CLU - KMV Clunia Feldkirch
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Das Bild zeigt eine serbische Weihnachtsikone<br />
ten? Vor ihm stehen zwei Gestalten.<br />
Üblicherweise werden sie als Versucher<br />
gedeutet. Dass Josef abgewandt<br />
sitzt unterstreicht den Zweifel.<br />
Aber diese beiden stehen für die<br />
Überlieferung, für die Hl. Schriften<br />
des Ersten Testamentes – auf sie<br />
weisen die beiden (meistens ist es<br />
nur einer, der den Propheten Jesaja<br />
symbolisiert) hin. Und Josef hört<br />
sich alles an, und findet den Weg,<br />
dass er dann Maria und das Neugeborene<br />
in sein Haus nehmen kann.<br />
(Heiligenschein!)<br />
• Links unten sind zwei Hebammen<br />
dargestellt, die das Kind baden: sie<br />
gehen mit ihm selbstverständlich um<br />
und machen das, was ein Neugeborenes<br />
braucht. – Ein Bild für die Theologen<br />
und/oder alle, die im Dienste<br />
der Kirche stehen? Sie tun auch das,<br />
was nötig ist; aber besteht nicht die<br />
Gefahr, dass sie das Staunen verlernen?<br />
Das Badebecken erinnert (nicht<br />
ganz zufällig) in seiner Form an ein<br />
Taufbecken – eintauchen, untertauchen,<br />
gereinigt werden – ein neuer<br />
Mensch werden!<br />
• Rechts oben sind Engel zu sehen,<br />
die den Hirten (meistens nur durch<br />
einen oder zwei symbolisiert), die<br />
Frohe Botschaft von der Geburt des<br />
Herrn erzählen. Auf Grund dieser<br />
Botschaft eilen die Hirten zur Krippe,<br />
um das Kind anzubeten. Aber man<br />
sieht auch noch das Heer der Engel,<br />
die Gott loben: Ehre sei Gott in der<br />
Höhe“<br />
• Ihnen gegenüber sind tatsächlich<br />
die Weisen aus dem Morgenland, die<br />
sich aufgemacht haben, um dieses<br />
ganz besondere Kind zu finden, ihm<br />
Geschenke zu bringen und es anzubeten.<br />
Sie folgten einem Stern – so<br />
erzählt die Schrift.<br />
• Dieser Stern ist relativ klein – in<br />
Augenhöhe der Weisen – auf der<br />
Ikone zu sehen. Er steht aber in jenem<br />
Strahl, der von einem Halbkreis<br />
am oberen Bildrand ausgeht und<br />
Gott symbolisiert. Der Stern ist also<br />
im Dienste Gottes – ebenso wie die<br />
Hirten auf das Wort der Engel reagieren,<br />
so reagieren also auch die<br />
Weisen auf den Stern.<br />
Ikonen wollen gelesen werden.<br />
Aber Ikonen erzählen nicht nur, was<br />
damals geschehen ist. Im Text steht<br />
das kleine Wort „heute“: es bedeutet,<br />
das die Ereignisse von damals<br />
auch für mich hier und heute eine<br />
Bedeutung haben. Deshalb fragt die<br />
Ikone (jede Ikone!) den Betrachter:<br />
Wo findest du dich wieder?<br />
• Bist du wie die Hirten, die das Wort<br />
Gottes hören und sich auf den Weg<br />
machen?<br />
• Oder bist du wie einer der hl. Drei<br />
Könige, die zwar von Gott keine Ahnung<br />
haben, aber die Zeichen erkennen<br />
und ebenfalls aufbrechen?<br />
• Findest du dich in der Muttergottes<br />
wieder, die es nicht den ist?<br />
• Oder hast du wie der hl. Josef<br />
deine liebe Mühe und Not mit dem<br />
Weihnachtsfest?<br />
• Kannst du dich mit den Hebammen<br />
identifizieren, die Jesus genauso behandeln<br />
wie jedes andere Neugeborene<br />
– „nichts besonderes“?<br />
Ich wünsche dir, dass du auch wie<br />
Romanos staunend sagen kannst:<br />
„… denn für uns wurde geboren ein<br />
kleines Kind, der urewige Gott!“<br />
Mag. Maria H. Duffner<br />
<strong>CLU</strong>nier 4/2010 Seite 1