Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2008 - Bauen mit Stahl
Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2008 - Bauen mit Stahl
Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2008 - Bauen mit Stahl
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<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong><br />
<strong>2008</strong>
Danksagung<br />
BAUEN MIT STAHL dankt allen Jury<strong>mit</strong>gliedern<br />
für ihren Einsatz und ihr<br />
Engagement.<br />
Unser besonderer Dank gilt der Fakultät<br />
für Architektur der Fachhochschule<br />
Köln für ihre Unterstützung und den<br />
Herren Dipl.-Ing. Axel Kotitschke und<br />
Dipl.-Ing. Heiner Rosenkranz, die uns<br />
bei der Gesamtorganisation eine großartige<br />
Hilfe waren.<br />
Und natürlich sagen wir Dank allen<br />
teilnehmenden Studierenden, die <strong>mit</strong><br />
ihren Arbeiten zum Gelingen <strong>des</strong><br />
Wettbewerbs beigetragen haben sowie<br />
den Hochschulen, Professoren und<br />
Dozenten für ihre Unterstützung.<br />
Impressum<br />
Bestell-Nr. SD 698/<strong>2008</strong><br />
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Herausgeber:<br />
BAUEN MIT STAHL e.V.<br />
Sohnstraße 65<br />
40237 Düsseldorf<br />
Postfach 10 48 42<br />
40039 Düsseldorf<br />
Telefon (02 11) 67 07-828<br />
Telefax (02 11) 67 07-829<br />
zentrale@bauen-<strong>mit</strong>-stahl.de<br />
www.bauen-<strong>mit</strong>-stahl.de<br />
Oktober <strong>2008</strong><br />
Ein Nachdruck dieser Publikation –<br />
auch auszugsweise – ist nur <strong>mit</strong><br />
schriftlicher Genehmigung <strong>des</strong><br />
Herausgebers bei deutlicher<br />
Quellenangabe gegen ein Belegexemplar<br />
gestattet.<br />
Titelbild:<br />
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
1. Preis:<br />
„Stadion in Krakau unter<br />
Anwendung parametrischer<br />
Designsoftware“ von<br />
David Kosdruy und Eike Schling
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong><br />
<strong>2008</strong>
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
2<br />
Vorwort der Vorsitzenden der Jury<br />
Im Lichtstudio der Fachhochschule<br />
Köln präsentierten sich im April<br />
<strong>2008</strong> insgesamt 78 Studienbeiträge<br />
verschiedener deutscher Hochschulen<br />
aus den Bereichen Architektur<br />
und Bauingenieurwesen.<br />
Dabei wurde der überwiegende<br />
Teil der Wettbewerbsbeiträge von<br />
Architekten eingereicht. Das breite<br />
Spektrum von unterschiedlichen<br />
Themen zeigt eindrucksvoll die<br />
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
von <strong>Stahl</strong> auf und spiegelt sich<br />
auch in der Vielfalt der ausgezeichneten<br />
Arbeiten wider.<br />
Die Jury war bemüht unter den<br />
vielen eingereichten, sehr guten<br />
Arbeiten diejenigen auszuzeichnen,<br />
welche sich entweder durch<br />
einen besonderen Innovationsgehalt<br />
oder durch einen professionellen<br />
Umgang <strong>mit</strong> dem Werkstoff<br />
<strong>Stahl</strong> auszeichneten. Dabei<br />
waren die innovativen Ideen sowohl<br />
im ästhetischen als auch<br />
im technischen Bereich zu finden.<br />
Speziell der Siegerentwurf, ein<br />
Fußballstadion für Krakau, weist<br />
beide Aspekte in hervorragender<br />
Weise auf. Die visuelle Erscheinung<br />
ist äußerst prägnant und die<br />
Umsetzung überzeugend. Während<br />
der zweite Preis, eine Fußgängerbrücke<br />
aus einem Edelstahlgeflecht,<br />
vor allem durch das<br />
große Maß an Eigenständigkeit<br />
und Originalität im Entwurf überzeugte,<br />
stehen die drei dritten<br />
Preise für eine sorgfältige, funktionelle<br />
Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem<br />
Werkstoff <strong>Stahl</strong> – einerseits aus der<br />
Sicht der Architekten, andererseits<br />
aus der Sicht der Ingenieure.<br />
Trotz <strong>des</strong> hohen Niveaus der eingereichten<br />
Arbeiten stellte die Jury<br />
fest, dass eine stärkere, kritische<br />
Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der Thematik<br />
der Konzepte in Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> dem Einsatz <strong>des</strong> Materials<br />
<strong>Stahl</strong> wünschenswert wäre.<br />
So wurden bedauerlicherweise<br />
wenig Arbeiten eingereicht, die<br />
sich <strong>mit</strong> Fragestellungen zum<br />
Thema Energie und Nachhaltigkeit<br />
befassen. Auffällig ist auch, dass<br />
viele Anwendungsbereiche <strong>des</strong><br />
<strong>Stahl</strong>s, insbesondere im Ingenieurwesen,<br />
wie z. B. Arbeiten zu<br />
Themen aus dem <strong>Stahl</strong>wasserbau,<br />
dem Industrie- und Anlagenbau<br />
und in der Produktentwicklung,<br />
fehlen.<br />
Wünschenswert aus Sicht der<br />
Jury wäre daher vor allem auch<br />
eine Erhöhung <strong>des</strong> Anteils von<br />
Ingenieurbeiträgen und interdisziplinären<br />
Arbeiten.<br />
Hingegen ist der Umgang <strong>mit</strong><br />
freien Formen in <strong>Stahl</strong> häufiger in<br />
den Studienarbeiten vertreten, die<br />
sich experimentell <strong>mit</strong> dem Material<br />
auseinandersetzen und unterschiedlichste<br />
Trag- und Raumgenesen<br />
entwickeln. Insgesamt ist<br />
ein frisches und unverkrampftes<br />
Umgehen <strong>mit</strong> dem Werkstoff zu<br />
beobachten, von dem positive<br />
Impulse ausgehen können.
Der <strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />
<strong><strong>Stahl</strong>baues</strong>, ausgerichtet von<br />
BAUEN MIT STAHL e. V., ist eine<br />
hervorragende Plattform, zukunftsweisende<br />
Ansätze im Hochschulbereich<br />
zu vertiefen. Er fordert<br />
zum Austausch und zur Kooperation<br />
der unterschiedlichen Disziplinen<br />
auf, die den Erfindungsgeist<br />
<strong>des</strong> Nachwuchses herausfordern.<br />
Wir wünschen uns von Seiten der<br />
Jury auch weiterhin eine rege Beteiligung<br />
und Förderung <strong>des</strong> Umgangs<br />
<strong>mit</strong> dem Werkstoff <strong>Stahl</strong>.<br />
Köln, 4. April <strong>2008</strong><br />
Vorsitzende der Jury zum<br />
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong><br />
<strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Prof. Dipl.-Ing. Arch.<br />
Anthusa Löffler<br />
(Vorsitzende Architektur)<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Mensinger<br />
(Vorsitzender Bauingenieurwesen)<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Jury <strong>2008</strong> (Foto v. l. n. r.): Dr.-Ing. Karl-Eugen Kurrer (Chefredakteur Der <strong>Stahl</strong>bau, Berlin),<br />
Prof. Dipl.-Ing. Arch. Armin D. Rogall (Fachhochschule Dortmund), Dr.-Ing. Volkmar Bergmann (Hauptgeschäftsführer<br />
Deutscher <strong>Stahl</strong>bau-Verband DSTV, Düsseldorf), Prof. Dipl.-Ing. Arch. Stefan Schäfer<br />
(Technische Universität Darmstadt), Prof. Reg. Baum. Dipl.-Ing. Arch. Anthusa Löffler (Hochschule für<br />
Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig), Prof. Dr.-Ing. Martin Mensinger (Technische Universität München),<br />
Dipl.-Ing. Horst Hauser (ehem. Geschäftsführer BAUEN MIT STAHL), Dipl.-Ing. Arch. Regina Schineis<br />
(hiendl_schineis architektenpartnerschaft, Augsburg), Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Marc Blum<br />
(Geschäftsführer ArcelorMittal Commercial Sections Deutschland GmbH, Köln), Prof. Dipl.-Ing. Arch.<br />
Gunther Vettermann (Fachhochschule Köln)<br />
3
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
4<br />
Der Wettbewerb<br />
Der im zweijährigen Turnus von<br />
BAUEN MIT STAHL ausgelobte<br />
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong><br />
für den studentischen Nachwuchs<br />
der Architekten und Bauingenieure<br />
besteht seit 1974. Der<br />
Preis wird verliehen für fortschrittliche<br />
und zukunftsweisende Ideen<br />
und Lösungen <strong>mit</strong> <strong>Stahl</strong>-/<strong>Stahl</strong>verbund-Konstruktionen<br />
auf den<br />
Gebieten <strong>des</strong> Hoch- und Brückenbaues.<br />
Um den <strong>Förderpreis</strong> können sich<br />
Studierende der Architektur und<br />
<strong>des</strong> Bauingenieurwesens an deutschen<br />
Universitäten, Hoch- und<br />
Fachhochschulen bewerben sowie<br />
deutsche Staatsangehörige,<br />
die an einer entsprechenden ausländischen<br />
Einrichtung studieren.<br />
Es können sich sowohl Einzelpersonen<br />
als auch Arbeitsgemeinschaften<br />
beteiligen.<br />
Die Entwürfe sollen im engen Einvernehmen<br />
<strong>mit</strong> entsprechenden<br />
Lehrstühlen der Hoch- und Fachhochschulen<br />
durchgeführt werden.<br />
Sie können im Rahmen einer<br />
Seminar- oder Diplomarbeit behandelt<br />
werden. Zum Wettbewerb<br />
zugelassen wird jeder Entwurfstypus<br />
(z. B. Geschossbauten, Hallen,<br />
Verkehrsbauten und Brücken<br />
einschließlich aller Sonderformen<br />
für das Wohnen und Arbeiten oder<br />
für freie Nutzungen) sowie – insbesondere<br />
bei Studenten <strong>des</strong> Bauingenieurwesens<br />
– ausführliche<br />
Abhandlungen/Untersuchungen<br />
von Einzelaspekten zu Tragwerk<br />
und Konstruktion. Es gibt keine getrennte<br />
Wertung nach Kategorien.<br />
Der Wettbewerb erfolgt anonym<br />
über Tarnzahlen, die <strong>mit</strong> einem<br />
Formblatt bei BAUEN MIT STAHL<br />
anzufordern sind. Arbeiten, die<br />
bereits am Wettbewerb um den<br />
<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong><br />
beteiligt waren, dürfen<br />
nicht erneut eingereicht werden.<br />
Die Teilnahme an anderen Wettbewerben<br />
ist kein Hinderungsgrund.<br />
Eine unabhängige Jury bewertet<br />
die eingereichten Arbeiten in nicht<br />
öffentlicher Sitzung. Ihre Entscheidung<br />
ist endgültig, der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Das Preisgeld<br />
für den <strong>Förderpreis</strong> beträgt bis zu<br />
EURO 8.000 und verteilt sich auf<br />
1., 2. und 3. Preise, darüber hinaus<br />
werden für weitere Arbeiten<br />
Lobe ausgesprochen. Über die Aufteilung<br />
<strong>des</strong> Preisgel<strong>des</strong> entscheidet<br />
die Jury. Alle preisgekrönten und<br />
die belobigten Beiträge erhalten<br />
eine Urkunde. Der erste Preis wird<br />
zusätzlich <strong>mit</strong> einer Medaille geehrt.<br />
Die Gewinner <strong>des</strong> 1. Preises<br />
wurden anlässlich <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />
<strong>Stahl</strong>bautages (10. Oktober <strong>2008</strong><br />
in Mainz) vorgestellt.<br />
Die Jurysitzung<br />
Die Jury unter den Vorsitzenden<br />
Prof. Dipl.-Ing. Arch. Anthusa<br />
Löffler (Vorsitzende Architektur)<br />
und Prof. Dr.-Ing. Martin Mensinger<br />
(Vorsitzender Bauingenieurwesen)<br />
tagte am 3./4. April <strong>2008</strong><br />
in der Fachhochschule Köln.<br />
Von den insgesamt 137 Teilnehmern<br />
am Wettbewerb wurden 78<br />
Arbeiten (einschließlich Gruppenarbeiten)<br />
eingereicht, davon 68<br />
von Architekten, 6 von Bauingenieuren<br />
und 4 von Gruppen beider<br />
Disziplinen. Beteiligt waren<br />
18 Technische Hochschulen/Universitäten<br />
<strong>mit</strong> 45 Einreichungen<br />
und 14 Fachhochschulen <strong>mit</strong> 33<br />
Einreichungen. Entsprechend der<br />
offenen Themenstellung <strong>des</strong> Studentenwettbewerbs<br />
zeigen die<br />
Entwürfe ein breites Spektrum von<br />
Arenen, Türmen und Verkehrsbauten,<br />
Büro- und Wohnungsbauten<br />
bis hin zu freigeformten Baukörpern.<br />
Die Einreichungen wurden in drei<br />
Wertungsdurchgängen an zwei<br />
Tagen beurteilt. Nach ausführlichen<br />
Diskussionen wurden ein<br />
erster, ein zweiter und drei dritte<br />
Preise sowie zehn Lobe ausgesprochen.
