StArfotogrAf tom Lemke im geSpräch AktueLLeS AuS ... - fasanen37
StArfotogrAf tom Lemke im geSpräch AktueLLeS AuS ... - fasanen37
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Galeriewelt Wilmersdorf/<br />
Charlottenburg/Schöneberg<br />
galerie <strong>fasanen37</strong><br />
Alexander görlich<br />
fasanenstraße 37, 10719 Berlin<br />
dienstag – freitag 12-18 uhr<br />
Samstag 12-16 uhr<br />
tel. 030 - 88929203<br />
www.<strong>fasanen37</strong>.de, ag@<strong>fasanen37</strong><br />
15.10. bis 10.11.2011<br />
Tom <strong>Lemke</strong><br />
erste professionelle erfahrungen sammelte<br />
<strong>tom</strong> <strong>Lemke</strong> u. a. als fotoassistent<br />
des münchner fotografen Blacky<br />
grill. Ab 1989 hatte er die gelegenheit<br />
mit dem weltbekannten fotografen<br />
Jean-Loup Sieff, der unter anderem<br />
durch Aktporträts des jungen Yves<br />
Saint Laurent oder der jetzigen präsidentengattin<br />
carla Bruni bekannt wurde,<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
zeitgleich war <strong>tom</strong> <strong>Lemke</strong> bis 1991 als<br />
kreativdirektor des zero kunstverlages<br />
tätig. ebenso fallen fotoaufträge für<br />
namenhafte nationale zeitungen und<br />
zeitschriften wie „Stern, „Süddeutsche“,<br />
„die zeit“, sowie kommerzielle fotografien<br />
für weltbekannte marken in diese<br />
zeit. 1992 entschied sich <strong>tom</strong> <strong>Lemke</strong><br />
erneut für ein Studium. dieses mal <strong>im</strong><br />
Bereich der fotografie und malerei unter<br />
rektor professor markus Lüpertz, dem<br />
heute wohl bekanntesten deutschen<br />
künstler der gegenwart, an der weltweit<br />
angesehenen kunstakademie düsseldorf.<br />
er schließt sein Studium mit der<br />
Auszeichnung „meisterschüler“ <strong>im</strong> Jahre<br />
1997 ab, bleibt aber noch zwei weitere<br />
Jahre persönlicher Assistent seines<br />
professors, dem berüchtigten „malerfürsten“.<br />
Nach dem Studium war <strong>tom</strong><br />
<strong>Lemke</strong> gefragter denn je und shootete<br />
internationale fotoaufträge für marken<br />
wie Nivea und hugo Boss in<br />
metropolen wie paris und New York.<br />
Seit 2002 ist <strong>tom</strong> <strong>Lemke</strong> als freier<br />
künstler tätig, außerdem kann man<br />
seine fotografien in internationalen<br />
kunstausstellungen weltweit bewundern.<br />
Vor allem die in der fasanen-<br />
galerie gezeigte portraitreihe erreicht<br />
inzwischen weltruhm.<br />
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cAmerA work<br />
kantstraße 149, 10623 Berlin<br />
dienstag – Samstag 11-18 uhr<br />
sowie nach Vereinbarung<br />
tel. 030 - 3100773, www.camerawork.de<br />
10.09. bis 19.11.2011<br />
Steve Schapiro<br />
Steve Schapiro, Barbra Streisand in Bathtub<br />
das umfassende werk des fotografen<br />
Steve Schapiro zeichnet sich besonders<br />
durch die weltweit bekannte Serie<br />
„heroes“ mit Bildern aus der ära der<br />
60er-Jahre von muhammad Ali, ray<br />
charles, Samuel Beckett oder Andy<br />
warhol aus. ergänzt wird die Ausstellung<br />
mit Schapiros beeindruckenden<br />
fotografien von den Sets der kultfilme<br />
„der pate“ und „taxi driver“.<br />
26.11.2011 bis 28.01.2012<br />
Photographen Paolo Roversi und<br />
Jean-Baptiste Huynh<br />
Jean-Baptiste Huynh,<br />
Monochrome – Portrait, 2011<br />
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·<br />
egbert Baqué contemporary Art<br />
fasanenstraße 37, 10719 Berlin<br />
dienstag – freitag 14-19 uhr<br />
Samstag 12-18 uhr<br />
tel. 030 - 43910880<br />
www.berlin-contemporary-art.com<br />
24.09. bis 29.10.2011<br />
Yago Hortal Malerei / Paintings<br />
„... ein Abenteuer der ganz und gar<br />
freien Betrachtung, ein Spiel der Sinne,<br />
ein Augenschmaus“, notiert der kunsthistoriker<br />
günter Baumann in seinem<br />
essay zur abstrakten malerei von Yago<br />
hortal.<br />
elektrisierend, atemraubend – seine<br />
Bilder gehören mit ihrer frische, dynamik<br />
und Sinnlichkeit zum Besten, was<br />
wir an junger abstrakter malerei in den<br />
letzten Jahren zu sehen bekamen, und<br />
die erstaunliche Souveränität, mit der<br />
dieser 27-jährige künstler zu werke<br />
geht, hat uns überzeugt: <strong>im</strong> Juli, bei<br />
unserer gruppenausstellung „Sixpack“,<br />
war er – prompt mit erfolg – zum ersten<br />
mal dabei, und nun stellen wir, vom 24.<br />
September bis zum 29. oktober 2011,<br />
den spanischen maler Yago hortal mit<br />
