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8 Numerische Bahnsteuerungen für die Funkenerosion

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8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 110Der Funktionsblock Geometriedatenverarbeitung hat eine besondere Bedeutung. Bereits durchseinen alleinigen Einsatz ist es möglich, durch einfache Befehlsfolgen Achsen zu bewegen undBasisfunktionen einer numerischen Steuerung zu erfüllen. Er wird deshalb im Folgenden eingehenderbeschrieben:Nach [Wal87] sind <strong>die</strong> wesentlichen Bestandteile <strong>die</strong>ses Funktionsblockes <strong>die</strong> Funktionen zurSollwerterzeugung, Sollwertbeeinflussung und Lageregelung. Bild 8.2 zeigt den vereinfachtenDatenfluß zwischen den genannten Grundfunktionen.GeometriedatenverarbeitungAchsenSollwerterzeugungLageregelungZusatzfunktionenGrößen zurBewegungsbeeinflussungEingabeschnittstelleSollwertbeeinflussungWegbedingungenBild 8.2:Vereinfachter Datenfluß zwischen den Grundfunktionen der BahnerzeugungDurch den NC-Datensatz wird der Verfahrweg definiert, indem <strong>die</strong> Zielkoordinate in Verbindungmit einer Information über <strong>die</strong> Art der Bahn angegeben wird. Nach [Bin79] ist es <strong>die</strong> Aufgabeder Sollwerterzeugung oder Interpolation, auf der programmierten Bahn Stützpunkte zuberechnen, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Lageregelung weitergegeben werden. Bei der Stützpunktberechnung unterscheidetman nach Art und Verfahren.Die Interpolationsart beschreibt <strong>die</strong> Ordnung des vom Interpolator zu erzeugenden Konturverlaufs.Gebräuchlich sind Geraden- und Kreisinterpolation. Für spezielle Anwendungen (z.B.Freiformflächen) kommen weitere Arten in Betracht z.B. Splines. Das Interpolationsverfahrenkennzeichnet den verwendeten Algorithmus. Um eine schnelle Berechnung auch bei kostengünstigerMikroprozessortechnik zu gewährleisten, werden möglichst einfache Rechenoperationeneingesetzt. Interpolationsverfahren für <strong>die</strong> Geradeninterpolation sind nach [Wec89] dasSuchschrittverfahren und der Digital Differential Analyzer (DDA) Algorithmus. Letzterer eignetsich auch zur Interpolation von Kreisen. Bei leistungsfähigen Prozessoren kann <strong>die</strong> Interpolationauch durch direkte Funktionsberechnung erfolgen.Die Sollwertbeeinflussung hat <strong>die</strong> Aufgabe, Bahnverzerrungen zu reduzieren. Dies kann etwadurch eine Beschleunigungsbegrenzung erreicht werden. Häufig wird über <strong>die</strong> Sollwertbeeinflussungauch eine Möglichkeit realisiert, um extern auf <strong>die</strong> Bahngeschwindigkeit einzuwirken(Vorschub-Override).Neben den genannten Grundfunktionen übernimmt <strong>die</strong> Geometriedatenverarbeitung oftmalsauch weitere Aufgaben, etwa zur Korrektur oder Überwachung. Korrekturfunktionen <strong>die</strong>nenvorwiegend dazu, mechanische Unzulänglichkeiten der Achsen auszugleichen (z.B. Spindelsteigungsfehler,Maschinenformfehler oder Nachgiebigkeit). Durch eine Überwachung könnenFehler frühzeitig erkannt und behandelt werden. Auch <strong>die</strong> Realisierung anwendungsabhängigerSonderfunktionen innerhalb der Geometriedatenverarbeitung ist denkbar.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 1118.2 Konzeption einer numerischen Steuerung für <strong>Funkenerosion</strong>Bei einer konventionellen numerischen Steuerung erfolgt der Vorschub entsprechend einer vorgegebenenBahngeschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit wird durch den NC-Datensatz definiertund kann gegebenenfalls durch den Benutzer von außen angepaßt werden (durch den sog.Vorschub-Override). Der Maschinendatensatz gibt für <strong>die</strong> einzelnen Maschinenachsen das maximalmögliche Beschleunigungsvermögen vor. Damit kann für jeden NC-Datensatz ein Geschwindigkeitsprofilerrechnet werden, wie es in Bild 8.3 dargestellt ist.WegS(t)Bild 8.3:BahngeschwindigkeitBeschleunigungV B (t)a B (t)Geschwindigkeitsverlauf bei einer Beschleunigung in zwei StufenDer vorgegebene