Die Dokumentation<br />
In der vorliegenden Broschüre werden<br />
die prämierten und belobigten<br />
Arbeiten <strong>des</strong> Wettbewerbs um<br />
den <strong>Förderpreis</strong> <strong>2008</strong> dokumentiert.<br />
Die Entwürfe sollen Ansporn<br />
und Wegweiser für den Nachwuchs<br />
sein und können vielleicht<br />
innovative Wege für die Zukunft<br />
<strong>des</strong> <strong>Bauen</strong>s <strong>mit</strong> <strong>Stahl</strong> weisen.<br />
Zum Architektenwettbewerb „Preis<br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong>“<br />
wird gleichfalls eine Dokumentation<br />
herausgegeben, die im Verlag<br />
Georg D.W. Callwey erscheint<br />
(ISBN 978-3-7667-1777-1).<br />
Die Ausstellung<br />
Die Wettbewerbsergebnisse zum<br />
„<strong>Förderpreis</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong>“<br />
für den studentischen<br />
Nachwuchs werden gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> dem „Preis <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong><br />
<strong><strong>Stahl</strong>baues</strong>“ für Architekten in<br />
einer Wanderausstellung gezeigt,<br />
die für ca. zwei Jahre die verschiedensten<br />
Ausstellungsorte in der<br />
Bun<strong>des</strong>republik durchläuft. Interessenten,<br />
insbesondere Hochschulen,<br />
wird die Ausstellung<br />
kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />
Der nächste Wettbewerb<br />
Im Frühjahr 2010 lobt BAUEN<br />
MIT STAHL wieder den <strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong><br />
aus. Auslobungsbedingungen und<br />
Einreichungstermin werden rechtzeitig<br />
bekannt gegeben und sind<br />
im Internet unter www.bauen-<strong>mit</strong>stahl.de/wettbewerbe.htmabrufbar.<br />
An den Hochschulen wird auf<br />
den Wettbewerb aufmerksam gemacht.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
5
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
6<br />
Stadion in Krakau unter<br />
Anwendung parametrischer<br />
Designsoftware<br />
1. Preis:<br />
David Kosdruy,<br />
Eike Schling<br />
Technische Universität München/<br />
Lehrstuhl für Tragwerksplanung<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Barthel,<br />
Dipl.-Ing. Lars Schiemann<br />
Laudatio der Jury<br />
Für die Fußball-Europameisterschaft<br />
2012 in Krakau sollte ein<br />
Stadion entworfen werden. Nach<br />
den vielen Sportbauten der letzten<br />
Jahre stellt eine innovative Herangehensweise<br />
an das Thema, ohne<br />
Effekthascherei, eine besondere<br />
Herausforderung dar. Der Entwurf<br />
zeichnet sich durch eine große<br />
Systematik hinsichtlich der Tragwerksgenese<br />
sowie seiner räumlichen<br />
und funktionalen Umsetzung<br />
aus und berücksichtigt in<br />
hohem Maße nutzungstechnische<br />
Anforderungen.<br />
Obgleich an Vorbildern orientiert,<br />
entstand hier eine überzeugende,<br />
eigenständige Lösung. Die in der<br />
Hülle realisierte, spiralförmige<br />
Struktur <strong>mit</strong> umlaufenden Kaskadentreppen<br />
im Innern wurde sehr<br />
filigran und gestalterisch sensibel<br />
umgesetzt. Die Funktionen bleiben<br />
klar ablesbar, so dass der Besucher<br />
durch Sichtbeziehungen und<br />
Wegeführungen den Innen- und<br />
Außenbereich wahrnehmen kann.<br />
Der Entwurf nutzt eine parametrische<br />
Designsoftware (Generative<br />
Components) zur Generierung<br />
einer identitätsstiftenden Hülle für<br />
das Stadion sowie ihrer tragwerkstechnischen<br />
Analyse und intensiven<br />
Durcharbeitung. Dies führte<br />
zu einer innovativen Formgebung<br />
und einem für eine Diplomarbeit<br />
sehr weit entwickelten Entwurfsstand.<br />
Konzept<br />
Die Tribünen für das 105 x 68 m<br />
große Spielfeld wurden parametrisch<br />
optimiert, um bei maximaler<br />
Steigung und minimalem Sichtabstand<br />
ca. 40.000 Zuschauer zu<br />
fassen. Hinter den drei Rängen<br />
liegen die geschlossenen Funktionen<br />
in eingestellten Glaskernen.<br />
Die horizontalen Erschließungsebenen<br />
werden aus zwei Ringebenen<br />
gebildet. Die vertikale<br />
Erschließung windet sich auf der<br />
Außenseite spiralförmig um das<br />
Stadion.<br />
Die mathematisch generierte<br />
Stadionhülle teilt sich in zwei<br />
Tragsysteme. Das Hauptdach, das<br />
gleichzeitig die Fassade bildet,
endet in einem Druckring. Hier<br />
schließt das konstruktiv unabhängige<br />
Tragsystem <strong>des</strong> Innendaches<br />
an. Das Hauptdachtragwerk trägt<br />
das Kuppelsystem aus 32 Radialhauptträgern<br />
und 8 Meridianringen<br />
und wird durch spiralförmig angeordnete<br />
Diagonalen ausgesteift.<br />
Die Innendachkonstruktion ist ein<br />
geschlossenes Dreiringsystem.<br />
Es orientiert sich an dem Konstruktionsprinzip<br />
der AWD Arena in<br />
Hannover. Dabei stützt sich der<br />
Dachinnenrand auf einen tiefer<br />
liegenden Zugring, der nach außen<br />
abgehängt ist.<br />
Das System führt die Vertikallasten<br />
in den Auflagerring zurück, wo sie<br />
über die Abspannung der Haupt-<br />
fassade bis in die Fundamente abgetragen<br />
werden. Beide Systeme<br />
nutzten den Ringschluss der Kräfte<br />
aus, der durch die geschlossene,<br />
runde Form <strong>des</strong> Stadions ermöglicht<br />
wird.<br />
Die Haut der Fassade bzw. <strong>des</strong><br />
Hauptdaches besteht aus bedruckter<br />
ETFE Folie, die zwischen den<br />
Fassadenträgern spannt. Für das<br />
Innendach wird hochtransparente,<br />
UV-lichtdurchlässige Folie eingesetzt,<br />
die eine Besonnung <strong>des</strong><br />
Rasens und über Öffnungen die<br />
Frischluftzufuhr sichert.<br />
Entwicklung der Tragstruktur<br />
v. r. n. l.: Hülle – Spiralerschließung durch Treppen –<br />
Haupterschließung oberer und unterer Umgang – Logenboxen und Funktionskerne – Ober- und Unterrang<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
7
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
8<br />
„Bobinage“ Fußgängerbrücke<br />
in Wangen im Allgäu<br />
2. Preis:<br />
Stefan Bieger,<br />
Alexander Erz,<br />
Michael Geiger,<br />
Anna Karg,<br />
Gerd Riedmiller<br />
Hochschule Biberach University<br />
of Applied Sciences/<br />
Fakultät Bauingenieurwesen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Ernst,<br />
Prof. Dr.-Ing. Günter Lumpe,<br />
Prof. Dipl.-Ing. Kurt Schwaner<br />
Fakultät Architektur und<br />
Gebäudeklimatik<br />
Prof. Matthias Loebermann<br />
Laudatio der Jury<br />
Im baulichen Kontext der <strong>mit</strong>telalterlichen<br />
Stadt Wangen kommt<br />
bei dieser Fußgängerbrücke der<br />
Werkstoff <strong>Stahl</strong> in erfrischender<br />
Art und Weise zum Einsatz. Als<br />
Konstruktionsprinzip wird ein<br />
gewickeltes Geflecht aus Edelstahl<br />
gewählt. Trotz der Enge <strong>des</strong><br />
Geflechts strahlt die Brücke eine<br />
große Leichtigkeit aus. Die Zugänge<br />
werden als Eingangstore zur<br />
Stadt in Szene gesetzt. In ihnen<br />
befinden sich hydraulische Hebevorrichtungen,<br />
die die Brücke vor<br />
Hochwasserschäden schützen<br />
sollen.<br />
Die gelungenen Proportionen und<br />
die bestechende Einfachheit <strong>des</strong><br />
Entwurfprinzips lassen erkennen,<br />
wie die vorgeschlagene Fußgängerbrücke<br />
zu einem Wahrzeichen<br />
der Stadt Wangen werden könnte,<br />
ohne das <strong>mit</strong>telalterliche Stadtbild<br />
zu stören.<br />
Konzept<br />
Der Entwurf entwickelt sich aus<br />
der Idee, einen Brückenraum zu<br />
schaffen, bei dem die Brücke nicht<br />
nur als Verbindung dient, sondern<br />
vielmehr als Raum, der zum Verweilen<br />
einlädt und als Eingangsportal<br />
zur Altstadt. Als neues<br />
Wahrzeichen Wangens nimmt die<br />
Brücke Assoziationen zur alten<br />
Argenbrücke auf. Modern interpretiert<br />
soll sie zugleich Zeichen<br />
für eine neue Zeit setzen.<br />
Die zwei Eingangstore dienen<br />
sowohl als Auftaktsituation für<br />
das Erleben der Stadt als auch als<br />
Ankerpunkte <strong>des</strong> Geflechts. Im<br />
Inneren der Tore befindet sich die<br />
Hydraulik der Hebeeinrichtung bei<br />
Hochwasser. Die Hebevorrichtung<br />
besticht durch ihre Einfachheit,<br />
eine benutzerfreundliche Bedienung<br />
und wartungsarme Technik.<br />
Die Brücke kann so<strong>mit</strong> in kürzester<br />
Zeit aus der Gefahrenzone gehoben<br />
werden.
