokunst im Zeitalter <strong>des</strong> Fernsehens,<br />

München 1998, S. 41-60.<br />

Roloff, Volker: „Intermedialität in Kino und Literatur der Romania“, in: Volker<br />

Roloff / Jochen Mecke (Hrsg.): Kino-/(Ro)-Mania. Intermedialität zwischen<br />

Film und Literatur, Tübingen 1999.<br />

Roloff, Volker: „Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/Filme<br />

(Carné-Renoir-Ophüls)“, in: Charles Grivel / Beate Ochsner (Hrsg.):<br />

Intermediale. Zur Begegnung von Literatur und (neuen) Medien, Tübingen<br />

2000.<br />

Roloff, Volker: „1789 als Theaterfilm“, in: Sibylle Bolik / Manfred Kammer / Thomas<br />

Kind / Susanne Pütz (Hrsg.): Medienfiktionen. Illusion – Inszenierung –<br />

Simulation. Festschrift für Helmut Schanze zum 60. Geburtstag, Frankfurt a.M.<br />

1999, S. 247-261.<br />

Roloff, Volker / Winter, Scarlett: Theater und Kino in der Zeit der Nouvelle Vague,<br />

Tübingen 2000.<br />

8.2 Vorträge (1997-2000)<br />

Gendolla, Peter: Simulationsmodelle (Tagung „Trau-Schau-Wem“, Haus <strong>des</strong> Dokumentarfilms,<br />

Stuttgart, Mai 1996)<br />

Gendolla, Peter: Kritische Zeiten. Über Zeitmodelle und ihre historischen Transformationen<br />

(Vortrag, Graduiertenkolleg „Intermedialität“, Universität-GH Siegen,<br />

Juli 1996)<br />

Gendolla, Peter: Mediale Sinne. Sprache und Wahrnehmung an Schnittstellen zwischen<br />

Menschen und Maschinen (Podiumsdiskussion, Kongress „Der Sinn der<br />

Sinne“, Bonn, 31.01.97)


276<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Gendolla, Peter: Antonius vor dem Monitor. Zu einem möglichen Abschluß der Versuchungsgeschichte<br />

im Simulationsraum (Vortrag, Symposium „Träumungen.<br />

Traumerzählungen in Literatur und Film“, Hochschule für Film und Fernsehen,<br />

Babelsberg, 24.-26.02.97)<br />

Gendolla, Peter: Allgemeine Literaturwissenschaft im Gravitationsfeld neuer Medien<br />

(Vortrag, Vorlesungsreihe „Wohin geht die Allgemeine Literaturwissenschaft“,<br />

Universität-GH Siegen, Wintersemester 1997/98)<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie (Vortrag, Tagung „Konfigurationen. Zwischen<br />

Kunst und Medien“ im Rahmen der „documenta X“, Kassel, September<br />

1998)<br />

Gendolla, Peter: Mehr Zeit in weniger Raum. Zum Verhältnis von Literatur, Kunst<br />

und neuen Medien (Vortrag, Literaturhaus Hamburg, Februar 1998)<br />

Gendolla, Peter: Die Außenwelt der Innenwelt. Text und Bild in neuen Medien (Vortrag,<br />

Tagung „Sehen u. Hören in der Medienwelt“, Sprengel Museum Hannover,<br />

02.-04.10.1998)<br />

Gendolla, Peter: Phantomschmerzen. Zur Kulturgeschichte <strong>des</strong> künstlichen Menschen<br />

(Vortrag, Symposium „Innovation und Transfer. Anthropologie und Literatur<br />

im 18. Jahrhundert“, Gesellschaft zur Erforschung <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

und Lessing-Museum Kamenz, November 1998)<br />

Gendolla, Peter: Internet-time. Zeitwahrnehmung im ausgehenden 20. Jahrhundert<br />

(Vortrag, Vorlesungsreihe „Zeit und Kultur“, Universität Stuttgart, 17.06.99)<br />

Gendolla, Peter: Gewalt-Simulationen. (Vortrag, Symposium „Das Reden von Ge -<br />

walt“, Universität Bochum, November 1999)<br />

Gendolla, Peter: Medialisierung der Künste. (Seminarleitung an der Sommerakademie<br />

Alpbach, Österreich, 17.-24.08.2000)<br />

Gendolla, Peter: Künstliches Leben in elektronischen Netzen. (Vortrag, Symposium<br />

„Netzkultur“, Hochschule für Kunst und Medien Karlsruhe, Luxemburg, 22.-<br />

24.09.2000)<br />

Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1996 („Eurofiction. National<br />

Television Across Cultural Boundaries. 2nd International Conference“, Universität<br />

Florenz, April 1997)<br />

Hallenberger, Gerd: Mit „Familie Hesselbach“ und Peter Frankenfeld fing alles an<br />

– eine kleine Kulturgeschichte der Fernsehunterhaltung (BLM-Rundfunkkongress<br />

1997, München, Oktober 1997)<br />

Hallenberger, Gerd: „Harry, stell’ schon mal den Fernseher an...“ Ein Streifzug<br />

durch die Fernsehgeschichte (XVII. Tutzinger Medientage „Das Mord(s)-Programm.<br />

Krimis und Action im Deutschen Fernsehen“, März 1998)<br />

Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1997 („Eurofiction. European<br />

Television Industry – Globalizing Mediascapes. 3rd International Conference“,<br />

Universität Florenz, April 1998)<br />

Hallenberger, Gerd: Television Fiction in Europe (10th European Television and<br />

Film Forum, Helsinki, September 1998)


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 277<br />

Hallenberger, Gerd / Chaniac, Régine: Fiktionale Angebote und ihr Publikum: die<br />

europäische Studie „Eurofiction“ (5. Deutsch-Französisches Mediencolloquium,<br />

München, November1998)<br />

Hallenberger, Gerd: German Television Fiction in 1998 („Eurofiction. European<br />

Television Industry – Globalizing Mediascapes. IV Conferenza Internazionale“,<br />

Universität Florenz, April 1999)<br />

Hallenberger, Gerd: Europäisierung vs. Ökonomisierung. Fiktionales Fernsehen und<br />

kulturelle Identität (Internationale Fachtagung „Global Culture. Technisch-ökonomische<br />

Entwicklung und kulturelle Globalisierung“, Institut für Angewandte<br />

Kulturwissenschaft der Universität Karlsruhe [IAK] / Zentrum für Kunst und<br />

Medientechnologie Karlsruhe [ZKM], Juni 1999)<br />

Hallenberger, Gerd: Mo<strong>des</strong> of Construction of Cultural Proximity or How does Glocalization<br />

Actually Work? (11th European Television and Film Forum, Prag,<br />

Dezember 1999)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Multimedia und Multimoderne, Journalistische (Selbst-) Beobachtungen<br />

moderner Gesellschaften (Universität Zürich, Institut für Soziologie, Januar<br />

2000)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Wissenschaft als Weltraumfahrt. Transmediale Konventionen und<br />

visuelle Argumentationen (TU Braunschweig, Dezember 1999)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Towards a European Information Union („European Information Societies<br />

and Media Cultures“, International Conference of the Special Research<br />

Programme ‚Screen Media‘ in Cooperation with the European Sociological Association’s<br />

Research Network „Mass Media and Communication“, Siegen, November<br />

1998)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Die Notwendigkeit einer Europäischen Informationsunion („Die Kunst<br />

der Navigation. Kulturwissenschaft für das 21. Jahrhundert“, 3. Symposium zur<br />

Kulturwissenschaft, Westfälische Wilhelms -Universität Münster, Oktober<br />

1998)<br />

Roloff, Volker: Zum Traumdiskurs in surrealistischen Filmen, Texten und Bildern<br />

(„Träumungen. Traumerzählung in Film und Literatur“, Filmhochschule Babelsberg,<br />

Berlin, 1997)<br />

Roloff, Volker: Fragmentierung und Montage: intermediale Aspekte („Du Fragment<br />

– über das Fragment“, Université d’Orléans, Mai 1998)<br />

Roloff, Volker: Spielformen der Intermedialität am Beispiel französischer Theater/filme<br />

(Romanistentag, Jena, 1998)<br />

Roloff, Volker: Theater und Film. Aktuelle Konzepte der Intermedialität (FU Berlin,<br />

Januar 2000)<br />

Weitere Publikationen und Vorträge von Lu<strong>des</strong> bei Teilprojekt A12.


278<br />

8.3 Lehrveranstaltungen (1997-2000)<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider R<br />

Roloff, Volker mit Uta Felten: Traum im Film/Traum und Film (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1998<br />

Gendolla, Peter: Inszenierte Zusammenbrüche. Krisen, Unfälle und Katastrophen in<br />

den Medien (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie. Zum Verhältnis von ästhetischer Praxis<br />

und wissenschaftlicher Konstruktion (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />

Deutschland (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I,<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Von der Nouvelle Vague zur Postmoderne: Französische Filme der<br />

70er und 80er Jahre (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Gendolla, Peter: Kunst als Medientheorie im 20. Jahrhundert (Vorlesung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Der Fernsehkrimi in Deutschland: Geschichte und Entwicklung<br />

eines populären Genres (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd / Mattusch, Uwe: Tägliche Talkshows – Aspekte und Funktionen<br />

eines kontrovers diskutierten Genres (Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Kaiser, Robert: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft<br />

II, (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Europäische Informationsgesellschaften und Medienkulturen, (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker mit Uta Felten: Theaterfilme der 40er und 50er Jahre (Schwerpunkt<br />

Frankreich) (Hauptseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Gendolla, Peter: Simulationstheorien (Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Hallenberger, Gerd: Show-Unterhaltung und Unterhaltungsshows: Geschichte und<br />

Entwicklung zentraler Erscheinungsformen non-fiktionaler Unterhaltung im<br />

Fernsehen, (Proseminar, Universität-GH Siegen)


R Gendolla / Lu<strong>des</strong> / Roloff / Schneider 279<br />

Hallenberger, Gerd: Grundzüge der Entwicklung <strong>des</strong> dualen Fernsehsystems in<br />

Deutschland (Mittelseminar, Philipps-Universität Marburg)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter / Kaiser, Robert: Bildschirmmedien: Visualisierung und Internationalisierung<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter mit Robert Kaiser: Das Mediensystem in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

(Proseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1999/00<br />

Hallenberger, Gerd: Genreentwicklung und Intermedialität. Die populärkulturelle<br />

Karriere von Science Fiction im 20. Jahrhundert (Seminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft I,<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Mediensysteme in der Europäischen Währungsunion, (Proseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Roloff, Volker / Felten, Uta: Philosophie und Film / Philosophie im Film (Hauptseminar,<br />

Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Lu<strong>des</strong>, Peter: Eine Einführung in die Medien- und Kommunikationswissenschaft II<br />

(Vorlesung, Universität-GH Siegen)<br />

Gendolla, Peter / Lu<strong>des</strong>, Peter: Macht, Markt und Kunst in europäischen Informations-<br />

und Kommunikationssystemen (Projekt, Universität-GH Siegen)<br />

Roloff, Volker: Aktuelle Probleme der romanischen Literatur- und Medienwissenschaft<br />

(Schwerpunkt: Film- und Fernsehästhetik) (Kolloquium, Universität-GH<br />

Siegen)


Abschlussbericht zum Teilprojekt Z1<br />

Thema: Sprecherbüro<br />

Sprecher:<br />

Prof. Dr. Helmut Schanze<br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Germanistik<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/ 740-4505 und -4933<br />

Telefax: 0271/740-4943<br />

E-Mail: schanze@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

apl. Prof. Dr. PhD Peter Lu<strong>des</strong><br />

Universität-Gesamthochschule Siegen<br />

FB 3 – Kultur- und Medienwissenschaft<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-4936<br />

Telefax: 0271/740-4943<br />

E-Mail: lu<strong>des</strong>@<strong>sfb</strong><strong>240</strong>.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Eva Schmitz (Sekretärin)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Dr. Susanne Pütz (WIMI)<br />

Georg Rademacher (WIMI)<br />

Sara Bernshausen (WIHI)<br />

Thomas Schmidt (WIHI)<br />

Barbara Bachmann (STHI)<br />

Annika Bartel (STHI)<br />

Helga Bergers (STHI)<br />

Andrea Geisweid (STHI)<br />

Florian Gersie (STHI)<br />

Anja Hußmann (STHI)<br />

Markus Lampe (STHI)<br />

Martin Leja (STHI)<br />

Alexandra von Lintig (STHI)<br />

Dominika Macha (STHI)<br />

Svetlana Stankovic (STHI)


282<br />

Yvonne Steffe (STHI)<br />

Vera Theis (STHI)<br />

Michael Wagner (STHI)<br />

Andreas Walter (STHI)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Schanze / Lu<strong>des</strong> Z1<br />

Das Teilprojekt Z1 (Sprecherbüro) war verantwortlich für die wissenschaftliche und<br />

administrative Koordinierung <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s. Auf Grund seiner organisatorischen<br />

Aufgaben stand es in ständigem Austausch mit sämtlichen Teilprojekten<br />

und allen, auch den beratenden Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>. Es überwachte in<br />

direktem Kontakt mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und den Verwaltungen<br />

der beteiligten Hochschulen die personellen und sächlichen Etats und betreute<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Verwaltungsangelegenheiten. Es unterstützte<br />

den Sprecher und die Gremien <strong>des</strong> <strong>sfb</strong>, bereitete Plena, Tagungen etc. vor und<br />

pflegte Kontakte zu anderen Institutionen, namentlich den Rundfunkanstalten, Bibliotheken,<br />

Archiven, zu Kooperationspartnern wie Stadt und Kreis sowie zu einer<br />

erweiterten Fachöffentlichkeit.<br />

Mit dem Sprecherbüro in seiner forschungsintegrierenden Funktion auf verwaltungstechnischem<br />

und organisatorischem Gebiet waren im Rahmen <strong>des</strong> Teilprojekts Z1<br />

das Medienzentrum, das Hochschulrechenzentrum (HRZ), die Universitätsbibliothek<br />

und die für den <strong>Sonderforschungsbereich</strong> zuständigen Verwaltungsabteilungen der<br />

Universität-GH Siegen besonders eng verbunden.<br />

In der Abschlussphase <strong>des</strong> Gesamtprojekts (1998-2000) kam dem Sprecherbüro eine<br />

zentrale Bedeutung zu. Die Verzahnung der einzelnen Teilprojekte mit dem Ringprojekt<br />

sowie die abschließende Erfassung und technische Aufbereitung der Daten-<br />

und Videobestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> erforderten eine besondere organisatorische Betreuung<br />

und Koordinierung, die im Teilprojekt Z1 zu leisten war. Neben den wissenschaftlich<br />

und organisatorisch betreuenden Aufgaben sowie den allgemeinen Verwaltungsaufgaben,<br />

war vor allem in dieser Phase ein erhöhter Arbeitsaufwand durch<br />

die vermehrte Anzahl von Tagungen, Symposien sowie den Abschluss-Publikationen<br />

zu leisten.<br />

Genauere Angaben zu den projektübergreifenden und zentralen koordinatorischen<br />

und verwaltungstechnischen Aufgaben <strong>des</strong> Sprecherbüros vgl. auch Abschlussbericht<br />

<strong>des</strong> Sprechers.


Abschlussbericht zum Teilprojekt Z2<br />

Thema: Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />

medienwissenschaftlichen Analyse<br />

Leiter:<br />

Prof. Dr. Bernhard Freisleben<br />

Universität-GH Siegen<br />

FB 12 – Praktische Informatik<br />

Hölderlinstr. 3<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-3268<br />

Telefax: 0271/740-2532<br />

E-Mail: freisleb@informatik.uni-siegen.de<br />

Prof. Dr. Dr. Manfred Grauer<br />

Universität-GH Siegen<br />

FB 5 – Wirtschaftsinformatik<br />

Hölderlinstr. 3<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-3269<br />

Telefax: 0271/740-2372<br />

E-Mail: grauer@fb5.uni-siegen.de<br />

Prof. Dr. Udo Kelter<br />

Universität-GH Siegen<br />

FB 12 – Praktische Informatik<br />

Hölderlinstr. 3<br />

57068 Siegen<br />

Telefon: 0271/740-2611<br />

Telefax: 0271/740-2532<br />

E-Mail: kelter@informatik.uni-siegen.de<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Ergänzungsausstattung):<br />

Dr. Thomas Eichner (WIMI)<br />

Dr. Thomas Kamphusmann (WIMI)<br />

Hartmut Luttermann (WIMI)<br />

Udo Merten (WIMI)<br />

Dirk Platz (WIMI)<br />

Georg Rademacher (WIMI)<br />

Guido Rößling (WIMI)<br />

Dr. Clemens Wagner (WIMI)


284<br />

Peter Böckmann (STHI)<br />

Astrid Körner (STHI)<br />

Karla Neef (STHI)<br />

Iris Nolting (STHI)<br />

Claudia Schulze (STHI)<br />

Alexander Weber (STHI)<br />

ProjektmitarbeiterInnen (Grundausstattung):<br />

Andre Berten (WIMI)<br />

Andreas Henrich (WIMI)<br />

Hendrick Lehmann (WIMI)<br />

Peter Merz (WIMI)<br />

Dirk Ohst (WIMI)<br />

Frank Thilo (WIMI)<br />

Patrik Ahlbrecht (STHI)<br />

Peter Böckmann (STHI)<br />

Thorsten Flick (STHI)<br />

Thorsten Georg (STHI)<br />

Björn Kiefer (STHI)<br />

Hendrick Lehmann (STHI)<br />

Matthew Smith (STHI)<br />

Oliver Stein (STHI)<br />

Thomas Unger (STHI)<br />

Frank Schuh (Techniker)<br />

1. Kurzbeschreibung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Gegenstand <strong>des</strong> Teilprojektes Z2 „Methoden und Werkzeuge zur rechnergestützten<br />

medienwissenschaftlichen Analyse“ war der Entwurf und die prototypische Implementierung<br />

eines rechnergestützten Arbeitsplatzes für medienwissenschaftliche<br />

Untersuchungen. Hierfür boten die langjährigen Erfahrungen mit audiovisuellen<br />

Medien verschiedener Genre und die entstandenen Analysemethoden im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />

„Ästhetik, Pragmatik und Geschichte der Bildschirmmedien“ eine gute Plattform.<br />

Im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> sind sehr unterschiedliche Datenbestände vorhanden, die in drei Klassen<br />

unterteilt wurden:<br />

- audiovisuelle Originaldatenbestände oder Primärdaten,<br />

- öffentlich zugängliche Sekundärdaten, wie Texte von Drehbüchern, Literaturvorlagen,<br />

Kritiken, Publikationsdaten oder Bühnenbilder und<br />

- nichtöffentlich zugängliche Sekundärdaten, die das Ergebnis medienwissenschaftlicher<br />

Arbeit darstellen.


