Untersuchung von Honig in Weiß- und Mironglas mit der - cellamella
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Forschungsr<strong>in</strong>g für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V., Brandschneise 5, 64295 Darmstadt<br />
<strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> <strong>Honig</strong> <strong>in</strong> <strong>Weiß</strong>- <strong>und</strong> <strong>Mironglas</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Steigbildmethode<br />
Uwe Geier<br />
Es hat <strong>in</strong>teressiert, ob die Glasart e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Qualität <strong>von</strong> <strong>Honig</strong>, untersucht <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />
Steigbildmethode nach WALA aufweist.<br />
Proben<br />
Gleicher <strong>Honig</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Kennung „OK II Dem.“ abgefüllt am 31.7.2008 <strong>in</strong> 50 g Gläser wurden <strong>von</strong><br />
Cellamella (Imkerei Friedrich) zur <strong>Untersuchung</strong> an den Forschungsr<strong>in</strong>g e.V. nach Darmstadt<br />
geschickt (Erhalt am 18.3.2009)( je e<strong>in</strong>e <strong>Honig</strong>probe im <strong>Weiß</strong>glas <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e im <strong>Mironglas</strong>). Bis zur<br />
<strong>Untersuchung</strong> am 10.9.09 wurden die Proben dunkel <strong>und</strong> kühl (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kellerraum) zusammen<br />
gelagert.<br />
Methode<br />
Der <strong>Honig</strong> wurde im Glas <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Löffel homogenisiert. 1 g <strong>Honig</strong> wurde entnommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> 5 ml<br />
Aqua dem<strong>in</strong> gelöst. Für e<strong>in</strong> Steigbildpapier wurden 0,6 ml <strong>der</strong> Lösung (unfiltriert) steigen gelassen.<br />
Zu Details <strong>der</strong> Steigbildmethode siehe Zalecka 2006 <strong>und</strong> Naturwissenschaftliche Sektion 1987. In<br />
Vorversuchen hatte sich die o.g. Konzentration als günstig erwiesen, um alle wesentlichen<br />
Bildmerkmale auszuprägen. Auf an<strong>der</strong>e Konzentrationen wurde deshalb verzichtet. Je Probe<br />
wurden 3 Steigbil<strong>der</strong> angefertigt.<br />
Ergebnisse<br />
Die beiden Varianten unterscheiden sich <strong>in</strong> mehreren Bildmerkmalen: Die Mittelzonentropfen <strong>der</strong><br />
<strong>Mironglas</strong>-Variante s<strong>in</strong>d etwas größer <strong>und</strong> im Bild etwas tiefer gelagert als bei <strong>der</strong> <strong>Weiß</strong>glas-<br />
Variante. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die <strong>in</strong>nere Strukturierung <strong>der</strong> Mittelzonentropfen bei <strong>der</strong> <strong>Mironglas</strong>-<br />
Variante reicher. Unterhalb <strong>der</strong> Mittelzonen verläuft <strong>in</strong> dunkles Band. Dieses ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiß</strong>glas-<br />
Variante ausgeprägter. Die Bildunterschiede f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> allen 3 Wie<strong>der</strong>holungen.<br />
Interpretation<br />
Größe <strong>und</strong> Tiefe <strong>der</strong> Mittelzonentropfen: Bei steigendem Probenzusatz werden die<br />
Mittelzonentropfen größer <strong>und</strong> lagern tiefer. Das heißt Proben die bei gleichem Zusatz größere <strong>und</strong><br />
tiefer gelagerte Mittelzonentropfen aufweisen, wie <strong>in</strong> diesem Fall <strong>der</strong> <strong>Honig</strong> im <strong>Mironglas</strong>,<br />
ersche<strong>in</strong>en wie stärker konzentriert (o<strong>der</strong> kräftiger). Diese Eigenschaft wird auch als<br />
Substanzwirkung (Fritz et al. 2009) bezeichnet. Bei pflanzlichen Lebens<strong>mit</strong>teln erreicht die<br />
Substanzwirkung bei optimaler Reife e<strong>in</strong>en Höhepunkt. Sie nimmt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Alterung wie<strong>der</strong> ab.