Eingangsportal Konstruktionsprinzip<br />
Die asymmetrische Struktur der<br />
Konstruktion ermöglicht unterschiedliche<br />
Ein- und Ausblicke<br />
auf die Altstadt, die immer wieder<br />
neue, spannende Blickbeziehungen<br />
zur umliegenden Umgebung<br />
aufbauen.<br />
Die Wicklung beruht auf einem<br />
einfachen Konstruktionsprinzip,<br />
das sich aus vier Grundstäben<br />
zusammensetzt. Diese sind innerhalb<br />
<strong>des</strong> Geflechts gedreht und<br />
gespiegelt und liegen in vier, in<br />
sich verschobenen Ebenen, um<br />
eine Überschneidung einzelner<br />
Stäbe auszuschließen. Die Stäbe<br />
werden nur an den Berührungspunkten<br />
zusammengeschweißt.<br />
Das Geflecht besteht aus Edelstahl.<br />
Die Konstruktion erreicht einen<br />
hohen Vorfertigungsgrad durch das<br />
einfache Prinzip der vier Grundstäbe.<br />
Die Brücke wird in der<br />
Werkstatt komplett geschweißt,<br />
<strong>mit</strong> dem LKW angeliefert und<br />
dann in die vorhandenen Ortbetonportale<br />
eingesetzt.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
9
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
10<br />
Ein flexibles Mehrgenerationenhaus<br />
in Metallbauweise<br />
3. Preis:<br />
Julia Kallweit<br />
Fachhochschule Dortmund<br />
University of Applied Sciences/<br />
Fachbereich Architektur<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hachul<br />
Laudatio der Jury<br />
Als Tragwerk für das Mehrgenerationenhaus<br />
wird eine leichte,<br />
flexible Skelettkonstruktion nach<br />
dem Prinzip eines griechischen<br />
Kreuzes gewählt, das <strong>mit</strong> austauschbaren<br />
Innen- und Außenflächen<br />
modularisierte Raumbereiche<br />
entstehen lässt. Es bildet<br />
sich ein gut proportionierter Wohnwürfel<br />
<strong>mit</strong> interessanten Sicht- und<br />
Raumbezügen.<br />
Der sorgfältig bearbeitete Entwurf<br />
bildet eine gelungene Einheit<br />
aus dem Werkstoff <strong>Stahl</strong>, der eingesetzten<br />
Technik und äußeren<br />
Erscheinung.<br />
Konzept<br />
Bei diesem Entwurf für zukunftsorientiertes<br />
Wohnen in einem<br />
flexiblen Mehrgenerationenhaus<br />
werden Aspekte der Nutzung<br />
ebenso berücksichtigt wie der<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit, der<br />
Wirtschaftlichkeit der Konstruktion<br />
und entsprechender Materialwahl.<br />
Es soll eine Wohnform entstehen,<br />
die es allen Familien<strong>mit</strong>gliedern<br />
ermöglicht, gemeinsam unter<br />
einem Dach zu leben und gleichzeitig<br />
autark zu sein. Wichtig<br />
sind vor allem die Flexibilität der<br />
Ansicht West<br />
Ansicht Süd<br />
Grundrisse und die Anordnung<br />
der Wohneinheiten entsprechend<br />
den Bedürfnissen der Nutzer,<br />
Barrierefreiheit und eine gute<br />
externe Erschließung.<br />
Der Standort Phönixsee wird beispielhaft<br />
für die innerstädtische<br />
Nachverdichtung im Rahmen <strong>des</strong><br />
Strukturwandels im Ruhrgebiet<br />
gewählt. Außerdem hat er durch<br />
seine Historie eine metaphorische<br />
Beziehung zum <strong>Stahl</strong>bau. Da der<br />
See im Norden <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> liegt,<br />
bietet sich zur Südseite eine energetische<br />
Nutzung an, zumal sich<br />
hier die Straße befindet und die<br />
Fassade geschlossen sein kann.<br />
Grundlage <strong>des</strong> Konstruktionsprinzips<br />
ist ein <strong>Stahl</strong>skelett in Leichtbauweise.<br />
Auskragungen werden<br />
<strong>mit</strong> Diagonalen abgefangen. Träger<br />
und Stützen setzen sich aus Leichtbauprofilen<br />
zusammen und sind<br />
durch Sicken gegen das Beulen<br />
ausgesteift. Die Aussteifungen der<br />
Gefache erfolgt durch Ständer und<br />
Beplankung wie bei der klassischen<br />
Ständerbauweise. Material- und<br />
Farbwahl werden aus dem klassischen<br />
Industriebau abgeleitet.
Grundriss 2. OG Schnitt<br />
Das additive Prinzip durchzieht<br />
die gesamte Gebäu<strong>des</strong>truktur. Die<br />
haustechnische Infrastruktur ebenso<br />
wie Tragwerk und Fassade sind<br />
beliebig erweiterbar und basieren<br />
auf einem Modulmaß im bestehenden<br />
Konstruktionsraster. Alle<br />
Elemente sind in einer Ebene vereint.<br />
Für die Nachhaltigkeit <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
sorgen ein auf Solartechnik<br />
basieren<strong>des</strong> Energiekonzept <strong>mit</strong><br />
Photovoltaik-Modulen auf dem<br />
Dach und einer Solarthermiefassade<br />
sowie die Regenwassernutzung<br />
für Außenbewässerung und<br />
Grauwasser.<br />
Systembauweise, standardisierte<br />
Technik, erweiterbare Konstruktionsstrukturen,<br />
Systematisierung<br />
der Haustechnik, die Nutzung<br />
regenerativer Ressourcen sowie<br />
die verwendeten Materialien und<br />
Systeme zählten im Industriebau<br />
zu den Klassikern und sind bewährt<br />
und erprobt. Deshalb ist<br />
<strong>mit</strong> einer kurzen und gut kalkulierbaren<br />
Bauzeit zu rechnen.<br />
Isometrie<br />
Horizontalschnitt Solarthermiefassade<br />
10 Blechwanne für Solarkollektor<br />
Solarthermiefassade<br />
11 Befestigung der Solarthermiepaneele<br />
12 Gedämmter Rahmen<br />
Solarthermiepaneel PUR<br />
13 Kastenstütze 200/400 mm <strong>mit</strong> Zulauf<br />
und Rücklauf für Solarthermie<br />
14 Rohr DN 100<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
11
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
12<br />
Loreley-Brücke<br />
3. Preis:<br />
Benedikt Fischer<br />
Universität Stuttgart/<br />
Institut für Tragkonstruktionen und<br />
Konstruktives Entwerfen<br />
Prof. Dr.-Ing. Jan Knippers,<br />
Dipl.-Ing. Dominik Heni,<br />
Dipl.-Ing. Florian Scheible<br />
Laudatio der Jury<br />
Der Entwurf für eine Rheinquerung<br />
am Fuße der Loreley setzt sich sehr<br />
intensiv <strong>mit</strong> der exponierten Topographie,<br />
einer darauf abgestimmten<br />
Brückenkonstruktion sowie<br />
den funktionalen und verkehrlichen<br />
Bedingungen auseinander.<br />
Das Konzept einer zweifach gekrümmten<br />
Hängekonstruktion,<br />
das die Primärlasten nur in Form<br />
von Zugkräften ableitet, besticht<br />
durch Eleganz und Leichtigkeit,<br />
wobei die komplexen Kraftver-<br />
läufe einer hochbelasteten Verkehrs-<br />
und Fußgängerbrücke in<br />
den Hintergrund treten. Das Selbstverständnis,<br />
<strong>mit</strong> dem das Projekt<br />
als weitere touristische Attraktion<br />
im Kreise von Burgen und Landschaft<br />
gesehen wird, ist sehr zu<br />
begrüßen. Die formale Einheit von<br />
Konstruktion und Gestalt weiß zu<br />
überzeugen.<br />
Konzept<br />
Das Gebiet zwischen Bingen und<br />
Koblenz <strong>mit</strong> dem Loreley-Felsen<br />
zählt seit 2002 zum UNESCO-<br />
Welterbe. An eine Rheinquerung<br />
zwischen Mainz/Wiesbaden und<br />
Koblenz stellen sich <strong>des</strong>halb besondere<br />
Anforderungen. Der Entwurf<br />
berücksichtigt neben funktionalen<br />
insbesondere architektonische<br />
Kriterien sowie die regionalwirtschaftliche<br />
Bedeutung der<br />
Brücke.<br />
Um den Blick durch das Tal nicht<br />
durch Pylone oder Druckbögen<br />
zu verstellen, wird ein S-förmiger<br />
Brückenverlauf gewählt, bei dem<br />
das Haupttragseil über den Fluss<br />
von der einen Bergspitze zur<br />
gegenüberliegenden spannt. Zwei
aneinander gekoppelte, einseitig<br />
gestützte Kreisringträgersegmente<br />
sollen eine torsionsfreie Konstruktion<br />
ermöglichen. Es entsteht eine<br />
Tragwerk<br />