Geschwindigkeitsverlauf vereinfacht <strong>die</strong> Bahnberechnung. So kann der Interpolatoretwa in der Phase konstanter Geschwindigkeit von einem festen Weginkrement ausgehen,das pro Interpolationstakt zurückgelegt wird. Erweiterungen sind notwendig, wenn <strong>die</strong>Geschwindigkeiten einzelner Achsen sich plötzlich stark ändern (z.B. beim Verfahren von Eckenund Kanten). Aufgrund des begrenzten Beschleunigungsvermögens der Vorschubantriebekönnen dann Abweichungen von der programmierten Kontur entstehen. Diesem Problem wirdinnerhalb einer modernen numerischen Steuerung durch eine vorausschauende Geschwindigkeitsführungbegegnet. Diese Funktion wird im allgemeinen als Look Ahead bezeichnet. Dabeiwerden NC-Datensätze vor ihrer Verarbeitung auf plötzliche Wechsel im Geschwindigkeitsverlaufder Achsen überprüft, um dann <strong>die</strong> Bahngeschwindigkeit entsprechend zu korrigieren.Bei der <strong>Funkenerosion</strong> ist der Bahngeschwindigkeitsverlauf durch den Prozeß vorgegeben. ImFalle eines leerlaufartigen Prozeßverlaufes muß <strong>die</strong> Werkzeug-Elektrode in Bahnrichtung verfahrenwerden. Bei gehäuft auftretenden Kurzschlüssen ist ein Rückzug der Werkzeug-Elektrodeentlang der Bahn notwendig. Die Elektrodenbewegung wird von einem Spaltweitenreglerbestimmt, der in <strong>die</strong> numerische Steuerung integriert werden muß. Weil der Erosionsprozeßschnelle Reaktionen verlangt, muß <strong>die</strong> Spaltweitenregelung in der Lage sein, innerhalb wenigerMillisekunden <strong>die</strong> Bahngeschwindigkeit zu ändern. Konzepte für numerische Steuerungen, <strong>die</strong>von einem weitgehend konstanten Geschwindigkeitsverlauf während eines NC-Datensatzesausgehen, sind für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> nicht verwendbar.ttt


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 112Bild 8.4: Funkenerosive Bearbeitung entlang einer Linie in 3-DDie Anbindung der Vorschubantriebe an <strong>die</strong> numerische Steuerung erfolgte über eine digitaleSchnittstelle in Form eines SERCOS-Feldbussystems. Dieser Feldbus wurde unter Mitwirkungdes VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.) mit dem Ziel spezifiziert, eineherstellerneutrale Kommunikationsschnittstelle zwischen einer numerischen Steuerung und denAntrieben bereitzustellen.Der SERCOS Feldbus verwendet einen Lichtwellenleiter als Übertragungsmedium und erreichtdamit eine hohe Resistenz gegenüber elektromagnetischer Störeinstrahlung, wie sie besondersim Umfeld funkenerosiver Senkanlagen anzutreffen ist. Die Feldbus-Topologie basiert auf einerRing-Struktur (siehe Bild 8.5) und besteht aus einem sog. Busmaster (der numerischen Steuerung)und den sog. Busslaves (den Antriebsreglern für <strong>die</strong> einzelnen Vorschubachsen).<strong>Numerische</strong>Steuerung (Busmaster)LichtwellenleiterServoregler(Busslave)AntriebBild 8.5:Aufbau eines SERCOS-Rings zur Ansteuerung von VorschubantriebenBesonderer Wert wird auf <strong>die</strong> exakte Synchronisation der einzelnen Kommunikationsteilnehmergelegt (<strong>die</strong> Zeitpunkte für <strong>die</strong> Meßwertaufnahme und <strong>die</strong> Sollwertübernahme sind genau definiert).Die Datenübertragung erfolgt zyklisch. In jedem Kommunikationszyklus übermitteln <strong>die</strong>Vorschubachsen jeweils ihre momentane Geschwindigkeit und Position an <strong>die</strong> numerischeSteuerung. Diese sendet das sog. Master-Datentelegramm gleichzeitig an alle Antriebe. Aus<strong>die</strong>sem Datentelegramm gehen <strong>die</strong> Lagesollwerte für <strong>die</strong> einzelnen Vorschubantriebe hervor.Dadurch übernehmen jeweils <strong>die</strong> Lageregler in den Antrieben zur selben Zeit ihre Sollwerte.Konturfehler aufgrund von unterschiedlichen Zeitpunkten zur Sollwertübernahme können somitausgeschlossen werden.