Strukturierung <strong>der</strong> Mittelzonentropfen: Im Verlauf <strong>der</strong> Reife <strong>von</strong> Früchten nimmt die Strukturierung<br />
<strong>der</strong> Mittelzonentropfen bis zur Genussreife zu. Wie die Substanzwirkung geht sie bei <strong>der</strong> Alterung<br />
wie<strong>der</strong> zurück.<br />
Bei <strong>der</strong> Alterung <strong>von</strong> pflanzlichen Lebens<strong>mit</strong>teln tritt oft e<strong>in</strong> dunkles Band unterhalb <strong>der</strong><br />
Mittelzonentropfen auf. Möglicherweise ist dieses Merkmal beim <strong>Weiß</strong>glas-<strong>Honig</strong> e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf<br />
e<strong>in</strong>setzende Alterung.<br />
Werden die Reife <strong>und</strong> die Substanzwirkung <strong>von</strong> Früchten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en pflanzlichen Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
als Referenz herangezogen, ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> <strong>Honig</strong> aus dem <strong>Mironglas</strong> wie kräftiger (höhere<br />
Substanzwirkung) <strong>und</strong> reifer bzw. ger<strong>in</strong>ger gealtert.<br />
Diskussion<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Honig</strong>e aus den 2 Glasarten wurden zugleich 14 <strong>Honig</strong>e aus<br />
konventioneller, ökologischer <strong>und</strong> Demeter Bienenhaltung <strong>von</strong> 5 Standorten verglichen (Buchmann<br />
<strong>und</strong> Geier 2010). Die <strong>Honig</strong>e <strong>der</strong> drei Bewirtschaftungsweisen unterschieden sich ebenfalls im<br />
H<strong>in</strong>blick auf Reife- bzw. Alterungsmerkmale. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> liegt <strong>der</strong> Unterschied<br />
zwischen <strong>Honig</strong> aus Miron- <strong>und</strong> <strong>Weiß</strong>glas <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Größenordnung wie <strong>der</strong> zwischen<br />
ökologischer <strong>und</strong> konventioneller Bienenhaltung. Im Vergleich <strong>mit</strong> den 14 untersuchten <strong>Honig</strong>en<br />
s<strong>in</strong>d die beiden <strong>Honig</strong>e im Miron- <strong>und</strong> <strong>Weiß</strong>glas <strong>der</strong> Imkerei Friedrich als sehr hochwertig<br />
e<strong>in</strong>zustufen.<br />
Die <strong>Honig</strong>e wurden zugleich <strong>mit</strong> den Methoden Kupferchloridkristallisation <strong>und</strong><br />
R<strong>und</strong>filterchromatogramm nach Pfeiffer untersucht. In <strong>der</strong> Kupferchloridkristallisation zeigten sich<br />
ke<strong>in</strong>e Unterschiede. Die R<strong>und</strong>filterchromatogramme des <strong>Mironglas</strong>-<strong>Honig</strong>s zeigen h<strong>in</strong>gegen<br />
Merkmale, die auf e<strong>in</strong>e höhere Reife deuten (strahliger <strong>und</strong> heller).<br />
Brix <strong>und</strong> Trockensubstanz (vom <strong>Honig</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> applizierten Lösung) bei<strong>der</strong> <strong>Honig</strong>e zeigen ke<strong>in</strong>e<br />
Unterschiede (siehe Tabelle unten).<br />
Als Kontrast ist e<strong>in</strong> konventioneller <strong>Honig</strong> (Göbber, Bild 8) abgebildet. Die Mittelzonentropfen s<strong>in</strong>d<br />
relativ kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> weit oben gelagert. Die Strukturierung <strong>der</strong> Mittelzonentropfen ist sehr ger<strong>in</strong>g. Statt<br />
wie üblicherweise r<strong>und</strong>, laufen die Mittelzonentropfen unten spitz <strong>und</strong> zugleich unregelmäßig aus.<br />
Der Bildsockel zeigt wenig Färbung <strong>und</strong> die Redoxflecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Bildzone ist im Vergleich<br />
dunkel.
Bild1: <strong>Honig</strong> im <strong>Mironglas</strong> 1 Bild 2: <strong>Honig</strong> im <strong>Weiß</strong>glas 1<br />
Bild 3: <strong>Honig</strong> im <strong>Mironglas</strong> 2 Bild 4: <strong>Honig</strong> im <strong>Weiß</strong>glas 2<br />
Bild 5:<strong>Honig</strong> im <strong>Mironglas</strong> 3 Bild 6:<strong>Honig</strong> im <strong>Weiß</strong>glas 3
Analysewerte<br />
Bild 7: Kontrollbild Bild 8: Konventioneller <strong>Honig</strong><br />
(Göbber Spezialitäten Bienenhonig)<br />
Trockensubstanz (%)<br />
im <strong>Honig</strong><br />
Trockensubstanz (%)<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lösung<br />
Brix <strong>der</strong> Lösung<br />
<strong>Honig</strong> im <strong>Weiß</strong>glas 83,22 14,06 14,7<br />
<strong>Honig</strong> im <strong>Mironglas</strong> 83,00 14,14 14,8<br />
Literatur<br />
Buchmann M, Geier U 2010: Demeter, Bio <strong>und</strong> konventioneller <strong>Honig</strong> im Vergleich. In: Lebendige Erde. In<br />
Planung für die erste Jahreshälfte 2010. Darmstadt<br />
Fritz J, Meißner G, Athmann M, Köpke U 2009: <strong>Untersuchung</strong> <strong>von</strong> Traubensaft <strong>mit</strong> den drei bildschaffenden<br />
Methoden Kupferchloridkristallisation, Steigbild <strong>und</strong> R<strong>und</strong>filterchromatographie. In: Mayer J et al (Hrsg.)<br />
2009: Beiträge zur 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, Zürich. Verlag Köster Berl<strong>in</strong>.<br />
Naturwissenschaftliche Sektion am Goetheanum (Hrsg.) 1987: Elemente <strong>der</strong> Naturwissenschaft 1 / 46.<br />
Dornach<br />
Zalecka A 2006: Entwicklung <strong>und</strong> Validierung <strong>der</strong> Steigbildmethode zur Differenzierung <strong>von</strong> ausgewählten<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln aus verschiedenen Anbausystemen <strong>und</strong> Verarbeitungsprozessen. Diss. Agr. Universität<br />
Kassel, Fachgebiet Ökologische Lebens<strong>mit</strong>telqualität <strong>und</strong> Ernährungskultur.