unglaublich schlanke und leichte<br />
Brückenform, die sich wunderbar<br />
in die vom Flusslauf bestimmte<br />
Topographie einfügt.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Im Falle einer asymmetrischen Belastung<br />
der beiden Kreissegmente<br />
wird das schwächer belastete Segment<br />
in horizontaler Richtung auf<br />
Biegung belastet. Diese Belastung<br />
soll die ohnehin benötigte, 9,5 m<br />
breite orthotrope Fahrbahnplatte<br />
aufnehmen. Sie wirkt als horizontal<br />
liegender Biegeträger. In der<br />
Dreidimensionalität sorgt der quer<br />
dazu laufende Fachwerkträger für<br />
eine ausreichende Steifigkeit.<br />
Der Rad- und Wanderweg verläuft<br />
aus Sicherheits- und Lärmschutzgründen<br />
als getrennter Kreisringträger<br />
horizontal und vertikal versetzt<br />
zur Fahrbahn. Trotz der räumlichen<br />
Trennung werden Haupttragseil<br />
und Hänger von Weg<br />
und Fahrbahn gemeinsam genutzt.<br />
Fahrbahn und Rad- Wanderweg<br />
verlaufen beide stets auf der<br />
Außenseite der Krümmung und<br />
erfahren durch die S-Form und<br />
die gegenseitige Überschneidung<br />
einen interessanten Blickrichtungswechsel<br />
rheinaufwärts und rheinabwärts.<br />
13
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
14<br />
Optimierung von Querkraftanschlüssen<br />
im <strong>Stahl</strong>hochbau<br />
3. Preis:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Vesna Zizek ˇ ˇ<br />
Hochschule München/<br />
Fakultät für Bauingenieurwesen<br />
Prof. Dr.-Ing. Jörg Ansorge<br />
Univ. Prof. Dr.-Ing.<br />
Martin Mensinger (TU München)<br />
Laudatio der Jury<br />
Der oberkantenbündige Trägeranschluss<br />
ist im Hoch-/Industrieund<br />
Anlagenbau gängiger Standard.<br />
Die konventionellen Anschlussdetails,<br />
wie Doppelwinkel und<br />
Ausklinkungen sind im Hinblick<br />
auf Fertigung und Montage jedoch<br />
sehr aufwendig, insbesondere bei<br />
Wiederholeffekten. Der Einsatz<br />
von Fahnenblechen zur Verbindung<br />
von Haupt- und Nebenträgern<br />
bietet dagegen in jeder<br />
Hinsicht eine sehr wirtschaftliche<br />
Lösung, deren Anwendung sich in<br />
der Praxis aber bisher kaum durchgesetzt<br />
hat.<br />
Der Abgleich der Ergebnisse eines<br />
Rechenmodells <strong>mit</strong> einer Versuchsreihe<br />
zeigt das wirtschaftliche<br />
Potenzial <strong>des</strong> Anschlusstyps. Die<br />
Erkenntnisse könnten Anstoß<br />
geben zu systematischen Untersuchungen<br />
der Standardisierung<br />
analog zu den „Typisierten Anschlüssen<br />
im Hochbau“. Unter<br />
Berücksichtigung wesentlicher<br />
Randbedingungen lässt dieser<br />
Anschlusstyp auch für den Verbundbau<br />
interessante Perspektiven<br />
erwarten.<br />
Konzept<br />
Obwohl es bislang nicht zu<br />
Schadensfällen kam, wurden an<br />
Fahnenblechanschlüsse zuletzt<br />
strengere Anforderungen gestellt,<br />
wie z. B. die Verwendung von<br />
Passschrauben. Ihre Wirtschaftlichkeit<br />
ginge hierdurch verloren.<br />
Hintergrund ist, dass sich bei beidseitigem<br />
Anschluss an den Hauptträger<br />
durch eine geringe Rotationsfähigkeit<br />
eine unfreiwillige Durchlaufwirkung<br />
ergibt, die bei der Konstruktion<br />
zu berücksichtigen ist.<br />
Typ 1, Anschluss rechts Typ 1, Anschluss vorn<br />
Die Arbeit untersucht, wie groß<br />
diese Durchlaufwirkung ist und<br />
versucht ein möglichst realistisches<br />
Berechnungsmodell zu finden.<br />
Insgesamt vier Varianten <strong>des</strong> Fahnenblechanschlusses<br />
<strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Blechdicken und<br />
Schraubenanzahlen werden in<br />
Belastungsversuchen geprüft und<br />
<strong>mit</strong> einem Doppelwinkelanschluss<br />
verglichen. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass alle Anschlüsse gut die doppelte<br />
Last aus den Vorbemessungen<br />
getragen haben. Unter Einhaltung<br />
bestimmter Konstruktionsregeln<br />
sind Fahnenblechanschlüsse<br />
da<strong>mit</strong> eine gute und<br />
wirtschaftliche Lösung zur Querkraftübertragung.<br />
Die Durchlaufwirkung <strong>des</strong> Nebenträgers<br />
durch den beidseitigen<br />
Anschluss an den Hauptträger<br />
beträgt etwa 30 %. Bei einer Ausführung<br />
als Verbunddecke würde<br />
sich das auf das Fahnenblech wirkende<br />
Stützmoment vermutlich<br />
noch verringern, da sich die Zugzone<br />
in die obere Bewehrungslage<br />
verlagert. Die entwickelte<br />
Bemessungshilfe erleichtert einen<br />
raschen Nachweis <strong>des</strong> Anschlusspunktes.
Als weitere Versuchsreihen werden<br />
vor allem Variationen im Hinblick<br />
auf Profilgröße, Lastbild und<br />
Deckenaufbau angeregt. Durch<br />
(nichtlineare) Berechnungen <strong>mit</strong><br />
Finite-Elemente-Programmen<br />
wäre eine genauere Festlegung<br />
der Anwendungsgrenzen möglich.<br />
Zukünftige Forschungen könnten<br />
sich <strong>mit</strong> der Frage befassen, wie<br />
sich der Anschluss bei einer Ausbildung<br />
als Verbunddecke verhält.<br />
Anschlussgeometrie für verschiedene Typen von Fahnenblechanschlüssen<br />
Versuchsergebnis Typ 2, Momentenverlauf<br />
Querkraftanschluss<br />
<strong>mit</strong> Fahnenblechen (Schema)<br />
TYP 1 und TYP 2<br />
TYP 4<br />
TYP 3 TYP 4<br />
Versuchsergebnis Typ 2, Querkraftverlauf<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
15
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
16<br />
Leben über dem Rhein –<br />
Eine Wohnbrücke für Duisburg<br />
Lob<br />
Jörn Wähnert<br />
Fachhochschule Düsseldorf/<br />
Peter Behrens<br />
School of Architecture<br />
Prof. i.V. Dipl.-Ing. Ercan Agirbas<br />
Laudatio der Jury<br />
Der Entwurf für neue, interessante<br />
Wohnformen am Wasser zeigt, wie<br />
sich in einer Brückenkonstruktion<br />
aus <strong>Stahl</strong> eine Wohnbebauung<br />
<strong>mit</strong> variierenden Grundrissen und<br />
atemberaubenden Aussichten<br />
realisieren lässt.<br />
Hier wurde das Thema „Stadt-<br />
Land-Fluss“ in interessanter Sichtweise<br />
durch einen außergewöhnlichen<br />
Wohnungsbau thematisiert.<br />
Konzept<br />
Als Lage für das Wohnprojekt<br />
„Stadt-Fluss-Land“ in Duisburg<br />
wird der Rheinabschnitt zwischen<br />
den Stadtteilen Hochfeld und<br />
Rheinhausen gewählt. Die Wohnbrücke<br />
<strong>mit</strong> hochwertigen Wohneinheiten<br />
soll in engem Bezug zu<br />
dem von Foster entwickelten Masterplan<br />
das Quartier aufwerten und<br />
die beiden Uferseiten <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Charakteren enger<br />
<strong>mit</strong>einander verzahnen.<br />
Das markante <strong>Stahl</strong>tragwerk stellt<br />
den lokalen Bezug zur Industrietradition<br />
der Stadt Duisburg her.<br />
Es besteht aus einer außen liegenden,<br />
rautenförmigen <strong>Stahl</strong>fachwerk-Konstruktion<br />
aus Hohlprofilen.<br />
Die Deckenträger bestehen<br />
aus IPE-Profilen, die an das Haupttragwerk<br />
angeschweißt werden.<br />
Die Zufahrt zur Brücke erfolgt von<br />
beiden Ufern aus über Rampen<br />
auf die Ebene –1, Fußgänger und<br />
Radfahrer betreten sie auf der<br />
Hauptebene 0. Vier Erschließungskerne<br />
stehen Bewohnern und<br />
Besuchern bis zur Ebene +7 zur<br />
Verfügung.<br />
Die Nutzungsstruktur der Brücke<br />
ordnet sich nach den Grundprinzipien<br />
einer Stadt, Form und<br />
Bebauung verdichten und öffnen<br />
sich. Über dem Rhein entsteht ein<br />
einzigartiger Raum, der das Leben<br />
über dem Wasser besonders intensiv<br />
erlebbar macht.
