Download Jubiläumsbroschüre - Bergbahnen Wildhaus
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1937<br />
FuNI-BAHN<br />
WILDHAuS-OBERDORF<br />
1937–2012<br />
1966<br />
SkILIFT<br />
GAMSALP-GAMSERRuGG<br />
1995<br />
VIERERSESSELBAHN<br />
THuR-OBERDORF<br />
75 JAHRE<br />
BERGBAHNEN<br />
WILDHAuS<br />
2003<br />
VIERERSESSELBAHN<br />
OBERDORF-GAMSALP<br />
2012
IMPRESSuM<br />
HERAuSGEBERIN<br />
<strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG<br />
9658 <strong>Wildhaus</strong><br />
REDAkTION<br />
Christian Possa<br />
Susanne Furrer<br />
Jürg Schustereit<br />
FOTOS<br />
<strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG<br />
ZVG<br />
GESTALTuNG<br />
Büro für Gebrauchsgraphik AG<br />
9490 Vaduz<br />
DRuCk<br />
Toggenburg Medien AG<br />
9630 Wattwil<br />
2<br />
MARGELCHOPF<br />
2162 M<br />
INHALT<br />
GAMSBERG<br />
2384 M<br />
GAMSERRuGG<br />
2076 M<br />
6 1937 VON DER STICkEREI ZuM TOuRISMuS<br />
7 INTERVIEW MIT FRITZ uND HANNA FORRER<br />
10 1946 ANSCHNALLEN uND LOS GEHT’S<br />
10 1946 SO FuNkTIONIERTE EIN GuRTENLIFT<br />
11 1949 AuF uMWEGEN ZuR SESSELBAHN<br />
12 IMPRESSIONEN BILDER AuS DER VERGANGENHEIT<br />
14 1966 GAMSERRuGGLIFT: DAS SkIGEBIET WäCHST WEITER<br />
15 NOSTALGIE ALTE PLAkATE uND NOTENBLATT<br />
18 INTERVIEW MIT SEPP BRäNDLE<br />
19 1981 EIN NOVuM IN WILDHAuS<br />
19 ZEITuNGSARTIkEL DREI AuF EINEM SESSEL<br />
22 1995 WEITERER MEILENSTEIN IN DER GESCHICHTE<br />
22 ZEITuNGSARTIkEL BEREICHERuNG FüR REGION<br />
23 2000 EIN ATTRAkTIVES GESAMTANGEBOT ENTSTEHT<br />
26 IMPRESSIONEN BAuFOTOS<br />
27 2001 VON juGENDLICHEN FüR juGENDLICHE<br />
27 ZEITuNGSARTIkEL SNOWLAND.CH<br />
30 INTERVIEW MIT uRS GANTENBEIN<br />
34 2003 12,2 MILLIONEN FüR DIE ZukuNFT<br />
35 INTERVIEW MIT WALTER TOBLER<br />
38 IMPRESSIONEN ATTRAkTIVES WANDER- uND SCHNEESPORTGEBIET<br />
39 2008 GROSSPROjEkT MIT STARTSCHWIERIGkEITEN<br />
39 ZEITuNGSARTIkEL ATTRAkTIVITäT FüR kuNDEN STEIGERN<br />
42 INTERVIEW MIT ROLF ZüLLIG<br />
43 2010 MEHR FAHRVERGNüGEN, WENIGER uNFALLRISIkO<br />
43 ZEITuNGSARTIkEL BESCHNEIuNG WIRD WEITER AuSGEBAuT
TRISTENCHOLBE<br />
2159M<br />
VORWORT<br />
CHäSERRuGG<br />
2262 M<br />
HINTERRuGG<br />
2306 M<br />
SCHIBENSTOLL<br />
2234 M<br />
ZuESTOLLEN<br />
2235 M<br />
BRISI<br />
2279 M<br />
BERGBAHNEN WILDHAuS AG<br />
FEIERT 75-jAHR-juBILäuM<br />
Auf unserer Webseite heisst es kurz und<br />
bündig: Der Berg jubiliert! Ja, das tut er.<br />
Er hat auch allen Anlass dazu. Der Grund<br />
ist bekannt. Die <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong><br />
AG (früher Sessellift und Skilift AG <strong>Wildhaus</strong><br />
und Funi AG) ist 75 Jahre alt geworden.<br />
Eine alte Dame sozusagen. Sie ist<br />
dabei äusserst rüstig und fit geblieben.<br />
Und sie kann auf eine bewegte Geschichte<br />
zurückblicken.<br />
1937 haben SkiPioniere mit wenig Geld<br />
und mit viel Enthusiasmus den Funi<br />
Schlitten «Vreneli und Ueli» in Betrieb<br />
gesetzt. In einer Zeit, wo sich der 2. Weltkrieg<br />
bereits abzuzeichnen begann und<br />
nicht voraussehbar war, dass die Schweiz<br />
vom Krieg verschont bleiben würde,<br />
glaubten unsere Pioniere an sich, an die<br />
Zukunft und an den Fortschritt. Davon<br />
beseelt waren auch unsere Vorgänger,<br />
die im Laufe der Jahre die Skilifte, die<br />
Sesselbahnen und vieles mehr bauen<br />
liessen.<br />
FRüMSEL<br />
2263 M<br />
Ihrer wollen wir heute in Dankbarkeit<br />
gedenken. Dass sie und später auch wir<br />
erfolgreich sein konnten, verdanken<br />
wir in erster Linie unseren vielen und<br />
treuen Aktionären, unserem gewissenhaften<br />
Personal, unseren zahlreichen<br />
Gästen aus Nah und Fern sowie unseren<br />
Partnern der öffentlichen Hand und<br />
den Banken.<br />
SELuN<br />
2204 M<br />
Diese nachhaltigen Beziehungen sind<br />
ein klares Zeichen dafür, dass noch heute<br />
an die Zukunft unserer Unternehmung<br />
im Speziellen und an den Winter und<br />
SommerTourismus im Obertoggenburg<br />
im Allgemeinen geglaubt wird. Wir sind<br />
überzeugt davon, dass unsere alte Dame<br />
auch ihren hundertsten Geburtstag<br />
rüstig und fit wird begehen können, allenfalls<br />
in einem massgeschneiderten neuen<br />
Obertoggenburger Kleid!<br />
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1938<br />
ERSTELLuNG GuTACHTEN<br />
SkILIFT OBERDORF-GAMSALP<br />
1937 1939<br />
VERZICHT kONZESSIONSEINGABE SkILIFT<br />
OBERDORF-GAMSALP AuFGRuND DER<br />
uNSICHEREN WELTLAGE<br />
VON DER STICkEREI<br />
ZuM TOuRISMuS<br />
6<br />
1937<br />
1937 wird die Funi-Bahn <strong>Wildhaus</strong>-<br />
Oberdorf eröffnet. Die Schlitten<br />
«ueli» und «Vreneli» läuten damals<br />
den Beginn der <strong>Wildhaus</strong>er <strong>Bergbahnen</strong>-ära<br />
ein.<br />
Dass in <strong>Wildhaus</strong> eine Schlittenseilbahn<br />
gebaut wird, ist auf die Initiative einiger<br />
weniger Leute rund um den damaligen<br />
Gemeinderatsschreiber Heinrich Koch<br />
zurückzuführen. Die <strong>Wildhaus</strong>er<br />
Hoteliers Stephan Walt, Carl Rieth und<br />
Dr. Heinrich Hilty begründen ihr Konzessionsgesuch<br />
vom Juni 1937 mit dem<br />
Niedergang der Handstickerei. Habe in<br />
früheren Jahren die ganze Gemeinde aus<br />
den Erträgen dieser Branche leben<br />
können, so müsse man sich heute so viel<br />
als möglich dem Fremdenverkehr erschliessen.<br />
Diesem Zweck diene das vor<br />
liegende Projekt. Die Argumentation<br />
überzeugt. Im September 1937 erhielten<br />
die Initianten die Konzession des Schweizerischen<br />
Eisenbahndepartementes. Drei<br />
Monate später fand die Eröffnung statt.<br />
90 PERSONEN PRO STuNDE<br />
Die Holzschlitten fassten, verteilt auf fünf<br />
Sitzreihen, 16 Passagiere. Dies entsprach<br />
bei neun Minuten pro Fahrt einer Transportleistung<br />
von rund 90 Personen in<br />
der Stunde. Schlitten «Ueli» fuhr in der<br />
rechten Spur, «Vreneli» in der linken.<br />
Angetrieben wurde das Ganze von einem<br />
39PSMotor im Tal, welcher jedoch<br />
wenig später einem stärkeren weichen<br />
musste. Als erste Schlittenführer standen<br />
Johann Forrer und Karl Wenk im Einsatz.<br />
Die Zuteilung der Schlitten ist auf einen<br />
Spruch Johann Forrers zurückzuführen,<br />
welcher damals gemeint haben soll: «Karl,<br />
du bist noch ledig, also nimmst du das<br />
Vreneli». Auch wenn es von der Handhabung<br />
her keine Unterschiede gab, so fuhr<br />
fortan jeder nur noch in seinem Schlitten.<br />
LENZERHEIDE ALS VORBILD<br />
Für den Bau der beiden Funischlitten<br />
zeigte sich der Gstaader Landwirt und<br />
Zimmermann Arnold Annen verantwortlich.<br />
Er gilt als Urvater dieser Holzschlitten<br />
und fabrizierte sie für verschiedene<br />
Regionen, unter anderem auch für die<br />
Lenzerheide. Dort führte die Eröffnung<br />
der Transportanlage zu einem Bericht in<br />
der Schweizer Illustrierten, welcher<br />
seinen Weg in die Hände der Toggenburger<br />
Initianten fand. Fortan ging es schnell.<br />
Im März 1937 besichtigte man die Anlage<br />
in der Lenzerheide, diskutierte mit<br />
Fachleuten und nur drei Monate später<br />
reichten Walt, Rieth und Hilty das Konzessionsgesuch<br />
ein.<br />
üBER DEN ERWARTuNGEN<br />
Das Aktienkapital der Funi AG belief sich<br />
im Gründungsjahr auf 50 000 Franken.<br />
Ein Grossteil davon floss in die Funi<br />
Anlage. Die AktienZeichnung verlief aufgrund<br />
der damaligen Wirtschaftskrise<br />
eher harzig. Dennoch gelang die Finanzierung.<br />
Bereits im ersten Geschäftsbericht<br />
konnte der Verwaltungsrat positives berichten:<br />
«Schon kurz nach der Eröffnung<br />
wurde die Funi recht erfreulich frequentiert.<br />
Die Gesamtfrequenz erreichte<br />
eine Höhe, die wohl keiner der Gründer<br />
je erhofft haben dürfte. In 3299 Fahrten<br />
wurden 29 545 Personen befördert.»<br />
Bereits im ersten Betriebsjahr erwirtschaftete<br />
die Funi AG einen überraschenden<br />
Verkehrsertrag von 18 899<br />
Franken. Die erste ordentliche Generalversammlung<br />
1938 beschloss eine<br />
Dividendenzahlung von vier Prozent.