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 285<br />

Für diesen Gesamtbestand der Daten wurde ein funktionsfähiger Prototyp entworfen<br />

und realisiert, der, im Unterschied zu traditionellen Auskunftssystemen, als medienwissenschaftlicher<br />

Arbeitsplatz bezeichnet werden kann. Damit waren drei<br />

wesentliche Aufgabenfelder verbunden:<br />

- Die konsistente Verwaltung aller mono- und multimedialen Original- und Sekundärdaten<br />

mit Hilfe von Systemen, die dem jeweiligen Zweck, dem Umfang<br />

und der Art der Daten angemessen waren.<br />

- Funktionen zum halb- und vollautomatischen Generieren von Sekundärdaten aus<br />

dem verfügbaren Videomaterial. Bei diesem Punkt war die Angemessenheit der<br />

Verfahren auf der Grundlage der medienwissenschaftlichen Vorgaben zu beurteilen.<br />

- Dedizierte Benutzerschnittstellen zur Eingabe, Bearbeitung und Wiedergabe von<br />

Primär- und Sekundärdaten. Diese Funktionen orientierten sich an Arbeitsabläufen,<br />

die als typisch für Medienwissenschaftler in Forschung und Lehre angesehen<br />

werden können.<br />

2. Stand der Forschung bei der letzten Antragstellung (1997)<br />

Die zum Zeitpunkt der Antragstellung verfügbaren „multimedialen“ Systeme waren<br />

typischerweise reine Auskunftssysteme. Bei den prominenten Systemen auf CD-<br />

ROM ist dies evident, bei anderen Systemen auf Grund der internen Strukturen faktisch<br />

nicht viel anders. Letztere wurden und werden auf Grund der aufwändigen<br />

Neugenerierung nur in größeren Zeitabständen als neue Versionen in Umlauf gebracht.<br />

Zudem waren die Systeme auf Grund ihres spezialisierten Anwendungsbereichs<br />

nicht mit vertretbarem Aufwand anzupassen oder zu erweitern. Noch weniger fand<br />

man die für das intendierte Projekt notwendige Möglichkeit der Trennung „privater“<br />

und öffentlicher Datenhaltung und die dafür nötige Definition entsprechender<br />

Rechte.<br />

Die Situation war vielmehr, dass eine Reihe von verwendbaren Ansätzen – zu nennen<br />

sind vor allem spezifische Analysealgorithmen für Stand- und Bewegtbilder,<br />

nichtkonventionelle DBMS und graphische Editoren für unterschiedliche Zwecke –<br />

exis tierten. Diese waren jedoch weder frei kombinierbar noch innerhalb einer grafischen<br />

Benutzeroberfläche integriert. Pragmatische Ansätze, die z.B. Information-<br />

Retrieval Systeme und objektorientierte DBMS zu kombinieren suchten, wiesen<br />

systembedingte Schwächen wie Redundanz und mangelnde Integration beider Konzepte<br />

auf.


286<br />

3. Methodisches Vorgehen<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Im Hinblick auf diese Situation konnte zu Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts lediglich eine<br />

Architekturvorstellung stehen, die besonderen Wert auf Anpassungsfähigkeit, Integration<br />

unterschiedlicher Komponenten und Erweiterbarkeit legte. Die konkrete<br />

Ausgestaltung aller Teile konnte erst im Laufe der Arbeit erfolgen. Die Unterschiedlichkeit<br />

der im Teilprojekt zu verfolgenden Aufgaben und die Parallelität der<br />

Arbeiten an ihnen ließ ein übergeordnetes Vorgehensmodell nicht zu.<br />

Vor allem die Entwicklung der grafischen Benutzeroberfläche (GUI) und der durch<br />

sie repräsentierten Funktionen <strong>des</strong> Systems konnte nur anhand laufender Prototypen<br />

und Designstudien entwickelt werden. Hierzu fanden regelmäßige projektinterne<br />

sowie <strong>sfb</strong>-öffentliche Reviews statt.<br />

Die leitende Systemmetapher war dabei die eines Schreibtisches und damit dieselbe,<br />

die gängigen Textverarbeitungsprogrammen unterliegt – mit dem Unterschied, dass<br />

auf einem medienwissenschaftlichen ebenso Karteikästen wie Videorecorder Platz<br />

zu finden haben. Damit zielte die Oberfläche auf einen spezialisierten „Editor“, der<br />

alle notwendigen Funktionen zur Behandlung von multimedialen und datenbankgestützten<br />

Objekten enthielt. Wert gelegt wurde auf die Möglichkeit einer einfachen<br />

Integration weiterer Objekttypen und medialer Formate.<br />

Die Entwicklung <strong>des</strong> Datenbankschemas stand zwischen den Anforderungen einer<br />

möglichst verlustfreien Modellierung der vorhandenen Datenbanken und einer konsistenten,<br />

redundanzfreien und normalisierten Modellierung. Da diese beiden Forderungen<br />

nicht gleichzeitig erfüllt werden konnten, wurde ein „Kernschema“ entwickelt,<br />

das die häufigen und projektübergreifend benötigten Objekttypen umfasste.<br />

Auf die Modellierung der Tabellen, die die besonderen methodischen Ansätze der<br />

Teilprojekte implementierten, wurde zunächst verzichtet. Auch hier wurde ein Verfahren<br />

implementiert, wie solche Daten in die Kernbestände integriert werden können.<br />

4. Verlauf der Teilprojektarbeit<br />

Die Arbeit <strong>des</strong> Teilprojekts gliedert sich in die drei Bereiche <strong>des</strong> Datenbankmanagements,<br />

der Automatisierung von Analysen von Bewegt- und Standbildern und der<br />

konzeptionellen Entwicklung <strong>des</strong> Gesamtsystems, die sich in der Benutzeroberfläche<br />

niederschlägt.<br />

4.1 DBMS<br />

Die grundlegende Entscheidung für H-PCTE als Datenbankmanagementsystem<br />

(DBMS) bedeutete für die folgenden Arbeiten zunächst die Portierung von H-PCTE<br />

auf die gewählte 64-Bit Rechnerarchitektur von Sun. Darüber hinaus waren sowohl<br />

Verwaltungswerkzeuge als auch Schnittstellen und speziellere Funktionen von Nö-


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 287<br />

ten. Erst auf dieser Basis konnten die Werkzeuge zur Datenkonvertierung konzipiert<br />

und implementiert werden.<br />

4.1.1 Portierung von H-PCTE auf 64-Bit Architekturen und Einführung von<br />

Memory-Mapped IO<br />

H-PCTE ist als hauptspeicherorientiertes Datenbankmanagementsystem entworfen<br />

und realisiert worden, wobei die in der Datenbank verwalteten Daten in disjunkte<br />

Teilmengen eingeteilt werden. Diese Teilmengen werden als Segmente bezeichnet.<br />

Bevor auf die Daten eines Segmentes zugegriffen werden kann, muss es komplett in<br />

den Arbeitsspeicher <strong>des</strong> Rechners geladen werden. Dadurch kann ein sehr schneller<br />

Zugriff auf die Datenbank ermöglicht werden.<br />

Die Vorgehensweise beim Laden eines Segmentes war bis zur Version 3.0, dass die<br />

Daten aus einer Segmentdatei, die im Dateisystem gespeichert ist, sequentiell gelesen<br />

und in geeignete systeminterne Datenstrukturen <strong>des</strong> DBMS konvertiert wurden.<br />

Nach der Bearbeitung der Daten war wiederum eine Konvertierung der Daten notwendig,<br />

um sie wieder in einer linearisierten Form in die Segmentdatei zurückschreiben<br />

zu können.<br />

Die Nachteile dieses Verfahrens sind:<br />

- Die Anzahl der zu einem Zeitpunkt geladenen Segmente ist durch den Arbeitsspeicher<br />

<strong>des</strong> Rechners begrenzt,<br />

- lange Ladezeiten für Segmente und<br />

- notwendige Konvertierungsalgorithmen für das Lesen/Schreiben der Segmentdateien.<br />

Insbesondere der erste Punkt führte dazu, dass Anfragen, die auf sehr großen Datenbeständen,<br />

wie z.B. die <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s, durchgeführt werden sollen,<br />

nicht ausführbar waren, da nicht alle benötigten Segmente in den Arbeitsspeicher<br />

geladen werden konnten. Seit der für die Datenbank <strong>des</strong> <strong>Sonderforschungsbereich</strong>s<br />

eingesetzten Version 3 bestand die Möglichkeit, dieses Problem für große Datenbestände<br />

zu umgehen. Statt die Daten komplett in den Arbeitsspeicher zu laden, wird<br />

nunmehr Memory-Mapped IO (MMIO) eingesetzt. Zusätzlich wurde der Speicherzugriff<br />

auf 64-Bit Adressräume, die in den neueren Betriebssystemen verwendet<br />

werden, erweitert. Die Umstellung von H-PCTE auf die Nutzung von MMIO erforderte<br />

die Lösung vieler Detailprobleme, die im Rahmen einer Diplomarbeit bearbeitet<br />

wurden.<br />

4.1.2 Benutzeradministration und Rechteverwaltung<br />

H-PCTE unterscheidet für je<strong>des</strong> Objekt in der Objektbank 23 verschiedene Zugriffsrechte.<br />

Je<strong>des</strong> einzelne Recht kann einzelnen Nutzern explizit erlaubt oder verboten<br />

werden, so dass eine sehr detaillierte Kontrolle der Zugriffe auf je<strong>des</strong> Objekt, jeden<br />

Link und je<strong>des</strong> Attribut der Datenbank möglich ist.


288<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Die durch H-PCTE unterstützte Gruppenverwaltung erlaubt es, beliebige azyklische<br />

Gruppenstrukturen zu modellieren. Somit kann die Rechtesituation abhängig von der<br />

Rolle, die ein Benutzer einnimmt (z.B. Projektleiter, Teilprojektleiter, Gast ...), genau<br />

gesteuert werden.<br />

Um die gruppenorientierten Zugriffskontrollen von H-PCTE für den Datenbestand<br />

<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> nutzen zu können, wurde ein grafisches Administrationswerkzeug entwickelt,<br />

das auf Basis der Java-Schnittstelle von H-PCTE (vgl. folgenden Abschnitt)<br />

realisiert wurde. Mittels <strong>des</strong> realisierten Administrationswerkzeugs können<br />

- die Gruppenstruktur in H-PCTE,<br />

- die Benutzer und<br />

- die Rechtesituation von Objekten<br />

ediert werden.<br />

4.1.3 Java-Schnittstelle zu H-PCTE<br />

Eine der grundlegenden Entscheidungen hinsichtlich der Verwendbarkeit <strong>des</strong> Arbeitsplatzes<br />

war die Forderung, dass die GUI unter einer möglichst großen Vielfalt<br />

von Betriebssystemen lauffähig sein müsse. Dies implizierte de facto die Festlegung<br />

auf Java als Programmiersprache für die GUI. Da die Implementierung von H-PCTE<br />

lediglich eine Schnittstelle für die Programmiersprache C (C-API) enthielt, musste<br />

H-PCTE um eine geeignete Java-Schnittstelle (JHPcte) erweitert werden.<br />

Die Java-Schnittstelle von H-PCTE stellt Java-Klassen zur Verfügung, die die benötigten<br />

Schnittstellen-Operationen als Methoden besitzen und die Kommunikation<br />

mit H-PCTE übernehmen. Beim Entwurf der Schnittstelle wurde besonderer Wert<br />

darauf gelegt, die Schnittstelle dem vorhandenen C-API anzupassen, um Entwicklern,<br />

die bereits mit dem C-API vertraut sind, die Einarbeitung zu erleichtern. Die<br />

Vermittlung zwischen H-PCTE und dem Java-Klienten übernimmt der JHPcte-Server,<br />

indem er über das C-API auf den H-PCTE Server zugreift und mit dem Java-<br />

Klienten über Netzwerk-Verbindungen (sog. Sockets) kommuniziert.<br />

4.1.4 Konvertierung der Altdaten<br />

Im <strong>Sonderforschungsbereich</strong> <strong>240</strong> wurde von Beginn an mit computergestützten<br />

Datenbankmanagementsystemen gearbeitet. Da weder ein zentraler Datenbankserver<br />

installiert wurde, noch in nennenswertem Umfang Informatiker bei dem Design und<br />

der Implementierung der Datenbanken hinzugezogen wurden, ist die Situation hinsichtlich<br />

strukturiert und unstrukturiert vorliegender Daten überhaus heterogen. So<br />

existierten insgesamt ca. 150 Datenbanken (Tabellen) auf unterschiedlichen Systemen.<br />

Die Redundanz innerhalb dieser Tabellen ist typischerweise hoch, während die<br />

Vollständigkeit und Konsistenz der Kodierung üblicherweise zu wünschen übrig<br />

ließ.