Zehn Ebenen bieten Platz für Gewerbe,<br />
Gastronomie, Wohnen und<br />
Arbeiten, Erholungs-, Freizeit-/<br />
Sportangebote. Ein rampenartiger<br />
„Spazierpfad“ beginnt am Westufer<br />
und schlängelt sich in die Höhe bis<br />
zum Mittelpunkt der Brücke zur<br />
Parkebene +7. Hier ist die räumliche<br />
Dimension der gesamten<br />
Anlage <strong>mit</strong> freiem Ausblick erlebbar.<br />
Das Wohnen ist auf der 1. bis 6.<br />
Ebene situiert. Die Bebauung auf<br />
der Südseite der Brücke ist niedriger<br />
als auf der Nordseite, um ausreichenden<br />
Lichteinfall für alle<br />
Wohnungen zu gewährleisten.<br />
Entsprechend ihrer Ausrichtung<br />
unterscheiden sich auch die Wohnungstypen.<br />
Die Südwohnungen<br />
verfügen über Sonnenbalkone<br />
und sind eingeschossig. Ein Laubengang<br />
im Inneren der Brücke<br />
ermöglicht eine witterungsgeschützte<br />
Erschließung der Wohneinheiten.<br />
Die Nordwohnungen<br />
sind als Maisonettewohnungen<br />
<strong>mit</strong> offener Galerieebene aus-<br />
gebildet und haben ebenfalls<br />
Balkone zur Flussseite.<br />
Auf dem Dach und an der Südseite<br />
<strong>des</strong> Tragwerks befinden sich<br />
Fotovoltaikanlagen zur Energieversorgung.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
17
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
18<br />
Aussichtsturm für die<br />
IBA Hamburg 2013<br />
Lob<br />
Alexander Körber,<br />
Laura Westenfelder<br />
Technische Universität Berlin/<br />
FG Konstruktives Entwerfen und<br />
Klimagerechtes <strong>Bauen</strong><br />
Prof. Dipl.-Ing. Rainer Hascher,<br />
Dipl.-Ing. Arch. Beate Boenick<br />
Laudatio der Jury<br />
Der knapp 53 m hohe Turm zitiert<br />
die Form <strong>des</strong> Rotationshyperboloids,<br />
<strong>des</strong>sen Korsett von einer spiralförmigen<br />
Treppe <strong>mit</strong> Wangen aus<br />
Rechteck-Hohlprofilen gebildet<br />
wird. Gleichwohl weicht der Entwurf<br />
von der reinen Baugeometrie<br />
<strong>des</strong> durch Geraden erzeugbaren<br />
Rotationshyperboloids insofern<br />
ab, als die aus Rundhohlprofilen<br />
bestehenden Druckstützen an die<br />
Treppenwangen gelenkig angeschlossen<br />
werden. Dadurch entsteht<br />
ein räumliches Fachwerkband<br />
<strong>mit</strong> den Treppenwangen als durchlaufenden<br />
Ober- und Untergurt.<br />
Der Entwurf dieses außergewöhnlichen,<br />
räumlichen Fachwerks<br />
zeigt die überraschenden Möglichkeiten<br />
<strong>des</strong> Konstruierens <strong>mit</strong> Hohlprofilen<br />
aus <strong>Stahl</strong>.<br />
Konzept<br />
Für die IBA und die IGA 2013 in<br />
Hamburg soll auf dem Gelände<br />
der ehemaligen Mülldeponie<br />
Georgswerder ein Aussichtsturm<br />
errichtet werden.<br />
Als formgeben<strong>des</strong> Element für den<br />
Turm wird eine Treppe gewählt, die<br />
den Besucher spiralförmig nach<br />
oben führt. Um den Schwung <strong>des</strong><br />
Aufstiegs nicht zu stören, erhalten<br />
plattformähnliche Treppenstufen<br />
den Vorzug gegenüber Aussichtsplattformen.<br />
Auch auf einen Fahrstuhl<br />
wird bewusst verzichtet.<br />
Der Turm hat eine Höhe von<br />
52,75 m, die obere Aussichtsplattform<br />
liegt auf 40,15 m. Seine innen<br />
liegende Tragstruktur wird durch<br />
die Treppe ausgesteift. Innere und<br />
äußere Wangen der Treppe werden<br />
biegungssteif über HEB-Täger<br />
verbunden und da<strong>mit</strong> als Vierendeelträger<br />
ausgebildet. Die Tragstruktur<br />
ragt über die Aussichtsplattform<br />
hinaus, um den formgebenden<br />
Gedanken der Treppe<br />
zu verstärken.<br />
Tragende Elemente sind 64 Rundrohrprofile<br />
(St52) <strong>mit</strong> einem<br />
Querschnitt von Ø 219,1 mm<br />
d = 3,2 mm und einer durchschnittlichen<br />
Länge von ca. 10 m. Zusammengehalten<br />
werden die Druckstäbe<br />
durch die beiden <strong>mit</strong> HEB14<br />
Trägern verbundenen Wangen der<br />
Treppe. Bei dem inneren Wangenprofil<br />
handelt es sich um ein Hohlprofil<br />
aus St52 h = 300 mm b =<br />
250 mm, das äußere Wangenprofil<br />
ist als U-Profil ausgeführt. Hier<br />
sind Lichtinstallationen untergebracht.<br />
Die beiden Treppenwangen halten<br />
die Druckstäbe, über die die<br />
Normalkraft abgetragen wird, zusammen.<br />
Da sie an allen Knotenpunkten<br />
<strong>mit</strong>einander verbunden<br />
sind, wirken sie wie ein Vierendeelträger<br />
und verhindern das Ausdrehen<br />
der Wange (Spirale). So wird<br />
die innere Wange überwiegend<br />
auf Zug und die äußere überwiegend<br />
auf Druck beansprucht. Die<br />
Wangenstärke ergibt sich durch<br />
die Breite der Rundrohrprofile.<br />
Weiterhin fixieren die beiden Wangen<br />
die Knotenpunkte der Druckstäbe.<br />
Das Fundament ist ein bewehrtes<br />
Ringfundament, auf dem punktuell<br />
die 15 <strong>Stahl</strong>stützen aufgelagert<br />
werden. Das <strong>Stahl</strong>rohr wird<br />
auf einer Fußplatte verschweißt,<br />
die im Fundamentkopf verankert<br />
ist. Die Fuge zwischen Fundamentkopf<br />
und Fußplatte wird <strong>mit</strong> Quellmörtel<br />
ausgefüllt, um die Last<br />
flächig zu übertragen.
Aussichtsturm für die<br />
IBA Hamburg 2013<br />
Lob<br />
Dorian Hohmann,<br />
Tobias König<br />
Technische Universität Berlin/<br />
FG Konstruktives Entwerfen und<br />
Klimagerechtes <strong>Bauen</strong><br />
Prof. Dipl.-Ing. Rainer Hascher,<br />
Dipl.-Ing. Hendrik Huckstorf<br />
Laudatio der Jury<br />
Um diesen ästhetisch und funktional<br />
ansprechenden Aussichtsturm<br />
zu entwickeln, werden die Mittel<br />
<strong>des</strong> klassischen <strong>Stahl</strong>baus <strong>mit</strong> der<br />
Technik der für Hamburg bedeutenden<br />
Containerschifffahrt kombiniert.<br />
Die Container, zur Erschließung<br />
und zum Verweilen gedacht, werden<br />
in ein schlichtes <strong>Stahl</strong>tragwerk<br />
eingebunden. Das ansprechende<br />
Farbkonzept und die gelungenen<br />
Proportionen lassen ein angenehm<br />
unaufdringliches Bauwerk<br />
entstehen.<br />
Konzept<br />
Für die IBA und die IGS 2013 in<br />
Hamburg soll ein Aussichtsturm<br />
entworfen werden. Der Standort<br />
liegt relativ zentral, auf dem<br />
höchsten Punkt <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> (in<br />
ca. 40 m Höhe) im Süden Hamburgs.<br />
In Assoziation zu den charakteristischen<br />
Merkmalen der<br />
Hafenstadt bilden Schiffscontainer<br />
die Entwurfsgrundlage.<br />
Der Aussichtsturm hat eine Seitenlänge<br />
von 11 x 11 m und eine<br />
Gesamthöhe von 97,5 m. Er trägt<br />
neun baugleiche Container, die in<br />
unterschiedlichen Ausrichtungen<br />
im Tragwerk Platz finden und<br />
diverse Funktionen beinhalten,<br />
wie z. B. Gastronomie und Ausstellungsflächen.<br />
Die Stirnseiten<br />
der Container sind verglast und<br />
ermöglichen den freien Ausblick<br />
auf die umgebende Landschaft.<br />
Die Container werden durch das<br />
Aufzugssystem <strong>mit</strong>einander verbunden<br />
(drei Container werden<br />
durchstoßen) und über ein komplexes<br />
Treppensystem erschlossen,<br />
das relativ frei innerhalb <strong>des</strong> Turmes<br />
hängt. Dadurch ist es möglich<br />
auf dem Weg zur Aussichtsplattform<br />
an verschiedenen Stellen<br />
zwischen Treppen und Aufzug zu<br />
wechseln. Bis zur Aussichtsplattform<br />
sind es 630 Stufen.<br />
Das Tragwerk <strong>des</strong> Turmes besteht<br />
aus vier vertikalen Hohlprofil-<br />
Hauptträgern im Abstand von<br />
10 m, die <strong>mit</strong> horizontalen Querträgern<br />
verbunden werden. So<br />
entsteht eine Struktur <strong>mit</strong> quadratischem<br />
Grundriss und quadratischen<br />
Kassetten. Je Seite liegen<br />
neun Kassetten übereinander.<br />
Die Kassettenfelder von 10 x 10 m<br />
werden durch diagonale Zugseile<br />
ausgesteift. Jede Kassette beinhaltet<br />
einen Container <strong>mit</strong> den<br />
Abmessungen von 3 x 3 x 10 m.<br />
Position, Ausrichtung und Nutzung<br />
der Container variieren.<br />
Windlasten wurden bei der Konstruktion<br />
berücksichtigt. Die horizontale<br />
Aussteifung erfolgt <strong>mit</strong>tels<br />
Grund- bzw. Dachfläche der einzelnen<br />
Container und durch das<br />
Aussichtsplateau auf der 9. Etage.<br />
Die kraftschlüssige Verbindung,<br />
beispielsweise der Containergrundfläche<br />
<strong>mit</strong> drei von vier Querträgern<br />
einer Ebene, wirkt einer Verformung<br />
entgegen. Die Container<br />
sind entweder <strong>mit</strong> der Grund- oder<br />
der Dachfläche <strong>mit</strong> der Querträgerebene<br />
verbunden. Das Knicken<br />
Ansicht<br />
einzelner Bauteile in Folge von<br />
Verkehrslasten ist durch die ausreichende<br />
Dimensionierung <strong>des</strong><br />
Hohlprofils ausgeschlossen.<br />
Der Aufzug befindet sich in einer<br />
Ecke <strong>des</strong> Turms und durchstößt<br />
die über ihm liegenden Container<br />
sowie die Aussichtsplattform.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Container –<br />
Treppenlauf<br />
(Teilansicht)<br />
Container,<br />
Level 2<br />
19
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
20<br />
Royal Blooming<br />
Lob<br />
Clementine Pohl (Entwurf),<br />
Sebastian Thor (3-D-Darstellung)<br />
Technische Universität Berlin/<br />
Institut für Entwerfen, Konstruktion,<br />
