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IN MEMORIAM - Stolpersteine für Rotenburg - Hassia Judaica

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Vorwort<br />

Seit Mai 2010 „stolpern“ die Bürger<br />

ebenso wie die Besucher der Stadt <strong>Rotenburg</strong><br />

über kleine quadratische Steine.<br />

In Messing gestanzt, mahnen ein<br />

Name, ein Geburtsjahr, ein Todesdatum,<br />

die jüdischen Menschen nicht zu<br />

vergessen, die während der NS-Herrschaft<br />

gewaltsam zu Tode kamen.<br />

Das Stolpern bleibt ohne Gefahr <strong>für</strong><br />

Leib und Leben. Man fällt nicht hin,<br />

man stolpert vielmehr mit dem Kopf<br />

und dem Herzen. Man stolpert gedanklich<br />

über ein menschliches Schicksal.<br />

Dem Argument, jüdische Opfer würden<br />

wieder mit Füßen getreten, hält Gunter<br />

Demnig, der Künstler, der die Steine<br />

verlegt, entgegen: „Wer die Inschriften<br />

lesen will, muss sich herabbeugen - auf<br />

diese Weise verbeugt er sich zugleich<br />

vor den Opfern.“<br />

��<br />

Mit diesem Heft können Einheimische<br />

und Gäste, Alteingesessene und Neubürger,<br />

Junge und Betagte, Heimatkundige<br />

und solche, die ein erstes Interesse<br />

an früheren Geschehnissen und der Geschichte<br />

der Stadt und deren Menschen<br />

verspüren, die verschiedenen Stationen<br />

abschreiten, an denen „<strong>Stolpersteine</strong>“<br />

verlegt sind.<br />

Biographische Skizzen geben Einblicke<br />

in ihr Leben vor dem Hintergrund ihrer<br />

In Memoriam<br />

Ächtung, Vertreibung und Ermordung<br />

durch die Nationalsozialisten.<br />

Die Personalisierung, die Begegnung<br />

mit einem namentlich genannten Opfer<br />

kann eine Nachfragehaltung wecken.<br />

Denn der Name, der in das Messingplättchen<br />

eingraviert ist, hat unmittelbar<br />

mit dem Ort der Verlegung zu tun.<br />

Mit dem kleinen Heft in der Hand kann<br />

man an den jeweiligen „<strong>Stolpersteine</strong>n“<br />

verweilen und sich das konkrete<br />

Schicksal der Ermordeten vergegenwärtigen.<br />

Durch die Begegnung mit den Einzelschicksalen<br />

erfahren die auf den Spuren<br />

der „<strong>Stolpersteine</strong>“ Gehenden von<br />

dem Leid, das sich hinter den wenigen<br />

Angaben auf den kleinen Steinen verbirgt.<br />

In der Summe bezeugen die „<strong>Stolpersteine</strong>“<br />

die frühere Existenz von<br />

Menschen in dieser Stadt, die nicht nur<br />

physisch ausgerottet wurden, sondern<br />

nach dem Willen der Nationalsozialisten<br />

auch aus dem kollektiven Gedächtnis<br />

endgültig ausgelöscht werden sollten.<br />

Es gibt <strong>für</strong> sie keinen Grabstein,<br />

die Erinnerungssteine auf den Gehwegen<br />

sind ein symbolischer Ersatz.<br />

Als „blinkende Erinnerungen“ geben<br />

die kleinen Gedenksteine den Opfern<br />

ihre Namen zurück und zeigen, dass<br />

Geschichte vor der eigenen Haustür<br />

oder in direkter Nachbarschaft geschieht.<br />

<strong>Stolpersteine</strong> <strong>für</strong> <strong>Rotenburg</strong> a. d. Fulda<br />

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