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 289<br />

Auf Grund dieser Heterogenität bot es sich an, die Übernahme der vorhandenen<br />

Daten in ein gemeinsames DBMS mehrschrittig vorzunehmen. Als erster Schritt<br />

hatte eine formale Konvertierung in ein einheitliches Format zu stehen, um dann<br />

sowohl die unterschiedlichen Strukturen wie auch die unterschiedlichen Semantiken<br />

an die Struktur und Semantik der Zieldatenbank anzupassen. Letztere musste vor<br />

dem zweiten Schritt durch tentative Sichtungen wie auch Interviews mit den Kodierern<br />

innerhalb der anderen Teilprojekte ermittelt und formalisiert werden.<br />

Die formale, strukturerhaltende Umkodierung hatte zum Ziel, die proprietären Formate<br />

in ein nicht-proprietäres zu überführen, was zudem (menschen-)lesbar ist und<br />

mit einfachen Mitteln weiterverarbeitet werden kann. Die Wahl fiel auf das im Zusammenhang<br />

bibliografischer Datenbanken schon etablierte BibTeX-Format, das<br />

allen Anforderungen genügt. Insbesondere die Möglichkeit der Kodierung unterschiedlicher<br />

Objekttypen und die freie Verfügbarkeit ausgereifter Bearbeitungstools<br />

zur Einbindung in unterschiedliche Programmiersprachen bestärkten die Entscheidung.<br />

Da die genutzten DBMS dieses Format nicht direkt schreiben konnten, wurde<br />

ein Konverter programmiert, der ein von vielen DBMS unterstütztes textbasiertes<br />

Format (Data Interchange Format – DIF) in das BibTeX-Format konvertiert.<br />

Besonderen Wert wurde auf die Vermeidung von Benutzereingriffen in dieser Kette<br />

gelegt. Idealtypisch sollte die Konvertierung von der Original- zur BibTeX-Datei<br />

durch einen einzigen Befehl angestoßen werden können und dann zuverlässig ablaufen.<br />

Dieses Ziel konnte durch den Einsatz der DOS-Emulation unter Linux weitestgehend,<br />

nämlich für die zahlenmäßig überwiegenden Paradox-Dateien, erreicht<br />

werden. Der gesamte Ablauf, einschließlich <strong>des</strong> für den ersten Schritt notwendigen<br />

Startens, der Bedienung und <strong>des</strong> Verlassens von Paradox, konnte durch die einmalige<br />

Beschreibung aller Schritte innerhalb einer Scriptdatei kodiert werden.<br />

Im zweiten Schritt mussten die unterschiedlichen Tabellenstrukturen auf das Datenbankschema,<br />

wie es nach tentativer Sichtung der zu modellierenden Daten im Teilprojekt<br />

Z2 erarbeitet und in Arbeitssitzungen mit den anderen Teilprojekten abgestimmt<br />

wurde, abgebildet werden. Dieser Schritt erforderte eine möglichst präzise<br />

Abbildung der ursprünglichen Semantik auf die Objekttypen und deren Attribute der<br />

Zieldatenbank.<br />

Abgesehen von einigen Hilfskonstrukten umfasste das Datenbankschema Objekttypen,<br />

die sowohl schriftliche als auch audiovisuelle Dokumente modellieren, insbesondere<br />

Fernseh- und Filmproduktionen und Literatur. Darüber hinaus lassen sich<br />

die Bezüge zwischen literarischen Vorlagen und Verfilmungen darstellen, sowie<br />

Akten, Ereignisbeschreibungen und Ausstrahlungen (Sendungen) von AV-Produktionen<br />

verwalten. Zu allen Objekten können Nachweise auf die „Voll“-Daten (Mitschnitte,<br />

Volltexte) gespeichert werden. Geringeren eigenständigen Wert haben im<br />

Kontext <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> die Objekttypen Person, Organisation, Ort und Programm, die jedoch<br />

sowohl im Sinne einer Normalisierung <strong>des</strong> Datenbankschemas als auch für<br />

Recherchezwecke notwendig sind. Zusätzlich wurde Wert auf die Möglichkeit gelegt,<br />

auch Teile von Texten und Filmen erfassen zu können, um nicht nur die Möglichkeit<br />

der präzisen Beschreibung unvollständiger Bestände zu eröffnen, sondern<br />

auch, um Datensätze erstellen zu können, die z.B. in Edierumgebungen, Teile größe-


290<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

rer Einheiten genau bezeichnen können. Hinzu kamen einige Objekttypen, die der<br />

Organisation <strong>des</strong> Gesamtdatenbestands hinsichtlich der unterschiedlichen Quellen<br />

dienten.<br />

Verzichtet wurde auf die Modellierung solcher Objekttypen, die auf Grund ihrer<br />

Abhängigkeit von bestimmten sozial- oder geisteswissenschaftlichen methodischen<br />

Vorgaben nicht erwarten ließen, dass sie projektübergreifend genutzt würden. Lediglich<br />

ein ausgewählter Bereich, die Umsetzung eines mehrseitigen Kodierungsbogens<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts A12 wurde exemplarisch implementiert. Über diesen Bereich<br />

der interaktiven Datenerfassung hinaus wurde die automatisierte WWW-Datenerhebung<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts A12 technisch unterstützt.<br />

4.1.5 Videoserver<br />

Auch wenn die Digitalisierung der gesamten Videobestände <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> von ca.<br />

16000 Stunden auch bei weiterhin fallenden Kosten für Massenspeichersysteme illusorisch<br />

blieb, stellt ein „Videoserver“ einen zentralen Bestandteil <strong>des</strong> medienwis -<br />

senschaftlichen Arbeitsplatzes dar. Dieser sollte zusammen mit dem DBMS die<br />

Verwaltung, Speicherung und Bereitstellung der digitalisierten Sequenzen übernehmen.<br />

Die Entwicklung eines Client/Server-Systems unterlag dabei vergleichbaren<br />

Vorgaben wie hinsichtlich der GUI beschrieben:<br />

- Benutzung von nicht-proprietären Datenformaten (HTML, MPEG 1-Video),<br />

- Verwendung von standardisierten Netzwerkprotokollen (TCP/IP),<br />

- Implementierung der Client-Software in einer portablen Programmiersprache<br />

Java,<br />

- Realisierung der Benutzeroberfläche mit Standardsoftware (WWW-Browser<br />

Netscape) und<br />

- Benutzung von Open-Source-Programmen soweit als möglich.<br />

Der entwickelte Server basiert auf einem 4xPentiumPro 200 System unter Linux mit<br />

512 MByte Hauptspeicher und 28 GByte HD-Speicher und wurde in C implementiert.<br />

Getestet wurden sowohl 100 MBit Fast Ethernet als auch 155 MBit ATM<br />

Netzanbindungen. Ferner benutzt das System einen WWW-Server (Apache) für die<br />

Kommunikation zwischen Client und Server. Auf der Seite <strong>des</strong> Clients wird ein<br />

Java-fähiger Browser für das Steuerungsprogramm benötigt. Die eigentliche Player-<br />

Software wurde als „Blackbox“ angesehen. Hier kommen kommerzielle Software-<br />

Decoder wie MpegTV in Frage, die als Netscape-Plugin installiert werden können.<br />

Das Steuerungsprogramm bietet die erwartbaren Funktionen Start, Pause, Stop, Vor-<br />

und Rückspulen. Während die ersten drei Funktionen lediglich die Unterbrechung<br />

und Wiederaufnahme <strong>des</strong> Datenstroms durch den Server darstellen, sind auf Grund<br />

der Kompressionstechniken, die bei MPEG-Videos angewandt werden, die „Spul-<br />

Funktionen“ schwierig zu implementieren. Insbesondere ist eine ausgefeilte Steuerung<br />

anhand von „Timeco<strong>des</strong>“ mit diesem Verfahren nicht erreichbar. Es kann nicht<br />

auf eine exakte Position, also weder Bildnummer noch Zeitindex, direkt positioniert


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 291<br />

werden, da an dieser Stelle ggf. lediglich Differenzinformationen zum vorherigen<br />

Bild verfügbar sind. Aus diesem Grund wurde lediglich eine Möglichkeit implementiert,<br />

die Sprünge auf die sog. „I-Frames“ (Vollbilder) ermöglicht. Für diesen<br />

Zweck wurde ein Hilfsprogramm implementiert, das eine Liste der I-Frames generiert.<br />

Aus der Überlegung heraus, dass ein Auswahlmenü verfügbarer Videosequenzen<br />

durch prägnante Bilder unterstützt werden kann, wurde ferner ein „Titelbildgenerator“<br />

implementiert. Mit diesem lässt sich ein beliebiges Bild aus einer MPEG-1<br />

Videosequenz herausschneiden und im JPEG-Format abspeichern.<br />

Da trotz der im Verlauf <strong>des</strong> Teilprojekts weiter gefallenen Kosten für Sekundär- und<br />