einer einzelausstellung vor. „Nichts<br />
geringeres als eine ästhetische erweckung“,<br />
so eine kritikerin zu Yago hortals<br />
kontrollierten farbexplosionen.<br />
Lieblingsfarbe: bunt. die Begegnung mit<br />
den Bildern von Yago hortal hat etwas<br />
von einem ungeschützten Aufprall – die<br />
gedanken sacken für Augenblicke in<br />
- 7 -<br />
eine Schockstarre und lassen den kopf<br />
in Sprachlosigkeit zurück, bis sich allmählich<br />
die wortfetzen aneinanderstücken.<br />
in dieser phase verharren noch<br />
die verschiedenen Blogs, die sich <strong>im</strong><br />
übereifrigen internet hier und da schon<br />
Luft machen, aber über kaskaden überschwänglicher<br />
„whows“ kaum hinauskommen.<br />
Sortieren sich die gedanken<br />
erst weiter, reproduziert das gehirn ein<br />
Bild grell-chaotischer, gellender farbigkeit,<br />
die noch jeder Beschreibung spottet.<br />
und dann das: ein System tut sich<br />
kund, aber es ist noch unbest<strong>im</strong>mt, ob<br />
da unsere durch dauerbeschallung und<br />
optische reizüberflutung trainierten<br />
Synapsen auf Normal- beziehungsweise<br />
Alltagsbetrieb schalten oder ob es<br />
das werk des künstlers ist, das lautmalerisch<br />
sich selbst bescheidet in nachvollziehbaren<br />
farbstrukturen und überschaubaren<br />
formaten. Bungeejumping<br />
der Sinne, der Aufprall bleibt jedoch<br />
eine irritation <strong>im</strong> kleinhirn, schließlich<br />
macht sich ungeteilte Begeisterung<br />
breit. Auch das ist ein phänomen bei<br />
der Betrachtung der hortalschen Bilder:<br />
noch ohne zu verstehen, was es auf<br />
seinen gemälden nicht zu sehen gibt,<br />
ist eine faszination da, die unmittelbar<br />
wirkt, die uns erst taumelnd, dann<br />
rhythmisch beschwingt, wenn nicht<br />
tänzerisch eintauchen lässt in einen<br />
farbraum, der so abstrakt und süffig vor<br />
unseren Augen sich öffnet, als wiegten<br />
diese sich in einem schönen rausch.<br />
wie sehr man sich dem gestischen<br />
<strong>im</strong>puls in dem werk hingeben mag, der<br />
den farbfluss anzutreiben scheint, so<br />
wenig kann man sich der klarheit entziehen,<br />
die dem vermeintlichen getöse<br />
der Buntheit jene unbeschreibliche<br />
Schärfe gibt, die den intellekt auf sich<br />
selbst und seine reflexe zurückwirft.<br />
hin- und hergerissen zwischen sinnlicher<br />
Bewegung und der retardierend-lakonischen<br />
Nachdenklichkeit zeigt uns<br />
Yago Hortal, KL 32, 2011, Acryl auf Leinwand, 100 x 130 cm<br />
der maler das disparate Spannungsfeld<br />
seiner wahrnehmung von gegenwart,<br />
und wir ahnen es schon: es steckt verdammt<br />
viel Lebensgefühl in diesen<br />
Bildern, von denen wir aus gutem<br />
grund nicht lassen können, weil auch<br />
wir uns und unsere gegenwart darin<br />
erkennen – wobei es keine rolle spielt,<br />
ob der Betrachter letztlich andere dinge<br />
in die Arbeiten hineinliest, als es der<br />
künstler beabsichtigt hat.<br />
es ist atemberaubend, mit welch dynamischer<br />
und doch kontrollierter heftigkeit<br />
Yago hortal den raum in die Bildfläche<br />
hineinerfindet.<br />
Somet<strong>im</strong>es i talk to my pictures. „mit<br />
sechs wollte ich köchin werden, mit<br />
sieben Napoleon – dann wurde ich<br />
dalí“, so (wie in vielfachen Varianten)<br />
resümierte der berühmte maler sein<br />
exzentrisches Leben. der 1983 in Barcelona<br />
geborene Landsmann Yago<br />
hortal war sechs Jahre alt, als dieser<br />
parade-Surrealist starb. es mag sein,<br />
dass er da vielleicht so etwas wie dalí<br />
werden wollte, <strong>im</strong>merhin lebten mit<br />
picasso und miró zwei der bedeutendsten<br />
künstler des 20. Jahrhunderts <strong>im</strong><br />
geiste der Spanier fort, die nach der<br />
franco-ära begierig waren, ihre eigenen<br />
kreativen wurzeln wiederzuentdecken.<br />
wie auch <strong>im</strong>mer, da dem <strong>im</strong> Auftreten<br />
gar nicht wilden Jungstar hortal auch<br />
jegliche napoleonische Allüren abgehen,<br />
ist es interessant zu hören, dass ihm die<br />
profession des kochs sehr nahe<br />
kommt: der Sinn für die zubereitung,<br />
ein gespür für die zeit, die fähigkeit<br />
auch zur farbigen création, zur anregenden<br />
präsentation sind nur die offenkundigen<br />
parallelen – bis hin zur frage<br />
der „geschmackssache“, die <strong>im</strong> ermessen<br />
des kochs resp. des malers einerseits<br />
und des gourmets resp. des Betrachters<br />
andrerseits liegt.<br />
Text Günter Baumann, September 2011