INTERVIEW MIT FRITZ uND HANNA FORRER<br />
«ICH SPRANG IN DECkuNG<br />
uND DANN kNALLTE ES»<br />
Fritz und Hanna Forrer über die<br />
Gemütlichkeit des Funi-Schlittens,<br />
den Pistenbau mit Sprengstoff und<br />
die Hot-Dog-Hanna.<br />
Was kommt Euch als erstes in den<br />
Sinn, wenn Ihr an die Anfänge der<br />
<strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> denkt?<br />
Fritz: Das erste war wirklich der Bau hier<br />
draussen. Die Eltern führten die Pension<br />
und die Arbeiter kamen am Mittag hier<br />
essen. Als es zum Teil eng wurde, ass die<br />
zweite Schicht um 12 Uhr nachts.<br />
Wie muss man sich das vorstellen mit<br />
diesen Funi-Schlitten?<br />
Fritz: Einfach sehr gemütlich. Da gab es<br />
Handörgeler, also nicht immer, aber zum<br />
Teil ist hier gesungen worden. Wir, meine<br />
Geschwister und ich, sind dann nach der<br />
Schule mitgefahren. Und wenn man<br />
konnte, sass man vorne beim Schlittenführer.<br />
Wie viele Leute hatten denn Platz in<br />
einem Schlitten?<br />
Fritz: Rund 15 Leute. Soviel ich weiss,<br />
sind drei Leute auf einer Bank gesessen.<br />
Ward Ihr schon von Beginn weg<br />
angefressene Wintersportler?<br />
Fritz: Ja das hat sich ergeben. Man hatte<br />
natürlich schon Freude am Skifahren.<br />
Die Mutter kam mit uns jeweils im Mondschein<br />
zum Skifahren. Vor dem Stall<br />
steckte man mit HagStecken einen<br />
Slalom aus und in der Nähe des Hauses<br />
baute man Sprungschanzen. Das war<br />
ja überall so, wo Kinder waren.<br />
Wie hat sich die Beziehung zwischen<br />
Euch und der BBW AG von Anfang bis<br />
heute entwickelt?<br />
Fritz: Man war von Anfang an sehr begeistert.<br />
Einheimische und Gäste haben<br />
diese Entwicklung unterstützt. Das Bedürfnis<br />
nach einem Übungslift im Oberdorf<br />
war gross. So nahm unser Vater 1958<br />
versuchsweise einen DieselPonylift in<br />
Betrieb. Ab 1962 wurde die Anlage mit<br />
grossem Einsatz durch die Skilehrer betrieben.<br />
Wir haben später verschiedene<br />
Skirennen organisiert. 1960 und 1962 beispielsweise<br />
die SchweizerMeisterschaften.<br />
Dafür waren Pistenverbesserungen<br />
im Warmtobel und in der Freienalp nötig.<br />
Der Skiclub übernahm die Kosten des<br />
1945<br />
kONZESSIONSERTEILuNG uND<br />
BAuBEGINN SkILIFT OBERDORF-GAMSALP<br />
Sprengstoffs. Die rauen Tannen sägte man<br />
früher recht hoch ab und die Felsbrocken<br />
waren teils zimmerhoch. Diese habe ich<br />
im Frondienst gesprengt, planiert und aufgeräumt.<br />
Einmal hatte ich etwa acht Stöcke<br />
geladen. Beim ersten nahm ich noch<br />
eine etwas längere Zündschnur. Beim letzten<br />
war halt nur noch wenig übrig. Da hab<br />
ich es angezündet und konnte grad noch<br />
in Deckung springen und dann knallte es.<br />
Habt Ihr das gelernt?<br />
Fritz: Ja, das hat man einfach gelernt mit<br />
dem Vater, wenn man Holz gesprengt hat.<br />
Klar war das noch etwas anderes. Aber da<br />
sind dann die Ideen dazugekommen. Heute<br />
müsste man wohl den Sprengkurs machen.<br />
Euer kiosk wurde zu einem zentralen<br />
Bestandteil im Skigebiet <strong>Wildhaus</strong>. Wie<br />
kam es zum Namen Hot-Dog-Hanna?<br />
Hanna: Die Mutter war ja zuerst 27 Jahre<br />
im Kiosk. Sie war natürlich legendär. Sie<br />
machte den Anfang. Und dann kam ich.<br />
Aber Hotdogs gab es bei der Mutter schon.<br />
Fritz: Aber HotDogHanna sagt man<br />
meiner Frau. Sie hat es halt auch fast<br />
30 Jahre gemacht. Man kennt sie weit<br />
herum. Sie konnte es auch sehr gut mit<br />
den Jungen.<br />
Hanna: Häufig kamen sie auch einfach<br />
und fragten, ob sie ihr Zeugs abgeben<br />
dürften. Das waren sehr herzige junge<br />
Leute. Einer hatte immer so ein gewobenes<br />
Säcklein. Und die hatten ja nicht viel<br />
Geld und konnten nichts kaufen. Aber er<br />
hat immer sein Säcklein zum Aufbewahren<br />
gebracht.<br />
Fährt Ihr heute noch Ski?<br />
Fritz: Ja schon noch, aber nicht mehr so<br />
viel. Wenn nicht viele Leute auf der Piste<br />
sind, geniessen wir bei guten Verhältnissen<br />
die schönen und leichten Pisten.<br />
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1946<br />
1946<br />
ANSCHNALLEN uND<br />
LOS GEHT’S<br />
Das Gutachten für den Skilift Oberdorf<br />
Gamsalp existierte bereits im Jahr 1938.<br />
Aufgrund der unsicheren Weltlage lag das<br />
Dokument jedoch weitere sechs Jahre<br />
brach. Erst gegen Kriegsende griff der<br />
Verwaltungsrat das Projekt wieder auf und<br />
erhielt 1945 die Betriebsgenehmigung.<br />
Der Auftrag ging an die Firma «Oehler<br />
Aarau, Eisen und Stahlwerke Oehler &<br />
Co AG». Da Holz nach Kriegsende im<br />
Kanton St. Gallen kontingentiert war,<br />
bezog man die Masten aus dem Kanton<br />
Waadt. Am 12. Januar 1946 fand die Eröffnung<br />
des Skilifts statt. Der Gurtenlift<br />
beförderte die Fahrgäste über eine Distanz<br />
von knapp zwei Kilometern. Bei einer<br />
Geschwindigkeit von maximal 1,5 m/sec,<br />
dauerte die Fahrt von 1229 auf 1773<br />
Meter gut 20 Minuten.<br />
SO FuNkTIONIERTE EIN GuRTENLIFT<br />
Wie es das Wort vermuten lässt, erhielt<br />
der Wintersportler an der Kasse einen<br />
Ledergurt, welchen er sich umschnallte.<br />
Vorne befand sich ein Hebelverschluss, in<br />
10<br />
1947<br />
GuTACHTEN DES VERWALTuNGSRATES<br />
FüR DEN ERSATZ DER FuNI-BAHN<br />
welchen die BahnMitarbeitenden den<br />
Ring des Verbindungsseiles einhängten.<br />
Dieses Seil wiederum wurde mit einer<br />
einfachen Klemme am Zugseil befestigt.<br />
Da diese Seile in ihrer Beschaffenheit<br />
statisch und nicht elastisch waren, oblag<br />
dem «Liftler» die kräftezehrende Arbeit,<br />
jeden einzelnen Gast anzuziehen. Sonst<br />
wäre es statt mit einem kleinen Ruck mit<br />
einem sehr grossen Ruck vorwärtsgegangen.<br />
Aber auch der Liftbenützer sah sich<br />
zur damaligen Zeit mit verschiedenen<br />
Tücken konfrontiert. Einmal losgefahren,<br />
musste man den Hebelverschluss am<br />
Gurt während der gesamten Fahrt festhalten.<br />
Es verwundert deshalb kaum, dass<br />
sich regelmässige GurtenliftBenutzer<br />
entgegen der Verbote aus alten Kabel<br />
zügen der damaligen Skibindungen Ringe<br />
bastelten, welche sie dann über den<br />
Hebelgriff zogen. Eine weitere Herausforderung<br />
bestand darin, während der<br />
Liftfahrt Spannung auf dem Verbindungsseil<br />
zwischen Gurt und Zugseil zu behalten.<br />
Ansonsten löste sich dieses. Auf dem<br />
Trassé vom Oberdorf in die Gamsalp<br />
gab es zwei Stellen, wo es statt aufwärts<br />
leicht abwärts ging. Hier galt es mit dem<br />
Stemmbogen die nötige Bremskraft zu<br />
erzeugen. Wer dennoch «ohne ersichtlichen<br />
Grund» vom Zugseil fiel, der hatte<br />
eine Gratisfahrt zugute, wenn er Gurt<br />
und Verbindungsseil an der Talstation<br />
retournierte.
