Taubensport kann so einfach sein ... - Regionalverband 653 Oberpfalz

1. Verbandsmeister im Regionalverband 653 2003
Taubensport kann so einfach sein ...
Der Schlaggemeinschaft Franz und Berthold Demleitner aus Freudenberg / Bühl ist
2003 der große Wurf gelungen. Mit 24 Preisen und 2264,22 AS-Punkten konnten sie die
regionale Allround-Meisterschaft des Verbandes im Regionalverband 653 Oberpfalz für
sich entscheiden.
Franz Demleitner, 64 Jahre alt, war von Beruf Maschinenschlosser und befindet sich nun im
wohlverdienten Ruhestand. Zum Taubensport kam Franz 1987 über seinen Sohn Berthold.
Berthold ist 34 Jahre alt und als Maschinenbautechniker tätig. Den Brieftaubensport üben sie
seit 1987 gemeinsam aus, nachdem Sohn Berthold diesen zunächst 3 Jahre alleine betrieb.
Gereist wird in der RV Amberg, die zur Zeit 112 Mitglieder zählt.
1994 konnten beide den ersten größeren Erfolg für sich verbuchen, als man den Titel des 1.
RV-Meisters der RV Amberg für sich entscheiden konnte. Danach folgten wieder etwas
bescheidenere Jahre. Aber mit dem Erreichten gaben sich die beiden keineswegs zufrieden.
Man überlegte, wie man Erfolge dauerhaft an sich binden konnte und wurde unterschiedlichst
tätig:
Im Jahre 2001 entschloss man sich zum Neubau eines Taubenschlages. Dieser wurde auf
bestehenden Garagen errichtet und bietet ca. 100 Tauben geräumigen Platz. Großen Wert
legte man hierbei auf eine optimale Belüftung und diese scheint auch hervorragend zu
funktionieren. Die Tauben strotzen nur so vor Gesundheit. Der Einsatz von Medikamenten hat
sich auf ein Minimum reduziert.
Doch ein neuer Schlag ist nicht alles. Neue Tauben mussten her, und hier trägt eine
Philosophie der Demleitners ihre Früchte. Es mussten die Tauben sein, gegen die sie bisher
ihr Nachsehen hatten, also Spitzentauben aus der unmittelbaren Konkurrenz. Weit
musste man nicht gehen: Mit der SG Fuhrmann & Söhne aus der benachbarten RV Nabburg
v. 1986 befand sich ein Topschlag in direkter Nähe. Die SG Fuhrmann ist ein langjähriger
Spitzenschlag und wurde zuletzt in 2002 1. Verbandsmeister im ehemaligen 27. Bezirk. Doch
wer denkt, die Demleitners hätten sich schon bedient gefühlt, der irrt. Man fuhr auch zum
benachbarten Spitzenschlag M. & M. Niedermeier, ebenfalls aus der RV Amberg und nur ca.
4 km entfernt. Die SG Niedermeier zählt ebenfalls zu den Topschlägen des ehemaligen 27.
Bezirks und wurde 2001 1. Verbandsmeister im Bezirk. Aktuell stellt sie SG Niedermeier die
Regionalflugsiegerin 2003!
Dass man bei den beiden Spitzenschlägen eine wahre Verstärkung gefunden hat, überzeugt
wohl jeden. Den die Nachzucht dieser Tauben bescherte den Demleitners ihre bisher größten
Erfolge in 2003. Mit einer Serie an Spitzenpreisen konnte man auf 11 durchgeführten Flügen
u.a. folgende Titel für sich verbuchen:
1. Allround-Meister im RegV 653 und in der RV Amberg
1. FG-Meister (RVen Amberg und Sulzbach)
1. Sprint-Meister der FG
1. RV-Meister nach den Bestimmungen des Verbandes (Platz 2 im RegV 653)
1., 2. und 3. AS-Vogel der RV (Plätze 4, 5 und 7 im RegV)
4. Deutsche Internet-Meisterschaft
Silber- und Bronze-Medaille