Bauwirtschaft und Baurecht/<br />
FG Tragwerksentwurf und<br />
-konstruktion<br />
Prof. Dr.-Ing. Eddy Widjaja,<br />
AA Dipl. Susanne Hofmann<br />
Laudatio der Jury<br />
Das Clubhotel „Royal Blooming“<br />
für junge Nachtschwärmer <strong>mit</strong>ten<br />
im Plattenbaugebiet Ostberlins ist<br />
ein bemerkenswerter Beitrag auf<br />
dem Gebiet freier Formen.<br />
Die in einem filigranen <strong>Stahl</strong>gerüst<br />
eingesetzten transluzenten GFK-<br />
Kapseln bilden eine von weitem<br />
sichtbare „Blüte“ als Stadtmarke.<br />
Bei entsprechender Ausstattung<br />
könnte dieses Clubhotel auch für<br />
die „Silver-Generation“ interessant<br />
sein.<br />
Konzept<br />
Für die Formentwicklung dieser<br />
Aufsehen erregenden Hotel-Architektur<br />
stand ein Berliner Szene-<br />
Club Pate.<br />
Club<br />
Die vertikale Haupttragkonstruktion<br />
wird durch Stützen aus Rundrohren<br />
(Ø 50 cm) gebildet. Die<br />
horizontale Aussteifung erfolgt<br />
geschossweise durch zwei <strong>mit</strong><br />
Querträgern verbundene, parallele<br />
Ringträger (25 x 50 cm Doppel-<br />
T-Querschnitt) entlang der geschwungenen<br />
Außenkubatur <strong>des</strong><br />
Gebäu<strong>des</strong>.<br />
Alle Anschlüsse sind biegesteif<br />
ausgeführt. Die Aussteifung erfolgt<br />
über Rahmenwirkung (biegesteife<br />
Anschlüsse Träger-Stütze/Ring).<br />
Die massiven Gussknoten werden<br />
über Stirnplatten <strong>mit</strong> den Profilen<br />
der Ringträger, Stützen und Querverbindungen<br />
verschraubt. So wird<br />
der Ring von Diagonalaussteifungen<br />
freigehalten.<br />
Die Erschließung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
erfolgt über den Ring, der durch<br />
das Traggerüst gebildet wird. Die<br />
Decken im äußeren Ring bestehen<br />
aus Filigranplatten.<br />
Ab dem 10. OG schließt sich ein<br />
filigranes Raum-Tragwerk an, in<br />
das die 120 vorgefertigten, ca.<br />
5,5 x 2,5 x 2,5 m großen Zimmerkapseln<br />
eingesetzt werden. In ihrer<br />
Mitte entsteht ein Luftraum. Die<br />
kleinen „Liebesnester“ bilden als<br />
selbsttragende, in sich abgeschlossene<br />
Kapseln die Außenhülle<br />
von Royal Blooming. Ihre<br />
Schalen bestehen aus GFK-Sandwich<br />
<strong>mit</strong> innen liegenden Rippen<br />
zur Stärkung der Stabilität, transluzenter<br />
Wärmedämmung sowie<br />
innen liegendem Installationssystem.<br />
Der eingehängte Club, das Herz<br />
von Royal Blooming, wirkt schwebend<br />
und wird über den äußeren<br />
Ring erschlossen. Der gläserne<br />
Pool liegt auf einem Seilnetz auf,<br />
welches im 10. OG an den hier<br />
als Fachwerkträger ausgeführten<br />
Ring angeschlossen wird. Um die<br />
großen Spannweiten im Inneren<br />
stützenfrei zu überbrücken, verlaufen<br />
die Deckenträger (<strong>Stahl</strong>-<br />
Hohlkastenquerschnitt) entlang<br />
der Hauptmomentenlinie. Diese<br />
Konstruktion ist von der Struktur<br />
eines Riesen-Seerosenblattes inspiriert.<br />
Die Deckenplatten bestehen<br />
aus Glas.<br />
Die Lasteinleitung in den Baugrund<br />
erfolgt über KPP-Verfahren<br />
(Kombination aus Flächengründung<br />
und schwebender Pfahlgründung),<br />
um das Risiko von<br />
Setzungen und Verformungen zu<br />
verringern.
Meilenwerk Berlin<br />
(Erweiterung – Neubau)<br />
Lob<br />
Christian Eichhorn,<br />
Florian Zahn<br />
Hochschule für Technik Stuttgart/<br />
University of Applied Sciences<br />
Prof. Dipl.-Ing. Sebastian Jehle<br />
Laudatio der Jury<br />
Der Anbau an bestehende Hallen<br />
eines ehemaligen Straßenbahndepots<br />
kontrastiert zur klassischen<br />
Industriebausubstanz. Der mehrfach<br />
geknickte Baukörper, der als<br />
Ausstellungshalle für Oldtimer dienen<br />
soll, wurde als <strong>Stahl</strong>fachwerkkonstruktion<br />
geplant. Die Gestaltung<br />
der Fassade <strong>mit</strong> wetterfestem<br />
<strong>Stahl</strong> ist klar, sie wird lediglich<br />
durch wenige, große Lichtöffnungen<br />
durchbrochen. Die Außenwirkung<br />
wird durch die Gebäudeform<br />
erreicht. Die Arbeit ist ein<br />
gelungener Vorschlag zum aktuellen<br />
Thema <strong>des</strong> <strong>Bauen</strong>s im Bestand.<br />
Konzept<br />
Das Meilenwerk in Berlin befindet<br />
sich in einem ehemaligen Straßenbahndepot,<br />
den sogenannten<br />
Wiebehallen. Der damalige Umbau<br />
wurde sehr behutsam durchgeführt.<br />
Der Neubau bringt ein architektonisches<br />
Wechselspiel aus Alt und<br />
Neu. Körpersprache, Erscheinungsbild<br />
und Funktionalismus waren<br />
die entwurfsbestimmenden Faktoren<br />
für das Meilenwerk II.<br />
Der Entwurf zeigt einen mehrfach<br />
geknickten Baukörper, dynamisch<br />
und spannungsgeladen, geprägt<br />
durch eine extrovertierte Ausstrahlung.<br />
Durch ihn soll das Meilenwerk<br />
ein neues Gesicht erhalten.<br />
Die Nutzung umfasst sowohl Ausstellung<br />
als auch Instandsetzung<br />
der Oldtimer. Der Besuchereingang<br />
befindet sich östlich, der Eingangsbereich<br />
zur Werkstatt westlich.<br />
Als Tragstruktur für den Neubau<br />
wird eine <strong>Stahl</strong>fachwerk-Konstruktion<br />
aus gewalzten Rechteck-<br />
Hohlprofilen <strong>mit</strong> eingesetztem<br />
Betonkern gewählt. Sie ist innenliegend<br />
und bleibt als architektonisches<br />
Stil<strong>mit</strong>tel sichtbar. Für die<br />
Dacheindeckung wird Trapezblech<br />
gewählt.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Bekleidet ist die <strong>Stahl</strong>konstruktion<br />
<strong>mit</strong> zusammengeschweißten Platten<br />
aus wetterfestem <strong>Stahl</strong>. Der<br />
dunkle, leicht changierende Farbton<br />
seiner Oberfläche wirkt warm<br />
und natürlich, aber zugleich rau<br />
und puristisch. Durch die ganzheitliche<br />
Einfassung <strong>des</strong> Baukörpers<br />
wird eine monolithische Wirkung<br />
erzielt, die einer Skulptur ähnelt.<br />
Für ausreichen<strong>des</strong> Tageslicht sorgen<br />
großflächige Öffnungen von<br />
bis zu 32 m 2 . Die Fensterflächen<br />
werden von einem 30 cm breiten,<br />
pulverbeschichteten <strong>Stahl</strong>blechrahmen<br />
gefasst, der in seiner Oberfläche<br />
der Fassade ähnelt, wogegen<br />
er durch seine Farbgebung im<br />
Kontrast zur rostig braunen Fassade<br />
steht.<br />
„Manchmal braucht es Kontraste,<br />
um Harmonie zu erzeugen“ – dieser<br />
Leitgedanke durchzieht die gesamte<br />
Entwurfsfindung.<br />
21
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
22<br />
Gästehaus der WWU –<br />
Landhaus Rothenberge<br />
Lob<br />
Daniel Büning,<br />
Steffen Kronberg,<br />
Lars Plichta<br />
Fachhochschule Münster/<br />
Fachbereich Architektur<br />
Prof. Prof. h. c. Dipl.-Ing.<br />
Herbert Bühler<br />
Laudatio der Jury<br />
Die Aufgabe, ein Gästehaus für<br />
die Unterbringung von Seminarteilnehmern<br />
eines benachbarten<br />
Tagungszentrums zu entwerfen,<br />
wurde <strong>mit</strong> einem aufgeständerten<br />
Baukörper gelöst. Das klare, unaufgeregte<br />
Gebäude steht in seiner<br />
Modernität im spannenden Dialog<br />
zur Altbebauung und der parkartigen<br />
Landschaft.<br />
Durch den Einsatz <strong>des</strong> Werkstoffes<br />
<strong>Stahl</strong> ist eine sehr gelungene<br />
Lösung erzielt worden.<br />
Konzept<br />
Das Gästehaus sollte min<strong>des</strong>tens<br />
acht Zimmer und weitere Seminarräume<br />
beherbergen. Der Entwurf<br />
spielt <strong>mit</strong> dem Charakter <strong>des</strong> Ortes<br />
und bringt Assoziationen zu den<br />
Bäumen im Park.<br />
Die Nutzungen sind unterschiedlichen<br />
Höhenniveaus zugeordnet.<br />
Die Erschließungsebene ist vollständig<br />
geöffnet, das Gebäude aufgeständert,<br />
der Geländeverlauf<br />
erfahrbar. Eine Rampe führt den<br />
Besucher nach oben, ein Betonkern<br />
<strong>mit</strong> Wendeltreppe erschließt<br />
das Obergeschoss. Die von Stützen<br />
und Säulen getragene Wohnebene<br />
ver<strong>mit</strong>telt Schutz und Geborgenheit.<br />
Die obere Aussichtsebene<br />
schwebt, nur am „Stamm“ (Betonkern)<br />
gehalten, über dem Gebäude.<br />
Ein großer Austritt auf der Höhe<br />
der Baumkronen ermöglicht freie<br />
Blicke in die schöne Hügellandschaft.<br />
Als Tragwerk wird eine aufgeständerte<br />
<strong>Stahl</strong>fachwerkkonstruktion<br />
<strong>mit</strong> Betonkern gewählt. Das Primärtragwerk<br />
bilden drei raumhohe<br />
Fachwerkträger, das Sekundärtragwerk<br />
besteht aus auskragenden<br />
Fachwerken in den Zwischenwänden<br />
der Wohnzellen. Die einzelnen<br />
Felder der Decke werden<br />
durch Auskreuzungen ausgesteift.<br />
Die Aussteifung <strong>des</strong> Bodens wird<br />
durch eine kraftschlüssige Verbindung<br />
<strong>des</strong> Trapezblechs (<strong>mit</strong> Aufbeton)<br />
und der einzelnen Untergurte<br />
erzielt. Die geringe Stützenanzahl<br />
unterstreicht den schwebenden<br />
Charakter <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>.<br />
Die oberste Ebene ist offen und<br />
leicht gestaltet, was durch schlichte<br />
Detaillösungen und großzügige<br />
Glasflächen im Konferenzraum<br />
erreicht wird.<br />
Die Gebäudeelemente – einschließlich<br />
der Kerne der Wohnzellen<br />
– können großenteils vorgefertigt<br />
und auf der Baustelle montiert<br />
werden. Dies ist besonders<br />
wirtschaftlich und beschleunigt<br />
den Bauablauf.