1949<br />
NAMENSäNDERuNG VON FuNI AG<br />
IN SESSELBAHN uND SkILIFT AG<br />
1949<br />
AuF uMWEGEN ZuR<br />
SESSELBAHN<br />
Während ihrer 12jährigen Laufzeit<br />
transportierten die Funischlitten «ueli»<br />
und «Vreneli» 410 000 Personen.<br />
Bereits 1947, nach zehn Jahren Betrieb,<br />
zeich nete sich jedoch das Ende der pittoresken<br />
Schlittenseilbahn ab. Die Erneuerung<br />
der Konzession stand an. Um die<br />
Betriebs bewilligung erneut zu erhalten,<br />
wären neben einer Generalrevision auch<br />
markante Umbauten nötig gewesen. Der<br />
Verwaltungsrat der damaligen Funi AG<br />
setzte sich deshalb mit dem Ersatz der<br />
Anlage auseinander und erstellte ein<br />
Gutachten für den Bau einer Sesselbahn.<br />
So wurde die Konzession provisorisch um<br />
zwei Jahre verlängert und man hatte etwas<br />
Luft, um sich detailliert mit dem neuen<br />
Projekt zu befassen. Als die Funi AG<br />
das erste Mal um eine Betriebsbewilligung<br />
für eine 2erSesselbahn von der Thur ins<br />
Oberdorf ersuchte, scheiterte diese. Einsprecher<br />
befürchteten, dass eine Sesselbahn<br />
in <strong>Wildhaus</strong> eine «ExistenzUnfähigkeit»<br />
des Ski und Sesselliftes in Alt<br />
St. Johann auslösen könnte. Diese Anlage<br />
war 1946, also erst ein Jahr zuvor erstellt<br />
worden. Die Initianten der <strong>Wildhaus</strong>er<br />
FuniBahn schienen irgendwie mit Reaktion<br />
aus dem Tal gerechnet zu haben,<br />
1958<br />
ERNEuERuNG SkILIFT<br />
OBERDORF-GAMSALP<br />
denn bereits bei ihrem ersten Konzessionsgesuch<br />
an den Bundesrat hielten<br />
sie fest, dass «die Iltiosbahn durch unser<br />
Unternehmen keine Einbusse erleiden<br />
wird». Im Jahr 1949 erhielten die <strong>Wildhaus</strong>er<br />
nach einem erfolgreichen Wiedererwägungsgesuch<br />
die Betriebsbewilligung.<br />
Entsprechend benannten sie die Funi AG<br />
in «Sesselbahn und Skilift AG» um. Den<br />
Auftrag für die Sesselbahn ThurOberdorf<br />
erhielt die Firma VonRoll in Thun.<br />
Vor der Aus lieferung konnte man die<br />
Anlage einen Sommer lang an der KantonalBernischen<br />
Ausstellung (KABA) in<br />
Thun bestaunen. Danach stand die 2er<br />
Sesselbahn bis 1995 in <strong>Wildhaus</strong> im Einsatz.<br />
Für die nostal gischen Funischlitten<br />
bestand keinen Verwendungszweck<br />
mehr und so verkaufte man «Ueli» und<br />
«Vreneli» ins Wallis. Dort sollen sie auf<br />
einer Kraftwerksbaustelle als Transportbahn<br />
ihr Dasein gefristet haben. Nicht<br />
nur die Schlitten, sondern auch die Funi<br />
Talstation musste der neuen Anlage<br />
weichen. Anstatt es abzureissen, versetzte<br />
man das kleine Häuschen kurzerhand<br />
zehn Meter nordwärts zurück, wo es<br />
heute noch – zwar mehrmals umgebaut –<br />
als «Café Alpiger» anzutreffen ist.<br />
TECHNISCHE DATEN DER 2ER-<br />
SESSELBAHN THuR-OBERDORF<br />
Talstationshöhe: 1018 m<br />
Bergstationshöhe: 1232 m<br />
Höhendifferenz: 214 m<br />
Länge: 800 m<br />
Geschwindigkeit: 2,5 m/sec<br />
kapazität: 450 P/h<br />
Stützenanzahl: 10<br />
11
IMPRESSIONEN<br />
BILDER AuS DER VERGANGENHEIT<br />
FuNI-BAHN WILDHAuS-OBERDORF<br />
SkILIFT OBERDORF-GAMSALP<br />
12<br />
FuNISCHLITTEN<br />
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1966<br />
GAMSERRuGGLIFT:<br />
DAS SkIGEBIET WäCHST WEITER<br />
14<br />
1966<br />
1965 prüft die damalige Sesselbahn<br />
und Skilift AG den Bau eines Skiliftes<br />
auf den Gamserrugg. Bereits diese<br />
Vorabklärung fördert jedoch einige<br />
grössere Schwierigkeiten zu Tage.<br />
Einerseits ist das für die Talstation benötigte<br />
Bauland nicht mehr erhältlich,<br />
andererseits ist die vorgesehene Trasseverlegung<br />
nicht möglich, da der entsprechende<br />
Waldschlag nicht bewilligt wird.<br />
Entmutigen lassen will man sich davon<br />
nicht. Im Januar 1966 wird eine ausserordentliche<br />
Generalversammlung einberufen,<br />
an welcher das Dossier Gamserrugglift<br />
behandelt wird. Der Entschluss<br />
fällt deutlich aus: der Skilift auf den<br />
Gamserrugg wird gebaut. Um die Finanzierung<br />
der neuen Anlage zu sichern,<br />
stimmen die Aktionärinnen und Aktionäre<br />
einer AktienkapitalErhöhung von<br />
250 000 Franken auf 500 000 Franken<br />
zu. Der geplante Gamserrugglift zieht<br />
auch andere Investitionen nach sich. So ist<br />
dem Geschäftsbericht von 1966 zu entnehmen:<br />
«Der Bau des Liftes auf den<br />
Gamserrugg brachte eine Erweiterung des<br />
Skigebiets und damit vermehrte Pistenarbeit<br />
mit sich, so dass unbedingt eine Pistenmaschine<br />
angeschafft werden musste».<br />
Im Juli 1966 startete man mit dem Bau.<br />
Die Fundamente für die 19 Streckenstützen<br />
und den Umlenkbock, der Unterbau<br />
für das Unterkunftshaus bei der Bergstation<br />
sowie der Rohbau der Talstation<br />
entstanden. Dazu kamen die erforderlichen<br />
Aushubarbeiten für die Geländekorrektur<br />
des SkiliftTrassees. Gleichzeitig<br />
war eine neue Starkstromleitung vom<br />
Oberdorf her bis zur Trafostation im<br />
Gebäude der neuen Talstation zu erstellen.<br />
Innert drei Monaten waren die vorbereitenden<br />
Arbeiten soweit ausgeführt,<br />
dass die Rohbauten und Stützenfunda<br />
1972<br />
BAu PARALLELBAHN THuR-OBERDORF<br />
mente für das Aufrichten der Dachkonstruktionen,<br />
bzw. für die Montage der<br />
Stützen bereit standen. Die Baumaterialen,<br />
welche allesamt zur Baustelle befördert<br />
werden mussten, stellten die<br />
Sesselbahn und Skilift AG vor eine grosse<br />
Herausforderung. Über 1600 Tonnen<br />
Kies, Sand, Armierungseisen und Konstruktionsholz<br />
beförderte die Sesselbahn<br />
OberdorfGamsalp. Grössere Elemente<br />
wie die Streckenstützen, den Heizungskessel<br />
oder die Trafostation flog ein<br />
Helikopter der Heliswiss an den entsprechenden<br />
Standort. Es blieb ein Zeitraum<br />
von Mitte Oktober bis Dezember, um den<br />
eigentlichen Lift zu montieren. Schliesslich<br />
wollte man die neue Anlage aufs<br />
Weihnachtsgeschäft in Betrieb nehmen.<br />
Trotz schlechten Wetterbedingungen<br />
während der Sommermonate gelang es,<br />
den Gamserrugglift in einer Bauzeit von<br />
nur knapp sechs Monaten fertig zu stellen.<br />
Dem Geschäftsbericht 1967 sind bereits<br />
erste Evaluationen zum jüngsten Bauprojekt<br />
zu entnehmen. Auf die Betriebsstunde<br />
umgerechnet, habe der Skilift<br />
GamsalpGamserrugg durchschnittlich<br />
216 Personen transportiert. Dies ent<br />
spricht einer durchschnittlichen Auslastung<br />
der möglichen Förderleistung von<br />
31 Prozent. Dazu hält der Verwaltungsrat<br />
fest: «Wenn auch die erwartete Frequenz<br />
beim obersten Lift im ersten Betriebsjahr<br />
noch nicht ganz erreicht wurde, – diese<br />
Anlage wird mehr als die andern durch<br />
ungünstige Witterungsverhältnisse beeinträchtigt<br />
– so lässt sich doch feststellen,<br />
dass der Bau der Anlage mehr als gerechtfertigt<br />
erscheint. Das erschlossene Skigebiet<br />
oberhalb der Waldgrenze bietet<br />
dem Skifahrer vermehrte Abwechslung<br />
und wird ausnahmslos als schön beurteilt».<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
SkILIFT GAMSERRuGG:<br />
1974<br />
BAu SkILIFT FREIENALP<br />
Baujahr: 1966<br />
Talstation: 1719 m.ü.M.<br />
Bergstation: 2050 m.ü.M.<br />
Länge: 1668 m<br />
Höhendifferenz: 351 m<br />
Anzahl Stützen: 19<br />
Anzahl Bügel: 94<br />
Förderleistung: 700 Pers./h<br />
Seildurchmesser: 26 mm<br />
Antriebsleistung: 240 PS
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INTERVIEW MIT SEPP BRäNDLE<br />
«uND AM MORGEN WAR DER<br />
MASTEN VOLLER EIS»<br />
<strong>Bergbahnen</strong>-Mitarbeiter Sepp Brändle<br />
über die Anfänge der Beschneiung in<br />
<strong>Wildhaus</strong>, gefrorene Leitungen und vereiste<br />
Stützen.<br />
Am Anfang hatte <strong>Wildhaus</strong> zwei<br />
Beschneiungsaggregate. Wie ging das?<br />
Das waren handgesteuerte Maschinen.<br />
Vollautomatische gab es damals noch nicht.<br />
Diese zwei Maschinen gibt es heute noch<br />
und sie stehen immer noch im Einsatz.<br />
Was ist der grösste unterschied<br />
zwischen diesen «Handmaschinen»<br />
und den Aggregaten von Heute?<br />
Bei diesen Maschinen war nichts automatisch.<br />
Man musste sie starten, sprich<br />
die Heizung einstellen, den Kompressor<br />
einstellen, man musste den Ventilator<br />
einstellen, und dann konnte man den<br />
Hydranten öffnen. Dann gab es vier Stufen<br />
zum Beschneien, die jede über einen<br />
Hahn gestartet wurde. Zum verfeinern<br />
gab es zusätzlich einen Reglerhydranten.<br />
Damals gab es noch keine Wetterstationen.<br />
Man hatte einfach Thermometer an<br />
verschiedenen Orten im Gebiet.<br />
18<br />
Wie stand man zur damaligen Zeit im<br />
schweizweiten Vergleich da?<br />
Man war schon ein wenig im Rückstand.<br />
Es befand sich alles im Aufbau. Savognin<br />
war damals führend in der Beschneiung,<br />
stand aber gleichzeitig auch in der Kritik,<br />
da sie eine apere Wiese hatten und ein<br />
Schneeband, das hinab führte. Das wurde<br />
in den Medien thematisiert. Wir hatten in<br />
<strong>Wildhaus</strong> lediglich die Bewilligung um<br />
punktuell zu beschneien.<br />
Wie sieht es heute aus? Wie viele<br />
Geräte sind im Einsatz?<br />
Momentan sind 32 Beschneiungsgeräte<br />
im Einsatz. Diese werden im Herbst aufgestellt,<br />
damit sie bereit sind, wenn mit<br />
dem Schneien angefangen werden kann.<br />
Das Ziel ist ja immer, dass man am letzten<br />
NovemberWochenende fahren kann.<br />
Dann sind die Leute «giggerig».<br />
Wenn du an die Anfänge der<br />
Beschneiung zurückdenkst, woran<br />
erinnerst du dich?<br />
Als wir erst zwei Kanonen hatten und die<br />
erste Beschneiung mit Kühlturm, welche<br />
direkt vom Reservoir gespiesen wurde,<br />
arbeitete man noch mit Kunststoffrohren.<br />
Als man 1990 die Interessengemein <br />
schaft Beschneiung <strong>Wildhaus</strong> gründete,<br />
wurde in der St. Gallerweid eine feste<br />
Pumpstation eingerichtet und man konnte<br />
bis zum Oberdorf schneien. Von da<br />
verlängerte man die Leitungen ober irdisch<br />
bis zur ersten Waldschneise. Wenn man<br />
nicht schnell genug war und es recht kalt<br />
war, dann fror einem einfach alles ein.<br />
und dann?<br />
Dann musste man die Kanonen und die<br />
Leitungen wieder auftauen. Das war ein<br />
riesen Aufwand. Also es gab schon ab und<br />
zu mal kritische Momente.<br />
Zum Beispiel?<br />
Bevor wir diese zwei Kanonen hatten, haben<br />
wir auch getestet. Wir haben irgendwann<br />
im 1988/89 in der Thur eine «York»<br />
Schneemaschine im Einsatz gehabt. Dann<br />
haben wir beim Thurlift den Bach gestaut,<br />
die Motorspritze der Feuerwehr hingestellt,<br />
Rohre verlegt und haben geschneit<br />
bis gegen Mitternacht. Dann haben uns<br />
zwei Verwaltungsräte abgelöst. Weil es so<br />
gut funktionierte, gingen sie kurz zum<br />
Jassen in die Friedegg. In der Zwischenzeit<br />
wurde es wärmer. Als wir am Morgen<br />
kamen, war der Mast drei voller Eis.<br />
Was sind die wichtigsten Parameter,<br />
die in der Beschneiung mitspielen?<br />
Das sind die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit.<br />
Aus diesen zwei Werten ergibt<br />
sich die sogenannt Feuchtkugeltemperatur<br />
und die ist für die Beschneiung<br />
entscheidend – je kälter und je trockener<br />
es ist, umso besser funktioniert es. Darum<br />
haben Skigebiete in höheren Regionen<br />
Vorteile; es ist kälter und meistens viel<br />
trockener als bei uns.