Maßgeblich für diese Erfolge war folgende Tauben verantwortlich:
• -01-61 T mit 7 Preisen und 669 AS-Punkten (4. AS-Vogel im RegV 653 und 2. AS-
Vogel der RV Amberg)
• -01-195 T mit 10 Preisen und 861 AS-Punkten (5. AS-Vogel im RegV 653 und 1. AS-
Vogel der RV Amberg)
• -00-255 T mit 7 Preisen und 633 AS-Punkten (7. AS-Vogel im RegV 653 und 3. AS-
Vogel der RV Amberg)
• -99-386 T mit 9 Preisen
• -98-523 T mit 8 Preisen
Die Abstammungen dieser Tauben liegt hauptsächlich in den Tauben der SG Fuhrmann &
Söhne sowie der SG Niedermeier begründet. Hierbei handelt es sich um Tauben der Rassen
Delbar, Vandenabeele, Verstraete, Schellens.
Im Zuchtschlag der Demleitners befinden sich zur Zeit 10 Paare, wobei mehr Zellen zur
Verfügung ständen. Doch wer hier einen Platz haben möchte, muss mehr vorzeigen, als eine
perfekte Abstammung. Alle Zuchttauben wurden jung und jährig gespielt und der Erfolg
entschied über einen weiteren Verbleib oder eine Eignung zur Zucht. Dieses Vorgehen
garantiert zum einen erwiesene leistungsstarke und zum anderen relativ junge Zuchttauben,
die für den Nachwuchs sorgen. Gezüchtet wird jedoch auch aus den Witwern. Für den
Eigenbedarf benötigt man ca. 50 Jungtauben, die durch jährlichen Zukauf von 10 Jungtauben
aus nachbarlichen Spitzenschlägen komplettiert werden.
Der Winterbestand der Demleitners beträgt ca. 90 Tauben. Hiervon sind ca. 70 Tauben zur
Reise vorgesehen, die ihrerseits wieder aus ca. 60 % Jährigen bestehen. Also eine sehr junge
Mannschaft! Beweisen muss sich jede Taube: vom ersten bis zum letzten Flug werden, soweit
möglich, alle Tauben eingekorbt. Man praktiziert hier also die „totale Witwerschaft“. Mit
Ausnahme der Jährigen, die auf dem weitesten Flug geschont werden, versucht man jeder
Taube jeden Flug eine Chance zu geben.
Die Versorgung der Tauben weicht von den üblichen Programmen kaum ab: Man füttert
während der Reise ein 3-Phasen-Futtermischung. Mit Hanf-Zufütterung erreicht man die
Spitzenplatzierungen. Ein Jod-Präparat sorgt für optimalen Stoffwechsel. Und das war’s
schon! Keine Medikamente, keine Eiweiß-Präparate, keine Vitamine, kein Pülverchen und
kein Mittelchen! Nur die vorgeschriebenen jährlichen Impfungen werden durchgeführt.
Das Taubensport so einfach sein kann, wird wohl jeder nun nachvollziehen können. Doch
zum großen Erfolg gehört auch immer eine Portion Glück dazu. Und auch dies scheinen die
Demleitners gepachtet zu haben, wie folgende Gegebenheit wiedergibt:
Zu ihrem Spitzenvogel „195“ kamen die Demleitners durch eine Verkettung von Zufällen.
Die Mutter des Vogels ersteigerte die SG bei einer Bezirksausstellung. Zu Hause
angekommen, stellte man jedoch fest, dass es sich nicht um die vermeintlich ersteigerte Taube
handelte. Alle Versuche, die offensichtliche Verwechslung rückgängig zu machen,
scheiterten. So wurde das Weibchen mehr unfreiwillig in den Zuchtschlag genommen.
Eine zugekaufte Jungtaube, die sich so schwer verletzte, dass sie getötet werden musste, trug
aber auch dazu bei: ihr Ring, der nun ja zur Verfügung stand, wurde einem Jungtier oben
besagter Täubin unter größten Schwierigkeiten aufgezogen. Das Junge war eigentlich schon
zu alt und wäre vermutlich auch im Suppentopf gelandet. Aber es ging eben gerade noch. Und
geboren war der „195“ zu einer fliegerischen Karriere!

Der Taubenschlag der
Demleitners ...
Berthold und Franz
Demleitner, RV Amberg
Berthold Demleitner mit
einem ihrer Asse ...