Hülle<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
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<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
24<br />
Eine Berghütte aus Feinblech<br />
Lob<br />
Fabian Nienhaus,<br />
Emil Peus<br />
RWTH Aachen/<br />
Fakultät für Architektur –<br />
Lehrstuhl für Tragkonstruktion<br />
Dipl.-Ing. Ralf Herkrath<br />
Laudatio der Jury<br />
Aus selbst tragenden, facettierten<br />
Feinblechen wurde eine Wohnhöhle<br />
entworfen. Die skulpturale<br />
Figur bildet eine Landmarke <strong>mit</strong><br />
schmeichelnder Persönlichkeit.<br />
Konstruktion und Materialeinsatz<br />
aus dünnem <strong>Stahl</strong>blech unterstreichen<br />
die filigrane Eleganz dieses<br />
Raumfaltwerks aus Freiformflächen.<br />
Vor allem die Genese dieser<br />
Arbeit hat die Jury überzeugt.<br />
Konzept<br />
Die Form der Schutzhöhle ergibt<br />
sich aus der Funktion heraus. Die<br />
„S“ Krümmung ermöglicht von<br />
innen den Blick auf einen Gipfel<br />
und ins Tal der Bergregion.<br />
Aus der entworfenen Freiformfläche<br />
wird eine Netzstruktur entwickelt.<br />
Die Netzstruktur wird in<br />
Dreiecksflächen unterteilt. Von<br />
diesen Dreiecken werden die Mit-<br />
ten über den Höhenvektor hochgelotet.<br />
Der so gefundene Hochpunkt<br />
wird <strong>mit</strong> den Ecken der Dreieckfläche<br />
verbunden und schafft<br />
die innere Struktur aus Pyramiden.<br />
Die äußere Struktur aus Hexagonen<br />
entsteht zwischen den Hochpunkten<br />
der Pyramiden. So bildet<br />
sich ein in sich steifes Faltwerk.<br />
Für den Bau dieses Faltwerks werden<br />
die Hexagone in jeweils drei<br />
sechsseitige Pyramiden unterteilt.<br />
Diese sind einfach und präzise aus<br />
Feinblech kantbar und werden<br />
über an den Kanten angebrachte<br />
Flansche gefügt. Die Flansche<br />
verstärken zusätzlich die Kanten<br />
der Struktur. Die Röhrenform <strong>des</strong><br />
Entwurfs nutzt die statisch in sich<br />
steife Konstruktion optimal aus<br />
und ermöglicht eine minimale<br />
statische Höhe <strong>des</strong> Faltwerks. Die<br />
Hexagone auf der Außenhaut können<br />
daher <strong>mit</strong> sehr flachen Winkeln<br />
gekantet werden und weisen<br />
Wind und Wasser effektiv ab. Nach<br />
innen reflektiert die Struktur die<br />
Wärme und reduziert den Wärmeverlust.<br />
Entwurfsprozess<br />
Durch die Facettierung entsteht<br />
ein abwechslungsreiches Lichtund<br />
Schattenspiel im Innen- und<br />
Außenbereich.<br />
Die Schutzhütte bietet acht bis<br />
zehn Personen Platz. Weil ihre<br />
Blechstruktur keine ebene Fläche<br />
bildet, eignet sie sich nicht als<br />
Schlafuntergrund. Der Innenraum<br />
erhält <strong>des</strong>halb drei Holzbohlenplateaus<br />
in einer Länge von min.<br />
2 m. Der Raum verkleinert sich<br />
über den Schlafebenen stetig in<br />
Breite und Höhe. Ein Ofenrohr<br />
führt vom Sitzkreis ausgehend der<br />
Decke entlang in den hinteren Teil<br />
der Höhle und ragt dort durch das<br />
Ausguckloch ins Freie.<br />
Die in diesem Entwurf erprobte<br />
Feinblechstruktur liefert Anregungen<br />
für den kostengünstigen Fassadenbau.<br />
Die standardisierten<br />
Fassadenelemente werden in der<br />
Werkstatt vorgefertigt und anschließend<br />
auf der Baustelle lediglich<br />
montiert. Neben einer Zeitersparnis<br />
ist eine Produktion <strong>mit</strong> geringen<br />
Toleranzen und einer fortwährenden<br />
Qualitätssicherung möglich.<br />
Facettierte Blechfassaden<br />
bieten den Vorteil, durch gesteuerte<br />
Ausbildung der Bauteilgeometrie<br />
Bestandteil <strong>des</strong> Tragwerks<br />
zu werden. So können Nebenträgerlagen<br />
eingespart oder flächige<br />
Bereiche dünner bemessen werden.<br />
Metallbleche können zudem<br />
gut recycelt werden.
Messe Pavillon <strong>mit</strong> <strong>Stahl</strong><br />
Lob<br />
Christian Bonefeld<br />
Fachhochschule Dortmund –<br />
University of Applied Sciences/<br />
Fakultät für Architektur<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hachul<br />
Laudatio der Jury<br />
Von der reinen Produktschau hat<br />
sich die heutige Messelandschaft<br />
zu temporären Marketing- und<br />
Kommunikationsplattformen entwickelt.<br />
Bei diesem Entwurf für<br />
den Messestand eines blechverarbeitenden<br />
Betriebes wurde aus<br />
firmeneigenen Produkten eine<br />
repräsentative Raumskulptur in<br />
Form einer „Möbius-Schleife“ entwickelt.<br />
Ihre Filigranität wurde<br />
durch gekantete, leichte U- und<br />
Z-Profile erreicht.<br />
Zur Aussteifung der Konstruktion<br />
wurden die verdrehten Längsprofile<br />
<strong>mit</strong> den queraussteifenden<br />
U-Profilen im Clinching-Verfahren<br />
kraftschlüssig verbunden. Die Steifigkeit<br />
der einzelnen „Schleifen“,<br />
die statisch in einem Auflager am<br />
Gitterrostboden befestigt sind, wird<br />
durch die dünne Edelstahl-Blechhaut<br />
sichergestellt.<br />
Ästhetik, Konstruktion und Materialeinsatz<br />
überzeugen und könnten<br />
zu einem außergewöhnlichen<br />
Messeauftritt <strong>mit</strong> Signalwirkung<br />
führen.<br />
Konzept<br />
Für den repräsentativen Messepavillon<br />
stand eine Fläche von<br />
150 m 2 zur Verfügung bei einer<br />
max. Höhe von 10 m. Der Entwurf<br />
sollte die Möglichkeiten und die<br />
Flexibilität von Blech eindrucksvoll<br />
demonstrieren.<br />
So entstand die Idee zweier ineinander<br />
greifender Möbiusschleifen.<br />
Eine Möbiusschleife, auch Möbiusband<br />
genannt, ist eine zweidimensionale<br />
Struktur, die nur eine Kante<br />
und eine Fläche hat.<br />
Boden und Möbiusschleife bestehen<br />
aus einzelnen Modulen, um<br />
das Demontieren und den späteren<br />
Wiederaufbau zu gewährleisten.<br />
Je<strong>des</strong> Modul der Schleife ist individuell<br />
gefertigt und besteht aus<br />
einem Blech.<br />
Im Haupttragwerk, das <strong>mit</strong> der<br />
Möbiusschleife läuft, wird das<br />
Blech zu einem Träger im Z-Profil<br />
gebogen. Zur Queraussteifung werden<br />
Bleche zu kleinen U-Profilträgern<br />
gebogen und durch das<br />
Clinching-Verfahren <strong>mit</strong> den Profilen<br />
dauerhaft verbunden.<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Die Längsaussteifung erfolgt durch<br />
eine Haut aus Blech, die über die<br />
Z-Profile gezogen und durch<br />
Einpressmuttern an den Profilen<br />
befestigt wird. Ein Streifen aus<br />
Dioden, an der Kante je<strong>des</strong> Profils,<br />
kennzeichnet den Verlauf der<br />
Schleife. Die Verbindung der<br />
Module erfolgt über kleine Verbindungsbleche,<br />
die über Einpressmuttern<br />
verschraubt werden.<br />
Jede Schleife wird auf einer Bodenplatte<br />
aus Blech befestigt, die<br />
wiederum <strong>mit</strong> dem Messeboden<br />
verbunden ist. Der Boden <strong>des</strong><br />
Pavillons besteht aus Gitterrostmodulen,<br />
die auf einer Unterkonstruktion<br />
aus Trägerblechen aufliegen.<br />
Die Kabelführung erfolgt<br />
durch Aussparungen in der Unterkonstruktion<br />
über den gesamten<br />
Boden <strong>des</strong> Messestan<strong>des</strong>.<br />
Sitzmöglichkeiten und Verkaufstheke<br />
bestehen ebenfalls aus einer<br />
Gitterrostkonstruktion und Trägerblechen,<br />
wobei die Seitenfronten<br />
der Sitze, Theke und <strong>des</strong> Pavillonbodens<br />
in eine Führschiene eingespannt<br />
werden.<br />
25
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
26<br />
Nichtlinearer Längskraft-<br />
und Biegemomentverlauf in<br />
den Schrauben vorgespannter<br />
T-Stummel<br />
Lob<br />
Daniel König<br />
Technische Universität Darmstadt/<br />
Institut für <strong>Stahl</strong>bau<br />
und Werkstoffmechanik<br />
Dipl.-Ing. Tomas Göpfert<br />
Bild 1: In Prüfmaschine eingespannter<br />
Prüfkörper <strong>mit</strong> Anschluss DAST-typisierte<br />
Verbindung IH 3.1 A 20 20<br />