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 115Der Radius kann in der Kreisebene aus Anfangs- und Mittelpunkt bestimmt werden:r = ( x M – x A ) 2 + ( y M – y A ) 2(Gl 8.2)P k (x k , y k )P k+1 (x k+1 , y k+1 )δγP M (x M , y M )Bild 8.7:P A (x A , y A )Kreisinterpolation mit direkter FunktionsberechnungP E (x E , y E )In jedem NC-Zyklus muß dann zur Generierung der Kreisbahn für den aktuellen Bahnpunkt P Kzunächst der Winkel γ bestimmt werden (siehe Bild 8.7). Für den Winkelschritt δ gilt:δ=∆s-----r; ∆s : Weginkrement (Gl 8.3)r : RadiusDie Koordinaten des Zielpunktes P k+1 in der Kreisebene ergeben sich dann durch <strong>die</strong> allgemeinenInterpolationsgleichungen:x k + 1 = r ⋅ cos( γ + δ)y k + 1 = r ⋅ sin( γ + δ)(Gl 8.4)(Gl 8.5)Der auf <strong>die</strong>se Weise in der Kreisebene errechnete Bahnpunkt muß abschließend noch in Raumkoordinaten(X, Y, Z) umgerechnet werden.Um den Bahnweg zu berechnen, der während der NC-Zykluszeit zurückgelegt wird, wird einvereinfachtes Modell des Antriebssystems eingesetzt. Anhand des Geschwindigkeitsverlaufesläßt sich mit Hilfe <strong>die</strong>ses Modells der Bahnweg ableiten. Den Achsen kann ein verzögerndesVerhalten zugeordnet werden [Tön95]. Das Modell trägt <strong>die</strong>sem Umstand im GeschwindigkeitsverlaufRechnung. So wird im Modell bei Beschleunigungs- und Abbremsvorgängen zunächst<strong>die</strong> momentane Bahngeschwindigkeit (v B-akt ) beibehalten, bevor eine Geschwindigkeitsänderungauf v B-soll erfolgt (verzögernde Wirkung). Diese Verzögerungszeit wurde experimentellmit 4 ms ermittelt. Anschließend wird mit vorgegebener Beschleunigung <strong>die</strong> Geschwindigkeitgeändert. Die NC-Zykluszeit wurde auf 5 ms festgelegt, um für <strong>die</strong>se Beschleunigungs- und Abbremsvorgängeausreichend Zeit bereitzustellen. Der zurückgelegte Bahnweg ergibt sich durchIntegration des Geschwindigkeitsverlaufes (siehe Bild 8.8).


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 116[m / Sek]BahngeschwindigkeitV B-aktt verzt NC-Zykt [ms]V B-sollt verzt NC-ZykV B-aktV B-sollVerzögerungszeit (4 ms)NC-Zykluszeit (5 ms)aktuelle BahngeschwindigkeitSoll-BahngeschwindigkeitBild 8.8:Modellierung des GeschwindigkeitsverlaufesDie wesentlichen Parameter <strong>die</strong>ses Modells wurden in Versuchen ermittelt (Verzögerungszeit,Beschleunigung). Da während der funkenerosiven Bearbeitung überwiegend geringe Bahngeschwindigkeitenauftreten, ist <strong>die</strong>ses Modell ausreichend, um das Weginkrement für einen NC-Zyklus zu bestimmen. Eigene Untersuchungen anhand des Modells ergaben, daß bei Geschwindigkeitsänderungenbis zu einer Bahngeschwindigkeit von 140 mm / Minute der innerhalb einerNC-Zykluszeit zurückgelegte Weg mit einer Genauigkeit von 1 µm bestimmt werden kann.Auch <strong>die</strong> Bearbeitung der NC-Datensätze bedarf einer besonderen Anpassung für das funkenerosiveSenken. Durch den in Bild 8.6 vorgestellten Algorithmus zur Geometriedatenverarbeitungkann der Spaltweitenregler im Kurzschlußfall einen Rückzug auf der Bahn veranlassen,indem er eine negative Bahngeschwindigkeit vorgibt. Eine besondere Situation ergibt sich jedoch,wenn unmittelbar nach Beendigung eines NC-Datensatzes und bei Beginn des nächstenDatensatzes ein Kurzschluß auftritt. Soll nun <strong>die</strong> Werkzeugelektrode auf der Bahn rückwärts bewegtwerden, so muß <strong>die</strong> NC-Satzbearbeitung zum letzten NC-Datensatz zurückkehren, um <strong>die</strong>Bahninformation für den Rückzugsweg zu erhalten. Bild 8.8 veranschaulicht <strong>die</strong>se Problematik.Bahnweg, definiert durchNC-Datensatz (n-1)Position der Werkzeug-Elektrode im Momentdes KurzschlussesBahnweg, definiert durchNC-Datensatz nBild 8.9:Kurzschlußbehandlung unmittelbar nach dem NC-Datensatz-WechselUm <strong>die</strong>se Problematik zu lösen, muß der Kontrollfluß so gestaltet werden, daß bei Bedarf einWechsel in den letzten NC-Datensatz möglich wird (Look-Behind-Technik).Neben der Regelbewegung zur Einstellung der Erosionsspaltweite muß das NC-System Möglichkeitenbereitstellen, um eine Spülbewegung auszuführen. Eine Bewegungsspülung kannetwa durch <strong>die</strong> Lichtbogenerkennung ausgelöst werden und erfordert <strong>die</strong> Ausführung definierterBewegungsmuster zur Reinigung des Erosionsspaltes von Abtragspartikeln. Während der Spülbewegungkann <strong>die</strong> programmierte Bahn verlassen werden. Nach Beendigung des Spülzyklusmuß <strong>die</strong> NC-Steuerung dann den letzten Bahnpunkt wiederherstellen und <strong>die</strong> Bearbeitung fortführen.