1982<br />
1982<br />
EIN NOVuM<br />
IN WILDHAuS<br />
Mit der Inbetriebnahme der schweizweit<br />
ersten kuppelbaren Dreier-Sesselbahn<br />
läutet die <strong>Wildhaus</strong>er Sesselbahn<br />
und Skilift AG «eine neue Epoche»<br />
ein, wie der Werdenberger & Obertoggenburger<br />
1983 titelt.<br />
Die Investitionen, welche auch den Bau<br />
des Bergrestaurants Gamsalp beinhalten,<br />
belaufen sich auf über elf Millionen Franken.<br />
Vom «grössten <strong>Wildhaus</strong>er Bauwerk<br />
aller Zeiten» ist die Rede. Nicht zu unrecht.<br />
Bis zum Ende der Bauarbeiten flog<br />
man gegen 5000 Tonnen Material vom<br />
HeliLandeplatz im Munzenriet auf den<br />
Berg. Was sich die Verantwortlichen von<br />
der neuen Sesselbahn erhofften, kommt<br />
im Bericht des Baukommissionspräsidenten<br />
klar zum Ausdruck: «Der weitsichtige<br />
und mutige Entscheid zum Bau der modernen<br />
und leistungsfähigen Sesselbahn<br />
OberdorfGamsalp wird dazu beitragen,<br />
dass das Obertoggenburg auch bei ständig<br />
verstärkter Konkurrenz seinen Ruf als<br />
Drei auf einem Sessel<br />
Die erste auskuppelbare Dreiersesselbahn<br />
der Schweiz entsteht im Wintersportort<br />
<strong>Wildhaus</strong>.<br />
Kur und Sportgebiet halten und noch<br />
verbessern kann». Die Frequenzen stützten<br />
diese These. Alleine über die Festtage<br />
beförderte die brandneue DreierSesselbahn<br />
innert sechs Tagen 41 000 Perso<br />
Seit Jahren geniesst das <strong>Wildhaus</strong>er Skigebiet<br />
den Ruf von bestpräparierten Pisten,<br />
andererseits mussten auf Oberdorf<br />
mehr oder weniger längere Wartezeiten<br />
in Kauf genommen werden. Dies wird<br />
sich auf den Winter 1982/83 ändern,<br />
wird doch das Angebot im <strong>Wildhaus</strong>er<br />
Skigebiet durch die Inbetriebnahme der<br />
ersten auskuppelbaren Dreiersesselbahn<br />
der Schweiz sowohl qualitativ als auch<br />
quantitativ erweitert. Die neue leistungsfähige<br />
Dreiersesselbahn vom Oberdorf<br />
(1230 m) auf die Gamsalp (1770 m)<br />
ersetzt den alten Skilift und bietet auf<br />
1990<br />
BEGINN DER TECHNISCHEN<br />
BESCHNEIuNG<br />
ZEITuNGSAuSSCHNITT ZuM THEMA AuSkuPPELBARE DREIERSESSELBAHN · RHEINZEITuNG · FREITAG, 22. OkTOBER 1982<br />
1993<br />
ERNEuERuNG SkILIFT<br />
GAMSERRuGG<br />
nen. Damit hat die neue Sesselbahn laut<br />
Geschäftsbericht des Jahres 1982 die<br />
«hochgesteckten Ziele voll erfüllt». Die<br />
geplanten Transportkapazitäten würden<br />
ohne Schwierigkeiten erreicht und auch<br />
voll in Anspruch genommen. Weniger erfreulich<br />
zeigte sich das neue Bauwerk<br />
von der Kostenseite her. Statt erhoffter<br />
Einsparungen gegenüber dem Kostenvoranschlag<br />
waren sogar Mehrleistungen<br />
und damit verbunden eine deutliche<br />
Kostenüberschreitung unumgänglich.<br />
Laut Verwaltungsrat hätten die grössten<br />
Kostenüberraschungen allerdings die<br />
InfrastrukturAufgaben gebracht. Der<br />
Geschäftsbericht schliesst dennoch optimistisch:<br />
«Wenn die Kosten auch höher<br />
liegen als erwartet, sind wir doch davon<br />
überzeugt, mit der neuen Dreiersesselbahn<br />
samt Berggasthaus Gamsalp eine<br />
Anlage geschaffen zu haben, welche auf<br />
längere Sicht gesehen sowohl unserer<br />
Gesellschaft wie auch der ganzen Region<br />
einen echten Gewinn bringen wird».<br />
grund der hohen Förderleistung (1600<br />
Pers/h) kurze Wartezeiten und eine<br />
grösstmögliche Ausnutzung der Lift<br />
und Tageskarten. Vorteile des neuen<br />
Sesselbahntyps sind die hohe Fahrgeschwindigkeit,<br />
welche kurze Fahrzeiten<br />
ergibt, bei gleichzeitiger Reduzierung<br />
der Fahrgeschwindigkeit in den Stationen<br />
auf 0,6 – 0.8 m/sec zum bequemen<br />
Auf und Absteigen. Dadurch ist es möglich,<br />
nicht nur Skifahrer, sondern auch<br />
Fussgänger auf der Dreiersesselbahn zu<br />
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1995<br />
Im Dezember 1995 feierte die Sesselbahn<br />
und Skilift AG <strong>Wildhaus</strong> die<br />
Inbetriebnahme der neuen Vierer-<br />
Sesselbahn Thur-Oberdorf.<br />
Die hochmoderne Anlage ersetzte die<br />
beiden bestehenden Bahnen von 1949<br />
und 1972. In den Zeitungen wie auch im<br />
Geschäftsbericht ist von einem «Meilenstein»<br />
in der 60jährigen Geschichte der<br />
Unternehmung die Rede. Der neu bestellte<br />
Verwaltungsrat, welcher seine<br />
1996<br />
AuSBAu BESCHNEIuNGSANLAGE<br />
WEITERER MEILENSTEIN<br />
IN DER GESCHICHTE<br />
Amtszeit mit einer gross angelegten<br />
Sanierung startete, hatte für dieses<br />
Sesselbahnprojekt massgebende Überzeugungsarbeit<br />
zu leisten. So galt es, Behörden<br />
wie auch Aktionäre vom Sinn und<br />
Zweck dieser Bahn zu überzeugen. Die<br />
Hartnäckigkeit zahlte sich aus: vier Millionen<br />
Franken Aktienkapital wurde neu<br />
gezeichnet. Die Banken gewährten Forderungsnachlasse<br />
und die von Bund<br />
und Kanton getragene Investitionshilfe<br />
kam zustande. So liess Verwaltungsrats<br />
präsident Jakob Rhyner im Dezember gegenüber<br />
denn Medien verlauten, dass die<br />
Gesellschaft dank Abschreibungen und<br />
günstigen Zinskonditionen der Banken<br />
jetzt finanziell auf guter Grundlage stehe.<br />
Die Projektierung lief im Herbst 1994 an.<br />
Im Dezember selben Jahres reichte man<br />
das Baugesuch und zwei Monate später<br />
das Gesuch für die Plangenehmigung<br />
beim Bundesamt für Verkehr ein.<br />
Im April 1995 baute man die bestehenden<br />
Anlagen ab und bereits Mitte Mai starteten<br />
die eigentlichen Bauarbeiten, welche<br />
im November mit den letzten Pinselstrichen<br />
erfolgreich abgeschlossen wurden.<br />
Jetzt fehlte nur noch das schöne<br />
Wetter. Und es kam. Von einem «Winterauftakt<br />
nach Mass» ist im Geschäftsbericht<br />
1995/96 die Rede. Und auch am<br />
1. Dezember 1995, dem Einweihungstag<br />
der neuen ViererSesselbahn von Schätti<br />
AG / Doppelmayr, haben fantastische<br />
Winterverhältnisse geherrscht.<br />
ZEITuNGSAuSSCHNITT ZuM THEMA VIERERSESSELBAHN THuR-OBERDORF · WERDENBERGER & OBERTOGGENBuRGER · MONTAG, 4. DEZEMBER 1995<br />
Gewichtige Bereicherung für Tourismusregion Toggenburg<br />
Das hochgesteckte Ziel der Sesselbahn<br />
und Skilift AG <strong>Wildhaus</strong>, nämlich die<br />
Einweihung der neuen Bahn, ist am<br />
Freitag in Erfüllung gegangen.<br />
22<br />
1995<br />
Viele Gäste waren dabei, als damit ein<br />
für die Bahn und die Tourismusregion<br />
Toggenburg weiterer wichtiger Meilenstein<br />
gesetzt wurde. Auf diesen Augenblick<br />
haben viele gewartet, im speziellen<br />
der Verwaltungsrat der Sesselbahn<br />
und Skilift AG <strong>Wildhaus</strong>, die Betriebsleitung<br />
und die Arbeitnehmer: Am Freitagnachmittag<br />
ist die neue, kuppelbare<br />
Vierersesselbahn offiziell eingeweiht<br />
und der Bestimmung übergeben worden.<br />
Damit ist das hochgesteckte Ziel,<br />
nämlich die Gesellschaft zu sanieren,<br />
erreicht. Und ebenso wichtig: rechtzei<br />
tig für die Wintersaison 1995/96 steht<br />
damit eine moderne Anlage für die Benützer<br />
bereit. Gleichzeitig ist auch der<br />
FreienalpSkilift nach umfangreichen<br />
Renovationsarbeiten neu in Betrieb genommen<br />
worden. Nach einem Aperitif<br />
mit musikalischer Begleitung durch die<br />
Bürgermusik <strong>Wildhaus</strong> in der Talstation<br />
Thur fand im Restaurant Oberdorf<br />
für die zahlreichen Gäste der eigentliche<br />
Festakt mit verschiedenen Ansprachen<br />
und Jodelvorträgen des Churfirstenchörlis<br />
statt…
2000<br />
uM- uND ANBAu<br />
BERGRESTAuRANT GAMSALP<br />
2000<br />
EIN ATTRAkTIVES<br />
GESAMTANGEBOT ENTSTEHT<br />
Mit dem Bau der Verbindungswege<br />
zwischen Chäserrugg und Gamserrugg<br />
konnte im jahr 2000 ein langjähriges<br />
und ehrgeiziges Projekt realisiert<br />
werden.<br />
Der Gedanke, die beiden Wintersportgebiete<br />
zu einem konkurrenzfähigen Gesamtangebot<br />
zusammenzuführen, war<br />
kein neuer. Bereits beim Bau der Luftseilbahn<br />
auf den Chäserrugg vor über 40<br />
Jahren wurde diese Zielsetzung diskutiert.<br />
Auch danach startete man verschiedene<br />
Versuche, die Obertoggenburger Skigebiete<br />
zugunsten des Gastes zu vernetzen.<br />
Zwischen Alt St. Johann und Unterwasser<br />
machte die Natur den ersten Schritt.<br />
Sturmschäden führten dazu, dass ein Weg<br />
gebaut wurde, um das Holz abtransportie<br />
ren zu können. Seither stand dieser als<br />
Skiverbindungsweg zur Verfügung.<br />
Zwischen <strong>Wildhaus</strong> und Unterwasser<br />
scheiterten alle Verbindungsinitiativen,<br />
so auch die Seilbahnprojekte im Gebiet<br />
der Schwendiseen.<br />
1996/97 taucht das Thema im Geschäftsbericht<br />
auf. Verwaltungsratspräsident<br />
Jakob Rhyner schreibt, dass der Verbindungsweg<br />
ChäserruggSattelGamsalp es<br />
erlauben werde, den Gästen ein Obertoggenburg<br />
zu präsentieren, welches<br />
diesen Namen auch verdiene. Stand der<br />
Dinge damals: dem kantonalen Planungsamt<br />
sowie interessierten Kreisen wird<br />
das Vorprojekt während einer Begehung<br />
vorgestellt. Im darauffolgenden Geschäfts<br />
bericht heisst es: «Noch in diesem<br />
Jahrhundert streben wir zusammen mit<br />
den <strong>Bergbahnen</strong> UnterwasserIltios<br />
