ZWST informiert - Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland eV
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Im Workshop<br />
Dani Krumholz,<br />
Referent<br />
Klaus<br />
Teschemacher,<br />
Referent<br />
Fotos: Larissa<br />
Janzewitsch, Larysa<br />
Fukelman<br />
<strong>ZWST</strong><br />
<strong><strong>in</strong>formiert</strong> • Seite 10<br />
<strong>ZWST</strong> <strong><strong>in</strong>formiert</strong>: Fortbildung<br />
„Alles fängt an mit <strong>der</strong> Schrift“<br />
Sem<strong>in</strong>ar für Öffentlichkeitsarbeit <strong>in</strong> jüdischen Geme<strong>in</strong>den<br />
Ich b<strong>in</strong> Nad<strong>in</strong>e Bose aus <strong>der</strong> Jüdischen Geme<strong>in</strong>de<br />
zu Berl<strong>in</strong>. Ich arbeite seit e<strong>in</strong>igen Monaten als<br />
Assistent<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Redaktion unserer monatlichen<br />
Geme<strong>in</strong>dezeitung ´jüdisches berl<strong>in</strong>`. Dieses Sem<strong>in</strong>ar<br />
soll mich dabei unterstützen, mich besser <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>e neue Arbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Redaktion e<strong>in</strong>arbeiten<br />
zu können.“ 12 Geme<strong>in</strong>demitglie<strong>der</strong> waren aus<br />
ganz <strong>Deutschland</strong> nach Bad Sobernheim gereist,<br />
um im Max-Willner-Heim ihre Kenntnisse im<br />
Bereich Geme<strong>in</strong>dezeitung, Homepage, Selbstdarstellung<br />
etc. zu vertiefen. Nachdem im ersten Teil<br />
<strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>arreihe Öffentlichkeitsarbeit im Februar<br />
2008 verstärkt <strong>der</strong> Wunsch geäussert wurde, sich<br />
<strong>in</strong>tensiver mit dem Thema Layout und Gestaltung<br />
zu befassen, war es Ende Oktober soweit.<br />
Nad<strong>in</strong>e Bose, Teilnehmer<strong>in</strong><br />
Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Fortbildung vom 27.-30.10.<br />
2008 stand die Arbeit mit dem professionellen<br />
Layouter Dani Krumholz (<strong>in</strong>teractive design<br />
K-ID), <strong>der</strong> den Teilnehmern den richtigen E<strong>in</strong>satz<br />
von Schrift, Farbe, Bild- und Textgestaltung<br />
anhand vieler praktischer Beispiele verdeutlichte.<br />
Die vielen möglichen Mittel, die zur Verfügung<br />
stehen, sollten sparsam e<strong>in</strong>gesetzt werden. „Die<br />
Funktion def<strong>in</strong>iert das Desg<strong>in</strong>“, wie Dani nicht<br />
nur e<strong>in</strong>mal betonte, „ihr dürft die z.B. die vielen<br />
Schriftarten nicht e<strong>in</strong>setzen, weil sie schön s<strong>in</strong>d!“<br />
E<strong>in</strong>e Zeitung, e<strong>in</strong> Flyer o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Internetseite<br />
sollte so gestaltet se<strong>in</strong>, dass <strong>der</strong> Leser und Betrachter<br />
weiterlesen, weiterblättern bzw. „weiterklicken“<br />
möchte. Das Ziel ist die Benutzer- und<br />
Leserfreundlichkeit und gleichzeitig e<strong>in</strong> hoher<br />
Informationswert.<br />
Dani gestaltete se<strong>in</strong>en Vortrag professionell,<br />
spannend und unterhaltsam, so dass bis zum<br />
späten Abend aufmerksames Interesse herrschte.<br />
Dazu gehörte auch die „Homepage-Runde“, <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> verschiedene Internetseiten <strong>der</strong> jüdischen<br />
Geme<strong>in</strong>den dem kritischen Urteil <strong>der</strong> Sem<strong>in</strong>arrunde<br />
