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Zirkon - Schmelzeisen.de

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<strong>Zirkon</strong>welcher Esel nur hat ein ia angehängt?Der <strong>Zirkon</strong> ist ein klassischerE<strong>de</strong>lstein, <strong>de</strong>r zu allen Zeitengeschätzt wur<strong>de</strong>. Lei<strong>de</strong>rgerät er seit etwa 30 Jahrenimmer mehr in Vergessenheit,<strong>de</strong>nn er wird von vielen Leuten miteinem Produkt gleichgesetzt, das es in <strong>de</strong>rNatur nicht gibt, son<strong>de</strong>rn vom Menschenkünstlich erzeugt wur<strong>de</strong> – <strong>de</strong>m kubischensynthetischen <strong>Zirkon</strong>ia, abgekürzt meist„<strong>Zirkon</strong>ia“ genannt. Inzwischen ist es <strong>de</strong>rwichtigste Diamantersatz und hat alle an<strong>de</strong>renDiamantimitationen weitgehendverdrängt. <strong>Zirkon</strong> und synthet. <strong>Zirkon</strong>ia istdas chemische Element <strong>Zirkon</strong>ium gemeinsam,sonst haben sie jedoch nichtsmiteinan<strong>de</strong>r zu tun. Doch viele Leute <strong>de</strong>nken,<strong>Zirkon</strong> ist dasselbe wie <strong>Zirkon</strong>ia undso entschwin<strong>de</strong>t dieser schöne E<strong>de</strong>lsteinimmer mehr <strong>de</strong>m Gedächtnis, selbst vonLeuten aus <strong>de</strong>m Fach, die es eigentlichwissen sollten.Die Ent<strong>de</strong>ckung und Benennung <strong>de</strong>s<strong>Zirkon</strong>s erfolgte 1789 durch <strong>de</strong>n berühmtenBerliner Chemiker M.H. Klaproth. Vorherwar er unter an<strong>de</strong>rem bekannt unter<strong>de</strong>m Namen Hyazinth (Farbe gelbrot bisbraunrot bis rot) sowie als Jargon o<strong>de</strong>rCerkonier (farblos). Als Farbvarietät fürrotbetonte <strong>Zirkon</strong>e wird <strong>de</strong>r Name Hyazinthheute noch gelegentlich gebraucht.Der <strong>Zirkon</strong> gehört zur wichtigen Mineralklasse<strong>de</strong>r Silikate, <strong>de</strong>r Siliziumverbindungen,wie zum Beispiel Topas, Turmalin,Granat und viele an<strong>de</strong>re. Er kristallisiert tetragonalund die Kristalle sind gut an ihremsäuligen Aufbau mit einem quadratischenQuerschnitt zu erkennen. Auffällig am<strong>Zirkon</strong> ist sein starker, fast diamantartigerGlanz, <strong>de</strong>r durch seine hohe Lichtbrechungzustan<strong>de</strong> kommt sowie seine hohe Doppelbrechung,die ihn fast unverwechselbarmachen. Der Wert von 0,040 für die Doppelbrechung(im Stein wird das Licht inzwei Strahlen aufgespalten) bewirkt, dassman bei geschliffenen Steinen die rückwärtigenFacettenkanten, durch die Tafelbetrachtet, doppelt sieht (Kantenverdoppelung).Mit Hilfe einer Lupe kann mandas gut erkennen, allerdings sollte mandas zuerst bei etwas größeren Steinenüben. Obwohl <strong>de</strong>r <strong>Zirkon</strong> mit 7,5 eine guteE<strong>de</strong>lsteinhärte besitzt, weist er doch einegewisse Sprödigkeit auf und wird leicht an<strong>de</strong>n Facettenkanten beschädigt, weshalb erbei <strong>de</strong>r Haus-, geschweige <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>rGartenarbeit keinesfalls getragen wer<strong>de</strong>nsollte.Die klassischen Vorkommen von <strong>Zirkon</strong> inE<strong>de</strong>lsteinqualität befin<strong>de</strong>n sich in Thailand,vor allem aber in Kambodscha, imGebiet von Mongka im Nordosten <strong>de</strong>sLan<strong>de</strong>s sowie auf Ceylon (Sri Lanka); dieweiteren Fundorte sind <strong>de</strong>r Tabelle zu entnehmen.Die Farbpalette <strong>de</strong>r <strong>Zirkon</strong>e ist1