Chäserrugg die Realisierung des Verbindungsweges<br />
an.» Man ist sich einig, dass<br />
dieses Projekt für die touristische Zukunft<br />
wichtig ist und hofft auf ein «stärkeres<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl der Obertoggenburger<br />
Skiliftunternehmen». Im<br />
Geschäftsbericht 1998/99 sind die News<br />
zur Verbindungspiste unter «Zukunft –<br />
Investitionen» zu finden. Man sei auf<br />
gutem Wege, das Projekt befinde sich in<br />
der Bewilligungsphase. Nochmals ein Jahr<br />
später steht das Projekt. Gut eine Million<br />
Franken wird in die Realisierung der<br />
Verbindungswege zwischen Chäserrugg<br />
und Gamserrugg investiert. Finanziell<br />
beteiligen sich die <strong>Bergbahnen</strong> UnterwasserIltiosChäserrugg<br />
sowie auch<br />
die übrigen Mitglieder der Vereinigung<br />
Obertoggenburger Sportbahnen.<br />
Das Kernstück des Projekts bildet der Bau<br />
eines 450 m langen und 4,5 m breiten<br />
Wegs an der Westflanke des Gamserruggs.<br />
Der geplante Weg entspricht der Linie<br />
des heutigen Wanderwegs Chäserrugg<br />
Gamsalp und ersetzt diesen im Bereich<br />
des jetzigen Projekts. Der realisierte Verbindungsweg<br />
entspricht einem verträglichen<br />
Konsens zwischen den Komfortansprüchen<br />
des Gastes, den zeitge mässen<br />
ökologischen Überlegungen und den<br />
finanziellen und politischen Rahmenbedingungen.<br />
Von grossem Vorteil ist, dass<br />
sich die Verbindungspiste im schneesicheren<br />
Gebiet auf fast 2000 m ü.M.<br />
befindet. Der Verwaltungsrat hält im<br />
Geschäftsbericht 2000/01 fest, dass<br />
«sich der grosse finanzielle und personelle<br />
Einsatz gelohnt hat und die Schneearena<br />
<strong>Wildhaus</strong>UnterwasserAlt St. Johann<br />
für den Gast nun in einer ganz anderen<br />
Qualität erlebbar ist».<br />
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1995 NEuBAu SESSELBAHN WILDHAuS-OBERDORF<br />
2003 4ER-SESSELBAHN OBERDORF-GAMSALP<br />
2008 NEu- uND uMBAu BERGGASTHAuS OBERDORF<br />
26<br />
2000 VERBINDuNGSWEG CHäSERRuGG-GAMSALP<br />
2003 AuSBAu BESCHNEIuNG MIT NEuEM SPEICHERSEE<br />
2010 BAu NEuE PISTE «MuNGGEPFIFF»
2001<br />
2001<br />
VON juGENDLICHEN FüR<br />
juGENDLICHE<br />
Im Jahr 2001 moderiert der Schweizer<br />
Fernsehmoderator Stephan Klapproth die<br />
Sendung 10vor10 wie folgt an: «Wie<br />
macht man aus einem braven Familienort<br />
eine trendige Destination für Snöber,<br />
Boarder, kurz für Leute, die gerne vorne<br />
Snowland.ch<br />
am Zeitgeist mitsurfen und sich abends<br />
wenn das Brett verstaut ist, noch ein<br />
wenig mit ihresgleichen in die Szene<br />
stürzen wollen? Man nennt den Ort, der<br />
vielleicht <strong>Wildhaus</strong> im Toggenburg heisst,<br />
Snowland.ch und verpasst ihm auch sonst<br />
ein schneefrisches Image. So etwas machen<br />
in der Regel hoch bezahlte PRLeute in<br />
ihren chicen Büros, während nächte langer<br />
Kaffee gespülter Kreativsitzungen.<br />
Wo <strong>Bergbahnen</strong> für gewöhnlich viel Geld<br />
in die Hand nehmen müssen, das hat in<br />
<strong>Wildhaus</strong> eine Gruppe 18Jähriger geschafft.<br />
Dies in der Freizeit und dazu erst<br />
noch richtig gut.» Spätestens seit diesem<br />
Beitrag ist Snowland.ch schweizweit bekannt.<br />
Mit ihrer Idee, mehr Angebote für<br />
Jugendliche zu schaffen und gleichzeitig<br />
touristische Highlights zu fördern, treffen<br />
die vier Freunde Andreas Roth, Marco<br />
Bleiker, Daniel Thum und Raphael Saxer<br />
den Nerv der Zeit. Bereits im ersten Vereinsjahr<br />
leisten die vier Kantonsschüler<br />
rund 1500 ehrenamtliche Stunden und<br />
ZEITuNGSARTIkEL ZuM THEMA · TAGBLATT ONLINE · SAMSTAG, 4. DEZEMBER 2010<br />
Snowland.ch wurde 2001 gegründet. In<br />
den Jahren wuchsen der in ehrenamtlicher<br />
Arbeit betriebene Funpark und<br />
das damit verbundene Angebot stetig.<br />
Auch der Austausch mit der Schneesportschule<br />
und dem SportTreff Toggenburg<br />
wurde gefördert. 2006 wurde<br />
Snowland als eigener Zweig mit drei<br />
Saisonstellen in die <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong><br />
integriert. Pro Saison finden rund<br />
fünf Contests im Funpark statt. Besonders<br />
der für acht Tage präparierte anderthalb<br />
Kilometer lange Naturfunpark<br />
investieren ihre ganze Freizeit in das<br />
Projekt. Das beeindruckt. Nicht nur die<br />
<strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG, deren Geschäftsführer<br />
Urs Gantenbein den Wert<br />
des Jugendprojekts für die eigene Unternehmung<br />
und die Region Toggenburg früh<br />
erkennt, auch andere Dienstleister aus<br />
dem Tourismussektor stellen sich hinter<br />
Snowland.ch. Damit ist das Fundament<br />
für ein kontinuierliches Wachstum gelegt.<br />
Sponsoren aus der FreestyleSzene strecken<br />
ihre Fühler aus und starten – von<br />
der Innovationskraft von Snowland.ch<br />
beeindruckt – mehrjährige Engagements.<br />
Fünf Jahre später wird Snowland.ch in<br />
die <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG integriert<br />
und damit zu einer eigenständigen Abteilung<br />
der <strong>Bergbahnen</strong>. Verpasst das<br />
Jugend projekt dem als FamilienRessort<br />
aus gerichteten Wintersportgebiet einen<br />
Klatscher Frische und Frechheit, so<br />
profitiert es im Gegenzug von der professio<br />
nellen Arbeitsweise und haltung<br />
der Unternehmung.<br />
auf der WarmtobelPiste, der Warm tobel<br />
Jam, lockt viele Rider an. Vergangene<br />
Saison waren es rund 2000. Teil von<br />
Snowland.ch sind ferner die Parties in<br />
der Gräppele Bar sowie die «Winterwecker»<br />
im Krempel Buchs und im Kraftwerk<br />
Krummenau. Am Freitag, 10. De <br />
z em ber, feiert Snowland sein 10JahrJubiläum<br />
im Curlingzentrum <strong>Wildhaus</strong>.<br />
Neben der Feier mit den Phunkfader DJs<br />
sind eine Ausstellung und eine Filmpremiere<br />
über Snowland. ch zu erwarten.<br />
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INTERVIEW MIT uRS GANTENBEIN<br />
«IN DEN NäCHSTEN jAHREN TRENNT<br />
SICH DIE SPREu VOM WEIZEN»<br />
Geschäftsführer urs Gantenbein über<br />
die Vorteile einer integrierten Tourismusunternehmung,<br />
die Herausforderungen<br />
in der Tourismusbranche und die Vision<br />
einer gemeinsamen Obertoggenburger<br />
Bergbahngesellschaft.<br />
2002 wurden die Gastronomiebetriebe<br />
in die unternehmung integriert.<br />
Was bedeutete dies für die <strong>Bergbahnen</strong><br />
<strong>Wildhaus</strong> AG?<br />
Das war ein gewaltiger Schritt, vermutlich<br />
einer der grössten in der Geschichte der<br />
Unternehmung. Von einem Tag auf den<br />
anderen waren wir doppelt so gross.<br />
Das war eine grosse unternehmerische<br />
und organisatorische Herausforderung.<br />
Heute präsentiert sich die BBW AG als<br />
integrierte Tourismusunternehmung.<br />
Was muss man sich darunter vorstellen?<br />
Neben den bekannten Bereichen, die alle<br />
kennen, nämlich die Infrastruktur, die<br />
Pisten inklusive der Beschneiung und dem<br />
Bahnbetrieb im Winter und Sommer, kam<br />
die Gastronomie mit heute rund 200<br />
Betten dazu. Dieser gesamte Bereich wird<br />
30<br />
heute erfolgreich von Philip Herrmann<br />
geführt. Dazu kam die Abteilung Snowland.ch,<br />
welche nach einigen Jahren<br />
ebenfalls integriert wurde. Und seit 2008<br />
ist die Sporttreff Toggenburg AG mit<br />
ihren drei Filialen Unter wasser, Iltios und<br />
Oberdorf Bestandteil des umfassenden<br />
Angebots.<br />
Führte dies in der konsequenz dazu,<br />
dass die Marketingabteilung ausgebaut<br />
wurde?<br />
Ja, das war ein auslösendes und sicher<br />
auch ein verstärkendes Element. Die Kunst<br />
ist es, diese Bereiche zusammenzuführen<br />
und gegen aussen konsequent richtig<br />
aufzutreten. Die Fäden laufen im Hintergrund<br />
alle zusammen, in der Organisation,<br />
im Backoffice. Und genau dort ist das<br />
Marketing eine der Schlüsselstellen.<br />
Vergleicht man das Marketing von<br />
Gestern mit dem Marketing von Heute:<br />
Was hat sich verändert?<br />
Die Unterschiede sind gewaltig. Ich kann<br />
ja nur 20 Jahre überblicken. Damals betrieb<br />
man noch fast kein Marketing. Man<br />
hoffte darauf, dass der Verkehrsverein genug<br />
für einen machen würde. Und dann<br />
machte die gesamte Branche schweizweit<br />
einen gewaltigen Schritt nach vorne. Die<br />
<strong>Bergbahnen</strong> nahmen die Verantwortung<br />
in der Angebotsgestaltung sowie auch in<br />
der Vermarktung selbst wahr. Ein klassischer<br />
Wechsel vom Angebots zum Nachfragemarkt<br />
also. Liess man vor 40 Jahren<br />
die Bahnen anlaufen, so kamen die Leute.<br />
Seit einigen Jahren sind wir in der Situation,<br />
dass einerseits ein Überangebot im<br />
Markt besteht, andererseits aber auch die<br />
Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten laufend<br />
grösser werden. Man muss die Kunden<br />
aktiv akquirieren. Ein wesentliches<br />
Werkzeug dazu ist – und hier schliesst sich<br />
der Kreis – die integrierte Tourismusunternehmung,<br />
wo man auf der Klaviatur<br />
der gesamten Angebotspalette spielen<br />
können muss.<br />
Inwiefern profitiert der Gast davon?<br />
Der Gast profitiert bereits beim ersten<br />
Kontakt. Heute gibt es vielfach nur noch<br />