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 1178.3 Die offene Steuerungsarchitektur OSACAVoraussetzung für <strong>die</strong> bestmögliche Planung, Steuerung und Überwachung der Produktion isteine durchgängige Informationsverarbeitung und -bereitstellung [Tho91]. Damit gewinnt <strong>die</strong>rechnergestützte Vernetzung aller an der Prozeßkette beteiligten Bereiche zunehmend an Bedeutung.Bei der Betrachtung der Durchlaufzeiten eines Fertigungsloses übersteigen in der Praxis<strong>die</strong> Liegezeiten <strong>die</strong> effektiven Bearbeitungszeiten bei weitem [Ehm93]. Insbesondere durcheine verbesserte informationstechnische Einbindung der <strong>Funkenerosion</strong>, <strong>die</strong> mit ihren langenBearbeitungszeiten als ein „Flaschenhals“ anzusehen ist, ergeben sich Möglichkeiten, um <strong>die</strong>Durchlaufzeiten zu reduzieren.Eine Kopplung mit anderen Fertigungssystemen (z.B. spanende Hochgeschwindigkeitsbearbeitung)kann dazu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> funkenerosive Bearbeitung auf <strong>die</strong> Anwendungsfälle zu beschränken,<strong>die</strong> anderweitig nicht bearbeitet werden können. Darüber hinaus bildet <strong>die</strong> rechnergestützteVernetzung der Werkzeugmaschinen <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Anbindung an eine übergeordnetePlanungs- und Leitebene, wie etwa ein Produktions-Planungs- und Steuerungs-System (PPS),oder ein DNC-System (Distributed Numerical Control) zur Verwaltung von NC-Programmensowie eines MDE- / BDE-Systems (Maschinen- Betriebsdaten Erfassungssystem) zur Erfassungvon Rückmeldungen aus der Fertigung [Blö97]. Aus <strong>die</strong>sem Grund ist auf Seiten der Anwender<strong>die</strong> Forderung nach offenen Steuerungssystemen aufgekommen, um so <strong>die</strong> informationstechnischeEinbindung und Verknüpfung der Fertigungseinrichtungen in das betriebliche Umfeld sicherzustellen.Für <strong>die</strong> Hersteller von Werkzeugmaschinen ergeben sich durch offene Steuerungssysteme erheblicheVereinfachungen bei der Anpassung einer Maschinensteuerung an unterschiedlicheAnwendungen und Anforderungen [Pri92]. So können durch offene Steuerungssysteme Spezialsteuerungeneinfacher aus Standard-Steuerungen abgeleitet werden, indem lediglich einzelneModule verändert oder hinzugefügt werden. Übertragen auf den Bereich der <strong>Funkenerosion</strong>würde es <strong>die</strong> Implementation prozeßnaher Steuerungsfunktionen erheblich erleichtern, wenn einerStandard-Steuerung lediglich Module zugefügt werden müßten (beispielsweise zur Generatorsteuerung),um ein erosionstaugliches Steuerungssystem zu erhalten.Nach [PrSp97] zeichnet sich eine offene Steuerung durch folgende Eigenschaften aus:• Portierbarkeit Ein Modul kann in verschiedenen Steuerungssystemen eingesetzt werden.• Austauschbarkeit Neue Module können in <strong>die</strong> Steuerung eingefügt werden.• Skalierbarkeit Module können gegen andere mit vergleichbarer Funktionalität ausgetauschtwerden.• Interoperabilität Die Module des Steuerungssystems kooperieren miteinander, indem<strong>die</strong>se z.B. Daten austauschen.Am Markt befinden sich Lösungen, <strong>die</strong> Offenheit jeweils auf unterschiedliche Weise interpretierenund realisieren. Typischerweise ermöglichen <strong>die</strong>se Steuerungen dem Anwender einen Zugriffauf Systemfunktionen, indem spezielle Entwicklungs- und Konfigurationswerkzeugebereitgestellt werden (u.a. Siemens [NN95]). Allerdings sind <strong>die</strong> verwendeten Systemschnittstellennicht herstellerneutral und erfüllen deshalb <strong>die</strong> Forderung nach Portier- und Austauschbarkeitnur begrenzt [WKK93].