<strong>Zirkon</strong>in <strong>de</strong>r Farbe sehr verschie<strong>de</strong>nrecht groß und reicht von farblos über gelb,orange, braun, rot und grün bis blau; amhäufigsten sind in <strong>de</strong>r Natur die braunenbis rötlichbraunen Farbtöne. Farblose(weiße) und blaue <strong>Zirkon</strong>e sind in <strong>de</strong>rNatur selten, sie wer<strong>de</strong>n fast immer durchErhitzen an<strong>de</strong>rsfarbiger <strong>Zirkon</strong>e gewonnen.Weiße <strong>Zirkon</strong>e bekommt man beim Brennenzwischen 850 und 1.000°C unter Luftzufuhr(oxidierend) und blau in einerKohlenmonoxid-Athmosphäre (reduzierend).Allerdings sind diese Farben nichtimmer stabil; weiße <strong>Zirkon</strong>e können gräulichwer<strong>de</strong>n und blaue grünlichblau. Mankann dann <strong>de</strong>n <strong>Zirkon</strong> zwar wie<strong>de</strong>r brennen,doch bei je<strong>de</strong>m erneuten Brennvorgangwird <strong>de</strong>r Farbumschlag etwasschwächer, so dass es nach <strong>de</strong>m drittenMal nicht mehr viel bringt. Zum Glück jedochsind diese Farbverän<strong>de</strong>rungen nichtdie Regel, son<strong>de</strong>rn eher die Ausnahme.Dies alles hängt zusammen mit einer Eigenschaft,die vor allem bei <strong>de</strong>n <strong>Zirkon</strong>envon Ceylon und von Madagaskar auftritt:sie enthalten einen gewissen Gehalt an radioaktivenElementen – bis zu 0,7% Uranund 0,01% Thorium. Seit über 500 MillionenJahren, seit ihrer Bildung, sind diese<strong>Zirkon</strong>e einem Beschuss durch α-Teilchenausgesetzt. Sie zerstören das Kristallgitterund damit verän<strong>de</strong>rn sich auch die Eigenschaften<strong>de</strong>s <strong>Zirkon</strong>s im Verlauf dieser vielenMillionen Jahre. Die Härte sinkt von 7,5auf 6,5, die Dichte von 4,8 auf 4,0, dieLichtbrechung von 1,98 auf 1,80, die Doppelbrechungvon 0,040 auf 0,005 bis 0,00(einfachbrechend) und die Farbe än<strong>de</strong>rtsich von braun in ein bräunlichgrün bis öligemBlattgrün. Der ursprüngliche Hochzirkon,wie er auch genannt wird, wan<strong>de</strong>ltsich um zum Tiefzirkon mit allen Übergängendazwischen. Als Zwischenstufe sprichtman auch von einem intermediären o<strong>de</strong>rMittelzirkon. Zum Glück sind fast alle geschliffenen<strong>Zirkon</strong>e Hochzirkone, die grünenTiefzirkone dagegen sind zum Tragennicht geeignet und gehören in die Vitrineeines Sammlers, obwohl die Reichweitedieser schwachen Strahlung nur wenigeMillimeter beträgt. Übrigens bewirkt dieDichteverän<strong>de</strong>rung von 4,8 auf 4,0 einegleichzeitige Volumenvergrößerung. Werdie Gelegenheit hat, in einem E<strong>de</strong>lsteinmikroskopEinschlüsse zu studieren, sollteunbedingt Rubine o<strong>de</strong>r Saphire aus Ceylonmikroskopieren. Häufig sind in ihnen kleine<strong>Zirkon</strong>kriställchen zu sehen, die vonscheibchenförmigen Spaltrissen umgebensind. Ursprünglich waren es Hochzirkone,die sich in über 500 Mio. Jahren zum Tiefzirkonumgewan<strong>de</strong>lt und dabei ihr Volumenvergrößert haben. Eingeschlossen imKorund mussten sie sich gewaltsam Platzverschaffen und dadurch sind diese kreisrun<strong>de</strong>nSpannungs- o<strong>de</strong>r Sprengrisse entstan<strong>de</strong>n.Dieses anschauliche Bild einerNaturgeschichte sollte man genießen undwird es so schnell nicht wie<strong>de</strong>r vergessen!2