einen Ansprechpartner. Das gesamte<br />
Handling einer Gruppe von der Über
nachtung, zum Mittag und Abendessen<br />
bis hin zum Skipass wird von einer Person<br />
abgewickelt. Dies wünscht der Gast. Dazu<br />
gehört auch, dass wir nicht nur unsere<br />
Angebote, sondern auch Zusatzangebote<br />
in der Region verkaufen oder vermitteln.<br />
Du bist jetzt schon fast seit 20 jahren<br />
bei der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG<br />
dabei. Was waren zurückblickend die<br />
Höhen und Tiefen deiner bisherigen<br />
Bergbahnlaufbahn?<br />
Ich hatte damals als kaufmännischer<br />
Leiter einen Kaltstart. Der dannzumal<br />
neu bestellte Verwaltungsrat erkannte,<br />
wie schlecht es der Unternehmung ging<br />
und zog im Jahr 1994 eine dramatische<br />
finanzielle Sanierung durch. Wir standen<br />
damals vor dem Konkurs. Der Neustart<br />
gelang sehr gut und war für die Schweiz<br />
beispielhaft. Mit diesem Zukunftsglauben<br />
und diesem Schwung sind wir mit einer<br />
mutigen Vorwärtsstrategie weitermarschiert.<br />
Branchenmässig hat sich extrem<br />
viel verändert in dieser Zeit. Technologisch<br />
insbesondere im Beschneiungsbereich,<br />
den Pistenfahrzeugen und in der EDV,<br />
aber auch auf dem Weg in die integrierte<br />
Tourismusunternehmung oder bei der<br />
anspruchsvollen Akquirierung der Gäste.<br />
Sieht sich mit diesen Herausforderungen<br />
die gesamte Branche konfrontiert?<br />
Ja. Manche machen es besser, manche<br />
schlechter. Wir konnten uns sicherlich an<br />
hervorragenden Beispielen wie dem<br />
Jakobshorn in Davos orientieren. Sie traten<br />
als Erste in der Schweiz als Gesamt anbieter<br />
auf und sie haben dies auf eine hervorragende<br />
Art und Weise gemacht. Dies<br />
kann man auch am Beispiel der Dienstleistungskette<br />
erklären. Der Gast kommt in<br />
eine Destination und sein Gesamterlebnis<br />
setzt sich aus verschiedenen Teilleistungen<br />
zusammen. Diese DienstleistungsKette<br />
ist nur so stark wie das schwächste Glied!<br />
Wenn man nun von den Angebotselementen<br />
einen grossen Teil selber beherrscht,<br />
so kann man die Qualität sicherstellen.<br />
Und sonst ist man zumindest selber<br />
schuld. Dazu kommen die sogenannte<br />
Umwegrentabilität und die Schnelligkeit.<br />
Die Umwegrentabilität bedeutet, dass<br />
jeder Gast auf der Bahn auch Umsatz in<br />
der Gastronomie ermöglicht und umgekehrt<br />
(jeder am Berg übernachtende<br />
Gast generiert auch Bahnumsatz). Meiner<br />
Meinung nach wird es in Zukunft aber<br />
noch verstärkt um die Schnelligkeit gehen.<br />
Ich habe zurzeit das Gefühl, das je länger<br />
je weniger der Beste gewinnt, sondern der<br />
Schnellste! Hier wird es darum gehen,<br />
quasi im «OnlineInstantModus» neue,<br />
massgeschneiderte Angebote bereitstellen<br />
zu können. Da liegt noch ein zünftiger<br />
Weg vor uns!<br />
Welches sind die Herausforderungen,<br />
die der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG in<br />
Zukunft bevorstehen?<br />
Vom Markt her gesehen geht es darum,<br />
dass die ganze Region infrastrukturell und<br />
angebotsmässig marktfähig bleibt und<br />
eine hohe Attraktivität erlangt. Dies im<br />
Winter und im Sommer, für den Ausflugs<br />
und den Aufenthaltsgast. Betriebswirtschaftlich<br />
geht es unter anderem darum,<br />
innerhalb der eigenen Unternehmung,<br />
aber auch innerhalb der Region noch zusätz<br />
liches Synergiepotenzial nutzbar zu<br />
machen. Der Kostendruck ist jetzt schon<br />
enorm und wird weiter zunehmen.<br />
Dies tönt danach, dass es in allen Bereichen<br />
vorwärtsgehen muss und man<br />
nicht stillstehen kann. Dies ist ein<br />
Stichwort, welches man in den letzten<br />
jahren oft im Zusammenhang mit der<br />
BBW AG gehört hat: «konsequente<br />
Vorwärtsstrategie». Wie geht es weiter?<br />
Es ist meine tiefe Überzeugung, dass man<br />
nur mit einer Vorwärtsstrategie, wie wir<br />
sie in den letzten Jahren umgesetzt haben,<br />
mittel und langfristig Erfolg haben kann.<br />
Bei allem Neuen, das geschaffen wird,<br />
sieht man, wie der Gast es annimmt, es<br />
wertschätzt und ob er es mit Mehrfrequenzen<br />
goutiert.<br />
Das Obertoggenburg wird meines Erachtens<br />
längerfristig betrachtet nur mit einer<br />
fokussierten Vorwärtsstrategie überleben<br />
können. In unserer Branche wird sich jetzt<br />
und in den nächsten Jahren die Spreu vom<br />
Weizen trennen. Und hier sprechen wir<br />
dann effektiv von den Lebenden und von<br />
den Sterbenden. Oder anders, in Analogie<br />
zum Sport, ausgedrückt: die Nationalliga<br />
A wird überleben, in der Nationalliga B<br />
wird es die Hälfte oder zwei Drittel überstehen.<br />
Da muss man dazugehören.<br />
Die Chancen sind ja gigantisch. Wir sind<br />
in nur eineinhalb Stunden Fahrzeit von<br />
einem wirtschaftlich starken 5Millionen<br />
EinwohnerMarkt erreichbar. Das haben<br />
nur sehr wenige touristische Anbieter!<br />
In Verbindung mit unserer einmalig<br />
schönen alpinen Landschaft birgt dies<br />
grosse Potenziale.<br />
Sind es diese unausgeschöpften Möglichkeiten,<br />
die dich an deiner Funktion<br />
als Geschäftsführer reizen?<br />
Genau. Die Differenz zwischen dem, was<br />
vom Markt und von den landschaftlichen<br />
Voraussetzungen her möglich ist und dem,<br />
was man bisher erreicht hat, ist nach wie<br />
vor gross. Diese Lücke auszuloten, macht<br />
meinen Job so reizvoll. Meine Vision ist<br />
eine gemeinsame Obertoggenburger<br />
Bergbahngesellschaft, die während zehn<br />
Monaten im Jahr Geld verdient, viele<br />
glückliche Kunden hat und so die Arbeitsplätze<br />
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Trotz eines betrüblichen Winters im<br />
jahr 2000/01 fällt der Verwaltungsrat<br />
der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG den<br />
Beschluss, die neue 4er-Sesselbahn<br />
Oberdorf-Gamsalp sowie die Beschneiungserweiterung<br />
Freienalp-Gamsalp<br />
gleichzeitig zu planen.<br />
Welche Dimensionen diese beiden Projekte<br />
haben, zeigt der Blick ins Büro: 40<br />
Ordner sind alleine bis Baubeginn gefüllt.<br />
Im Frühling 2003 laufen die Bauarbeiten<br />
an. Für Transporte und Abbrucharbeiten<br />
bei der alten Bahn leistet der im April<br />
noch vorhandene Schnee beste Dienste.<br />
Auch das Beschneiungsprojekt geht voran.<br />
Nach Eintreffen der Bau und Rodungsbewilligung<br />
beginnt im Mai der Bau<br />
des Speichersees. Die erste Etappe umfasst<br />
die Strecke von der St. Gallerweid,<br />
wo sie die bestehende Schneeanlage fortsetzt,<br />
über die Freienalp bis zum Engiboden<br />
auf 1500 m ü.M. Das entspricht<br />
einer beschneibaren Fläche von sechs<br />
Hektaren. Sie ist mit Abstand die teuerste<br />
Etappe, da sie nebst den Leitungen und<br />
Zapfstellen die Erstellung des Speichersees<br />
und die technischen Grundinstallationen<br />
beinhaltet.<br />
uNTERSTüTZuNG AuS ST. GALLEN<br />
Beide Projekte können noch vor der<br />
Wintersaison 2003/04 zum Abschluss<br />
gebracht werden. «Eine Aufwertung für<br />
das Obertoggenburg», titelt das St. Galler<br />
Tagblatt Ende September 2003, am<br />
Eröffnungstag der Vierersesselbahn<br />
OberdorfGamsalp. Eine grosse Heraus <br />
for derung während des Baus stellte das<br />
damalige Moratorium der Investitionshilfedarlehen<br />
dar. Die Verantwortlichen<br />
der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG wandten<br />
sich deshalb an Regierungsrat Josef Keller,<br />
der sich erfolgreich für einen IHGKredit<br />
für die Bahn einsetzte. «In der Region ist<br />
eine Aufbruchstimmung im Bereich der<br />
Wertschöpfung im Tourismus spürbar<br />
und die Bahnen im Obertoggenburg sind<br />
wichtig, um im Tourismus konkurrenzfähig<br />
zu sein», wird er im Tagblatt zitiert.<br />
ERFOLG HAT VIELE VäTER<br />
Das Gelingen des Projekts ist unter anderem<br />
auch den vielen Eigenleistungen bei<br />
der Planung und Realisierung des Bauvorhabens<br />
zu verdanken. Fachleute setzte<br />
man dort ein, wo sie unerlässlich waren.<br />
«Der Erfolg hat viele Väter», schreibt<br />
Verzwaltungsratspräsident Jack Rhyner im<br />
Geschäftsbericht 2003/ 2004: «Urs<br />
Gantenbein als Gehirn des gesamten<br />
Projekts, Walter Tobler als technischer<br />
Ve rantwortlicher, Birger Stump als Baukommissionspräsident<br />
Vierersesselbahn<br />
und Rolf Eggenberger als Mitautor des<br />
von Kanton und Banken bestbenoteten<br />
Businessplanes».<br />
NäGEL MIT köPFEN<br />
Am 2. März 2004, nach nur knapp<br />
dreimonatiger Betriebszeit, transportiert<br />
die neue 4erSesselbahn mit Wetterschutzhauben<br />
den 500 000sten Gast.<br />
Die neue Pumpstation auf der Freienalp<br />
erreicht mit 530 m³ Bauvolumen Einfamilienhausgrösse.<br />
Die im Jahr 2003<br />
realisierte erste Etappe des Weiterausbaus<br />
umfasst gut 1,5 Kilometer Leitungsgräben<br />
und 17 neue Zapfstellen. Der Speichersee<br />
unterhalb der Skipiste Warmtobel fasst<br />
53 500 Kubikmeter. Mit dem Bau der<br />
4erSesselbahn und dem Ausbau der<br />
Beschneiung investiert die <strong>Bergbahnen</strong><br />
<strong>Wildhaus</strong> AG 2002/03 12,2 Millionen<br />
Franken in die Zukunft und macht damit<br />
punkto Vorwärtsstrategie Nägel mit<br />
Köpfen.