Tertiärspeichersysteme eine Gesamtdigitalisierung der im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> vorhandenen<br />

Videobestände nicht möglich war, wurde von dem Abschlussringprojekt eine hinsichtlich<br />

Epochenzäsuren und Genregrenzen repräsentative Auswahl von ca. 80<br />

Ausschnitten digitalisiert. Diese sind über den beschriebenen Videoserver erreichbar.<br />

4.1.6 Textserver<br />

Der zunächst verfolgte Weg, Volltexte strukturell zu analysieren und die so gefundenen<br />

Einheiten innerhalb der Datenbank zu modellieren und zu speichern, wurde<br />

wegen der mit diesem Ansatz verbundenen Probleme aufgegeben. Insbesondere<br />

schien es nicht möglich, an einem aus Schriften der Publikationsreihe <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />

gewonnenen Testkorpus strukturelle Einheiten (wie Satz, Absatz o.ä.) so zu definieren,<br />

dass ein algorithmisches Verfahren eine entsprechende Segmentierung vornehmen<br />

könnte.<br />

Statt<strong>des</strong>sen wurde ein Ansatz verfolgt, der Texte in Anlehnung an audiovisuelle<br />

Datenströme als „streaming media“ behandelt. In der Konsequenz wurde ein eigenständiger<br />

„Textserver“ implementiert, der im Kern aus einem üblichen HTTP-Server<br />

(Apache) besteht. Die Texte werden dementsprechend in der HTML eingerichtet.<br />

Mit entsprechend attribuierten generischen sowie Meta-Tags werden sowohl strukturelle<br />

als auch strukturierte Informationen kodiert. Über das Common Gateway Interface<br />

(CGI) wurden die Möglichkeiten geschaffen, sowohl via Stichwortsuche als<br />

auch über die sich aus der HTML-Struktur ergebende sequentielle Folge von Elementen<br />

auf diese Texte zuzugreifen.<br />

Die in den Meta-Tags kodierten bibliografischen Daten werden zudem ausgelesen<br />

und in strukturierter Form in dem DBMS abgelegt. Hierüber und über die Verknüpfung<br />

der bibliografischen Daten mit der URL, unter der der Volltext verfügbar ist,<br />

können Benutzer von den beschreibenden Daten zu den Inhalten navigieren.<br />

4.1.7 Personelle Probleme und Umstellung auf MySQL<br />

Die Nutzung eines solchen DBMS-gestützten Systems setzt zwingend die Verfügbarkeit<br />

hinreichend mächtiger Abfragesprachen voraus. Zu Beginn <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

konnte davon ausgegangen werden, dass für H-PCTE mit POQL und NTT sogar


292<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

zwei Sprachen implementiert und verfügbar seien. Der Weggang der Mitarbeiter, die<br />

diese Sprachen entworfen und implementiert hatten, führte zu der Situation, dass bei<br />

der notwendigen und erfolgten Weiterentwicklung von H-PCTE die Implementierungen<br />

der Abfragesprachen nicht angepasst und fortentwickelt wurden. Trotz intensiver<br />

Bemühungen ließ sich die Stelle nicht adäquat wieder besetzen.<br />

Gegen Ende <strong>des</strong> 2. Projektjahrs führte dies zu Situationen, die die weitere Implementierung<br />

und Tests der GUI spürbar beeinträchtigte. Deshalb wurde auf ein<br />

DBMS umgestellt, <strong>des</strong>sen Weiterentwicklung keine vergleichbaren Asynchronitäten<br />

befürchten ließ. Auch wenn damit spezifische Stärken von H-PCTE nicht mehr zur<br />

Verfügung standen (insb. die feingranulare Rechtevergabe und die Notifizierung<br />

aller Clienten über Änderungen in der Datenbank), wurde von H-PCTE auf MySQL,<br />

ein auf vielen Plattformen lauffähiges, für nicht-kommerzielle Anwendungen frei<br />

verfügbares DBMS umgestellt.<br />

Die damit notwendige Portierung <strong>des</strong> Datenbankschemas, die Implementierung<br />

neuer Konverter und die Anpassung der GUI nahmen ungefähr zwei Personenmo -<br />

nate in Anspruch. Das Ergebnis ist, abgesehen von den oben erwähnten Stärken von<br />

H-PCTE, funktional äquivalent. Hinsichtlich der Performance war sogar eine Verbesserung<br />

gegenüber den letzten lauffähigen H-PCTE-gestützten Versionen zu beobachten.<br />

Dies ist ein Indiz dafür, dass der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz zu<br />

einem größeren Teil ein Archivierungssystem darstellt, als es zu Beginn <strong>des</strong> Projekts<br />

geplant war. H-PCTE, das als Basis von Software-Entwicklungsumgebungen und<br />

ähnlichen Anwendungen konzipiert wurde, ist für diese Anwendungszwecke weniger<br />

geeignet als SQL-Datenbanken.<br />

Die zwischen den datenbanktechnischen Objekten herrschenden Beziehungen waren<br />

in der auf H-PCTE basierenden Version direkt als „Links“ in der Datenbank modelliert.<br />

In relationalen Datenbanken existiert kein derartiger Mechanismus. Um die<br />

Übersetzung <strong>des</strong> Datenbankschemas möglichst gradlinig zu gestalten und um die<br />

zum Zeitpunkt der Konversion zu MySQL schon entwickelte Funktionalität übernehmen<br />

zu können, wurden diese Links in Form einer Linktabelle und die Typisierung<br />

in Form einer Linktypentabelle implementiert. Anfängliche Befürchtungen hinsichtlich<br />

einer unzureichenden Performance in dieser ca. 100.000 Einträge umfassenden<br />

Tabelle (Stand Mai 2000) konnten durch die Nutzung mehrfacher Indizes<br />

zerstreut werden.<br />

Ein weiterer, wenn auch nicht mehr nutzbarer Effekt ist, dass die dezentrale Datenhaltung<br />

im <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> durch einen zentralen Datenbankserver ersetzt werden könnte,<br />

indem die lokalen Datenbanken die Datenhaltung via ODBC an den zentralen Server<br />

abgeben. De facto wurden die aus den Projekten kommenden Tabellen zunächst<br />

unverändert in den Datenbankserver eingespielt. Die oben beschriebene strukturelle<br />

Konvertierung wurde nach dem Umstieg auf MySQL als Abbildung von SQL-Tabellen<br />

aufeinander implementiert.


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 293<br />

4.1.8 Benutzerverwaltung<br />

Mit der Anlage <strong>des</strong> medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes als Client-Server Architektur<br />

verbunden, ist die Notwendigkeit, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

und Vorlieben der Benutzer reagieren zu können. Zu diesem Zweck wird für jeden<br />

zugelassenen Benutzer eine „private“ Datenbank angelegt. Zusätzlich zu den möglichen<br />

Konfigurationsvarianten wird in ihr der Status der Oberfläche bei Beendigung<br />

der Arbeitssitzung sowie die von ihm kodierten Daten gespeichert. Insbesondere<br />

gehören dazu die Ergebnisse der mit dem System geleisteten Arbeiten, also die Kodierung<br />

von neuen Daten und die Erarbeitung von Strukturen, die dem jeweiligen<br />

Arbeitszweck entsprechen.<br />

Mit der Umstellung von H-PCTE auf MySQL verbunden, war der Wegfall der durch<br />

das DBMS angebotenen feingranularen Rechtevergabe. Die damit eigentlich nötige<br />

Implementierung eines funktional äquivalenten Subsystems konnte aus personellen<br />

Gründen nicht mehr durchgeführt werden.<br />

4.2 Analyse<br />

Die Arbeiten an rechnergestützten Methoden zur Analyse von Bewegt- und Standbildern<br />

orientierte sich an wiederkehrenden Anforderungen und mit dem Ziel, Medienwissenschaftler<br />

von weitgehend „mechanischen“ Tätigkeiten zu entlasten. Die<br />

drei lohnenswerten und erreichbaren Ziele, die verfolgt wurden, waren die zeitliche<br />

Segmentierung digitaler Videos (Schnitterkennung), die automatische Detektion von<br />

Gesichtern und von Texten in digitalen Videodaten. Ziel war jeweils ein vollautomatisch<br />

arbeiten<strong>des</strong> Programm, das die errechneten Ergebnisse sowohl zur Speicherung<br />

an ein DBMS übergibt als auch interaktiv eingesetzt werden kann.<br />

4.2.1 Schnittdetektion<br />

Wegen ihres hohen Speicherbedarfes müssen AV-Daten für Analysezwecke generell<br />

zeitlich segmentiert werden. Ziel der zeitlichen Segmentierung war das automatische<br />

Auffinden von Einstellungsendpunkten und Szenenwechseln, die neben ihrer Bedeutung<br />

für die Analyse <strong>des</strong> strukturellen Aufbaus von unbekanntem AV-Material<br />

auch für bestimmte medienwissenschaftliche Untersuchungen (insbesondere quantitative<br />

und strukturell arbeitende) von großem Interesse sind. Insbesondere sollten<br />

nicht nur Schnitte, sondern ebenso zuverlässig graduelle Übergänge – wie die unterschiedlichen<br />

Formen von Blenden – erkannt werden.<br />

Zu Beginn der Arbeit stand die Sichtung von in der Literatur beschriebenen Verfahren<br />

und deren Bewertung hinsichtlich der Qualität der Detektion und <strong>des</strong> Laufzeitverhaltens.<br />

Allein auf Grund <strong>des</strong> Vergleichs der veröffentlichten Studien, teilweise<br />

unterstützt durch Tests und Nachfragen bei den Autoren, konnte ein Großteil der<br />

Verfahren als für das gesteckte Ziel unzureichend eingeordnet werden. Eine weitere<br />