unterzogen wurden. Wichtig waren<br />
auch praktische Tips bezüglich kostengünstiger<br />
Onl<strong>in</strong>e-Druckereien, so dass die Kostenfrage<br />
kaum noch e<strong>in</strong> Argument se<strong>in</strong> dürfte für nicht<br />
vorhandenes Infomaterial e<strong>in</strong>er jüdischen Geme<strong>in</strong>de<br />
(z.B. www.flyerpilot.de).<br />
In Workshops wurden erste Entwürfe von Flyern<br />
angefertigt und dem aufmerksamen Auge des<br />
Referenten und <strong>der</strong> Teilnehmer präsentiert. Diese<br />
Vorlagen wurden am nächsten Tag im Medienzentrum<br />
des Max-Willner-Heims am Computer anhand<br />
verschiedener Layout-Programme umgesetzt.<br />
Anatoli Purnik, <strong>ZWST</strong> (li.),<br />
mit Teilnehmer Michael Lempert aus Leipzig<br />
Die Sem<strong>in</strong>arleiter Heike v. Bassewitz und Anatoli<br />
Purnik waren nicht zum ersten Mal bee<strong>in</strong>druckt<br />
von den vielfältigen und kreativen Ergebnissen,<br />
die von den Workshops am Abend präsentiert<br />
wurden. Durch engagiertes und konzentriertes<br />
Arbeiten wurden <strong>in</strong> kurzer Zeit Flyer hergestellt,<br />
die den Teilnehmern als Grundlage für ihre Arbeit<br />
<strong>in</strong> den jeweiligen Geme<strong>in</strong>den nutzen können – e<strong>in</strong><br />
wichtiges Ziel dieser Fortbildung.<br />
E<strong>in</strong>gebettet war das zentrale Motto des Sem<strong>in</strong>ars<br />
<strong>in</strong> weitere Themen <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit: Moritz<br />
Re<strong>in</strong><strong>in</strong>ghaus, Redakteur und Margarita Krasnovskaja,<br />
Layouter<strong>in</strong>, von <strong>der</strong> „Jüdischen Zeitung“<br />
berichteten über erfolgreiche Zeitungsarbeit und<br />
stellten sich den vielfältigen Fragen <strong>der</strong> Teilnehmer.<br />
Klaus Teschemacher, Geschäftsführer <strong>der</strong> jüdischen<br />
Geme<strong>in</strong>de Emmend<strong>in</strong>gen, bee<strong>in</strong>druckte<br />
die Teilnehmer mit <strong>der</strong> Erfolgsgeschichte se<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de (ca. 300 Mitglie<strong>der</strong>) und verdeutlichte,<br />
was man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Stadt dafür tun sollte:<br />
Wichtig sei das öffentliche Ersche<strong>in</strong>ungsbild und<br />
die Präsenz <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, man sollte gute Kontakte<br />
zu den regionalen Politikern und <strong>der</strong> Presse<br />
am Ort haben. Sehr hilfreich vor allem für kle<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>den sei die Zusammenarbeit mit e<strong>in</strong>er Partnerorganisation<br />
(Deutsch-israelische Gesellschaft,<br />
christlich-jüdische Vere<strong>in</strong>e, Lions-Clubs etc.), die<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de bei Aktivitäten unterstützt,<br />
wie z.B. bei e<strong>in</strong>em „Tag <strong>der</strong> Offenen Tür“. E<strong>in</strong>e<br />
funktionierende Öffentlichkeitsarbeit „nach <strong>in</strong>nen“<br />
solle so funktionieren, dass die Mitglie<strong>der</strong> ihre<br />
Geme<strong>in</strong>de als Institution wahrnehmen, die ihnen<br />
den Rücken stärkt.<br />
11<br />
Auch die <strong>in</strong>haltliche Arbeit sollte <strong>in</strong> dieser Fortbildung<br />
nicht vernachlässigt werden. Dazu gehörten<br />
kle<strong>in</strong>e Interviews, die die Teilnehmer<strong>in</strong> Larissa<br />