INTERVIEW MIT WALTER TOBLER<br />
«NEuE BAHNEN SIND ANFANGS<br />
MEIST SCHWIERIG»<br />
Technischer Leiter Walter Tobler über<br />
den Bau der 4er-Sesselbahn Oberdorf-<br />
Gamsalp, die Vorteile der Standardisierung<br />
und mögliche Entwicklungen bei<br />
der Beschneiung.<br />
Was bedeutete der Bau der 4er-Sesselbahn<br />
2003 für die BBW AG?<br />
Bei der 4erSesselbahn war nicht ein zukunftsweisendes<br />
Projekt Matchpunkt.<br />
Es musste sein. Die alte Bahn musste man<br />
abstellen, weil die Betriebsbewilligung<br />
auslief. Zukunftsweisend war dann, dass<br />
man beschloss, gleichzeitig die Beschneiung<br />
weiter auszubauen. Das war ein sehr<br />
mutiger Entscheid. Es war eine riesige<br />
finanzielle Belastung, erwies sich aber<br />
auch im Nachhinein als die einzig richtige<br />
Lösung.<br />
Von was für Investitionen reden wir<br />
hier?<br />
2003 und 2004 sind es zusammen<br />
rund 15 Millionen. 2003 gut sieben Millionen<br />
für die Bahn und 5 Millionen für<br />
die Beschneiung, den Rest im Jahr 2004.<br />
Wie ist die Bauzeit verlaufen?<br />
2003 war super Wetter, sodass man gut<br />
bauen konnte. Das Ziel war es, dass man<br />
die Bahn bereits im Herbst in Betrieb<br />
nehmen konnte, um allfällige Kinderkrankheiten<br />
auszumerzen. Und wir damit<br />
auch den Umgang mit der neuen Bahn<br />
lernten. Das klappte sehr gut. Wir sind<br />
Ende September gestartet und konnten<br />
bis zum Ende der Herbstsaison noch rund<br />
vier Wochen fahren.<br />
Gab es noch viel auszumerzen?<br />
Nein. Ich habe schon einige neu gebaute<br />
Bahnen erlebt. Das war meistens schwierig<br />
bis sehr schwierig am Anfang. Hier hatten<br />
wir nicht eine einzige Panne. Das war<br />
fantastisch. Da sieht man den Fortschritt<br />
der Standardisierung. Wenn man früher<br />
Bahnen baute, hatte man einen Prototyp<br />
nach dem anderen. Bei dieser Generation<br />
Bahnen sind es Standardprodukte.<br />
Hatte man bei der Bahn schon mehr<br />
Erfahrungswerte als beispielsweise bei<br />
der Beschneiung?<br />
Ja und nein. Bahnsteuerungen sind nicht<br />
wie bei einem Auto, wo man weiss, dass<br />
das Gaspedal immer rechts ist. Wir befanden<br />
uns in einem Übergang. Bei der<br />
Anlage ThurOberdorf haben wir noch<br />
konventionelle Steuerungen eingebaut,<br />
bei der neuen Anlage eine programmierbare<br />
Sicherheitssteuerung. Und da ist<br />
vieles anders. Bei der Beschneiung war es<br />
ähnlich. Bei der unteren Anlage wusste<br />
man, wie sie bedient wird. Das war eine<br />
einfache Steuerung am PC mit vielleicht<br />
100 Funktionen. Bei der neuen Anlage<br />
waren hunderte Konfigurationen vor der<br />
Inbetriebnahme notwendig.<br />
In welche Richtung wird es dann in<br />
Zukunft gehen?<br />
Die Weiterentwicklung liegt im Detail.<br />
Es werden immer mehr Aufgaben, die<br />
heute manuell erledigt werden müssen,<br />
von der Steuerung übernommen. Das<br />
heisst, es werden viele Werte gemessen<br />
oder errechnet, welche dann von der<br />
Steuerung übernommen werden. Das<br />
macht die Anlagen immer effizienter. Auf<br />
der anderen Seite wird dadurch der ganze<br />
Betrieb komplexer und verlangt von der<br />
BeschneiungsMannschaft deutlich mehr<br />
Grundkenntnisse.<br />
Zum Schluss zum Beschneiungskonzept.<br />
Wie ging es nach 2004 weiter?<br />
Vor zwei Jahren wurde die damalige Rennstrecke,<br />
der heutige Munggepfiff, gemacht<br />
– Pistenkorrektur und Beschneiung.<br />
Das ist eine ganz tolle Sache. Die<br />
erneuerte Strecke ist bei den Gästen sehr<br />
gut angekommen. Weiter auf dem Programm<br />
steht der «Chessler» und es ist<br />
auch an der Zeit, die untere Anlage vom<br />
kleinen Speichersee bis ins Tal zu erneuern.<br />
Für die heutigen Erfordernisse hat<br />
man dort zu wenig Wasser, Pumpenleistung,<br />
Anschlussstellen und Strom.<br />
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vorbei, schaut zu, diskutiert mit und freut sich des Lebens. Für gute Laune sorgt natürlich auch die zünftige Festwirtschaft! Wer gern ein paar<br />
Erklärungen zum ganzen Prozedere hat, fragt einen Einheimischen oder bucht ganz einfach unser VIP-Package!
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ATTRAkTIVES WANDER- uND<br />
SCHNEESPORTGEBIET<br />
BLICk ZuR GAMSALP<br />
VIERERSESSELBAHN THuR-OBERDORF<br />
38<br />
2007<br />
NAMENSäNDERuNG IN<br />
BERGBAHNEN WILDHAuS AG
2008<br />
2008<br />
GROSSPROjEkT MIT<br />
STARTSCHWIERIGkEITEN<br />
242 Aktionäre nehmen an der Generalversammlung<br />
im Jahr 2007 von den<br />
7Millionen schweren Ausbauten im<br />
Oberdorf Kenntnis. Und bereits drohen<br />
Einsprachen das Vorhaben zu verzögern.<br />
Worum geht’s? Im Berggasthaus Oberdorf<br />
standen dringende Sanierungen an.<br />
Laut Geschäftsführer Urs Gantenbein<br />
hätten diese Investitionen dem Kunden<br />
jedoch wenig gebracht. Unbefriedigende<br />
Betriebsabläufe und Kapazitätsengpässe<br />
wären geblieben. Also entschied man sich<br />
für das Grossprojekt, welches die Totalsanierungen<br />
der Küche, der Sanitäranlagen<br />
und des bestehenden Gebäudes sowie den<br />
Neubau des 60jährigen Seitentraktes<br />
beinhaltete. Die Finanzierung galt als gesichert.<br />
Rund die Hälfte der veranschlagten<br />
7 Millionen konnte man mit eigenen<br />
Mitteln abdecken, für den Rest gab die<br />
Bank die Zusicherung. Dann passierte,<br />
wovor Verwaltungsratspräsident Jack<br />
Rhyner bereits an der GV 2007 warnte:<br />
Gegen die für den Bau nötige Zonenplan<br />
und Baureglementsänderung geht eine<br />
Einsprache ein. Der Baustart droht sich zu<br />
verzögern, dies ungeachtet der Tatsache,<br />
2010<br />
REALISIERuNG DRITTE<br />
BESCHNEIuNGSETAPPE<br />
dass der Gemeinderat dem Einsprecher<br />
kleine Chancen auf Erfolg in Aussicht<br />
stellte. Ende März 2008 titelt das Toggenburger<br />
Tagblatt: «Chancen für Bau stehen<br />
gut». Eine Vergleichsvereinbarung stehe<br />
vor der Unterschrift. Am 22. April dann<br />
die Erfolgsmeldung. Das St. Galler Tagblatt<br />
kündigt «das Ende des Streits» an. Anfang<br />
Mai, wegen der Einsprache um einen<br />
Monat verzögert, laufen die Arbeiten an<br />
und es gelingt, den Bau noch im selben<br />
Jahr zum Abschluss zu bringen – was für<br />
eine Leistung der involvierten Unternehmer.<br />
Für die <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong><br />
AG ist dieses Grossprojekt ein weiterer<br />
Schritt Richtung integrierte Tourismusunternehmung.<br />
Man verfügt jetzt über ein<br />
modernes und leistungsfähiges Gastronomienetz<br />
und kann dank der Beteiligung<br />
an der SportTreff Toggenburg AG auch<br />
Dienstleistungen aus dem Bereich Sport<br />
und Freizeit ins Gesamtangebot einbinden.<br />
Das Projekt ist zudem ein klares<br />
Bekenntnis der Unternehmung zum<br />
Ganzjahrestourismus und soll dem darbenden<br />
Aufenthaltstourismus im Toggenburg<br />
neue Impulse verleihen.<br />
TOGGENBuRGER TAGBLATT<br />
MITTWOCH, 13. AuGuST 2008<br />
Attraktivität für<br />
Kunden steigern<br />
Die Arbeiten für den Um- und Erweiterungsbau<br />
des Berggasthauses<br />
Oberdorf in <strong>Wildhaus</strong> schreiten<br />
planmässig voran. Noch steht<br />
der Neubau zwischen dem bestehenden<br />
Gasthaus und der Sesselbahnstation<br />
erst im Rohbau.<br />
Ein Rundgang mit Rolf Bleisch<br />
zeigt aber, was die Gäste ab nächstem<br />
Dezember erwartet. Der Zeitplan<br />
ist eng. Anfangs Mai sind<br />
beim Berggasthaus im Oberdorf<br />
die Baumaschinen aufgefahren.<br />
In den letzten Tagen haben die<br />
Handwerker den Rohbau fertig<br />
gestellt. Nun folgen die weiteren<br />
Ausbauarbeiten. «Am 6. Dezember<br />
wird der Gebäudekomplex eröffnet»,<br />
sagt Rolf Bleisch, Leiter Gastronomie<br />
der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong><br />
AG. «Wir sind voll im Zeit<br />
plan», freut er sich. Möglich sei<br />
dies, weil die Mitarbeiter der verschiedenen<br />
Unternehmen sehr<br />
gut miteinander und nebeneinander<br />
arbeiten. Weil das Zeitfenster,<br />
in welchem der Bau durchgeführt<br />
wird, recht klein ist, werden im<br />
einen Geschoss noch Mauern abgebrochen,<br />
während im anderen<br />
schon die Maler mit Grundieren<br />
beschäftigt sind. Elektriker und Sanitärinstallateure<br />
arbeiten nebeneinander<br />
statt nacheinander. Besonders<br />
freut sich Rolf Bleisch,<br />
dass die Bauherrschaft für dieses<br />
7MillionenProjekt fast ausschliesslich<br />
Unternehmen aus der<br />
Region – also aus dem Toggenburg<br />
und Werdenberg – beschäftigen<br />
konnte.<br />
39
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INTERVIEW MIT ROLF ZüLLIG<br />
«GEMEINDE uND BERGBAHNEN HABEN<br />
VIELE BERüHRuNGSPuNkTE»<br />
Gemeindepräsident Rolf Züllig über<br />
seine Liebe zum Toggenburg, die Bedeutung<br />