Randbedingung, dass nämlich das zu wählende Verfahren auf MPEG 1 kodierte<br />

Videos angewendet werden muss, reduzierte den Kreis möglicher Basisverfahren<br />

weiter. Die Wahl fiel auf das Verfahren von Yeo und Liu, da dieses


294<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

- nicht nur ein Detektor für Schnitte, sondern auch einen für graduelle Übergänge<br />

definiert,<br />

- sich in unabhängigen Tests als das beste MPEG-basierte Verfahren herausgestellt<br />

hat,<br />

- wegen der direkten Operation auf MPEG kodiertem Material kurze Ausführungszeiten<br />

verspricht und<br />

- gut dokumentiert ist.<br />

Einerseits um die Wiederverwendung und Erweiterbarkeit der Implementierung zu<br />

ermöglichen, andererseits um die beschriebenen Algorithmen weiter zu entwickeln<br />

und zu ergänzen, wurden die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Schnittdetektion<br />

identifiziert. Entsprechend dieser Aufgaben wurden Module gebildet und, um<br />

die Einbettung in den medienwissenschaftlichen Arbeitsplatz leicht zu ermöglichen,<br />

in Java implementiert. Zur interaktiven Nutzung wurde zudem eine einfach zu bedienende<br />

Oberfläche implementiert, in der die Parametrierung der einzelnen Module<br />

vorgegeben und die erkannten Übergänge angezeigt werden können. Hiermit wurden<br />

in gezielten Tests die für die Segmentierung von Nachrichtensendungen günstigste<br />

Parametrierung ausgetestet. Die dabei erreichte Detektionsrate zeigt folgende<br />

Tabelle:<br />

korrekt<br />

gefunden<br />

falsch<br />

gefunden<br />

Schnitte 98%


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 295<br />

ten Arbeiten auf einigen idealisierenden Annahmen basieren, die im Projektkontext<br />

von Z2 leider nicht zutreffend waren:<br />

- Es wird von Text - oder Bildkomponenten auf einem homogenen Hintergrund<br />

ausgegangen. Tatsächlich ist der Bildhintergrund in dem Videomaterial <strong>des</strong> <strong>sfb</strong><br />

<strong>240</strong> oft extrem inhomogen.<br />

- Das Bildmaterial muss bereits in einem speziellen Eingabeformat vorliegen, das<br />

bei dem vorliegenden Material erst noch erstellt werden müsste.<br />

- Alle Zeichen haben die gleiche Farbe bzw. Helligkeit. Tatsächlich weis t insbesondere<br />

das gewählte Bildmaterial teilweise extreme Schwankungen in der Farbe<br />

bzw. Helligkeit der einzelnen Buchstaben auf.<br />

Die meisten Autoren verzichten darüber hinaus auf eine Angabe der Laufzeiten.<br />

Einer der oft referenzierten Ansätze benötigt „quite a while“, wie einer der Autoren<br />

auf Nachfrage bestätigte. Aus diesen Gründen wurde ein eigenständiger Ansatz verfolgt,<br />

der sich wie folgt zusammenfassen lässt:<br />

1. Konvertierung <strong>des</strong> farbigen Bildmaterials in Graustufen, da die Farbinformationen<br />

irrelevant sind. Probleme ergaben sich bei dem untersuchten Material<br />

dabei nicht.<br />

2. Reduktion der Anzahl von Graustufen von 256 auf 16 bei gleichem Kontrast.<br />

Bei diesem Schritt werden die im Testmaterial bemerkbaren Helligkeitsschwankungen<br />

reduziert. In diesen ersten beiden Schritten werden damit die möglichen<br />

Farbwerte auf ungefähr 1 Millionstel reduziert.<br />

3. Suche nach Kanten, d.h. markanten Helligkeitsunterschieden. Hierbei wird ein<br />

Canny-Filter angewendet.<br />

4. Bestimmung möglicher Textkandidaten aus allen gefundenen Kanten. Die<br />

Kantenpunkte aus dem vorigen Schritt werden miteinander zu Kantenzügen<br />

verbunden.<br />

5. Vervollständigung der durch die Kantenzüge definierten Komponenten. Hierbei<br />

werden, soweit möglich, die Kantenzüge geschlossen, so dass sie einen Bildbereich<br />

umschließen.<br />

6. Untersuchung der Komponenten und ihrer Nachbarn auf mögliche Textkandidaten.<br />

Hierbei können Schwankungen der in ihnen enthaltenen Graustufenwerte,<br />

Größe und Aufbau der Komponenten und ihre relative Lage herangezogen<br />

werden.<br />

7. Markierung und Ausgabe der Ergebnisse.<br />

Anhand von Material aus dem Teilprojekt A12 wurden für den 6. Verarbeitungsschritt<br />

unterschiedliche Verfahren getestet. Der erfolgversprechendste Ansatz war,<br />

eine Gruppierung der potentiellen Textteile nach Farb- und Helligkeitswerten vorzunehmen.<br />

Insbesondere bei Texten, die durch eine Videomaschine generiert und<br />

nicht als Bestandteil <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> gefilmt werden, brachte dieser Ansatz die besten<br />

Ergebnisse. Weitere Tests, die mit Screenshots von Internetseiten gemacht wurden,


296<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

bestätigten erwartungsgemäß diese Tendenz. Den Tests und der Integration weiterer<br />

Verfahren widmet sich zudem eine noch laufende Diplomarbeit.<br />

4.2.3 Gesichtsdetektion<br />

Die Suche nach dem Auftreten von Personen in Bewegtbildmaterial oder ihrer Platzierung<br />

in bestimmten Bildbereichen ist für medienwissenschaftliche Untersuchungen,<br />

wie die der Teilprojekte A7 und A12, von großer Bedeutung. Ziel der Arbeiten<br />

ist die automatische Detektion von Gesichtern in unbekanntem Bildmaterial. Für<br />

Medienwissenschaftler bedeutet dies eine wesentliche Erleichterung der Sichtung<br />

<strong>des</strong> Materials, da nur noch das konkrete Auftreten von Personen in dem im jeweiligen<br />

Kontext relevanten Bildbereichen näher untersucht werden muss und damit eine<br />

zeitaufwendige visuelle Sichtung <strong>des</strong> Gesamtmaterials entfallen kann.<br />

Die Entscheidung fiel nach Literatursichtung zugunsten eines „template matching“-<br />

Ansatzes. Hierbei werden Muster für Gesichtsformen mit im Bild auftretenden<br />

Komponenten verglichen. Vor der schrittweisen Erarbeitung <strong>des</strong> Ergebnisses, wie<br />

sie in der folgenden Übersicht dargestellt wird, wird das Rohmaterial wie im vorigen<br />

Abschnitt zur Textdetektion einer Vorverarbeitung unterzogen, die zu einem 16stufigen<br />

Grauwerte-Bild führt.<br />

1. In das Bild werden eine bestimmte Anzahl „Saatpunkte“ gesetzt. Hierzu wird<br />

das Bild dahingehend untersucht, wo sich der Helligkeitswert maßgeblich ändert<br />

und gleichzeitig die gemessene Helligkeit in einem bestimmten Intervall<br />

liegt. Die dazu notwendigen Grenzwerte wurden empirisch bestimmt und im<br />

Laufe der Arbeiten weiter verfeinert.<br />

2. Die Saatpunkte werden durch ihre Nachbarn ergänzt, falls die Abweichung der<br />

Punkte unter einer gewissen Schranke liegt. Dieser Schritt ist das eigentliche<br />

Region Growing, bei dem ausgehend von einzelnen Punkten Regionen ähnlicher<br />

Punkte zusammengefasst werden.<br />

3. Die entstandenen Regionen werden bzgl. der Größe auf die Möglichkeit untersucht,<br />

ob sie als Gesicht in Frage kommen. Eindeutig zu große oder zu kleine<br />

Regionen werden verworfen.<br />

4. Die restlichen Regionen werden mit sechs „Gesichtsformen“ und ebenso vielen<br />

„Nicht-Gesichtsformen“ verglichen. Bei letzteren handelt es sich dabei um<br />

Formen, die einem menschlichen Gesicht von der Verteilung der Helligkeitsstufen<br />

her sehr ähnlich sind, aber dennoch keinem Gesicht entsprechen. Alle als<br />

„Nicht-Gesichtsform“ klassifizierten Regionen werden ebenfalls verworfen.<br />

5. Die übriggebliebenen Regionen werden markiert und ausgegeben.<br />

Der Algorithmus brachte nach relativ kurzer Zeit <strong>des</strong> Testens – insbesondere der<br />

Parametrisierung – sehr zufriedenstellende Ergebnisse. In der Folge wurde an der<br />

Verfeinerung <strong>des</strong> vorletzten Schritts sowie an einer exakteren Markierung <strong>des</strong> Ergebnisses<br />

gearbeitet. Aus den bei der Textdetektion erwähnten Gründen wurde der<br />

Algorithmus in Java implementiert. Trotz der damit einhergehenden schlechten Performance<br />

(verglichen mit einer Implementierung in C) lagen die Rechenzeiten auf


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 297<br />

einem Pentium II, 350 MHz unter Linux für Bilder der Größe 320 x <strong>240</strong> Pixel zwischen<br />

einer und fünf Sekunden. Diese Zeiten schließen die Erstellung von Bildern<br />

der Zwischenergebnisse ein.<br />

4.3 GUI<br />

Die Arbeiten an der Benutzeroberfläche lassen sich in zwei Linien unterteilen. Einerseits<br />

eine im Verlauf <strong>des</strong> Projekts recht früh begonnene HTTP/HTML-Oberfläche<br />

mit Recherchemöglichkeiten, andererseits der in Java programmierte medienwissenschaftliche<br />

Arbeitsplatz. Der HTML-Oberfläche fehlten dabei jegliche<br />

Ediermöglichkeiten. Sie beschränkt sich auf mengenorientiertes Suchen und von da<br />

aus navigierenden Zugriff auf verbundene Datenobjekte.<br />

4.3.1 Datenbanktechnische und medienwissenschaftliche Objekte<br />

Schon bei der Entwicklung <strong>des</strong> Datenbankschemas war klar, dass die medienwissenschaftlich<br />

interessanten Objekte aus Gründen der Normalisierung <strong>des</strong> Schemas nicht<br />

einmal annähernd 1:1 als datenbanktechnische Objekte zu modellieren sind. Vielmehr<br />

berührt ein medienwissenschaftlich interessantes Datum i.d.R. eine größere<br />

Anzahl (durchschnittlich ungefähr vier) Tabellen, ist also aus datenbanktechnischer<br />