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 118Die Definition von herstellerneutralen Schnittstellen für offene Steuerungen ist deshalb zum Gegenstandzahlreicher Forschungsanstrengungen geworden. Als beispielhaft für <strong>die</strong>ses Bestrebenkann das System „Cosmos 2000“ angeführt werden [WeLa91]. Dieses System zeichnet sichdurch seine modulare Architektur aus. Es bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, applikationsspezifische Erweiterungenzu integrieren. Hervorzuheben ist <strong>die</strong> Definition von neutralen Modulen mit einheitlichenSchnittstellen, <strong>die</strong> nur durch Einbindung applikationsspezifischer Software an ihrejeweilige Aufgabe angepaßt werden können. Eine Weiterentwicklung <strong>die</strong>ses Konzeptes stellt<strong>die</strong> offene Steuerungsarchitektur von OSACA (Open System Architecture for Controls withinAutomation Systems) [NN96b] dar.OSACA definiert für Steuerungsapplikationen eine einheitliche Programmierschnittstelle (API -application programming interface). Dabei erfolgt eine vollständige Trennung zwischen eingesetzterHardware und dem Betriebsystem. Abhängigkeiten, <strong>die</strong> zwischen Steuerungsfunktionenund der Verteilung der Anwendung auf unterschiedliche Rechnerplattformen bestehen, werdendurch OSACA so weit wie möglich verhindert, damit Portierbarkeit gewährleistet werden kann.Um Austauschbarkeit und Skalierbarkeit zu ermöglichen, definiert OSACA Richtlinien für denAufbau von Anwendungen. So muß <strong>die</strong> Anwendung in funktional zusammengehörige Teile zerlegtund sog. Architektur-Objekten (AO) zugeordnet werden. Ein Kommunikationsmechanismussorgt für Interoperabilität, indem er <strong>die</strong> Daten vermittelt, <strong>die</strong> zwischen den AO’sausgetauscht werden.Struktur, Schnittstellen und Funktionalitätdurch Referenzarchitektur festgelegtApplikationSystemPlattformKonfig.SystemKommunikationBetriebssystemelektronische KomponentenBild 8.10:Aufbau der OSACA System-Plattform nach [PSL97]Die Hauptkomponenten der OSACA Architektur sind (siehe Bild 8.10):• Das Konfigurationssystem: Fügt zur Startzeit <strong>die</strong> AO’s zu einem Gesamtsystem zusammen.• Das Kommunikationssystem: Ermöglicht <strong>die</strong> Betriebssystem- und Hardware-unabhängigeKommunikation zwischen den AO’s über eine einheitlicheSchnittstelle.• Die Referenzarchitektur: Definiert <strong>die</strong> Funktionseinheiten einer numerischen Steuerungund legt fest, welche Schnittstellen <strong>die</strong>se aufzuweisen haben.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 119Eine Besonderheit stellt <strong>die</strong> Referenzarchitektur dar, denn erst durch sie wird sichergestellt, daß<strong>die</strong> AO’s verschiedener Hersteller zusammenarbeiten können [Brü97]. Die Kommunikation derAO’s untereinander ist zwar standardisiert, aber <strong>die</strong> Austauschbarkeit kann nur gewährleistetwerden, wenn <strong>die</strong> AO’s verschiedener Hersteller <strong>die</strong> gleiche Funktionalität bereitstellen. Die Basisfunktionalitäteiner numerischen Steuerung, wie man sie beispielsweise in einer Fräsmaschinevorfindet, wird durch <strong>die</strong> OSACA Referenzarchitektur in verschiedene Funktionsbereicheunterteilt und Architekturobjekten zugeordnet. Damit sind auch <strong>die</strong> Schnittstellen der Funktionsbereichespezifiziert.Nachfolgend werden <strong>die</strong> Architekturobjekte (AO) anhand ihrer Aufgaben beschrieben, <strong>die</strong> entsprechendder OSACA Referenzarchitektur dem NC-Kern zuzuordnen sind:Motion Control (MC):Der Aufgabenbereich des Architekturobjektes Motion Control reicht von der Interpretation desNC-Programms über Korrektur-Berechnungen (z.B. Korrektur des Werkzeugradius) und Transformationenbis hin zur Interpolation. Für <strong>die</strong> zugeordneten Maschinenachsen werden <strong>die</strong> Zielkoordinatenerzeugt. Bei Werkzeugmaschinen, deren