Bild 2: Starkes Klaffen der Kontaktfuge im<br />
Zustand <strong>des</strong> Kantentragens bei Anschluss<br />
DAST-typisierte Verbindung ICH 3.1 A 28 24<br />
Bild 3: Krümmung der Stirnplatte durch<br />
Schweißeigenspannungen bei Anschluss<br />
DAST-typisierte Verbindung ICH 3.1 A 60 27<br />
Laudatio der Jury<br />
In der Arbeit wird der Geltungsbereich<br />
<strong>des</strong> von Lehmann für<br />
Ringflanschverbindungen vorgeschlagenen<br />
Modells <strong>des</strong> elastisch<br />
gebetteten Balkens auf die<br />
Quantifizierung <strong>des</strong> Längskraftund<br />
Biegemomentenverlaufs in<br />
den Schrauben vorgespannter<br />
T-Stummel ausgeweitet.<br />
Hierfür wurden als Ansatzfunktion<br />
Parabeln 4. bzw. 3. Ordnung<br />
gewählt, deren Parameter durch<br />
Versuche angepasst wurden. Mit<br />
dem entwickelten, nichtlinearen<br />
Verfahren kann der Schnittkraftzustand<br />
in den Schrauben vorgespannter<br />
T-Stummel in erster<br />
Näherung quantifiziert werden.<br />
Die klar strukturierte, methodische<br />
Untersuchung regt zur Fortsetzung<br />
der Forschungsaktivität an.<br />
Konzept<br />
Bisher gibt es kein Modell, in dem<br />
der Zusammenhang zwischen der<br />
äußeren Zugkraft an einem vorgespannten<br />
T-Stummel und den<br />
in den Schrauben herrschenden<br />
Normalkräften und Biegemomenten<br />
erfasst wird.<br />
Ausgehend von dem Berechnungsmodell<br />
von LEHMANN für<br />
L-Flansche wurde das Modell <strong>des</strong><br />
elastisch gebetteten Balkens auf<br />
T-Stummel übertragen. Dies konnte<br />
durch Anbringen einer verschieblichen<br />
Einspannung auf der vertikalen<br />
Symmetrieachse, anstatt<br />
<strong>des</strong> von LEHMANN verwendeten<br />
freien En<strong>des</strong>, erreicht werden.<br />
Im Stabwerksprogramm RSTAB<br />
wurde das Modell für drei verschiedene<br />
Geometrien umgesetzt<br />
und es wurden die Schraubenkraft<br />
und das Moment in der Schraube<br />
für verschiedene äußere Zugbelastungen<br />
berechnet. Die sich ergebenden<br />
Verläufe entsprachen qualitativ<br />
den Verläufen von L-Flanschen.<br />
Anhand von je einem Zugversuch<br />
pro Versuchsgeometrie sollte die<br />
Qualität <strong>des</strong> Berechnungsmodells<br />
bestimmt werden. Für zwei Versuchskörper<br />
konnte eine gute<br />
Übereinstimmung der Schraubenkräfte<br />
von Rechnung und Versuch<br />
festgestellt werden, wenn die durch<br />
Schweißeigenspannungen aufgetretenen<br />
Imperfektionen (Krümmung<br />
der Flansche) berücksichtigt<br />
wurden. Bei den Biegemomenten<br />
waren die Übereinstimmungen<br />
geringer, was aber auch auf die<br />
unsicheren Messergebnisse zurückzuführen<br />
war.<br />
Des Weiteren wurde nach einer<br />
analytischen, nichtlinearen Näherungslösung<br />
gesucht. Die Verläufe<br />
teilen sich in vier Bereiche <strong>mit</strong><br />
unterschiedlichen statischen Systemen<br />
auf. Für die drei Versuchskörper<br />
wurden die Verläufe aus<br />
einem Parabelteil <strong>mit</strong> anschließender<br />
Geraden nachgebildet. Es<br />
wurde eine Parabel 4. Ordnung für<br />
die Längskraft und einer Parabel<br />
3. Ordnung für das Biegemoment<br />
der Schraube angenähert. Die<br />
Steigungen der linearen Verläufe<br />
wurden aus dem Modell <strong>des</strong> Kantentragens<br />
gewonnen.<br />
Die Näherungslösung liefert für<br />
die drei Versuchskörper akzeptable,<br />
aber nicht auf der sicheren<br />
Seite liegende Ergebnisse. Durch<br />
die Suche weiterer Fixpunkte auf<br />
dem Kurvenverlauf kann die Güte<br />
der Näherungslösung verbessert<br />
werden. Zusätzlich sollte in das<br />
Modell die Möglichkeit zur Berücksichtigung<br />
von Imperfektionen<br />
eingebaut werden. Weitere<br />
Versuche <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Geometrien werden angeregt.
Untersuchung <strong>des</strong> Setzverhaltens<br />
von hochfest vorgespannten<br />
Schraubenverbindungen unter<br />
zyklischer Beanspruchung<br />
Lob<br />
Sebastian Proff<br />
Technische Universität Darmstadt/<br />
Institut für <strong>Stahl</strong>bau<br />
und Werkstoffmechanik<br />
Prof. Dr.-Ing. Jörg Lange<br />
Dipl.-Ing. Roland Friede<br />
Laudatio der Jury<br />
Die Arbeit untersucht das unterschiedlicheVorspannungsabfallverhalten<br />
von planmäßig vorgespannten<br />
Schraubenverbindungen<br />
im <strong>Stahl</strong>bau unter Berücksichtigung<br />
der gängigen Beschichtungssysteme<br />
und deren Zähigkeit.<br />
Die <strong>mit</strong> Experimenten sorgfältig<br />
unterlegte Ausarbeitung gibt bedenkenswerte<br />
Anstöße, das Verhalten<br />
weiterer Beschichtungsstoffe<br />
und Schichtdicken bei<br />
Verbindungen unter 100 % Vorspannung<br />
und vorwiegend nicht<br />
ruhender Beanspruchung weiter<br />
systematisch zu untersuchen.<br />
Konzept<br />
Bei der Korrosionsbeschichtung<br />
von <strong>Stahl</strong>bauteilen im Werk wird<br />
auch Beschichtungsstoff auf die<br />
Kontaktflächen von planmäßig vorgespannten<br />
Scher-Lochleibungs-<br />
Verbindungen (SLV-Verbindungen)<br />
aufgetragen. Die Dicke der im<br />
Kraftfluss liegenden Beschichtung<br />
kann die Längenänderung der<br />
Schraube durch das Vorspannen<br />
um ein Vielfaches übertreffen.<br />
Hierdurch kann es zu einem Abfall<br />
der Vorspannkraft durch Her-<br />
ausquetschen der Beschichtung<br />
aus der Trennfuge der Verbindung<br />
(Setzen) kommen.<br />
Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss<br />
einer wechselnden Scherbeanspruchung<br />
<strong>mit</strong> Gleitung in<br />
der Trennfuge von hochfest vorgespannten<br />
(HV) Schraubenverbindungen<br />
zu untersuchen. Dabei<br />
wurden zwei verschiedene Beschichtungssysteme<br />
(auf Epoxidharzbasis<br />
bzw. Alkydharzbasis) in<br />
je zwei Schichtdicken (70 bzw.<br />
80 µm) und unbeschichtete Probekörper<br />
betrachtet.<br />
Der Einfluss der Schichtdicke<br />
bestätigte sich, bei den dickeren<br />
Beschichtungen wurde mehr<br />
Material aus der Trennfuge herausgerieben,<br />
als bei den dünneren.<br />
Der höhere Abfall der Vorspannung<br />
entsprach aber nicht dem<br />
Verhältnis der Schichtdicken,<br />
sondern fiel geringer aus.<br />
Die Beschichtungen zeigten in<br />
den zyklischen Versuchen ein<br />
anderes Verhalten als in den<br />
statischen. Obwohl die weichen<br />
Beschichtungen höhere statische<br />
Verluste als die harten aufwiesen,<br />
war dies bei den zyklischen Versuchen<br />
umgekehrt. Daher kann<br />
<strong>Förderpreis</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong><strong>Stahl</strong>baues</strong> <strong>2008</strong><br />
Statische und zyklische<br />
Versuchsergebnisse<br />
keine Aussage über das zyklische<br />
Verhalten einer Beschichtung anhand<br />
<strong>des</strong> Eignungsvermerkes in<br />
DIN 18800-7 getroffen werden.<br />
Vielmehr wird auf Grundlage der<br />
durchgeführten Versuche eine<br />
Abhängigkeit von der Zähigkeit<br />
bzw. Sprödigkeit der Beschichtung<br />
erwartet.<br />
Unabhängig von der Beschichtung<br />
wurde festgestellt, dass hohe Verluste<br />
bei einer Verschiebung in<br />
der Verbindung auftraten und<br />
diese bei wenigen Lastwechseln<br />
schon beachtliche Größen erreichten,<br />
nach einem Lastwechsel<br />
bereits 6–25 %.<br />
Um die Verluste so gering wie<br />
möglich zu halten, wird vorgeschlagen,<br />
der Abnahme der Vorspannkraft<br />
durch regelmäßige<br />
Wartung entgegen zu wirken. Bei<br />
SLV-Verbindungen ist nur in wenigen<br />
Fällen <strong>mit</strong> Lastwechseln <strong>mit</strong><br />
Schlupf in der Verbindung, z. B.<br />
durch Windbeanspruchung, zu<br />
rechnen.<br />
Angesichts der Komplexität <strong>des</strong><br />
Vorgangs sollte das Verhalten<br />
anderer Beschichtungsstoffe <strong>mit</strong><br />
verschiedenen Schichtdicken<br />
weiter untersucht werden.<br />
27
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