Sicht eine aufwändigere View.<br />

Als Basiselemente eines medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes wurden daher in<br />

einem ersten Schritt diese Views samt ihrer visuellen Repräsentationen implementiert.<br />

Der Umfang solcher Objekte, wie (Film-/Fernseh-) Produktion, Ausstrahlung,<br />

Literaturangabe etc. orientierte sich an den (hochredundanten) Originaltabellen, an<br />

in der Sekundärliteratur (Bibliografien, Filmografien etc.) häufig verwendeten Attributen<br />

und nicht zuletzt an den real verfügbaren Daten. Für je<strong>des</strong> dieser Objekte<br />

wurden vier visuelle Repräsentationen implementiert: eine „Volldarstellung“, die<br />

wahlweise die Änderung der direkten Attribute erlaubte, eine knappe Darstellung,<br />

die lediglich solche Attribute anzeigt, die als „Kernbestand“ zur Identifikation <strong>des</strong><br />

Objekts nötig sind und als letzte eine ikonifizierte, die lediglich anhand einer Signatur<br />

identifizierbar ist. Die Letztgenannte ist insbesondere für Arbeitsabläufe vorgesehen,<br />

wo umfangreichere Strukturen visualisiert werden sollen.<br />

4.3.2 Recherchemasken<br />

Zusätzlich zu der Einzelanzeige von Objekten ist für jeden Typ eine Recherchemaske<br />

implementiert, die die üblichen Abkürzungen und Verknüpfungen erlaubt.<br />

Die Ergebnisse werden in einer kompakten Listenform angezeigt, wobei ein „Linkknopf“<br />

zur Einzeldarstellung <strong>des</strong> jeweiligen Objekts führt. Großen Wert wurde bei<br />

der Implementierung sowohl der Darstellung als auch der Suchmasken auf eine<br />

leichte Änderbarkeit gelegt. Auch wenn die Masken und Darstellungsmodi im Sourcecode<br />

abgelegt sind, lassen sie sich mit wenig Aufwand datenbankgestützt programmieren,<br />

so dass benutzerspezifische Masken möglich sind.


298<br />

4.3.3 Links<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Während die Recherche und Anzeige einzelner Daten auch durch das HTTP-Interface<br />

möglich ist, kann der Arbeitsplatz eine prinzipiell beliebige Anzahl von Objekten<br />

und der zwischen ihnen bestehenden Beziehungen visualisieren. Die Darstellung<br />

der Links in Form von Verbindungslinien zwischen den Datenobjekten bereitete<br />

größere Probleme als vorher angenommen, da die zu Grunde gelegte GUI-Bibliothek<br />

(Swing) keine verwendbaren Elemente bereitstellte. Insbesondere die Zuordnung<br />

und Verarbeitung von Maus-Klicks war mühsam zu implementieren. Die gewählte<br />

Darstellung der Links beinhaltet nicht nur die Verbindung zwischen zwei<br />

Objekten, sondern zusätzlich eine Typisierung und die Möglichkeit der Annotation<br />

von Links. Damit ist es möglich, über die in der Datenbank vorgesehenen Standardlinktypen<br />

hinaus „private“ zu definieren und mittels ihrer eine über die Datenbank<br />

hinausgehende Strukturierung der Daten vorzunehmen.<br />

Diese „privaten“ Links mit ihren Annotationen werden im Gegensatz zu den aus den<br />

anderen Teilprojekten übernommenen Daten in Tabellen gespeichert, die für jeden<br />

Benutzer separat angelegt werden. Innerhalb dieser Strukturen werden zudem die<br />

persönlichen Einstellungen, insbesondere der Zustand <strong>des</strong> Arbeitsplatzes zum Zeitpunkt<br />

der Abmeldung vom System gespeichert. Bei einer erneuten Anmeldung wird<br />

mit Hilfe dieser Daten der letzte Zustand wiederhergestellt. Darüber hinaus ist es<br />

möglich, „bookmarks“ anzulegen, die einzelne oder Gruppen von Objekten repräsentieren.<br />

Mit den beschriebenen Basisfunktionen ist es somit möglich, innerhalb <strong>des</strong> Datenbestands<br />

sowohl formal beschreibbare wie auch frei definierte Sammlungen in strukturierter<br />

Form zu erstellen und zu speichern. Derartige Sammlungen können zudem in<br />

textueller Form (HTML) exportiert sowie innerhalb der Datenbank an andere Benutzer<br />

weitergegeben werden. Diese Basisfunktionen repräsentieren den zentralen Bestandteil<br />

medienwissenschaftlicher Arbeitsabläufe. Sie sind in diesem System in<br />

einer Weise implementiert, dass sie mit geringem Aufwand angepasst und erweitert<br />

werden können.<br />

4.3.4 Zusatzmodule<br />

Auch wenn dieser Bereich aus Sicht <strong>des</strong> Teilprojekts ein integraler Bereich war, ist<br />

die Anbindung der Analysemodule Schnitt-, Text - und Gesichtsdetektion aus Sicht<br />

der GUI eine Erweiterung der Kernfunktionalität und steht somit als Beispiel für die<br />

Art der Integration „externer“ Funktionen in den Arbeitsplatz.<br />

Eine weitere Schnittstelle stellt die Möglichkeit <strong>des</strong> Versands von exportierten Datenobjekten<br />

und Strukturen dar. Die Aufbereitung zu einer HTML-Seite geschieht in<br />

der gleichen Weise wie bei dem o.g. Export. Diese wird jedoch nicht lokal auf die<br />

Festplatte geschrieben, sondern als Attachment an eine E-Mail gehängt, die von<br />

einem Mailserver ausgeliefert wird.<br />

Für den Bereich der Definition und Einbindung spezieller, methodenspezifischer<br />

Datenstrukturen stand während der Projektlaufzeit lediglich eine Erhebung <strong>des</strong> Teil-


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 299<br />

projekts A12 als Kooperationsmöglichkeit zur Verfügung, da die anderen Teilprojekte<br />

ihre Datenerhebung schon begonnen hatten. Innerhalb dieser Zusammenarbeit<br />

konnte gezeigt werden, dass die nötigen Schemadefinitionen und die Entwicklung<br />

entsprechender Ein- und Ausgabemasken in kurzer Zeit möglich und in das System<br />

zu integrieren sind.<br />

5. Ergebnisse <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

Das zentrale Ergebnis <strong>des</strong> Teilprojekts ist der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz,<br />

wie er insbesondere unter dem Abschnitt 4.3 beschrieben ist. Dieser wäre jedoch<br />

weder ohne eine Vielzahl von Hilfsprogrammen, noch ohne die entsprechenden<br />

Daten zu entwickeln gewesen. Bei der Implementierung der Hilfsprogramme wurde<br />

großer Wert auf eine feine Granularität der Aufgabenstellungen gelegt, so dass die<br />

innerhalb <strong>des</strong> Teilprojekts entstandenen Hilfsprogramme für ähnlich gelagerte Aufgaben<br />

in anderen Kontexten verwendbar bleiben. Mit dem Datenbankschema steht<br />

zudem eine durchdachte und erprobte Basis für ähnliche, auch umfangreiche Projekte<br />

zur Verfügung. Insbesondere die Kodierung von Beziehungen zwischen den<br />

Objekttypen stellt einen einfach und flexibel zu erweiternden Mechanismus dar.<br />

Dieser Arbeitsplatz stellt hinsichtlich der Systemarchitektur eine Integration mehrerer<br />

Server unter einer Benutzeroberfläche dar. Dieser Ansatz vermeidet den ebenso<br />

unzureichenden wie üblichen Mechanismus der Informationsübertragung zwischen<br />

Programmen via „cut’n’paste“ und stellt in der jetzigen Ausbaustufe die Basisfunktionen<br />

eines auf die Belange medienwissenschaftlicher Forschung und Lehre zugeschnittenen<br />

Arbeitsplatzes bereit.<br />

Der abschließende Prototyp <strong>des</strong> medienwissenschaftlichen Arbeitsplatzes konnte<br />

wegen der Implementierung in der Abschlussphase <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> nur unzureichend<br />

getestet werden. Trotzdem lassen die Ergebnisse von Demonstrationen mit anschließenden<br />

Diskussionen innerhalb <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> erwarten, dass er eine verwendbare<br />

Basis auch für vergleichbare Anforderungen darstellt. Hierfür notwendige Erweiterungen<br />

– wie die Implementierung weiterer Datenobjekte und die mit ihnen arbeitenden<br />

Funktionen – können konsistent und mit wenig Aufwand implementiert werden.<br />

Gezeigt werden musste wegen der Umstellung <strong>des</strong> DBMS zudem, dass das Gesamt -<br />

konzept nicht abhängig von einem spezifischen DBMS oder bestimmter Server ist.<br />

Der aufgezeigte Weg für die Übernahme bestehender Daten scheint nach der notwendigen<br />

Umstellung von H-PCTE auf MySQL abseits aller Spezifika <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong><br />

ein Vorgehen zu sein, das trotz der unübersichtlichen Ausgangslage effiziente und<br />

zielgerichtete Arbeiten ermöglicht.