kinematische Struktur es erlaubt, <strong>die</strong>vorhandenen Achsen und Spindeln in unterschiedlicher Art und Weise zu unabhängigen Achsgruppenzusammenzufassen (z.B. Mehrspindeldrehmaschinen), müssen mehrere Motion Controlerexistieren. Jeder <strong>die</strong>ser Motion Controler ist damit nur für <strong>die</strong> ihm zurBewegungserzeugung zugeordnete Achsgruppe verantwortlich.Spindle Control (SC):Während <strong>die</strong> Maschinenachsen im Sinne von Nebenantrieben der Erzeugung von VorschubundStellbewegungen <strong>die</strong>nen, generiert eine Spindel <strong>die</strong> für den Wirkvorgang zwischen Werkzeugund Werkstück leistungsbestimmende Bewegung. Das Architekturobjekt Spindle Controldefiniert eine Schnittstelle für den Zugriff auf eine oder mehrere Spindeln (z.B. zum Setzen derDrehgeschwindigkeit). Bei der <strong>Funkenerosion</strong> resultiert der Materialabtrag aus der Wirkungelektrischer Energie. Die Bedeutung des Architekturobjektes Spindle Control ist deshalb für <strong>die</strong>seBearbeitungsform entsprechend gering.Axes Control (AC):Das Architekturobjekt Axes Control (AC) <strong>die</strong>nt als Schnittstelle zu den Antrieben. Im Falle vonkonventionellen Antrieben mit analoger Geschwindigkeitsvorgabe (+/- 10V) erfolgt <strong>die</strong> Lageregelunginnerhalb <strong>die</strong>ses Architekturobjektes. Bei Verwendung digitaler Antriebe wie im vorliegendenFall <strong>die</strong>nt der Axes Controller lediglich zur Übergabe der Lage-Sollwerte an denServoregler und zur Abfrage der Lage- und Geschwindigkeits-Ist-Werte (der Lageregler befindetsich in <strong>die</strong>sem Fall im Servoregler).Motion Control Manager (MCM):Der Motion Control Manager bildet eine Schnittstelle, um auf verschiedene Operationsmodi zuzugreifen.Dies kann den Wechsel zwischen unterschiedlichen Achsgruppen bedeuten, aberauch <strong>die</strong> Änderung der Betriebsart (z.B. Referenzfahrt). Übertragen auf <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> kanndas Umschalten von der Regelbewegung zur Spülbewegung als ein Wechsel der Betriebsart implementiertwerden.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 120Motion Control Manager (MCM)Motion Control (MC)Spindle Control (SC)Axes Control (AC)Antrieb Antrieb AntriebBild 8.11:Beispiel der Anordnung von OSACA-Architekturobjekten zur Steuerung einereinfachen MaschinenanordnungDie durch <strong>die</strong> OSACA-Referenzarchitektur definierte Funktionalität ist nicht ausreichend, umsämtliche Steuerungsaufgaben in einer Ero<strong>die</strong>rmaschine zu erfüllen. Die technologischen Besonderheitender <strong>Funkenerosion</strong> erfordern zusätzliche Funktionen. Im einzelnen müssen folgendeZusatzaufgaben von einer numerischen Steuerung für <strong>die</strong> Erosionsbearbeitung erfülltwerden:• Das Management des Generators, um <strong>die</strong> Impulsparameter und Betriebsmodi einzustellen.• Die Spaltweitenregelung zur ständigen Regulierung des Abstandes zwischen Werkzeug- undWerkstückelektrode, einschließlich der Erfassung der für <strong>die</strong>sen Regelvorgang notwendigenEingangsgrößen.• Die Prozeßoptimierung zur Anpassung der Parameter des Prozeßführungssystems an <strong>die</strong> sichständig ändernden Bearbeitungsbedingungen.• Die Durchführung von Spülbewegungen zur Reinigung des Funkenspaltes.8.4 Architektur der realisierten numerischen SteuerungDie entwickelte numerische Steuerung für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> verfügt im Kern über einen Bahninterpolatorfür lineare und circuläre Bewegungen, der mit einer Spaltweitenregelung gekoppeltist. Die Steuerung wurde auf einer VMEbus-CPU (PowerPC) unter dem EchtzeitbetriebssystemVxWorks [NN99b] implementiert. Die Aufteilung der Steuerung in funktionale Einheiten orientiertsich an der OSACA-Referenzarchitektur. Bild 8.12 zeigt <strong>die</strong> spezifischen Architekturobjektedes Steuerungssystems für das funkenerosive Senken.