<strong>Zirkon</strong><strong>Zirkon</strong>e in <strong>de</strong>n bekannten Farben, darunterauch grüne Tiefzirkone für Sammler, bietetdie E<strong>de</strong>lsteinfirma A. Ruppenthal aus Idar-Oberstein in verschie<strong>de</strong>nen Größen an.Weiße und blaue <strong>Zirkon</strong>e können auchkalibriert im Diamantschliff rund bestelltwer<strong>de</strong>n. <strong>Zirkon</strong>cabochons spielen eine wesentlichgeringere Rolle als facettierteSteine.Aufgrund seiner beson<strong>de</strong>ren Eigenschaften(hohe Licht- und Doppelbrechung sowiespezif. Gewicht) ist <strong>de</strong>r <strong>Zirkon</strong> kaum mitan<strong>de</strong>ren Steinen zu verwechseln. Relativhäufig ist <strong>de</strong>r synthetische zirkonfarbige,blaue Spinell. Doch die fehlen<strong>de</strong> Doppelsofunkelnd wie ein DiamantDie weißen und blauen <strong>Zirkon</strong>e wer<strong>de</strong>nmeistens im Brillantschliff mit etwas an<strong>de</strong>renWinkeln als beim Diamant geschliffen.Durch die hohe Doppelbrechung sind die<strong>Zirkon</strong>e gut daran zu erkennen, dass dierückwärtigen Facettenkanten, durch dieTafel betrachtet, doppelt erscheinen, wozuman, wie erwähnt, eine Lupe benutzensollte. Außer<strong>de</strong>m hat man bei einem rundgeschliffenen <strong>Zirkon</strong> <strong>de</strong>n Eindruck, dass<strong>de</strong>r Stein „zu“ ist, wenn man durch dieTafel hineinschaut. Durch die hohe LichtundDoppelbrechung meint man, in einengeschlossenen Trichter zu schauen. Neben<strong>de</strong>m recht hohen Glanz hat er noch eine Eigenschaft,die ihn als preiswerten Diamantersatzqualifiziert: die hohe Dispersion von0,038 (Diamant 0,044). Diese physikalischeEigenschaft, die mit <strong>de</strong>r Lichtbrechungzusammenhängt, bewirkt diesogenannte Farbenzerstreuung. Bei <strong>de</strong>rBewegung blitzen die Facetten wie beimBrillant farbig auf. Die nicht blauen undweißen <strong>Zirkon</strong>e wer<strong>de</strong>n oft auch in an<strong>de</strong>renSchliffarten, zum Beispiel im Treppenschliff,geschliffen.Chemische Zusammensetzung:ZrSiO 4 <strong>Zirkon</strong>iumsilikat mit schwanken<strong>de</strong>nGehalten an Hafnium Hf (0,5 – 4%), Yttrium Y,Cer Ce, Eisen Fe sowie teilweise Uran U (bis 0,7%)und Thorium Th (0,01%)Kristallsystem: tetragonal (Tiefzirkonkann amorph wer<strong>de</strong>n),oft als typisches Seifenmineralabgerollt aufsekundären LagerstättenHärte:Hochzirkon 7,5; MittelundTiefzirkon 7 – 6,5Spezif. Gewicht: Hochzirkon 4,8; MittelundTiefzirkon 4,3 – 4,0Lichtbrechung: Hochzirkon 1,98; MittelundTiefzirkon 1,90 –1,80Doppelbrechung: Hochzirkon 0,040;Mittel- und Tiefzirkon0,030 – 0,00Dispersion: 0,038 (Hochzirkon)Glanz:Hochzirkon diamantartigerGlasgl.; Mittel- undTiefzirkon Fettgl., öligerGlasgl.Spaltbarkeit: keine, muscheligerBruch, sprö<strong>de</strong>Farbe:Hochzirkon farblos,gelb, orange bis orangerot,braun (häufigsteFarbe), braunrot, blau;Mittel- und Tiefzirkonbräunlichgrün, blattgrünFundort: Hochzirkon Kambodscha,Thailand (Siam), Tansania,Mozambique, Tansania,Australien; MittelundTiefzirkon Ceylon(Sri Lanka), Madagaskar3


<strong>Zirkon</strong>und seine ausgezeichneten optischen Eigenschaftengerne an <strong>de</strong>r Rondiste ausbricht. Mansollte <strong>Zirkon</strong>schmuck nicht mit an<strong>de</strong>remSchmuck zusammen aufbewahren und, wieerwähnt, nicht bei <strong>de</strong>r Hausarbeit tragen.Wenn man das beachtet, wird er durchseine „glänzen<strong>de</strong> Erscheinung“ stetsFreu<strong>de</strong> bereiten.Braun, als die Grundfarbe <strong>de</strong>s <strong>Zirkon</strong>s, isteine Naturfarbe und wer diese Farbe mag,<strong>de</strong>r sehnt sich nach <strong>de</strong>m Natürlichen, <strong>de</strong>nnin Braun ist die Kraft <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Auf gebräunterHaut wirkt ein hellbrauner <strong>Zirkon</strong>brechung (sichtbar unter <strong>de</strong>m Polariskop)und die nicht vorhan<strong>de</strong>ne Kantenverdoppelung(sichtbar mit <strong>de</strong>r Lupe) entlarvenihn schnell als Imitation. Dasselbe giltauch für die Unterscheidung weißer <strong>Zirkon</strong>vom Diamant o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren farblosenSteinen.Empfindlichkeit und Verarbeitung: Lei<strong>de</strong>rbesteht beim <strong>Zirkon</strong> eine Diskrepanzzwischen <strong>de</strong>n ausgezeichneten optischenEigenschaften (hohe Lichtbrechung unddamit hoher Glanz, eine starke Farbenzerstreuungbei voller Durchsichtigkeit wiebeim Diamant), die ihn als E<strong>de</strong>lstein auszeichnen,einerseits und <strong>de</strong>n Trageeigenschaftenan<strong>de</strong>rerseits. Der <strong>Zirkon</strong> ist zwarhart, aber gleichzeitig auch sehr sprö<strong>de</strong>und damit sehr empfindlich gegen Stoßund Druck. Beim Fassen muss ersehr sorgfältig behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, da erunwi<strong>de</strong>rstehlich. Dass die KombinationBraun und Gold harmonisch und faszinierendist, wissen wir längstens seitRembrandts berühmtem Bild „Mann mitGoldhelm“, wo Braun in Gold übergeht.Und eines dürfen wir dabei nicht vergessen:Der hohe Glanz <strong>de</strong>s <strong>Zirkon</strong>s, <strong>de</strong>r ihmein strahlen<strong>de</strong>s Aussehen verleiht.4

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