Fukelman aus Bad Kreuznach, Redakteur<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Geme<strong>in</strong>dezeitung, mit jedem Teilnehmer führte<br />
(rechts).<br />
E<strong>in</strong> Statement von Larissa Janzewitsch (Jüdische<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>pfalz): „Wir waren wie<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> Bad Sobernheim, um am Sem<strong>in</strong>ar Öffentlichkeitsarbeit<br />
teilzunehmen. Warum? Wir s<strong>in</strong>d alle<br />
Quere<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong> diesem Bereich. Hier bekommen<br />
wir das notwendige Wissen. Darüber h<strong>in</strong>aus haben<br />
wir die Möglichkeit, durch ständiges feed-back<br />
deutlich zu machen, was wir <strong>in</strong> unseren Geme<strong>in</strong>den<br />
brauchen. Dieses Mal hatten wir mit Dani<br />
Krumholz e<strong>in</strong>en exzellenten Referenten. Was ich<br />
ausserdem sehr wichtig f<strong>in</strong>de, ist die unendliche<br />
Geduld unserer Leiter. Sie bekräftigen uns <strong>in</strong><br />
unseren Ergebnissen <strong>in</strong> den Workshops und machen<br />
uns Mut mit ihrer positiven Haltung. Das<br />
hat mich <strong>in</strong> diesen Sem<strong>in</strong>aren immer fasz<strong>in</strong>iert!“<br />
H.v.Bassewitz, <strong>ZWST</strong><br />
Da waren selbst die Verantwortlichen im Hotel<br />
Eden-Park überrascht. Am Sonntag, den<br />
2. November, drängelte sich um 13.30 Uhr e<strong>in</strong>e<br />
ansehnliche Schlange Menschen auf den Treppen<br />
des jüdischen Kurhotels <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Jüdischen Kulturtage hatte die <strong>ZWST</strong><br />
zu e<strong>in</strong>em Tag <strong>der</strong> offenen Tür <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
e<strong>in</strong>geladen. Die Besucher konnten dabei h<strong>in</strong>ter die<br />
Kulissen des e<strong>in</strong>zigen streng koscheren Kurheims<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> blicken.<br />
Jüdische Gastfreundschaft<br />
Die Leiter<strong>in</strong> des Hauses, Erika Brätz, und ihre<br />
emsigen Mitarbeiter hatten sich auch alle Mühe<br />
gegeben, den Besuchern zu verdeutlichen, was<br />
jüdische Gastfreundschaft bedeutet. So wurde man<br />
gleich gebeten, den Speise- und Veranstaltungssaal<br />
<strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong> zu nehmen. Dort war e<strong>in</strong> prächtiges<br />
Buffet aufgebaut, an dem sich die Besucher<br />
mit Spezialitäten <strong>der</strong> jüdischen Küche bedienen<br />
Kurhotel „Eden-Park“ <strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Ekater<strong>in</strong>a Kulakova (Dresden)<br />
„Ich tue was ich kann, um me<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>de nützlich<br />
zu se<strong>in</strong>. Zurzeit b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonntagsschule<br />
tätig. Ich mache Musik und s<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> den Chören<br />
unserer Geme<strong>in</strong>de. In unserem Theatervere<strong>in</strong> ist<br />
es manchmal nötig, Flyer, Poster und Aushänge<br />
herzustellen. Ich hoffe, dass das mir das Wissen aus<br />
dem Sem<strong>in</strong>ar dafür nützlich wird.“<br />
Tatjana Igl<strong>in</strong>skaja (Hannover)<br />
„Ich arbeite <strong>in</strong> <strong>der</strong> jüdischen Geme<strong>in</strong>de Hannover<br />
und b<strong>in</strong> für die Verwaltung zuständig. Auch die<br />
verschiedenen Veranstaltungen fallen unter me<strong>in</strong>e<br />