.8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 121ProzeßOptimierungMotionControlManagerAxesControlMotion ControlBearbeitungSpaltweitenregelungMotionControlSpülungBe<strong>die</strong>nschnittstellemit ProzeßdatenvisualisierungMaschinenschnittstellemit GeneratormanagementBild 8.12:Spezifische Architektur der numerischen Bahnsteuerung für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong>Folgende Funktionen werden von den Architekturobjekten ausgeführt:Die Prozeßoptimierung adaptiert den Spaltweitenregler. Dieses Optimiersystem besteht aus einemNeuronalen Netz (siehe Kapitel 7).Der Motion Control Manager (MCM) hat <strong>die</strong> Aufgabe, bei Folgen von lichtbogenartigen Fehlentladungeneine Spülbewegung auszulösen. Dies geschieht durch einen Wechsel zwischen dernormalen Bahnbewegungs-Betriebsart und der Spülbewegungs-Betriebsart. Realisiert wird <strong>die</strong>sdurch <strong>die</strong> Aktivierung der jeweiligen Motion-Control-Einheit zur Bearbeitung oder zur Spülung.Das Architekturobjekt Axes Control (AC) <strong>die</strong>nt lediglich als Schnittstelle zur Übergabe von SollundIst-Werten an <strong>die</strong> Antriebe. Diese Antriebe sind über eine digitale Sercos-Schnittstelle vernetztund führen jeweils autark <strong>die</strong> Lageregelung für eine Bewegungsachse durch.Während der funkenerosiven-Bearbeitung ist das Architekturobjekt Motion Control-Bearbeitungaktiv. Es übernimmt <strong>die</strong> Aufgabengebiete der Geometriedatenverarbeitung und arbeitetnach dem in Bild 8.6 skizzierten Verfahren. Ein Modul zur Spaltweitenregelung ist integriert.Während einer Spülbewegung wird das Architekturobjekt Motion Control-Spülung aktiviert.Zur Reinigung des Funkenspaltes wird ein vorgegebenes Bewegungsmuster durchgeführt, umdann anschließend den letzten Bahnpunkt wiederherzustellen, von dem der Erosionsvorgang erneutgestartet werden kann.Über <strong>die</strong> Maschinenschnittstelle können <strong>die</strong> Hilfsaggregate mit Hilfe einer speicherprogrammierbarenSteuerung (SPS) gesteuert werden. Außerdem werden Zustandsänderungen an derMaschine (z.B. Temperaturüberwachung des Dielektrikums) überwacht. Eine Komponente zurParametrierung des Generators ist integriert.Durch <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nschnittstelle können <strong>die</strong> verschiedenen Einstellparameter des Erosionsprozessessowie <strong>die</strong> zu verfahrende Bahn festgelegt werden. Auf <strong>die</strong> vollständige Implementation einerNC-Beschreibungssprache wurde verzichtet und stattdessen lediglich eine Kernfunktionaliätrealisiert. Um <strong>die</strong> Forschungsanforderungen an <strong>die</strong> Steuerung zu erfüllen, wurde in <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nschnittstelleeine Komponente zur graphischen Visualisierung von Prozeßdaten (z.B t d -Mittelwert,Arbeitsfortschritt oder Lichtbogenhäufigkeit) während der Bearbeitung integriert.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 123Mit fortschreitender lateraler Auslenkbewegung verbessern sich <strong>die</strong> Spülbedingungen im Arbeitsspalt.Die Unterschiede im Abtragsverhalten beider Reglertypen verringern sich. Eine weitereVerbesserung wird durch das Neuronale Netz erreicht. Diese Optimierung paßt denSpaltweitenregler an <strong>die</strong> teilweise schlechten Spülverhältnisse an und erreicht auf <strong>die</strong>se Weiseeine zusätzliche Steigerung der Abtragsleistung.Eine andere Planetärstrategie ist das spiralförmige Aufweiten. Diese Planetärstrategie ist in derindustriellen Anwendung weit verbreitetet. Aus ihr lassen sich andere Strategien ableiten (z.B.kugel- oder konusförmiges Aufweiten). Ein Versuch mit <strong>die</strong>ser Planetärstrategie bei unterschiedlichenSpaltweitenreglern ist in Bild 8.14 und Tabelle 8.2 dokumentiert.Bahnbewegung beimspiralförmigen AufweitenSkizze der ElektrodeDurchmesser:25,3 mmVersuchsbedingungen:Elektrode: Graphit (+)(Körnung 20 µm)Schruppbearbeitungi e : 40 AU 0 : 160 Vt e :150 µst 0 :30 µsVPL: 500 µsB S : 24 VN VPL : 100N spül : 200Einsenktiefe: 9,5 mmSchlichtbearbeitungi e : 6 AU 0 : 200 