300<br />

6. Vergleiche mit Arbeiten außerhalb <strong>des</strong><br />

<strong>Sonderforschungsbereich</strong>s <strong>240</strong><br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Betrachtet man die einzelnen Komponenten <strong>des</strong> entstandenen medienwissenschaftlichen<br />

Arbeitsplatzes, so lässt sich feststellen, dass eine Reihe der nötigen und eingesetzten<br />

Teile sowohl in Autoren- wie auch Archivierungssystemen wiederzufinden<br />

sind. Das in diesem Teilprojekt erzielte Ergebnis unterscheidet sich jedoch in<br />

mehrfacher Hinsicht von derartigen kommerziellen Systemen.<br />

Als Zentrum dieser Unterschiede ist die „offene“ Systemarchitektur zu nennen, die<br />

es ermöglicht, den letzten, als Basissystem anzusehenden Prototyp hinsichtlich weitergehender<br />

und speziellerer Anforderungen zu erweitern. Damit können, soweit die<br />

Protokolle resp. APIs bekannt sind, beliebige Recherche-, Analyse- und Speichersysteme<br />

genutzt werden. Der Integrationsaufwand solcher externer Subsysteme<br />

beschränkt sich auf die Analyse und Implementierung der operativen Zusammenhänge<br />

zwischen dem hinzukommenden Teil und dem vorhandenen Kern und deren<br />

Repräsentation als GUI-Objekt resp. Menüeintrag. Analoges gilt für die Integration<br />

„interner“ Funktionen.<br />

Mit der Offenheit der Architektur einher geht, dass einzelne Subsysteme je nach<br />

Anforderungsprofil skalierbar und austauschbar sind. Ein (unfreiwilliges) Beispiel<br />

gab der Austausch <strong>des</strong> DBMS in der Entwicklungsphase.<br />

Insofern und auf der Basis der aus den anderen Teilprojekten <strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong> übernommenen<br />

Daten geht der medienwissenschaftliche Arbeitsplatz deutlich über die jeweiligen<br />

Funktionen von Autorensystemen und Archivierungssystemen hinaus.<br />

Nicht nur werden die typischen Funktionen dieser beiden Arten kombiniert, es<br />

wurde zudem gezeigt, wie die Integration externer Dienste durch eine entsprechende<br />

Systemarchitektur selbst bei komplexen Systemen mit vertretbarem Aufwand möglich<br />

ist.<br />

7. Abschlussbetrachtungen zur Teilprojektarbeit und den<br />

Ergebnissen<br />

Während der vorige Abschnitt die Erfolge der Arbeiten <strong>des</strong> Teilprojekts summierte,<br />

müssen hier die problematischen Randbedingungen genannt werden.<br />

Eines der durchgehenden Probleme war die „Nachläufigkeit“ der Entwicklungsarbeiten<br />

relativ zu den Anforderungen und Wünschen aus den anderen Teilprojekten<br />

<strong>des</strong> <strong>sfb</strong> <strong>240</strong>. Die Entwicklung eines Prototyps nach Ablauf <strong>des</strong> ersten Projektjahrs<br />

konnte lediglich der Evaluation medienwissenschaftlicher Anforderungen dienen.<br />

Im Verlauf <strong>des</strong> zweiten Projektjahres wurden Versuche gestartet, noch nicht integrierte<br />

Teilfunktionalitäten als „stand alone“ Lösung aktueller Datenverarbeitungsprobleme<br />

in den Teilprojekten zu installieren. Diese Versuche scheiterten nicht an<br />

den technischen Realisationen, sondern daran, dass die Persistenz medienwissenschaftlich<br />

erprobter Arbeitsweisen und -mittel unterschätzt wurde.


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 301<br />

Nicht zu unterschätzen war zudem die Personalfluktuation und die damit verbundenen<br />

Probleme der Einarbeitung neuer Mitarbeiter bis hin zur – selbst durch Stellengesuche<br />

in überregionalen Fachzeitschriften – nicht zu schließenden Vakanz von<br />

Mitarbeiterstellen in der Informatik.<br />

In der Rückschau auf das gesamte Teilprojekt wäre eine frühere und aktivere Integration<br />

<strong>des</strong> Teilprojekts in die auch täglichen Arbeitsabläufe der anderen Teilprojekte<br />

von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit gewesen. Eine derartige Integration hätte<br />

wesentlich größere Chancen der Ablösung von Altsystemen eröffnet, was nicht nur<br />

den anderen Teilprojekten ein effizienteres Arbeiten ermöglicht hätte, sondern auch<br />

einige Arbeiten, insbesondere in der Aufbereitung der Altdatenbestände, überflüssig<br />

gemacht hätte. Künftigen fachbereichsübergreifenden Forschungsprojekten kann auf<br />

Grund dieser Erfahrungen nur empfohlen werden, die „Schnittstellen“ institutionell<br />

und personell gut auszustatten.<br />

8. Anhang<br />

8.1 Publikationen<br />

Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo et al.: „Methoden und Werkzeuge<br />

zur Unterstützung der medienwissenschaftlichen Analyse“, Jürgen Dassow<br />

/ Rudolf Kruse (Hrsg.): Informatik ’98 – 28. Jahrestagung der Gesellschaft<br />

für Informatik, Berlin 1998, S. 301-308.<br />

Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo (Hrsg.): „Methoden und<br />

Werkzeuge zur rechnergestützten medienwissenschaftlichen Analyse“, Arbeitshefte<br />

Bildschirmmedien Nr. 76, Universität-GH Siegen 1999.<br />

Freisleben, Bernhard / Metzger, Michael: „A Bottom-Up Document Analysis Method<br />

for OCR Applications“, in: Proc. of the 2nd Asian Conference on Computer<br />

Vision, Vol. 3, 1996, S. 612-616, IEEE Press.<br />

Freisleben, Bernhard / Schrader, Andreas: „Color Quantization with a Hybrid Genetic<br />

Algorithm“, in: Proc. of the 6th International Conf. on Image Processing,<br />

Vol. 1, Dublin 1997, p. 86-90.<br />

Grauer, Manfred / Merten, Udo: Multimedia – Entwurf, Entwicklung und Einsatz in<br />

betrieblichen Informationssystemen, Berlin / Heidelberg 1997.<br />

Leutner, Markus: Automatische Detektion von Gesichtern in digitalen Videos, Diplomarbeit,<br />

Universität-GH Siegen 2000.<br />

Luttermann, Hartmut / Grauer, Manfred: „Using Interactive, Temporal Visualizations<br />

for WWW-Based Presentation and Exploration of Spatio-Temporal Data“,<br />

in: Proc. Workshop on Spatio-Temporal Database Management, VLDB ’99,<br />

Edinburgh, Scotland 1999.<br />

Merten, Udo / Grauer, Manfred: „Speicherung multimedialer Inhalte“, in: Matthias<br />

Schumann / Thomas Hess (Hrsg.): Medienunternehmen im digitalen Zeitalter,<br />

Wiesbaden 1999, S. 51-67.


302<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Merten, Udo / Grauer, Manfred: „Multimediale Information und Kommunikation –<br />

Rahmenbedingungen, Technologien und Anwendungen“, in: Wirtschaftsinformatik<br />

39, 3/1997, S. 283-290.<br />

Schrader, Andreas / Freisleben, Bernhard: „EACCC – An Evolutionary Algorithm<br />

for Color Cell Compression“, in: Proc. of the 1998 International Conf. on Imaging<br />

Sciene, Systems, and Technology, Las Vegas 1998, S. 175-183.<br />

Waldhans, Jürgen: „Ein System zur Verwaltung und semiautomatischen Analyse<br />

von Nachrichtensendungen für medienwissenschaftliche Zwecke“, Diplomarbeit,<br />

Siegen / Bonn 1999.<br />

8.2 Vorträge<br />

Freisleben, Bernhard / Grauer, Manfred / Kelter, Udo et al.: Methoden und Werkzeuge<br />

zur Unterstützung der medienwissenschaftlichen Analyse (Informatik ’98<br />

– 28. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik, Magdeburg, 1998)<br />

Freisleben, Bernhard / Schrader, Andreas: Color Quantization with a Hybrid Genetic<br />

Algorithm (6th International Conf. on Image Processing, Dublin, 1997)<br />

Luttermann, Hartmut / Grauer, Manfred: Using Interactive, Temporal Visualizations<br />

for WWW-Based Presentation and Exploration of Spatio-Temporal Data<br />

(Workshop on Spatio-Temporal Database Management, VLDB ’99, Edinburgh,<br />

Scotland, 1999)<br />

Schrader, Andreas / Freisleben, Bernhard: EACCC – An Evolutionary Algorithm for<br />

Color Cell Compression (International Conf. on Imaging Sciene, Systems, and<br />

Technology, Las Vegas, 1998)<br />

8.3 Lehrveranstaltungen<br />

Wintersemester 1997/98<br />

Henrich, Andreas: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Computeranimation, Videoanalyse (Seminar, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Rechnernetze (Vorlesung und Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut / Barth, Thomas: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Merten, Udo: Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)


Z2 Freisleben / Grauer / Kelter 303<br />

Sommersemester 1998<br />

Freisleben, Bernhard: Rechnernetze I und II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut: Raum- und Zeitbezug von Informationen (Seminar Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut / Thilo, Frank: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

(Mitarbeiter): Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Kelter, Udo und Mitarbeiter: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1998/99<br />

Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik I (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Evolutionäre Algorithmen (Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik ((Oberseminar, Universität-GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Lastverteilung in Workstationnetzen (Seminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

(Mitarbeiter): Multimediapraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Kelter, Udo und Mitarbeiter: Datenbankpraktikum (Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 1999<br />

Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Computergraphik (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik ((Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

Wintersemester 1999/2000<br />

Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik I (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)


304<br />

Freisleben / Grauer / Kelter Z2<br />

Freisleben, Bernhard: Webbasierte Lehr- und Lernsysteme (Seminar, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut: Java (Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

Schüll, Eckhard: Datenbankübung (Universität-GH Siegen)<br />

Sommersemester 2000<br />

Freisleben, Bernhard: Einführung in die Informatik II (Vorlesung und Übung, Universität-GH<br />

Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Rechnernetze I (Vorlesung und Übung, Universität-GH Siegen)<br />

Freisleben, Bernhard: Informatik (Oberseminar, Seminar, Universität-GH Siegen)<br />

Kamphusmann, Thomas: WWW-Publikation (Praktikum, Universität-GH Siegen)<br />

Gietzen: Datenbankübung (Praktikum, Universität-GH Siegen)<br />

Luttermann, Hartmut/Barth, Thomas: Java Script-Übung (Praktikum, Universität-<br />

GH Siegen)<br />

Kamphusmann, Thomas: Textmaschinen (Proseminar Universität-GH Siegen)<br />

Grauer, Manfred: Doktoranden/Diplomandenseminar (Universität-GH Siegen)<br />

Polzer, Helmut: Bausteine, Architekturen und Methoden betrieblicher Anwendungssysteme<br />

(Universität-GH Siegen)<br />

Köckeritz: Projektmanagement (Universität-GH Siegen)

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