Verantwortung. Ich möchte die Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de unterstützen. Daher nahm ich<br />
<strong>in</strong> an diesem Sem<strong>in</strong>ar teil, um die Grundkenntnisse<br />
für Layout und Seitendesign zu erwerben“.<br />
Tatjana Pokrovskaja (Mönchengladbach)<br />
„Ich arbeite <strong>in</strong> <strong>der</strong> jüdischen Geme<strong>in</strong>de Mönchengladbach.<br />
Dort b<strong>in</strong> ich als Redakteur<strong>in</strong> für unsere<br />
Geme<strong>in</strong>dezeitung tätig. Ich kümmere mich um das<br />
Layout, Designvorschläge usw. Ich kenne mich zwar<br />
<strong>in</strong> diesen Bereich aus, aber ich lernte <strong>in</strong> diesem<br />
Sem<strong>in</strong>ar viel Neues über die Gestaltung.“<br />
Tag <strong>der</strong> offenen Tür: Zahlreich strömten die Besucher <strong>in</strong>s Eden-Park<br />
konnten. Egal ob „Humus“, „gefillte Fisch“ o<strong>der</strong><br />
jüdische Süßwaren - ke<strong>in</strong>er musste das Eden-Park<br />
hungrig verlassen.<br />
Gleich neben dem Buffet bereitete sich schon die<br />
Tanzgruppe von Tirza Hodes, <strong>der</strong> „Grande Dame“<br />
des israelischen Tanzes, auf ihre Aufführung vor.<br />
Die umtriebige Dame ist seit Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppenbetreuung<br />
für die <strong>ZWST</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kurstadt tätig.<br />
Zu ihrer beson<strong>der</strong>en Leidenschaft gehören Tanz<br />
und Gesang. So konnten die Besucher nur schwer<br />
<strong>der</strong> energischen Auffor<strong>der</strong>ung zum Mitmachen<br />
entkommen (Foto l<strong>in</strong>ks).<br />
Neben diesen ausgelassenen Aspekten kamen aber<br />
auch <strong>in</strong>haltliche und religiöse Fragen an diesem<br />
Tag nicht zu kurz. Dafür hatte sich <strong>der</strong> ehemalige<br />
Landesrabb<strong>in</strong>er aus Baden-Württemberg, Joel<br />
Berger, zur Verfügung gestellt. Der Dozent <strong>der</strong><br />
Universität Tüb<strong>in</strong>gen hielt Vorträge über das <strong>Juden</strong>tum<br />
allgeme<strong>in</strong> und über die jüdischen Festtage.<br />
Er beantwortete aber auch Fragen. Beson<strong>der</strong>s<br />
<strong>in</strong>teressierte die Rolle <strong>der</strong> Frau <strong>in</strong> <strong>der</strong> jüdischen<br />
Religion sowie die teilweise schwer verständlichen<br />
strengen Riten des jüdischen Glaubens.<br />
Überschwängliche Resonanz<br />
Gelegen kam, dass Mitte Oktober das Laubhüttenfest<br />
(Sukkot) stattgefunden hatte. Man hatte<br />
im Eden-Park kurzerhand die Laubhütte stehen<br />
lassen. So konnten die Besucher diese e<strong>in</strong>erseits<br />
direkt betreten und sich die Innengestaltung ansehen.<br />
An<strong>der</strong>erseits stand auch hier mit Maschgiach<br />
(Kontrolleur <strong>der</strong> koscheren Küche) Itzhak Nadel<br />
e<strong>in</strong> kompetenter religiöser Vertreter bereit, <strong>der</strong> die<br />
Besucher <strong><strong>in</strong>formiert</strong>e. Die Resonanz <strong>der</strong> Besucher<br />
Literatur<br />
Frank Koschembar:<br />
„Grafik für Nicht-<br />
Grafiker.<br />
E<strong>in</strong> Rezeptbuch für<br />
den sicheren Umgang<br />
mit Gestaltung. E<strong>in</strong><br />
Plädoyer für besseres<br />
Design“<br />
Cyrus Dom<strong>in</strong>ik<br />
Khazaeli:<br />
„Crashkurs Typo und<br />
Layout.<br />
Vom Schriftdesign zum<br />
visuellen Konzept“<br />
12<br />
Ausgabe 4<br />
Dez. 2008 • Seite 11