Vt e :10 µst 0 :30 µsVPL: 500 µsB s : 24 VN VPL : 50N spül : 100Einsenktiefe: 10 mmBild 8.14:yz xWerkstück: 56NiCrMoV7Einsenktiefe: 10 mmAnzahl der Elektroden: 2Erosionsversuch zum spiralförmigen Aufweiten.Parameter der spiralförmigen Bahnbewegung:Auslenkradius: 400 µmAnzahl der Kreiswindungen: 10t d -basierter ReglerFuzzy-ReglerSchruppbearbeitung 56 Minuten 45 MinutenSchlichtbearbeitung 205 Minuten 187 MinutenTabelle 8.2:Versuchsergebnisse zum spiralförmigen AufweitenDie Versuchsergebnisse zeigen erneut einen geringen Zeitvorteil bei der Schruppbearbeitungmit dem leerlauf-kurzschluß basierten Fuzzy Regler. Auch bei der Schlichtbearbeitung ergibtsich ein Zeitgewinn im Vergleich zum t d -basierten Spaltweitenregler. Allerdings ist <strong>die</strong>ser Zeitgewinndeutlich geringer, als bei der sternförmigen Planetärstrategie. Die Ursache ist erneut imLateralspalt zu sehen. Durch <strong>die</strong> spiralförmige Bewegung ist ständig ein vergrößerter seitlicherSpaltabstand gegeben. Die Spülbedingungen sind damit verbessert und <strong>die</strong> Kurzschluß- undLichtbogengefahr reduziert. Der Vorteil, den der leerlauf-kurzschluß basierte Spaltweitenreglerbei schlechten Spülbedingungen bietet, wird bei <strong>die</strong>ser Planetärstrategie weniger ausgenutzt.Aus <strong>die</strong>sem Grund wurde <strong>die</strong> Prozeßoptimierung mit Neuronalem Netz bei <strong>die</strong>sem Versuchnicht betrachtet, da keine wesentlichen Abtragssteigerungen zu erwarten sind. Das gleiche giltfür <strong>die</strong> nachfolgenden Versuche zur 3D-Bahnerosion.


8 <strong>Numerische</strong> <strong>Bahnsteuerungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Funkenerosion</strong> 124Neben der Planetärerosion kann <strong>die</strong> numerische Steuerung auch für <strong>die</strong> Bahnerosion eingesetztwerden. Komplexe Geometrien können mit Hilfe <strong>die</strong>ser Methodik unter Verwendung einfacherWerkzeugelektrodengeometrien erzeugt werden. Bild 8.15 zeigt einen Erosionsversuch zurBahnerosion, bei dem sich <strong>die</strong> Bahnbewegung aus einer in der Einsenktiefe geneigten linearenund einer kreisförmigen Bewegung zusammensetzt. Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 8.3aufgeführt.BahnbewegungParameter der Bahnbewegung: Einsenktiefe: 6 mmRadius der Kreisbewegung: 10 mmBild 8.15: Erosionsversuch zur 3D-Bahnbewegung.zyxSkizze der Elektrode4 mmAnzahl d. Elektroden: 2Bearbeitungsbedingungeni e : 6 AU 0 : 200 Vt e :10 µst 0 :30 µsVPL: 500 µsB s : 24 VN VPL : 100N spül : 200Elektrode: Graphit EDM-1 (+)Werkstück: 56NiCrMoV7t d -basierter ReglerFuzzy-Regler1. Elektrode 237 Minuten 215 Minuten2. Elektrode 113 Minuten 108 MinutenTabelle 8.3:Versuchsergebnisse zum spiralförmigen AufweitenAuch bei der Bahnerosion verringert sich <strong>die</strong> Bearbeitungszeit bei Verwendung des leerlaufkurzschlußbasierten Fuzzy Reglers. Insbesondere bei der ersten Elektrode werden <strong>die</strong>se Zeitunterschiededeutlich. Die zweite Elektrode <strong>die</strong>nt lediglich zur Kompensation des Elektrodenverschleißesder vorherigen Bearbeitung. Es muß deshalb nur wenig Material bei gutenSpülverhältnissen abgetragen werden. Entsprechend reduzieren sich <strong>die</strong> Unterschiede beiderSpaltweitenregler.Aus den Versuchsergebnissen geht hervor, daß <strong>die</strong> bei der Senkerosion erzielten Erkenntnissezur Spaltweitenregelung auch auf <strong>die</strong> Bahn- und Planetärerosion übertragbar sind. Vorteile ergebensich durch den leerlauf-kurzschluß basierten Fuzzy-Spaltweitenregler immer dann, wennschlechte Spülverhältnisse vorherrschen. Ein wesentlicher Vorzug der Planetärerosion ist es,durch einen vergrößerten Lateralspalt <strong>die</strong> Spülverhältnisse und damit <strong>die</strong> Bearbeitungsbedingungenzu verbessern. Dieser Effekt konnte auch in den beschriebenen Versuchen beobachtetwerden. So verringerten sich mit zunehmender Verbesserung der Spülverhältnisse <strong>die</strong> Unterschiedezwischen einer t d -basierten und leerlauf-kurzschluß basierten Spaltweitenregelung.

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