der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG<br />
für die Region und die Beziehung zur<br />
Standortgemeinde.<br />
kamst du bereits vor deinem Amtsantritt<br />
mit der BBW AG in Berührung?<br />
Auf jeden Fall. Einerseits als Tourist mit<br />
einer klaren Affinität zum Toggenburg.<br />
Andererseits gab es eine ganz spezielle<br />
Veranstaltung, die Weltmeisterschaften<br />
im Bogenschiessen. Im OK war ich verantwortlich<br />
für den Sportstättenbau.<br />
Dadurch ergab sich ein intensiver Kontakt<br />
zu den <strong>Bergbahnen</strong>.<br />
Warum genau mit <strong>Wildhaus</strong>?<br />
<strong>Wildhaus</strong> als Austragungsort für die WM<br />
wählten wir, weil das Toggenburg einfach<br />
eine unglaublich schöne Gegend ist. Als<br />
Verband wollten wir diese WM unbedingt<br />
in die Schweiz bringen und wir haben dann<br />
das Toggenburg portiert.<br />
Was bedeutet die BBW AG für die<br />
Standortgemeinde?<br />
42<br />
Wenn man den Wirtschaftsraum <strong>Wildhaus</strong>Alt<br />
St. Johann betrachtet, ist der<br />
Tourismus der Motor des Ganzen. Ohne<br />
Tourismus wäre das Gewerbe viel kleiner<br />
und die Landwirtschaft würde anders<br />
agieren. Direkt oder indirekt sind gut zwei<br />
Drittel der Arbeitsplätze vom Tourismus<br />
abhängig.<br />
Erweitern wir den Radius auf den<br />
kanton St. Gallen.<br />
Was den Tagestourismus anbelangt,<br />
stehen wir in ständiger Auseinandersetzung<br />
mit den Flumserbergen, den Pizol<br />
<strong>Bergbahnen</strong> und den Angeboten im<br />
Alpstein. Ich denke jedoch, dass dies Platz<br />
nebeneinander hat. Der Fundus an potenziellen<br />
Gästen ist so gross, dass die ganze<br />
Region gut zu Leben hat. Schwieriger<br />
ist es für die Destination Toggenburg,<br />
sich im ganzen Feld von Ferien und<br />
Erholungsanbietern zu positionieren, dies<br />
betrifft insbesondere den Aufenthaltstourismus.<br />
Nimmt die Gemeinde Einfluss darauf,<br />
wie die Destination repräsentiert wird?<br />
Wir versuchen entscheidend Einfluss zu<br />
nehmen. Nicht indem wir in die Strategie<br />
eines privatrechtlich organisierten Unternehmens<br />
eingreifen, sondern indem<br />
wir mit den verschiedenen Leistungserbringern<br />
zusammenarbeiten.<br />
Wie sieht die Beziehung zwischen der<br />
Gemeinde und der BBW AG aus?<br />
Wir haben viele Berührungspunkte. Fast<br />
jedes Investitionsprojekt der <strong>Bergbahnen</strong><br />
tangiert die Raumplanung mit der Gemeinde<br />
als Bewilligungsbehörde. Zum anderen<br />
pflegen wir einen intensiven Kontakt<br />
zu den <strong>Bergbahnen</strong>. Ein bis zweimal<br />
pro Jahr findet ein Dialog zwischen<br />
dem Gesamtgemeinderat und dem Verwaltungsrat<br />
statt.<br />
Gibt es bestimmte Bereiche, wo man<br />
noch enger zusammenarbeiten will?<br />
Wir haben aktuell einen Masterplan für<br />
die Region <strong>Wildhaus</strong>Alt St. Johann erarbeitet<br />
und da ist die BBW AG als wichtiger<br />
Akteur natürlich mit dabei. Genauso<br />
wie andere Interessengruppen wie der<br />
Gewerbeverein, Hoteliers, Kulturschaffende,<br />
Landwirtschaft, Klangwelt usw.<br />
Hier ist es uns gelungen, in der Perspektive<br />
bis 2020 die wesentlichen Eckpunkte<br />
zu setzen, an welchen jetzt alle Interessengruppen<br />
zu arbeiten beginnen.<br />
Ihr Grusswort zum 75-jahr-jubiläum?<br />
75 Jahre sind eine lange Zeit. 75 Jahre<br />
besteht man nur, wenn die Strukturen und<br />
Strategien stimmen. Die <strong>Bergbahnen</strong><br />
<strong>Wildhaus</strong> AG trägt sehr viel zur Reputation<br />
dieser Gemeinde bei. In diesem Sinne<br />
wünsche ich den <strong>Bergbahnen</strong> mit den<br />
verantwortlichen Leuten weiterhin gutes<br />
Gelingen und eine glückliche Hand, was<br />
die gedeihliche Entwicklung der Unternehmung,<br />
aber eben auch die Gesamtentwicklung<br />
der Destination anbelangt.
2010<br />
2010<br />
MEHR FAHRVERGNüGEN,<br />
WENIGER uNFALLRISIkO<br />
Nur zwei jahre nach dem Erweiterungsbau<br />
des Berggasthauses Oberdorf<br />
steht 2010 die nächste Investition vor<br />
der Tür.<br />
Für 1,5 Millionen Franken wird die Piste<br />
Nr. 9 an ihrer engsten Stelle von 20 auf<br />
40 Meter verbreitert. Gleichzeitig wird<br />
auf derselben Strecke die Beschneiung<br />
eingebaut. Walter Tobler, Technischer Leiter<br />
der <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG, erklärt<br />
die Eckpunkte der Pistenkorrektur: «Der<br />
2012<br />
75 jAHRE BERGBAHNEN WILDHAuS<br />
oberste, gerade Pistenabschnitt bleibt<br />
gleich. Der folgende Teil bis zur SKurve<br />
unter der Sesselbahn OberdorfGamsalp<br />
wird deutlich verbreitert und die Einmündung<br />
in die Standardpiste entschärft».<br />
So reduziert sich bei steigendem Fahrvergnügen<br />
das Unfallrisiko. Mit der Pistenverbreiterung<br />
passt sich die <strong>Bergbahnen</strong><br />
<strong>Wildhaus</strong> AG den wachsenden Kundenbedürfnissen<br />
an. Gleichzeitig wird die Pistenausnutzung<br />
optimiert. «Bisher haben<br />
drei Viertel der Wintersportler die Stan<br />
ZEITuNGSAuSSCHNITT ZuM THEMA · TOGGENBuRGER TAGBLATT · DIENSTAG, 29. juNI 2010<br />
Beschneiung wird weiter ausgebaut<br />
Die <strong>Bergbahnen</strong> <strong>Wildhaus</strong> AG baut die<br />
technische Beschneiung weiter aus<br />
und nimmt eine Korrektur an Piste<br />
Nummer 9 vor.<br />
Mit der 1,5MillionenFrankenInvestition<br />
in Beschneiung und PistenKorrektur<br />
möchte die Bergbahn ihre Attraktivität<br />
steigern. <strong>Wildhaus</strong> gehört zu den<br />
Pionieren der technischen Beschneiung.<br />
Bereits 1989 sind erste Versuche<br />
gemacht worden. Seit 1992 wird der<br />
Übungshang beschneit. Der Ausbau der<br />
Beschneiung ist eine weitere Etappe in<br />
dardpiste genutzt. Ab kommender Saison<br />
erhoffen wir uns eine ausgewogenere<br />
Auslastung», so Walter Tobler. Um diesem<br />
Ziel näher zu kommen, setzt die Bergbahnunternehmung<br />
auf technische<br />
Beschneiung. Zehn Zapfstellen sowie<br />
Anschlüsse ans Pumpenhaus und die<br />
Trafostationen Engiboden und Gamsalp<br />
bilden die Basis, die neue Piste innert<br />
Wochenfrist in eine Genussstrecke zu<br />
verwandeln. Der Plan geht auf. Dem<br />
Geschäftsbericht 2010/2011 ist zu entnehmen,<br />
dass «die neue und verbreiterte<br />
Piste den gewünschten Entlastungseffekt<br />
für die StandardPiste gebracht hat und<br />
sich die Gästezahl auf beiden Abfahrten<br />
seither in etwa die Waage hält». Die Taufe<br />
der neuen Piste fand kurz nach dem vorgezogenen<br />
Start des täglichen Betriebes<br />
statt. Ella Alpiger, die als Gewinnerin aus<br />
dem Namenswettbewerb hervorging,<br />
durchschnitt das rote Band und kurvte als<br />
erste Wintersportlerin offiziell über den<br />
«Munggepfiff».<br />
der Gesamtkonzeption, welche die <strong>Bergbahnen</strong><br />
<strong>Wildhaus</strong> AG 1998 erstellt hat.<br />
In ihr wurde als Ziel festgehalten, die<br />
Hälfte der Pisten zu beschneien. Nach<br />
OberdorfEngiboden (2003) und EngibodenGamsalp<br />
(2004) steht nun mit<br />
GamsalpFreienalp die dritte von insgesamt<br />
vier in der Beschneiungsstrategie<br />
festgelegten Etappen an. Sie schlägt mit<br />
rund 500 000 Franken zu Buche. Ein See<br />
als Wasserspeicher für alle Etappen,<br />
auch jene, die gerade ansteht und jene,<br />
die noch kommt (Teil Chessler), wurde<br />
2003 angelegt.<br />
43
PROGRAMM<br />
juBILäuMSTAG AM BERG<br />
8. SEPTEMBER 2012<br />
Am Samstag, 8. September 2012 feiern wir unseren jubiläumstag am Berg.<br />
In den Berggasthäusern Oberdorf und Gamsalp werden Sie kulinarisch verwöhnt<br />
und auf Sie warten folgende Programm-Highlights.<br />
Freie Fahrt auf den Sesselbahnen<br />
<strong>Wildhaus</strong>-Oberdorf und Oberdorf-Gamsalp<br />
Musikalische unterhaltung<br />
– Alder Buebe im Berggasthaus Gamsalp<br />
von 14 bis 16 Uhr<br />
– Christoph Schön im Berggasthaus Oberdorf<br />
von 16 bis 18 Uhr<br />
jubiläums-Angebote unserer Gastronomie<br />
im Oberdorf und auf der Gamsalp<br />
Grosser jubiläums-Wettbewerb<br />
– Als Hauptpreis winkt ein Heli kopterflug<br />
für 5 Personen über das Toggenburg<br />
– Preisziehung um 16 Uhr im<br />
Berggasthaus Oberdorf<br />
BERGBAHNEN<br />
WILDHAuS AG<br />
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Familien- und kinderprogramm mit<br />
Alpfest im Oberdorf von 13 bis 16 uhr<br />
– AlpZaubershow<br />
– SpecksteinAmulett schleifen<br />
– Skifahren, Kuhmelken, Fahnen schwingen,<br />
Armbrustschiessen, Alphornblasen und Nägla<br />
– Eselreiten<br />
– Kletterwand und Hüpfburg<br />
Höhenwellness im geheizten Hot Pot<br />
auf der Gamsalp<br />
Snowland Sommer-Funpark von 13 bis 16 uhr<br />
– SlacklineArea und Specials<br />
– Sommerbar und Grillstation